OÖ MUSEUMSINFO - Österreichisches SATTLERMUSEUM

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OÖ MUSEUMSINFO - Österreichisches SATTLERMUSEUM
OÖ                                                                  I
                                                             03/04 2021

MUSEUMSINFO
Neuigkeiten aus der oberösterreichischen
Museumslandschaft

                                                     Bibliothek der Dinge im
                                           Österreichischen Sattlermuseum
                                             Eisenbahnjubiläen im Jahr 2021
                                    Stimmen aus der Museumslandschaft:
                                                    Johannes Weidinger,
                                     K-Hof Kammerhof Museum Gmunden
                                           Rückblick auf Tagungen im Herbst
OÖ MUSEUMSINFO - Österreichisches SATTLERMUSEUM
EDITORIAL

                                                                                                                            Liebe Kolleginnen und Kollegen!
2                                                                                                                                                                                                                                                 3

                                                                                                                            Museumsarbeit besteht nicht nur aus dem Konzipieren       uns der Kunstvermittlung vor allem in Regionalmuseen
                                                                                                                            von Sonderausstellungen und im Erarbeiten von Ver-        und wir stellten uns dabei auch die Frage, ob und auf
                                                                                                                            mittlungsprogrammen, sondern auch aus vielfältigen        welche Weise zeitgenössische Kunst vermehrt in regi-
                                                                                                                            Tätigkeiten hinter den Kulissen. Dazu zählen besonders    onalen Museen Einzug halten kann. So knüpften alle
                                                                                                                            das Erfassen der Sammlungsbestände und ein sorgsa-        diese Tagungsformate an gegenwärtige Themenstel-
                                                                                                                            mer und weitsichtiger Umgang mit den Objekten. Doch       lungen an. Und Museen tun gut daran, sich in ihrer Ar-
                                                                                                                            über adäquate Depots zu verfügen, ist keineswegs eine     beit immer auch dem Hier und Heute zuzuwenden.
                                                                                                                            Selbstverständlichkeit. Das Österreichische Sattler-
                                                                                                                            museum nennt nunmehr solch gut ausgestattete Depot-       In der vorliegenden Ausgabe unserer OÖ Museumsinfo
                                                                                                                            räumlichkeiten sein Eigen, die im Sommer eröffnet         bieten wir zudem einen kleinen Ausblick auf Tagungen,
                                                                                                                            wurden. Über diese Bibliothek der Dinge können Sie        Veranstaltungen und verschiedene Projekte im Bereich
                                                                                                                            mehr auf den folgenden Seiten lesen.                      der Öffentlichkeitsarbeit im kommenden Jahr. Wir hof-
                                                                                                                                                                                      fen, unsere Pläne wie vorgesehen auch umsetzen zu
                                                                                                                            In den Sommer- und Herbstmonaten konnten erfreuli-        können. Darüber hinaus bringen wir unter Kurz notiert
                                                                                                                            cherweise auch wieder zahlreiche Veranstaltungen          einen kleinen Streifzug durch das durchaus umfangrei-
                                                                                                                            stattfinden – natürlich unter Berücksichtigung be-        che aktuelle Angebot an Sonderausstellungen in den
                                                                                                                            stimmter Auflagen. So finden Sie in der aktuellen Aus-    Museen Oberösterreichs.
                                                                                                                            gabe der OÖ Museumsinfo Nachlesen sowohl zum Ös-
                                                                                                                            terreichischen als auch zum Bayerischen Museumstag.       Am Ende des Jahres ist es uns auch ein Anliegen, Ihnen
                                                                                                                            Beide Tagungen widmeten sich aktuellen Themen:            allen für Ihren so engagierten Einsatz in den Museen
                                                                                                                            Während sich in Graz alles um die Nachhaltigkeit in Mu-   herzlich zu danken – in Anbetracht der Einschränkun-
                                                                                                                            seen drehte, behandelte der Bayerische Museumstag         gen und Auflagen, die auch heuer zu berücksichtigen
                                                                                                                            die Frage, wie Museen heute gezielt und nachhaltig        waren, ist Ihr Engagement nicht hoch genug einzu-
                                                                                                                            sammeln können und sollen. Gerade mit Blick auf be-       schätzen. Ein Dank gilt auch all unseren Kooperations-
                                                                                                                            grenzte Depotkapazitäten in den Museen ist das über-      partnern und allen, die uns bei der Arbeit für die Museen
                                                                                                                            legte Sammeln ein zentraler Aspekt, der immer mehr an     und Sammlungen Oberösterreichs in diesem Jahr un-
    Impressum
                                                                                                                            Relevanz gewinnt.                                         terstützt haben.
    Herausgeber: Verbund Oberösterreichischer Museen; ZVR: 115130337
    Redaktionsteam: Mag. Dr. Christian Hemmers, Mag.a Elisabeth Kreuzwieser, Mag. Dr. Klaus Landa;                          In Oberösterreich fanden im September der Tag der OÖ      Wir wünschen Ihnen frohe und friedvolle Weihnachten
    Layout: Claudia Erblehner, Linz: www.erblehner.com; Druck: Druckerei Bad Leonfelden                                     Regional- und Heimatforschung und Anfang November         sowie ein gutes und gesundes neues Jahr.
    Welser Straße 20 | 4060 Leonding | +43 (0) 732/68 26 16 | info@ooemuseen.at
                                                                                                                            2021 der Oberösterreichische Museumstag statt. Bei
    www.ooemuseen.at | www.ooegeschichte.at
    Die OÖ Museumsinfo ist keine Druckschrift im Sinne des Gesetzes und ergeht an einen im Titel genannten Personenkreis.   unserem jährlichen Museumstag, zu dem wir heuer ins       Ihr Team des Verbundes
    Titelfoto: Keramikkrippe von Robert Himmelbauer im Bauernmöbelmuseum Hirschbach (Foto: Herbert Schauer)                 Museum Angerlehner eingeladen haben, widmeten wir         Oberösterreichischer Museen
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INHALT

                                      13
                                      NEUES SCHAUDEPOT
                                                                            20
                                                                            STIMMEN AUS DER
                                                                                                                                           27
                                                                                                                                           MUSEUM: NACHHALTIG!
                                                                                                                                                                        30
                                                                                                                                                                        DAS ÖSTERREICHISCHE
                                      Eine „Bibliothek der Dinge“ für das   MUSEUMSLANDSCHAFT                                              32. Österreichischer         MUSEUMSGÜTESIEGEL
                                      Sattlermuseum                         Direktor Johannes Weidinger                                    Museumstag                   Generalüberholt für weitere Jahre
                                                                            über einen Sensationsfund im

                                                                                                                                           28
                                                                            K-Hof Kammerhof
                                                                            Museum Gmunden
4                                                                                                                                                                                                           5

    06
    NAGELSCHMIEDZIMMER
                                                                                                           22
                                                                                                           TAG DER OÖ REGIONAL- UND
                                                                                                                                           GEZIELT / NACHHALTIG /
                                                                                                                                           SAMMELN
                                                                                                                                           21. Bayerischer Museumstag
    LOSENSTEIN                                                                                             HEIMATFORSCHUNG 2021            in Friedberg
    Der Nagelschmiedkultur                                                                                 Eine Nachlese
    auf der Spur

    09                                                                                                     24
                                                                                                                                                                        31
                                                                                                           KUNST ZUM SPRECHEN BRINGEN
    MUSEUM DER HEIMAT-                                                                                     Ein Nachbericht zum 19. Ober-

                                      16
    VERTRIEBENEN                                                                                           österreichischen Museumstag
    Volksgruppen aus Alt-Österreich                                                                                                                                     VERANSTALTUNGEN, TAGUNGEN
                                                                                                                                                                        UND WEITERBILDUNGSANGEBOTE
                                      EISENBAHNJUBILÄEN                                                                                                                 2022
                                      IM JAHR 2021                                                                                                                      Ein Überblick
                                      Ein Streifzug

                                                                                                                                                                        33
                                                                                                                                                                        KURZ NOTIERT
                                                                                                                                                                        Neuigkeiten aus
                                                                                                                                                                        Oberösterreichs Museen
OÖ MUSEUMSINFO - Österreichisches SATTLERMUSEUM
Im alten Zunftlokal, dem Gasthaus „Taverne auf der Leithen" war
                                                                                                                                                während der OÖ Landesausstellung 1998 das Nagelschmiedzimmer
                                                                                                                                                ursprünglich untergebracht. (Foto: Gottfried Schuh)

                                                                                                                                                                                                                                                                                  AUSSTELLEN | VERMITTELN
                                                                                                                                                die alte Liegenschaft, richteten die Schmiede ein und             Über das Freizeit- und Familienleben der Nagelschmie-
                                                                                                                                                gestalteten das Nagelmuseum im ersten Stock des Ge-               de informieren die Vitrinen im anderen Teil der kleinen
                                                                                                                                                bäudes im Stiedelsbachtal, zu dem Besucherinnen und               Schau: Jagd und Wilderei, Tanz, Scheibenschießen,
                                                                                                                                                Besucher in geführten Touren über den Nagelschmied-               Zeidlerei (Imkerei), Kripperlbauen und eine Zeichnung
                                                                                                                                                weg gelangen, der im Ortskern beginnt.                            des Aloysienbades im Schwarzengraben, der ersten
                                                                                                                                                                                                                  Freizeiteinrichtung dieser Art im Dorf Losenstein, sind
                                                                                                                                                Im alten Zunftlokal, dem Gasthaus Taverne auf der Leit-           hier zu sehen. Auch dem bekannten Heimatdichter An-
                                                                                                                                                hen entstand das so genannte Nagelschmiedzimmer                   ton Schosser haben wir eine Vitrine gewidmet.
                                                                                                                                                mit vielen Artefakten aus dem Zunftleben, der Religi-
                                                                                                                                                onsausübung und des soziokulturellen Lebens der                   Die Nagelschmiedzunft zeigen wir mit einer Gesellenla-
                                                                                                                                                Ortsgemeinschaft (Familienleben, Freizeit, Kultur). Die-          de aus dem Jahr 1799, mit Schriftstücken zum Vereins-
         6                                                                                                                                                                                                                                                                                  7
                                                                                                                                                se Ausstellung musste nach der Oberösterreichischen               leben und mit dem einzigen erhaltenen Zunftzeichen
                                                                                                                                                Landesausstellung 1998 aber aus der Taverne entfernt              aus dem 19. Jahrhundert, das 1830 nach Losenstein
AUSSTELLEN | VERMITTELN

