Nr 101 2012 - Ville de Luxembourg
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E D I T O R I A L Making Luxembourg A m vergangenen 12. November warnte die Association pour le Soutien des Travailleurs Immigrés (Asti) zusammen mit der Stad Luxemburg und zahlreichen anderen Vereinigungen unter dem Motto We make Luxembourg: Solidaritéit amplaz Rassismus vor Fremdenhass in Krisenzeiten: „De prime abord nombreux seront ceux qui penseront ici au Grand-Duché: pas de crimes racistes, ni de parti politique ouvertement anti-étranger. Au contraire: un pays qui fonctionne – plutôt bien – grâce à l'apport quasi à parts égales des autochtones, des résidents étrangers et © René Clesse des frontaliers. Le Luxembourg a changé de fond en comble au cours des dernières décennies, tant au niveau de sa structure économique que de la composition de sa population. Si Café Multi-Culti in Clausen cette évolution rapide a bénéficié au plus grand nombre, elle en a laissé quelques-uns en rade et la tentation verschiedenen Nationen und Kulturkreisen stammenden d'un repli identitaire se manifeste par-ci par-là. (…) Menschen als gut ein. Nur 1% findet es schlecht. Die Même s'il ne faut pas surestimer les agissements de verbleibenden 11% haben eine reserviertere Haltung certains groupuscules ouvertement anti-étrangers, il oder keine Meinung, die im vorliegenden Kontext faut néanmoins prendre au sérieux les sentiments de als negativ eingestuft werden darf, da sich hinter der celles et de ceux qui se sentent mal à l'aise face à une Meinungsabstinenz in der Regel eine unausgesprochene part croissante de la population venant d'ailleurs, que Ablehnung der als politisch korrekt angesehenen ce soit de l'autre côté de la frontière ou de plus loin. En Meinung versteckt. Noch stärker ins Gewicht als diese temps de crise, ces personnes se sentent délaissées par positive Einschätzung des Zusammenlebens der Kulturen les politiques et risquent de succomber aux peurs et fällt die Tatsache, dass sie von allen Nationalitäten und in aux simplismes prônés par ceux qui désignent les autres allen Stadtvierteln ohne signifikante Unterschiede geteilt comme boucs émissaires.“ wird.“ Eine gute Initiative, finden wir, obwohl sämtliche Aber er warnt auch: „Doch ist wirklich alles zum Besten Autoren in dieser ons stad-Nummer, die dem Thema in der besten aller Welten? Die Konkurrenz zwischen Multikulturalität gewidmet ist, zur Schlussfolgerung den verschiedenen sozialen Milieus um den knappen gelangen, dass die insgesamt 153 Nationen in unserer Wohnraum und die Umwidmung vieler Immobilien in Hauptstadt ein ziemlich freundliches und friedliches Büroflächen führt für Normalverdiener zu unbezahlbaren Miteinander pflegen. Der Soziologe Fernand Fehlen Wohnungen. Viele Viertel – wie z. B. Neudorf, Hollerich, schreibt etwa in seinem Beitrag ab Seite 4: „Dass die Rollingergrund, Pfaffenthal und Bonneweg – sind von Bürger der Stadt trotz der zunehmenden räumlichen der Gentrifizierung, also von der Verdrängung der Segregation ein positives Bild vom Zusammenleben traditionellen, weitgehend gemischten Einwohnerschaft in ihrer Stadt haben, zeigt eine repräsentative durch Besserverdiener bedroht, so dass Luxemburg- Bürgerbefragung, die bei 2 000 Einwohnern im Sommer Stadt trotz seiner Multikulturalität zunehmend zur sozial 2008 durchgeführt wurde: ‚Wer in der Stadt lebt, hat homogenen Stadt für Besserverdiener zu werden droht.“ sich augenscheinlich nicht nur an die hier herrschende Es gilt also, alles zu tun, um die Immobilienspekulation ethnisch-kulturelle Vielfalt gewöhnt, sondern sie wird einzudämmen, damit soziale Unruhen auch weiterhin mehrheitlich von den hier lebenden Menschen als eine ausbleiben. Form positiver Normalität wahrgenommen.‘ In der Tat schätzen 87% der Bürger das Zusammenleben der aus r.cl.
S O M M A I R E 4 28 59 Multiplicity Authentische Autochthone Der Banken- und Eine plurale Stadt im Spiegel Ein bisschen Heimweh-Blues Finanzplatz Luxemburg der Sozialwissenschaften von Michèle Thoma 66% Ausländer aus 153 Natio- nen leben in der Hauptstadt des 31 62 Großherzogtums, ohne dass dies Place du Parc in Bonneweg zu merklichen Spannungen oder gar Problemen führt. Diese Welt- La Ville de Luxembourg Die Neugestaltung des ursprüngli- offenheit versucht die Gemein- souhaite la bienvenue chen Zentrums des größten Vier- deverwaltung unter dem Schlag- au 100 000e citoyen tels der Hauptstadt wort multiplicity zu fördern und enregistré et passe macht damit die gastfreundliche Aufnahme der Zugezogenen sowie Toleranz und Mehrsprachigkeit au statut de grande ville 64 zu ihrem Markenzeichen. Doch wie multikulturell ist Luxemburg wirklich? 32 46 Une longue et heureuse saison… Auf der Suche nach La rubrique de théâtre Eine Analyse von Fernand Fehlen der Frau mit der Burka Spielerisch Luxemburgisch de Simone Beck und andere Sprachen lernen Muslime in der Stadt, 10 und wie sie leben René Clesse stellt das Institut national des Langues (INL) vor 69 Coimbra läit just hannert Von Jean-Michel Treinen Was bedeuten der Rocade Dës Säit an déi Säit 50 die Straßennamen der Stadt? vum „Boulevard urbain“ Rencontre autour Eine Serie von Fanny Beck E multikulturelle Feuilleton d’un bol de riz vum Renée Wagener Acheter des épices orientales dans un magasin asiatique, manger un plat traditionnel dans un restaurant 70 14 chinois ou s’initier à la langue et à la culture de l’Empire du Milieu – La collection luxembourgeoise La capitale et tout cela est devenu chose courante de Musée National son empreinte portugaise à Luxembourg! d’Histoire et d’Art Un reportage de Christiane Grün Par Raymond Klein Tina Gillen La réalité transposée 21 Par Nathalie Becker Comment devient-on Luxembourgeois? Par Jean-Laurent Redondo 72 Cercle Cité Calendrier culturel 37 74 Grundlage für die Aktuelles aus multikulturelle Gesellschaft der Cité-Bibliothek Luxemburgs: 60 Jahre Sitz europäischer Institutionen 76 Eine historische Recherche Melting Pot von Stadtarchivarin Ein satirisches Gedicht Evamarie Bange von Jacques Drescher 54 40 Réfugiés au Luxembourg, 77 L’Asti de A à Z réfugiés à Luxembourg ville In memoriam: Par Yves Schmidt Josy Braun (1938-2012) 22 56 78 „Ich glaube, dass Europas Wiege ons stad-Feier die Kapverdier Von René Clesse im Cercle-Cité gut integriert sind“ „Hier in Bonneweg sind die Kapverdier eher gut integriert. Ein- mal pro Jahr veranstalten die katho- lischen Vereinigungen auf dem großen Platz vor der Kirche ein Fest mit Tanz, Gesang und Musik, kuli- narischen Spezialitäten und Kuns- thandwerk, und da sieht man, dass es hier im Stadtviertel so richtig multikulturell zugeht. Abgesehen ons stad N° 101 Décembre 2012 von ein paar Troublemakern in der dritten Generation hört man eher selten Negatives von meinen Lands- Serge Kollwelter in den achtziger Jahren Recherche internet: onsstad.vdl.lu Supervision: Patricia Rix leuten, und das ist ja ein Beweis für Périodique édité par Rédaction et coordination: René Clesse eine gelungene Integration“, so die l’administration communale Layout: Dynamo s.