OÖ MUSEUMSINFO - Verbund Oberösterreichischer Museen
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OÖ I 01 2021 MUSEUMSINFO Neuigkeiten aus der oberösterreichischen Museumslandschaft Blaudruck – Färberhandwerk ohne Grenzen Museen inspirieren die Zukunft! Aktionswoche in Oberösterreichs Museen Von der Eisenstraße Oberösterreich zur Kulturregion Eisenwurzen Oberösterreich Stimmen aus der Museumslandschaft – Johannes Pfeffer, Obmann der Mondseer Museen
EDITORIAL Liebe Kolleginnen und Kollegen! 3 Wie wird es weitergehen? Diese Frage stellen sich wohl Die Museumsarbeit ging auch im letzten Jahr trotz aller derzeit viele von uns. Die Corona-Pandemie trifft und Widrigkeiten unvermindert weiter — und manche Arbei- betrifft uns alle, wenngleich auch in unterschiedlicher ten wurden in Angriff genommen, für die vielleicht wäh- Intensität. Sie hat massive Auswirkungen sowohl auf rend eines regulären Museumsbetriebs zu wenig Zeit unser privates als auch auf unser berufliches Leben war. Über einige dieser Vorhaben berichten wir auf den oder die Tätigkeit im ehrenamtlichen Bereich. Immer folgenden Seiten. Zudem erfahren Sie mehr über den mehr zeigt sich auch, dass die Folgen der aktuellen Kri- Erneuerungsprozess in der Kulturregion Eisenwurzen se uns noch längere Zeit beschäftigen werden — und Oberösterreich und über die Weiterentwicklung des manches wird nicht mehr so sein wie „vorher“. Natürlich Färbermuseums Gutau in Kooperation mit der Zeugfär- sind auch der Kulturbetrieb und die Museen von der berei. Das Projekt in der Eisenwurzen und das Vorhaben Pandemie massiv betroffen. Wie sich die aktuelle Lage im Mühlviertel werden ebenso durch EU-Mittel geför- etwa in den Mondseer Museen darstellt und was man dert wie unser derzeit laufendes INTERREG-Projekt zur dort für die heurige Museumssaison erwartet, haben Digitalisierung im Kulturtourismus, in dessen Rahmen wir den Obmann des Heimatbundes Mondseeland Jo- wir ein innovatives Seminar anbieten werden. Ein Be- hannes Pfeffer gefragt. richt darüber, Buchtipps sowie eine Übersicht über das für heuer geplante Veranstaltungsangebot, das natur- Doch allen Unsicherheiten zum Trotz planen die Museen gemäß etwas reduzierter als üblich ausfällt, runden die gezielt weiter. Mehr als 60 Häuser nehmen auch an un- aktuelle Ausgabe unserer Zeitschrift ab. serer Aktionswoche zum Internationalen Museumstag in Oberösterreich teil, die von 1. bis 16. Mai 2021 stattfin- Für die kommende Zeit wünschen wir Ihnen alles Gute den soll — das ist ein erfreuliches Zeichen dafür, dass und viel guten Mut. Hoffen wir alle, dass es möglichst sich die Museen und Sammlungen mit überaus großem bald wieder vorangeht und der Kulturbetrieb an Dyna- Engagement und viel Kreativität den neuen Herausfor- mik gewinnen kann. derungen und Gegebenheiten stellen. Und genau für diesen Einsatz soll den zahlreichen Kolleginnen und Ihr Team des Verbundes Oberösterreichischer Museen Kollegen auch ein großer Dank ausgesprochen werden. Impressum Bei den vielen Ehrenamtlichen in den Museen wollen wir Herausgeber: Verbund Oberösterreichischer Museen; ZVR: 115130337 Redaktionsteam: Mag. Dr. Christian Hemmers, Mag.a Elisabeth Kreuzwieser, Mag. Dr. Klaus Landa; uns heuer unter anderem wieder im Rahmen einer Eh- Layout: Claudia Erblehner, Linz: www.erblehner.com; Druck: Druckerei Bad Leonfelden rung bedanken, für die unsere Mitgliedsmuseen eine Welser Straße 20 | 4060 Leonding | +43 (0) 732/68 26 16 | info@ooemuseen.at Kollegin oder einen Kollegen aus ihren Teams nominie- www.ooemuseen.at | www.ooegeschichte.at Die OÖ Museumsinfo ist keine Druckschrift im Sinne des Gesetzes und ergeht an einen im Titel genannten Personenkreis. ren können. Mehr dazu entnehmen Sie der vorliegenden Titelfoto: Sensenmuseum Geyerhammer (Quelle: Historicum Scharnstein, Foto: Monika Löff) Ausgabe der OÖ Museumsinfo.
INHALT 12 20 Jahre Holz- und Werkzeugmu- 22 Museen inspirieren die Zukunft! 28 Veranstaltungen und Tagungen seum LIGNORAMA Aktionswoche in Oberösterreichs 2021 Sonderausstellung und „Digitaler Museen vom 1. bis 16. Mai 2021 Ein Überblick Hintergrund“ zum Jubiläum 29 Foto: Claudia Ernecker photography 06 4 5 Blaudruck — Färberhandwerk ohne 25 Kurz notiert 17 Grenzen Konservierung und Pflege von Neuigkeiten aus Synergien und wechselseitige Stärkung durch Kooperation von AKTIONS- Kulturgut Ein Leitfaden für die Praxis Oberösterreichs Museen WOCHE NALER INTERNATIOAG IN OÖ Färbermuseum und Zeugfärberei 80 Jahre Baureihe E 94 – ÖBB 1020 MUSEUMST 1.–16. MAI 2021 26 Viele Jahrzehnte im Einsatz 09 in vielen Museen und Sammlungen in Oberösterreich www.ooemuseen.at Maximilianische Turmlinie im Leondinger Stadtmuseum 20 Stimmen aus der Museums- MUSEEN INSPIRIEREN Seminar Museum und Tourismus Schwerpunkt Digitalisierung im Kulturtourismus DIE ZUKUNFT! 14 Das Stadtmuseum als reich landschaft gefüllter Wissensort Obmann Johannes Pfeffer zur 24 Situation der Mondseer Museen Von der Eisenstraße Oberöster- und zu den Plänen für 2021 reich zur Kulturregion Eisenwur- zen Oberösterreich Vermittlung im Museum Erneuerungsprozess im Rahmen Ein neuer Leitfaden eines LEADER-Projekts 27 Ehrung Ehrenamtlicher Museums- mitarbeiterInnen und -mitarbeiter Wir sagen danke
Mode kennt keine Grenzen, das gilt für unsere Zeit, das war aber auch in früheren Jahrhunderten schon so. Der Blaudruck, der seit dem Jahr 2018 auf der internationa- len UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit steht, ist so ein Beweis für eine grenzüber- schreitende Handwerkstechnik zur Herstellung von Textilien. Auch heute treffen sich jeden ersten Sonntag im Mai Blaufärberinnen und Blaufärber aus mehreren Ländern Europas beim traditionellen, internationalen Färbermarkt in der Mühlviertler Gemeinde Gutau. Wur- v. l. n. r.: Arbeiten und Kurs in der Blaufärberei (Fotos: Zeugfärberei Gutau/Lasinger) Das Färbermuseum bei einer Veranstaltung der Volkskultur von Südböhmen in Milevsko. Kinder aus Milevsko können sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Färbermusems T-Shirts und mitgebrachte de der Blaudruck früher für die Alltags- und Arbeitsklei- Textilien bedrucken. (Foto: Färbermuseum Gutau) dung verwendet, sucht man ihn heute vor allem für Trachten, aber auch für Tischwäsche und Heimtextili- ren zur Aufbringung der Muster entwickelt und an der eines „Färbeturms“ angebaut. Mit der auffallenden Be- en. Durch das spezielle Reservedruckverfahren ist der Erforschung von umweltschonenden Rezepten zur Her- malung stellt der Turm ein neues Wahrzeichen der Blaudruck höchst beständig und strapazierfähig und stellung der Reserviermittel gearbeitet. Im Rahmen ei- 2.800-Einwohner-Gemeinde Gutau dar. Die Bauarbeiten das Muster kann sich weder abreiben noch auswa- nes OTELO-Projektes wird die Experimentalwerkstatt in der Zeugfärberei konnten aufgrund der guten Zusam- schen. interessiertem Publikum jeden letzten Sonntag im Mo- menarbeit mit örtlichen Firmen und des eigenen unent- nat von 11:00 bis 18:00 Uhr zum Selbstarbeiten und geltlichen Arbeitseinsatzes weitgehend abgeschlossen Das Mühlviertel und Böhmen waren für die Leinener- Ausprobieren