Ostern 2020 - Seelsorgeeinheit Unteres Filstal
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2 Inhaltsverzeichnis Ostern Spirituelles Wer war Maria Magdalena – Ostern 26 Hure oder Heilige? 4 Gebet für unsere Kommunion- Osterkrippenausstellung kinder 29 in Reichenbach 9 Liebe 31 Auferstehung – Ende und Anfang 13 Aufgehen 43 Denkanstöße Weltkirche Immer wieder sonntags 10 Papst Franziskus hat das Wort 28 Pharisäer leben auch heute Sternsinger, die Hand zum mitten unter uns 27 Religionsfrieden ausgestreckt 30 Buchbesprechungen 36 Caritas 43 Hätten Sie es gewusst? 44 Über den Kirchturm hinaus Liturgie Braucht fairer Handel noch die Ihr seid das Salz der Erde 12 offene Kirchentür? 34 Pfingstmontag: Was wird da eigentlich gefeiert 23 Seelsorgeeinheit Rückblick auf die Amtsperiode der Gemeindeleben Kirchengemeinderäte 38 Interview zur Firmvorbereitung 14 Ministrieren – warum 18 Sakramente Mitarbeiterfest 2020 22 Krankensalbung 45 Taizé-Abend in der evangelischen Johanneskirche Albershausen 32 Rubriken Caritas – Hilfe & Beratung 43 Editorial 3 Sparwieser Kirchencafé 47 Impressum 45 Kulinarisches 46 Kirchenmusik Orgelmusik 17 Ökumenisches Offenes Singen 33 Titelseite: Foto Uwe Marienfeld, Künst- Kinderseite ler und Naturfotograf in Haigerloch Osterbräuche 24 Rückseite: Foto Philipp Schad, Wernau, Zitat Mt 28,20
Editorial 3 wieder oder neue können geschlossen werden. Da tun sich plötzlich neue Hori- zonte auf. Da gibt es statt Lähmung und Tod Leben und Lebendigkeit. Das Reich Gottes, das Himmelreich ist jetzt schon anfanghaft bei uns hier auf der Erde. Ich wünsche Ihnen, dass Sie im Leben immer wieder Auferstehung feiern kön- nen. Und für die Zeiten, in denen es uns zum Weinen ist, wünsche ich Ihnen, dass Sie Menschen an Ihrer Seite haben, die das mittragen. So wie Jesus den Jün- gern am Gründonnerstag ein Vermächt- nis aufgegeben hat. „Tut dies zu mei- Ostergruß nem Gedächtnis!“ sagt er nicht nur im Hinblick auf die Feier der Eucharistie, Es ist zum Heulen - so sagen wir das des Abendmahles, sondern auch im Hin- immer mal wieder. Wenn die Kicker un- blick auf die Fußwaschung. serer Nationalmannschaft verlieren, wenn Verantwortliche in Wirtschaft Jesus war am Ölberg allein, obwohl er oder Politik nicht das tun, was uns wich- drei seiner Jünger mitgenommen hatte. tig und richtig erscheint oder was tat- Sie haben ihn allein gelassen. Und gera- sächlich notwendig ist. Es ist zum Wei- de deshalb wird er Menschen in schwe- nen, wenn das, was wir geplant, er- ren und schwersten Stunden ihres Le- träumt oder erhofft haben, nicht ein- bens nicht allein lassen. Davon bin ich tritt. Es ist zum Weinen, wenn Beziehun- überzeugt. Und ich hoffe, dass es auch gen zu Ende gehen. Es ist zum Weinen, uns gelingt, Menschen in Nöten beizu- wenn liebe Menschen uns verlassen, ob stehen. Dann erleben sie Auferstehung durch Wegzug oder auch durch Tod. schon jetzt. Dann können Menschen in den alten Ruf einstimmen: Christus ist Solche Erfahrungen gehören immer wie- wahrhaft auferstanden, Halleluja. der zu unserem Leben. Tage, an denen es uns zum Heulen ist. Kartage. Das ver- Gesegnete Kartage und frohe Ostern! bindet uns mit Jesus und seinen Jüngern - auch ihnen war es zum Heulen. Ihr Pfarrer Doch auch das, was die Jünger Jesu nach den Kartagen erleben, erleben wir in unserem Leben auch - Auferstehung. Da gibt es plötzlich Aufbrüche, da gelin- gen plötzlich Dinge, da geschieht ein Wunder, da gibt es alte Freundschaften
4 Ostern Wer war Maria Magdalena – Hure oder Heilige? Mit dieser Frage beschäftigen sich seit Maria Magdalena zog mit Jesus nach Je- Jahrhunderten Theologen, Historiker, rusalem. In den Nag-Hammadi Schrif- aber auch Romanautoren und Filmema- ten, die erst Mitte des 19. Jahrhunderts cher. Über die Jüngerin Jesu, die Sünde- in Ägypten gefunden wurden, wird sie rin und Prostituierte, über die Geliebte mehrmals namentlich genannt. Bei die- von Jesus oder sogar seine Ehefrau mit sen Schriften handelt es sich um früh- einem gemeinsamen Kind bis hin über christliche Texte, die unter anderem das die Apostelin der Apostel ist schon vieles Philippusevangelium ent halten. In geschrieben worden. Tatsache ist, dass Spruch 32 heißt es: „Es waren drei, die ihre wahre Geschichte untrennbar mit allezeit mit dem Herrn wandelten: Ma- der Geschichte Jesu Christi selbst ver- ria, seine Mutter, und ihre Schwester bunden ist – Maria Magdalena war eine und Magdalene, die man seine Gefähr- der wichtigsten Frauen im Leben Jesu. tin nennt“. Der an mehreren Stellen un- vollständige Vers 55 wird so interpre- So wundert es nicht, dass Maria Magda- tiert: „Die Sophia, die genannt wird: die lena eine zentrale Figur des Osterge- Unfruchtbare, sie ist die Mutter der En- schehens ist, da sich Jesus ihr als erstem gel. Und die Gefährtin [des Erlösers] ist Menschen nach seiner Auferstehung ge- Maria Magdalena. Der [Erlöser liebte] sie zeigt hat. mehr als [alle] Jünger und er küsste sie Sie stammte aus Magdala, dem heuti- [oft] auf ihren [Mund]“. Dieser Vers gen Migdal in Israel, das nur 10 km von führte zu Spekulationen, ob Jesus nicht Kapernaum entfernt liegt, wo Jesus mit Maria Magdalena verheiratet gewe- einst lebte und wirkte. Und dass sie ei- sen war. Doch die Reduktion der beson- ne besondere Stellung hatte, zeigt sich, deren Nähe zwischen ihr und Jesus auf indem sie in allen vier Evangelien auf- eine rein körperliche Ebene wäre ver- taucht und die Liste der Frauen im Neu- fehlt. en Testament stets von ihr angeführt Maria Magdalena war eine kluge Frau, wird. die Jesu Lehre schon zu Lebzeiten ver- Im Evangelium nach Lukas wird berich- stand und mit der Jesus eine tiefe geisti- tet, dass Jesus Maria Magdalena und ei- ge, spirituelle Beziehung hatte. In der nige andere Frauen von bösen Geistern Pistis Sophia hat Maria Magdalena einen und Krankheiten heilte (Lk 8,3 und Mk herausragenden Part als Auslegerin von 16,9). Sie schloss sich zusammen mit Texten und als Fragestellerin inne. Die anderen Frauen den zwölf Jüngern an Pistis Sophia ist einer der wichtigsten und sorgte dank ihres Besitzes für deren koptisch-gnostischen Texte, in dem Unterhalt. Auch im Evangelium nach Lehrgespräche wiedergegeben werden, Markus, das als das am frühesten ver- die Jesus noch nach seiner Auferstehung fasste gilt, heißt es: „Sie waren Jesus mit den Jüngern gehalten haben soll. So schon in Galiläa nachgefolgt und hatten sagt der Erlöser dort über sie: „Du bist ihm gedient.“ (Mk 15,41). begnadet vor allen Frauen auf Erden, weil du die höchste Fülle und höchste
