PÄDIATRISCHE ALLERGOLOGIE

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PÄDIATRISCHE ALLERGOLOGIE
AUSGABE 04 / 2018

PÄDIATRISCHE ALLERGOLOGIE
                                                                                             IN KLINIK UND PRAXIS

TOPIC                          TOPIC                          TOPIC                          GESUNDHEITSPOLITIK
Die KiGGS-Studie –             GINIplus und LISA –            Die PASTURE-Geburtskohorte –   Deutscher Ärztetag:
Gesundheits-Survey             Epidemiologie allergischer     prospektive Langzeitstudie     Abschaffung der Weiterbildungs-
bei Kindern und Jugendlichen   Erkrankungen in der Kindheit   zum „Bauernhofeffekt“          zeiten in der Allergologie
PÄDIATRISCHE ALLERGOLOGIE
2         Pädiatrische Allergologie » 04 / 2018 » Impressum

Inhalt / IMPRESSUM

TOPIC                                                        populationsbasierte Geburtskohorten aus            JOURNAL CLUB
                                                             Deutschland. Ziel beider Studien ist es, den
                                                                                                                25 H
                                                                                                                    ygienehypothese: Über die Mikroben
4     ie KiGGS-Studie − epidemiologische
     D                                                       natürlichen Verlauf allergischer Erkrankungen,
                                                                                                                   hinausgedacht
     Allergieforschung bei Kindern und                       wie Heuschnupfen, Asthma und atopisches
     Jugendlichen in Deutschland                             Ekzem (atopische Dermatitis), und anderer

	Vor dem Hintergrund der in den 1990er Jahren               häufiger chronischer Erkrankungen von der          Weitere Themen
     noch lückenhaften Informationen zur gesund-             frühen Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter
                                                                                                                27 Gesundheitspolitik
     heitlichen Lage von Kindern und Jugendlichen            zu beschreiben sowie den Zusammenhang mit
                                                                                                                	
                                                                                                                 D er Deutsche Ärztetag beschließt die Abschaf-
     in Deutschland hat das Robert Koch-Institut             Umwelt- und Lebensstilfaktoren zu untersu-
                                                                                                                     fung der Weiterbildungszeiten in der Allergologie
     die „Studie zur Gesundheit von Kindern und Ju-          chen.

     gendlichen in Deutschland“ (KiGGS) konzipiert                                                              32 Frage an den Allergologen
     und mit Finanzierung des Forschungs- und des        18 Die PASTURE-Geburtskohorte                               Wie lässt sich eine Penicillinallergie nachweisen?
     Gesundheitsministeriums von 2003−2006 erst-         	Vor dem Hintergrund der Hygiene-Hypothese            33 Serie Quartheft
     malig durchgeführt. Heute ist die KiGGS-Studie          wurden in den letzten Jahrzehnten viele            	Spezifische Immuntherapie: Vergleichsstudien
     fester Bestandteil des Gesundheitsmonitorings           Untersuchungen durchgeführt, um zu klären,              zu SIT-Präparaten sind rar
     des Robert Koch-Instituts, welches das Ziel ver-        welche Umweltfaktoren einen Einfluss auf die
     folgt, regelmäßig zuverlässige Informationen            Entwicklung von Asthma haben. In diversen          35 Neue Immundefekte
     zu Gesundheitszustand, Gesundheitsverhalten             Querschnittstudien ließ sich schließlich           	Schwere Influenza bei Defekt des IRF7
     und zur Gesundheitsversorgung der deutschen             nachweisen: Asthma und andere Allergien im
                                                                                                                37 Umweltmedizin
     Bevölkerung bereitzustellen.                            Kindesalter treten deutlich seltener bei Kindern
                                                                                                                	Feine und ultrafeine Stäube beeinflussen
                                                             auf, die sich häufig in Kuhställen aufhalten und
                                                                                                                     wesentlich die Kindergesundheit (Teil 1)
10	
   Epidemiologie allergischer Erkrankungen                   (nach dem Abstillen) stets frische Kuhmilch
   in der Kindheit                                           getrunken hatten. Um solche Daten zu bestä-
   Die Geburtskohorten GINIplus und LISA                     tigen, wurde die prospektive PASTURE-Studie
                                                                                                                Elternratgeber
	GINIplus (German Infant Study on the Influence             (Protection against Allergy − Study in Rural En-   42	
                                                                                                                   Rehabilitation bei Kindern und Jugendlichen:
     of Nutrition Intervention plus Air pollution and        vironments) konzipiert. Es wurden insgesamt             Wann? Für wen? Wie? Wie oft?
     Genetics on Allergy Development) und LISA               1133 Schwangere und ihre Neugeborenen aus
     (Influence of Lifestyle Factors on Development          ländlichen Regionen in Europa rekrutiert; aus
                                                                                                                Veranstaltungen
     of the Immune System and Allergies in East              Follow-up-Untersuchungen liegen aktuell Daten
     and West Germany) sind zwei prospektive,                bis zum Alter von 11 Jahren vor.                   45 Termine

Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis, 21. Jg. / Nr. 4

Herausgeber:                                             Ressortschriftleiter:                                  Bildnachweis:
Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie               Dr. med. Peter J. Fischer, 73525 Schwäbisch Gmünd      Fotos: Prof. A. Bufe: S. 3, 25 | Fotolia: Titelseite: Mon-
und Umweltmedizin e. V., Rathausstraße 10,               (Elternratgeber); Dr. med. Frank Friedrichs, 52072     key Business, S. 41: Comofoto, S. 45: Picture-­Factory |
52072 Aachen, Tel. 02 41/98 00-4 86,                     Aachen (Gesundheitspolitik); Dr. med. Michael          Dr. F. Friedrichs: S. 31 Mitte | Dr. N. Harandi: S. 31
Fax 02 41/98 00-2 59, gpa.ev@t-online.de,                Gerstlauer, Klinikum Augsburg, Klinik für Kinder       unten | Dr. Th. Spindler: S. 42, 43
E www.gpau.de                                            und Jugendliche, 86156 Augsburg (Fragen an den
                                                                                                                Anzeigenleitung:
                                                         Allergologen); Dr. med. Thomas Lob-Corzilius,
Verlag:                                                                                                         iKOMM GmbH, Albrecht Habicht.
                                                         Wielandstr. 15, 49078 Osnabrück (Umweltmedizin);
iKOMM • Information und Kommunikation im                                                                        Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 4 vom 1. Oktober 2017.
                                                         Prof. Dr. med. Jürgen Seidenberg, Elisabeth-Kin-
Gesundheitswesen GmbH, Friesenstraße 14,                 derkrankenhaus, 26133 Oldenburg (Pädiatrische          Erscheinungsweise:
53175 Bonn, Tel. 02 28 /37 38 41, Fax 02 28 /37 38 40,   Pneumologie); Prof. Dr. med. Volker Wahn, Charité      Die Pädiatrische Allergologie in Klink und Praxis er-
info@ikomm.info, E www.ikomm.info                        Campus Virchow, Klinik m. S. Pädiatrische Pneumo-      scheint vierteljährlich jeweils zu Beginn des Quartals.
Verlagsleitung: Dr. Ulrich Kümmel                        logie und Immunologie, 13353 Berlin (Pädiatrische
                                                                                                                Bezugspreise:
                                                         Immunologie)
Schriftleitung:                                                                                                 Einzelheft (eJournal): 15,00 Euro, Jahresabonnement:
Prof. Dr. med. Albrecht Bufe, Experimentelle Pneumo­     Redaktion:                                             42,00 Euro, Jahresabonnement für Studenten
logie, Ruhr Universität Bochum, 44780 Bochum,            Dr. med. Susanne Meinrenken, Am Schäferhof 3,          (bei Vorlage einer Bescheinigung): 31,50 Euro
albrecht.bufe@rub.de;                                    28759 Bremen, susanne.meinrenken@sprachzeug.de         Layout: kippconcept gmbh, Bonn
Dr. med. Armin Grübl, Kinderklinik München Schwa-
bing, Klinik und Poliklinik für Kinder-und Jugendme-     Hinweis: Bei Berufsbezeichnungen sind immer            ISSN: 2364-3455
dizin, Klinikum Schwabing, StKM GmbH und Klinikum        beide Geschlechter gemeint, also Kinder- und
rechts der Isar (AöR) der Technischen Universität        Jugendärztinnen bzw. Kinder- und Jugendärzte.
München, Kölner Platz 1, 80804 München,
armin.gruebl@tum.de
PÄDIATRISCHE ALLERGOLOGIE
Pädiatrische Allergologie » 04 / 2018 » Editorial          3

