Niedersachsen magazin - Positionen der Parteien - Landtagswahl am 15. Oktober

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Niedersachsen magazin - Positionen der Parteien - Landtagswahl am 15. Oktober
niedersachsen
9           magazin
    September 2017 ▪ 79. Jahrgang

                                    NBB – Niedersächsischer Beamtenbund
                                    und Tarifunion

    Positionen
    der Parteien –                                                            <

    Landtagswahl
                                                                    Seite 7

                                                                    Familienpflegezeit

    am 15. Oktober
                                                Seite 2   <         Seite 8   <

                                                Beihilfe/PKV        Mindest­
                                                                    erhöhungs­betrag
„Wahlrecht“ für Versicherung: Ideologie ersetzt zunehmend Recht und Verstand
                                                     Zukunftsfähigkeit wird aufs Spiel gesetzt
                                                     Die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) griff Mitte                            mehr als das, was eine Mitglied-    Problemlagen und gesehenen
                                                                                                                               schaft in der GKV oder künfti-      Un­gerechtigkeiten durch den
                                                     September das sogenannte „Hamburger Modell“                               gen Bürgerversicherung vor-         mittlerweile bestehenden Kon-
                                                     auf, mit dem die Hansestadt künftig Beamtinnen                            sieht.                              trahierungszwang der privaten
                                                     und Beamten ein einmaliges und unwiderrufliches                                                               Krankenversicherer einiges ge-
                                                                                                                               Insoweit würden sich die Freie      tan hat.
                                                     Wahlrecht für die gesetzliche Krankenversicherung                         und Hansestadt Hamburg und
                                                     eröffnen möchte.                                                          alle Nacheiferer einer grund­       Wir selbst bringen regelmäßig
                                                                                                                               gesetzlich verankerten Ver-         in die politische Diskussion ein,
                                                                                                                               pflichtung gegenüber ihren Be-      dass für die unteren und mittle-
                                                     Schleswig-Holstein und nun auch führende Vertre-
                                                                                                                               amtinnen und Beamten und            ren Besoldungsgruppen gege-
                                                     ter von niedersächsischer SPD und Bündnisgrünen                           Versorgungsempfängern ent-          benenfalls eine Lösung über die
                                                     haben offenbar (großes) Interesse an einer Über-                          ziehen.                             Besoldung gefunden werden
                                                                                                                                                                   muss, die auch die Rechtspre-
                                                     nahme dieser Idee für Niedersachsen.
Landtagswahl am 15. Oktober
                                                     Fragen an die Spitzenkandidatin und
                                                     -kandidaten zur Landtagswahl
                                                     Die ursprünglich für Januar 2018 vorgesehene Landtagswahl ist aufgrund der Entwicklungen nach der
                                                     parlamentarischen Sommerpause auf den 15. Oktober dieses Jahres vorgezogen worden.
                                                     Dies führte dazu, dass wir unsere Fragen an die Spitzenkandidatin und -kandidaten der derzeit im Land-
                                                     tag vertretenen Parteien mit sehr kurzer Rückmeldebitte versehen mussten.

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NBB – Niedersächsischer Beamtenbund und Tarifunion

                                                     <
                                                     < Spitzenkandidat der CDU Nieder-   <
                                                                                         < Spitzenkandidat der SPD Nie-     <
                                                                                                                            < Spitzenkandidatin vom Bündnis    <
                                                                                                                                                               < Spitzenkandidat der FDP Nieder-
                                                       sachsen, Dr. Bernd Althusmann       dersachsen, Stephan Weil           90/Die Grünen, Anja Piel           sachsen, Dr. Stefan Birkner