à r.l., Luxembourg 43jährige Maria Jesus Borges, die de la Ville de Luxembourg Photos: imedia, Guy Hoffmann 1989 von Cabo Verde über Paris nach Luxemburg kam und zwei Ja- hre später den 47 Jahre alten Felis- 44 paraissant trois fois par an Fondé en 1979 par Henri Beck † Photothèque de la Ville de Luxembourg Dessins: Pit Weyer Imprimé sur les presses de berto Borges heiratete. Gespréich mam Vargas I’lmprimerie St-Paul S.A., Luxembourg Tirage: 53 000 exemplaires Eine Dokumentation Eng Lëtzebuerger Short-Story Distribution à tous les ménages von Henri Fischbach vum Nio Helminger de la Ville de Luxembourg Couverture: imedia
66% Ausländer aus 153 Nationen denken die Einwohner über das leben in der Hauptstadt des Zusammenleben in der rasch Großherzogtums, ohne dass dies wachsenden Mini-Metropole? Ist zu merklichen Spannungen oder die Stadt Luxemburg ein Melting gar Problemen führt. Pot der Kulturen oder doch eher Diese Weltoffenheit versucht ein Nationen-Patchwork? Taugt die die Gemeindeverwaltung unter „nationale“ Brille überhaupt noch, dem Schlagwort multiplicity um die gesellschaftliche Wirklichkeit zu fördern und macht damit der Stadt zu begreifen? Auf die die gastfreundliche Aufnahme Gefahr hin, falsche Fährten zu der Zugezogenen sowie legen, werden wir mit der amtlichen Toleranz und Mehrsprachigkeit Einwohnerstatistik beginnen, bevor zu ihrem Markenzeichen. wir das sich daraus ergebende Doch wie multikulturell ist Bild mit weiteren Überlegungen Luxemburg wirklich? Was relativieren werden. 4
Gare Kirchberg Hollerich Neudorf/Weimershof Limpertsberg Eich Pulvermühle Überdurchschnittlich viele Bonnevoie‐N/Verlorenk. Luxemburger Clausen Rollingergrund/Belair‐N Grund Merl Mittelwert (34% Luxemburger) Dommeldange Belair Weimerskirch Beggen Überdurchschnittlich viele Bonnevoie‐Sud Nicht-Luxemburger Ville‐Haute Mühlenbach Gasperich Pfaffenthal Guy Hoffmann Cessange Hamm Cents ‐20% 15% ‐10% ‐5% 0% 5% 10% 15% 20% 25% Luxemburger und Nicht-Luxemburger in den 24 Stadtvierteln: Abweichung vom Durchschnitt in Prozentpunkten (Stand 31.12.2011) Die Nationalitäten Franzosen die Luxemburger Staatsbürger- aufgeschlüsselten Bevölkerungsstatistik in der Bevölkerungsstatistik schaft annehmen und so aus der Statistik beschreiben, bevor wir sie auf der folgende verschwinden, kann an dieser Stelle nur Seite engmaschiger kartieren weden. Seit 1997 sind die Nichtluxemburger in als Frage aufgeworfen werden. Nach den Der Ausländeranteil in den einzel- der Hauptstadt zahlreicher als die Luxem- Franzosen (14,65% Anteil an der Gesamt- nen Vierteln schwankt zwischen 44% auf burger, deren Anteil mittlerweile auf 34% bevölkerung) und Portugiesen (14,56%) Cents und 82% im Bahnhofsviertel. Cents, gefallen ist. Eine genauere Auskunft über folgen mit großem Abstand die Italiener Hamm und Cessingen sind die drei einzigen die verschiedenen Nationalitäten gibt die (5,9%), die Belgier (4,1%) und die Deut- der 24 Viertel, in denen die Luxemburger Einwohnerstatistik1: Bislang waren die Por- schen (3,8%). Nur noch die Engländer noch die absolute Bevölkerungsmehrheit tugiesen am zahlreichsten unter den Nicht- (2,2%) und die Spanier (2,0%) liegen über bilden, also über 50% stellen. In den an- Luxemburgern, gefolgt von den Franzo- 1%. Alle weiteren Nationen sind mit weni- deren Vierteln stellt die Summe der ver- sen. Doch 2011 hat sich die Reihenfolge ger als 1 000 Personen vertreten. 53 Natio- schiedenen Minoritäten die Mehrheit. Sie umgekehrt. Die 14 173 Franzosen sind das nen gar nur mit 10 oder weniger. bilden also das, was in den USA als Mi- erste Mal seit dem Einsetzen der portugie- Die verschiedenen Nationen sind nicht nority-Majority-Area bezeichnet wird. Im sischen Einwanderungswelle, wenn auch homogen über die Stadt verteilt, d.h. die Bahnhofsviertel gar stellen die Portugiesen nur knapp, zahlreicher als die 14 084 Por- einzelnen Viertel der Stadt unterscheiden (mit 24%) die zahlenstärkste Nationalität, tugiesen. Im letzen Jahr nahm die Zahl der sich in der Zusammensetzung ihrer Ein- gefolgt von den Franzosen (19%) und den Franzosen um 984, die der Portugiesen wohnerschaft. Diese Inhomogenität der Luxemburgern an dritter Stelle (18%). Wei- nur um 333 zu. Ob die hohen Mieten die Bevölkerung nennen Geographen und an- tere Viertel mit hohem Ausländeranteil sind Portugiesen, die im Durchschnitt weniger dere Sozialwissenschaftler räumliche Se- Neudorf/Weimershof, Hollerich und Kirch- als die Franzosen verdienen, aus der Stadt gregation. Wir wollen diese zunächst mit berg. (siehe Abbildung) verdrängen oder ob diese stärker als die der nach 24 administrativen Stadtvierteln 5
