PerthesPost - Evangelische Perthes-Stiftung eV
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
PerthesPost Berichte Informationen Kommentare 2/2018 Geschichten von Dankbarkeit, Hoffnung und Gott Samuel Koch & Friends zu Gast beim Dankeschön-Tag für Ehrenamtliche T hem en : T ie f e m p fu n d e n e F r e u d e B u r g s te in fu r t: N ic o la i- W e r k s ta tt in H a m m : D e z e n tr a le s b e i a lle n B e te ilig te n : Tagespflege im B e rg k a m e n fe ie r t 25 . W o h n e n b ie te t P e r s p e k - C h r is tlic h e s H o s p iz in e h e m a lig e n fü r s tlic h e n G e b u rts ta g : M e n s c h e n tiv e n fü r M e n s c h e n in Soest feierlich eröffnet Kunsthaus eröffnet e in e Z u k u n ft g e b e n s o z ia le n S c h w ie r ig k e ite n Seite 4 Seite 18 Seite 36 Seite 41
Inhalt Aus dem T ra i n i n g m i t d em „ R ol l s- R oy c e“ : Der Landessportbund Inhalt Nordrhein-Westfalen hat das Perthes-Zentrum Soest als „bewegende Alteneinrichtung“ im Rahmen einer Feierstunde zertifiziert. Gemeinsam mit dem TuS Jahn Soest bietet die Einrichtung beispielsweise ein Rollator-Training an. .. . . . . . . . . . . . 29 V orw ort d es V orsta n d es . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Perthes- A rb ei t . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 4 Werl: Inklusives Stadtfest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 4 B lic k p u n k t ...................................................................... 4 Bergkamen: 25 Jahre Nicolai-Werkstatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 6 Soest: Christliches Hospiz eröffnet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Lüdenscheid: Hospiz – Im Mittelpunkt der Gast . . . . . . . . . . . . . . 9 D i a k on i e, S eel sorg e, E hren a m t . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 8 Palliative Versorgung: Den Tagen mehr Leben geben . . . . 11 Geerdet: Hospize – Hier wird das Leben gelebt, Kamen: Dankeschön-Tag für Ehrenamtliche . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 so lange es da ist .......................................................... 38 Münster: Farben für die Seele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Perthes- W ohn en u n d B era ten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 9 Perthes- A l ten hi l f e N ord . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 8 Hamm: Themenabend „Zuhause“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 9 Burgsteinfurt: Tagespflege eröffnet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Hamm: Auf dem Weg zurück ins Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1 Münster: Stimmungsvolles Sommerfest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Lüdenscheid: Taufe im Amalie-Sieveking-Haus . . . . . . . . . . . . . 4 2 Geschäftsbereich: Gute Pflege jetzt! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Kamen: Frauenprojekt mit der Kamera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 3 Westerkappeln: „Du bist nicht allen!“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Münster: Ü60-Disco . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Person a l i n f orm a ti on en . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 5 Burgsteinfurt: Gast sein unter Gästen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Münster: Einrichtungsleitungswechsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Dülmen: Sommerfest zum Jubiläum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Münster: Neue Leitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Hamm: Gabriele Walczak verabschiedet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 6 Perthes- A l ten hi l f e M i tte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 7 Bergkamen: Neuer Betriebsleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 6 Hamm: Café Amalie für Tagesgäste geöffnet . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Soest: „Nicht als Sackkarre schieben“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 F ü r u n sere F reu n d e u n d F ö rd erer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 7 Bielefeld: Farbenpärchtige Kirschblüte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 0 D a s L etz te . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 8 Perthes- A l ten hi l f e S ü d . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1 Werdohl: Veränderungen im Kuratorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1 S proc k h ö v el: „ Ganz sc h ö n v iel M aloc h e! “ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 2 PerthesPost 2/2018
Vorwort des Vorstandes Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitarbeitende der Perthes-Stiftung, Pfarrer Rüdiger Schuch (l.) und Wilfried Koopmann, Vorstand der liebe Leserinnen und Leser, Evangelischen Perthes-Stiftung „Geschichten von Dankbarkeit, Hoffnung und Münster bemalen Studentinnen und Studenten Gott“ hat Schauspieler und Autor Samuel der Fachhochschule die Senioren und brin- Koch bei seiner musikalischen Lesung auf gen so Farbe und Berührung in den Alltag. In dem Dankeschön-Tag für Ehrenamtliche im Westerkappeln haben unter dem Motto „Du Juni erzählt und sein Publikum mit Anekdoten bist nicht allein“ Mitarbeitende aus anderen von früher und heute, feinsinnigen Gedanken Bereichen die Pflegekräfte einen Tag bei der und klaren Ansichten begeistert. Wie lässt es Grundpflege der Bewohnerinnen und Bewoh- sich weiter leben, wenn sich das Leben von ner unterstützt – für alle Beteiligten ein span- jetzt auf gleich radikal ändert, alle Zukunfts- nender Perspektivwechsel. In Werl können pläne und Träume plötzlich zerstört zu sein die Organisatoren auf ein rundum gelungenes scheinen? Samuel Kochs Lebensfreude, sein inklusives Stadtfest zum 800. Stadtjubiläum Mut und seine Zuversicht, auf das, was noch zurückblicken, in Hamm wurde beim Themen- kommt, hat wohl alle Zuhörer beeindruckt. abend „Zuhause“ das Thema Obdachlosigkeit in den Fokus genommen und im Kamener Die verbleibende Lebenszeit so angenehm wie Haus Mühlbach half ein Fotoshooting den Teil- möglich zu gestalten: Dieses Ziel verfolgen nehmerinnen eines Frauenprojektes dabei, der auch die Mitarbeitenden des in Kooperation eigenen Schönheit auf die Spur zu kommen. mit der Johanniter-Unfallhilfe eröffneten Christ- lichen Hospizes in Soest sowie das Team Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektü- im schon seit über 20 Jahren bestehenden re und einen schönen Sommer! Hospiz in Lüdenscheid. Wie die palliative Be- treuung und Versorgung hier, wie auch in den Pfarrer Rüdiger Schuch Wilfried Koopmann Wohneinrichtungen für Menschen im Alter in Vorstand der Evangelischen Perthes-Stiftung gelingt, er- Evangelische Perthes-Stiftung e. V. fahren Sie in dieser Ausgabe der PerthesPost. Außerdem berichten wir von interessanten Projekten aus unseren Einrichtungen, die zum Nachahmen anregen: Im Meckmannshof in PerthesPost 2/2018 3