Ostern 5 Der Wegsein Vollendung zum neuen wirst“ (Kap. Gotteslob 19). „Doch diese Begegnung. Sie hält Jesus für den Maria Magdalena und Johannes, der Gärtner, aber sie erkennt seine Stimme. Jungfräuliche, werden alle meine Jünger „Sie ruft ihm auf Hebräisch zu: Rabbu- und alle Menschen, die die Mysterien ni!, das heißt: Meister. Jesus sagt zu ihr: von Unaussprechlichen empfangen, Halte mich nicht fest; denn ich bin noch überragen. Und sie werden zu meiner nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh Rechten und zu meiner Linken sein. Und aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: ich bin sie und sie sind ich“ (Kap. 96). Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu Bei der Kreuzigung flüchtete Maria eurem Gott“ (Joh 20,11-18). Und Maria Magdalena nicht, wie die anderen Jün- Magdalena ging und berichtete es de- ger. Sie verließ ihn nicht. Sie hielt ihm nen, die mit ihm zusammen waren. die Treue bis zu seinem Tod (Mt 27,55- 56, Mk 15,40, Joh 19,25). Sie war auch Maria Magdalena ist damit die entschei- bei der Kreuzabnahme Jesu durch Jo- dende Verbindung zwischen der Ver- seph von Arimathäa anwesend (Mk zweiflung an Karfreitag und der frohen 15,47; Lk 23,55 spricht nur von den Botschaft des Ostermorgens. Sie verkün- Frauen) und sie verharrte nach der Grab- det als erste den Osterglauben, die zent- legung am Grab (Mt 27,61). rale Botschaft des christlichen Glaubens. In der Alten Kirche wird sie deshalb von westlichen und östlichen Kirchenvätern wie Augustinus, Hippolyt von Rom, Jo- hannes Chrysostomus oder Cyrill von Alexandrien als „Apostelin der Apostel“ hoch verehrt. Die Gleichsetzung der Maria Magdalena mit einer namenlosen Sünderin, die Je- sus die Füße mit ihren Haaren wusch und ihn danach mit kostbarem Öl salbte (Lk 7, 36-50), begann erst mit den Mag- dalenenpredigten von Papst Gregor I., dem Großen, (590-604) im Jahr 591 n. Ostermorgen mit Maria Magdalena, 1215, Chr. Von da an wird die Magdalena der Magdalena-Fenster in der Kathedrale von katholischen Kirchen- und Kunstge- Chartres schichte nicht als Verkünderin (übrigens gegen das Zeugnis der Evangelien), son- Am Ostermorgen ist sie die erste, die dern stark erotisch geprägt als reuige dem Auferstandenen begegnet. In den Sünderin, als Büßerin, als kniende, schö- Evangelien nach Markus, Matthäus und ne, oft halbnackte Frau mit offenem ro- Johannes wird eine Begegnung nach der tem Haar dargestellt. Die sieben Dämo- Auferstehung geschildert (Mk 16,9-10, nen, von denen sie geheilt wurde, wur- Mt 28,9-10, Joh 20,11-18). In besonders den mit den sieben Todsünden gleichge- ergreifender Weise schildert Johannes setzt und mit einer unkontrollierten
6 Ostern benswandel suspekt und bot Anlass für vielerlei Spekulationen. Die Ostkirche ignorierte von Anfang an diese Umdeutung des Papst Gregor I. und ehrte Maria Magdalena über die Jahrhunderte hinweg uneingeschränkt als apostelgleiche Frau. Erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhun- derts hat man sie als besondere Jünge- rin Jesu wiederentdeckt und begann, das Bild von ihr zu korrigieren. Das Zweite Vatikanische Konzil mit seiner Li- turgiereform stellte einen wichtigen Schritt dar, Maria Magdalena nicht mehr mit der fußwaschenden Sünderin gleichzusetzen. Enorm wichtig für die Änderung dieser Sichtweise war die Entdeckung der Maria Magdalena als Büßerin, Ölgemälde von Schriften von Nag Hammadi (s. o.) mit Tizian, 1535, Galleria Palatina im Palazzo Pitti in Florenz ihren Aussagen über Maria Magdalena. Im Jahr 2016 wurde ihr Gedenktag, der weiblichen Sexualität in Verbindung 22. Juli (ihr Todestag), von Papst Fran- gebracht. Die Wirkung dieses Magdale- ziskus in den Rang eines Festtages erho- nenbildes war immens. So gab es zum ben. Er hat an ihren Titel „Apostola Beispiel in Irland noch bis 1996 von rö- Apostolorum“ (Apostelin der Apostel) misch-katholischen Ordensschwestern erinnert und sie in den gleichen Rang geleitete „Magdalenenheime“, Bes- wie die anderen zwölf Apostel gestellt. serungsanstalten für „gefallene“ Mäd- Damit ist im liturgischen Kalender eine chen und Frauen (= Prostituierte). Gleichstellung von Mann und Frau voll- Tatsache ist, dass Papst Gregor I. den zogen worden. Warum sollte diese Ruf Maria Magdalenas nachhaltig zer- Gleichstellung dann nicht ein Anstoß störte und sie als lasterhafte Hure ab- sein, etwas in der Kirche ins Rollen zu stempelte. Maria Magdalena war eine bringen? Eine Kirche ohne das Engage- schöne, gebildete Frau, die im Gegen- ment von Frauen ist inzwischen undenk- satz zu den meisten damaligen Frauen, bar geworden. Warum sollte die Gleich- die vor allem im Haushalt tätig waren, stellung von Mann und Frau in der Kir- über Kenntnisse in Literatur, Kunst und che nicht auf den verschiedensten Ebe- Kultur verfügte. Da sie sich an den Dis- nen möglich sein? puten von Männern beteiligen konnte, In den Evangelien finden sich keine An- wurde sie auch zu Gastmählern der haltspunkte mehr über das weitere Le- Männer eingeladen. Damit war ihr Le- ben Maria Magdalenas. Nach den Ereig-
Ostern 7 nissen um Ostern setzte eine große Maria Magdalena suchte dann den Weg Christenverfolgung ein. In der „Legenda in die Einsamkeit eines Gebirges im Hin- aurea“, dem bekanntesten und am wei- terland nahe Marseille. 30 Jahre ihres testen verbreiteten religiösen Volksbuch Lebens soll sie als Einsiedlerin im Massif des Spätmittelalters, wird überliefert, de la Sainte-Baumes in einer auf 940 dass Maria Magdalena von christen- Metern Höhe gelegenen Höhle ver- feindlichen Juden zusammen mit Maria bracht haben. Ohne feste Nahrung, nur des Kleophas (Mutter von Jakobus dem genährt von himmlischer Speise (eine Jüngeren, Judas Thaddäus und Simon Parallele zu dem Schweizer Bruder Klaus Zelotes), Maria Salome (Mutter von Ja- von Flüe) und Musik, die vom Gipfel des kobus dem Älteren und Johannes), ihren Massivs erklang, soll sie täglich sieben- Geschwistern Martha von Bethanien mal von Engeln auf den Gipfel des und Lazarus, der zum Bischof von Mar- Saint-Pilon zum Gebet getragen worden seille gewählt wird, sowie Maximin, sein. dem späteren Bischof von Aix-en- Provence, und der schwarzen Dienerin Sara in ein Schiff ohne Steuer und Segel gesetzt und dem Meer preisgegeben wurde. Das Schiff landete im französischen Saintes-Maries-de-la-Mer in der Camar- gue. Die beiden Sehr schnell wurde die Grotte zu einem älteren Marien Wallfahrtsort. Am 22. Juli jeden Jahres und die schwar- findet eine provenzalische Prozession zu ze Dienerin blie- dieser Grotte, einer der heiligsten Orte ben dort. (Im in der Religionsgeschichte Frankreichs, 14. Jahrhundert statt. Acht Päpste, elf Könige und vier entwickelte sich Herrscher Frankreichs haben diesen Ort in dem Ort eine besucht. Ein kleiner Fußweg führt in ei- religiöse Traditi- ner knappen Stunde von der an der on um diese Passstraße zum Col d’Espigoulier gele- Frauen, die auch genen Hôtellerie de la Sainte-Baume, ei- heute noch mit nem an das Dominikanerkloster ange- jährlichen Wall- schlossenen Pilgerhotel, zur „grotte fahrten im Mai pleureuse“, der weinenden Grotte. Der und im Oktober Name rührt vom stetigen Tropfen einer begangen wird.) Quelle, der „Source de Sainte Madelei- Die anderen zo- ne“, die der Sage nach von den Tränen gen weiter und der Maria Magdalena gespeist wird missionierten ei- (eine Bauernregel besagt: „An Magdale- Überfahrt, Lukas Moser, ne Zeit lang na regnet’s gern, weil sie weinte um 1431, Detail des Magdale- Frankreich. den Herrn“) und der Heilkräfte zuge- nen-Altars in Tiefenbronn