Viele Ausländer, wenig Fremde Doch ist die kulturelle Vielfalt nicht so groß, wie diese Zahlen es zunächst vermu- ten lassen. 23% der Einwohner stammen aus den drei Nachbarländern, mit denen Luxemburg aufgrund seiner Kleinheit in kultureller Symbiose lebt. 21% kommen aus seinen zwei traditionellen Migrations- reservoirs Italien und Portugal, die nicht nur eine katholische Tradition mit Luxemburg teilen. 92% der Einwohner sind EU-Bürger. Nur 6% der Einwohner stammen nicht aus Europa, was eine US-Amerikanerin mit fol- gender Bemerkung kommentierte: You see many nations, but few colours. Der Eindruck der Überfremdung, der manchen Alteingesessenen, ob Luxembur- ger oder Nicht-Luxemburger, beschleicht, wird vor allem durch das rasche Wachstum der Gesamtbevölkerung und die schnelle Rotation vieler Zuzügler bewirkt: - Die Wohnbevölkerung der Stadt Lu- xemburg hat im Laufe von zehn Jahren um 19,5% zugenommen (von 80 939 Einwohnern am Ende des Jahres 2001 auf 96 750 am Ende des Jahres 2011). Ende Oktober 2012 konnte der 100 000. Einwohner begrüßt werden (siehe Sei- te 31). Von 2001 bis 2011 ist der Anteil der Ausländer um 9 Prozent-Punkte von 57% auf 66% gestiegen. Seit 2007 ist allerdings der absolute Rückgang der Lu- xemburger Einwohner gestoppt und ihre Zahl nimmt wieder leicht zu (von 31 651 am Ende des Jahres 2007 auf 32 754 am Ende des Jahres 2011). - Von den Einwohnern, die Ende 2011 in Luxemburg wohnten, sind 15% im Lau- fe des Jahres zugezogen, 11% aus dem Ausland, 4% aus anderen Gemeinden des Landes. Dazu kommt noch eine Bin- nenmigration innerhalb der Stadt: 8% der Einwohner haben im Laufe des Jah- res 2011 innerhalb des Stadtgebiets ihre Wohnung gewechselt. Auch wenn die bislang bemühte Ein- sowohl aus den sogenannten Gastarbeitern wohnerstatistik sich darüber ausschweigt, – also wenig qualifizierten Arbeitskräften, darf man vermuten, dass viele von den als die die Jobs übernehmen, welche die Ein- Nicht-Luxemburger Gezählten schon lan- heimischen als zu schwer oder zu schlecht ge Zeit im Großherzogtum leben und sich bezahlt ansehen – als auch aus höher Qua- weitgehend integriert haben. Dies gilt be- lifizierten. Ohne sie wäre die Industrialisie- sonders für die Kinder, die in jungen Jah- rung des Landes nicht möglich gewesen, ren ins Land gekommen sind oder gar hier da sie auf ausländisches, vorwiegend deut- geboren wurden und in die Luxemburger sches Kapital sowie ausländisches techni- Schule gegangen sind. sches Personal und Management angewie- Die Geschichte des 20. Jahrhunderts sen war. Das von den meisten Einwohnern zeigt, dass die Luxemburger Gesellschaft geteilte Bewusstsein, dass Luxemburgs ein wahrer Melting Pot ist und es geschafft Wirtschaft ohne Einwanderer und ohne hat, ihre Migranten zu integrieren. Dies Grenzpendler nicht funktionieren würde, liegt nicht nur am dauerhaften Wohl- bildet die eigentliche Grundlage der Lu- standswachstum während dieser Zeitspan- xemburger Weltoffenheit und Toleranz. ne, das praktisch allen Einwohnern – mit Eine gewichtigere Rolle als eine natio- oder ohne Migrationshintergrund – einen nale oder ethnische Segregation spielt in sozialen Aufstieg erlaubt hat, sondern auch Luxemburg die Segregation zwischen ver- Guy Hoffmann am atypischen Charakter der Einwande- schiedenen sozio-kulturellen Milieus, die rung in Luxemburg. Seit ihren Anfängen stärker durch die berufliche Aktivität und am Ende des 19. Jahrhunderts bestand sie das Einkommensniveau als durch natio- 6
päischen Institutionen sowie Botschaften) und ein eher grobes Maß für das Einkom- men (gezählt wurden Personen, die zu dem unteren oder oberen Viertel des Lohnspek- trums gehörten). Dabei kommt das Trierer Institut u.a. zu folgenden Ergebnissen: „Für die Arbei- ter zeigen sich dabei Ballungen, die sehr stark durch morphologische Gegebenhei- ten der Stadttopographie bestimmt sind. So ist ihr Anteil überproportional hoch an der Einmündung der Escher Autobahn in Hollerich, entlang der Eisenbahnlinie in Bonneweg-Nord und -Süd sowie in den Tallagen der Alzette und ihrer Nebentäler. Auch in klassischen Arbeitergebieten wie dem Bahnhofsviertel ist der Anteil in den südlichen Blöcken des Stadtteils deutlich höher als in den nördlichen. Oder in ge- mischten Stadtvierteln, wie etwa in Merl, zeigt sich eine starke Konzentration von Arbeitern im alten Dorfkern. (…) Die be- vorzugten Wohngebiete der in der Stadt Luxemburg lebenden EU-Beamten vertei- len sich dagegen – im Unterschied zu den Arbeitern – auf wenige Stadtviertel. Die meisten wohnen auf dem Kirchberg, wobei ihr Anteil in den einzelnen Wohnblöcken zwischen 40 und fast 70 Prozent liegt. Ne- ben dem Kirchberg gibt es noch kleinere ‚EU-Beamteninseln’ im Stadtgebiet, und zwar in den Vierteln Neudorf, Limperts- berg und Belair.“6 Der Sozial-Index des FOREG bestätigt deutlich die Existenz von zwei Migrations- typen, die klassische Arbeitermigration und die hochqualifizierte Migration sowie de- ren räumliche Segregation. Diese lässt sich mit Hilfe von zwei Karten verdeutlichen. Karte 1 zeigt stellvertretend für die Arbei- termigranten die Präsenz der Portugiesen, Ex-Jugoslawen, Bosnier und Albaner. 2007 stellen diese etwa 20% der Stadtbevöl- kerung und 30% der Ausländer und sind „überproportional häufig als Arbeiter im untersten Lohnsegment beschäftigt und nale Kulturen geprägt sind. So bilden die ein feineres räumliches Analyseraster als Angestellten der Europäischen Institutio- die 24 amtlichen Viertel benutzen, um so nen oder des Finanzplatzes praktisch Par- sozialräumliche Gegebenheiten zu Tage zu allelgesellschaften. Besonders Expats, also bringen, die sonst – besonders bei großen Fachkräfte, die vorübergehend von ihrem Vierteln – hinter Mittelwerten verschwin- Unternehmen entsendet werden, haben den. Aus der ersten Studie wollen wir die wenig Grund, sich zu integrieren, dies räumliche Kartierung als Momentaufnah- heutzutage umso mehr, da mittels Internet me für das Jahr 2007 vorstellen; mit der der Kontakt mit der Heimat, sowohl was zweiten werden wir eine Antwort auf die die Familie als auch das politische und kul- Frage nach der Zunahme der räumlichen turelle Geschehen betrifft, leicht aufrecht Segregation bekommen.4 zu halten ist.2 Die internationalen Schulen sind das statistisch messbare Symbol die- Die soziale Kartierung der Stadt ses Phänomens: 9,3% der in Luxemburg zur Schule gehenden Jungendlichen (vom Das Trierer Institut für Regionale Sozi- Précoce zum Gymnasium) besuchen eine alforschung FOREG unterteilt die Stadt in internationale Schule.3 559 Häuserblöcke,5 für die es einen sozi- Die amtliche Einwohnerstatistik kann alen Index berechnet, der auf Daten der diesen soziologischen Zusammenhän- Sozialversicherung aufbaut wie RMG-Emp- Guy Hoffmann gen nur bedingt gerecht werden, deshalb fang, Arbeitslosigkeit, beruflicher Status in greifen wir im Folgenden auf zwei Studien der Sozialversicherung (Arbeiter, Angestell- zurück, die zusätzliche Informationen und ter; Beamte der internationalen und euro- 7
