Naturnah gärtnern im Kleingarten
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Inhalt Vorwort ............................................................................................. 7 Inhaltsverzeichnis............................................................................. 9 1 Boden und Bodenbearbeitung .............................................. 10 2 Pflanzenernährung und Düngung ....................................... 16 3 Standortgerechter Obstanbau .............................................. 26 4 Standortgerechter Gemüseanbau ........................................ 42 5 Anbau von Arznei- und Gewürzpflanzen ............................ 62 6 Anbau von Zierpflanzen ........................................................ 72 7 Pflanzen stärken und schützen ........................................... 86 8 Nützlinge im Garten fördern ................................................ 92 9 Den Garten vor Frost schützen............................................. 104 Quellen ............................................................................................. 111 Mischkultur im Kleingarten: Übersicht 1 ............................ 118 Übersicht 2 ............................ 120 6 7
Vorwort S elbstversorgung auf kleinem Raum – dafür stehen Klein- gärten bereits seit ihrer Entstehung vor rund 200 Jahren. Heute sind den Kleingärtnern der regionale Anbau von Obst, Gemüse und anderen Gartenbauerzeugnissen in Bio-Qualität Motiv genug, bundesweit rund 44.000 Hektar Fläche in über 900.000 Kleingärten zu beackern. In Kleingärten wird natur- nah gegärtnert. Im Fokus stehen der nachhaltige Umgang mit den Ressourcen Boden, Wasser, Luft und das Wissen um die komplexen ökologischen Zusammenhänge der Natur. Mit Blick auf die vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit ist naturna- hes Gärtnern aktueller denn je. Deshalb hat der Bundesverband Deut- scher Gartenfreunde (BDG) seine bereits im Jahre 2007 veröffentlich- te Broschüre zum Thema neu aufgelegt. Das Heft vermittelt wertvolle Tipps, um mit einfachen Maßnahmen Kleingärten ökologisch noch weiter aufzuwerten. Es gibt konkrete Hinweise zur nachhaltigen Bo- denpflege, geht auf umweltschonende Alternativen zur Verwendung von Pestiziden und synthetischer Dünger ein, liefert Anbautipps für eine erfolgreiche Obst- und Gemüseernte und zeigt auf, wie man Nützlinge in den Garten lockt. Naturnahes und damit nachhaltiges Gärtnern gehört seit Jahrzehnten zum Leitbild des BDG. Zu seinen Stärken zählt eine gut organisierte Fachberatung. Sie stellt sicher, dass Wissen schnell dort ankommt, wo es gebraucht wird – in den mehr als 14.000 Kleingärtnervereinen Deutschlands. Denn die Sorge für eine intakte Umwelt kann jeder für den unmittelbaren Bereich der eigenen Verantwortung übernehmen, sie beginnt im direkten Umfeld – im eigenen Kleingarten. Dirk Sielmann Präsident Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. 8 9
1 Boden und Bodenbearbeitung Böden sind die belebte oberste Erd- kruste des Festlandes. Einzelne Böden Atmosphäre und durch eine Vegeta- tionsdecke begrenzt, während sie zur sind nach unten durch festes oder Seite gleitend in benachbarte Böden lockeres Gestein, nach oben durch die übergehen. Naturgemäß Übersicht 1 Einteilung der Bodenarten 1 gärtnern nach Körnung entsprechend DIN 19682 und Abgrenzung der Bodengruppen durch den VDLUFA (Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsan- stalten). Bodengruppe Tongehalt Bezeichnung für Symbol (BG) 1) (in % mineralischer Sand-Schluff-Tongemenge Gute fachliche Praxis im Kleingarten Trockenmasse) 2) 1 0 bis 5 Sand S 2 6 bis 12 schwach lehmiger Sand l’S » EIN LEITFADEN 3 13 bis 17 stark lehmiger Sand lS 4 18 bis 25 sandiger, schluffiger Lehm sL2) 5 26 bis 35 schwach toniger Lehm t’L 36 bis 45 toniger Lehm tL 46 bis 65 lehmiger Ton lT > 66 T 6 Anmoor Mo 1) auch als Bodenartengruppe – teilweise mit Angabe eines Feinanteils ( < 0,006 mm) bezeichnet 2) Ton = Teilchen < 0,002 mm 10 11
