Raus aus der Schule, rein in die Demo - Kiez und Kneipe ...
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KUCKENSE RIN KÖNNENSE MITREDEN Lokalblatt und Wirtschaftszeitung . Von Neuköllnern für Neuköllner April 2019 . 9. Jahrgang . 102. Ausgabe Gratis zum Mitnehmen und Weitergeben Und das steht drin Schön & Bier – S. 3 Kahl & Schlag – S. 5 Schwarz & Taste – S. 8 Modern & Tanz – S. 9 Rund & Ostern – S. 13 Wird Neukölln insektenfrei? Anscheinend ist es die Absicht der Neuköll- AUF der Straße lernen. Foto: mr ner Bezirksverwaltung, durch gartenbautech- nische Maßnahmen, Raus aus der Schule, rein in die Demo die in anderen Kreisen »Fridays for Future« unterstützt von der BVV auch als »Kettensägen- massaker« bezeichnet Immer freitags gehen Debatte darüber, ob »Die Jugendlichen Wenn Kinder Plakate werden, Insekten und Schüler bei den »Fridays diese Demonstrationen haben die Sonntagsre- malen, sich mit dem anderen Kleintieren for Future«-Demonstra- als »gelebte politische den satt, normale Pro- Thema auseinanderset- die Lebensgrundlage zu tionen auf die Straße, Bildung und wichtiger teste wurden nicht zur zen, ihre Vorstellungen entziehen. um die Politik zum ver- Bestandteil einer leben- Kenntnis genommen. artikulieren, trage das Trotz mehrerer Be- stärkten Handeln gegen digen Demokratie« zu Wer behauptet,Tempo- mehr zur politischen schlüsse der BVV Neu- den Klimawandel aufzu- gelten haben, wie es in limit auf Autobahnen Bildung bei als theore- kölln zur Verbesserung fordern. Sie schwänzen einer von SPD, Grünen verstoße gegen den tischer Unterricht in der der Umwelt mittels dafür den Unterricht. In und Linken eingebrach- gesunden Menschen- Schule, meinte Mirjam Fassadenbegrünung, der Sitzung der Bezirks- ten Entschließung heißt, verstand, hat so eine Blumenthal, Fraktions- Heckenschutz, Schaf- verordnetenversamm- oder ob es sich dabei um Ohrfeige verdient«, vorsitzende der SPD. fung von Biotopen und lung (BVV) am 27. Fe- Schulschwänzen handelt, sagte Bernd Szczepanski mr Nisthilfen konterkariert bruar gab es eine lebhafte das sanktioniert gehört. (Grüne). Fortsetzung Seite 3 das Handeln des Grün- flächenamtes diese an sich guten Absichten. Fehlende ökologische »Schön wie Bier« Begleitung während der Neue Kampagne vom Rathaus Planungsphase in Ver- Inzwischen ist es kei- nen und Plastiktüten den, und davon profitie- sichtigung der ökolo- bindung mit Ignoranz nem Neuköllner ent- fliegen den Menschen ren auch die Brauereien gischen Korrektheit. und Arroganz gegen- gangen, dass der Bezirk um die Ohren. im Bezirk. »Wir werden uns für über besorgten Bürgern schöner werden soll. Der Ruf nach einer Die bei dieser Sitzung EU-Mittel einsetzen, die – es soll sogar der Satz Die ehemalige Bür- Neuauflage wurde in der anwesenden Kneipen- die Biobierbrauer unter- »Stellen Sie doch einen germeisterin Franziska Bezirksverordnetenver- inhaber waren vol- stützen, denn nur das er- Antrag nach dem Infor- Giffey schritt damals sammlung (BVV) im- ler Begeisterung. Die gibt Sinn in unser heu- mationsfreiheitsgesetz!« mit einem pinkfar- mer lauter. Nun hat das »Rollbergbrauerei«, der tigen Gesellschaft«, so gefallen sein, und zwar benen Besen beherzt Gremium bei seinem »Sandmann«, das »Va- Jochen Biedermann von auf einer Veranstaltung zur Tat. Ihr Nachfolger letzten Zusammentref- lentin Stüberl« und der den Grünen. Ergänzend zur Bürgerbeteiligung Martin Hikel setzte die fen reagiert. Es wird eine »Froschkönig« twit- erklärte der Parteikolle- – machen nichts besser, Aktion fort. neue Kampagne geben. terten sofort an andere ge Georg Kössler: »Um sondern fördern Poli- Trotz aller Bemü- »Schön wie Bier« löst Neuköllner Kneipenbe- die Feinstaubbelastung tikverdrossenheit. Wa- hungen fruchtet die »Schön wie wir« ab. Der treiber von dieser neu- beim Transport des rum wird denn nicht Kampagne nicht so wie gemeine Neuköllner en Aktion, während im Ökobieres zu senken, zugegeben, dass der gewünscht. Noch im- trinkt gerne Bier, au- Rathaussaal die Diskus- sollten wir Lastenfahr- Zweck der Schutz der mer liegt Sperrmüll auf ßerdem macht Bier, ins- sion kein Ende nahm. räder vom Bezirk einset- Bürger vor lästigen In- den Gehwegen, Hun- besondere Weizenbier, Die Grünen begrüßten zen. sekten ist? dekacke entwickelt sich schön. Die Wirtschaft die Kampagne, aller- ro/jr Harald Schauenburg nach wie vor zu Tretmi- würde angekurbelt wer- dings unter Berück- Fortsetzung Seite 3
Seite 2 Historisches Neukölln NK – April 2019 Neuköllner Alltägliches Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe Nr. 78 – Sonnabend, wurde als die 32jährige 5. April 1919 Tischler=Ehefrau Klara Eine Sehenswürdigkeit Lewerang aus Donau von Neukölln geworden str. 128 festgestellt, die sind nach ihrer völligen ertrunkenen Kinder als Umgestaltung die bishe- ihr vierjähriger Sohn Al- rigen »Passage=Festsäle«, bert und ihr neun Monat Bergstraße 151=152, die alter Sohn Erich. Der sich jetzt im neuen Ge- Grund zu der schreck- wande als »Tanz=Para- lichen Tat der Mutter ist dies und Passage=Kaffee« schmack zu entsprechen wird zunächst die Frage Nr. 96 – Dienstag, in ehelichen Zerwürfnis- präsentieren. Gewohnt, vermag. Nicht nur für öf- des Mitbestimmungs- 29. April 1919 sen zu erblicken. Albert das Publikum durch fentliche Geselligkeiten, rechts gesetzlich geregelt Familiendrama. Eine war vorehelich geboren glanzvolle Darbietungen für Feste der Tanzkunst werden. aufregende Szene ereig- und bildete, obwohl der auf jedem Gebiete zu vornehmsten Gepräges, nete sich am Sonntag Vater ihn als ehelich an- überraschen, haben die sind die Räume geschaf- Nr. 91 – Mittwoch, nachmittag 2½ Uhr am erkannt hatte, den dau- Schauburg=Lichtspiele fen, auch für Familien- 23. April 1919 Köllnischen Ufer. Den ernden Gegenstand des das Kaffee, vor allem aber feste, wie Hochzeiten, Berlin – Kopenhagen Elsensteg betrat eine Zwistes zwischen den auch die Saalräume, nach Jubiläen usw., sowie für im Flugzeug. Eines der Frau, welche ein Kind auf L.schen Eheleuten. Der vollendet künstlerischen das Vereins= und Klub- von der Sablatniggesell- dem Arm trug und von Vater konnte ihn nicht Entwürfen zu Stätten der leben stehen die Lokali- schaft in die Luftlinie einem Knaben begleitet leiden und soll ihn nach gediegensten Vornehm- täten für zahlreiche Tage Berlin-Warnemünde ein- war. Sie befand sich au- Aussagen der Mutter, heit und der wohltuends- zur Verfügung. Von den gestellten Verkehrsflug- genscheinlich in größ- die ihn stets in Schutz ten Intimität ausgestalten neu ausgestatteten Kegel- zeuge hat unter Führung ter Aufregung. Plötzlich nahm, schlecht behan- lassen. Es ist staunens- bahnen bis zu dem Lu- von Herrn Dr. Sablating schleuderte die Frau, delt