Daktylos - INKLUSION - Pädagogische Hochschule Heidelberg

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Daktylos - INKLUSION - Pädagogische Hochschule Heidelberg
BILDUNGSWISSENSCHAFTLICHES MAGAZIN DER PÄDAGOGISCHEN HOCHSCHULE HEIDELBERG

INKLUSION
                                                Herbst 2020 . 25. Jahrgang
                                                              daktylos
Daktylos - INKLUSION - Pädagogische Hochschule Heidelberg
daktylos
0,– Euro Girokonto                                                                                                   1
                                                                                                                                                                                                   BILDUNGSWISSENSCHAFTLICHES MAGAZIN

für Berufsstarter                                                                                                                                                                                  DER PÄDAGOGISCHEN HOCHSCHULE HEIDELBERG

                                                                                                                                                                                                   INKLUSION
im öffentlichen Dienst                                                                                                                                                                             HERBST 2020

            Jetzt informieren

                                                                                                                                  50,–
            BBBank eG
            Filialen                                                                                                                                               Euro
            B i s m a rc k s t ra ß e 1 7
            6 9 1 1 5 H e i d e l b e rg
            D o s s e n h e i m e r L a n d s t ra ß e 3 6
            6 9 1 2 1 H e i d e l b e rg - H a n d s c h u h s h e i m
                                                                                                                                  Startbonus!2
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 Voraussetzungen: BBBank-Junges Konto mit Online-Überweisungen ohne Echtzeit-Überweisungen, Genossenschaftsanteil von 15,– Euro/Mitglied bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres. Danach erfolgt
die Umwandlung in ein Girokonto; Eingang Ausbildungsvergütung bzw. Gehalt/Bezüge ab Ausbildungsbeginn/Berufsstart. Stand: 29.01.2020. 2 Voraussetzungen: Eröffnung eines BBBank-Junges Konto
zwischen dem 01.02. und dem 31.12.2020, Neumitglied aus dem öffentlichen Dienst ab 16 Jahren bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres, Berufsstarter (Beamtenanwärter/Auszubildender), keine
Mitgliedschaft in den letzten 6 Monaten. Nicht mit weiteren Prämien kombinierbar. Die Verbuchung des Startbonus kann bis zu 8 Wochen dauern.
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                                                                                                                                   Editorial                           «
                                                                                                                                   Liebe Leserinnen und Leser,                                       zur Bildungsfachkraft absolviert und geben Studierenden fort-
                                                                                                                                                                                                     an unmittelbare Einblicke in die Lebenswelt von Menschen mit
                                                                                                                                   auf dem Titelbild des daktylos 2020 begrüßen Sie Ines Matic       Behinderung. Das ist ein Novum in der nationalen wie internati-
                                                                                                                                   (links) und Katharina Vollrodt. Sie studieren erfolgreich Lehr-   onalen Hochschullandschaft – das Zentrum wird mit Förderung
                                                                                                                                   amt Sonderpädagogik, haben als Tutorinnen wertvolle Erfah-        des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums im
                                                                                                                                   rungen im Wissenschaftsbetrieb gesammelt und zudem gute           Herbst 2020 seine Arbeit aufnehmen.
                                                                                                                                   Freundschaften in der Hochschule geschlossen. Der Titel spielt
                                                                                                                                   auf ihre „unsichtbaren Behinderungen“ an: Ines ist hochgra-       Wie viel wissenschaftliches Know-how in Sachen „Bildung für

                                        Inhalt
                                                                                                                                   dig sehbehindert und Katharina nahezu taub. Persönliche und       alle“ die Hochschule aufzuweisen hat und wie gleichermaßen

                                       Inhalt
                                                                                                                                   institutionelle Unterstützung sowie technische Hilfsmittel wie    umfassend sowie differenziert der Inklusionsbegriff hier mit
                                                                                                                                   das auf dem Foto der ersten Seite sichtbare Cochlea-Implantat     Leben gefüllt wird, davon zeugen die Forschungsprojekte, An-
                                                                                                                                   erleichtern das Studium, doch dass Inklusion weder in Hoch-       sätze in in der Lehre sowie die Maßnahmen zum Wissenstrans-

                                                           ««
                                                                                                                                   schule noch im gesellschaftlichen Leben vollends erreicht ist,    fer, die in diesem daktylos vorgestellt werden.
                                     INKLUSION                                                                                     darüber wissen sie viel zu berichten. Getreu dem Grundsatz
                                                                                                                                   der UN-Behindertenrechtskonvention „Nichts über uns ohne          An der einen oder anderen Stelle werden auch die Herausfor-
     INTRO                                                                                                                         uns!“ haben sie sich Zeit für ein ausführliches Gespräch mit      derungen sichtbar, die uns die Corona-Pandemie auferlegt,
                                                                                                                                   der daktylos-Redaktion genommen.                                  sicherlich weit über den jetzigen Zeitpunkt hinaus. Vielleicht
5    EDITORIAL                                              26   WELCHE SPRACHE SPRICHT MEIN KIND?                                                                                                   ist das gerade ein besonders guter Moment, im 25. Jahr des
                                                                 Projekt „Gemeinsam zur Sprache” zeigt, wie Kleinkinder            Wie sehr Inklusion, das Schwerpunktthema der vorliegenden         daktylos einmal innezuhalten, seine Entwicklungsphasen zu re-
6    INKLUSION: ZIELE UND WEGE                                   mehrere Sprachen gut erlernen                                     Ausgabe, in der Pädagogischen Hochschule Heidelberg als           flektieren und insbesondere die Menschen zu würdigen, die das
     Markantes Profilelement der ganzen Hochschule                                                                                 Profilmerkmal verankert ist, demonstriert die Gründung des        bildungswissenschaftliche Magazin geprägt haben.
                                                            28   HÄ? DAS VERSTEHE ICH NICHT!                                       Annelie-Wellensiek-Zentrums für Inklusive Bildung. In der neuen
     STUDIUM UND LEHRE                                           Erkennen und Therapie von Kindern mit                             wissenschaftlichen Einrichtung werden Menschen mit kognitiver
                                                                 Sprachentwicklungsstörungen                                       Beeinträchtigung zu festen Mitgliedern der Hochschule und         Viel Freude beim Entdecken,
8    GEMEINSAM GROSSES ERREICHEN                                                                                                   übernehmen Aufgaben in der Lehre. Sie haben eine Qualifikation    Birgitta Hohenester-Pongratz
     Annelie-Wellensiek-Zentrum für                         30   INKLUSION UND DIGITALISIERUNG
     Inklusive Bildung gegründet                                 Moderne Technik für mehr Lebensqualität von
                                                                 Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung
12   NICHT ÜBER UNS – OHNE UNS!
     Zwei Studentinnen mit Behinderung im Gespräch          32   GEDANKEN ZUR ETHIK                                           44   EINE KOOPERATION, DIE WEITERBILDET
     über Studium und Hochschulleben                             Herausforderungen im Forschungskontext                            Kontaktstudienangebote in der Blinden- und
                                                                                                                                   Sehbehindertenpädagogik
16   GEWÄCHSE DER SEELE                                     33   UNTERSTÜTZUNG IN DER CORONA-PANDEMIE
     „Kunst & Inklusion“: Interdisziplinäres Seminar von         Kinder und Jugendliche mit Behinderung                            AUS HOCHSCHULE UND UMFELD
     Menschen mit Behinderung und Studierenden
                                                                 TRANSFER                                                     46   3 FRAGEN AN ...
19   BERUFSZIEL SONDERPÄDAGOGIK                                                                                                    … Personalratsvorsitzende Manuela Pollok zur Situation von
     Überblick: Sonderpädagogikstudium an der Hochschule    34   DAS HEIDELBERGER SCHLOSS TAKTIL ENTDECKEN                         Mitarbeitenden mit Schwerbehinderung
     		                                                          Geführte Touren und Reliefmodelle ermöglichen neue
     			                                                         Zugänge für Blinde und Sehbehinderte                         47   WIR LEBEN INKLUSION
     FORSCHUNG UND                                                                                                                 daktylos-Druckerei Texdat-Service arbeitet mit Menschen mit
     NACHWUCHSQUALIFIKATION                                 36   TREFFEN AM TIERGEHEGE                                             Behinderungen
                                                                 Ein neues Projekt untersucht den Zoo als
20   „DER BLICK RICHTET SICH WENIG AUF DAS                       inklusiven Lernort                                           48   25 JAHRE daktylos
     PSYCHISCHE WOHLBEFINDEN DER KINDER“                                                                                           Ein Blick auf Menschen, Inhalte und Strukturen
     Interview mit Professor Dr. Klaus Sarimski             38   IMMER POSITIV BLEIBEN
                                                                 Projekt „Wild aufs Lernen“: Ein neuer Blick auf Kinder mit
22   BRAILLESCHRIFT IST GRUNDLEGEND FÜR                          Verhaltensauffälligkeiten                                    18   IMPRESSUM
     BILDUNG UND INTEGRATION
     Ergebnisse des internationalen Kooperationsprojekts    40   FIT FÜR DEN SCHULALLTAG
     „Zukunft der Brailleschrift“                                Beratungsstelle LRS und Dyskalkulie an der Hochschule

24   WENN DIE HÄNDE ZU AUGEN, OHREN UND                     43   SCHÜLER HELFEN SCHÜLERN!
     STIMME WERDEN                                               Qualifikation von interkulturellen Tutoren mit der
     Pionierarbeit in der Taubblindenpädagogik                   Internationalen Gesamtschule Heidelberg
Daktylos - INKLUSION - Pädagogische Hochschule Heidelberg
6   Intro                                                                                                                                                                                                                                                     7