8 Ostern sprochen werden. Noch heute halten Dominikanermönche täglich Andachten in der Höhle ab. Der „legenda aurea“ nach starb Maria Magdalena allerdings nicht in der Ein- samkeit, sondern auf dem Weg zurück zu den Menschen auf der Via Aurelia kurz vor Sai nt -Maxi min-la-Sainte- Baume. Eine verwitterte Säule aus dem Jahr 1463 an der Landstraße D560 kennzeichnet diesen Ort. Ihr einstiger Weggefährte Bischof Maximin von Aix- sich hinter einer Glasscheibe befindli- en-Provence soll sie nahe dem Tod ge- chen Schädel zeigt. Besondere Beach- funden und ins Kloster Saint-Maximin- tung erfährt ein mumifizierter Gewebe- la-Sainte-Baume gebracht haben. Dort, rest mit Haaransatz, der als jene Stelle wo sich heute der Altar in der Basilika gilt, auf die Jesus am Auferstehungs- befindet, empfing sie ihre letzte heilige morgen seine Hand gelegt haben soll Kommunion und starb in seinen Armen. (bei einer Inspektion der Reliquie im Jah- Die sterblichen Überreste sollen dann in re 1789 soll er sich von der Stirn des Aix-en-Provence begraben worden sein. Schädels gelöst haben). Im 9. Jahrhundert wurden ihre Reliquien in die Kathedrale Sainte-Marie-Made- Meine letztjährige Frankreichreise in die leine nach Vezélay überführt. Die Bene- Camargue und die Provence hat mich an diktinerabtei wurde danach Ziel einer viele Marienstationen gebracht und zu blühenden Wallfahrt und Ausgangs- einer näheren Beschäftigung mit der punkt einer der vier wichtigsten Pilger- Person Maria Magdalenas bewegt. Das straßen nach Santiago de Compostela. Leben der Maria Magdalena bleibt ein Mysterium trotz historischer Informatio- Im 13. Jahrhundert verbreitete sich die nen und literarischer Zeugnisse. Aber ei- Ansicht, dass die echten Reliquien in nes hat sich immer wieder gezeigt – Ma- Sainte-Maximin-la-Sainte-Baume zu fin- ria Magdalena ist eine Ikone der Hoff- den seien, was den Pilgerstrom in nung – sie verkörpert, dass ein Leben Vezélay einbrechen ließ. In der Krypta durch die Kraft der Erlösung eine ein- der Kathedrale Sainte-Marie-Madeleine, schneidende Veränderung erfahren dem größten gotischen Bauwerk der kann. Provence, werden die Gebeine der Maria Magdalena aufbewahrt. Bis heute ist Sonja Dollinger das Reliquiar in Form einer vergoldeten Bronzebüste zu sehen, deren Gesichts- teil aufgeklappt werden kann und den Hätten Sie es gewusst?: Was ist ein Aspergill? (Auflösung auf Seite 44)
Ostern 9 Osterkrippenausstellung in Reichenbach Zum Greifen nahe: Schon zum sechsten Mal präsentiert unsere Nachbarkirchen- gemeinde in Reichenbach/Fils in ihrem Gemeindezentrum die Ostergeschichte mit biblischen Figuren. Dargestellt wird auf 13 Tischen die Passionsgeschichte vom Einzug nach Jerusalem bis zur drit- ten Auferstehungsgeschichte am See Genezareth mit biblischen Erzählfiguren, Hintergrundbildern, Kulissen und liebe- vollen Details. Zudem werden im Foyer Szenen aus dem Leben Jesu dargestellt. In diesem Jahr können Ausschnitte aus der Bergpredigt betrachtet werden. Stimmen Sie sich auf die Osterzeit ein und lassen Sie sich mit den Darstellun- gen in die damalige Zeit mitnehmen! Die Ausstellung unter dem Motto „Folgen wir den Spuren Jesu ….. kommt und seht!“ wird am Sonntag, 29. März um 15 Uhr feierlich eröffnet. Anschlie- ßend besteht die Möglichkeit, bei Kaffee Dienstag, 7. April, 17.00 Uhr, und Kuchen mit dem Osterkrippenteam Mittwoch, 15. April, 17.00 Uhr und und untereinander ins Gespräch zu Freitag, 17. April, 18.00 Uhr. kommen. Die Führungen sind ebenfalls kostenfrei Die Ausstellung ist dann ab 30. März und eine Anmeldung ist hierfür nicht täglich von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Am erforderlich. Führungen für angemelde- Karsamstag, 11. April, ist die Ausstel- te Gruppen, ein Kinderquiz sowie ein lung geschlossen. Letzter Ausstellungs- Mal- und Puzzletisch für Kinder runden tag ist Samstag, 18. April. Der Eintritt ist das Ausstellungsangebot ab. frei. Veranstalter: Katholische Kirchenge- In theologischen Führungen erhalten Sie meinde St. Konrad; Veranstaltungsort: mehr Hintergrundwissen zu Figuren der Katholisches Gemeindezentrum St. Mi- Bibel und den politischen, sozialen und chael, 73262 Reichenbach an der Fils, religiösen Zusammenhängen der dama- Seidenstraße 1, Telefon 07153–957030 ligen Zeit. (neben der kath. Kirche St. Michael). Die Termine für theologische Führungen Parkmöglichkeit: Parkplatz Seidenstraße. sind: Donnerstag: 2. April, 17.00 Uhr, Ulrich Röhrle Sonntag, 5. April, 17.00 Uhr,
10 Denkanstöße Immer wieder sonntags: Ursprung und Entwicklung der Sonntagsruhe Art. 139 Weimarer Verfassung: Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt. So stand es in Artikel 139 der Weimarer chen" (Apg 20,7). Grund dafür war, dass Reichsverfassung und wurde über Arti- Jesus am dritten Tag nach seiner Kreuzi- kel 140 des Grundgesetzes in dieses gung, also einem Sonntag, auferstan- überführt. Der Anstoß dazu, die wich- den war. Gleichzeitig war laut damaliger tigsten Kirchenvorschriften der Weima- Zählung der Sonntag der erste Tag der rer Verfassung in das Grundgesetz auf- Woche und damit auch der achte Tag, zunehmen, kam von den Kirchen. Aber was für die Anhänger Jesu den Neuan- was heißt das für die Sonntagsruhe? Ei- fang symbolisierte. nes ist klar: Eine Abschaffung oder eine Ein wichtiges Datum war das Jahr 321, den Sonntag grundsätzlich als Ruhetag als Kaiser Konstantin den Sonntag für in Frage stellende Regelung wäre mit die meisten Römer arbeitsfrei machte. dem Grundgesetz nicht vereinbar und Wie stark seine religiösen Motive waren, kann daher auch durch Länderrecht ist umstritten. Der Kaiser machte den nicht ausgehebelt werden. Schritt sicherlich auch aus politischem Der siebte Tag als Ruhetag ist eine jahr- Kalkül: Er hoffte, so das Reich zu einen tausendealte Errungenschaft. Der religi- und die aufstrebenden Christen wie die öse Ursprung des arbeitsfreien Sonntags etablierten Heiden an das römische Kai- geht auf den jüdischen Sabbat zurück. serreich zu binden, indem er den heili- Jesus beging nach jüdischer Sitte den gen Tag der Christen mit dem Tag des Sabbat von Freitagabend bis Samstag- römischen Sonnengottes, als dessen Re- abend: "Der Sabbat wurde für den Men- präsentant er sich sah, zusammenlegte. schen gemacht, nicht der Mensch für Damit wollte Konstantin auch seine den Sabbat" (Mk 2,27). Macht festigen. Dass Christen am Sonntag Gottesdienst feiern und den Tag später "verehrungs- würdig" nannten, muss also einen ande- ren Ursprung haben. Sich am Sonntag zu treffen, geht auch bereits auf die neutestamentliche Zeit zurück. Schon in der Apostelgeschichte ist die Rede da- von, dass die Gemeinschaft am Sonntag zusammenkam, "um das Brot zu bre- Konstantin der Große als Sol invictus, Münze von 309 n.Chr. aus Lyon
Denkanstöße 11 Der Sonntag war nun kein Tag wie jeder dass verkaufsoffene Sonntage einen andere mehr, an dem neben dem Got- nachvollziehbaren Anlass brauchen. Dar- tesdienst noch gearbeitet werden muss- über hinaus sind ohnehin bereits zahl- te. Er stand ganz dem Glaubensleben reiche Ausnahmen im Arbeitszeitgesetz zur Verfügung. geregelt, etwa für Krankenhäuser, Feu- erwehren, Theater-, Energie- und Ver- In heutiger Zeit gibt es seitens der Wirt- kehrsbetriebe sowie Gaststätten. Wie schaft, insbesondere durch große Han- auch immer: In einer Zeit des „Immer al- delsketten, Bestrebungen, den Sonn- les, immer schneller und zu jeder Zeit“ tagsschutz aufzuweichen. Kirchen und kann ein weitgehend arbeits- und kon- Gewerkschaften setzen sich hier zur sumfreier Sonntag dazu beitragen, uns Wehr. Denn dem sonntäglichen Einkauf selbst mit Ruhe, Achtsamkeit und Spiri- sind enge rechtliche Grenzen gesetzt. tualität zu begegnen. Anders ausge- Verschiedene Gerichtsurteile der letzten drückt: In der Ruhe liegt die Kraft. Jahre – bis hinauf zum Bundesverfas- sungsgericht – haben deutlich gemacht, Ulrich Röhrle Hirtenknabe, Franz von Lenbach, Ölgemälde 1860
