Kids & Job: Kein Kinderspiel - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich

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ak-report.at

                                                                  Nr. 3/Mai 2018
                                                                  49. Jahrgang

                                 Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich

               Seiten 4-6

               Kids & Job:
               Kein Kinderspiel
               Berufstätige Eltern in Oberösterreich kämpfen mit vielen Hürden.
Kids & Job: Kein Kinderspiel - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
Die einen zahlen, die                                                                               GUT ZU WISSEN!

anderen schaffen an                                                                      Niedrige Löhne im reichen Österreich

                                                                                         V  iele Beschäftigte in Österreich verdienen immer noch weniger
                                                                                            als 1700 Euro brutto pro Monat – bei Vollzeitarbeit! Wie viel
                                                                                         Prozent der Arbeitnehmer/-innen, schätzen Sie, betrifft das?
                                        geheuerlich, dass sich die Regierung
                                                                                         a) vier Prozent             b) sieben Prozent               c) zehn Prozent
                                        überhaupt in diese Einrichtungen
                                        einmischt.                                                                                   Die Auflösung finden Sie auf Seite 14.
                                           Die Selbstverwaltung hat sich
                                        schließlich jahrzehntelang bewährt.
                                        Arbeitgeber und Arbeitnehmer/-in-
                                        nen zahlen Beiträge und beide ver-
                                        walten diese Gelder gemeinschaft-
                                                                                                    KURZ & BÜNDIG
                                        lich. Nicht mehr und nicht weniger
Andrea Heimberger                       ist Selbstverwaltung. Wenn sich die                 Angestellte: Geänderte                    schenoper. Karten gibt es unter
                                                                                                                                      0732/775230. Der Tipp für AK-
Chefredakteurin                         Bundesregierung nun hineindrängt,
                                                                                            Fristen bei Kündigung
                                        um mitmischen zu können, zerstört                                                             Classics-Fans: Mit einem Abo
                                        sie ganz bewusst diese gemeinsame                   Angestellte mit geringer Wo-              kosten vier Konzerte der Saison
                                        Mitbestimmung der Arbeitgeber und                chenarbeitszeit haben nun – so               2018/19 nur 60 Euro. Mehr auf
Mit ihren Angriffen                     Beschäftigten.                                   wie andere Angestellte auch –                ak-report.at.
                                           Damit nicht genug. Die Regierung              eine zumindest sechswöchige
auf Gebietskranken-                     setzt auch alles daran, die Arbeiter-            Kündigungsfrist, wenn der                       Konsumentenrechte:
                                        kammer zu schwächen oder gar zu                  Arbeitgeber sie kündigt. Der
                                                                                                                                         Gut beraten mit der AK
kassen, AUVA,                           zerschlagen. Auch hier stellt sich die           „Blaue Brief“ muss also wenigs-
                                        Frage, mit welchem Recht sich die                tens sechs Wochen vor dem re-                   Konsumenten/-innen sind
AMS, Pensions-                          Politik anmaßt, auch hier zu fuhr-               gulären Kündigungstermin zu                  Firmen gegenüber oft in der
                                        werken. Die Arbeiterkammer finan-                Quartalsende eintreffen. Sonst               schwächeren Position. Die AK
versicherung und                        ziert sich schließlich rein aus Beiträ-          besteht Anspruch auf Kündi-                  setzt sich daher für Verbesserun-
                                        gen ihrer Mitglieder – den mehr als              gungsentschädigung. Allerdings               gen der gesetzlichen Rahmen-
­Arbeiterkammer                         drei Millionen Arbeitnehmerinnen                 müssen nun auch die Angestell-               bedingungen ein, informiert
                                        und Arbeitnehmern in Österreich.                 ten mit geringer Stundenver-                 aber gleichzeitig über beste-
 schickt sich die                       Und nur diese drei Millionen sind                pflichtung eine mindestens ein-              hende Rechte. So auch mit der
                                        es auch, die über ihre Interessen-               monatige Frist einhalten, wenn               Broschüre „Käufe und Vertrags­
 ­Regierung an,                         vertretung bestimmen und über die                sie selber kündigen – Kündi-                 abschlüsse“. Kurz und knapp
                                        Zusammensetzung und Ausrichtung                  gungstermin ist jeweils Monats-              sind darin Konsumentenrechte
  die Selbstverwal-                     ihrer Einrichtung entscheiden sollen             ende. Geschieht das nicht, geht              aufgelistet – vom Kostenvoran-
                                        – niemand sonst!                                 der offene Urlaub verloren. De-              schlag bis zum Inkassobüro. Er-
  tung – also die                          Wenn die Regierung nun über                   tails finden Sie auf ak-report.at.           hältlich ist die Broschüre unter
                                        massive Kürzungen der Mitgliedsbei-                                                           050/6906-444 oder als Down-
  Mitbestimmung                         träge für die Arbeiterkammer nach-                  Klassische Musik                          load auf ak-report.at.
                                        denkt und folgenschwere Einschnitte
                                                                                            verstehen und genießen
  der Arbeit­nehmer                     beim AMS und den Sozialversiche-                                                                 Info-Broschüren: Das
                                        rungen durchziehen will, dann ist                   Hochkarätige Orchester und
                                                                                                                                         steht Ihnen zu im Job
  – auszuhöhlen.                        meines Erachtens eines klar: Es fehlt            Dirigenten, erstklassiges Am-
                                        ihr dafür nicht nur jegliche Legitima-           biente im Brucknerhaus Linz,                    Wer seine Rechte kennt, kann
                                        tion, sondern das kommt sogar einer              verständliche Konzerteinfüh-                 sie auch einfordern. Die AK hat
                                        Entmündigung der Arbeitnehmerin-                 rung, günstige Tickets: Das                  daher alle Rechtsbroschüren –

E   gal, wie die neuen Strukturen
    in der Selbstverwaltung nach
dem Umackern der Regierung aus-
                                        nen und Arbeitnehmer gleich.

                                          Ihre
                                                                                         alles ist AK-Classics. Wer die
                                                                                         Konzertreihe noch nicht kennt,
                                                                                         kann am 30. Mai um 19.30 Uhr
                                                                                                                                      von „Abfertigung“ über „Pflege-
                                                                                                                                      karenz“ bis „Urlaub“ – aktuali-
                                                                                                                                      siert. Einen Überblick über das
schauen werden, die Mitbestimmung                                                        gleich einmal probehören. Ge-                Broschürenangebot sowie alle
der arbeitenden Menschen und die                                                         boten werden unter anderem                   Downloads finden Sie unter
Gestaltungsmöglichkeiten der So-                                                         Werke von Antonín Dvořák                     ak-report.at. Gedruckte Ausga-
zialpartner werden mit Garantie re-                                                      und Kurt Weill – dem Kompo-                  ben können Sie unter 050/6906-
duziert. Dafür wird der Einfluss der                                                     nisten der berühmten Dreigro-                444 bestellen.
Politik größer. Eigentlich ist es un-                    andrea.heimberger@akooe.at

                                                                                      Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich
                                                                                      Nr. 3, Mai 2018, 49. (73.) Jahrgang. Erscheint siebenmal im Jahr.
                                                                                      Medieninhaberin, Herausgeberin und Redaktion: Kammer für Arbeiter
                                                                                      und Angestellte für Oberösterreich, Volksgartenstraße 40, 4020 Linz
                                                                                      Telefon: +43 (0)50 6906-2182, E-Mail: kommunikation@akooe.at
                                                                                      Redaktion: Dominik Bittendorfer, Rainer Brunhofer, Robert Eiter, Isabell Falkner,
                                                                                      Ines Hafner (CvD), Andrea Heimberger (Leitung), Martina Macher, Ulrike Mayr, Daniela Melem,
                                                                                      Andreas Nöhmayer, Hans Promberger, Norbert Ramp, Margit Schrenk (CvD), Walter Sturm,
                                                                                      Wolfgang Zeintlhofer (Produktion, Layout, Bild).
                                                                                      Fotos: Manfred Gartner. Auflage: 547.000
                                                                                      Hersteller: Gutenberg-Werbering Gesellschaft m.b.H., Verlagspostamt 4000 (4020) Linz
                                                                                      Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: siehe https://ooe.arbeiterkammer.at/impressum.html
2      report                                                                         Die nächste Ausgabe erscheint am 4. Juli 2018.
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Von wegen Entlastung:
      Die Regierung verteilt
   kräftig um, und zwar von
      unten nach oben. Die

                                         Arbeitnehmer zahlen drauf
  Schieflagen in der Vertei-
    lung werden verschärft,
Leistungskürzungen ­drohen
     unter anderem bei der
           Unfallversorgung.