                                                                                                                                                und – allerdings in abgespeckter Form – in ein gemein-            gelangt ist.
                                                                                                                                                deeigenes Haus im Ortszentrum verbracht werden.
                                                                                                                                                Ab 2020 benötigte nunmehr die Gemeinde den Raum                   Den „Erben der Nagelschmiede“, den jetzt in Losenstein

                           NAGELSCHMIED-
                                                                                                                                                als Teil des neuen Amtsgebäudes – das Nagelschmied-               tätigen Firmen, deren Existenz den Bewohnerinnen und
                                                                                                                                                zimmer musste wieder übersiedeln. Der ehemalige                   Bewohnern des Ortes Arbeit und Wohlstand bringt, sind
                                                                                                                                                Heizöltankraum der Neuen Mittelschule wurde dessen                zwei informative Schaubilder gewidmet. Zwei Höhe-

                           ZIMMER LOSENSTEIN
                                                                                                                                                neue Heimstätte. Möglich wurde diese Lösung, weil alle            punkte sind die Touchscreens im Mittelblock der Schau:
                                                                                                                                                öffentlichen Gebäude der Gemeinde von einem Bio-                  Auf einem Monitor wird der thematische Wanderweg
                                                                                                                                                masseheizwerk beim Hallenbad Losenstein mit Wärme                 zur „Brandstätter Schmiede” mit seinen acht Stationen
                                                                                                                                                versorgt werden und daher in der Mittelschule kein
                                                                                                                                                Heizöltankraum mehr benötigt wird.
                          DER NAGELSCHMIEDKULTUR AUF DER SPUR
                                                                                                                                                Die Neueinrichtung sollte für viele Jahre genügen, da-
                                                                                                                                                her beauftragten die Gemeinde und der Kulturverein
                          Etwa im Jahr 1992 gebar der Verein Eisenstraße Ober-      Zwei Projektideen gelangten in Losenstein zur Umset-        den Architekten Mag. Hans Kropshofer, der auch die
                          österreich die Idee zu einer umfangreichen Spurensu-      zung:                                                       ursprünglichen Planungen für die Landesausstellung
                          che nach den Elementen der Eisenverarbeitung im            Der Nagelschmied heißt das Stück, das die Losen-          1998 getätigt hatte, mit der Planung.
                          oberösterreichischen Teil der Eisenwurzen. Die einzel-    steiner Burgspielgruppe im Ausstellungsjahr auf der
                          nen Gemeinden im Ennstal, Kremstal und Steyrtal wur-      Burgruine äußerst erfolgreich aufführte. An die 160 eh-     Die Besucherinnen und Besucher gelangen beim Be-
                          den zu Überlegungen, zu Projekterstellungen und zu        renamtlich helfende und spielende Aktivisten machten        such des Zimmers nun in einen fensterlosen Raum,
                          deren Vorlage beim Verein eingeladen. In Losenstein       dieses Projekt möglich.                                     wandern, sich rechts haltend, vorbei an der Zunftfahne
                          war es die Nagelschmiedkultur, die das Interesse der       Losenstein als ein wichtiges Zentrum der Nagel-           von 1868, an Schautafeln über die Kirche St. Blasius und
                          Bewohner weckte: Immerhin prägten die Nagelschmie-        schmiede in der Monarchie hatte einen Ruf bei den           die Burg Losenstein zu jenem Ausstellungsteil, der
                          de in diesem Ort im Zeitraum von 1450 bis 1950 das        Verbrauchern in Mitteleuropa. In bis zu 200 Schmieden       Geburt, Leben, Wirken und Sterben der Nagelschmiede
                          wirtschaftliche, religiöse und soziokulturelle Leben an   erzeugten in guten Zeiten bis zu 600 Menschen wö-           zum Thema hat. Zu sehen sind eine Versehgarnitur, die
                          die 500 Jahre lang! Aus der Spurensuche wurde 1998        chentlich bis zu vier Millionen Nägel jeglicher Fasson in   Totenkronen der Nagelschmiedemeister und anderer
                          die erste dezentrale Landesausstellung Oberöster-         bester Qualität!                                            Berufsgruppen, Votivbilder (auf Blechtafeln gemalte bi-
                          reichs, die maßgeblich vom Land, den Gemeinden und        Eine einzige alte Schmiede, die „Brandstätter Schmie-       blische Szenen), die während der Totenmesse und beim
                          besonders von den interessierten Bürgerinnen und          de“ war noch vorhanden, die Gemeinde pachtete diese,        Kondukt an den Särgen der Verstorbenen befestigt
                                                                                                                                                                                                                  Ausstellungsansicht: Das neu gestaltete Nagelschmiedzimmer am
                          Bürgern der Region ausgerichtet wurde.                    die Aktivisten – circa 120 Personen, davon der größte       waren – eine eindrucksvolle und einfache Art der biblia           neuen Standort in der Mittelschule Losenstein
                                                                                    Teil ehrenamtliche Helferinnen und Helfer – renovierten     pauperum (Armenbibel).                                            (Foto: Walter Schwaiger sen.)
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                                 oben: Die „Brandstätter
                          Schmiede” vor der Renovierung
                               (Foto: Raimund Locicnik)

                               rechts: Die „Brandstätter
                                    Schmiede” nach der
                                            Renovierung
                           (Foto: Walter Schwaiger sen.)

         8                                                                                                                                            MUSEUM DER HEIMAT-                                                                                                                                 9

                                                                                                                                                      VERTRIEBENEN
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                          ausführlich vorgestellt. Der andere Monitor zeigt die
                          Losensteiner Ortsgeschichte auf der Basis einer Zeit-
                          tafel, die OSR Franz Wurzer 1938 erstellt hat, und die                                                                      VOLKSGRUPPEN AUS ALT-ÖSTERREICH
                          vom Kulturverein Losenstein bis in die Gegenwart her-
                          auf ergänzt worden ist.                                                                                                     Evangelischer Pfarrer im Ornat und Trachtenpuppen aus verschiedenen Gebieten in der Feststube vor dem hohen Bett mit gestickter Decke,
                                                                                                                                                      Wandbehang und Zierkeramik

                          Ermöglicht wurde die Neugestaltung des Raumes durch                                                                         Das 1987 eröffnete Museum der Heimatvertriebenen in                       flüchtete die überwiegende Mehrheit beziehungsweise
                          finanzielle Unterstützungen des Landes Oberöster-                                                                           Vöcklabruck ist eine Gründung von Proponenten aus                         wurden sie durch verschiedene Gesetze (AVNOJ-Ge-
                          reich und der Gemeinde sowie durch Eigenmittel des                                                                          verschiedenen Gemeinschaften, welche eine gemein-                         setz, Beneš-Dekrete) aus ihrer Heimat vertrieben. Im
                          Kulturvereins Losenstein unter Obmann Bernhard Kar-                                                                         same Vergangenheit haben: Flucht und Vertreibung                          Bezirk Vöcklabruck lebten unmittelbar nach Kriegsen-
                          rer. Die Arbeit für die Neueinrichtung übernahmen ne-                                                                       aus ihrer Heimat als Folge von zwei Weltkriegen.                          de mehr als 7500 Flüchtlinge und Vertriebene. In Ober-
                          ben den beauftragten Firmen und Gemeindemitarbei-                                                                           Nach dem Ersten Weltkrieg wurde durch die Friedens-                       österreich wurden im Oktober 1948 über 130.000 ge-
                          tern die Vorstandsmitglieder des Kulturvereins im                                                                           verträge von St. Germain und Trianon die Österrei-                        zählt.
                          Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit. Mit einem Tag                                                                        chisch-Ungarische Monarchie zerschlagen - viele Deut-
                          der offenen Tür am 29. August 2021 wurde das neu ge-                                                                        sche befanden sich plötzlich in den Nachfolgestaaten:                     Das Museum hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Ge-
                          staltete Nagelschmiedzimmer der Öffentlichkeit über-                                                                        Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Jugoslawien                           schichte, Kultur, Traditionen und das Schicksal der
                          geben, mit der Hoffnung auf viele interessierte Gäste,                                                                      und teilweise Polen. Als Folge des Zweiten Weltkrieges                    deutschen Altösterreicher als kulturelles und geistiges
                          die alle am Erhalt des Wissens um die 500-jährige                                                                                                                                                     Erbe zu erhalten und daran zu erinnern. Dazu werden
                          Nagelschmiedkultur mitarbeiten.                                                                                                                                                                       die jeweiligen Volksgruppen und ihre Geschichte in den
                                                                                                                                                                                                                                Museumsräumlichkeiten präsentiert. Weiters dienen
                                            Gottfried Schuh, Obmann-Stellvertreter                                                                                                                                              Führungen, Vorträge und Ausstellungen sowie eine um-
                                                       des Kulturvereins Losenstein                                                                                                                                             fangreiche Bibliothek der Vermittlung des Themas.

