Ronsdorf-Echo Die Zeitschrift des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins e. V - Mai 2019 - Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Die Zeitschrift des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins e. V. Ronsdorf-Echo EXTR A Mai 2019 Informationen und Geschichten rund um die erste Wuppertaler Quartiersgartenschau (Quga) 2019 in Ronsdorf mit Quga-Kalender! 1
ELEKTROINSTALLATIONEN Friedenshort 4 HAUSHALTSGERÄTE 42369 Wuppertal WÄRMEPUMPEN Fon 02 02 - 46 40 41 PHOTOVOLTAIKANLAGEN Fax 02 02 - 46 40 43 KUNDENDIENST FÜR: www.elektrohalbach.de info@elektrohalbach.de AZ Elektro Halbach neu 1 16.11.15 12:20 Uhr Diakoniezentrum Wir möchten, dass Sie Ronsdorf sich rundum wohlfühlen! Stationäre Pflege (klassisches Seniorenheim), Tagespflege, Betreutes Wohnen, Senioren wohnungen und Ambulante Pflege – alles an einem Ort. Diakoniezentrum Ronsdorf Schenkstraße 133 Telefon 0202 4665-00 www.diakoniezentrum-ronsdorf.de 42369 Wuppertal Fax 0202 4665-199 kontakt@diakoniezentrum-ronsdorf.de Anzeige-190x130-01.indd 1 08.05.19 16:49 2
Förderverein Historische Parkanlagen, Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein und Ronsdorfer Verschönerungsverein präsentieren: Erste Wuppertaler Quartiergartenschau in Ronsdorf Eine private Initiative Die Gartenhistorikerin Dr. Antonia Dinne- bier, die in der Reihe „Wuppertals grüne Anlagen“ bereits einige Parkführer heraus- gegeben hat und noch in diesem Jahr die „Ronsdorfer Anlagen folgen lassen will, über ihre Idee: „Wuppertal bereitet sich auf die Bundesgartenschau 2031 vor. Warum auf Großes warten, fangen wir mit der Gar- tenschau doch einfach schon einmal an, im Quartier. Jedes Jahr richtet die QUGA den Blick auf einen anderen Stadtteil und sein Grün. Die Aktiven laden ein und zeigen öffentlichen Parks und private Gärten, Wäl- der und Besonderheiten ihres Quartiers. So lernen wir und unsere Gäste Wuppertals grüne Anlagen Stück für Stück kennen und schätzen. Ronsdorf macht 2019 den An- fang. Bei Spaziergängen und Aktivitäten, Führungen und Festen lässt sich die Vielfalt des Grüns, aber auch seine Träger, Unter- Blumenbeet und Bandwirkerdenkmal auf dem Bandwirkerplatz. Foto: BLM stützer und Nutzer entdecken. Wir feiern mit dem Ronsdorfer Verschönerungsver- Vorgärten. Besonders attraktive Haus- Seite die unzähligen privaten (Vor-) Gärten, ein sein 150-jähriges Bestehen! Wir be- gärten entziehen sich unseren Blicken. die mit viel Liebe gepflegt werden und auf suchen die berühmte Staudengärtnerei Ausnahmen bilden die Teilnehmer an der der anderen Seite gibt es die Unternehmen Arends von Anja Maubach. Wir umrunden „offenen Gartenpforte“. Bitte surfen Sie (Baumschulen, Gärtnereien und Garten- die Ronsdorfer Talsperre und erkunden die ab Anfang Mai: www.offene-gartenpfor- baubetrieben), die mit ihren Erzeugnissen idyllischen Bachtäler. Das Programm gibt te-rheinland.de. die schönen Pflanzen für wunderbare Pri- dazu viele Gelegenheiten.“ vatgärten bereitstellen.“ Die QUGA ist eine Initiative des Förder- Oasen und der grüne Kranz um verein Historische Parkanlagen Wuppertal Ronsdorf „Besucht Ronsdorf, die bergische und des Stadtverbandes der Bürger- und Gartenstadt!“ Bezirksvereine Wuppertal, unterstützt vom Wie Wuppertal ist Ronsdorf von einem Ressort Grünflächen und Forsten der Stadt „grünen Kranz“ eingerahmt: Scharpena- „Gartenstadt Ronsdorf – Jungfer im Grü- Wuppertal und dem Verband Garten-, cken, Marscheider Wald, Großes Holz, nen“ hieß es in einer Werbeanzeige, die Landschafts- und Sportplatzbau Nord- Gelpe, Saalbach, Ronsdorfer Wald. Darin von der Ronsdorfer Stadtverwaltung und rhein-Westfalen. eingebettet liegen große und kleine Erho- dem Verkehrsverein im Februar 1929 der lungs- und Entspannungsräume: Bandwir- Zeitschrift „Bergische Heimat“ veröffent- Von der Vergangenheit in die kerplatz, Stadtgarten, Ronsdorfer Anlagen licht wurde. Es waren die letzten Monate Zukunft Staubenthaler Park, Waldpark Ronsdorfer der selbstständigen Stadt Ronsdorf, die Talsperre und Klinik Bergisch Land. Ende der 1920er Jahre hat sich die bis 1929 Ronsdorfer Straßennamen unterstrei- selbstständige Stadt Ronsdorf als „Garten- chen das Image einer Gartenstadt: Anemo- stadt“ vermarktet. Georg Arends warb mit nen-, Astilben-, Erika-, Gärtner-, Geranien-, Zum Titelbild (BLM) seinen „Blumen in luftiger Höh‘“ an der Gladiolen-, Goldlack-, Forst-, Lilien-, Park-, Die Blüte von Magnolienbäumen Monschaustraße. Auch fast hundert Jahre Reseda-, Staudenstraße. ist ausgesprochen kurz, aber sehr später hat Ronsdorf nichts von seiner gar- Die Überzeugung der Stadtwerber aus heftig! Aber es lohnt sich, diesen tenartigen Lage im Kranz grüner Flächen den 1920er Jahren hat nichts von ihrer Hingucker an Kleins Ecke in Ruhe zu verloren. Überall finden die Bürger grüne positiven Ausstrahlung verloren. 2006 er- genießen und die schönen Blüten Oasen, die zur Entspannung und Bewe- innerte ein Journalist, dass Ronsdorf in auf sich wirken zu lassen. gung einladen. Hier gibt es besonders viele alten Büchern als Gartenstadt bezeich- Wunderbare Gartenstadt Ronsdorf! Blumengeschäfte und Gartenbaubetriebe. net wurde und nennt zwei Gründe für die Und: achten Sie gerne auf die oft schönen heutige Gültigkeit: „Da sind auf der einen 3
1929 Teil der neuen Stadt Wuppertal wurde. Ronsdorf wurde als „hervorragender Luftkurort“ mit folgenden Vorzügen gepriesen: „Herrliche Naturanlagen und schöne Waldungen in unmittelbarer Nähe. Reizend gelegene Talsperre. Sehr günstige Verkehrsverbin- dungen mit Elberfeld, Barmen und Remscheid. Sitz der bergischen Seidenbandindustrie. “Die Ausgestaltung Ronsdorfs als Gartenstadt und Luftkurort war das Hauptziel des 1925 gegründeten Verkehrs- vereins. Kurt Schnöring zitiert Stadtbauinspektor Abel in seinem 1998 erschienenen Bildband „Ronsdorf im Wandel der Zeiten“: „Es galt, den großen Kreisen des erholungsbedürftigen Mittelstandes und der erwerbstätigen Bevölkerung die Möglichkeit zu verschaffen, ohne übermäßige Belastung ihres Geldbeutels, jedes Jahr, inmitten der freien Natur, in gesunder Luft einige Wochen der Erholung zu verbringen und dann frisch gestärkt an Leib und Seele wieder an die Tagesarbeit zurückzukehren.