                                                                                                                                                  Stiftungsprofessur realisiert, hat die Hoch-          und Diversität reflektiert werden. Dazu müssen
                                                                                                                                                  schule diesen Weg auch strukturell konsequent         die Merkmale von Diversität auch benannt und
                                                                                                                                                  fortgesetzt. Mit der Gründung des Annelie-            erforscht werden. Beiden Begriffen ist als Ziel-
                                                                                                                                                  Wellensiek-Zentrums für Inklusive Bildung, das        vorstellung gemeinsam, dass Diskriminierung
                                                                                                                                                  zum Wintersemester 2020/21 seine Arbeit auf-          im Sinne einer Verweigerung oder Einschrän-
                                                                                                                                                  nimmt, schafft sie eine weit über die Landes-         kung von gesellschaftlicher Teilhabe und ins-
                                                                                                                                                  grenzen hinaus beispielhafte Einrichtung, die         besondere von Teilhabe an Bildung aufgedeckt
                                                                                                                                                  es erstmals ermöglichen wird, dass zu Bildungs-       und vermieden oder reduziert werden. Wer von
                                                                                                                                                  fachkräften qualifizierte Betroffene ihre Sicht       Integration spricht, geht jedoch von der Vorstel-
                                                                                                                                                  unmittelbar und aktiv in die Hochschullehre ein-      lung eines Normalzustandes und damit oft einer
                                                                                                                                                  bringen.                                              Norm aus. Integration wird dann schnell mit der
                                                                                                                                                                                                        Erwartung von Assimilation verknüpft. Der Be-
                                                                                                                                                  VIELFALT UND DIFFERENZ                                griff der Inklusion schlägt dagegen vor, Diversi-
                                                                                                                                                  Der Inklusionsbegriff der Hochschule beschränkt       tät als Vielfalt zu verstehen und wertzuschätzen.
            TEXT HANS-WERNER HUNEKE
                                                                                                                                                  sich aber nicht auf das Verständnis von und           Das kann durchaus zur Herausforderung werden,
                                                                                                                                                  den Umgang mit Beeinträchtigungen und den             ist aber ein Kernelement von Bildung.
                                                                                                                                                  Behinderungen, die sich oftmals daraus erge-
                                                                                                                                                  ben. Er wurde auf weitere Felder ausgeweitet          NACHHALTIGKEITSZIEL NR. 4:
                                                                                                                                                  und schließt heute interkulturelle und ethnische      BILDUNG FÜR ALLE

            INKLUSION: ZIELE UND WEGE
                                                                                                                                                  Vielfalt ebenso ein wie die in Familien und im Ge-    Im Senatssaal der Hochschule liegt ein roter
                                                                                                                                                  meinwesen verankerte Mehrsprachigkeit, soziale        Schaumstoffwürfel, der als Sitzhocker ausge-
                                                                                                                                                  und soziokulturelle Ungleichheit, Gender und die      führt ist. Es ist einer von 17 Würfeln, jeder steht
                                                                                                                                                  Konstruktion von geschlechtsbezogenen Rollen,         für eines der 17 Nachhaltigkeitsziele der Verein-
                                                                                                                                                  die Begegnung von Religionen, Konfessionen            ten Nationen. Der Würfel im Senatssaal ist der
                                                                                                                                                  und Weltanschauungen sowie den Blick auf die          zum vierten Ziel, in der amtlichen Übersetzung:
            VOM AUSGANGSPUNKT EINER UMFASSENDEN SONDERPÄDAGOGISCHEN EXPERTISE HAT SICH DAS THEMA INKLUSION ZU                                     gesamte Lebensspanne von der frühkindlichen           „Bildung für alle – inklusive, gerechte und hoch-
                                                                                                                                                  Entwicklung und Bildung bis ins Alter.                wertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten
            EINEM MARKANTEN PROFILELEMENT DER GANZEN HOCHSCHULE ENTWICKELT. DER INKLUSIONSBEGRIFF BESCHRÄNKT                                                                                            des lebenslangen Lernens für alle fördern“. Der
                                                                                                                                                  Dies wird in dem besonders breiten Angebot an         Würfel verweist auf die Kernaufgabe der Päda-
            SICH DABEI NICHT AUF DEN UMGANG MIT BEEINTRÄCHTIGUNGEN UND BEHINDERUNGEN, SONDERN SCHLIESST WEITERE                                   Erweiterungsfächern, Studienprofilen, Kontakt-        gogischen Hochschule als bildungswissenschaft-
                                                                                                                                                  studien und Zusatzqualifikationen deutlich, das       liche Hochschule universitären Profils, die Bil-
            FELDER EIN.                                                                                                 TEXT HANS-WERNER HUNEKE   die Hochschule ihren Studierenden und der inte-       dung, stellt sie in den Kontext von Inklusion und
                                                                                                                                                  ressierten Öffentlichkeit macht. Dazu zählen die      gibt damit ein sehr anspruchsvolles Programm
                                                                                                                                                  Studienangebote zu „Taubblinden-/Hörsehbe-            vor. Hat die Hochschule dieses Ziel bereits er-
            25 Jahre daktylos – welcher Themenschwerpunkt ist so um-         Sonderpädagogen ausgebildet werden. Diese Arbeit strahlt             hindertenpädagogik“, „Low Vision in pädagogi-         reicht, ist sie eine inklusive Hochschule? Nein,
            fassend, dass er sich für die Geburtstagsausgabe eines bil-      weit über das Bundesland hinaus aus, sie macht es aber auch          schen Arbeitsfeldern“, die Studienprofile „Inklu-     sicher nicht – aber sie ist auf einem guten Weg
            dungswissenschaftlichen Magazins eignet? Das Thema Inklusi-      für die anderen Fächer und Arbeitsgebiete leicht, innerhalb der      sion in sonderpädagogischen Handlungsfeldern:         dorthin. Das belegen die vielen Beispiele in der
            on bietet sich für die Pädagogische Hochschule Heidelberg in     eigenen Hochschule Ansprechpartner zu finden und Kooperati-          Wohnen, Arbeiten, Freizeit“ und „Alter, Bildung,      vorliegenden Jubiläumsausgabe des daktylos.
            besonderem Maß an, denn es geht dabei um eine Aufgabe für        onsideen umzusetzen.                                                 Digitalisierung“ im Masterstudiengang Bildungs-       Und wenn es zutrifft, dass Kunst ein Vorschein
            die ganze Hochschule. In Forschung, Lehre und Wissenstrans-                                                                           wissenschaften, „Interkulturelle Lernbeglei-          der Zukunft sein kann, dann passt hierher ein
            fer ist Inklusion zu einem zentralen und intensiv diskutierten   Nachdem Deutschland im Jahr 2009 die Behindertenrechts-              tung“, „Deutsch als Fremd- und Zweitsprache“,         Satz aus dem Beitrag zum Projekt „Gewächse
            Schwerpunkt, zu einem Erfahrungs- und Expertisefeld in allen     konvention ratifiziert hat, wurde die Diskussion um inklusive        ein Studienprofil „Deutsch als Zweitsprache“          der Seele. Kunst & Inklusion“ in diesem Heft:
            Fächern und Bereichen der Hochschule geworden. Das Ver-          Bildung, insbesondere um eine inklusive Schule und auch um           im Lehramtsstudium Deutsch, „Interreligiöses          „Die Inklusion steht dabei nicht im Zentrum
            ständnis von diesem Aufgabenfeld und auch die unterschiedli-     eine auf Inklusion ausgerichtete Sonderpädagogik intensiviert.       Begegnungslernen“, „Global Citizen“, „Inklu-          […], sondern die Kunst, der man sich aus unter-
            chen Konzepte und Konzeptionen wurden in den letzten Jahren      Daran hat sich die Pädagogische Hochschule Heidelberg aktiv          sive Pädagogik bei Schülerinnen und Schülern          schiedlichen Perspektiven nähert.“
            und Jahrzehnten beständig diskutiert und zu einem besonders      beteiligt und Inklusion ist heute ein verbindlicher Bestandteil      mit Blindheit oder Sehbehinderung“. Alle diese
            markanten Profilelement der Hochschule weiterentwickelt. Es      aller lehramtsbezogenen Studiengänge, sowohl in Form eines           Angebote schlagen Brücken zwischen fachlicher
            ist ein Themenfeld, zu dem – wen würde das wundern? – durch-     eigenständigen Moduls als auch als Querschnittselement in den        Expertise und der Weiterentwicklung von Kon-
            aus vielfältige Perspektiven entwickelt wurden.                  Bildungswissenschaften sowie in den Unterrichtsfächern. Hei-         zepten inklusiver Bildung.