                                                                                                                                                                                                                                Die Beskidendeutschen
                           NAGELSCHMIEDZIMMER LOSENSTEIN
                           in der Mittelschule Losenstein                                                                                                                                                                       Das Beskidenland (Beskidenvorland) ist eine informelle
                           Eisenstraße 41 | 4461 Losenstein                                                                                                                                                                     Bezeichnung für das Gebiet im Einzugsbereich der heu-
                           +43 (0) 7255/60 00-0 (Gemeinde)                                                                                                                                                                      te in Polen liegenden Stadt Bielitz-Biala (Bielsko-Biala).
                           tourismus@losenstein.ooe.gv.at                                                                                                                                                                       Der zum Karpatenbogen gehörende Gebirgszug der
                           Öffnungszeiten:                                            Ausstellungsansicht: Das neu gestaltete Nagelschmiedzimmer am
                                                                                                                                                                                                                                West-Beskiden ist Namensgeber für diese Region. Die
                           nach Voranmeldung                                          neuen Standort in der Mittelschule Losenstein
                                                                                      (Foto: Walter Schwaiger sen.)                                   Karte „Deutsche Siedlungsgebiete in Mitteleuropa” (Quelle: www.vloe.at)   deutsche Sprachinsel entstand gegen Ende des 13. Jahr-
OÖ MUSEUMSINFO - Österreichisches SATTLERMUSEUM
Blick in den Ausstellungs-                                                                                                                                    Blick in den Aus-
                                                                                                bereich „Das Buchenland                                                                                                                                       stellungsbereich
                                                                                                - Die Bukowina"                                                                                                                                               „Donauschwäbische
                                                                                                                                                                                                                                                              Trachten"

                                                                                                                                                                                                                                                              „Plan des gesamten
                                                                                                                                                                                                                                                              Intervillano von
                                                                                                                                                                                                                                                              Czervenka"

                                                                                                                                                                                                                                                                                   AUSSTELLEN | VERMITTELN
                                                                                                worbenen Bücher, Bilder und Grafiken bildeten die Ba-
                                                                                                sis für die nach ihm benannte Sammlung Albertina in
                                                                                                Wien.

                                                                                                Die Buchenlanddeutschen1
                                                                                                Das östlichste Kronland der Monarchie war das Bu-
                                                                                                chenland, auch Bukowina genannt. Die Buche, rumä-         Lothringen), sondern auch aus Bayern, Österreich,           cke in das damalige Leben der Bewohner und zeigt
                                                                                                nisch Buk, ist Namensgeber für das Land. 1775 über-       Deutschböhmen und sogar aus der Schweiz stammten,           Bilder aus den ersten Jahren nach der Flucht: Bara-
                                                                                                nahm Österreich mit der Bukowina ein beinahe              stets Schwaben genannt. Man hat sich diesen Namen           ckenlager, Erdhütten und den erfolgreichen Aufbau einer
                                                                                                menschenleeres Gebiet. Es gehörte teilweise zum           allmählich auch zum eigenen Gebrauch gemacht. Nach          neuen Existenz. Teilweise entstanden auch neue Sied-
                                                                                                Fürstentum Moldau, zu Rumänien (Walachei) und zum         dem Ersten Weltkrieg wurde, zuerst durch Historiker,        lungen, wie zum Beispiel in Marchtrenk oder Stadl-Paura.
                                                                                                ukrainischen Fürstentum Halicz, später Galiz, dem Na-     die Bezeichnung Donauschwaben gebräuchlich, zur Un-
                                                                                                mensgeber für das Land Galizien. Dieses Gebiet, wel-      terscheidung von den Schwaben in Baden-Württem-             Die Siebenbürger-Sachsen
                          hunderts, wahrscheinlich durch Siedler aus Franken und                ches zur Zeit der Landnahme durch Österreich mit circa    berg.                                                       Der ungarische König Géza II. rief Mitte des 12. Jahr-
       10                                                                                                                                                                                                                                                                                  11
                          anderen Gebieten des Heiligen Römischen Reiches.                      10.000 km² etwas größer als Kärnten war, erweckte         Das sumpfige, teilweise verwilderte Land verlangte den      hunderts deutsche Siedler in den Karpatenraum, um
                          Bis 1918 war das so genannte Beskidenland Teil der Ös-                wegen seiner Armut bei niemandem Interesse.               Einwanderern viel Arbeit und Entbehrungen ab. Krank-        das fast menschenleere Gebiet zu kultivieren und die
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                          terreichisch-Ungarischen Monarchie, wobei Bielitz zu                  Die Besiedelung erfolgte anfangs kontrolliert, später     heiten und Seuchen forderten in der ersten Siedlerge-       Grenze seines Reiches nach Osten abzusichern. Die
                          Österreichisch Schlesien und Biala zu Galizien gehörte.               auf Umwegen. Zu den ersten Siedlern zählten Böhmer-       neration große Opfer.                                       Siebenbürger Sachsen rodeten und bebauten den ih-
                          Umrahmt von einer Reihe deutsch-schlesischer Dörfer                   wäldler, die wegen hoher Arbeitslosigkeit im eigenen      1867 erfolgte der Ausgleich von Kaiser Franz Josef I. mit   nen zugewiesenen Königsboden, gründeten Dörfer und
                          bildete Bielitz mit Alzen und Wilmesau die Brücke nach                Land auswanderten. Später folgten Schweizer, Elsäs-       den Madjaren und damit die Schaffung der Österrei-          Städte und vollbrachten beispielhafte wirtschaftliche
                          Schlesien. Der Fluss Bialka (Biala) trennte die heute                 ser, Franken, Sachsen, Bayern, Wiener, Zipser und so      chisch-Ungarischen Monarchie. In den Friedensverträ-        und kulturelle Leistungen. Sie lebten dort 850 Jahre
                          vereinigten Schwesterstädte.                                          weiter.                                                   gen von St. Germain und Trianon im Jahr 1920, in wel-       lang, unter ungarischer, osmanischer, habsburgischer,
                          Während der Industrialisierung entwickelte sich in der                Die Geschichte der Bukowina ist bis in die Neuzeit ge-    chen Ungarn fast zwei Drittel seines Staatsgebietes         erneut ungarischer und schließlich rumänischer Ho-
                          Stadt und ihrer Umgebung unter anderem eine bedeu-                    prägt von oft wechselnden Herrschaftsverhältnissen.       verlor, erfolgte auch die Aufteilung der donauschwäbi-      heit.
                          tende Textil- und Maschinenbauindustrie, die die Regi-                Heute ist die Nord-Bukowina Teil der Ukraine, die Süd-    schen Siedlungsgebiete. In den folgenden Jahren er-         Nach dem Sieg über die Türken wurde Siebenbürgen
                          on noch heute prägt. In der k. u. k.-Zeit war das Beski-              Bukowina gehört zu Rumänien. Die Hauptstadt Czerno-       starkte allgemein der Nationalismus, welcher beispiels-     1691 in das Habsburgerreich eingegliedert. Unter Maria
                          denland das Zentrum der Textilindustrie in der                        witz war bekannt für ihre Malerei und Literatur und ist   weise dazu führte, dass es teilweise keine deutsch-         Theresia, der Großfürstin des Landes, gab es beson-
                          Monarchie mit einem weltweiten Export dieser Produk-                  bis heute wegen ihrer besonderen Architektur viel be-     sprachigen Schulkassen gab, Donauschwaben waren             ders rege politische, wirtschaftliche und kulturelle Ver-
                          te. Modehäuser in Bielitz-Biala waren in großen Teilen                sucht. Die Stadt wurde daher auch „Klein Wien“ ge-        vom öffentlichen Dienst ausgeschlossen, in Behörden         bindungen zwischen Wien und Siebenbürgen.
                          Österreich-Ungarns bekannt und unterhielten einige                    nannt. Die 1875 gegründete Universität war neben Prag,    war die deutsche Sprache nicht erlaubt. Die Volkszäh-       Die Geschichte der Siebenbürger Sachsen endete mit
                          Vertretungen, unter anderem auch in Wien.                             Wien, Graz und Innsbruck die fünfte Universität im ös-    lung 1941 wies 656.000 Donauschwaben in Ungarn aus,         dem Zweiten Weltkrieg. Ein Teil flüchtete im Herbst
                          Das kulturelle Zentrum dieses Siedlungsraumes war                     terreichischen Teil der Donaumonarchie.                   585.000 in Jugoslawien und 328.000 in Rumänien. In          1944 nach Westen, viele verließen das Land während
                          und ist die Stadt Bielitz-Biala. Hier und in der heute zwi-                                                                     der Endphase des Zweiten Weltkrieges kam es zu er-          der kommunistischen Diktatur, der Großteil folgte nach
                          schen Polen und Tschechien geteilten Stadt Teschen                    Die Donauschwaben2                                        heblichen Repressalien gegen die Donauschwaben, zur         der politischen Wende 1989. Im Bezirk Vöcklabruck ha-
                          (Ciesyn/Čkeský Těšín) befanden und befinden sich gro-                 Der Ausstellungsbereich beginnt mit der Darstellung       Enteignung, Aberkennung der bürgerlichen Rechte,            ben circa 4000 Siebenbürger Sachsen eine neue Hei-
                          ße Theatergebäude. In beiden Häusern gastierten pro-                  einer Besiedelungs- und einer Fluchtroute. Nach dem       Zwangsdeportationen nach Russland und Einweisung            mat gefunden. Sie sind inzwischen in Wirtschaft und
                          minente Schauspieler und Komponisten wie Alexander                    Sieg von Prinz Eugen über die Türken begann der Ruf       in Hunger- und Vernichtungslager. Durch Evakuierung,        Gesellschaft integriert.
                          Girardi, Leo Slezak, Fritz Muliar, Raoul Aslan und andere.            nach Wiederbesiedelung der an der mittleren Donau         Flucht und Spätaussiedlung fanden 120.000 bis 130.000       Der Wagentreck aus Sächsisch-Regen in Nordsieben-
                          In der Monarchie lag das Beskidenland im Herzogtum                    gelegenen fast menschenleeren und verödeten Gebie-        Donauschwaben in Österreich eine neue Heimat.               bürgen erreichte am 21. November 1944 um 14:00 Uhr
                          Teschen. Herzog Albert Kasimir von Sachsen und Te-                    te. Neben einigen kleineren Besiedlungswellen kamen       Im Museum zu sehen sind unter anderem Trachten aus          die Stadt Vöcklabruck. Er hatte 1200 gefahrvolle Kilo-
                          schen war ein begnadeter Kunstliebhaber. Seine er-                    mit den so genannten drei „Großen Schwabenzügen“          den verschiedenen donauschwäbischen Regionen, Mo-           meter zurückgelegt. Die Kolonne bewegte sich müh-
                                                                                                (1723 bis 1787) circa 150.000 Deutsche hauptsächlich      delle und Pläne von Bauernhäusern und ganzen Orts-          sam durch den mittelalterlichen Torbogen des Unteren
                                                                                                nach Syrmien, in die Batschka, in das Banat, nach Sla-    neugründungen (zum Beispiel Filipowa oder Czervenka),       Stadtturmes und über den Stadtplatz in die Salzburger
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                           Quelle: Archiv Herbert Riess, Gschwandt                              wonien und in das Sathmarer-Gebiet (Nordostungarn).       Dokumente, Fotos und Gebrauchsgegenstände. Der              Straße. Dort wurden von den Beauftragten der zustän-
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                           Als Quelle wurde teilweise herangezogen: Feldtänzer, Oskar / Wild-   Die Madjaren und Südslawen haben diese Siedler, die       Stammbaum einer donauschwäbischen Familie zeigt             digen Behörde die Pferde und Wagen den Geflüchteten
                          mann, Georg: 60 Jahre Donauschwaben in Oberösterreich 1944–2004.
                          Ankunft - Sesshaftmachung - Integration. Hrsg. von der Landsmann-
                                                                                                nicht nur aus den westlichen und südwestlichen deut-      die Herkunft aus Baden-Württemberg von 1716 bis in die      abgenommen und diese in Quartiere eingewiesen. Das
                          schaft der Donauschwaben in Oberösterreich. Wels 2004.                schen Ländern (Pfalz, Baden, Württemberg, Elsass und      1950er Jahre in Österreich. Eine Fotogalerie gibt Einbli-   Schicksal wollte es, dass 43 Jahre später genau an die-
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ser Stelle im Huebmer-Haus das Museum der Heimat-
                          vertriebenen eröffnet wurde.
                          Die Siebenbürger Sachsen bewahren heute noch viele                                                                            NEUES
                                                                                                                                                        SCHAUDEPOT
                          Erinnerungsstücke in ihren Heimen in Österreich. Ein