haben. Nach einem wert, welche reiche Er- xussaale des Tanzpalastes am Montag mit Geneh- bevor die zahlreichen in abermaligen heftigen findungsgabe in dieser steht nunmehr alles in migung der dänischen der Nähe befindlichen Streit zwischen den Ehe- materialarmen Zeit die neuem glanzvollen Ge- und deutschen Staats- Straßenpassanten sie da- leuten wegen des Knaben herangezogenen Künstler wande für den Empfang behörden den ersten ran hindern konnten, am Sonnabend faßte die an den Tag gelegt haben, der Gäste bereit. Zivilverkehrsflug nach beide Kinder ins Wasser, Mutter den Entschluß zu um ein kostbares, farben- Kopenhagen ausgeführt. wo dieselben alsbald ver- der unseligen Tat. Frau L. frohes, von glühenden Nr. 88 – Donnerstag, An Bord befand sich sanken. Die Frau wollte wurde wegen Mordes in Beleuchtungseffekten 17. April 1919 auch der Vertreter der nunmehr selber in den Haft genommen. durchstrahltes Werk zu Das Gesetz über die Be- skandinavischen Presse Kanal nachspringen, schaffen, daß jedem, der triebsräte fast fertigge- in Berlin, Herr Hansen. wurde jedoch von herbei- die Räume vorher kann- stellt. Wie der »Vorwärts« Trotz böigen Wetters ist eilenden Personen an ih- Die Transkription des te, als ein schnell hervor- hört, ist das Gesetz über das Flugzeug, das um 12 rem Vorhaben gehindert Zeitungstextes wur- gezaubertes Märchen- die Betriebsräte so gut Uhr 45 in Warnemünde und von einem Wächter de mit Fehlern in der reich erscheinen muß. wie fertig gestellt., so daß die Reise fortgesetzt hat, zur Polizei gebracht. Die Rechtschreibung aus Damit ist für Neukölln es voraussichtlich nach bereits um ½ 2 Uhr auf beiden in den Kanal ge- dem Original von 1919 eine entzückende Stät- den Osterferien bereits dem vorgeschriebenen worfenen Kinder konn- übernommen. Das Ori- te für das gesellschaft- der Nationalversamm- Flugplatz in Kopenhagen ten nur noch als Leichen ginal befindet sich in liche Leben bereitet, die lung vorgelegt werden glatt gelandet. von Schiffern gebor- der Helene-Nathan-Bi- dem verwöhntesten Ge- kann. Auf diese Weise gen werden. Die Frau bliothek. Vom Rixdorfer Gesellschaftshaus zur Neuköllner Oper Die Neuköllner Passage im Wandel der Zeit Schon in der Gründer- »Gesellschaftshaus« zu schäften im Erdgeschoss. Im nördlichen Erdge- gebaut und 1920 zum zeit wurde auf dem Ge- errichten. Nach Plänen Das Brückengebäude ist schoss befand sich eine »Passage Lichtspielthea- lände der »Passage« gefei- des Stadtbaurates Gaststätte, in ter« umbenannt. ert, getanzt und gekegelt. Reinhold Kiehl den oberen Nachdem es Ende der 1879 entstanden hier die entstanden bis Etagen ein gro- 1960er Jahre der groß- »Hoffmann’schen Fest- 1910 zwei fünfge- ßer Ballsaal, ein en Kinokrise zum Opfer säle«, ein Ensemble aus schossige Flügel- Theater und fiel und zum Möbella- Wohnhaus, Tanzsaal mit bauten, die eine ein Kino. Hier ger degradiert wurde, Restauration und Bühne, öffentliche Laden- wurde 1910 wurde es 1985 von der Kegelbahnen und offener passage mit Hö- dass »Excelsi- Yorck-Gruppe zu neuem Gartenhalle. Es fanden fen einschließen, or Lichtspiel- Leben erweckt. Bälle, Geflügelausstel- die eine »Passage« haus« eröffnet, Im alten Ballsal waren lungen, Schlachtefeste zwischen Karl- das erste Kino 1944 sogenannte rus- und Konzerte statt. Die Marx-Straße und Neuköllns. sische »Zivilarbeiter« Versammlungsstätte war Richardstraße bil- DIE Passage heute. Foto: mr Gegenüber der einquartiert. Nach lan- auch Treffpunkt vieler den. Die Seiten- Gaststätte lag gem Leerstand feiert hier Vereine. flügel wurden mit einem für gastronomische und das Kinofoyer im süd- seit 1987 die Neuköllner 1908 wurden die Ge- Brückenhaus verbunden. kulturelle Nutzung kon- lichen Erdgeschoss. Im Oper ihrer Erfolge. Nur bäude von Kaufmann Die Vorderhäuser und zipiert und mit großen Kellergeschoss gab es die Kegelbahnen gehö- Paul Daedrich mit der Seitenflügel sind Wohn- repräsentativen Rundbo- sechs Kegelbahnen. Das ren endgültig der Ver- Absicht abgerissen, ein bauten mit Ladenge- genfenstern ausgestattet. Kino wurde 1913 um- gangenheit an. mr
NK – April 2019 Politik und Kultur Seite 3 BVV streitet um Schulpflicht »Prost auf Neukölln« Für wirksamen Klimaschutz Ökologisches Pilotprojekt Fortsetzung von Seite 1 Für die AfD ist die gan- Wer die Jugendlichen Fortsetzung von Seite 1 schon immer eine Ar- Die CDU fände zwar ze Diskussion ohnehin bei den Demonstrati- Dieses Pilotprojekt wird beiterpartei und das Bier eine einmalige Demons- »reine Propaganda«, wie onen selber fragt, hört, auch vom Abgeordne- gehört dazu«. tration gut, wie Frakti- es Andreas Lüdecke aus- wie sehr sie sich von tenhaus unterstützt.« Mehrheitlich wurde der onsvorsitzender Gerrit drückte. Debatten über der Politik missach- AfD und CDU sahen Kampagne zugestimmt. Kringel sagte, aber re- Klimawandel im Un- tet fühlen. Erst seit sie den Bezirk in mora- Martin Hikel wird seine gelmäßig ginge das na- terricht seien eine »In- streiken, werden sie ge- lischer Verwahrlosung. öffentlichen Reden zu- türlich nicht, schließlich strumentalisierung der hört. Sie tun das nicht, Sie plädierten dafür, dass künftig mit einem Bier gebe es die Schulpflicht. Schülerschaft«, Klima- weil sie keine Lust auf Frauen ein Biertrinkver- in der Hand und einem Ähnlich argumentierte veränderung gebe es, seit Schule haben, sondern bot erteilt werde. »Prost auf Neukölln« be- auch die FDP. Bei den es die Erde gebe, daran weil sie in Sorge um ihre Thomas Licher von der enden und versprach in Demonstrationen ste- sei nichts menschenge- Zukunft sind. Dafür Linken stellt lakonisch der Versammlung, dieses he möglicherweise das machtes. nehmen sie dann auch fest: »Bier ist nicht un- Pilotprojekt der hiesigen Schwänzen im Vorder- Nach fast einer Stunde bewusst mögliche Sank- ser Spezialthema, schön Polizei vorzustellen und grund, vermutete Franz der Diskussion wurde tionen in Kauf. »Das ist sind wir, mit und ohne um Verständnis zu wer- Wittke und forderte, die die Entschließung mit eine Sache für Profis«, Bier.« ben. Laut dachte er über Schüler mögen die De- den Stimmen der SPD, hatte Christian Lindner Wirtschaftstreu argu- einen Shuttle für die Bier- monstrationen doch bit- der Grünen und der (FDP) gesagt. Inzwi- mentiert Franz Wittke genießer nach: »Vielleicht te in die unterrichtsfreie Linken angenommen. schen stellen sich 23.000 von der FDP: »Das ist können wir die BVG Zeit verlegen. Damit verbunden ist das Wissenschaftler hinter das beste Wirtschafts- für diese Idee gewinnen. Roland Babilon (frak- Versprechen der Bezirks- die streikenden Jugend- förderungsprogramm, Wenn der Shuttle »Berl- tionslos, AfD) erklärte, verordneten, sich dafür lichen und bezeugen: das der Bezirk je auf die König« kostenfrei die gesellschaftspolitische einzusetzen, »wirksamen Die Schüler haben recht Beine stellte.