Magazin Domspatzen Legendär - burcom
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Nr. 60 Sommer 2019 Domspatzen Aktuelles vom ältesten Knabenchor der Welt magazin Legendär Abschied von Roland Büchner Spektakulär Knabenchorgipfel in Kufstein Familiär Musikalische Städtepartnerschaft
3 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, »es über 25 Jahre hin zu schaffen, dass uns der Gesang der Dom- spatzen, ihr Lobpreis Gottes, beglückt und Würdigung und Festrede können Sie uns in unserer Sehn- in diesem Heft in voller Länge nach- sucht bestärkt; was lesen. Dem ist nichts mehr hinzuzu- für eine Leistung! Und fügen, außer ein paar schöne Fotos darum – lieber Roland von den Tagen der Verabschiedung Büchner – nimm es und aus »25 Jahren Roland Büchner«. zum Abschied jetzt so, wie ich es sage, sage Abschied nehmen musste die Schule nicht nur für mich, son- auch von zwei langjährigen Lehrern, dern gewiss im Namen die das Gymnasium und die Dom- von uns allen hier und spatzen mit ihrer Art und ihrem Kön- im Namen vieler da nen geprägt haben: Maria Ginglseder draußen: Wir verneigen und Bernhard Mayer. Sie werden eine uns sehr tief – voller Lücke hinterlassen. Und nicht uner- Bewunderung und in wähnt bleiben soll, dass auch Michael großer Dankbarkeit.« So beendete Ziereis und Simon Pawellek, zwei Professor Dr. Dr. Ulrich Hommes den junge ambitionierte Lehrer, die dem Festvortrag zur Verabschiedung von Haus gutgetan haben, an andere Domkapellmeister Roland Büchner. Gymnasien gewechselt sind, weil ihnen der Staat interessante Perspek- Für Dompropst Dr. Franz Frühmorgen tiven bieten konnte. ist Büchner ein begnadeter Musiker vor Gott, der an allen Stellen vorher Nun übernehmen neue Kräfte das hervorragende Arbeit geleistet habe, Ruder im Vorstand der Stiftung. Chris- sein Metier verstehe und mit seiner tine Lohse ist seit 1. August die Leite- Musik berühre und innerlich mitzu- rin des Gymnasiums. Christian Heiß nehmen verstehe. Die Buben klebten ist seit 1. September der neue Regens- an seinen Lippen, reagierten auf burger Domkapellmeister. Beide kleinste Bewegungen der Finger. werden schnell den sprichwörtlichen »Was in Text und Noten vor Dir liegt, Domspatzengeist spüren und neue geht durch Dich hindurch und von Akzente setzen. Darauf freuen wir Dir über auf die Buben, und wird zum uns! Denn jedem Anfang wohnt ja großen klanglichen Erlebnis für die bekanntlich ein Zauber inne. Zuhörer«, so der Dompropst in seiner berührenden Laudatio. Viele Freude beim Lesen der neuen Ausgabe! Marcus Weigl Leiter Kommunikation und Marketing »Chefredakteur« Domspatzenmagazin
5 Inhaltsverzeichnis 03 Editorial 30 Hört, dann werdet ihr leben – 06 Demokratie braucht Bildung Ulrich Hommes’ Festrede 08 Spielerische Eleganz 35 Fünf Generationen Domspatzen 09 Klasse in Klassik: mit Kent Nagano OPUS KLASSIK 36 Personalia 10 Gymnasium für Jungforscher 38 Interview mit Domkapellmeister und Musiker Christian Heiß Abschied von Roland Büchner: 40 Chöre feiern Städtepartnerschaft 14 Ein letztes Mal 200 42 Vom Domspatz zum Grüffelo – Domspatzen dirigiert Portrait: Christoph Brunner 18 Das sagen Weggefährten 44 Knabenchor-Festival Kufstein 22 Klangmagier und Menschen- 46 Termine fänger – Christof Hartmann 47 Neue CD: Terra Sancta 24 Laudatio Dompropst 49 Theatergruppe: Timm Thaler Dr. Franz Frühmorgen 50 Impressum/Bildnachweis