                                                                                                                                                                                                                                                                             SAMMELN | BEWAHREN | FORSCHEN
                          Teil dieses Kulturgutes wanderte in die siebenbürgi-
                          schen Räume des Museums. Hier wird es aufbewahrt, in
                          Ausstellungen gezeigt und in Erinnerung gerufen. Die
                          Gegenstände geben Einblick in die Vergangenheit der                                                                           EINE „BIBLIOTHEK DER DINGE“
                          Volksgruppen. Im Leben der Menschen spielte damals
                          die Volkskunst eine herausragende Rolle. Diesen Um-
                                                                                                                                                        FÜR DAS SATTLERMUSEUM
                          stand vermitteln die Ausstellungsbereiche im Museum:
                          Festtrachten, Trachtenschmuck, Leinenstickerei, Pelz-                                                                         Das Österreichische Sattlermuseum in Hofkirchen im         Krawinkler aus Hofkirchen auf unsere Depotsituation
                          bekleidung, Gemälde, Intarsien, Zierkeramik und Ein-                                                                          Traunkreis hat in nur sechs Monaten ein kleines Schau-     genauer ein. Sie zeichnete darin ein vernichtendes Bild
                          richtungsgenstände. Der Wiener Kunsthistoriker Alois                                                                          depot für den eigenen Museumsbetrieb und für seine         der unsachgemäßen Lagerung, die uns im Vorstand die
                          Riegl (1858–1905) verwies in seinem Buch Volkskunst,                                                                          Besucherinnen und Besucher errichtet. Seit der Grün-       Dringlichkeit eines passenden Raumes vor Augen hielt
                          Hausfleiß und Hausindustrie auf die Bedeutung der           Blick in den Ausstellungsbereich „Trachten aus dem Sudetenland"   dung des Sattlermuseums im Jahre 2005 ist nicht nur        und uns für das Projekt „Depot“ wachrüttelte. Die Kern-
                          Volkskunst im Karpatenraum, die dort „im Verborgenen                                                                          die Anzahl der Objekte stark gestiegen, sondern es ist     aussage, dass es zukünftig keine vernünftige Museums-
                          blüht“.                                                     eigenen Wohnbaugenossenschaft. Bis 2015 wurden                    gleichzeitig die Frage nach der richtigen Lagerung der     tätigkeit ohne ein geeignetes Depot geben werde,
                                                                                      Krönchen und Diademe von Gablonzern erzeugt. Es gab               Objekte immer drängender geworden. Schätzungswei-          drängte uns zu Entschlossenheit und zu schnellem
                          Die Sudetendeutschen                                        insgesamt 32 verschiedene Modelle, variierend in der              se beherbergt das Museum an die vier- bis fünftausend      Handeln.
                          Der Begriff Sudetendeutsche wurde erstmals 1902 von         Zusammensetzung der Farben. Diese waren immer mit                 kleinere Objekte, die zum Teil Leihgaben und zum Teil      So beschloss der Vorstand im Herbst 2019 den Bau ei-
        12                                                                                                                                                                                                                                                                             13
                          einem Wiener Abgeordneten verwendet, er bezeichnet          wunderschönen Steinen der Firma Swarovski verse-                  Eigenbestand des Museums sind. Dazu gehören selbst-        nes Depots bis Ende des Jahres 2022. Dazu mussten
                          die Deutschen in Böhmen, Mähren und Österreich-             hen, welche diesen Kopfschmuck seither selbst her-                verständlich Werkzeuge und kleinere Maschinen, aber        das Dachgeschoß (über dem Vereins- und Workshop-
AUSSTELLEN | VERMITTELN

                          Schlesien. Diese lebten mehr als 800 Jahre an den           stellt. Auch für andere Anlässe, wie Film und Bühne,              genauso Bücher, Dokumente, Fotos, Ansichtskarten,          raum) über eine Stiege im Innenbereich zugänglich ge-
                          Randgebieten dieser Länder und in einigen Sprachin-         Karneval, Misswahlen und Ausstellungen wurden Kro-                Firmenrechnungen, Firmenbücher, Lehr- und Gesellen-        macht und der Dachboden in Trockenbauweise saniert
                          seln im Landesinneren.                                      nen, Krönchen, Diademe, Zepter und so weiter gefertigt            briefe und Berufsschulzeichnungen, um nur einige Ob-       werden. Für die sachgemäße Lagerung wurden circa
                          Der Name wurde abgeleitet vom Gebirgszug des Sude-          und in die ganze Welt geliefert. Leider existieren heute          jektkategorien zu nennen. Und bis 2021 gab es für die      180 Laufmeter Regale und 500 Archivboxen geplant.
                          tenbogens, einem Mittelgebirge, welches einen Groß-         nur mehr wenige Firmen aus dieser Zunft, welche nach              meisten dieser Objekte keinen annähernd optimalen          Schließlich sollte das Arbeiten am Computer in allen
                          teil dieser Länder begrenzt. Das Sudetenland ist somit      wie vor auf einem umkämpften Markt qualitativen Mo-               Depotraum.                                                 Bereichen des Depots möglich sein, deshalb wurde die
                          ein Sammelbegriff für 13 Regionen und die Sprachin-         deschmuck nach „Gablonzer Art“ in Handarbeit herstel-                                                                        Anschaffung eines Laptops ebenfalls priorisiert.
                          seln. So landschaftlich unterschiedlich diese Gebiete       len. Neben vielen dieser Schmuckwaren sind Alltags-               Bisherige Depotsituation
                          sind, so unterschiedlich sind neben den kulturellen,        und Festtrachten, Gebrauchsgegenstände, Dokumente                 Ehrlich und gleich vorweg gesagt: Die bisherige Depot-
                          religiösen und wirtschaftlichen Ausprägungen auch die       und Landkarten in der umfangreichen Sammlung zu                   situation wies in jederlei Hinsicht große Mängel auf. In
                          Dialekte. Die verbindende Klammer war und ist die           sehen.                                                            einem Dachboden mit Ziegeldeckung waren die Objekte        Trockenausbau des Schaudepots im Dachboden
                          deutsche Sprache.                                                                                                             großen     Temperatur-       und
                          Bedingt durch die regionalen Unterschiede war die                             Manfred Stiedl, Obmann Verein Museum            Feuchtigkeitsschwankungen
                          Wirtschaftskraft des Sudetenlandes enorm: In der In-                            der Heimatvertriebenen Vöcklabruck            sowie permanenter Staubein-
                          dustrie und im Bergbau, im Gewerbe und im Handel so-                                                                          wirkung ausgesetzt. Die Lage-
                          wie in der Land-und Forstwirtschaft nahmen die Deut-        Alle Fotos: Museum der Heimatvertriebenen                         rung in überfüllten Bananen-
                          schen eine führende Rolle ein. Wer kennt nicht die                                                                            kartons erschwerte die Auf-
                          Škoda-Werke, die Gablonzer Glas- und Schmuckwaren,                                                                            findbarkeit der Objekte. Die
                          die Znaimer Gurkerl oder das Pilsner-Bier? Weitere Per-                                                                       Fachbücher und Dokumente
                          sönlichkeiten aus dem Sudetenland waren zum Beispiel                                                                          wurden allerdings bereits bis-
                          Bertha von Suttner, Marie Ebner von Eschenbach, Adal-                                                                         her trocken und unter annä-
                          bert Stifter, Dr. Karl Renner, Josef Ressel und viele an-                                                                     hernd gleicher Temperatur in
                          dere. Im Museum sind weitere Porträts ausgestellt.           MUSEUM DER HEIMATVERTRIEBENEN                                    einem Museumsraum gelagert.
                          1945/46 wurden die Deutschen vertrieben. Durch Fleiß         Volksgruppen aus Alt-Österreich                                  Vorrangig sollten nunmehr alle
                                                                                       Salzburger Straße 8a | 4840 Vöcklabruck
                          und Tüchtigkeit sowie Zusammenhalt konnten sie Fuß                                                                            übrigen Objekte endlich einer
                                                                                       +43 (0) 664/11 00 746 oder +43 (0) 650/23 77 111
                          fassen und waren maßgeblich am Wiederaufbau nach             www.voecklabruck.at/Huebmerhaus_Museum_der_                      fachgerechten Lagerung zuge-
                          dem Zweiten Weltkrieg beteiligt. Heute sind sie bestens      Heimatvertriebenen                                               führt werden. In einer Projekt-
                          integriert beziehungsweise assimiliert.                      Öffnungszeiten:                                                  arbeit über das Sattlermuseum
                          In Enns entstand durch vertriebene Menschen aus Gab-         1. April bis 31. Oktober                                         im Rahmen des Ausbildungs-
                          lonz an der Neisse (Jablonec nad Nisou) ein eigener          Mittwoch 9:30 bis 11:30 Uhr                                      lehrgangs Museumskustode/in
                                                                                       und nach telefonischer Anmeldung ab drei Personen
                          Stadtteil mit Betrieben und Wohnhäusern sowie einer                                                                           im Jahre 2019 ging Marcella
OÖ MUSEUMSINFO - Österreichisches SATTLERMUSEUM
Archiv oder Schaudepot
                                Während der Planung kamen wir im
                                Vorstand schnell auf die Idee eines
                                „Offenen Depots“ für Besucher. Ein

