B R UCKE - "WAS HOFFNUNG MACHT - ARNSBERG - Pastoraler Raum Arnsberg

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B R UCKE - "WAS HOFFNUNG MACHT - ARNSBERG - Pastoraler Raum Arnsberg
BRUCKE
       Propsteipfarrei
       Pastoraler
       ARNSBERG
                  Raum
       St. Laurentius
       ARNSBERG
                                                20. Jahrgang, Heft 2, Juli 2021

       ABSCHLUSSSCHÜLERINNEN DER SEKUNDARSCHULE BERICHTEN | S. 16

                              DIGITALE FAMILIENGOTTESDIENSTE | S. 29

                                         HEY, WIR SIND STARK | S. 33

„WAS   HOFFNUNG                                     MACHT
                                                         “
B R UCKE - "WAS HOFFNUNG MACHT - ARNSBERG - Pastoraler Raum Arnsberg
2|   INHALT

     		            „WAS HOFFNUNG MACHT“

               3   Was Hoffnung macht
               4   Die „BasisBibel“ soll ein neues Leseerlebnis bieten
               5   Beten? Beten!
               6   Damit ihr Hoffnung habt
               8   Neuer Dechant für das Dekanat
               9   Hoffnung? Hoffnung! Ja bitte!
              10   Ein junger Geflüchteter erzählt
              13   Verbundenheit und Hoffnung mitten in der Pandemie
              14   Was macht mir Hoffnung, wo sind meine Kraftquellen?
              15   Zeichen der Hoffnung: Wortgottesfeiern
              16   Corona wirbelt das Leben durcheinander
              18   Hoffnung

                   PROPSTEIPFARREI ST. LAURENTIUS

              19   Gemeinsames Büro der Gemeindereferentinnen im Gemeindezentrum Liebfrauen
              20   Hoffnungszeichen Brandprozession in Arnsberg
              21   Hospiz-Sanierung macht Umzug erforderlich
              22   Friedenslicht aus Bethlehem brennt seit 27 Jahren für die Hoffnung
              23   70 Jahre Pfadfinder Stamm Liebfrauen
              24   Regenbogenfahnen wehen von den Kirchentürmen
              26   Die kleine BRÜCKE – Kinderseite
              27   Sterne der Hoffnung
              28   KitaSeite – Neue Wege im Familienzentrum
              29   Digitale Familiengottesdienste
              30   Die Katholische Kirche von Arnsberg ist mehr …
              31   Was uns Hoffnung auf eine noch bessere „BRÜCKE“ macht …

                   AUS DEN GEMEINDEN

              33   „Hey wir sind stark“!
              34   Ankündigung der nächsten Ausstellung
              35   Rostfotos??? Ist das Kunst oder kann das weg?
              36   Nachruf auf Pfarrer Edgar Pauli
              37   Ein Ostergarten in der Kirche
              38   Messdiener aus Leidenschaft feiert 50. Geburtstag
              40   „Der Zaun der Hoffnung“
              41   Der etwas andere Kreuzweg

                   Zum Titelbild
                   „Was Hoffnung macht“
                   Damit die Hoffnung nicht wie eine Seifenblase zerplatzt –
                   damit beschäftigt sich diese Ausgabe der Brücke.

                   Das Foto stammt von Geralt auf pixabay
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„WAS HOFFNUNG MACHT“                             |3

Was Hoffnung macht
Wer Energie sucht, braucht einen         Die Erfahrung, verstanden zu wer-      Das Lied von Adel Tawil singt von
guten Anbieter.                          den, kommt nicht von außen, son-       der Überzeugung, dass gerade
Ohne Verbindung zu einem Anbieter        dern ist eine Gabe der inneren Stim-   dann, wenn man es am meisten
gibt es keine Energie.                   me.                                    braucht, Gott da ist, der unser Herz
Deshalb gilt es: wer sich nur auf sich                                          versteht und den Weg mit uns bis
verlässt, ist bald verlassen. Unsere     „Die Stimme in dir sagt                ans Ende geht.
Ressourcen sind endlich, sind bei        Da ist jemand, der dein Herz           Möge diese BRÜCKE eine Brücke
allem guten Willen beschränkt. Ein       versteht                               zu dieser Hoffnung sein!
Zweig, der vom Baum abbricht,            Und der mit dir bis ans Ende geht
bringt trotz schöner Blüten keine        Wenn du selber nicht mehr an dich
Frucht.                                  glaubst                                Mit Ihnen in Weggemeinschaft
Diese Logik gilt für uns ganzheitlich    Dann ist da jemand…“                   Propst Hubertus Böttcher
und gesamtmenschlich. Darum gilt
besonders in Krisenzeiten, nicht den
Anschluss zu verlieren, sondern in
Verbindung zu sein und Beziehung
zu finden. Es gibt nur Zukunft in den
Verbindungen und Verbundenheiten
des Lebens – natürlich und überna-
türlich.
Darum ist Hoffnung nicht Illusion,
sondern Leben in der Verbundenheit
und die Möglichkeit, auch zu einer
inneren Einkehr in die Quelle des
Lebens. Darum macht mir Hoffnung,
dass ich nicht allein bin, sondern
dass es DEN Anderen gibt, dass es
den Himmel gibt, dass es einen Gott
und Vater gibt.
Durch Jesus Christus, den Gekreuzig-
ten und Auferstandenen, der durch
seine Geburt unser Bruder gewor-
den ist, gibt es eine Geschwister-
lichkeit im Geist, die durch Liebe die
Grenzen von Tod und Schuld über-
windet. Dazu aus einem Lied von
Adel Tawil:

   „Ist da jemand, der mein Herz
   versteht?
Und der mit mir bis ans Ende
geht?“

Dann fragt Tawil weiter, ob jemand an
mich glaubt, meine Seele befreit und
mich heimholt, weil er mich braucht…
Tawil vertraut in seinem Lied, dass es                                                                 Foto: Propsteipfarrei

von allein geschieht und dass man
selbst mit der Sonne einen jeden Tag
neu aufsteht.
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4|   „WAS HOFFNUNG MACHT“

 Die „BasisBibel“
 soll ein neues Leseerlebnis bieten
 Einfach zu lesen, einfach zu verstehen
                                                                                                           von Georg Beste

 E
        ine komplette Neuüberset-        schachtelungen, die das Verständnis      Alle biblischen Texte wurden auf
        zung also, die im Januar         erschweren würden.                       Grundlage der hebräischen und
        2021 erschienen ist. Da kann     Zusätzliche Erläuterungstexte am         aramäischen Schriften des Alten
 „      man sich schon mal wundern.      Rand. Wörter, deren Verständnis          Testaments sowie des griechischen
 Kein anderes Buch ist so oft über-      nicht mehr vorausgesetzt werden          Textes des Neuen Testaments voll-
 setzt worden wie die Bibel, da sollte   kann, sind farblich hervorgehoben        ständig neu übersetzt. Das war über
 doch schon für jeden Geschmack          und werden in einem zusätzlichen         40 Theologinnen und Theologen un-
 etwas dabei sein?                       Text direkt am Seitenrand erklärt.       fassbare 17 Jahre Arbeit wert. Und
                                         Und Rücksicht auf das durch Compu-       ungezählte Testleser haben immer
     Wie wär’s zum Beispiel mit:         ter und Internet veränderte Medien-      wieder Rückmeldung von der Basis
                                         verhalten. Der Text ist ausdrücklich     gegeben, ob das wirklich verstan-
 Der „Lutherbibel“, beliebteste deut-    für das Lesen am Bildschirm oder         den wird. Die evangelische Kirche
 sche Übersetzung und ein wahrer         Display konzipiert. Es gibt diese        empfiehlt die „BasisBibel“ für eine
 Zitatenschatz.                          Übersetzung deshalb nicht nur als        „Erstbegegnung mit der Bibel“ und
 Oder die „Einheitsübersetzung“ als      Buch, sondern auch als Online-Bibel      für jüngere Menschen, denen der
 Leitbibel der deutschen katholischen    im Internet und in einer App.            Zugang zu biblischen Texten heute
 Kirche.                                                                          schwer fällt. Es gibt aber auch Neu-
 Vielleicht die „Gute Nachricht Bi-      Das farbenfrohe Design in fünf ver-      es zu entdecken für alte Hasen, die
 bel“, die bisher einzige durchge-       schiedenen Ausführungen macht            „Jung im Herzen“ sind.           ●
 hend interkonfessionelle deutsche       Lust, mal näher hinzuschauen. Und
 Bibelübersetzung.                       es stehen verschiedene Ausgaben            Mehr unter:
 Auch die „Bibel in gerechter Spra-      zur Auswahl, die sich im Schriftbild,      https://www.die-bibel.de/bibeln/
 che“ für Liebhaber feministischer       in der Buchgröße und auch im Preis         unsere-uebersetzungen/basisbibel/
 Interpretationsansätze. Möglicher-      unterscheiden.
 weise die „Volxbibel“ in frischer,
 manchmal frecher Sprache für eine       In der „Komfortablen“
 jugendliche und kirchenferne Ziel-      ist der Bibeltext gesetzt
 gruppe.                                 wie bei einem Gedicht
 Etwa „Hoffnung für alle“, für die die   und folgt dem Rhyth-
 Kirche mögen, aber keine Kirchen-       mus der gesprochenen
 sprache.                                Sprache.
                                         Der     Bibeltext    der
 Und jetzt die „Basis Bibel“ in zeit-    „Kompakten“ ist in
 gemäßem, verständlichen Deutsch.        einem        gewohnten
 Das ist ja nicht so neu, wollen an-     Schriftbild gesetzt wie
 dere Übersetzungen auch können.         bei einem Roman, da-
 Was ist denn nun besonders?             durch entsteht ein ein-
                                         facher Lesefluss. Die
      Ein Dreiklang soll es sein         Kompakte gibt es auch
                                         als „Paperback-Aus-
 Eine einfache Textstruktur mit kur-     gaben“ im 5er Set für
 zen klaren Sätzen und vertrauten        die Schule und die Ju-      Eine Ausgabe der neuen BasisBibel
 Worten. Ohne Einschübe und Ver-         gendarbeit.                                              Foto: Deutsche Bibelgesellschaft
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„WAS HOFFNUNG MACHT“                             |5