« Biertrinker von Kneipe Konflikte gehörten nicht Klimaschutz und nach- und Klimaschutz ist Peter Scharnberg von zu Kneipe transportiert, in die Schule. »Wir brau- haltiges Wirtschaften in dringend notwendig. der SPD blieb den werden Unfälle verhin- chen keine Streiks, son- Neukölln voranzubrin- mr Grundsätzen seiner Par- dert und Menschenleben dern mehr Disziplin.« gen.« tei treu: »Die SPD war gerettet.«ro/jr Schwerpunktthemen in der BVV: Verkehr und Wohnungsbau Verzögerungstaktiken der AfD führten erneut zu einer Sonder-BVV In der Sitzung vom maßnahmen am Kiehl Straßenfest ohne Ver- ation erfolgt. Konkret 2012 leerstehenden 20. März werfen SPD, ufer. Hier sollen durch kauf veranstaltet. geht es dabei um Maß- Seitenflügel des Wohn- CDU, Grüne und Gehwegvorstreckungen, Eine ganze Reihe von nahmen zur Fassaden- hauses, das der Woh- Linkspartei der AfD Errichtung von Fahr- Anträgen drehten sich begrünung, Schaffung nungsbaugesellschaft in einer gemeinsamen radabstellanlagen und um den Wohnungsbau. von Biotopen und Nist- »Stadt und Land« ge- Pressemitteilung Sabo- hört, einquartiert. We- tage und Erpressung vor. gen Hausfriedensbruchs Mit der Verweigerung können ihnen bis zu der Konsensliste wolle zwei Jahren Gefängnis die AfD ihren eigenen drohen. Willen durchsetzen. Die »Es ging um die sym- Mitteilung schließt mit bolische Besetzung der Forderung: »Wenn eines seit sieben Jahren Sie schon selbst nichts leerstehenden Gebäu- für die Menschen in des. Das ist ein größeres diesem Bezirk tun wol- Verbrechen, als die stun- len, dann verhindern Sie denweise Besetzung«, zumindest nicht mehr, begründete Fraktions- dass andere sich um die vorsitzender Thomas Belange der Neuköllne- KIEZE sollen ruhiger werden. Foto: mr Licher den Antrag. rinnen und Neuköllner »Die Hausbesetzer ha- kümmern.« Verlegung der Glascon- Einstimmig beschlos- hilfen sowie Baum- und ben zu einem drastischen Mit diesen Belangen tainer die Autofahrer am sen wurde der Auftrag Heckenschutz, um den Mittel gegriffen, um auf beschäftigen sich dann schnellen Fahren und an das Bezirksamt, sich Umweltschutz im ur- einen Mißstand hinzu- die anderen Fraktionen. falschen Parken gehin- darum zu kümmern, ob banen Bereich zu för- weisen, der nicht hin- Beschlossen wurde die dert und die Attraktivi- und wie Grundstücke, dern. nehmbar ist«, stimmte wirksame Durchsetzung tät des Gehwegs am Ufer auf denen derzeit ein- Um die Hausbesetzung ihm Bernd Szczepanski der Tempobegrenzung erhöht werden. geschossige Discounter in der Bornsdorfer Stra- (Grüne) zu. Das sei zwar in der Hufeisensiedlung. Um den Autoverkehr, angesiedelt sind, für ße im Mai 2018 ging gegen das Gesetz, da Das Bezirksamt soll prü- beziehungsweise des- Wohnungs- oder Ge- es in einem Antrag der aber niemand geschädigt fen, welche baulichen sen Abwesenheit geht werbebauten nutzbar ge- Fraktion die LINKE, wurde, sei eine Strafver- Vorkehrungen zu treffen es beim »Tag des guten macht werden können. in dem das Bezirksamt folgung auch eine Frage sind, damit die Autofah- Lebens«, der an einem Ebenfalls mit großer gebeten wird, sich da- der Verhältnismäßigkeit. rer gezwungen sind, dort Sonntag im Mai 2020 Mehrheit beschlossen für einzusetzen, dass die Die beiden Fraktionen Tempo 30 einzuhalten. im Körnerkiez statt- wurde ein Antrag, der Strafanzeigen gegen die fanden für ihren Vorstoß Um die Einhaltung der finden soll und den darauf abzielt, dass bei Besetzer zurückgezogen keine Unterstützung, Tempo-30-Regelung die BVV unterstützen Neubauanträgen eine werden. Insgesamt 56 der Antrag wurde mehr- ging es auch bei den will. Dabei wird auf Beratung zur Verbesse- Aktivisten hatten sich heitlich abgelehnt. Verkehrssicher ungs- autofreien Straßen ein rung der Umweltsitu- kurzzeitig in einem seit mr
Seite 4 Wohnen NK – April 2019 »Round about« Dreizehn Euro Netto kalt und mehr 1400 neue Wohnungen am Mariendorfer Weg entstehen auf Mischmietweise »Ich gehe jetzt!« sprang wird vom »Avila Projekt- Die Veranstaltung war klinik am Eschersheimer tigungsschein vermietet ein älterer Bewohner management» und »Pe- sehr gut besucht, über Weg vor. Im Zuge der werden. Das ist dann für auf und verließ die Ver- truswerk« bebaut, »Neu 100 Anwohner waren Bauarbeiten wurde das 30 Jahre bindend, leider sammlung am 27. März Marien« von der »Bu- anwesend. Junge und äl- gesamte Areal unterkel- nicht länger.« in der Hermann-Sander- wag/Vonovia«. Bereits tere Menschen waren ge- lert, um Platz für 150 Der Unmut der wegen Schule am Mariendorfer in diesem Jahr werden kommen, Mütter brach- Autostellplätze zu bie- Mietsteigerungen um Weg. »13 Euro sind 13 ten, deren Monatsmiete ihre Wohnungen fürch Euro.« »Unbezahlbar«, 100 Euro beträgt. Herr tenden oder Wohnungen hätte er hinzufügen kön- Mahler von der »Buwog suchenden Menschen nen. Er verabschiedete /Vonovia« vertrat die verschaffte sich Luft. Es sich energisch, etwas zu ehemals österreichische wurde aufgerufen, sich früh. Gerade kam eine Firma, die privatisiert an der Demo »#Mie- kritische Diskussion wurde und in Berlin mit tenwahnsinn stoppen« über die Wohnungs- aktuell 40.000 Wohn zu beteiligen, im Foyer und Mietensituation einheiten zu den Großen wurden Aufrufe und Pla- nicht nur im Bezirk ins der Wohnungsbranche kate verteilt. Jochen Bie- Laufen. Zuvor hatten die gehört, allerdings nicht dermann wies in diesem Vertreter der Bauträger zu den Beliebtesten. Zusammenhang darauf auf den Arealen rund um Wieso habe der Bezirk hin, »dass Wohnungsbau den Mariendorfer Weg DAS Podium wurde in der Diskussion gefordert.Foto: fh das zur Verfügung ste- eine gesellschaftliche Auf- ausführlich ihre Pläne er- hende Areal privaten Trä- gabe« sei. Die Stadt Wien läutert. Von der »Buwag« Wohneinheiten bezugs- ten ihre Kinder mit. gern überlassen? »Es ist ist diesbezüglich vorbild- /»Vonovia« und dem fertig, um Wohnungen Allen war gemeinsam, Privatgelände«, so Stadt- lich. Sie investiert jährlich »Avila Projektmanage- kann sich bereits bewor- dass sie nach günstigem, rat Jochen Biedermann, Millionenbeträge in den ment« / »Petruswerk« ka- ben werden. 