                                                                                                                                                                                                                                                                                      SAMMELN | BEWAHREN | FORSCHEN
                                tragender Grundgedanke war jener,
                                dass dieses Depot den Besucherin-
                                nen und Besuchern auf jeden Fall
                                bei allen Führungen zugänglich sein
                                muss, wenn schon viel Geld in neue
                                Depoträume investiert wird. Daher
                                wurde die Stiege zum Schaudepot
                                breit ausgelegt und mit niedriger
                                Stufenhöhe versehen. Der zweite
                                Grundgedanke war die Bezeich-
                                nung Bibliothek der Dinge. Diese
                                Bezeichnung soll unser Bestreben
                                nach größter Ordnung im Depot
                                zum Ausdruck bringen. In drei
                                Punkten haben wir diese Idee ver-
                                wirklicht:
                                 Möglichst handliche Archivboxen                                                                                                                                                            Dr.in Herta Neiß und Dr. Klaus Landa mit
          14                                                                                                                                                                                                                 Josef Wieser bei der Eröffnung der                                15
                                mit begrenzter Anzahl an Objekten                                                                                                                                                            „Bibliothek der Dinge”
                                so zu befüllen, dass nicht „gekramt“
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                                werden muss, um ein Objekt zu                             Die fertig eingeräumte „Bibliothek der Dinge"                        Mitarbeiterin Inge Rabenhaupt mit geöffneter Archivbox
                                finden
                                 Zweitens ein Koordinatensystem für die Archivboxen      Finanzierung                                               tigen, da im Depot mindestens noch 3000 nicht inven-               Neiß von der Johannes Kepler Universität Linz, die uns
                                zur besseren Übersichtlichkeit im Depot einzuführen       Einmal war es die Zusicherung einer Förderung durch        tarisierte Objekte lagern. Der Zeitaufwand für die In-             in ihren Festreden in unserem Tun bestärkten und zu
                                 Und drittens die Inventarisierung mithilfe des Muse-    das LEADER-Förderprogramm, zweitens unser tatkräf-         ventarisierung eines Objekts liegt derzeit bei 20 bis 30           weiteren Projekten motivierten. Ungefähr vierzig Gäste
                                umskollektors (MUKO) des Landes Oberösterreich, die       tiges Mitarbeiten. In circa 500 Stunden freiwilliger Ei-   Minuten für zwei Personen. Das sind umgerechnet bis                hielten, trotz unangenehmer Temperaturen, fast bis
                                bereits vor Baubeginn mit den Objekten in den Muse-       genleistung konnten wir einen wesentlichen Beitrag zur     zu 1500 Stunden oder 190 Arbeitstage für zwei Personen.            Mitternacht aus, um mit uns zu feiern.
                                umsräumen begonnen wurde.                                 Finanzierung beisteuern. Und drittens kreierten wir ein
                                                                                          eigenes Sponsoring-Modell, das wir „Archivbox-Wert-        Vorteile des Depots                                                Tag der offenen Tür
                                Bauphase                                                  schein-Aktion“ benannten. Zum Preis von zehn Euro          Die ureigenste Aufgabe des Depots ist wohl die ge-                 Einen Tag später öffneten wir das Schaudepot für un-
                                Nachdem die Kostenvoranschläge eingeholt und die          konnten Sponsoren eine Archivbox für das Museum er-        schützte, übersichtliche Lagerung der Objekte. Für uns             sere Gäste mit einem Tag der offenen Tür. Seither ge-
                                Finanzierung geplant war, begann im September 2020        werben. Für zehn Wertscheine erhielt jeder Sponsor ein     ergibt sich mit dem Schaudepot daher folgender Mehr-               hört die Bibliothek der Dinge zu jeder Führung und so
                                der Ausbau des Dachbodens, den die Firma VABB aus         Logo auf einer Archivbox – ein Leben lang. Als weitere     wert:                                                              mancher Besucher staunt dabei nicht nur über kuriose
                                Steyr zur vollsten Zufriedenheit ausführte. Bereits im    Gegenleistung wurde die Gelegenheit geboten, an einer       Wir haben, weil wir ja ein kleines Museum sind, zu-              Objekte, sondern auch über den sonst unsichtbaren
                                November war der ehemalige Dachboden samt Stie-           Verlosung und an einer Veranstaltung teilzunehmen.         sätzlich zur Ausstellung ein weiteres „Highlight“ bei              Arbeitsaufwand, der hinter dem sichtbaren Betrieb ei-
                                genaufgang bezugsfertig. Die Stehregale und die Ar-       Eigenleistung und Archivbox-Wertschein-Aktion er-          Führungen.                                                         nes Museums steckt.
                                chivboxen folgten Anfang 2021, sodass das Projekt im      brachten die erforderlichen Finanzmittel für den Eigen-     Für die Zukunft streben wir eine wissenschaftliche
                                Februar 2021 abgeschlossen werden konnte. Im Som-         anteil. Erschwerend für die Aufbringung der Finanzmit-     Auseinandersetzung mit dem Sattlerhandwerk mit Stu-                                                   Josef Wieser, Leiter des
                                mer wurde noch ein elektronisches Überwachungssys-        tel hätte die Corona-Krise werden können, da               dierenden an. Das Depot dafür als Quelle für Recher-                                         Österreichischen Sattlermuseums
                                tem zur Kontrolle der Feuchtigkeit und Temperatur im      Hausbesuche im Ort im Frühjahr 2020 nicht möglich          chen zur Verfügung stellen zu können, ist uns ein gro-
                                Depotraum installiert. Mit einem akustischen Signal       waren. Trotzdem gelang es uns, mehrere Hundert Ar-         ßes Anliegen.                                                      Alle Fotos: Österreichisches Sattlermuseum
                                werden wir seither auf ungünstige Temperatur- und         chivbox-Wertscheine abzusetzen.                             Wir würden uns freuen, wenn unsere Objekte als
                                Feuchtigkeitswerte hingewiesen.                                                                                      Leihgabe für andere Museen Anklang finden.
                                Etwas stolz sind wir auf die rasche Umsetzung des Pro-    Inventarisierung                                            Im Depot haben wir nun geordneten Zugriff auf Ob-                 ÖSTERREICHISCHES SATTLERMUSEUM
                                                                                                                                                                                                                         Ipfmühlstraße 15
                                jektes Bibliothek der Dinge, das um ein Jahr früher als   Schon im Herbst 2019 setzten wir die begonnene Inven-      jekte für eine Ausstellungsgestaltung im eigenen Haus.
                                                                                                                                                                                                                         4492 Hofkirchen im Traunkreis
                                geplant abgeschlossen werden konnte. Was hat dazu         tarisierung der Objekte aus dem Archiv fort. Bisher                                                                            +43 (0) 699/10 66 83 23
                                beigetragen?                                              konnten mit den Büchern (1000 Medien) und dem Doku-        Eröffnung                                                           www.sattlermuseum.at
                                                                                          mentenarchiv (600 Objekte) bereits weitere 1500 Objek-     Am 28. August 2021 konnten wir die Bibliothek der Dinge             Öffnungszeiten:
                                                                                          te erfasst und im Museumskollektor des Landes Ober-        im Rahmen einer kleinen Feier eröffnen. Wir freuten                 Mai bis Oktober
                                                                                          österreich gespeichert werden. Die Inventarisierung        uns sehr über die Anwesenheit von Dr. Klaus Landa vom               Freitag 13:00 bis 17:00 Uhr
                                                                                                                                                                                                                         und nach telefonischer Voranmeldung
                                                                                          wird uns voraussichtlich noch mehrere Jahre beschäf-       Verbund Oberösterreichischer Museen und Dr.in Herta
OÖ MUSEUMSINFO - Österreichisches SATTLERMUSEUM
EISENBAHNJUBILÄEN                                                                                                         verbliebenen Loks wurden 1934 abgestellt, jene in der
                                                                                                                                                          CSR verbliebenen erst 1948.
                                                                                                                                                          Technische Daten: Bauart 2´B 1´ n4v + 2´2´, 36 Stück,
                                                                                                                                                                                                                      terreich, sondern auch in der CSR, Polen, Rumänien,
                                                                                                                                                                                                                      Jugoslawien, Griechenland, Italien und Frankreich im
                                                                                                                                                                                                                      Einsatz. In Österreich endete ihr Dienst im Jahr 1968.

