NATUR & UMWELT - PARCS.at

Die Seite wird erstellt Simone Radtke
 
WEITER LESEN
NATUR & UMWELT - PARCS.at
2 9 .   J a h r g a n g   •   A u s g a b e   2   /   2 0 1 9   •    S o m m e r

NATUR & UMWELT
i m        P a n n o n i s c h e n                                  R a u m

                                                                      RÜCKBLICK
                                                           Das war der
                                                            Aktionstag
NATURSCHUTZBUND
                                                        Schöpfung 2019
Projekt Beratung
für Gemeinden
im Finale                                                           BUCHPROJEKT
                                                      Iwa Schmolztipfla,
                                                          Gansbärn und
                                                           Plitzerlwerfa
ALLES WIESE
Vom Nutzen
einer frühen                                                           UMFRAGE
Mahd                                                  Ergebnis bestätigt
                                                          Entscheidung
                                                           für Biowende

  Unser Klima im Wandel
          Klimavision 2050 in Ausarbeitung
           ... auch radeln hilft dem Klima
NATUR & UMWELT - PARCS.at
In dieser Ausgabe:
                                           Editorial                                  Hianzenverein Jessie Ann singt
                                      03   NB-Obm. Ernst Breitegger             27    und Buch über Ortsnecknamen
                                           Klimaschutz-Appell                         Diözese Eisenstadt
                                      04   António Guterres, UNO-GS
                                                                                28    Kirchliche Umweltarbeit
 07   KlimaschutzreferentInnen
      trafen sich im Burgenland       05   Projektfinale
                                                                                29
                                                                                      Burgenländischer Forstverein
                                                                                      Unsere Wälder im Klimastress
                                           Naturschutz in Gemeinden
                                           Energie- und Klimastrategie                Burgenländischer Müllverband
                                      06   Gedanken von Johann Binder
                                                                                30    Tag der Nachhaltigkeit 2019
                                           Konferenz im Burgenland                    WLV Nördliches Burgenland
                                      07   KlimaschutzreferentInnen             31    Mehr Grundwasserschutz nötig
                                           Umfrage: Mehr Bio                          Esterhazy
                                      08   Biowende in 12 Punkten               32    Tausend Stunden Adler live
                                           Klimavision Burgenland 2050                Burgenländische Naturparks
                                      10   Meilenstein in Ausarbeitung          33    Wert der Biodiversität
                                           Burgenland radelt                          Biologische Station
                                      11   Startschuss für Klima-Aktion         34    WeCon: Feldsaison hat begonnen
                                           Aktionstag Schöpfung                       Nachhaltigkeitspreis 2019
                                      12   Lebenswert Lebensmittel              36    Die Ausschreibung
 32   Adlerhorst vor der Linse:
      Tausend Stunden live            13   ... weniger ist ein Muss!
                                                                                37
                                                                                      Burgenland Tourismus
                                                                                      Willkommen im Fahrradies
                                           von Mag. Dr. Josef Fally

                                           Innovationslabor act4.energy               Interview: Benjamin Schedl
                                      14   Das Auto tankt allein!               38    Profi-Birder mit 16!
                                           Forschung Burgenland                        Energie Burgenland
                                      15   Aktionsplan Elektromobilität         39     Martin Karlo, Energiegewinner
                                           Dreiländer-Naturpark Raab                   Bio-Innovationspreis 2019
                                      16   Natur pur: Kanusaison startet        40     Land Burgenland schreibt aus!
                                           Naturpark in der Weinidylle
                                      17   Idylle aus Wein, Land & Leuten
                                                                                                     n TITELFOTO:
                                           Naturpark Geschriebenstein                       Ziesel, fotografiert von
                                      18   Die Vielfalt eines Naturparks                Benjamin Schedl, 16, aus
 05   Naturschutzorgane Burgenland:
      Amphibien-Straßenschutz         19
                                           Naturpark Landseer Berge
                                           Wander- und Wassererlebnisse
                                                                                     Liebing im Mittelburgenland
                                                                                       (siehe dazu auch Interview
                                                                                                      auf Seite 38).
                                           Welterbe-Naturpark
                                      20   Aktiv-Sommer im Naturpark
                                           Naturpark Rosalia-Kogelberg
                                      21   Fest der Naturparkschulen
                                           NP Neusiedler See - Seewinkel
                                      22   30 Jahr-Jubiläum Grünes Band
                                           Verein Initiative Welterbe
                                      23   Zivilcourage und Engagement
                                           Verein BERTA
                                      24   Vom Nutzen einer frühen Mahd
                                           NP Neusiedler See - Seewinkel
                                      25   25 Jahre Nationalpark
                                           BIO AUSTRIA Burgenland
 14   Innovationslabor act4.energy:
      Das Auto tankt allein!
                                      26   Ganz bio.Ganz sicher.Ganz regional

N+U 2
NATUR & UMWELT - PARCS.at
editorial

          Geschätzte Leserinnen und Leser,
     verehrte Freundinnen und Freunde von
NATUR & UMWELT IM PANNONISCHEN RAUM

   Wir haben schon gut daran getan, „2019 – das Jahr
des Klimaschutzes“ als Generalthema auch für unse-
re Zeitschrift „Natur und Umwelt im Pannonischen
Raum“ zu übernehmen. Unser Land, Österreich, die                               Mag. Dr.
EU und viele weitere Staaten weltweit stecken nun                       Ernst Breitegger
sehr tief in der Debatte um dieses Thema drin.

    Das Eis an den Polen wird immer dünner. Der            Verschwinden jetzt die unsäglichen Autoschlangen
Meeresspiegel steigt und steigt; Insel- und Küsten-        am Sonntagabend und am Freitag am Nachmittag?
gebiete werden immer häufiger und stärker über-            Wird jetzt vielleicht auch Güterverkehr weg von der
schwemmt. Die steigenden Temperaturen lassen               Straße verlagert?
Flüsse austrocknen und Landstriche verdorren. Die
Gletscher verschwinden; mit ihnen geht ein wertvol-           Was erwartet Sie in dieser Ausgabe von „Na-
les Süßwasserreservoir verloren (www.planet-schule.        tur und Umwelt im Pannonischen Raum“? Einzelne
at). Schuld ist der vom Mensch verursachte Treib-          Ergebnisse aus der Klimareferentenkonferenz im
hauseffekt. Zu 75 % hängt das mit der Verbrennung          Burgenland; die Ankündigung des Nachhaltigkeits-
von fossilen Energieträgern wie Erdöl, Erdgas und          preises; ein Beitrag über die Biowende ... Der Natur-
Kohle zusammen. Wir haben es geschafft, in ledig-          schutzbund liefert einen Endbericht über das Projekt
lich 100 Jahren das Kohlendioxid in der Atmosphäre         „Gemeindeberatung“. Der Nationalpark Neusiedler
um 40 % zu erhöhen. Diese Zusammenhänge sind               See – Seewinkel kündigt an, zeitnah eine Konferenz
aber noch längst nicht in der breiten Öffentlichkeit       über „30 Jahre offene Grenze“ durchzuführen.
angekommen. Wir wählen noch immer Regierungen,
die den Klimawandel mit all seinen möglichen Folgen           Die „european climate foundation“ hat die
nicht zur Kenntnis nehmen. Seit 1979 trifft man sich       Klimaziele der EU-Mitgliedsstaaten unter die Lupe
zu Klimakonferenzen; wir halten bei 24 „conferences        genommen. Das nüchterne Ergebnis: Kein einziges
of the parties“; die letzte im Dezember 2018 in Kato-      Land sei auf „einem guten Weg zur Erfüllung der
wice in Polen. Viele waren das Papier nicht wert und       Energie- und Klimaziele für 2030“ (https://diepresse.
die Beschlüsse zweifelhaft. Es wird aber der einzige       com/home/wirtschaft/economist/5629091/Klima-
mögliche Weg sein, ein Umdenken und eine Neu-              ziele_Oesterreich-in-EURanking-nur-auf-Platz-19).
orientierung zustande zu bringen. Wir müssen uns           Österreich gibt zum Beispiel keine Informationen über
weiter treffen, uns austauschen, Beschlüsse fassen,        Förderungen fossiler Energieträger preis – und deren
aber diese dann umsetzen!                                  stufenweisen Abbau. Wir erreichen unsere Klimaziele
                                                           nicht einmal annähernd.
    Auch die Burgenländische Landesregierung zeigte
bereits Initiative. Landesrätin Eisenkopf lud im Jän-         Finden Sie viel Wissenswertes in dieser Ausgabe
ner 2019 zum „1. Burgenländischen Klimagipfel“.            (digital unter www.naturschutzbund-burgenland.at).
Univ.-Prof.in Dr.in Kromp-Kolp verwies auf die Not-
wendigkeit, endlich zu handeln. Dr. Schneider vom                                             Ihr Obmann des
Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus                               Naturschutzbunds Burgenland
meinte, dass Klimaschutz keine Bedrohung, sondern                                        Ernst BREITEGGER
eine gesellschaftliche Notwendigkeit sei. Der Meteo-
rologe Mag. Marcus Wadsak mahnte: „Wir sind die
erste Generation, bei der der Klimawandel stattfin-
det und gleichzeitig die letzte Generation, die noch
was ändern kann.“ LRin Eisenkopf will Klimaschutz im
Burgenland weiter vorantreiben und lädt zu „Klima-
visionen 2050“.