            AUSGANGSPUNKT:
                                                                             delberg hat aber darauf verzichtet, den Weg mancher anderer
                                                                             Universitäten zu gehen und die Sonderpädagogik mit ihren Fach-       Diese facettenreiche Praxis von Forschung, Lehre
                                                                                                                                                                                                              *
            SONDERPÄDAGOGISCHE EXPERTISE                                     richtungen in „Inklusionspädagogik“ umzuwandeln oder umzu-           und Transfer verweist auf das breite und sicher-
            Ein zentraler Ausgangspunkt der Diskussion zum Thema In-         benennen. Wir sind der Überzeugung, dass gerade die Suche            lich nicht einheitliche, eben vielfältige Verständ-
            klusion ist die sonderpädagogische Expertise der Hochschu-       nach wegweisenden Konzeptionen für inklusive Bildung auf son-        nis von Inklusion an der Hochschule. Die Dis-
            le. Heidelberg ist einer von nur zwei Standorten in Baden-       derpädagogische Expertise und auch auf fachrichtungsspezifi-         kussion um den Begriff schloss und schließt in            DR. HANS-WERNER HUNEKE,
            Württemberg, an dem zu den sonderpädagogischen Fachrich-         sche Forschung angewiesen ist. Mit dem Aufbau der Professur          vielen Zusammenhängen an den Begriff der Inte-            Professor für deutsche Sprache und
            tungen geforscht wird und an denen Sonderpädagoginnen und        für Taubblinden-/Hörsehbehindertenpädagogik, zunächst als            gration an. Beiden ist gemeinsam, dass Differenz          ihre Didaktik, ist seit 2015 Rektor der
                                                                                                                                                                                                            Hochschule.
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8   STUDIUM UND LEHRE                                                                                                                                                                                                                                                                   9

                                                                                                                                                                                                                      EIN NOVUM:
                                                                                                                                                 GEMEINSAM                                                            Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung
                                                                                                                                                                                                                      werden zu festen Mitgliedern der Hoch-
                                                                                                                                                                                                                      schule und übernehmen Aufgaben in der
                                                                                                                                                 GROSSES                                                              Lehre. Ein Blick auf den langen Weg hin zum
                                                                                                                                                                                                                      Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive
                                                                                                                                                                                                                      Bildung.
                                                                                                                                                 ERREICHEN
                                                                                                                                                                                                                       TEXT VERENA LOOS

           „Diversität als Ressource und Gewinn“. Das war ein Leitbild       ZURÜCK AUF ANFANG                                                   Für Thorsten Lihl, der als angehende Bildungsfach-
           von Professorin Dr. Annelie Wellensiek. Die 2015 verstorbene      Zwar werden Menschen mit Behinderungen regelmäßig bei-              kraft an der Qualifizierung teilnimmt, erfüllt sich ein
           Rektorin der Pädagogischen Hochschule Heidelberg war der          spielsweise in Lehrveranstaltungen eingeladen, ganz im Sinne        Lebenstraum: „Ich habe rund zwanzig Jahre in Werk-
           Überzeugung, dass alle Menschen das Recht auf Bildung und         Wellensieks lässt das Zentrum jedoch Bewährtes los, um Bes-         stätten gearbeitet und war dort unterfordert. Durch
           Teilhabe an der Gesellschaft haben. Bildung wiederum bedeu-       seres zu schaffen. Der Weg dahin war lang und häufig mühsam,        das Projekt ‚Inklusive Bildung‘ kann ich zeigen, was
           tete für sie, sich nicht voneinander abzugrenzen, sondern durch   reflektiert Stephan Friebe. Friebe ist als Dozent für Psychologie   in mir steckt. Das ist zwar auch anstrengend, jetzt
           die Verschiedenheit voneinander zu lernen, im Austausch neue      und Didaktik an der Fachschule für Sozialwesen der Johannes-        weiß ich aber, warum ich abends müde bin. Das erfüllt
           Antworten zu finden und dadurch auch Bewährtes loszulassen,       Diakonie Mosbach tätig: „In meine Lehre habe ich sporadisch         mich und macht mich glücklich.“ Das bestätigt auch
           um Besseres zu schaffen. Damit Bildung zu einem Gewinn wer-       immer wieder Menschen mit Behinderungen eingebunden. Es             Helmuth Pflantzer, der ebenfalls Teil des Projekts ist:
           den kann, „braucht es neben dem Bewusstsein, dass man zu-         fehlte aber ein systematisches Konzept dazu und auch die Rah-       „Natürlich habe ich jetzt weniger Zeit für Freunde,
           sammenarbeitet, auch Formen der Zusammenarbeit, die man           menbedingungen für die Erfahrungsexperten waren aus meiner          aber das ist Ordnung – ich weiß ja, warum das so ist.“
           weiterentwickelt und in die man neue Mitwirkende integrieren      Sicht sehr unzureichend. Daran wollte ich etwas ändern.“            Beide erleben positive Veränderungen. Zum einen
           kann“, sagte sie in ihrer Rede zur Amtseinführung.                                                                                    reagiert ihr Umfeld anders auf sie: „Wenn ich von
                                                                             Er beginnt, ein Curriculum für die systematische Einbindung         meiner Qualifizierung zur Bildungsfachkraft erzähle,
           Heute, lange nach dem Amtsantritt Wellensieks und fünf            von Erfahrungsexperten zu entwickeln und stößt dabei auf das        werden die Leute plötzlich aufmerksam und interes-
           Jahre nach ihrem Tod, nimmt die Pädagogische Hochschule           Projekt „Inklusive Bildung“. Dieses wurde 2013 von der Kieler       sieren sich für mich und meine Arbeit. Das tut natür-
           Heidelberg weitere Mitwirkende in ihre Reihen auf und erin-       Stiftung Drachensee ins Leben gerufen und verfolgt seitdem          lich gut“, freut sich Pflantzer. Zum anderen haben sie
           nert gleichzeitig an ihre ehemalige Rektorin: Am Annelie-         das Ziel, Menschen, die als kognitiv beeinträchtigt gelten, zu      selbst sich verändert, wie Lihl berichtet: „Ich bin nun seltener   thematisieren. Zustande gekommen ist der Kontakt wieder über
           Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung (AW-ZIB) wer-            Expertinnen und Experten in eigener Sache zu qualifizieren.         krank. Ich drücke mich anders aus, bin selbstbewusster gewor-      das Netzwerk von Stephan Friebe: Über gemeinsame Projekte
           den ab November 2020 Menschen eingestellt, die als                „Wir, das heißt Dr. Jan Wulf-Schnabel, sein Team und ich, ha-       den und stehe mehr für mich ein.“ „Genau aus dem Grund ist         kennt er Professorin Dr. Karin Terfloth, die am Institut für Son-
           kognitiv beeinträchtigt gelten und vorab eine Qualifi-            ben schnell gemerkt, dass wir am gleichen Strang ziehen und         die Qualifizierung so wertvoll“, meint Projektkoordinatorin Nina   derpädagogik lehrt und forscht, und spricht sie auf das Projekt
           zierung zu Bildungsfachkräften erfolgreich durchlaufen            gemeinsam Großes erreichen können“, berichtet Friebe. Und so        Rudolph. „Bildung ist ein Menschenrecht und Voraussetzung          an. Die Professorin für Inklusionspädagogik erinnert sich: „So-
           haben – sozialversicherungspflichtig, in Vollzeit und un-         wird die Johannes-Diakonie 2017 der erste Kooperationspart-         dafür, dass man sich für sich und seine Rechte einsetzen kann.     wohl wir im Fachbereich als auch das Rektorat waren von der
           befristet. Das Neue dabei: Die Bildungsfachkräfte werden          ner außerhalb von Schleswig-Holstein: Mit Unterstützung der         Über diese Fähigkeit verfügen die sechs Bildungsfachkräfte nun     Idee begeistert, knüpft sie doch nahtlos an unsere Zielperspek-
           zu festen Mitgliedern der Hochschule und geben Einblicke in       Dieter Schwarz Stiftung durchlaufen seitdem sechs Menschen          und beweisen immer wieder, was in ihnen steckt.“                   tive an, erfolgreiche Bildungsverläufe für alle zu ermöglichen.
           die Lebenswelten sowie Inklusions- und Exklusionserfahrun-        mit sogenannter kognitiver Beeinträchtigung in Baden-Würt-                                                                             Unsere Lehramtsstudierenden wurden zu diesem Zeitpunkt
           gen von Menschen mit Behinderung. Im Bildungsbereich ist          temberg eine dreijährige Vollzeit-Qualifizierung. Sie lernen        EINBINDUNG IN DIE LEHRE                                            zwar alle bereits in inklusionspädagogischen und -didaktischen
           das AW-ZIB in seiner direkten Verortung als wissenschaftliche     dabei, anderen ihre Lebenswelten, Bedarfe und spezifischen          Ihr Potenzial zeigen sie seit dem Sommersemester 2018 auch         Grundlagen ausgebildet. In den direkten Kontakt mit Menschen
           Einrichtung und Inklusionsabteilung an einer Hochschule ein       Sichtweisen als Menschen mit Behinderungen kompetent zu             an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, wo sie seitdem         mit Behinderung sind sie jedoch meist erst durch die obligato-
           absolutes Novum – national wie international.                     vermitteln.                                                         mit Studierenden ihre Exklusions- und Inklusionserfahrungen        rischen Praktika oder sogar erst in der Arbeitswelt gekommen.
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10   STUDIUM UND LEHRE                                                                                                                                                                                                                                                                    11