30 Prozent alters- und familien- »in Neukölln haben kommunalen Wohnungs- men eloquente Vertreter der Wohnungen werden gerechtem Wohnraum wir nur die Buckower bau und -erhalt und sucht und Vertreterinnen, die, per Wohnberechtigungs- suchen. Dazu gehören Felder im Landesbesitz. nicht unbedingt private wenn es um Realmieten schein erhältlich sein, im auch Stellplätze für Au- Wir setzen schon in Investoren. für Durchschnittsverdie- nördlichen Bereich für tos und Fahrräder. der Bauplanungsphase th ner geht, alles »Round acht Euro pro Quadrat- Frau Scharnberg vom mit privaten Investoren Gemeinsam gegen Ver- about« beziffern. Es wer- meter, im südlichen Be- »Avila Projektmanage- konsequent die Berliner drängung und #Mieten- den 1400 Wohnungen reich für 6,50 Euro. Für ment« stellte die Pläne Linie durch, 30 Prozent wahnsinn, Demo Sams- auf dem Areal »St. Ma- die geplanten Studen- für die Wohnungs- des Wohnraums müssen tag, 6. April, 12.00 Uhr rien« und »Neu Marien« tenwohnungen steht der bauten auf dem Gelände für 6,50 Euro an Men- Alexanderplatz entstehen. »St. Marien« Mietpreis noch nicht fest. der ehemaligen Frauen- schen mit Wohnberech- Das Erbe der Großväter ist in Gefahr Zwei Siedlungen in Buckow fürchten um ihre Zukunft Die Angst geht um in staltung am 30. März schein und mindestens Generationen leben Im Jahr 2013 wurde den Siedlungen »Neue informierten sie über die zwei Kinder. Die Siedler unter einem Dach.« So dann ein Verkaufstopp Heimstatt« und »Am Hintergründe und die haben über die Jahre ihr beschreibt Jürgen Lan- verhängt. Einige Bewoh- Vogelwäldchen« in augenblickliche Lage. Geld in Haus und Gar- ge, Interessenvertreter ner hatten ihre Grund- Buckow. Viele Anwoh- der Siedlerge- stücke bis dahin schon ner fürchten, zukünftig meinschaft, gekauft. Als die Verkäufe ihre Bleibe zu verlie- das Leben in 2017 wieder starten ren, denn 2031 laufen der Siedlung. sollten, hatten sich die die Erbpachtverträge Die gemein- Kaufpreise deutlich er- aus. Eine angebotene samen Akti- höht und liegen aktuell Pachtverlängerung soll vitäten der bei mehr als dem Dreifa- ab sofort mehr als das Siedler, die chen des Erstpreises von Sechzehnfache kosten, gegenseitige 2009. nach 20 Jahren mehr als Unterstüt- »Das können sich die das 29fache im Vergleich zung und der vielen älteren Einwoh- zum aktuellen Preis. Zusammen- ner gar nicht leisten«, Verantwortlich für diese halt zeichnen sagt der Interessenvertre- Preistreiberei ist in die- die besondere ter Martin Herrmann. sem Fall kein gieriger In- Qualität des Ihnen drohe nun die vestor, sondern das Land Zusammenle- Enteignung des eigenen Berlin in Gestalt der SIEDLERHAUS in der »Neuen Heimstatt«. Foto: mr bens aus. Hauses. landeseigenen Immo- 2006 wur- »Wir fordern das Land biliengesellschaft BIM. Die Verträge wurden ten gesteckt, Straßen de den Bewohnern der Berlin auf, gemeinsam Die Einwohner haben zwischen 1951 und gebaut, Laternen aufge- Siedlungen vom Bezirk mit uns eine sozialver- sich deshalb zu einer In- 1961 abgeschlossen, da- stellt. unerwartet mitgeteilt, trägliche Lösung für teressengemeinschaft zu- mit auch Familien mit Manche Familien woh- dass die Erbbauverträge unsere Siedlungen zu sammengeschlossen. Sie kleinem Geldbeutel ihr nen dort bereits seit 60 nicht verlängert und die finden, um Angst und wollen erreichen, dass Häuschen bauen konn- Jahren. »Wir sind Fa- Grundstücke von den Schrecken endlich zu die Erbbaupachtverträge ten. Die Eintrittsbedin- milien mit kleinen und Siedlern gekauft werden beenden«, heißt es in der fortgesetzt werden. In gungen sind bis heute großen Kindern, Omas sollen, was in den Verträ- Pressemitteilung. einer Anwohnerveran- ein Wohnberechtigungs- und Opas, bis zu drei gen nie vorgesehen war. mr
NK - April 2019 Bauen und Putzen Seite 5 Kahlschlag am Weigandufer Ökologische Baubegleitung – Fehlanzeige Neukölln soll schöner sätze und Klimaschutz Bislang war von einer unwirsch beantwortet. nicht, dass bislang keine werden. So oder ähn- im Gange ist, welche Im- Ausdünnung die Rede. Offenbar wurde alles zu ökologische Expertise lich wurde es in Berli- mobilienpreise und Mie- Selbst in einer Pressemit- Wildwuchs erklärt. Al- vorgelegt werden konn- ner Zeitungen und vom ten in die Höhe treiben teilung vom 15. Februar les bis auf einen letzten te. In der jetzigen Bau- Neuköllner Bezirksamt wird. Sie klagen, man- wurde noch behauptet, Baum ist gerodet worden. phase wurde auch kein verbreitet. Es geht um gelhaft über Details und dass nur Wildwuchs In der Diskussion über Ökologe, sondern ein das bereits laufende Planungsänderungen und Gebüsch gerodet, die ökologische Beur- Gartenbauingenieur be- Sanierungsprogramm rufen. Es sollen lediglich zur Umgestaltung von große Bäume geschützt Straßenzügen und werden, die nach dem Grünanlagen. Anwoh- Berliner Baumschutz- ner können in Bürger- gesetz nicht gefällt wer- beteiligungsverfahren den dürfen. Das ist viel ihre Meinung kundtun zu wenig, damit hier und Ideen beisteuern. von Ökologie gespro- Für ökologische Belan- chen werden kann. Wer ge gäbe es eine Ökolo- glaubte, dass ökolo- gische Baubegleitung. gische Fragen umfassend Das klingt gut. Ist es das berücksichtigt würden, auch? sah sich enttäuscht. Die Bürgerbeteiligung Anwohner sollen nun zeugt nicht von basis- immerhin über den demokratischem Ver- Standort der neuen Pflan- ständnis der Neuköllner zen mitreden dürfen. Politik, sondern ist Vor- RECHTS und links der Elsenbrücke. Bereits ohne und noch mit Büschen. Foto: aw Das Anliegen der An- schrift nach dem Bau- wohner erfährt in Zu- gesetzbuch des Bundes. informiert zu werden. Bestandsbäume aber in teilung der Rodung kunft hoffentlich eine Einige Mitbürger haben Unbürokratische Ein- die neue Planung inte- musste der Leiter des höhere Wertschätzung. sich im Beteiligungsgre- sicht in vollständige Pla- griert würden. Das Be- Grünflächenamtes dann Es wäre schön, wenn mium für den Bereich nungsunterlagen wird teiligungsgremium hatte offenbaren, dass es wäh- sich mehr Bürger betei- Sonnenallee/Weigand ihnen verweigert. sich einstimmig gegen rend der Planungsphase ligen, Ideen einbringen ufer eingefunden. Sie Schockierend war die eine Totalrodung aus- gar keine ökologische und den »Machern« auf sind nicht zufrieden. Sie Totalrodung des Gehölz- gesprochen. Briefe von Baubegleitung gegeben die Finger sehen. fürchten, dass eine Auf- bestandes Ende Februar besorgten Anwohnern hatte – entgegen bishe- wu wertung des Bezirks ge- am Weigandufer im Be- an Bezirksbürgermeister riger Verlautbarungen. Kontakt: Weigandufer@ gen ökologische Grund- reich Wildenbruchpark. Hikel (SPD) wurden Es verwundert daher kuk-nk.de. »Schön wie wir« geht neue Wege Kooperationen und Initiativen für einen sauberen Bezirk Neuköllns Kieze sind schen gehen mit offenen sprechpartner bei Fragen sind. Sie sind auch für Planeten in Form eines nicht die saubersten. Augen durch den Kiez«, der Baumscheibenpflege den Verleih der neu an- Plakatmotivs gestalten. Deshalb rief die dama- sagte er. Das Be- geschafften La- (Plakatmotiv bitte bis lige Bezirksbürgermei- zirksamt sei aber stenfahrräder zu- Freitag, den 12. April sterin Franziska Giffey nicht nur Dienst- ständig. 