Beten? Beten!
Beten ist die Hoffnung erhört zu werden
                                                         von Pfarrer Ernst Thomas

Beten, – das ist mit Gott sprechen,      ben Gott geschrieben. Obwohl Kin-
ihm alles sagen.                         der heutzutage keine Briefe mehr
Ihm sagen, was uns freut und was         schreiben, war dieser Brief für sie
uns traurig macht.                       keine Schwierigkeit. Dabei haben           Beten ist ein vertrauliches Gespräch mit
Ihm danken für all das Gute, das         sie gespürt, wenn ich einen Brief an       Gott.                          Foto: pixabay

er uns schenkt.                          Gott schreibe, dann ist das ein Ge-
Ihn bitten, immer bei uns zu sein.       bet, dann ist das sprechen mit ihm.
                                                                                    ●	Ich wollte nur mal Danke sagen!
Beten – das heißt aber auch:             Die Schülerinnen und Schüler ha-               Danke für: Tag und Nacht.
ganz still horchen, ob Gott nicht        ben mir erlaubt, einige Briefauszü-            Danke für: Himmel und Erde.
zu uns spricht.                          ge in dieser Brücke abzudrucken.               Danke für: Mensch und Tier.
Er braucht dazu keine Worte und          Mit Gott sprechen, ihm einen Brief             Danke für: Essen und Trinken.
dennoch spüren wir,                      zu schreiben oder anders gesagt:               Danke für: Wiesen und Felder
wenn er uns etwas sagen will.            Beten – ist doch ganz einfach. Die             Danke Gott!
                                         Kinder machen es uns vor:                      Ich danke dir für alles und von
Beten – das heißt auch: nie den                                                         ganzem Herzen.
Mut verlieren.                           ●	
                                           Hallo Gott, wir haben Corona
Mit Gottes Hilfe wird am Ende al-          und ich wünsche mir, dass es             ●	Lieber Gott! Du bist das Licht der
les gut.                                   weg geht. Es ist blöd die Mas-               Welt. Du hilfst kranken und ar-
                                           ken zu tragen, die wir brauchen.             men Menschen. Du liebst jeden
Beten – das heißt auch:                  	Ich würde mich sehr, sehr freuen,            einzelnen Menschen.
Gott danken, für alles, was er gibt.       wenn alles wieder gut ist und wir        	Egal ob er groß oder klein ist, alt
                        (Anne d’Arcy)      keine Masken mehr tragen müs-                oder jung. Du willst, dass jeder
                                           sen! Wir müssen auch 1,5 m                   in Frieden lebt. Du bist der Vater

D
                                           Abstand halten, echt blöd!!!                 von uns allen.
        ieser Text stammt aus dem                                                   	Und du willst, dass jeder genug
        Buch: „Tut dies zu meinem        ●	
                                           Lieber Gott! Ich bitte dich, dass            zu essen und zu trinken hat. Und
        Gedächtnis“. Ich setze es in       die Welt immer und ewig so                   diese Dinge finde ich an dir so toll.
        der Dinscheder Grundschu-          bleibt, wie sie ist, und wenn
le in Oeventrop zur Kommunionvor-          es geht, würde ich dich bitten,          So weit einmal einige Briefe der
bereitung ein.                             Corona verschwinden zu lassen            Mädchen und Jungen. Darüber hin-
                                           und dass alle meine Freunde,             aus sind andere Briefe so beeindru-
In dem Kapitel „Beten und Singen“          Bekannten und meine Familie              ckend persönlich geschrieben, dass
lernen die Kinder nicht nur das „Vater     gesund bleiben und dass Haie,            sie nur den Kindern und dem lieben
unser“ mit Gesten zu beten. Sie wis-       Delfine, Wale, Seelöwen, See-            Gott gehören. Ja, das Gespräch mit
sen auch, dass man dieses Gebet mit        kühe, und alle andern bedrohten          Gott – das selbstformulierte Gebet –
vielen Menschen zusammen beten             Tiere geschützt werden.                  ist in der Tat ein Gespräch mit einem
kann. Das selbst erfundene Gebet                                                    liebenden Gegenüber. Dabei merkt
dagegen kann ich nur alleine beten.      ●	
                                           Lieber Gott! Ich danke dir für al-       der Beter im Herzen: Jetzt berühren
Das haben sie bei der Formulierung         les, was du mir jeden Tag gibst          sich Himmel und Erde.
von Dank und Bittsätzen erfahren.          und dass du in jeder Stunde
                                           bei mir bist. Wenn ich an dich           Ich schließe mit einem Wort von
Immer ist Beten aber sprechen              denke, werde ich glücklich. Ich          Karl Rahner, einem der bedeutends-
mit Gott. In einer Schulstunde im          will dich nie vergessen, weil ich        ten Theologen des 20. Jahrhunderts:
4. Schuljahr haben die Mädchen             glücklich bin, dass du jeden Tag         Beten kann man nur durch Beten
und Jungen einen Brief an den lie-         bei mir bist.                            lernen.                         ●
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6|   „WAS HOFFNUNG MACHT“

 Damit ihr Hoffnung habt
 Maria 2.0 und der Synodale Weg
                                                                                                    von Anna Maria Mette

                                                                                  In der Ausgabe der Mitgliederzeit-
                                                                                  schrift „frau und mutter“, heute heißt
                                                                                  sie „Junia“, erschien 2001 ein Ar-
                                                                                  tikel zum Thema: „Zwanzig Jahre
                                                                                  Bischofswort zu Fragen der Stellung
                                                                                  der Frau“. Aufgrund eines Votums
                                                                                  der Würzburger Synode beschloss
                                                                                  die Bischofskonferenz 1974 eine
                                                                                  Studienkommission zum Thema Frau-
                                                                                  en in der Kirche einzurichten und
                                                                                  verabschiedete das dort erarbeite-
                                                                                  te Papier 1981, als Bischofswort
                                                                                  zu Fragen der Stellung der Frau in
                                                                                  Kirche und Gesellschaft. Daraus ein
                                                                                  Zitat:

                                                                                  „Die Frau ist genau wie der Mann
                                                                                  als Abbild Gottes nach der bibli-
                                                                                  schen Schöpfungsgeschichte zu se-
 Das Logo der Aktion Maria 2.0                                                    hen, sie hat ihren Wert als Person

 D
                                                                                  – also unabhängig vom Mann, von
          ie Hoffnung stirbt zuletzt –    Und dazu die erschütternden Einbli-     Stand, Status und Stellung. Die Kir-
          ein oft zitierter Satz, oder,   cke in die Institution Kirche, die in   che soll Modell für das gleichwer-
          wie meine Oma oft sagte,        diesen außergewöhnlichen Zeiten         tige und partnerschaftliche Zusam-
          „Wenn die Hoffnung nicht        Hoffnung und Zuflucht sein sollte,      menleben und Wirken von Männern
 wär, dann lebt‘ ich nicht mehr“.         aber stattdessen zusätzlich zur Ver-    und Frauen sein“.
 Tatsächlich besteht für Menschen,        unsicherung beiträgt.
 die die Hoffnung aufgegeben ha-          Eine Pandemie kann durch medizi-        Ein bemerkenswerter Schritt im
 ben, mutlos sind und resignieren,        nische und politische Maßnahmen         kirchlichen Denken. Durch dieses
 die Gefahr, sich selbst aufzugeben.      irgendwann überwunden werden.           Bischofswort ermutigt und gestärkt,
 Hoffnung ist die Aussicht auf besse-     Vertrauen und Glaubwürdigkeit wie-      haben Frauen viele Jahre aktiv und
 re Zeiten, eine Ermunterung, eine        der herzustellen ist mühevoll, lang-    kreativ Kirche mitgestaltet, durch ei-
 neue Perspektive. Hoffnungsvoll und      wierig, erfordert Einsicht und den      gene Formen liturgischer Feiern, in
 zuversichtlich sein, der Zukunft Posi-   Willen zur Veränderung.                 Gebeten und Liedern und nicht zu-
 tives zuzutrauen, ist eine Lebensein-    Die jüngsten Thesen der Vereinigung     letzt durch diakonische Dienste.
 stellung und nicht selbstverständlich.   Maria 2.0 beschreiben, was Frauen       Inzwischen haben römische Erklä-
                                          von Kirchenverantwortlichen fordern     rungen und Entscheidungen diese
 Aktuell leben wir in einer Zeit, die     und erwarten. Und auch der größte       Entwicklung nicht nur beeinträchtigt,
 uns in Sachen Hoffnung einiges ab-       kath. Frauenverband, die kfd, for-      sondern stark ausgebremst. Viele
 verlangt. Die Überwindung der Pan-       dert die Kirche zu Transparenz und      Hoffnungen wurden enttäuscht. Dem
 demie und die damit verbundenen          einem Umdenken auf. Dass die Rol-       Diakonat der Frau steht die Kirche
 Ängste, Sorgen, Existenznöte und         le der Frau in der Kirche dabei ein     nach wie vor ablehnend gegenüber.
 Einschränkungen sind mehr als eine       Schwerpunkt ist, dürfte nicht verwun-   Trotzdem steht das „Netzwerk Dia-
 unbequeme Belastung. Hoffnungs-          dern. Noch haben nicht alle Frauen      konat der Frau“ zu seinem Konzept.
 voll bleiben wird zur Herausforde-       die Hoffnung auf gleichberechtigte      Es geht dem Netzwerk darum zu
 rung.                                    Teilhabe in der Kirche aufgegeben.      verdeutlichen, wie das sakramentale
B R UCKE - "WAS HOFFNUNG MACHT - ARNSBERG - Pastoraler Raum Arnsberg
„WAS HOFFNUNG MACHT“                           |7