Blickpunkt Christliches Hospiz Soest „Das Sterben erleichtern, um dem Leben zu dienen“ Christliches Hospiz Soest eröffnet +++ 320 Gäste bei Fest- gottesdienst und Empfang +++ Große Freude auf allen Seiten Mit einem ökumenischen Festgottesdienst und einem anschlie- Die Liturgie hielten Pfarrer ßenden Festakt mit 320 Gästen wurde am 4. Mai 2018 das Thomas Gano von der Evan- gelischen Hohnegemeinde und Christliche Hospiz Soest eröffnet. Nach vierjähriger Planungs- Probst Dietmar Röttger. Pfarrer und Bauzeit wurde das Haus in Betrieb genommen. Zahlreiche Gano fasste den Grundgedan- Vertreterinnen und Vertreter der beiden Gesellschafter Evange- ken des Hospizes in seinen lischen Perthes-Stiftung und Johanniter-Orden, aus Kirche, Dia- Eröffnungsworten zusammen: konie, Politik und Gesellschaft waren zusammengekommen, um „Das Sterben erleichtern, um dem Leben zu dienen.“ den erfolgreichen Abschluss des Gründungs- und Bauprozesses zu feiern und das fertiggestellte Hospiz feierlich seiner Bestim- Dechant Dr. Gerhard Best brach- mung zu übergeben. te als Geschenk ein großes far- 4 PerthesPost 2/2018
Sigrid Kübler-Molitor (Mitte) und Udo Schröder-Hörster (rechts) freuten sich über das großzügige Gastgeschenk von Thomas Mäh- nert (links, Mitglied des Bundes- vorstands JUH). Pfarrer Uwe van Raay überreichte dem Hospiz-Team ein „Stärkungs-Paket“ mit symbolischen kleinen Geschenken zum Start. benprächtiges Kreuz mit. „Die- Er erinnerte darin noch einmal Leben dazu und dieser Mann hat ses Kreuz ist das Zukunftsbild an die Grundsteinlegung vom mir auch gezeigt, dass es die für das Erzbistum Paderborn. 28. Juni 2017, und zitierte die echte wahre Liebe gibt“, zitierte Obwohl der Tod einen festen Ort verschriftlichten Gedanken der Pfarrer Schuch einen Text von im neuen Hospiz hat, soll das Schülerinnen und Schüler aus Schülerin Sheila. Leben hier sein.“ Er dankte allen der Region zum Thema Tod Mitstreitern. Von Anfang an sei und Sterben die in eine Zeitkap- So mächtig und schmerzlich hier eine Einrichtung im öku- sel gegeben und eingemauert der Tod auch sei, die Menschen menischen Gedanken entstan- wurden. müssten ihn nicht über die den. „Diese Entwicklung macht Maßen fürchten, denn auch am großen Mut!“ „Hallo, ich bin 15 Jahre alt und Lebensende gebe es Leben und habe eine wahre Geschichte wahre Liebe. In einem Haus, in gehört von einem Mann, der dem das Sterben und der Tod hi- G l a u b e a l s H a l tu n g seine Frau verloren hat. Er hat neingeholt werden in das Leben, sie die letzten Monate gepflegt verflüchtige sich die Angst. „Es Der Vorstandsvorsitzende der und hat alles mit ihr gemacht. sind diese Erfahrungen, diese Evangelischen Perthes-Stiftung kleinen und großen Geschich- Pfarrer Rüdiger Schuch hielt die Seit ich die Geschichte gehört ten, die den Wunsch im Kreis Festpredigt über Hebräer 11,1: habe, habe ich keine Angst mehr Soest über 20 Jahre haben „Es ist aber der Glaube eine fes- vor dem Tod. Dieser Mann hat reifen lassen nach einem Haus, te Zuversicht auf das, was man mir die Angst genommen. Man in dem man – neben den vielen hofft, und ein Nichtzweifeln an braucht keine Angst vor dem Tod Wohnungen und Häusern, in dem, was man nicht sieht.“. zu haben, der Tod gehört zum denen man neben liebevoller PerthesPost 2/2018 5
Blickpunkt Christliches Hospiz Soest „ W i r si n d a m Z i el u n d f reu en u n s sehr! “ Beim anschließenden Festakt wurde ein Grußwort von Karl- Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen verlesen. Weitere Grußworte sprachen Pfarrer Rüdiger Schuch als Gesellschafter, Thomas Mähnert, Mitglied des Bundesvorstands der Johanniter Unfall-Hilfe e. V. (JUH), der als Gastgeschenk eine Spende in Höhe von 30.000 € überreichte, die beiden Geschäftsführenden des Hospizes Sigrid Kübler-Mo- litor und Udo Schröder-Hörster, Dr. Hans-Joachim Schmallen- bach, Vorstand des Hospizver- eins Soest, Dr. Eckhardt Ruthe- meyer, Bürgermeister von Soest, Goswin Simons v. Bockum- Stellvertretend für die viele Engagierten überreichten Rüdiger Schuch und Wilfried Koop- Dolffs als Vorstandsmitglied der mann Blumensträuße als Zeichen der Dankbarkeit an die Geschäftsführung und Fundrai- Johanniter in Westfalen, der sing-Experten. Projektsteuerer, Roland Winter vom Ingenieurbüro Winter in Teltow bei Berlin, sowie der Ar- ambulanter Unterstützung auch schaft. Es ergänzt die bisherigen chitekt Nils Oetterer vom Archi- stationär Heimat nehmen kann ambulanten und stationären tekturbüro Oetterer. Anwesend für die letzte Lebenszeit. Ein Angebote wie Pflegeinrichtungen waren des Weiteren Magnus Hospiz.“ für Menschen im Alter“, betonte Memmeler und Hans Theodor Schuch. Die Räume würden Freiherr von Tiesenhausen vom H osp i z i st S ta tem en t d er „geheiligt durch die Menschen, JUH-Landesvorstand Nordrhein- B ü rg erg em ei n d e die hier leben und sterben Westfalen, Kirsten Hols als werden“. Es werde dem Haus hauptamtliche JUH-Landes- Das Ergebnis nannte er „be- eine Aura zuwachsen, die durch vorständin und die Leiterin des eindruckend“. Das großzügige Menschlichkeit, Liebe, Ehrfurcht Kreis-Gesundheitsamtes Soest, Haus bietet Menschen in ihrer vor dem Leben als grundlegende Dr. Andrea Gernun. letzten Lebensphase und ihren Merkmale einer Haltung geprägt An- und Zugehörigen Räume sei. Auch die Stadt und den Allen Grußworten gemein war für das Leben und das Sterben. Kreis werde dies verändern. „Die der Ausdruck der tief empfun- „Das Christliche Hospiz Soest bisher so vorzüglich geleistete denen Freude über das neue ist ein Statement der Bürger- Hospizarbeit vor Ort wird ergänzt Hospiz. Einige zeichneten den gemeinde für ein würdevolles und sichtbar durch diese statio- langen Weg nach, den die Idee Sterben in der Mitte der Gesell- näre Einrichtung.“ hinter sich hat. Udo Schröder- 6 PerthesPost PerthesPost 2/2018