Liebe Leserinnen und Leser!
„Für eine Welt ohne Allergien!“ − Das ist     liche Kontakt mit Innenraumallergenen ist     Christian Denne
das Motto des diesjährigen   E  Deutschen     ein eindeutiger Risikofaktor für eine frühe   zum Thema Peni-
Allergiekongresses in Dresden, unter Fe-      allergische Sensibilisierung, die Entwick-    cillinallergie      und
derführung der GPA und den Präsidenten        lung und Persistenz des kindlichen Asth-      Frank Friedrichs er-
Christian Vogelberg (Dresden) und Lars        ma sowie die Einschränkung der Lungen-        klärt zum anderen, war-
Lange (Bonn). Ein Märchen aus Utopia          funktion. 4. Die Entwicklung kindlicher       um es eigentlich keine Ver-
oder eine denkbare Aussicht?                  IgE-Antikörperantworten auf Umweltal-         gleichsstudien zwischen den
                                              lergene zeigt ein molekulares „spreading“     verschiedenen           Applikationsarten
Was ist logischer, als für die erwarteten     in den ersten Lebensjahren und geht der       der Spezifischen Immuntherapie gibt. Im
Perspektivdebatten auf einem solchen          Krankheitsmanifestation voraus.               Umweltressort schreibt Thomas Lob den
Kongress Daten aus Geburtskohorten                                                          ersten Teil einer ausgezeichneten Zusam-
zum Thema Allergieentwicklung der letz-       Der dritte Topic präsentiert eine Geburts-    menfassung zur Bedeutung der Feinstäu-
ten Jahrzehnte zu präsentieren? Würden        kohorte, die das Leben auf dem Bauern-        be für die kindliche Gesundheit. Thomas
diese uns die Frage nach Utopie oder Re-      hof und die Exposition gegenüber dort         Spindler präsentiert einen sehr informa-
alismus nicht beantworten können?             vorherrschenden Umweltfaktoren zum            tiven Elternratgeber zu Rehabilitation bei
                                              Thema gemacht hat: die Pasture-Studie.        Kindern und Jugendlichen.
In Topic 1 beginnt es mit KiGGS, einer        Diese Studie zeigt, dass Infekte und der
Querschnittstudie (Survey) vom Robert         Konsum von unbehandelter Kuhmilch im          Wie zu erwarten sind wir noch mit vielen
Koch-Institut (RKI); dargestellt werden       ersten Lebensjahr der Kinder zum Aller-       relevanten klinischen Fragen und Prob-
die Daten der zweiten Welle: Das sieht        gieschutz beitragen.                          lemen der Allergologie konfrontiert. Es
aktuell nicht nach einem Leben ohne Al-                                                     gibt Perspektiven zur Prävention, vieles
lergien aus.                                  Also – bäuerliche Lebensbedingungen           noch utopisch, manches realistisch. Las-
                                              in jeden Haushalt und die Allergiefreiheit    sen wir uns nicht unterkriegen, bleiben
In Topic 2 folgen GINIplus und LISA, zwei     ist garantiert?                               wir dabei.
prospektive populationsbasierte Geburts-
kohorten aus Deutschland. LISA ist rein       Der Journal-Club vertieft die Topics. Er      Ihnen eine gute Lektüre.
epidemiologisch, GINIplus ist eine pros-      berichtet von der Identifizierung der nicht
pektive Interventionsstudie, die frühe Er-    mikrobiellen      N-Glycol-Neuraminsäure      Mit den besten Grüßen,
nährungsformen vergleicht: Also gibt es       als Bestandteil des Stallstaubs und be-       Ihr Albrecht Bufe
doch eine Chance zu einem allergiefreien      legt epidemiologisch und im Tiermodell
Leben?                                        deren allergieschützende Wirkung.
                                                                                               Prof. Dr. med. Albrecht Bufe

Wir berichten nicht über die MAS-Kohor-       Aus unseren Ressorts: Volker Wahn be-                                 Experimentelle
                                                                                                                    Pneumologie
te. Wir verweisen dafür auf einen   E  Re-    richtet über die genetische Störung des
                                                                                                                    Ruhr Universität
view in Annals of Allergy, Asthma and         Interferon-regulierenden Faktors (IRF) und
                                                                                                                    Bochum
Immunology von Susanne Lau und Ulrich         dessen Assoziation mit einer selektiven                               44780 Bochum
Wahn, Letzterer der Vater der Studie und      Infektanfälligkeit gegenüber Influenza-Vi-                            albrecht.bufe@rub.de

Schöpfer der Hypothese zum Allergischen       ren. Bereits im Newsletter vorveröffent-
Marsch [1]. Zusammengefasst: 1. Die ato-      licht wurde ein Interview von Frank Fried-
pische Multimorbidität der Haut und der       richs mit Neda Harandi zum Beschluss des
Atemwege ist sehr stark genetisch be-         Ärztetages zur Abschaffung der Weiterbil-     Literatur
stimmt. 2. Zwischen den Geschlechtern         dungszeiten in der Allergologie – ein dra-     1 L au S, Matricardi PM, Wahn U, Lee YA, Keil T. Al-

gibt es bemerkenswerte Unterschiede in        matischer Einschnitt in die Qualifikations-      lergy and atopy from infancy to adulthood: Mes-
                                                                                               sages from the German birth cohort MAS. Ann
der Krankheitsausprägung, die im Lauf         bedingungen in unserem Fach. Die Fragen          Allergy Asthma Immunol. 2018 May 25. pii: S1081-
der Entwicklung variieren. 3. Der frühkind-   an Allergologen beantwortet zum einen            1206(18)30378-8
PÄDIATRISCHE ALLERGOLOGIE
4     Pädiatrische Allergologie » 04 / 2018 » Topic

TOPIC

Die KiGGS-Studie −
epidemiologische Allergieforschung bei
Kindern und Jugendlichen in Deutschland
Roma Thamm, Elvira Mauz, Michael Thamm, Bärbel-Maria Kurth, Robert Koch-Institut, Berlin

Vor dem Hintergrund der in den 1990er Jahren noch lückenhaften Informationen zur gesundheitlichen Lage von Kindern und Jugendlichen
in Deutschland hat das Robert Koch-Institut die „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS) konzipiert
und mit Finanzierung des Forschungs- und des Gesundheitsministeriums von 2003−2006 erstmalig durchgeführt [4]. Heute ist die KiGGS-
Studie fester Bestandteil des Gesundheitsmonitorings des Robert Koch-Instituts, welches das Ziel verfolgt, regelmäßig zuverlässige Infor-
mationen zu Gesundheitszustand, Gesundheitsverhalten und zur Gesundheitsversorgung der deutschen Bevölkerung bereitzustellen [6, 7].

Was ist KiGGS?                                    Urinproben ab. Komplettiert wurde die        hängigkeit von Einflussfaktoren nachge-
                                                  Erhebung mit von den Eltern und ab 11        zeichnet werden können. In Abbildung 1
Die KiGGS-Basiserhebung wurde als Un-             Jahren zusätzlich auch von den Kindern       ist das Studiendesign von KiGGS grafisch
tersuchungs- und Befragungssurvey in              und Jugendlichen selbst auszufüllenden       dargestellt. Bis heute wurden mit KiGGS
insgesamt 167 zufällig ausgesuchten               Fragebögen zu Gesundheits- und Inan-         Welle 1 (2009−2012) und KiGGS Welle 2
Städten und Gemeinden in Deutschland              spruchnahmeverhalten und dem familiä-        (2014−2017) zwei Folge­erhebungen im
durchgeführt. Ziel war es, die Gemeinde-          ren wie sozialen Lebensumfeld.               Abstand von jeweils un­gefähr 5 Jahren
struktur in Deutschland hinsichtlich Ge-                                                       realisiert [10].
meindegröße und Regionalität adäquat              Dieser erste bevölkerungsbezogene Ge­
abzubilden. Aus den Melderegistern der            sundheitsuntersuchungssurvey bei Kin-        KiGGS Welle 1 wurde als computerge-
jeweiligen Einwohnermeldeämter wurden             dern und Jugendlichen lieferte die In-       stützte standardisierte Telefonbefragung
Kinder und Jugendliche im Alter von 0−17          formationen zur Einschätzung der ge-         umgesetzt [13]. Es wurden alle mittlerwei-
Jahren stratifiziert nach Geschlecht und          sundheitlichen Lage der in Deutschland       le 6−24 Jahre alten Teilnehmenden der Ba-
Altersjahrgängen     zufällig   ausgewählt        lebenden Kinder und Jugendlichen. Zu-        siserhebung erneut zur Teilnahme einge-
und dann gemeinsam mit ihren Eltern zur           sammen mit nachfolgenden Erhebun-            laden, sofern sie der Wiederkontaktierung
Studienteilnahme eingeladen. Dabei ist            gen bildete er die Ausgangsbasis zur         zugestimmt hatten und wieder auffindbar
es gelungen, auch Heranwachsende mit              Abschätzung    repräsentativer    Trends     waren. Die Wiederteilnehmenden im Al-
Migrationshintergrund entsprechend ih-            beim Gesundheitszustand und beim Ge-         ter von 7−17 Jahren wurden zudem in die
rem Anteil an der deutschen Bevölkerung           sundheitsverhalten der heranwachsen-         Querschnittstichprobe einbezogen und
zur Teilnahme zu gewinnen. Insgesamt              den Generation. Mit der Verstetigung des     mit einer neuen zufällig aus den Melde-
konnten umfangreiche Informationen zur            Gesundheitsmonitorings    für    Deutsch-    registern der ursprünglichen Studienorte
gesundheitlichen Lage von 17.641 Kin-             land ist es gelungen, KiGGS als Lang-        für den Altersbereich 0−6 Jahre gezogenen
dern und Jugendlichen (8985 Jungen und            zeitstudie mit Quer- und Längsschnitt-       Stichprobe kombiniert (Abb. 1). Sowohl für
8656 Mädchen) erhoben werden. Als Er-             komponente weiterzu­
                                                                     entwickeln [5]. In        Querschnitt- als auch für längsschnittliche
hebungsinstrumente wurden standardi-              letzterer − der KiGGS-Kohorte − werden       Auswertungen wurden spezielle Gewich-
sierte medizinische Untersuchungen und            die Teilnehmenden der Basiserhebung          tungsfaktoren erstellt [8, 9].
motorische Tests, ein computergestütz-            von 2003−2006 bis ins Erwachsenenalter
tes persönliches ärztliches Interview zu          nachbeobachtet. Damit liegen individu-       KiGGS Welle 2 [10] als erneuter Untersu-
Erkrankungen sowie ein Arzneimittelin-            elle Informationen im Lebensverlauf vor,     chungs- und Befragungssurvey beinhal-
terview eingesetzt. Darüber hinaus ga-            mit denen Entwicklungen von Gesund-          tet eine neue repräsentative Querschnitt­
ben die meisten Teilnehmenden Blut- und           heit und Gesundheitsverhalten in Ab-         erhebung für 0- bis 17-jährige Kinder
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  Abbildung 1. Studiendesign der KiGGS-Studie