zur Verfügung gestellt. Nach jahrelangen werden. zeugung bevorzugt, durch die kühlen Sommernächte Experimenten und dem Erfahrungsaustausch mit akti- wuchs der Flachs langsam, hatte aber kräftige Fasern ven Blaufärberinnen und Blaufärbern im In- und Aus- Nachdem es der Gemeinde Gutau gelungen ist, das his- 6 7 und daher war die Qualität der böhmischen und Mühl- land, Künstlerinnen, Chemikern und Experten ist es torische Färberhaus mit finanzieller Unterstützung des viertler Leinwand in der gesamten Österreichisch-Un- gelungen, dass in Gutau heute wieder aktiv Blaudruck Färbermuseums Gutau und des Landes Oberösterreich AUSSTELLEN | VERMITTELN garischen Monarchie sehr gefragt. Um das Leinen zu hergestellt wird. Ausschlaggebend für das Gelingen wa- aus Privatbesitz zu erwerben und so für die Zukunft veredeln, brauchte man die Färber, die einerseits die ren eine Reihe von Faktoren wie die Unterstützung abzusichern, werden im Rahmen des INTERREG-Pro- Textilien durch die Mangel glänzend, weich und ge- durch die Gemeinde Gutau, welche die notwendigen jektes auch zwei Räume im Färbermuseum neu adap- schmeidig machten und zusätzlich die Stoffe mit In- Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat, die gute tiert und in die Museumspräsentation integriert. Im digofarbstoff kalt färbten. Mitte des 18. Jahrhunderts Zusammenarbeit mit dem Verein Färbermuseum Gutau Erdgeschoß des Färberhauses wird eine Fußbodenhei- BLAUDRUCK – und die vielfältigen nationalen und internationalen Kon- zung eingebaut und an eine bestehende Solaranlage takte, die sich durch den jährlichen Färbermarkt zu angeschlossen. Dies ermöglicht, dass die Räume barri- traditionellen Blaufärbern aus ganz Europa eröffnet erefrei zugänglich gemacht werden können und dass FÄRBERHANDWERK haben. Dass man in Gutau wieder Blaudruck herstellt, sich das Raumklima in den bisher sehr kalten und feuch- dass man diesen selbst probieren kann und dass es ein ten Räumlichkeiten gravierend verbessert. Neben den ambitioniertes Kursangebot gibt, ist eine optimale Er- baulichen Investitionen und Arbeiten geht es bei dem gänzung zum klassischen musealen Angebot des Fär- INTERREG-Projekt aber vor allem um grenzüberschrei- OHNE GRENZEN bermuseums Gutau. Neben den historischen Erlebnis- tende Initiativen mit dem Ziel, die Kontakte und den sen im Färbermuseum kann den Besucherinnen und Austausch zwischen den Menschen im Grenzraum zu Besuchern jetzt auch ein aktives Programm zum Dru- intensivieren. So gibt es zwischen dem Färbermuseum cken und Färben angeboten werden, bei dem sie das Gutau und dem Museum Třebíč in Vysočina in Tschechi- SYNERGIEN UND verbreitete sich, ausgehend von Sachsen in Deutsch- „Blaue Wunder” der Indigofärbung hautnah erleben kön- en ein Netzwerk in verschiedenen volkskulturellen Be- WECHSELSEITIGE land, der Blaudruck über ganz Mitteleuropa. Über die Entstehung gibt es mehrere Theorien, die exakten Re- nen. reichen. Dabei können sich die Museumsteams bei ge- genseitigen Besuchen und gemeinsamen Exkursionen STÄRKUNG DURCH zepte für die Herstellung des Papps, des Reserviermit- Da die Räumlichkeiten in der Alten Schule zu eng wur- in tschechischen und österreichischen Blaufärbereien KOOPERATION VON tels für die Musteraufbringung, sind bis heute streng den und die Gerätschaft professionalisiert werden soll- gehütetes Geheimnis der einzelnen Blaufärber, die in te, wagte die Zeugfärberei gemeinsam mit dem Färber- FÄRBERMUSEUM Europa schon sehr rar geworden sind. So gibt es in Ös- museum und der Gemeinde Gutau im Jahr 2017 die UND ZEUGFÄRBEREI terreich nur mehr zwei traditionelle Blaufärbereien, Beteiligung an einem INTERREG-Projekt mit Partnern eine im Burgenland und eine in Bad Leonfelden in Ober- aus Tschechien und Niederösterreich. Als strategische österreich. Partner konnten das OÖ Forum Volkskultur und die Kunstuniversität Linz gewonnen werden. Im Rahmen Seit dem Jahr 2014 betreibt der Verein Zeugfärberei in dieses Projektes wurde die Färberwerkstatt in der der Alten Schule in Gutau eine Experimentalwerkstatt, Zeugfärberei ausgebaut. Als Herzstück wurden zwei links: Bauarbeiten - Kernbohrungen für die Elektroinstallation im Färbermuseum Oben: Der neue Färbeturm und im rechts: Start der Bauarbeiten im Färbermuseum, v. l. n. r.: Bürgermeister Josef Hintergrund das Färbermuseum Gutau die sich mit der Färbung mit Indigo und der Erzeugung neue Küpen — Färberbottiche — eingebaut und an das Lindner, Museumsmitarbeiter Josef Mara, Obmann Färbermuseum Alfred (Foto: Alfred Atteneder) von Blaudruck beschäftigt. Dabei werden neue Verfah- bestehende Gebäude ein Trocknungsbereich in Form Atteneder (Fotos: Färbermuseum Gutau)
stützungsfonds des Bundes nach einem Ansuchen Fi- nanzmittel erhalten. Eine erfreuliche Nachricht ist auch, dass die Zeugfärberei 2020 den Volkskulturpreis des Landes Oberösterreich gewonnen hat. Das Museumsteam nützte die Corona-Situation aber auch, um sich auf die Bauarbeiten und die Erneuerung der Ausstellungskonzeption zu konzentrieren. Bis An- fang Mai werden die Erneuerungsarbeiten abgeschlos- sen sein. Eine Präsentation im Rahmen des 20. Färber- marktes am Sonntag, 2. Mai 2021, ist allerdings leider nicht möglich, da der Markt auch heuer abgesagt wer- MAXIMILIANISCHE TURM- den musste. Ohne die großzügige Förderung der Euro- päischen Union mit dem INTERREG-Projekt wären die Finanzierung der Bauarbeiten in der Zeugfärberei und LINIE IM LEONDINGER Foto vom Färbermarkt 2019 - Textilien gefärbt in die Umbauten im Färbermuseum auf jeden Fall unrea- der Zeugfärberei listisch gewesen. Durch die vielen Kontakte mit den (Foto: Mühlviertler STADTMUSEUM Fotofreunde) Projektpartnern in Südböhmen, Vysočina und Nieder- österreich sind Freundschaften entstanden, die wir nicht missen möchten, die Barrieren abgebaut und un- seren Horizont erweitert haben. Der Apollonienturm mit Sitz in Leonding, 8 DAS STADTMUSEUM ALS REICH er beherbergt das Turm 9 – Stadtmuseum mit einer Dauer- und wechselnden 9 Abschließend möchten wir ermutigen, die Förderpro- GEFÜLLTER WISSENSORT Sonderausstellungen. AUSSTELLEN | VERMITTELN AUSSTELLEN | VERMITTELN gramme der EU zu nützen und grenzüberschreitende Projekte in Angriff zu nehmen. Das Regionalmanage- ment OÖ begleitet die Projektträger und berät über Das Turm 9 — Stadtmuseum Leonding zeichnet sich Neuer Schliff für die Dauerausstellung Fördermöglichkeiten und Fördereinrichtungen. Viele durch eine spannende Mischung aus kultur- und kunst- Zum 20-jährigen Jubiläum des Stadtmuseums im Okto- Museumsträume können mit Hilfe von INTERREG-Pro- historischen Elementen aus, die aber auch mit zeitge- ber 2019 bekam die Dauerausstellung einen neuen jekten Wirklichkeit werden. Nützen Sie die umfassen- nössischen Aspekten bereichert werden. Am 26. Okto- Schliff — sie wurde teilweise umgestaltet. Neue Texte Gefärbt mit Indigo (Foto: Zeugfärberei/ den Angebote. ber 1999 wurde das Turm 9 — Stadtmuseum Leonding an neuen Texttafeln, neue Vitrinen in einem neuen Lasinger) eröffnet. In seinen bisher 21 Jahren diente und dient Farbkonzept, neue inhaltliche Erzählungen und neue Alfred