NR.51/JULIBISOKTOBER2018 D - Inform Magazin
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inhalt editorial DRAUSSEN 6 thema. Jetzt holt die Stadt auf. Nicht nur, dass sie auf mehr Häuser, Nike U. Breyer: Ohne Moos nix los Menschen, Kriminalität, Autos, Lärm, Fremde, Discos, Feinstaub und Restaurants verweisen kann als die Pro- 14 persona. vinz, nein, jetzt besinnt sie sich aufs DRAUSSEN und aufs Naturkunde Im Gespräch mit Xiaoqun Wu DRAUSSENSEIN. Und damit ist nicht nur gemeint, mög- und Oliver Hischier lichst weit weg als Tourist frische Luft zu schnappen, son- 18 novum. dern nun will man daheim, in der verdichteten Stadt mal Wolkengärten / Singapur gucken, ob man vielleicht ins Gespräch kommt mit dem Bewegte Natur / Sibratsgfäll Nachbarn oder anderen Gestalten. Dazu braucht es kleine 20 text. Geschäfte, Cafés und Kneipen, heimelige Plätze und viel Buchtipps Grün, und vor allem: Autos raus, Fahrräder rein. Die Skan- 24 werkraum. dinavier waren Vorreiter. Ebenfalls ganz vorne dabei bei Alphabet des Lebens den grünsten Städten: Bristol, Amsterdam und Berlin. In München räkeln sich die Nackerten schon seit Jahrzehnten 26 spezial. Draußen auf den Wiesn und die Surfer reiten die Isarwelle als gäbe es keine Beton-Begrenzung rechts und links. Nun möchten 28 fokus. auch Stadtplaner weniger pittoresker Metropolen ihren Ein- Hartmann, Wien wohnern mehr bieten als nur Stadtstress. Sogar eigens für 30 campus. das heilige Auto konzipierte Städte wie Pforzheim beginnen EMMA – Kreativzentrum Pforzheim in jüngster Zeit, ekstatisch zu begrünen, zu entsiegeln. Beim 32 campus. Urban Gardening und mit der Einführung der Permakultur New Design University St. Pölten zeigen die Städter – umzingelt von Pendlersiedlungen und Agrarwüste – den Landwirten, wie man begeistert und vor 34 campus. Im Gespräch mit Andrea Moya Hoke allem ökologisch Gemüse anbaut und den Förstern, was New Design University St. Pölten Artenv ielfalt ist. 35 campus. Amseln, Meisen und Grashüpfer singen und schreien Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW Basel in der Stadt höher, um sich gegen den Lärm zu behaupten. Gespinstmotten in Basel finden helles Licht bei Nacht nur 36 spotlight. halb so spannend wie ihre Artgenossen vom Land und Empfehlungen und Adressen gewiefte Stadtvögel, die in ihren Nestern Zigarettenkippen 36 Die Künstlerbrille® verbauen, leiden möglicherweise weniger an Ektoparasiten. Denken, lernen und arbeiten – vor der Tür Was sich gesundheitlich sonst noch bei ihnen tut, ist nicht 39 friends of carlotta. bekannt. Ansonsten werden Leoparden in Mumbai, Kojoten Darwins Darlings – Evolution 2.0 in Chicago gesichtet, und in Berlin begegnet man nachts Wildschweinen und Füchsen, die nur bei Grün über die 40 tipps. Aktuelle Ausstellungen Ampel gehen. Es lohnt sich also mittlerweile, einen Fuß vor die Tür zu setzen. ❧ 49 messetipps. Messen und Events Am besten nehmen Sie dieses Heft gleich mit. Im Gegen- 51 agenda. satz zum Smartphone-Screen lässt es sich nämlich auch bei Termine von von Juli bis Oktober 2018 grellem Sonnenlicht gut lesen. Spannende Entdeckungen 53 impressum. wünschen Thomas Hirtenfelder und Björn Barg DRAUSSEN 5
thema Ohne Moos nix los Aufbruch ins Grüne / alte und neue Designkonzepte Nike U. Breyer • Outdoor ist überall. Auch wer weder klettert, wan- dert, segelt oder surft, weder Mountainbike fährt noch Wildwasserkanu, hat zu Hause mindestens eine ultraleichte Fleecejacke oder eine wetterfeste Klima- membran-Outdoorjacke im Kleiderschrank. Diese praktischen Kleidungsstücke haben nicht nur klare Tragevorzüge, sondern bringen auch einen Hauch Abenteuer in unseren Großstadtalltag. Dabei hat die- ser Großraumtrend längst auch den Bereich Leben und Wohnen erreicht – und zieht unseren Blick mag- netisch aus den eigenen vier Wänden hinaus „ins Grüne“. Seit eh und je, so scheint es, wird ein Draußen mit Gesundheit, Natürlichkeit und last but not least mit Freiheit assoziiert, wenn nicht übermütig damit gleichgesetzt. In jedem Fall wird es als vergnügliche Erweiterung des Lebens vorgestellt, weshalb „Out- door“-Produkte und -Aktivitäten unbedingt in unse- ren begrenzten modernen Lebensradius hineinge- presst werden. Reine Mode? Genau besehen hat dieser von unbestimmten Erwartungen geprägte Hunger nach „draußen“ eine recht überschaubare Tradition. In eine prägende Form gegossen hat ihn der franzö- sische Philosoph Jean-Jacques Rousseau (1712–1778), der die Natur als idealen unschuldigen Raum und Zustand entwarf und einer von Zwängen und Kom- promissen geprägten menschengemachten Gesell- schaft gegenüberstellte, ein Jahrhundert später gefolgt Von der Naturgewalt zum locus amoenus vom amerikanischen Schriftsteller Henry David Tho- Aber stimmt diese romantisch gedachte Polarität? reau (1817–1862), der 1854 mit seinem Buch „Walden. Historisch machte erst die Erfahrung eines „drinnen“ Life in the woods“ über sein Experiment eines „alter- ein Bild vom „draußen“ möglich – und dieses war nativen“ Lebens berichtete und damit zivilisations- keineswegs immer schon gegeben. Bevor Menschen müde Zeitgenossen begeisterte. Mit diesem griffig die Schönheit der Natur entdeckten, war der Unter- konstruierten Gegensatzpaar vom Leben in „grauer schlupf der Sehnsuchtsort schlechthin. Denn die- Städte Mauern“, wie ein altes Wandervogel-Lied titelt, ser bot Schutz vor Bedrohung durch Kälte, Unwetter versus ein besseres „grünes”“ Leben in und mit der und wilde Tiere. Die archäologischen Funde sprechen Natur, etablierte sich eine wirkmächtige Denkfigur, dafür, dass die ersten Behausungen nicht Höhlen gewe- die hart am Klischee unsere Vorstellungen vom Men- sen sind, wie man lange Zeit dachte, sondern je nach schen und der Gesellschaft nachhaltig, zum Teil bis geografischer Lage Zelte aus Tierfellen oder proviso- heute, geprägt hat. rische Hütten aus Zweigen und Blättern sowie schüt- 07-10/2018