   Als fleißiger Kaffeehaussitzer ist mir in den letzten
Tagen in den Printmedien eine Meldung aufgefallen,
die für unser Land bemerkenswert erscheint: Landes-
hauptmann Doskozil will die Bioproduktion massiv
fördern und er plant zwei Verkehrsknotenpunkte –
einer im Norden, einer im Süden –, von denen Pendler
per Bahn in die Landeshauptstadt gelangen können.

                                                                                                             3 N+U
NATUR & UMWELT - PARCS.at
Impressum + Offenlegung                                                         Im ReUse-Shop geht so
                                                                                        manchem ein Licht auf!
   Verleger, Inhaber, Herausgeber:       • „Natur & Umwelt im Pannoni-
   • Naturschutzbund Burgenland          schen Raum” erscheint vier Mal
                                                                                                                                        Große Auswahl und
   Joseph-Haydn-Gasse 11                 pro Jahr und wird in Zusammen-
   7000 Eisenstadt
                                                                                                                                        lauter tolle Sachen –
                                         arbeit mit den folgenden Vereinen
   T +43 664 8453048
                                                                                                                                          gebraucht, bestens
                                         und Institutionen erstellt:
   www.naturschutzbund-
                                                                                                                                           erhalten und
   burgenland.at                                                                                                                           super günstig.
                                         • Naturschutzbund Burgenland,
                                         • Bgld. Naturschutzorgane,                                                            In den ReUse-Shops erwarten
                                         • Verein B.E.R.T.A.                                                                   dich Kleidung, Spielzeug,
   Redaktionsbeirat:                     • Bio Austria Burgenland,                                                             Sportartikel, Hausrat und
   Lois Berger,                          • Int. Clusius-Gesellschaft,                                                          andere Dinge. Stöbern in den
   Johann Binder,                        • Welterbe-Naturpark,                                                                 guten alten Sachen macht
   Thomas Böhm,                          • NuP Rosalia-Kogelberg,                                                              sich bezahlt. Und mit ein
   Ernst Breitegger,                     • NuP Landseer Berge,                                                                 bisschen Glück findest du
   Bernhard Deutsch,                     • NuP Geschriebenstein-Irottkö,                                                       deinen persönlichen Schatz.
   Hermann Fercsak,                      • NuP In der Weinidylle,
   Hermann Frühstück,                                                                                                          Die ReUse-Shops gibtʹs im
                                         • NuP Raab-Örsèg-Gori˘cko,
   Christian Horvath,                                                                                                          ganzen Burgenland. Und
                                         • Bgld. Müllverband,
   Thomas Knoll,                                                                                                               natürlich auf bmv.at
                                         • NP Neusiedler See – Seewinkel,
   Anton Koo,                            • WLV Nördliches Burgenland
   Alois Lang,                           • Verein „Initiative Welterbe”
   Andreas Leitgeb,
                                         • „Hianzenverein”
   Ernst Leitner,
                                         • Burgenland Tourismus
   Markus Malits,
                                         • Biolog. Station Neusiedler See
   Klaus Michalek,
                                         • Diözese Eisenstadt
   Verena Münzenrieder
                                         • Bgld. Forstverein
   Michael Niederkofler                                                                            European Regional Development Fund
                                                                                                                                                 www.bmv.at
                                         • Esterházy Betriebe
   Gottfried Reisner,
                                         • Innovationslabor act4.energy
   Nikolaus Sauer,
                                         • Forschung Burgenland
   Ramona Schmidt,
   Thomas Schneemann,
                                         • „Natur & Umwelt im Panno-
                                                                              Klimaschutz: Guterres-Appell
   Andrea Sedlatschek,
   Doris Seel,
                                         nischen Raum” ist das offizielle     Liebe Freunde der Erde!
   Ernst Trettler,
                                         Mitgliedermagazin des Natur-            Ich habe euch hierher eingeladen, um mit mir
   Hubert Weisz,
                                         schutzbundes Burgenland              Alarm zu schlagen. Denn der Klimawandel stellt uns
                                         und als solches ein grenzüber-       vor die wichtigste und entscheidende Aufgabe un-
   Thomas Zechmeister
                                         schreitendes – A, HU, SK, SLO,       serer Zeit. Er bedeutet für uns alle eine existenzielle
   Markus Zechner
                                         HR ... – Informationsmedium.         Bedrohung.
                                         Mitgliedsgemeinden des
                                                                                 Wenn wir unseren Kurs bis zum Jahr 2020 nicht
                                         Naturschutzbunds Burgenland:
   Redaktion, Produktion:                                                     entscheidend ändern, riskieren wir desaströse Fol-
   DIE SCHREIBMEISTER OG                 Leithaprodersdorf, Stotzing,
                                         Müllendorf, Baumgarten, Gols,
                                                                              gen für Mensch und Natur. Denn der jetzige Kurs zer-
   Manfred Murczek
                                         Pöttelsdorf, Zemendorf-Stöttera,
                                                                              stört die Kreisläufe der Natur, von denen wir leben.
   2491 Neufeld/L., Lisztgasse 2
                                         Mattersburg, Forchtenstein,             Immer wieder höre ich das Argument, dass wir
   T +43 676 6106297
   murczek@speed.at                      Eberau, Rohr i. Bgld., Ollersdorf,   uns den Kampf gegen den Klimawandel nicht leis-
   www.schreibmeister.info               Burgauberg-Neudauberg, Markt         ten können. In durchschaubarem und eigennützigem
                                         Allhau, Wolfau, Grafenscha-          Starrsinn behaupten sie, dieser Kampf sei zu teuer.
                                         chen, Oberschützen, Bernstein,       Das alles ist Unsinn. Reiner Unsinn. Das Gegenteil ist
   Auflage: 7.500 Stück                  Rechnitz, Mogersdorf, Neusiedl       wahr. Denn wir spüren heute schon die unglaublichen
                                         am See, Tadten, Unterrabnitz-        Kosten, die auf uns durch den Klimawandel zukom-
                                         Schwendgraben, Draßmarkt.            men. Und diese Kosten werden schnell noch mehr
   • Es wird ausdrücklich darauf                                              werden, wenn wir nicht handeln. Hitzewellen, Wald-
   hingewiesen, dass die Inhalte         • Die Zeitschrift transportiert      brände, Stürme und Fluten ziehen eine Spur der Ver-
   der Artikel nicht in allen Fällen     die Inhalte des Natur- und
                                                                              wüstung über die Erde. Wir – die Vereinten Nationen
   die Meinung des Verlegers bzw.        Umweltschutzes im Pannonischen
                                                                              – werden die Verantwortungsträger der Wirtschaft,
   des Herausgebers wiedergeben.         Raum und dient als Sprachrohr
   Für die Inhalte sind die jeweiligen   sowie Koordinations- und Informa-
                                                                              der Politik und der großen Vermögen zusammenbrin-
   Autoren direkt verantwortlich.        tions-Drehscheibe aller mit Natur-
                                                                              gen, um unser Schicksal in die Hände gemeinsamer
                                         und Umweltschutz befassten           Verantwortung zu legen. Die ganze Welt hofft auf un-
                                         burgenländischen Institutionen.      sere Entschlossenheit, jetzt die Herausforderung des
   • Bezahlte, redaktionell gestaltete   Das gemeinsame Ziel ist die          Klimawandels umgehend anzunehmen, bevor es zu
   Anzeigen oder Beiträge, für die       Gewährleistung einer verstärkten     spät ist. Unser Schicksal in unseren Händen. Die Welt
   ein Druckkostenbeitrag geleistet      Zusammenarbeit und mehr              rechnet mit euch! Ich rechne mit euch allen!
   wurde, sind entsprechend              Effizienz in der Arbeit für den         António Guterres, Generalsekr. der Vereinten
   gekennzeichnet.                       Natur- und Umweltschutz.             Nationen, New York, UNO Hauptquartier, 10. 9. 2018
N+U 4
NATUR & UMWELT - PARCS.at
Projekt „Naturschutzberatung für burgenländische Gemeinden“

Gemeindearbeit und Naturschutz
                       Burgenlands Gemeinden leisten viel, wenn es um die Pflege wertvoller
                       Naturflächen geht. Im Rahmen des landesweiten ELER-Projekts „Natur-
                       schutzberatung für Gemeinden“ gibt der Naturschutzbund Burgenland
                       Anregungen, wie die Gemeinden mehr für die Natur tun und dabei gleich-
                       zeitig Kosten sparen können.