Demokratie braucht Bildung 33 Abiturienten entflogen dem Nest der Domspatzen i Die Abiturienten des Jahrgangs 2019 mit Studiendirektor Wolfgang Judenmann (r.). D er Wolfgang-Saal des Gymna- ternat seit Jahrzehnten genannt wer- siums der Regensburger Dom- den, all die Jahre gefühlt haben. schichtliches, mathematisches, natur- spatzen ist an diesem Freitag Zwei Stunden zuvor: Nach dem fest- wissenschaftliches und wirtschafts- bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach lichen Dankgottesdienst in St. Cäcilia, wissenschaftliches Wissen voraus, so Monaten intensiven Studierens und begrüßte Schulleiter Wolfgang Juden- Judenmann weiter. »Wir brauchen Ackerns haben die 33 Schüler der Q12 mann die Abiturienten und alle anwe- Gymnasien der Persönlichkeitsbil- nun die Hochschulreife in der Tasche. senden Ehrengäste, Lehrer, Mitarbei- dung«, sagte der Schulleiter. Bei den Noch ein letztes Mal erheben sich die tende und Schüler des Gymnasiums. Domspatzen werde diese nicht zuletzt Männerstimmen der Abschlussklasse In seiner Ansprache betonte Juden- auch durch die musikalische Kompo- und formieren sich zum großen Chor. mann, dass Bildung eine unverzicht- nente in besonderer Weise gebildet. Sie singen »Nehmt Abschied, Brüder!«, bare Grundlage für Demokratie sei. die bekannte schottische Volksweise Angesichts des scheinbar immer Die Menschen mit Musik bewegt aus dem 18. Jahrhundert, später ins rauher werdenden gesellschaftlichen Domkapellmeister Roland Büchner Deutsche übersetzt von Claus Ludwig Klimas, stünden auch die Bildungs- erinnerte daran, wie sehr die Abituri- Laue. Im Saal herrscht während des einrichtungen in der Pflicht, Demo- enten in zahlreichen Auftritten unzäh- Liedes eine besondere Stimmung: kratie wieder einzuüben. »Wo, wenn lige Menschen mit ihrem Gesang be- melancholisch, froh, von Dankbarkeit nicht in der Schule, besteht die große wegt hätten. Mit dieser Absolvia werde erfüllt, irgendwie unbeschreiblich. Chance, aufklärend zu wirken, eine er immer die wunderbare Chorreise Spätestens jetzt wird den meisten »Ex- offene demokratische Gesellschaft ins Heilige Land verbinden. Im Sep- Domspatzen« klar, wie intensiv die zu fördern und Werte zu vermitteln«, tember 2018 unternahmen die Dom- letzten Jahre waren und wie heimisch sagte Judenmann. Jede politische spatzen zum ersten Mal in ihrer 1000- sie sich im »Kaff«, wie Schule und In- Meinungsbildung setze solides ge- jährigen Geschichte eine Pilger- und Konzertreise nach Israel und Palästina. Er dankte »seinen Männern« und bat sie, sich stets dieser Klänge und Bilder zu erinnern und ihnen ein Leben lang nachzuspüren. Abschließend ermahn- te er sie mit einem Augenzwinkern: »Wehe, ihr hört auf zu singen!« Für den Elternbeirat gratulierte Vorsitzende Petra Pfaffenheuser und ermutige die Absolventen, »sich die Zeit zu nehmen, herauszufinden, was euer Weg im Leben und im Beruf ist«. Bei den Dom- spatzen haben sie neben der schuli- Best noten schen Ausbildung »das nötige Hand- werkszeug für ein gelingendes, eigen- Insgesamt 33 Domspatzen erhielten Domspatzen bietet einen musi- verantwortliches Leben erworben.« am 28. Juni ihr Abitur-Zeugnis. Zu schen und einen naturwissenschaft- Die Eltern seien stolz auf ihre Söhne den Besten mit Traumnoten gehö- lich-technologischen Zweig. Neben und würden ihnen weiterhin mit Rat ren: Valentin Seewann, Jakob Reisin- der selbstverständlichen Ganztags- und Tat zur Seite stehen. ger, Gabriel Probst und Christoph betreuung gehören zudem ein Preiß (v. l. n. r. ). Das modernisierte Internat und eine Grundschule Ausgezeichnete Schüler Gymnasium der Regensburger zum Campus der Domspatzen. Zur jährlichen Abiturfeier gehört auch die Auszeichnung besonders erfolg-