zende Felsvorsprünge. Höhlen, in denen sich Knochen den ersten öffentlichen Park, den 55 v. Chr. der Feld- Mit dem Flair von Orangerie und und menschliche Artefakte über zehntausende von herr und Politiker Gnaeus Pompeius Magnus in Rom Palmenhaus. Warum ein Gewächs- haus nicht als Arbeitsplatz im Jahren erhalten haben, dienten eher kultischen Zwe- anlegte. Seit dieser Zeit geisterte auch der Topos vom Grünen nutzen? Dieses Gewächs- cken. Als die Menschen in der Neolithischen Revolu- Locus amoenus (lat. für lieblicher Ort) als paradie- haus der Luxusklasse von dem tion vor ca. 10.000 Jahren begannen, statt zu jagen und sähnlicher Ort mit Blumenwiese, Baum und Brunnen italienischen Hersteller Unopiù zu sammeln den Boden zu bestellen, entstanden auch durch die Literatur der Spätantike und des Mittelal- besteht im selbsttragenden Gerüst die ersten festen Häuser aus Holz, Lehm und Stein. ters. Über tatsächliche Ziergärten wissen wir in die- aus verzinktem puverbeschichteten Eisen und kann durch Polykar- Die ersten Gärten, die nicht mehr die Natur/Gewalt, ser Zeit wenig. bonatpaneele, dazu gehören Tür sondern die Schönheit der Natur spiegelten, sind uns und Fenster, nach Wunsch variiert aus dem alten Ägyptern aus der Zeit um 2.000 v. Chr. Natur mal zwei werden. Foto: Unopiù bekannt, vergleichbar ähnlichen Anlagen im Zweis- Zum festen Bestandteil architektonischer Gestaltung tromland. Ausdruck eines entscheidenden Perspek- wurde der Garten mit der Renaissance. Natur präsen- tivenwechsels. Im römischen Reich sehen wir später tierte sich dem Menschen nun in zwei Erscheinungs- DRAUSSEN 7
thema Ohne Moos nix los | Aufbruch ins Grüne – alte und neue Designkonzepte formen, als gehegte Natur im Umfeld von Villen, Landhäusern und Schlossanlagen und als wilde Natur weit draußen, die einer Überformung durch den Men- schen lange Zeit entzogen war. Während wir uns seit Jahrhunderten an Gärten und Parks erfreuen, inter- essierten sich für die naturbelassene Natur die längste Zeit der Geschichte vorwiegend Wissenschaftler und Forschungsreisende. Diese Positionen haben sich auf erstaunliche Weise ins Gegenteil verkehrt. Wilde Natur ist heute zum Konsumartikel geworden, welche die Menschen auf Pauschalreisen ans Nordkap, nach Tibet oder Patagonien „bezwingen“, während domesti- ziertes Stadtgrün zur gänzlich unspaßigen Pflichtauf- gabe für Politiker geworden ist. Angesichts wachsen- BACHELORSTUDIUM der Verdichtung der Städte und zunehmend extremer Klimaschwankungen soll Natur in der Stadt in einem DESIGN, breiten ökologischen Maßnahmenkatalog nicht mehr einer zufälligen Entwicklung überlassen, sondern wis- senschaftlich erforscht und gezielt gepflegt und geför- HANDWERK & dert werden. Die Stadt Frankfurt hält hierfür etwa den „Klimafonds“ bereit, aus dem für die Begrünung von Dächern und Fassaden auch an Privathäusern Mit- M AT E R I E L L E tel abgerufen werden können. Das Bundesumweltmi- nisterium hat 2017 zudem das „Weißbuch Stadtgrün“ herausgebracht, das Anregungen gibt, wie „städtische Grün- und Freiflächen“ gesichert und gestaltet wer- K U LT U R den können. Grüne Putztruppe Mit gutem Grund. Neben ihrer kulturübergrei- Handwerk trifft Produktdesign: Das einzigartige fend empfundenen Schönheit verbessern Bäume und Bachelorstudium an der New Design University andere Grünpflanzen messbar die Luftqualität, indem sie als „grüne Lunge“ Kohlendioxid aus der Umgebung St. Pölten verbindet Designkompetenz und binden und Sauerstoff produzieren. Auch immer- Handwerksausbildung auf universitärem Niveau. grünes Efeu und wilder Wein, die an Häuserfassaden emporranken, sehen nicht nur pittoresk aus, sondern wirken bei Kälte wie Hitze moderierend und können Starkregen abfedern. Zudem sind sie ein natürlicher Lärmschutz. Ein besonderes Talent als grüne Putztruppe entfalten Moose. Dank ihrer vergrößerten Oberflä- chenstruktur können diese unscheinbaren Pflänz- chen elektrostatisch positiv aufgeladenen Feinstaub EINSTIEG aus der Luft anziehen und „verdauen“. Ammonium, das nahezu die Hälfte des Feinstaubs ausmacht, ist ein AUCH OHNE wichtiger Nährstoff für Moose, die damit als Luftfil- ABITUR ter wirken. Inzwischen gibt es erste Pilot-Versuche in dieser Richtung. In Stuttgart flankiert eine meh- MÖGLICH! rere Meter lange bemooste Betonwand eine befahrene Stadtautobahn. In Mailand steht eine solche Moossta- tion schon auf einem innerstädtischen Platz, umge- ben von ein Paar Stühlchen. Richtig gemütlich wirkt das noch nicht. Da ist für innovative Designkonzepte JETZT ANMELDEN! noch Luft nach oben. Doch der Ball ist aufgenommen. Sehr überzeugend hat sich dieser Aufgabe bereits das W W W. N D U. A C. AT schwedische Designbüro Nola angenommen, das eine postmodern angehauchte originelle Formensprache Die New Design Universit y ist die Privatuniversität der Wir tschaf tskammer NÖ und ihres WIFI
mit Ergonomie verbindet. Nola entwirft jegliches Grünpflanze zum Ereignis. Andere Designer verse- Das schwedische Designbüro Nola Möbel für den öffentlichen Stadtraum, vom elegan- hen Deckenlampen mit Becken, aus denen Zierpflan- entwirft ebenso funktionale wie originelle Möbel für den öffent- ten Pflanzenkübel im XXL-Format für die mondäne zen dekorativ herabhängen. Im Trend liegen Tilland- lichen Stadtraum. Bei diesen Fußgängerpromenade über filigrane Eiscafé-Stühle sien, ein neotropisches Ultraleichtgewächs, das sich integrierten Sitzgruppen aus bunt bis zu Parkbänken und anderen öffentlichen Sitzge von feinsten Wassertröpfchen und Staubpartikeln in lackiertem Stahlblech ist jeweils legenheiten mit integrierten Designextras. Da geht der Luft ernährt, und sich für diesen Job besonders ein Blumenkasten fest mit dem noch was. eignet. Die sternförmigen Pflanzenkörper sind ebenso Sitzmöbel verbunden. Das sieht schön aus und verankert das Möbel dekorativ wie bedürfnislos. Der Phantasie sind bisher fest mit dem Standort. Wohnung als Dschungelcamp wenig Grenzen gesetzt. Dauerhaft durchsetzen dürfte Links: Arena, Design: Mattias Auch für das private Habitat wächst das Interesse an sich dieser Dschungeltrend gleichwohl kaum. Denn Stenberg / Rechts: Vilding, Design: Grün als Gegengewicht zum Beton und Asphalt der ähnlich wie für die spektakulären „vertikalen Gär- Sebastian Hedengrahn, Fotos: Nola städtischen Umgebung, was etwas vereinfacht in zwei ten“ des französischen Künstler-Botanikers Patrick Ausprägungen wahrnehmbar ist: Zum einen wer- Blanc, der in Mailand die Fassade eines Wohnhoch- den traditionelle Indoor-Aktivitäten nach draußen hauses mit ausgewachsenen Bäumen begrünt hat, gilt ins Grüne verlagert, weil unsere technischen Arbeits- auch für Indoor-Grün: Pflanzen in Containern benö- werkzeuge, allen