Blickpunkt Christliches Hospiz Soest Hörster dankte den Gesell- nische Vorstand der Perthes- schaftern für ihre kontinu- Stiftung, Joachim Gengenbach, ierliche Unterstützung des sowie sein theologischer Kollege Projekts. „Wir sind am Ziel im Vorstand, Dr. Werner M. und wir freuen uns sehr“, Ruschke entscheidende Unter- betonte er gemeinsam mit s tü tz e r. Sigrid Kübler-Molitor. Als überaus wichtigen Weg- Mit der Johanniter-Sozialwerk bereiter nannten beide die gGmbH habe sich ein „formidab- Hospizbewegung, die „sich ler Mitgesellschafter“ gefunden, seit weit über 20 Jahren um der ebenfalls für die Hospizarbeit Menschen in ihrer letzten in Deutschland stehe. Rüdiger Lebensphase kümmert, in Schuch dankte allen Wegbe- der Region das Thema in die reitern und Spenderinnen und gesellschaftliche Diskussion Spendern für ihr beharrliches gebracht und ständig auf- Engagement und überreichte Das Bau-Team rund um Projektsteuerer Roland recht erhalten hat und somit stellvertretend Sigrid Kübler-Mo- Winter und Architekt Nils Oetterer überreichte symbo- bis heute den Boden dafür litor und Udo Schröder-Hörster lisch einen Pinsel für die allerletzten Feinarbeiten. bereitet, dass eine breite Zu- sowie den Fundraisern Renate stimmung im Kreis Soest für Forke (EPS), Nina Burckhardt dieses Projekt, die Errichtung und Andreas Ramacher (JUH) eines stationären Hospizes, symbolisch Blumen. „Ohne Ihr entstehen konnte.“ Können, Ihre Beharrlichkeit und Ihre Freundlichkeit sowie Ihrer Der Hospizverein Soest ist Durchsetzungskraft würden wir einer der Großspender für heute nicht die Eröffnung des das Hospiz. Sigrid Kübler- Christlichen Hospizes Soest Molitor dankte dem Verein feiern.“ Des Weiteren dankte er herzlich: „Sie haben eine der im Februar 2018 berufenen gute Basis für die Errich- Leitung des Hospizes Angelika tung gelegt.“ Allein durch Köster für ihre hervorragende ihn kamen 200.000 Euro für Arbeit und die Zusammenstel- den Bau zusammen. „Auch lung eines versierten und enga- Wandgestaltung im Innenbereich wenn der Weg nicht immer gierten Teams. einfach war – ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Vor 23 E i n H a u s f ü r ei n L eb en Jahren war es eine Vision, b i s z u l etz t Freuen sich auf die heute haben wir es gemein- kollegiale Zusammen- sam geschafft“, sagte Dr. Nach den Grußworten hatten arbeit (v. l. n. r.): Schmallenbach vom Hospiz- die Gäste die Gelegenheit, Sonja Twittenhoff verein Soest. das Haus und das Gelände zu (Leitung Adolf-Claren- besichtigen. Das Christliche bach-Haus, Soest), Auf Seiten der Perthes- Hospiz Soest bietet 10 Plätze Angelika Köster Stiftung waren insbesondere für Menschen in ihrer letzten Le- (Leitung Hospiz Soest), „das Soester-Perthes-Ur- bensphase sowie zwei Angehö- Heike Pannewig gestein“ Waldemar Hampel rigen-Zimmer. Das Gebäude ist (Leitung Perthes- und der ehemalige kaufmän- sehr modern und hell gestaltet. Zentrum Soest) PerthesPost 2/2018 7
Blickpunkt Hospiz Gleich an der Tür werden Besu- als auch von Privatleuten erfah- Angelika Köster ist stolz auf ihr cher und Gäste empfangen mit ren“, lautet ihr Fazit nach den Team. 20 Menschen kümmern Licht durchfluteten Fluren und Eröffnungstagen. sich mit ihren unterschiedlichen Türen. Auf hohe Mauer und ver- Schwerpunkten und Qualifika- schlossene Räume wird bewusst Besonders beeindruckt habe tionen um die Gäste. Etliche verzichtet. Dafür finden sich sie die gemeinsame Vorstellung bringen Zusatzqualifikationen zahlreiche große Glasflächen in der Mitarbeitenden am Ende der mit, die in die Arbeit einfließen der Gestaltung, die weite Blicke festlichen Eröffnung. Dabei sei werden. So gehören Schmerz- erlauben. Das lichte Gebäude die Entschlossenheit, die hohe experten, Wundmanager, Aroma- bietet viel Lebensqualität für sei- Motivation und der positive Geist therapeuten und in Seelsorge ne Gäste und deren Angehörige mit dem das Team jetzt in die versierte Mitarbeitende dazu. sowie für alle, die dort arbeiten Arbeit starten will, sehr fühlbar werden. gewesen. „Unsere große Stärke Bei allem Glück und Enthusi- sehe ich in der Offenheit des asmus für das wunderschöne Etwas Besonderes stellt der Hauses nach außen sowie in Baukonzept und deren hervorra- „Raum der Stille“ dar, in dem der Tatsache, dass wir so sehr gende Umsetzung sei jedoch vor Gäste, Angehörige und auch getragen werden von der Bevöl- allem die empathische Ein- Mitarbeitende zur Ruhe und kerung im gesamten Kreis.“ stellung der Menschen in dem Einkehr kommen können. Im Gebäude entscheidend. „Hospiz Rahmen des Gesamtkonzepts K ol l eg i a l er A u sta u sc h i n ist nicht das Haus, Hospiz ist die steht er auch als Meditations- d er E PS Haltung“, sagt sie. Bereits jetzt und Gebetsraum zur Verfügung. gebe es eine Menge Anfragen. Darüber hinaus wird er von den Fundierte Erfahrung mit der Am Montag nach der Eröff- evangelischen (Pfarrer Konrad palliativen Arbeit auf Basis einer nungsfeier wurden die ersten Schrieder) und katholischen empathischen Grundhaltung Gäste im Hospiz begrüßt. (Pfarrer Uwe van Raay) Seelsor- kombiniert mit hochprofessio- Tanja Schreiber gern genutzt, die im wöchent- neller Pflege ist in der Evange- lichen Wechsel Gottesdienste lische Perthes-Stiftung bereits anbieten werden. Der Innenhof seit vielen Jahren vorhanden. In und der entstehende Garten la- Lüdenscheid betreibt der Träger den zum Verweilen unter freiem das Hospiz Amalie-Sieveking- Himmel ein. Haus. Angelika Köster steht in engem Austausch mit der dor- Für Einrichtungsleiterin Angelika tigen Einrichtungsleitung Sabine Köster ging es am Tag darauf Große. „Ich habe in Lüdenscheid direkt besucherintensiv weiter. hospitiert und viele wertvolle Mehrere Hundert Interessierte Impulse für unsere tägliche Ar- nutzten den Tag der offenen Tür, beit, beispielsweise hinsichtlich um sich über die Hospizarbeit zu der Ablauforganisation oder des informieren und sich die Räum- Qualitätsmanagements bekom- lichkeiten anzuschauen. „Für men. Die kooperative und part- mich herausragend spürbar ist nerschaftliche Unterstützung war die große Akzeptanz des Teams. toll!“ Der fachliche Dialog wird Wir haben viel Zuspruch, viele Bestand haben. Auch mit den persönliche Worte sowohl von anderen Hospizen in der Region den Repräsentanten der Träger stehe sie im Kontakt. 8 PerthesPost 2/2018