2 Pflanzenernährung und Düngung Der Nährstoffgehalt des Bodens unterliegt ständigen Schwankungen. Die Mikronährstoffe Bor, Mangan, Kupfer, Zink, Molybdän und Eisen sowie Calcium Ursache sind natürliche biologische sind ebenfalls bedeutsam für gesundes Prozesse, aber auch das Einwirken des Pflanzenwachstum. Kleingärtners durch Bodenbearbei- Optimal mit Nährstoffen versorgte Ge- tung, Düngung und Artenwahl. müse- und Obstarten besitzen einen für Ein Großteil der Nährstoffe wird dem die menschliche Ernährung notwendigen Boden durch die Ernte entzogen. Gehalt an Mineralstoffen, Kohlehydraten, Vitaminen, Ballast- und Geschmacks- P flanzen brauchen zum Wachstum und zur Ertragsbildung verschiedene Nähr- stoffe in einem bestimmten Verhältnis in stoffen. Durch verschiedene Gemüsearten können aber auch unerwünschte Stoffe, wie Ni- den verschiedenen Vegetationsabschnitten. trate durch unsachgemäße Stickstoffdün- Pflanzennährstoffe werden in Makro- und gung in den Ernteprodukten angereichert Mikronährstoffe eingeteilt. werden. Zu den wichtigsten Makronährstoffen Unsere Kulturpflanzen stellen unter- zählen Stickstoff (N), Phosphor (P), schiedliche Ansprüche an die Versorgung Kalium (K), Magnesium (Mg) und mit Nährstoffen. Schwefel (S). Magnesium (Mg) Makronährstoffe Calcium (Ca) Stickstoff (N) Phospor (P) Kalium (K) Schwefel (S) Bor (B) Molybdän (Mo) Zink (Zn) Eisen (Fe) Mangan (Mn) Mikronährstoffe Kupfer (Cu) 16 17
3 Standortgerechter Obstanbau Obstgehölze prägen den Charakter wertvolle Hinweise, was am Standort gut unserer Kleingärten. Im Gegensatz zu und was weniger gut gedeiht. früheren Jahren ist heute Ziel des An- Es gibt nur wenige Obstarten, die sich baus von Obst im Kleingarten nicht in für alle klimatischen Lagen eignen. Äpfel erster Linie ein hoher Ertrag, sondern können bei nicht allzu tiefen Winter- die Selbstversorgung der Familie mit temperaturen und sortenabhängig auch unbelasteten Früchten nach den per- in Höhenlagen angebaut werden. Birnen sönlichen Wünschen über einen langen und Pfirsiche erreichen nur an warmen Zeitraum im Jahr. Standorten eine gute Fruchtqualität. Das Holz von Pfirsich wie auch Birne erleidet O bstgehölze besitzen als Refugium für viele zum Teil selten gewordene Tier- arten eine hohe ökologische Bedeutung. in extremen Frostlagen stärkere Schäden als das der Apfelbäume. Zu enge Pflan- zung oder falsch gewählte Unterlagen Außerdem bieten Sie mit ihren Blüten und Sorten sowie fehlerhafte Sorten-Un- vielen Insekten, besonders Bienen und terlagen-Kombinationen beeinflussen Hummeln im Frühjahr, eine ergiebige Qualität und Ertrag. Nahrungsquelle. Bei der Pflanzung von Obstgehölzen ist Mögliche Fehler bei der Anlage des Obst- die Wahl des Standortes sehr wichtig. Der gartens lassen sich im Nachhinein nur Standort wird im wesentlichen durch den mit großem Aufwand korrigieren. Zu Boden, das Klima und die Lage charakte- bedenken ist, dass für Obstgehölze nur risiert. Bei der Standortbeurteilung ist zu begrenzt Gartenfläche zur Verfügung berücksichtigen, dass Obstarten spezielle steht. Auch der Abstand zum Nachbar- Anforderungen stellen. garten ist zu berücksichtigen. Vor dem Pflanzen sollte man nähere Da Obstgehölze früher Informationen einholen, insbesondere mächtig wuchsen und über Obstarten, die bereits auf dem vor- viel Platz brauch- gesehenen Standort kultiviert wurden, um ten, fanden Grundsätze der Fruchtfolge einzuhalten. Züchter eine Auch ein Blick in Nachbars Garten gibt Lösung für 26 27
Gut zu wissen! rwiegend Sauerkirschen tragen übe er be- am einjährigen Holz. Dah sie ein en reg elm äßi geren nötigen kirs che n. Rückschnitt als Süß Gut zu wissen! Das wichtigste Sorten-Auswahl- kriterium ist die Toleranz gegen- über der Scharka-Krankheit. Scharka ist eine gefährliche Viruskrankheit die Blätter und Früchte befällt und überwiegend von Blattläusen übertragen wird. Blätter haben helle Ringe oder Flecken, und Früchte haben po- ckenartig eingesunkene Stellen. Sauerkirsche sorte, jedoch fördert Fremdbestäubung den Ertrag. Pflaume Zwetsche, Reneklode, gehören. Echte Pflaumen sind rund und haben ein weiches, saftiges Fruchtfleisch. Probleme bereitet die pilzliche Erkran- Mirabelle Renekloden sind rund, jedoch haben sie Boden kung Monilia (s. u.). Sie kann das Holz wie Boden eher grün bis rötliches Fruchtfleisch und Sauerkirschen