                                IM JAHR 2021                                                                                                              Vmax 100 km/h, Leistung 1500 PS, Gewicht Lok 116,85         Technische Daten: Bauart E h2 + 3, ÖBB BR 57, 208

                                                                                                                                                                                                                                                                                 SAMMELN | BEWAHREN | FORSCHEN
                                                                                                                                                          bis 123,51 Tonnen, Hersteller StEG ab 1901                  Stück, Vmax 50 km/h, Leistung 1200 PS, Gewicht Lok
                                                                                                                                                                                                                      69,4 Tonnen, Hersteller Floridsdorf

                                EIN STREIFZUG                                                                                                             Die ÖNWB BR 360, ÖBB BR 254/354
                                                                                                                                                          Für Güterzüge wurden leistungsstarke und vor allem          Die Tauernbahn-Lok kkStB BR 100
                                                                                                                                                          schnellere Loks gewünscht, um den Betrieb rationeller       Für den rasch gewachsenen Reiseverkehr am Tauern
                                Eine Rückschau vom Jahr 2021 in die Geschichte der           nieur war Ing. Louis Anton Gölsdorf, der Vater von Karl      durchführen zu können. Die Loks erbrachten die gefor-       sollte eine neue stärkere Dampflok eingesetzt werden.
                                Eisenbahn mit Jubiläen bringt einige erstaunliche Er-        Gölsdorf. Die Loks waren vor Güterzügen auf allen            derten Werte und blieben bis 1958 im Einsatz.               Karl Gölsdorf entwickelte den ersten Sechskuppler der
                                kenntnisse. Die folgende Aufstellung erhebt keinen           Strecken der Südbahn-Gesellschaft bis 1934 im Ein-           Technische Daten: Bauart 1´C n2 + 3, bzw. 1`C n2v + 3, 20   Geschichte, weil die hohe geforderte Leistung sonst
                                Anspruch auf Vollständigkeit, sie bringt die wesentli-       satz, vornehmlich am Semmering und am Brenner, zu-           Stück, Vmax 65 km/h, Leistung 1000 PS, Gewicht Lok          nicht mit der Begrenzung der Achslast von 14,5 Tonnen
                                chen und für die spätere Geschichte wichtigsten Fahr-        letzt im Verschub.                                           55,60 Tonnen, Hersteller Floridsdorf ab 1901                vereinbar gewesen wäre. Bei den ersten Testfahrten
                                zeuge und Streckenbeschreibungen. Die Aufzählung             Technische Daten: Bauart D n2 + 3, 135 Stück, Vmax 45                                                                    konnte die Maschine 360 Tonnen (das ist ein Schnellzug
                                erfolgt chronologisch.                                       km/h, Leistung 750 PS, Gewicht Lok 62 Tonnen, Her-           1911: Die Gölsdorf Schnellzugdampflok 310                   mit sieben Wagen) auf 28 ‰ Steigung mit 40 km/h be-
                                                                                             steller Wiener Neustadt, Keßler, StEG², Baujahre ab 1871.    Auf der Basis der kkStB BR 210 (Nassdampfkonstrukti-        fördern und auch in den steilen Rampen anfahren. Es
                                1841: Eröffnung der Strecke Wien (Südbahnhof) – Wie-                                                                      on) entwickelte Ing. Karl Gölsdorf die erste Heißdampf-     wurden alleinfahrend Geschwindigkeiten bis 85 km/h
                                ner Neustadt – Neunkirchen, Teil der Südbahn                 1881: Streckeneröffnung: Linz – Kremsmünster                 Schnellzuglok für die österreichischen Eisenbahnen.         erreicht. Der Erste Weltkrieg unterband eine Serienfer-
                                                                                                                                                          Zeitgleich entstanden auch im übrigen Europa und in         tigung. Das Konzept wurde aber für eine neue Lok ver-
                                1861: Eröffnung der Strecke Wels – Passau, als               1891: Streckeneröffnungen: Mondsee – St.Lorenz –             Amerika erste Heißdampfloks. Die Loks sollten die           wendet, die württembergische Baureihe F, mit 44 Stück
             16                                                                                                                                                                                                                                                                            17
                                Zweigstrecke der Kaiserin Elisabeth Westbahn                 Salzburg (Salzkammergut-Lokalbahn), Eisenerz –               Schnell- und Personenzüge mit einem Gewicht von 400         eine doch beachtliche Serie, welche ab 1939 bis 1956
                                                                                             Krumpenthal – Vordernberg (Erzbergbahn), Pergern –           Tonnen (acht vierachsige Personenwagen) mit 100 bis         auch auf der Semmering-Strecke im Einsatz waren. Die
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                                Die Südbahn BR 33, BBÖ1 BR 371, ein                          Sierning – Bad Hall (Zweigstrecke der Steyrtalbahn)          110 km/h auf der Nordbahn befördern können. Das De-         Loks haben sich hier tadellos bewährt.
                                gelungener Versuch                                                                                                        sign erregte allgemeines Aufsehen, sie gilt als einer der   Technische Daten: Bauart 1´F h4v, 1 Stück, Hersteller
                                Der Güterverkehr war seit Anbeginn der Eisenbahn die         1901: Eröffnung der Strecke Fügen – Zell am Ziller (Zil-     elegantesten Dampfloktypen in Europa. Die Achsan-           Floridsdorf, Vmax 60 km/h, Leistung 2100 PS, Gewicht
                                wichtigste Einnahmequelle für die Bahnverwaltungen.          lertalbahn) und Lambach – Haag am Hausruck („Haager          ordnung 1´C 2´ wurde später mit dem Kennnamen „Adri-        Lok 95,77 Tonnen
                                Die Strecke Wien – Triest entwickelte sich neben der         Lies“)                                                       atic“ bezeichnet, weil Österreich-Ungarn damals auch
                                Nordbahn zur wichtigsten Verbindung der Monarchie.                                                                        die Adria beherrschte. Nach 1919 wurden die verbliebe-
                                Die zunehmend höheren Zuggewichte forderten stär-            Die kkStB3 BR 108, die erste                                 nen 43 Stück von der BBÖ vor allem auf der Westbahn
                                kere Loks. So baute man bereits vorhandene Dreikupp-         Vierzylinder-Verbundlok in Österreich                        eingesetzt, allerdings wegen der Streckencharakteris-
                                ler-Loks (Engerth-Semmering-Type) zu Vierkupplern            Die Loks wurden nicht nur technisch, sondern auch äs-        tik meist in Doppeltraktion. Eine Lok (310.23) konnte in
                                um, auch der Kessel wurde verbessert und damit die           thetisch genau geplant, damit begann die internationa-       Österreich erhalten und 1987 wieder betriebsfähig auf-
                                Gesamtleistung. Die Loks waren bis 1929 im Einsatz.          le Aufmerksamkeit für den Konstrukteur Ing. Karl Göls-       gearbeitet werden. Ein weiteres Exemplar (310.15) ist im
                                Technische Daten: Bauart D n2 + 3, 26 Stück, Vmax 45         dorf. Die 108 zählt zu den schönsten „Atlantics“ weltweit.   Technischen Museum in Prag beheimatet.
                                km/h, Leistung 500 PS, Gewicht Lok 60 Tonnen, Her-           Das Einsatzgebiet waren Schnellzüge auf den Strecken         Technische Daten: Bauart 1´C 2´ h4v + 2´2´, 90 Stück,
                                steller Cockerill (Belgien), Keßler (Esslingen), Umbau       Wien – Prag, Wien – Krakau – Lemberg, Prag – Linz, Wien      Vmax 100 km/h, Leistung 1800 PS, Gewicht Lok 86 Ton-
                                1861 Südbahn Werkstätte.                                     – Gloggnitz und Bozen – Ala. Die nach 1919 in Österreich     nen, Hersteller: WLF Floridsdorf, Wiener-Neustadt,
                                                                                                                                                          Böhm.-Mähr.-Maschinenfabrik, StEG, Breitfeld&Danék
                                1871: Streckeneröffnungen: Salzburg – Hallein, Stocke-
                                rau – Hollabrunn – Retz – Staatsgrenze, Villach – Spittal-                                                                Die Güterzuglok kkStB BR 80.900
                                Millstättersee – Lienz – Innichen, Summerau – Horni                                                                       Auf der Basis der BR 180, dem ersten erfolgreichen
                                Dvoriste                                                                                                                  Fünfkuppler der Welt (Baujahr 1900) und der BR 80 (Bau-
                                                                                                                                                          jahre ab 1909) baute Ing. Karl Gölsdorf eine Heißdampf-
                                Die Südbahn BR 35a, BBÖ 471, eine                                                                                         type mit ähnlicher Leistung für den Güterverkehr in der
                                leistungsfähige Güterzuglok                                                                                               gesamten Monarchie. Sie hatten nur 14,5 Tonnen Achs-        Museumslokomotive kkStB 310.23
                                Als Weiterentwicklung der vorher präsentierten BR 371                                                                     last und konnten auch mit minderwertiger Kohle befeu-
                                wurden die betrieblichen Erfahrungen genützt und eine                                                                     ert werden. Gegenüber der vergleichbaren preußischen        110 Jahre Elektrischer Betrieb der Mariazellerbahn
                                neue stärkere Vierkuppler-Lok konstruiert. Chefinge-                                                                      G10 (DRG⁴, DB BR 57, ÖBB BR 657) zeigt sie bessere An-      und ÖBB BR 1099
                                                                                                                                                          fahr- und Beschleunigungswerte und sparsameren Ver-         Die Mariazellerbahn ist die erste und damit älteste Ein-
                                                                                                                                                          brauch. Beim Personal war sie wegen ihrer Robustheit        phasen-Wechselstrom-Bahnstrecke in Österreich (ge-
                                1
                                 Bundesbahnen Österreich (bis 1938)                                                                                       sehr beliebt. Nach 1919 waren die Loks nicht nur in Ös-     nauer der damaligen Österreichisch-Ungarischen Mon-
                                2
                                  k. k. privilegierte Österreichisch-Ungarische
                                Staatseisenbahn-Gesellschaft                                                                                                                                                          archie) und damit sind die 1911 für diese Strecke eigens
                                ³ k. k. (österreichische) Staatsbahnen                       ÖBB 1099.001 in St. Pölten                                   ⁴ Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft                          gebauten Loks der ÖBB BR 1099 (damals als E1 bis E 16
OÖ MUSEUMSINFO - Österreichisches SATTLERMUSEUM
350 bis 600 Tonnen Gewicht. Die Fahrzeit zwischen             rungen mehr als erfüllt werden konnten, aber der         aussichten nicht günstig. Umso erstaunlicher war die
                                                                                            Wien und Salzburg war mit vier Stunden bemessen. Die          gesamte Oberbau (Schienen, Schwellen, Zahnstangen)       Entwicklung und Beschaffung eines völlig neuartigen
                                                                                            12.10 wurde am 24. September 1956 als letzte außer            diesen gewaltigen Kräften nicht genügten. Und die        Dieseltriebwagens für die Murtalbahn durch die Firma
                                                                                            Dienst gestellt. Sie steht heute als (leere Hülle) im Tech-   neue Lok wies eine Reihe von „Kinderkrankheiten“ auf,    Knotz. Die Fahrzeuge brachten einen Quantensprung