unter Arbeitslosen und RMG-Empfängern anzutreffen“7. Karte 2 zeigt die geogra- phische Verteilung der internationalen, europäischen und Botschaftsbeamten, die stellvertretend für die hochqualifizierte Mi- gration steht. Beide Karten stimmen prak- tisch überein mit den Karten für die Bezie- her unterer bzw. oberer Einkommen. Der Sozial-Index zeigt auch, wo die Menschen leben, die sozialen Risiken (z.B. Armut, Ar- beitslosigkeit, usw.) ausgesetzt sind: „Die möglicherweise risikoreicheren Häuserblö- cke erstrecken sich rund um den Bahnhof. Sie beschränken sich nicht nur auf die drei Viertel Bahnhof, Bonneweg Norden und Süden, sondern gehen auch in den südli- chen Teil Hollerichs und den nördlichsten Teil Gasperichs über. Auch das weiter ent- fernte und unter der Flugschneise gelege- ne Hamm tendiert zu einer risikoreicheren Situation. Alles in allem konzentrieren sich die größten sozialen Risiken der Stadt in den Tälern sowie auch zu allen Seiten rund um den Bahnhof.“8 Die Segmentierung nimmt zu Das „Centre d‘études de populations, de pauvreté et de politiques socio-écono- miques“ CEPS greift auf eine noch feinere räumliche Aufteilung zurück, indem es die 679 Postleitzahlbezirke der Stadt benutzt. Mit Hilfe einer diachronen Untersuchung wollen die Autoren herausfinden, ob die räumliche Segregation zunimmt. Als Indi- kator benutzen sie die Gegenüberstellung von Portugiesen mit Bürgern aus elf Staa- ten, die als privilegiert angesehen werden: 9 EU-Staaten9 sowie Norwegen und die Schweiz. Zusammen stellten diese elf Na- tionalitäten (im Jahre 2001) 8% der Bevöl- kerung. Die CEPS-Studie kommt zum Schluss, dass zwischen 1985 und 2005 die räum- Karte 1: Portugiesen, Ex-Jugoslawen, Bosnier und Albaner in Bezug liche Segregation in der Stadt Luxemburg auf die Gesamtbevölkerung (%) zugenommen hat, zumindest was diese zwei Vergleichspopulationen anbelangt. culturelles et ethniques des personnes. La Neuzuzügler aus diesen Gruppen ziehen in répartition spatiale des zones d’habitat est Viertel, in denen schon viele ihrer Lands- donc l’expression dans l’espace urbain de la leute wohnen. Einerseits nimmt dadurch stratification sociale et de la hiérarchie des die Segregation zu, anderseits wird so die revenus. Les contrastes territoriaux nous Integration der Neuankömmlinge geför- autorisent à parler de ‚frontières invisibles’ dert. Doch es sind nicht nur die Netzwer- circonscrivant les différents espaces: la ville ke, die über die Verortung der Wohnung des cadres n’est pas celle des ouvriers et la entscheiden, sondern auch die Mietpreise, ville des Portugais n’est pas celle du groupe so dass nach dieser Studie die Portugiesen de nationalités à caractère aisé.“10 sich bevorzugt in den alten, zentrums- nahen Vierteln der Unterstadt mit ihrem Die Metropole der Zufriedenen erschwinglicheren Wohnraum ansiedeln, während die privilegierten Nationalitäten Dass die Bürger der Stadt trotz der die höher liegenden Viertel bevorzugen. zunehmenden räumlichen Segregation ein Das Resultat ist eine soziale Ausdifferen- positives Bild vom Zusammenleben in ihrer zierung des städtischen Raumes, oder, mit Stadt haben, zeigt eine repräsentative Bür- den Worten der CEPS-Autoren: gerbefragung, die bei 2 000 Einwohnern im „Nous observons une ségrégation Sommer 2008 durchgeführt wurde: „Wer Guy Hoffmann socio-résidentielle plus ou moins accen- in der Stadt lebt, hat sich augenscheinlich tuée, qui est notamment liée au statut nicht nur an die hier herrschende ethnisch- social mais également aux caractéristiques kulturelle Vielfalt gewöhnt, sondern sie 8
Diese optimistische Lektüre muss je- doch relativiert werden, da die Frage, die am explizitesten auf eine multikulturelle Haltung Bezug nimmt, am wenigsten Zu- stimmung bekommt. „Nur“ 80% der Be- fragten finden es wichtig, dass die verschie- denen nationalen Gruppen in der Stadt Luxemburg ihre eigene Kultur bewahren. Eine andere Antwort mutet noch seltsamer an: „Nur“ 82% der Befragten sind über- zeugt, dass die Mehrzahl der Bewohner der Stadt Luxemburg aus dem Ausland stammt. Muss man darin ein Desinteresse am lokalen Geschehen, eine Resistenz ge- gen die Werbekampagnen der Stadt oder gar, zumindest bei den Luxemburgern, die Verdrängung einer nicht gewünschten Re- alität sehen? Nach dieser Bürgerbefragung zu ur- teilen ist Luxemburg eine „Metropole der Zufriedenheit“. Doch ist wirklich alles zum Besten in der besten aller Welten? Die Kon- kurrenz zwischen den verschiedenen sozi- alen Milieus um den knappen Wohnraum und die Umwidmung vieler Immobilien in Büroflächen führt zu für Normalverdiener unbezahlbaren Wohnungen. Viele Viertel – wie z. B. Neudorf, Hollerich, Rollinger- grund, Pfaffenthal und Bonneweg13 – sind von der Gentrifizierung, also von der Ver- drängung der traditionellen, weitgehend gemischten Einwohnerschaft durch Bes- serverdiener bedroht, so dass Luxemburg- Stadt trotz seiner Multikulturalität zu- nehmend zur sozial homogenen Stadt für Besserverdiener zu werden droht. Fernand Fehlen Karte 2: Internationale, europäische und Botschafsbeamte in Bezug auf die aktive Bevölkerung (%) wird mehrheitlich von den hier lebenden Kulturen, Lebensweisen und Weltanschau- 1 Alle weiteren Daten, wenn nicht anders angegeben, zum Stand 31/12/2011: État de la Menschen als eine Form ‚positiver Norma- ungen in der Stadt Luxemburg. 90% sind population 2011, http://vdl.lu/vdl_multimedia/ de+la+population+au+31_12_2011-p-5116.pdf; lität’ wahrgenommen.“11� In der Tat schät- der Meinung, dass die Einflüsse der vielen 2 Siehe Fehlen, Fernand: La transnationalisation de l’espace social luxembourgeois et la réponse des zen 87% der Bürger das Zusammenleben unterschiedlichen Kulturen die Stadt berei- autochtones, in: 30 ans de migrations - 30 ans de recherches - 30 ans d’ASTI, Luxembourg: Editions Guy der „aus verschiedenen Nationen und Kul- chern. 86% können sich die Stadt Luxem- Binsfeld 2010, pp. 152-167; turkreisen“ stammenden Menschen als gut burg ohne Ausländer nicht mehr vorstellen. 