“ Grünes Ronsdorf Eine Lobeshymne auf das „grüne Ronsdorf“ verfasste im Februar 1929 auch der kommissarische Bürgermeister Wilhelm Leonhard für die Monatsschrift „Bergische Heimat“: Ronsdorf, die freundliche Gar- tenstadt, erfreut sich einer überaus schönen Lage. Welch herrliches Bild, wenn man von den frischwindigen Höhen auf die sanft in der Mulde eingebettete Stadt hinab blickt, die im Frühling und Sommer gleichsam mit grünem Kranze geschmückt ist. Von Gärten rings um- geben, die sich vielfach vorwitzig bis unmittelbar an die Häuser der Innenstadt heranwagen, verdankte sie ihren Namen „Gartenstadt“ mit Recht. Wer kennt nicht die große Staudengärtnerei von Georg Arends, die durch ihren Staudenversand den Namen Ronsdorf fast in alle Welt hinausgetragen hat. Die zweite deutsche Talsperre, nach der Eschbachtalsperre in Remscheid, ist einer der schönsten Was- 2008 war die Haselnuss der Baum des Jahres, gepflanzt auf dem Kaiser- serspeicher Deutschlands und eine wahre Oase! platz in den Ronsdorfer Anlagen. Foto: BLM Mihalic AUTOFIT Meisterbetrieb der Kfz-Innung Tägliche DEKRA + AU im Hause ✓ Kfz-Reparaturen e! Top Ser vic ✓ Beseitigung von Top Leistung ! Unfallschäden ✓ Fehlerdiagnose mit modernster Diagnosetechnik ✓ 3D Achsvermessung ✓ Wartungsdienst ✓ Klimaservice n Ihr Auto W ir mache ommer ! fit für den S Staubenthaler Str. 55 • 42369 Wuppertal Tel. 02 02 / 46 41 62 • Fax: 02 02 / 46 03 298 www.kfz-mihalic.de • info@kfz-mihalic.de Schon Mitglied im HuB? Stärken Sie unsere Gemeinschaft mit einem Jahresbeitrag von 15 Euro! www.hub-ronsdorf.de 4
Der Bandwirkerplatz ist Ronsdorfs grüne Mitte (BLM). 1837 sollte neben einem Löschteich in der Mulde das erste Rathaus entstehen. Gebaut wurde erst nach Bürgerprotesten und eingeweiht 1842. Das Baugrundstück kostete 2.500 Thaler, der Neubau stolze 13.000 Thaler. Der Teich wurde zu einem Zierteich mit Springbrunnen umgebaut, später zugeschüttet und durch ein Blu- menrondell ersetzt. Linden säumten den Platz. Günter Konrad 1995: „Beim Betrach- ten alter Bilder von Marktplatz und Rat- haus gewinnt man den Eindruck, dass eine solch repräsentative Anlage selbst weit größeren Städten als Ronsdorf zur Ehre gereicht hätte.“ Am 10. Mai 1890 wurde auf dem Markt- platz ein Zwei-Kaiser-Denkmal enthüllt, die Standbilder der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. im Zweiten Weltkrieg ent- fernt. Die Stadt Wuppertal bemüht sich um die saisongerechte Bepflanzung des Bandwirkerplatzes. Foto: Auer Durch einen Bombenangriff am 30. Mai 1943 wurde die Innenstadt in Schutt und Gartenstadt und Luftkurort nicht nachweisbar, dass diese Märkte auf Asche gelegt. Dem kriegszerstörten Rat- der genannten Fläche ausgerichtet wur- haus folgte 1960 ein Verwaltungshaus der „Ronsdorf als Gartenstadt und Luftkurort“ den, doch liegt die Vermutung nahe. Aus Stadt Wuppertal, nachdem Ronsdorf 1929 - so lautete der Titel eines Aufsatzes, den dem Jahr 1781 ist bekannt, dass Parzel- eingemeindet worden war. Aus finanziel- der Ronsdorfer Stadtbauinspektor Abel im len aufgekauft werden sollten, um einen len und organisatorischen Gründen trenn- Jahre 1929 in der Zeitschrift „Bergische Hei- Marktplatz zu errichten. Es könnte sich um te sich die Stadt von diesem Gebäude, das mat“ veröffentlichte. Die Lage Ronsdorfs eine Markterweiterung gehandelt haben. im November 2005 abgerissen wurde. Das zwischen Talsperrenwald und Marscheider Das vermutet Historiker Günter Konrad in heutige Stadthaus mit Bürgerbüro, Stadt- Wald, die Anlagen des Ronsdorfer Verschö- seinem Aufsatz „Von Rathäusern, Kirchen teilbibliothek, Café-Bistro „Central“, und nerungsvereins, die Grünanlagen in der In- und Schulen“ für das Buch „Unser Ronsdorf privaten Nutzungen wurde von der Firma nenstadt, die zahlreichen Gärtnereien mit 1745-1995“. 1789 wurde ein Marktmeister Heine-Bau errichtet und vermarktet. Spä- Staudenzucht, Baumschulen und Rosen- berufen, der belegt, dass der Jahrmarkt ei- ter wechselte es den Besitzer. kulturen und natürlich die vielen - kleine- nen festen Platz im Ronsdorfer Wirtschafts- Die Enthüllung des Bandwirker-Denk- ren und größeren - Hausgärten ließen die leben hatte. mals von Max Kratz fand 1980 statt. Unter Bezeichnung „Gartenstadt“ mehr als ge- dem Titel „Ronsdorfer Bänder und Blu- rechtfertigt erscheinen. Vom Brandteich zum Marktplatz menbänder in aller Welt“ wurde 2003 rund um das Bandwirker-Denkmal ein Pflaster Von der Mulde zum Marktplatz Bereits 1837 hatte die Landesregierung den gelegt und ein Staudenbeet angelegt. neben dem Brandteich gelegenen Garten Durch den Neubau bedingt musste der Zweifellos ist dieser Begriff „Gartenstadt“ als Baugrundstück für das Rathaus emp- Marktplatz neu gestaltet werden. Es gab für Ronsdorf noch immer zutreffend. Dazu fohlen. Doch die Ronsdorfer waren von der zahlreiche Bürgerproteste und Gestal- trägt die Wiese vor dem am 25. Juli 1960 Notwendigkeit nicht überzeugt und hat- tungsideen, aber kein städtisches Geld. eingeweihten und im November 2005 ab- ten seit 1835 dem Düsseldorfer Ansinnen Viktor und Peter vom Baur motivierten gerissenen Verwaltungshaus bei. Die Ur- widerstanden. Gebaut wurde schließlich zu einer einmaligen Spendensammlung. sprünge gehen weit über das alte Ronsdor- doch: 1840 und 1841. Das Baugrundstück Über 105.000 Euro sammelten sich auf fer Rathaus, das am 1. Mai 1842 eingeweiht kostete 2.500 Thaler, der Neubau stolze dem Sonderkonto des Heimat- und Bür- worden ist und zu dem damals ein von 13.000 Thaler. Der vor dem Rathaus gelege- gervereins. Für den am 1. Juni 2007 ein- Lindenbäumen umsäumter Rathausplatz ne Löschteich wurde zu einem Zierteich mit geweihten Bandwirkerplatz stehen rund gehörte, hinaus. Zunächst war da ein Tal- Springbrunnen umgebaut. An den beiden 250 Spender und aktive Mitbürger. Frank einschnitt, der zum Bau der ersten Häuser Längsseiten und der dem Rathaus gegen- Zlotorzenski vom städtischen Ressort zumindest teilweise zugeschüttet und über liegenden Schmalseite des Marktes Grünflächen und Forsten lieferte den später planiert worden. Da sich das aufge- pflanzte man je eine Doppelreihe Linden. Gestaltungsentwurf für die neue „grüne schüttete, von einem Bach durchzogene In der Mitte des Platzes wurde ein Kandela- Mitte“. Spielgeräte und Bänke laden zum Gelände nicht als Baugrund eignete, bot es ber aufgestellt. In späteren Jahren riss man Verweilen ein. Nahe Gastronomie und sich als Marktplatz an. 1745 erhielt Ronsdorf den Eisenzaun um den Zierteich ab. Der der Wochenmarkt ergänzen das Angebot. mit der Stadtgründung das Recht, zweimal Teich wurde zugeschüttet und an dessen Ronsdorfs Herz schlägt grün! im Jahr einen Jahrmarkt abzuhalten. Es ist Stelle ein Blumenrondell angelegt. Günter 5