Diakonat der Frau aussehen könnte,       Leitwort „Ihr sollt ein Segen sein“ und    Auch wenn sich unter Pandemiebe-
in der Hoffnung, seine Bedeutung         „Damit ihr Hoffnung habt“, erlebten        dingungen ein Gemeinschaftsgefühl
für die Zukunft der Kirche sichtbar zu   Christen und Christinnen beider Kon-       schwerer herstellen lässt, zeigte sich
machen.                                  fessionen in einem vertrauensvollen        auch in diesem Kirchentag die Hoff-
                                         und geschwisterlichen Miteinander.         nung auf Gemeinsamkeit und Über-
Neuer Hoffnungsträger ist im kirch-                                                 windung bestehender Grenzen.
lichen Kontext der von der Deut-                                                    Hoffnungsvoll bleiben, die Hoffnung
schen Bischofskonferenz und dem                                                     nicht aufgeben, auch in scheinbar
Zentralkomitee deutschen Katholi-                                                   aussichtslosen Situationen, ist He-
ken begonnene Synodale Weg.                                                         rausforderung und Kraftquelle zu-
Das wird sicherlich kein kurzer und                                                 gleich.
leichter Weg, aber hoffentlich wir-
kungsvoller und nachhaltiger als der                                                „Trage das Licht der Hoffnung in dei-
„Überdiözesane Gesprächsprozess                                                     ne Seele.
zur Erneuerung der kath. Kirche in                                                  Mache deine Gedanken heller,
Deutschland“, der mit großem Auf-                                                   dann erhellt sich auch deine Zukunft.
wand über 4 Jahre betrieben wurde,                                                  Deine Hoffnung zeigt dir das Gute,
ein Hoffnungsschimmer für alle Be-                                                  das sein wird.
teiligten war und an den sich heute                                                 Lerne zu hoffen, dann lernst du zu
kaum noch jemand erinnert.                                                          handeln.
Im Mai fand der 3. Ökumenische                                                      Was sein soll, kannst du jetzt begin-
Kirchentag in Frankfurt statt. Dies-                                                nen.“
mal digital und dezentral. Den 1.                                                                            Karen Hutte
und 2. Ökumenischen Kirchentag           Das Mädchen mit dem Perlenohring will
in Berlin und München, unter dem         mitreden.                                  		                                ●

                                                                        T. 02931 5241-0 · www.aral-gruene.-de

                                                                     WirWir freuen
                                                                         freuen
                                                                     unsuns
                                                                          aufauf
                                                                              SieSie
                                                                         Telefon
                                                                     Telefon
                                                                     0 29031/786
                                                                           29 31/786 65 30
                                                                                 65 30
                                                                                             Rolf Rolf
                                                                                                  GroteGrote Anette
                                                                                                          Anette    Grote
                                                                                                                 Grote
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8|   „WAS HOFFNUNG MACHT“

 Neuer Dechant für das Dekanat
 Pfarrer Daniel Meiworm zum neuen Dechanten im Dekanat
 Hochsauerland-West gewählt
                                                                                                           von Sr. Ephrem Eling

                                                                                        von Propst Hubertus Böttcher an, der
                                                                                        sich nach 18 Jahren nicht mehr zur
                                                                                        Wahl stellte. Auch an dieser Stelle
                                                                                        sei Propst Böttcher herzlich gedankt
                                                                                        für sein langjähriges segensreiches
                                                                                        Wirken als Dechant.

                                                                                        Den neuen Dechanten begleiten
                                                                                        Gratulationen und viele gute Wün-
                                                                                        sche für all jene Fähigkeiten und
                                                                                        Fügungen, die zum Gelingen der
                                                                                        neuen Aufgabe beitragen.

                                                                                        Auf die Frage, ob es denn noch
                                                                                        eines Dekanats bedürfe, wenn die
                                                                                        neuen Pastoralen Räume bereits in
 Dechant Daniel Meiworm                                                  Foto: Privat   sich schon beinahe Dekanate bil-
                                                                                        den, antwortet der neue Dechant:

 Z
                                                                                        „Der große Raum ist wichtig, um sich
          um neuen Dechanten des De-     Dekanat Hochsauerland-West. In                 als Kirche zu positionieren. Auch
          kanats Hochsauerland-West      beiden Aufgaben folgte er Pfarrer              für die Verbandsarbeit, die in der
          wurde im Mai Pfarrer Daniel    Dietmar Röttger.                               einzelnen Gemeinde immer stärker
          Meiworm gewählt. An die-                                                      ausdünnt, erweist sich der größere
 ser Stelle ein wenig zu seiner Person           Die Arbeitsbereiche                    Raum als wichtig für das Weiterle-
 und seinem Amt als Dechant.                    wurden immer größer                     ben, stärkt das Bewusstsein ‚Wir
                                                                                        sind nicht allein sondern gemeinsam
 Pfarrer Meiworm wurde 2005 zum          „Die Arbeitsbereiche wurden immer              unterwegs‘. So bleiben zentrale
 Priester geweiht. Seine erste Stelle    größer“, beschreibt Pfarrer Meiworm            pastorale Aufgaben im Dekanat ver-
 trat er als Vikar im Pastoralverbund    seinen Weg aus einer einzelnen                 ortet und werden von dort aus in die
 Hövelhof und Dekanatsjugendseel-        Gemeinde hin in eine große Pfarrei             Gemeinden hineingetragen.
 sorger im Dekanat Büren-Delbrück        mit vielen fusionierten Gemeinden.
 an. 2009 führte ihn sein Weg in         „Die Räume, in denen ich tätig bin,            Eben dort liegen die Ziele des neuen
 den Pastoralverbund Warstein. Da-       wachsen: Gemeinde, Pastoralver-                Dechanten: gemeinsam schauen und
 rüber hinaus wurde er zusätzlich        bund, Bistum.“                                 handeln, nach dem Bedarf fragen.
 zum Dekanatsjugendseelsorger im                                                        Dabei ist der Austausch vor Ort und
 Dekanat Lippstadt-Rüthen ernannt.       Mit seiner Wahl zum Dechanten des              im Dekanat und im Bistum wichtig.
 Von 2010 bis 2016 übernahm er           Dekanates Hochsauerland-West er-               Er versteht sich als eine Brücke zwi-
 die Aufgabe zum Geistlichen Diö-        weitert sich sein Aufgabenbereich              schen den verschiedenen Handeln-
 zesanleiter der Katholischen Jungen     erneut. Das Dekanat umfasst die vier           den: Haupt- und Ehrenamtlichen,
 Gemeinde (KjG) im Erzbistum Pa-         großen Pfarreien, St. Laurentius Prop-         Priestern, Gemeindereferent*innen,
 derborn. Am 01.08.2016 ernannte         stei Arnsberg, St. Petri Hüsten, St. Jo-       dem Bischof. Dechant Daniel Mei-
 Erzbischof Becker ihn zum Pfarrer       hannes Baptist Neheim und Voßwin-              worm hofft, in seinem neuen Amt die
 in St. Petri Hüsten und zum zwei-       kel und St. Johannes Sundern. Pfarrer          Einheit zu leben, und freut sich ganz
 ten stellvertretenden Dechanten im      Meiworm tritt damit die Nachfolge              besonders darauf.                  ●
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„WAS HOFFNUNG MACHT“                           |9

Hoffnung? Hoffnung! Ja bitte!
Was aus dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde
                                                                                                        von Renate Meuser