12 Liturgie Ihr seid das Salz der Erde Passend zum Matthäusevangelium 5,13- der Bereitschaft, sein Leben im Dienst 16 mit dem Leitgedanken „Ihr seid das der Nächstenliebe wahrzunehmen. Salz der Erde“ wurden die Gottesdienst- Den Frauen aus dem Vorbereitungs- besucher anlässlich des Familiengottes- team, gemeinsam mit der pastoralen dienstes am Sonntag, 9. Februar 2020, Mitarbeiterin Maria Wolf, ist es ein An- mit einem kleinen Experiment über- liegen, stets zum Familiengottesdienst rascht. Schon am Eingang der Herz- die Texte der Lesung anschaulich zu ver- Jesu-Kirche in Ebersbach gab es zwei mitteln. Mit kleinen Mitmachaktionen, Stückchen Brot zu kosten. Ein Stück Brot vor allem für die Kinder, sollen die Got- mit Salz und eines ohne Salz. Die Ge- tesdienste lebendig erfahrbar sein. Ein schmacksnerven trogen nicht, da fehlt wichtiger Beitrag hierzu ist stets die mu- doch etwas … sikalische Begleitung durch den Projekt- Die Auflösung gab es im Rahmen der chor unter der Leitung von Kirchenmusi- Predigt, das Rätsel war schnell gelöst. kerin Katrin Köble. Ein bewährtes Team Salz ist das entscheidende Element und aus Musizierenden gibt den Ton vor, darf nicht fehlen. Die anwesenden Kin- wenn die geistlichen Lieder noch etwas der konnten anschaulich Salz abwiegen, unbekannt sind. nicht zu viel aber auch nicht zu wenig, Interessierte sind herzlich eingeladen, und so erhält der Brotteig die richtige das Team des Familiengottesdienstes Würze. Es wurden Vermutungen ange- oder den Projektchor zu unterstützen. stellt, welche Bedeutung Salz in unse- rem Leben sonst noch hat. Beispielswei- Sabine Waldinger-Röhrle se konserviert Salz, Salz schützt vor Glatteis und Salz trägt, so wie das im Toten Meer erlebbar ist. Mit der Erkenntnis, dass Salz lebensnotwendig ist, ging der Predigtteil in den biblischen Teil über: Schon Jesus wusste um die wichtige Bedeutung von Salz und verglich den Glauben an Gott und die daraus resultie- rende Verhaltensweise der Gläu- bigen mit dem Wertvollsten im Leben. Nämlich dem Wissen um das Getragensein von Gott und Brigitte Buchmeier-Mach, Martina Horvath und Sabine Waldinger-Röhrle (v. links), alle Mitglieder des Familiengottesdienstteams, teilten im Anschluss an den Gottesdienst gesalzenes und ungesalze- nes Brot aus.
Ostern 13 Auferstehung – Ende und Anfang Der Tag folgt der Nacht, so war es im- mer. Der neue Tag begann mit Sonnen- untergang. Das Leben folgt dem Tod und nicht umgekehrt. So auch an Os- tern, dem Fest der Auferstehung, dessen Feier früher auch in der Nacht begann und im Licht der Sonne endete. Es war jedesmal ein erhebendes, beglückendes Gefühl. Wer mit dem Auto nachts los- und in den Morgen hineinfährt, kann im Kleinen dieses Gefühl nachempfinden. Oder wer jemals die Laudes, das Mor- leben. Das ist unser Beitrag zu unserer gengebet der Mönche oder Nonnen, in eigenen Auferstehung, deren wahre einer Klosterkirche erlebt hat, kennt die- Fülle in Gottes Hand steht. sen erhebenden Moment: Ein neuer Tag Jedem von uns fallen wahrscheinlich wird uns gegeben, geschenkt wie ein ohne groß nachdenken zu müssen Men- neues Leben. schen oder Gewohnheiten ein, mit de- Wir sind in aller Regel gewohnt, alle nen uns das nur schwer gelingen mag. Ereignisse und unser Leben im besonde- Und doch führt kein Weg daran vorbei. ren aus unserer irdischen Warte zu be- Der Anbruch der Morgendämmerung, trachten. Die Welt jenseits dieses Hori- der Reiz des neuen Tages, des neuen zonts ist viel größer und reicher als wir Anfangs, dem – um Hermann Hesse zu mit unseren begrenzten Wahrneh- zitieren – ein Zauber innewohnt, stiftet mungsmöglichkeiten ahnen können. Mut und Kraft, den Schritt zu wagen. Jesus hat versucht, uns in Bildern ver- Der Trauer über den Verlust durch den ständlich zu machen, wie es um die jen- Tod folgt die Freude über das Leben, seitige Welt bestellt ist. wie auch die Jünger feststellen konnten, Und doch können auch wir für unser als Jesus ihnen nach der Kreuzigung und alltägliches Leben hier auf Erden uns auf Grablegung wieder lebendig begegnet die endgültige Auferstehung, wie sie ist. Die Freude, der positive Aspekt, Jesus uns verheißen hat, vorbereiten, sie bleibt und trägt. Letztendlich trium- in Grenzen erahnen. Die Aufgabe hierzu phiert das Leben, und wir dürfen es je- – mit der Jesus auch die Jünger zurück- den Tag feiern und uns an diesem Ge- gelassen hat – besteht darin, sich von schenk dankbar freuen! den weltlichen, irdischen Zwängen und Stephan Dollinger Anhaftungen frei zu machen und nach der Autorität des liebenden Herzens zu Hätten Sie es gewusst?: Was heißt SE? (Auflösung auf Seite 44)
14 Gemeindeleben Interviews zur Firmvorbereitung 2020 Interview mit dem langjährigen B.G.: Wie finden Sie die Vorbereitung Firmgruppenleiter Winfried Kuhn der Jugendlichen mit dem "Youcat", also dem Jugendkatechismus und dem damit B.G.: Herr Kuhn, danke, dass Sie sich als verbundenen Material? Firmgruppenleiter Zeit nehmen, ein paar Fragen zum Thema Firmvorbereitung zu W.K.: Ich glaube der „Youcat“ ist mit beantworten. manchen Themen nicht in der Wirklich- keit der Kinder. Aber etwas Besseres Seit wann betreuen Sie Firmgruppen als gibt es leider nicht. deren Leiter? B.G.: Was wünschen Sie sich für die Ju- W.K.: Meine erste Firmgruppe habe ich gendlichen nach der Firmung, auch in 1986 übernommen. Verbindung mit unserer Seelsorgeein- B.G.: Wie kamen Sie zu diesem Ehren- heit? amt bei uns in der Gemeinde/in der W.K.: Eine Nachgruppe – aber ich weiß Seelsorgeeinheit? aus langer Erfahrung, dass nach der W.K.: Ich war Pfarrjugendleiter und Lei- Firmung die Zugehörigkeit zu Kirche ter der Pfadfinder und habe ursprüng- und Glaube neu überdacht wird. Ich bin lich nur die Pfadies zur Firmung vorbe- froh, wenn ein paar Basics hängen blei- reiten wollen – und das nur einmalig. ben. Und ich bin traurig, dass nur diese Minimalgrundlagen hängen bleiben. B.G.: Wie ist Ihre Erfahrung mit den Ju- gendlichen und hat sich dies im Laufe Ich hoffe, dass das Wissen um einen der Zeit geändert? Gott, der bedingungslos liebt, eine Be- gleitung fürs Leben wird. Dafür bete ich. W.K.: Jugendliche werden stark von Me- dien beeinflusst. Die Erschaffung der B.G.: Danke für diese ehrlichen Antwor- Welt durch Gott kann nicht mit einem ten und weiterhin viel Elan und Gottes animierten Video dargestellt werden. Beistand bei der weiteren Firmvorberei- Ich vermisse auch echten Widerspruch, tung! eine echte Auseinandersetzung mit dem Interview mit vier Firmlingen einer Thema Glauben. Und die Kinder haben aktuellen Firmgruppe (F1 - F4) kaum Zeit. Der Firmunterricht wird zwi- schen Klavierunterricht, Tanzkurs und B.G.: Danke an Euch, dass Ihr mir ein Nachhilfe gequetscht. Mit Themen wie paar Fragen zur Firmvorbereitung be- Sünde, christliche Partnerschaft oder antworten wollt! auch Tod braucht man heute nicht mehr Warum lasst Ihr Euch firmen? Habt Ihr zu kommen. Viele Kinder wurden fami- Euch ernsthaft Gedanken bei der Anmel- lienmäßig schon mehrfach „gepatch- dung gemacht? worked“, wie kann da Gott als Vater gezeigt werden. Aber vielleicht bin ich F1: Um den Glauben zu erneuern. auch zu alt für den Job...?