           Dass Menschen mit Behinderungserfah-         Am Ende sagen elf davon ihre Unter-           schule. Es war daher folgerichtig, die
           rung den Studierenden selbst aufzeigen,      stützung zu und melden ihren Bedarf an        Qualifizierung der baden-württembergi-
           was Inklusion in der Praxis heißt, war für   inklusiver Bildung beim Wissenschafts-        schen Bildungsfachkräfte von Anfang an
           uns ein folgerichtiger Schritt.“             ministerium an.                               zu begleiten“, erläutert Rektor Professor
                                                                                                      Dr. Hans-Werner Huneke anlässlich der
           PERSPEKTIVEN SCHAFFEN                        STOLZ UND GLÜCKLICH                           Senatsentscheidung. „Mit dem AW-ZIB
           Die Hochschule unterstützt zudem das         Dieses gibt am 9. Januar 2020 bekannt,        schaffen wir nun die Struktur, um die Ar-
           Ziel, den Bildungsfachkräften eine Zu-       dass das Land Baden-Württemberg den           beitsplätze der Bildungsfachkräfte über
           kunftsperspektive in Form eines sozial-      Bildungsfachkräften dauerhafte Arbeits-       ihre Qualifizierung hinaus zu sichern und
           versicherungspflichtigen Arbeitsplatzes      plätze zusichert. „Das war wie ein Sech-      den Transfer der Bildungsangebote ins
           zu bieten. Hierzu suchen Friebe und          ser im Lotto“, sagt Lihl. „Ich habe lange     Land zu ermöglichen.“
                                                                 und hart dafür gearbeitet, ei-
                                                                 nen Arbeitsplatz auf dem ers-        SICHTBARER BESTANDTEIL
                                                                 ten Arbeitsmarkt zu erhalten.        Das stellt die Hochschule vor neue Her-
                                                                 Für mich wäre es ein Schlag          ausforderungen, wie Professorin Terfloth     fachkräfte – ‚Nichts über uns ohne uns!‘ – orientieren, partizipa-   an Bildungsangeboten als Voraussetzung für die Implemen-
                                                                 gewesen, hätte ich zurück in         berichtet, die das Zentrum gemeinsam         tiv arbeiten und ab Herbst 2020 gemeinsam einen Schritt nach         tierung weiterer Qualifizierungsdurchgänge: „Uns interessiert
                                                                 die Werkstatt gemusst. Jetzt         mit Professorin Dr. Vera Heyl leiten wird:   dem anderen gehen.“ Die Bildungsfachkräfte begrüßen dies:            zunächst, an welchen Institutionen und in welchem Umfang
                                                                 bin ich einfach nur stolz und        „Wir mussten zunächst einige Formalia        „Dass wir bereits in die Umbauarbeiten eingebunden wurden,           Bedarf an den Angeboten von Bildungsfachkräften besteht. Im
                                                                 glücklich.“ Auch für Pflantzer       zur Anstellung der neuen Kolleginnen         hat uns viel bedeutet. Ich wünsche mir, dass wir auch weiterhin      Anschluss gilt es zu untersuchen, ob und wie weitere Qualifi-
                                                                 wäre der Weg zurück in die           und Kollegen klären. Als das gelöst war,     in alle für uns wichtigen Entscheidungen eingebunden werden,“        zierungsdurchgänge umgesetzt werden und inwiefern die Bil-
                                                                 Werkstatt keine Option ge-           ging es mit den Arbeitsverträgen wei-        sagt Pflantzer. Und Lihl ergänzt: „Die Zusammenarbeit wird für       dungsfachkräfte des AW-ZIB mit ihren Erfahrungen darin einge-
                                                                 wesen: „Das hätte nicht mehr         ter: Das sind juristische Dokumente, die     uns alle spannend und wir können alle voneinander profitieren.“      bunden werden können“, berichtet Heyl.
                                                                 funktioniert. Umso mehr freue        nicht einfach geändert werden können;
                                                                 ich mich, dass wir in Zukunft        gleichwohl müssen die angehenden Bil-        GEMEINSAM NEUE ERKENNTNISSE GEWINNEN                                 GELEBTE INKLUSION FÖRDERN
                                                                 bei Bildungsfragen mitreden          dungsfachkräfte natürlich verstehen,         Dies gilt auch für die am Zentrum angesiedelte Forschungs-           Das Interesse insbesondere auf Seite der Personen mit Beein-
                                                                 und Veränderungen anstoßen           was sie da unterzeichnen. Wir haben die      arbeit, für die eine Juniorprofessur sowie zunächst zwei Pro-        trächtigung und ihrer Familien hieran ist groß, da es auch rund
                                                                 können. Wer weiß, wie meine          Verträge sowie grundlegende Begriffe         motionsstellen geschaffen wurden: „Es erscheint uns thema-           15 Jahre nach Unterzeichnung der Behindertenrechtskonven-
                                                                 Schullaufbahn verlaufen wäre,        daher zusammen mit unserer Personal-         tisch nur konsequent, die Forschungsvorhaben partizipativ            tion noch häufig an tragfähigen Lösungen fehlt, wie Inklusion
                                                                 hätte es damals bereits Bildungs     abteilung in Leichte Sprache übersetzt.“     auszurichten und die Bildungsfachkräfte an geeigneten Stellen        umgesetzt werden kann. „Mit dem AW-ZIB ist daher auch das
                                                                 fachkräfte wie jetzt uns gegeben.“                                                aktiv zu beteiligen. Diese erweitern ihre Kompetenzen und wir        Ziel verbunden, die Auseinandersetzung mit dem Thema zu be-
           sein Team das Gespräch mit der Politik,                                                    Zusammen mit dem für die Hochschule          Forschenden erhalten vertiefte Einblicke in ihre subjektive Pers     fördern. Hierzu soll ein Netzwerk aus Fach- und Hochschulen,
           der Verwaltung sowie Eingliederungs-         Dem stimmt auch Wissenschafts-                zuständigen Bauamt sowie mit Unter-          pektive“, so Heyl.                                                   Politik, Verwaltung und Selbstvertretungsverbänden aufgebaut
           hilfeträgern. „Uns war wichtig, dass die     ministerin Bauer zu, die anlässlich der       stützung durch die Abteilung Technik &       Besonders naheliegend erscheint hierfür die Forschung zur Wir-       werden“, erklärt Terfloth. In diesem Zusammenhang kann Frie-
           Menschen nicht nur auf dem Papier über       Bekanntgabe sagt, sie sei zutiefst davon      Bau wurden zudem Umbaumaßnahmen              kung der Bildungsarbeit. So haben zwar Studien bereits gezeigt,      be der aktuellen Corona-Pandemie sogar etwas Positives ab-
           unser Konzept lesen, sondern vor Ort         überzeugt, dass das Projekt ein hervor-       geplant bzw. umgesetzt, um das denk-         dass Studierende, die Lehrveranstaltungen mit inklusionsspezi-       gewinnen: „Die angehenden Bildungsfachkräfte haben die He-
           erleben, welches Potenzial in Menschen       ragendes Vorhaben ist und dass das ge-        malgeschützte Gebäude barrierefrei zu        fischen Themenschwerpunkten besuchen, später zum Beispiel            rausforderungen angenommen, die sich durch die notwendigen
           mit sogenannter geistiger Behinderung        plante Annelie-Wellensiek-Zentrum für         gestalten: „Das AW-ZIB wird zukünftig        einer inklusiven Schule offener gegenüberstehen. „Bislang            Kontakteinschränkungen ergeben haben! Sie haben gelernt,
           steckt und welch‘ positive Wirkung in-       Inklusive Bildung große Strahlkraft ent-      im ebenerdigen Untergeschoss des Alt-        kaum wissenschaftlich untersucht ist jedoch die Wirksamkeit          Online-Kurse durchzuführen. Damit lässt sich die Reichweite
           klusive Bildung haben kann“, erklärt der     wickeln wird. Deshalb hat sie sich mit der    baus zu finden sein. Aus den bislang zwei    von Lehrveranstaltungen unter Einbezug von qualifizierten Bil-       ihrer Bildungsveranstaltungen deutlich vergrößern. So können
           Projektleiter.                               Grünen Fraktion im Landtag für die För-       Räumen werden vier, die alle mit einer       dungsfachkräften mit kognitiver Beeinträchtigung. Wir wollen         nun auch Hochschulen beispielsweise in Stuttgart, Freiburg
           Zu den ersten Besuchern gehört die           derung des Zentrums durch Verortung           behindertengerechten Möblierung aus-         daher zum Beispiel der Frage nachgehen, wie sich die Kompe-          oder Konstanz das Angebot nutzen.“
           baden-württembergische Wissenschafts-        von Mitteln und Stellen im Staatshaushalt     gestattet werden. Darüber hinaus wer-        tenzen der Studierenden im Umgang mit Menschen mit kogniti-
           ministerin Theresia Bauer: Bereits An-       stark gemacht. Zur Unterstützung des          den die Türen erweitert, damit sie auch      ver Beeinträchtigung durch die Bildungsarbeit verändern, aber        VIELFALT GEWINNT
           fang 2018 tauscht sie sich mit den ange-     Themas wurde im Ministerium für Wis-          von Personen im Rollstuhl problemlos         auch wie die Bildungsarbeit etwa das subjektive Wohlbefinden         Unterstützt wird das Zentrum nicht nur vom Land Baden-
           henden Bildungsfachkräften aus und lobt      senschaft, Forschung und Kunst zudem          genutzt werden können, und die Barrie-       der Bildungsfachkräfte beeinflusst“, erklärt Heyl.                   Württemberg, auch die Familie von Annelie Wellensiek steht
           den innovativen Ansatz. Es folgen zahl-      die Geschäftsstelle „Inklusive Bildung“       refreiheit der Toiletten im Untergeschoss                                                                         hinter dem Vorhaben: „Meine Frau war eine engagierte Kämp-
           reiche Gespräche unter anderem mit So-       eingerichtet.                                 wird weiter verbessert“, informiert Heyl.    Auch die Bildungsangebote selbst sollen evaluiert und anschlie-      ferin für Bildungsgerechtigkeit und eine stete Netzwerkerin.
           zialminister Manne Lucha und der Lan-        Lihl, Pflantzer sowie die anderen Bil-                                                     ßend weiterentwickelt werden. „Dabei erforschen wir struktu-         Sie hat Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit wahrgenommen
           desbehindertenbeauftragten Stephanie         dungsfachkräfte werden ihre Arbeit im         Weitere grundlegende Entscheidungen          relle und interaktionale Gelingensbedingungen für eine diver-        und Diversität nicht als Problem gesehen, sondern vielmehr als
           Aeffner. „Sie alle waren begeistert. Es      November an der Pädagogischen Hoch-           wollen Heyl und Terfloth nur zusammen        sitätssensible Gestaltung der Lehre“, so Terfloth. Demnach soll      Chance für gelingende Bildungsprozesse. Ein Zentrum, das da-
           war aber auch schnell klar, dass wir für     schule in Heidelberg antreten. Deren Se-      mit den Bildungsfachkräfte treffen: „Uns     beispielsweise untersucht werden, wie sich die fachliche Kom-        für einsteht, durch die Verschiedenheit voneinander zu lernen
           eine politische Entscheidung ein trag-       nat hatte Ende Januar die Einrichtung des     ist wichtig, die Hochschule gemeinsam        munikation zwischen den Studierenden und den Bildungsfach-           und sich dadurch gemeinsam weiterzuentwickeln, wäre ganz
           fähiges Konzept brauchen, das den tat-       Annelie-Wellensiek-Zentrums für Inklusi-      zu gestalten! Das Zentrum soll keine Insel   kräften gestaltet oder welche strukturellen Veränderungen sich       im Sinne von Annelie gewesen“, sagt Dr. Jobst Wellensiek ab-
           sächlichen Bedarf an unserer Bildungs-       ve Bildung beschlossen, das im Oktober        sein, sondern sichtbarer Bestandteil un-     in der Organisation Hochschule zeigen. Die Bildungsfachkräfte        schließend.
           arbeit aufzeigt“, so Friebe. Also nutzt      2020 eröffnet wird: „Inklusive Bildung        serer Hochschule; dazu wird sich einiges     sollen ferner in die Evaluation und Weiterentwicklung der Qua-
           er wieder sein Netzwerk und spricht mit      konsequent und nachhaltig umzusetzen,         verändern müssen. Wir wollen uns dabei       lifizierung zu Experten in eigener Sache eingebunden werden.
           seinem Team weitere Hochschulen an.          das ist ein wichtiges Ziel unserer Hoch-      aber an dem Grundsatz der Bildungs-          Dazu gehört auch die systematische Erhebung des Bedarfs                    www.ph-heidelberg.de/aw-zib
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12   STUDIUM UND LEHRE                                                                                                                                                                                                                                     13