D    ie Bundesregierung behauptet,
     sie werde alle Österreicher/-in-
 nen, die Steuern zahlen, entlasten.
 Wer die Vorhaben unter die Lupe
 nimmt, kommt zu anderen Ergeb-
 nissen: Von den wenigen Zuckerln
 für Arbeitnehmer/-innen, wie zum
 Beispiel vom Familienbonus, ha-
 ben gerade jene mit geringen Ein-
 kommen gar nichts.
   Die Arbeitgeber hingegen wer-
 den um viele Milliarden weniger
 an Steuern und Abgaben zahlen
 müssen als bisher. Die Geschenke
 für die Unternehmer/-innen wer-                          Wegen der Steuergeschenke für Unternehmen drohen Einschnitte unter anderem bei der Unfallversorgung.
 den die Arbeitnehmer/-innen in
 Form von Leistungskürzungen             gen. Das ist doppelt so viel wie die     Auch die Finanzierung von             Teilen mit. Ähnliches gilt für den
 – etwa die Abschaffung der Not-         Entlastungen der Arbeitnehmerin-       Leistungen, die bisher den Arbeit-      Familienlastenausgleichsfonds, der
 standshilfe, Einsparungen beim          nen und Arbeitnehmer durch den         gebern oblag, wird in Zukunft der       etwa das Kinderbetreuungsgeld
 AMS oder schlechtere Angebote in        Familienbonus, das Herzstück der       Allgemeinheit bzw. den Arbeitneh-       und die Familienbeihilfe bezahlt,
 der Unfallversicherung – zu spüren      Lohnsteuerreform.                      mern/-innen aufgebrummt.                und die Unfallversicherung. Auch
 bekommen.                                  Die Gewinnsteuern machen                                                    hier soll die Finanzierung von
   Österreich weist eine massive         jetzt schon nur etwa 7,5 Milliarden      Statt Unternehmern                    Leistungen zu allgemeinen Steuer-
 Schieflage im Steuersystem auf:         Euro im Jahr aus. Die Unterneh-                                                mitteln oder zu anderen Trägern
                                                                                  sollen alle zahlen
 Arbeit wird im internationalen          men bekommen also ein Drittel ih-                                              umgeschichtet werden, bei denen
 Vergleich viel zu hoch besteuert,       res derzeitigen Steueraufkommens         Ein Beispiel ist die betriebliche     die Arbeitnehmer/-innen kräftig
 Unternehmen und reiche Privat-          geschenkt! An Lohnsteuer werden        Lehrstellenförderung, die bisher        mitzahlen müssen.
 personen leisten einen viel zu ge-      zirka 25,5 Milliarden Euro einge-      vom Insolvenzfonds finanziert
 ringen Beitrag zum Gemeinwesen.         nommen. Die Arbeitnehmer/-in-          wurde und nun vom AMS getra-               Drastisch weniger
 Statt diese Kluft zu verringern, will   nen werden also nur um fünf            gen werden soll. Dort zahlen aber
                                                                                                                           Leistungen nach Unfällen?
 die Regierung sie vergrößern.           Prozent ihres Steueraufkommens         nicht nur die Arbeitgeber, sondern
                                         entlastet.                             auch die Beschäftigten zu gleichen         Die Beiträge der Unternehmer in
   Arbeitnehmer werden mit                                                                                              die Unfallversicherung sollen über-
                                                                                                                        haupt von 1,3 Prozent auf nur 0,8
   „Peanuts“ abgespeist
                                                                                                                        Prozent der Beitragsgrundlage ge-
    Arbeitnehmer/-innen werden                                                                                          senkt werden. Das führt zu einem
 mit relativ kleinen Steuersenkun-                                                                                      Einnahmeausfall von 500 Millio-
 gen im Regierungsprogramm be-                                             » Was die Regierung                          nen Euro. Entweder müssen die
 dacht, die für viele Menschen we-                                                                                      Arbeitnehmer/-innen den Ausfall
 nig bis gar keinen Effekt haben.                                den Arbeitnehmern                                      ausgleichen oder es drohen drasti-
 Zudem müssen die Arbeitneh-                                                                                            sche Leistungskürzungen!
 mer/-innen einen wesentlichen                                   gibt, nimmt sie ihnen                                     Die Falter-Journalistin Nina Ho-
 Teil dieser „Entlastung“ in Form                                                                                       raczek hat die Umverteilungswir-
 von Leistungskürzungen und                                      in Form von Leistun-                                   kung solcher von der Regierung
 der angekündigten Streichung                                                                                           geplanten Maßnahmen zusam-
 von Ausnahmeregelungen selbst              Dr. Johann Kalliauer gen wieder weg, etwa                                   mengerechnet. Sie kommt für die
 finanzieren.                               AK-Präsident                                                                nächsten fünf Jahre auf fast neun
    Andere Gruppen werden viel                                   beim AMS oder bei der                                  (!) Milliarden Euro, die bis jetzt fast
 großzügiger bedient. Die Steuer-                                                                                       ausschließlich von Unternehmen
 pauschalierung für Landwirte/-in-          Unfallversicherung. Gerade Kleinverdie-                                     finanziert wurden und für die bald
 nen bleibt. Für Unternehmen wer-                                                                                       auch die Arbeitnehmer/-innen zah-
 den unter anderem die Steuern auf          ner bekommen gar nichts. Wirklich ent-                                      len könnten. Für den entsprechen-
 nicht entnommene Gewinne mas-                                                                                          den Artikel im Falter hat sie auch
 siv gesenkt. Die Einnahmeausfälle          lastet werden nur die Unternehmen. «                                        den passenden Titel gefunden:
 im Staatshaushalt werden bis zu                                                                                        „Wer hat, dem wird gegeben“.
 2,5 Milliarden Euro im Jahr betra-                                                                                                           walter.sturm@akooe.at

                                                                                                                                                   report       3
Kids & Job: Kein Kinderspiel - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
Kinderbetreuungssituation in Oberösterreich

Job und Familie vereinba

Heimkommen nach der Arbeit: Sonja Seiberl und ihre Kinder Julian und Felix mit der Oma, die nachmittags zur Stelle ist. Der Kindergarten ist zu teuer geworden.

4       report
Kids & Job: Kein Kinderspiel - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
aren: Kein Kinderspiel
Die AK hat Eltern befragt,              rechnen. In der Befragung, die die        gäbe es bei Familie Gösweiner                 Die Familie hat schon alles ver-
wie sie mit den Kinder-                 Arbeiterkammer unter Eltern von           ebenfalls Großeltern, die einsprin-        sucht, damit es möglich wird, dass
                                        Kleinkindern durchgeführt hat, be-        gen würden. Die große Tochter              Sophie doch nach Klaus in den
betreuungs­angeboten                    klagen vier von zehn Eltern, dass         Lena fährt nach der Schule bereits         Kindergarten gehen kann, so wie
in ihren Gemeinden                      sich in ihrer Gemeinde die Kinder-        zu ihnen. Der Kindergartenbus,             das früher für diesen von der Ge-
­zurechtkommen. Die                     betreuung nur schlecht organisie-         mit dem die kleine Sophie täglich          meinde Molln sehr abgelegenen
 ­Ergebnisse sind ernüch-               ren lässt.                                heimfahren könnte, macht gleich            Ortsteil üblich war. Bisher leider
                                                                                  in der Nähe von Oma und Opa                ohne Erfolg. Die Gösweiners wer-
  ternd. F
         ­ amilien fühlen
                                          Eine Bürokratie,                        Halt. Das Problem: Das ist der Bus         den seit Monaten zwischen den
  sich allein gelassen, lei-                                                      für den Kindergarten der Nachbar-          Instanzen hin- und hergeschickt.
                                          die keiner versteht
  den unter oft quälender                                                         gemeinde Klaus. Sophie ist aber            „Da geht es offenbar um Gastbei-
  Bürokratie, zu wenigen                  Viel Sorge mit dem Thema                für den Kindergarten Molln zu-             träge zwischen den Gemeinden.
                                        Kinderbetreuung hat derzeit               geteilt, der fast 14 Kilometer vom         Die Bürgermeister können uns
  Plätzen und unzureichen-              auch Familie Gösweiner aus                Haus der Familie und der Großel-           nicht helfen, also haben wir beim
  den Öffnungszeiten.                   Molln. Mama Birgit arbeitet               tern entfernt liegt. Und das noch          Land Oberösterreich angefragt.
                                        Teilzeit als Diplomierte Gesund-          dazu in der völlig entgegengesetz-         Schriftlich und auch telefonisch.

I  nsgesamt 280 Euro monatlich
   müsste Familie Seiberl aus St.
Marien bezahlen, damit beide Kin-
                                        heits- und Krankenpflegerin im
                                        LKH Kirchdorf. Wenn sie arbei-
                                                                                  ten Richtung als der Arbeitsplatz
                                                                                  der Mutter. Also fast 30 Kilome-
                                                                                                                             Aber bisher ohne Ergebnis“, erzählt
                                                                                                                             Birgit Gösweiner. Wenn sich keine
                                                                                                                             Lösung findet, muss sie die Kleine
der für gerade einmal eine Stunde                                                                                            vorerst bei der Tagesmutter lassen.
am Nachmittag im Kindergarten                                                                                                Ab dem verpflichtenden Kinder-
betreut würden, inklusive Mittag-             » Mit der Nachmittagsgebühr hat                                                gartenjahr vor Schuleintritt wird
essen. Bis 13 Uhr arbeitet Sonja Sei-                                                                                        es aber schwierig.
berl in Linz – in den Kindergarten            man uns ordentlich was angetan. «                                                 „Ich kann und will deswegen
schafft sie es bis 14 Uhr. Zu spät.                                                                                          meine Arbeit nicht aufgeben. Ich
Für die eine Stunde zwischen 13               Sonja Seiberl, zweifache Mutter, St. Marien                                    habe einen schönen Beruf und es
und 14 Uhr würde sie den vollen                                                                                              muss doch möglich sein, als Frau
Nachmittagsbeitrag bezahlen, den                                                                                             zumindest Teilzeit zu arbeiten“, so
das Land mit Februar eingeführt         tet, sind das immer gleich zwölf          ter Kindergartenweg hin und zu-            die 35-Jährige. Sie und ihr Mann
hat. „Ich zahle doch nicht für eine     Stunden am Stück. Dass sich das           rück. Bei Mama und Papa würde              verstehen nicht, warum es ihnen so
Stunde täglich genau so viel wie
andere für vier Stunden“, berichtet
die Mutter. Der einzige Ausweg:
Oma. Sie holt die beiden Jungs
                                        mit keiner Kinderbetreuungsein-
                                        richtung ausgeht, ist klar. Dafür
                                                                                  sich das mit den Dienstzeiten nie
                                                                                  ausgehen.                                            Weiter auf Seite 6
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jeden Tag zu Mittag vom Kinder-
garten ab und betreut sie, bis die
Mama nach Hause kommt. Sonja
Seiberl: „Wenn die Oma einmal
ausfällt, etwa weil sie krank ist,
dann haben wir ein Problem.“

  Kinderbetreuung ist für
  viele zu teuer geworden
  So wie Familie Seiberl geht es
vielen in Oberösterreich. „Mit der
Nachmittagsgebühr hat man uns
ordentlich was angetan“, so die
berufstätige Mutter. In manchen
Gemeinden gibt es so viele Ab-
meldungen, dass gar keine Nach-
mittagsbetreuung mehr zustande
kommt. Durch die Kosten, die
Familien mit der Kindergarten-
gebühr entstehen, würde sich für        Birgit Gösweiner mit ihren Töchtern. Sophie muss in den 14 Kilometer entfernten Kindergarten nach Molln statt in die
viele das Arbeiten gar nicht mehr       ­Nachbargemeinde Klaus. Ein echtes Problem. Die Familie hofft, dass sich hier bald eine Lösung findet.