in Schutt und Asche gelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bewahrte der Platz in Verbindung mit den Neubauten an Markt- und Staasstraße und dem Verbindungs- stück Am Markt seine Größe und Form. Aus geplantem Kaiser- und Krieger-Denkmal wurde Zwei- Kaiser-Monument Am 10. Mai 1890, dem 19. Jahrestag des Frankfurter Friedens, wurde auf dem Marktplatz ein Kaiser- und Krieger-Denk- mal „zum ewigen Andenken an die Tap- ferem, welche für die Einigung des deut- Auf dem Bandwirkerplatz begannen viele Freiwillige am 30. März mit dem Picobello-Putz die schen Vaterlandes in den Kämpfen der erste Quartiersgartenschau in der „Gartenstadt Ronsdorf“. Foto: BLM Jahre 1964, 1866 und 1870/1 ihr Leben da- hin gegeben und in dankbarer Erinnerung Konrad resümierte 1995: „Beim Betrachten Marktplatz schwärmen und es am liebs- an die Heldenführer in diesen Kämpfen, alter Bilder von Marktplatz und Rathaus ge- ten gesehen hätten, wenn das Rathaus im die beiden ersten Kaiser des wiedererstan- winnt man den Eindruck, dass eine solch alten Stil wieder aufgebaut worden wäre.“ denen deutschen Reiches, Wilhelm I. und repräsentative Anlage selbst weit größeren Friedrich III.“ von den Bürgern Ronsdorfs Städten als Ronsdorf zur Ehre gereicht hät- Lebendiger Platz eingeweiht. Das bereits 1887 geplante te.“ Er befindet sich mit dieser Feststellung Denkmal sollte zunächst nach dem Tod auf einer Linie mit dem Ronsdorfer Rektor Rathaus und Marktplatz haben vielfältiges Kaiser Wilhelms I. am 9. März 1888 mit des- Otto Ritter, der 1925 folgendes schrieb: „Ei- Leben vom Aufmarsch vaterländischer Ver- sen Statue geschmückt werden. Als dann nen solch schönen, großen Marktplatz hat bände über Volksfeste und Kundgebungen plötzlich sein Sohn und Nachfolger Kai- keines der anderen neun Gemeinwesen im Dritten Reich bis zur unvergessenen ser Friedrich III. nach nur 90 Tagen Regie- im Kreis Lennep. Seine Nordseite begrenzt Ronsdorfer Kirmes erlebt. In einem Leser- rungszeit am 15. Juni 1888 ebenfalls starb, das Rathaus, in dessen baulicher Entwick- brief vom 27. Juni 1999 erzählte Gertrud brachte das Denkmal-Komitee auf der Ge- lung sich das Wachstum der Stadt wider- Halbach: „Wir Mädchen haben mit Puppen meinderatssitzung am 22. Juni 1888 den spiegelt.“ Und in einem Buch über den gespielt und die Jungen Fußball. Am ersten Wunsch zur Sprache, auch den „Liebling Regierungsbezirk Düsseldorf aus dem Jahr Samstag im Juni begann die Kirmes und des deutschen Volkes“ mit einem Stand- 1926 steht, „dass der herrliche Marktplatz dauerte bis Dienstagabend. Sonntags zo- bild zu ehren. Der Antrag zu einem Zwei- mit seinem Rathaus den Hauptpunkt Rons- gen Scharen von Menschen aus Elberfeld kaiser- und Kriegerdenkmal wurde ange- dorfs bildet, der im Bergischen Land einzig und Barmen in unser Städtchen. So ein Fest nommen. da steht.“ Günter Konrad rückblickend: „Es hat es nach dem Krieg in Ronsdorf nicht Das Denkmal, an der Stelle des heutigen ist durchaus nicht übertrieben, wenn alte mehr gegeben.“ Durch einen Bombenan- Park- und Marktplatzes, machte einen im- Ronsdorfer von ihrem Rathaus und dem griff am 30. Mai 1943 wurde die Innenstadt posanten Eindruck. Auf einem Sockel aus grauem Stein erhob sich ein Postament aus poliertem, deutschen Granit und fol- gender Inschrift: „Ronsdorf seinen fürs Va- Unser Lächeln hilft terland gefallenen Söhnen“, dazu die Na- men, Todestag und Sterbeort. Auf beiden Breitseiten des Sockels waren zwei Bron- Unsere Standorte auf einen Blick ze-Reliefs angebracht: Kriegers Abschied und Heimkehr darstellend. Die beiden Erich-Hoepner-Ring 1 Höhne 21 Kaiserfiguren waren meisterhaft in Über- 42369 Wuppertal 42275 Wuppertal Tel.: (0202) 430 46 - 800 Tel.: (0202) 430 46 - 800 lebensgröße (2,40 Meter) ausgeführt. Fax: (0202) 430 46 - 899 Fax: (0202) 430 46 - 870 Die Standbilder der beiden Kaiser wur- Email: info@beuthel.de Email: barmen@beuthel.de den während des Zweiten Weltkrieges Rathausplatz 4 Bismarckstr. 23 entfernt und wahrscheinlich eingeschmol- 42349 Wuppertal 42853 Remscheid zen, der Sockel des Denkmals im April 1959 Tel.: (0202) 75 95 865 Tel.: (02191) 27 452 Fax: (0202) 75 95 866 Fax: (02191) 29 49 98 abgetragen. Die Reliefplatten aus Bron- Email: cronenberg@beuthel.de Email: remscheid@beuthel.de ze haben den Krieg überstanden, waren Friedrich-Ebert-Str. 87 a Kreuzbergstr. 79 dann verschwunden und wieder gefun- 42103 Wuppertal 40489 Düsseldorf den worden. Als Ruth Meyer-Kahrweg ihr Tel.: (0202) 430 46 - 930 Tel.: (0202) 430 46 - 940 Fax: (0202) 430 46 - 939 Fax: (0202) 430 46 - 949 Buch „Denkmäler, Brunnen und Plastiken Email: elberfeld@beuthel.de Email: duesseldorf@beuthel.de in Wuppertal“ (Born-Verlag) 1991 heraus gab, war geplant, die Reliefs in der Stadt- www.beuthel.de teilbibliothek auszustellen. 6
Stadtteilverwaltung und neuer lich keine typische Ronsdorferin darstellt, schen Platz vor dem Verwaltungshaus Platz denn eine solche wäre aus der frommen Zi- und Wiese ein Staudenbeet angelegt. Die onsgemeinde ausgeschlossen worden. Die Arbeiten wurden am 28. März 2003 been- Mit der Zerstörung des Rathauses am 30. Kosten der bei Herbert Schmäke in Düssel- det. Die in die Pflasterung eingelassene, Mai 1943 war auch die Glanzzeit des Markt- dorf gegossenen Plastiken von knapp über vom Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein platzes vorüber. Politik und Verwaltung der 60.000 Mark wurden zur Hälfte vom Textil- gestiftete Bronzeplatte weist auf das Band- Stadt Wuppertal konnten sich nach Kriegs- werk J.H. vom Baur Sohn GmbH & Co KG wirker-Denkmal hin. ende 1945 lange nicht für einen Wiederauf- gestiftet, das gleichzeitig sein 175-jähriges bau entscheiden. Erst 1959/60 wurde das Firmenjubiläum feierte. Auch die Stadt- Denk mal im Sitzen neue Verwaltungshaus für den Stadtbezirk sparkasse Wuppertal zeigte sich spendabel Ronsdorf errichtet und der alte Marktplatz und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger Die zum Verweilen gestifteten Stühle wur- in eine Zieranlage mit Parkplatz umge- folgten dem Aufruf des von Hinnerk vom den innerhalb weniger Tage gestohlen. staltet. Pflanzbeete und Kinderspielgeräte Baur initiierten und von Professor Klaus Plötzlich aufgetauchte, gebrauchte Stühle folgten später als Ergänzungen. Goebel geleiteten Denkmal-Ausschusses, verschwanden ebenso oder mussten we- dem sich der Ronsdorfer Verschönerungs- gen Verschmutzung eingezogen werden. Bandwirker-Denkmal verein und der Heimat- und Bürgerverein Ihren 200. Geburtstag nutzte die Weberei angeschlossen hatten. Eigentlich ein Ge- J.H. vom Baur Sohn GmbH & Co KG aus der 1980 wurde das von Professor Max Kratz schenk zum 50. Geburtstag