Gemeindeleben 15 F2: Ich finde das mit den 25 Unterschrif- ten für die Gottes- dienstbesuche etwas viel, aber durch die Aktionen und den Ausflug – jeweils 2-5 Unterschriften – wird es etwas erleichtert. F4: Viel zu viele, was soll das bringen, da- nach gehe ich eh nicht mehr hin. B.G.: Wie gefällt Euch die Aktion in der Ge- meinde, die Ihr im F2: Für mich war es von Anfang an klar, Zuge der Unterschriftenaktion gemacht dass ich mich firmen lasse. Ich wurde habt? getauft, ging zur Kommunion und die F2: Die Gemeindearbeit ist eine gute Firmung gehört auf diesem Weg auch Sache. Man braucht immer Helfer und dazu. wir Firmlinge bekommen dafür auch F4: Ist halt so, gibt Geld und ein schönes zwei Unterschriften. Ich habe schon Ge- Fest. meindebriefe ausgetragen und beim Kaffee und Kuchen nach der Kinderseg- B.G.: Wie findet Ihr das Konzept der nung geholfen. Firmvorbereitung? F3: Ich war bei den Sternsingern dabei, F1: Gut, da die Firmstunden einem dem das mache ich schon seit der Kommuni- Glauben näherbringen. on jedes Jahr, und ich finde es toll, dass F2: Ich finde die Firmvorbereitung gut wir Jugendliche zusammen so viel Geld und bin mit meiner Firmgruppe und für andere Kinder in Not zusammenbrin- meiner Leiterin sehr zufrieden, da ich gen. alle schon davor kannte. F4: Ich habe bei der Altenehrung gehol- F4: Langweilig, hat nichts mit mir zu fen……das war eigentlich ganz nett mit tun. den Omis und Opis. B.G.: Wie steht Ihr zu den Gottesdienst- B.G.: Auch Euch vielen Dank für Eure besuchen und versteht Ihr den Sinn der ehrlichen Antworten und weiterhin viel Häufigkeit dahinter? Spaß und Gottes Segen auf dem Weg zu Eurer Firmung! F1: Ich finde sie gut.
16 Gemeindeleben Interview mit einem Firmling aus dem Jahr 2018 (ExFi), auch als Rückblick B.G.: Danke an Dich, dass Du Dich mit mir an Deine Firmung vor zwei Jahren erinnerst! Warum hast Du Dich damals firmen lassen? Hattest Du Dir ernsthaft Gedanken bei der Anmeldung vor zwei ExFi: das Jugendevent connect Jahren gemacht? B.G.: Wie geht es Dir jetzt mit dem ge- ExFi: Ich finde, die Firmung gehört dazu, firmten, gestärkten Glauben und wie in um vollständig zur Kirche zu gehören. Eurer Kirchengemeinde? Außerdem ist die Firmung ein Sakra- ment. Es war für mich von Anfang an ExFi: Ich fühle mich jetzt als Mitglied der klar, zur Firmung zu gehen. Kirche. B.G.: Wie fandest Du das Konzept der B.G.: Danke für den gemeinsamen Rück- Firmvorbereitung? blick und weiterhin Gottes Segen und behalte dieses Zugehörigkeitsgefühl zu ExFi: Ich fand den Firmunterricht ab- Deiner Kirche, ja zu unserer Gemeinde wechslungsreich und dank unserer Firm- auf jeden Fall! gruppenleiterin hat es auch sehr viel Spaß gemacht. Die Interviews führte Birgit Grubmüller B.G.: Was hat Dir am besten in der Vor- bereitungszeit, a n den Aktionen/ Ausflügen gefallen? Hätten Sie es gewusst?: Was ist ein Kirchspiel? (Auflösung auf Seite 44)
Kirchenmusik 17 Orgelmusik Ostersonntag: 12. April, 10.30 Uhr Peter und Paul Kirche Bünzwangen Kleine Latin-Messe von Martin S. Müller Chor Cordis Cantus Eine Messe mit „lateinamerikanischem Feeling“ Ostermontag: 13. April, 10.30 Uhr Heilig-Kreuz-Kirche Uhingen Messe Es-Dur von Andrea E. Fillipini für Chor, Trompete, Sopran und Orgel Chorgemeinschaft der SE Unteres Filstal Ökumenisches Offenes Singen 17. Mai, 18 Uhr Veitskirche Ebersbach siehe Artikel Seite 33 Herz-Jesu-Fest: 21. Juni, 10.30 Uhr Herz-Jesu-Kirche Ebersbach „Ins Neuland“ von Norbert M. Becker Chor Cordis Cantus + Chorgemeinschaft der SE Unteres Filstal Neue Lieder für den Gottesdienst, bei denen auch die Gemeinde herzlich eingeladen ist, mitzusingen Hl.-Kreuz-Fest: 20. September, 10.30 Uhr Heilig-Kreuz-Kirche Uhingen „Ins Neuland“ von Norbert M. Becker Orgelkino: 25. Oktober, Herz-Jesu-Kirche Ebersbach „Christus“ Stummfilm von 1916 mit Orgelimprovisation Orgel: Lukas Grimm (Stuttgart) Nacht der Lichter: 13. November, 19 Uhr Bruder-Klaus-Kirche Roßwälden Chor Cordis Cantus Katrin Köble Silbersonntage für Ausreinigung der Rensch-Orgel: Sonntag für Sonntag und vor allem auch bei unseren Konzerten in der Herz-Jesu- Kirche erfreut der wunderbare Klang der Rensch-Orgel die Besucher. Damit dies so bleibt, ist alle 15 bis 20 Jahre eine gründliche Ausreinigung und Instandsetzung der Orgel notwendig. Dies wird in ca. 5 bis 10 Jahren der Fall sein und sich auf die be- trächtliche Summe von etwa 40.000 Euro belaufen. Daher werden ab dem Jahr 2020 die Silbersonntage fortgesetzt und für die Ausrei- nigung der Orgel angespart. Pfarrer Urban Dreher
18 Gemeindeleben Ministrieren – warum? Ministrieren – Warum entscheiden sich heute noch 9-jährige Mädchen und Jun- gen dafür und was hält „alte Hasen“ bei der Stange? Das fragte ich mich und habe deswegen Minis aus Albershausen befragt. Anne Weinbrenner (AW) und Gwendolin Zwang, man muss ruhig sitzen können. Pieloth (GP) sind beide 9 Jahre alt und Bei uns im Religionsunterricht sind auch beim Martinusfest im November 2019 ungetaufte Kinder, ich finde das interes- als neue Ministrantinnen aufgenommen sant. worden. Angeleitet werden sie von den GP: Ich mag den Religionsunterricht in „alten Hasen“, d. h. Oberministranten der Schule, das macht Spaß, wenn auch Simon Menne (SM) und Fabian Regele die Jungs viel Blödsinn machen. Ich mag (FR), beide 18 Jahre alt und seit fast die Witze vom Pfarrer und ich habe ja zehn Jahren aktiv. als Ministrantin eine Aufgabe im Gottes- dienst. Warum habt Ihr euch entschieden, MinistrantIn zu werden? SM: Vor meiner Kommunion bin ich im- mer mit meiner Familie zusammen zur AW: Mein Opa war Oberministrant, der wollte fast Pfarrer werden, und mein Bruder erzählte immer davon, wie schön das Ministrieren ist. GP: Das hat mein Papa 18 Jahre lang gemacht, zwei Onkel, mein Cousin usw. Außerdem ist es schöner, vorne am Altar aktiv zu sein, in der (Kirchen-)Bank ist es viel langweiliger. SM: Bei mir war es ähnlich, mein älterer Bruder Jan-Lukas hat es mir vorgemacht. FR: Ich bin vor allem durch Simon auf das Thema Ministrieren gekommen und mit ihm gemeinsam dann Ministrant geworden. Warum geht Ihr freiwillig in die Kirche? Viele Kinder finden Religion in der Schule und Gottesdienst langwei- lig, Ihr nicht? AW: Naja, den Gottesdienst um 9 Uhr Zwei Messdiener mit Räuchergefäß, Ölbild mag ich nicht so besonders. Und von Caroline Charlotte Marianne, Herzogin manchmal ist es auch ein bisschen von Mecklenburg-Strelitz, 1845