                                                                                                                                                        report   5
Kids & Job: Kein Kinderspiel - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
hauptstadt recht gut überbrücken.
                                                                                                                          Die Schließzeiten der meisten Lin-
                                                                                                                          zer Krabbelstuben und Kindergär-
                                                                                                                          ten sind kurz. „Die wenigen Wo-
                                                                                                                          chen, in denen zu ist, nehmen wir
                                                                                                                          uns Urlaub“, so der junge Vater.
                                                                                                                            Alles soweit gut organisiert bei
                                                                                                                          Familie Pargfrieder. Schwierig
                                                                                                                          wird es dann, wenn eines der Kin-
                                                                                                                          der krank wird. Dann helfen ent-
                                                                                                                          weder die Großeltern aus Salzburg
                                                                                                                          aus, die dafür extra anreisen, oder
                                                                                                                          es heißt pflegefrei nehmen. Meist
                 Thomas Pargfrieder mit seiner Tochter Melina: Nach dem Kindergarten steht zuhause Spielen am Programm.   für den Papa, denn sein Arbeitge-
                                                                                                                          ber bringt hier großes Verständnis
                                                                                                                          auf, erzählt Pargfrieder: „Wenn ich
                                                                                                                          unerwartet ausfalle, weil die Kin-
 » Familie und Beruf zu vereinbaren, ist eine Gratwanderung.                                                              der krank sind, dann ist das in der
                                                                                                                          Firma meist kein allzu großes Pro-
Richtig schwierig wird’s, wenn ein Kind krank ist. «                                                                      blem. Ich hole die Arbeit nach oder
                                                                                                                          erledige sie, so gut es geht, daheim.“
Mag. Thomas Pargfrieder, berufstätiger Papa von zwei kleinen Töchtern
                                                                                                                            Vom Kindergarten
                                                                                                                            profitieren alle
                                          schwer gemacht wird. Birgit Gös-       chende Bedarfserhebungen in den
                                          weiner: „Drei Kinder hätten wir        Gemeinden, zu kurze Öffnungs-               Großeltern sind also in den
                                          uns immer gut vorstellen können.       zeiten, zu viele Schließtage und         meisten Familien unentbehrlich,
                                          Aber diese ständige Sorge, wie wir     neuerdings die teure Nachmittags-        verständnisvolle Arbeitgeber hel-
                                          Beruf und Kinder gut organisieren      gebühr. In den ländlichen Regio-         fen auch. Was es aber am nötigs-
                                          können, das zehrt schon an den         nen ist die Situation oft besonders      ten braucht, ist eine gut ausgebaute
                                          Nerven.“                               schwierig. Verständlich: Kleine          Kinderbetreuung in ganz Ober-
                                                                                 Gemeinden tun sich schwer, den           österreich. Alle Eltern sollen die
                                            Oberösterreich ist ein               Ausbau ihres Kinderbetreuungs-           Möglichkeit haben, ihren Berufen
                                                                                 angebotes finanziell zu stemmen.         nachzugehen, wenn sie das wol-
                                            „Spielverderber“
                                                                                 In den Städten, wie etwa in Linz,        len. Trotz Kindern. Viele haben ja
                                            Oberösterreich schneidet beim        ist das Angebot viel besser.             auch gar keine andere Wahl – das
                                          Kinderbetreuungsangebot sehr              Das schätzen Mag. Thomas              Leben ist schließlich sehr kostspie-
                                          schlecht ab. Gerade einmal vier        Pargfrieder und seine Frau täglich.      lig geworden.
                                          Prozent der Unter-Dreijährigen         Denn Familie und Beruf ist auch             Von einem ordentlichen Betreu-
                                          sind in einer Kinderbetreuungs-        bei ihnen immer eine Gratwande-          ungsangebot profitieren nicht nur
                                          einrichtung, die ihren Eltern eine     rung. Die jungen berufstätigen El-       die Eltern, sondern auch die Kin-
                                          Vollzeitarbeit ermöglicht. Bundes-     tern leben mit ihren beiden Mäd-         der: Die Qualität in den Einrich-
                                          weit sind es im Schnitt 15 Prozent!    chen in Linz. Melina ist fünf, ihre      tungen ist top. Die Familien sind
                                          Auch bei den drei- bis sechsjähri-     kleine Schwester ein Jahr alt. Die       außerordentlich zufrieden mit der
                                          gen Kindern liegt unser Bundes-        Große geht in den Kindergarten,          Arbeit der Pädagoginnen und Pä-
                                          land mit gerade einmal 21 Prozent      die Kleine begleitet jeden Tag ihre      dagogen, zeigt die Befragung der
                                          an vorletzter Stelle. Nur Nieder-      Mutter in die Arbeit. Dort gibt es       Arbeiterkammer.
                                          österreich schneidet hier noch         zum Glück eine betriebseigene               Unglücklich sind die Eltern nur
                                          schlechter ab.                         Krabbelstube. Beide Elternteile ar-      mit den Rahmenbedingungen.
                                            Die Leidtragenden sind die Fa-       beiten Teilzeit. Eine bewusste Ent-      Und hier ist die Politik gefragt:
                                          milien. Die Elternbefragung der        scheidung. „Wir haben gute Jobs          Das Angebot muss ausgebaut und
                                          AK zeigt sehr gut, womit diese im      und können uns das leisten. Mehr         nicht zurückgefahren werden.
                                          Alltag kämpfen: zu wenige Plätze       Tagesfreizeit hilft uns sehr im Fa-      Weil „Mann in der Arbeit, Frau am
                                          in den Kindergärten und Krabbel-       milienalltag“, berichtet Thomas          Herd und bei den Kindern“ – das
                                          stuben, überlange Wartelisten, viel    Pargfrieder. Die großen Ferien im        war vorgestern!
                                          Bürokratie, kaum oder unzurei-         Sommer lassen sich in der Landes-                              ulrike.mayr@akooe.at

6       report
Kids & Job: Kein Kinderspiel - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
Pension erst
  Wenn jemand viele Jahre
   schwere körperliche Ar-
beit leistet, dann steht ihm
 die Schwerarbeitspension
  zu. Doch so klar und ein-
    fach ist es nicht immer.
                                      mit Hilfe der AK
   Die AK berät und vertritt                                                                                                     Mag.a Simone
                                                                                                                                        Hager,
      Betroffene kostenlos.
                                                                                                                               Rechtsberaterin

W     alter Bammer verstand die
      Welt nicht mehr. „Mehr als
30 Jahre habe ich am Bau gear-
                                                                                                                              Im Job
beitet, davon 16 Jahre als Glätter                                                                                            verunglückt
von Beton- oder Asphaltböden
schwere, körperliche Arbeit ver-                                                                                                Der AK-Report sprach
richtet“, erzählt er. Nun war er in                                                                                           mit      AK-Rechtsberaterin
seinem 60. Lebensjahr und wollte                                                                                              Mag.a Simone Hager über
in Pension gehen. „Doch die Pen-                                                                                              Arbeitsunfälle.
sionsversicherungsanstalt lehnte                                                                                                Was ist ein Arbeitsunfall?
meinen Antrag ab. Kurze Begrün-                                                                                                 Ein Unfall ist dann ein Arbeits-
dung: Ich erfülle die Voraussetzun-                                                                                           unfall, wenn er im örtlichen,
gen für die Schwerarbeitspension                                                                                              zeitlichen und ursächlichen Zu-
nicht. Das konnte ich einfach nicht                                                                                           sammenhang mit der berufli-
verstehen,“ so Bammer.                                                                                                        chen Tätigkeit steht. Also auch
                                                                                                                              am Weg zu und von der Arbeit
  Pensionsablehnung                                                                                                           passiert.
                                      Walter Bammer leistete viele Jahre Schwerarbeit am Bau. Mit Unterstützung der             Was ist im Fall eines Arbeits-
  war ungerechtfertigt
                                      AK-Expertin Karin Brandmayer kam er zu seiner verdienten Pension.                       unfalls zu tun?
   Walter Bammer nahm den ne-                                                                                                   Den Arbeitgeber unverzüglich
gativen Bescheid nicht einfach so     wirkte für Walter Bammer ein             die kostenlose Rechtsvertretung                verständigen. Man sollte sich
hin. Er wandte sich an die Arbei-     positives Urteil in zweiter Instanz.     durch die AK-Experten.“                        außerdem vergewissern, dass
terkammer in seinem Bezirk Wels.      Erst dann bewilligte die PVA die                                                        von den beteiligten Stellen –
AK-Rechtsberaterin Mag.a Karin        Schwerarbeitspension.                      Umfassende                                   Arbeitgeber, Krankenhaus, Arzt
Brandmayer war schnell klar, dass       Walter Bammer: „Ohne Hilfe                                                            – eine Unfallmeldung an die All-
                                                                                 Sozialrechtsberatung
Walter Bammer sehr wohl die           der Arbeiterkammer hätte ich die                                                        gemeine Unfallversicherungsan-
Voraussetzungen für eine Schwer-      Schwerarbeitspension nicht be-             Pensionsfälle, darunter Alters-,             stalt gemacht wurde.
arbeitspension erfüllte: entspre-     kommen. Das Risiko eines Prozes-         Invaliditäts- und Berufsunfähig-                 Wie geht es nach einem Ar-
chendes Alter, ausreichende Ver-      ses gegen eine Institution wie die       keitspension, sind nur ein Teil der            beitsunfall weiter?
sicherungszeiten und sogar mehr       PVA ist einfach zu groß. Wenn man        Sozialrechtsberatung der AK. Wo-                 Neben der umfassenden
als die geforderten zehn Schwerar-    verliert, hat man auch noch die ho-      bei und wie sie noch hilft, erfahren           Krankenbehandlung bekommen
beitsjahre. Warum dann aber der       hen Kosten zu tragen. Zum Glück          Sie im untenstehenden Kasten.                 Verunglückte, wenn nötig, eine
negative Pensionsbescheid?            gibt es die Arbeiterkammer und                              rainer.brunhofer@akooe.at   berufliche Umschulung. Bleiben
                                                                                                                              gesundheitliche Schäden, gibt
  Dank AK gab es doch                                                                                                         es eine Versehrtenrente von der