der Stadt Wup- Marktstraße 34, durch Senior Viktor vom (1921-2000) geschaffene Bankwirker-Denk- pertal im Jahre 1979, folgte die Enthüllung Baur und Sohn Peter vom Baur, das Bankwir- mal enthüllt. Der in Bronze dargestellte mit einiger Verspätung. Das 41 Zentimeter ker-Denkmal zu komplettieren. Am 20. Mai Bandwirker verabschiedet sich mit dem hohe Bronzemodell und die Gipsform des 2005 kamen die Mitarbeiterinnen und Mit- Sack gewebter Bänder und macht sich auf Bandwirker-Denkmals hat Professor Kratz arbeiter, aber auch Oberbürgermeister Peter den Weg zum Fabrikanten, von dem er dann dem Von der Heydt-Museum geschenkt. Jung, um die Stiftung und Aufstellung von neue Rohstoffe/Garne für die heimische zwei in Form von halbrunden Webschiff- Produktion erhält. Eine freie Interpretation: Bänder und Blumen chen gebauten Sitzbänken aus der eigenen er trägt einen Liefersack über die Schulter Schreinerei wohlwollend zu begleiten. und symbolisiert - wahrscheinlich unfrei- Unter dem Titel „Ronsdorfer Bänder und Mit Abriss des Verwaltungshauses und willig - mit dem schlecht gefüllten Sack Blumenbänder in aller Welt“ wurde 2003 während des Neubaus durch die Investo- magere Bandwirkerzeiten, während seine rund um das Bandwirker-Denkmal ein ren- und Baufirma Heine wurde die Wiese Frau mit ihrem plastischen Gewand sicher- Pflaster gelegt und als Verbindung zwi- als Bauplatz genutzt. 7
Als bekannt wurde, dass sich Heine ver- pflichtet hatte, den Platz nach der Baufer- tigstellung wieder in den alten Zustand zu versetzen, kam die Idee, diese Gelegenheit zur Attraktivierung und Modernisierung der Fläche zu nutzen. Zu den Wünschen gehörte die Funktionsfähigkeit für Ver- anstaltungen, beispielsweise den Weih- nachtsmarkt mit dem Aufstellen von Ver- kaufshäusern. Im Februar 2006 setzten sich Vertreter von Bezirksvertretung, Interes- sengemeinschaft „Wir in Ronsdorf“ (W.i.R.) und Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein (HuB) zusammen und diskutierten zahl- reiche Ideen und Varianten. Anschließend brachten Anja Maubach Christoph Janthur und Kurt Florian die abgestimmten Wün- sche in eine gestalterische Form. Wesent- lich waren eine runde Formensprache für die Möblierung, eine optische Ergänzung zum neuen Heine-Haus in Form eines breiten Mittelstreifens, der vor der eigent- lichen Markt- oder Parkplatzfläche in einen Pavillon münden sollte. Als diese Pläne in der Juni-Sitzung der Bezirksvertretung öf- fentlich vorgestellt wurden, brach ein Streit mit Entrüstung vieler älterer Bürger und Anwohner los: „Es soll alles so bleiben, wie es ist“, hieß der Tenor einer Protestgruppe. Der Streit eskalierte und entwickelte sich Einer Initiative von Professor Dr. Klaus Goebel entspringt das Bandwirker-Denkmal auf dem vom zu politisch-demokratischen Differenzen Marktplatz umbenannten Bandwirkerplatz. Die als Sitzbänke gestalteten Webschiffchen stiftete in Fragen der Mitstimmung und bürger- die traditionsreiche Textilfirma Joh. Vom Baur Sohn. Foto: BLM schaftlichen Einflussnahme. Nachdem am 30. August 2006 auf der Basis zweier kon- Bandwirkerplatz ist Ronsdorfs ne Mitte“. Wolfgang Wohlers machte den kurrierender Konzepte die Stadtverwaltung grünes Herz Vorschlag für den neuen Platznamen. Der durch das Ressort Grünflächen und Forsten 2018 verstorbene HuB-Ehrenvorsitzende einen eigenen Entwurf präsentierte, der be- Viktor und Peter vom Baur rüttelten die Be- Kurt Florian war ehrenamtlicher Bauleiter sonders durch einen umlaufenden gepflas- völkerung auf und motivierten zu einer ein- und wässerte in trockenen Zeiten selbst terten Weg auffiel, beschloss am 5. Septem- maligen Spendensammlung. Über 105.000 das frische Grün des Rollrasens. Zeitweise ber 2006 die BV einstimmig, diesen Entwurf Euro sammelten sich auf dem Sonderkonto konnten die bereit gestellten Euros weitere weiter zu entwickeln und Finanzquellen zu des Heimat- und Bürgervereins. Für den am Einkäufe, wie Spielgeräte, Bänke und mehr, erschließen. Die Kosten wurden auf 150.000 1. Juni 2007 eingeweihten Bandwirkerplatz beschleunigen. bis 190.000 Euro veranschlagt. Am 10. Okto- stehen rund 250 Spender und aktive Mit- Das Ergebnis vielfältiger Anstrengungen ber 2006 beschlossen die Bezirksvertreter bürger. Frank Zlotorzenski vom städtischen ist täglich zu sehen: Ronsdorfs Herz schlägt mit großer Mehrheit den neuen Namen für Ressort Grünflächen und Forsten lieferte grün! Und auf Spenderbecher gedruckt: Ronsdorfs grüne Mitte: Bandwirkerplatz. den Gestaltungsentwurf für die neue „grü- Ronsdorf wirkt! Meisterbetrieb in Wuppertal - Ronsdorf Parkett Frischemeier www. - .de Parkett Laminat Vinyl Teppich Türen Tel. 02 02 / 75 20 12 8
Von der Stadtmühle zum Stadtgarten (BLM). Der Ronsdorfer Stadtgarten befin- det sich auf historischem Grund („Wiesen- gründe“) der 1786 von der Stadt Ronsdorf für 766 Rthlr. angekauften Stadtmühle. Da- rauf bezieht sich der frühere Name der Stra- ße Am Stadtbahnhof: Mühlenweg. 1848 wurde die Mühle an Ludwig Benninghoven aus Haan verkauft, der dort eine Schnaps- brennerei einrichtete. Beim Bau der 1891 in Betrieb genommenen Ronsdorf-Müngs- tener Eisenbahn diente das Gebäude als Unterkunft für italienische Bauarbeiter. Das Gebäude verfiel und wurde um die Wende zum 20. Jahrhundert abgerissen. Drei Denkmäler beschäftigen sich mit Krieg und Frieden, finden aber außer am Volkstrauertag geringe Beachtung. Das haben sich die Ronsdorfer Stadtväter 1925 nicht gedacht, als sie den Auftrag gaben, den Ronsdorfer Bach zu kanalisieren, das Wiesengelände zuzuschütten und einen Stadtgarten anzulegen. Sie wollten einen Anziehungspunkt für die Ronsdorfer Be- völkerung schaffen. Ob über den Namen des Baches Unklarheiten bestanden und Im Stadtgarten erinnert dein Denkmal an die Oper des Ersten Weltkrieges (1914-18). Foto: BLM Diskussion stattfanden, ist nicht überlie- fert: Leyerbach, Morsbach oder Ronsdorfer Bach? Die WSW schreiben vom Leyerbach. Der Ronsdorfer Stadtgarten Grün-/Resedastraße bereits an der unteren Friedel Leckebusch kennt den Morsbach. Eine Postkarte erzählt Schenkstraße, in der heutigen Kornmühle. Wegen der Gaststätte Morsbachquelle? Helmut Schmidt, 1998 Das Haus erhielt den Namen „Jesusblöm- Christel Windgaßen: „Ich kenne den Bach ken“, hochdeutsch: Porzellanblümchen, aus der Kinderzeit nur als „Morsbach“. Ihr Der Ronsdorfer Stadtgarten fristet heute weil die dort wohnende Familie Rühl einen Vater Edelmann Windgaßen sprach vom (1998, auch 2008) ein kümmerliches Da- „Kostgänger“ hatte, der von Beruf Gärtner Leyerbach. Alt-Ronsdorfer