Gemeindeleben 19 Kirche. Als kleiner Ministrant hat meine SM: Ich spielte zwei Instrumente im Mu- Mutter mich erinnert, und der Miniplan sikverein und machte Sport. In der Schu- hat ja vorgegeben, wann ich zur Kirche le war ich mit Fabian (auch Oberminist- „muss“. Jetzt aber ist es meine bewuss- rant) in der gleichen Klasse. Neben dem te Entscheidung, weil es mir wichtig ist. Religionsunterricht war in der Schule An Ostern gehe ich zweimal wegen des Religion und Kirche kein großes Thema. Osterwitzes von Pfarrer Dreher. Ab und zu mal kam es zu Gesprächen mit Atheisten, aber nicht tragisch. Ich FR: Als Ministrant hat man immer eine mache kein Hehl daraus, und das wird Aufgabe im Gottesdienst, die sehr wich- akzeptiert. Ich bin durch meinen Bruder tig ist. Natürlich, vor allem als kleiner Jan-Lukas auch zur Jugendkirche Göp- Ministrant, gab es immer wieder Sonn- pingen gekommen, da treffe ich viele tage, an denen ich keine Lust hatte, in Gleichgesinnte. Ich beende von meinen die Kirche zu gehen. Besonders schwer Aktivitäten, was am wenigsten Spaß fielen mir die 9-Uhr-Gottesdienste. Jetzt macht. Oberministrant zu sein und Ju- ist das etwas anderes. Mir macht es gendkirche machen mir Spaß. Spaß, im Gottesdienst mitwirken zu können und eine Aufgabe zu erfüllen. FR: Ministrant sein bedeutet nicht, dass die einzige Freizeitgestaltung das Mi- MinistrantIn zu sein, klingt fast ein nistrieren am Sonntag ist. Eigentlich alle bisschen altmodisch, Ihr habt doch haben nebenher verschiedene andere ein riesiges Angebot an Freizeitgestal- Hobbys wie Musik oder Sport. Auch in- tung. Müsst Ihr Euch manchmal in nerhalb der Ministranten-Seelsorgeein- Schule oder Ausbildung schief angu- heit gibt es jedes Jahr tolle Ausflüge cken lassen oder rechtfertigen, weil zum Beispiel in die Bavaria-Filmstudios Ihr Glauben lebt? oder ein Mini-Grillen – für Abwechslung ist gesorgt. Ich wurde noch nie wirklich AW: Ich spiele auch Keyboard und ma- schief angeschaut, weil ich Ministrant che Sport, logisch. Von Opa habe ich bin. Viel mehr ist es eine wertvolle und mal ein Priestergewand anprobiert. Wir auch geschätzte Aufgabe. Schon als Ministranten wissen im Religionsunter- junger Ministrant übernimmt man eine richt mehr, darauf bin ich stolz. Einmal wichtige Rolle und wächst daran. habe ich im Gottesdienst während des Glaubensbekenntnisses ganz arg an Was gefällt Euch nicht am Ministran- meinen Hasen Bommel gedacht, weil tendienst? der an diesem Tag gestorben ist. AW: Hm, naja, der 9-Uhr-Gottesdienst GP: Klarinette spiele ich und außerdem ist nicht so toll, da muss mich mein Pa- voltigiere ich. Nein, wir werden als Mi- pa schon aus dem Bett rütteln, aber ist nistranten nicht ausgelacht. Es fällt uns halt so. Mir gefällt der Ministranten- Minis leichter, etwas auswendig zu ler- dienst sehr gut. nen für die Schule. Wir sind das schon GP: Nein, kein Problem, ist ok so. Mir gewohnt, wir müssen ja auch Gebete gefällt alles am Ministrantendienst. für den Gottesdienst auswendig kön- nen.
20 Gemeindeleben SM: Inzwischen ist es kein Problem FR: Besonders machen mir die großen mehr, am Sonntag früh aufzustehen. Gottesdienste an Hochfesten Spaß. Da Dabei lernt man Disziplin. Manchmal ist sind viele Ministranten dabei und es gibt es peinlich, wenn alle Gottesdienstbesu- einfach ein schönes Gesamtbild. Wie cher sehen, dass ein Ministrant vorne Simon schon erwähnt hat, ist das Patro- am Altar ein Gebet (z. B. das Schuldbe- zinium immer ein Highlight. kenntnis, das selten gesprochen wird) Was ist gar nicht erlaubt im Gottes- nicht auswendig kann. Und manchmal ist es auch traurig, z. B. bei Taufen, dienst? Hast du gerne eine besondere wenn ich den Eindruck habe, dass die Aufgabe? Familien nicht wirklich großes Interesse AW: Wir dürfen niemandem mit den am Glauben haben, sondern die Taufe Leuchtern die Haare anzünden. Ich mag in der Kirche nur der Auftakt für ein Fa- gerne besondere Aufgaben. milienfest darstellt. GP: Wir sollen keinen Blödsinn machen. FR: Früher war es definitiv der Gottes- Ja, ich mag es, zu zweit was Besonders dienst um 9 Uhr. Mittlerweile stört mich zu machen. das nicht mehr und spontan fällt mir SM: Ja, gerne was außergewöhnliches, nichts ein, was mir nicht gefällt. Die Aufgaben als Oberministrant sind viel- so wie z. B. an Heilig Abend. fältig und das alles macht mir viel Spaß. FR: Eine besondere Aufgabe ist immer schön, wobei ich mittlerweile gerne Ist jeder Gottesdienst gleich schön für auch jüngeren Ministranten diese Auf- Euch? gaben überlasse. AW: Nein. Die Wort-Gottes-Feier ist Seid Ihr noch aufgeregt? nicht so schön, weil da alles anders ist. Wir Ministranten haben andere Aufga- AW: Nein, aber Klingeln (bei der Wand- ben und der Ablauf ist anders. Wenn lung) mache ich nicht so gerne, da muss viele Besucher im Gottesdienst sind, man immer ganz genau den Moment habe ich mehr Schiss, was falsch zu ma- wissen, wann es soweit ist. Die Kollekte chen. Meine Oma beobachtet mich ist einfach. auch, ob ich mit den Füssen zappel. GP: Jetzt nicht mehr so arg. Klingeln tue ich auch nicht gerne. Bei der Gabenbe- GP: Ich mag es, wenn viele Leute in der reitung kann man nicht viel falsch ma- Kirche sind, da kriegen doch mehr Leute chen. was von Gott mit. SM: Nein. SM: Das Ministrieren an Festen ist schon anspruchsvoller und macht mehr Spaß. FR: Mittlerweile nicht mehr, nein. Das Patrozinium am Martinusfest mit der Aufnahme von neuen Ministranten Früher durften Mädchen nicht minist- ist toll, weil ich da als Oberministrant rieren. Was sagt Ihr dazu? Sollte es auch selber mitgestalten kann. Frauen auch erlaubt sein, Priester zu sein?