    Die Initiative trägt dazu bei, den    Schattendorf.                      ben, sondern Unterstützung für
wertvollen Schatz der Natur auch         w Am Kirchberg von Donners-         die Fragen und Anliegen der
für unsere Kinder und Enkelkinder          kirchen wurde bei zwei            Gemeinden bei Naturschutz-
zu erhalten und vor allem auch             Begehungen ein Pflegeplan         Themen angeboten. Demnächst
den Menschen näher zu bringen.             zum Schutz des Trockenrasens      wird den Gemeinden eine Bro-
    Ziel des Projekts ist die Be-          festgelegt.                       schüre mit vielen Praxis-Beispie-
wusstseinsbildung,         Motivation    w Pflege von Altbäumen im           len zugeschickt, diese wird auch
und Beratung aller burgenländi-            Ortsgebiet, z. B. in Deutsch      im Internet als Download zur
schen Gemeinden hinsichtlich na-           Gerisdorf.                        Verfügung stehen. Aufgrund der
turschutzfachlich ausgerichteter         w Möglichkeiten für den Ersatz      positiven Erfahrungen ist bereits
Pflege- und Erhaltungsmaßnah-              von Glyphosat durch               eine Weiterführung angedacht.
men an Straßen- und Wegrän-                mechanische oder thermische
dern, Böschungen, Uferbegleit-             Methoden                                                Autoren:
vegetation, Hecken, Streuobst-           w Praxis-Tipps für Pflegemaß-                 Dr. Klaus MICHALEK
und Kopfbäumen sowie des Um-               nahmen an Bachbegleit- und                        Geschäftsführer
gangs mit Neophyten. Dabei wer-            Ufergehölzen, z. B. in Ritzing        Naturschutzbund Burgenland
den auch naturschutzrelevante              und Hirm
Aktivitäten initiiert.                   w Vermittlung und Kontaktaufbau               DI Gerhard SCHLÖGL
    Die „Berührungspunkte“ zwi-            zu Experten in einzelnen                          Projektmanager
schen den Tätigkeiten der Ge-              Fachgebieten, z. B. Fischotter
meinde und der Natur sind sehr             und Biber.
vielfältig. Entsprechend breit ist       w Informationen zur Ausweisung
das Themenspektrum der Bera-               von „Gemeinde-Schutz-
tungsgespräche. Es wurde eine              gebieten“ durch den
Broschüre ausgearbeitet, in der            Gemeinderat in mehreren
33 Beispiele näher beschrieben             Gemeinden im Nord- und
sind.                                      Südburgenland
    Hier sind einige Themen-             w Vorträge zum Thema „Grünes
bereiche beispielhaft aufgelistet.         Band Europa“, z. B. in den
w Beratung zur Anlage von                 Gemeinden Kittsee und Parndorf
  Blühflächen mit einheimischen          w Veranstaltungen inklusive
  Wildblumen und Kräutern in der           Begehungen zum Thema
  Gemeinde, z. B. in Ollersdorf.           „Blühende Dörfer im Burgen-
w Gemeinsame Begehungen und                land“ in den Gemeinden
  vor-Ort-Besichtigungen zum               Drassburg, Mischendorf,
  Thema „naturnahe Pflege“,                und Winden am See –
  z. B. in Zillingtal und Neutal.          gemeinsam mit der Expertin
w Biotop-Pflegeaktionen, z. B. in          DI Paula Polak.
  Deutschkreutz und Edelstal.                Das Projekt wird im Sommer
w Vortrag und eine Obstsorten-           2019 abgeschlossen. Sehr posi-
  Wanderung, z. B. in Manners-           tiv wird bisher gesehen, dass der
  dorf a.d. Rabnitz.                     Naturschutzbund aktiv auf die
w Naturspaziergang für die               Gemeinden zugeht. Es wird nichts    n Naturspaziergang Mattersburg
  Bevölkerung mit fachlicher             „von oben herab“ vorgeschrie-       und Blühfläche in Rudersdorf
  Begleitung, z. B. in Mattersburg.
w Begehung naturnaher Wälder
  und Sondierung von Förder-
  möglichkeiten, z. B. in
  Lockenhaus.
w Obstbaum-Schnittkurs, z. B. in

                                                                                                              5 N+U
NATUR & UMWELT - PARCS.at
Gedanken von ... Prok. DI Johann BINDER, Forschung Burgenland GmbH

   ... zur Energie- und Klimastrategie
   des Burgenlands 2050
       „Wann wird´s mal wieder rich-     in Hinblick auf die ständig wach-
   tig Sommer…“ - die älteren Se-        sende Weltbevölkerung vor große
   mester erinnern sich sicherlich       Herausforderungen gestellt; der
   noch an den netten Schlager von       „westliche“ Lebensstandard, der
   Rudi Carrell in den 1970er-Jahren.    auf allen Teilen der Welt ange-
   Und nach meinen Erinnerungen          strebt wird, scheint in der jetzigen
   stimmt es auch – die Sommer wa-       Form nicht haltbar zu sein ...
   ren damals durchaus des Öfteren           Die Knappheit von Ressour-
   verregnet und wenn es über 25         cen und Lebensräumen ist abzu-
   Grad hatte, war das schon toll und    sehen und birgt global gesehen
   wir durften mit dem Fahrrad in die    ein gewaltiges Konfliktpotenti-
   Freibäder der Nachbarortschaften      al. Vor diesem Hintergrund sind
   fahren. Diesen Artikel schreibe ich   die Bemühungen zu betrachten,
   gerade während des Höhepunk-          nachhaltige Energie- und Klimast-
   tes der ersten Hitzewelle Mitte       rategien zu entwickeln, die auch       n DI Johann Binder
   Juni 2019 in Österreich – bis zu 37   entsprechende Vorgaben und
   Grad im Schatten sind angesagt.       Maßnahmen zum „Schutz des
       Rudi Carrell singt aber in sei-   Klimas“ beinhalten.                       In der aktuellen Erarbeitung
   nem Schlager, dass es früher              Das Burgenland entwickelt          der burgenländischen Klima-
   einmal auch Hitzetage („bis zu        daher – wie viele andere Regionen      und Energiestrategie 2050 wer-
   40 Grad im Schatten“) gegeben         in Europa auch – entsprechende         den zusätzlich zur Betrachtung
   hätte. Also habe ich im Hitzetage-    regionale Strategien; im Fall des      der Energieentwicklung auch der
   index der Stadt Wien nachge-          Burgenlands mit dem Fokus auf          Klimawandel sowie Maßnahmen
   schlagen – und man sieht tat-         das Jahr 2050.                         zur Klimawandelanpassung be-
   sächlich, dass es in den 1960er-          Ich möchte nicht unerwähnt         handelt. Ich denke, das ist ein
   Jahren durchaus auch schon            lassen, dass es zu der Frage der       guter Ansatz, da Energieverbrauch
   Hitzetage gegeben hat (z. B. 17       „menschengemachten“ globalen           und Energieproduktion nicht ge-
   im Jahr 1963). Und in Summe 50        Erderwärmung durchaus geteilte         trennt von den Auswirkungen des
   Sommertage. Allerdings hat sich       Ansichten gibt. Wer „Klimalüge“        Klimawandels betrachtet werden
   diese Zahl inzwischen drama-          in die Suchmaschinen im Internet       können.
   tisch erhöht. 2017 wurden bereits     eingibt, findet eine Reihe von Bei-       Ich gebe zu, dass mich in letz-
   38 Hitzetage gezählt – eine Zahl,     trägen, die durchaus kontrover-        ter Zeit auch die Argumente der
   die 2018 in Wien Innere Stadt mit     siell diskutiert werden. So findet     Gegner des „menschengemach-
   42, ähnlich wie 2015, noch ein-       man Meinungen, dass die Erder-         ten Klimawandels“ beschäftigen.
   mal übertroffen wurde. Man sieht,     wärmung nicht oder nur zu einem        Der Nachweis des menschenver-
   dass sich im Mittel sowohl die        sehr geringen Teil vom Mensch          ursachten Klimawandels ist mit
   Sommer- als auch die Hitzetage        verursacht werde oder dass sich        den Modellen der Zunahme der
   gegenüber den 1070er-Jahren           die Welt in einem ganz normalen        Treibhausgase begründet. Weil
   mehr als verdoppelt haben.            Zyklus von Eiszeit in Richtung         mehr CO2 und mehr Methan und
       Ähnliche Fakten sind nicht nur    Wärmezeit befinde.                     in Folge mehr Wasserdampf und
   in Österreich, sondern global fest-                                          andere Treibhausgase in die Luft
   zustellen und gemessen worden.        w Energiestrategien                    gelangen, erwärmt sich die Tem-
   Die Erderwärmung und die damit           Wurde um die Jahrtausend-           peratur auf dem Planeten Erde.
   verbundenen       Extremereignisse    wende noch bei der ersten Ener-        Alle Modelle (Einfluss der Sonne,
   (Überschwemmungen,          Dürren    giestrategie des Burgenlands der       zyklische Eiszeit – Wärmezeit), die
   etc.) haben ohne Zweifel Auswir-      Verkehr ausgeklammert, so ist in       den Einfluss durch den Menschen
   kungen auf die Menschheit. Bis-       der „Burgenländischen Energie-         ausklammern, bestätigen die ak-
   herige Lebensräume für Mensch,        strategie 2020+“ aus dem Jahr          tuellen Entwicklungen in Sachen
   Tier und Pflanzen laufen Gefahr,      2013 der Bereich Verkehr bereits       globaler Erwärmung nicht.
   künftig nicht mehr bewohnbar zu       integriert und erste Szenarien zur        Letztendlich hat die Erkennt-
   sein; die Landwirtschaft inklusive    völligen Energieautarkie bis 2050      nis, dass der Klimawandel durch
   der Lebensmittelproduktion ist        sind entwickelt worden.                den Anstieg der Treibhausgase