     NICHTS ÜBER UNS
           OHNE UNS!
            Wie gestalten sich Studium und Hochschulleben für
            Studierende mit Behinderung? Katharina Vollrodt hat
            eine Hörbehinderung und Ines Matic ist hochgradig
            sehbehindert. Die beiden haben Birgitta Hohenester-
            Pongratz und Sarah Dörfler von der daktylos-Redaktion
            aus ihrem Hochschulalltag berichtet.

                                                                                                                     INES MATIC UND KATHARINA VOLLRODT (VON LINKS)

            Hallo Katharina, hallo Ines, wir freuen uns, dass unser Gespräch trotz Corona „live“ stattfinden kann.                                     Kommilitonen zu finden. Ansonsten bin ich verloren: Zwischen den Veranstaltungen sind so viele
            Hier auf dem Campus der Hochschule haben wir ausreichend Platz im Freien, um uns mit dem nötigen                                           Leute in den Gebäuden unterwegs, dass ich keine Chance habe, jemanden einfach so zu finden.
            Abstand zu unterhalten. Stellt Euch bitte kurz vor.                                                                                        Katharina: Ich werde im Studienalltag von Präsenz-Dolmetschern unterstützt, die in den Veran-
            Katharina: Ich studiere Sonderpädagogik mit den Fachrichtungen Hören und Lernen sowie                                                      staltungen neben mir sitzen und mir den Seminarverlauf auf dem Laptop verschriftlichen. Geht
            Deutsch als Hauptfach und befinde mich in meinem 11. Fachsemester. Außerdem habe ich eine                                                  das nicht, wie bei einigen meiner Seminare der Zusatzqualifikation Erlebnispädagogik, übersetzt
            Ausbildung als Erzieherin. Ich bin an Taubheit grenzend schwerhörig und trage beidseitig ein                                               mir ein Gebärdensprache-Dolmetscher das Geschehen. Ich kann zwar vor allem durch das Lip-
            Cochlea-Implantat (CI), also eine Innenohrprothese.                                                                                        penabsehen selbst Informationen aufnehmen, aber nicht über das durch die Cochlea-Implantate
            Ines: Ich studiere seit Oktober 2015 an der Hochschule und bin jetzt im Masterstudium Sonderpä-                                            übersetzte Hören: Stimmenvielfalt und diffuse Geräusche sind im Hörsaal einfach zu groß. Durch
            dagogik eingeschrieben mit den beiden Fachrichtungen Lernen bei Blindheit und Sehbehinderung                                               meine Hörbehinderung kann ich diesen „Lärm“ nicht filtern, alles kommt in derselben Lautstärke
            und Geistige Entwicklung sowie meinem Hauptfach Politikwissenschaften. Ich habe eine hochgra-                                              bei mir an. Außerdem sitze ich im Seminarraum nicht immer so, dass ich das Lippenbild und die
            dige Sehbehinderung.                                                                                                                       Mimik des Dozenten gut sehen und das Gesagte verstehen kann. Und es kommt hinzu, dass es un-
                                                                                                                                                       möglich für mich ist, zuzuhören und gleichzeitig mitzuschreiben, denn das Lippenbild wäre beim
            Wie ist Euer Leben als Studierende und wie läuft ein typischer Tag an der Hochschule ab?                                                   Schreiben ausgeblendet. Die Dolmetscher sind für mich also unersetzbar. Da ich den Einsatz der
            Ines: Ich fahre mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Hochschule; immer im Gepäck dabei sind                                            Dolmetscher spätestens acht Wochen vor Vorlesungsbeginn beantragen muss, ist meine Semes-
            mein Laptop und mein Smartphone. Denn das sind für mich als Sehbehinderte unentbehrliche                                                   terplanung bereits im Februar bzw. August abgeschlossen. Außerdem arbeite ich ebenfalls mit
            Hilfsmittel im Studium: Folien etwa, die im Seminar bearbeitet und diskutiert werden, kann ich                                             den Folien, die mir Dozenten im Vorfeld der Veranstaltungen zur Verfügung stellen.
            nur lesen, wenn ich sie auf meinem Laptopbildschirm vergrößere. In der Bibliothek nutze ich das
            Smartphone als Lupe, um Titel und Signaturen lesen zu können oder um den QR-Code eines Bu-                                                 Welche besonderen Hürden gilt es in Eurer Situation zu bewältigen?
            ches zu scannen. Meistens unterstützt mich hier aber eine Studienfreundin, indem sie die Litera-                                           Katharina: Mein Studienbeginn war ziemlich holprig, weil das Sozialamt Heidelberg bis heute nicht
            tur zusammen mit mir heraussucht. Das ist eine große Entlastung für mich und geht viel schneller.                                          bereit ist, die Dolmetscher zu bezahlen. Argumentiert wird, dass ich durch meine Erzieherin-
            Ganz wichtig sind außerdem Routinen und feste Strukturen im Studienalltag, denn die geben                                                  nen-Ausbildung ja dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen könnte. Ich finde das unfair, da auch
            mir Sicherheit und Orientierung. Beispielsweise sind feste Treffpunkte mit Kommilitoninnen und                                             andere mit einer abgeschlossenen Ausbildung in der Tasche das Recht auf ein Studium haben.
            Kommilitonen wichtig, damit ich niemanden verfehle. So sitze ich in den Seminarräumen meis-                                                Zudem ist das Studium auf die bereits abgeschlossene Ausbildung aufbauend. Seit dem fünf-
            tens auf dem gleichen Platz. Auch in der Mensa ist mir ein fester Treffpunkt wichtig, um meine                                             ten Semester übernimmt Nordrhein-Westfalen, das Bundesland, aus dem ich komme, die Kosten
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14   STUDIUM UND LEHRE                                                                                                                                                                                                                                                                               15