I
   m Bistum Essen wuchs ich auf          ungeheuren Hoffnung auf Verände-
   und erlebte dort den ungeheuren       rung begleitet. Als 1975 das Ergeb-
   Aufbruch in der Kirche nach dem       nis vorgestellt wurde, waren wir alle
   2. Vatikanischen Konzil. Plötzlich    voller Erwartung, Freude und einer
zählten die Gläubigen etwas, die         grenzenlosen Hoffnung.
Kirchenleitung hatte erkannt, dass
wir alle zum „Allgemeinen Priester-      Aber dann kam Schritt für Schritt eine
tum aller Gläubigen“ berufen sind.       Rückkehr in alte Strukturen. Das Proto-
Wir zählten auf einmal! Wir waren        koll der Würzburger Synode wurde
wichtige Mitglieder, nicht mehr nur      abgeheftet und verschwand im Ar-                               Quelle: Synodaler Weg
Objekte, die von Ferne angepredigt       chiv. Eine riesige Enttäuschung und
und oft ausgeschimpft wurden. Der        Hoffnungslosigkeit machte sich breit.
Altar wurde näher an die Gläubigen       Der Rückzug aus der Kirche begann.        Der von einem Klerikersystem ge-
gerückt und die oberen Stufen weg-       Gerade engagierte und informierte         schützte Kindesmissbrauch durch
gehauen. Es gab vielfältige neue         Gläubige waren enttäuscht, gaben          Priester und der mangelnde Aufklä-
Gebetsformen und eine große Oster-       die Gemeindearbeit auf oder verlie-       rungswille mancher Institutionen ver-
freude, die jahrelang anhielt. Vieles    ßen die Kirche, hoffnungslos im Wort-     stärkte die Distanz von vielen Gläubi-
kam auf den Prüfstand und viele Men-     sinn. Aus der armen Kirche, die das       gen zur Amtskirche. Hoffnung?
schen wollten die Dinge verändern        Konzil gefordert hatte, mit einfacher     Jetzt soll es ein synodaler Weg rich-
im Licht des Evangeliums. So entstand    Liturgie und einfachen Gewändern          ten, der sich hinzieht und schon fast
die Würzburger Synode, die in allen      wurde wieder die triumphierende           zwei Jahre andauert. Ergebnisse lie-
Bereichen ein neues Miteinander von      Kirche mit luxuriöser Ausstattung und     gen noch nicht vor. Hoffentlich wird
Gläubigen und Priestern formulieren      Liturgie. Aber das verstärkte eben den    nicht wieder nur geredet. Hoffentlich.
sollte. Dieser Prozess wurde von einer   Rückzug von einigen Gläubigen.            Wir brauchen neue Hoffnung!!! ●

                                         Selbst wenn ich wüsste,

                                   dass morgen die Welt untergeht,

                     würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen

                                                      Martin Luther
B R UCKE - "WAS HOFFNUNG MACHT - ARNSBERG - Pastoraler Raum Arnsberg
10 |   „WAS HOFFNUNG MACHT“

   Ein junger Geflüchteter erzählt
   Der lange Weg von Guinea nach Arnsberg
                                                                                                        von Christine Hönick

                                                                                     aber wenn Mohamed ein Angebot
                                                                                     machte, konnte er sich etwas Geld
                                                                                     verdienen. Manche Arbeiten waren
                                                                                     für ihn allein zu schwer, also musste
                                                                                     er den kargen Lohn noch mit Kolle-
                                                                                     gen teilen.

                                                                                     Mit ihm waren viele Menschen auf
                                                                                     dem Weg: ältere Männer, Frauen,
                                                                                     auch Kinder. Mit drei anderen Ju-
                                                                                     gendlichen freundete er sich an.
                                                                                     Aber Freundschaften auf der Flucht
                                                                                     sind zuweilen nicht mehr als Zweck-
                                                                                     gemeinschaften. Und so währten
                                                                                     auch diese Freundschaften nur kurz.
                                                                                     Flucht – das heißt auch Einsamkeit
                                                                                     inmitten vieler Leidensgenossen.
   Mit einem solchen Boot versuchten Mohamed und seine Schicksalsgenossen Euro-
   pa zu erreichen.“ 			                        			                  Foto: Pixabay   Bewaffnete Überfälle, Entführungen,
                                                                                         Vergewaltigungen, Mord

   M
                ohamed ist 18 Jahre         Sein Onkel beutete Mohamed aus,
                alt, ein freundlicher       viel harte Arbeit, kein Geld, schlech-   Mali erwies sich als kein gutes
                junger Mann, zurück-        te Behandlung, kein richtiges Dach       Pflaster. Im Norden herrschen die
                haltend, höflich, zuvor-    über dem Kopf, oft Hunger, kein          Terrormilizen von Boko Haram. Be-
   kommend.                                 Entkommen. Nach Hause konn-              waffnete Überfälle, Entführungen,
                                            te er nicht zurück. Sein Vater war       Vergewaltigungen, auch Mord – die
   Mohamed stammt aus Guinea, ei-           mittlerweile verstorben. Mohameds        Miliz macht vor nichts Halt. Wer
   nem Staat in Westafrika. Von dort        Mutter hatte ohnehin viel zu tun mit     nicht mitmacht, ist dagegen. Ein
   brach er vor drei Jahren auf. Haupt-     seinen jüngeren Geschwistern, zwei       gefährliches Pflaster für einen Ju-
   sache weg von zu Hause, war sein         Brüdern und einer Schwester. Die         gendlichen. Mohamed wollte nicht
   Motiv. Weg von seinem Onkel, zu          Mutter wusste nichts von Mohameds        mitmachen und musste deshalb
   dem sein Vater ihn schon in Kinder-      unerträglicher Situation bei seinem      schnellstmöglich weiterziehen.
   tagen schickte um Geld zu verdie-        Onkel. Er wollte sie wohl nicht da-
   nen. Weg vor den oft gewalttätigen       mit belasten.                            Weiter ging es nach Algerien. Aber
   Auseinandersetzungen im Land, die                                                 auch hier waren die Milizen von
   aufgrund der schwierigen wirtschaft-     So fasste Mohamed mit 15 Jahren          Boko Haram. Mohamed zog weiter
   lichen Lage immer wieder ausbre-         den Entschluss, seine Heimat zu          nach Marokko. Immer wieder ging
   chen. Weg aus der Heimat, die kei-       verlassen. Mit dem Bus fuhr er zu-       das Geld aus, immer wieder Gele-
   ne Perspektive bot. Das bedeutete        nächst nach Mali. Geld verdiente         genheitsjobs, Unsicherheit, Einsam-
   aber auch: weg von Zuhause.              Mohamed mit Dienstleistungen und         keit, Angst.
                                            Gelegenheitsarbeiten. Mal ein Auto
   Dass seine Flucht in Deutschland         waschen, mal Einkäufe transportie-       In Marokko fiel dann die Entschei-
   enden sollte, ahnte er damals noch       ren, mal in der Küche helfen. Die        dung, nach Europa zu gehen. Mo-
   nicht. Er wollte nur weg.                Menschen waren nicht freigiebig,         hamed bestieg ein kleines Boot und
„WAS HOFFNUNG MACHT“                            | 11

mit ihm etwa 30 weitere Menschen,       sich kümmerte. Der 15-Jährige über-      und Asyl beantragen. Das tat er.
Männer und Frauen, Erwachsene           nachtete am Bahnhof in Bordeaux.         Nachdem seine Personalien aufge-
und Kinder. Es war Winter und bit-      Wieder kein Geld, keine Papiere,         nommen worden waren, wurde er
terkalt auf dem Meer. In der Nacht      keine Perspektive. In Paris lernte er    in eine Unterkunft gebracht. Man er-
legten sie ab, am späten Nach-          einen Mann aus dem Kongo ken-            klärte ihm aber auch, dass er nicht
mittag wurden sie von einem Boot        nen, der ihm dringend riet, in Frank-    in Dortmund bleiben könne, da dort
der spanischen Seenotrettungsor-        reich zu bleiben, aber das wollte        alles voll belegt war. Vier Wochen
ganisation „Salvamento Maritimo“        Mohamed nicht. Mittlerweile stand        und viele Telefonate später stand
aus dem Meer gerettet. Da hatten        sein Entschluss fest nach Deutschland    das Ziel fest.
bereits einige Geflüchtete die Stun-    zu gehen. Immerhin das Heimatland
den in der Kälte auf dem Meer nicht     seines liebsten Fußballvereins Bay-
überlebt. Und auch Mohamed ging         ern München. In Frankreich leben
es schlecht. Ein oranges Schiff hat     viele Afrikaner, vor Deutschland
ihm das Leben gerettet, das wird er     wurde er gewarnt. Doch Mohamed
niemals vergessen.                      machte sich wieder auf den Weg.
                                        Seine nächste Station war Lille, nah
   Im Flüchtlingslager bei Toledo       an der Grenze zu Belgien. Dort lern-
                                        te er einen Mann aus seiner Heimat
Nun kam Mohamed nach Spanien.           Guinea kennen. Der half ihm, gab
Dort wurde er in einem Flüchtlingsla-   ihm Geld und besorgte ihm sogar
ger bei Toledo untergebracht. Hier      ein Handy. Er ermutigte Mohamed
blieb er einen Monat lang. Wie in       weiter zu ziehen.
einem Gefängnis sei es gewesen,
sagt er. Man durfte nicht raus, al-     Bei der Grenzkontrolle in Liège fragte
les wurde immerzu kontrolliert. 30      man ihn, wie es sein könne, dass er
Menschen mussten sich eine Toilette     ohne seine Eltern unterwegs sei und
teilen. Er fühlte sich behandelt wie    wohin er denn wolle. Er nannte wie-
ein Verbrecher. Auch dort sah er kei-   der Deutschland als Ziel und nannte
ne Perspektive, wollte er doch in die   einen Bekannten, der ihn erwarte.
Schule gehen, ein Leben aufbauen.       Und so ließ man ihn ziehen. Damit
Also musste er weiter.                  war er dann schon in Belgien. Immer
                                        wieder musste er sich zwischenzeit-
Von Toledo aus war Frankreich sein      lich Geld verdienen. In Europa ist
Ziel, dort kannte er immerhin die       das nicht so einfach wie in Afrika.
Sprache. Die spanischen Behörden        Aber auch hier gab es hilfsbereite
vermittelten ihm einen Begleiter, ei-   Menschen, die ihn unterstützten, ihm     Mohamed hat einen langen, schweren
nen Mann aus Kamerun, der nach          Geld zusteckten. Seine Fahrkarte         Weg hinter sich.
Belgien wollte. Ihm gaben sie 200       nach Deutschland finanzierte er mit                           Foto: Christine Hönick

