Ronsdorf-Echo Die Zeitschrift des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins e. V - Mai 2019 - Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein

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Ronsdorf-Echo Die Zeitschrift des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins e. V - Mai 2019 - Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein
Die Zeitschrift des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins e. V.

Ronsdorf-Echo EXTR A                                       Mai 2019

             Informationen und Geschichten rund um die erste
             Wuppertaler Quartiersgartenschau (Quga) 2019
             in Ronsdorf mit Quga-Kalender!                       1
Ronsdorf-Echo Die Zeitschrift des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins e. V - Mai 2019 - Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein
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                                Diakoniezentrum                 Wir möchten, dass Sie
                                Ronsdorf                        sich rundum wohlfühlen!

                                                                Stationäre Pflege (klassisches
                                                                Seniorenheim), Tagespflege,
                                                                Betreutes Wohnen, Senioren­
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                                                                Pflege – alles an einem Ort.

            Diakoniezentrum Ronsdorf
            Schenkstraße 133             Telefon 0202 4665-00   www.diakoniezentrum-ronsdorf.de
            42369 Wuppertal              Fax 0202 4665-199      kontakt@diakoniezentrum-ronsdorf.de

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Ronsdorf-Echo Die Zeitschrift des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins e. V - Mai 2019 - Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein
Förderverein Historische Parkanlagen, Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein
und Ronsdorfer Verschönerungsverein präsentieren:
Erste Wuppertaler Quartiergartenschau in Ronsdorf
Eine private Initiative

Die Gartenhistorikerin Dr. Antonia Dinne-
bier, die in der Reihe „Wuppertals grüne
Anlagen“ bereits einige Parkführer heraus-
gegeben hat und noch in diesem Jahr die
„Ronsdorfer Anlagen folgen lassen will,
über ihre Idee: „Wuppertal bereitet sich auf
die Bundesgartenschau 2031 vor. Warum
auf Großes warten, fangen wir mit der Gar-
tenschau doch einfach schon einmal an, im
Quartier. Jedes Jahr richtet die QUGA den
Blick auf einen anderen Stadtteil und sein
Grün. Die Aktiven laden ein und zeigen
öffentlichen Parks und private Gärten, Wäl-
der und Besonderheiten ihres Quartiers. So
lernen wir und unsere Gäste Wuppertals
grüne Anlagen Stück für Stück kennen und
schätzen. Ronsdorf macht 2019 den An-
fang. Bei Spaziergängen und Aktivitäten,
Führungen und Festen lässt sich die Vielfalt
des Grüns, aber auch seine Träger, Unter-      Blumenbeet und Bandwirkerdenkmal auf dem Bandwirkerplatz.                         Foto: BLM
stützer und Nutzer entdecken. Wir feiern
mit dem Ronsdorfer Verschönerungsver-          Vorgärten. Besonders attraktive Haus-            Seite die unzähligen privaten (Vor-) Gärten,
ein sein 150-jähriges Bestehen! Wir be-        gärten entziehen sich unseren Blicken.           die mit viel Liebe gepflegt werden und auf
suchen die berühmte Staudengärtnerei           Ausnahmen bilden die Teilnehmer an der           der anderen Seite gibt es die Unternehmen
Arends von Anja Maubach. Wir umrunden          „offenen Gartenpforte“. Bitte surfen Sie         (Baumschulen, Gärtnereien und Garten-
die Ronsdorfer Talsperre und erkunden die      ab Anfang Mai: www.offene-gartenpfor-            baubetrieben), die mit ihren Erzeugnissen
idyllischen Bachtäler. Das Programm gibt       te-rheinland.de.                                 die schönen Pflanzen für wunderbare Pri-
dazu viele Gelegenheiten.“                                                                      vatgärten bereitstellen.“
  Die QUGA ist eine Initiative des Förder-     Oasen und der grüne Kranz um
verein Historische Parkanlagen Wuppertal       Ronsdorf                                         „Besucht Ronsdorf, die bergische
und des Stadtverbandes der Bürger- und                                                          Gartenstadt!“
Bezirksvereine Wuppertal, unterstützt vom      Wie Wuppertal ist Ronsdorf von einem
Ressort Grünflächen und Forsten der Stadt      „grünen Kranz“ eingerahmt: Scharpena-            „Gartenstadt Ronsdorf – Jungfer im Grü-
Wuppertal und dem Verband Garten-,             cken, Marscheider Wald, Großes Holz,             nen“ hieß es in einer Werbeanzeige, die
Landschafts- und Sportplatzbau Nord-           Gelpe, Saalbach, Ronsdorfer Wald. Darin          von der Ronsdorfer Stadtverwaltung und
rhein-Westfalen.                               eingebettet liegen große und kleine Erho-        dem Verkehrsverein im Februar 1929 der
                                               lungs- und Entspannungsräume: Bandwir-           Zeitschrift „Bergische Heimat“ veröffent-
Von der Vergangenheit in die                   kerplatz, Stadtgarten, Ronsdorfer Anlagen        licht wurde. Es waren die letzten Monate
Zukunft                                        Staubenthaler Park, Waldpark Ronsdorfer          der selbstständigen Stadt Ronsdorf, die
                                               Talsperre und Klinik Bergisch Land.
Ende der 1920er Jahre hat sich die bis 1929       Ronsdorfer Straßennamen unterstrei-
selbstständige Stadt Ronsdorf als „Garten-     chen das Image einer Gartenstadt: Anemo-
stadt“ vermarktet. Georg Arends warb mit       nen-, Astilben-, Erika-, Gärtner-, Geranien-,      Zum Titelbild (BLM)
seinen „Blumen in luftiger Höh‘“ an der        Gladiolen-, Goldlack-, Forst-, Lilien-, Park-,     Die Blüte von Magnolienbäumen
Monschaustraße. Auch fast hundert Jahre        Reseda-, Staudenstraße.                            ist ausgesprochen kurz, aber sehr
später hat Ronsdorf nichts von seiner gar-        Die Überzeugung der Stadtwerber aus             heftig! Aber es lohnt sich, diesen
tenartigen Lage im Kranz grüner Flächen        den 1920er Jahren hat nichts von ihrer             Hingucker an Kleins Ecke in Ruhe zu
verloren. Überall finden die Bürger grüne      positiven Ausstrahlung verloren. 2006 er-          genießen und die schönen Blüten
Oasen, die zur Entspannung und Bewe-           innerte ein Journalist, dass Ronsdorf in           auf sich wirken zu lassen.
gung einladen. Hier gibt es besonders viele    alten Büchern als Gartenstadt bezeich-             Wunderbare Gartenstadt Ronsdorf!
Blumengeschäfte und Gartenbaubetriebe.         net wurde und nennt zwei Gründe für die
Und: achten Sie gerne auf die oft schönen      heutige Gültigkeit: „Da sind auf der einen

                                                                                                                                          3
Ronsdorf-Echo Die Zeitschrift des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins e. V - Mai 2019 - Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein
1929 Teil der neuen Stadt Wuppertal wurde. Ronsdorf wurde als
„hervorragender Luftkurort“ mit folgenden Vorzügen gepriesen:
„Herrliche Naturanlagen und schöne Waldungen in unmittelbarer
Nähe. Reizend gelegene Talsperre. Sehr günstige Verkehrsverbin-
dungen mit Elberfeld, Barmen und Remscheid. Sitz der bergischen
Seidenbandindustrie. “Die Ausgestaltung Ronsdorfs als Gartenstadt
und Luftkurort war das Hauptziel des 1925 gegründeten Verkehrs-
vereins. Kurt Schnöring zitiert Stadtbauinspektor Abel in seinem
1998 erschienenen Bildband „Ronsdorf im Wandel der Zeiten“: „Es
galt, den großen Kreisen des erholungsbedürftigen Mittelstandes
und der erwerbstätigen Bevölkerung die Möglichkeit zu verschaffen,
ohne übermäßige Belastung ihres Geldbeutels, jedes Jahr, inmitten
der freien Natur, in gesunder Luft einige Wochen der Erholung zu
verbringen und dann frisch gestärkt an Leib und Seele wieder an die
Tagesarbeit zurückzukehren.“