            für die Dolmetscher-Begleitung und das sogar mit einer unbe-          kennen, wie und wo sie mir helfen können, und dies auch fraglos
            grenzten Stundenanzahl. Ab da ging mein Studium eigentlich            tun. So habe ich eine Freundin, die mir regelmäßig Studientexte
            erst mal so richtig los!                                              vorliest. Das gilt ebenso für manche Dozenten, die beispiels-
            Ines: Es ist schade, dass einfache Unterstützung wie das Zusen-       weise schriftliche in mündliche Prüfungen verändern und mir
            den der Folien bei manchen Dozenten so explizit eingefordert          dadurch sehr entgegenkommen.
            werden muss. Das sieht so aus, als wolle man eine „Extrawurst“,       Katharina: Dies kann ich nur bestätigen und unterstreichen. Frau
            obwohl es nur darum geht, gleiche Chancen herzustellen. Ich           Bogner ist nicht nur eine große Hilfe, sondern erst durch ihr
            möchte meinen Kommilitonen und Kommilitoninnen gegenüber              Engagement ist das Studium möglich. Ines arbeitet als Tutorin
            keine Sonderrolle einnehmen, sondern nur die gleichen Voraus-         schon lange beim „Umsetzungsdienst“, der aus studentischen
            setzungen fürs Studium erhalten. Aber genau das klappt oft            Qualitätssicherungsmitteln finanziert wird und Studienmate-
            nicht, denn ich werde noch häufig auf meine Behinderung redu-         rialien adaptiert. Das geschieht in digitaler Form, indem Texte
            ziert. Oft wird nicht geschaut, was mich als Mensch auszeichnet       eingescannt und vergrößert werden oder aber auch Braille-Aus-
            oder wie ich als Mensch handle, sondern mein Verhalten wird           drucke vorgenommen werden. Das ist eine hilfreiche Sache,
            nur durch den Filter der Behinderung wahrgenommen. Und die            genauso wie der Untertitelungsdienst, den ich mit ins Leben
            Behinderung wird nicht differenziert, da ist man blind oder taub,     gerufen habe und der wichtige Seminarmaterialien, insbeson-
            ohne zu beachten, dass es auch hier unglaublich viele Unter-          dere Videos, mit Untertiteln versieht. Gut sind Höranlagen in
            schiede gibt.                                                         Vorlesungsräumen, die mir ermöglichen, mich auf die Stimme
            Katharina: Manchmal passiert sogar das Gegenteil. Ich spreche         des Vortragenden zu konzentrieren. Außerdem bieten manche
            besser als ich höre, aber das ist im Studienalltag eher Fluch als     Lehrende von selbst Hilfe an, indem sie z.B. die Sprechge-
            Segen. Denn meine gute Lautsprachkompetenz stößt auf sehr             schwindigkeit anpassen.
            viele Missverständnisse und es kommt vor, dass mir deshalb                                                                                 IM GESPRÄCH MIT DEN daktylos-
            nicht geglaubt wird, dass ich das Gehörte tatsächlich nicht ver-      Wie ist der Kontakt zu anderen Studierenden – solchen mit und ohne   REDAKTEURINNEN DR. BIRGITTA
            stehe. Das ist das Problem einer unsichtbaren Behinderung. Aber       Einschränkungen? Gibt es Netzwerke von Betroffenen und Gleichge-     HOHENESTER-PONGRATZ UND
            soll ich mich dafür etwa rechtfertigen oder gar entschuldigen?        sinnten an der Hochschule, denen Ihr angehört?                       SARAH DÖRFLER (VON LINKS)
                                                                                  Ines: Es gibt die SAG Inklusion, eine Arbeitsgemeinschaft von
            Habt Ihr trotz dieser Erfahrungen auch Unterstützung im Studienall-   Studierenden mit und ohne Behinderung, die jedoch leider nicht
            tag? Welche Hilfen bieten Kommilitonen und Kommilitoninnen sowie      sehr aktiv und populär ist. Ich habe aber zuverlässige Freundin-
            die Hochschule an?                                                    nen und Freunde an der Hochschule, sodass ich mich gut auf-
            Ines: Ja, es gibt auch Gottseidank viel Unterstützung von un-         gehoben fühle.
            terschiedlichen Seiten. Die Behindertenbeauftragte Dr. Barbara        Katharina: Die Gehörlosen sind traditionell gut vernetzt mitein-
            Bogner ist uns eine große Hilfe! Sie kümmert sich sehr enga-          ander. Das Stichwort ist hier „Deaf Culture“, eine internationa-
            giert um unsere Belange und setzt sich für uns ein, wenn es           le Gehörlosenkultur, die spezielle Überzeugungen, Traditionen,       besser verstehen, da ich eine digitale Übertragungsanlage am           Hat sich „die Gesellschaft“ in Sachen Diskriminierung Eurer Erfah-
            irgendwo hakt. Die Hochschule gewährt einen Nachteilsaus-             Infrastrukturen und Netzwerke kennzeichnet. So kenne ich die         Laptop anschließen kann und mir das Gesagte so direkt an mein          rung nach in den letzten Jahren verändert? Was hat sich verbessert
            gleich, also etwa die Verlängerung der Abgabefristen für Haus-        meisten Studierenden mit Hörbehinderungen meines Alters an           CI übertragen wird. Außerdem fallen die ganzen Störgeräusche           und wo gibt es noch Probleme?
            arbeiten, die Möglichkeit, länger zu studieren oder Prüfungen         anderen Universitäten Deutschlands. Und in Heidelberg habe           weg, die man in einem Hörsaal hat. Videos kann ich durch mein          Ines: Ich denke, dass die Gesellschaft bereits viel sensibilisierter
            am Laptop zu absolvieren. Frau Bogner ist mit dabei, wenn es          ich wie Ines einen guten Kommilitonenkreis – sowas trägt einen.      automatisches Untertitelungsprogramm auf meinem Smart-                 ist, was die Integration von Menschen mit Behinderungen be-
            darum geht, diesen Nachteilsausgleich bei Lehrenden zu bean-                                                                               phone sogar besser folgen als in Präsenzsitzungen. Das schafft         trifft. Aber hier ist sicherlich Luft nach oben: Ich wünsche mir,
            tragen oder Empfehlungsschreiben zu formulieren. Toll finde           Durch die Corona-Pandemie findet das Sommersemester vorwiegend       mir persönliche Freiheiten und ich bin dadurch deutlich auto-          dass mehr Berührungsängste abgebaut werden und man noch
            ich, dass ich Freundinnen habe, die ganz selbstverständlich er-       anhand von digitalen Formaten und Online-Angeboten statt. Wie        nomer. Wenn Veranstaltungen allerdings rein auditiv ablaufen,          offener mit Behinderungen umgeht. Konkret bedeutet das im
                                                                                  kommt Ihr damit zurecht?                                             wird es kompliziert.                                                   Kontext Hochschule, dass beispielsweise eine Handreichung
                                                                                  Ines: Für mich haben die digitalen Formate Vorteile, da ich mir                                                                             für Lehrende für den speziellen Umgang mit beeinträchtigten
                                                                                  etwa die Folien und Arbeitsmaterialien so vergrößern kann,           Ihr seid in einem Lehramtsstudium eingeschrieben. Wie stellt Ihr       Studierenden sehr hilfreich wäre, um unbeabsichtigte Diskri-
                                                                                  dass ich leicht folgen kann. Auch das asynchrone Arbeiten            Euch Euren künftigen Berufs- und Lebensweg vor?                        minierungen zu vermeiden. Außerdem wären auch beispiels-
                                                                                  kommt mir entgegen. So habe ich dieselben Chancen wie meine          Katharina: Als ich anfing zu studieren, wollte ich unbedingt Leh-      weise Seminare für Lehrende eine gute Möglichkeit, um den
                                                                                  Kommilitonen, da jeder die Präsentation vor sich auf dem Bild-       rerin werden, weil ich manches anders machen wollte als das,           Austausch mit beeinträchtigten Studierenden zu fördern und
                                                                                  schirm verfolgen kann. Natürlich fehlt mir der Kontakt zu Stu-       was ich in meiner Schullaufbahn erlebt habe. Mittlerweile kann         Berührungsängste abzubauen.
                                                                                  dierenden und Lehrenden, aber das geht sicherlich den meisten        ich mir eher vorstellen, in der Frühförderung oder Berufsausbil-       Katharina: Ja, in den eigenen Kreisen ist das kein Problem, aber
                                                                                  Menschen so.                                                         dung tätig zu sein, vielleicht sogar in der Forschung, vielleicht im   in der Öffentlichkeit kommt es manchmal zu ungewollten Aus-
                                                                                  Katharina: Auch in Coronazeiten ist nicht alles schwarz oder         Ausland. Das Studium hat meinen Berufswunsch da definitiv er-          grenzungen und Stigmatisierungen durch unsensibles Verhalten.
                                                                                  weiß, es gibt einige Nachteile, aber auch viele gute Seiten.         weitert, denn es gibt so viele mögliche Arbeitsbereiche. Auf je-       Wenn Informationen nur mündlich geteilt werden, bin ich eben
                                                                                  Durch die Maskenpflicht fällt das Lippenlesen komplett aus –         den Fall möchte ich aber im Bereich Hörgeschädigtenpädagogik           draußen. Besonders wichtig ist mir aber eins: Nichts über uns
                                                                                  das ist eine schwere Einschränkung in der Kommunikation, die         arbeiten.                                                              ohne uns! Dass also nicht von Inklusion gesprochen wird, ohne mit
                                                                                  mich überall beeinträchtigt. Online-Angebote aber haben den          Ines: Ich wünsche mir, in Zukunft in einem Sonderpädagogischen         den Betroffenen selbst zu sprechen. Deshalb bedanken wir uns
                                                                                  Vorteil, dass vieles in Schriftsprache ist, sodass ich gleichbe-     Bildungs- und Beratungszentrum zu arbeiten. Ich finde es gut,          für die Einladung, im daktylos unserer Situation eine Stimme
                                                                                  rechtigt wie alle anderen studieren kann. Das ist eine große Er-     wenn ich selber als Betroffene in diesem Bereich tätig werde, da       und den notwendigen Raum geben zu können.
                                                                                  leichterung und ich kann in meinem eigenen Tempo arbeiten.           ich aus ganz anderen Erfahrungen schöpfen kann als Nicht-Be-
                                                                                  Bei Online-Vorlesungen kann ich den Dozenten außerdem viel           troffene; diesen „Vorteil“ möchte ich professionell nutzen.            Wir bedanken uns für das intensive und offene Gespräch!

                                   Platzhalter
                                 Anzeige TexDat
Daktylos - INKLUSION - Pädagogische Hochschule Heidelberg
16   Studium und Lehre                                                                                                                                                                                                                                                                      17

                                                            Gewächse
                                                               der
                                                             Seele
                                                                 Im interdisziplinären Seminar „Kunst & Inklusion“, das seit vie-
                                                                 len Jahren an der Hochschule stattfindet, arbeiten Menschen
                                                                 mit Behinderung und Studierende zusammen an einem Thema.
                                                                 Dabei wurde eine Ausstellung des Wilhelm-Hack-Museums
            TEXT SUSANNE BAUERNSCHMITT UND TERESA SANSOUR        Ludwigshafen zum Ausgangspunkt künstlerischen Tuns.