Blickpunkt Hospiz Amalie-Sieveking-Hospiz Lüdenscheid Im Mittelpunkt der Gast Mit großer Freude hat die Evangelische Perthes-Stiftung im Kooperation mit der Johanniter Unfall-Hilfe das Christliche Hospiz in Soest im Mai eröffnet (siehe Berichterstattung in dieser PP-Ausgabe). Kompetenz in palliativer Versorgung haben alle Bedürfnissen“, sagen Sabine Große, Leiterin, und Einrichtungen im Geschäftsbereich Menschen Christine Schäper, stellvertretende Leiterin des im Alter. Auch mit den speziellen Herausforde- Hauses. „Wir bemühen uns, jedem Menschen der rungen hospizlicher Arbeit ist die EPS bereits seit zu uns kommt seine verbleibende Lebenszeit so Jahrzehnten vertraut. Seit 1996 betreibt sie das angenehm wie möglich zu gestalten.“ Hierzu ge- Amalie-Sieveking-Hospiz in Lüdenscheid. Für acht höre ein Höchstmaß an Individualität und Selbst- Gäste bietet es ein Zuhause für die letzte Lebens- bestimmung. Wunschkost in alle Richtungen ist für phase. das engagierte Team des Hospizes eine Selbst- verständlichkeit. „Dies gilt auch für den Fall, dass „Im Mittelpunkt all unserer Arbeit steht der Gast der Gast kein Essen mehr wünscht, was selbstver- mit seinen ganz individuellen Wünschen und ständlich respektiert wird.“ PerthesPost 2/2018 9
Blickpunkt Hospiz In persönlichen Gesprächen „Für ihn und seine Frau ist damit aus Befragungen.“ Zentrum mit dem Gast und den Ange- noch ein Herzensanliegen wahr des Hauses ist das gemütliche hörigen würden zu Beginn die geworden.“ Ähnlich glücklich Wohnzimmer, in dem die Gäste Bedürfnisse, Vorlieben und sei im letzten Winter eine Dame zusammenkommen und wo z. Abneigungen geklärt. „Auf dieser gewesen, die mit ihrer ganzen B. zu Weihnachten auch kleine Basis bieten wir – unterstützt Familie noch einmal in ihrem musikalische Veranstaltungen durch ehrenamtlich Engagierte – Zimmer Weihnachten feiern stattfinden. Auch die Terrasse ist Wohlfühlanwendungen an, z. B. konnte – inklusive Tannenbaum ein Ort der Begegnung. mit Düften, Lichttherapie, Hand-, und Festschmuck, Bescherung Fuß- und Kopfhautmassagen mit allen Enkeln und Weih- In vertrauensvoller Zusammen- und Musik.“ Wer hier ausschließ- nachtsliedern. „Was immer sich arbeit kooperiert das Amalie-Sie- lich an sanfte Entspannungsmu- unsere Gäste noch ersehnen veking-Hospiz mit den örtlichen sik denke, liege falsch. Wenn – wir sind sehr flexibel und tun Krankenhäusern, dem Palliativ- es in der Biographie des Gastes alles, was in unserer Macht medizinischen Konsiliardienst angenehme Erinnerungen an steht dafür, dieses möglich zu Lüdenscheid-Olpe, mit Ärzten beispielsweise Marschmusik machen“, betonen Sabine Große und Einrichtungen für Menschen gebe, dann gehe man selbstver- und Christine Schäper. im Alter, darunter natürlich auch ständlich auch hierauf ein. mit dem Amalie-Sieveking-Se- Zentral und stadtnah gelegen, niorenzentrum. Fester Koope- Das insgesamt 21-köpfige Team, ist das Hospiz gut erreichbar. rationspartner ist zudem der das aus Verwaltung, (Teilzeit-) Das Gebäude besticht we- ambulante Hospizdienst „Arche Pflegekräften, Küchenperso- niger durch architektonische Lüdenscheid e. V.“. Wenn Gäste nal und Hausmeister besteht, Schönheit als vielmehr durch aus der ambulanten Begleitung arbeitet mit ganzem Herzen als die besonders warmherzige in das stationäre Hospiz wech- Wunscherfüller. So hat es im Atmosphäre. „Dieses wissen wir seln, kommen die Ehrenamt- Hospiz Lüdenscheid bereits eine aus vielen Gesprächen mit den lichen in der Regel mit. Hochzeit gegeben, einen Tag, Menschen, die zu uns kommen, bevor der Bräutigam verstarb. ihren Angehörigen und auch Wichtig seien Gespräche – nicht nur mit dem Gast, sondern auch mit seinen An- und Zughörigen. Rituale seien ein weiterer Bau- stein der Arbeit. „Wenn ein Gast verstorben ist, bietet das Hos- piz den Hinterbliebenen eine Aussegnungsfeier an – aber nur, wenn dies auch gewünscht wird. Als besonders schön wird die Feier des Ewigkeitssonn- tags empfunden, zu der wir alle Angehörigen der im betreffenden Jahr Verstorbenen einladen. Mit einer Kerze und dem Verlesen des Namens wird noch einmal gemeinsam der ehemaligen Gäste gedacht.“ Tanja Schreiber 10 PerthesPost 2/2018
Blickpunkt Palliative Versorgung Den Tagen mehr Leben geben Palliative Versorgung ist Kernkompetenz in der EPS Menschen im Alter die sich unseren Palliative Versorgung bedeutet hier: Eine ganzheit- liche Pflege von Bewohnerinnen und Bewohnern, Einrichtungen anvertrauen verbringen in deren Erkrankung nicht mehr heilend behandelbar der Regel auch ihre letzte Lebensphase ist. Im Vordergrund stehen die erfolgreiche Be- in den Wohneinrichtungen der Evange- handlung von Schmerzen und anderer Symptome. lischen Perthes-Stiftung. Wichtig ist zudem die psychologische, soziale und seelsorgerliche Begleitung der Betroffenen und deren An- und Zughörigen. Deshalb ist eine professionelle und auf Näch- stenliebe und der diakonischen Grundeinstellung „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage, basierende palliative Versorgung ein wichtiger sondern den Tagen mehr Leben zu geben.“ Ge- Wirkungsbereich. Die Einrichtungen verfügen hier treu diesem Leitgedanken von Cicely Saunders über Expertenwissen. Einzelne Pflegefachkräfte (Begründerin der modernen Hospizbewegung und werden in Palliative Care speziell ausgebildet und Palliativmedizin, 1918-2005) setzen die Pflegekräf- zertifiziert. Ihre Aufgabe ist es, die weiteren Mitar- te in unseren Einrichtungen vielfältige Therapien beitenden hinsichtlich der Inhalte der Ausbildung und Ideen um, immer mit dem Ziel, das Wohlgefühl zu schulen und deren Umsetzung im pflegerischen der Bewohnerinnen und Bewohner zu erhöhen. So Handeln zu begleiten. arbeitet man beispielsweise im Jochen-Klepper- PerthesPost 2/2018 11
Blickpunkt Palliative Versorgung Haus in Menden oder im Matthias-Claudius-Haus denk- bzw. Verabschiedungstisch mit einem Foto in Tecklenburg intensiv mit den Möglichkeiten der des Verstorbenen, einer Kerze und teilweise auch Klangschalen-, Licht- und Aromatherapie. einem Kondolenzbuch findet sich in den meisten Einrichtungen. Häufig wird der Ewigkeitssonntag Die Einrichtungen der EPS für Menschen im Alter des jeweiligen Jahres zum Anlass genommen, um kooperieren neben den Hausärzten und Kranken- an die Verstorbenen noch einmal gemeinsam zu häusern häufig mit Palliativ-Netzwerken, palliativ- gedenken. Im Haus am Quell in Sprockhövel etwa medizinischen Konsiliardiensten und ambulanten gibt es zudem einen sehr schönen und kunstvoll Hospizdiensten vor Ort. So besteht zum Beispiel gestalteten „Raum der Stille“. Hier können Men- im Altenwohnheim Mennighüffen seit vielen Jahren schen in angenehmer und ruhiger Atmosphäre eine enge und intensive Zusammenarbeit mit dem Abschied nehmen. Hospizkreis Löhne und dem Pallitativnetzwerk PAN Minden-Lübbecke. Die Austauschtreffen finden Alle Maßnahmen zielen darauf ab, eine best- häufig in der Einrichtung statt. mögliche Lebensqualität bis zuletzt zu erreichen. Hierzu gehört es, die individuellen Wünsche, Die Palliative Versorgung endet nicht mit dem Ver- Bedürfnisse und Möglichkeiten der Bewohnerinnen sterben des Betroffenen. Für die An- und Zugehö- und Bewohner, ihrer An- und Zugehörigen sowie rigen sowie für hinterbliebene Bewohnerinnen und der am Pflegeprozess Beteiligten in den Blick zu Bewohner sind Verabschiedungsrituale wichtig. nehmen. In unseren Einrichtungen gelingt dies Diese werden in den Einrichtungen unterschiedlich vielfältig und menschennah. gestaltet und individuell erlebbar gemacht. Ein Ge- Tanja Schreiber Gedenktisch im Wichernhaus Iserlohn „Raum der Stille“ im Haus am Quell Sprockhövel Snoezelraum mit Lichttherapie im Matthias-Claudius-Haus Tecklenburg 12 PerthesPost 2/2018