voran das mobile Internet, dies tigen Betreuung und Pflege, und das kostet Zeit und inzwischen erlauben. Zum anderen holen wir das Geld – bei einem Haus von der Größe des Mailänder Grün von draußen zu uns herein. „Bosco Verticale“ jährlich leicht sechsstellige Beträge. Schauen wir zunächst auf diese zweite Vari- Auf längere Sicht dürften damit vertikale Gärten und ante. Unter dem schicken Namen „Jungle Design“ Indoor-Begrünung ohne Bodenkontakt Prestigepro- beschreibt dieser Interior-Trend das Verfahren, Grün- jekten wie Luxuswohnungen, Nobelhotels und reprä- pflanzen dominant in Inneneinrichtungen zu positi- sentativen Firmenzentralen vorbehalten bleiben, etwa onieren. Die Restaurantkette Vapiano gehörte vor der als Erlebnispark gestalteten Google-Niederlassung ein paar Jahren zu den Pionieren, als sie mit knor- in Zürich. rigen Olivenbäumen in Kübeln ihren Restaurants mediterranes Flair verlieh. Die hessische Ökobä- Leben am Pool cker-Kette Siebenkorn platzierte unlängst eine hohe Immerhin gibt es Alternativen. Figurative Textilien Mooswand im Caféraum einer neu eröffneten Fili- mit Pflanzenmotiven, wie sie Bettwäsche, Sofakissen ale namens „Café Tante“. Noch etwas brav, aber sehr und Keramik oder auch eine exklusive Tapete schmü- grün. Daneben sehen wir neue Produktdesigns, mit cken. Für alle erschwinglich zaubert dagegen die denen Indoor-Grün im Wohnraum arrangiert werden Grafikdesignerin Bodil Jane ein elegantes Dschun- kann, von Blumenbänken bis zu frei hängenden oder gelambiente auf Tassen, Schalen und Teller der Serie an der Wand befestigten Ampeln und Töpfen. Der „Bamboo Bodil“ vom Amsterdamer Label &klever- Produktdesigner Jörg Brachmann aus Lützen hat für ing. Ein attraktiver „fake garden“, der die Anmutung sein Label Urbanature eine Pflanzenständer-Skulp- von Grün und Exotik ins Haus bringt, ohne störende tur entworfen, bei der mehrere kleine Übertöpfe aus Nebenwirkungen wie Blattlausbefall, Spinnenplage hellgrauem Feinbeton auf hohen Eichenholzstan- oder vertrocknete Pflanzenleichen. Wer gleichwohl gen balancieren. Hier wird auch die unscheinbarste auf lebendiges Grün auf keinen Fall verzichten will, DRAUSSEN 9
thema Ohne Moos nix los | Aufbruch ins Grüne – alte und neue Designkonzepte der sollte sich auf die zweite eingangs genannte Vari- ante eines Lebens mit Grün besinnen. Ganz klassisch lässt sich nämlich immer schon mit Balkon, Ter- rasse, Wintergarten und Loggia der Wohnraum nach draußen öffnen und erweitern. Mit neuen Möbelde- signs, deren Formen modern und deren Materialien und Textilien wetterbeständig sind, lässt sich dieser Übergangsbereich auch jenseits traditioneller Looks auf frische Art gestalten. Das Label Diabla, eine Linie des spani- schen Herstellers Gandia Blasco aus Valencia, setzt in diesem Sinne auf Transparenz und wasserklare Linienführung. Dabei erinnert die ultramoderne Diabla-Strandliege Clip, die aus zwei Modulen kon- figuriert werden kann, vage an die Formensprache der Architektin Zaha Hadid. Das Material, weißer Kunststoff, ist unempfindlich gegen Regen, Pool- und Meerwasser, dabei hundertprozentig recyclebar. Damit fühlt sich das neue Leben im Transitbereich von Haus und Garten gleich sehr zeitgemäß an, bleibt naturgemäß aber auf die Ferien und Freizeit beschränkt – es sei denn, man gehört zu den Digi- talen Nomaden. Diese neue Spezies wird mindes- tens von den Soziologen bereits massenhaft gesich- tet. Dabei handelt es sich um Individuen, die ihrer beruflichen Tätigkeit jenseits eines herkömmlichen Büros nachgehen. Während der Homeoffice-Arbei- ter sein Büro immerhin noch in den eigenen vier Wänden einrichtet, arbeitet der Nomade mit Note- book und Netzanschluss wo immer er will, also etwa auch da, wo Wind, Wellen und Strand zum Surfen einladen. Den Strom liefern derweil die Solarzellen auf dem Dach des Wohnmobils und den Team-An- schluss die wöchentliche Skype-Konferenz. Heißt es. Die Wirklichkeit sieht in den allermeisten Fäl- len weniger paradiesisch aus. Ohne eiserne Diszi- plin und ein Maximum an persönlicher Struktur und Organisation, vor allem wenn man die deut- sche Grenze passiert, läuft hier gar nichts, wie das TV-Magazin Galileo vor einiger Zeit in einer Repor- tage resümierte. Für die meisten Nomaden endet die Reise damit wohl doch eher im heimischen Cowor- king Space des Cafés im Kietz um die Ecke, im Ideal- fall mit Mooswand oder Dschungelbegrünung. Die- ser Hintergrund dürfte auch erklären, warum derzeit eine zweite Variante des Auswärts-Arbeitens min- destens so populär ist wie das Nomadentum. Wintergärten zu Gartenbüros Wer sich ein Arbeiten ohne festen Bürostandort Heiner Schwär nicht leisten kann oder will, für den stehen – immer- hin wenn er selbstständig entscheiden kann – auch andere Möglichkeiten bereit. Beispielsweise lassen Gestaltung und Anfertigung sich traditionelle Wintergärten oder auch Gewächs- Individueller Brillen aus Naturhorn häuser für fast jeden gewünschten Zweck umrüsten. Der traditionelle Charme dieser kleinen Glaspa- 79117 Freiburg · Tel. +49 761 612251 läste mit dem Flair von Orangerie und Palmenhaus www.schwaer-horn-art.de
oben Der spanische Hersteller Gandia Blasco kultiviert eine wasserklare klassisch-moderne Designhandschrift. Die Strandliege Clip aus der Unterlinie Diabla ist wetterfest und besteht aus hundert- prozentig reecycelbarem schnee- weißem Kunststoff. unten James Bond lässt grüßen. Das Gewächshaus Cristal von Diabla by Gandia Blasco sieht aus wie aus einem coolen Filmset aus den Sixties. Ideal nicht nur für Grünpflanzen, sondern auch für ein gepflegtes Meeting oder schlicht zum Chillout. Fotos: Gandia Blasco DRAUSSEN 11