7 Absolvia Der Träger des Kai-Uwe- u reicher Abiturienten, die in einigen von-Hassel-Preises 2019 Jakob Reisinger, zusammen Fachgebieten aus der insgesamt recht mit Wolfgang Judenmann (l.) erfolgreichen Absolvia 2019 heraus- und Christian Hambsch (r.), ragen. Die Deutsche Physikalische Vorstandsmitglied der Kai- Gesellschaft verlieh einen Buchpreis Uwe von Hassel-Stiftung. und eine einjährige kostenlose Mit- gliedschaft an Gabriel Probst und eine einjährige kostenlose Mitglied- Dieses Stipendium umfasst einen erhielt Gabriel Probst, den erstmals schaft an Raphael Weigert und Micha- kostenfreien Internetzugang, Gratis- ausgelobten Sonderpreis Korbinian el Weinfurtner. Letztgenannter erhielt Recherche in über 3000 Datenbanken, Eder. Alle drei Schüler zeichneten außerdem für seine herausragende kostenlose Jahresabos besonderer sich durch ein besonders hohes Seminararbeit einen Anerkennungs- Zeitschriften, Mentoren aus der Wirt- Engagement für die Schul- und Chor- preis der Linde AG. Den Preis der schaft und exklusive Praktika. Die Eh- gemeinschaft aus. Deutschen Mathematischen Vereini- rennadel des Altphilologenverbandes Musikalisch umrahmt wurde die gung für die beste Leistung im Abi- für die beste Leistung im Fach Latein Feierstunde vom Bläserensemble tur, verbunden mit einer einjährigen bekam Christoph Preiß. Der Preis für (Einstudierung: Dominik Glöbl), der Mitgliedschaft und einem Buchpreis, Wirtschaftswissenschaften der Herz- Big Band des Gymnasiums unter erhielt in diesem Jahr der Abiturient Stiftung, verbunden mit einem Buch- der Leitung von Christof Weighart Gabriel Probst. Er bekam auch den geschenk, ging an Raphael Weigert. und durch Beiträge der Abiturienten REWAG-Preis für die beste Seminar- Fester Bestandteil der Abiturfeier ist Christoph Preis (Orgel) und Gabriel arbeit. Stipendien von e-fellows.net die Vergabe des gut dotierten »Kai- Probst (Klavier). Die Feier klang aus gab es in diesem Jahr gleich für fünf Uwe-von-Hassel-Preises«, in diesem mit der Motette »Denn er hat seinen Abiturienten: Jakob Reisinger, Gabriel Jahr bereits zum 18. Mal verliehen. Er Engeln«, gesungen vom Ersten Chor Probst, Raphael Weigert, Vincent ging an Jakob Reisinger. Den Förder- unter der Leitung von Domkapell- Tischler und Christoph Baumann. preis der Kai-Uwe-von Hassel-Stiftung meister Roland Büchner.
Spielerische Eleganz Den traditionellen Auftakt dazu ga- ben auch heuer wieder die Lokalmata- doren aus der Domstadt – die Regens- burger Domspatzen unter Leitung Domspatzen eröffneten die Tage Alter Musik Regensburg von Roland Büchner, zum ersten Mal zusammen mit der Hofkapelle in St. Emmeram. München und seinem Konzertmeister Rüdiger Lotter. Sie haben für die D ie Tage Alter Musik Regens- aus wundervollem Klang vor histori- »Neue Lambacher«-Symphonie mit burg sind seit 35 Jahren mehr scher Kulisse (vom Reichssaal über die ihrem furiosen Sturm-und-Drang-Fina- als nur der Wille, klassische Minoritenkirche und die Deutschor- le und die Missa Solemnis C-Dur für Kompositionen in der Gegenwart denskirche St. Ägidius bis zum Innen- vierstimmigen Chor, Soli und Orches- erklingen zu lassen. Mit insgesamt hof des Thon-Dittmer-Palais) in einem ter von Leopold Mozart die Basilika 15 Konzerten sind sie ein Gesamtwerk atemberaubenden Ambiente. St. Emmeram ausgewählt.