                                                                                                                                                                                                                                                                            SAMMELN | BEWAHREN | FORSCHEN
                                                                                            nischen Museum in Wien. 79 weitgehend baugleiche              welche erst mit großem Aufwand einigermaßen berei-       bezüglich Fahrgastqualität und Betriebsergebnis. Je-
                                                                                            Maschinen wurden von der Rumänischen Staatsbahn               nigt werden konnten. Die 297.401 steht als Denkmal im    weils leicht abgewandelt wurden von 1981 bis 1999 ins-
                                                                                            ab 1937 in Dienst gestellt, als BR 142 bezeichnet. Eine       Bahnhof Vordernberg Markt.                               gesamt 28 Triebwagen gebaut (fünf Stück Murtalbahn,
                                                                                            dieser rumänischen 214er hat die ÖGEG⁵ zurückgeholt           Technische Daten: Bauart 1´F 1´ h2 zz(2)t, Gegendruck-   sechs Stück Zillertalbahn, 17 Stück ÖBB).
                                                                                            und als 12.14 wieder aufgearbeitet.                           bremse nach System Riggenbach, Vmax 30 km/h, Zahn-
                                                                                            Technische Daten: Bauart 1´D 2´ h2 + 2´2´, 13 Stück, Vmax     stange 25 km/h, Leistung 1800 PS, Hersteller Florids-    2001: Eröffnung der Neubaustrecke St. Valentin – Am-
                                                                                            120 km/h, Leistung 2700 PS, Gewicht Lok 116,85 bis            dorf/Henschel                                            stetten – St. Peter-Seitenstetten
                                                                                            123,51 Tonnen, Hersteller Floridsdorf
                                ÖBB 12.10 TMW, Wien 1976                                                                                                  1951: Streckeneröffnung: Bürmoos – Trimmelkam durch      Stefan Lueginger, ÖGEG Österreichische Gesellschaft
                                                                                            Die BBÖ BR 729, ÖBB BR 78.600, die schnellste und             Salzburger Lokalbahn                                     für Eisenbahngeschichte, OÖ Eisenbahn- und Bergbau-
                                bezeichnet) die ältesten noch im Betrieb stehenden          modernste Tenderdampflok Österreichs                                                                                   museum – Lokpark Ampflwang
                                Elektroloks der Welt. Die Loks waren auch über eine         Im Jahr 1931 wurde auch eine Tenderlokomotive an die          1961: Elektrotriebwagenzug 4030.200 für die Wiener
                                lange Zeit die stärksten elektrischen Schmalspurloks        Bundesbahnen geliefert, für Schnell- und Personenzü-          Schnellbahn                                              Literatur:
                                weltweit und sind immer noch die stärksten für 760 mm       ge, vor allem auf den kurzen Strecken der Nord- und                                                                    Christopher, Andreas: Kohlenbahnen im Hausruck.
                                Spurweite in Europa.                                        Ostbahn, aber auch für die kurzen Schnellzüge auf der         50 Jahre Serienlieferung Baureihe 2095                   Wien 1988.
                                Die Elektrifizierung der Mariazellerbahn ist gleichzeitig   Westbahn sowie für Personenzüge auf diesen genann-            Für die österreichischen Schmalspurstrecken waren in     Doleschal, Erich: Triebfahrzeuge österreichischer
                                auch die Geburtsstunde der niederösterreichischen           ten Strecken, auf der Franz-Josefs-Bahn und der Süd-          den 1950er Jahren hauptsächlich Dampfloks im Ein-        Eisenbahnen. Diesel-Lokomotiven und Diesel-Trieb-
             18                                                                                                                                                                                                                                                                      19
                                Landeselektrizitätsgesellschaft mit ihren Wasserkraft-      bahn. Die nähere Beschreibung erfolgte anlässlich des         satz. Daher beauftragten die ÖBB 1958 die Firma SGP,     wagen. 2. überarb. u. erw. Aufl. Düsseldorf 1999.
                                werken. Der erste Planzug von St. Pölten nach Lauben-       Dienstjubiläums 2018 für die im Jahr 1938 gebaute ÖGEG        eine 600 PS Diesellok mit höchstens 8 Tonnen Achs-       Felsinger, Horst: Die Mariazellerbahn. 2. erw. Aufl.
SAMMELN | BEWAHREN | FORSCHEN