Grünes Ronsdorf

Eine Lobeshymne auf das „grüne Ronsdorf“ verfasste im Februar
1929 auch der kommissarische Bürgermeister Wilhelm Leonhard für
die Monatsschrift „Bergische Heimat“: Ronsdorf, die freundliche Gar-
tenstadt, erfreut sich einer überaus schönen Lage. Welch herrliches
Bild, wenn man von den frischwindigen Höhen auf die sanft in der
Mulde eingebettete Stadt hinab blickt, die im Frühling und Sommer
gleichsam mit grünem Kranze geschmückt ist. Von Gärten rings um-
geben, die sich vielfach vorwitzig bis unmittelbar an die Häuser der
Innenstadt heranwagen, verdankte sie ihren Namen „Gartenstadt“
mit Recht. Wer kennt nicht die große Staudengärtnerei von Georg
Arends, die durch ihren Staudenversand den Namen Ronsdorf fast
in alle Welt hinausgetragen hat. Die zweite deutsche Talsperre, nach
der Eschbachtalsperre in Remscheid, ist einer der schönsten Was-       2008 war die Haselnuss der Baum des Jahres, gepflanzt auf dem Kaiser-
serspeicher Deutschlands und eine wahre Oase!                          platz in den Ronsdorfer Anlagen.                          Foto: BLM

                                                                                        Mihalic                                AUTOFIT
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Ronsdorf-Echo Die Zeitschrift des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins e. V - Mai 2019 - Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein
Der Bandwirkerplatz ist Ronsdorfs grüne Mitte
(BLM). 1837 sollte neben einem Löschteich
in der Mulde das erste Rathaus entstehen.
Gebaut wurde erst nach Bürgerprotesten
und eingeweiht 1842. Das Baugrundstück
kostete 2.500 Thaler, der Neubau stolze
13.000 Thaler. Der Teich wurde zu einem
Zierteich mit Springbrunnen umgebaut,
später zugeschüttet und durch ein Blu-
menrondell ersetzt. Linden säumten den
Platz. Günter Konrad 1995: „Beim Betrach-
ten alter Bilder von Marktplatz und Rat-
haus gewinnt man den Eindruck, dass eine
solch repräsentative Anlage selbst weit
größeren Städten als Ronsdorf zur Ehre
gereicht hätte.“
  Am 10. Mai 1890 wurde auf dem Markt-
platz ein Zwei-Kaiser-Denkmal enthüllt,
die Standbilder der Kaiser Wilhelm I. und
Friedrich III. im Zweiten Weltkrieg ent-
fernt.                                       Die Stadt Wuppertal bemüht sich um die saisongerechte Bepflanzung des Bandwirkerplatzes. Foto: Auer
  Durch einen Bombenangriff am 30. Mai
1943 wurde die Innenstadt in Schutt und      Gartenstadt und Luftkurort                         nicht nachweisbar, dass diese Märkte auf
Asche gelegt. Dem kriegszerstörten Rat-                                                         der genannten Fläche ausgerichtet wur-
haus folgte 1960 ein Verwaltungshaus der     „Ronsdorf als Gartenstadt und Luftkurort“          den, doch liegt die Vermutung nahe. Aus
Stadt Wuppertal, nachdem Ronsdorf 1929       - so lautete der Titel eines Aufsatzes, den        dem Jahr 1781 ist bekannt, dass Parzel-
eingemeindet worden war. Aus finanziel-      der Ronsdorfer Stadtbauinspektor Abel im           len aufgekauft werden sollten, um einen
len und organisatorischen Gründen trenn-     Jahre 1929 in der Zeitschrift „Bergische Hei-      Marktplatz zu errichten. Es könnte sich um
te sich die Stadt von diesem Gebäude, das    mat“ veröffentlichte. Die Lage Ronsdorfs           eine Markterweiterung gehandelt haben.
im November 2005 abgerissen wurde. Das       zwischen Talsperrenwald und Marscheider            Das vermutet Historiker Günter Konrad in
heutige Stadthaus mit Bürgerbüro, Stadt-     Wald, die Anlagen des Ronsdorfer Verschö-          seinem Aufsatz „Von Rathäusern, Kirchen
teilbibliothek, Café-Bistro „Central“, und   nerungsvereins, die Grünanlagen in der In-         und Schulen“ für das Buch „Unser Ronsdorf
privaten Nutzungen wurde von der Firma       nenstadt, die zahlreichen Gärtnereien mit          1745-1995“. 1789 wurde ein Marktmeister
Heine-Bau errichtet und vermarktet. Spä-     Staudenzucht, Baumschulen und Rosen-               berufen, der belegt, dass der Jahrmarkt ei-
ter wechselte es den Besitzer.               kulturen und natürlich die vielen - kleine-        nen festen Platz im Ronsdorfer Wirtschafts-
  Die Enthüllung des Bandwirker-Denk-        ren und größeren - Hausgärten ließen die           leben hatte.
mals von Max Kratz fand 1980 statt. Unter    Bezeichnung „Gartenstadt“ mehr als ge-
dem Titel „Ronsdorfer Bänder und Blu-        rechtfertigt erscheinen.                           Vom Brandteich zum Marktplatz
menbänder in aller Welt“ wurde 2003 rund
um das Bandwirker-Denkmal ein Pflaster       Von der Mulde zum Marktplatz                       Bereits 1837 hatte die Landesregierung den
gelegt und ein Staudenbeet angelegt.                                                            neben dem Brandteich gelegenen Garten
  Durch den Neubau bedingt musste der        Zweifellos ist dieser Begriff „Gartenstadt“        als Baugrundstück für das Rathaus emp-
Marktplatz neu gestaltet werden. Es gab      für Ronsdorf noch immer zutreffend. Dazu           fohlen. Doch die Ronsdorfer waren von der
zahlreiche Bürgerproteste und Gestal-        trägt die Wiese vor dem am 25. Juli 1960           Notwendigkeit nicht überzeugt und hat-
tungsideen, aber kein städtisches Geld.      eingeweihten und im November 2005 ab-              ten seit 1835 dem Düsseldorfer Ansinnen
Viktor und Peter vom Baur motivierten        gerissenen Verwaltungshaus bei. Die Ur-            widerstanden. Gebaut wurde schließlich
zu einer einmaligen Spendensammlung.         sprünge gehen weit über das alte Ronsdor-          doch: 1840 und 1841. Das Baugrundstück
Über 105.000 Euro sammelten sich auf         fer Rathaus, das am 1. Mai 1842 eingeweiht         kostete 2.500 Thaler, der Neubau stolze
dem Sonderkonto des Heimat- und Bür-         worden ist und zu dem damals ein von               13.000 Thaler. Der vor dem Rathaus gelege-
gervereins. Für den am 1. Juni 2007 ein-     Lindenbäumen umsäumter Rathausplatz                ne Löschteich wurde zu einem Zierteich mit
geweihten Bandwirkerplatz stehen rund        gehörte, hinaus. Zunächst war da ein Tal-          Springbrunnen umgebaut. An den beiden
250 Spender und aktive Mitbürger. Frank      einschnitt, der zum Bau der ersten Häuser          Längsseiten und der dem Rathaus gegen-
Zlotorzenski vom städtischen Ressort         zumindest teilweise zugeschüttet und               über liegenden Schmalseite des Marktes
Grünflächen und Forsten lieferte den         später planiert worden. Da sich das aufge-         pflanzte man je eine Doppelreihe Linden.
Gestaltungsentwurf für die neue „grüne       schüttete, von einem Bach durchzogene              In der Mitte des Platzes wurde ein Kandela-
Mitte“. Spielgeräte und Bänke laden zum      Gelände nicht als Baugrund eignete, bot es         ber aufgestellt. In späteren Jahren riss man
Verweilen ein. Nahe Gastronomie und          sich als Marktplatz an. 1745 erhielt Ronsdorf      den Eisenzaun um den Zierteich ab. Der
der Wochenmarkt ergänzen das Angebot.        mit der Stadtgründung das Recht, zweimal           Teich wurde zugeschüttet und an dessen
Ronsdorfs Herz schlägt grün!                 im Jahr einen Jahrmarkt abzuhalten. Es ist         Stelle ein Blumenrondell angelegt. Günter

                                                                                                                                              5
Ronsdorf-Echo Die Zeitschrift des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins e. V - Mai 2019 - Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein
in Schutt und Asche gelegt. Nach dem
                                                                                                Zweiten Weltkrieg bewahrte der Platz in
                                                                                                Verbindung mit den Neubauten an Markt-
                                                                                                und Staasstraße und dem Verbindungs-
                                                                                                stück Am Markt seine Größe und Form.