erinnern sich sein. Er wird zwar gepflegt, von der Be- war. Das „Jesusblömken“ war wahrschein- lebhaft an das „Morsbach-Laufen“ als be- völkerung aber kaum genutzt. Das haben lich bei dem Kostgänger besonders be- liebtes Abenteuer. Marga Rühl hat dem sich die Ronsdorfer Stadtväter 1925 so liebt, denn um das Haus waren die Beete „Morschbeek“ unter dem Titel „Morschbe- nicht gedacht, als sie den Auftrag gaben, voll von diesen Blümchen. Das alte Schie- ekkluepen“ ein Mundartgedicht gewidmet. den Ronsdorfer Bach zu kanalisieren, das ferhaus steht nicht mehr. Es musste einem Das Ehrenmal für die Opfer des Ersten Wiesengelände zuzuschütten und den Neubau Platz machen. Weltkrieges (1914-18) vier Bronzetafeln und Stadtgarten anzulegen. Sie wollten einen Namen von 450 Gefallenen wurde 1930 ein- Anziehungspunkt für die Ronsdorfer Be- Ehrenmale geweiht. Der gegenüber liegende Natur- völkerung schaffen! stein wurde 1995 vom Ronsdorfer Heimat- Eine alte Ansichtskarte zeigt den neu an- Im Vordergrund ist im Stadtgarten das und Bürgerverein für die Opfer des Zweiten gelegten Stadtgarten mit Blick auf die Re- Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges (1939-1945) enthüllt. Inschrift: sedastraße, heute Kornmühle, und oben Weltkrieges abgebildet. Das von dem be- „Es genügt nicht zu sagen: „Wir dürfen kei- rechts am Bildrand auf die Häuser in der kannten Barmer Architekten Clemens Ju- ne Kriege führen“. Wir müssen bereit sein, Schenkstraße. Im Vordergrund der Auf- lius Mangner entworfene Ehrenmal wurde den Frieden zu lieben und für ihn Opfer zu nahme findet man das heute noch vor- Ende Februar 1930 feierlich eingeweiht. Der bringen. Martin Luther King. Im Gedenken handene Rondell mit den neu gepflanzten Generalanzeiger berichtete darüber, dass an die Opfer des Zweiten Weltkrieges 1939- japanischen Kirschbäumen, die Jahre spä- 300 Sänger das Sanctus aus der Deutschen 1945 und zur Mahnung an die Lebenden.“ ter im Frühling ein Blütenmeer zauberten. Messe von Franz Schubert „Heilig, heilig, Das Mahnmal „Nie wieder Krieg“ steht seit Das hinter der Straße „Am grünen Streifen“ heilig ist der Herr“ gesungen haben. Auf 1981 im Stadtgarten. liegende Wiesengrundstück ist heute be- vier Bronzetafeln sind die 450 Namen der baut. Dahinter ist ein kleines Schieferhaus Gefallenen angebracht. Gegenüber dem Aus dem Buch „Lebendige Vergangenheit“, zu erkennen. Man nannte es im Volksmund Ehrenmal ist in letzter Zeit vom Ronsdorfer Geschichte und Geschichten um Ronsdorf, „Jesusblömken“. das Haus trug vor 1929 die Heimat- und Bürgerverein ein Gedenkstein herausgegeben von Günter Konrad im Jahr postalische Bezeichnung Grünstraße 10, aufgestellt worden, der an die Opfer des 2002. später Resedastraße 17. Früher begann die Zweiten Weltkrieges erinnert. 9
Von der Stadtmühle zum Stadtgarten mit Friedenspark Der Ronsdorfer Stadtgarten befindet sich auf historischem Grund („Wiesengründe“) der 1786 von der Stadt Ronsdorf für 766 Rthlr. angekauften Stadtmühle. Darauf be- zieht sich der frühere Name der Straße Am Stadtbahnhof: Am Mühlendamm. Nach der Erinnerung von Günter Konrad wurde die- se Bezeichnung für die heutige Straße Am grünen Streifen genutzt, ohne dass dies aber eine offizielle Straßenbenennung war. Nach einem Stadtplan von Ronsdorf aus dem Jahre 1930 hieß der nördliche Bereich der Straße Am Stadtbahnhof zwischen Lüt- tringhauser Straße und der Verbindung zur Kocherstraße Färberstraße und der südliche Abschnitt Mühlenstraße. Laut Wolfgang Stock in „Wuppertaler Straßen- namen“ war die Bezeichnung Mühlenweg. Die Wiesenstraße war die heutige Kocher- straße. 1848 wurde die Mühle an Ludwig Der Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein hat 1995 zum 250. Geburtstag der Stadt Ronsdorf einen Benninghoven aus Haan verkauft, der dort Findling zum Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges (1939-45) gestiftet. Foto: BLM eine Schnapsbrennerei einrichtete. 1860 beantragte Elias Benninghoven die Ge- Im 21. Jahrhundert Im Jahr zuvor hatten die Stadtverordne- nehmigung zum Aufstellen einer Dampf- ten von Ronsdorf in ihrer Sitzung am 25. kesselanlage, die aber erst 1874 erteilt Zur Optimierung der Abwasserkosten wur- März 1929 den Antrag der militärischen wurde. Damit trat die Dampfkraft an die de durch die Wuppertaler Stadtwerke AG Vereine vom 6. Februar 1929 genehmigt, Stelle der Wasserkraft. Beim Bau der 1891 in den Jahren 2003 bis 2006 eine neue Ka- ihnen eine für die Errichtung des Denk- in Betrieb genommenen Ronsdorf-Müngs- nalisation mit teilweiser Offenlegung des mals geeignete Fläche in der Grünanlage tener Eisenbahn diente das Gebäude als Ronsdorfer Baches im Bereich des Aschewe- am Mühlenplatz zu überlassen. Der Archi- Unterkunft für italienische Bauarbeiter. Das ges und einem Regenwasserrückhalte- und tekt Clemens Julius Mangner aus Barmen Gebäude verfiel und wurde um die Wende Überlaufbecken unter der Straße Am Stadt- hat das Ehrenmal entworfen, für das sich zum 20. Jahrhundert abgerissen. bahnhof errichtet. Ziel war die Trennung der Denkmalausschuss am 19. Juni 1930 von Schmutz- und Regenwasser. In diesem entschied. Der aus Ruhrsandstein errich- Vom Park zum Wald Zusammenhang kam der Ronsdorfer Bach tete Gedenkstein ruht auf einem Sockel auch nach Unterquerung der Straße Am von 3 x 3 Meter Seitenlänge. Er ist 3,60 Der Stadtgarten spiegelt freiwillig oder un- Stadtbahnhof, nahe Einmündung Schenk- Meter hoch und seine senkrechten Kan- freiwillig die veränderten Zeiten an. War er straße, ans Tageslicht und wurde durch den ten werden durch Pfeiler betont, die sich anfangs stark gegliedert und optisch sorg- Park geführt, bis das Wasser wieder den al- nach oben verjüngen. An den vier Wän- fältig gestaltet, so überwiegt heute der ten Verlauf erreicht. Zur Überquerung wur- den sind die Bronzetafeln eingelassen, auf Charakter als Waldpark. Der Baumbestand den Betonplatten verlegt, unterhalb der denen die Namen von 450 Gefallenen ver- prägt den Stadtgarten, der immer weniger Schenkstraße ein Holzsteg. zeichnet sind. Unterhalb des griechischen seinem Namen gerecht wird. Ein finanziell Kreuzes, mit dem das Denkmal abschließt, provoziertes Ergebnis von Perspektivlosig- Kriegerdenkmal für die Gefallenen stehen als umlaufender Fries die Worte: keit und mangelndem Interesse an exklusi- des Ersten Weltkriegs Den im Weltkrieg 1914-18 gefallenen Söh- ver Gestaltung. nen der Stadt Ronsdorf zum ehrenden An- Aus „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in denken. Erinnerung bewahren