N+U 6
NATUR & UMWELT - PARCS.at
begründet ist, auch einen Vor-             In diesem Frühjahr wurde vom     man noch bedenkt, dass alle bis-
teil: Der Klimawandel aufgrund         Amt der Burgenländischen Lan-        lang untersuchten Modelle von
des Anstieges der Treibhaugase         desregierung eine „Vision“ zur       einem „menschenverursachten“
ist durch den Menschen verur-          Klima- und Energiestrategie 2050     Klimawandel ausgehen, ist es ab-
sacht. Also hat auch der Mensch        herausgegeben. Experten und die      solut sinnvoll, sich den genannten
die Möglichkeit, etwas gegen den       interessierte Bevölkerung sind       Herausforderungen zu stellen und
Klimawandel zu tun! Wäre der Kli-      eingeladen, Beiträge und Ideen       Lösungen zu finden. Insofern ist
mawandel nicht vom Mensch ver-         in diese Strategie einzubringen.     die Initiative des Landes zu befür-
ursacht (Sonne, periodische, nicht     Die wesentlichen übergeordneten      worten und zu unterstützen.
beeinflussbare Zyklen etc.), dann      Ziele sind, dass das Burgenland         Das bedeutet, dass jeder Bei-
könnten die Menschen nichts da-        bis zum Jahr 2050 klimaneutral       trag, jede Maßnahme, die das
gegen tun. So aber sind wir in der     wird und damit einen Beitrag zum     Ziel, ab 2050 keine fossilen Ener-
Lage, Maßnahmen zu ergreifen,          2-Grad-Ziel leistet, das im Klima-   gieträger mehr einzusetzen, will-
eben weil der Klimawandel offen-       abkommen von Paris beschlos-         kommen ist und unterstützt wer-
sichtlich menschengemacht ist.         sen wurde.                           den sollte. Persönlich glaube ich,
                                           Speziell für das Burgenland      dass es ein Mix von Maßnahmen
w Unbestreitbar ist ...                wurden in der erwähnten Vision       sein wird, wobei Energieeffizienz
w ... dass wir Menschen in den         folgende Herausforderungen oder      und Energiesparen genau so ihre
letzten 100 Jahren fossile Brenn-      auch Bedrohungen aufgrund des        Bedeutung haben wie die Produk-
stoffe verbrauchen, die über Milli-    Klimawandels festgehalten:           tion, Regelung und Speicherung
onen von Jahren in der Erde lager-     w Belastungen für die                von erneuerbarer Energie. Ebenso
ten, nicht nachwachsen und CO2         w menschliche Gesundheit;            werden die Bereiche Ressourcen-
gebunden haben;                        w Beeinträchtigung der Boden-        schonung, Kreislaufwirtschaft und
w ... dass Produkte aus fossilen       w fruchtbarkeit und -funktion;       Abfallvermeidung        wesentliche
Rohstoffen (Kunststoff, Plastik) in-   w Zunahme von Ernteverlusten         Schwerpunkte in Richtung CO2-
zwischen ein ernstes Problem für       w und Notwendigkeit zur              Neutralität darstellen.
die Meere, für die Natur und auch      w Bewässerung;                          Unabhängig davon, wer oder
für die Gesundheit der Menschen        w Ausbreitung von heimischen         welche Gruppe also am treib-
darstellen;                            w und neuen Schädlingen;             hausgasverursachten Tempera-
w ... dass es leistbare erneuer-       w Gefährdung von regionalen          turanstieg „schuld“ ist – es ist ein
bare Energieträger gibt, die fossile   w Ökosystemen;                       Gebot der Vernunft, den Folgen
Energieträger ersetzen können;         w Zunahme der                        des Klimawandels als Tatsachen
w ... dass nukleare Energieträger      w Hochwassergefahr.                  ins Auge zu sehen und Strategien
aufgrund ihres in keiner Weise                                              mit umzusetzenden Maßnahmen
kalkulierbaren Risikos keine Alter-    w Lösungen finden                    zu erarbeiten und zu unterstützen,
native zu erneuerbaren Energie-           Jeder, der in den letzten Jahr-   um den oben genannten negati-
trägern darstellen;                    zehnten die Entwicklungen im         ven Auswirkungen bestmöglich
w ... dass das Potential des Ener-     Burgenland mitverfolgt hat, wird     entgegenzuwirken und damit das
giesparens noch lange nicht aus-       diesen aufgezeigten Bedrohun-        Burgenland mit all seiner Vielfalt
geschöpft ist                          gen zustimmen müssen. Wenn           lebenswert zu erhalten.           u

 Konferenz der KlimaschutzreferentInnen im Burgenland
     Die Klimaschutzreferentinnen      schutz-Sofortmaßnahmen,      die     präsentierten zum Abschluss die
 und -referenten der Bundeslän-        Weiterentwicklung der nationalen     Ergebnisse.
 der unter dem Vorsitz von Lan-        Klimaschutzpolitik und die Ent-                                   u
 desrätin Astrid Eisenkopf tagten      wicklung einer
 in Anwesenheit von Umweltmi-          Langfriststrate-
 nisterin Elisabeth Köstinger am       gie bis 2050 als
 12. April 2019 in der St. Martins     zentrale Themen
 Therme & Lodge in Frauenkir-          auf der Agen-
 chen. Bereits am Tag zuvor hatte      da. Landesrätin
 die Vorkonferenz der beamteten        Astrid    Eisen-
 Fachexperten der Länder mit Ver-      kopf, Landesrä-
 treterinnen und Vertretern des BM     tin Sara Schaar
 für Nachhaltigkeit und Tourismus      aus      Kärnten
 (BMNT) stattgefunden. Neben           und Tirols Lan-
 einem Impulsvortrag zu Bioland-       deshauptmann-
 bau und Bodenschutz standen           Stellvertreterin
 die Implementierung von Klima-        Ingrid     Felipe