                                                     In der Folge sind nicht alle dar-   Themenbereiche des öffentli-       Wir sind jedoch zuversichtlich,    und attraktiv bleiben. Sie ha-
                                                     gestellten Positionen von den       chen Dienstes abdecken; eine       dass – ungeachtet des zu wäh-      ben Anspruch auf eine leis-
                                                     jeweils zuständigen Parteigre-      Vielzahl unserer Mitgliedsge-      lenden Formats – ein geeigneter    tungsgerechte Besoldung und
                                                     mien bereits beschlossen wor-       werkschaften und -verbände         und zukunftsorientierter Ge-       Vergütung, ein modernes Ar-
                                                     den. Die Antworten basieren in-     haben ihrerseits organisations-    dankenaustausch auch in den        beitsumfeld, flexible Arbeits-
                                                     soweit gegebenenfalls auf den       spezifische Fragen gestellt oder   kommenden Jahren gewährleis-       zeiten, die Vereinbarkeit von
                                                     jeweiligen Entwürfen der Wahl-      werden dies noch kurzfristig       tet ist. Als Beleg können hierzu   Familie und Beruf, leistungsge-
                                                     programme.                          tun.                               die zahlreichen internen Anhö-     rechte Aufstiegs- und Entwick-

                                                                                         ?
                                                                                                                            rungen der CDU-Landtagsfrak-       lungsmöglichkeiten sowie eine
                                                     Dies war die einzige Möglichkeit    1. Werden Sie sich für die         tion dienen, die als Ergänzung     angemessene       Altersversor-
                                                     unser Ziel umzusetzen, unseren         Einrichtung eines Aus-          zur unzureichenden öffentli-       gung. Da bislang eine langfris-
                                                     Leserinnen und Lesern die Ant-         schusses für Fragen des         chen Anhörung von Vereinen         tige und zukunftsorientierte
                                                     worten auf unsere Fragen in            öffentlichen Dienstes in        und Verbänden durch die amtie-     Personalstrategie für Ministe­
                                                     dieser Ausgabe des niedersach-         der kommenden Legisla-          rende Landesregierung durch-       rien und Behörden fehlt, um
                                                     sen magazins zur Verfügung zu          turperiode einsetzen?           geführt wurden. Für die CDU ist    ­ihnen Zukunftschancen aufzu-
                                                     stellen.                                                               nicht das Format, sondern die       zeigen, werden wir diese erar-
                                                                                         CDU                                Substanz des inhaltlichen Aus-      beiten.
                                                     Möglichst viele Mitglieder sol-                                        tauschs der entscheidende Er-
                                                     len sich so ein eigenes Bild über   Die CDU wird bei der Diskussion    folgsfaktor.                       SPD
                                                     die Antworten auf die generell      um die Stärkung des öffentli-
                                                     den öffentlichen Dienst in Nie-     chen Dienstes in Niedersachsen     Dabei gilt für uns: Die CDU be-    Fragen des öffentlichen Diens-
                                                     dersachsen betreffenden und in      die enge und vertrauensvolle       kennt sich eindeutig und klar zu   tes sind für uns wichtige Belan-
                                                     der Entscheidungsbefugnis des       Zusammenarbeit mit dem NBB         den Grundsätzen des Berufsbe-      ge. Die Einrichtung eines Aus-
                                                     Landes liegenden Fragestellun-      fortsetzen. Ob dabei jedoch ein    amtentums. Die Beamtinnen          schusses, der sich singulär um
                                                     gen machen können.                  Ausschuss für Fragen des öf-       und Beamten sowie die weite-       diese Belange kümmert, ist je-
                                                                                         fentlichen Dienstes das geeig-     ren Beschäftigten des öffentli-    doch nach dem zu erwarten-
                                                     Die nachgefragten Themenbe-         nete Forum darstellt, ist noch     chen Dienstes leisten viel. Ihre   den Umfang nicht zu rechtfer-
                                                     reiche sollen grundsätzliche        nicht abschließend geklärt.        Arbeit muss anerkannt werden       tigen.