                                                                                                Aus geplantem Kaiser- und
                                                                                                Krieger-Denkmal wurde Zwei-
                                                                                                Kaiser-Monument
                                                                                                Am 10. Mai 1890, dem 19. Jahrestag des
                                                                                                Frankfurter Friedens, wurde auf dem
                                                                                                Marktplatz ein Kaiser- und Krieger-Denk-
                                                                                                mal „zum ewigen Andenken an die Tap-
                                                                                                ferem, welche für die Einigung des deut-
Auf dem Bandwirkerplatz begannen viele Freiwillige am 30. März mit dem Picobello-Putz die       schen Vaterlandes in den Kämpfen der
erste Quartiersgartenschau in der „Gartenstadt Ronsdorf“.                          Foto: BLM   Jahre 1964, 1866 und 1870/1 ihr Leben da-
                                                                                                hin gegeben und in dankbarer Erinnerung
Konrad resümierte 1995: „Beim Betrachten         Marktplatz schwärmen und es am liebs-          an die Heldenführer in diesen Kämpfen,
alter Bilder von Marktplatz und Rathaus ge-      ten gesehen hätten, wenn das Rathaus im        die beiden ersten Kaiser des wiedererstan-
winnt man den Eindruck, dass eine solch          alten Stil wieder aufgebaut worden wäre.“      denen deutschen Reiches, Wilhelm I. und
repräsentative Anlage selbst weit größeren                                                      Friedrich III.“ von den Bürgern Ronsdorfs
Städten als Ronsdorf zur Ehre gereicht hät-      Lebendiger Platz                               eingeweiht. Das bereits 1887 geplante
te.“ Er befindet sich mit dieser Feststellung                                                   Denkmal sollte zunächst nach dem Tod
auf einer Linie mit dem Ronsdorfer Rektor        Rathaus und Marktplatz haben vielfältiges      Kaiser Wilhelms I. am 9. März 1888 mit des-
Otto Ritter, der 1925 folgendes schrieb: „Ei-    Leben vom Aufmarsch vaterländischer Ver-       sen Statue geschmückt werden. Als dann
nen solch schönen, großen Marktplatz hat         bände über Volksfeste und Kundgebungen         plötzlich sein Sohn und Nachfolger Kai-
keines der anderen neun Gemeinwesen              im Dritten Reich bis zur unvergessenen         ser Friedrich III. nach nur 90 Tagen Regie-
im Kreis Lennep. Seine Nordseite begrenzt        Ronsdorfer Kirmes erlebt. In einem Leser-      rungszeit am 15. Juni 1888 ebenfalls starb,
das Rathaus, in dessen baulicher Entwick-        brief vom 27. Juni 1999 erzählte Gertrud       brachte das Denkmal-Komitee auf der Ge-
lung sich das Wachstum der Stadt wider-          Halbach: „Wir Mädchen haben mit Puppen         meinderatssitzung am 22. Juni 1888 den
spiegelt.“ Und in einem Buch über den            gespielt und die Jungen Fußball. Am ersten     Wunsch zur Sprache, auch den „Liebling
Regierungsbezirk Düsseldorf aus dem Jahr         Samstag im Juni begann die Kirmes und          des deutschen Volkes“ mit einem Stand-
1926 steht, „dass der herrliche Marktplatz       dauerte bis Dienstagabend. Sonntags zo-        bild zu ehren. Der Antrag zu einem Zwei-
mit seinem Rathaus den Hauptpunkt Rons-          gen Scharen von Menschen aus Elberfeld         kaiser- und Kriegerdenkmal wurde ange-
dorfs bildet, der im Bergischen Land einzig      und Barmen in unser Städtchen. So ein Fest     nommen.
da steht.“ Günter Konrad rückblickend: „Es       hat es nach dem Krieg in Ronsdorf nicht          Das Denkmal, an der Stelle des heutigen
ist durchaus nicht übertrieben, wenn alte        mehr gegeben.“ Durch einen Bombenan-           Park- und Marktplatzes, machte einen im-
Ronsdorfer von ihrem Rathaus und dem             griff am 30. Mai 1943 wurde die Innenstadt     posanten Eindruck. Auf einem Sockel aus
                                                                                                grauem Stein erhob sich ein Postament
                                                                                                aus poliertem, deutschen Granit und fol-
                                                                                                gender Inschrift: „Ronsdorf seinen fürs Va-
               Unser Lächeln hilft                                                              terland gefallenen Söhnen“, dazu die Na-
                                                                                                men, Todestag und Sterbeort. Auf beiden
                                                                                                Breitseiten des Sockels waren zwei Bron-
                            Unsere Standorte auf einen Blick                                    ze-Reliefs angebracht: Kriegers Abschied
                                                                                                und Heimkehr darstellend. Die beiden
         Erich-Hoepner-Ring 1                                  Höhne 21                         Kaiserfiguren waren meisterhaft in Über-
         42369 Wuppertal                                       42275 Wuppertal
         Tel.: (0202) 430 46 - 800                             Tel.: (0202) 430 46 - 800        lebensgröße (2,40 Meter) ausgeführt.
         Fax: (0202) 430 46 - 899                              Fax: (0202) 430 46 - 870           Die Standbilder der beiden Kaiser wur-
         Email: info@beuthel.de                                Email: barmen@beuthel.de         den während des Zweiten Weltkrieges
         Rathausplatz 4                                        Bismarckstr. 23                  entfernt und wahrscheinlich eingeschmol-
         42349 Wuppertal                                       42853 Remscheid                  zen, der Sockel des Denkmals im April 1959
         Tel.: (0202) 75 95 865                                Tel.: (02191) 27 452
         Fax: (0202) 75 95 866                                 Fax: (02191) 29 49 98            abgetragen. Die Reliefplatten aus Bron-
         Email: cronenberg@beuthel.de                          Email: remscheid@beuthel.de      ze haben den Krieg überstanden, waren
         Friedrich-Ebert-Str. 87 a                             Kreuzbergstr. 79                 dann verschwunden und wieder gefun-
         42103 Wuppertal                                       40489 Düsseldorf                 den worden. Als Ruth Meyer-Kahrweg ihr
         Tel.: (0202) 430 46 - 930                             Tel.: (0202) 430 46 - 940
         Fax: (0202) 430 46 - 939                              Fax: (0202) 430 46 - 949         Buch „Denkmäler, Brunnen und Plastiken
         Email: elberfeld@beuthel.de                           Email: duesseldorf@beuthel.de    in Wuppertal“ (Born-Verlag) 1991 heraus
                                                                                                gab, war geplant, die Reliefs in der Stadt-
                                        www.beuthel.de                                          teilbibliothek auszustellen.