                                        33,8 Millionen Euro
                                                                                                                              AUVA. Tritt das Schlimmste ein
  noch ein positives Urteil
                                                                                                                              und der Unfall endet tödlich, er-
   Die Arbeiterkammer beauf-                                                                                                  halten die Hinterbliebenen eine
tragte ein Gutachten, das Walter
Bammers langjährige Tätigkeiten         Sozialrechtserfolg                                                                    Rente. Das gilt aber nur, wenn
                                                                                                                              der Arbeitsunfall tatsächlich als
als Glätter eindeutig als Schwerar-                                                                                           solcher anerkannt wurde.
beit bewertete. Außerdem stellte
die AK-Expertin bei einer Über-
prüfung der Versicherungszeiten
                                       D    ie AK-Sozialrechtsberatung
                                            und -vertretung umfasst un-
                                        ter anderem Pensionen, Renten
                                                                               den Rechtsvertretungen haben
                                                                               die mehr als 1300 Pensions-
                                                                               fälle. Einen kleinen Anteil hat-
                                                                                                                                Welche Probleme kann es bei
                                                                                                                              der Anerkennung geben?
                                                                                                                                Vor allem bei Wegunfällen
fest, dass Walter Bammer von sei-       nach Arbeitsunfällen, Kinderbe-        ten Fälle zu Versehrten- oder                  hakt es oft. Es muss nämlich
nem Arbeitgeber bei der Sozial-         treuungsgeld, Arbeitslosengeld         Waisenrenten.                                  belegt werden, dass es sich bei
versicherung als Angestellter und       sowie Rehabilitäts- und Pflege-           Zu den Erfolgen der Arbei-                  der gewählten Route um die di-
somit schlicht und einfach falsch       geld. Gerade im letzteren Bereich      terkammer gehören auch posi-                   rekte und dienstlich notwendige
angemeldet worden war. Dennoch          kommt es immer wieder zu fal-          tive gesetzliche Änderungen im                 Strecke gehandelt hat und damit
zeigte sich die Pensionsversiche-       schen Einstufungen.                    Sozialrecht. So konnten einige                 keine privaten Tätigkeiten und
rungsanstalt (PVA) uneinsichtig,          Im Jahr 2017 wurden im So-           Verbesserungen für Arbeitneh-                  damit verbundenen Umwege
selbst nachdem sie vor dem Ar-          zialrecht fast 1600 Fälle mit          mer/-innen erreicht werden –                   verknüpft waren.
beits- und Sozialgericht verloren       einem Gesamterfolg von 33,8            z.B. die Abschaffung der Anrech-
hatte: Die Pensionsversicherungs-       Millionen Euro abgeschlossen.          nung des Partnereinkommens                                Fragen?
anstalt ging in Berufung. Doch          Den deutlich größten Anteil an         bei der Notstandshilfe.                                   050
                                                                                                                                         +43|(0)50
                                                                                                                                              6906-1
                                                                                                                                                   6906-1
die AK ließ nicht locker und er-

                                                                                                                                                     report        7
Kids & Job: Kein Kinderspiel - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
Radservice im AK-Check
  Die Konsumentenschüt-
zer haben das Fahrradser-
vice in Werkstätten getes-
  tet. Besonders im Visier:
                                                                                                                         niert. Peter Breiteck: „Gerade die
 Sind alle Mängel erkannt                                                                                                Gangschaltungen sollte man gleich
    und repariert worden?                                                                                                testen, ob sie auch gut eingestellt
                                                                                                                         worden sind.“ Das geht am besten,
                                                                                                                         indem man gleich auf dem Werk-

W      er sein Rad liebt, der macht
       regelmäßig ein Service. Nach
einem langen Winter sollten Fahr-
                                                                                                                         stättengelände eine Proberunde
                                                                                                                         dreht.

räder unbedingt einem umfangrei-                                                                                           Selfmade-Tipps für
chen Sicherheitscheck unterzogen
                                                                                                                           Hobby-Radler
werden. „Das senkt nicht nur das
Risiko für Unfälle, sondern erhöht                                                                                          Der Gang in die Werkstatt ist
auch die Lebensdauer der Räder“,                                                                                         aber nicht für jeden Mangel not-
so Ing. Peter Breiteck, der Zwei-                                                                                        wendig. Kleinigkeiten kann man
rad-Experte, den die Konsumen-                                                                                           auch selbst gleich in Ordnung
tenschützer/-innen der AK Oberös-                                                                                        bringen. Zum Beispiel den Reifen-
terreich als Sachverständigen enga-                                                                                      druck. Breiteck: „Seitlich am Rei-
giert haben. Er hat bei insgesamt 16                                                                                     fen sind die Werte angegeben, zwi-
Fahrrädern technische Fehler ein-                                                                                        schen denen der Druck liegen soll.
gebaut und dann in verschiedene          Konsumentenschützerin Ulrike Weiß und Zweirad-Profi Peter Breiteck.             Danach kann man sich beim Auf-
Werkstätten zum Service gebracht.                                                                                        pumpen richten.“ Pumpgeräte gibt
                                         Kostengrenze für Reparaturen mit          der Radprofi. Er kontrollierte nach   es zum Beispiel bei der Tankstelle.
    Kostenlimit vorher                   der Werkstatt zu vereinbaren, also        den Services, ob alle Mängel ord-        Vor der ersten Ausfahrt sollten
                                         eine Art Kostenvoranschlag. Damit         nungsgemäß repariert wurden.          die Reifen jedenfalls auf Risse in-
    genau absprechen
                                         es nachher nicht zu teuren Überra-           Das Ergebnis ist durchaus er-      spiziert werden. Auch die Brem-
   „Zunächst haben wir gleich ein-       schungen kommt“, so Weiß.                 freulich: Die meisten Werkstätten     senkontrolle ist ganz wichtig! Sind
mal das Kundenservice bewertet              Beim Test der Konsumenten-             haben alle Schwachstellen erkannt     Schleifgeräusche zu hören? Dann
– also Terminvereinbarung, Ter-          schützer zählten nicht nur der            und diese auch beseitigt. In man-     hat man möglicherweise einen
mineinhaltung, Empfang, Freund-          Preis für das Service, sondern vor        chen Fällen musste auf eine vorhe-    „Achter“ im Reifen. Was auch jede
lichkeit“, berichtet die Leiterin des    allem die Qualität. Alle Räder ka-        rige gemeinsame Inspektion des        und jeder selbst machen kann: Prü-
AK-Konsumentenschutzes, Mag.a            men mit den vier gleichen Fehlern         Bikes aber ausdrücklich bestan-       fen, ob auch keine Schrauben lo-
Ulrike Weiß. Getestet wurde auch,        in die Werkstätten: verstellte Schal-     den werden. „Das ist nicht in allen   cker sind.
ob die Räder vorher gemeinsam            tung, zu niedriger Luftdruck in den       Werkstätten selbstverständlich“,         Weitere Tipps zum Fahr-
begutachtet wurden, um eventuell         Reifen, lockerer Sattel und lockeres      so Konsumentenschützerin Weiß.        rad-Check und alle Ergebnisse des
erforderliche Reparaturen gleich         Vorderrad. „Alles typische Mängel         Auf jeden Fall sollte man beim        aktuellen AK-Werkstättentests gibt
im Vorfeld abzusprechen. „Wir            nach dem Winter, wenn die Räder           Abholen gleich vor Ort checken,       es unter ak-report.at.
empfehlen, unbedingt vorher eine         länger nicht im Einsatz waren“, so        ob auch wirklich alles funktio-                           ulrike.mayr@akooe.at

            ECHT JETZT?                                                            15.500 Euro für Tischler
    Gesundheitsministerin                                                          erst nach Exekution
    für Raucherlungen                                                              F  ünf Tage war Herr S. aufgrund
                                                                                      einer schweren Erkrankung im
                                                                                   Krankenstand, als die Kündigung
                                                                                                                         Letztendlich musste die Arbeiter-
                                                                                                                         kammer Klage einbringen. Das
                                                                                                                         Verfahren ging durch zwei Instan-

    W     ie manche Mitglieder der Bundesregierung ihren Arbeitsauf-
          trag verstehen, ist schon ziemlich originell. Da gibt es eine Ge-
    sundheitsministerin, die sich gegen den Nichtraucherschutz in der
                                                                                   kam – allerdings fristwidrig. Der
                                                                                   Arbeitgeber wollte sich so seiner
                                                                                   Pflicht zur Entgeltfortzahlung
                                                                                                                         zen, ehe der Arbeitgeber verurteilt
                                                                                                                         wurde, die ausstehenden Ansprü-
                                                                                                                         che endlich zu zahlen.
    Gastronomie ausspricht. Und damit Maßnahmen ablehnt, die un-                   während des Krankenstandes
    bestritten die Gesundheit vieler Menschen fördern würden. Dann                 entledigen.                             Insolvenzfonds musste
    gibt es eine Frauenministerin, die den männlichen Regierungs-                    Der Tischler aus dem Bezirk
                                                                                                                           für Firma einspringen
    sprecher erklären lässt, dass sie das Frauenvolksbegehren nicht                Gmunden wandte sich an die
    unterstützen wird. Ein Volksbegehren, das konkrete Schritte für                dortige AK-Bezirksstelle um Rat.         Einen Teil der offenen Schulden
    mehr Gleichberechtigung fordert. Das paradoxe Prinzip der beiden               Doch auch nach der Intervention       musste die Arbeiterkammer per
    Ministerinnen könnten auch andere Regierungsmitglieder über-                   durch die AK-Experten/-innen ver-     Exekution eintreiben lassen. Und
    nehmen: Der Verkehrsminister zum Beispiel könnte für möglichst                 weigerte der Arbeitgeber weiter-      nachdem der Arbeitgeber Kon-
    viele und große Staus sorgen, der Innenminister könnte unermüd-                hin die Auszahlung der Ansprü-        kurs angemeldet hatte, mussten die
    lich an der Zunahme der Kriminalität arbeiten. Und so weiter …                 che. Der Streitwert belief sich auf   restlichen Ansprüche des Tischlers
                                                           robert.eiter@akooe.at   15.500 Euro brutto – davon alleine    schließlich vom Insolvenzfonds be-
                                                                                   3800 Euro für offene Überstunden.     glichen werden.