                                                     > niedersachsen magazin | September 2017
Bündnis 90/Die Grünen               keinesfalls unter den Tarifver­       Vorschlag, den Kinderzuschlag        (TV-L) neben der linearen Erhö­
                                    trägen des Angestelltenbe­            für die ersten beiden Kinder (der    hung der Entgelte zugunsten
Fragen des öffentlichen Diens­      reichs bleiben.                       bislang niedriger liegt) zu erhö­    der unteren Entgeltgruppen als
tes, der Besoldung und Versor­                                            hen. Generell wollen wir den Fa­     soziale Komponente eine Min­
gung haben im Haushaltsaus­         Zeitnah werden wir für die Poli­      milienzuschlag künftig unab­         desterhöhung von 75 Euro vor­
schuss in den vergangenen           zeibeamtinnen und -beamten            hängig vom Familienstand der         sieht. Dies wird auch auf den
Jahren immer wieder eine wich­      die monatliche Polizeizulage auf      Eltern nur noch nach der Zahl        Beamtenbereich übertragen.
tige Rolle gespielt und konnten     200 Euro erhöhen. Sie soll ruhe­      der Kinder auszahlen und so Un­
dort auch umfangreich disku­        gehaltsfähig sein und dyna­           gerechtigkeiten bei dieser Fami­     SPD
tiert werden. Vor dem Hinter­       misch angepasst werden. Wir           lienleistung beseitigen.
grund der künftigen personel­       werden die Zulage für die Be­                                              Wir haben uns dafür eingesetzt,
len Herausforderungen für den       diensteten des Justizvollzuges        FDP                                  den Tarifabschluss 2017 des
öffentlichen Dienst stehen wir      an die Zulage des Polizeivollzu­                                           öffentlichen Dienstes auf die
                                                                                                               ­
der Einrichtung eines speziellen    ges anpassen.                         Um zumindest einen angemes­          Beamtinnen und Beamten in­
Unterausschusses in der nächs­                                            senen Abstand zur Grundsiche­        soweit zu übertragen, dass ins­
ten Legislaturperiode aber offen    Wir werden den Beförderungs­          rung einzuhalten, wollen die         besondere die Sozialkomponen­
gegenüber.                          stau sowohl bei den Beamtin­          Freien Demokraten schrittweise       te übernommen wird. Somit
                                    nen und Beamten als auch bei          die Besoldung der Landes- und        wird für die Beamtinnen und
FDP                                 den Verwaltungsangestellten           Kommunalbeamten anheben.             Beamten der unteren Besol­
                                    der Polizei durch zusätzliche         Dies soll zusätzlich zu der vorzu­   dungsgruppen sichergestellt,
Nein, wir denken, dass für einen    Stellenhebungsprogramme ab­           nehmenden Anpassung der Be­          dass eine Erhöhung der monat­
derartigen Ausschuss kein Be­       bauen, um so die Wartezeiten          soldung nach § 3 Abs. 4 Nieder­      lichen Bezüge von mindestens
darf besteht. Die Fragen des öf­    nach A 10 und A 11 zu reduzie­        sächsisches Besoldungsgesetz         75 Euro resultiert.
fentlichen Dienstes werden im       ren. Das Ziel ist, die Wartezeit      (NBesG) durch auf drei Jahre ge­
Innenausschuss des Nieder­          nach A 10 auf unter zehn Jahre        staffelte lineare Besoldungser­      Bündnis 90/Die Grünen
sächsischen Landtages sachge­       zu reduzieren.                        höhungen von jeweils 20 Euro
recht behandelt.                                                          pro Monat geschehen.                 Wir Grüne haben uns in den

?
                                    SPD                                                                        letzten Monaten erfolgreich für                   5
2. Welche konkreten Schrit­                                               Die so erreichte lineare Besol­      die Übernahme der Sockelerhö­
   te auf welcher Zeitschie­        Bei jeder Anpassung der Besol­        dungserhöhung von 60 Euro pro        hung um 75 Euro in der Beam­

                                                                                                                                                   NBB – Niedersächsischer Beamtenbund und Tarifunion
   ne beabsichtigen Sie, um         dungshöhe wird die Frage der          Monat am Ende des Prozesses          tenbesoldung eingesetzt. Wei­
   die Problematik einer zu­        Unteralimentierung eingehend          sollte den verfassungsrechtlich      tere Nachbesserungen sind
   mindest vorhandenen              geprüft. Hierbei wird sicherge­       gebotenen Abstand zur Grund­         bisher nicht beabsichtigt. Unter
   Nähe von Besoldung und           stellt, dass eine solche nicht ein­   sicherung herstellen und stärkt      den steigenden Krankenversi­
   Versorgung der nieder­           tritt. Sollte sich aus aktuell lau­   die Position Niedersachsens bei      cherungsbeiträgen leiden nicht
   säch­sischen Beamtinnen,         fenden Gerichtsverfahren ein          der Nachwuchsgewinnung.              nur die Beamtinnen und Beam­