                                                                                                             7 N+U
NATUR & UMWELT - PARCS.at
Mehr Bio: Umfrage bestätigt
   Entscheidung für Biowende
     Bio-Umfrage-Ergebnis:               Landwirte beinhaltete die Bio-         w 12 Punkte-Programm
       Für drei Viertel aller            Umfrage noch weitere Themen.           „Bioland Burgenland“
     1.551 Befragten ist Bio             Hier gaben fast alle Befragten an,        Noch vor Durchführung der
    sehr wichtig oder wichtig            dass ihnen verstärkte Koopera-         Bio-Umfrage präsentierten Lan-
                                         tionen und die Kommunikation           deshauptmann Hans Peter Dos-
       Das Burgenland soll in den        mit den Landwirtinnen und Land-        kozil und Landesrätin Astrid Ei-
   nächsten Jahren Schritt für Schritt   wirten sehr wichtig oder wich-         senkopf ein 12-Punkte-Programm
   zum Bioland Nummer 1 werden.          tig sind. „Bei dieser Bio-Umfra-       mit dem Titel „Bioland Burgen-
   Nach dem erst kürzlich vorgestell-    ge hat es auch die Möglichkeit         land“. Nach der erfolgreichen
   ten 12-Punkte-Maßnah-                                                                Energie-Wende nimmt das
   menplan zur Bio-Wende                                                                Burgenland damit auch
   präsentierte Agrarlandes-                                                            die Bio-Wende in Angriff.
   rätin Mag.a Astrid Eisen-           „Die Nachfrage nach                                  Durch die Stärkung
   kopf das Ergebnis der Bio-                                                           der biologischen Land-
   Umfrage. 1.551 Personen         biologischen Lebensmitteln                           wirtschaft, die Schaffung
   – davon 1.154 Konsumen-
   tinnen und Konsumenten,
                                    und auch nach regionalen                            neuer Ertragschancen für
                                                                                        heimische Bauern, mit
   157     Bio-Landwirtinnen        Lebensmitteln ist steigend.                         gesundem Essen in Spi-
   und Bio-Landwirte sowie                                                              tälern, Kindergärten und
   240 konventionelle Land-         Das heißt, wir befinden uns                         Schulen, mit mehr Quali-
   wirtinnen und Landwirte
   nahmen daran teil. Das
                                    hier auf dem richtigen Weg                          tätsbewusstsein und regi-
                                                                                        onaler Wertschöpfung, mit
   Ergebnis: „Die Nachfra-         und es ist auch gut, dass wir                        dem Schutz der Gesund-
   ge nach biologischen                                                                 heit durch die konsequen-
   Lebensmitteln und auch           in diese Richtung gehen“.                           te Pestizid-Reduktion soll
   nach regionalen Lebens-                                                              das Burgenland Schritt für
   mitteln ist steigend. „Es                                                            Schritt zum Bio-Vorzeige-
   ist wichtig und notwendig,                Landesrätin                                land in Europa werden.
   dass wir auf diese biologi-                                                          Das Land Burgenland
   sche Lebensweise setzen,              Mag.a Astrid Eisenkopf                         setzt mit dem 12 Punkte-
   weil Bio ganz einfach für                                                            Programm „Bioland Bur-
   artgerechte      Tierhaltung                                                         genland“ auf positive För-
   steht, Bio nachhaltig ist, Bio kli-   gegeben, direkt mit der Landes-        deranreize und eine Umstellung
   mafreundlich ist und Bio unsere       rätin in Kontakt zu treten – in Form   von Gemeinschaftsküchen im
   Natur schützt“, führte die Landes-    eines Textfeldes, um Fragen zu         Landesumfeld ebenso wie auf pä-
   rätin aus.                            stellen bzw. kritische Anmerkun-       dagogische Impulse und planbare
       Konkret geht aus der Umfra-       gen zu artikulieren. Dabei sind fast   gesetzliche Vorgaben. Dazu wer-
   ge, die ein erstes Stimmungsbild      50 Anfragen eingegangen.               den flankierende Maßnahmen in
   vermitteln konnte, hervor, dass           Vor allem die Fragen „Wie          der Raumplanung und der Wohn-
   für rund drei Viertel der Befragten   geht’s weiter mit der Bio-Wende?       bauförderung vorbereitet.
   biologische Ernährung sehr wich-      Was passiert mit meinem Betrieb?           Die Hintergründe sind schnell,
   tig oder wichtig ist. 68 Prozent      Wie kann ich rechtzeitig und rich-     erläutert. Doskozil: „Ich denke es
   gaben an, sehr oft oder oft Bio-      tig reagieren?“ wurden häufig ge-      ist wichtig, dass die Menschen
   Lebensmittel zu kaufen.               stellt, berichtet Manfred Cadilek,     wissen: Wie ernähren wir uns?
       Bei der Auswertung fiel auf,      Agrar-Experte des Landes. Um           Was beinhalten unsere Nahrungs-
   dass Frauen regionale und Bio-        genau auf diese Fragen auch per-       mittel und auf welche Weise wer-
   Lebensmittel wichtiger sind als       sönlich eingehen zu können, be-        den sie produziert?
   Männern, und dass Frauen ge-          gab sich die Agrarlandesrätin auf          Mit Bio sollen bereits die
   sunde und biologische Ernährung       eine Road-Tour durch das Bur-          Kleinsten in Berührung kommen.
   wichtiger ist als den Männern. Au-    genland, um die Fragen, Wünsche        Denn, so Doskozil: „Wenn wir
   ßerdem kaufen Frauen häufiger         und Anregungen der Landwirtin-         nicht nur die Landwirtschaft, son-
   Bio als Männer.                       nen und Landwirte im direkten          dern auch die Menschen mitneh-
       Für die Landwirtinnen und         Kontakt zu besprechen.                 men wollen auf diesem Weg, dann

N+U 8
NATUR & UMWELT - PARCS.at
ist es ganz wichtig, sehr früh an-     zent gesteigert werden. In Volks-     langfristig abgesichert. Güssing
zusetzen.“ Es ist also von großer      schulen soll es eine „Bio-Stunde“     erhält zusätzlich bestehende
Bedeutung, Kindern zu zeigen,          pro Monat geben, um das Ernäh-        Betriebssparten aus Eisenstadt,
woher unsere Lebensmittel kom-         rungs- und Umweltbewusstsein          Eisenstadt wird ein „Weinkompe-
men und dass es Sinn macht, sich       zu fördern.                           tenzzentrum“.
gesund zu ernähren. Daher wird         4. Mit Bio-Modellgemeinden            8. Auch Tiere brauchen Bio. Der
es eine Vorgabe im Bereich der         zeigen wie‘s geht. In Nord-, Mit-     Tiergesundheitsdienst     Burgen-
Kindergärten und Landesschulen         tel- und Südburgenland wird je        land (TPD) erhält eine neue Sekti-
geben, bis 2021 50 Prozent und         eine Modellregion zeigen, dass        on Bio, die die Bauern beim Um-
bis 2024 100 Prozent auf biologi-      ein vollständiger Umstieg auf         stieg auf biologische Viehzucht
sche Ernährung umzustellen.            biologische Landwirtschaft mehr       auch aus dem Blickpunkt der Tier-
    Eine weitere Maßnahme aus          Wachstum und mehr Lebensqua-          gesundheit unterstützt.
dem 12 Punkte-Programm wird            lität für alle bringt.                9. „Bio aus dem Burgenland“
sein, dass künftig keine konven-       5. Unsere fruchtbaren Böden           wird zum Gütesiegel. „Genuss
tionellen Stallbauten bewilligt wer-   schützen. Durch die Änderung          Burgenland“ wird zu „Bio Genuss
den. Betriebe, die sich derzeit in     des Bodenschutzgesetzes in            Burgenland“ und soll durch eine
einem Bewilligungsverfahren be-        § 5 und eine neue Verordnung mit      verstärkte Zusammenarbeit mit
finden, sind davon jedoch noch         vorgegebenen Bewirtschaftungs-        dem „Netzwerk Kulinarik“ öster-
nicht berührt.                         regeln in hangreichen Gemeinden       reichweit neue Märkte für Burgen-
                                       wird abgeschwemmtes Erdgut            lands Bauern erschließen.
w Bio-Modellregionen                   verhindert und die Fruchtbarkeit      10. Marktforschung als Unter-
   Agrarlandesrätin Astrid Eisen-      der Böden erhalten.                   stützung für Landwirtinnen und
kopf kündigte drei kleine Bio-Mo-      6. Neue Ställe nur mehr bio-          Landwirte. Um rasch auf neue
dellregionen im Nord-, Mittel- und     zertifiziert. Durch eine Änderung     Markttrends reagieren zu können,
Südburgenland an, die als Best-        in der Raumplanung und im Bau-        werden die Bauern mit regelmäßi-
Practice-Beispiele für andere Ge-      recht werden neue Stallbauten nur     gen Konsumentenumfragen und
meinden Vorbild sein sollen. Hier      mehr dann zugelassen, wenn sie        einer Bio-Roadshow unterstützt.
gebe es bereits einige interessier-    eine Bio-Widmung haben. In be-        11. Von den Besten lernen. Ein-
te Gemeinden. „Zusammenfas-            stehende Widmungen und Stall-         mal jährlich, erstmals am 28. No-
send kann man sagen, dass Bio          bauten wird natürlich nicht einge-    vember 2019, werden die besten
bei uns angekommen ist. Dass wir       griffen.                              Bio-Ideen mit dem Bio-Innovati-
uns in den verschiedensten Spar-       7. Die beste Ausbildung für un-       onspreis des Landes Burgenland
ten darum kümmern werden, dass         sere jungen Landwirtinnen und         ausgezeichnet.
wir diese Bio-Wende Schritt für        Landwirte. Mit einer Änderung         12. Durch wissenschaftliche Be-
Schritt umsetzen werden – hin zu       des LW-Schulgesetzes und dem          gleitung Fehler vermeiden. FiBL,
100 Prozent Bio“, so Eisenkopf.        Umbau der Anbauflächen auf            das Forschungsinstitut für biologi-
   Das 12 Punkte-Programm              100 % Bio werden die beiden bur-      schen Landbau, wird ab Juni 2019
„Bioland Burgenland“ für kluges        genländischen Landwirtschafts-        alle Maßnahmen wissenschaftlich
Wachstum mit Bio im Überblick:         schulen in Güssing und Eisenstadt     begleiten. Eine Machbarkeitsstu-
1. Fördern statt fordern. Mit          zu Vorzeigeschulen für Österreich     die zu 100 % Bio im Burgenland
einer gezielten Bio-Umstellungs-       und dadurch beide Standorte           soll neue Wege aufzeigen.        u
förderung wollen wir die Bio-Quo-
te im Burgenland bis 2027 von
derzeit 31 % auf 50 % steigern:
Ab Juli können alle Landwirte, die
in die Bio-Produktion umsteigen
wollen, maximal 15.000,– Euro als
Landesförderung beantragen.
2. Neue Ertragschancen für
heimische Bauern entwickeln.
Um den heimischen Bauern neue
Absatzmärkte zu sichern, werden
wir in Landes- und landesnahen
Küchen und Buffets den Bioanteil
sukzessive erhöhen: 2021 soll er
bei 50 Prozent, 2024 bei 100 Pro-
zent liegen.
3. Gesunde Ernährung für unse-
re Kinder sicherstellen. Auch in
Kindergärten und Landesschulen
soll die Bio-Quote bis 2021 auf 50
Prozent und bis 2024 auf 100 Pro-      n LH Hans Peter Doskozil und LRin Astrid Eisenkopf präsentieren Bio-Wende