Atteneder, das Museum als Wissensort, wenn es um die Leondinger Stationen, die am Stand der Technik sind. Der Fokus in sowie bei der Beteiligung an fachspezifischen und Obmann des Vereins Färbermuseum Gutau (Stadt-) Geschichte geht. Die Mischung aus archäologi- dieser Gestaltung lag auf der Dauerausstellung im Un- volkskulturellen Veranstaltungen in Südböhmen und schen Funden und kulturhistorischen Exponaten bringt tergeschoß, wo die Stadtgeschichte von der Urzeit Vysočina sowie in Ober- und Niederösterreich austau- die Geschichte der aktuell viertgrößten Stadt Oberös- über die Römer und Bayern bis ins Jetzt beleuchtet wird. schen und fachlich bereichern. Zusätzlich werden die terreichs seinen unterschiedlichen Besucherinnen und Angebote des Färbermuseums und die Werbemittel Besuchern näher. Ergänzt wurde und wird diese Dauer- Ein wichtiger Bestandteil der Dauerausstellung im Turm künftig auch in Tschechisch und Englisch bereitgestellt ausstellung immer wieder durch kulturhistorische und 9 ist seit jeher aber auch die Turmlinie, denn das Muse- werden. kunsthistorische Sonderausstellungen zu unterschied- um befindet sich im Turm 9 der in den 1830er Jahren lichen Themen, immer auch mit regionalem Bezug. erbauten Maximilianischen Befestigungslinie, kurz Durch die Covid-19-Pandemie und die damit verbunde- Turmlinie genannt. Innerhalb der Dauerausstellung nen eingeschränkten Möglichkeiten zum Grenzübertritt Ein Museum ist ein dynamischer Ort des Erlebens. Das stellt die Turmlinie von Anbeginn einen eigenen Bereich ist nun eine unfreiwillige Pause eingetreten und die gilt nicht nur für die Vermittlung an Besucherinnen und dar, wandelte sich und wanderte im Laufe der Jahre Aktivitäten haben sich leider stark eingeschränkt. Eine Besucher, sondern auch für die administrative Ebene immer wieder. Sie veränderte ihren Ort im Museum und Reihe von gemeinsamen Veranstaltungen musste ab- des Museums — so auch für den Träger des Museums, wurde so immer wieder erweitert und reduziert und gesagt beziehungsweise verschoben werden. Auch die Stadt Leonding und die Leondinger Veranstaltungs- dabei auch umgestaltet. konnte die Inbetriebnahme der neuen Zeugfärberei und Kulturservice GmbH, kurz KUVA genannt, die seit nicht gefeiert werden und Kurse und Aktivitäten konn- 2018 die Verwaltung und inhaltliche Gestaltung des Mu- Ihren passenden Ort hat sie nun gefunden: Im Erdge- ten nicht wie geplant stattfinden. Durch das Färbermu- seums innehat und auch ihren Firmensitz samt Büro in schoß des Turmes, in einem eigenen Raum im Außen- seum durften keine Gruppen geführt werden und der den Turm 9 verlegt hat. Als Tochter der Stadt sorgt sie ring. Bei der letzten Umgestaltung im Herbst 2019 wur- Bustourismus ist dadurch gänzlich ausgefallen. Da das in unterschiedlichen Häusern und Formaten für ein viel- de auch dieser Raum verändert, doch aus Zeitgründen Museumsteam ehrenamtlich arbeitet und daher keine seitiges kulturelles Angebot in Leonding. nicht ausreichend an die neue Gestaltung angepasst. Personalkosten anfallen, ist der Museumsverein finan- Um die Gestaltung nun auch der neuen Dauerausstel- ziell nicht gefährdet und er hat auch vom NPO-Unter- lung anzunähern beziehungsweise anzugleichen, wurde
AUSSTELLEN | VERMITTELN Aquarelle von Johann Maria Monsorno mit verschiedenen Linzer Turmdarstellungen, entstanden in den Jahren 1829 bis 1832 Der Apollonienturm wird der Sitz des Stadtmuseums Das eigens angefertigte und zerlegbare Turmmodell von Leonie Reese Eine nachgebaute, nicht funktionstüchtige Verteidigungskanone mit Turm 9 — auch Apollonia genannt — ist einer der weni- einer theoretischen Reichweite von 1.000 m. gen, heute noch intakten Türme. Die im Volksmund In enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin entstand Doch er blieb hartnäckig und legte 1827 dem Kaiser sei- auch als Pulvertürme bezeichneten Gebäude waren im Jänner und Februar dieses Jahres sowohl ein an die ne Befestigungspläne für Linz vor. Um seiner Idee schnell baufällig geworden und die Verteidigungstech- restliche Dauerausstellung angepasstes Farbkonzept Nachdruck zu verleihen, baute er 1828 einen Probeturm niken der Biedermeierzeit waren bald überholt. Nach als auch eine Neuordnung der einzelnen Ausstellungs- auf dem Freinberg, den er selbst finanzierte. 1831 er- jahrzehntelangem Dornröschenschlaf — manche Tür- gegenstände rund um die Turmlinie und deren Erbauer, hielt Maximilian schließlich die Zusage des Kaisers für me waren mittlerweile verkauft, andere abgerissen Erzherzog Maximilian Joseph von Österreich-Este die Erbauung einer Wehranlage rund um Linz, die aus worden — erwarb der Linzer Architekt Gottfried Nobl 10 11 (1782–1863). Wir freuen uns, die Ergebnisse und Bilder über 30 Wehrtürmen bestand und größtenteils bis 1833 jun. den Apollonienturm und adaptierte ihn. Neben ei- dieser Umgestaltung zu präsentieren. Die Inhalte, Ex- fertig gestellt war. Maximilian, der sich als frommer ner privaten Nutzung des Neuner-Turms fand hier 1999 AUSSTELLEN | VERMITTELN ponate und das gebaute Turmmodell sind nun sinnvoll Mann nicht nur sozial sehr engagierte, war ein Erfinder- schließlich auch das Stadtmuseum Leonding, mit „Leon- präsentiert und gut erfahrbar. geist und hatte sich über die erforderlichen Waffen als dine”, einer der ältesten derzeit bekannten Oberösterrei- auch über die Gliederung und Einrichtung der Wehrtür- cherinnen, seinen Platz. Erzherzog Maximilian Joseph und die Turmlinie me eingehend Gedanken gemacht. Jeder Turm wurde Ein Raum voller Geschichte. Die Präsentation zur neuen Turmlinie wurde Maximilian Joseph, Enkel Maria Theresias und Neffe mit einem Durchmesser von 35 m und einer Höhe von 13 Jasmin Leonhartsberger und Bibiana Weber, gerade umgestaltet und bietet viele Infos rund um Erzherzog Maximilian von Kaiser Franz I., verbrachte seine Kinder- und Ju- m erbaut und war von einem Schutzwall umgeben, so Leondinger Veranstaltungs- und Kulturservice GmbH Joseph und seine Familie. gendjahre in Italien. Doch Napoleon und seine kriegeri- dass sich dem Feind nur das Verdeck als Ziel darbot. dieser Bereich seit dem Herbst 2020 und verstärkt in schen Handlungen zwangen die Familie, Italien zu ver- Dieses war mit elf Verteidigungskanonen bestückt, de- Quellen: der Zeit der Corona-bedingten Museumsschließung lassen und nach Wiener Neustadt ins Exil zu gehen. ren Reichweite etwa 1.000 m betrug und die sich mittels Hillbrand, Erich: Die Türme von Linz. Erzherzog Maximi- von Dezember 2020 bis Februar 2021 umgestaltet. Maximilian, gläubig und gleichzeitig militärisch erzo- einer von Maximilian konstruierten Vorrichtung schnellst- lians Festungssystem für die Monarchie. In: Histori- gen, trat 1801 in den Deutschen Orden ein. Sein Onkel, möglich auf einen Punkt richten ließen. Eine Etage tie- sches Jahrbuch der Stadt Linz 1984 (1985), S. 11-213. Viele farbige Details formen die Umgestaltung ebenfalls Mitglied des römisch-katholischen Ordens, fer befand sich der Schartenstock mit vier Haubitzen Mayrhofer, Fritz/Katzinger, Willibald: Geschichte der Stadt So sollte unter anderem das neu angefertigte Turmmo- außerdem Erzbischof und Kurfürst von Köln, setzte und noch einen Stock tiefer lag der Wohnstock, der für Linz, Band 2: Von der Aufklärung zur Gegenwart, Linz 1990. dell von Leonie Reese, einer Linzer Künstlerin und Maximilian als Universalerben ein und hinterließ ein 117 Mann Unterkunft bieten sollte. Der Magazinstock Stadtgemeinde Leonding (Hg.): Turm 9, Stadtmuseum Tischlerin, seinen gebührenden Platz in der Ausstellung beträchtliches Vermögen. 