Euro, die Mohameds Reisekosten          dem Verkauf des Handys.
decken sollten. Beide fuhren mit                                                 In Arnsberg holten ihn zwei Mitar-
dem Bus nach Bilbao, an die spa-               Endlich Deutschland!              beiterInnen vom Sozialdienst katho-
nisch-französische Grenze. Im Bus                                                lischer Frauen, SKF, ab und brach-
fuhren weitere Flüchtlinge mit. Je-     In Liège setze er sich in einen Zug      ten ihn in die Elisabethgruppe in
mand informierte die französische       nach Dortmund. Endlich Deutsch-          Neheim, eine Wohngruppe für
Polizei, die den Bus anhielt und kon-   land! Mohamed konnte es nicht            Kinder und Jugendliche, die nicht zu
trollierte. Nur die Minderjährigen      glauben und musste sich vergewis-        Hause leben können. Hier werden
durften im Bus bleiben, alle anderen    sern. Er stieg aus dem Zug und frag-     auch minderjährige und unbegleite-
wurden herausgeholt. So verlor Mo-      te den nächstbesten Passanten, ob        te Flüchtlinge aufgenommen. Aber
hamed mit dem Mann aus Kamerun          hier Deutschland sein. Ja! Endlich!      noch immer war die Endstation nicht
nicht nur seinen Begleiter sondern      Da flossen die Tränen. Mohamed           erreicht. Einmal noch wechselte er
auch sein Geld.                         hatte sein Ziel erreicht.                nach Oeventrop, bevor er dann
                                                                                 endgültig wieder in der Elisabeth-
In Frankreich war er jetzt völlig auf   In Dortmund, so hatte man ihm gera-      gruppe einzog. Dort blieb er bis zur
sich allein gestellt. Niemand, der      ten, solle er direkt zu Polizei gehen    Volljährigkeit.
12 |   „WAS HOFFNUNG MACHT“

   Etwa ein halbes Jahr lang war Mo-
   hamed insgesamt unterwegs. In die-
   ser Zeit hatte er keinen Kontakt nach
   Hause. Seine Mutter wusste in dieser
   Zeit nicht, ob er lebte, wo er war,
   ob es ihm gut ging. Erst in Belgien
   schenkte ihm jemand ein Handy und
   damit einen Kontakt zu seiner Fami-
   lie. Kurz darauf tauschte er es gegen
   die Fahrkarte nach Deutschland ein.

   Seit er volljährig ist, wohnt Moha-
   med in einer eigenen Wohnung. Bei
   der Suche hat ihm sein Ausbildungs-
   betrieb geholfen. Denn Mohamed
   hat in Arnsberg die Schule besucht,
   einen Schulabschluss gemacht und
   einen Ausbildungsplatz als Fliesenle-
   ger gefunden. Er ist ein ehrgeiziger
   junger Mann. Bevor seine Ausbil-
   dung im August beginnt, erwirbt er
   berufliche Grundkenntnisse am Be-
   rufskolleg. Schon jetzt hilft er hin und
   wieder in seinem zukünftigen Ausbil-
   dungsbetrieb aus. Darauf ist er stolz.

   Mohamed ist ehrgeizig, er möchte
   unbedingt sein Ziel erreichen. Dazu
   müsse man, sagt er, konzentriert sein
   und das Ziel immer im Auge be-
   halten. Deutschland ist sein Traum-
   land. Mit viel Durchhaltevermögen
   und Mut hat er es erreicht. Gerade
   macht er den Führerschein. Ein gro-
   ßer Wunsch sei, eines Tages ein
   Fußballspiel von Bayern München
   zu besuchen – wenn Thomas Müller
   spielt.

   Mohameds Sehnsucht ist eine
   abgeschlossene Berufsausbildung,
   eine Familie, ein Zuhause. Seine
   Hoffnung ist in Deutschland bleiben
   zu können, seinem persönlichen
   Paradies.                        ●
                                              Die Arnsberger Künstlerin Hildegard       Aus den Fotos ließ sie Postkarten
                                              Scheffer fand im Urlaub auf der grie-     drucken (Gestaltung: Barbara Anneser)
                                              chischen Insel Lesbos Planken von         und verkauft diese, unter anderem im
                                              Flüchtlingsbooten am Strand. Mit einem    Pfarrbüro, Klosterstraße 20, zugunsten
                                              Kugelschreiber malte sie Engel auf und    des Hospizes Raphael.
                                              nannte die Fotos „Engel der Reisenden“.                        Foto: Hildegard Scheffer
„WAS HOFFNUNG MACHT“                          | 13

Verbundenheit und Hoffnung
mitten in der Pandemie
Ein Spendenlauf wird zum Hoffnungsträger für eine Schulgemeinschaft in Uganda
                                                                            von dem Schulpastoralen Team des Mariengymnasiums

Die Schülersprecher des Mariengymnasiums, die Schulleitung des Mariengymnasiums und die SV-Lehrkräfte freuen sich mit
Father Rogers (Mitbegründer der Schulpartnerschaft) über das Gelingen des Spendenlaufs für Uganda           Foto: Julian Krick

D
         ie Zeit vor Ostern war für        Für die Schülerinnen und Schüler des       der Schulgemeinschaft in Uganda
         die Schülerinnen und Schü-        Mariengymnasiums war daher klar,           Hoffnung schenken können:
         ler des Mariengymnasiums          wir werden jetzt und schnell aktiv und
         in Arnsberg in diesem Jahr        sammeln Spenden damit die Angehö-          Hoffnung, weil sie konkrete finanzi-
eine besondere: In diesem Jahr ging        rigen der Schulgemeinschaft unserer        elle Unterstützung erhalten…
es darum den Blick nach außen zu           Partnerschule finanzielle Unterstützung
richten, und durch eigenes Tun dazu        zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes      Hoffnung, weil sie die Gewissheit
beizutragen, der Schulgemeinschaft         erhalten: Wir „laufen“ nach Uganda,        haben können, dass man an sie
der Partnerschule, St. Andrea Kaa-         jeder gelaufene Kilometer zählt und        denkt…
wah in Kooki, Uganda, ein wenig            wir sammeln Spenden für jeden ge-
Hoffnung in Mitten der Pandemie zu         laufenen Kilometer!                        Hoffnung, weil an ihrer Lebenslage
schenken.                                                                             Anteil genommen wird…
                                           Schülerinnen und Schüler aber auch
Für die Schulgemeinschaft der Part-        Lehrkräfte setzten sich in Bewegung          Die aber auf den HERRN hoffen,
nerschule bedeutet die Pandemie,           und tatsächlich: Alle sind in Uganda         empfangen neue Kraft,
dass die dortigen Lehrkräfte seit          angekommen – 8719 km wurden                  wie Adler wachsen ihnen Flügel.
März 2020 kein Gehalt mehr be-             gelaufen und sehr viele Spenden              Sie laufen und werden nicht müde,
kommen. Für die Schülerinnen und           konnten dank der Hilfs- und Un-              sie gehen und werden nicht matt.
Schüler wirkt sich die Pandemie in-        terstützungsbereitschaft von Eltern,                                    Jesaja 40:31
sofern aus, dass für sie eine Mahl-        Erziehungsberechtigten, Freunden,                         (Einheitsübersetzung 2016)
zeit, die sonst in der Schule einge-       Verwandten sowie umliegender Fir-
nommen werden kann, entfällt. Die          men gesammelt werden.                      Mit diesen Worten wünschen wir
Auswirkungen der Corona-Krise                                                         allen Schülerinnen und Schülern, El-
sorgen daher dafür, dass die Famili-       Die Schülerinnen und Schüler haben         tern, Erziehungsberechtigten sowie
en in konkrete Not geraten und die         durch ihr Engagement, ihre Motivati-       in tiefer Verbundenheit der Schul-
Frage, wie nun der Lebensunterhalt         on, Freude und dadurch, dass sie die       gemeinschaft unserer Partnerschule
bestritten werden soll, real und bri-      Hilfe für ihre Partnerschule zu ihrem      ganz viel Mut und Hoffnung in die-
sant wird.                                 Herzensanliegen gemacht haben,             ser für uns allen schwierigen Zeit. ●
14 |   „WAS HOFFNUNG MACHT“

   Was macht mir Hoffnung,
   wo sind meine Kraftquellen?
   Menschen und Orte = meine Kraftquellen im Glauben
                                                                                                            von Dagmar Freimuth