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Ronsdorf-Echo Die Zeitschrift des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins e. V - Mai 2019 - Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein
Stadtteilverwaltung und neuer                   lich keine typische Ronsdorferin darstellt,     schen Platz vor dem Verwaltungshaus
Platz                                           denn eine solche wäre aus der frommen Zi-       und Wiese ein Staudenbeet angelegt. Die
                                                onsgemeinde ausgeschlossen worden. Die          Arbeiten wurden am 28. März 2003 been-
Mit der Zerstörung des Rathauses am 30.         Kosten der bei Herbert Schmäke in Düssel-       det. Die in die Pflasterung eingelassene,
Mai 1943 war auch die Glanzzeit des Markt-      dorf gegossenen Plastiken von knapp über        vom Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein
platzes vorüber. Politik und Verwaltung der     60.000 Mark wurden zur Hälfte vom Textil-       gestiftete Bronzeplatte weist auf das Band-
Stadt Wuppertal konnten sich nach Kriegs-       werk J.H. vom Baur Sohn GmbH & Co KG            wirker-Denkmal hin.
ende 1945 lange nicht für einen Wiederauf-      gestiftet, das gleichzeitig sein 175-jähriges
bau entscheiden. Erst 1959/60 wurde das         Firmenjubiläum feierte. Auch die Stadt-         Denk mal im Sitzen
neue Verwaltungshaus für den Stadtbezirk        sparkasse Wuppertal zeigte sich spendabel
Ronsdorf errichtet und der alte Marktplatz      und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger           Die zum Verweilen gestifteten Stühle wur-
in eine Zieranlage mit Parkplatz umge-          folgten dem Aufruf des von Hinnerk vom          den innerhalb weniger Tage gestohlen.
staltet. Pflanzbeete und Kinderspielgeräte      Baur initiierten und von Professor Klaus        Plötzlich aufgetauchte, gebrauchte Stühle
folgten später als Ergänzungen.                 Goebel geleiteten Denkmal-Ausschusses,          verschwanden ebenso oder mussten we-
                                                dem sich der Ronsdorfer Verschönerungs-         gen Verschmutzung eingezogen werden.
Bandwirker-Denkmal                              verein und der Heimat- und Bürgerverein         Ihren 200. Geburtstag nutzte die Weberei
                                                angeschlossen hatten. Eigentlich ein Ge-        J.H. vom Baur Sohn GmbH & Co KG aus der
1980 wurde das von Professor Max Kratz          schenk zum 50. Geburtstag der Stadt Wup-        Marktstraße 34, durch Senior Viktor vom
(1921-2000) geschaffene Bankwirker-Denk-        pertal im Jahre 1979, folgte die Enthüllung     Baur und Sohn Peter vom Baur, das Bankwir-
mal enthüllt. Der in Bronze dargestellte        mit einiger Verspätung. Das 41 Zentimeter       ker-Denkmal zu komplettieren. Am 20. Mai
Bandwirker verabschiedet sich mit dem           hohe Bronzemodell und die Gipsform des          2005 kamen die Mitarbeiterinnen und Mit-
Sack gewebter Bänder und macht sich auf         Bandwirker-Denkmals hat Professor Kratz         arbeiter, aber auch Oberbürgermeister Peter
den Weg zum Fabrikanten, von dem er dann        dem Von der Heydt-Museum geschenkt.             Jung, um die Stiftung und Aufstellung von
neue Rohstoffe/Garne für die heimische                                                          zwei in Form von halbrunden Webschiff-
Produktion erhält. Eine freie Interpretation:   Bänder und Blumen                               chen gebauten Sitzbänken aus der eigenen
er trägt einen Liefersack über die Schulter                                                     Schreinerei wohlwollend zu begleiten.
und symbolisiert - wahrscheinlich unfrei-       Unter dem Titel „Ronsdorfer Bänder und            Mit Abriss des Verwaltungshauses und
willig - mit dem schlecht gefüllten Sack        Blumenbänder in aller Welt“ wurde 2003          während des Neubaus durch die Investo-
magere Bandwirkerzeiten, während seine          rund um das Bandwirker-Denkmal ein              ren- und Baufirma Heine wurde die Wiese
Frau mit ihrem plastischen Gewand sicher-       Pflaster gelegt und als Verbindung zwi-         als Bauplatz genutzt.

                                                                                                                                         7
Ronsdorf-Echo Die Zeitschrift des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins e. V - Mai 2019 - Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein
Als bekannt wurde, dass sich Heine ver-
pflichtet hatte, den Platz nach der Baufer-
tigstellung wieder in den alten Zustand zu
versetzen, kam die Idee, diese Gelegenheit
zur Attraktivierung und Modernisierung
der Fläche zu nutzen. Zu den Wünschen
gehörte die Funktionsfähigkeit für Ver-
anstaltungen, beispielsweise den Weih-
nachtsmarkt mit dem Aufstellen von Ver-
kaufshäusern. Im Februar 2006 setzten sich
Vertreter von Bezirksvertretung, Interes-
sengemeinschaft „Wir in Ronsdorf“ (W.i.R.)
und Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein
(HuB) zusammen und diskutierten zahl-
reiche Ideen und Varianten. Anschließend
brachten Anja Maubach Christoph Janthur
und Kurt Florian die abgestimmten Wün-
sche in eine gestalterische Form. Wesent-
lich waren eine runde Formensprache für
die Möblierung, eine optische Ergänzung
zum neuen Heine-Haus in Form eines
breiten Mittelstreifens, der vor der eigent-
lichen Markt- oder Parkplatzfläche in einen
Pavillon münden sollte. Als diese Pläne in
der Juni-Sitzung der Bezirksvertretung öf-
fentlich vorgestellt wurden, brach ein Streit
mit Entrüstung vieler älterer Bürger und
Anwohner los: „Es soll alles so bleiben, wie
es ist“, hieß der Tenor einer Protestgruppe.
Der Streit eskalierte und entwickelte sich          Einer Initiative von Professor Dr. Klaus Goebel entspringt das Bandwirker-Denkmal auf dem vom
zu politisch-demokratischen Differenzen             Marktplatz umbenannten Bandwirkerplatz. Die als Sitzbänke gestalteten Webschiffchen stiftete
in Fragen der Mitstimmung und bürger-               die traditionsreiche Textilfirma Joh. Vom Baur Sohn.                                Foto: BLM
schaftlichen Einflussnahme. Nachdem am
30. August 2006 auf der Basis zweier kon-           Bandwirkerplatz ist Ronsdorfs                    ne Mitte“. Wolfgang Wohlers machte den
kurrierender Konzepte die Stadtverwaltung           grünes Herz                                      Vorschlag für den neuen Platznamen. Der
durch das Ressort Grünflächen und Forsten                                                            2018 verstorbene HuB-Ehrenvorsitzende
einen eigenen Entwurf präsentierte, der be-         Viktor und Peter vom Baur rüttelten die Be-      Kurt Florian war ehrenamtlicher Bauleiter
sonders durch einen umlaufenden gepflas-            völkerung auf und motivierten zu einer ein-      und wässerte in trockenen Zeiten selbst
terten Weg auffiel, beschloss am 5. Septem-         maligen Spendensammlung. Über 105.000            das frische Grün des Rollrasens. Zeitweise
ber 2006 die BV einstimmig, diesen Entwurf          Euro sammelten sich auf dem Sonderkonto          konnten die bereit gestellten Euros weitere
weiter zu entwickeln und Finanzquellen zu           des Heimat- und Bürgervereins. Für den am        Einkäufe, wie Spielgeräte, Bänke und mehr,
erschließen. Die Kosten wurden auf 150.000          1. Juni 2007 eingeweihten Bandwirkerplatz        beschleunigen.
bis 190.000 Euro veranschlagt. Am 10. Okto-         stehen rund 250 Spender und aktive Mit-             Das Ergebnis vielfältiger Anstrengungen
ber 2006 beschlossen die Bezirksvertreter           bürger. Frank Zlotorzenski vom städtischen       ist täglich zu sehen: Ronsdorfs Herz schlägt
mit großer Mehrheit den neuen Namen für             Ressort Grünflächen und Forsten lieferte         grün! Und auf Spenderbecher gedruckt:
Ronsdorfs grüne Mitte: Bandwirkerplatz.             den Gestaltungsentwurf für die neue „grü-        Ronsdorf wirkt!