                                                                          ?
   ­Beamten und Versor­             Änderungsbedarf ergeben, wer­                                              ten, sondern alle gesetzlich Ver­
    gungs­empfänger/-innen          den wir diesen natürlich umge­        3. Werden Sie sich unter             sicherten. Dies ist ein bundes­
    zur Unteralimentierung          hend nach Abschluss des jewei­           anderem mit Blick auf             weites Problem, das wir
    zu beseitigen?                  ligen Verfahrens umsetzen. Eine          den Tarifabschluss für            kritisieren. Es kann nicht durch
                                    SPD-geführte Landesregierung             die Länder, die Entwick­          landespolitische Maßnahmen
CDU                                 steht voll und ganz hinter dem           lung der wirtschaftlichen         „geheilt“ werden, vielmehr ist
                                    Grundsatz der amtsangemesse­             Rahmendaten und die               das Konzept von Bündnis 90/
Die CDU ist davon überzeugt,        nen Besoldung.                           signifikante Steigerung           Die Grünen, die Bürgerversiche­
dass Besoldung und die Versor­                                               der Krankenversiche­              rung statt der aktuellen unsoli­
gung der Beamtinnen und Be­         Bündnis 90/Die Grünen                    rungsbeiträge für eine            darischen Zwei-Klassen-Versi­
amten stets amtsangemessen                                                   Nachbesserung der be­             cherung, der richtige Weg, um
sein muss. Eine Nähe zur staat­     Die Nähe von Besoldung und               schlossenen Besoldungs-           die Versicherungsbeiträge lang­
lichen Grundsicherung in den        Versorgung zur Unteralimentie­           und Versorgungserhöhun­           fristig auf einem erträglichen
unteren Besoldungsgruppen ist       rung ergibt sich bislang nur für         gen für die Jahre 2017            Maß zu konsolidieren. Weitere
deshalb inakzeptabel und ist zu     wenige Fälle unterer Besol­              und 2018 einsetzen?               Entwicklungen der wirtschaft­
vermeiden. Erforderliche Anpas­     dungsstufen in Kombination
                                                                             Wenn ja, wie konkret?             lichen Rahmendaten, wie zum
sungen von Besoldung und Ver­       mit Wohnorten mit besonders                                                Beispiel die Inflation, sollen
sorgung müssen im Einklang          hohem Mietniveau. Diese Pro­          CDU                                  durch die Tarifabschlüsse und
mit der wirtschaftlichen Ent­       blemlage ist aber nichtsdes­                                               den nacheilenden Besoldungs­
wicklung stehen, dabei sind die     totrotz weiter aufmerksam             Die beschlossenen Besoldungs-        anpassungen berücksichtigt
­Gesamtergebnisse der Tarifab­      zu beobachten. Die Kriterien          und Versorgungserhöhungen            werden.
 schlüsse der Länder ein we­        des Bundesverfassungsgerichts         werden durch die Einführung
 sentlich zu berücksichtigender     müssen in jedem Fall eingehal­        der „75-Euro-Sozialkomponen­         FDP
 Faktor. Bereits in der nächsten    ten werden.                           te“ noch in diesem Jahr nachge­
 Tarifrunde werden wir die Tarif­                                         steuert, da der Tarifabschluss       Vor allem die unteren und mitt­
 abschlüsse der Länder wir­         Ein Beitrag, um diese Problem­        für die Beschäftigten des öf­        leren    Einkommensgruppen
 kungsgleich übertragen und         lage zu entschärfen, ist unser        fentlichen Dienstes der Länder       werden durch die starken Stei­