sind anspruchslos an auch die Früchte befallen. Die Infektionen humos und nährstoffreich lassen sich schwieriger vom Stein lösen. den Boden sind witterungsabhängig. Bei trockenem genügend feuchte und gut Mirabellen sind klein, rund und gelbrot gedeihen auf leichten wie schweren Wetter treten nur geringe Infektionen durchlüftete Böden gefärbt. Zwetschgen sind länglich eiför- Böden auf. Daher sollte neben der Wahl robuster mig, meist blau gefärbt und stark duftend. Sorten auf Kulturmaßnahmen gesetzt Empfehlungen für Unterlagen Empfehlungen für Unterlagen werden, die für eine gute Durchlüftung yrobalane (stark wachsend), M Für den Kleingarten geeignete Sorten Prunus avium des Baumes sorgen und schnelleres Ab- trockene Böden sind: ‘Zwetschgen’, ‘Bühler Frühzwetschge’ Prunus mahaleb trocknen fördern (Schnittmaßnahmen, t. Julien A (60% schwächerer S Echte Pflaumen: ‘Ontariopflaume’ lockerer Kronenaufbau). Wuchs), alle Böden Renekloden: ‘Oullins Reneklode’ Sorten avit® und WeiWa® (schwach W Mirabellen: ‘Flotows Mirabelle’, ‘Mirabelle Sauerkirschen sind weniger anspruchsvoll Für den Kleingarten geeignet sind die wachsend), alle Böden von Nancy’ als Süßkirschen. Ihre Früchte neigen we- folgenden Sorten: ‘Achat’, ‘Morina’ und niger zum Aufplatzen, so dass sie auch in ‘Ungarische Traubige’ Sorten Empfehlenswerte neue Pflaumensorten Gebieten mit hohen Sommerniederschlä- Bei den „Pflaumen“ handelt sich um sind: gen sichere Erträge bringen. Zumeist sind eine Obstart mit einer großen Vielfalt an ‘Hanita’, ‘Jojo’, ‘Jofela®’, ‘Katinka’ Sauerkirschen selbstfruchtbar, das heißt Unterarten, zu denen Echte Pflaumen, sie benötigen keine andere Befruchter- Zwetschgen, Renekloden und Mirabellen 34 35
4 Standortgerechter Gemüseanbau Wer den Geschmack selbst angebauten Standort, Bodenpflege und Gemüses kennt, möchte kaum noch da- Bodengesundheit rauf verzichten. Wenn Tomaten, Möh- ren, Salat, Blumenkohl, Radieschen Die langfristige Erhaltung der Boden- und andere Gemüse aus dem eigenen gesundheit ist eine wichtige Aufgabe Garten stammen, sind sie von unver- im Kleingarten. Erfahrungsgemäß ist gleichlicher Güte und hervorragendem die Güte von Gartenböden sehr gut: sie Geschmack. sind in der Regel tiefgründig und haben aufgrund langjährigen Eintrages von or- D er Erfolg beim Gemüseanbau im Kleingarten stellt sich aber nur ein, wenn nicht Höchsterträge, sondern ganischem Material hohe Humusgehalte (3 – 5 %). Optimal für den Gemüseanbau ist ein sandiger Lehmboden mit einem Qualität und gesundheitlicher Wert der pH-Wert von 6,5 – 7,4 und einem Humus- Ernteprodukte im Fokus stehen. Neben gehalt von 6 – 7 %. Der Boden sollte gut biologisch angebautem, gesundem Gemü- bearbeitbar sein, eine optimale Wasser- se hegen viele Kleingärtner den Wunsch, führung aufweisen und in seiner Struktur eine große Vielfalt verschiedener Gemüse- stabil und krümelig sein (Kapitel »Boden arten und -sorten ganzjährig zu ernten. und Bodenbearbeitung«). Eine hohe Bodenfruchtbarkeit ist die Voraussetzung für eine gesunde und ab- wechslungsreiche Gemüseernte. Gründüngung und Kompost Die wirkungsvollste Möglichkeit zur Ver- besserung des Bodens ist die Versorgung mit organischem Material wie Grün- düngung oder Kompost. Hier müssen die Nährstoffe erst durch Abbau gelöst werden, so dass sie ihre Wirkung lang- fristig entfalten. Zum einen wird dadurch das Bodenleben „aktiviert“ und zum 42 43
Erbse Winterrettich Palmkohl Speisezwiebel Hülsenfrüchte Wurzelgemüse Kohlgemüse Zwiebelgemüse Eigentlich zum Fruchtgemüse zählend, Zum Wurzelgemüse gehören solche Ar- Zum Kohlgemüse gehören alle Zuchtfor- Zum Zwiebelgemüse gehören verschiede- werden Hülsenfrüchte wegen ihrer typi- ten, deren unterirdische Speicherorgane men des Gemüsekohls (Brassica oleracea), ne Arten der Zwiebelgewächse (Alliaceae), schen Fruchtform separat genannt. Sie (Rhizome, Knollen) zum Verzehr geeignet einer formenreichen Pflanzenart. Je nach deren Zwiebeln und Blätter zum Verzehr gehören alle zur artenreichen Familie der sind. Unterart werden die Blätter, gestauchten geeignet sind. Zwiebelgemüse zählen zu Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Für den Anbau im