1805 wurde Maximilian zum (Kellergeschoß) diente als Lager für Munition, Vorräte Leonding. Redaktion: Reinhold Kräter. Beitr.: Manfred finden. Dem zerlegbaren Modell können die einzelnen Generalmajor ernannt und vier Jahre später vom Kaiser und Lebensmittel. Zusätzlich gab es in jedem Turm ei- Pertlwieser [u. a.], Leonding 1999. Etagen sowie der Treppenturm, der sich an der Außen- mit der Verteidigung Wiens gegen Napoleon beauf- nen Brunnen oder zumindest einen Wasservorrat, da- Weissengruber, Thekla/Amt der Oberösterreichischen seite des Turms befindet, enthoben werden. Reese tragt. Dass Napoleon mit dem Einzug in Wien einmal mit sich die Mannschaft bei Einkesselung durch den Landesregierung, Direktion Kultur (Hg.): Maximilian Jo- „fütterte“ zudem die einzelnen Museumsetagen mit ty- mehr in Österreich die Oberhand gewann, mag für Maxi- Feind für etwa vier Monate selbst versorgen konnte. seph von Österreich-Este, Erzherzog, Festungsplaner, pischen Attributen spezifischer Ausstellungsbereiche: milian traumatisch gewesen sein und den Anlass gege- Hochmeister. Das Buch zur Ausstellung des Landes Der im realen Museum vorhandene Themenbereich ben haben, sich intensiv mit Befestigungssystemen 1832 überzeugte sich der Kaiser vom Baufortschritt der Oberösterreich anlässlich des 150. Todestages, Linz 2013. Harter Plateau wird im Modell durch zwei kleine, an den auseinanderzusetzen. Nach den Befreiungskriegen ge- Wehranlage. Der Besuch wurde gebührend mit Aufmär- Maßstab angepasste Kunststoffhochhäuser widerge- gen Napoleon 1813/14 reiste Maximilian viel, studierte schen aller Handwerker in ihren Innungstrachten, Musik Alle Fotos: KUVA GmbH spiegelt und das real existierende Gründerzeitsofa des andernorts militärische Techniken und schlug Befesti- und üppigem Blumenschmuck gefeiert. Dass die Linzer TURM 9 - STADTMUSEUM LEONDING Museumsfoyers wird im Modell zu einer Couch aus Pap- gungen für russische und italienische Städte vor. Die Idee, Pferdeeisenbahn ebenfalls dieser Tage vom Kaiser er- Daffingerstraße 5 | 4060 Leonding pe und Moosgummi. Nicht nur die herausnehmbaren ein Befestigungssystem für die Monarchie zu schaffen, öffnet wurde, mag für den Erzherzog ein kleiner Wer- +43 (0) 732/67 47 46 Geschoßteile, sondern auch diese Attribute ermögli- mündete 1855 schließlich in seiner umfangreichen Stu- mutstropfen gewesen sein, ebenso, dass er 1858 die saghallo@kuva.at | www.kuva.at chen es den Museumsbesucherinnen und -besuchern, die Versuch eines Kriegssystems des österreichischen Auflassung der Linzer Befestigung miterleben musste. Öffnungszeiten: selbst aktiv zu werden und sich in neuer und anderer Art Kaiserstaates. Doch ein solches für die Monarchie zu 1863 erkrankte Maximilian schließlich an Wassersucht Donnerstag bis Samstag 14:00 bis 18:00 Uhr mit der Architektur des Turmes und den Inhalten des bauen, dafür fehlte es an Geld. Zudem war Maximilian und starb noch im selben Jahr daran auf Schloss Eben- Sonntag 10:00 bis 16:00 Uhr Feiertag geschlossen Museums auseinanderzusetzen. für die Reichsbefestigung gar nicht zuständig. zweier. Er wurde auf dem Friedhof in Altmünster begraben.
20 JAHRE HOLZ- UND „Archaic wood vasi” von Ernst Gamperl, Eiche ge- che Informationen, oft jene, die sonst nur im Rahmen von Führungen vermittelt wurden. Aber auch anschau- Seit 12. März 2021 ist das LIGNORAMA wieder jeden Freitag, Samstag und Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr WERKZEUGMUSEUM kalkt mit Schwalben, 2009, liche Grafiken und weiterführende Informationen wur- und nach Termin-Vereinbarung geöffnet. Seitdem kön- im Eigentum der Firma Leitz den aufgenommen. So konnte man an der Duftstation nen sich Besucherinnen und Besucher „in den digitalen (Foto: Rudolf Aigner) im Museum bisher den Duft heimischer Nadelbäume Hintergrund” begeben. LIGNORAMA erleben. Jetzt gibt es hier zusätzliche Informationen zu ätherischen Ölen und wie sie auf den Körper wirken. Mag.a Cornelia Schlosser, Leiterin des LIGNORAMA AUSSTELLEN | VERMITTELN SONDERAUSSTELLUNG UND „DIGITALER HINTERGRUND“ ZUM JUBILÄUM hauer Pietro Arnoldi, übri- Rahmenprogramm zum Jubiläum gens der erste Künstler, der (Anmeldung erforderlich) im LIGNORAMA ausstellte, Jeden Freitag um 15:00 Uhr findet eine kostenlose über den international ge- Kurz-Führung durch die Sonderausstellung statt, so- fragten Spitzen-Künstler fern es etwaige Corona-Maßnahmen zulassen (even- Ernst Gamperl aus Deutsch- tuell im Museumspark). An einigen Tagen gibt es ein land bis hin zum Skulptur- Sonderprogramm: begabten ehemaligen Apo- 12 13 theker Otto Stürzer aus der Freitag, 16. April 2021, 15:00–16:00 Uhr Nachbargemeinde Raab — BAUM-GESCHICHTEN Von Alge bis Apfelblüte. so vielfältig wie das Ausstellungsgeschehen ist auch Mythen, Legenden und Interessantes zu Bäumen und diese Ausstellung. Einen Rückblick auf das Museumsle- Pflanzen im Museumspark. Eine Pflanzen-Zeitreise. ben der letzten 20 Jahre geben die bisher erschienenen Geführter Rundgang mit Museumsleiterin Cornelia Kalender und eine Bilder-Schau. Schlosser „Digitaler Hintergrund“ Samstag, 24. April 2021, 14:00 Uhr Außenansicht des LIGNORAMA - Holz- und Werkzeugmuseum im Seit 2018 war das Projekt (ursprünglich in viel kleinerem Botanische Wanderung zum höchsten Punkt des Inn- Frühjahr (Foto: Cornelia Schlosser) Umfang) angedacht, die Corona-Pandemie mit dem viertels — von Stadl zum Haugstein mit Botaniker Prof. über lange Zeiträume geltenden Verbot für persönliche Michael Hohla Vom zeitgeistigen Sport-Event-Pavillon zum Kulturvermittlung machte ihn dringend notwendig: un- Holzmuseum seren „digitalen Museumshintergrund“. Gleichzeitig Sonntag, 16. Mai 2021, 13:00–17:00 Uhr 1998 fanden die Olympischen Winterspiele in Japan schuf die Pandemie die zeitlichen Ressourcen zur Um- Pramtaler Museumstag — im Rahmen der Aktions- (Hakuba, Nagano) statt. Der dafür extra errichtete Ös- setzung. Zahlreiche Museumsbereiche und Exponate woche INTERNATIONALER MUSEUMSTAG IN OÖ terreicher-Pavillon (ein Holz-Riegel-Bau nach damals haben einen QR-Code erhalten, der mit einem Smart- werden laufend kostenlose Sonderführungen durch allerneuesten Erkenntnissen, mit zwei Holzbau-Preisen phone zu scannen ist. Damit präsentieren wir zusätzli- die Sonderausstellung, Kaffee & Mehlspeisbewir- ausgezeichnet) wurde nach den Winterspielen abge- tung (eventuell auf der Museumsterrasse) geboten. baut, in Riedau wiederaufgebaut und in weiterer Folge als Holz- und Werkzeugmuseum eingerichtet. 