                                                                                                  unter Creative Commons Attribution 4.0 License nach [9]

und Jugendliche [2] sowie das zweite              eingeladen, eine weitere Teilstichpro-              schließliche Befragung angeboten. Nach
Follow-up der mittlerweile 10- bis 31-jäh-        be von 0−17 Jahren ausschließlich zur               Abschluss der Untersuchungsphase des
rigen Teilnehmenden der KiGGS-Kohorte             Befragung. Für die Nachverfolgung der               Surveys wurde den bisher nicht teilneh-
[9]. Für die Querschnitterhebung wurde            KiGGS-Kohorte wurden unabhängig von                 menden jungen Erwachsenen eine On-
aus den Einwohnermelderegistern der               ihrer Teilnahme in KiGGS Welle 1 alle               lineerhebung angeboten, um diese bis-
ursprünglichen Untersuchungsorte der              ehemaligen Basisteilnehmenden erneut                her schwer erreichbare Gruppe besser in
Basiserhebung eine neue Zufallsstich-             zur Untersuchung und Befragung einge-               die Kohorte einzubinden. Auch für KiGGS
probe von Kindern und Jugendlichen                laden, sofern sie der Wiederkontaktie-              Welle 2 wurden spezielle Gewichtungs-
gezogen. Aus dieser Gruppe wurde eine             rung zugestimmt hatten. Waren die Teil-             faktoren für Quer- und Längsschnit-
ebenfalls nach dem Zufallsprinzip ausge-          nehmenden verzogen oder konnten bzw.                tanalysen erstellt. In Tabelle 1 sind die
wählte Teilstichprobe im Alter von 3−17           wollten sie nicht am Untersuchungspro-              Fallzahlen und Teilnahmequoten in allen
Jahren zur Untersuchung und Befragung             gramm teilnehmen, wurde ihnen die aus-              Erhebungswellen zusammengefasst.

  Tabelle 1. Eckzahlen der bisherigen Erhebungswellen der KiGGS-Studie

 Studienzeit        Methodik                         KiGGS             KiGGS-Kohorte
                                                     Querschnitte
                                                     Anzahl            Alter           Response       Anzahl             Alter             Response
 KiGGS-Basis        Befragungsdaten +                    17.641         0−17 Jahre         67 %       Baseline analog Querschnitt
 2003−2006          Untersuchungsdaten                                                                (n = 17.641*)
 KiGGS Welle 1      Befragungsdaten                      12.368         0−17 Jahre         56 %           11.995          6−24 Jahre           69 %
 2009−2012
 KiGGS Welle 2      Befragungsdaten                      15.023         0−17 Jahre         40 %           10.853         10−31 Jahre           62 %
 2014−2017          Untersuchungsdaten                     3567                            42 %             6465                               37 %
 * Ein/e Studienteilnehmende/r wünschte im Nachhinein die Löschung der personenbezogenen Informationen und der Erhebungsdaten.

                                                                                                                                     nach [5], aktualisiert
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Welche Informationen ins-
                                                       Abbildung 2. Trend der 12-Monats-Prävalenz (in %) von Heuschnupfen
besondere zu allergischen
                                                       (Elternangaben zu ärztlichen Diagnosen) bei Kindern und Jugendlichen
Erkrankungen wurden in
                                                       in Deutschland zwischen 2003–2006 und 2014–2017
KiGGS erhoben?
Im Rahmen der KiGGS-Studie wurden
Daten zu den häufigsten allergischen
Erkrankungen bei Kindern und Jugendli-
chen erhoben. Dazu zählen Asthma bron-
chiale, allergische Rhinitis (Heuschnup-
fen), atopisches Ekzem (Neurodermitis)
und allergisches Kontaktekzem. Die El-
tern der Teilnehmenden gaben u. a. Aus-
kunft darüber, ob ihre Kinder von den
Erkrankungen betroffen sind, ob die Er-
krankungen ärztlich festgestellt worden
sind sowie ob, und wenn ja, welche Me-
dikamente deswegen angewendet wer-
den. Gefragt wurde auch nach Fehlzeiten                                                                  neu erstellt anhand der Daten aus [12]
in Kita, Schule oder Beruf aufgrund der
allergischen Erkrankung. Bei Asthma
wurden Fragen zum Thema Selbstwirk-                    Abbildung 3. Trend der 12-Monats-Prävalenz (in %) von Asthma bronchiale
samkeit / Krankheitsmanagement [1] und                 (Elternangaben zu ärztlichen Diagnosen) bei Kindern und Jugendlichen in
Asthmakontrolle [11] gestellt. Spezielle               Deutschland zwischen 2003–2006 und 2014–2017
Fragen zur Versorgung liefern Informati-
onen zu durchgeführten Allergietestun-
gen, spezifischen Immuntherapien (Hy-
posensibilisierung) und bei Asthma auch
vertiefende Fragen zur Asthma-Behand-
lung. Außerdem wurde ein Arzneimittel­
interview durchgeführt, in dem die Arz-
neimittelanwendung der letzten 7 Tage
erfasst wird [3]. In Laboranalysen wurden
die Blutproben auf allergische Sensibili-
sierungen gegen verschiedene Allergene
und Allergenmischungen untersucht so-
wie das Gesamt-IgE bestimmt.

Für die pädiatrisch-                                                                                     neu erstellt anhand der Daten aus [12]

allergologische Praxis
relevante Trendergebnisse                          eine ärztliche Heuschnupfendiagnose        achten sind charakteristische Unter-
                                                   erhalten haben und deren Erkrankung        schiede nach Geschlecht und Alter, mit
Die Daten der KiGGS-Studie belegen die             in den letzten 12 Monaten bestand oder     höherer Prävalenz bei Jungen als bei
hohe    Public-Health-Relevanz         allergi-    medikamentös versorgt wurde, 9,9 % [12].   Mädchen (KiGGS Welle 2: 11,9 % vs. 7,9 %)
scher Erkrankungen. Heutzutage beträgt             Diese sogenannte 12-Monats-Prävalenz       und einer deutlichen Zunahme der Präva-
der Anteil der 3- bis 17-Jährigen, die bei-        ist in den letzten 10 Jahren unverändert   lenz mit zunehmendem Lebensalter bei
spielsweise aktuell von Heuschnupfen               hoch geblieben (KiGGS-­
                                                                         Basiserhebung:       beiden Geschlechtern. Aus Abbildung
betroffen sind, d. h. laut Elternangaben           9,6 %). Ebenfalls unverändert zu beob-     2 ist ersichtlich, dass jede bzw. jeder 6.
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                                                                                                 4,1 %) und 11−13 Jahre (7,1 % vs. 5,7 %)
  Abbildung 4. Trend der Inanspruchnahme einer spezifischen Immunthera-                          zurück.
  pie (in %) bei Heuschnupfen- u./o. Neurodermitisdiagnose und positivem
  Allergietest bei 11- bis 17-Jährigen zwischen 2003–2006 und 2014–2017                          In absoluten Zahlen ausgedrückt sind
                                                                                                 nach wie vor mehr als eine Million Kin-
                                                                                                 der und Jugendliche von Heuschnupfen
                                                                                                 und annähernd eine halbe Million 3- bis
                                                                                                 17-Jährige von Asthma betroffen.

                                                                                                 Im Vergleich zur KiGGS-Basiserhebung
                                                                                                 ist der Anteil der 11- bis 17-Jährigen, die
                                                                                                 bei vorliegender Heuschnupfen- und /
                                                                                                 oder Neurodermitisdiagnose eine Spe-
                                                                                                 zifische Immuntherapie erhalten bzw.
                                                                                                 erhalten haben, signifikant größer gewor-
                                                                                                 den. Der Anteil beträgt heute 30 % [12].
                                                       neu erstellt anhand der Daten aus [12]
                                                                                                 Eine umfassende Übersicht zur Epide-
Jugendliche aktuell von Heuschnupfen       wesentlich verändert. Geschlechtsspe-                 miologie allergischer Erkrankungen in
betroffen ist.                             zifisch betrachtet zeigen sich zwischen               Deutschland bei Kindern und Erwachse-
                                           den beiden Untersuchungszeitpunkten                   nen ist der 4., überarbeiteten und erwei-
Die 12-Monats-Prävalenz von ärztlich       unveränderte Prävalenzen bei Mädchen                  terten Ausgabe des Weißbuch Allergie
diagnostiziertem Asthma bronchiale bei     (3,1 % vs. 3,0 %) und ein leichter Anstieg            zu entnehmen [15]. Weitere Querschnitt­
3- bis 17-jährigen Kindern und Jugend-     in den Prävalenzen bei Jungen (5,0 % vs.              ergebnisse zur Verbreitung von Allergien
lichen beträgt 4,0 % (Abb. 3) [12]. Die    4,2 %). Dieser Anstieg geht im Wesentli-              sind in ausführlicherer Form in der
Gesamtprävalenz hat sich im Vergleich      chen auf höhere Prävalenzen bei Jungen                Septemberausgabe 2018 des Journal of
zur KiGGS-Basiserhebung (3,7 %) nicht      der Altersgruppen 7−10 Jahre (5,7 % vs.               Health Monitoring nachzulesen [16].