8       report
Kids & Job: Kein Kinderspiel - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
AK erkämpft 25.000 Euro An Krebs erkrankt –
für Reinigungskräfte    Rente für Mechaniker
N   ach 15 Monaten im Betrieb
    wurde eine Reinigungskraft
aus dem Bezirk Schärding von ih-
                                       hatte: Die Firma hatte in den letz-
                                       ten Jahren schlecht gewirtschaftet
                                       und war nun nicht mehr in der
                                                                                U    nglaublich: Da arbeitet ein Au-
                                                                                     to-Mechaniker jahrzehntelang
                                                                                 mit giftigen Stoffen, erkrankt da-
                                                                                                                        worden ist, steht die Rente folglich
                                                                                                                        auch hier zu, so die Analyse der
                                                                                                                        AK-Experten/-innen.
rem Arbeitgeber gekündigt. Eine        Lage, seine Mitarbeiter/-innen ord-       durch an Krebs und bekommt den-           Die AK übernahm seine Vertre-
Kontrolle der Endabrechnung            nungsgemäß zu entlohnen. Als der          noch die ihm zustehende Versehr-       tung, ein langwieriges Verfahren
ergab, dass ihr der Chef Mehrar-       Unternehmer schlussendlich Insol-         tenrente nicht. Das Hindernis laut     begann. Sowohl Landesgericht als
beits- und Überstundenzuschläge,       venz anmeldete, bekam die gekün-          AUVA: Der Mann bezieht auch            auch Oberlandesgericht urteilten
Sonderzahlungen, Feiertagsentgelt      digte Reinigungskraft doch noch           Rehabilitationsgeld.                   ablehnend. Erst der Oberste Ge-
und eine Urlaubsersatzleistung         fast 5900 Euro aus dem Insolvenz-                                                richtshof teilte die Rechtsmeinung
schuldig geblieben war. Doch nicht     fonds nachgezahlt.                           Klarheit geschaffen, wie            der Arbeiterkammer. Der schwer-
nur das. Auch auf ihren letzten           Damit aber nicht genug: Von der                                               kranke Kfz-Mechaniker bekommt
                                                                                    das Gesetz auszulegen ist
Lohn musste die Reinigungskraft        Insolvenz waren sechs weitere Be-                                                nun (rückwirkend) die zustehende
vergeblich warten. Erst als die Ex-    schäftigte der Reinigungsfirma be-           Die Arbeiterkammer war ande-        Rente. Ohne AK-Hilfe wären ihm
perten/-innen der Arbeiterkammer       troffen, denen ihr Arbeitgeber Geld       rer Ansicht. Die Versehrtenrente       zigtausende Euro vorenthalten
Schärding vor dem Arbeits- und         schuldig geblieben ist. Die AK zog        wird nämlich auch neben einer          worden. Und der Erfolg gilt nicht
Sozialgericht klagten, wurde klar,     für alle Betroffenen vor Gericht          Pension ausbezahlt. Und da das         nur für ihn: Die AUVA muss künf-
warum der Arbeitgeber seiner Rei-      und erkämpfte in Summe 25.000             Reha-Geld als Ersatz für die befris-   tig in allen gleichgelagerten Fällen
nigungskraft all das vorenthalten      Euro an Nachzahlungen.                    tete Invaliditätspension geschaffen    die Versehrtenrente auszahlen.

Flucht aus den Gasthäusern: Viele
Kellner wollen den Job wechseln
  Unregelmäßige Arbeits-                                                                                                  Die von den Befragten genann-
                                                                                                                        ten Gründe sind ähnlich wie bei
 zeiten, hohe Belastungen,
                                                                                                                        Stefan Kalakajlo: schlechte Be-
schlechte Bezahlung: Viele                                                                                              zahlung, überlange Arbeitszeiten,
 Beschäftigte sind mit den                                                                                              auch nachts und am Wochenende,
Arbeitsbedingungen in der                                                                                               schlechte Vereinbarkeit von Beruf
                                                                                                                        und Privatleben. Nur 38 Prozent
 Gastronomie unzufrieden.
                                                                                                                        der Beschäftigten in der Gastrono-
                                                                                                                        mie kommen mit ihrem Einkom-

S   elbst in der feinen Gastronomie
    geht es nicht immer fein zu.
„Als Lehrling war ich der Leibei-
                                                                                                                        men aus, viele klagen auch über
                                                                                                                        saisonale Schwankungen und die
                                                                                                                        damit verbundene Unsicherheit.
gene meiner Chefitäten“, berichtet
Stefan Kalakajlo. Der 34-Jährige hat                                                                                      Beschäftigte stehen
in zwei oberösterreichischen Hau-
                                                                                                                          permanent unter Druck
benrestaurants seine Koch-Kellner-
Lehre absolviert und erfolgreich ab-                                                                                       Dazu kommen hohe Belastun-
geschlossen. Obwohl er schon viel      In die Gastronomie verschlägt es Stefan Kalakajlo heute nur mehr als Gast.       gen und gesundheitliche Beschwer-
früher alles hinschmeißen wollte.                                                                                       den: Etwa ein Viertel der Beschäf-
„Aber meine Mutter hat mich ge-        Kalakajlo seine Lehrjahre zu-             hätte ich nicht leben können. Da-      tigten fühlt sich stark durch stän-
beten, die Lehre fertig zu machen,     sammen. „Manchmal habe ich                rum hab ich gesagt: Aus. Schluss.      digen Arbeitsdruck und Zeitdruck
damit ich etwas in der Hand habe“,     bis zu 16 Stunden am Stück ar-            Raus aus der Gastronomie!“             belastet. Nur die Hälfte glaubt, bis
erzählt Stefan Kalakajlo.              beiten müssen, natürlich ohne               Mit dieser Entscheidung ist Ste-     zur Pension im jetzigen Job durch-
                                       Überstundenzuschlag.“                     fan Kalakajlo keineswegs alleine.      halten zu können.
  Tag und Nacht hackeln                  Unmittelbar nach der Lehre              Wie eine aktuelle Auswertung des          Stefan Kalakajlo hat den Ab-
                                       heuerte er für ein halbes Jahr auf        Österreichischen Arbeitsklima In-      sprung geschafft. Nach einigen Tä-
  für wenig Geld
                                       dem russischen Schiff „MS Kazan“          dex der AK Oberösterreich zeigt,       tigkeiten als Leiharbeiter ist er seit
  Bis zum Lehrabschluss war es         an, wo er im Servicebereich richtig       gibt es eine wahre Flucht aus den      vier Jahren bei der Firma Borealis
ein harter Weg. „Tag und Nacht         gutes Geld verdiente. Zurück in           Gasthäusern: Fast die Hälfte aller     Agrolinz Melamine als Chemiever-
hackeln, wenig Lohn, unbezahlte        Österreich bewarb er sich in meh-         Kellnerinnen und Kellner will          fahrenstechniker beschäftigt. „Da
Überstunden, Freizeit gleich Null      reren Gastronomiebetrieben und            den Beruf oder zumindest den           taugt‘s mir: Die Arbeit ist cool, die
und kaum Kontakt zu Familie            bekam überall die selbe Antwort:          Arbeitgeber wechseln. Bei den Kö-      Bezahlung passt, alles perfekt!“
und Freunden.“ So fasst Stefan         1100 Euro und nicht mehr. „Davon          chen/-innen sind es weniger.                           dominik.bittendorfer@akooe.at

                                                                                                                                                    report        9
Kids & Job: Kein Kinderspiel - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
Lebensversicherung bescherte
nur Ärger und schlaflose Nächte
   Svetlana Farkas wurde                                                                                                    steuer, Verwaltungskosten. Sie bat
                                                                                                                            den Bekannten nach einer schrift-
von einem Versicherungs-
                                                                                                                            lichen Bestätigung der zugesagten
 vermittler falsch beraten                                                                                                  Ausstiegsmöglichkeit. Doch die-
 und verlor beinahe all ihr                                                                                                 ser reagierte über Monate hinweg
   Erspartes. Die AK holte                                                                                                  entweder gar nicht oder bestätigte
                                                                                                                            diese nur mündlich. I­rgendwann
          das Geld zurück.
                                                                                                                            war der Mann komplett unterge-
                                                                                                                            taucht. „Ich konnte nicht mehr