3 Ministère de l’Éducation nationale et de la Formation professionnelle, Chiffres clés 2010-2011, Luxembourg ein. Nur 1% findet es schlecht. Die verblei- 85% erleben in ihrem persönlichen Umfeld 2011, S. 12; 4 Beide Studien wurden erstellt im Rahmen eines sozialen benden 11% haben eine reserviertere Hal- die Unterschiede in Kultur und Lebenswei- Stadtentwicklungsplanes (plan de développement social de la ville), den die Gemeindeverwaltung im Jahre 2007 tung oder keine Meinung, die im vorliegen- se als nicht störend. Für 84% ist Luxem- beim Trier FOREG-Institut und dem Luxemburger CEPS in Auftrag gegeben hat. Dieser Stadtsozialplan wurde den Kontext als negativ eingestuft werden burg- Stadt wie ein Mosaik, das aus sehr 2009 veröffentlicht und findet sich auf der Internetseite: http://vdl.lu/Publications-media_id-3190-p-67724. darf, da sich hinter der Meinungsabstinenz vielen kleinen Welten besteht. Eine nega- html. Er wird im Weiteren als „FOREG, Stadtsozialplan“ in der Regel eine unausgesprochene Ab- tive Interpretation dieser letzte Aussage als bzw. „CEPS, Stadtsozialplan“ zitiert; 5 Als Ausgangspunkt dienten die 954 Häuserblöcke der lehnung der als politisch korrekt angese- ein Auseinanderfallen in abgeschottete Ge- Stadt, die für wenige Ausnahmen geteilt wurden, etwa um die amtlichen Viertelgrenzen zu berücksichtigen henen Meinung versteckt. Noch stärker meinschaften, was die Franzosen mit dem oder zusammengefügt wurden, wenn ihre Einwohnerzahl zu klein war (FOREG, Stadtsozialplan, ins Gewicht als diese positive Einschätzung negativ besetzten Wort communautarisme Band I: S. 40- 64); 6 FOREG, Stadtsozialplan, Band III: S. 31-32; des Zusammenlebens der Kulturen fällt die bezeichnen, kommt den Autoren der Studie 7 FOREG, Stadtsozialplan, Band III: S. 17; 8 FOREG, Stadtsozialplan, Band I: S. 80; Tatsache, dass sie von allen Nationalitäten nicht in den Sinn. Für sie haben die Bürger 9 Österreich, Dänemark, Spanien, Finnland, Großbritannien, Griechenland, Irland, Niederlande und und in allen Stadtvierteln ohne signifikante ein weitgehend „positives Stadtbild“, in Schweden; Unterschiede geteilt wird. dem die Hauptstadt als „eine sozial kohäsi- 10 CEPS, Stadtsozialplan, Band II: S. 126; 11 FOREG, Stadtsozialplan, Band VI: S. 102; Dieses allgemeine positive Votum kann ve Metropole, eine multikulturelle Einwan- 12 13 FOREG, Stadtsozialplan, Band VI: S. 102; Dies sind die im forum-Dossier vom Oktober 2011 mit Hilfe von sieben weiteren Fragen präzi- derungsmetropole [und als] eine Zufrie- zum Thema Gentrifizierung genannten Viertel. Siehe http://www.forum.lu/bibliothek/ausgaben/ siert werden: 92% schätzen die Vielfalt von denheitsmetropole“ erscheint.12 inhalt?ausgabe=326. 9
C o im b ra l ä i t just hannert der Rocade Dës Säit an déi Säit vum „Boulevard urbain“ J essica! Jessica! Anda! Et ass owes, e wo- delechen Hierschtowend. D’Sonn huet de ganzen Dag nach fir Wiermt gesuergt, awer si steet dëser Deeg schonn déif um Himmel. Hir Strahle kommen net méi bis an de Kellerhaff vun der Residenz aus de Fof- zegerjoren, op deem seng hënnescht Face ech ka kucken. Et ass en Eckhaus, an et huet zwee Fligelen, déi dee klengen Haff ëmäerme- len. Vun deene fënnef Stäck gi Balconen no hannenaus. Obwuel d’Haus op der Rocade läit, brauchen d’Elteren sech also keng Suergen ze man, wann hir Kanner do- bausse spillen. Si kënne vun engem Balkon quiersch eriwwer zum aneren eng Kosett- chen halen an heiansdo e Bléck an den Haff ënne geheien. Jessica! Eng Mamm rifft vun engem Balkon erof. Et gëtt schonn däischter, awer d’Kanner am Haff dinn nach Kreesch, et geet op Lëtzebuergesch, Franséisch a Por- Guy Hoffmann tugisesch. Et héiert een e Ball opschloen. D’Spill ass nach net fäerdeg. Ech gesinn d’Kanner ni, ech héieren se just. 10
Guy Hoffmann Agesiessener a Frontalieren Virun e puer Joer haten se d’Strooss oder Pastéis de Nata, där klenger Blieder- déi privat Museksschoul a Coursen. An der opgerappt. Während Éiwegkeeten wor deeg- Kichelcher mat Eeërflan. An der Bä- Lescht zitt et awer och nees Lëtzebuerger alles blockéiert, d’Strooss wor gespaart ckerei kann een och e Kaffi drénken, sou Stéit an de Quartier. D’Wunnengspräisser an alles loung voller Réier a Baumaterial. wéi et fréier scho mol zu Lëtzebuerg Moud hu gemaach, datt d’Leit nees de Virdeel vun Op eemol huet ee gesinn, wéi vill Kanner wor. An all Quartier haten d’Pâtisserien hire den ale Binnerten-Haiser erkennen, déi sou a menger Strooss wunnen: Owes, wann Salon de Consommation. Mee dat wor kee no um Stater Liewe sinn an awer gemittlech d’Aarbechter fort woren, hu si sech den richtege Succès: Wann een op sech gehal kleng Gäert opzeweisen hunn. Lues a lues Terrain zréckeruewert an et ass Stoppches huet, ass een an d’Stad Kaffi drénke gaang, gëtt een Haus nom anere retapéiert. op där improviséierter Abenteuerspillplaz bei den Namur oder soss anzwousch. Eng méi lass ass am portugisesche gespillt ginn. Di zwee indesch Meedercher, Abee, hei um Eck funktionéiert et, et sinn Bistro um Eck. Hei kréien d’Beamten aus d’Bouwen vun der kapverdianescher Famill ëmmer e puer Dëscher besat: Hausfraen den neie Bürosgebaier Zopp an z’iessen, vis-à-vis, meng portugisesch Noperen, der treffe sech hei fir eng Paus an ziele sech mee och déi portugisesch Aarbechter vun jugoslawescher Famill hir zwee Grouss, all de leschten Traatsch, Leit mat Kanner, deen de Chantieren lénks a riets. Owes sëtzen woren se op ee mol dobaussen an hunn op een oder anere Beamten. hei déi, déi hire Misär iwwert d’Migranten- der Strooss gespillt. Matzen an der Stad. A mengem Quartier ginn et also Leit Einsamkeet erofspulle kommen, iwwer- Lo ass dat nees eriwwer, d’Strooss vun allen Zorten. Wat stëmmt, dat ass, datt deems am Hannergronn Fussball op der gehéiert nees de Autoen. Trotzdem ass et di lescht Bomen a Bopen vum ale Schlag een Këscht leeft. Do geet alt mol e Sträit lass net ze iwwersinn: Deen Eck, wou ech wun- nom aneren aus eiser Stroosss verschwan- wéinst enger Dommheet. Nationalfeier- nen, ass e Melting Pot vu Kulturen. Leit aus nen. Et ass awer net sou, wéi wa mer keng dag, wéi d’Leit nom Freedefeier zréck vum aller Häre Länner wunnen hei. Et gëtt af- Lëtzebuerger hätten, si si just souzesoen Boulevard d’Avranches koumen, hat ee vi- rikanesch Butteker, eng griichesch Tavern, Frontalieren. Oft laatsche Jonker mat Gi- rum Bistro den Accordéon ausgepaakt, an en thailännesche Café. Ënnen of ass eng tarskëschte oder Sportsposche laanscht e jonke Spunt, dee schonn eng liicht am portugisesch Bäckerei, wou ech heiansdo meng Dier, stinn um Busarrêt oder gi vun Kanelli hat, huet e Fado dohinnergeluecht, däers séisse Maisbrout, Broa, siche ginn, hiren Elteren hei ofgesat. Si ginn op de Ver- dee sech gewäsch hat. D’Leit si stoe bliw- oder Bréidercher mat Chourizou gefëllt, luerekaschter Stadion trainéieren, oder an wen an hu geklappt. 11