Gemeindeleben 21 AW: Ja, meine Oma hat auch nicht mi- nicht mehr Ministrant sein, nicht so wie nistriert, das war ungerecht. Männer Claus Hipp. dürfen was machen, und Frauen müssen FR: Ich kann mir nicht vorstellen, in ei- auch berücksichtigt werden. nem solchen Alter aktiver Ministrant zu GP: Ja, das wäre echt ganz ganz cool, sein, vielleicht bei besonderen Anlässen. wenn Frauen Priester sein könnten. Viel- Ich finde es schön, wenn die Aufgaben leicht wären sie ganz lieb? Oder auch des Ministrierens über die Generationen mal zickig? weitergeben werden. SM: Ich stehe dem Thema „Frauen als Warum Oberministrant? Warum frei- Priester“ offen gegenüber. Das kann willig mehr als sein muss und in der aber nicht von einem Tag auf den ande- ren passieren. In meiner Welt ist es nor- Kirche sich engagieren? Warum Ver- mal, dass alle Menschen gleichberech- antwortung für die Kleinen überneh- tigt sind. In der evangelischen Kirche men? sind ja auch Frauen Pfarrerin. Ich finde, SM: Erstens: Es macht Spaß. Ich bin es wir in Deutschland sollten die Grenzen, schon gewöhnt, Verantwortung zu was Frauen in der katholischen Kirche übernehmen. Mit der Zeit lernt man, dürfen, ausreizen. Dadurch können wir wie es im Gottesdienst gemacht wird. diese vielleicht auch langfristig weiten, Mit der Zeit auch sich einzusetzen. Mei- dennoch sollte man auch akzeptieren, ne Familie macht das ja vor. Außerdem dass Frauen in der Kirche weltweit noch bin ich aktiv im JSZ (Jugendspirituelles kein so ein großes Thema sind. Zentrum Göppingen), die Jugendkirche ist ein Teil davon. Dort trifft man auch FR: Ich bin sehr dafür, dass auch Frauen Priester werden dürfen. Ich sehe keinen Grund darin, das zu verneinen. Die evangelische Kirche macht es vor. Prof. Claus Hipp, ein 81-jähriger Un- ternehmer, ist noch Ministrant. Könn- tet Ihr euch das auch vorstellen? AW: Hin und wieder vielleicht schon, aber eigentlich nicht so richtig. GP: Ja, ist aber schon ein bisschen ko- misch. SM: Bei großen Veranstaltungen (z. B. im Dom) ja. Ich finde es schön, dass es normalerweise Kinder und Jugendliche machen – wie bei uns. Ministranten sind der Einstieg nach der Kommunion in die katholische Kirche. Irgendwann will ich
22 Gemeindeleben andere Oberministranten, lernt vieles, bringt dich wirklich weiter im Leben. Es ganz praktisch ist da z. B. ein Weih- ist lehrreich, verschiedene Ausflüge, rauchkurs angeboten. Oder wir können Veranstaltungen oder Proben zu gestal- uns über Glaubensfragen austauschen ten und dort mitzuwirken. Auch die Ver- und andere Gottesdienstformen in der antwortung für die Kleinen zu überneh- Jugendkirche ausprobieren. Sachen, die men ist eine wichtige Aufgabe, bei der wir gelernt haben, geben wir weiter an man viel lernen und für sein weiteres unsere jüngeren Ministranten daheim in Leben mitnehmen kann. Und das wich- der Gemeinde. tigste dabei: Das macht sehr viel Spaß! FR: Als Oberministrant erweitert sich www.jsz-gp.de/ www.facebook.com/jsz.gp dein Tätigkeitsbereich. Zusätzlich zum www.facebook.com/jugendkirche.goeppingen Ministrieren kommen weitere organisa- Das Interview führte torische Tätigkeiten hinzu. Und das Maria Ros Falkenstein Mitarbeiterfest 2020 Für den 31. Januar 2020 hat unser Pfar- Wunderschöne Klavier– und Geigen- rer Urban Dreher im Namen aller Haupt- klänge, gespielt von unserer Organistin amtlichen zu einem Mitarbeiterfest für Katrin Köble und Frauke Eller, gaben ei- die ehrenamtlich tätigen Gemeindemit- nen stimmungsvollen, würdigen Rah- glieder eingeladen. Es ist eine sehr schö- men und eine musikalische Überleitung ne Geste des Dankes und der Anerken- zum geselligen Teil des Abends. nung für das vielfältige Engagement, für Nach einer Stärkung mit Häppchen und all die Mühe und Zeit, die die Ehrenamt- Getränken entführte uns der Mentalma- lichen im Dienste der Gemeinschaft frei- gier Andy Häussler kunstfertig in die willig einbringen. Betont wird diese Welt des Staunens. Würdigung, indem an diesem Abend die Hauptamtlichen ihre Gäste bedienen. Wir danken den Hauptamtlichen für die- sen gelungenen Abend! Pfarrer Dreher begrüßte die Gäste und eröffnete gemeinsam mit Pfarrer Dür- Stephan Dollinger bach den Abend mit einer Andacht.
Liturgie 23 Pfingstmontag: Was wird da eigentlich gefeiert? Jeder kennt den zweiten Feiertag an Kirche, also des „Geburtstages der Kir- Weihnachten und Ostern und weiß, dass che“ gedacht. In den Lesungen wird da- es an Ostermontag um die Emmausjün- von berichtet, wie der Heilige Geist die ger und am zweiten Weihnachtsfeiertag Christen im Glauben stärkt und sie zur um den ersten Blutzeugen Stephanus Verkündigung des Evangeliums in die geht. Aber wie sind diese zweiten Feier- Welt aussendet. tage entstanden, seit wann gibt es sie Vielerorts wird der Pfingstmontag als und worum geht es an Pfingstmontag? Tag der Ökumene begangen, weshalb Die drei zentralen Hochfeste Ostern, Katholiken und Protestanten oft ge- Weihnachten und Pfingsten werden bei meinsam Gottesdienst feiern; schließlich uns „doppelt“ gefeiert. Sie verlängern war auch die pfingstliche Urgemeinde den eigentlichen Festtag und betonen nicht in Konfessionen getrennt. In unse- so, wie wichtig diese Feste für die Kirche rer Seelsorgeeinheit ist dies jedes Jahr in sind. Und das war nicht immer so. Frü- Ebersbach der Fall. her wurden diese Feste sogar noch aus- Die letzte Änderung zu diesem Festtag führlicher, eine ganze Oktav lang, also hat Papst Franziskus im Jahr 2018 ver- acht Tage am Stück gefeiert. Die Weih- fügt. Er machte diesen Tag zum Ge- nachtsoktav wurde im 8. Jahrhundert denktag „Maria, Mutter der Kirche“, mit eingeführt, die Pfingstoktav im 11. Jahr- dem das Verständnis für die „Mutter- hundert. Und Ostern wurde sogar schon schaft der Kirche“ und eine „unver- von Palmsonntag bis zum Weißen Sonn- fälschte Marienfrömmigkeit“ gefördert tag also zwei Wochen arbeitsfrei began- werden soll. gen. Übrig geblieben sind davon immer- hin noch die zweiten Feiertage. Von Arbeitgeberseite wird immer wieder versucht, an den kirchlichen Feiertagen Seit der Neuordnung des liturgischen zu rütteln. Kein Feiertag wurde dabei so Kalenders unter Papst Paul VI. im Jahr oft versucht, abzuschaffen, wie der 1969, also vier Jahre nach dem Zweiten Pfingstmontag. Vatikanum, behielten nur noch Ostern Stefan Handl und Weihnachten ihre Oktav, nach Pfingsten beginnt seitdem direkt die Zeit im Jahreskreis. Doch zurück zu unserer Eingangsfrage: Worum geht es an Pfingstmontag in- haltlich? Hier muss man wohl durchaus eingeste- hen, dass mit diesem Tag nicht die eine, große Erzählung in der Bibel verbunden ist, weshalb dieser Punkt auch weitge- hend unbekannt sein dürfte. Es wird dem Wirken des Geistes Gottes in der