                                                                                                             9 N+U
NATUR & UMWELT - PARCS.at
Klima- und Energiestrategie:
     Klimavision Burgenland 2050
     Im Ausarbeitungsprozess der kürzlich präsentierten Klima-                   hausgasemissionen, die Klima-
     vision 2050, dem ersten Meilenstein der neuen Klima- und                    strategie ist ein Gesamtkonzept
     Energiestrategie ür das Burgenland, wird auf die Einbin-                    für ein zukunftsfähiges Burgen-
                                                                                 land. Klimaschutz muss leistbar
     dung von Expertinnen und Experten sowie der Öffentlich-                     sein, es darf zu keiner Energie-
     keit gesetzt.                                                               armut kommen. Die Umstellung
                                                                                 auf ressourcenschonenende Ver-
         Zentrale Elemente der Vision      w Ziele und Grundsätze der            sorgungssysteme und erneuer-
     sind die Ziele und Grundsätze,        Klimavision Burgenland 2050           bare Energie sind eine Chance für
     die für das Burgenland definiert          Das oberste Ziel ist die Sen-     die regionale Wirtschaft.“
     wurden. Als Expertinnen und Ex-       kung der Treibhausgasemissio-             Das zweite zentrale Element
     perten wurden Vertreterinnen und      nen: Bis 2050 sollen keine fossilen   der Vision, die Grundsätze, defi-
     Vertreter der Klima- und Energie-     Energieträger benötigt werden,        niert die politischen Strategien.
     modellregionen, der Wirtschaft,       die Treibhausgase sollen auf rund     „Wir setzen im Burgenland auf
     der Arbeiterkammer, der Mobi-         ein Zehntel der aktuellen Werte       kluges, nachhaltiges Wachstum.
     litätszentrale, der Energiewirt-        reduziert werden. Der Energie-      Das bedeutet, dass wir die Le-
     schaft, der Abfallwirtschaft sowie    verbrauch soll um 5 Petajoule         bensqualität im Burgenland auch
     der Abteilungen des Landes gela-      gesenkt werden. Die Produktion        für die nächsten Generationen
     den. Den Prozess hat die Agentur      der benötigten Energie soll zu        sicherstellen wollen. Ökonomie,
     „Brainbows“, mit der die gesamte      100 % aus erneuerbaren Quellen        Ökologie und Soziales müssen
     Strategie erstellt wird, begleitet.   kommen. Was bei der Strompro-         gleichberechtigt unter einem
         „Der Schutz unseres Klimas        duktion dank der Windkraft im         Dach stehen“, so Eisenkopf. „Wir
     ist eine der wichtigsten Aufgaben     Burgenland schon erreicht wurde,      werden stark auf Bewusstseins-
     unserer Zeit. Nur der ernst ge-       wird in den Bereichen Wärme und       bildung setzen. Und es darf nicht
     meinte Klimaschutz funktioniert.      Mobilität eine Herausforderung.       über die Köpfe der Menschen hin-
     Wir wollen im Burgenland unse-        Eine ganzheitliche Lösung für die     weg agiert werden.“
     ren Beitrag zur Eindämmung der        verschiedenen Handlungsfelder
     Erderwärmung auf maximal 2°C          befindet sich in Ausarbeitung.        w Online-Befragung
     leisten“, unterstreicht Umweltlan-        „Das Zielviereck ‚ökologische        „Wir laden alle Burgenlände-
     desrätin Mag.a Astrid Eisenkopf.      Nachhaltigkeit, soziale Verträg-      rinnen und Burgenländer ein, bei
     „Bevor es zu einzelnen Maßnah-        lichkeit,   Wettbewerbsfähigkeit,     der Erstellung dieser Strategie
     men kommt, wollen wir eine ganz       Versorgungssicherheit‘ wurde als      mitzuarbeiten. Das wird mit ei-
     klare Vision haben: die Vision        Rahmen gesteckt“, betont die          ner Online-Befragung passieren.
     eines klimafreundlichen Burgen-       Umweltlandesrätin. „Es geht nicht     Das Land und die Politik können
     lands im Jahr 2050.“                  nur um die Senkung von Treib-         nur einen Anstoß geben und die

N + U 10
Klimaschutz: Startschuss für Aktion „Burgenland radelt!“
Aus der Aktion „Radelt zur                „Radfahren im Alltag kann ein     Auto zurückgelegt werden.
Arbeit“ wird nun „Österreich          essentieller Beitrag zum Klima-           Die Abwicklung von „Burgen-
radelt“ – und im Burgen-              schutz sein. Kurze Wege kann          land radelt“ übernimmt die Mobi-
land natürlich „Burgenland            man sehr einfach ohne Auto zu-        litätszentrale Burgenland. Sie un-
radelt“. Über die Details der         rücklegen. Jeder kann einen Bei-      terstützt die Teilnehmerinnen und
                                      trag leisten, aber das Klimaziel      Teilnehmer bei der Anmeldung,
Aktion informierten Natur-            werden wir nur gemeinsam er-          wird auf Gemeinden und Betrie-
und Umweltschutzlandes-               reichen. Das Burgenland hat bei       be zugehen und zur Teilnahme
rätin Mag.a Astrid Eisenkopf          der LandesklimaschutzreferentIn-      motivieren. Ab 2020 sollen auch
und Straßenbaulandesrat               nenkonferenz am 12. April einen       Schulen mitmachen.
Mag. Heinrich Dorner. Ab-             Antrag eingebracht, in dem wir            „Wer mitmachen will, kann
gewickelt wird „Burgen-               die zuständige Bundesministe-         sich auf der Plattform
                                      rin auffordern, die Förderung des          www.burgenland.radelt.at
land radelt“ von der Mobi-            Radverkehrs in Österreich zu for-     anmelden und ein Profil erstellen.
litätszentrale Burgenland.            cieren“, betont Eisenkopf.            Man kann Freunde einladen, sich
Alle Infos gibt es unter                  Neben touristischer Radwege       eigene Ziele setzen oder auch an
   www.burgenland.radelt.at           sollen künftig auch Alltagsradwe-     Bewerben teilnehmen. Radfahren
                                      ge gefördert werden. Dabei geht       ist gut für den Klimaschutz, spart
    „Burgenland radelt“ baut auf      es nicht nur um den Neubau, son-      Geld und macht Spaß“, hebt die
die Aktion „Radeln zur Arbeit“ auf.   dern auch um das Schließen von        Leiterin der Mobilitätszentrale
Bei dieser bundesweiten Kampa-        Lücken und um Sicherheitsmaß-         Burgenland, Christine Zopf-Ren-
gne geht es darum, den Weg zur        nahmen. Die Eckpunkte dafür           ner, einige gute Gründe für‘s Mit-
Arbeit mit dem Rad zurückzu-          sind auch im „Masterplan Rad-         machen hervor.                  u
legen und die gefahrenen Kilome-      fahren“ festgelegt. In diesem Plan
ter in einer Plattform einzutragen.   ist u. a. eine Verdoppelung der
„Bei ,Burgenland radelt‘ können       mit dem Rad zurücklegten Wege         n Burgenland radelt – v. l. n. r.: Lan-
nicht nur die Arbeitswege erfasst     bis 2030 als Ziel gesetzt. „Rund      desrätin Mag.a Astrid Eisenkopf,
werden. Alle Wege zählen – zum        die Hälfte der Wege, die im Bur-      Landesrat Mag. Heinrich Dorner
Beispiel zur Ausbildung, zum          genland zurücklegt werden, sind       und die Leiterin der Mobilitätszen-
Einkaufen oder zu Freizeitaktivi-     kürzer als fünf Kilometer. Ein Teil   trale Burgenland, Christine Zopf-
täten“, erläutert LR Dorner. „Dort    dieser Wege kann sehr gut ohne        Renner.
wollen wir ansetzen und das Be-
wusstsein fördern: Bewegung ist
gesund. Dazu braucht es gut aus-
gebaute Radwege.“
    Neu bei „Burgenland radelt“
ist auch, dass Gemeinden und
Betriebe, aber auch sonstige Ins-
titutionen, wie Vereine oder regio-
nale Netzwerke als Veranstalter
auftreten können. Die Radfahre-
rinnen und Radfahrer, die ihre ge-
fahrenen Radkilometer eintragen,
können die Kilometer dann der
eigenen Gemeinde, dem Betrieb
oder dem Verein „überschreiben“.
    „Seit etlichen Jahren setzen
wir wichtige Maßnahmen zum
Schutz der Umwelt, so Eisenkopf.