                                                                                                     > niedersachsen magazin | September 2017
gerungen der Beiträge zur pri-      SPD-geführte Landes­regierung         FDP                                 onsverpflichtungen in Zukunft
                                                     vaten Krankenversicherung und       Wert darauf gelegt, angemesse-                                            sicherzustellen, bedarf es einer
                                                     des Verbraucherpreisanstiegs        ne tarifliche Verein­    barungen     Tarifabschlüsse müssen eins zu      Kapitaldeckung. Dazu werden
                                                     belastet. Eine Nachbesserung        zu erreichen und zu­      mindest     eins umgesetzt werden. Wir wer-     wir für das Land eine Versor-
                                                     der beschlossenen Besoldungs-       eine faire Beteiligung der Beam-      den uns dafür einsetzen, dass       gungskasse nach dem Vorbild
                                                     und Versorgungserhöhungen           tinnen und Beamten an der             getroffene strukturelle Maß-        der Niedersächsischen Versor-
                                                     sollte geprüft werden. Spätes-      ­allgemeinen Einkommensent-           nahmen bei der Umsetzung der        gungskasse für den kommunalen
                                                     tens im Zuge der nächsten Tarif-     wicklung zu ermöglichen. Trotz-      Ergebnisse im Tarifbereich zu-      Bereich schrittweise einführen.

                                                                                                                                                                   ?
                                                     runde muss eine Anpassung er-        dem muss zur Kenntnis ge­            künftig nicht mehr angerechnet
                                                     folgen.                              nommen werden, dass der              werden und somit die Anpas-         6. Halten Sie am System
                                                                                          öffentliche Dienst bei einigen       sungen nicht schmälern.                „Beihilfe/Private Kran-

                                                     ?
                                                     4. Nach welchen konkreten            besonders ­gefragten Berufsbil-                                             kenversicherung“ für die

                                                                                                                               ?
                                                        Kriterien beabsichtigen           dern derzeit kaum wettbe-            5. Beabsichtigen Sie die               Beamtinnen, Beamten
                                                        Sie, die Teilhabe der Be-         werbsfähig ist. Deshalb wird            Vornahme von Änderun-               und Versorgungsem­p­
                                                        amtinnen, Beamten und             eine SPD-Landesregierung die            gen im Bereich der Be-              fän­ger/-innen fest?
                                                        Versorgungsempfänger/             Rahmenbedingungen ihrer künf-           amtenversorgung und                 Wenn nein, welche kon-
                                                        -innen an der allgemei-           tigen Personal­politik so ausrich-      deren – gegebenenfalls              kreten Veränderungen
                                                        nen Einkommensent-                ten, dass sie flexibler als bisher      auch künftige – Finan-              streben Sie an?
                                                        wicklung unter Berück-            auf besondere Marktlagen re-            zierung? Wenn ja, wel-
                                                        sichtigung der Tatsache,          agieren kann.                           che konkret?                     CDU
                                                        dass im Tarifbereich zu-
                                                        nehmend strukturelle             Bündnis 90/Die Grünen                 CDU                                 Die CDU in Niedersachsen plant
                                                        Maßnahmen die Ergeb-                                                                                       keine Veränderungen im Sys-
                                                        nisse beeinflussen, künf-        Motivierte Beamte/-innen und          Wir werden ab 2018 unter dem        tem „Beihilfe/Private Kranken-
                                                        tig zu gewährleisten?            Tarifbeschäftigte des Landes          Dach des Niedersächsischen          versicherung“. Initiativen zu-
                                                                                         sind ein wichtiger Faktor für         Landesamtes für Bezüge und          gunsten von Einheitskassen, die
                                                     CDU                                 eine gute Übersetzung der Lan-        Versorgung eine Beamtenver-         auch Beamte und Selbstständi-
              6                                                                          despolitik in die Fläche Nieder-      sorgungskasse für neu einge-        ge umfassen, lehnen wir deut-
                                                     Bereits in der nächsten Tarifrun-   sachsens. Es ist unser Ziel, gute     stellte niedersächsische Landes-    lich ab.
                                                     de werden wir die Tarifabschlüs-    Bedingungen für das Personal          beamte errichten. Für diese
NBB – Niedersächsischer Beamtenbund und Tarifunion