N    ormalerweise ist Svetlana Far-
     kas vorsichtig beim Abschluss
von Geschäften und prüft auch das
                                                                                                                            schlafen und dachte, ich sehe mein
                                                                                                                            Geld nie wieder“, erzählt Frau Far-
                                                                                                                            kas, die nach einer Beratung durch
Kleingedruckte. Doch dann tappte                                                                                            die AK bei der Versicherung den
sie in die Falle eines findigen Ver-                                                                                        Vertragsrücktritt erklärte.
sicherungsverkäufers aus ihrem Be-
kanntenkreis. Eine gängige Masche                                                                                             AK holte alle bezahlten
im Strukturvertrieb: Die Versiche-
                                                                                                                              Prämien zurück
rungsvermittler werben in ihrem
engsten Umfeld Kunden. Unter                                                                                                  Die Versicherung wies den
Zusicherung, dass alles ganz sicher    AK-Experte Gerhard Augustin holte Svetlana Farkas‘ Ersparnisse zurück.               Rücktritt zurück und wandelte sie
und natürlich total lukrativ ist.                                                                                           in eine Kündigung um. Von den
                                       cherung mit 30-jähriger Laufzeit         Farkas stutzig. Denn darin war              einbezahlten Prämien – knapp
  Falsche Versprechungen               abschließen. Monatliche Rate: 150        keine Rede davon, nach kurzer Zeit          4000 Euro – wollte die Versiche-
                                       Euro. Diese sei die viel besser ver­     ohne finanzielle Verluste wieder            rung nur rund ein Drittel zurück-
  und hohe Kosten
                                       zinste Alternative zum Bausparer.        aussteigen zu können. Im Gegen-             zahlen. AK-Konsumentenschützer
  Im Fall von Frau Farkas wusste       Mehrmals sicherte er Frau Farkas         teil: Der mobilen Altenbetreuerin           Mag. Gerhard Augustin interve-
der Bekannte, dass sie gerade für      mündlich zu, dass sie ohne Ver-          wurde bewusst, dass in diesem Fall          nierte für Frau Farkas: Sie sei feh-
das bevorstehende Studium ihrer        luste nach zwei Jahren – also zum        hohe Kosten auf sie zukommen                lerhaft über das Rücktrittsrecht
Tochter sparte. Eindringlich re-       Studienbeginn der Tochter – auf          würden. Denn bei Lebensversiche-            belehrt worden und könne daher
dete er auf sie ein: Die damals fast   das Geld zugreifen könne. Frau           rungen fallen gerade in den ersten          noch vom Vertrag zurücktreten.
50-Jährige solle doch den dafür an-    Farkas willigte nur deswegen ein.        Jahren hohe Belastungen an, auf de-         Frau Farkas bekam alle bezahlten
gelegten Bausparvertrag auflösen         Doch als kurz danach die Polizze       nen man bei einem Ausstieg sitzen           Prämien ohne Abschläge zurück.
und stattdessen eine Lebensversi-      der Versicherung kam, wurde Frau         bleibt: Provision, Versicherungs-                                  ines.hafner@akooe.at

             A K A M S C H AU P L AT Z

     Arbeitsprojekte schaffen
     Chancen am Jobmarkt
  G      holan Moradi und Tobias Nebel gehören zu einem der Teams
         des Vereins zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung (FAB),
     die mit Sanierung, Umbau und Abbruch von Gebäuden und Woh-
     nungen befasst sind. Bis maximal neun Monate dauert eine derar-
     tige, vom AMS vermittelte, Transitbeschäftigung, die beide sehr gerne
     machen. „Dabei geht es nicht nur um die praktische Arbeit, sondern             AK-Vizepräsident Helmut Feilmair mit den FAB-Beschäftigten Gholan Moradi
     auch um Bewerbungstraining und psychologische Unterstützung“,                     und Tobias Nebel (v.r.) bei Pflasterarbeiten vor dem Linzer Design Center.
     sagt Mag. Walter Traxler, Betriebsleiter der FAB-Sozialbetriebe. Denn
     das Ziel der Transitbeschäftigung ist die Vermittlung auf den ersten       Angebote des FAB bieten eine echte Chance zur Eingliederung in den
     Arbeitsmarkt.                                                              Arbeitsmarkt.“
        AK-Vizepräsident Helmut Feilmair ist von der Notwendigkeit und            Die Teams der FAB-Sozialbetriebe führen unter Leitung kompeten-
     Nützlichkeit dieser Art von Beschäftigungsprojekten voll und ganz          ter Betreuer/-innen Sanierungs- und Abbrucharbeiten in Häusern und
     überzeugt: „Immer mehr Menschen tun sich aus unterschiedlichen             Wohnungen durch. Auch Wärmedämmungen werden angebracht,
     Gründen oft schwer in der modernen Arbeitswelt. Die vielfältigen           dazu kommen Malerarbeiten im Innen- und Außenbereich.

10       report
FILM AB! Mit der AK ins Kino
E  mpfang, Imbiss, Getränke und
   ein Kinosaal nur für AK-Mitglie-
der. Ganz exklusiv lädt die Arbei-
                                        wird nach fünf Jahren aus dem Ge-
                                        fängnis entlassen und trommelt
                                        eine Gruppe kriminell veranlagter
                                                                                 Abend. Sie wer-
                                                                                 den verwöhnt
                                                                                 mit Getränken,
terkammer in der Reihe FILM AB!         Frauen zusammen – gespielt von           kleinen Imbissen

                                                                                                         © Warner Bros. 2018
regelmäßig ins Kino ein. Und zwar       Cate Blanchett, Anne Hathaway,           und stimmungs-
immer zur Vorpremiere echter            Rihanna, Helena Bonham Carter,           vollem Ambiente,
Blockbuster in eines der Star­ Mo-      Mindy Kaling, Awkwafina und Sa-          bevor Sie als erste
vie Kinos in ganz Oberösterreich.       rah Paulson –, um einen finanziell       in Oberösterreich
                                        aussichtsreichen Raubzug auf der         den Film genießen                             „Ocean‘s Eight“. Die weibliche Version der berühmten
  Starbesetzte                          New York Met Gala durchzuzie-            können.                                                    Ocean‘s-Gaunertrilogie. Ab Juni im Kino.
                                        hen. Eine unterhaltsame Gauner-
  Gaunerkomödie
                                        komödie mit echter Starbesetzung,           Weitere Vorstellungen in                                 Ermäßigung
   Diesmal auf dem Programm:            viel Witz, Action und Spannung in                                                                    für Getränke,             en Sie
                                                                                    ganz Oberösterreich                                                         Gewinn
„Ocean‘s Eight“ – die Fortführung       gewohnter Ocean‘s-Manier erwar-                                                                      Popcorn und
                                                                                                                                                                        ckets!
der berühmten Ocean‘s-Trilogie.         tet die Kinobesucher/-innen.               Darüber hinaus verlost die Ar-                            andere Köst-      Kino-Ti ng auf
Diesmal macht sich eine weibliche          Die Vorpremiere exklusiv für          beiterkammer Karten für weitere                             lichkeiten an       Verlosu
                                                                                                                                                                          rt.at
Truppe rund um Sandra Bullock           AK-Mitglieder findet am Don-             Vorstellungen von „Ocean‘s Eight“                           den Kinobuf-         ak-repo
als Debbie Ocean daran, einen           nerstag, 21. Juni, im Star Movie         in einem der Star Movie Kinos in                            fets. Also gleich
richtig großen Coup zu landen.          Steyr statt. Gewinnen Sie Tickets        ganz Oberösterreich: Gewinnen                               mitspielen und
Danny Oceans Schwester Debbie           für d­iesen außergewöhnlichen            Sie je zwei Tickets plus 15 Prozent                         gewinnen!

Freizeit-Boom: Mit Pfeil und
Bogen durch Wald und Wiesen
       Um dem Alltags- und                                                                                                                   wie in Gruppen“, so Gert Lich-
                                                                                                                                             tenegger, Anlagenführer bei der
     Berufsstress zu entflie-
                                                                                                                                             Salinen AG. „Die Ruhe, das Run-
     hen, gibt es viele Mög-                                                                                                                 terkommen – das hat eine ganz be-
  lichkeiten. Ein Trendsport                                                                                                                 sondere Freizeitqualität“, bestätigt
   mit immer mehr Fans ist                                                                                                                   Mutter Claudia, die als Fachsozial­
                                                                                                                                             betreuerin im Altenheim Bad
            Bogenschießen.
                                                                                                                                             Goisern arbeitet. Auch sie und
                                                                                                                                             der achtjährige Tim sind mittler-

F  amilie Lichtenegger aus Bad
   Goisern hat der Bogensport-
Virus gepackt. „Alles begann, als
                                                                                                                                             weile begeisterte Bogenschützen.
                                                                                                                                             Einmal pro Woche – im Sommer
                                                                                                                                             sogar zwei- oder dreimal – ist die
ein Freund der Familie unseren                                                                                                               Familie unterwegs, um sich „aus-
Sohn Eric vor rund sechs Jahren                                                                                                              zuschießen“, wer die anschließende
zum Kindertraining mitgenom-                                                                                                                 Jause bezahlt. „Das bin meistens
men hat“, sagt Gert Lichtenegger.                                                                                                            ich“, sagt Claudia Lichtenegger
Ab da war der Sohn Feuer und                                                                                                                 und lacht.
Flamme. Regelmäßiges Training
und sogar der Start bei Jugendwett-                                                                                                            Ideal für Betriebsausflug
bewerben waren die Folge.               Die ganze Familie Lichtenegger liebt das Bogenschießen. Mindestens einmal pro
                                                                                                                                               und Teambuilding
                                        Woche geht es rauf zum Waldparcours auf der Bad Goiserer Halleralm.
  Mitten in der Natur                                                                                                                           Als Betriebsrätin ist ihr auch
                                        indem er sie bei erfahrenen Bogen-       sagt der Obmann des Salzkammer-                             die Gesundheit ihrer Kolleginnen
  zum Runterkommen
                                        schützen abschaute. Auf 28 3D-­          gut Bogensport Clubs Walter Lich-                           und Kollegen ein Anliegen. Daher
   Als Begleiter bei den Trainings-     Figuren, aber auch auf Zielschei-        tenegger. Und auch relativ kosten-                          will sie ihnen das Bogenschießen
runden im Parcours rund um die          ben kann man am Waldparcours             günstig: Ein Starterset umfasst Bo-                         als Ausgleich zur anstrengenden
Goiserer Halleralm war Vater Gert       Halleralm zielen. Rund zwei Stun-        gen, Pfeile, Arm- und Fingerschutz                          Betreuungsarbeit schmackhaft ma-
das Zuschauen bald zu langwei-          den benötigt man für eine Runde.         und kostet rund 160 Euro.                                   chen. „Ende Juni organisiere ich
lig, insbesondere als er sah, wie-      „Das Bogenschießen ist ideal, um           „Der Sport ist ein perfekter                              daher erstmals einen Betriebsaus-
viel Spaß der Sohnemann beim            sich mit sich selbst auseinanderzu-      Ausgleich zum Berufsalltag. Man                             flug hierher“, sagt sie und macht
Pirschen durch Wald und Wiesen          setzen und sich in Konzentration         braucht nicht viel, ist mitten in                           sich auf, den 3D-Rehbock ums Eck
hatte. Ein eigener Bogen musste         und Ausdauer im Zyklus von Span-         der Natur und kann ihn bei jedem                            ins Visier zu nehmen.
her. Die Technik erlernte er schnell,   nung und Entspannung zu üben”,           Wetter ausüben – alleine ebenso                                               hans.promberger@akooe.at