2001, Samstag, 29. Mai 2021, 14:00 Uhr also vor 20 Jahren, wurde das LIGNORAMA feierlich er- (Ausweichtermin bei Schlechtwetter: oben: „Baumgeschichten” mit der Museumsleiterin Cornelia Schlosser (Foto: thegirlfromthewoods) öffnet. Seit 20 Jahren ist das LIGNORAMA eines der Samstag, 5. Juni 2021, 14:00 Uhr) unten: Botanische Wanderung am Haugstein kulturellen Zentren der Region. Es zeigt nicht nur histo- WILDBIENEN. Entdecker-Spaziergaung auf den Spu- (Foto: Michael Hohla) rische Holzberufe, ihren Umgang mit Holz und die ent- ren der wilden Schwestern der Honigbiene im Muse- sprechenden Werkzeuge, sondern greift immer wieder umspark mit Dr.in Claire Stürzer, Entomologin. Die aktuelle Themen rund um Holz, Wald und Bäume auf Teilnahme ist kostenlos. und präsentiert zeitgenössische Holz-Kunst. LIGNORAMA — HOLZ- UND WERKZEUGMUSEUM Donnerstag, 17. Juni 2021, 19:00 Uhr Mühlgasse 92 | 4752 Riedau Jubiläumsausstellung Altes und Neues von den Innviertler Wäldern. Vortrag +43 (0) 7764/66 44 Zum Jubiläum gibt es eine kleine Rückschau. Die Son- von Botaniker Prof. Michael Hohla holz@lignorama.com | www.lignorama.com derausstellung, die bis 16. Mai 2021 zu sehen ist, zeigt Öffnungszeiten: links: Ausgestellter Bernstein mit QR-Code für Zusatzinformationen Freitag bis Sonntag 10:00 bis 17:00 Uhr ausgewählte Kunstwerke der vergangenen Kunst-Aus- rechts: Der QR-Code für Zusatzinformationen zum Thema Nadeln und und nach Terminvereinbarung stellungen (Ankäufe): angefangen beim Mailänder Bild- Zapfen (Fotos: Cornelia Schlosser)
VON DER EISENSTRASSE Sensenmuseum Geyerhammer, Scharnstein (Quelle: Historicum Scharnstein, Foto: Monika Löff) OBERÖSTERREICH ZUR Steyrer Kripperl (Foto: Wolfgang Hack) KULTURREGION EISEN- AUSSTELLEN | VERMITTELN WURZEN OBERÖSTERREICH • Die Kooperation mit dem Tourismus ist unbedingt ausbaufähig. ERNEUERUNGSPROZESS IM RAHMEN EINES • Es sind nur veraltete Werbemittel vorhanden, es LEADER-PROJEKTS gibt keine gemeinsamen Flyer, keine Homepage oder Werbeauftritte und nur wenig Präsenz in den sozialen Medien. Unberührte Natur, Berge über 2.000 m, ein National- Einzigartig sind auch die noch immer aktiven Manufak- park, drei Täler mit den Flüssen Enns, Steyr und Krems, turen für traditionelle Taschenfeitel, Messer, hochwer- Folgende Wünsche und Themen wurden für einen Neu- die alte Eisen- und Industriestadt Steyr, die Therme tige Maultrommeln, Rüstungen, Schwerter, Jagd- und start in den Fokus gestellt: Bad Hall — das zusammen ist die Kulturregion Eisen- Militärwaffen sowie Qualitätssensen, die schon seit • Mehr Kooperation und Vernetzung der rund 30 wurzen Oberösterreich. Eine Vielfalt von Traditionen, hunderten Jahren in der Eisenwurzen hergestellt wer- Museen und Schaubetriebe das alte Brauchtum der Schwarzen Grafen, Schmiede den. Auch die Ursprünge der Solinger Messerfabrikati- • Mehr Erfahrungsaustausch und regelmäßige Treffen 14 15 und Bergleute, Jahrhunderte alte Handwerkskünste onen liegen hier. Heute steht die Eisenwurzen für inno- der Ehrenamtlichen in den Museen und eine lebendige Kultur- und Naturverbundenheit vative und global agierende Industriebetriebe wie die • Eine gemeinsame PR und Bewerbung AUSSTELLEN | VERMITTELN prägen die Region und sind heute in den 30 Museen und VOEST, BMW, MAN, Steyr-Case Traktoren, Steyr-Mann- • Unterstützung bei der Sammlungserfassung und Schaubetrieben erlebbar. Rund 230 ehrenamtliche und licher Gewehre, zahlreiche mittelständische, internati- -pflege sowie beim Beforschen der Sammlungen 50 fixe Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter er- onal tätige Metallunternehmen und namhafte Hand- • Ausarbeiten neuer, adäquater Vermittlungsangebote wecken diese Geschichte zum Leben und wissen viel werksbetriebe. len in den Museen bestärkten aber ab 2016 den Wunsch für Gäste und Schulklassen Spannendes über die Region zu erzählen. Mit circa nach einem erfolgreichen Neustart sowohl des Muse- • Unterstützung beim Ausarbeiten von Konzepten für 132.000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr 2019 Der Start des Erneuerungsprozesses umsvereins als auch seiner Museen und Schaubetriebe. den laufenden Betrieb sind die Eisenwurzen-Museen in Oberösterreich ein Nach der erfolgreichen Oberösterreichischen Landes- In Zusammenarbeit mit dem Verbund Oberösterreichi- • Weiterentwicklung oder Neuaufstellung einzelner Wirtschaftsfaktor, von diesen Gästen wurden 2019 ausstellung Land der Hämmer 1998 wurde es ruhig um scher Museen stellte man sich 2017 die Frage: Wie kann Häuser, neue Geschäftsmodelle immerhin rund € 1,6 Millionen in der lokalen Gastrono- den Museumsverein Eisenstraße Oberösterreich, es ein Neustart in der Region aussehen? Was wollen, was • Anbahnen und Unterstützen vielfältiger Koopera- mie und im Handel ausgegeben! Kein Wunder, stellen mangelte immer mehr an öffentlicher Unterstützung, brauchen die Museen und Schaubetriebe? Wo liegen die tionen und Partnerschaften die Museen und Schaubetriebe doch den größten Anteil an Budgetmitteln, auch geeignete Büroräumlichkeiten größten Schwierigkeiten? Dafür wurde unter allen Mit- • Einen „roten Faden“ durch die Region legen des kulturellen und touristisch vermarktbaren Ange- fehlten. Einige hochmotivierte ehrenamtliche Vereins- gliedshäusern eine Befragung durchgeführt. Wesentli- bots der Region. mitglieder retteten die Eisenstraße mit viel persönli- che Ergebnisse waren: Aus diesen Themen entstand dann 2018 ein LEADER- chem Einsatz durch diese Zeit. Sinkende Besucherzah- • Viele Gebäude stehen unter Denkmalschutz, sie sind Entwicklungsprojekt mit dem Titel Wir sind Eisenwur- nicht barrierefrei, der bauliche Zustand einiger zen und den folgenden wesentlichen Inhalten: Gebäude ist problematisch, es bestehen zu wenige • Der frühere, 1993 gegründete Verein Eisenstraße geeignete Depotflächen. Oberösterreich soll moderner im Auftreten und • Die Sammlungen sind teilweise nicht erfasst umfassender in seinen Aufgaben werden, die neu beziehungsweise nicht dokumentiert. definiert werden. • Es gibt vor allem Führungen als Vermittlungsange- • Ein neues, zeitgemäßes Geschäftsmodell für diese bote — damit zu wenige andere Formate und Kulturregion mit starker Vernetzung und neuem Angebote für Schulklassen, Jugendliche und weitere „Wir“-Gefühl wird entwickelt. Zielgruppen. • Es soll zu einer Professionalisierung der Ehrenamt- • Es bestehen nur wenig finanzielle und personelle lichen in den Museen und Schaubetrieben kommen. Ressourcen. • Neue Ideen für die Zusammenarbeit mit den Touris- • Menschen in der Region identifizieren sich nicht mit musregionen sollen gefunden werden. ihren Museen, Schaubetrieben oder ihrem kulturellen Erbe. Der Neustart mit dem LEADER Projekt im Herbst 2018 • Die regionale Politik sieht die Museen und Schau- Für den Erneuerungsprozess wurde eine externe Kul- betriebe weitgehend als Belastung für die knappen turberaterin hinzugezogen. Um zu verhindern, dass ein Knappenhaus Unterlaussa (Foto: Markus Berger) Steyrtalbahn (Foto: Holnsteiner) Gemeindebudgets. Zukunftskonzept ohne Zusammenarbeit mit den Muse-