thema Ohne Moos nix los | Aufbruch ins Grüne – alte und neue Designkonzepte ist ein ästhetischer Genuss und belebt mit Sicherheit offenen Grenze. Die Galerien mit Referenzprojekten die Kreativität wie die Arbeitsmoral. Besonders vor- auf den jeweiligen Homepages belegen die rege Nach- nehme Exemplare gibt es von Unopiu aus Italien und frage und zeigen ein Spektrum intelligenter Umset- dem deutschen Hersteller Juliana. Der schon genannte zungen, die Lust machen, sofort einzuziehen. spanische Hersteller Gandia Blasco hat mit Cristal Noch einen großen Schritt weiter in Richtung eine ultramoderne Interpretation entworfen, die sich wissenschaftlichem Experiment gehen die dänische ebenfalls sehen lassen kann. Doch zum geschützten Architektin Anne Romme und die Künstlergruppe Arbeiten im Grünen muss man nicht unbedingt im N55 bei ihrer Entwicklung des Glas-Gewächshau- Glashaus sitzen. Eine wachsende Zahl von Designstu- ses Spaceplates, für dessen Raumkonstruktion sie ein dios bietet inzwischen Planung und Realisation von hexagonales Muster nutzen, das der Geometrie der Gartenbüros und anderen Multifunktions-Lodges im Seeigel abgeschaut ist. Arbeiten in biomorphen Hül- Grünen an. Green Retreats, Buffs Garden, Green Stu- len, warum nicht? Wege und Formen eines Aufbruchs dios oder das irische Garden Rooms haben sich damit ins Grüne sind, wie wir gesehen haben, alt und viel- schon einen Namen gemacht. Die Preise für die ins fältig. Ob der Trend in nur eine Richtung anhält? Wer Grüne ausgelagerten, zumeist mit Zedernholz ver- weiß es. Vielleicht erwartet uns demnächst ein neues schalten Gartenhäuschen, die über Strom, Internet, Cocooning-Indoor als neues großes Ding. • Heizung und bei Bedarf sogar Wasser und Badezim- mer verfügen, bewegen sich schwerpunktmäßig zwi- schen 20.000 und 35.000 Euro, bei einer nach oben 12 07-10/2018
linke Seite Hier wird jede Grün- pflanze zum Ereignis. 1,50 Meter hoher Pflanzenständer Hochgarten aus hellgrauen Beton-Übertöpfen auf Eichenholzstäben, von Urba- nature. oben und rechts Das Spacepla- tes Greenhouse, das die dänische Architektin Anne Romme 2011 zusammen mit der Künstlergruppe N55 entwickelt hat, basiert auf hexagonalen Grundelementen, die der Geometrie des Seeigels abge- schaut sind. Anne Romme hat mit verschiedenen namhaften Architek- turbüros zusammengearbeitet und experimentiert für eine neue Form des Bauens mit der Verschmel- zung von geometrischen Mustern, zeitgenössischer Technologie und Leichtkonstruktion. DRAUSSEN 13
persona Naturkunde Im Gespräch mit Xiaoqun Wu und Oliver Hischier von Bienvenue Publishing aus Zürich. Mit ihrem kleinen Label haben sich die beiden Grafikdesigner auf feine, handgemachte Notizbücher, Grußkarten und Prints spezialisiert, die allesamt Formen der Natur zum Thema haben. Sie verwenden diese aber keineswegs nur als rein dekorative Elemente. Jedem ihrer Projekte gehen intensive Recherchen und Forschungsreisen voraus. Inform: Können Sie uns einen kleinen Einblick in Ihren Arbeits prozess geben? Xiaoqun Wu und Oliver Hischier: Sehr gerne. Wir nutzen die Schön- heit und Vielfalt der Natur, um eine eigene visuelle Sprache zu fin- den. Als Grafiker befassen wir uns mit Erscheinungen der Natur, die bisher nur wenig Beachtung gefunden haben. In einem ersten Schritt gehen wir der Frage nach, was sie hervorgebracht hat und erforschen deren vielschichtige kulturelle Bedeutungen. In einem zweiten Schritt setzen wir die Ergebnisse unserer Forschungen visuell so um, dass sie eine erzählerische Dimension bekommen. Ägyptische Schutzzei- chen können ebenso in unseren Fokus rücken wie die Schnabelfor- men von Galapagos-Finken, morbide Ästhetik in China oder Stein- gärten in Japan. Im Sommer 2017 sind wir zum Beispiel am Strand von Bolinas (Bay Area, Kalifornien) auf Steine gestoßen, welche auffällig perfekte Löcher Foto: Sebastian Magnani aufwiesen – so als hätte ein außerordentlich sorgfältiger Goldschmied diese in stundenlanger Arbeit hineingefräst. Wir haben vor Ort recher- chiert. Schließlich haben wir herausgefunden, dass die Löcher von wir- bellosen Tieren stammen – wie Muscheln, die sich in einem frühen Entwicklungsstadium in die weichen Steine bohren und dann in ihnen größer werden. Uns ist aufgefallen, wie leicht und zerbrechlich diese Oliver Hischier ist als freischaffender Steine sind. Diese Leichtigkeit hat uns bei der grafischen Umsetzung Grafiker und Freelancer in Zürich tätig. inspiriert. Wir haben die Steine fotografiert und grafisch so inszeniert, Xiaoqun Wu ist im chinesischen Shanghai dass sie über dem Blatt zu schweben scheinen. Als Betrachter möchte aufgewachsen und arbeitet ebenfalls als man diese gleich in die Hand nehmen. freischaffende Grafikerin und Illustratorin in Zürich. Beide sind Absolventen des Stu- Hinter jedem Motiv steckt also eine spannende Geschichte. Woher diengangs Grafik Design an der F+F, Schule kommt diese Faszination für die Natur? Wie haben Sie die Natur als für Kunst und Mediendesign in Zürich. Quelle für Ihre Arbeit entdeckt? 2011 gründeten sie gemeinsam Bienvenue Xiaoqun Wu: Durch unseren interkulturellen Hintergrund haben wir Publishing. Ihre Produkte werden über eine unterschiedliche Sichtweise auf die Natur. Oliver ist im Wallis auf- ausgesuchte Läden in der ganzen Welt gewachsen und schätzt die Natur seit seiner Kindheit. In meiner Kind- sowie im eigenen Online-Shop vertrieben: heit konnte ich die Natur nicht wirklich wahrnehmen, weil ich in einer bienvenuestudios.com Großstadt aufgewachsen bin. Shanghai ist eine riesige und schnell- wachsende Stadt, die innerhalb von zehn Jahren zu einer Metropole in China geworden ist. Als ich vor 16 Jahren nach Zürich gezogen bin, musste ich zuerst lernen die Natur zu verstehen und zu respektieren. Die Schweiz hat in mir die Faszination für die Natur geweckt und dann hat es nie mehr aufgehört. 14 07-10/2018
von links nach rechts Mick Pearce. Beim Eastgate Shop- ping Centre in Harare, Zimbabwe, ließ sich der Architekt von der Bauweise der Termiten inspirieren. Fotos: Mick Pearce. Die markanten gelben Türme am Dach des Council House 2 in Mel- bourne, Australien, sind Teil eines ausgeklügelten natürlichen Küh- lungs- und Belüftungssystems. Foto: Nick Carson / Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 In der Serie „Viewing Stone“ beschäftigen Sie sich mit der chinesi in diesem Sinne auch als Anregung links Fundstücke am Strand: von schen Tradition der Gelehrtensteine. Was hat es mit diesen seltsam zu mehr Achtsamkeit und zu einem wirbellosen Tieren durchbohrte Steine. Limited Print Pacific Marks geformten Fundstücken auf sich? bewussteren Umgang mit der Natur No. 2. „Viewing Stone“ ist durch unsere Recherche über die höchste Form der verstehen? rechts Die Serie „Morbid Being“ Ästhetik in China entstanden. Diese Steine, welche ursprünglich aus Auf jeden Fall. Der Mensch will die beschäftigt sich mit den vielfältigen dem Taihu See in China stammen, werden