2019 (Absendestempel) 2016 die Kampagne leister, die Bürger »Nicht alles was an: wirBERLIN e.V., »Schön wie wir« ins Le- sollen mit anpa- auf der Straße Bernadottestr. 6, 14193 ben, die versucht, den cken. liegt, ist Müll. Berlin.) Zustand des öffentlichen Dabei geht es Viele Dinge sind »Wir wollen Angebote Raumes zu verbessern. nicht nur um noch verwertbar«, schaffen, um eine Ver- Unter dem Motto »Von das Organisieren sagte Talu Tüntaş haltensänderung bei den der Kampagne zur Be- von Putzakti- bei der Vorstel- Neuköllnern herbeizu- wegung« lud Bezirks- onen. Müllver- lung der »Ta- führen. Dabei gehen wir bürgermeister Martin meidung – bei- schengeldfirma e. auch neue Wege und Hikel am 22. März ins spielsweise durch V.«, einer der Ko- probieren Dinge aus«, Neuköllner Rathaus ein, die Nutzung von operationspartner sagte der Bezirksbürger- wo viele der beteiligten Me h r w e g - K a f - von »Schön wie meister. Welche davon Initiativen und Koope- feebechern – ist wir«. Beate Ernst, erfolgreich sein werden, rationspartner ihre Ar- ein Thema. Die Vorstandsvorsit- werde die Zukunft zei- beit der Öffentlichkeit Mehrweg-Bera- zende von »wir- gen. vorstellen konnten. tung gibt Gastro- BERLIN e.V.« Eine Übersicht über Viele der Mails, die er nomen Tipps, wie lud zum Kin- alle Kooperationspart- bekomme, beziehen sich sie Einwegmüll der-Plakatwettbe- ner, Initiativen und Ak- auf die Müllproblema- vermeiden kön- werb ein, bei dem tionen bietet die neu tik, sagte Hikel in seiner nen. Kinder zwischen eingerichtete Website Begrüßungsansprache. Bei der rich- sechs und zwölf www.schoen-wie-wir.de. 11.000 Meldungen seien tigen Entsorgung Jahren ihre Ideen Daneben gibt ein Blog im letzten Jahr einge- helfen die Kiez- für einen besse- Tipps rund um Klima gangen. »Die Kampagne hausmeister, die BÜRGERMEISTER so schön. Foto: mr ren, saubereren und Nachhaltigkeit. sensibilisiert, die Men- ebenfalls An- und grüneren mr
Seite 6 Wirtschaft NK – April 2019 Königinnen des Zaubers Der »Zauberkönig« hat eine neue Heimat Es gab viele Möglich- lerlei Zaubereien ist der dass der Zauberkönig Bei der Neueröff- Vorsitzender der »Zau- keiten und Angebote, Laden jetzt auch schon. nicht umziehen solle nung am 9. März gab berfreunde Berlin« ließ die nicht geklappt haben Die alten Kunden aus und der neue Laden nie- es zwar kein offizielles – assistiert von Bezirks- oder verworfen wurden. der Hermannstraße sind mals so schön werde wie Programm, aber gezau- bürgermeister Martin Doch dann – recht kurz- Hikel – unter Zuhilfe- fristig vor der endgül- nahme von etwas Zau- tigen Kündigung – fand bersalz zwei Palmen aus der Zauberkönig ein Zeitungspapier wachsen, neues Heim. die er den beiden Inha- Ein geräumiger Eck- berinnen überreichte. laden an Weise- und Auch viele andere Zau- Herrfurtstraße. Gut an- berer aus allen Teilen gekommen sind sie dort der Stadt – regelmäßige in jedem Fall. Die bei- Kunden des Ladens – den Inhaberinnen Ka- waren gekommen, fach- ren German und Kirsi simpelten miteinander Hinze sind froh, dass es und beeindruckten die eine Heizung gibt und es vielen Eröffnungsgäste nicht mehr reinregnet. mit ihren Tricks. Vor allem haben sie viel jr mehr Platz. Noch sind Zauberkönig sie nicht ganz fertig mit Herrfurthstraße 6A, dem Einrichten, »nach 12049 Berlin und nach wird immer PER Zauberkunst zurück in die Kindheit. Foto: mr Montag - Samstag noch etwas dazukom- 11 - 19 Uhr men«, sagt Kirsi Hinze. alle mit umgezogen, und der alte, sind vom neuen bert wurde trotzdem. info@zauberkoenig-berlin.de Und gut gefüllt mit al- sogar die, die sagten, Laden begeistert. Eberhard Bärmann, 42 Haptische Faszinationen Die berufliche Leidenschaft eines Buchbinders »Ryszard Buchbinderei Entsprechend hat Mar- Dazu zählen Sonderan- Freilauf haben. Hier othek in Wien hielt er für Einzel- und Son- tin mit seiner Kollegin fertigungen für Verpa- sieht man zum Beispiel ein 800 Jahre altes hand- deranfertigungen« steht Friedericke Goll in einer ckungen und Bücher- an dieser Kerbe, dass geschriebenes Buch aus auf der Vorderseite der Garage auf dem Innen- schuber. »Papier ist nicht das Tier frei gelaufen ist, Pergament in der Hand: Visitenkarte, auf der hof am Herrfuthplatz 11 allein unser Material, es hat sich wohl mal an »Eine haptische Faszi- Rückseite »Martin Tro- eine Buchbinderwerk- doch sehr wichtig. Aber einem Zaun gestoßen nation. Daran wurde janowski Buchbinder«. statt errichtet. »Wir ma- Leder ist auch schön und oder wurde gebissen. An zehn Jahre gearbeitet!« Martin, »der Buchbin- Er selbst gewann einen der«, wie er im Schil- Preis der Württember- lerkiez bereits genannt gischen Staatsbiblio- wird, hat zwei Ausferti- thek. In dem von ihm gungen seiner Visiten- gefertigten Buch greift karten. Die eine wirkt er alle Materialien, die auf schlichtem weißen in Buchbindereien ge- Papier, die andere hat ei- braucht werden, auf und nen silbernen Schimmer, hat auf dem Umschlag beide auf zusammen- in Rautenform diese gefügtem Spezialpapier Materialien gespiegelt. mit Prägedruck. »Fühl Wieso heißt die Buch- mal«, bittet Martin, und binderei »Ryszard«? »Das ich spüre das Besondere. ist der polnische Name Bevor er bei Karen We- für Richard. Mein Groß- gemann in Hamburg vater hieß so. Meine El- »eine Topausbildung tern kamen zur Zeit des durch vier Meister« er- Kriegsrechtes 1981 nach hielt, lernte er Kommu- Deutschland. Ich wurde nikationsdesign, wohl MARTIN Trojanowski an der Prägemaschine. Foto: th als Pole in Kreuzberg ge- schon in Vorbereitung boren. Polnisch ist mei- auf die qualifizierte Ar- chen es derzeit noch ne- wird gern genutzt.« Mar- veganem Leder wird üb- ne Muttersprache.« beit als Buchbinder. Eine benberuflich und haben tin entrollt verschiedene rigens schon geforscht, th Freundin seiner Mutter Teilzeitjobs. In meiner Lederproben, Ziege und es wird mit Pilzen expe- Ryszard Buchbinderei hatte Jahre zuvor eine Firma mache ich alles, Rind, feines und dün- rimentiert.« für Einzel- und Sonder- Papierfirma gegründet, Kundenkontakt, Mate- nes Material. »Leder ist Das schönste aller Ma- anfertigungen Martin die hauptsächlich Kar- rialbeschaffung und die ja ein Abfallprodukt der terialien ist für Martin Trojanowski Buchbinder tons herstellte, Martin individuelle Fertigung Lebensmittelindustrie. Trojanowski immer Herrfurthplatz 11 12049 Trojanowski fühlte die nach Wunsch des Kun- Gutes Leder wird aber noch Pergament. Es wird Berlin kontakt@buchbin- Haptik des gepressten den.« von Tieren genommen, ebenfalls aus Tierhäuten derei.ryszard.de Papiers. »Gutes Hand- Buchbinder machen die speziell dazu gezüch- hergestellt. In der Öster- werk ist wieder gefragt.« sehr viel mehr als Bücher. tet werden und keinen reichischen Zentralbibli- 48