Guy Hoffmann Luucht an Däitschtert De Flair vun der Metropol, dee fënnt Et gëtt eng portugisesch Epicerie mat een awer réischt, wann een déi aner Säit vun enger léiwer klenger Madame, déi sech der Rocade passéiert, deem sougenannte gedëlleg de Leit hir Geschichten unhéiert, „Boulevard urbain”, deen eise Quartier wéi während se d’Ham opschneit. Hei kritt ee e schaarft grot Messer vun der Gare trennt. Pataten, portugisesche Kabes, heiansdo Well zu Bouneweg-Nord zitt et een ëmmer frësch Oliven a Koriander. Uebst- a Geméis- fir d’éischt op d’Wallis-Plaz. U Bistrotë feelt Zorten, vun deenen ech mol den Numm net et hei net. Wann ee wëll, kritt een eng rus- kennen, stinn a bloe Këschten um Trottoir a sesch Zopp oder e kreolesche Plat, Haus- lackelen d’Leit un. maacher- Dim Sum oder nepalesesch Pa- Et gëtt en afrikaneschen Trëtzebut- neer- Kniddelen. E puer Meter weider fënnt tek, mee och e franséische Fromagier, bei een ee vun deene leschte Lëtzebuerger deen di schick Leit aus der Stad sech ande- Bistrotë mat enger Keelebunn. Hei gëtt et cke kommen. Et gëtt e klenge Gäertchen, awer och di zwee eenzeg Bio-Restauranten deen een tëscht enger Parkplaz an engem an der Stad. Et kann een am Coimbra City Schapp erausgeschloen huet an net opgëtt e Kaffi drénken, dee säin Numm verdéngt, ze ënnerhalen. Et gëtt Cabaretën mat on- mat enger Macieira niewelaanscht. Oder duerchsichtege Fassaden, hannert deenen awer am Que Pasa, ënnert dem Régime d’Büroshengschten no Feierowend ver- vun zwou strengen Dammen, zu all Stonn schwannen. Et gëtt Terrassen, wou sech en excellenten Hamburger iessen, awer d’Houeren treffen, wa se Ausgang hunn. nëmme mat Cola, on ne sert pas d’alcool. Wann ee moies um fënnef duerch Oder, vis-à-vis vum eenzege Garer Vëlos- d’Neipperg-Strooss geet fir op den éischten buttek, an enger kapverdianescher Pizze- Zuch, mierkt een, datt hei nach eng aner ria eng extra säfteg vegetaresch Pizza mat leeft. Taxien huelen déi lescht Nuetseilen Ruccola a Sesam verdrécken. aus der Disco of, wäiss Stretch-Limousinen 12
parke falsch, Garçonen an Disk-Jokeyë ginn kleng Trap erop a steiere presséiert op déi endlech heem. Iergendee katzt con brio an gliese Kasären zou. D‘Aarbechtslos sti ge- de Kullang. Moies um fënnef iwwerkënnt dëlleg virun der ADEM a waarden drop, een dann d’Tristesse vun der Groussstad. endlech eragelooss ze ginn. Déi schloflos Gestalten, déi schonn an al- An op där anerer Säit vun der Rocade ler Herrgottsfréi hir Puddelen ausféieren. geet och den Alldag nees un. Gestresste Déi zoubetonnéiert Hannerhäff, wou sech Pappen a Mammen zéien hir verschlofe d’Garagen unenaner reien wéi Haifësch- Kanner no: Et ass Zäit fir an d’Schoul oder zänn. Déi Schwäerm vun Dauwen, déi an d’Crèche. Anda, Jessica, anda! iergend eng geckeg Persoun fiddert. Déi abgefuckte Caféen a louche Buden, iwwer Renée Wagener deene mega-trostlos Zëmmeren ëmmer nach en Abnehmer fannen. Dee schappe- gen Hotel, deen lo eidel steet, wou fréier d’Junkien hiert lescht Ënnerdaach fonnt hunn. Et gëtt Zäit, datt et Dag gëtt. Eng Stonn mi spéit fänken am Haff vum Fonds de Lo- gements-Gebai d’Spatze schonn nees un, Kaméidi ze schloen. Deen ale Mann an där leschter klenger Brak mécht d’Fënster op a grinst d’Leit frëndlech un. D’Aarbechter Guy Hoffmann stinn op den Ecker ze waarden, fir vun de Camionnetten ofgeholl ze ginn. Leit a Kostüm-Krawatt komme vun den Zich déi 13
La Capitale et son empreinte portugaise Des supporters qui changent 14 084 des 96 750 habitants de la de camp pendant un match ville de Luxembourg, soit 14,6% de ses citoyens, étaient, selon l’état de la popu- de football? On aura tout vu lation au 31 décembre 2011, de nationa- au Luxembourg! Et pourtant, lité portugaise. Depuis lors, le nombre c’étaient bien les fans locaux total des résidents de notre capitale est à de la sélection portugaise, qui revoir à la hausse (on vient d’en accueillir ont applaudi le but marqué le 100 000 e !) mais il est peu probable que la quote-part que représentait la commu- au Stade Josy Barthel par le nauté portugaise, à savoir 22% du nombre joueur luxembourgeois d’origine total des citoyens étrangers, s’en trouve portugaise, Daniel Da Mota. sensiblement modifiée. C’était le 7 septembre 2012, Cela fait maintenant plus de quatre décennies de coexistence lusitano-luxem- dans un match de qualification bourgeoise et on aurait du mal à imaginer pour la coupe du monde 2014 aujourd’hui la ville de Luxembourg, privée au Brésil. Une situation hors du de son empreinte portugaise. Nombreux commun – qui reflète parfaitement sont notamment les cafés, restaurants et magasins tenus par des immigrés por- le mélange entre les cultures tugais dont le parcours, pour en arriver portugaise et luxembourgeoise au jusque-là, a souvent été une véritable sein de la population municipale. course d’obstacles… Pour quelle équipe croisent-ils les doigts? 14