en entsteht, wurde eine Steuerungsgruppe eingerich- tet. Diese bestand aus zehn besonders aktiven ehren- amtlichen Museumsleuten und Dr. Klaus Landa vom Verbund Oberösterreichischer Museen. Zuerst wurde SAMMELN | BEWAHREN | FORSCHEN das Leitbild Zukunft braucht Herkunft wieder aktiviert. Ein Mitglied der Steuerungsgruppe entwarf ein neues Erscheinungsbild (CI und CD). Aus der ehemaligen Ei- senstraße Oberösterreich — Kulturraum Land der Häm- Nach der Ausarbeitung der Ziele in der Steuerungs- mer wurde die Kulturregion Eisenwurzen Oberöster- gruppe wurden alle Vereinsmitglieder, insbesondere reich. Der Name Eisenwurzen ist schon lange in der die Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie Region verankert, sie heißt schon „immer“ so. Mit dem die Politikerinnen und Politiker, zu einem Workshop wieder aktivierten Leitbild wurde auch die Bedeutung eingeladen. Dort wurden die erarbeiteten Ziele zur Dis- der Eisenwurzen-Gemeinden, der regionalen metall- kussion gestellt und in mehreren Diskussionsgruppen verarbeitenden Betriebe und des Tourismus hervorge- die finalen Ziele fixiert sowie um weitere Detailideen hoben und die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit ergänzt. Das Abschlusskonzept ist also ein Gemein- diesen Partnern für den zukünftigen Erfolg des Vereins schaftsprojekt Ehrenamtlicher, externer Fachleute und 1020.018 mit 1044.044 auf der Angerschluchtbrücke der Tauernbahn. Die 1044er haben die 1020er im und der 30 Museen und Schaubetriebe betont. Diese von Bürgermeistern aus den Mitgliedsgemeinden. Güterzugdienst abgelöst. Die einmalige Partnerschaften müssen aber teilweise erst neu ge- Konstruktion der Angerschluchtbrücke wurde übrigens 1905 für den Verkehr freigegeben. schaffen oder wieder aktiviert werden. Die Umsetzung wurde mit einem Schulungsprogramm (Foto: Stefan Lueginger) mit hochkarätigen Trainerinnen aus der Museumsbran- In einem nächsten Schritt wurden in der Steuerungs- che gestartet. In diesen Seminaren wurde intensives 80 JAHRE BAUREIHE 16 17 gruppe gemeinsam vier Hauptziele für die Zukunft fest- Networking betrieben, man beschloss, ein eigenes gelegt: Fachleutenetzwerk aufzubauen, damit man im Bedarfs- AUSSTELLEN | VERMITTELN Gemeinsamkeit: gemeinsam neue Angebote und fall auf das Fachwissen von mehr als 200 Mitarbeiterin- E 94 – ÖBB 1020 Packages entwickeln, gemeinsame Kommunikation nen und Mitarbeitern in den Museen zugreifen kann: Wir nach außen, interne Vernetzung mit den Kulturverant- haben hier etwa Fotografen, Filmer, Werbefachleute, wortlichen in den Gemeinden, Austausch mit anderen Metalltechniker, Heimatforscher, Handwerker mit be- Museumsnetzwerken und -verbänden, gemeinsame sonderen Kenntnissen. Es wurde beschlossen, einen Exkursionen zu Best-Practice-Beispielen, Aufbau ei- regelmäßigen Stammtisch mit einem fixen Thema je- VIELE JAHRZEHNTE IM EINSATZ nes Eisenwurzen-Archivs (wird bereits umgesetzt), des Mal an einem anderen Museumsstandort zu veran- gemeinsam Museumsstandorte und Ausstellungen stalten. Die ersten Stammtische haben — bis zum Aus- Diese Lokbaureihe sollte viele Jahrzehnte die elektri- henbezeichnung war E 94 vorgesehen. Intern wurde die weiterentwickeln und umsetzen bruch der Corona-Pandemie — bereits stattgefunden sche Traktion in Westösterreich prägen, obwohl sie Bezeichnung KEL 2 — Kriegselektrolok 2 — verwendet. Lernen: ein jährliches Weiterbildungsprogramm anbie- und auch die ersten Ausstellungsstücke wurden mit eigentlich für die Kriegswirtschaft der Deutschen Als Vergleich für die geforderte Leistung möge dienen: ten, eine gemeinsame Entwicklung von Vermittlungs- Leihverträgen untereinander ausgetauscht. Reichsbahn geplant wurde. Mit der Übernahme des Für 600 Tonnen waren am Tauern mindestens zwei Lo- programmen für Schüler und Lehrlinge in Angriff neh- Eisenbahnbetriebs nach der Annexion Österreichs komotiven der BBÖ Baureihe 1170.200 (spätere BR 1245) men, Zeitzeugenprojekte als einen Schwerpunkt Im Jahr 2021 betreuen wir 30 Museen und Schaubetrie- durch die Nationalsozialisten wurde auch die Ostmark nötig, zu Zeiten der Dampftraktion ebenfalls zwei Ma- setzen, Wanderer und Radtouristen mit Geheimtipps be. Einige wenige Häuser und ihre ehrenamtlichen in das kriegswirtschaftliche Programm einbezogen und schinen, welche aber günstigenfalls 40 km/h erreichen für die Region interessieren (zum Beispiel Routen zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zwar schwer oder damit der Bedarf an einer leistungsfähigen Güterzuglok konnten. Lost Places), Coaching der Gemeindeverantwortlichen gar nicht zu erreichen, sie verfügen aus meist familiä- für die elektrifizierten Strecken von Bludenz bis Salz- Zur Verdeutlichung: Diese Baureihe war also besonders in Bezug auf ihre Museen (Potentiale, Umwegrentabili- ren Gründen über wenig Zeit und sind nur mit viel burg und über den Tauern dringend deutlich. Die DRG für die Gebirgsstrecken über Brenner, Tauern und Arl- tät, Erhaltung) Überzeugungsarbeit und Initiative für gemeinsame — Deutsche Reichsbahn Gesellschaft — entwickelte auf berg konzipiert worden. Die Verwendung auf weiteren Austausch: Entwicklung von Begegnungsformaten und Veranstaltungen zu gewinnen. Viele Museen und Schau- der technischen Basis der vierachsigen Reihe E 441 und steigungsreichen Strecken im damaligen deutschen Vernetzung der Bewohnerinnen und Bewohner über die betriebe aber beteiligen sich inzwischen mehr oder der sechsachsigen E 93 eine robuste sechsachsige Reich war willkommen, aber erst in zweiter Linie inter- „Schnittstelle“ Museum, zum Beispiel mit Generatio- weniger regelmäßig am Austausch, sie lesen die laufen- Lok, die in der Ebene 2.000 Tonnen mit 85 km/h und essant. nen- und Museumscafés, einer Langen Nacht der Ge- den Infomails, nutzen die Angebote und die Beratungs- immer noch 500 Tonnen auf den Rampenstrecken des schichtenerzähler und so weiter kompetenz des Vereins bei der Weiterentwicklung ihrer Arlberg mit 50 km/h ziehen konnte. Für die 25 ‰ Ram- Der elektrische Teil wurde von AEG, Siemens und später Nutzen: Aufbau von strategischen Kooperationen mit Museumsstandorte (zum Beispiel Ideen für Sonderaus- pen waren 600 Tonnen mit 50 km/h zu leisten, auf Ram- auch ELIN geliefert, der mechanische Teil von AEG Ber- den Tourismusverbänden, Schaffung von Synergien mit stellungen) und informieren über ihre Aktivitäten, die pen bis 16 ‰ 1.000 Tonnen mit 50 km/h. Das war eine lin, Krauss-Maffei München und der Lokomotivfabrik metallverarbeitenden (Groß-) Betrieben durch das Ein- vielleicht auch für die anderen Standorte interessant bisher nicht gekannte Anforderung an die Elektrotrakti- Wien-Floridsdorf. Die erste Maschine, die E 94.001 wur- binden der Lehrlinge in die Museen, Vernetzung mit sein könnten. on, wenn man von den bis dahin zwei Schweizer Ae 8/14 de im Mai 1940 deshalb konsequenterweise auch an das dem regionalen Handwerk mittels Shops, Veranstaltun- absieht, die aber immer Einzelstücke blieben. Als Rei- BW Innsbruck übergeben und umfangreich erprobt. Die gen und Ausstellungen ermöglichen Mag. Oliver Rath, Kulturmanager der Kulturregion Eisenwurzen Oberösterreich 1 Die DRG E 44 ist eine Übernahme und Anwendung des erstmalig in Österreich für die BR 1170 (später 1045) für die Salzkammergutstrecke entwickelten Systems einer Drehgestelllok mit Einzelachsantrieb.