NK - April 2019 Wirtschaft Seite 7 Heiße Pinkel-Ecke Dreifach-Restaurant-Bar bezog »clavis« Wer sich gefragt hatte, vollen Namen »Paolo derholtem Besuch etwas was wohl auf das große Pinkel und das Schna- für sich finden sollte. Elektronikfachgeschäft bulat« gegeben. Oder sich von Lamm- »clavis« folgen könnte, Die Idee, hier drei ganz kotelett über Dumplings war sicherlich über- verschiedene Küchen zu Ceviche einfach rascht, dass sich ein Gas- unter einem Dach anzu- durch alles durchpro- tronomiekom- plex traut, in die großzügigen Ladenräume an der Ecke Weichsel-/Karl- Marx-Straße zu ziehen. Getraut haben sich das die Macher der »Dschun- gel-Bar« in der Friedelstraße, die dort seit Jahren schon ein internatio- nales, trinkfreu- diges Publikum AUF die Bank oder an die Bar? Foto: hlb anziehen. Und dies seit Mitte Janu- bieten, ist äußerst clever. biert; um dann in den ar nun auch hier tun Auf die kommunikati- Barbereich zu wechseln. – mit guten Cocktails onsfreundlichen langen Am Wochenende stehen und anderen Drinks Holzbänke im Restau- spezielle Events wie DJ- an langer Bar und in rantbereich kommen Abende, Tastings oder nicht unterdimensio- über drei separate Kü- Brunch mit Bingo auf niertem Raucherbereich, chentheken ganz nach dem Programm. Das un- mit stylisch-coolem Wahl des Bestellers: konventionelle Konzept 80s-Trash-Retroambien- Authentische nordchi- des »Paolo Pinkel«, sein te à la Chinatown und nesische Gerichte »von schummriges Ambiente, witzigem Namen: Paolo den Straßen Xi‘Ans« mit dazu die durchaus extra- Pinkel war Anfang der regionalen Zutaten, tra- vagante Bar mit einem Nullerjahre der Rot- ditionelle zypriotische Angebot auch für den lichtmilieu-Deckname Rezepte in moderner In- experimentierfreudigen des streitbaren Frankfur- terpretation oder peru- Genusstrinker machen ter TV- und Polittalkers anische Speisen im Mix die obere KMS um eine Michel Friedman; die mit südamerikanischem Attraktion für alle Aus- Älteren mögen sich er- und spanischem Barfood gehfreunde reicher. hlb innern. Da es hier aber – alles frisch zubereitet Paolo Pinkel und das auch etwas zu schnabu- und mit wechselndem Schnabulat, Karl-Marx- lieren gibt, haben die Angebot. Eine originelle Str. 55, tgl. ab 18 Uhr, befreundeten Gründer Mischung mit gutem, Küchen bis 23 Uhr; Sebastian, Nick und abwechslungsreichem www.paolopinkel.berlin, Kubi ihrem Traum eines Spektrum also, bei der Facebook: paolopinkelberlin eigenen Restaurants den jeder Gast auch bei wie- 49
Seite 8 Wirtschaft NK – April 2019 Fisch vom Lavasteingrill Das »Rusticana« und die Familie Behadini Entscheidend für eine tägliche Kontrolle. Ihr weites italienisches Spek- Kaffeespezialitäten kann Hell und freundlich ist gute Pizza ist der Ofen, in ist es zu verdanken, dass trum wird im Rusticana er sogar bei den Neuköll- das Restaurant eingerich- dem sie gebacken wird. alle Speisen eine hoch- angeboten. Bei den Sup- ner Experten punkten. tet, die Gäste haben aus- Den hat das »Rusticana« wertige Qualität haben. pen geht das Angebot Auch Weinkenner kom- reichend Platz an ihren in der Hermannstraße Fleisch- und Fischge- von Minestrone bis zur men auf ihre Kosten. Tischen. Angenehm ist 152. Knusprig kommt richte werden auf dem Fischsuppe. Dort, in Ordentliche und richtig auch die Raumakkustik, die Pizza für den Gast Lavasteingrill zubereitet. Italien, hat Behadini das gute Weine aus Sizilien bei der die Gäste ruhig auf den Tisch. Der Teig miteinander reden kön- ist weder zu dünn noch nen. Der Service ist sehr zu dick. Mit den ausge- zuvorkommend, ständig wählten Zutaten, die die bemüht um das Wohler- Familie Behadini für ihre gehen der Gäste. Pizzen anbietet, wird das Neu ist das Angebot Gericht zu einem Ge- eines Mittagstisches nuss. von 12 bis 16 Uhr. Dabei blickt das Restau- Für kleines Geld erhält rant auf eine lange Ge- der Gast beispielsweise schichte. Seit 32 Jahren Schweinemedaillons in ist es in Neukölln. 2014 Champignonrahmsauce wechselte es den Stand- oder Kalbsleber mit Ros- ort in die Hermannstra- marinkartoffeln. Ideal ße Ecke Kranoldstraße. ist dieses Angebot für Das Oberhaupt der Büromitarbeiter und Familie Behadini hat Neuköllner Selbständige, die Zügel in der Hand. denn Mittagspause muss Jede Entscheidung, die gemacht werden. die beiden Söhne tref- DER Patriarch wacht über sein Lokal. Foto: mr Rusticana fen, wird peinlich genau Hermannstraße 152 überprüft, denn sie wer- Das garantiert »außen Kochen gelernt. Kein verführen zum Zweitglas. 12 - 23 Uhr 36 den das Geschäft eines knusprig und innen saf- Wunder, dass hier auch Auch die Inneneinrich- Mittagstisch bis 16 Uhr Tages weiterführen. tig«. Mediterran kommt der Kaffee besonders gut tung lässt Urlaubserin- www.rusticana-berlin.de Dazu gehört auch die die Küche daher. Ein schmeckt. Mit seinen nerungen wach werden. Wein trifft Taste Klavierkonzert mit erlesenen Weinen »Wein trifft Taste« – was Zum anschließenden Philipp Emanuel Bachs sechs, Opus 94, begleitet lichen Teil aus der Sorte da passiert, konnten die »Clair de Lune« der »Do- »Alegretto« aus der So- von »Messis Ultima«, »Carignan« von mehr Besucher am 9. März im maine Bourdic« konnte nate in d-Moll konnte einem schweren Rotwein als 80 Jahre alten Wein- Klaviersalon »Die Taste« selbstverständlich nur »Harmonie« genossen von der Ardèche aus der reben gemacht wurde, erleben. In Zusammen- ein einziger Komponist werden, ein sehr dunkler Rebsorte Grenache. spielte Holger Laudert arbeit mit dem Wein- die Noctunes in b-Moll laden »Das Schwarze und in e-Moll (Opus 9 Glas« in der Jonasstraße und Opus 72); das passte hat Holger Laudert, Pi- so gut, dass die Zuhörer anist, Klavierlehrer und sofort eine Zugabe ver- Eigner des Klaviersalons langten. Dem wurde mit in der Sonnenallee, ein einer weiteren Nocturne Konzert veranstaltet. Folge geleistet. Zu einem Crémant und Da die Besucher be- fünf unterschiedlichen geistert waren und eini- Weinen wurden dazu ge sogar nach weiteren passend ausgesuchte Terminen fragten, zu Klavierstücke von sechs denen sie Freunde und Komponisten dargebo- Bekannte mitbringen ten. wollen, wird es weitere Philip Glass‘ »Etu- Konzerte geben. Das de No. 18« begleitete nächste wird im Mai zum Beginn mit ihren stattfinden, der Termin perlend zirkulierenden wird in der nächsten Tonfolgen, die sofort das Ausgabe dieser Zeitung Bild der aufsteigenden SCHWARZ und schwarz - Klang und Genuss. Foto: Holger Laudert bekanntgegeben werden. Bläschen vor Augen hs führten, den Crémant gewählt werden: Clau- Rosé, der fast schon ein Einer darf natürlich Klaviersalon Die Taste 50 »Etincelle« auf ideale de Debussy mit seinem Rotwein ist und sehr gut bei einer solchen Ver- Sonnenallee 174 Weise. Der nachfolgend gleichnamigen Stück. kalt getrunken werden anstaltung nicht fehlen: 12059 Berlin gereichte Muscadet »La Nach der Pause (aus kann. Es folgte Franz Frédéric Chopin. Zur Das Schwarze Glas Louvetrie« wurde mit Rücksicht auf die Rau- Schubert mit den »Mo- »Cuvée Blondin«, einem Jonasstr. 33 18 den »Pièces froides« von cher) ging es harmo- ments Musicaux« Num- schweren, runden Rot- 12053 Berlin Erik Satie untermalt. nisch weiter. Zu Carl mer zwei und Nummer wein, der zum wesent-