                                                                                                                                                                       report 11
Fünf Jahre nach der dayli-Insolvenz: Was wurde

Happy End nach großer
                                                                                                                  nur einfach irgendeine Arbeit an-
                                                                                                                  nehmen, um einen Job zu haben“,
                                                                                                                  berichtet Barbara Bubestinger. Sie
                                                                                                                  meldete sich in der Insolvenzstif-
                                                                                                                  tung an, putzte das Haus gründlich
                                                                                                                  durch, schrieb Bewerbungen, ent-
                                                                                                                  spannte sich mit ihrem Enkelkind.
                                                                                                                  Sie hätte als Friseurin anfangen
                                                                                                                  können. Diesen Beruf hatte sie in
                                                                                                                  ganz jungen Jahren gelernt – aber
                                                                                                                  das kam für sie nicht infrage.
                                                                                                                     Am 3. März 2014 begann sie
                                                                                                                  eine Lehre zur Drogistin. Mit 47
                                                                                                                  Jahren zurück auf der Schulbank
                                                                                                                  – in der Berufsschulklasse mit lau-
                                                                                                                  ter Jugendlichen. „Vorne erzählt
                                                                                                                  der Lehrer etwas von Atomen und
                                                                                                                  Molekülen und du denkst dir am
                                                                                                                  Anfang nur: Wie soll das nur alles
                                                                                                                  in meinem Kopf drinnen bleiben?“
                                                                                                                  Oder mit einem Computer umge-
                                                                                                                  hen lernen. Buchhaltung. Englisch.
                                                                                                                  Aber Barbara Bubestinger hat sich
                                                                                                                  reingehängt und durchgebissen
                                                                                                                  – und hat es geschafft. Heute ar-
                                                                                                                  beitet sie als Drogistin bei dm in
                                                                                                                  Schärding. Bis hierher war es aber
                            Von der ullatis
                            Debisin Filialleiterin
                                            secae zum
                                                   venestor
                                                      Lehrling:
                                                            abo.Nach
                                                                Fic torit
                                                                      demvolo
                                                                          Konkurs
                                                                              ipsandunt
                                                                                   sattelte
                                                                                        aborrov
                                                                                            Barbara
                                                                                                itatas
                                                                                                    Bubestinger
                                                                                                       aut qui    ein harter Weg und eine harte Zeit:
                            aut Drogistin
                            auf reEquis eicias
                                           um. excessi musdanditam ab il.                                         15 Wochen Berufsschule am Stück,
                                                                                                                  täglich um 6:15 Uhr von Aurolz-
                                                                                                                  münster mit dem Zug nach Wels
   Die Insolvenz der Drogeriemarktkette dayli (vormals                 macht und jetzt drohte dasselbe            pendeln. Und sieben Tage die Wo-
                                                                       Schicksal noch einmal. „Wir haben          che lernen, lernen, lernen. „Wenn
 Schlecker) kostete im Jahr 2013 rund 3600 Menschen
                                                                       drei, vier Monate kein Gehalt be-          da dein Partner nicht mitspielt,
 in Österreich ihren Arbeitsplatz. 99 Prozent von ihnen                kommen, die Banken haben sofort            geht die Beziehung kaputt“, weiß
   waren Frauen. Der AK-Report wollte wissen, was sie                  unsere Überziehungsrahmen hin-             Barbara Bubestinger. Aber die Be-
  seither gemacht haben und wie es ihnen heute geht.                   unter gesetzt. Das wurde für man-          ziehung hat gehalten – und der
                                                                       che alleinstehende Kolleginnen zu          Aufwand hat sich gelohnt.
                                                                       einem echten Problem“, erzählt

                           F   ür Barbara Bubestinger kam die
                               Nachricht nicht ganz unerwar-
                            tet. Von Woche zu Woche wurden
                                                                       Barbara Bubestinger. Ihr selbst
                                                                       machte die seelische Belastung so
                                                                       zu schaffen, dass sie auch körper-
                                                                                                                    Zwei Drittel landeten
                                                                                                                    wieder im Handel
                            die Lieferungen weniger, manche            lich darunter litt und krank wurde.          So wie Barbara Bubestinger ar-
                            Waren blieben ganz aus, die Re-                                                       beiten rund zwei Drittel der ehe-
                            gale leerten sich fast wie von selbst.       Nach mehr als 30 Jahren                  maligen dayli-Frauen auch heute
                            Informationen, wie es nun weiter-                                                     wieder im Handel. Das zeigt eine
                                                                         zurück auf der Schulbank
                            geht, bekamen sie und ihre Kolle-                                                     aktuelle Studie, die von der Dokto-
                            ginnen nur von Kundschaften und              Nach der Insolvenz und der               randin Stephanie Neubauer, MSc
                            aus den Medien.                            endgültigen Schließung kam die             durchgeführt und von der AK
                               Barbara Bubestinger war zu              Phase der Neuorientierung. „Da             Oberösterreich unterstützt wurde.
                            diesem Zeitpunkt – es war der              hast du viel Zeit, dir den Kopf zu         Vier Jahre nach der Insolvenz hat-
                            Spätsommer 2013 – Filialleiterin           zermartern, über das, was war, und         ten 86 Prozent der Frauen wieder
                            der dayli-Filiale in Haag am Haus-         das, was kommen wird. Ich hatte            einen Arbeitsplatz, sieben Prozent
                            ruck. Sie hatte wie tausende ihrer         keinen fixen Plan, wollte aber auf         waren in Pension – die übrigen sie-
                            Kolleginnen ein Jahr zuvor schon           jeden Fall etwas, das ich mit Spaß         ben Prozent waren zum Zeitpunkt
                            die Schlecker-Insolvenz mitge-             und Freude machen kann, nicht              der Befragung nicht beschäftigt.

12   report
aus den betroffenen Frauen?

Firmenpleite
   Mehr als ein Drittel der Frauen          haben wir die Hoffnung nicht ganz
 hat die Arbeitsstiftung als Sprung-        aufgegeben, auch wenn wir immer
 brett für einen beruflichen Neuan-         mit dem Ende rechnen mussten.
 fang genutzt – die Mehrheit von            Als ich dann die Fenster abgeklebt
 ihnen war älter als 50 Jahre. Viele
 von ihnen haben ihre beruflichen
                                            und das Geschäft für immer ge-
                                            schlossen habe, da sind einige Trä-                                      Bei Konkurs
 Kenntnisse aufgefrischt oder sich          nen geflossen.“ Aber auch bei Gab-
 neue erworben: EDV, Fremdspra-
 chen, Rechnungswesen. Andere
                                            riele Walchetseder ging es rasch
                                            wieder weiter. Sie bekam Anfang
                                                                                                                     hilft die AK
 wiederum haben sich komplett               2014 die Möglichkeit, die Spar-Fili-
 neu orientiert und Ausbildungen            ale in Pramet zu übernehmen und                 Dr. Johann Kalliauer
 im Gesundheits- und Sozialwesen            führte diese zweieinhalb Jahre als              AK-Präsident
 nachgeholt.                                Selbständige. Seit Oktober 2016 ar-
   Für fast die Hälfte hat sich die Ar-
 beitssituation insgesamt verbessert
 – vor allem die Einschätzung der
                                            beitet sie bei Müller in der Rieder
                                            Weberzeile. „Damit bin ich jetzt
                                            auch sehr zufrieden, die Bezahlung
                                                                                            F   ast 500 Millionen Euro hat die AK Oberösterreich in den
                                                                                                vergangenen zwölf Jahren für Beschäftigte von insolventen
                                                                                            Betrieben erkämpft. Mit rund 3600 Betroffenen war die dayli-­
 Jobsicherheit und die Entlohnung.          passt, die Arbeitszeiten passen“, sagt          Insolvenz eine der größten Firmenpleiten.
                                            Gabriele Walchetseder.                             Herr Präsident, was bedeutet es für die Arbeitnehmerinnen
   Beim Zusperren sind                         Auch Barbara Bubestinger                     und Arbeitnehmer, wenn ihre Firma in die Pleite schlittert?
                                            schwärmt in den höchsten Tönen                     Im ersten Moment ist eine Insolvenz immer ein Schock für die
   Tränen geflossen
                                            von ihrer neuen Tätigkeit: „Der Be-             Beschäftigten. Sie haben alles für ihre Firma gegeben und plötz-
    Ein bisschen trauert Gabriele           ruf ist wahnsinnig spannend und                 lich stehen sie von einem Tag auf den anderen und völlig unver-
 Walchetseder der Zeit bei Schle-           abwechslungsreich, die Kollegin-                schuldet ohne Job da. Denn acht von zehn Firmenpleiten sind auf
 cker und dayli dennoch nach. Sie           nen sind super. Mir hätte wirklich              Managementfehler der Chefetagen zurückzuführen.
 leitete 14 Jahre lang die Filiale in       nichts Besseres passieren können.“                 Was raten Sie Beschäftigten, deren Firma insolvent ist?
 Eberschwang: „Bis zum letzten Tag                          dominik.bittendorfer@akooe.at      Zuallererst Ruhe bewahren und keinesfalls das Arbeitsverhältnis
                                                                                            überstürzt auflösen. Denn dadurch können Ansprüche unwieder-
                                                                                            bringlich verloren gehen. Unsere Expertinnen und Experten küm-
                                                                                            mern sich gemeinsam mit dem Insolvenzfonds darum, dass die
                                                                                            Menschen möglichst rasch zu ihrem Geld kommen.
                                                                                               Wie schnell geht das im Normalfall?
                                                                                               Das hängt davon ab, ob sich der insolvente Betrieb kooperativ
                                                                                            zeigt. Wenn uns die Daten der Beschäftigten rasch zur Verfügung
                                                                                            stehen und die Lohnverrechnung im Betrieb prinzipiell funktio-
                                                                                            niert, dann können wir die offenen Forderungen bei Gericht ein-
                                                                                            bringen und ausstehende Löhne und Gehälter beim Insolvenz-
                                                                                            fonds beantragen. In drei Vierteln der Fälle kommen die betrof-
                                                                                            fenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter innerhalb eines Monats
                                                                                            zu ihrem Geld.
                                                                                               Und was ist, wenn ein Unternehmen nicht kooperiert?
                                                                                               Ein Negativbeispiel der vergangenen Jahre war dayli. Die Ge-
                                                                                            schäftsleitung hatte die Arbeiterkammer nicht in die Vorbereitun-
                                                                                            gen der Insolvenz eingebunden, wodurch sehr viel Zeit verloren
                                                                                            gegangen ist. Ausbaden mussten das die fast 3600 Beschäftigten,
                                                                                            die durch die mangelnde Kooperationsbereitschaft des Unterneh-
                                                                                            mens erst Monate später zu ihrem Geld gekommen waren. Denn:
                                                                                            Je früher unser Expertenteam eingebunden ist, desto besser.
                                                                                               Derart große Insolvenzen erregen natürlich große Aufmerk-
                                                                                            samkeit. Um die kleineren Pleitefirmen ist es eher ruhig. Macht
                                                                                            das für die Betroffenen einen Unterschied?
                                                                                               Auf jeden Fall. Für Beschäftigte von insolventen Großbetrieben
                                                                                            werden Arbeitsstiftungen eingerichtet, die sie bei der beruflichen
                                                                                            Neuausrichtung unterstützen. Das fordern wir auch für Beschäf-
                                                                                            tigte aus kleinen Pleitebetrieben, damit auch sie eine Überbrü-
 Dem traurigen Ende bei dayli folgte die berufliche Neuorientierung:                        ckungshilfe aus der Stiftung bekommen.
 Gabriele Walchetseder arbeitet auch jetzt wieder im Handel.