für ihre extreme Schönheit Natur nicht nur schützen weil er sie Zuchtformen chinesischer Karpfen. bewundert. Abgewetzt und über Jahre vom Wasser geformt, bilden sich als Ressource braucht um zu überle- die charakteristischen Poren und Löcher dieser Steine. Es heißt, es sei ben, sondern auch weil sie ihm gefällt ein heiliger Prozess, bei dem die Seele des Steines gewaschen und frei- – in ihrer Schönheit, Eigenart und Vielfalt. Dies sollen unsere Produkte gelegt werde. Und wer sie lange genug betrachtet, dem eröffnet sich dem Betrachter vor Augen führen. Auf den ersten Blick wirken unsere ein Einblick auf seine eigene Seele. Seit der Ming-Dynastie bis heute Werke eher surreal und geheimnisvoll. So möchten wir beim Betrach- sind die Steine wichtige Bestandteile traditioneller daoistischer Gärten. ter das Interesse wecken. Durch etwas Zeit und genaueres Hinschauen In unserem Buch „Morbid Fascination“ erfährt man auch mehr über kann man selber in Erfahrung bringen, um was es geht, denn unsere andere morbide Schönheitsformen in China. Ein Beispiel sind die viel- Prints ergänzen wir jeweils auch mit den Ergebnissen unserer Nach- fältigen Zuchtformen von Karpfen, die wir in der Serie „Morbid Being“ forschungen. zeigen. Man hat bereits vor 1.600 Jahren begonnen, sie zu züchten und erfreut sich seit jeher an ihren langen, prächtigen Flossen und der beru- Sie verwenden auch eine ganz besondere Drucktechnik. Wodurch higenden Wirkung, die ihre Bewegungen auf die Menschen haben. zeichnet sich diese aus? Für unsere Editionen haben wir ein etwas in Vergessenheit gera Insgesamt sind Ihre Arbeiten sehr reduziert und poetisch, manch tenes, japanisches Druckverfahren, die Risographie wieder aufgegrif- mal überraschend abstrakt, wie zum Beispiel in der Serie „Wave“. Sie fen. Diese Drucktechnik hat uns fasziniert, weil sie eher raue und sehr laden dazu ein, genauer hinzuschauen. Könnte man Ihre Produkte satte Druckergebnisse erzeugen kann. Wie im Siebdruckverfahren DRAUSSEN 15
persona Naturkunde | Im Gespräch mit Xiaoqun Wu und Oliver Hischier potentiale.at 9.–11. werden Farben Schicht für Schicht aufeinander gedruckt. Bekannt ist die Risographie für schnelle, grobe, sehr farbige Drucke. Wir wollten diese Technik aber auf eine neue Art und Weise verwenden. Durch viel Aus- November probieren und Geduld haben wir einen Weg gefunden, feine und präzise Resultate zu erzielen. Diese Weiterentwicklung führt zu einer unbe- 2018 kannten Erscheinung der Risographie-Ästhetik. Auch ökologisch über- zeugt uns diese Druckmethode. Die Farbe besteht auf Ölbasis und wird ohne Verwendung von Chemikalien oder Hitze aufs Papier gebracht. Design. Stichwort Papier. Wir verbringen heute immer mehr Zeit vor Bild schirmen. Bilder und Grafiken werden häufig nur noch digital ver breitet und betrachtet. Dennoch erfreuen sich hochwertige, hand Fotografie. gefertigte Druckerzeugnisse weiterhin großer Beliebtheit. Den entscheidenden Unterschied macht dabei das Material Papier. Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihr Papier aus? Welche Eigenschaften Medien- sind Ihnen dabei besonders wichtig? Die bewusste Auswahl von Materialien, nicht nur Papier, ist ein wichti ger Bestandteil unserer Arbeit. Wir versuchen möglichst mit öko kunst. logischen Materialien zu arbeiten. Für unsere Editionen haben wir uns für ein mattes, raues, naturweißes Druckpapier entschieden. Das Papier ist zu 100 Prozent holzfrei und unter FSC-Bedingungen hergestellt. Dank seiner porösen Oberfläche verfügt es über eine besonders ange- nehme Haptik. Messe & Festival
Bei unseren Holzdisplays für Karten und Prints haben wir uns für ein Massivholz aus Schweizer Esche mit FSC-Label entschieden. Dabei wollten wir das gesamte Holz verwenden, auch den Kern. Dies hat zur Folge, dass die Färbung der Displays von sehr hell bis hin zu einem war- men Braun variieren kann. Keines ist identisch, jedes ist einzigartig. Dies bringt auch die Ästhetik unserer Riso-Editionen auf den Punkt. Das Notizbuch als mobiler Ideenspeicher hat also noch lange nicht ausgedient. Für welches Projekt sammeln Sie gerade Ideen, oder anders gefragt, wohin geht die nächste Reise? Es gibt viele Themen, die uns faszinieren und an denen wir parallel arbeiten. Zur Zeit beschäftigen wir uns aber mit dem Thema „Schutz- zeichen“. Unsere Quelle stammt aus dem Buch „Master Who Embraces Simplicity“ von Ko Hung. Der Betrachter wird zurück ins Dao-Zeital- ter geführt. In dieser Zeit begegnete der Mensch der Natur mit sehr viel Respekt und Demut. Wir wollen die Geschichte in den heutigen, inter- linke Seite Small Print Collection nationalen Kontext stellen und daraus eine Serie entwickeln. Erster „Viewing Stone“: Sogenannte Gelehr- Vorbote dieser Serie ist unsere Small Print Collection „Iridescence“ tensteine werden in China für ihre Das Interview führte Thomas Hirtenfelder. extreme Schönheit bewundert. ganz oben Von der Natur inspiriert: Feine Papierprodukte von Bienvenue Publishing. Foto: Sebastian Magnani oben Analoge Ideenspeicher: Notiz- bücher aus der Glacier-Edition. DRAUSSEN 17
novum Fotos: Oasia Hotel Downtown, Singapore Wolkengärten Der Boden wird knapp. Urbane Nachverdichtung ist deshalb auch hierzulande ein immer bedeutenderes Thema. Die große Herausfor- derung besteht dabei darin, mehr Platz zu schaffen und gleichzeitig für mehr Lebensqualität zu sorgen. Die Inselnation Singapur versteht diese Probleme wohl besser als jede andere Stadt. Auf nur 700 km² drängen sich hier 5,6 Millionen Menschen – aber die lokalen Archi- tekten, allen voran das innovative Büro WOHA, halten zukunftswei- sende Lösungen bereit und haben sich auf die Schaffung vertikaler Grünräume spezialisiert. In radikalen Bauten wie dem 2016 eröff- neten Oasia Hotel Downtown lösen WOHA herkömmliche Vorstel- lungen von Innen und Außen, Gebäude und Landschaft auf. Der 27-stöckige Wolkenkratzer beherbergt neben 314 von der renommier- ten Designerin Patricia Urquiola ausgestatteten Hotelzimmern drei nach außen hin offene, begrünte Pool-Decks, eine öffentlich zugäng- liche, parkähnliche „Sky Terrace“ im 12. Stock sowie mehrere kleinere „Sky Gardens“. Für die Architekten, die Stadtplanung in erster Linie dreidimensional denken, funktionieren diese Ebenen wie zusätzli- che Erdgeschosse. Das Oasia Hotel verfügt auf diese Weise etwa über 11-mal so viel Grünfläche wie das ursprüngliche Grundstück. Die größte Grünfläche ist aber das Gebäude selbst, dessen „lebendige“ Fassade rundum von 21 verschiedenen Kletterpflanzen, 18 Baumarten und Blumen bedeckt ist, die im tropischen Klima bestens gedeihen, für Beschattung und frische Luft sorgen und Tieren wie Vögeln, Papageien und sogar Eichhörnchen als Habitat dienen. Inmitten des quirligen Geschäftszentrums von Singapur gelegen, gibt dieser Proto- typ eines tropisch-offenen Hochhauses mit eigenem Ökosystem dem Wort Betondschungel eine ganz neue Bedeutung. Hotelgäste und Besucher erhalten hier einen ersten Vorgeschmack darauf, wie das unaufhaltsame Wachstum unserer Städte in eine lebensfreundlichere Richtung gelenkt werden könnte. [THI] www.oasiahotels.com | www.woha.net 18 07-10/2018