und Wuppertal“, Ruth Meyer-Kahrweg, Born-Verlag, Einem Quaderstein an der rechten Vor- Nachdenken 1991: derseite des Sockels wurden die Worte Am Nachmittag des 30. November 1930 eingemeißelt: „Ich hatt‘ / einen Kamera- Am Volkstrauertag finden im Stadtgarten wurde unter großer Anteilnahme der Bür- den“. Gedenkfeiern für die Opfer der Kriege statt, gerschaft das Ehrenmal der Stadt Ronsdorf Die Gelder für das Denkmal – man an denen sich Chöre und in den vergan- für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs fei- sprach von 10.000 Mark – wurden durch genen Jahren zunehmend auch Schulen erlich enthüllt. Die Pfarrer der lutherischen, Spenden aufgebracht. Ein Jahr später beteiligen. Allerdings wurden die eigentli- reformierten und katholischen Gemeinden, stellte der Denkmalausschuss der in- chen Feiern in die Räume der Freiwilligen sowie ein Rabbiner, gedachten in ihren An- zwischen gegründeten Stadt Wuppertal Feuerwehr verlegt, so dass nur noch die sprachen der Toten. Darauf erklang, gesun- einen Betrag von 500 Reichsmark zur Ein- Kranzniederlegungszeremonie im Stadt- gen von 300 Sängern unter Leitung von Her- fassung der Wege im Stadtgarten am Krie- garten stattfindet. mann Inderau, das Sanctus von Schubert. gerdenkmal zur Verfügung. 10
Findling als Ehrenmal für die Kriegsgefangenen und Vermissten“ auflös- Opfer des Zweiten Weltkrieges te. Die Stadt nahm die Schenkung an, prüf- (1939-1945) te wohl nicht die Inschrift und verpflichte- te sich, für eine angemessene Pflege und Der Findling wurde 1995 vom Ronsdorfer Unterhaltung zu sorgen. Dadurch kam sie Heimat- und Bürgerverein gestiftet. Eine ins Blickfeld des Staatsschutzes. Bronzetafel trägt die Inschrift: Es genügt nicht zu sagen: „Wir dürfen keine Kriege Mahnmal „Nie wieder Krieg“ führen“. Wir müssen bereit sein, den Frie- den zu lieben und für ihn Opfer zu bringen. Aus „Denkmäler, Brunnen und Plastiken Martin Luther King. Im Gedenken an die in Wuppertal“, Ruth Meyer-Kahrweg, Opfer des Zweiten Weltkrieges 1939-1945 Born-Verlag, 1991: und zur Mahnung an die Lebenden. Am Samstag, 14. November 1981, wurde in einer Feierstunde zu Beginn der Rons- Mahnmal für die dorfer Friedenswoche, die vom 14. bis 21. Kriegsgefangenen und Vermissten November 1981 veranstaltet wurde, ein Mahnmal enthüllt, dass alle Menschen da- Aus „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in ran erinnern soll, dass es nichts Wichtigeres Wuppertal“, Ruth Meyer-Kahrweg, Born-Ver- gibt, als den Frieden. lag, 1991: Der etwa 1,50 Meter hohe Sandstein- „Nie wieder Krieg!“ ist eine starke Forderung! Am 25. Oktober 1952 wurde im Ronsdor- block war von der „Ronsdorfer Zeitung“ Die Regierenden in aller Welt sind unfähig fer Stadtgarten unter großer Beteiligung gestiftet worden und ein Ronsdorfer Stein- und unwillig und liefern Waffen ohne Ende in Konflikt- und Kriegsregionen. Foto: BLM der Bevölkerung ein Mahnmal enthüllt, das metz hatte die Inschrift kostenlos einge- der Heimkehrerverband zum Gedenken an meißelt. Der Standort des Steins in der seine noch nicht heimgekehrten Kamera- Nähe des Kriegerdenkmals war im Geden- Es beteiligten sich außer den Jusos auch den errichten ließ. Der Kreisvorsitzende Jä- ken an die vielen Menschen gewählt wor- die Ronsdorfer Zeitung, der Verband der ger führte in seiner Rede u.a. aus, dass das den, die in den beiden Weltkriegen sinnlos Verfolgten des Naziregimes (VVN), die Ju- Kriegsgefangenenproblem das brennends- hatten sterben müssen. Der Wuppertaler gend der evangelisch-reformierten Ge- te der Nachkriegszeit Zeit sei: „Wer gegen Pfarrer Wilhelm Flender erinnerte in seiner meinde, die Naturfreundejugend und Menschenrecht und Menschlichkeit Gefan- Rede an die Worte des früheren Präsiden- Amnesty International mit vielen Veran- gene als politisches Faustpfand zurückhal- ten der USA, John F. Kennedy: „Der Friede staltungen. Namhafte Vertreter der evan- te, spiele mit unfriedlichen Gedanken. Die wird nicht kommen, ohne dass wir etwas gelischen Kirche, der Bundeswehr, der Zahl von fast 100.000 amtlich festgestellten dafür tun.“ Diese Mahnung müsse Ansporn Friedensbewegung und der Jugendorga- Kriegsgefangenen, die noch nicht heimge- sein, die Mächtigen dieser Welt zu einem nisationen von SPD und CDU kamen zu kehrt seien, offenbare eine menschliche Umdenken im Wettrüsten zu zwingen und einer Podiumsdiskussion unter Leitung von Tragödie unvorstellbaren Ausmaßes...“ Das die Bevölkerung vom Fatalismus zu Aktivis- Professor Dr. Günther van Norden im Dür- Mahnmal besteht aus einer Natursteinstele mus aufzurütteln. Die Aufrüstung in Ost selenhaus zusammen. Man war sich darü- von etwa 1,70 Metern Höhe und trägt die und West mache den Frieden nicht siche- ber einig, dass Krieg kein Mittel der Politik in Stein gehauene Inschrift: Vergesst nicht rer, sondern gefährde ihn immer mehr. Die mehr sei, und dass von deutschem Boden die Kriegsgefangenen und Vermissten! Der Ronsdorfer Friedenswoche ging auf eine kein Krieg mehr ausgehen dürfe. Jedoch Stein wird im Halbkreis von einer Hecke Initiative der Jungsozialisten (Jusos) zurück, sahen die Wege zum dauernden Frieden umgeben und japanische Kirschbäume und wurde von einem Organisationskomi- nicht für alle Beteiligten gleich aus. Eine umsäumen die kleine Anlage. tee unter Federführung des Ronsdorfer fortdauernde Auseinandersetzung mit die- Nach einem Bericht über den Volkstrau- Treffpunkt e.V. durchgeführt. ser Frage müsse angestrebt werden. ertag am 19. November 2006 im „Ronsdor- fer Sonntagsblatt“ vom 26. November 2006 und der damit verbundenen Entdeckung In allen Stadtteilen Rund um die Uhr von verbotenen (Sig-)Runenzeichen statt der Buchstaben „SS“ entfernt das städtische Ressort Grünflächen und Forsten kurzfris- tig am 02.12.2006 den Gedenkstein. Hin- tergrund ist eine Strafanzeige des Staats- schutzes gegen einen Mitarbeiter der Stadt Wuppertal, weil der Straftatbestand nach § 86a erfüllt ist. Nationalsozialistische Sym- bole waren auch im Jahr 1952 verboten, doch 54 Jahre blieb die Tat unentdeckt. Zur Geschichte des Gedenksteins gehört im Jahre 1999 die Übergabe in die Obhut der Tel.: 47 946 46 / 27 54 54 / 19 401 Stadt Wuppertal, weil sich der Ronsdorfer Mail: info@taxi-wuppertal.de | www.taxi4me.net Ortsverband im „Verband der Heimkehrer, 11