richtigen   Rahmenbedingungen         vision 2050 ist die Abfrage der       Handlungsleitfaden für alle rele-
anbieten. Doch der tatsächliche       Akzeptanz von Klimaschutzmaß-         vanten Akteure geben. In erster
Klimaschutz passiert woanders –       nahmen in der burgenländischen        Linie für das Land und die landes-
in den Häusern, auf den Feldern,      Bevölkerung.    Eisenkopf: „Die       nahen Betriebe, in weitere Folge
in den Unternehmen und auf der        Strategie wird bis zum Herbst         auch für alle Institutionen und Un-
Straße“, so Eisenkopf.                2019 fertiggestellt werden. Am        ternehmen, die einen Beitrag zum
   Eine Grundlage der Klima-          Ende des Prozesses wird es einen      Klimaschutz leisten können.“     u

                                                                                                               11 N + U
Rückblick: Aktionstag Schöpfung
         „Lebenswert       Lebensmittel“     uns vor Augen, welche Schätze          Gründer der Firma Sonnentor, im
     lautete das Thema des 14. Akti-         die Natur uns bietet und wie sehr      Festsaal des Hauses der Begeg-
     onstags Schöpfung, der im Haus          wir an Lebenswert mit der Vielfalt     nung einen Vortrag unter dem Titel
     der Begegnung in Eisenstadt             an Obst, Gemüse und Kräutern           „Lebensmittel als Mittel zum Le-
     stattfand. Kleine wie große Be-         gewinnen. Ganz besonders freut         ben“. Als einer von Österreichs Bio-
     sucherinnen und Besucher freu-          mich, dass diese Generation in         Pioniere weiß er über den Wert
     ten sich über ein abwechslungs-         ihren Projekten die Nachhaltigkeit     gesunder Lebensmittel genau zu
     reiches Programm. In den indivi-        in den Vordergrund stellt. Sie trägt   berichten.
     duell gestalteten Stationen wird        mit ihren Initiativen wesentlich zur      Die Bio-Strategie des Burgen-
     das Thema des Tages auf infor-          Bewusstseinsbildung bei“, so LRin      lands, die gesamte Landwirtschaft
     mative Art und Weise vermittelt.        Mag.a (FH) Daniela Winkler, die        auf 100 % Bio umstellen zu wollen,
     Organisiert und veranstaltet wird       vom Gebotenen ebenfalls sicht-         lobt der Waldviertler Unternehmer,
     der Aktionstag Schöpfung vom            lich angetan war.                      der heute 500 Mitarbeiter und
     Verein der Burgenländischen                                                    300 Vertragsbauern als Rohstoff-
     Naturschutzorgane (VBNO), der           w Bio-Pionier Johannes Gutmann         Lieferanten für seine Gewürze,
     Luftgüte Burgenland, der Um-              Am Abend des Aktionstags             Kräuter und zahlreichen anderen
     weltanwaltschaft        Burgenland,     Schöpfung hielt Johannes Gut-          Produkte beschäftigt, als „mutig
     dem Naturschutzbund Burgen-             mann (Bild unten;© Sonnentor),         und visionär“.                    u
     land, Bio Austria Burgenland, dem
     Landesmuseum Burgenland, dem
     Umweltbeauftragten der Diözese
     Eisenstadt, dem Haus der Begeg-
     nung, den ÖKOLOG-Schulen Bur-
     genland und der Zentralanstalt für
     Meteorologie (ZMAG).
         LRin Mag.a Astrid Eisenkopf
     freut sich über das vielfältige Enga-
     gement im Burgenland: „Umwelt-
     schutz kann nur gelingen, wenn er
     auf allen Ebenen umgesetzt wird
     und von jedem und jeder Einzel-
     nen mitgetragen wird. Nachhaltig-
     keit bedeutet, keine unreflektier-
     ten Handlungen zu setzen. Dieses
     Bewusstsein wollen wir noch stär-
     ker in der Gesellschaft verankern.
     Jeder kann täglich einen Beitrag
     zu einer nachhaltigeren Welt leis-
     ten. Was wir essen und wie wir
     unsere Lebensmittel produzieren,
     ist nicht nur für unsere Gesundheit
     ausschlaggebend, sondern auch
     für unseren Planeten.“
         „Kinder und Jugendliche führen

N + U 12
Weniger ist nicht mehr, weniger
ist ein Muss!                                                                  Mag. Dr. Josef FALLY zum Thema
                                                                                                Energie & Klima

    Venedig wird wohl demnächst           hin, man traut sich. Zumindest dort,     ein Bewohner von Katar 31 Tonnen
„Eintrittsgeld“ von den Touristen ver-    wo´s leicht geht und niemandem echt      CO2, ein US-Amerikaner knapp 15
langen (bis zu 10,– Euro pro Kopf).       weh getan wird. Wiewohl: Mit den         Tonnen, ein Österreicher gut 7 Tonnen,
130.000 Tagesgäste sind keine Sel-        „EU-Schikanen“ Allergenverordnung,       ein Inder nur 1,5 Tonnen CO2.(2) Allen
tenheit, mit riesigen Luxuskreuzfahrt-    Lebensmittelinformationsverordnung,      Bewohnern unterentwickelter Länder
schiffen werden sie herangekarrt. Den     Datenschutzgrundverordnung, Her-         dieselben Rechte zuzugestehen wie
meisten Einheimischen gefällt das gar     kunftskennzeichnungsverordnung,          uns, die wir im reichen Westen leben,
nicht, in der Altstadt wohnen immer       Plastiksackerlverbot etc. hat man        ist wohl ethische Grundhaltung. Aber
weniger Menschen ...                      sich bei den Unternehmen ja auch         das Klima wird es nicht aushalten. In
    Hallstatt im oberösterreichischen     nicht gerade beliebt gemacht.(1)         Ungarn zahlt die Regierung für jeden
Salzkammergut hat rund 770 Einwoh-            In der letzten Folge war zu lesen:   neugeborenen echten Magyaren eine
ner. An Spitzentagen wälzen sich Tau-     Was könnte man tun, das dem Kli-         ansehnliche Geburtenprämie. Sollten
sende Besucher durch den kleinen          maschutz nützt, gleichzeitig unserer     die UNO, Regierungen, Religionsfüh-
Ort, die meisten kommen in Bussen,        Landschaft nicht schadet und keine       rer etc. über Sterilisationsprämien in
steigen aus, verstopfen die Straßen,      negative Vorbildwirkung zeitigt? Man     Drittwelt-Ländern nachdenken? Zu-
bringen Lärm, hinterlassen Müll, und      könnte also zum Beispiel den Flug-       mindest über finanzielle Anreize für
sie kaufen meist gar nicht so viel, wie   hafen in Schwechat nicht weiter aus-     Familien mit wenigen Kindern? Die
Gastronomen und Souvenirverkäufer         bauen, sondern als Ziel formulieren,     Autorin Verena Brunschweiger sagt
das gerne hätten. Nun will man die        pro Jahr die Zahl der Passagiere zu      über ihre Kinderlosigkeit: „Neben
Zahl der Busse beschränken ...            senken. Kerosin ordentlich zu besteu-    der persönlichen Motivation gibt es
    16. Jänner 2017: Schifahrer aus       ern, wäre auch ein mutiges Signal –      eine ökologische Komponente: Ein
nah und fern wollen auf das Hoch-         wenn eine Reise nach Brüssel mit der     Kind ist das Schlimmste, was man
kar im Südwesten Niederösterreichs,       Bahn teurer kommt als mit dem Flie-      der Umwelt antun kann. Jedes nicht
doch die Straße auf den Berg ist ge-      ger, stimmt etwas nicht. Man könnte      in die Welt gesetzte Kind bedeutet
sperrt: Zu viele sind schon oben ...      festlegen, dass man Filialen großer      eine CO2-Einsparung von 50 Ton-
    Am 24. Jänner 2013 lief im            Verkaufsketten künftig nur mehr in       nen im Jahr.“(3) Das ist zwar, wie oben
Schweizer Fernsehen die Dokumen-          burgenländischen Ortschaften bau-        gezeigt, ein bisschen hoch gegriffen,
tation „Wenn Städte nicht mehr wach-      en lässt, nicht außerhalb. Und man       aber prinzipiell hat sie recht. Natürlich,
sen sollen“. Im Internet-Kommentar        könnte die bestehenden Windparks         im Westen haben wir das Problem der
heißt es dazu: „Die urbane Schweiz        in unserem Land zwar modernisieren,      zu geringen Geburtenraten. Wer wird
wächst, aber leider falsch. Die Sied-     aber keine neuen mehr errichten. Wie     demnächst unsere Pensionen zahlen,
lungen wachsen in die grüne Wiese         oben gezeigt, freut man sich in Hall-    ist da oft zu lesen. Aber andauerndes
hinaus, statt im Innern zu wachsen.       statt über den millionsten Besucher      Wachstum auf einer begrenzten Erde
Dem wollen einige Kantone nun ab-         nicht genauso wie über den ersten.       würde bzw. wird Probleme ganz an-
helfen.“ ...                              Analog dazu darf man wohl auch kon-      derer Dimensionen zeitigen.
    Vier Beispiele, die zeigen, dass      statieren, dass jede weitere „Verspar-       Am 6. Juni 2018 starb der bekann-
„immer mehr“ nicht automatisch „im-       gelung“ des Burgenlands mit Wind-        te Wissenschaftstheoretiker Franz. M.
mer besser“ bedeuten muss. Freilich       rädern nicht mit der gleichen Eupho-     Wuketits aus Parndorf. Er zitierte oft
gibt es auch Nutznießer solcher Ent-      rie vorgenommen werden darf wie zu       ein Bonmot, das angeblich von Karl
wicklungen, natürlich spielt wieder       Beginn des Booms. Übrigens: Auf          Kraus stammt: „Die Lage ist hoff-
einmal die „economy“ die Hauptrolle,      unseren Autobahnen und Schnell-          nungslos, aber nicht ernst!“ Und er
selbstverständlich sind Arbeitsplät-      straßen Rasen zuzulassen, ist ein        meinte damit, dass die Menschheit
ze dabei immer ein Argument. Aber         ganz schlechtes Vorbild.                 von der Evolution nicht mit einer Ab-
unser Thema ist vor allem der Klima-          Wie weit traut sich die Politik zu   sicht hervorgebracht wurde, schon
schutz, und da stellt sich die Frage:     gehen? Man soll über den Klimawan-       gar nicht mit jener, ewig auf diesem
Darf, soll, ja muss man nicht gerade-     del reden, wir sollen diesbezüglich      Planeten wandeln zu sollen. Ob uns
zu restriktive Maßnahmen ergreifen?       aufklärend wirken, erfuhren wir am       das ein Trost sein kann ...?
    Wenn demnächst im Burgenland          ersten burgenländischen Klimagip-         (1) „Die Vorgaben der EU sind oft Schikanen“,
die Ölheizungen für private Häusl-        fel. Gut. Wir sollten aber auch stets    Interview mit Spar-Chef Gerhard Drexel in „Die
                                                                                                                Presse“, 22. 2. 2019.
bauer verboten werden, ist das ja         mit der Einleitung beginnen, dass               (2) https://de.statista.com/statistik/daten/
auch eine Maßnahme, die den freien        die Menschheit immer noch wächst,         studie/167877/umfrage/co-emissionen-nach-
Markt beschneidet. Gut, werden kri-       um 230.000 Bewohner pro Tag, das              laendern-je-einwohner (abgerufen am 6. 4.
tisch Zeitgenossen einwerfen, in den      macht in 30 Stunden die Bevölkerung                                                   2019).
letzten Jahren wurden ohnehin kaum        des Burgenlandes! Dies ist die eigent-             (3) Interview zum Buch „Kinderfrei statt
mehr Ölkessel verkauft. Aber immer-       liche Katastrophe. 2016 produzierte      kinderlos – Ein Manifest“ im Kurier, 3. 3. 2019.