Bewegte Natur Dass der Boden, auf dem wir täglich stehen und gehen und auf den wir unsere Behausungen stellen, mitunter gar nicht so stabil ist, wie wir glauben, wird gerne vergessen. Große Erdbeben kommen hier glücklicherweise kaum vor. Dass ein ganzer Berghang etwa aufgrund starker Regenfälle in Bewegung gerät, ist aber gerade in den Alpen ein gar nicht so seltenes Phänomen. An ein solches einschneiden- des Ereignis erinnert nun ein eigens angelegter Rundweg im kleinen Vorarlberger Bergdorf Sibratsgfäll. Im Mai 1999 nahm die Katas trophe im Ortsteil Rindberg ihren Lauf. Auf einer Fläche von ca. 250 Fußballfeldern sind Menschen mit ihren Wohn- und Ferienhäu- sern, Tiere, Wald, Wiesen, Straßen und Alpgebäude von dem riesigen Erdrutsch betroffen. Das Großereignis hat tiefe Spuren hinterlassen. In der Landschaft und in der Seele des Dorfes. Die als Mahnmal und Themenweg konzipierte „Georunde Rindberg“ umfasst insgesamt acht Stationen und kann in einer knappen Stunde erwandert werden. Ein ganz besonderer Zeuge für die Kraft der Naturgewalten ist etwa „Felbers schiefes Haus“, das sich heute in deutlicher Schieflage befin- det, seine 18 Meter weite Bewegung aber ohne nennenswerte Schäden überstanden hat. Mehrere skulptural-architektonische Interventi- onen bilden weitere Stationen in der malerischen Landschaft. Die begehbaren Objekte aus Edelstahl machen es möglich, die drama- tischen Auswirkungen für die Menschen vor Ort am eigenen Leib nachzuvollziehen. Schautafeln informieren über die geologischen Ursachen, beleuchten die Hintergründe und stellen Erkenntnisse und Maßnahmen für die Zukunft vor. Das ebenso lehrreiche wie gestalterisch ambitionierte Projekt wurde vom Architekturbüro Innauer Matt und den Designern von Super – Büro für Gestaltung konzipiert. 2017 wurde es mit dem österreichischen Staatspreis Design in der Kategorie „Räumliche Gestaltung“ ausgezeichnet. [THI] www.bewegtenatur.at Fotos: © Adolf Bereuter DRAUSSEN 19
text Neu erschienene Bücher Garden City. Supergreen Buildings, Urban mit ihren durchbrochenen Fassaden und inei Skyscapes and the New Planted Space nander verschachtelten Innen- und Außenbe Anna Yudina / Thames & Hudson / reichen. Konzepte für eine lebendige Archi engl. / 256 S. / EUR 39,80 / CHF 57,90 tektur aus organischen Materialien, für ganze Gebäude aus Bambus (Rising Canes) oder für Biofassaden, an denen zum Beispiel Mikroal gen gezüchtet werden, zeigen, wie Architek ten, Designer, Techniker und Wissenschaftler heute mit vereinten Kräften und enormem Einfallsreichtum versuchen, die Natur wieder stärker in die bebaute Umwelt zu integrieren und unsere Städte entscheidend zu transfor mieren. Ein visuell ansprechendes, inspirie rendes und informatives Nachschlagewerk. [THI] Die Gartenstadt, das war einmal eine dieser verheißungsvollen, aber spätestens mit Auf kommen des Individualverkehrs fehlgeleiteten Utopien der Moderne, die uns viele der heuti gen Probleme überhaupt erst eingebracht hat: den täglichen Pendlerstau, die Luftver schmutzung, den innerstädtischen Leerstand. Jetzt kehrt die Gartenstadt in neuem Gewand zurück. Aus der Flucht in die Peripherie ist die Sehnsucht nach mehr Grün mitten im Zent rum geworden. Begrünte Fassaden und Dach gärten, üppig bepflanzte Innenräume, Urban Gardening und Farming, aber auch grüne Technologien und Bionik sollen dabei helfen, unsere Städte im Zeitalter von Überbevölke rung, Feinstaub und Klimawandel wieder zukunftsreif und vor allem lebenswert zu machen. Die Disziplinen Gartenbau und Architektur wachsen dabei im Idealfall zu ei nem nachhaltigen Ganzen und Gebäude zu „lebendigen“, weitgehend autonomen Öko systemen zusammen. Dass es dafür mehr braucht als nur ein paar hängende Gärten beleuchtet nun ein umfangreich bebilderter Band. In fünf Kapitel unterteilt – Fusion, Ex pansion, Coexistence, Performance, Fusion 2.0 – werden mehr als 100 Gebäude und in im Uhrzeigersinn Luciano Pia, 25 Green, Turin, novative Ideen aus aller Welt vorgestellt. Das Italien, 2013, Foto: Beppe Giardino / Vo Trong Nghia Spektrum reicht hierbei von einem Baumhaus Architects, House for Trees, Ho Chi Minh City, Vietnam, in der Größe eines ganzen Häuserblocks (25 2014, Foto: Hiroyuki Oki / James Radsey/Raad Studio, Green, Turin) über Parkanlagen in revitalisier Mathews Nielsen, John Mini Distinctive Landscapes, The Lowline, New York, NY, in Bau (Eröffnung 2020), ten ehemaligen Industrie-Arealen (MFO-Park, Foto: Cameron R. Nielson / Sou Fujimoto, House Zürich-Oerlikon) bis zu den fotogenen kom N, Oita, Japan, 2008, Foto: Courtesy Sou Fujimoto / pakten Häuschen des Japaners Sou Fujimoto Penda, Rising Canes, Konzept, Foto: Courtesy Penda 20 07-10/2018