Wuppertaler Walderlebnisweg Ronsdorfer Talsperre Aus dem Waldklassenzimmer zu Krebsen, Bodentieren, Vögeln und zum Wasserkreislauf (BLM). Als „Heideweiher“ bezeichnete Wolf Stieglitz die Ronsdorfer Talsperre 1992 im von Dr. Wolfgang Kolbe herausgegebenen „Wuppertaler Naturführer“. Ein weiteres Kapitel widmete Helmut Fehr dem Wald- lehrpfad, der später um einige Tafeln zu Wald- und Umweltschäden ergänzt wur- de. Der Autor, damals für den Ronsdorfer Wald und andere Stadtwälder zuständig, fand kritische Worte zum 14 Kilometer lan- gen Lehrpfad, weil er zwar gepflegt und repariert wurde, aber konzeptionell über- holt war. Eine spätere Diplomarbeit zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Landschaftsparks Gelpe-Saalbach ent- stand im Millenniumsjahr 2000 durch Sylvia Schwanke, die feststellte: „Der Waldlehr- pfad ist in einem Zustand, der eine Über- holung in thematischer, technischer und vor allem didaktischer Hinsicht nahe legt.“ Diese Steilvorlage nutzte der Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein und gründete Begrüßungstafel für den Wuppertaler Walderlebnisweg Ronsdorfer Talsperre. Foto: BLM nach Auflösung des Fördervereins Rons- dorfer Talsperre einen Arbeitskreis mit ver- ler Walderlebnisweg Ronsdorfer Talsperre. früheren Waldlehrpfad, der von Helmut schiedenen Aufgaben und Ziel rund um die Ein Maskottchen hat Helene Kyrieleis auch Fehr konzipiert wurde und „in die Jahre ge- sanierte Talsperre im Saalbachtal. mitgebracht. Der in der Talsperre lebende kommen war“, angeknüpft. Eine der Tafeln Edelkrebs wird zum Sprechen gebracht wurde von Schülern der Erich-Fried-Ge- Bürgerschaftliches Projekt und soll als Wegezeichen dienen. samtschule entworfen. Besonders stolz war Alexander Schmidt, Mehr als ein Jahr arbeitete der Arbeitskreis damaliger Vorsitzender des Ronsdorfer Vandalismus trübt Freude an einem Konzept für einen familien- und Heimat- und Bürgervereins, dass die Finan- kinderfreundlichen Walderlebnisweg. zierung nicht nur gesichert war, sondern Zwölf Jahre später betrachten die städti- Es wurden Themen wie Wasserkreislauf, der städtische Haushalt nicht belastet wur- sche Forstverwaltung und der Ronsdorfer Wassergesundheit, Tier- und Vogelkunde, de: „Bereits vor der Aktion für den Band- Heimat- und Bürgerverein die jüngere Ver- Bäume, Blätter, Früchte und Tierspuren wirkerplatz haben uns Bürger und Vereine gangenheit und Gegenwart, weil Zerstö- aufgegriffen. Diplom-Biologin Helene Ky- durch Spenden in die Lage versetzt, das rungen und Beschädigungen frühere Mü- rieleis, die das Projekt fachverantwortlich Projekt zu realisieren. Maßgeblich wirkten hen zunichtemachen. Ordnungsamt und leitete und mit ihrer Kollegin Nicole Mar- die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Polizei scheinen hilflos. quigny Inhalte entwickelt hatte, versprach und das städtische Ressort Grünflächen Vor einigen Jahren haben aktive Mitglie- außerdem „Rezepte des Waldes. Ein kleines und Forsten am Walderlebnisweg mit. So der des HuB die Dächer der Informations- Beraterteam stand Frau Kyrieleis zur Seite: hat ein Schreiner aus dem Forstbetrieb die tafeln mit neuer Dachpappe belegt, weil Waltraud Rinke, Christel Windgaßen, Bernd elf Gestelle angefertigt, die die Informa- die Holzbretter angefault waren. Auch das Drache und Revierförster Martin Kiefer, der tionstafeln tragen sollten. Ressort Grünflächen und Forsten hat durch interessante Ideen von einem Wassererleb- das Team um Förster Jan Frieg Reparatu- nispfad aus dem Hunsrück mitgebracht Einweihung ren durchgeführt. Jan Frieg beobachtet hat. Dieser Weg im Hahnenbachtal in Kirn- die Zerstörung. Jüngst musste er die run- Land wurde von Dr. Feldhoff entwickelt 2007 wurde nach konzeptionellen und den Sitzbänke im Waldklassenzimmer auf und ist ein Tourismus-Förderprojekt. „So didaktischen Vorarbeiten der Walderleb- dem Lückeplatz abreißen lassen, da diese weit sind wir noch nicht, aber wir zielen nisweg um die Ronsdorfer Talsperre einge- abgebrochen und als Brandbeschleuniger natürlich auf Familien aus der näheren und weiht. Unterhalb des Lückeplatzes und auf genutzt wurden: „Mit einem erneuten Auf- weiteren Umgebung, unseren herrlichen nördlicher Seite der Staumauer erinnert die bau zögere ich noch. Die daneben befindli- Landschaftspark Saalbachtal zu besuchen“, Starttafel an die Mitwirkenden. Damals hat che Tafel wurde nach einem Tag demoliert, erklärt Arbeitskreisleiter Klaus-Günther ein Arbeitskreis unter Leitung des Rons- dafür verwende ich keine Steuergelder. Conrads. Dazu passt der Name: Wupperta- dorfer Heimat- und Bürgervereins an einen Das Waldklassenzimmer wurde nach mei- 12
ner Beobachtung nie als Klassenzimmer Der von der Forstverwaltung immer höher Die aus Unterhaltungs- und Verkehrssi- genutzt. Welches Kind spielt auch schon und länger aufgebaute Zaun wird durch- cherungsgründen aufgegebenen Anlagen in seiner freien Zeit Schule? Beim Pause schnitten, demoliert oder überstiegen (Sprunggrube, Springstämme) werden machen oder Ausruhen habe ich jedoch (Holzstämme als Treppenstufen). Jan Frieg: nicht sonderlich vermisst und wurden nicht einige Klassen dort gesehen. Wenn Stäm- „Die Heide muss als erhaltenswerte Kultur- ersetzt. me nicht mehr sicher sind, aktuell wackeln landschaft zweimal im Jahr von aufkom- sie, die Schrauben gucken heraus, muss menden Bäumen und Sträuchern befreit Mit offenen Augen und Ohren ich reagieren, ansonsten kann ich haftbar werden, da sie sonst Wald würde. Sie ist ein unterwegs gemacht werden. Ein Abriss ohne Ersatz nährstoffarmer Lebensraum. Hundekot und ist auch nicht in meinem Sinne, da würde anderer Eintrag zerstören diese Eigenart. Der Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein etwas fehlen. Eine zündende Idee dafür Die von der Verwaltung gefällte Lärche soll setzt auf die längst erprobte Mitwirkung habe ich jedoch noch nicht.“ Da das Wald- nicht primär die Sicht sondern der Weg ver- seiner Mitglieder und der Ronsdorfer Be- klassenzimmer ein wichtiger Bestandteil sperren. Gerade dort sammeln sich feierlus- völkerung, die schon den Bandwirkerplatz des Walderlebnisweges ist, mag sich der tige Personen und hinterlassen Müll (gerne und Denkmäler mitfinanziert haben, Band- HuB damit nicht abfinden. Der damalige auch Alkoholflaschen). Notfalls müssen alle wirkermuseum und Bandwirkerbad tragen. Arbeitskreisleiter Klaus-Günther Conrads: Bänke abgebaut werden. Damit bestraft Vorsitzende Christel Auer: „Im Ronsdorfer „Es geht nicht allein um Steuergelder, son- man aber die regelkonformen Besucher.