                                                     se der Länder wirkungsgleich        zu schaffen, etwa bei Aufstiegs-      neuen Beamtinnen und Beam-          SPD
                                                     übertragen und keinesfalls un-      und Weiterbildungsmöglichkei-         ten soll eine kapitalgedeckte Al-
                                                     ter den Tarifverträgen des An-      ten, der Vereinbarkeit von Fami-      tersvorsorge, die nicht mehr        Wir werden auch in der nächs-
                                                     gestelltenbereichs bleiben.         lie und Beruf sowie der               dem Zugriff des Landesgesetz-       ten Legislaturperiode unter den
                                                                                         gleichberechtigten Personal-          gebers unterliegt, geschaffen       bestehenden Voraussetzungen
                                                     Für Beamte, die Dienst zu un-       entwicklung auch unter Gen-           werden. In dieser Pensionskasse     an dem System „Beihilfe/Priva-
                                                     günstigen Zeiten leisten, wer-      der- und Diversity-Aspekten.          werden aufwachsend Rückla-          te Krankenversicherung“ für die
                                                     den wir als Zeichen der Wert-       Mit dieser Zielrichtung wollen        gen gebildet.                       Beamtinnen, Beamten und
                                                     schätzung den Zuschlag erhö-        wir die Personalstruktur des                                              Versorgungsempfänger/-innen
                                                     hen.                                Landes und die Verfahren über-        SPD                                 festhalten.
                                                                                         prüfen.
                                                     Da die steigende Komplexität                                              Die SPD plant im Bereich der Be-    Bündnis 90/Die Grünen
                                                     von       Verwaltungsaufgaben       Wie bisher bleiben wir als Partei     amtenversorgung und deren –
                                                     durch Führungskarrieren nur         und Fraktion gerne in engem           gegebenenfalls auch künftigen       Das Nebeneinander von gesetz-
                                                     unzureichend abgebildet wer-        Kontakt mit den Vertreter/­           – Finanzierung keine Änderun-       licher und privater Krankenver-
                                                     den kann, wird die CDU Fach-        -innen der Beamtinnen und Be-         gen.                                sicherung hat zu Fehlentwick-
                                                     laufbahnen, vor allem im            amten      und     Versorgungs­                                           lungen im Gesundheitswesen
                                                     ­Bereich der Informationstech-      empfänger/-innen um ihre Inte-        Bündnis 90/Die Grünen               geführt. So warten gesetzlich
                                                      nologie, einführen. Den ange-      ressen     entsprechend       zu                                          Versicherte beispielsweise län-
                                                      messenen Einstellungskorridor      berücksichtigen. In den vergan-       Für die oben stehenden allge-       ger auf einen Arzttermin als pri-
                                                      wird die CDU auch in den kom-      genen fünf Jahren hat Rot-Grün        meinen Hinweise zur Besoldung       vat Versicherte, während Letz-
                                                      menden zehn Jahren garantie-       jährlich für verlässliche Besol-      hinaus planen wir keine weite-      tere wiederum sind nicht selten
                                                      ren.                               dungssteigerungen bei den             ren Änderungen bei der Beam-        von Überdiagnostik und Über-
                                                                                         Beamten/-innen gesorgt. Das           tenversorgung.                      therapie betroffen sind. Ärztin-
                                                     SPD                                 Verfahren der Vorabfestlegung                                             nen und Ärzte hingegen lassen
                                                                                         im Haushalt wurde jedoch kriti-       FDP                                 sich bevorzugt dort nieder, wo
                                                     Der Niedersächsische Haushalt       siert. Wir wollen daher zum                                               viele privat Versicherte leben.
                                                     ist von hohen Personalausgaben      Prinzip „Besoldung folgt Tarif“       Wir stehen zu den in Art. 33 GG     Die unterschiedlichen Finanzie-
                                                     bestimmt. Tatsächlich sind Mög-     zurückkehren und damit die            verankerten      hergebrachten      rungssysteme halten wir so-
                                                     lichkeiten, die Attraktivität des   Verhandlungsergebnisse der Ta-        Grundsätzen des Beamtentums,        wohl für privat als auch für
                                                     öffentlichen Dienstes über eine     rifparteien für die Angestellten      damit auch zum Alimentations-       ­gesetzlich Versicherte für unso-
                                                     höhere Bezahlung zu steuern,        des Landes auch auf die Beam-         prinzip und den Beamtenpensio-       lidarisch und ungerecht. Wir
                                                     eng begrenzt. Gleichwohl hat die    tenbesoldung übertragen.              nen. Um die wachsenden Pensi-        setzen uns daher auf Bundes-