Kleingarten geeignete oder verdickten Sprossachsen sowie die den ältesten Kulturpflanzen der Mensch- Für den Kleingarten geeignete Hülsen- Arten sind: Blütenstände verzehrt. heit. Für den Kleingarten geeignete Ar- früchte sind: Für den Anbau im Kleingarten kommen ten sind: unter anderem folgende Arten in Frage: Erbse, Bohne, Möhre, Speiserübe, Rote Rübe, Speisezwiebel, Frühlingszwiebel, Linse und Erdnuss Pastinake, Schwarzwurzel, Grünkohl, Palmkohl, Kohlrabi, Winterheckenzwiebel, Porree, Meerrettich, Knollensellerie, Rot- und Weißkohl, Rosenkohl, Bärlauch, Schnittlauch, Knoblauch Radieschen, Rettich Blumenkohl, Brokkoli, Wirsingkohl 50 51
zen selbst heranziehen. Geeignetes Saat- damit der Biodiversität beitragen möchte. Kultur für den Anbau im eigenen Klein- ulturdauer (Zeit von der Aussaat bis K gut von guter Qualität und biologisch Verzichten Sie auf vermeintliche Angebo- garten geeignet ist oder lieber eine andere zur Ernte) produziert findet man nur im Fachhandel te bei Discountern oder großer bekannter bevorzugt werden sollte. Standort (sonnig – schattig – halb- oder bei zertifizierten Internetanbietern. Online-Plattformen. Die dort erworbenen schattig) Aber auch Saatgut-Tauschbörsen oder Saatgut-Schnäppchen sind in der Regel Was beschrieben wird: Ansprüche an Boden und Nährstoff- Internetseiten von Organisationen, die nicht nur von zweifelhafter Qualität, Sortenprofil und -eigenschaften bedarf sich dem Erhalt seltener und alter Sorten sondern werden häufig unter fraglichen Aussaattermine für die Vorkultur im Keimtemperatur und -dauer verschrieben haben, sind gute Quellen, Bedingungen für Menschen und Umwelt Haus und im Freiland Pflegehinweise wenn man beispielsweise durch den An- produziert. Pflanzabstand bau seltener Arten oder alter Sorten etwas Bei Saatgut von guter Qualität geben die Wuchshöhe zum Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt und Saatguttüten Auskunft darüber, ob die Erntezeitpunkt Direktsaat ins Beet Ernte Beispiel eines Anbauplans für ein Beet Frühe Aussaaten bei Frost über 4 Jahre mit einem Vlies abdecken. FRÜHLING SOMMER HERBST Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Feldsalat 1. Jahr Radieschen Zur Verlängerung der Erntezeit Radieschen nach der 1. Ernte nachsäen. Starkzehrer Nach den Eisheiligen (Mitte Mai) Kürbis Kürbis direkt ins Beet säen. Feldsalat 2. Jahr Mittelzehrer Rote Bete Rote Beten können von Mai bis Juni ausgesät werden. Feldsalat 3. Jahr Pflücksalat Pflücksalat und Erbsen von März bis Juni Schwachzehrer in Kombination aussäen. Erbsen Nachsaat verlängert die Erntezeit. 4. Jahr Feldsalat Gründüngung Phacelia Gründüngung vor der Samenbildung oberflächlich in den Boden einarbeiten ©bdg 60 61
5 Anbau von Arznei- und Gewürzpflanzen Heilkräuter wurden seit Menschen- Die Nachfrage nach besonderen Arten gedenken zu therapeutischen und und Sorten nimmt zu – viele Gärtnereien würzenden Zwecken der Natur ent- und Fachmärkte nehmen deshalb Kräuter nommen. in ihre Sortimente auf. Dadurch wurden einerseits natürlich vorkommende Pflanzenbestände teil- Für die Anlage eines Kräutergartens reicht weise stark reduziert, andererseits kam schon eine kleine Fläche aus. Blumenra- es immer wieder zu gefährlichen Ver- batten oder Gemüsebeete können in Kräu- wechslungen mit giftigen Pflanzen. Die tergärten umgewandelt werden. Auch Erfahrungen im Umgang mit Kräutern Hochbeete und Kräuterspiralen sind ein wurden Jahrhunderte von Generation idealer Standort für viele Gartenkräuter. zu Generation weitergegeben. Halbsträucher wie Lavendel, Thymian, Aufgrund umwälzender Entdeckungen Ysop, Weinraute oder Salbei eignen sich in der pharmazeutischen Industrie des als Strukturpflanzen im Kräuterbeet 20. Jahrhunderts nahm der Bedarf an oder können zum Einfassen von Beeten Arzneipflanzen jedoch stetig ab. verwendet werden. Stauden wie Minze, Melisse, Fenchel oder Liebstöckel werden I m Zuge des Wandels gesellschaft- licher Werte, einhergehend mit der Rückbesinnung auf alte Traditionen, der in Gruppen von mindestens drei Pflanzen gesetzt. Ein- oder zweijährige Pflanzen wie Senf, Majoran, Kümmel, Koriander »Wellness« als Lebensstil sowie der zu- oder Kapuzinerkresse werden in Reihen nehmenden Bedeutung ganzheitlicher oder in Tuffs (breitwürfige Aussaat aus Medizin interessieren sich viele Menschen der Hand) gesät. So lassen sich die Kräu- heutzutage wieder verstärkt für Heil- und ter später in Büscheln ernten. Bei der Küchenkräuter. Im Gegensatz zu ver- Neuanlage eines Kräutergartens ist darauf gangenen Zeiten werden Heilkräuter und zu achten, dass sich mehrjährige Pflanzen Gewürzpflanzen heute größtenteils in über mehrere Jahre Gärten oder im kommerziellen Anbau auch ungestört entwi- kultiviert. ckeln können. 62 63