            Das Fach Kunst veranstaltet in Kooperation mit der Fachrich-       Heidelberg waren neun Teilnehmende dabei. Letztere haben              Die Auswahl war mannigfaltig: Manche Teilnehmende waren             nicht vorher mühevoll erdenken müsste, sondern etwas fließen
            tung geistige Entwicklung der Pädagogischen Hochschule so-         eine „geistige Behinderung“ und manche von ihnen nutzen kei-          angezogen von okkultistisch inspirierten Malereien Hilma af         lassen wollte, das unaufhaltbar und mir eigen ist. Ein Gewächs
            wie in Kooperation mit der Lebenshilfe Heidelberg schon seit       ne Verbalsprache. Manche sind sehr selbstständig und konnten          Klints, andere von den grafischen Klecksographien Justinus          der Seele – genau das wollte ich finden.“
            2013 inklusive Seminare. „Kunst & Inklusion“ zielt darauf, dass    mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Seminar kommen, andere           Kerners, wieder andere gebannt von den experimentellen Ver-         Zur Realisierung der individuellen künstlerischen Ideen und
            erwachsene Menschen mit und ohne Behinderung sich ge-              benötigten deutlich mehr Unterstützung.                               fahren Max Ernsts oder den surrealen Bildmotiven Magrittes,         Fragestellungen stand in den folgenden Seminarsitzungen stets
            genseitig kennenlernen, gemeinsam und individuell zu immer         Vor der Begegnung mit den Bild- und Seelenwelten im Muse-             bis hin zur Faszination von Georgiana Houghtons künstlerischer      eine üppige Materialtheke bereit. Die Vielfalt und der Aufforde-
            neuen Themenfeldern künstlerisch arbeiten, unterschiedliche        um galt es, dass sich die Seminarteilnehmenden gegenseitig            Strategie, mit Toten zu kommunizieren.                              rungscharakter des Materials eröffneten unterschiedliche bild-
            Sichtweisen formulieren und austauschen, miteinander lernen        kennenlernten und erste künstlerische Zugänge zum Thema                                                                                   nerische Gestaltungsmöglichkeiten, weckten Experimentier-
            und sich bilden. Die Inklusion steht dabei nicht im Zentrum des    „Gewächse der Seele“ anbahnten. Anhand von mitgebrachten              BILDNERISCHE RESONANZEN                                             freude. Es wurde gemalt, gezeichnet, modelliert, fotografiert,
            Seminars, sondern die Kunst, der man sich aus unterschiedli-       Kunstwerken zur individuellen Lieblingspflanze stellten sie ein-      Zurück im Seminar wurden die Erträge des Museumsbesuchs             mit Bauschaum geformt, mit Schuhcreme gedruckt, auf Dreh-
            chen Perspektiven nähert.                                          ander in Kleingruppen vor. Sie entwickelten Pflanzenfantasien,        vertieft, indem allen Teilnehmenden zum ausgewählten Werk           scheiben gekreist, jede und jeder den eigenen Vorlieben und
            „Gewächse der Seele“ war im Sommersemester 2019 der Un-            indem sie gefundene Pflanzenteile neu zusammensetzten und             und seiner Aneignungsmöglichkeit Informations- und Bildmate-        Interessen folgend. Eine Teilnehmerin beschrieb den Prozess
            tertitel des „Kunst & Inklusion“-Seminars, das auf eine gleich-    die Hybride fotografierten. Und sie formulierten bildnerisch          rial bereitgestellt wurde. Es galt, nach vertrauten und fremden     so: „Ich hatte noch nie so eine Auswahl an Möglichkeiten und
            namige Ausstellung im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigs-              oder schriftlich, was sie sich unter ‚Seele‘ vorstellten. Kein ein-   Aspekten zu recherchieren, um bildnerische Resonanzen zu den        Materialien […]. Ich war ganz wild darauf, etwas auszuprobieren,
            hafen Bezug nahm. Zu sehen waren dort symbolistische und           faches Unterfangen.                                                   individuellen Ausgangswerken zu formulieren. Somit waren die        das ich noch nicht kannte, […] richtig mit dem Körper zu arbei-
            surrealistische Werke in Gegenüberstellung mit Arbeiten der        Die nächste Sitzung fand im Mai 2019 im Ludwigshafener                Kunstwerke Inspirationsquellen für eigene künstlerische Arbei-      ten und in die Kunst und in mich selbst einzutauchen. […] Ich
            Outsider-Art, also Arbeiten, die außerhalb der anerkannten         Museum statt. Es gab keine Führung, sondern nur eigenständige         ten, aber auch Ausgangspunkte für Auseinandersetzungen mit          habe das Brennen auf meinen Fingerkuppen gespürt. Ich habe
            Kunstproduktion entstanden waren. Die Werke zeigten innere         Erkundungen mit reichlich Raum für die eigenen Sichtweisen.           künstlerischen Techniken, mit Biografien von Künstlerinnen und      geschwitzt und gekeucht. Ich war ‚eins‘ mit meinem Projekt und
            Seelenzustände, Verbildlichungen von Gedanken, Visionen und        Die Teilnehmenden erhielten Aufgaben, die sie in Kleingruppen         Künstlern sowie mit dem eigenen Selbst. Eine Teilnehmerin re-       ‚eins‘ mit der Kunst.“
            Träumen, Pflanzenformen als Sinnbild der Ursprünglichkeit, als     und alleine bearbeiteten. Werke wurden ausgewählt, diskutiert,        flektierte: „Es sollte anders kommen als ich dachte und plante.     Mit den fertigen Werken ging es im Juni 2019 ein zweites Mal
            Spiegel der Seele.                                                 befragt, es wurde geschrieben, gezeichnet und imaginiert. Eine        Von mehreren Pflanzenfotos inspiriert, startete ich mein Werk       in die Ausstellung „Gewächse der Seele“. Vor den Ausgangs-
                                                                               Teilnehmerin formulierte: „Ich fand die Art und Weise, wie wir        und musste nach der ersten Werkphase sehr unbefriedigt fest-        werken stellten sich die Teilnehmenden gegenseitig ihre Arbei-
            KUNST WÄCHST IM DIALOG                                             mit der Kunst in Berührung gekommen sind, inspirierend. Kei-          stellen, dass irgendetwas nicht stimmte – diese ‚Reise‘ war nicht   ten vor. Im vergleichenden Wahrnehmen entstanden erhellende
            Am Seminar nahmen 29 Personen teil: 20 von ihnen waren Studie-     ne Museumsführung mit stundenlangem Vortrag, sondern eine             meine. […] Es entsprang nicht diesem tieferen Quell, dieser In-     Einsichten, ungeahnte Bezüge, gedankenreiche Dialoge, viele
            rende zwischen dem 2. und 6. Semester für die Primar- und Sekun-   eigenständige Museumserkundung.“ Dann benannte jede und               tuition, der folgend man nicht viel zu denken hat. Noch einmal in   Resonanzen zwischen den Werken ebenso wie zwischen den
            darstufe sowie im Bereich Sonderpädagogik, von der Lebenshilfe     jeder für sich ein besonders interessantes Bild der Ausstellung.      mich gehend begriff ich, dass ich etwas schaffen wollte, das ich    Beteiligten. Schließlich wurden die Arbeiten des Seminars in
Daktylos - INKLUSION - Pädagogische Hochschule Heidelberg
18   Studium und Lehre                                                                                                                                                                                                                                                                                                                19

            der Pädagogischen Hochschule ausgestellt; die Vernissage fand
            am 2. Juli 2019 im Altbau statt. Eine Studentin erlebte dies so:
            „Die Krönung war natürlich die Vernissage. Zu sehen, wie stolz
                                                                                     dass ich sie hilfebedürftiger als mich sah und mich schon di-
                                                                                     rekt um sie ‚kümmern‘ wollte. […] Wenn ich diese Haltung im
                                                                                     Nachhinein reflektiere, finde ich es sehr erschreckend, welche
                                                                                                                                                                                            BERUFSZIEL
            die Kommilitonen der Lebenshilfe waren, ihre große Freude, ihre
            eigenen Werke präsentieren zu können. Alle begrüßten sich, als
            hätten sie sich lange nicht gesehen, aber schon ewig gekannt.“
                                                                                     indirekten Vorurteile noch in mir sind, die ich dachte, durch mei-
                                                                                     ne Erfahrung und Arbeit mit Menschen mit Behinderung längst
                                                                                     ,überwunden‘ zu haben. Ich glaube aber, dass jeder Mensch so
                                                                                                                                                                                            SONDERPÄDAGOGIK
                                                                                     Vorurteile gegenüber anderen Menschen hat, die einem manch-
            AUF AUGENHÖHE                                                            mal gar nicht bewusst sind. Deswegen bin ich sehr dankbar,                                             Heidelberg gehört bundesweit zu den wenigen Stand-
            Welche nachhaltigen Lernerfahrungen wurden im inklusiven                 dass ich meine Haltung in diesem Seminar erlebt habe.“ Und
            Seminar gemacht? Um diese Erfahrungen im Nachgang zu re-                 eine andere Teilnehmerin resümierte sehr persönlich: „Es fällt                                         orten, an denen ein Sonderpädagogikstudium möglich
            flektieren und zu festigen, formulierten die Studierenden ein            mir schwer, auf andere Menschen zuzugehen. Manchmal habe
            etwa zweiseitiges „Statement“, die Teilnehmenden der Lebens-             ich Angst davor, dass andere Menschen mich nicht verstehen                                             ist. Ein Überblick über die Studienmöglichkeiten an der
            hilfe wurden von der dortigen Kooperationspartnerin Barbara              oder mich komisch finden. Mich deshalb zurückweisen. Ich habe
            Schmidt mündlich befragt. Eine Teilnehmende fasste zusam-                mir vorgenommen, in Zukunft in ähnlichen Situationen zu ver-                                           Pädagogischen Hochschule.
            men: „Ich hätte nie gedacht, dass dieses ‚Zusammenarbeiten‘              suchen, selbst aktiver zu werden. Ich möchte mutiger sein, und
            so auf einer Augenhöhe stattfindet. […] In diesen Prozess wur-           mit anderen Menschen Kontakt aufnehmen, anstatt abzuwarten                                             TEXT VERENA LOOS

            de mir klar, dass ich doch eine andere Haltung zu Menschen               und das Gefühl der Einsamkeit aufkommen zu lassen.“
            mit Behinderung habe, als ich gedacht hatte. So stellte ich fest,