                                                     > niedersachsen magazin | September 2017
ebene für eine Bürgerversiche-        vereinfacht und Ansprechpart-
                                                                           niedersachsen magazin | September 2017
Ausstieg aus Expertengremium Arbeitszeitanalyse Lehrkräfte
                                                     Klare und valide Aussagen der Politik erforderlich
                                                     Seit Anfang Dezember 2016 arbeitet das von                              Der NBB hat Kultusministerin         ob die jeweilige Unterrichtsver-
                                                                                                                             Heiligenstadt gegenüber erläu-       pflichtung zukünftig nicht mehr
                                                     Kultusministerin Frauke Heiligenstadt berufene
                                                     ­                                                                       tert, dass er aus Verantwortung      schulformbezogen festgelegt
                                                     „Expertengremium zur Arbeitszeitanalyse von Lehr-                       gegenüber den betroffenen Kol-       werden solle. Der NBB erwarte,
                                                     kräften und Schulleitungen“.                                            leginnen und Kollegen mitgear-       dass nachvollziehbar dargestellt
                                                                                                                             beitet habe, obwohl das Ziel         werde, wie eine weitergehende
                                                                                                                             sehr schnell erkennbar wurde,        Entlastung der Schulleitungen
                                                     Dem unter dem Vorsitz des ehe-     ständen die arbeitszeitlichen        die Thematik bis zum eigentli-       und Lehrkräfte von Verwal-
                                                     maligen Präsidenten des Nieder-    Regelungen für Lehrkräfte und        chen Landtagswahltermin wei-         tungsaufgaben künftig erfolgen
                                                     sächsischen Landesrechnungs-       ihre Wirkungen überprüft wer-        testgehend aus den politischen       solle und auf welcher Zeitschie-
                                                     hofes, Richard Höptner, stehen-    den können. Hierzu soll das          Diskussionen zu holen.               ne. Es müssten Zusagen getätigt
                                                     de, zwölf Mitglieder umfassende    Gremium Empfehlungen erar-                                                werden, wie und in welchem
                                                     Expertengremium ­gehören als       beiten.                              Auslöser für die Entscheidung        Zeit­rahmen ein sich aus den Er-
                                                     Vertreter der Gewerkschaftli-                                           sei, dass aus unserer gemein­        gebnissen des Expertengremi-
                                                     chen Spitzenorganisationen für     In verschiedenen intensiven Sit-     samen Bewertung nunmehr im           ums – bereits jetzt erkennbar –
                                                     den DGB, Eberhardt Brandt, und     zungen wurden vorhandene             Expertengremium eine Reihe           ergebender Personalmehrbedarf
                                                     für den NBB sein Landesvorsit-     wissenschaftliche Erkenntnisse       von Entscheidungen anstünden,        (unter anderem auch wegen ei-
                                                     zender Friedhelm Schäfer an.       und Studien zur Arbeitszeit von      die vorab jeweils eine klare und     ner notwendigen Entlastung
                                                                                        Lehrkräften und Schulleitungen       valide Aussage der politischen       von Teilzeitkräften) ausgegli-
                                                     Das Expertengremium hat von        ausgewertet und mögliche Kon-        Verantwortungsträger/-innen          chen werden solle. Es gebe dar-
                                                     Kultusministerin Heiligenstadt     sequenzen angedacht.                 zwingend erforderlich machen.        über hinaus eine Reihe weiterer
                                                     den Auftrag erhalten, die ar-                                           Solche Entscheidungen könne          Punkte, in denen Fragen der po-
                                                     beitszeitrelevanten Tätigkeiten    Nach ausführlichen Diskussio-        das Expertengremium nach un-         litischen Bewertung – beispiels-
              8                                      von Lehrkräften und Schullei-      nen mit den im NBB vertrete-         serem Verständnis aus sich her-      weise Akzeptanz der Göttinger
                                                     tungen zu ermitteln und nach       nen Lehrergewerkschaften und         aus nicht einfordern.                Studie, Umgang mit Bereichen
                                                     objektiven Kriterien zu bewer-     -verbänden hat der NBB, vertre-                                           (unter anderem Berufsbildende
NBB – Niedersächsischer Beamtenbund und Tarifunion