Basilikum (Ocimum basilicum) Kräuter für den Kleingarten Wuchs: Einjährig, krautig, viele Sorten mit neu- en Blattformen und -farben und zitronigen oder Arznei- und Gewürzpflanzen werden unter gärtnerischen Gesichtspunkten anisartigen Geschmacksrichtungen. in folgende Anbaugruppen eingeteilt: Vermehrung: Aussaat in geschützter Vorkultur. Standort: Vollsonniger, warmer Standort, gedeiht am besten bei Temperaturen ab 20°C, humose, Einjährige Kräuter nährstoffreiche Böden. Vorsicht, sehr beliebt bei Beispiele: Schnecken! Sie stammen meist aus warmen Ländern und Basilikum (Ocimum basilicum), Verwendung: Frisch zu allen Tomatenspeisen, unentbehrlich im berühmten Pesto, verliert durch erfrieren, sobald es bei uns kalt wird. Wie bei Bohnenkraut (Satureja hortensis), Trocknung sein Aroma. vielen anderen Pflanzen sind jedoch die Samen Borretsch (Borago officinalis), sehr frostbeständig. Dill zum Beispiel sät sich Dill (Anethum graveolens), Echter Salbei (Salvia officinalis) immer wieder aus, so dass dieses Kraut immer Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus), Wuchs: Mehrjährig, Halbstrauch, buschiger im Garten wächst, wenn es einmal angebaut Majoran (Majorana hortensis) Wuchs, 40 – 60 cm hoch. wurde. Vermehrung: Aussaat an Ort und Stelle ab Mai, Keimzeit je nach Witterung 7 – 21 Tage. Majoran Standort: Sonnig; trockene, neutrale bis alkalische Zweijährige Kräuter Böden mit normalem Nährstoffgehalt. In rauen Lagen ist Winterschutz von Vorteil. Verwendung: Als Arzneipflanze reich an ätheri- Zweijährige Kräuter zeichnen sich dadurch aus, schen Ölen und Flavonoiden, wirkt entzündungs- dass sie den ersten Winter überstehen und im Beispiele: hemmend und keimtötend. zweiten Jahr blühen. Nach der Samenbildung Petersilie (Petroselinum crispum), In der Küche sparsam einsetzen, da sehr starke sterben sie ab und säen sich an Ort und Stelle Kümmel (Carum carvi), Würzkraft, sehr gut zum Trocknen geeignet. erneut aus. Natürlich können die Samen geern- Fenchel (Foeniculum vulgare) Petersilie (Petroselinum crispum) tet und wieder ausgesät werden. Wuchs: Zweijährig, meist einjährig kultiviert, krautig, mit glatten oder krausen Blättern. Beispiele: Vermehrung: Aussaat ab März in geschützter Ausdauernde Kräuter Liebstöckel (Levisticum officinale), Vorkultur, keimt bis zu vier Wochen. (Stauden und Halbsträucher) Melisse (Melissa officinalis), Standort: Halbschattig, nährstoffreiche, nicht Pfefferminze (Mentha x piperita), frisch gedüngte Böden. Petersilie hat den Ruf, Die übergroße Mehrzahl der Kräuter ist mehr- Rosmarin (Rosmarinus officinalis), schwer anzubauen zu sein. jährig. Diese Kräuter sind – standortgerecht Salbei (Salvia officinalis), Verwendung: Bekanntestes deutsches Küchen- gepflanzt – genügsam und stehen viele Jahre Süßdolde (Myrrhis odorata), kraut, als Würze zu vielen Speisen. Petersilie mit glatten Blättern hat ein kräftigeres Aroma und zur Verfügung. Thymian (Thymus vulgaris), enthält mehr Vitamine und Mineralstoffe als die Waldmeister (Galium odoratum) krause Form. 66 67