9 Spielerische Eleganz Eine gute Wahl des Konzertorts, in der ganz ihrer musikalischen Interpreta- Orchesterklang überschattet wird, die barocken Träumereien von Wolf- tionen wie selbstverständlich wahr- brilliert Katja Stuber auch im Zusam- gang Amadeus’ Vater in der beinahe genommen. Leopold Mozart bietet in menwirken mit der Instrumental- überschwänglichen Stuck- und Schnör- seiner Missa Solemnis nahezu alles, untermalung. Sie bezaubert mit einem kelarchitektur des Gotteshauses eine was alte Musik so reiz- und kunstvoll wundervoll warmherzigen klaren nahtlose Gesamtheit ergeben. Die macht. Angefangen von schnörkeli- Sopran, mit Koloraturen wie aus Besucher des an beiden Tagen aus- gen Koloraturen im Sopran über bom- durchscheinend-filigranem Zucker verkauften Doppelkonzerts – unter bastische Chorüberfälle bis sich in gezogen. Zum Zerspringen zart und ihnen Bischof Rudolf Voderholzer – den Himmel schraubende Tonfolgen dennoch federleicht und scheinbar wissen das zu schätzen. aus dem Orchester. Als Solisten dür- mühelos. fen sich Katja Stuber (Sopran), Doro- Einige Pulsschläge lang herrscht nach Die Qualität des weltbekannten Kna- thée Rabsch (Alt), Robert Buckland den letzten Takten des finalen »Agnus benchores ist ohnehin unbestritten. (Tenor) und Joachim Höchbauer (Bass) Dei« atemlose Stille in dem Gottes- Er besticht in nahezu vollkommener im Zusammenwirken mit Chor und haus, bevor minutenlanger wohlver- Klangharmonie. Die geradezu perfek- Orchester bestens aufgehoben füh- dienter Applaus über die Künstler hin- te Präzision des Ensembles wird dabei len. Wo die Altstimme von Dorothée weg schwappt. in der spielerisch-leichtfüßigen Ele- Rabsch allerdings bisweilen vom Leo Deisler, Donaukurier »Klasse in Klassik« OPUS-Nominierungen für ehemalige Domspatzen Mehrere ehemalige Domspatzen sind in diesem Jahr für den OPUS Klassik 2019, den renommierten Deutschen Klassikpreis, nominiert. Die Redaktion und alle Domspatzen freuen sich über die Nominierungen und drücken die Daumen! Am 13. Ok- tober werden die Preise im Konzert- haus Berlin verliehen. Nominierungen in der Kategorie 9 »Solistische Einspielung Gesang: Oratorium«: i Nominierung in der Kategorie 21 »Editorische Thomas E. Bauer i (Einspielung »Arche« Leistung des Jahres«: Malte Müller mit Götz Payer von Jörg Widmann) und ihrem Album »Lieder nach Friedrich Rückert« und Benjamin Appl o (Einspielung »BACH«) Nominierungen in der Kategorie 2 »Sänger des Jahres«: Benjamin Appl i (Einspielung »BACH«), Holger Falk o (Einspielung »Hanns Eisler-Lieder Vol. 3«) und Maximilian Schmitt u (Einspielung »Beethoven: Messe in C-Dur«)
Die Quantum Boys Sie rocken die größte europäische Messe für Supercomputing. W as für eine »Boygroup«! Räu- auf der Messe als eines der Highlights men den Preis der Bundes- des gesamten Kongresses angekün- forschungsministerin ab digt! Die drei Domspatzen Jakov (14), und legen dann auch noch einen Top- Jonathan (15) und Paul (16) beein- Vortrag hin auf der ISC, der größten druckten die 150 Zuhörer. Thomas Messe für supercomputing europa- Lippert, Chef des Forschungs- weit. Dieser Talk wurde in Frankfurt zentrums Jülich, twitterte gleich: @fz_ juelich · Jun 19 3 Members ot the Regensburger Domspatzen show the professio- nals at @ISC19 how to solve the n-queens, the knights tour, the 4x4 sudoku, and the n-amazons problem on @dwavesys. Chapeau! Und die c’t, das auflagenstärkste Com- putermagazin