                                                                                                                                                                                            Seit Juli 2015 sind inklusive Bildungsangebote an Schulen in Baden-   Wer als Lehrkraft arbeiten möchte, muss nach dem Bachelor- noch ein

                                                                  *
                                                                                                                                                                                            Württemberg gesetzlich verbindlich verankert. Entsprechend hoch ist   Masterstudium absolvieren. Hier bietet die Hochschule den Master
                                                                                                                                                                                            der Bedarf an qualifizierten Sonderpädagoginnen und -pädagogen.       of Education Lehramt Sonderpädagogik an. Der Studiengang ist
                                                                          SUSANNE BAUERNSCHMITT ist Akademische Oberrätin im Fach Kunst.                                                    Heidelberg ist landesweit einer von zwei Standorten, an denen sie     ausgerichtet auf die Entwicklung von vertieften Kompetenzen, um
                                                                                                                                                                                            ausgebildet werden. Einen Studienplatz zu erhalten ist entsprechend   der Bildung und Erziehung von Kindern, Jugendlichen und jungen
                                                         DR. TERESA SANSOUR ist seit April 2020 Professorin am Institut für Sonder- und                                                     schwierig: Aktuell liegt der Grenzwert hier – je nach sonderpädago-   Erwachsenen mit sonderpädagogischem Bildungs- und Unterstüt-
                                                         Rehabilitationspädagogik der Universität Oldenburg.                                                                                gischer Fachrichtung – zwischen 35 und 45 Punkten. Da Heidelberg      zungsbedarf gerecht zu werden. Besondere Berücksichtigung finden
                                                                                                                                                                                            bei der Studienplatzvergabe als einzige der Pädagogischen Hoch-       dabei fachrichtungsspezifische Aspekte der Sonderpädagogik, die
                                                                                                                                                                                            schulen der Abiturnote die gleiche Bedeutung wie pädagogisch rele-    mit einer fachspezifischen Didaktik verschränkt werden. Ergänzt
                                                                                                                                                                                            vanten Vorerfahrungen – nämlich jeweils 30 Punkte – beimisst, brau-   wird das Studium durch die Bildungswissenschaften und zwei weitere
                                                                                                                                                                                            chen Bewerberinnen und Bewerber sowohl ein (sehr) gutes Abitur        Praktika.
                                                                                                                                                                                            als auch einen Nachweis zum Beispiel über die Betreuung von Men-
 Impressum                                                                        daktylos . Herbst 2020 .
                                                                              25. Jahrgang . ISSN 1437-8590
                                                                                                                            HERAUSGEBER
                                                                                                                            Prof. Dr. Hans-Werner Huneke, Rektor
                                                                                                                                                                               *            schen mit Behinderung.                                                BUNDESWEIT EINZIGARTIG
                                                                                                                                                                                                                                                                  Sowohl Bachelor- als auch Masterstudierende haben seit dem Win-
                                                                                                                            REDAKTIONSANSCHRIFT                                             VOM BACHELOR ZUM MASTER                                               tersemester 2019/2020 die Möglichkeit, zusätzlich das Besondere
                                                                                                                            Pädagogische Hochschule Heidelberg                              Wer sich für die professionelle Arbeit mit Kindern, Jugendlichen      Erweiterungsfach Taubblinden- und Hörsehbehindertenpädagogik
                                                                                                                            Keplerstraße 87, 69120 Heidelberg
                                                                                                                                                                                            und jungen Erwachsenen mit sonderpädagogischem Bildungs-,             zu belegen. Das Lehrangebot ist bundesweit einzigartig, da es bis-
                                                                                                                            06221 477-643 . presse@vw.ph-heidelberg.de
                                                                                                                                                                                            Beratungs- und Unterstützungsbedarf interessiert, bewirbt sich in     lang an der Qualifizierung von Lehrkräften für die Arbeit mit Kindern
                                                                                                                            REDAKTIONSLEITUNG
                                                                                                                                                                                            der Regel zunächst für den Bachelorstudiengang „Sonderpädagogik       und Jugendlichen, die taubblindenspezifische Unterstützungs- und
                                                                                                                            Dr. Birgitta Hohenester-Pongratz
                                                                                                                                                                                            (Bezug Lehramt Sonderpädagogik)“. Die Studierenden können ein         Bildungsbedürfnisse haben, gefehlt hat.
                                                                                                                            REDAKTION
                                                                                                                                                                                            Fach sowie zwei sonderpädagogische Fachrichtungen wählen; diese
                                                                                                                            Verena Loos, Sarah Dörfler, Cosima Stawenow
                                                                                                       © Zsuzsanna Ilijin

                                                                                                                                                                                            sind Lernen, Geistige Entwicklung sowie Sprache, die alle drei auch   STUDIENANGEBOTE FÜR LEHRKRÄFTE
                                                                                                                            GESTALTUNG
                                                                                                                                                                                            in Ludwigsburg studiert werden können, sowie Hören bzw. Lernen        Wer bereits einen Lehramtsstudiengang abgeschlossen hat oder als
                                                                                                                            Katja Komma, Heidelberg
                                                                                                                            kontakt@katjakomma.de . www.katjakomma.de                       bei Blindheit und Sehbehinderung, die ausschließlich in Heidelberg    ausgebildete Lehrkraft an Regelschulen arbeitet, kann außerdem
                                                                                                                                                                                            angeboten werden. Allen gemein ist die Entwicklung von Kompe-         den Aufbaustudiengang Lehramt Sonderpädagogik belegen. Dieser
                                                                                                                            FOTO
                                                                                                                            Alle PH Heidelberg, bis auf: S. 9: Vision Factory / Martin      tenzen, die gelingende Lern- und Inklusionsprozesse fördern, sowie    qualifiziert dazu, als Sonderpädagogin bzw. Sonderpädagoge an
                                                                                                                            Miseré; S.11: Heidelberg School of Education | Ingo Kleiber;    zwei Praktika.                                                        Sonderschulen bzw. in inklusiven Settings tätig zu sein.
                                                                                                                            S. 24: CHARGE Syndrom e.V.; S. 26: clipdealer-9455289; S. 28:
                                                                                                                            David-W- / photocase.de; S. 31: PCSS Poznańskie Centrum
                                                                                                                            Superkomputerowo-Sieciowe: Insension: ICT system for            In Heidelberg belegen die Sonderpädagogikstudierenden zudem den       Seit dem Wintersemester 2018/2019 bietet die Hochschule zudem
                                                                                                                            detection and interpretation of non-symbolic behaviors of       Übergreifenden Studienbereich – und zwar gemeinsam mit den Stu-       ein Weiterqualifizierungsprogramm für Haupt- und Werkrealschul-
                                                                                                                            people with PIMD, veröffentlicht am 22.07.2019, www.youtube.
                                                                                                                                                                                            dierenden der anderen beiden lehramtsbezogenen Bachelorstudien-       lehrkräfte an: Diese werden über den Masterstudiengang Aufbau
                                                                                                                            com/watch?v=G8s8U8lxMcw; S. 34: Reliefmodell von Marieke
                                                                                                                            Wydra; S. 44 & 45: Johann-Wilhelm Klein-Akademie.               gänge. Der sogenannte ÜSB dient der Entwicklung von Querschnitts-     Lehramt Sonderpädagogik für einen horizontalen Laufbahnwechsel
                                                                                                                                                                                            kompetenzen und widmet sich in den ersten beiden Pflichtmodulen       für den Einsatz an anderen Schularten weiterqualifiziert.
                                                                                                                            DRUCK
                                                                                                                            TexDat-Service gem. GmbH, Weinheim . www.texdat.de              dem Thema „Inklusion“: Die Studierenden beschäftigen sich dabei
                                                                                                                                                                                            zunächst mit einem inklusiven Bildungssystem und entwerfen dann
         Bücherstube an der Tiefburg • Dossenheimer Landstraße 2 • 69121 Heidelberg-Handschuhsheim                          ANZEIGEN
         Telefon 06221/475510 • rkg@buecherstube-hd.de • www.buecherstube-handschuhsheim.de                                 Renate Neutard, Sandhausen                                      im Kontext ihrer gewählten Studienfächer fachdidaktische Kompe-               www.ph-heidelberg.de/studienangebot
                                                                                                                            062 24 17 43 30 . neutard.werbung@t-online.de                   tenzen für einen inklusiven Unterricht.
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