SAMMELN | BEWAHREN | FORSCHEN ÖBB 1020.042 und 2020.027 auf der Tauern-Nordrampe bei Bad Hofgastein, 1990 (Foto: Stefan Lueginger) Leistungen entsprachen den Erwartungen, daher konn- ten die Loks im täglichen Betrieb vor schweren Güter-, ÖGEG 1020.37 am 16.07.2010 zwischen Verschiebebahnhof Linz Ost und ÖBB 1020.015 in Saalfelden 1980, die ideale Lok für harte schneereiche Linz HBF (Foto: Stefan Lueginger) Winter (Foto: Stefan Lueginger) aber auch Schnellzügen, eingesetzt werden. Persönliche Erfahrungen des Autors zeigen, dass bei 18 19 trockenem Wetter am Tauern auf 27 ‰ auch bis zu 750 Maschinen erneuert und diese bekamen dann eine neue Schaltwerk, der Hauptluftbehälter und die elektrische Tonnen mit 60 km/h gefahren wurden. Allerdings muss- Farbgebung mit achatgrauen Absetzstreifen an den Bremse mit den nötigen Nebenaggregaten unterge- SAMMELN | BEWAHREN | FORSCHEN te dann die „grüne Welle” gesichert sein, das heißt An- Vorbauten, während der Aufbau die neue verkehrsrote bracht sind. fahren in den Steilstücken wäre nicht möglich gewesen, Grundfarbe der ÖBB zeigte. Die Nachbauloks wurden in der (Güter-) Zug fuhr also von Schwarzach-St. Veit bis diese beiden großen Veränderungswellen nicht mehr Stefan Lueginger, ÖGEG Österreichische Gesellschaft Böckstein oder gleich nach Mallnitz ohne Halt durch. einbezogen und 1985 ausgemustert, die 1020.47 blieb für Eisenbahngeschichte, OÖ Eisenbahn- und Berg- Ihrer äußeren Form wegen wurden diese Loks auch als als Nostalgielok erhalten. baumuseum — Lokpark Ampflwang deutsche Krokodile bezeichnet, in Anlehnung an die le- Nach dem Ausscheiden aus dem Betriebsdienst im gendären Gebirgselektroloks der Schweiz. In Öster- 1020.13 mit einem Schnellzug auf dem Hundstorfer Viadukt, Tauernbahn, Jahr 1995 konnten einige Maschinen erhalten werden, Literatur: reich bürgerte sich der Name Berglok ein, geprägt durch 1958 (Foto: Navé, Sammlung und Archiv Lueginger) darunter die 1020.018, die ehemalige E 94 001. Sie steht Slezak, Josef Otto: Die Lokomotiven der Republik den Modellbahnhersteller Kleinbahn in Wien. heute bei den Lienzer Eisenbahnfreunden, die sie vor- Österreich. 3. Aufl., Wien 1983. gon Eisenschwein genannt. Die DB-Loks waren bis 1988 bildlich pflegen. Auch die ÖGEG hat einige Loks erwor- Rotter, Richard: Triebfahrzeuge österreichischer Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden insge- im Plandienst, die DDR-Loks bis 1981. ben, mit der 1020.003 (ehemalige E 94 011) die letzte im Eisenbahnen, Elektrische Lokomotiven und Triebwa- samt 145 Stück an die Reichsbahn geliefert, davon blie- Design von 1986, weiters die 1020.37 (E 94 099), die gen. 2. Aufl., Düsseldorf 1999. ben 44 Stück in Österreich. Viele mussten repariert Mit der Indienststellung der 1010er und 1110er ab 1955/56 1020.022 (E 94 005) und die 1020.024 (E 94 025). werden, eine wurde praktisch neu aufgebaut. Seit 1953 wurden die 1020er praktisch ausschließlich im Güter-, LOKPARK AMPFLWANG - OÖ. EISENBAHN- sind diese als 1020.01 bis 44 der ÖBB bezeichnet (ohne Vorspann- und Schiebedienst eingesetzt, dies blieb bis Inzwischen sind wieder einige Maschinen dieser Bau- UND BERGBAUMUSEUM Bezug zu den Reichsbahnnummern), im selben Jahr 1995, als genügend Loks der Reihe 1044.200 vorhanden reihe bei Privatbahnen für Güterzüge in Deutschland, Bahnhofstraße 29 | 4843 Ampflwang im Hausruckwald wurden von der ÖBB-Hauptwerkstätte Linz aus den waren. Am Semmering durften die Loks planmäßig Österreich und fallweise der Schweiz im Einsatz, auch +43 (0) 664/50 87 664 zahlreich vorhandenen Ersatzteilen drei weitere Loks nicht verkehren, denn ihre Drehgestelle waren für die etliche der Museumsloks werden in Plandiensten ver- info@lokpark.at | www.lokpark.at als 1020.45 bis 47 gebaut. engen Bögen extrem ungünstig. wendet. Im Modell gibt es diese Type in allen Spurwei- Öffnungszeiten: Die DB — Deutsche Bundesbahn ließ von 1954 bis 1956 ten und Ausführungsvarianten. 1. Mai bis 3. Oktober insgesamt 41 weitere Loks bauen. Insgesamt waren Ab 1967 wurden die 1020.01 bis 44 im Rahmen der fälli- Samstag, Sonntag und Feiertag 10:00 bis 16:30 Uhr damit 124 Stück in Verwendung. Der Einsatz der deut- gen Hauptausbesserungen nicht nur elektrotechnisch Technische Daten 14. Juli bis 12. September schen E 94 (später BR 194) erfolgte schwerpunktmäßig auf den neuesten Stand gebracht, auch das Äußere Zwei dreiachsige Drehgestelle mit Einzelachsantrieb, zusätzlich Mittwoch, Donnerstag und Freitag zwischen Stuttgart und München, aber auch bis Salz- veränderte sich markant, vor allem die Düsenlüftergit- Bauart Co´Co´, LüP 18.600 mm, Dienstgewicht 120 Ton- 10:00 bis 16:30 Uhr burg, Kufstein und Passau, zwischen Nürnberg und der ter an den Vorbauten, und die nunmehr zwei größeren nen, Leistung 3.300 kW (Nachbauloks der DB 4.000 DDR-Grenze bei Probstzella und im Spessart. statt wie bisher drei kleinen Führerstandsfenster. Und kW), 18 Fahrstufen, Tatzlager-Antrieb, 90 km/h Höchst- Auch in der DDR blieben letztendlich 26 Loks dieser dann wurde ab 1970 systematisch auch der neue ÖBB geschwindigkeit, Anfahrzugkraft 320 kN, Gleichstrom- Reihe, sie wurden als BR 254 beschriftet und kamen vor Farbton RAL 2002 verwendet. Diese optischen Verän- Widerstandsbremse. schweren Güterzügen, ebenfalls im Frankenwald, zum derungen haben den Maschinen sichtlich gutgetan, sie Die beiden Drehgestelle mit ihren Vorbauten bilden die Einsatz, hauptsächlich aber im Raum Bitterfeld — Halle wirkten jetzt deutlich eleganter. Ab 1986 wurden im Auflager für den brückenförmig aufgelagerten Mittel- — Leipzig — Magdeburg. Sie wurden im Eisenbahnerjar- Zuge neuerlicher Hauptuntersuchungen nochmals etliche teil, in dem die Führerstände, der Transformator, das