“ Wald fehlt natürlich die soziale Kontrol- dern der Walderlebnisweg wurde durch Im Falle von normalem Verschleiß oder le, weil nur wenige Menschen unterwegs Spenden mitfinanziert. Hoffentlich ist eine Vandalismus kann die Verwaltung zeitnah sind, noch weniger an den Abenden der Fördermöglichkeit durch die Bezirksvertre- Abhilfe schaffen. Umgerissene Schilder, Frei- und Samstage. Dennoch rufen wir alle tung Ronsdorf möglich.“ wie jüngst am oberen Weiher im Saal- Mitbürger auf, mit offenen Augen um die bachtal, sind aufwändiger zu reparieren. Talsperre zu gehen und zu beobachten, Geschütztes Biotop Frieg: „Passiert dies öfter, wird das Schild was Ungewöhnliches passiert. Bitte rufen entfernt.“ Conrads: „Wenn Schilder ersatz- Sie sofort 110 an, wenn die Polizei kommen Die Heidefläche, ein geschützter Biotop los entfernt werden, macht bald der Wald- und aktiv werden soll. Wir wollen uns unse- mit deutlich erkennbarem Naturschutz- erlebnisweg als Ganzes keinen Sinn mehr. ren Walderlebnisweg in unserem „grünen schild, muss häufig als Hundeauslauffläche Deshalb appellieren wir, mit uns über Kos- Wohnzimmer“, auf den wir noch immer und Zugang zur Wasserfläche herhalten. ten zu beraten.“ stolz sind, nicht nehmen lassen.“ Wir sind immer für Sie da Wuppertal-Ronsdorf | Staasstraße 48 Tel. 02 02 / 46 10 00 Wuppertal-Elberfeld | Karlstraße 26 Tel. 02 02 / 269 20 20 Haus des Abschieds | Unterer Dorrenberg 11 www.ernst-bestattungen.de mail@ernst-bestattungen.de 13
Von Elias Ellers „Stiftshütte“ und das „Paradiesgärtlein“ zu „Kleins Ecke“ (BLM). Die halbrunde grüne Anlage mit dem Gedenkstein für Elias Eller ist an der Stelle angelegt worden, an der früher die so genannte „Stiftshütte“, das Wohnhaus von Elias Eller (1690-1750) gestanden hat. Nach Veröffentlichungen von Engelbert Wüster hat Eller das neue Haus ab bewohnt. Es befand sich gegenüber dem Eckhaus des ersten Predigers Daniel Schleyermacher, später Garschagen (Barmer-/Breitestraße), in dem ursprünglich ein Bet- und Versamm- lungsraum der Ellerianer eingerichtet war. Eller, der mit seiner zweiten Ehefrau Anna vom Büchel schon zu Elberfelder Zeiten die ‚Ellerianische Societät‘ begründet hatte, ließ das Haus zentral gelegen er- richten. Mit religiösem Bedacht wurde die Lage der „Stiftshütte“ so bestimmt, dass das Haus nicht nur im Schnitt- und Mittel- punkt von vier Straßen lag (der südwestli- che Straßenverlauf zum Stall kam über den Elias Ellers „Stiftshütte“ an der Marktstraße. Foto: privat Projektstatus nicht hinaus), sondern auch aus möglichst allen umliegenden Häusern einsehbar sein sollte. Viele Erstgeborenen Nach 1780 praktizierte längere Zeit Dr. zentrale Lage des durch einen Vorbau ver- in Ronsdorf, dem „neuen Philadelphia“, Adolf Scheidt in diesem Hause, dessen größerten Geschäftshauses trugen zu einer hatten Eller zum Paten und wurden auf Sohn Gustav Adolf der Stadt Ronsdorf Turn- Prosperität bei, dass „Kleins Ecke“ die Be- den Namen Elias getauft. platz und Turnhalle an der später nach ihm deutung eines Waren- und Kaufhauses er- Am 26. Januar 1734 heirateten Elias El- benannten Scheidtstraße stiftete. Scheidt langte. Der Kundenkreis reichte im letzten ler und Anna vom Büchel (1698-1743) in leistete stattliche Zuwendungen für die Fe- Drittel des 19. Jahrhunderts über das Städt- Elberfeld, getraut hatte sie Daniel Schley- rienspiele der Schulen und wurde Ronsdor- chen, die Außenortschaften, bis nach Lüt- ermacher, der dortige zweite Pfarrer. Mit fer Ehrenbürger. tringhausen, Lennep und Remscheid. Über seiner zweiten Frau, Tochter des Elberfel- Der Bürgermeister Elias Eller amtierte drei Generationen hinaus behaupteten so der Bürgers Engelberth vom Büchelstark, bis April 1748, dann wurde er für ein Jahr Kleins Ecke im wirtschaftlichen Leben der die in einem Kirchenlexikon als Prophetin, Stadtrichter. Im März 1749 wird er Agent Stadt und im privaten Kreise der Familie Zionitin und Zionsmutter bezeichnet wird und Vorsteher aller Protestanten in Jülich ihre besondere Stellung. In einer Zeit, in und bereits 1722 aufgefallen war, als sie und Berg (Resident des Königs in Preußen). der um den Brennpunkt des geschäftlichen seelisch erregt in Geschichten „vom An- Lebens und des Verkehrs eine nachbarliche bruch und vom Siege des Reiches Jesu Kleins Ecke Umwelt lebte und wirkte, die nun auch Christi auf Erden“ sprach (Klugkist Hesse, längst versunken und vergessen ist. Kurz 1941), zog er mit dem Ziel der Gründung Ellers Wohnhaus wurde später von einer nach der Wende zum 20. Jahrhundert, vor einer philadelphischen Gemeinschaft Familie Klein bewohnt, nachdem der Ra- allem während und nach dem Ersten Welt- nach Ronsdorf. Hier stand man nicht so devormwalder Kaufmann August Wilhelm krieg (1914-18) wurde Kleins Ecke durch den stark unter Aufsicht (wirtschaftlich, poli- Klein erworben und 1825 im alten Haus- Niedergang der Wirtschaft und die verän- tisch und religiös) und bezog das reprä- teil ein Manufakturwaren-/ Textilgeschäft derten Verhältnisse immer stärker in Mit- sentative neue Haus im Herzen der gera- gegründet hatte. Daraus entstand im leidenschaft gezogen. Als dann der älteste de erst entstehenden Siedlung (ab 1745 Volksmund „Kleins Ecke“. Unter umsichti- der drei Söhne des Geschäftsinhabers, Au- Stadt) Ronsdorf. Dazu hatte er ein Fünftel ger kaufmännischer Leitung Kleins entwi- gust Klein, das Geschäft von seinem ver- des elterlichen Besitzes Klosterbusch von ckelte sich das Geschäft zu einem bedeu- storbenen Vater übernommen hatte und seinem Bruder Samuel gekauft, ihn ausro- tenden Geschäft in dieser Branche. Hoch einige Jahre nach dem Krieg verstarb, ging den und mit*2 rund 40 Häusern bebauen betagt übergab er seinem Sohn Wilhelm das alte Geschäftshaus, mit dem „Paradies“ lassen. Aus Sicht des Historikers Professor („Willi“) Klein das Geschäft, der es mit den in andere Hände über, diente wechselnden Dr. Klaus Goebel ist der überlieferte Be- bewährten Praktiken seines Vaters weiter- Geschäftsbetrieben mancherlei Branchen, griff „Stiftshütte“ unzutreffend. In dem führte und noch größer ausbaute. Der mit wurde dann von der Stadt Wuppertal auf- Wohnhaus fanden natürlich Versamm- kaufmännischem Blick für die Bedürfnis- gekauft, um dann im allgemeinen Ver- lungen statt. Überraschend ist die zweite se der Bevölkerung und der Umgebung kehrsinteresse 1938 niedergerissen zu wer- Frau Ellers im November 1743 gestorben. angepasste Vertrieb von Qualitätsware, den. Professor Dr. Klaus Goebel spricht vom Elias Eller hat bis zu seinem Tod am 16. Mai der Mangel an einschlägigen Geschäften Erwerb durch die Stadtsparkasse, um dort 1750 im zentralen Haus gewohnt. gleicher Branche im Städtchen und die einen Neubau errichten zu können. 14
Sie können auch lesen