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Ronsdorf-Echo Die Zeitschrift des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins e. V - Mai 2019 - Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein
Von der Stadtmühle zum Stadtgarten
(BLM). Der Ronsdorfer Stadtgarten befin-
det sich auf historischem Grund („Wiesen-
gründe“) der 1786 von der Stadt Ronsdorf
für 766 Rthlr. angekauften Stadtmühle. Da-
rauf bezieht sich der frühere Name der Stra-
ße Am Stadtbahnhof: Mühlenweg. 1848
wurde die Mühle an Ludwig Benninghoven
aus Haan verkauft, der dort eine Schnaps-
brennerei einrichtete. Beim Bau der 1891
in Betrieb genommenen Ronsdorf-Müngs-
tener Eisenbahn diente das Gebäude als
Unterkunft für italienische Bauarbeiter. Das
Gebäude verfiel und wurde um die Wende
zum 20. Jahrhundert abgerissen.
   Drei Denkmäler beschäftigen sich mit
Krieg und Frieden, finden aber außer am
Volkstrauertag geringe Beachtung. Das
haben sich die Ronsdorfer Stadtväter 1925
nicht gedacht, als sie den Auftrag gaben,
den Ronsdorfer Bach zu kanalisieren, das
Wiesengelände zuzuschütten und einen
Stadtgarten anzulegen. Sie wollten einen
Anziehungspunkt für die Ronsdorfer Be-
völkerung schaffen. Ob über den Namen
des Baches Unklarheiten bestanden und          Im Stadtgarten erinnert dein Denkmal an die Oper des Ersten Weltkrieges (1914-18).   Foto: BLM
Diskussion stattfanden, ist nicht überlie-
fert: Leyerbach, Morsbach oder Ronsdorfer
Bach? Die WSW schreiben vom Leyerbach.         Der Ronsdorfer Stadtgarten                       Grün-/Resedastraße bereits an der unteren
Friedel Leckebusch kennt den Morsbach.         Eine Postkarte erzählt                           Schenkstraße, in der heutigen Kornmühle.
Wegen der Gaststätte Morsbachquelle?           Helmut Schmidt, 1998                             Das Haus erhielt den Namen „Jesusblöm-
Christel Windgaßen: „Ich kenne den Bach                                                         ken“, hochdeutsch: Porzellanblümchen,
aus der Kinderzeit nur als „Morsbach“. Ihr     Der Ronsdorfer Stadtgarten fristet heute         weil die dort wohnende Familie Rühl einen
Vater Edelmann Windgaßen sprach vom            (1998, auch 2008) ein kümmerliches Da-           „Kostgänger“ hatte, der von Beruf Gärtner
Leyerbach. Alt-Ronsdorfer erinnern sich        sein. Er wird zwar gepflegt, von der Be-         war. Das „Jesusblömken“ war wahrschein-
lebhaft an das „Morsbach-Laufen“ als be-       völkerung aber kaum genutzt. Das haben           lich bei dem Kostgänger besonders be-
liebtes Abenteuer. Marga Rühl hat dem          sich die Ronsdorfer Stadtväter 1925 so           liebt, denn um das Haus waren die Beete
„Morschbeek“ unter dem Titel „Morschbe-        nicht gedacht, als sie den Auftrag gaben,        voll von diesen Blümchen. Das alte Schie-
ekkluepen“ ein Mundartgedicht gewidmet.        den Ronsdorfer Bach zu kanalisieren, das         ferhaus steht nicht mehr. Es musste einem
   Das Ehrenmal für die Opfer des Ersten       Wiesengelände zuzuschütten und den               Neubau Platz machen.
Weltkrieges (1914-18) vier Bronzetafeln und    Stadtgarten anzulegen. Sie wollten einen
Namen von 450 Gefallenen wurde 1930 ein-       Anziehungspunkt für die Ronsdorfer Be-           Ehrenmale
geweiht. Der gegenüber liegende Natur-         völkerung schaffen!
stein wurde 1995 vom Ronsdorfer Heimat-           Eine alte Ansichtskarte zeigt den neu an-     Im Vordergrund ist im Stadtgarten das
und Bürgerverein für die Opfer des Zweiten     gelegten Stadtgarten mit Blick auf die Re-       Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten
Weltkrieges (1939-1945) enthüllt. Inschrift:   sedastraße, heute Kornmühle, und oben            Weltkrieges abgebildet. Das von dem be-
„Es genügt nicht zu sagen: „Wir dürfen kei-    rechts am Bildrand auf die Häuser in der         kannten Barmer Architekten Clemens Ju-
ne Kriege führen“. Wir müssen bereit sein,     Schenkstraße. Im Vordergrund der Auf-            lius Mangner entworfene Ehrenmal wurde
den Frieden zu lieben und für ihn Opfer zu     nahme findet man das heute noch vor-             Ende Februar 1930 feierlich eingeweiht. Der
bringen. Martin Luther King. Im Gedenken       handene Rondell mit den neu gepflanzten          Generalanzeiger berichtete darüber, dass
an die Opfer des Zweiten Weltkrieges 1939-     japanischen Kirschbäumen, die Jahre spä-         300 Sänger das Sanctus aus der Deutschen
1945 und zur Mahnung an die Lebenden.“         ter im Frühling ein Blütenmeer zauberten.        Messe von Franz Schubert „Heilig, heilig,
Das Mahnmal „Nie wieder Krieg“ steht seit      Das hinter der Straße „Am grünen Streifen“       heilig ist der Herr“ gesungen haben. Auf
1981 im Stadtgarten.                           liegende Wiesengrundstück ist heute be-          vier Bronzetafeln sind die 450 Namen der
                                               baut. Dahinter ist ein kleines Schieferhaus      Gefallenen angebracht. Gegenüber dem
Aus dem Buch „Lebendige Vergangenheit“,        zu erkennen. Man nannte es im Volksmund          Ehrenmal ist in letzter Zeit vom Ronsdorfer
Geschichte und Geschichten um Ronsdorf,        „Jesusblömken“. das Haus trug vor 1929 die       Heimat- und Bürgerverein ein Gedenkstein
herausgegeben von Günter Konrad im Jahr        postalische Bezeichnung Grünstraße 10,           aufgestellt worden, der an die Opfer des
2002.                                          später Resedastraße 17. Früher begann die        Zweiten Weltkrieges erinnert.

                                                                                                                                            9
Ronsdorf-Echo Die Zeitschrift des Ronsdorfer Heimat- und Bürgervereins e. V - Mai 2019 - Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein
Von der Stadtmühle zum
Stadtgarten mit Friedenspark

Der Ronsdorfer Stadtgarten befindet sich
auf historischem Grund („Wiesengründe“)
der 1786 von der Stadt Ronsdorf für 766
Rthlr. angekauften Stadtmühle. Darauf be-
zieht sich der frühere Name der Straße Am
Stadtbahnhof: Am Mühlendamm. Nach der
Erinnerung von Günter Konrad wurde die-
se Bezeichnung für die heutige Straße Am
grünen Streifen genutzt, ohne dass dies
aber eine offizielle Straßenbenennung war.
Nach einem Stadtplan von Ronsdorf aus
dem Jahre 1930 hieß der nördliche Bereich
der Straße Am Stadtbahnhof zwischen Lüt-
tringhauser Straße und der Verbindung
zur Kocherstraße Färberstraße und der
südliche Abschnitt Mühlenstraße. Laut
Wolfgang Stock in „Wuppertaler Straßen-
namen“ war die Bezeichnung Mühlenweg.
Die Wiesenstraße war die heutige Kocher-
straße. 1848 wurde die Mühle an Ludwig         Der Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein hat 1995 zum 250. Geburtstag der Stadt Ronsdorf einen
Benninghoven aus Haan verkauft, der dort       Findling zum Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges (1939-45) gestiftet.   Foto: BLM
eine Schnapsbrennerei einrichtete. 1860
beantragte Elias Benninghoven die Ge-          Im 21. Jahrhundert                                 Im Jahr zuvor hatten die Stadtverordne-
nehmigung zum Aufstellen einer Dampf-                                                           ten von Ronsdorf in ihrer Sitzung am 25.
kesselanlage, die aber erst 1874 erteilt       Zur Optimierung der Abwasserkosten wur-          März 1929 den Antrag der militärischen
wurde. Damit trat die Dampfkraft an die        de durch die Wuppertaler Stadtwerke AG           Vereine vom 6. Februar 1929 genehmigt,
Stelle der Wasserkraft. Beim Bau der 1891      in den Jahren 2003 bis 2006 eine neue Ka-        ihnen eine für die Errichtung des Denk-
in Betrieb genommenen Ronsdorf-Müngs-          nalisation mit teilweiser Offenlegung des        mals geeignete Fläche in der Grünanlage
tener Eisenbahn diente das Gebäude als         Ronsdorfer Baches im Bereich des Aschewe-        am Mühlenplatz zu überlassen. Der Archi-
Unterkunft für italienische Bauarbeiter. Das   ges und einem Regenwasserrückhalte- und          tekt Clemens Julius Mangner aus Barmen
Gebäude verfiel und wurde um die Wende         Überlaufbecken unter der Straße Am Stadt-        hat das Ehrenmal entworfen, für das sich
zum 20. Jahrhundert abgerissen.                bahnhof errichtet. Ziel war die Trennung         der Denkmalausschuss am 19. Juni 1930
                                               von Schmutz- und Regenwasser. In diesem          entschied. Der aus Ruhrsandstein errich-
Vom Park zum Wald                              Zusammenhang kam der Ronsdorfer Bach             tete Gedenkstein ruht auf einem Sockel
                                               auch nach Unterquerung der Straße Am             von 3 x 3 Meter Seitenlänge. Er ist 3,60
Der Stadtgarten spiegelt freiwillig oder un-   Stadtbahnhof, nahe Einmündung Schenk-            Meter hoch und seine senkrechten Kan-
freiwillig die veränderten Zeiten an. War er   straße, ans Tageslicht und wurde durch den       ten werden durch Pfeiler betont, die sich
anfangs stark gegliedert und optisch sorg-     Park geführt, bis das Wasser wieder den al-      nach oben verjüngen. An den vier Wän-
fältig gestaltet, so überwiegt heute der       ten Verlauf erreicht. Zur Überquerung wur-       den sind die Bronzetafeln eingelassen, auf
Charakter als Waldpark. Der Baumbestand        den Betonplatten verlegt, unterhalb der          denen die Namen von 450 Gefallenen ver-
prägt den Stadtgarten, der immer weniger       Schenkstraße ein Holzsteg.                       zeichnet sind. Unterhalb des griechischen
seinem Namen gerecht wird. Ein finanziell                                                       Kreuzes, mit dem das Denkmal abschließt,
provoziertes Ergebnis von Perspektivlosig-     Kriegerdenkmal für die Gefallenen                stehen als umlaufender Fries die Worte:
keit und mangelndem Interesse an exklusi-      des Ersten Weltkriegs                            Den im Weltkrieg 1914-18 gefallenen Söh-
ver Gestaltung.                                                                                 nen der Stadt Ronsdorf zum ehrenden An-
                                               Aus „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in         denken.
Erinnerung bewahren und                        Wuppertal“, Ruth Meyer-Kahrweg, Born-Verlag,       Einem Quaderstein an der rechten Vor-
Nachdenken                                     1991:                                            derseite des Sockels wurden die Worte
                                                 Am Nachmittag des 30. November 1930            eingemeißelt: „Ich hatt‘ / einen Kamera-
Am Volkstrauertag finden im Stadtgarten        wurde unter großer Anteilnahme der Bür-          den“.
Gedenkfeiern für die Opfer der Kriege statt,   gerschaft das Ehrenmal der Stadt Ronsdorf          Die Gelder für das Denkmal – man
an denen sich Chöre und in den vergan-         für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs fei-    sprach von 10.000 Mark – wurden durch
genen Jahren zunehmend auch Schulen            erlich enthüllt. Die Pfarrer der lutherischen,   Spenden aufgebracht. Ein Jahr später
beteiligen. Allerdings wurden die eigentli-    reformierten und katholischen Gemeinden,         stellte der Denkmalausschuss der in-
chen Feiern in die Räume der Freiwilligen      sowie ein Rabbiner, gedachten in ihren An-       zwischen gegründeten Stadt Wuppertal
Feuerwehr verlegt, so dass nur noch die        sprachen der Toten. Darauf erklang, gesun-       einen Betrag von 500 Reichsmark zur Ein-
Kranzniederlegungszeremonie im Stadt-          gen von 300 Sängern unter Leitung von Her-       fassung der Wege im Stadtgarten am Krie-
garten stattfindet.                            mann Inderau, das Sanctus von Schubert.          gerdenkmal zur Verfügung.