  Tabelle 2. Chance (Odds Ratio) für eine inzidente Asthmadiagnose im 1. Follow-up in Abhängigkeit von Heuschnup-
  fen zu Baseline. Ergebnisse der KiGGS-Kohorte 2003–2012

                                          Mädchen                                               Jungen
                                          Odds Ratio                             p-Wert         Odds Ratio                          p-Wert
                                          [95%-Konfidenzintervall]                              [95%-Konfidenzintervall]
                                          für inzidente Asthmadiagnose                          für inzidente Asthmadiagnose
                                          im 1. Follow-up                                       im 1. Follow-up
 Keine Heuschnupfendiagnose                          1,00 (Ref.)                                            1,00 (Ref.)
 zu Baseline
 Heuschnupfendiagnose                               2,3 [1,1−4,8]                  0,0227                  3,6 [1,6−7,9]               0,0018
 im Alter von 0−6 Jahren zu Baseline
 Heuschnupfendiagnose                               1,5 [0,6−3,7]                  0,4082                  3,3 [1,1−9,8]               0,0314
 im Alter von 7−10 Jahren zu Baseline
 Heuschnupfendiagnose                               2,1 [0,7−6,4]                   0,1820                 1,9 [0,4−8,4]               0,4123
 im Alter von 11−17 Jahren zu Baseline
 Adjustiert für:
 Genetisch nicht prädisponiert                       1,00 (Ref.)                                            1,00 (Ref.)
 Genetisch prädisponiert                           2,2 [1,4−3,4]                   0,0004                2,2 [1,4−3,2]                0,0002
 Alter zu Baseline                                  1,0 [1,0−1,1]                   0,5424               0,9 [0,9−0,9]              ≤ 0,0001

                                                                                                                                            aus [14]
PÄDIATRISCHE ALLERGOLOGIE
8      Pädiatrische Allergologie » 04 / 2018 » Topic

    Abbildung 5. Sensibilisierung gegen die Allergenmischung SX1 im individuellen 10-Jahres-Lebensverlauf bei Mäd-
    chen und Jungen. Ergebnisse der KiGGS-Kohorte 2003–2017 [17]

                                79% bleiben                                                      71% bleiben
                                                  SX1 neg. beide                                                  SX1 neg. beide
                                  SX1 neg.          Zeitpunkte                                     SX1 neg.         Zeitpunkte

                 SX1 neg.                                                           SX1 neg.

                                                                                                 29% werden
                                                                                                                     SX1 pos.
                                                                                                   SX1 pos.          geworden
                                21% werden
                                                     SX1 pos.
                                                    geworden                                      6% werden
                                  SX1 pos.                                                                        SX1 wurde neg.
                                11% werden                                                         SX1 neg.
                                                  SX1 wurde neg.
                                  SX1 neg.
                                                                                    SX1 pos.
                SX1 pos.        89% bleiben                                                      95% bleiben
                                                  SX1 pos. beide                                                  SX1 pos. beide
                                  SX1 pos.          Zeitpunkte                                     SX1 pos.         Zeitpunkte

             3–17 Jahre                            13–31 Jahre                  3–17 Jahre                         13–31 Jahre
         KiGGS-Basiserhebung                      KiGGS Welle 2             KiGGS-Basiserhebung                   KiGGS Welle 2

                                                                                            unter Creative Commons Attribution 4.0 License nach [17]

Für die pädiatrisch-allergo-                        nannten Etagenwechsel zum Asthma um          aus 8 häufigen Inhalationsallergenen
logische Praxis relevante                           das 3,6-Fache bei Jungen bzw. 2,3-Fache      von Lieschgras, Roggen, Birke, Beifuß,

Längsschnittergebnisse                              bei Mädchen. Bei Jungen war das Asthma­      Katze, Hund, Hausstaubmilbe und dem
                                                    risiko auch dann statistisch signifikant     Schimmelpilz Cladosporium herbarum.
Neben der zeitlichen Entwicklung auf                erhöht, wenn der Heuschnupfen erstmals       Untersucht wurden Daten von mehr als
Bevölkerungsebene durch den Vergleich               im Alter von 7−10 Jahren auftrat (Tab. 2).   4.000 Mädchen und Jungen, die zu beiden
von    Querschnittdaten      (Trend)    liefern     Die Ergebnisse untermauern die Evidenz       KiGGS-Untersuchungszeitpunkten (Basis-
wiederholte Befragungen und Untersu-                für den bereits seit Langem postulierten     erhebung und KiGGS Welle 2) an der
chungen Ergebnisse zu individuellen Ent-            Etagenwechsel anhand der größten bun-        Kohortenstudie teilgenommen hatten und
wicklungen (Längsschnitt). Analysen der             desweiten Kinderkohorte [14].                zum Zeitpunkt der ersten Messung 3 Jah-
Daten der von 2009−2012 durchgeführten                                                           re und älter waren. Es zeigte sich, dass je-
KiGGS Welle 1 ergaben eine kumulative 6-            Eine weitere wichtige Forschungsfrage,       des 5. Mädchen (21 %) und jeder 3. Junge
Jahres-Heuschnupfeninzidenz (berichte-              der mit Daten der KiGGS-Kohorte nach-        (29 %) im Verlauf von gut 10 Lebensjahren
te ärztliche Diagnosen) für Kinder und Ju-          gegangen werden kann, ist, in welchem        die SX1-Sensibilisierung neu entwickelt
gendliche, die in der Basiserhebung zwi-            Ausmaß allergische Sensibilisierungen        hat (kumulative 10-Jahres-Inzidenz). An-
schen 0 und 17 Jahre alt waren, von 8,2 %.          gegen Inhalationsallergene im Lebens-        dererseits blieb eine jemals erworbene
Die Asthmainzidenz lag für den 6-Jahres-            verlauf bestehen bleiben, sich neu entwi-    Sensibilisierung größtenteils bestehen,
zeitraum bei 3,4 %. Unabhängig von einer            ckeln oder auch zurückgehen. Die folgen-     denn nur bei 11 % der Mädchen und 6 % der
genetischen Vorbelastung erhöhte ein                den Ergebnisse basieren auf Messungen        Jungen war die SX1-Sensibilisierung gut
früh aufgetretener Heuschnupfen im Alter            spezifischer IgE-Antikörper gegen die        10 Jahre später nicht mehr nachweisbar
von 0−6 Jahren das Risiko für den soge-             Allergenmischung SX1, einer Mischung         (Abb. 5) [17].
PÄDIATRISCHE ALLERGOLOGIE
Pädiatrische Allergologie » 04 / 2018 » Topic           9

Diskussion                                               rapien bei Jugendlichen als einzig kau-                   Um auch in Zukunft belastbare Daten
                                                         sale Therapie. Eine Fortführung dieses                    zur Verbreitung und zur Entwicklung
Die KiGGS-Studie ist eine bundesweite                    Trends ist wünschenswert, insbesondere                    allergischer Erkrankungen bei Kindern
Gesundheitsstudie und nicht als spezi-                   vor dem Hintergrund, dass das Risiko für                  und Jugendlichen in Deutschland zu er-
elle Allergiestudie konzipiert, liefert aber             den sogenannten Etagenwechsel von                         halten, ist ein kontinuierliches, bevölke-
als einzige Studie in Deutschland wieder-                Heuschnupfen zu Asthma unabhängig                         rungsbezogenes Allergie- und Sensibili-
holt repräsentative Ergebnisse zum All-                  von einer genetischen Vorbelastung ins-                   sierungsmonitoring notwendig, begleitet
ergiegeschehen auf Bevölkerungsebene                     besondere dann erhöht ist, wenn Kinder                    von vertiefenden Studien zum besseren
und stellt eine wichtige Datengrundlage                  jung, d. h. im Vor- bis Grundschulalter an                Verständnis der Ursachen für die Fehlre-
im      gesundheitspolitischen            Entschei-      Heuschnupfen erkranken. Außerdem zei-                     gulation des Immunsystems sowie der
dungsprozess dar. Weiterhin dienen die                   gen Längsschnittuntersuchungen, dass                      Risiko- und Schutzfaktoren.
Daten auch als Referenz für regionale                    im individuellen Lebensverlauf von gut 10
Studien.                                                 Jahren Neusensibilisierungen gegen die
                                                                                                                      Dr. Roma Thamm
                                                         SX1-Allergenmischung wichtiger Inhalati-
Die Häufigkeiten von Heuschnupfen und                    onsallergene deutlich häufiger waren als                     Robert Koch-Institut

Asthma scheinen sich in den letzten gut                  Remissionen. Zudem scheint eine einmal                       Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring
                                                                                                                      General-Pape-Str. 62−66 | 12101 Berlin
10 Jahren auf hohem Niveau stabilisiert                  erworbene SX1-Sensibilisierung größten-
                                                                                                                      thammr@rki.de
zu haben. Bei Jungen ist die Asthmahäu-                  teils bestehen zu bleiben. Diese Ergeb-
figkeit eher noch gestiegen, wenngleich                  nisse unterstützen die Empfehlung, bei
statistisch nicht signifikant. Positiv zu                Vorliegen von Symptomen mit einer Spe-
bewerten ist die deutlich gestiegene In-                 zifischen Immuntherapie auch bei jünge-                   Die Erstautorin und alle Koautoren geben
anspruchnahme Spezifischer Immunthe-                     ren Kindern nicht zu lange abzuwarten.                    an, dass kein Interessenskonflikt vorliegt.