STIMMEN AUS DER MUSEUMSLANDSCHAFT OBMANN JOHANNES PFEFFER ZUR SITUATION DER MONDSEER MUSEEN UND ZU DEN PLÄNEN FÜR 2021 Dipl.-Ing. Johannes Pfeffer Verkehrs- und Ischlerbahnmuseum, Mondsee Bauern- und Freilichtmuseum, Mondsee Pfahlbau- und Klostermuseum, Mondsee 20 21 In einer Ausgabe der Salzkammergut Nachrichten vom Ehrenamtlich tätige Personen sind unabdingbar zu- Elisabeth Kreuzwieser: Für den Besuch von Museen gibt ren und zum Beispiel im österreichischen Pfahlbau- AKTUELLES AKTUELLES 13. Jänner 2021, die den Mondseer Museen einen Bei- sätzlich notwendig, um den Museumsbetrieb durchfüh- es derzeit viele Vorgaben, um den Corona-Maßnahmen und Klostermuseum eine Ausstellung über die in trag widmeten, kam sehr deutlich zum Ausdruck, wie ren zu können. Angemeldete Führungen werden auch zu entsprechen und einen sicheren Museumsbesuch zu Vergessenheit geratene große Werkstätte der Mond- stark die Regionalmuseen unter den Covid-bedingten außerhalb dieser Zeiten möglich sein. Besucherinnen ermöglichen. Vom Präventionskonzept über eine be- seekeramik im vergangen Jahrhundert zu gestalten. Einschränkungen leiden und dass sowohl eine kurzfris- und Besucher, die sich mit Bussen anmelden sowie grenzte Besucheranzahl in den Räumen und dem ent- Ausgebaut wurde auch die Arbeit im Archiv des Mond- tige als auch eine langfristige Planung äußerst schwie- Schulklassen, die üblicherweise einen großen Anteil bei sprechenden Abstand sowie verschiedenen Maßnahmen seelandes der Mondseer Museen. rig sind. Ohne finanzielle Hilfeleistungen seitens der den Besucherzahlen einnehmen, werden auch in der zur Besuchersteuerung in den Räumlichkeiten ist hier Gemeinden wäre es auch den Museen in Mondsee un- heurigen Museumssaison ausfallen. Es hat sich aber vieles zu berücksichtigen. Können Sie bei allen Museen Elisabeth Kreuzwieser: Mit welchen Maßnahmen möglich, den Betrieb aufrechtzuhalten. Im Jänner war bereits letztes Jahr gezeigt, dass mehr österreichische diesen Vorgaben entsprechen? wäre Ihrer Meinung nach Ihren Museen am besten ge- noch unklar, ob die Mondseer Museen in der Saison 2021 Besucherinnen und Besucher kommen als in den ver- holfen? überhaupt aufsperren werden können. Wir wenden uns gangenen Jahren. Johannes Pfeffer: Beim Bauern- und Freilichtmuseum nun mit einigen Fragen zu den Plänen für die heurige helfen der große, interessante Freibereich mit den Wiesen, Johannes Pfeffer: Falls die Reisebeschränkungen Museumssaison an Johannes Pfeffer, den Obmann des Elisabeth Kreuzwieser: Mondsee ist ein touristischer dem Hecken- und Obstbaumlehrpfad, dem Bauerngar- weiterhin aufrecht bleiben, werden auch die Besu- Heimatbundes Mondseeland. Ort und sicher sind unter den Besucherinnen und Besu- ten, verschiedenen Zäunen und die bauliche Situation, cherzahlen sinken und die anfallenden Kosten mit chern Ihrer Museen normalerweise viele Gäste, die in dass sich immer nur eine begrenzte Anzahl von Personen dem Museumsbetrieb nicht mehr gedeckt werden Elisabeth Kreuzwieser: Als Obmann der Vereine Hei- Mondsee Urlaub machen. Derzeit (Ende Februar) sind in den acht Objekten aufhält. Im kleineren Verkehrs- und können. Die Museen im Mondseeland sind nicht nur matbund Mondseeland und Bauernmuseum Mondsee- Gastronomie und Hotellerie noch geschlossen, eine Öff- Ischlerbahnmuseum ist ebenfalls ein Außenbereich vor- für das kulturelle Bewusstsein der Bevölkerung ein land sind Sie nicht nur für ein Museum, sondern gleich nung wird frühestens ab Ostern erwartet. Wagen Sie eine handen. Außerdem sind in den ebenerdigen Räumlichkei- bedeutender Faktor, sondern auch für den Tourismus für vier Museen in Ihrem Ort verantwortlich. Im Jänner Prognose zum Besucheraufkommen für das heurige Jahr? ten die großen Tore meist nach außen geöffnet, sodass sehr wichtig und eine unabdingbare Bereicherung. war noch unklar, ob Sie Ihre Häuser heuer überhaupt diese mit viel Frischluft versorgt sind. Im österreichi- Öffentliche Unterstützungen in jeder Form sind auch öffnen werden. Wie wird sich die Museumssaison für Johannes Pfeffer: Touristen sowie Besucherinnen und schen Pfahlbau- und Klostermuseum mit einer Fläche in Zukunft unbedingt notwendig. Ihre Vereine heuer gestalten und welche Pläne haben Sie? Besucher aus Bayern werden auch heuer in geringerer von circa 1.600 m² sind die Räumlichkeiten sehr groß, Aktuelle Informationen zu den Mondseer Museen sind Zahl kommen als in den vergangenen Jahren. Anderer- wodurch auch hier die Vorgaben sehr gut einzuhalten auf unserer Website www.museummondsee.at und Johannes Pfeffer: Wir werden voraussichtlich die Mu- seits sind aber vermehrt Besucherinnen und Besucher, sind. via Facebook abrufbar. seen des Mondseelandes, die mit dem Fahrrad die Museen bewusst als Haltestelle Unter info@museummondsee.at und +43 (0) 664/75 14 • das Österreichische Pfahlbaumuseum und einplanen, bemerkbar. Wir hoffen, dass auch heuer — Elisabeth Kreuzwieser: Welche konkreten Auswirkun- 47 65 stehe ich für Fragen gerne zur Verfügung. • das Klostermuseum Mondsee, wie schon in der vergangenen Saison — „Familien-Ta- gen hat die Corona-Krise auf Ihre Museumsarbeit und wo • das Bauern- und Freilichtmuseum gesausflügler“, die ins Mondseeland kommen, die ein- orten Sie — auch längerfristig gesehen — die größten Elisabeth Kreuzwieser: Vielen Dank! Wir wünschen • sowie das Verkehrs- und Ischlerbahnmuseum zigartigen Mondseer Museen als Ziel wählen werden. Schwierigkeiten für Ihre Museen? Ihnen alles Gute für die kommenden Monate und für eingeschränkt von Mai bis Oktober, zumindest von Frei- Eine Besucherprognose für 2021 wage ich nicht, hoffe die heurige Museumssaison! tag bis Sonntag, öffnen. In den vier Museen sind dann aber, die anfallenden Kosten zusätzlich mit der notwen- Johannes Pfeffer: Die Corona-Zeit wurde bisher genutzt, drei statt normalerweise sechs Personen angestellt. digen öffentlichen Unterstützung decken zu können. um kleinere Erneuerungen in allen Häusern durchzufüh- Fotos: Archiv Museum Mondsee
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