                                                                                                                               13 N + U
Das Auto tankt allein!
     Der nächste Schritt in eine bequeme und klimaschonende
     Mobilitätszukunftk

                                          vereinfacht und automatisiert,
                                          dass sie sich nahtlos in unser täg-   n oben: 9. Mai 2019 auf der Mission
                                          liches Leben einfügen und unsere        Innvation Austria Week – v. l. n. r.:
                                          Autos ohne weiteres Eingreifen            Hermann Stockinger (Easelink),
                                          bei jeder sich bietenden Gele-             Michael Niederkofler, Andreas
                                          genheit – zuhause, im Büro oder         Schneemann (beide act4.energy),
                                          am Parkplatz eines Supermarkts,                Thomas Zeinzinger (lab10)
        E-Autos laden ohne lästiges       selbständig die Beladung der Bat-
     Kabelanstecken? Den Ladevor-         terie und falls nötig auch den Be-
     gang ohne Vertrag, Kreditkarte       zahlvorgang dafür vornehmen.
     oder Bankeinzug bezahlen? Ein-           Innovative Lösungen wie die-      im Innovationslabor act4.energy
     fach aussteigen und später in        se, die unseren Alltag erleichtern,   im Südburgenland, wo in einem
     ein voll aufgeladenes Fahrzeug       sind wichtig, um der E–Mobilität      „Living Lab“ unter der Mitwirkung
     zurückkommen? Nie wieder kon-        zu einem schnelleren Durchbruch       von Bevölkerung, Gemeinden und
     ventionell Tanken? Eine Gruppe       zu verhelfen. Und eine breite         innovativen Unternehmen neue
     von innovativen österreichischen     Akzeptanz von CO2-neutralen           Technologien unter realen Testbe-
     Unternehmen zeigt vor, wie be-       Mobilitätslösungen ist wichtig,       dingungen demonstriert werden
     quem E-Mobilität sein kann!          um unsere Umwelt vor weiteren         und Beispiellösungen für saube-
        Auf der Bühne der Mission         Schäden durch den Klimawandel         re Energie- und Mobilitätstech-
     Innovation Austria Week 2019         zu bewahren. Dabei geht es aber       nologien bereit gestellt werden.
     (MIAW2019) zeigt eine Arbeits-       nicht nur um punktuelle Verbesse-     Für ein neues Mobilitätsprojekt,
     gruppe rund um unser Innovati-       rungen, denn gerade das Beispiel      das ab Herbst 2019 durchgeführt
     onslabor act4.energy, bestehend      der E-Mobilität zeigt, wie viele      werden soll, suchen wir derzeit
     aus den Blockchain-Experten          Einzelsysteme ineinander greifen      auch interessierte Privatpersonen.
     lab10 collective und E-Mobility-     müssen, um tatsächlich einen          Interessenten sind gebeten, sich
     Pionier Easelink GmbH, erstmals      nachhaltigen Beitrag zur Energie-     unter info@act4.energy bei uns zu
     einen Ladevorgang, bei dem die       wende leisten zu können.              melden.
     Ladung vollautomatisch durchge-                                                                      Linktipps:
     führt wird und die Bezahlung ohne    w Nachhaltig produzierter Strom                             Ladevorgang:
     weiteres Zutun des Fahrers oder         E-Fahrzeuge stoßen zwar                  • https://www.youtube.com/
     der Fahrerin ganz einfach über       lokal keine Schadstoffe aus, wie                 watch?v=Er9ifHvKPBM
     eine Mobile-App gestartet und        sieht es aber bei der Erzeugung                   • Lab10 Collective eG:
     über eine Blockchain-Anwendung       des benötigten Stroms aus?                            https://lab10.coop/
     sicher, schnell und bequem abge-     Auch dieser muss nachhaltig                            • Easelink GmbH:
     rechnet wird. Die Verbindung von     aus erneuerbaren Energiequel-                       https://easelink.com/
     kabelloser Ladetechnik und Be-       len erzeugt werden (z. B. Photo-
     zahlung über Smart Contracts er-     voltaik oder Windkraft) und dann                        www.act4.energy
     möglicht es, mit einem einfachen     bedarfsgerecht zum Tanken von                           info@act4.energy
     Touch auf dem Smartphone nach        E-Fahrzeugen zur Verfügung ste-
     jeder Besorgung bei Bank, Post       hen. Damit dies gelingt, ist der            Kontakt und Informationen
     oder Supermarkt in ein aufgela-      Aufbau von regionalen, auf er-         Ing. Andreas Schneemann, MSc.
     denes E-Auto zurückzukommen          neuerbaren Quellen basierenden,                 T +43 (0) 3326 52496-0
     – ohne dafür einen Finger krumm      intelligenten   Energiesystemen       schneemann@energie-kompass.at
     zu machen!                           notwendig, die uns sicher und
                                          zuverlässig mit sauberer Energie                DI Michael Niederkofler
     w Projekt SonnWende+                 versorgen.                                    T +43 (0) 3326 52496-12
        Die im Rahmen des Projekts           Erprobt und getestet werden        niederkofler@energie-kompass.at
     SonnWende+ (in einem Konsorti-       können innovative Lösungen für
     um mit dem AIT Austrian Institute    den Aufbau dieser regionalen,
     of Technology und der JKU Linz)      erneuerbaren     Energiesysteme
     auf der MIAW2019 durchgeführ-
     te Demonstration zeigt vor, was
     die digitale Zukunft der E-Mobili-
     tät für uns bereit hält. Lade- und
     Bezahlvorgänge werden so weit

N + U 14
Sie können auch lesen