                                                     ten. Ziel ist es, darauf aufbau-   ten durch seinen Vorsitzenden,       Der NBB halte es beispielsweise      Schulen) für die bisher nicht hin-
                                                     end ein transparentes Stan-        Anfang August seine Mitarbeit        für zwingend, dass von politi-       reichendes Datenmaterial zur
                                                     dardverfahren zu entwickeln,       im Expertengremium mit sofor-        scher Seite aus eine klare Positi-   Verfügung steht – geklärt wer-
                                                     mit dem in regelmäßigen Ab-        tiger Wirkung beendet.               onierung dahingehend erfolge,        den müssten.

                                                     Beschluss noch im September
                                                     Mindesterhöhungsbetrag von 75 Euro ab 1. Juni 2017 kommt
                                                     Bereits Ende April hatte Finanzminister Peter-Jürgen Schneider angekündigt,                                  len Verhältnisse entspricht. Die
                                                                                                                                                                  wirtschaftlichen Rahmendaten,
                                                     den im Tarifabschluss für die Tarifbeschäftigten der Länder vereinbarten Min-
                                                                                                                                                                  die dem Gesetzentwurf zugrun-
                                                     desterhöhungsbetrag auch auf die niedersächsischen Beamtinnen und Beam-                                      de gelegt wurden, waren be-
                                                     ten übertragen zu wollen.                                                                                    reits zum Zeitpunkt der Verab-
                                                                                                                                                                  schiedung des Gesetzes im
                                                                                                                                                                  Dezember 2016 überholt.
                                                     Zwischenzeitlich haben nun die     Teil des Gesetzes im letzten         aufgrund der deutlich gestiege-
                                                     Fraktionen von SPD und Bünd-       Landtagsplenum dieser Wahl-          nen Beiträge zur privaten Kran-      Auch deshalb kritisieren wir,
                                                     nis 90/Die Grünen den Entwurf      periode am 20. und 21. Septem-       kenversicherung aufzufangen.         dass die im Rahmen des Para-
                                                     eines Gesetzes zur Änderung        ber 2017 von allen beschlossen                                            digmenwechsels bei der Besol-
                                                     besoldungsrechtlicher    Vor-      werden soll.                         Zudem bleibt der Besoldungs-         dung zugesagte Nachbesse-
                                                     schriften in den Niedersächsi-                                          und Versorgungsrückstand da-         rungsklausel nur im Bereich
                                                     schen Landtag eingebracht, mit     Das begrüßt der NBB ausdrück-        mit bestehen.                        Mindesterhöhungsbetrag um-
                                                     dem unter anderem genau die-       lich.                                                                     gesetzt wird und sich die Lan-
                                                     se Mindesterhöhung gesetzlich                                           Die Besoldungserhöhung zum           desregierung bis heute nicht
                                                     verankert werden soll.             Wir weisen allerdings erneut         1. Juni 2017 halten wir außer-       weiter bewegt hat.
                                                                                        (siehe auch Ausgabe 6/2017) da-      dem mit Blick auf die gesetzli-
                                                     In der Beratung des Ausschus-      rauf hin, dass diese Erhöhung ins-   che Regelung im Niedersächsi-        Auch löst die vorgesehene Be-
                                                     ses für Haushalt und Finanzen      besondere für die unteren und        schen Besoldungsgesetz für           schlussfassung die Frage des
                                                     am 23. August 2017 machten         mittleren Einkommensgruppen          unzureichend, weil sie nicht der     Mindestabstands zur sozialen
                                                     alle im Landtag vertretenen        nicht ausreicht, um unter ande-      Entwicklung der allgemeinen          Grundsicherung aus unserer
                                                     Fraktionen deutlich, dass dieser   rem die besonderen Belastungen       wirtschaftlichen und finanziel-      Sicht nicht.

                                                     > niedersachsen magazin | September 2017
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