Deutschlands, schrieb in seiner Ausgabe: »Und wie man mit Quanten-Annealern erfolgreich um- geht, das bewiesen drei 14- bis 16-jäh- rige Domspatzen aus Regensburg. Die können nicht nur singen oder Trompe- te blasen, sondern sie berichteten in der gut besuchten Quanten-Flagg- schiff-Session mit heller Stimme und in perfektem Englisch, wie sie erfolg- reich das n-Damen-Problem für den D-Wave-Annealer aufbereitet haben Die Quantum-Boys und »Jugend forscht« - Preisträger Jakov, – zunächst für ein 4-x-4-Feld.« (c't 15/ Jonathan und Paul (v. l. n. r.) auf der ISC-Bühne in Frankfurt. 2019, S. 54) Die »Quantum-Boys«, sieh und staune: https://youtu.be/aM_pAA9FdYY Schule mit den Hauptfächern Reisen und Forschen Neben der musikalischen Top-Ausbildung bietet das Gymnasium grammiert haben. Sie erläutern dann der Regensburger Domspatzen beste Voraussetzungen für Jungforscher. schon mal an Universitäten ihre Arbeit, stellen selbst programmierte Algorith- K urz vorm Trompetenunterricht Jakov Wallbrecher und Paul Schap- men vor oder sind willkommene noch ein kurzes Interview. Für pert sind die anderen beiden des Gäste in Forschungseinrichtungen. Jonathan Treffler schon fast Rou- erfolgreichen Teams. Im jugendlichen tine. Er ist einer von drei Domspatzen, Alter von 16, 15 und 14 Jahren sind »Jeder von uns hat seine Stärken, die die kürzlich für ihre Arbeit »Lösung die Drei mittlerweile gefragt; nicht er in das gemeinsame Projekt ein- des n-Damen-Problems auf einem nur auf der Konzertbühne als Sänger, bringt, wir ergänzen uns einfach adabiatischen Quantencomputer« bei sondern als Jungforscher. Sie gehören super«, sagt Jakov Wallbrecher. Er ist »Jugend forscht« den Preis der Bun- zu den ersten Schülern überhaupt, eher der Koordinator, der die Projekt- desforschungsministerin erhielten. die einen Quantencomputer pro- arbeit am Laufen hält. Jonathan ist der
11 Gymnasium für Jungforscher und Musiker »Informatik-Checker« schen Zweig gibt. »Unse- und Paul ist dann der, re naturwissenschaftli- der die Arbeit nach chen Interessen werden außen präsentiert und gut erklären kann. hier super gefördert, die Ausstattung ist einfach Gymnasium Paul besteht darauf, dass er der Informatiker top«, sagen die drei Preis- träger. 3-D-Drucker und ei- ür Jung or- ist und die anderen beiden die Mathematiker sind. Alle drei ne Virtual-Reality-Brille gehö- ren da selbstverständlich zur Basis- scher und kamen über die Liebe zur Musik zu ausstattung. Es sei aber nicht allein Musiker den Domspatzen. Das liegt zunächst das naturwissenschaftliche Tüfteln ja auch nahe. Die Regensburger und Programmieren, was den Jungs Domspatzen sind weithin für ihren so Spaß macht. »Wir treffen bei den Das Gymnasium der Regensbur- Chorgesang und die musikalische Wettbewerben auf viele andere inte- ger Domspatzen wird getragen Ausbildung bekannt. Mittlerweile hat ressante Leute«, sagt Paul Schappert. von der Stiftung Regensburger sich aber herumgesprochen, dass es Sie kommen zusätzlich zu den interes- Domspatzen und ist staatlich neben dem musischen Zweig auch santen Chorreisen viel rum. »Wir sind anerkannt. Es bietet einen musi- einen hervorragend ausgebauten eine Schule, an der Reisen zum Stun- schen und einen naturwissen- naturwissenschaftlich-technologi- denplan gehört«, sagen sie mit einem schaftlich-technologischen Augenzwinkern. Sie sind dankbar für Zweig. Neben dem Singen im die vielen Erfahrungen schon