Literatur
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                                                            es enthält und wie es genutzt werden kann. Public         gesundheitsstudie Welle 1. Projektbeschreibung. In
  tion in Clinical Practice 2013; 19: 39-43
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                                                          8 L ange M, Butschalowsky HG, Jentsch F et al. KiG-
  schnitterhebung von KiGGS Welle 2 – Teilnehmen-                                                                  14 S chmitz R, Poethko-Müller C, Thamm M. Entwick-
                                                            GS Study Group: Die erste KiGGS-Folgebefragung
  dengewinnung, Response und Repräsentativität.                                                                       lung allergischer Erkrankungen bei Kindern und
                                                            (KiGGS Welle 1). Studiendurchführung, Stichpro-
  Journal of Health Monitoring 2018; 3: 82-96                                                                         Jugendlichen – Ergebnisse der KiGGS-Kohorte.
                                                            bendesign und Response. Bundesgesundheitsblatt
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  heitsforschung − Gesundheitsschutz 2007; 50:                                                                        gischer Erkrankungen: Prävalenzen und Trends in
                                                          9 L ange M, Hoffmann R, Mauz E et al. Längsschnitter-
  863-870                                                                                                             Deutschland. In: Klimek L, Werfel T, Vogelberg C
                                                            hebung von KiGGS Welle 2 – Erhebungsdesign und
                                                            Fallzahlentwicklung der KiGGS-Kohorte. Journal of         (Hrsg.) Weißbuch Allergie in Deutschland. 4., über-
4 Kurth B-M, Kamtsiuris P, Hölling H et al. The chal-
                                                            Health Monitoring 2018; 3: 97-113                         arbeitete und erweiterte Auflage, München: Urban &
  lenge of comprehensively mapping children’s
                                                                                                                      Vogel; 2018 (im Druck).
  health in a nation-wide health survey: design of the   10 Mauz E, Gößwald A, Kamtsiuris P et al. Neue Da-
  German KiGGS-Study. BMC Public Health 2008; 8:                                                                   16 Thamm R, Poethko-Müller C, Hüther A, Thamm M.
                                                            ten für Taten. Die Datenerhebung der KiGGS Welle
  196                                                                                                                 Allergische Erkrankungen bei Kindern und Jugend-
                                                            2 ist beendet. Journal of Health Monitoring 2017;
                                                                                                                      lichen in Deutschland – Querschnittergebnisse aus
                                                            2: 2-27
5 Kurth B-M, Kamtsiuris P, Hölling H, Mauz E. Strate-                                                                KiGGS Welle 2 und Trends. Journal of Health Moni-
  gien des Robert Koch-Instituts zum Monitoring der      11 Nathan RA, Sorkness CA, Kosinski M et al. Develop-       toring 2018 (im Review). Journal of Health Monito-
  Gesundheit von in Deutschland lebenden Kindern            ment of the asthma control test. Journal of Allergy       ring 2018; 3(3): 3-18
  und Jugendlichen. Kinder- und Jugendmedizin               and Clinical Immunology 2004; 113(1): 59-65
                                                                                                                   17 Thamm R, Poethko-Müller C, Thamm M. Allergische
  2016; 16: 176-183
                                                         12 Poethko-Müller C, Thamm M, Thamm R. Heu-                 Sensibilisierungen im Lebensverlauf – Ergebnisse
6 Kurth B-M, Ziese T, Tiemann F. Gesundheitsmoni-          schnupfen und Asthma bei Kindern und Jugendli-            der KiGGS-Kohorte. Journal of Health Monitoring
  toring auf Bundesebene. Bundesgesundheitsblatt            chen in Deutschland – Querschnittergebnisse aus           2018; 3: 71-75
PÄDIATRISCHE ALLERGOLOGIE
10       Pädiatrische Allergologie » 04 / 2018 » Topic

Topic

Epidemiologie allergischer Erkrankungen
in der Kindheit
Die Geburtskohorten GINIplus und LISA
Marie Standl 1, Tamara Schikowski 2, Claudia Flexeder 1, Carla Harris 1, 3, Sibylle Koletzko 3, Irina Lehmann 4, 5, Carl-Peter Bauer 6, 7,
Andrea von Berg 8, Gunda Herberth 4, Beate Schaaf 9, Birgit Filipiak-Pittroff 8, Holger Schulz 1, Dietrich Berdel 8, Joachim Heinrich 1, 10, 11

GINIplus und LISA sind zwei prospektive, populationsbasierte Geburtskohorten aus Deutschland. Ziel beider Studien ist es, den natürlichen
Verlauf allergischer Erkrankungen und anderer häufiger chronischer Erkrankungen von der frühen Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter
zu beschreiben sowie den Zusammenhang mit Umwelt- und Lebensstilfaktoren zu untersuchen.

Einleitung                                           Lebensstilfaktoren für die Entstehung al­          Schwangerschaft oder zur Geburt re-
                                                     lergischer Erkrankungen ist beispielswei-          krutiert werden, bieten dabei die Mög-
Die Prävalenz allergischer Erkrankungen              se durch den starken Anstieg von respira-          lichkeit, die Entstehung allergischer
wie Heuschnupfen, Asthma und atopi-                  torischen Allergien in der ehemaligen DDR          Erkrankungen und deren Verlauf zu be-
sches Ekzem (atopische Dermatitis) hat               nach der Wiedervereinigung mit Adapta-             obachten und im Zusammenhang mit
in den letzten Jahrzehnten v. a. in west-            tion des westlichen Lebensstils Anfang             verschiedenen Umwelt- und Lebensstil-
lichen Industrienationen stark zugenom-              der 1990er Jahre belegt. Inzwischen lässt          faktoren zu analysieren. Diese Lang-
men [21]. In diesem Zusammenhang                     sich bei Kindern kein Unterschied mehr             zeitstudien ermöglichen es, transiente
werden Umwelt- und Lebensstilfaktoren                in der Prävalenz allergischer Erkrankun-           und persistierende Krankheitsbilder zu
diskutiert, die sich über den gleichen               gen zwischen Ost- und Westdeutschland              unterscheiden und altersgruppenspezi-
Zeitraum verändert haben und daher, zu-              beobachten [1]. Generell sind Kinder vom           fisch auszuwerten. Ein weiterer Vorteil
mindest teilweise, für den beobachteten              Anstieg allergischer Erkrankungen stärker          ist die prospektive Erfassung der rele-
Anstieg verantwortlich sein könnten.                 betroffen als Erwachsene, und häufig ent-          vanten Umwelt- und Lebensstilfaktoren,
                                                     stehen allergische Erkrankungen bereits            wodurch sich eine Verzerrung durch
Bei der Entstehung allergischer Erkran-              früh in der Kindheit. Die Raten für Spon-          eine selektive Erinnerung reduzieren
kungen wirken genetische Risikovarian-               tanremissionen variieren nach der Art der          lässt. Es ist allerdings zu berücksich-
ten, Umwelt- und Lebensstilfaktoren und              allergischen Erkrankung.                           tigen, dass in Beobachtungsstudien,
epigenetische Mechanismen in einem                                                                      anders als in Interventionsstudien, die
individuell unterschiedlichen Ausmaß zu-             Geburtskohortenstudien, in welche die              Kausalität nicht immer eindeutig beur-
sammen. Die Relevanz von Umwelt- und                 teilnehmenden Familien bereits in der              teilt werden kann.

     1
        Institut für Epidemiologie, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Neuherberg
     2
        IUF: Leibniz-Institut für Umweltmedizinische Forschung, Düsseldorf
      3
        Dr. von Haunersches Kinderspital, Klinikum der LMU, München
      4
        Department Umweltimmunologie und Core Facility Studien, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung: UFZ, Leipzig
      5
        Charité Universitätsmedizin Berlin und Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIG)
      6
        Kinderklinik der Technischen Universität München
      7
        Deutsche Rentenversicherung Bayern Süd
      8
        Forschungsinstitut, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Marien-Hospital, Wesel
      9
        Ärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Bad Honnef
     10
        Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München
     11
        Allergy and Lung Health Unit, Melbourne School of Population and Global Health, The University of Melbourne, Australien
Pädiatrische Allergologie » 04 / 2018 » Topic   11

                                                                                                               Ziel beider Studien ist es, die Entstehung
  Abbildung 1. Prävalenz allergischer Erkrankungen von der Geburt bis zum                                      häufiger chronischer Erkrankungen mit
  Alter von 15 Jahren in der GINIplus-Studie (oben) und LISA-Studie (unten)                                    einem speziellen Fokus auf allergische
                                                                                                               Erkrankungen zu beobachten und den
                                                                                                               Zusammenhang mit Umwelt- und Le-
                                                                                                               bensstilfaktoren sowie genetischen und
                                                                                                               metabolischen Faktoren zu analysieren.
                                                                                                               Einige ausgewählte Ergebnisse werden
                                                                                                               im Weiteren ausführlicher beschrieben.