Begen Domeldange Kirchberg Eich Weimerskirch Mühlenbach Neudorf Limpersberg Pfaffenthal Cents Rolingergrund Clausen Belair Centre Hamm Grund Pulvermühle Merl Gare Bonnevoie N Hollerich Bonnevoie S © Ville de Luxembourg, ZM, SK, ASTI Cessange Gasperich 5% 10% 15% 20% 25% 30% Madame Fatima Martins Les Portugais dans les quartiers de la Ville de Luxembourg au 31 décembre 2006 est fière d’être portugaise Un parcours souvent difficile bain et d’eau chaude, ainsi que les toilettes droit de se servir à sa guise, en échange dans l’arrière-cour. Leurs voisins étaient d’un coup de main qu’elle donnerait à la Il en est ainsi d’un magasin de confec- des Luxembourgeois, et en tant que tels, ils patronne les mardi et jeudi après-midis, tion à enseigne française au coeur de la faisaient partie de la population envers la- après les cours. ville haute. La patronne, Madame Fatima quelle la mère de la petite Fatima se sentait Par la suite, la jeune femme a préféré Martins, est fière d’être portugaise. Elle est redevable. Elle était donc d’avis qu’il était vendre des vêtements, plutôt que des sou- arrivée au Luxembourg il y a plus de 40 ans, inadmissible de les déranger le soir – d’où venirs ou des bonbons, et elle s’est mise à âgée d’à peine 7 ans. C’était l’époque de la son instruction de marcher sans chaussures travailler dur pour réaliser un jour son rêve première grande vague d’émigration au dé- dans l’appartement, dès 19 heures: la règle d’ouvrir une boutique bien à elle. part du Portugal, et parmi les immigrés arri- était sans appel, au mépris de pieds gelés vés au Luxembourg dans les années 1960, en hiver. Suzana, Ruby café rue d'Anvers il y avait des hommes partis à pied, leur La même exigence parentale de dis- baluchon sur le dos, laissant derrière eux crétion et de comportement irréprochable la dictature Salazar et les guerres coloniales valait pour l’école, malgré les difficultés menées par l’Estado Novo en Afrique. qu’avaient les enfants dans le système sco- Quant aux parents de la petite Fatima, laire luxembourgeois, vu leur situation lin- les raisons de leur départ étaient écono- guistique particulière. À l’âge où les jeunes miques. Situation précaire au pays d’origine Luxembourgeois ont déjà bien entamé et essor sidérurgique au pays d’accueil, où l’apprentissage de l’allemand, langue véhi- le besoin en main d’oeuvre allait croissant, culaire dans la plupart des cours de l’école sans que les ouvriers en provenance d’Italie primaire, la petite Fatima ne pratiquait en ne continuent d’affluer. La signature d’un effet que le portugais. C’est seulement accord diplomatique entre le Luxembourg dans une classe francophone de l’école se- et le Portugal a prêté dès 1970 un cadre condaire au Verlorenkost, prédécesseur de juridique au flux migratoire lusitanien, et l’actuel Lycée Technique de Bonnevoie, que voilà que la famille de Fatima a tenté à son la jeune fille put enfin progresser, atteignant tour sa chance sur la terre promise. une parfaite maîtrise de la langue française. Il est difficile de concevoir a posteriori Son intérêt pour le commerce s’est ma- la modestie de ce couple d’immigrés por- nifesté dans un petit magasin de souvenirs, tugais, qui s’installa avec ses deux enfants situé à l’époque derrière le Palais Grand- dans un logement rudimentaire de la rue Ducal. Dans la boutique il y avait aussi des Guy Hoffmann Large – le Breedewee, qui descend du Mar- bonbons délicieux, vendus en vrac – le fruit ché aux Poissons jusqu’au Grund. Fatima se interdit auquel l’adolescente ne put accé- rappelle parfaitement l’absence de salle de der faute d’argent. Elle négocia donc son 15
La Capitale et son empreinte portugaise Un séjour provisoire… à durée indéterminée Si l’enseigne du magasin de Madame Fatima Martins ne révèle pas l’origine por- tugaise de la propriétaire, il y a beaucoup de commerces où la marchandise vendue, la décoration des locaux ou la nature des pro- duits à consommer sur place, témoignent de l’attachement des propriétaires portu- gais à leur pays d’origine. Au quartier de la gare, l’épicerie de Madame Amelia Gomes remet notam- ment les pendules à l’heure portugaise. On y trouve tout ce dont on a besoin pour la cuisine et pour l’entretien de la maison. Un étalage de fruits et de légumes de saison, accueille le client dès le pas de la porte. À l’intérieur de la boutique, le client trouve plusieurs variétés d’aliments typiquement portugais, dont des fromages et des sau- Guy Hoffmann cisses, du vin, du pain de farine de maïs, ainsi que les fameux gâteaux Patéis de nata, avec une couverture crémeuse, faite d’oeufs, de beurre et de sucre caramélisé. La patronne de l'épicerie Melita porte le Portugal dans son coeur… La patronne, qui règne sur tous ces trésors depuis 1998, y est à l’aise – et pour- tant, ce n’est que l’infortune d’un grave soit plus présentée pour un retour au Por- l’argent pour l’investir plus tard dans une accident subi au Portugal, qui l’a amenée, tugal. D’abord le travail dans la restaura- maison au Portugal, où ils allaient s’ins- à 16 ans, en 1985, chez sa tante vivant au tion, ensuite l’amour et le mariage avec un taller définitivement. Au fur et à mesure Luxembourg. L’adolescente venait y passer homme qu’elle avait rencontré au sein la que les attaches au pays d’accueil se sont sa convalescence, puis restait pour garder communauté portugaise du Luxembourg, cependant multipliées – les enfants nés et son cousin et deux autres enfants en bas la gérance de l’épicerie, acquise à l’époque scolarisés au Luxembourg et qui souhai- âge, tandis que leurs parents étaient au par ses beaux-parents, les enfants, la mai- taient y rester, les collègues de travail, les travail. L’entrée en maternelle des petits son que la famille a achetée à Beggen et voisins, les amis rencontrés au sein d’asso- coïncidait pratiquement avec l’adhérence dont elle a entamé la rénovation… ciations portugaises ou autres – le retour au du Portugal à l’Union Européenne, ce qui Les liens tissés avec le Luxembourg Portugal est envisagé de moins en moins épargnait désormais à la jeune femme, ainsi au fil du temps, ont effectivement rete- concrètement, sans que ces immigrés de qu’à tous ses compatriotes, les démarches nu beaucoup d’immigrés portugais, qui fortune n’arrêtent de porter leur pays dans pour l’obtention d’un permis de travail. n’avaient projeté au départ qu’un séjour leur coeur. Et c’est de cet amour qu’ils em- Dès lors, les choses se sont faites pour elle temporaire dans notre pays. Pour certains, preignent leurs lieux de vie et de travail au de fil en aiguille, sans que l’occasion ne se l’objectif initial avait été d’économiser de Luxembourg. … et dans les étalages de sa boutique. 16