10
Findling als Ehrenmal für die                  Kriegsgefangenen und Vermissten“ auflös-
Opfer des Zweiten Weltkrieges                  te. Die Stadt nahm die Schenkung an, prüf-
(1939-1945)                                    te wohl nicht die Inschrift und verpflichte-
                                               te sich, für eine angemessene Pflege und
Der Findling wurde 1995 vom Ronsdorfer         Unterhaltung zu sorgen. Dadurch kam sie
Heimat- und Bürgerverein gestiftet. Eine       ins Blickfeld des Staatsschutzes.
Bronzetafel trägt die Inschrift: Es genügt
nicht zu sagen: „Wir dürfen keine Kriege       Mahnmal „Nie wieder Krieg“
führen“. Wir müssen bereit sein, den Frie-
den zu lieben und für ihn Opfer zu bringen.    Aus „Denkmäler, Brunnen und Plastiken
Martin Luther King. Im Gedenken an die         in Wuppertal“, Ruth Meyer-Kahrweg,
Opfer des Zweiten Weltkrieges 1939-1945        Born-Verlag, 1991:
und zur Mahnung an die Lebenden.                 Am Samstag, 14. November 1981, wurde
                                               in einer Feierstunde zu Beginn der Rons-
Mahnmal für die                                dorfer Friedenswoche, die vom 14. bis 21.
Kriegsgefangenen und Vermissten                November 1981 veranstaltet wurde, ein
                                               Mahnmal enthüllt, dass alle Menschen da-
Aus „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in       ran erinnern soll, dass es nichts Wichtigeres
Wuppertal“, Ruth Meyer-Kahrweg, Born-Ver-      gibt, als den Frieden.
lag, 1991:                                       Der etwa 1,50 Meter hohe Sandstein-            „Nie wieder Krieg!“ ist eine starke Forderung!
   Am 25. Oktober 1952 wurde im Ronsdor-       block war von der „Ronsdorfer Zeitung“           Die Regierenden in aller Welt sind unfähig
fer Stadtgarten unter großer Beteiligung       gestiftet worden und ein Ronsdorfer Stein-       und unwillig und liefern Waffen ohne Ende in
                                                                                                Konflikt- und Kriegsregionen.       Foto: BLM
der Bevölkerung ein Mahnmal enthüllt, das      metz hatte die Inschrift kostenlos einge-
der Heimkehrerverband zum Gedenken an          meißelt. Der Standort des Steins in der
seine noch nicht heimgekehrten Kamera-         Nähe des Kriegerdenkmals war im Geden-             Es beteiligten sich außer den Jusos auch
den errichten ließ. Der Kreisvorsitzende Jä-   ken an die vielen Menschen gewählt wor-          die Ronsdorfer Zeitung, der Verband der
ger führte in seiner Rede u.a. aus, dass das   den, die in den beiden Weltkriegen sinnlos       Verfolgten des Naziregimes (VVN), die Ju-
Kriegsgefangenenproblem das brennends-         hatten sterben müssen. Der Wuppertaler           gend der evangelisch-reformierten Ge-
te der Nachkriegszeit Zeit sei: „Wer gegen     Pfarrer Wilhelm Flender erinnerte in seiner      meinde, die Naturfreundejugend und
Menschenrecht und Menschlichkeit Gefan-        Rede an die Worte des früheren Präsiden-         Amnesty International mit vielen Veran-
gene als politisches Faustpfand zurückhal-     ten der USA, John F. Kennedy: „Der Friede        staltungen. Namhafte Vertreter der evan-
te, spiele mit unfriedlichen Gedanken. Die     wird nicht kommen, ohne dass wir etwas           gelischen Kirche, der Bundeswehr, der
Zahl von fast 100.000 amtlich festgestellten   dafür tun.“ Diese Mahnung müsse Ansporn          Friedensbewegung und der Jugendorga-
Kriegsgefangenen, die noch nicht heimge-       sein, die Mächtigen dieser Welt zu einem         nisationen von SPD und CDU kamen zu
kehrt seien, offenbare eine menschliche        Umdenken im Wettrüsten zu zwingen und            einer Podiumsdiskussion unter Leitung von
Tragödie unvorstellbaren Ausmaßes...“ Das      die Bevölkerung vom Fatalismus zu Aktivis-       Professor Dr. Günther van Norden im Dür-
Mahnmal besteht aus einer Natursteinstele      mus aufzurütteln. Die Aufrüstung in Ost          selenhaus zusammen. Man war sich darü-
von etwa 1,70 Metern Höhe und trägt die        und West mache den Frieden nicht siche-          ber einig, dass Krieg kein Mittel der Politik
in Stein gehauene Inschrift: Vergesst nicht    rer, sondern gefährde ihn immer mehr. Die        mehr sei, und dass von deutschem Boden
die Kriegsgefangenen und Vermissten! Der       Ronsdorfer Friedenswoche ging auf eine           kein Krieg mehr ausgehen dürfe. Jedoch
Stein wird im Halbkreis von einer Hecke        Initiative der Jungsozialisten (Jusos) zurück,   sahen die Wege zum dauernden Frieden
umgeben und japanische Kirschbäume             und wurde von einem Organisationskomi-           nicht für alle Beteiligten gleich aus. Eine
umsäumen die kleine Anlage.                    tee unter Federführung des Ronsdorfer            fortdauernde Auseinandersetzung mit die-
   Nach einem Bericht über den Volkstrau-      Treffpunkt e.V. durchgeführt.                    ser Frage müsse angestrebt werden.
ertag am 19. November 2006 im „Ronsdor-
fer Sonntagsblatt“ vom 26. November 2006
und der damit verbundenen Entdeckung                        In allen Stadtteilen Rund um die Uhr
von verbotenen (Sig-)Runenzeichen statt
der Buchstaben „SS“ entfernt das städtische
Ressort Grünflächen und Forsten kurzfris-
tig am 02.12.2006 den Gedenkstein. Hin-
tergrund ist eine Strafanzeige des Staats-
schutzes gegen einen Mitarbeiter der Stadt
Wuppertal, weil der Straftatbestand nach §
86a erfüllt ist. Nationalsozialistische Sym-
bole waren auch im Jahr 1952 verboten,
doch 54 Jahre blieb die Tat unentdeckt. Zur
Geschichte des Gedenksteins gehört im
Jahre 1999 die Übergabe in die Obhut der                                Tel.: 47 946 46 / 27 54 54 / 19 401
Stadt Wuppertal, weil sich der Ronsdorfer                       Mail: info@taxi-wuppertal.de | www.taxi4me.net
Ortsverband im „Verband der Heimkehrer,