                                                bestellte ich mir dieses Buch. Nun      welches sie mir in Gesprächen und
                                                sind die Texte für mich zu Texten der   Begegnungen entgegenbringen.
                                                Hoffnung und Zuversicht geworden.       Zu Beginn der Corona- Pandemie
                                                                                        spürte ich eine Unsicherheit, Angst,
   „                                            Jede Woche freue ich mich auf ein       oft eine Leere, eine innere Spannung
                                                neues Gebet in der Liebfrauenkirche,    und ich fragte mich: „Wie wird es
                                                liebevoll in einem Briefumschlag mit    weitergehen?“
                                                der Aufschrift „für Dich“. Dazu lädt    Nach gut einem Jahr weiß ich: Es
                                                die Musik in der Kirche ein, viel-      gibt sie auch in dieser Corona- Pan-
                                                leicht auch nur für einen Moment zur    demie, die Kraftquellen der Hoffnung
                                                Ruhe zu kommen.                         und Zuversicht. Ich danke den Men-
   Hildegard Vogelsang, Ingeborg                                                        schen, die durch ihre Ideen und ihren
   Feldmann und Dagmar Freimuth                 Ein besonderer Ort ist für mich die     Einsatz den Glauben in dieser Coro-
   zünden Kerzen an für persönliche             Lichter- und Zuspruchskirche Hl. Fa-    na-Pandemie erlebbar machen.
   Anliegen und für Menschen und
                                                milie in Oeventrop. Worte, Klänge
   Anliegen, die uns am Herzen liegen.
                           Foto: Sabina Teine
                                                und Farben lassen mich mit den oft      „Die Frucht der Stille ist das Gebet.
                                                nicht einfachen Alltag für kurze Zeit   Die Frucht des Gebetes ist der Glaube.

   K
                                                vergessen.                              Die Frucht des Glaubens ist die Liebe.
           opf hoch, sonst siehst du                                                    Die Frucht der Liebe ist das Dienen.
           die Sterne nicht“ ist der Ti-        Als seelsorgliche Begleitung im Seni-   Die Frucht des Dienens ist der Friede.“
           tel des neuen Buches von             orenhaus St. Anna und Beauftragte
           Ullrich Auffenberg, Pfar-            im Beerdigungsdienst sind es die        Passen Sie alle gut auf sich auf und
   rer und Seelsorger. Allein der Titel         Menschen, die mir immer wieder          nehmen wir die Kraftquellen um uns
   machte mich neugierig und sofort             Kraft geben, durch ihr Vertrauen,       herum wahr. Denn es gibt sie!     ●

                               Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht,

                            sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.

                                                              Seneca
„WAS HOFFNUNG MACHT“                            | 15

Zeichen der Hoffnung:
Wortgottesfeiern
Gottes Wort in meinem Alltag
                                                                                                       von Franz-Josef Springer

D
         ie katholische Kirche verliert   Trotz dieser Trägheit in Bezug auf          hergebracht. Mit sehr persönlichen
         Mitglieder, weil sie in vie-     Reformen kann und will ich die ka-          Worten erläuterte die Leiterin dieser
         len Bereichen zu Reformen        tholische Kirche nicht verlassen. Ich       Wortgottesfeier, welche Bedeutung
         nicht bereit ist. Als pensi-     bin dort sozialisiert und heimisch,         das Ereignis heute in unserem Le-
onierter Physiklehrer fällt mir dazu      30 Jahre im Bistum Münster und              ben hat. Ich war deshalb so stark
sofort der Inquisitionsprozess gegen      inzwischen fast 35 Jahre im Erzbis-         beeindruckt, weil ihre Interpretation
Galileo Galilei ein. Als tiefgläubiges    tum Paderborn. Mir sind Menschen            für mich völlig neu war.
Mitglied der Kirche unternahm er          begegnet, die in der Lage waren,
1632 den vergeblichen Versuch die         das Evangelium in die Gegenwart             Solange es Menschen in der katho-
Weltsicht der Kirche zu reformieren.      zu übersetzen und seine Bedeutung           lischen Kirche gibt, die ihre Zuhörer
Er wurde verurteilt und erst 1992         für mich persönlich zu erklären.            in Wortgottesfeiern derart berühren,
formal rehabilitiert. Zum aktuellen       Das waren in der ersten Zeit fast           bleibt für mich die Hoffnung auf ein
Reformbedarf sei an dieser Stelle         ausschließlich Priester. Inzwischen         Weiterbestehen dieser Kirche. Der
nur der Umgang mit Missbrauchsfäl-        leiten zunehmend auch Laien die             Abbau des Reformstaus sollte jedoch
len, die Diskriminierung gegenüber        Wortgottesfeiern. Nicht selten sind         nicht 360 Jahre dauern.            ●
homosexuellen Menschen und die            es Frauen. Jüngst wurde mir in der
Rolle der Frau in dieser Institution      St.-Norbertus-Kirche in Arnsberg
genannt.                                  die „Verkündigung des Herrn“ nä-

                                                                Breiter Weg 12                         Martin Bienstein
                                                                59872 Meschede-Freienohl          Rechtsanwalt & Fachanwalt
                                                                Tel.: 0 29 03/85 00 06                     für Familienrecht
                                                                www.rechtsanwalt-bienstein.de
                                                                info@rechtsanwalt-bienstein.de
16 |   „WAS HOFFNUNG MACHT“

   Corona wirbelt das Leben
   durcheinander
   Fragen an zwei Abschlussschülerinnen der Sekundarschule
                                                                                                           von Christine Hönick

  D
            ie Coronapandemie hat          Wie hast du die Schulzeit bis zur           re Zeugnisübergabe an der frischen
            den Alltag von uns allen       Corona-Pandemie, erlebt? Und wie            Luft stattfinden wird.
            beeinflusst und vielfach be-   unter Corona-Bedingungen? Wie
            einträchtigt. Dabei lag der    sah dein Schulalltag aus?                   Was hast du nach der Schule vor?
   Fokus zunächst bei den hochbetag-       Bis zur Corona-Pandemie habe ich            Nachdem ich meinen Abschluss
   ten und kranken Menschen.               die Schulzeit als sehr anstrengend          geschafft habe, werde ich auf ein
                                           empfunden. Unter den Corona-Be-             Gymnasium wechseln, um mein Ab-
   Nur allmählich rückten die Jugendli-    dingungen wurde für mich am An-             itur zu machen.
   chen und Kinder in die Aufmerksam-      fang alles allerdings etwas einfa-
   keit. Wie erleben sie Corona?           cher, da mein langer Schulweg oder          Was meinst du? War es durch Co-
                                           aufreibende Auseinandersetzungen            rona schwieriger für dich eine Pers-
   Wir haben zwei Schülerinnen der         wegfielen.                                  pektive für die Zeit nach der Schule
   Abschlussklasse an der Sekundar-                                                    zu entwickeln – und einen Ausbil-
   schule am Eichholz nach ihren Sor-      Was vermisst du besonderes?                 dungsplatz zu finden?
   gen und Hoffnungen befragt. Hier        Besonders vermisse ich die gemein-          Ich hatte schon vorher einen unge-
   ihre Antworten.                         samen Schulausflüge und jegliche            fähren Plan für die Gestaltung mei-
                                           außerschulische Aktivitäten mit mei-        ner Zukunft, welcher sich inzwischen
                                           nen Freunden.                               nur noch mehr gefestigt hat.
     Die Fragen wurden von einer
   Schülerin beantwortet, die anonym       Gibt es auch etwas Positives?               Gibt es etwas, das du anders ge-
             bleiben möchte                Durch das Homeschooling haben               macht hättest, wenn Corona nicht
                                           sich meinen Noten erkennbar ver-            dazwischen gefunkt hätte?
   Gehst du gerne zur Schule?              bessert, da ich schriftlich deutlich        Ich glaube nicht, dass ich etwas an-
   Mit einem gezielten Blick auf meine     besser bin als mündlich.                    ders gemacht hätte.
   Träume ist die Schule eine annehm-
   bare Herausforderung.                   Du bist im Abschlussjahr. Wie er-           Wo siehst du dich in einem Jahr?
                                           lebst du das?                               Und in fünf Jahren?
   Welches ist dein Lieblingsfach? Und     Durch das Erleben dieses Abschluss-         In einem Jahr sehe ich mich an meiner
   auf welches Fach könntest du ver-       jahres verdoppelt sich meine Angst          neuen Schule und mit meinen neuen
   zichten?                                vor der Zukunft, da ich mich nicht rich-    Freunden. In fünf Jahren sehe ich mich
   Meine Lieblingsfächer sind Biologie     tig verabschieden kann, Außerdem            mitten in meinem Traumstudium
   und Englisch. Auf Mathematik könn-      fühle ich mich nicht richtig vorbereitet.
   te ich verzichten.                                                                  Was meinst du? Gibt es demnächst
                                           Wie gestaltet deine Klasse ihr              ein „vor Corona“ und „nach Coro-
   Nicht nur, aber auch in Bezug auf       letztes Schuljahr? Viele Gemein-            na“? Oder kehren wir zum Alltag
   die Schule: Wo liegt eine deiner        schaftsaktionen, die normalerweise          zurück?
   Stärken, wo eine Schwäche?              in den Abschlussklassen stattfinden,        Ich denke, dass wir zwar langsam
   Zu meinen Stärken zählen definitiv      können ja derzeit nicht durchge-            und in kleinen Schritten vorange-
   meine ausgeprägte Fantasie und          führt werden. Habt ihr Alternativen         hen werden, wir es aber auf Dauer
   meine Schlagfertigkeit. Meine größ-     gefunden?                                   schaffen werden, einigermaßen zu
   te Schwäche ist leider meine Ver-       Wir haben leider keine echten Alter-        unserem gewohnten Alltag zurück zu
   gesslichkeit.                           nativen gefunden, außer, dass unse-         kehren.
„WAS HOFFNUNG MACHT“                       | 17