NK – April 2019 Künstlerportrait Seite 9 Balance und Schwung Isabelle Linden und der Tanz Sie gestikuliert in flie- abenteuerlicher Aspektsich Laien entwickeln ßenden Bewegungen, ist dabei, die Balancekönnen, die einmal in steht zwischendurch auf mit Schwung zu verlie-der Woche tanzen.« und setzt sich wieder ren und wieder aufzu- Und »dann irgendwann hin, um etwas mit dem fangen.« kommt der Punkt, wo Körper zu erklären, über In ihrem Unterricht der Körper dem oder der das sie gerade spricht – wird einerseits der ge- Tänzerin selbst gehört.« im Gespräch mit Isabelle samte Körper und die Isabelle Linden entwi- Linden über Bewegung, Muskulatur trainiert, ckelte bereits viele Solo- Modern Dance und Un- andererseits gibt sie die und Gruppenchoreogra- terricht. Möglichkeit, aus der fien, und da sie großes Sie tanzt selbst seit sie vorgegebenen Struktur Gewicht auf die Bezie- sechs Jahre alt ist. Ihre der Leistungsanforde- hung von Bewegung Ausbildung machte sie rung heraus zu kom- und Klang legt, produ- in Berlin und Frankreich men. Ihre Kurse sind für ziert sie selbst Sound und begann vor vie- jeden offen, es gibt keine und Musik für Tanz. len Jahren neben ihrer Alters- oder Niveaube- Neben ihren Modern Dance-Kursen gibt sie Workshops im Improvisationstanz, sie entwickelte ganz eigene Improvisa- tionstechniken, es werden Themen er- forscht, aus denen eine Geschichte ent- steht. Obwohl sie selbst sagt, dass sie »ein Technikfreak« ist, geht es ihr vor allem um Intensität, Kör- per wahrnehmung und Energie und AUFFÜHRUNG »Modern Classes«.Foto: Michael Zeeh darum, dass »Men- künstlerischen Tätigkeit, schränkung. »Viele trau- schen aller Niveaus so Laien im Modern Dan- en sich einfach nicht, tanzen können, dass es ce zu unterrichten. Eine da ihre Vorstellung von berührt.« Tanzrichtung, die sich Tanz oft von der Per- jr aus akademischem Tanz fektion geprägt ist, die Kurse: und Ausdruckstanz ent- besonders digitale Me- montags 19.45 – 21.45 wickelte – es gibt eine dien wiedergeben.« Isa- Uhr, Fortgeschrittene, Grundtechnik, der Stil belle Linden nimmt die dienstags 18.15 – 19.45 kann jedoch ähnlich wie Leute da auf wo sie sind Uhr, Anfänger/Mittelstufe in der Jazzmusik sehr und fängt an zu arbeiten bei: Laborgras, Paul-Lin- vielseitig variiert und er- – Türen aufzumachen, cke-Ufer 44 A, Hof III weitert werden. Isabelle Raum zu geben, Cho- donnerstags 19.45 – 21.15 Linden liebt diese Frei- reografien zu erarbeiten Uhr Mixed Level im La heit im Modern Dance. und einfach zu tanzen. Caminada, Böckhstr. 21, Er »nutzt den großen Sie ist dabei immer wie- Hof II Raum, sein besonders der begeistert, »wie weit www.tanzlinden.de
Seite 10 Kultur NK – April 2019 »Helene-Nathan-Bibliothek« feiert Die Neueröffnung einer Jugendbibliothek und 30 Jahre Umbenennung »Als Helene Nathan ihren Stempel aufge- Vergangenheit gelegent- sich auf Prüfungen vor- eigenen Bereich sehen«, 1921 die Leitung der drückt hat. Ihr Ziel war lich zu Konflikten, denn bereiten, ohne andere sagte Evelyn Stussak, »Neuköllner Volksbü- es, dass alle Menschen in wer ruhig lesen oder Besucher zu stören. Leiterin des Fachbe- cherei« in der Ganghofer den Genuss von Bildung arbeiten möchte, fühlt »Schließlich ist es aus- reichs Bibliotheken. Straße übernahm, durfte kommen, und dafür war sich durch Jugendliche, drücklich erwünscht, Als besonderes High- man nicht einmal selber die öffentliche Biblio- die sich lautstark unter- dass die Jugendlichen in light können die bei- an die Regale. Laufbur- thek der geeignete Ort« halten, gestört. Die Lö- der Bibliothek lernen«, den »Sonic Chairs« schen und »Bücher- sagte Bildungsstadträtin sung: Die Einrichtung erklärte Quartiersma- gelten. Das sind Kopf- mädchen« holten die Karin Korte (SPD) bei eines eigenen Bereiches nager Thomas Helfen. hörer-Sessel, in die ein Bücher.« Das erzählte der Jubiläumsfeier. in der ehemaligen Zeit- Denn viele Neuköllner Tablet fest installiert ist. Bibliothekar Frank Gro- Die Bibliothek der Ge- schriftenecke, der aus- Schüler haben zuhause Hier kann man surfen te anläßlich der Eröff- und Musik hören, ohne nung der neuen Jugend- dass Geräusche nach au- bibliothek am 15. März. ßen dringen. Gleichzeitig wurde an Über Monate wurde die Umbe nennung der die gesamte Bibliothek Bibliothek in »Helene- umgeräumt, die Zeit- Na t h a n - Bi bl i o t h e k « schriften wurden in die erinnert, die vor 30 obere Etage verlagert, Jahren von der Bezirks- Regale wurden umge- verordnetenversamm- baut, die Bücher nach lung beschlossen wurde. Themenschwerpunkten Helene Nathan leitete sortiert, die Arbeitsplät- die »Städtische Volks- ze wurden neu geord- bücherei Neukölln« bis net. »Alles wurde bei 1933. Nach der Macht- laufendem Betrieb um- übernahme der Natio- gebaut, das war eine rie- nalsozialisten im März sige Herausforderung«, 1933 wurde sie auf- sagte Evelyn Stussak. grund ihres politischen Mit der Hilfe des Quar- Engagements und ihrer tiersmanagements, das jüdischen Herkunft ent- den Umbau mit rund lassen. Der Versuch ei- KARIN Korte testet den »Sonic Chair«. Foto: mr 178 000 Euro aus dem ner Auswanderung nach Programm Soziale Stadt England scheiterte. Am genwart ist ein Lern- schließlich den Jugend- kein eigenes Zimmer, finanzierte, entstand ein 23. Oktober 1940 nahm und Veranstaltungsort lichen zur Verfügung einige nicht einmal ei- Ort, der den Bedürfnis- sie sich wegen ihrer aus- für ganz unterschied- steht. Hier haben die nen Schreibtisch. sen aller Nutzer gerecht sichtslosen Lage das Le- liche Besucher. Sie bie- Schüler Computerar- Die neu angeschafften wird. ben. tet »vielfältige Mög- beitsplätze, sie können Tische und Computer mr »Mit der Namensge- lichkeiten des Treffens aber auch in Gruppen sind fast immer belegt. Helene-Nathan-Bibli- bung wurde einer beson- und der Begegnungen«, arbeiten, zusammen »Es klappt wunderbar, othek in den Neukölln deren Persönlichkeit ge- sagte die Stadträtin wei- Hausaufgaben machen, gerade weil die Jugend- Arcaden, dacht, die der Bibliothek ter. Das führte in der sich unterhalten oder lichen das jetzt als ihren Karl-Marx-Str. 66 PRINT & DESIGN • (030) 61 69 68-0 • info@komag.de