                                                                                                                                           11
Wuppertaler Walderlebnisweg Ronsdorfer Talsperre
Aus dem Waldklassenzimmer zu
Krebsen, Bodentieren, Vögeln und
zum Wasserkreislauf
(BLM). Als „Heideweiher“ bezeichnete Wolf
Stieglitz die Ronsdorfer Talsperre 1992 im
von Dr. Wolfgang Kolbe herausgegebenen
„Wuppertaler Naturführer“. Ein weiteres
Kapitel widmete Helmut Fehr dem Wald-
lehrpfad, der später um einige Tafeln zu
Wald- und Umweltschäden ergänzt wur-
de. Der Autor, damals für den Ronsdorfer
Wald und andere Stadtwälder zuständig,
fand kritische Worte zum 14 Kilometer lan-
gen Lehrpfad, weil er zwar gepflegt und
repariert wurde, aber konzeptionell über-
holt war. Eine spätere Diplomarbeit zur
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
des Landschaftsparks Gelpe-Saalbach ent-
stand im Millenniumsjahr 2000 durch Sylvia
Schwanke, die feststellte: „Der Waldlehr-
pfad ist in einem Zustand, der eine Über-
holung in thematischer, technischer und
vor allem didaktischer Hinsicht nahe legt.“
Diese Steilvorlage nutzte der Ronsdorfer
Heimat- und Bürgerverein und gründete          Begrüßungstafel für den Wuppertaler Walderlebnisweg Ronsdorfer Talsperre.        Foto: BLM
nach Auflösung des Fördervereins Rons-
dorfer Talsperre einen Arbeitskreis mit ver-   ler Walderlebnisweg Ronsdorfer Talsperre.        früheren Waldlehrpfad, der von Helmut
schiedenen Aufgaben und Ziel rund um die       Ein Maskottchen hat Helene Kyrieleis auch        Fehr konzipiert wurde und „in die Jahre ge-
sanierte Talsperre im Saalbachtal.             mitgebracht. Der in der Talsperre lebende        kommen war“, angeknüpft. Eine der Tafeln
                                               Edelkrebs wird zum Sprechen gebracht             wurde von Schülern der Erich-Fried-Ge-
Bürgerschaftliches Projekt                     und soll als Wegezeichen dienen.                 samtschule entworfen.
                                                  Besonders stolz war Alexander Schmidt,
Mehr als ein Jahr arbeitete der Arbeitskreis   damaliger Vorsitzender des Ronsdorfer            Vandalismus trübt Freude
an einem Konzept für einen familien- und       Heimat- und Bürgervereins, dass die Finan-
kinderfreundlichen        Walderlebnisweg.     zierung nicht nur gesichert war, sondern         Zwölf Jahre später betrachten die städti-
Es wurden Themen wie Wasserkreislauf,          der städtische Haushalt nicht belastet wur-      sche Forstverwaltung und der Ronsdorfer
Wassergesundheit, Tier- und Vogelkunde,        de: „Bereits vor der Aktion für den Band-        Heimat- und Bürgerverein die jüngere Ver-
Bäume, Blätter, Früchte und Tierspuren         wirkerplatz haben uns Bürger und Vereine         gangenheit und Gegenwart, weil Zerstö-
aufgegriffen. Diplom-Biologin Helene Ky-       durch Spenden in die Lage versetzt, das          rungen und Beschädigungen frühere Mü-
rieleis, die das Projekt fachverantwortlich    Projekt zu realisieren. Maßgeblich wirkten       hen zunichtemachen. Ordnungsamt und
leitete und mit ihrer Kollegin Nicole Mar-     die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald            Polizei scheinen hilflos.
quigny Inhalte entwickelt hatte, versprach     und das städtische Ressort Grünflächen             Vor einigen Jahren haben aktive Mitglie-
außerdem „Rezepte des Waldes. Ein kleines      und Forsten am Walderlebnisweg mit. So           der des HuB die Dächer der Informations-
Beraterteam stand Frau Kyrieleis zur Seite:    hat ein Schreiner aus dem Forstbetrieb die       tafeln mit neuer Dachpappe belegt, weil
Waltraud Rinke, Christel Windgaßen, Bernd      elf Gestelle angefertigt, die die Informa-       die Holzbretter angefault waren. Auch das
Drache und Revierförster Martin Kiefer, der    tionstafeln tragen sollten.                      Ressort Grünflächen und Forsten hat durch
interessante Ideen von einem Wassererleb-                                                       das Team um Förster Jan Frieg Reparatu-
nispfad aus dem Hunsrück mitgebracht           Einweihung                                       ren durchgeführt. Jan Frieg beobachtet
hat. Dieser Weg im Hahnenbachtal in Kirn-                                                       die Zerstörung. Jüngst musste er die run-
Land wurde von Dr. Feldhoff entwickelt         2007 wurde nach konzeptionellen und              den Sitzbänke im Waldklassenzimmer auf
und ist ein Tourismus-Förderprojekt. „So       didaktischen Vorarbeiten der Walderleb-          dem Lückeplatz abreißen lassen, da diese
weit sind wir noch nicht, aber wir zielen      nisweg um die Ronsdorfer Talsperre einge-        abgebrochen und als Brandbeschleuniger
natürlich auf Familien aus der näheren und     weiht. Unterhalb des Lückeplatzes und auf        genutzt wurden: „Mit einem erneuten Auf-
weiteren Umgebung, unseren herrlichen          nördlicher Seite der Staumauer erinnert die      bau zögere ich noch. Die daneben befindli-
Landschaftspark Saalbachtal zu besuchen“,      Starttafel an die Mitwirkenden. Damals hat       che Tafel wurde nach einem Tag demoliert,
erklärt Arbeitskreisleiter Klaus-Günther       ein Arbeitskreis unter Leitung des Rons-         dafür verwende ich keine Steuergelder.
Conrads. Dazu passt der Name: Wupperta-        dorfer Heimat- und Bürgervereins an einen        Das Waldklassenzimmer wurde nach mei-

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ner Beobachtung nie als Klassenzimmer         Der von der Forstverwaltung immer höher          Die aus Unterhaltungs- und Verkehrssi-
genutzt. Welches Kind spielt auch schon       und länger aufgebaute Zaun wird durch-         cherungsgründen aufgegebenen Anlagen
in seiner freien Zeit Schule? Beim Pause      schnitten, demoliert oder überstiegen          (Sprunggrube, Springstämme) werden
machen oder Ausruhen habe ich jedoch          (Holzstämme als Treppenstufen). Jan Frieg:     nicht sonderlich vermisst und wurden nicht
einige Klassen dort gesehen. Wenn Stäm-       „Die Heide muss als erhaltenswerte Kultur-     ersetzt.
me nicht mehr sicher sind, aktuell wackeln    landschaft zweimal im Jahr von aufkom-
sie, die Schrauben gucken heraus, muss        menden Bäumen und Sträuchern befreit           Mit offenen Augen und Ohren
ich reagieren, ansonsten kann ich haftbar     werden, da sie sonst Wald würde. Sie ist ein   unterwegs
gemacht werden. Ein Abriss ohne Ersatz        nährstoffarmer Lebensraum. Hundekot und
ist auch nicht in meinem Sinne, da würde      anderer Eintrag zerstören diese Eigenart.      Der Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein
etwas fehlen. Eine zündende Idee dafür        Die von der Verwaltung gefällte Lärche soll    setzt auf die längst erprobte Mitwirkung
habe ich jedoch noch nicht.“ Da das Wald-     nicht primär die Sicht sondern der Weg ver-    seiner Mitglieder und der Ronsdorfer Be-
klassenzimmer ein wichtiger Bestandteil       sperren. Gerade dort sammeln sich feierlus-    völkerung, die schon den Bandwirkerplatz
des Walderlebnisweges ist, mag sich der       tige Personen und hinterlassen Müll (gerne     und Denkmäler mitfinanziert haben, Band-
HuB damit nicht abfinden. Der damalige        auch Alkoholflaschen). Notfalls müssen alle    wirkermuseum und Bandwirkerbad tragen.
Arbeitskreisleiter Klaus-Günther Conrads:     Bänke abgebaut werden. Damit bestraft          Vorsitzende Christel Auer: „Im Ronsdorfer
„Es geht nicht allein um Steuergelder, son-   man aber die regelkonformen Besucher.“         Wald fehlt natürlich die soziale Kontrol-
dern der Walderlebnisweg wurde durch             Im Falle von normalem Verschleiß oder       le, weil nur wenige Menschen unterwegs
Spenden mitfinanziert. Hoffentlich ist eine   Vandalismus kann die Verwaltung zeitnah        sind, noch weniger an den Abenden der
Fördermöglichkeit durch die Bezirksvertre-    Abhilfe schaffen. Umgerissene Schilder,        Frei- und Samstage. Dennoch rufen wir alle
tung Ronsdorf möglich.“                       wie jüngst am oberen Weiher im Saal-           Mitbürger auf, mit offenen Augen um die
                                              bachtal, sind aufwändiger zu reparieren.       Talsperre zu gehen und zu beobachten,
Geschütztes Biotop                            Frieg: „Passiert dies öfter, wird das Schild   was Ungewöhnliches passiert. Bitte rufen
                                              entfernt.“ Conrads: „Wenn Schilder ersatz-     Sie sofort 110 an, wenn die Polizei kommen
Die Heidefläche, ein geschützter Biotop       los entfernt werden, macht bald der Wald-      und aktiv werden soll. Wir wollen uns unse-
mit deutlich erkennbarem Naturschutz-         erlebnisweg als Ganzes keinen Sinn mehr.       ren Walderlebnisweg in unserem „grünen
schild, muss häufig als Hundeauslauffläche    Deshalb appellieren wir, mit uns über Kos-     Wohnzimmer“, auf den wir noch immer
und Zugang zur Wasserfläche herhalten.        ten zu beraten.“                               stolz sind, nicht nehmen lassen.“