24 Kinderseite Liebe Kinder! Heute haben wir ein paar Osterbräuche für Euch herausge- sucht, also Sachen, die seit langer Zeit zum Osterfest gehören. Natürlich gibt es noch viele andere Bräuche, vielleicht fragt Ihr mal Eure Eltern und Großeltern oder auch Eure Freunde, viel- leicht auch Menschen aus anderen Ländern … da kommen be- stimmt die unterschiedlichsten Dinge zusammen! 1. Ostereier Ostereier sind die zum Osterfest verschenkten bunten und aus verschiedenen Materialien herge- stellten Eier. Das Ei hat in der Geschichte der Menschheit viele verschiedene Bedeutungen, die sich teilweise auf das Osterfest übertragen ha- ben. Das Ei dient als Nahrung, ist Symbol des Le- bens, der Reinheit und der Fruchtbarkeit. Am feststehenden Zahlungstermin an Ostern wurden im Mittel- alter Eier den Grundherren als Sachleistung für das gepachtete Land überreicht. Das Ei galt auch teilweise als Berechnungsein- heit für Zinsen und Pacht. Das heutige Brauchtum der Ostereier geht auch auf die im Mittelalter übliche Bezahlung der Zinsen und Abgaben mit Eiern am Gründonnerstag zurück. Aber nicht nur der Beginn des Lebens, sondern auch die Zukunft des Lebens, im Besonderen der Kinder, lässt Ostern zu einem Freudenfest werden. Auch die Frage nach der Ewigkeit kann durch die Form des Eies, ohne Anfang und Ende bzw. der Frage, ob zuerst das Ei oder das Huhn war, gedeutet werden. Das Bemalen der Eier kann durch die Natur bedingt sein, denn die Farbe und Muster von Wildvogeleiern oder die durch Färbe- kräuter entstandenen Muster konnten als Vorbild für die Bema- lung durch den Menschen gedient haben. Durch den Fund eines bemalten Eies aus dem vierten Jahrhundert nach Christus kann man auf eine alte Tradition des Eiermalens schließen. Hier mal eine andere Idee für lustige Ostereier:
Kinderseite 25 Tupfen-Eier Was du brauchst: Ausgeblasene Eier, Büro-Locher, farbiges Pa- pier, Alleskleber So funktioniert‘s: Mit einem Büro-Locher kannst du aus allen möglichen farbigen Papieren (Reste von Geschenkpapier, Bastel- papier, Weihnachtsfolie oder aus ganz normalen alten Zeit- schriften – am besten geeignet sind dort die Seiten mit Wer- bung, da dort größere einfarbige Flächen drauf sind) Punkte aus- lochen. Diese Pünktchen klebst du einfach auf die ausgeblasenen Eier. Das Kleben klappt am besten, wenn du mit der Tube Alles- kleber einige winzig kleine Tropfen erst auf das Ei gibst und dann die Papierpunkte draufdrückst. Wenn du magst, kannst du die Eier vorher noch färben oder einfarbig bemalen. 2. Osterwitz Sogar unser Pfarrer Dreher erzählt jedes Jahr im Ostergottes- dienst einen Witz! Pass dieses Jahr mal genau auf, wann er das macht! Hier ist schon mal einer für Euch: Häschen geht zum Bauern und fragt: „Haddu kalten Kaffee?“ Sagt der Bauer: „nein, nur warmen“ und das Häschen geht wie- der. Am nächsten Tag kommt der Hase wieder zum Bauern und fragt: „Haddu kalten Kaffee?“ Sagt der Bauer: „nein, nur warmen“. Am nächsten Tag kommt der Hase wieder zum Bauern und fragt: „Haddu kalten Kaffee?“ Sagt der Bauer kopfschüttelnd: „nein, nur warmen“… so geht das eine Woche lang. Dann am siebten Tag kommt das Häschen wie- der und fragt: „Haddu kalten Kaffee?“ Sagt der Bauer stolz: „Ja, hab ich!“ Sagt das Häschen: „Muddu warm machen!“ Wir wünschen Euch schöne, besinnliche und frühlingshafte Ostern! Euer Kinderseiten-Team
26 Spirituelles Ostern Ja, der Winter ging zur Neige, holder Frühling kommt herbei, lieblich schwanken Birkenzweige, und es glänzt das rote Ei. Schimmernd weh´n die Kirchenfahnen bei der Glocken Feierklang und auf oft betretnen Bahnen nimmt der Umzug seinen Gang. Nach dem dumpfen Grabchorale tönt das Auferstehungslied, und empor im Himmelsstrahle schwebt er, der am Kreuz verschied. So zum Schönsten der Symbole wird das frohe Osterfest, dass der Mensch sich Glauben hole, wenn ihn Mut und Kraft verlässt. Jedes Herz, das Leid getroffen, fühlt von Anfang sich durchweht, dass sein Sehnen und sein Hoffen immer wieder aufersteht. Ferdinand von Saar
Denkanstöße 27 Pharisäer leben auch heute mitten unter uns Wir alle kennen das Bild der Pharisäer Es gibt Menschen, die ihre Macht und aus der Bibel. Sie waren es, die Jesus ihren Einfluss geltend machen, um an- beseitigen wollten. Sie sahen ihre Positi- dere zu Kreuze kriechen zu lassen, sie zu on durch seine Proklamation eines un- unterdrücken, wirtschaftlich oder psy- bedingten Lebens aus und in Liebe ge- chisch abhängig zu machen, nieder zu fährdet. Es half nichts, dass er erklärt halten, die ihre Stellung für Straftaten hat, dass sein Reich – das Reich Gottes, und Eigennutz missbrauchen, die versu- dessen Erscheinen wir im Vaterunser chen, Menschen mit anderer Meinung erbitten – nicht von dieser Welt ist. Die mundtot zu machen und zum Schwei- Auswirkungen eines solchen Lebens in gen zu bringen, die drohen und mit der der breiten Masse wären für sie fatal Angst anderer spielen, denen skrupellos gewesen. alle Mittel recht sind, um ihre (niederen) egoistischen Ziele zu erreichen, die Men- Und doch sind heute viele Menschen, schen kaufen für Falschaussagen, für vor allem die, die Jesu Botschaft wirklich Schweigen oder für zu missbilligende ernst nehmen, genauso von Pharisäern Taten, die über Leichen gehen. umgeben und ihnen ausgeliefert. Jeder wird einen Menschen kennen, der mit zweierlei Maß misst: Der urteilt und verurteilt nach seinem Gutdünken, der nimmt ohne zu geben, der haben will ohne zu liefern. Was für andere zu gel- ten hat, gilt offensichtlich nicht für ihn. Es gibt viele Menschen, die sich wie die Pharisäer in der Bibel für etwas Besseres halten: Die sich rücksichtslos vordrän- gen, die feist ganz vorne sitzen wollen, Jesus hat gesagt: wer der Größte sein die selbstherrlich beanspruchen, was will unter euch, soll euer aller Diener ihnen nicht zusteht, die für sich den sein. Versinnbildlicht hat er dies mit der besten Platz wollen, die für sich das bes- Fußwaschung vor dem letzten Abend- te oder schönste Stück von etwas haben mahl. Dieser Appell gilt unbedingt und wollen, die in ihrer Selbstherrlichkeit überall: In der Familie, unter Freunden, bewundert werden wollen, die sich son- in jeder Gemeinschaft, privat, politisch nen im Glanz ihrer Position oder ihres oder kirchlich. Bleiben wir wachsam, um Amtes, die es selber bequem haben wol- nicht den Pharisäern unserer Tage zu len, auch wenn dies auf Kosten anderer verfallen, sondern aus und in der von geschieht, die die Kontrolle über andere Jesus verkündeten und gelebten Liebe Menschen haben wollen. Gottes zu leben, frei zu sein und zu blei- ben! Stephan Dollinger
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