HOME: CATERING: • Unterstützung in Ihrem Zuhause • Fantasievoll & vielfältig • Haushaltsnahe Dienstleistungen • Für private Feiern & Firmen-Events in Haus, Garten und bei Feiern • Große Buffet-Auswahl CARE: ESSEN AUF RÄDERN: • Leistungen im Gesundheitswesen • Frisch & zuverlässig • Angebote zur Unterstützung im Alltag • Ohne Vertragsbindung & Mindestabnahme (§45a SGB XI) in Privathaushalten • Lieferung an 365 Tagen im Jahr • Services für Einrichtungen der Altenhilfe Perthes-Service GmbH Wienburgstraße 62 D-48 147 Münster Fon: 0251 2021-260 Fax: 0251 2021-104 www.perthes-service.de
Blickpunkt Pfleg Evangelischen Perthes-Stiftung e. V. D a n k esc hö n - T a g f ü r E hren a m tl i c he Rund 550 der insgesamt über 1.400 Ehren- Nach einem Festgottesdienst unter Leitung von amtlichen, die sich westfalenweit in den Ein- Pfarrer Rüdiger Schuch und musikalischer Gestal- tung durch die Evangelische Jugendkirche Hamm richtungen der Evangelischen Perthes-Stiftung sowie einem Bläserensemble, begeisterten Samuel engagieren, sind am 6. Juni 2018 der Einladung Koch & Friends die Gäste in der Kamener Stadthal- in die Kamener Stadthalle zu einen Dankeschön- le mit einer Mischung aus Lesung und Konzert. Tag mit vielfältigem Programm gefolgt. Koch, der sich 2010 in der Fernsehshow „Wetten, dass..?“ bei einem Sprung schwer verletzte, ist seit- dem vom Hals abwärts querschnittgelähmt. Den Gä- „Ehrenamtlich Mitarbeitende unterstützen die sten des Dankeschön-Tages erzählte er Geschich- hauptamtlich tätigen Kolleginnen und Kollegen in ten von Dankbarkeit, Hoffnung und Gott und wie sich den verschiedensten Bereichen: Beim Anreichen seine Perspektive auf das Leben verändert hat. von Essen, dem Gestalten von bunten Nachmitta- gen mit Musik, Basteleien, gemeinsamem Kochen, Er werde immer wieder gefragt, wie er es schaffe, Ausflügen oder bei der Begleitung zum Arzt – für als ehemaliger begeisterter Sportler mit seiner Situ- dieses häufig jahrelanges, in manchen Fällen ation, als Mensch, der auf Pflege und Unterstützung sogar jahrzehntelanges Engagement möchten wir durch Andere angewiesen ist, zurechtzukommen, uns von Herzen bedanken“, sagt Rüdiger Schuch, woher er die Kraft nehme. „Was hilft, ist die Aussicht Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Per- auf mehr,“ sagt Samuel Koch. „Ich bin überzeugt thes-Stiftung. „Wir freuen uns sehr, dass so viele davon, dass dieses Leben nicht alles ist. Das Beste Menschen aus unseren Einrichtungen aus ganz kommt erst noch.“ Außerdem habe sich durch den Westfalen sich auf den Weg nach Kamen gemacht Unfall seine Perspektive auf das Leben geändert. haben, um gemeinsam zu feiern.“ Der Faktor Zeit habe eine andere Bedeutung 14 PerthesPost 2/2018
Blickpunkt Dankeschön-Tag für Ehrenamtliche Samuel Koch & Friends in der EPS: Rüdiger Schuch und Wilfried Koopmann begrüßen Pianist Dirk Menger (M.), Samuel Koch und Mirjam Thöne (Gesang) bekommen, auch die Werte, die ihm wichtig seien: „Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Dinge, Personen und Momente auf meiner persönlichen Dankbarkeitsliste landen“, sagt der 30-Jährige. Geradezu „allergisch“ reagiert Koch auf die Aussa- ge: „Das geht nicht.“ Ob ein Ritt auf einem Kamel oder der Besuch eines Jahrmarktfahrgeschäftes mit seinem Bruder: Samuel Koch beweist sich selbst und allen anderen, dass trotz seiner Behinderung sehr viel möglich ist. Mit viel Humor zieht der Schau- spieler in seiner Lesung die Zuschauer in seinen Bann und zeigt sich beeindruckt ob der großen Zahl von Ehrenamtlichen, die täglich für andere Men- schen im Einsatz seien – „außerhalb der Pflicht“. Atmosphärisch dicht – auch durch die musikalische Begleitung durch Sängerin Mirjam Thöne und den Pianisten Dirk Menger – begeisterten Samuel Koch & Friends mit ihrer Darbietung das Publikum und wurden mit Standing Ovations gefeiert. Nach einer Mittagspause mit köstlichem Essen, zu- bereitet von der Perthes-Service GmbH, sorgte der Chor der Hellweg-Werkstätten unter Leitung von Margita Oebbeke für hervorragende Unterhaltung. Engagierter Werner Schmidt engagiert sich seit 10 Jahren im Ehrenamts-Talk: In der anschließenden Talkrunde, moderiert von Amalie-Sieveking-Haus in Hamm und bringt dort Tanja Schreiber Tanja Schreiber, erzählten Ehrenamtliche aus regelmäßig Schüler mit Bewohnerinnen und Be- (M.) im Gespräch ihrem Alltag im Ehrenamt, und was sie motiviert, wohnern des Seniorenzentrums zusammen: „Eine mit Werner dieses Amt auszuführen. Margarete Haarlammert Kombination, von der beide Seiten profitieren“, ist Schmidt, Helga etwa engagiert sich seit 37 Jahren im Matthias- sich der ehemalige Schulleiter sicher. Gemeinsam Maday, Margarete Claudius-Haus in Tecklemburg ehrenamtlich, mit Helga Maday, die das Perthes-Zentrum in Haarlammert und indem sie Gespräche mit den Bewohnerinnen und Kamen leitet, wurde darüber gesprochen, wie man Maria Volker- Bewohnern führt, aber auch mit ihrem Akkordeon vor allem junge Menschen für ein Ehrenamt be- mann. für Unterhaltung sorgt: „Ich bin diejenige, die am geistern kann und welche Grundvoraussetzungen meisten gewinnt. Ich bin immer wieder erstaunt, erfüllt sein sollten. Eine respektvolle und wert- wie sehr sich die Menschen freuen, wenn ich Mu- schätzende Haltung sei das A und O, außerdem sik mache, und gehe beschwingter nach Hause.“ Kontinuität – hier waren sich alle Beteiligten einig. Rüdiger Schuch dankte abschließend noch einmal Maria Volkermann, die Menschen mit Behinderung allen Gästen für ihr ehrenamtliches Engagement, im Haus Mühlbach in Kamen unterstützt, ergänzt: die am Nachmittag beschwingt und zufrieden „Ich nehme viel mehr mit, als ich selber gebe. Den gemeinsam wieder in „ihre“ Einrichtungen zurück- Menschen tut es gut, und mir auch. Ich mache mit fuhren. dem Ehrenamt weiter, so lange es mir gut geht!“ Imke Koch-Sudhues PerthesPost 2/2018 15