NK – April 2019 Musik Seite 11 »Trialogues« präsentiert neue CD Live im »Peppi Guggenheim« Seit ihrer Gründung vor verfügen und in einem nischen Objekten und rund drei Jahren ist die Prozess regelmäßigen in- Effekten den beschauli- Gruppe »Trialogues« re- tensiven Zusammenspiels chen Horizont der Gitar- gelmäßig zweimal jähr- ihren ganz eigenen Stil re weit hinter sich. lich zu Gast im »Peppi entwickelt haben. »Spon- Der Trompeter Paul Guggenheim«. Hier und tane Komposition« nennt Schwingenschlögl ist ein da gibt es aber bei diesem der Gitarrist Jan We- musikalischer Universa- Jazztrio ein besonderes ber ihr Markenzeichen. list, der mit Künstlern Bonbon, so auch aus allen fünf Konti- diesmal bei seinem nenten von Modern nächsten Konzert Jazz über Psychedelic am 6. April. Dann Rock bis zu Weltmu- präsentiert die Band sik so ziemlich alle ihre neue Dop- Podien der letzten pel-CD, die sie im Dekaden bespielt Juli 2018 im Tonstu- hat. Auch er nutzt dio »derArt« in Mar- elektronische Ver- zahn eingespielt hat. fremdungen. Gesponsert wurden TRIALOGUES.Foto: Christian Ender Der Kontrabassist die Aufnahmen von Udo Betz, ein viel- der Senatsverwaltung für »Unsere Stücke«, sagt er, seitiger Musiker, der in Kultur und Europa, die »haben alle erkennbar einem breiten Spektrum ausgewählten Bands die- einen Anfang und einen unterschiedlicher Musik ses erstklassige Studio je- Schluss.« Das sei bei im- richtungen von Klassik weils eine Woche lang zu provisierter Musik sonst über Tango bis Jazz ver- günstigen Konditionen nicht unbedingt der Fall. siert ist, begegnet den zur Verfügung stellt. Weber muss den Sound ausgedehnten Klang- »Trialogues« besteht aus von São Paulo aufgeso- flächen und schrillen drei Musikern, die alle gen haben, wo er lange Soundexplosionen seiner über langjährige interna- Jahre lebte – sein expe- Kollegen mit sonoren tionale Erfahrung in der rimentelles Klanggebräu Ostinati.pschl improvisierten Musik lässt mit allerlei elektro- www.trialogues.de
Seite 12 Ausstellungen NK – April 2019 »City Movement – Von Menschen und Räumen« Ausstellung in der Galerie im Saalbau Um Bewegung im Stadt- den U-Bahnhof Halle- dabei einem Zentimeter Ländergrenzen. Er zeigt über sich ergehen lassen raum und um deren sches Tor vor. Dabei setzt des Modells. die langwierige Prozedur und geduldig warten, Eingrenzung durch Re- bis sie an der Reihe sind. pression, bauliche Hin- Ein Film, der all denen dernisse, politische, so- zu empfehlen ist, die ziale und ökonomische auch in Europa wieder Prozesse geht es in der Grenzen errichten wol- neuen Ausstellung »City len. Movement – Von Men- Anahita Razmi zeigt schen und Räumen« in in ihrem Film »Domi- der Galerie im Saalbau. no Dancing« über sechs Kuratiert wird sie von Stunden einen Tanz- Isabelle Stamm, die als marathon in einem pri- Volontärin im Neuköll- vaten Wohnzimmer in ner Kulturamt arbeitet Teheran. Da geschlech- und damit ihre erste ei- tergemischte Partys und genständige Ausstellung westliche Musik im verantwortet, ihr Meis- Iran verboten sind, ist terstück. solch freier tänzerischer Sechs Künstler unter- Ausdruck nur noch im suchen mit unterschied- privaten Umfeld mög- lichen künstlerischen lich. Hier ist es die Welt Ansätzen, wie unsere anschauung, die die Bewegungen beeinflusst U-BAHNSTATION Hallesches Tor. mr Bewegungsfreiheit ein- und gegebenenfalls auch schränkt. mr eingeschränkt werden. sie ihren eigenen Körper Bani Abidi beschäftigt bei der Erteilung eines Die Ausstellung ist noch Larissa Fassler nimmt ein, um den U-Bahntun- sich in seinem Video mit Visums, mit Protago- bis zum 19. Mai in der sich beispielsweise Ver- nel nachzubauen. Einer der Einschränkung der nisten, die schicksalser- Galerie im Saalbau, Karl- kehrsknotenpunkte wie ihrer Schritte entspricht Bewegungsfreiheit durch geben alle Kontrollen Marx-Str. 141 zu sehen Exhibit Model Four Jonathan Monk macht Kunst auf der Tapete Die Maschinenhäuser im Aufmerksamkeit des stellen die Frage nach der hagen, Basel Tokio, Lon- Julia Weißenberg aus »Kindl« fordern geradezu Betrachters. Auffällig ist menschlichen Wahrneh- don und New York aus. Köln die Bedeutung der heraus, dass Kunst mit eine Raumecke. Obwohl mung. Ebenfalls sehenswert ist Privatsphäre in der di- handwerklichem Kön- zweidimensional, ra- Der Kurator Andreas die Gruppenausstellung gitalisierten Welt. Ihre nen verbunden wird. gen die Objekte augen- Fiedler hebt hervor, dass »Behind the Screen« im Glasarbeiten aus der Serie Der in Berlin lebende scheinlich in den Raum Jonathan Monk in die- Maschinenhaus M2. Sie- »Form Switcher« basieren britische Künstler Jona hinein. Ein abgebildetes ser besonderen Art von ben Künstlerinnen und auf Quarzsand, der nach than Monk erweist sich Fahrrad wirkt im rechten Werkschau internatio- Künstler beschäftigen Wasser als der zweitwich- als Meister der Tapete. Winkel plastisch, vier nale Schaffensorte zu- sich mit der Digitalisie- tigste Rohstoff gilt, so- Wandfüllende Fotota- weibliche Unterkörper in sammenführt. Der 1969 rung und der damit ver- wohl als Baumaterial wie peten, Collagen seiner auch für neue Entwick- Werke aus den letzten 20 lungen in der Fotovoltaik Jahren, überwiegend in und Mikroelektronik. Als Schwarzweiß gehalten, Gastkuratorin konnte für kleiden das Maschinen- diese Ausstellung Anne haus M1 aus. Obwohl Schwanz gewonnen wer- sie zweidimensional sind, den. entfalten sie komplexe Unter der künstlerischen räumliche Tiefe in kaum Direktion von Andreas zu überbietender Exakt- Fiedler entwickelt sich heit. Fast entschwinden das »Kindl- Zentrum für die im Raum aufgestell- Zeitgenössische Kunst« ten dreidimensionalen zu einem bemerkens- Objekte befreunde- werten Ort für raumgrei- ter Künstlerinnen und fende moderne Kunst, Künstler dem ersten in den durch großzügige Blick des Besuchers. Jo- Fenster auch das Tages- nathan Monk thema- licht eindringt. th tisiert unter dem Label 10. März bis 21. Juli 2019. »Exhibit Model Four« Jonathan Monk: Exhibit Model Four, Installationsansicht Maschinenhaus M1 Mittwoch bis Sonntag auf seine humorvolle und Foto: Jens Ziehe 12 - 18 Uhr. herausfordernde Weise Eintritt: 5,00 Euro, die Bedingungen, unter farbigen Strumpfhosen in Leicaster geborene bundenen produzierten ermäßigt 3,00 Euro, denen Kunst ausgestellt ragen gymnastisch-tän- Künstler stellte in der Datenflut. Sie versuchen, 030 / 832159120., und vermittelt wird. zerisch in den Raum: Frankfurter Kunsthalle »das Digitale« analog Am Sudhaus 3, Die Ruhe in den lich- Optische Täuschungen Schirn, bei Meyer Rieg- sichtbar zu machen. Bei- 12053 Berlin, ten Räumen fördert die durch Fotoinstallationen ger in Berlin, in Kopen- spielsweise hinterfragt www.kindl-berlin.de
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