                                                                                                               Studiendesign

                                                                                                               Beide Studien haben ein vergleichbares
                                                                                                               und harmonisiertes Studiendesign. Eine
                                                                                                               detaillierte Beschreibung sowie eine Über-
                                                                                                               sicht der Teilnehmerzahlen bis zum Alter
                                                                                                               von 10 Jahren und der eingesetzten Fra-
                                                                                                               gebogen- und Untersuchungsmodule bis
                                                                                                               zum Alter von 15 Jahren ist bei Heinrich et
                                                                                                               al. 2012 sowie von Berg et al. 2012 zu fin-
                                                                                                               den [12, 27]. Derzeit wird eine Befragung
                                                                                                               im Alter von 20 Jahren durchgeführt. Eine
                                                                                                               Übersicht der eingesetzten Fragebögen
                                                                                                               ist der Homepage der jeweiligen Studie zu
                                                                                                               entnehmen (   GINI und
                                                                                                                             E             E  LISA).
                                                                                                               Design der GINIplus Studie
                                                                                                               Die GINIplus-Studie (GINI: German In-
                                                                                                               fant Study on the Influence of Nutriti-
                                                                                                               on Intervention plus Air pollution and
                                                                                                               Genetics on Allergy Development) um-
                                                                                                               fasst 5991 gesunde reife Neugeborene,
                                                                                                               die zwischen September 1995 und Juni
                                                                                                               1998 in München und Wesel geboren
                                                                                                               wurden [12, 27]. Die Studie besteht aus
                                                                                                               2 Armen, dem Interventions- (n = 2252)
                                                                                                               und Beobachtungsarm (n = 3739). Der
  Zur Geburt wurden in GINIplus 5.991 und in LISA 3.097 Kinder rekrutiert. Im Alter von 15 Jahren nah-
                                                                                                               Interventionsarm, das „German Infant
  men in GINIplus 3.198 (53 %) und in LISA 1.740 (56 %) Probanden teil. Dargestellt ist die zu jedem Un-
  tersuchungszeitpunkt maximal verfügbare Anzahl. Diese Prävalenzen wurden aus Daten von Verlaufs-             Nutritional Intervention Program“ (GINI),
  beobachtungen berechnet, sind deswegen anfällig für Verzerrungen durch ein selektives drop-out und           ist eine doppelblinde, randomisierte,
  deswegen nicht direkt vergleichbar mit Prävalenzschätzungen aus einmaligen Erhebungen wie z. B.
                                                                                                               kontrollierte Studie [27, 29], in die nur
  Querschnittstudien.
                                                                                                               Kinder eingeschlossen wurden, deren
                                                                                                               Eltern oder Geschwister an einer aller-
Die beiden Studien GINIplus und LISA                   risiko und einem Beobachtungsarm bei                    gischen Erkrankung leiden oder litten.
sind prospektive Geburtskohorten (Abb.                 Kindern mit und ohne Allergierisiko. Die                Es wurde empfohlen, für mindestens 4
1). Die GINIplus-Studie besteht aus ei-                teilnehmenden Familien wurden zwi-                      Monate ausschließlich zu stillen. Sofern
nem Interventionsarm bei Kindern mit                   schen 1995 und 1999 in Geburtskliniken                  dies nicht möglich oder gewünscht war,
familiär bedingtem erhöhten Allergie­                  von vier deutschen Städten rekrutiert.                  wurde eine von 4 Formulanahrungen zur
12    Pädiatrische Allergologie » 04 / 2018 » Topic

Verfügung gestellt. Dabei handelte es
sich um drei unterschiedliche Hydroly-                Abbildung 2. Prävalenz allergischer Sensibilisierung gegen Nahrungs-
satnahrungen und eine reguläre Säug-                  mittel- und Inhalationsallergene im Alter von 6, 10 und 15 Jahren in der
lingsnahrung auf Kuhmilchbasis, die als               GINIplus-Studie (oben) und LISA-Studie (unten)
Referenz diente [27]. Die Ergebnisse der
GINI-Intervention werden nachfolgend
ausführlicher dargestellt.

Kinder mit erhöhtem Risiko für allergi-
sche Erkrankungen, die nicht an der Inter-
vention teilnehmen wollten, sowie Kinder
ohne erhöhtes Risiko wurden im Beob-
achtungsarm weiterverfolgt. Zusammen
genommen bilden beide Studienarme die
populationsbasierte GINIplus-Studie. Die
Untersuchungszeitpunkte der GINI­
                                plus-
Studie waren 1, 2, 3, 4, 6, 10 und 15 Jahre.
Im Alter von 15 Jahren haben noch 53 %
(3198/5991) der primären Studienpopu-
lation an der Studie teilgenommen.

Design der LISA-Studie
In die LISA-Studie (LISA: Influence of Li-
festyle Factors on Development of the
Immune System and Allergies in East
and West Germany) wurden 3097 reife,
gesunde Neugeborene deutscher Her-
kunft eingeschlossen. Die teilnehmen-
den Familien wurden zwischen Novem-
ber 1997 und Januar 1999 in München,
Wesel, Bad Honnef und Leipzig rekrutiert
[12]. Die Kinder, bzw. deren Eltern, wur-
den im Alter von 6, 12, 18 und 24 Mona-
ten, sowie mit 4, 6, 10 und 15 Jahren be-
fragt. Im Alter von 15 Jahren haben 1740
(56 %) der ursprünglich 3097 Probanden
teilgenommen.

Ausgewählte Ergebnisse
                                                      Die allergische Sensibilisierung wurde mittels RAST-Test bestimmt. Die Inhalationsallergene umfassen
Prävalenz allergischer Erkrankungen                   Gräser, Birke, Beifuß, Roggen, Cladosporium herbarum, Hausstaubmilbe, Hund und Katzenallergen. Die
In Abbildung 1 ist die Erkrankungshäu-                Nahrungsmittelallergene umfassen Ei, Kuhmilch, Fisch, Weizen, Erdnuss und Soja.

figkeit von atopischem Ekzem, Asthma,
Heuschnupfen/allergischem Schnupfen
und Nahrungsmittelallergien von der Ge-           Atopisches Ekzem und Nahrungsmittel-                    allergischer Schnupfen zunehmen und
burt bis zum Alter von 15 Jahren darge-           allergien sind dabei in der frühen Kindheit             im Schul- und Jugendalter die häufigsten
stellt. Die Daten basieren auf den Anga-          am häufigsten und nehmen mit dem Alter                  allergischen Erkrankungen sind. Der Ver-
ben der Eltern zu ärztlichen Diagnosen.           ab, während Asthma und Heuschnupfen /                   lauf der allergischen Sensibilisierung ge-
Pädiatrische Allergologie » 04 / 2018 » Topic      13

gen Nahrungsmittel- und Inhalationsal-
lergene ist in Abbildung 2 dargestellt. Die   Abbildung 3. Kumulative Inzidenzen von Asthma (A), allergischer Rhinitis
Sensibilisierung gegenüber Nahrungs-          (B) und atopischem Ekzem (C) bis zum Alter von 15 Jahren in den
mittelallergenen ist bei Kindern häufiger     4 Formula-Gruppen der GINI Interventionsstudie.
und nimmt in der Jugend ab, während die
Sensibilisierung gegenüber Inhalations-
allergenen mit dem Alter zunimmt.

Frühkindliche Ernährung
Ergebnisse der GINI-Intervention 
mit hydrolysierter Formulanahrung 
bis zum Alter von 15 Jahren 
Ziel der prospektiven, doppelblinden
Interventionsstudie GINI war es, den
Effekt von 3 verschiedenen Hydrolysat­
nahrungen (partiell hydrolysierte For-
mula auf Molkenbasis pHF-W, extensiv
hydrolysierte Formula auf Molkenbasis
eHF-W, extensiv hydrolysierte Formula
auf Kaseinbasis eHF-C) im Vergleich zu
einer regulären Kuhmilchformula (CMF)
auf die Entstehung allergischer Erkran-
kungen bei Kindern mit erhöhtem famili-
ärem Risiko zu untersuchen [27, 28]. Die
teilnehmenden Kinder (n = 2252) wurden
bei Geburt auf eine der 4 Formula-Grup-
pen randomisiert, die als einzige Milch-
nahrung in den ersten 4 Lebensmonaten
(zu-)gefüttert werden sollte, wenn nicht
voll gestillt werden konnte. Dabei zeigte
sich in der Intention-to-treat-Analyse ein
stark reduziertes Risiko für atopisches
Ekzem bis zum Alter von 15 Jahren für
das partielle Molkenhydrolysat um 25 %
und für das extensive Kaseinhydroly-
sat um 40 %, jeweils im Vergleich zur
Kuhmilchformula (Abb. 3 c). Zusätzlich
wurde erstmals im Alter von 11−15 Jah-
ren ein präventiver Effekt beider Formu-
lae auf die allergische Rhinitis und des
extensiven Kaseinhydrolysats auch auf
die Prävalenz von Asthma beobachtet
[28] (Abb. 3 a und 3 b).