Blickpunkt Farben für die Seele Farben für die Seele – Projekt im Meckmannshof Münster „So wie ich es mir gewünscht habe – da denke ich immer noch dran!“ In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Münster, Fachbereich Sozialwesen, wurde bereits zum zweiten Mal das Projekt „Farben für die Seele“ im Meck- mannshof durchgeführt, bei dem Studierende einmal wöchentlich in die Einrichtung kommen, um Anneliese Schmidt die Bewohnerinnen und erhält eine Bemalung von Phillipp Mach. Bewohner zu bemalen. Heike Montreal, Lehrbeauftragte an der FH Mün- Durch die Berührung während des Bemalens, die ster, berichtet, dass die Anfänge des Projekts aus dabei entstehenden Gespräche und nicht zuletzt ihrer früheren heilpädagogischen Tätigkeit entstan- durch das Motiv, das auf Wunsch der Senioren den sind: „Heilpädagogische Gesichts- und Kör- entsteht, werden Emotionen wach und Erinne- perbemalung habe ich hauptsächlich mit Kindern rungen geweckt – Biografiearbeit einmal anders. durchgeführt.“ In Zusammenarbeit mit Prof.‘in Dr. Vor allem die taktile Berührung und die ungeteilte phil. Kulkanti Barboza entwickelte sich schließlich Aufmerksamkeit einer anderen Person stehen dieser neue Ansatz für Senioren. bei diesem Projekt im Vordergrund, da manche 16 PerthesPost 2/2018
Blickpunkt Farben für die Seele Bewohnerinnen und Bewohner im Alltag nicht viel Körperkontakt mit anderen haben. Bemalt werden meist Handrücken oder Arm – so ist es für die Bewohnerinnen und Bewohner leich- ter zu kontrollieren, was passiert und sie können während des Prozesses entscheiden, wie etwas aussehen soll. Grundsätzlich ist aber auch eine Bemalung im Gesicht oder an anderen Stellen nach Absprache möglich. Die Bemalungen mit hochwertiger Theaterschminke halten sich mit einem Fixierspray bis zu zwei Wochen. Meist sind es persönliche Erfahrungen, die den Ausschlag für ein bestimmtes Motiv geben. Gün- ther Erdmann (79) war beispielsweise früher bei der Freiwilligen Feuerwehr – daher sein Wunsch nach einem Feuerwehrmann mit Leiter und Was- serschlauch auf dem rechten Handrücken. Zusam- men mit Student Phillipp Mach erarbeitete er dann das Gesamtbild. Bereits beim ersten Termin hatte Wolfgang Heise Günter Erdmann eine Bemalung von Philipp Mach Projekt, das die Bewohner ihm sehr offen und posi- bewundert sein erhalten – keine Frage, dass er auch nun wieder tiv begegnet sind. „Tatoo“ im dabei sein wollte: „Das letzte Mal war schon gut, Spiegel jetzt ist das Motiv noch besser, weil mich etwas mit Nora Herbst (21) hingegen hatte zuvor keine dem Motiv verbindet! Ich werde es auf jeden Fall Berührungspunkte mit älteren Menschen und so lange wie möglich tragen.“ freut sich über die Offenheit, Herzlichkeit und das Vertrauen, das sie von den Bewohnerinnen und Robert Salomon, der sich von Nora Herbst eine Bewohnern bekommt: „Manche persönliche Ge- Narzisse auf den Handrücken malen ließ, genoss schichten, die während des Bemalens zur Sprache das Bemalen und die Abwechslung im Alltag: „Es kommen, sind sehr bewegend. Es ist schön zu ist ganz entspannend – ich bin richtig relaxt.“ Das sehen, wie die Erinnerung mit den Bildern lebendig Bild erinnere ihn an seinen eigenen Garten und wird.“ an die Natur: „Narzissen sind so schön gelb!“. Der 64-Jährige freut sich, wenn er auf die Narzisse Das Projekt ist bei allen Beteiligten hervorragend sieht und erzählt noch viel vom eigenen damaligen angekommen: „Phänomenal!“ und „Fand ich toll Garten und dem Gemüseanbau. – so wie ich es mir gewünscht habe. Da denke ich immer noch dran“, sind nur zwei der vielen „Nur was man selber gespürt hat, kann man auch Stimmen zu dem Projekt, das hoffentlich wieder weitergeben“, so Heike Montreal. „Selbsterfahrung angeboten werden wird! ist sehr wichtig.“ So haben die Studenten, die das Imke Koch-Sudhues Projekt im Meckmannshof durchführten, zuvor ein halbes Jahr mit anderen Studenten für die Praxis geübt. Der 30-jährige Phillipp Mach hatte bereits Heike Montreal bietet auch Work- im Bereich der Pflege und bei einzelnen Tagesan- shops an: geboten mit älteren Menschen und Menschen mit w w w . b od y p a i n ti n g - m on trea l . d e Mehrfachbehinderung zu tun. Er schätzt an dem PerthesPost 2/2018 17
Perthes-Altenhilfe Nord Burgsteinfurt Westerkappeln Rheine Löhne/ Gronau Tecklenburg Mennighüffen Bielefeld Issel- Steinfurt Nordwalde Versmold burg Münster Borken Dülmen Ahlen Bad Lippspringe Werne Hamm Lippetal Paderborn Bergkamen Kamen Bönen Soest Unna Werl Holzwickede Menden Sprockhövel Iserlohn Arnsberg Nachrodt Altena Aus dem Geschäftsbereich Neuenrade Werdohl Lüdenscheid Plettenberg Perthes-Altenhilfe N ord Meinerzhagen 1 Ambulanter Pflegedienst 5 Tagespflegen mit 74 Plätzen 11 Stationäre Einrichtungen mit 1.130 Plätzen 10 Wohnanlagen mit 245 Mietparteien Burgsteinfurt:Tagespflege im ehemaligen fürstlichen Kunsthaus erö fnet Das Alter als positiven Lebensabschnitt verstehen In Anwesenheit zahlreicher Repräsentan- Wer die Geschichte des Hauses, das heute perfekt ten von Stadt, Kirchenkreis und der Evan- für die Zwecke einer Tagespflege eingerichtet ist verfolgt, findet Erstaunliches. Um das Jahr 1780 gelischen Perthes-Stiftung wurde am 24. gab Graf Ludwig zu Bentheim die Errichtung des März die „Tagespflege Burgtreff“ an der Gebäudes in Auftrag. Der bildungsbeflissene Graf Burgstraße 3 ihrer Bestimmung überge- richtete hier seine Kunst- und Raritätensammlung ben. Auch Christian Fürst zu Bentheim und ein. Doch das Museum existiert bereits seit mehr als einem Jahrhundert nicht mehr. Steinfurt gehörte zu den Gästen. 18 PerthesPost 2/2018