                                                                                                                                                    report 13
Lehre bei Engel: Von                                                                                              zu Zerspanungstechnikern/-innen
                                                                                                                                 und Informationstechnologen/-in-
                                                                                                                                 nen. Engel als weltweit tätiges Un-

             Dietach nach Shanghai
                                                                                                                                 ternehmen legt großen Wert dar-
                                                                                                                                 auf, dass die Lehrlinge auch inter-
                                                                                                                                 nationalen Weitblick bekommen
                                                                                                                                 und erste Erfahrungen im Ausland
                                                                                                                                 sammeln können: Bereits während
      Die Firma Engel baut                                                                                                       der Ausbildung gibt es Austausch-
                                                                                                                                 programme zwischen den Standor-
  aus. Nicht nur seine Pro-
                                                                                                                                 ten auf der ganzen Welt. Im vierten
   duktionsstandorte, auch                                                                                                       Lehrjahr fahren Lehrlinge bereits
 die Lehrausbildung. Mehr                                                                                                        mit auf Montageeinsätze, etwa
 als 60 junge Leute starten                                                                                                      nach Mexiko. Und die besten zwei
                                                                                                                                 jedes Jahrganges dürfen ein drei-
   heuer in Oberösterreich.
                                                                                                                                 monatiges Praktikum im Werk in
                                                                                                                                 Shanghai in China absolvieren. Ein

W     er bei Engel eine Lehre be-
      ginnt, startet gut aufgehoben
und bestens begleitet in das Berufs-
                                                                                                                                 richtiges Abenteuer und eine wert-
                                                                                                                                 volle Erfahrung zugleich! „Gerade
                                                                                                                                 die Auslandsaufenthalte sind ein
leben. 182 Lehrlinge bildet Engel                                                                                                super Ansporn für die Mädchen
derzeit österreichweit aus, weltweit                                                                                             und Burschen“, berichtet Werner
sind es 272. Das Unternehmen legt                                                                                                Wurm.
besonderes Augenmerk auf die
Ausbildung seiner jungen Leute,                                                                                                    Karrieremöglichkeiten
denn: „Sie sind unsere Fachkräfte
                                                                                                                                   stehen allen offen
von morgen“, so Werner Wurm,
Leiter der internationalen Lehr-       Engel-Ausbildungspower: Betriebsrat Dietmar Huber, Produktionsleiter Markus                  Die Ausbildung endet bei Engel
ausbildung bei Engel.                  Steinbauer, Lehrling Daniel Hirsch und Ausbildungsleiter Werner Wurm (von links).         aber nicht mit der Lehrzeit. „Un-
                                                                                                                                 sere Leute bekommen laufend die
  Die beste Ausbildung an              für uns: familiäres Umfeld, sehr          Lehrlinge werden ihre Ausbildung                Möglichkeit, sich weiterzubilden.
                                       praxisorientiert vom ersten Tag           dort beginnen können, zwölf wer-                Eine Karriere innerhalb des Unter-
  allen Standorten
                                       an und Ausbildung in moderns-             den es in der ebenfalls neu errich-             nehmens steht allen offen, die das
   „International“ deshalb, weil       ten Lehrwerkstätten“, berichtet           teten Lehrwerkstätte in St. Valentin            anstreben“, erzählt Betriebsrat Hu-
Engel an vier Standorten weltweit      Dietmar Huber, Betriebsratsvor-           sein, und 40 zusätzliche starten im             ber. Denn ein Unternehmen, das
ausbildet und darauf schaut, dass      sitzender bei Engel in Dietach.           Stammwerk in Schwertberg.                       derart expandiert wie die Firma
alle Jugendlichen – ob in den Wer-     Hier steckt man bereits mitten in            Die jungen Leute werden in                   Engel, braucht vor allem eines: die
ken in Österreich, Deutschland,        den Vorbereitungen für den kom-           acht verschiedenen Berufen ausge-               besten Fachkräfte. Und die bildet
Tschechien oder China – die glei-      menden Herbst. Dann nimmt die             bildet: von Mechatronikern/-innen               sich das erfolgreiche Familienun-
che hochwertige Ausbildung be-         neue Lehrwerkstätte am Standort           über Maschinenbautechniker/-in-                 ternehmen seit jeher selbst aus. 
kommen. „Hochwertig bedeutet           Dietach ihren Betrieb auf. Zwölf          nen, Konstrukteure/-innen bis hin                                         ulrike.mayr@akooe.at

           AU F G E Z E I C H N E T von Karl Berger                                            DA S S T E C K T DA H I N T E R
                                                                                     Von wegen 1500 Euro pro Kind

                                                                                    F   ür jedes Kind 1500 Euro im Jahr. So preist die Regierung ihren
                                                                                        Familienbonus an. Klingt gut, stimmt nur nicht. Denn die volle
                                                                                     Steuerersparnis gibt es nur bei entsprechend hohem Einkommen.
                                                                                     Wer weniger als 1100 Euro brutto verdient – immerhin rund ein
                                                                                     Drittel der Beschäftigten –, erhält mitunter gar nichts. Zur Gänze
                                                                                     wirkt der Bonus bei einem Kind erst ab 1750, bei zwei Kindern ab
                                                                                     2300 und bei drei Kindern ab 2650 Euro Monatsbrutto. Und selbst
                                                                                     dann bleiben viele (weit) unter den 1500 Euro Ersparnis pro Kind,
                                                                                     weil jetzige Kinder-Freibeträge wegfallen. Der Bonus verdient also
                                                                                     nur zurückhaltenden Applaus: Familien werden ausgegrenzt, Kin-
                                                                                     der ungleich gefördert, die Einkommensschere geht weiter auf.

                                                                                     Auflösung von Seite 2 „Gut zu wissen!“
                                                                                     Die richtige
                                                                                     Richtige     Antwort
                                                                                              Antwort:     lautet
                                                                                                        c. Die    c). Die Gewerkschaften
                                                                                                               Arbeitnehmer/-innen         konntensich
                                                                                                                                      finanzieren    denihre
                                                                                                                                                         Anteil  der
                                                                                                                                                             Pensionen
                                                                                     Niedriglöhne
                                                                                     zu 80 Prozentinmit
                                                                                                      den  letztenBeiträgen.
                                                                                                        eigenen    zehn Jahren   in Österreich mehr
                                                                                                                             Gewerbetreibende     tunals
                                                                                                                                                      dashalbieren.
                                                                                                                                                           nur zu 48 Pro-
                                                                                     Trotzdem
                                                                                     zent,      verdienen
                                                                                           Bäuerinnen  undnoch   immer
                                                                                                             Bauern  gar rund
                                                                                                                         nur zuzehn Prozent der
                                                                                                                                 20 Prozent.     Vollzeitbeschäftigten
                                                                                                                                             c. Die Arbeitnehmer/
                                                                                     wenigerfinanzieren
                                                                                     -innen   als 1700 Euro
                                                                                                         sich brutto pro Monat
                                                                                                              ihre Pensionen   zubzw. zehn Euro
                                                                                                                                  80 Prozent  mitbrutto
                                                                                                                                                  eigenenproBeiträgen.
                                                                                                                                                             Stunde.

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