Yan Wang Preston: ebenfalls gängige Umsiedlung von ganzen unten Egongyan Park, Chongqing, 2017, Forest Dörfern denken lässt, für die Preston im © Yan Wang Preston Hatje Cantz Verlag / engl. / Baum ein starkes und künstlerisches und äs ganz unten Guanyinqiao Shopping District, 128 S. / EUR 50,– / CHF 65,– thetisch ungemein ergiebiges Bild gefunden 2017, © Yan Wang Preston hat. 2017 erhielt Preston für dieses Forest- Projekt den Syngenta Preis für Fotografie. [NB] Diese Fotos haben etwas zutiefst Unheimli ches. Sie erinnern an Traumbilder und bilden doch Wirklichkeit ab, die seltsam eingefroren und mindestens für Europäer fremd und ext rem befremdlich wirkt. Der Himmel ist duns tig grau und lässt keine Tageszeit erkennen. Die Menschen, wo sie vorkommen, erschei nen als kleine bunte Punkte, die wie Requisi ten ganz auf sich selbst bezogen agieren und doch ähnlich verwundet erscheinen wie die unübersehbaren Protagonisten dieses Foto bildbandes: Bäume. Doch diese Bäume wer den von Yan Wang Preston (*1976), gebürtige Chinesin und Fotografin dieses ebenso atem beraubenden wie beklemmenden Bildbandes, nicht in europäischer Tradition als Symbol einer paradiesischen Natur festgehalten, son dern als Patienten, die auf bestürzende Weise beschnitten, entwurzelt und bandagiert er scheinen, zum Teil von Holzkrücken gestützt. Bäume sind hier Material wie andere Bau stoffe auch, in einer Landschaft, die nicht von der Natur geformt erscheint, sondern von Baggern und Kränen. Preston, die studierte Anästhesie-Ärztin ist und seit ihrer Heirat mit einem Engländer 2005 in England lebt, hat hier ihre alte Heimat mit einem beeindruckenden Blick portraitiert. Ohne Anklage und ohne Voyeurismus zeigt sie eine im gegenwärtigen China gängige Praxis: Baumtransplantationen, bei denen bis zu 300 Jahre alte Bäume aus ihrer ursprünglichen Umgebung entnommen und umgepflanzt wer den, um an einem fernen Ort, meist inmitten grauer Betonsiedlungen die ihnen zugedachte Funktion zu erfüllen, als Natur-Repräsentant. Eine Praxis, die unwillkürlich an die in China DRAUSSEN 21
text | Neu erschienene Bücher Roberto Burle Marx Lectures. de Janeiro von 1970. Über 2.000 Projekte hat Landscape as Art and Urbanism Burle Marx während seiner mehr als 60-jähri Gareth Doherty (Hg.) / Lars Müller Publishers gen Laufbahn als Landschaftsarchitekt reali / engl. / 288 S. / EUR 30,– / CHF 30,– siert. Zusammen mit den Architekten Oscar Niemeyer und Lúcio Costa gilt er als wichtigs ter Wegbereiter der Moderne in Brasilien und hat das Gesicht der großen Metropolen des Landes entscheidend geprägt. Aber auch als Maler, Bildhauer, Bühnenbildner, Designer, Botaniker und Umweltaktivist hat der Aus nahme-Künstler gewirkt und ein umfassendes Œuvre hinterlassen. Sein charakteristisches und viel beachtetes Werk wurde bereits in unzähligen Ausstellungen und Büchern ge würdigt, seinen eigenen Worten und theoreti schen Schriften bisher jedoch vergleichbar wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Eine gra fisch wunderschön gestaltete Publikation schließt nun diese Lücke und versammelt ins gesamt 12 Vorträge, die großteils noch nie diese Seite im Uhrzeigersinn Roberto Burle Marx auf Englisch veröffentlicht wurden. Faksimile Lectures, Foto: © Alice Poma / Centro de Processa- der von Burle Marx bearbeiteten Original- mento de Dados do Banco do Brasil, São Paulo, 1970 / Copacabana, Strandpromenade (Avenida Atlântica), Manuskripte sowie beeindruckende Aufnah Rio de Janeiro, 1970 / Banco Safra, Dachgarten, São Aus der Luft betrachtet sehen sie aus wie ab men des brasilianischen Architekturfotogra Paulo, 1983, Fotos: Leonardo Finotti strakte Malerei. Die ikonischen, vom Brasilia fen Leonardo Finotti begleiten die Texte. Be rechte Seite Bruno V. Roels: Looking for Cole Porter, ner Roberto Burle Marx (1909–1994) gestalte handelt werden Themen wie „Landscapes of 2017, © Bruno V. Roels, Courtesy Gallery FIFTY ONE ten Gartenanlagen, Parks und öffentlichen Brazil“, „The Garden as a Form of Art“, „Con Plätze zeichnen geschwungene Linien und cepts in Landscape Composition“, „Gardens asymmetrische Formen in die Landschaft und and Ecology“ oder „The Problem of Garden zelebrieren die Opulenz der tropischen Vege Lighting“. Die Vorträge geben einen spannen tation seines Heimatlandes. Saftiges Grün den Einblick in die Denk- und Arbeitsweise trifft auf erdige Braun- und Rottöne, schwarz- eines überzeugten Humanisten, der sich zeit weiße Muster schlängeln sich den Boden ent lebens leidenschaftlich für die Verschönerung lang, wie etwa in seinem wohl berühmtesten und Bewahrung der natürlichen Landschaft, Entwurf, der wellenförmigen Pflasterung der für grüne Städte und ein besseres Leben für Avenida Atlântica an der Copacabana in Rio die Menschen eingesetzt hat. [THI] 22 07-10/2018
Paradise is Now – Palm Trees in Art Palmen – da denkt wohl jeder an Urlaub in Krippenbildern und bei Portraits von Maria Hatje Cantz Verlag / dt./engl. / der Südsee, an Marokko, das Tessin, aber mit dem Jesuskind. Dann erlebt sie im 19. 160 S. / EUR 38,– / CHF 53,– auch an gläserne Palmenhäuser mit Kolibris, und 20. Jahrhundert erneut eine Hochzeit Orchideen und schwüler Luft und nicht zu und entfaltet in unterschiedlichsten Kunst letzt an die Palmen in den Salons von Nobel werken ihren ikonischen Zauber. hotels, wie etwa dem Berliner Adlon. Die Palme ist mehr als ein Baum. Sie ist ein schil Ein kunsttheoretisch angelegter Bildband lerndes Symbol. Während sie im Mittelmeer folgt nun der Palme in der modernen Kunst raum und im vorderen Orient für Vitalität, und Fotografie des 20. und 21. Jahrhunderts Freude und Fruchtbarkeit steht, assoziiert und trägt bekannte und entlegenere Bildbei man mit der Palme jenseits ihrer Heimat spiele zusammen, u.a. von David Hockney, Fernweh und gepflegte Exotik bis hin zum Marcel Broodthaers, Sigmar Polke oder Kleinbürgertraum im Westentaschenformat in Ed Ruscha. Essays und Betrachtungen von Gestalt der Yucca-Palme aus dem Super Robert Grunenberg, Norman Rosenthal und markt oder auch platt gedrückt zum legen Bret Easton Ellis führen ins Thema ein, er dären Hawaiihemd. Symbole sind geduldig. gänzt durch kleine Meditationen, welche die Gerade Künstler hat die Palme dabei immer vertretenen Künstler in ihrer spezifischen He schon inspiriert, um dieser Bedeutungsdichte rangehensweise beleuchten. Palmen als Pfad willen und natürlich wegen ihrer grafisch reiz in die moderne Kunstgeschichte – eine inter vollen Form. In der italienischen Frührenais essante Annäherung. [NB] sance begegnet sie uns als beliebte Zutat bei DRAUSSEN 23