Perthes-Altenhilfe Nord Burgsteinfurt Das Evangelische Altenhilfezentrum an der Tecklenburger Straße, mit dem die Tagespflege verknüpft ist, kehrt zu den Wurzeln zurück. 1968 wurde an diesem Ort erstmals das Evangelische Altenheim eröffnet. „50 Jahre später heben wir hier nun eine Tagespflege aus der Taufe“, so Einrich- tungsleiter Felix Staffehl. Silke Beernink, Geschäftsbereichsleitung der Per- thes-Stiftung, begrüßte die Gäste. „Wir komplettie- ren mit der Tagespflege das Angebot in Steinfurt, bestehend aus der ambulanten Pflege, dem Ser- vicewohnen und der stationären Pflege“, erläuterte sie. „Damit ist erstmals das Angebot rund“, fügte sie hinzu. Pfarrer Guido Meyer-Wirsching eröffnete die Feierstunde mit einer Andacht. „Wir freuen uns in der ganzen Stiftung sehr, unsere neue Tagespflege, ein allen Ansprüchen an einer Freuen sich über die Erweiterung des Angebotes für Senioren: (v. l.) zeitgemäße und moderne Übertage-Betreuung Guido Meyer-Wirsching, Jana Maihaus (kommissarische Pflegedienst- genügendes Angebot, heute offiziell seiner Be- leitung), Barbara Bielstein (Tagespflege-Leitung), Felix Staffehl, Claudia stimmung übergeben zu dürfen“, so der stellver- Bögel-Hoyer, Silke Beernink, Joachim Anicker (Superintendent) und tretende Vorsitzende der Perthes-Stiftung Wilfried Wilfried Koopmann. Koopmann. Es ist ein Angebot für 13 Seniorinnen und Senioren. Die Räume laden zu verschie- Kurzzeitpflege sowie einer Rund-um-die-Uhr- densten Aktivitäten ein, wie auszuruhen und Kraft Begleitung und Versorgung im Dietrich-Bonhoeffer zu schöpfen. „Jetzt können wir hier in Steinfurt Seniorenzentrum. „Alle Angebote lassen sich völlig für Menschen mit Pflege- und Betreuungsbedarf unkompliziert miteinander vernetzen und in Teilen ein Leistungsspektrum aus einer Hand anbieten“, auch sehr gut miteinander kombinieren“; sagte der betonte Koopmann. stellvertretende Perthes-Stiftungsvorsitzende. Er hob die christliche Prägung der Pflege- und Es besteht insgesamt aus betreutem Wohnen, Betreuungsarbeit hervor. Es sei wichtig, häuslichem Besuchsdienst, ambulantem Pfle- das Alter als einen positiven Lebensab- ge- und Betreuungsangebot, Tagespflege- und schnitt, als lohnenswerte Herausforde- rung verstehen zu dürfen und nicht als einen bedrückenden Teil des Lebens. Neben allen weiteren Beteiligten wurde Annegret Arning ein besonderer Dank ausgesprochen. Sie regte vor rund einem Jahr an, das Gebäude für die Tagespflege zu Pfarrer Guido Meyer- nutzen und gab damit den entscheidenden Impuls. Wirsching hielt eine Auch Bürgermeisterin Claudia Bögel-Hoyer verlieh Andacht. ihrer Freude über die Eröffnung der Einrichtung an diesem Ort Ausdruck. Zahlreiche Gäste wohnten der Eröffnung der Tages- Text und Fotos: Rainer Nix pflege bei. PerthesPost 2/2018 19
Perthes-Altenhilfe Nord Münster Perthes-Haus, Münster Stimmungsvolles Sommerfest zum 30-jährigen Jubiläum Am Samstag, 23.6. feierte das Clown „Konrad“ und Butler Perthes-Haus Münster anläss- „Henry“ unterhielten die groß- lich des 30-jährigen Jubiläums en und kleinen Besucher und der Einrichtung ein großes sorgten für so manchen Lacher Sommerfest. – z. B. als „Parkeinweiser“ bei den Oldtimer-Fahrten, die vor Nach einem stimmungsvollen allem von den Senioren begeis- Gottesdienst unter Leitung tert angenommen wurden. Für von Pfarrer Lothar Sander und das leibliche Wohl gab es einen einigen Grußworten stellten die Foodtruck sowie einen nostal- Organisatoren rund um Ein- gischen Eiswagen. richtungsleiter Klaus Borchard und Pflegedienstleiter Markus Besonders freuten sich die An- Kübler für Bewohner, Besu- wesenden, Dorothea und Jürgen cher, Freunde, Angehörige und Kahlisch, die beiden ersten Nachbarn des Perthes-Hauses Einrichtungsleiter des Perthes- ein tolles Festprogramm auf die Hauses, beim Fest begrüßen Beine: „Die Zwillinge und die zu können. „Es war ein wunder- Blechgäng“ sorgen für musika- bares Fest!“ – so die einhellige lische Unterhaltung und brach- Meinung. ten das Publikum zum Tanzen, Imke Koch-Sudhues 20 PerthesPost 2/2018
Perthes-Altenhilfe Nord Geschäftsbereich Geschäftsbereich Altenhilfe Nord: Tretbootrallye der Perthes-Azubis Gute Pflege jetzt! Im Rahmen des Internationa- Deutlich wurde die Vielfältigkeit Motto des diesjährigen Tages len Tags der Pflege veranstal- der altersgemischten Perthes- der Pflege: „GUTE PFLEGE teten die Einrichtungen des Auszubildenden, die aus JETZT!“ Geschäftsbereichs Perthes- verschiedenen Herkunftsländern Altenhilfe Nord am 16.5. einen stammen und unterschiedlichste Ziel dieses Tages war, das Azubi-Tag, bei dem das gegen- Berufsbiografien (Erstausbil- Thema Pflege in den Fokus zu seitige Kennenlernen und der dung, Quereinsteiger/Umorien- nehmen. Außerdem hatte das Austausch untereinander im tierer) haben. Orga-Team neben der inhalt- Mittelpunkt standen. lichen Arbeit und den Aktionen Nach einem ausgiebigen und bewusst Zeit für das gegen- Nach einer kurzen Andacht in der leckeren Mittagsimbiss der seitige Kennenlernen und den Adventskirche gab Geschäftsbe- Perthes-Service GmbH ging es Austausch eingeplant. Viele reichsleiterin Silke Beernink den an den Aasee zur Segelschule Auszubildende einer Einrich- 54 Auszubildenden einen kurzen Overschmidt, wo für die Azubis tung haben sich erst durch die Überblick über den Träger, die eine Tretbootrallye vorbereitet Vorbereitung auf diesen Tag Evangelische Perthes-Stiftung war: In Gruppen musste mit kennengelernt, andere haben e. V. Anschließend stellten die Tretbooten ein Parcours abge- beim Azubi-Tag festgestellt, Auszubildenden mit Collagen, fahren werden und parallel dazu dass ein Mitschüler/Mitschülerin Zeichnungen, Bastelarbeiten, Aufgaben rund um die Themen im Fachseminar beim gleichen Interviews, Filmen und Präsenta- Perthes-Stiftung, Pflege und Träger die Ausbildung macht. tionen kreativ und engagiert ihre Seefahrt gelöst werden. Die Das Fazit war einhellig: Wieder- eigenen Einrichtungen vor. richtigen Lösungen ergaben das holung unbedingt erwünscht! Imke Koch-Sudhues PerthesPost 2/2018 21
Perthes-Altenhilfe Nord Westerkappeln Haus der Diakonie, Westerkappeln „Du bist nicht allein“ Wie es ist, wenn die Drei, die sich gut verstehen: Altenpflegerin Jana Gräfe hatte am Arbeitstag Sozialarbeiterin oder der unter dem Motto „Du bist nicht allein“ Unterstützung durch Sozialarbeiterin Einrichtungsleiter der Al- Gesine Scheuer (l.). Auch Theodora Steinert und die anderen Bewohner tenpflegerin in der Grund- genossen die Grundpflege in doppelter Besetzung. pflege zur Hand geht? „Sehr schön und entspannt“, findet Jana Gräfe. Die Wie ihre Kollegen waren Altenpflegerin Jana Gräfe 27-Jährige hat diese Unterstützung im Arbeitsalltag und Sozialarbeiterin Gesine Scheuer aufgeschlos- erlebt, und mit ihr ein Dutzend weiterer Pflegekräf- sen für das Experiment, aus dem alle viel Positives te im Haus der Diakonie an der Steinkampstraße. mitgenommen haben. „Ich hatte durch Gesines Hil- fe mehr Zeit für die Bewohner, so dass die Pflege „Du bist nicht allein“, das Motto der beiden Tage, auch der schwerst Pflegebedürftigen entspannter die Heimleiter Jörg Niemöller seinen Mitarbeitern war“, sagt die junge Frau. Einen Bewohner im Bett gönnte, war Programm. „Den