     Die Fragen beantwortete             takt zu den anderen bekommen und          aber nicht stattfinden konnten, genau
         Saskia Padberg                  mich wieder an andere gewöhnt.            wie die Motto-Woche. Dafür gab es
                                                                                   keine Ersatz-Möglichkeiten.
Gehst du gerne zur Schule?               Wie hast du die Schulzeit bis zur
Manchmal ja, manchmal nein. Es           Corona-Pandemie, erlebt? Und wie          Was hast du nach der Schule vor?
kommt auf verschiedene Faktoren an,      unter Corona-Bedingungen? Wie             Nach der Schule will ich in drei Jah-
wie zum Beispiel den Tag oder die        sah dein Schulalltag aus?                 ren erst einmal Abitur machen.
Unterrichtsfächer. Besonders nach        Vor Corona empfand ich den Schul-
dem Homeschooling von den Weih-          alltag entspannter. Ich bin viel öfter    Was meinst du? War es durch Co-
nachtsferien war ich erstmal froh da-    gerne zur Schule gegangen, und wir        rona schwieriger für dich eine Pers-
rüber, wieder in der Schule zu sein.     hatten nicht so einen Stress wie jetzt.   pektive für die Zeit nach der Schule
Aber als wir da waren, mussten wir       Mein Schulalltag sieht jetzt so aus,      zu entwickeln? – und einen Ausbil-
viele Leistungen in Form von Klassen-    dass wir regelmäßig Schnelltests          dungsplatz zu finden?
arbeiten in kurzer Zeit erbringen, was   machen müssen, teilweise kaum             Eigentlich nicht, da ich vor Corona
die Lust auf die Schule nahm. Dazu       Kontakt zu anderen insbesondere           schon nicht wusste, was ich später
hat man im Moment auch sehr viel         zu anderen Klassen, haben. Und es         machen möchte. Dadurch, dass
Stress, da man Angst hat die ZAPs,       herrscht ein leichtes Durcheinander,      manche Ausbildungen nicht möglich
die Zentralen Abschlussprüfungen         da sich vieles ständig ändert.            waren, bin ich auf das Abitur gesto-
nicht zu bestehen, da teilweise The-                                               ßen, welches mir nochmal Bedenk-
men während des Lockdowns nicht          Was vermisst du besonders?                zeit und weitere berufliche Möglich-
ausführlich gelehrt wurden.              Ich vermisse den Kontakt zu meinen        keiten bringt.
                                         Freunden, die ich zurzeit nicht sehen
Welches ist dein Lieblingsfach? Und      kann.                                     Gibt es etwas das du anders ge-
auf welches Fach könntest du ver-                                                  macht hättest, wenn Corona nicht
zichten?                                 Gibt es auch etwas Positives?             dazwischen gefunkt hätte?
Mein Lieblingsfach ist Hauswirt-         Meine Noten hatten sich verbessert,       Das kann ich schwer sagen. Es gibt
schaft, da ich mich für die Themen,      da alles, was im Lockdown gemacht         bestimmt Dinge, die ich gerne anders
die in diesem Fach besprochen            wurde, schriftlich gefordert war.         gemacht hätte, aber ich wüsste auch
werden, interessiere. Ich könnte auf                                               nicht, wie das meine Zukunft negativ
Kunst verzichten, da arbeitet man        Du bist im Abschlussjahr. Wie er-         oder positiv verändern würde.
in Projekten, wo teilweise unfaire       lebst du das?
Chancen herrschen. Außerdem ist          Man hat Sorge die Prüfungen nicht         Wo siehst du dich in einem Jahr?
die Kreativität eingeschränkt.           zu bestehen. Viele schöne Aktionen,       Und in fünf Jahren?
                                         die zu einem Abschluss gehören,           In einem Jahr habe ich meinen Re-
Nicht nur, aber auch in Bezug auf        wurden abgesagt. Deshalb fühlt sich       alschulabschluss mit Qualifikation für
die Schule: Wo liegt eine deiner         der Abschluss nicht richtig wie ein       das Gymnasium. In fünf Jahren habe
Stärken, wo eine Schwäche?               Abschluss an.                             ich bereits mein Abitur und studiere
Eine Schwäche von mir ist, dass ich                                                oder mache eine Ausbildung.
meistens draußen und in der Schule       Wie gestaltet deine Klasse ihr letztes
zurückhaltend bin, weshalb ich mich      Schuljahr? Viele Gemeinschaftsakti-       Was meinst du? Gibt es demnächst
z. B. in der Schule auf die schriftli-   onen, die normalerweise in den Ab-        ein „vor Corona“ und „nach Coro-
chen Noten konzentrieren muss. Da-       schlussklassen stattfinden, können ja     na“? Oder kehren wir zum Alltag
durch ist es mir nach dem Lockdown       derzeit nicht durchgeführt werden.        zurück?
auch schwer gefallen wieder mehre-       Habt ihr Alternativen gefunden?           Am Anfang wird es diesen Unter-
re Mitschülerinnen und Mitschüler zu     Das Einzigen zwei Dinge, die noch         schied schon geben. Aber nach ein
sehen, denn ich hatte zuvor mehrere      möglich waren, waren die Abschluss-       paar Jahren wird man es größtenteils
Wochen keinen Kontakt zu ihnen.          kleidung und die Zeugnisvergabe.          verdrängt haben, da dann wieder
Aber da ich oft und gerne anderen        Für die Klassenfahrt gab es zunächst      über eine lange Zeit ein normaler
helfe, habe ich wieder schnell Kon-      als Ersatz Tagesausflüge, welche          Alltag herrscht.                 ●
18 |   „WAS HOFFNUNG MACHT“

   Hoffnung
   „Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens“
                                                                                                            (F. Nietzsche)

                                                                                               von Pater Werner Vullhorst, OSB

   W
                    ie gerne begegnet        „Hoffnung                               Friedrich Nietzsche schließt daraus:
                    man einem hoff-          ist nicht die Überzeugung,              „Hoffnung ist in Wahrheit das übels-
                    nungsvollen Men-         dass etwas gut ausgeht,                 te der Übel, weil sie die Qual der
                    schen – vielleicht im    sondern die Gewissheit,                 Menschen verlängert.“
   Gegensatz zu einem hoffnungslosen         dass etwas Sinn hat,                    Ein solcher Blick auf die Hoffnung
   Menschen… Denn mit Hoffnung               egal wie es ausgeht.“                   spricht vom Menschen, der nicht
   verbinden wir auf jeden Fall etwas                                                mehr alles selbstbestimmt in der
   Positives.                               Eine solche Hoffnung verbindet sich      Hand hat und sich deshalb ausge-
   Hinter dem deutschen Begriff Hoff-       in der Bibel mit der Haltung des         liefert fühlt. Ausschließlich selbstbe-
   nung steckt der lateinische Begriff      Glaubens und der Fähigkeit des Lie-      stimmtes Handeln als Lebensmaxi-
   spes bzw. der griechische Begriff        bens.                                    me zu haben, entspricht aber dem
   elpis. Vor allem im griechischen         Diese Drei sind wie ein gleich-          Bedürfnis unserer Zeit, welche die
   Begriff drückt sich eher die Haltung     schenkliges Dreieck, welches alle        Freiheit nicht als gegebenes, unver-
   einer Erwartung aus, unabhängig,         Drei braucht, um im Lot zu bleiben.      brüchliches Geschenk von „oben“
   ob ich gutes oder schlechtes erwar-      Glaube, Hoffnung und Liebe deuten        betrachtet, sondern seine Wurzel im
   te. Damit haben wir eine zutiefst        zudem einander!                          individuellen Menschen selbst hat.
   menschliche Fähigkeit: Der Mensch                                                 Damit Hoffnung nicht in dieser Wei-
   kann Zukünftiges erwarten, so wie        Die Fähigkeit, überhaupt etwas (freu-    se „verkommt“ braucht sie letztlich
   er Vergangenes erinnern kann. Bei-       dig) erwarten zu können, kommt al-       auch ihre „Geschwister“ Glaube
   de Fähigkeiten, auf Zukünftiges hof-     lerdings zunehmend manchem Men-          und Liebe.
   fen und an Vergangenes erinnern,         schen abhanden. Denn im Alltag           Entsprechend hat Martin Luther vom
   prägen das Leben und Handeln in          wird ein Brief kaum noch erwartet,.      „Gott der Hoffnung“ gesprochen.
   der Gegenwart.                           Die E-Mail wird wenige Sekunden          In diesem Wissen, dass Hoffnung
   Die deutsche Sprache erweist sich        nach dem Absenden zugestellt und         eine göttliche Haltung ist, kann ein
   hier nun wieder als besonders kost-      fordert deshalb auch umgehend            simples Alltagswort über die Hoff-
   bar, indem die deutsche Sprachge-        eine Antwortmail.                        nung die Kraft der Hoffnung be-
   schichte das Wort Hoffnung vom           Wenn etwas im Internet bestellt          schreiben:
   mittelniederdeutschen Wort hopen         wird, dann kann die Ware auf dem
   ableitet. Hopen bedeutet so viel wie     Versandweg vom Käufer verfolgt            „Hoffnung ist wie Löwenzahn:
   hüpfen, vor Erwartung unruhig sprin-     werden, bis der Bote an der Tür klin-     Sie kann überall wachsen, auch
   gen – hier öffnet sich das Gefühl der    gelt. Hoffnung, etwas zu erhalten, ist    wenn die Lücke noch so klein ist.“
   freudigen Erwartung hin zu unserem       hier nicht mehr nötig.
   positiven Hoffnungsbegriff.              Selbst bei Whatsapp kann ich am                                                ●
                                            blauen Häkchen verfolgen, ob mei-
   Eine solche Hoffnung paart sich mit      ne Nachricht gelesen ist, und selbst
   der Haltung der Geduld und einem         den antwortenden Schreibvorgang
   Grundvertrauen, welches durch Le-        kann ich schon beobachten…
   benserfahrung die Frucht der Erin-       Diese alltäglichen, kaum reflektierten
   nerung ist. Vaclav Havel hat diese       Vorgänge können die Fähigkeit zur
   geduldige Hoffnung, die aus einem        Hoffnung schleichend beeinträch-
   Grundvertrauen genährt ist, in einem     tigen, so dass Hoffnung dann als
   Satz ausgedrückt, der in eine religiö-   quälendes Ausgeliefertsein empfun-
   se Ebene führt:                          den wird.
PROPSTEIPFARREI ST. LAURENTIUS                      | 19