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Von Elias Ellers „Stiftshütte“ und das „Paradiesgärtlein“ zu „Kleins Ecke“
(BLM). Die halbrunde grüne Anlage mit
dem Gedenkstein für Elias Eller ist an der
Stelle angelegt worden, an der früher die
so genannte „Stiftshütte“, das Wohnhaus
von Elias Eller (1690-1750) gestanden hat.
Nach Veröffentlichungen von Engelbert
Wüster hat Eller das neue Haus ab bewohnt.
Es befand sich gegenüber dem Eckhaus des
ersten Predigers Daniel Schleyermacher,
später Garschagen (Barmer-/Breitestraße),
in dem ursprünglich ein Bet- und Versamm-
lungsraum der Ellerianer eingerichtet war.
Eller, der mit seiner zweiten Ehefrau Anna
vom Büchel schon zu Elberfelder Zeiten
die ‚Ellerianische Societät‘ begründet
hatte, ließ das Haus zentral gelegen er-
richten. Mit religiösem Bedacht wurde die
Lage der „Stiftshütte“ so bestimmt, dass
das Haus nicht nur im Schnitt- und Mittel-
punkt von vier Straßen lag (der südwestli-
che Straßenverlauf zum Stall kam über den      Elias Ellers „Stiftshütte“ an der Marktstraße.                                    Foto: privat
Projektstatus nicht hinaus), sondern auch
aus möglichst allen umliegenden Häusern
einsehbar sein sollte. Viele Erstgeborenen     Nach 1780 praktizierte längere Zeit Dr.           zentrale Lage des durch einen Vorbau ver-
in Ronsdorf, dem „neuen Philadelphia“,         Adolf Scheidt in diesem Hause, dessen             größerten Geschäftshauses trugen zu einer
hatten Eller zum Paten und wurden auf          Sohn Gustav Adolf der Stadt Ronsdorf Turn-        Prosperität bei, dass „Kleins Ecke“ die Be-
den Namen Elias getauft.                       platz und Turnhalle an der später nach ihm        deutung eines Waren- und Kaufhauses er-
   Am 26. Januar 1734 heirateten Elias El-     benannten Scheidtstraße stiftete. Scheidt         langte. Der Kundenkreis reichte im letzten
ler und Anna vom Büchel (1698-1743) in         leistete stattliche Zuwendungen für die Fe-       Drittel des 19. Jahrhunderts über das Städt-
Elberfeld, getraut hatte sie Daniel Schley-    rienspiele der Schulen und wurde Ronsdor-         chen, die Außenortschaften, bis nach Lüt-
ermacher, der dortige zweite Pfarrer. Mit      fer Ehrenbürger.                                  tringhausen, Lennep und Remscheid. Über
seiner zweiten Frau, Tochter des Elberfel-        Der Bürgermeister Elias Eller amtierte         drei Generationen hinaus behaupteten so
der Bürgers Engelberth vom Büchelstark,        bis April 1748, dann wurde er für ein Jahr        Kleins Ecke im wirtschaftlichen Leben der
die in einem Kirchenlexikon als Prophetin,     Stadtrichter. Im März 1749 wird er Agent          Stadt und im privaten Kreise der Familie
Zionitin und Zionsmutter bezeichnet wird       und Vorsteher aller Protestanten in Jülich        ihre besondere Stellung. In einer Zeit, in
und bereits 1722 aufgefallen war, als sie      und Berg (Resident des Königs in Preußen).        der um den Brennpunkt des geschäftlichen
seelisch erregt in Geschichten „vom An-                                                          Lebens und des Verkehrs eine nachbarliche
bruch und vom Siege des Reiches Jesu           Kleins Ecke                                       Umwelt lebte und wirkte, die nun auch
Christi auf Erden“ sprach (Klugkist Hesse,                                                       längst versunken und vergessen ist. Kurz
1941), zog er mit dem Ziel der Gründung        Ellers Wohnhaus wurde später von einer            nach der Wende zum 20. Jahrhundert, vor
einer philadelphischen Gemeinschaft            Familie Klein bewohnt, nachdem der Ra-            allem während und nach dem Ersten Welt-
nach Ronsdorf. Hier stand man nicht so         devormwalder Kaufmann August Wilhelm              krieg (1914-18) wurde Kleins Ecke durch den
stark unter Aufsicht (wirtschaftlich, poli-    Klein erworben und 1825 im alten Haus-            Niedergang der Wirtschaft und die verän-
tisch und religiös) und bezog das reprä-       teil ein Manufakturwaren-/ Textilgeschäft         derten Verhältnisse immer stärker in Mit-
sentative neue Haus im Herzen der gera-        gegründet hatte. Daraus entstand im               leidenschaft gezogen. Als dann der älteste
de erst entstehenden Siedlung (ab 1745         Volksmund „Kleins Ecke“. Unter umsichti-          der drei Söhne des Geschäftsinhabers, Au-
Stadt) Ronsdorf. Dazu hatte er ein Fünftel     ger kaufmännischer Leitung Kleins entwi-          gust Klein, das Geschäft von seinem ver-
des elterlichen Besitzes Klosterbusch von      ckelte sich das Geschäft zu einem bedeu-          storbenen Vater übernommen hatte und
seinem Bruder Samuel gekauft, ihn ausro-       tenden Geschäft in dieser Branche. Hoch           einige Jahre nach dem Krieg verstarb, ging
den und mit*2 rund 40 Häusern bebauen          betagt übergab er seinem Sohn Wilhelm             das alte Geschäftshaus, mit dem „Paradies“
lassen. Aus Sicht des Historikers Professor    („Willi“) Klein das Geschäft, der es mit den      in andere Hände über, diente wechselnden
Dr. Klaus Goebel ist der überlieferte Be-      bewährten Praktiken seines Vaters weiter-         Geschäftsbetrieben mancherlei Branchen,
griff „Stiftshütte“ unzutreffend. In dem       führte und noch größer ausbaute. Der mit          wurde dann von der Stadt Wuppertal auf-
Wohnhaus fanden natürlich Versamm-             kaufmännischem Blick für die Bedürfnis-           gekauft, um dann im allgemeinen Ver-
lungen statt. Überraschend ist die zweite      se der Bevölkerung und der Umgebung               kehrsinteresse 1938 niedergerissen zu wer-
Frau Ellers im November 1743 gestorben.        angepasste Vertrieb von Qualitätsware,            den. Professor Dr. Klaus Goebel spricht vom
Elias Eller hat bis zu seinem Tod am 16. Mai   der Mangel an einschlägigen Geschäften            Erwerb durch die Stadtsparkasse, um dort
1750 im zentralen Haus gewohnt.                gleicher Branche im Städtchen und die             einen Neubau errichten zu können.

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