Nahezu 50 % der Kinder in der GINI­plus-
Studie wurden 4 Monate lang voll gestillt.
Es wurde kein Unterschied zwischen voll
gestillten und teil- oder nicht gestillten                   übersetzt aus [28] unter der Creative Commons Attribution-NonCommercial License
14    Pädiatrische Allergologie » 04 / 2018 » Topic

Kindern in der Entwicklung von allergi-           Kinder mit frühen Hautsymptomen spä-         Frühkindliches Wachstum
schen Erkrankungen beobachtet, unab-              ter mit höherer Wahrscheinlichkeit aller-    Aufgrund einer chronischen Entzündung
hängig vom familiären Risiko. Wenn al-            gische Erkrankungen entwickelten und         der Atemwege mit strukturellen Verände-
lerdings nach den verwendeten Formula             dass bei ihnen eine niedrigere Nahrungs-     rungen und reversibler Verengung wird
differenziert wurde, zeigten sich deutli-         mittelvielfalt in der Ernährung vorlag. In   Asthma auch mit einer eingeschränkten
che Unterschiede: Im Vergleich zu den             der Gesamtpopulation wurde ein protek-       Lungenfunktion in Verbindung gebracht
Kindern, die in den ersten 4 Monaten die          tiver Effekt der Nahrungsmittelvielfalt im   [21]. Zudem steht Asthma in Zusam-
Kuhmilchformula ganz- oder teilweise              Zusammenhang mit atopischem Ekzem            menhang mit Übergewicht, wobei unklar
getrunken haben, weisen die voll gestill-         und allergischer Sensibilisierung gegen      ist, ob Übergewicht die Entstehung von
ten Kinder ein um 32 % geringeres Risiko          Inhalationsallergene beobachtet. Dieser      Asthma beeinflusst oder umgekehrt.
für ein frühkindliches Ekzem auf [4].             Zusammenhang zeigte sich allerdings          Jedoch haben einige prospektive Studi-
                                                  nicht in der Gruppe der Kinder ohne frühe    en eine Aussage zur Kausalität dieses
Beim Vergleich des Interventions- mit             Hautsymptome und nur für allergische         Zusammenhangs gemacht und Überge-
dem Beobachtungsarm wurde zudem                   Sensibilisierung gegen Inhalationsaller-     wicht als Risikofaktor für Asthma iden-
Folgendes beobachtet: Die Intervention            gene bei Kindern mit frühen Hautsymp-        tifiziert [23].
mit bestimmten Hydrolysaten kann das              tomen.
Risiko bei Kindern mit familiärer Allergie-                                                    Das erste Lebensjahr wird als kritisches
belastung, bis zum Alter von 6 Jahren an          Die Kausalität dieses Zusammenhangs          Zeitfenster für die Entwicklung von Über-
einem atopischen Ekzem zu erkranken,              lässt sich allerdings nicht belegen. Bei     gewicht angesehen und eine rasche Ge-
so weit senken, dass kein Unterschied             den Kindern mit frühen Hautsymptomen         wichtszunahme in den ersten Lebensmo-
mehr zu Kindern ohne familiäre Belas-             handelt es sich um eine sehr heteroge-       naten kann langfristige Auswirkungen
tung zu erkennen war [27, 29].                    ne Gruppe mit unterschiedlich starkem        auf die Gesundheit haben [15]. Aus in-
                                                  Schweregrad. Der präventive Effekt der       dividuellen Wachstumskurven für das
Nahrungsmittelvielfalt                           Nahrungsmittelvielfalt auf die allergi-      Köpergewicht und die Körpergröße kön-
bei der Beikosteinführung                        sche Sensibilisierung in dieser Gruppe       nen maximale Wachstumsgeschwindig-
Eine Vermeidung bestimmter Nahrungs-              könnte auch dadurch entstehen, dass          keiten abgeleitet werden, die Aufschluss
mittel, z. B. Fisch oder Hühnerei nach            die Eltern, deren Kinder früh starke Haut-   über die Geschwindigkeit der Gewichts-
dem 4. Monat, wird nicht mehr zur Al­             symptome zeigten, die Nahrungsmittel-        und Größenzunahmen in den ersten bei-
lergieprävention empfohlen [3]. Ob sich           vielfalt im Rahmen einer Eliminationsdiät    den Lebensjahren geben [24, 26]
eine hohe Nahrungsmittelvielfalt bei              oder zur Prävention einer Lebensmittel-
der Beikosteinführung eher günstig aus-           allergie reduzierten.                        Anhand der Daten der GINIplus- und LI-
wirkt, wird diskutiert. In der GINIplus-Stu-                                                   SA-Studie konnte der individuelle Wachs-
die zeigte sich kein Effekt von Zeitpunkt                                                      tumsverlauf während der ersten beiden
der Einführung oder Vielfalt von Nah-                 Die GINI-Studie ist die weltweit         Lebensjahre modelliert und der Zusam-
rungsmitteln im ersten Lebensjahr auf                 größte   Interventionsstudie     mit     menhang mit dem Auftreten von Asthma
die Entstehung des atopischen Ekzems                  Hydrolysatnahrungen       mit    der     im Kindesalter untersucht werden. Eine
bis zum Alter von 4 Jahren [4, 12].                   längsten Beobachtungsdauer. Die          schnelle Gewichtszunahme während der
                                                      Ergebnisse der GINI-Studie deuten        ersten Lebensmonate geht mit einem
In der LISA-Studie wurde die Nahrungs-                darauf hin, dass die Verwendung          höheren Risiko für Asthma im Alter von
mittelvielfalt im ersten Lebensjahr im Zu-            von Hydrolysatnahrungen bei fa-          10 Jahren einher [6]. In einer weiteren
sammenhang mit der Entstehung allergi-                miliär vorbelasteten Kindern sinn-       Studie, basierend auf 8 europäischen
scher Erkrankungen bis zum Alter von 15               voll ist, sofern nicht gestillt wird.    Geburtskohorten einschließlich der GINI­
Jahren ausgewertet [19]. Dabei wurden                 Diese Ergebnisse sind eingeflos-         plus- und LISA-Studie, konnte zudem
die Kinder, die im ersten Lebensjahr zur              sen in Empfehlungen nationaler           gezeigt werden, dass ein rascher An-
Zeit der Beikosteinführung bereits an                 und internationaler medizinischer        stieg des Body Mass Index während der
Hautausschlag litten, getrennt von den                Fachgesellschaften zur primären          ersten beiden Lebensjahre das Risiko für
Kindern ohne jegliche Hautsymptome                    Prävention von Allergien.                Asthma bis zum Alter von 6 Jahren er-
ausgewertet. Es zeigte sich, dass die                                                          höht [22].
Pädiatrische Allergologie » 04 / 2018 » Topic   15