6 Anbau von Zierpflanzen Ein naturnah bewirtschafteter Gar- Insekten wohl und auch Singvögel, die für ten sollte möglichst vielen Tierarten eine ausgeglichene Insektenpopulation Nahrung und Unterschlupf bieten sorgen. (Vergleiche Kapitel »Nützlinge«, S. 92). Jeder Garten mit vielfältigem Bewuchs wird immer Vögel und anderes Getier anlocken, allerdings bieten bestimmte Zierpflanzen Pflanzengesellschaften besonders gute Lebensräume für verschiedene Tier- für den arten. Dass Nutzkulturen wie Obst und Gemüse vorrangig zur Bereicherung Kleingarten des Esstisches des Gärtners angebaut werden, versteht sich von selbst. Also Zierpflanzen werden unter gärtnerischen bleibt die große Gruppe der Zierpflan- Gesichtspunkten in folgende Anbaugrup- zen, die – standortgerecht ausgewählt pen eingeteilt: und richtig vergesellschaftet – den Wunsch nach vielfältiger Fauna im eet- und Balkonpflanzen, B Kleingarten erfüllen kann. Sommerblumen Zierstauden S o nisten Vögel gern in freiwachsen- den, belaubten Hecken und beeren- tragende Gehölze liefern im Winter die Zwiebel- und Knollenpflanzen Ziergehölze notwendige Nahrung. Auch ein Teich wirkt anreizend auf die unterschiedlichs- ten Tierarten. Laubenwände und Pergolen sollten mit Kletterpflanzen begrünt wer- den. Sie wirken schalldämmend, sorgen für ein günstiges Mikroklima und filtrie- ren die Luft. In ihrem Dickicht fühlen sich 72 73
– V–X 0,2 – 0,6 m – IV – V 0,2 – 0,4 m – VI – X 0,2 –1,2 m – VII – X 0,15 – 0,3 m – V – IX 0,4 – 0,8 m – VI – IX 0,5 –1, 5 m – VI – IX 0,2 –1 m Ringelblume Vergissmeinnicht Studentenblume Kapuzinerkresse Kornblume Wicke Buntes Beet mit Löwenmäulchen (Calendula officinalis) (Myosotis sylvatica) (Tagetes patula) (Tropaeolum majus) (Centaurea cyanus) (Lathyrus) (Antirrhinum) und Tagetes Sonnig bis halbschattig B eet- und Balkonpflanzen sind meist ein- oder zweijährig (es gibt aber auch verholzende, mehrjährige Vertreter wie und Balkonpflanzen warten häufig mit gefüllten Blüten auf. Gefüllte Blüten liefern Weitere Ein- und Zweijährige für den Kleingarten: die Halbsträucher Erika und Lavendel). Insekten weder Nektar Sie finden ihre Verwendung in Balkon- noch Blütenstaub, da die Aster (Callistephus chinensis), Beet- und kästen, Rabatten, Kübeln und Beeten und Staubgefäße zu Blütenblät- Duftsteinrich (Lobularia maritima), werden wegen ihrer Blüten oder Blüten- tern »umfunktioniert« sind. Goldlack (Erysimum cheirii), Balkonpflanzen, stände kultiviert. Ungefüllte Blüten decken da- Stiefmütterchen Im Kleingarten sollten Beet- und Balkon- gegen den Tisch für viele Nützlinge, Sommerblumen (Viola-wittrockiana-Hybriden), pflanzen mit geringen Ansprüchen an wie Schwebfliegen und Hummeln. Ein- Petunie (Petunia-Hybriden), Standort und Pflege angebaut werden. und zweijährige Beetpflanzen wie Ringel- Sonnenblume (Helianthus anuus), Zudem sollten tolerante oder resistente blume, Kornblume oder Goldlack können Bartblume (Caryopteris x clandonensis), Arten und Sorten gewählt werden, die im Freiland oder Frühbeetkasten selbst Eisenkraut (Verbena spec.), weitgehend unempfindlich gegen Krank- ausgesät werden. Die Anzucht der meis- Margerite (Leucanthemum; heiten und Schädlinge sind. Auch die ten Arten und Sorten gelingt problemlos. Tanacetum spec.), Regenfestigkeit der Blüten und die Wind- Balkonpflanzen wie Tausendschönchen Echter Steinklee (Melilotus officinalis), toleranz etwa bei so genannten Ampel- oder Petunien sollten im Fachhandel als Stockrose (Alcea rosea), pflanzen spielen eine Rolle. Gerade Beet- Jungpflanzen erworben werden. Vanilleblume (Heliotropium arborescens) Sonnig Sonnig bis halbschattig Schwarzäugige Susanne Klatschmohn Zinnie Schmuckkörbchen/Kosmeen Tausendschön Thunbergia und (Thunbergia alata) (Papaver rhoeas) (Zinnia elegans) (Cosmos bipinnatus) (Bellis perennis) Zitronentagetes Balkonbepflanzung VII – X 1,2 –1,5 m X – XI 0,5 – 0,6 m VII – X 0,2 –1 m – VII – X 0,5 –1,2 m – III – X 0,1 – 0,2 m – VI – X 0,2 – 0,7 m 74 75
7 Pflanzen stärken und schützen Nicht nur der Erwerbsgärtner hat mit leben als im Erwerbsanbau. Gute Boden- ertragsreduzierenden Krankheiten und pflege, eine standortgerechte Pflanzen- Schädlingen zu tun. Auch im Kleingar- wahl, aber auch der Einsatz von Pflanzen- ten gilt es, Gemüse und Obst vor einem stärkungsmitteln sorgen für gesunde, Befall mit Schaderregern zu schützen. widerstandsfähige Pflanzen und beugen Die Intensität des Pflanzenschutzes so- Schädlingsbefall und Krankheiten vor. wie die Frage, ob der Einsatz von bio- Breiten sich trotz- logischen Pflanzenschutzpräparaten dem Schaderreger notwendig ist, richtet sich jedoch nach aus, kommen der jeweiligen Zielsetzung und dem mechanische Be- Umfang der wirtschaftlichen Nutzung. kämpfungs- und