                                bachmühle wurde am 27. März 1911 von der E3 (1099.03)       78.618, daher wird auf diesen Artikel im Museumsinfo-         druck für 760 mm Spurweite zu entwickeln. Sie waren      Wien 1979.
                                gezogen. Der vollständige Planbetrieb mit ausschließ-       blatt 1/2/2018 verwiesen.                                     damals die stärksten und schnellsten Dieselloks für      Krobot, Walter / Slezak, Josef Otto / Sternhart, Hans:
                                lich elektrischer Traktion erfolgte ab dem 7. Oktober                                                                     750/760 mm Spurweite. Ab 1961 erfolgte die Serienbe-     Schmalspurig durch Österreich. Geschichte und
                                1911.                                                       Lokalbahn Lambach – Vorchdorf                                 stellung, 1961 wurden die 2095.04 bis 10 ausgeliefert.   Fahrpark der Schmalspurbahnen Österreichs von 1825
                                                                                            Im Jahr 1931, genau am 1. Mai, übernahm Stern & Hafferl       Die Loks bewährten sich bis heute und erfüllten die      bis 1975. 4. Aufl. Wien 1991.
                                1921: Die Güterzuglok BBÖ BR 480, ÖBB BR 254                den Betrieb auf der Bahnstrecke Lambach – Vorchdorf-          nötigen Anforderungen des Betriebs. Besonders zu be-     Lueginger, Stefan: Lexikon der österreichischen
                                Die Weiterentwicklung der Gölsdorf Güterzugloks Bau-        Eggenberg. Die damit ehemalige LVE (Lokalbahn Lam-            achten waren die Leistungen im Güterzugdienst mit        Schmalspur-Triebfahrzeuge. Gifhorn 2018.
                                reihen 180 und 80 erfolgte auf dieser Basis mit einem       bach – Vorchdorf-Eggenberg AG) eröffnete den öffent-          aufgeschemelten Güterwagen im Waldviertel und auf        Pawlik, Hans Peter: Technik der Mariazellerbahn. Wien
                                leicht erhöhten Gesamtgewicht, was eine deutliche           lichen Personen- und Güterverkehr im Jahr 1903, aber          der „Krumpe“, wo bis Ende der 1990er Jahre täglich       2001.
                                Leistungssteigerung möglich machte.                         die kkStB, welche den Betrieb mit Dampfloks führte,           mehrmals Blechrollenzüge von Wieselburg zur Firma        Rotter, Richard: Triebfahrzeuge österreichischer
                                Technische Daten: Bauart E h2 + 3, 6 Stück, Vmax 50         brachte keine Gewinne und so sollte die Strecke 1930          Welser in Gresten transportiert wurden. Die 2095er       Eisenbahnen. Elektrische Lokomotiven und Triebwa-
                                km/h, Leistung 1350 PS, Gewicht Lok 71,5 Tonnen, Her-       endgültig geschlossen werden. Da Stern & Hafferl be-          wurden der Bregenzerwälderbahn, der Ybbstalbahn,         gen. 2. Aufl. Düsseldorf 1999.
                                steller StEG                                                reits Betreiber der Strecke Vorchdorf – Gmunden war,          der Waldviertelbahn und der Mariazellerbahn („Krum-      Schröpfer, Heribert: Triebfahrzeuge österreichischer
                                                                                            bot sich die Verbindung zur Westbahn in Lambach als           pe“) zugeteilt. Einige Maschinen sind auch heute noch    Eisenbahnen. Dampflokomotiven BBÖ und ÖBB.
                                1931: BBÖ 214 02 bis 07, ÖBB 12.02 bis 12.07, die           sinnvolle Betriebsergänzung an. Die strategische Ent-         im Einsatz.                                              Düsseldorf 1989.
                                stärkste und schnellste österreichische Dampflok-           scheidung erwies sich als richtig. Die Strecke wurde          Technische Daten: B´B´ dh, 15 Stück, Hersteller SGP,
                                baureihe.                                                   elektrifiziert und im Lauf der Zeit auf den letzten Stand     Motortyp SGP S12a, Leistung 600 PS (440 kW), Anfahr-     Alle Fotos: Stefan Lueginger
                                Die BBÖ BR 214 wurde für die schweren und schnellen         der Technik gebracht. Der erste Elektrotriebwagen von         zugkraft 100 kN, Vmax 60 km/h                            Quellen: Archiv der ÖGEG und Archiv Lueginger
                                Züge auf der Westbahnstrecke zwischen Wien und              1931 ist übrigens als Nostalgiefahrzeug bestens erhal-
                                Salzburg beziehungsweise Passau entwickelt, um die          ten und kann auch für Sonderfahrten gebucht werden.           1971: ÖBB BR 1043, der schwedische Polarfuchs
                                unwirtschaftlichen Doppeltraktionen mit der Reihe 310
                                zu beenden und die damals erlaubten 100 km/h im Ge-         1941: Eröffnung der Strecke Marchtrenk – Verschiebe-          1110.500 mit Elektrischer Bremse
                                gensatz zur BR 113 auch real zu fahren, aber auch als       bahnhof Wels
                                Antwort der mächtigen „Kohlenbarone“ in der ersten                                                                        1981: Die Inbetriebnahme der StLB VT 31 bis 35, ZB VT
                                Republik, welche erfolgreich eine Elektrifizierung der      ÖBB BR 297.400, die stärkste Zahnrad-Dampflok für             3 - 8 und ÖBB 5090 001 - 017, eine Sensation für die
                                Strecke zwischen Attnang-Puchheim und Wien West-            Normalspur in Europa                                          Schmalspur in Österreich
                                bahnhof verhinderten. Die Schnellzüge auf der West-         Die Kriegswirtschaft der NS-Diktatur forderte auch für        Seit den späten 1950er Jahren wurden Schmalspur-
                                bahn hatten im Regelfall sieben bis zwölf Wagen, also       die Erzzüge am steirischen Erzberg leistungsfähigere          bahnen, wenn irgendwie möglich, stillgelegt oder zu-
                                                                                            Loks. Das Ergebnis war die stärkste, aber auch schwers-       mindest stark verkürzt. Prominentestes Opfer war die
                                                                                            te Lok für diese Strecke, zwei Exemplare wurden ge-           Salzkammergut-Lokalbahn. Aber auch für die restli-
                                ⁵ Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte      baut. Es zeigte sich, dass zwar die Leistungsanforde-         chen Schmalspurstrecken-Bahnen waren die Zukunfts-       StLB VT 32 in der Erstausführung, Tamsweg
STIMMEN AUS DER
            MUSEUMSLANDSCHAFT
            DIREKTOR JOHANNES WEIDINGER ÜBER EINEN
            SENSATIONSFUND IM K-HOF KAMMERHOF
            MUSEUM GMUNDEN

                                                Im Frühjahr 2021 kam in      wurde der Stadtgemeinde Gmunden für das Museum ein
                                                der an das K-Hof Kam-        Gemälde von Hübner, darstellend‚Samuel vor dem Ho-

                                                                                                                                                                                                                                                                                  AKTUELLES
                                                merhof Museum Gmun-          henpriester‘, gewidmet. … “
                                                den    angeschlossenen       1925/26 wurde in einem Ausstellungskatalog der Natio-
                                                Bürgerspitalskirche bei      nal Galerie Berlin vom Enkel des Meisters, dem Maler
                                                Depotarbeiten ein be-        Heinrich Hübner, ein Werkverzeichnis seines Großva-
                                                sonderer Fund zutage –       ters angefertigt. Unserem Bild wurde als Besitzerin
                                                ein altes Gemälde des        Frau Margarethe von Schuch-Mankiewic, Villenbesitze-
  20                                                                                                                                                                                                                                                                                 21
                                                bekannten      deutschen     rin in Gmunden, zugeordnet.
                                                Historienmalers Julius       Der „Gönner“ stellte sich also als Frau von Schuch-
AKTUELLES

                                                Hübner. Das 2,3 x 1,9 m      Mankiewic heraus, die das Bild zuvor vom Maler selbst
            Museumsdirektor Mag. Dr. Johannes große Ölbild zeigt eine        käuflich erworben hatte!
            Weidinger betreut die umfangreichen
                                                Szene aus dem Alten
            Sammlungen im K-Hof Kammerhof
            Museum Gmunden (Foto: privat)       Testament: Hanna bringt      Elisabeth Kreuzwieser: Wie steht / stand es um den
                                                Samuel zu Eli. Eli war ein   Zustand des Gemäldes und ist eine Restaurierung des
            Hoher Priester, der der unfruchtbaren Hanna die Ge-              Gemäldes geplant? Wer übernimmt die Kosten?
            burt eines Sohnes vorausgesagt hatte. Aus Dankbar-                                                                         „Hanna bringt Samuel zu Eli“. Ölgemälde des Historienmalers Julius Hübner, 1850 (Foto: Stadtgemeinde Gmunden)
            keit übergab Hanna ihren Sohn, den späteren Prophe-              Johannes Weidinger: Das Bild wurde wohl aufgrund
            ten Samuel, dem Priester zur Ausbildung.                         seiner Größe nie im Museum (dieses befand sich damals
            Wir stellten Museumsdirektor Mag. Dr. Johannes Wei-              noch nicht im Kammerhofgebäude) ausgestellt, son-
            dinger, der 2019 die Nachfolge von Kons. Ingrid Spitz-           dern hinter dem Altar der Bürgerspitalkirche St. Jakob
            bart antrat, einige Fragen zum Fund des Gemäldes.                deponiert und geriet dadurch in Vergessenheit.
                                                                             Sein Zustand, was Rahmen und Leinwand betraf, war         Elisabeth Kreuzwieser: Was sind generell die Pläne für
            Elisabeth Kreuzwieser: So ein Fund ist eine Sensation            aber zufriedenstellend, lediglich der Firnis war durch    das kommende Jahr im K-Hof Kammerhof Museum
            – Wie konntet ihr sicherstellen, dass es sich um ein Ge-         einen Wasserschaden beschädigt.                           Gmunden? Welche Ausstellungen / Projekte sind für
            mälde von Julius Hübner handelt? Konntet ihr auch                Das Bild befindet sich momentan in der Restaurierungs-    2022 geplant?
            eruieren, wie das Gemälde an das Museum gekommen                 werkstatt; die Kosten dafür wurden durch eine vom
            ist und welche Vorgeschichte es dazu gibt?                       Obmann des Gmundner Musealvereins, Herrn OSR i. R.        Johannes Weidinger: Das Kammerhof Museum Gmun-
                                                                             August Mayer, ins Leben gerufene Spendenaktion gedeckt.   den präsentiert sich 2022 mit zahlreichen Sonderaus-
            Johannes Weidinger: Das Bild ist links unten (auf dem                                                                      stellungen zu seinen tragenden Säulen „Sakrale Kunst“,
            Schemel, auf dem Eli sitzt) mit 18 JH 50 ligiert / mono-         Elisabeth Kreuzwieser: Ist eine besondere Präsentati-     „Stadtgeschichte“, „Geschichte der Sanitärkeramik“
            grammiert / signiert, also von einem J. H. mit dem Jah-          on des Gemäldes geplant? Wird das Werk in der nächs-      und „Moderne (Keramik)Kunst“. Dies werden unter
            re 1850 datiert! Nach Kontaktaufnahme mit Herrn Prof.            ten Zeit einmal in eine Ausstellung eingebettet werden?   anderem Johann-Georg-Schwanthaler-Krippen der Her-
            Peter Hübner vom Hübner-Web-Museum war klar: Es                                                                            zog-von-Cumberland-Stiftung, Grüngeflammte Keramik
            handelt sich um das verschollen geglaubte Bild seines            Johannes Weidinger: Nach Abschluss der Restaurie-         und Gmundner Fayencen aus 4 Jahrhunderten, Touris-
            Vorfahren!                                                       rungsarbeiten planen wir, das Bild an seinem „Fundort“,   musstadt Gmunden und modernes Transportwesen so-
            Nun folgte, einem Krimi gleich, die detektivische Spu-           also in der zum K-Hof Museum gehörenden Bürgerspi-        wie diverse Kunstausstellungen sein.
            rensuche durch unsere Archivarin, Frau Konsulentin               talkirche St. Jakob, fachgerecht auszustellen und als
            Ingrid Spitzbart: So stand etwa in der Gmundner Wo-              Teil unserer umfangreichen Sammlungen sakraler            Elisabeth Kreuzwieser: Ein dichtes Programm! Wir
            chenzeitung Neueste Post vom 6. Jänner 1922: „Ge-                Kunst zu präsentieren. Das wird voraussichtlich zu Os-    wünschen euch alles Gute für die kommende Museums-                       Blick auf das Ensemble des K-Hof Kammerhof Museums Gmunden mit
            schenk an das Museum in Gmunden. Von einem Gönner                tern 2022 der Fall sein.                                  saison!                                                                  der Bürgerspitalkirche im Hintergrund (Foto: Verbund OÖ Museen)
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