Des Weiteren wurden in den beiden Ge-         zur verkehrsbedingten Luftverschmut-         den Gebieten positiv auf den Blutdruck
burtskohorten GINIplus und LISA Lun-          zung genutzt. Eine gemeinsame Analy-         der Kinder aus [20]. Interessant in Be-
genvolumina und forcierte Atemstrom-          se der GINIplus- und LISA-Studien von        zug auf die zunehmende Prävalenz von
stärken im Alter von 15 Jahren vor und        Studienteilnehmern aus der 10-Jah-           Diabetes mellitus ist der Befund, dass
nach einem Bronchospasmolysetest mit-         res-Untersuchung zeigte keinen klaren        eine erhöhte Luftschadstoffbelastung
tels Spirometrie gemessen. Dabei konn-        Zusammenhang zwischen Luftschad-             mit einer erhöhten Insulinresistenz im
te ein Zusammenhang zwischen einer            stoffexposition und der Prävalenz von        Jugendalter assoziiert war [25].
hohen Geschwindigkeit der Gewichts-           Asthma, chronischer Rhinitis und aller-
zunahme in den ersten 2 Lebensjahren          gischer Sensibilisierung [11, 12, 16].
und verminderten Atemstromstärken,                                                             Verkehrsbedingte Luftverschmut-
quantifiziert    anhand    spirometrischer    Allerdings haben Ergebnisse der LI-              zung scheint nicht direkt die Ent-
Flussparameter, beobachtet werden [7].        SA-Studie für den Studienort Wesel               stehung von allergischen Erkran-
Ähnliche Ergebnisse für die Lungenfunk-       gezeigt, dass in mittelstädtischen Ge-           kungen zu beeinflussen, erhöht
tionsparameter gemessen nach dem              bieten (Wesel) eine verkehrsbedingte             aber die Beschwerden bei bereits
Bronchospasmolysetest lassen womög-           Luftverschmutzung die Remission des              bestehenden allergischen Erkran-
lich auf strukturelle Veränderungen in        atopischen Ekzems verzögert. Die Un-             kungen. Eine Verbesserung der
den Atemwegen schließen.                      tersuchungen der Kinder im Alter von 10          Luftqualität ermöglicht daher kei-
                                              und 15 Jahren zeigten, dass bei erhöhter         ne primäre Prävention, hat aber
                                              Stickstoffdioxidexposition die Lungen-           einen positiven Effekt bei beste-
      Eine schnelle Gewichtszunah-            funktion bei Kindern mit Asthma einge-           henden allergischen Erkrankun-
      me und ein rascher Anstieg des          schränkt war, jedoch nicht bei gesunden          gen.
      Body Mass Index in der frühen           Kindern [9]. Insgesamt unterstreichen
      Kindheit erhöht das Risiko, in der      die Daten, dass Stickstoffdioxid als In-
      Kindheit an Asthma zu erkranken         dikator einer verkehrsbedingten Luft-        Innenraumbelastung
      und geht mit einer reduzierten          schadstoffbelastung die Lungenfunktion       In der LISA-Studie wurde zusätzlich
      Lungenfunktion im Jugendalter           bei bestehendem Asthma beeinträchtigt,       untersucht, ob Belastungen durch In-
      einher.                                 aber eine Rolle bei der Entstehung von       nenraumquellen einen Einfluss auf die
      Bei Kindern mit einer schnellen         Asthma im jungen Lebensalter nicht ein-      Entwicklung des Kindes haben können.
      Gewichtszunahme in den ersten           deutig nachweisbar war.                      Es wurden Hinweise gefunden, dass
      Lebensmonaten sollte vor die-                                                        Renovierungstätigkeiten während der
      sem Hintergrund besonders auf           Ergebnisse dieser beiden Kohorten            Schwangerschaft die Entwicklung des
      frühe Symptome für Asthma ge-           haben in Übereinstimmung mit den Er-         kindlichen Immunsystems im Mutter-
      achtet werden.                          gebnissen anderer vergleichbarer Ge-         leib beeinflussen können. Hierzu wurden
                                              burtskohorten keine erhöhten Risiken         Immunparameter im Nabelschnurblut
                                              für eine allergische Rhinitis oder eine      untersucht. Es konnte gezeigt werden,
Luftschadstoffbelastung                       allergische Sensibilisierung gezeigt [13     dass Neugeborene, deren Eltern in der
In beiden Kohorten wurde der Einfluss         und Heinrich 2018 Allergo J, im Druck].      Schwangerschaft renoviert hatten und
der     individuellen   Luftschadstoffbe-     Untersuchungen zum Einfluss einer            deren Mütter während der Schwanger-
lastung auf Entstehung und Progres-           grünen Wohnumgebung und dem Auf-             schaft erhöhten Konzentrationen an
sion allergischer Erkrankungen unter-         treten von allergischen Erkrankungen         flüchtigen organischen Verbindungen
sucht. Hierzu wurden die im Rahmen            zeigten unterschiedliche Ergebnisse: In      (VOC) ausgesetzt waren, in ihrem Im-
der     TRAPCA-Studie      (Traffic-Related   urbanen Gebieten wie München war die         munsystem funktionelle Veränderungen
Air Pollution on Childhood Asthma,            grüne Wohnumgebung mit vermehrtem            aufweisen. Dies galt insbesondere hin-
1998−2010) und der „European Study of         Auftreten von allergischen Symptomen         sichtlich des Gleichgewichts zwischen
Cohorts for Air Pollution Effects (ESCA-      verbunden, während in den ländlichen         vor Allergie schützenden (TH1) und eine
PE)“ (2009−2012, in Wesel und Mün-            Gebieten wie Wesel dieser Zusammen-          Allergie fördernden (TH2) T-Helfer-Lym-
chen) anhand der Wohnadresse der              hang nicht bestand [10]. Eine grüne          phozyten (TH). Im Nabelschnurblut die-
Studienteilnehmer modellierten Daten          Wohnumgebung wirkte sich aber in bei-        ser Kinder wurden verminderte Anteile
16          Pädiatrische Allergologie » 04 / 2018 » Topic

von TH1- und erhöhte Anteile an TH2-Zel-                      was wahrscheinlich auf Unterschiede in                  gen im Innenraum für das Risiko von
len gefunden [12, 17, 18].                                    der mikrobiellen Exposition zurückzu-                   Atemwegserkrankungen bei 3-jährigen
                                                              führen ist.                                             Kindern untersucht. Als wesentliche
Des Weiteren wurde festgestellt, dass                                                                                 Partikelquellen im Innenraum wurden
verminderte TH1- und erhöhte TH2-Zah-                                                                                 tägliches Rauchen in der Wohnung
len im Nabelschnurblut mit einem er-                               Die Exposition mit Tabakrauch                      und das Wohnen an einer verkehrs­
höhten Risiko für das Auftreten eines                              in der Wohnung und mit Schim-                      reichen Straße identifiziert. Erhöhte
atopischen Ekzems in den ersten beiden                             melpilzen ist ein konsistent und                   Partikelkonzentrationen in der Woh-
Lebensjahren assoziiert waren [12, 14].                            robust          nachgewiesener       Risi-         nung waren mit einem erhöhten Ri-
                                                                   kofaktor für Asthma und sollte                     siko     für    insbesondere          obstruktive
Auch          für   Schimmelpilzbelastungen                        unstrittig         vermieden     werden.           Bronchitis
                                                                                                                      ­                assoziiert,      wobei      kleine
oder Feuchtigkeit im Innenraum wurde                               Expositionen mit VOC durch Re-                     Partikel (PM1) den stärksten Effekt
der starke Zusammenhang mit der Ent-                               novierungsarbeiten sind insbe-                     hatten [8].
stehung von Asthma bestätigt sowie                                 sondere in der Schwangerschaft
ein Zusammenhang mit Verhaltensauf-                                zumindest durch ausreichendes                      Ausblick
fälligkeiten, wie emotionale Probleme                              Lüften, aber besser noch durch
oder Hyperaktivität und Unaufmerk-                                 eine zeitliche Verschiebung zu                     Prospektive          Geburtskohortenstudien
samkeit, im 10. Lebensjahr bei Kindern                             reduzieren.                                        wie GINIplus und LISA erlauben es, den
aus beiden Kohorten beobachtet [2].                                                                                   natürlichen Verlauf allergischer Erkran-
Bei Feuchtigkeit in den Innenräumen                                                                                   kungen sowie deren Einflussfaktoren zu
und gleichzeitiger Haltung von Haustie-                       In der LISA-Studie wurde außerdem                       untersuchen, wodurch sich Präventions-
ren verstärkten sich die Auffälligkeiten,                     die Bedeutung von Partikelbelastun-                     ansätze ableiten lassen. Eine weitere Be-

     Studiengruppen                                                                          Funding

     GINIplus                                                                                GINIplus
     Institut für Epidemiologie, Helmholtz Zentrum München – Deutsches                       Für die ersten 3 Jahre wurde der Interventionsarm der GINI-Studie durch
     Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Neuherberg (Heinrich J,                    das Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Beobachtungs-
     Brüske I, Schulz H, Flexeder C, Zeller C, Standl M, Schnappinger M, Ferland             arm durch das Helmholtz Zentrum München unterstützt. Die Untersuchun-
     M, Thiering E, Tiesler C); Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Marien-Hos-            gen im Alter von 4, 6, 10 und 15 Jahren wurden durch die beteiligten Zentren
     pital, Wesel (Berdel D, von Berg A, Filipiak B, Gappa M, Libuda L); Dr. von             finanziert (Helmholtz Zentrum München, Marien-Hospital Wesel, LMU Mün-
     Haunersches Kinderspital, Ludwig-Maximilians-Universität München                        chen, TU München mit Unterstützung der DRV Bayern Süd, und ab 6 Jahre
     (Koletzko S); Kinderklinik der Technischen Universität München (Bauer CP,               durch das IUF-Leibniz-Institut für Umweltmedizinische Forschung), sowie
     Hoffmann U); IUF - Leibniz-Institut für Umweltmedizinische Forschung,                   durch das Bundesumweltministerium (IUF Düsseldorf, FKZ 20462296).
     Düsseldorf (Schikowski T, Link E, Klümper C, Krämer U, Sugiri D).                       Die 15-Jahres-Untersuchung wurde zusätzlich durch das MeDALL-Projekt
                                                                                             (Commission of the European Communities, the 7th Framework Program)
     LISA                                                                                    sowie die Firmen Mead Johnson und Nestlé unterstützt.
     Institut für Epidemiologie, Helmholtz Zentrum München – Deutsches
     Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Neuherberg (Heinrich J,                    LISA
     Schnappinger M, Brüske I, Ferland M, Schulz H, Zeller C, Standl M, Thiering             Für die ersten beiden Jahre wurde die LISA-Studie hauptsächlich durch
     E, Tiesler C, Flexeder C); Kinderklinik, Städtisches Klinikum St. Georg, Leip-          das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Helmholtz
     zig (Borte M, Diez U, Dorn C, Braun E); Klinik für Kinder- und Jugendmedizin,           Zentrum München, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ,
     Marien-Hospital, Wesel (von Berg A, Berdel D, Stiers G, Maas B, , Gappa M,              das Marien-Hospital Wesel und die Praxis für Kinder- und Jugendmedizin,
     Libuda L); Bad Honnef (Schaaf B); Department Umweltimmunologie und                      Bad Honnef finanziert. Die Untersuchungen im Alter von 4, 6, 10 und 15
     Core Facility Studien, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ,                     Jahren wurden durch die beteiligten Zentren finanziert (Helmholtz Zentrum
     Leipzig (Lehmann I, Bauer M, Röder S, Schilde M, Nowak M, Herberth G ,                  München, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Marien-Hos-
     Müller J); Kinderklinik der Technischen Universität München (Hoffmann U,                pital Wesel, Praxis für Kinder- und Jugendmedizin, Bad Honnef, und das
     Paschke M, Marra S); Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergolo-              IUF-Leibniz-Institut für Umweltmedizinische Forschung), sowie durch das
     gie, Technische Universität München (TUM), München (Ollert M, Grosch J).                Bundesumweltministerium (IUF Düsseldorf, FKZ 20462296). Die 15-Jah-
                                                                                             res-Untersuchung wurde zusätzlich durch das MeDALL-Projekt (Commissi-
                                                                                             on of the European Communities, the 7th Framework Program) unterstützt.
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