Pflegekräften einfach auf die Seite zu drehen oder ihn aus dem Bett in mal etwas Gutes tun, sie in ihrer Arbeit entlasten“, den Rollstuhl zu heben, sei zu zweit viel leichter, hatte er sich vorgenommen und ließ die Grundpfle- ist Gräfe froh über die Entlastung im eng getak- ge der Bewohner am Donnerstagmorgen der ver- teten Pflegealltag. gangenen Woche und am Donnerstagabend dieser Woche jeweils von Zweier-Teams erledigen. Scheuer wiederum findet es schön, dass sie einmal über den Tellerrand hinaus schauen konnte Praktikanten, Sozialarbeiter, der Chef selber, alle und die Senioren ganz anders kennenlernte. verfügbaren Ressourcen des Hauses wurden eingebunden, um die Arbeit in den Wohnbereichen Normalerweise ist die 26-Jährige im Rahmen des in komplett doppelter Besetzung zu gewährleisten. Sozialdienstes für die Beratung und die Freizeitge- Dass die Nicht-Fachkräfte nur Handreichungen staltung der alten Menschen zuständig. erledigten, versteht sich von selber, war aber den- noch sehr hilfreich. 22 PerthesPost 2/2018
Perthes-Altenhilfe Nord Westerkappeln, Münster Körperkontakt mit ihnen hat sie nicht. Am Donners- kamen, es habe jedoch Spaß gemacht mit den tag der vergangenen Woche stand sie bereits um beiden, zieht die 90-Jährige ebenfalls ein positives 6 Uhr morgens am Bett der Senioren, half beim Fazit. Duschen, holte Handtücher, sorgte für den Small- talk, der sonst zu kurz kommt. „Leider haben wir Zum Arbeitstag unter dem Motto „Du bist nicht oft nicht die Zeit, uns mit den Bewohnern zu un- allein“ gehörten auch eine Andacht mit Pastor i.R. terhalten“, bedauert Gräfe. Umso schöner war es Garth Bräunlich und ein gemeinsames Frühstück, für die junge Frau, einen Tag lang nicht ständig auf das den Mitarbeitern als Arbeitszeit angerechnet die Uhr schauen zu müssen, sondern die Arbeit in wird und für sie kostenlos ist. Um das Gefühl der Ruhe und ganz entspannt angehen zu können. Zusammengehörigkeit zu stärken, trugen alle ein T-Shirt mit dem Motto des Tages. Nicht nur für die entlasteten Pflegekräfte und für die entlastenden und gleichzeitig ihren Horizont Dass sich diese Leuchtturmaktion herumspricht, erweiternden Mitarbeiter aus anderen Bereichen hofft Einrichtungsleiter Jörg Niemöller. Er möchte waren die beiden Arbeitstage ein echtes Highlight, gerne junge Leute für die Pflege begeistern. „Es ist auch die Bewohner hätten „die etwas andere ein vielschichtiger Beruf mit einem großen Maß an Grundpflege“ genossen, wissen Jana Gräfe und Verantwortung, er macht Spaß, und man bekommt Gesine Scheuer aus Gesprächen mit den Seni- von den Bewohnern und deren Angehörigen viel oren. an Dankbarkeit zurück“, macht er deutlich. Foto und Text: Dietlind Ellerich Theodora Steinert bekräftigt den Eindruck der bei- Veröffentlicht am 28.5.2018 in den Westfälischen den jungen Frauen. Zwar habe sie sich gewundert, Nachrichten, Ausgabe Westerkappeln als gleich zwei Mitarbeiterinnen am Morgen zu ihr in Münster Am 13. April haben das Evangelische Senioren- zentrum Meckmannshof, das Friederike-Fliedner- Haus und das Perthes-Haus Münster zur Ü60- Disco in den Meckmannshof eingeladen: Zur Musik der 60er und 70er Jahre tanzten und bewegten sich die rund 50 Gäste zur Musik – Rollstühle und Rollatoren waren kein Hindernis. Der im typischen 60er/70er-Jahre-Flair dekorierte Speisesaal des Meckmannshofes sowie die gute Musikauswahl des DJs sorgten bei den Besucherinnen und Be- suchern aus den Einrichtungen und dem Quartier für eine tolle Stimmung – Wiederholung unbedingt erwünscht! Fotos: Meckmannshof PerthesPost 2/2018 23
Perthes-Altenhilfe Nord Burgsteinfurt Gottesdienst im Cläre-Fund-Haus, Burgsteinfurt Gast sein unter Gästen Zuvor habe ich vor den Augen der Teilnehmenden meinen Talar angezogen und wurde so zur „Frau Pastor“ – hier erkläre ich Im Cläre-Fund-Haus niemandem mehr, dass ich Prä- wohnen Menschen, dikantin bin, denn immer wieder deren Lebensge- neu werde ich im Cläre-Fund- schichten viele Bücher Haus zu dem, was die Men- füllen können; etliche schen sehen: eine Frau Pastor Erinnerungen sind ver- oder auch schon mal eine Frau loren gegangen – das Priester. Ich begrüße jeden mit Hier und Jetzt zählt! einem Handschlag oder einer vorsichtigen Berührung. Manch- mal wird meine Hand festgehal- ten, wir sind in Kontakt getreten – ich bin angekommen. „Spielt Ihr Theater?“ „Nein, wir Wenn ich um 10 Uhr die Wohn- Gemeinsam beginnen wir feiern Gottesdienst.“„Dann geh stätte der Senioren betrete, ent- entsprechend der allgemein gül- ich wieder.“ So wurde ich ange- steht aus dem Essraum im Erd- tigen Gottesdienstordnung. Im sprochen, als wir im Cläre-Fund- geschoss dank helfender Hände wechselseitigen liturgischen Ge- Haus an einem Mittwochmorgen ein Gottesdienstraum. Tische spräch höre ich einzelne Sätze Gottesdienst feiern wollten! Got- werden zur Seite gerückt, Stühle oder Wörter, die mich erkennen tesdienst am Mittwochmorgen? zu einem Halbkreis angeordnet. lassen, dass die liturgischen Genau! Mittwochmorgens finden Ein Tisch wird mit einem weißen Elemente bekannt sind und wir Gottesdienste in den Altenhilfe- Tuch bedeckt, Kreuz, Kerze und alle dadurch eine Gemeinschaft einrichtungen von Burgsteinfurt Bibel finden darauf ihren Platz werden. Jetzt haben wir zusam- statt. Wir sind eingeladen, mit und ein hübscher Blumenstrauß men Gott eingeladen, in unserer den Bewohnern in deren Zuhau- schmückt den zum Altar ver- Mitte zu sein! se Gottesdienst zu feiern. wandelten Tisch. Die Mitarbei- tenden der Einrichtung und ein Und dann singen wir – bekannte Erzählen möchte ich von den tolles, engagiertes Helferteam Lieder, die erste Strophe „Lobet Gottesdiensten im Cläre-Fund- begleiten die Senioren zu den den Herren“ und einige singen Haus. Dort wohnen Menschen, Plätzen. Auch der Erker vor dem laut mit. Und wenn ich dann deren Lebensgeschichten viele Essraum füllt sich. Die Mitarbei- einen kurzen Bibeltext lese, sind Bücher füllen können; etliche tenden ziehen sich zurück, das alle still. Anschließend erzähle Erinnerungen sind verloren Helferteam bleibt! Gesangbü- ich etwas vom Leben; gebe Din- gegangen – das Hier und Jetzt cher werden verteilt – und dank ge zum Anfassen in die Runde, zählt! Und in dieses Hier und des Pianisten stimmen wir uns entzünde eine dicke, auf dem Jetzt darf ich am Mittwochmor- bei leiser Musik auf den Gottes- Boden stehende Kerze, viele gen springen. dienst ein. schauen hin. Ich berichte von der Liebe Gottes, warm und hell 24 PerthesPost 2/2018
Sie können auch lesen