Autant faire son nid… Un exemple, parmi bien d’autres, est la petite parcelle du Portugal que nous trou- vons non loin du commissariat de police de la rue Adolphe Fischer. Il s’agit d’un café, siège des supporters du club de football FC Amis des Sports Luxembourg-Porto. À en juger d’après la ribambelle de coupes ali- gnées sur la corniche au-dessus du comp- toir, les joueurs ont déjà fêté beaucoup de victoires. Les larges sourires qu’ils affichent sur de nombreuses photos, les tricots rayés bleu et blanc, exposés sous verre dans des cadres en bois, et les effigies du club ré- pandues à peu près partout dans le local, racontent les succès remportés par les dif- férentes équipes tout au long de l’histoire du club. Le cafetier, président des supporters, est très occupé. Il organise les réunions du comité dans ses locaux, mobilise des spon- sors et encourage les joueurs. Le football est sa passion et il l’assouvit tout en assu- rant la bonne marche de la brasserie. Dans Le couple Tria a deux patries: le Luxembourg et le Portugal. la partie réservée au restaurant, les clients peuvent se faire servir chaque jour des spé- cialités portugaises. De la morue, dite ba- luxembourgeois, dès l’école primaire. Son J’ai été dans un cours de luxembour- calhau, au fajoada, un mélange d’oignons mari par contre, est passé outre la langue geois, explique notamment Manuel Dias, rouges, de viande de porc, de saucisson et des autochtones: le portugais et le fran- qui a passé pratiquement les 40 ans de sa de chou, le tout nappé de sauce, la cuisine çais lui suffisaient pour son travail d’antan, vie luxembourgeoise au Rollingergrund, couvre toute la palette des traditions lusita- dans le secteur du bâtiment. Après un mais il y avait trop de grammaire. Cela ne niennes. Au bistro, deux écrans de télévi- retour prolongé au Portugal entre 1989 correspondait pas à la langue courante, sion géants diffusent des programmes por- et 2007, pour raisons familiales, le couple beaucoup plus facile… alors basta! J’ai tugais en permanence – les habitués des est revenu dans le pays où la femme esti- arrêté. lieux y dégustent leur bière, leur vin ou leur mait avoir ses racines. Elle a grandi ici, elle Le français, par contre, il l’a appris café tout en se sentant comme chez eux. s’est imprégnée du mode de vie luxem- au Luxembourg, avec tout le monde… La famille du patron est à l’image du bourgeois et surtout, de la langue du pays. Entendons par tout le monde: les ouvriers club qu’il préside: lusitano-luxembour- Mais les Portugais qui, comme son époux, frontaliers francophones – en tant que geoise. Lui est arrivé au Luxembourg en n’ont jamais appris le luxembourgeois, chauffeur de bus, Manuel Dias assurait 1977, son épouse huit ans plus tôt, ce tout en ayant vécu de longues années au la navette entre leur domicile au départe- qui lui a donné l’occasion d’apprendre le Luxembourg, font foule. ment de la Moselle et les divers chantiers de leur employeur commun, une entre- prise de construction luxembourgeoise – Le club de football FC Amis des Sports Luxembourg-Porto les clients du Café de la Station, que son épouse tenait à deux pas de leur domi- cile et où il l’épaulait le soir, et enfin, les membres du Club Camera Luxembourg avec lesquels il s’est échangé autrefois sur sa passion, la photographie. Apprenant par hasard l’ascendance portugaise de la famille grand-ducale – l’arrière-grand- mère du Grand-Duc Henri est Maria Ana de Bragança, fille du roi Michel Ier de Portugal, exilé en Allemagne après son abdication forcée en 1834 – Manuel Dias s’est mis à faire en cachette des clichés des Nassau et il en a tapissé les murs du Café de la Station. Par la suite, Manuel Dias avait été invité officiellement à des séances photos avec la famille grand- ducale et il a publié un livre, regroupant les plus belles des images ainsi réalisées. Maintenant l’ancien chauffeur est retraité, mais il n’a pas arrêté ses activités Guy Hoffmann de reporter photographe. Il a l’air bien chez lui, au Luxembourg… comme s’il y avait fait son nid… 17
La Capitale et son empreinte portugaise … tout en gardant ses attaches au pays d’origine! L’importance de la vie associative n’est pas à sous-estimer au sein de la commu- nauté portugaise du Luxembourg. Disons-le tout simplement avec les mots d’une dan- seuse du Grupo Etnografico do Alto Minho, qui tient ses répétitions hebdomadaires dans une salle au-dessus du Restaurant Odéon au Weimershof: Au Grupo, nous sommes comme une famille… nous sommes ici pour nous amuser… et oublier un peu ce qui nous manque. Elle fait allusion à sa famille, qu’elle a quittée il y a 15 ans pour suivre son mari au Luxembourg, où son beau-frère s’était déjà installé auparavant. Fondé en avril 2000, le Grupo Etno- grafico do Alto Minho a comme objectif la promotion des traditions ethnographiques et folkloriques de la population originaire de l’Alto Minho, au nord-ouest du Por- tugal. Tout à leur souci d’atteindre une parfaite authenticité dans leurs représen- Les danseurs du Grupo Etnografico do Alto Minho portent sur scène des costumes traditionnels. tations, les responsables du groupe sont de traditionnels instruments à cordes pin- constamment à la recherche de vieilles cées: le cavaquinho portugais et l’ukulélé, photos, de documents d’archives, de maté- son frère hawaïen. riel audio-visuel, de costumes d’époque et L’âge moyen des membres du groupe de témoignages écrits ou oraux. C’est ainsi est de 30 ans, l’aîné est sexagénaire, le que les danseurs, chanteurs et musiciens plus jeune a 10 ans – la plupart des ado- portent pour les spectacles des vêtements lescents sont nés ici. Sergio, le président et des bijoux, copiés sur ceux que leurs du groupe, est fier de leur transmettre la ancêtres mettaient pour le travail dans tradition de leurs ancêtres – les grands- les champs, la vente de produits agricoles parents étant trop absents dans la vie de sur les marchés, le culte, les fêtes ou les leurs petits-enfants, pour s’en occuper. Il mariages. Sur scène, ils racontent la vie de se réjouit par ailleurs des liens affectifs qui Guy Hoffmann ces hommes et femmes, riches ou pauvres, se créent entre les membres et qui abou- joyeux, amoureux, soucieux, heureux ou tissent parfois à des mariages, puis à la affligés. Les musiciens jouent par ailleurs naissance d’enfants. La plus jeune danseuse du groupe, Eva Pereira Da Costa, a trois ans. Pedro et Maria-Manuela Ferreira mettent l'ambiance au Café National (318, rue de Rollingergrund) 18
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