Abwehrmethoden, D enn auch für jene Gärten, die ausrei- chend Erträge erbringen sollen, gel- ten im Gegensatz zum Erwerbsgartenbau Nützlinge, oder – als letzte mögliche Maßnahme – bio- folgende Grundsätze: logische Pflanzen- schutzmittel zum E inen gewissen Grad an Handarbeit Einsatz. nimmt man als Hobbygärtner aus Hinweis Freude am Garten und der Natur gern in Kauf. Der Anbau im heimischen Garten ist Die Bekämpfung von Schaderregern jeder Art ist ein mehr oder weniger starker Ein- unabhängig von Vermarktungsvor- griff in die natürlichen Lebensabläufe der schriften. Organsimen und des Naturhaushaltes Mängel bei der äußeren Qualität sind – auch im Kleingarten. Wichtig ist es zu verstehen, dass Krankheits- und Schäd- leichter hinnehmbar. lingsbefall etwas durchaus Natürliches im Auf Höchsterträge kann verzichtet Pflanzenreich ist. Die Aufgabe des Gärt- werden. ners besteht nur darin, die Folgen eines solchen Wirt-Parasit-Verhältnisses auf eine Im Kleingarten lässt es sich also viel für ihn verträgliche Größenordnung zu leichter mit Schädlingen und Krankheiten reduzieren. 86 87
8 Nützlinge im Garten fördern Nützlinge sind im Garten ten fühlen sich zahlreiche lebende Tiere und Insek- Nützlinge – vom Igel über ten, die den Kleingärtner die Erdkröte bis zum Marien- bei der Gartenarbeit käfer – wohl und regulieren auf natürliche Weise Schaderregerpopulationen unterstützen. Sie fressen auf natürlichem Wege. Nutz- Schadtiere, bestäuben insekten können mit Nisthil- Wild- und Nutzpflanzen, zersetzen fen und Unterschlüpfen gezielt gefördert Gartenabfälle, durchlüften den Boden, werden. Im Fachhandel erworbene oder reichern ihn mit Nährstoffen an und selbstgebaute Insektennistwände, so ge- sorgen so für ein natürliches Gleichge- nannte Insektenhotels, leisten wertvolle wicht, blühende Beete und eine reiche Nützlingshilfe im Kleingarten. Ernte. Nicht nur der Kleingarten, auch Kleingar- tenanlagen können mit vielfältigen Struk- M it dem Angebot von Lebensräumen, Rückzugsorten und Überwinte- rungsmöglichkeiten für Nützlinge werden turen wie Hecken, Büsche, Benjeshecken, Asthaufen, Trocken- und Feuchtbiotope, Gehölzgruppen oder Solitärbäume unter die wichtigsten Voraussetzungen geschaf- Berücksichtigung der Maßgaben des Bun- fen, den Einsatz von Pestiziden im Klein- deskleingartengesetzes gestaltet und aus- garten auszuschließen. gestattet werden. Solche naturschutzfach- lichen Maßnahmen und Objekte können Grundlegende Kenntnisse über die Le- darüber hinaus einen wertvollen Beitrag bensgemeinschaften von Tieren und zu Natur- und Umweltpädagogik leisten, Pflanzen sind Ausgangspunkt für alle zum Beispiel in Form von Lehrpfaden, Maßnahmen der Nützlingsförderung. Lehrgärten, Naturschutzstationen oder Dazu gehören die Schaffung von Kleinst- Grünen Klassenzimmern. biotopen im Garten, von Nisthilfen und Nützlingsunterkünften verschiedenster Art sowie das Angebot geeigneter Nah- rungsquellen. In einem naturnahen Gar- 92 93
Weitere Möglichkeiten, die Ansiedelung von Nützlingen zu fördern, sind 22: Nützlinge im lockt den possierlichen Nützling in den Kleingarten. Hier darf es gerne etwas un- Spitzmäuse Das winzige Säuge- Stauden erst im Frühjahr zurück- schneiden – Nahrungsquelle für Kleingarten ordentlich zugehen: Reisig, Totholz und Falllaub einfach liegen lassen – hier fin- tier mit langer spit- zer Nase trägt seinen Namen zu Unrecht, Wintervögel den Igel Schutz und Nahrung. Igel halten denn es gehört nicht zu den Nagetieren, Anbau von Pflanzen mit ungefüllten Igel Winterschlaf. Dazu suchen sie im Novem- sondern – wie Igel und Maulwurf – zu Blüten – Nektarquelle für Insekten Der zu den Insekten- ber bei anhaltend niedrigen Temperaturen den Insektenfressern. Es erbeutet jede Art Kultur von heimischen Wildobst- fressern gehörende Igel ein Winterquartier auf, zum Beispiel Kleintiere. Spitzmäuse haben eine hohe hecken, Vogelnist- und Vogelnähr- ist ein Einzelgänger und Laub- und Reisighaufen.23 Stoffwechselrate und sind deshalb ständig gehölzen vorwiegend nachtaktiv. auf Nahrungssuche – auch im Winter. Anbau von Futterpflanzen für heimi- Sein Nahrungsspektrum ist breit. Igel Spitzmäuse halten keinen