Gemeinsames Büro
der Gemeindereferentinnen im
Gemeindezentrum Liebfrauen
Ehemalige Vikarswohnung wurde umgebaut
                                                                              von Schw. Eling, Nicola Echterhoff, Grace Konal

S
        eit März 2021 sind wir             hebt bisher gewachsene Kontakte zu
        Gemeindereferentinnen: Sr.         einzelnen Gemeinden nicht auf, es
        Ephrem Eling, Nicola Echter-       kommen aber viele neue hinzu.
        hoff und Grace Konal, unter
der gemeinsamen Adresse: Helle-            Im Pastoralteam und mit der Bistums-
felder Str. 15, 59821 Arnsberg,            leitung werden die Aufgaben und
im Gemeindezentrum Liebfrauen              pastoralen Schwerpunkte jeder Ge-
dienstlich zu erreichen. Die ehema-        meindereferentin abgestimmt. Dabei
lige Wohnung des Vikars wurde              werden persönliche Begabungen
umgewidmet zu einem Zentralbüro            und Fähigkeiten, soweit das möglich
der Gemeindereferentinnen. Jede            ist, berücksichtigt.                    Nicola Echterhoff:
hat ein eigenes Büro bezogen, es                                                   - Firmvorbereitung,
gibt einen Konferenzraum und eine                 Schwerpunkte in der              - Mitverantwortung Erstkommunion
gemeinsame Küche.                                pastoralen Arbeit sind            - Ansprechpartnerin für die KFD
                                                                                   - Jugendliturgie
Viele Gemeindemitglieder stellen                                                   - Wortgottesfeiern
sich sicher die Frage: Warum kon-                                                  - Seelsorge
zentrieren sich die Mitarbeiterinnen
auf einen Raum? In Zeiten, in denen
es immer wichtiger wird im Team zu
arbeiten, bietet ein gemeinsames
Büro die Möglichkeit für eine intensi-
vere Zusammenarbeit. Es gibt kurze
Wege bei anstehenden Fragen und
zur gegenseitigen Beratung. Der
Teamgeist wird gestärkt.
                                           Schw. Ephrem Eling:
Die Konzentration auf ein gemeinsa-        - Erstkommunion                         Grace Konal:
mes Büro nimmt das Ganze stärker in        - Familienpastoral                      - Klinikseelsorge im Marienhospital
den Blick. Jede Gemeindereferentin         - Erwachsenenkatechese                  - Krankenkommunion
arbeitet in der Propsteipfarrei St. Lau-   - Ansprechpartnerin für die KFD         - Netzwerk: Leben mit dem Tod
rentius Arnsberg. Die bisherige Rolle,     - Seelsorgeunterricht und Kontakt zu   - Ökumene
Gemeindereferentin für eine bestimm-          den Grundschulen                     - Seelsorgeunterricht
te Gemeinde oder mehrere zu sein,          - Wortgottesfeiern                      - Wortgottesfeiern
besteht schon lange nicht mehr. Das        - Seelsorge                             - Seelsorge

Unsere Sprechzeiten und Erreichbarkeiten sind:
Schw. Ephrem Eling          Dienstag     15 – 16 Uhr          Tel. 02931-9396862
Nicola Echterhoff           Donnerstag 15 – 16 Uhr            Tel. 02931-9397404
Grace Konal                 Donnerstag 9 – 10 Uhr             Tel. 029319-9379858
Auch über die Sprechzeit hinaus sind wir gern für Sie da. Melden Sie sich einfach bei uns!                              ●
20 |   PROPSTEIPFARREI ST. LAURENTIUS

   Hoffnungszeichen
   Brandprozession in Arnsberg
   Gelöbnis der Arnsberger nach verheerendem Stadtbrand
                                                                       von Wolfgang Becker

       S
              eit 420 Jahren erinnern die           Arnsberg in zerbrechliche Asche ver-
              Bürgerinnen und Bürger                wandelt worden“.
              der Stadt mit der Brandpro-           Eine für diese Zeit ungewöhnliche
              zession an ein Gelöbnis               Hilfswelle rollte an. Die Stadt Köln
   aus dem Jahre 1601. Beim großen                  stiftete 335 Reichstaler, Dortmund als
   Stadtbrand ein Jahr zuvor waren am               Kaiserlich Freie Stadt 400 Reichstaler
   Dreifaltigkeitssonntag innerhalb we-             und auch aus Münster und Paderborn
   niger Stunden fast alle Häuser hinter            kam finanzielle Hilfe.
   dem Glockenturm den Flammen zum                  Erste Ansätze für ein Feuerlöschwe-
   Opfer gefallen.                                  sen sind in den Arnsberger „Sat-
   Nur wenige Gebäude, darunter                     zungen“ und der „Morgensprache“
   der Limpsturm, blieben an diesem                 (städtische Polizeiordnung) zu erken-
   28. Mai 1600 von der fürchterlichen              nen. Diese besagen, dass „doch
   Feuersbrunst verschont. Der Arnsber-             die Brandleitern unter das Rathaus
   ger Richter Anton Blankenbeil notierte           gebracht und daselbst verschlossen
   damals in seinem Tagebuch, dass                  werden sollen, damit man im Falle
   am Dreifaltigkeitssonntag „um ein                der Not derselben mächtig sein kön-
   Uhr Mittags“ ein Hütejunge mit einer             ne“. Bereits 1614 brannte die halbe
   Schlüsselbüchse hinter dem Haus                  Stadt erneut ab, hier leitete Kurfürst
   Menge (Schloßstraße) „durch etliche              Ferdinand selbst die Löscharbeiten.
   Schüsse und Leichtfertigkeit Scheune             Weitere Feuersbrünste folgten, sie
   und Behausung erstlich mit Feuer ent-            führten letztlich auf Bestreben von
   zündet hat“. Der Junge lief „vor Furcht          Bürgermeister Max Löcke im August
   und Angst“ davon, das Feuer aber                 1879 zur Gründung der Freiwilligen
   breitete sich, begünstigt durch starken          Feuerwehr.
   Wind, über die ganze Stadt aus und               Noch heute erinnern Inschriften am
   konnte „mangels Wasser und Volk“                 Fachwerk einiger Häuser der Alt-
   nicht bekämpft werden.                           stadt an die Katastrophe von 1600.
                                                    Erste wieder aufgebaute Gebäude
                  Zuflucht                          waren der Sitz des Landschreibers
                                                    Honing und der Weichs’sche Hof.
   70 Familien fanden Zuflucht im                   An der Brandprozession nehmen
   Kloster Wedinghausen. Kaspar                     neben den Bürgerinnen und Bür-
   von Fürstenberg schrieb in sein Ta-              gern auch die Feuerwehrleute des
   gebuch: „Gott erbarme sich über                  Löschzuges Arnsberg sowie der Lö-
   das arme Volk“. Die Löschmöglich-                schgruppen Wennigloh und Breiten-
   keiten waren völlig unzureichend.                bruch teil. Leider fiel die Prozession
   Das Wasser musste in Ledereimern                 auch in diesem Jahr erneut der Coro-
   aus Brunnen und von der Ruhr zum                 na-Pandemie zum Opfer.              ●
   Brandort gebracht werden. Weiter                 Die Brandprozession im Laufe der Zeit:
   wird berichtet: „Als die fünfte Son-             1959 und 2019.
   ne vor dem 1. Juni strahlte, ist ganz                                  Foto: Wolfgang Becker
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