werkraum Werkraum Bregenzerwald Im Jahr 1999 schlossen sich mehrere Handwerks- und Alphabet des Lebens Welche Gestaltungsprinzipien finden sich in der Natur und wie können wir von der Gewerbebetriebe der Region Natur lernen, ressourceneffizient und nachhaltig zu gestalten, zu produzieren und unter dem Namen Werkraum Bregenzerwald zusammen. Die- zu wirtschaften? Dies sind zentrale Fragestellungen, mit denen sich die aktuelle se als Verein organisierte Platt- Ausstellung im Werkraumhaus in Andelsbuch befasst. Sie ist als Lernwerkstatt form zählt mittlerweile rund angelegt und stellt innovative und naturinspirierte Anwendungen aus Handwerk 90 Mitglieder, von Tischlern, und Design vor. Polsterern und Zimmerleuten über Maler, Elektriker, Instal- lateure, Ofenbauer, Schmuck- und Schuhmacher bis zu Mitten im von Peter Zumthor entworfenen Gebäu- Bäume bieten Lebensraum und Nahrung für Grafikern und sogar Metzgern. de ist ein hängender Baum das zentrale Objekt. eine immense Artenvielfalt. Ein Beispiel ist die Gemeinsam verfolgen sie das Die aufgrund der Schneelast des letzten Winters holznistende Wildbiene, die sich in bestehende Ziel, sich in allen Belangen umgeknickte und abgestorbene Grauerle ist Dreh- Fraßgänge im Totholz einnistet. Ihre zarten Flü- gegenseitig zu unterstützen und Angelpunkt der Ausstellung und symbolisiert gel erlauben nur eine begrenzte Anzahl von Flug- und die Vorrangstellung des den Kreislauf des Lebens. Strategien und Muster, stunden, daher muss sie sehr sparsam mit ihren regionalen Handwerks sowie die sich über 3,8 Milliarden Jahre Evolution be- Ressourcen umgehen und setzt bei Material- und sein öffentliches Ansehen zu währt haben, werden beispielhaft am Ökosystem Nahrungsbeschaffung auf kurze Wege. Sie liefer- pflegen und zu sichern. Als dieses Baumes untersucht. Rundherum ordnet te die Inspiration für einen eigens eingerichteten richtungsweisendes Modell sich das „Alphabet des Lebens“ mit den 26 zen- Schlafbereich in Form eines geschickt geschlich- für neues Handwerk findet tralen Grundprinzipien der Natur an, welche die teten Bretterstapels. Das Bett im Inneren ist dem der Verein heute international junge Grafikdesignerin Monika Ernst in Acryl auf gesunden Schlaf gewidmet, während ein zweites Anerkennung. Holzplatten gemalt hat. Der Typograf Johannes Bett außen zu Sinnlichkeit und zum Träumen ein- Lang kreierte, basierend auf dem Gen-Code der lädt. Das Holz stammt aus einem Windwurf und Blattlaus, eine eigene Schrift dafür. Jeder Buch- wird nach Ausstellungsende als Wandverkleidung stabe steht dabei für ein Naturbeispiel, das ein verwendet. Das Werkraumhaus ist damit lediglich Prinzip der Biomimicry repräsentiert. Dieser inno- der Ort der Zwischentrocknung, ganz im Sinne vative Design-Ansatz nimmt die Natur zum Vorbild des Biomimicry-Prinzips der Material- und Res- und verbindet Gestaltung mit Naturwissenschaft, sourceneffizienz. Gleich daneben werden in der Technologie und anderen Fachgebieten. Gezeigt „Natur-Bau-Küche“ biologisch unbedenkliche Ma- werden Biomimicry-Projekte aus den USA und terialien für das Bauen und Wohnen wie Naturze- Europa, darunter aus Produktionsabfällen entwi- ment oder Pflanzenkleber vorgestellt. ckelte Fliesen des Kohler WasteLab aus Wiscon- Den Abschluss des Rundgangs bildet ein „hän- sin oder das Ornilux Vogelschutzglas von Arnold gender Garten“. Hier werden unter anderem Re- Glas in Deutschland. und Upcycling-Ideen vorgestellt, die das Prinzip Das multidisziplinäre Forschungs-, Bildungs- aufgreifen, dass in natürlichen Ökosystemen Roh- und Ausstellungsprojekt, das Wissenschaft mit stoffe immer in unendlichen Kreisläufen zirkulie- Handwerk und Kunst verbindet, startete mit ei- ren oder nachwachsen. Beispiele sind die kom- nem Workshop im Sommer 2017. Federführend postierbare Mode F-ABRIC von FREITAG oder die sind die Projekt- und Kommunikationsdesigne- Ecover Ozeanflasche von Edificio Logoplaste aus rin Elisabeth Kopf (Universität für angewandte Portugal, die das wichtige Thema der Reinigung Kunst Wien) und die Biomimicry-Expertin Regi- der Meere von Plastikmüll aufgreift. na Rowland. Sie haben im Vorfeld gemeinsam Ebenfalls bis Herbst zu sehen ist eine von mit Claus Schnetzer und Gregor Pils, die für die 60 Jugendlichen im Rahmen der Bautage der Ausstellungsarchitektur verantwortlich zeichnen, Werkraumschule gemeinsam mit dem Schweizer Interviews mit zahlreichen ExpertInnen aus dem Gestalter Serge Lunin gebaute Fassadenkonst- Bereich der Naturwissenschaften geführt, vor al- ruktion aus Holz – ein „Nistplatz“ für den Nach- lem aber die lokalen Handwerksbetriebe besucht wuchs, der sich an den Bauprinzipien der Natur und in den Prozess miteinbezogen. Die Vernet- orientiert. zung mit Partnern wie der inatura Dornbirn, dem designforum Vorarlberg, dem Energieinstitut Vo- Mehr zum vielseitigen Rahmenprogramm mit rarlberg, dem Naturpark Nagelfluhkette und der Workshops, Vorträgen, Führungen und Naturer- Klimawandel-Initiative would2050 lieferte weitere kundungen für Fachleute, Laien und die ganze wichtige Impulse. Familie unter: www.werkraum.at 24 07-10/2018
Fotos: © Roswitha Schneider Vorschau: Handwerk+Form 2018 / Ausstellungsrundgang 13. / 14. Oktober und 18. / 19. / 20. / 21. Oktober 2018, täglich 10–18 h Der renommierte Gestaltungswettbewerb wird in diesem Jahr bereits zum achten Mal ausgetragen. Sämtliche Einreichungen werden im Oktober in einer groß angelegten Ausstellung in Andelsbuch gezeigt. Die außergewöhnliche Präsentation in ehemaligen Werkstätten und vorbildlich sanierten Häusern führt, ausgehend vom Werkraumhaus, in einem attraktiven Rundgang durch das ganze Dorf. Werkraum Bregenzerwald / Werkraumhaus / Hof 800 / A-6866 Andelsbuch / Di–Sa 10–18 h / www.handwerkundform.com DRAUSSEN 25
spezial DRAUSSEN Frischluft liegt im Trend. Die Städte wollen grüner und wir gesünder werden. Indoor-Aktivitäten werden ins Freie verlegt und die Natur in die Wohnung oder ins Büro verpflanzt – neue Technologien und Gestaltungs- ideen machen es möglich, und unser Leben reicher. Rucksack für Digitale Nomaden: seine kompakte Größe macht den neuen Small Pack zum idealen Begleiter im urbanen Dschungel | Hersteller: QWSTION | Bezug: www.qwstion.com Büropflanze 2.0: flexibler Raumteiler Green Divider mit Rankhilfen aus weiß lackiertem Stahl | Design: Louise Hederström | Hersteller: www.offecct.com Vollmondnächte im Garten: die portable Akku-LED-Leuchte Mooon! ist in sechs Farben erhältlich | Design: Tristan Lohner | Hersteller: Fermob | Bezug: www.seipp.com Stilvolles Grillen: minimalistische Feuerschale Slide 700 mit Grillrost | Design: RSW | Hersteller: Konstantin Slawinski | Bezug: www.blickfang-designshop.com 26 07-10/2018
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