Winterschlaf sche Schmetterlingsarten fressen Larven von Nachtschmetterlingen, Maulwürfe und sind im Winter kleiner als im Som- Falllaub liegen lassen – Unterschlupf Käfer und sonstige Insekten, Regenwür- Der ebenfalls zu den mer. Das Schrumpfen der Tiere ermög- für Florfliegen, Marien- und Laubkäfer mer, Ohrwürmer, Schnecken, Hundert- Insektenfressern gehö- licht einen geringeren Energieverbrauch Bade- und Trinkmöglichkeiten für und Tausendfüßer sowie Spinnen – ma- rende Maulwurf ernährt und das Einsparen von Ressourcen, da das Singvögel chen aber auch vor kleinen Wirbeltieren sich ausschließlich von Nahrungsangebot naturgegeben geringer Nisthilfen für Singvögel, Insekten und und Gelegen von Bodenbrütern nicht halt. im Boden lebenden Kleintieren wie En- ist als im Sommer. Wichtig sind zahlrei- Flattertiere Igel sind also keine Vegetarier, sie fressen gerlingen und Regenwürmern. Er kann che Versteckmöglichkeiten im Garten.24 Steinhaufen (auch aus Recycling-Bau- im Garten kein Obst und kein Gemüse. manchmal durch seine Hügel im Garten material) und Totholzhaufen oder Dass Bild vom Igel, der einen Apfel auf Ärger bereiten. Hier ist Gelassenheit ge- -hecken als Unterschlupf für Igel, seinen Stacheln ins Winterquartier trägt, fragt: Fledermäuse Singvögel, Reptilien und Lurche ist eine Legende. Igel suchen Unter- Ein im Kleingarten aktiver Maulwurf lebt Die einheimischen, Grundsätzlicher Verzicht auf Laubblä- schlupf unter dichten Sträuchern, in Tot- wegen der in genügender Anzahl vorkom- nachtaktiven Arten ser oder -sauger holzhaufen, aber auch in vom Menschen menden Beutetiere dort. Das weist auf sind reine Insektenfresser. Fledermäuse Einsatz motorisierter Gartengeräte auf angebotenen Igelhöhlen. Eine Igelecke einen gesunden, lebendigen Gartenboden fühlen sich in einem vielfältig gestalteten das notwendige Maß beschränken. hin. Die Erde der Maulwurfshaufen eignet Kleingarten wohl. Naturnahe Kleingär- sich hervorragend als Substrat für Kübel ten locken zahlreiche Insekten an und Tipp und Töpfe, denn sie ist praktisch frei von sind damit attraktiv für Fledermäuse. Tipp Engerlingen, Erdraupen und Larven an- Ebenfalls wichtig sind ungestörte Unter- Igel sammeln zum Über- derer Schadinsekten. Der Maulwurf steht schlupfmöglichkeiten, etwa Laubendä- Zahlreiche Bauanleitungen für wintern Laub in ihr Versteck. unter Naturschutz und darf nicht bejagt cher. Fledermausbretter oder Flachkästen Nisthilfen und Unterschlüpfe Deshalb gilt: Falllaub im jeder Art gibt es im Internet. Garten belassen. Zu Haufen oder getötet werden. am Laubengiebel oder Höhlenkästen in Setzen Sie bei der Recherche zusammengeharkt, bietet es Bäumen werden von den Tieren gern an- auf Angebote seriöser Quel- nicht nur zahlreichen Klein- genommen. Geeignete Fledermauskästen len, zum Beispiel der Natur- tieren Unterschlupf, sondern schutzverbände BUND und sorgt auch für ein warmes gibt es im Fachhandel – oder man baut sie NABU. Igelwinterquartier. einfach selbst.25 94 95
9 Den Garten vor Frost schützen Interviewfragen 1. Wann sollte man damit beginnen, die Pflanzen vor Kälte zu schützen? Bis zu welchen Temperaturen nehmen die Pflanzen keinen Schaden? ie Pflanzen in unserem Garten D haben eine unterschiedliche Kälte- und Frostempfindlichkeit. Sie hängt davon ab, in welchen Regionen der Erde die Pflanzen ur- sprünglich zu Hause sind. Rosmarin ist wärmeliebend und nicht Pflanzen aus Südeuropa, Südafrika winterhart – er benötigt unbedingt einen Frostschutz oder Asien reagieren empfindlich auf Frost und Winternässe. In der Regel sind im Beet ausge- pflanzte Stauden und Gehölze gut kälte- bzw. frostresistent und benötigen keinen Frostschutz. Empfindliche Arten wie etwas Rosmarin und andere Kräuter aus mediter- ranen Gebieten sollten vor allem in nördlichen Gefilden mit einem Frost- schutz aus Laub oder Jutegewebe geschützt werden. 2. Empfiehlt es sich, die Abdeckungen der Pflanzen in wärmeren Phasen des Winters ohne Frost zu entfernen? Ja, der Hobbygärtner sollte den Wetterbericht immer genau verfolgen. Gerade gegen Ende der Winterperiode wecken zu warme Temperaturen 104 105
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