in jun- weltberühmten Domchor erhal- gen Jahren. Die Teilnahme an Wett- ten die Sänger eine gute schu- bewerben diene auch dazu, zu lernen, lische Ausbildung. Durch das wie man eine Sache strukturiert Singen im Chor und die gemein- angeht, im Team arbeitet und dann samen Konzertreisen machen auch transparent kommuniziert und sie zusätzlich viele wertvolle präsentiert. Man lerne in kurzer Zeit Erfahrungen fürs Leben. Jeder unheimlich viel dazu. Die drei wollen Domspatz kann außerdem kos- sich zwar jetzt noch nicht festlegen, tenlos ein Instrument lernen. können sich aber gut vorstellen, spä- ter weiter auf dem Gebiet der Infor- Seit dem Schuljahr 2010/11 matik und Mathematik tätig zu sein. existiert am Gymnasium der Regensburger Domspatzen das Begabtenförderungsprogramm »ELM« (Eliteförderung Mathe- matik). 2016 wurden die Dom- spatzen in die »Junior-Ingenieur Akademie« (JIA), ein Netzwerk bei der Stiftung Deutsche Tele- kom, aufgenommen. Die Schü- ler entwickelten 2018 unter anderem eine interaktive Instal- lation für das Ars Electronica Center in Linz, welche noch heute im Museum gezeigt wird. Das aktuelle Jugend-forscht- Projekt zum Thema »Quanten- computer« haben die Schüler bereits vor über 60 Ingenieuren präsentiert. Die Anmeldung für die Schule ist jederzeit möglich. Voraus- setzung ist lediglich ein Vorsin- gen, bei dem die musikalischen Fähigkeiten des Buben spiele- risch getestet werden. Informa- tionen: www.domspatzen.de
o Die Preisträger Paul, Jonathan und Jakov (v. l. n. r.), zusammen mit ihrem Lehrer und Förderer Rene Grünbauer (r.) und Schulleiter Wolfgang Judenmann (l.) vor ihrem Info- Stand in Chemnitz beim Bundespreis »Jugend forscht«. Bei Paul, Jakov und Jonathan liegen die Interessen nun schwerpunkt- mäßig im naturwissenschaftlichen Bereich. Aber ohne das Singen im Chor könnten sie sich die Schule Ohne ihren Lehrer Rene Grünbauer zurücktritt, damit die jungen Leute nicht vorstellen. Und wer meint, die wären die drei Preisträger aber nie sich auf schulische Leistungen konzen- drei Forscherspatzen hätten keine dort, wo sie jetzt sind. »Er motiviert trieren können, so Judenmann weiter. weiteren anderen Interessen, liegt und unterstützt uns zu jeder Zeit und Der Domkapellmeister pflichtet ihm daneben. Paul und Jakov begeistern bleibt selber lieber bescheiden im bei, ergänzt aber, dass für die Kinder sich für Fotografie. Paul spielt auch Hintergrund«, sagen die Drei voller das Singen im Chor eher Ausgleich gerne Fußball oder Badminton. Den- Respekt. Sie können sehr gut ein- sei. »Forschungen belegen, dass Sin- noch sind alle drei zusammen bereits schätzen, wem sie was zu verdanken gen Lebensfreude stiftet, Atmung wieder auf der Suche nach einem haben. »Alle im Haus wirken da zu- und Körpergefühl schult, Sprache und neuen Thema, zu welchem sie for- sammen. Wir möchten unseren Schü- Ausdrucksvermögen fördert«, sagt schen und programmieren können. lern so viele Möglichkeiten wie mög- Domkapellmeister Roland Büchner. Die persönliche Einladung der Bun- lich eröffnen«, sagt Wolfgang Juden- Kurzum: Singen und Musik seien für deskanzlerin liegt auf dem Tisch. mann, kommissarischer Leiter des »seine Männer« eine Bereicherung Bald geht es zum Händeschütteln Domspatzengymnasiums. Selbst- für das ganze Leben. Sie verbesserten nach Berlin. verständlich stehe die Chorarbeit an so ihre intellektuellen Fähigkeiten, ihr erster Stelle. Aber es gebe eben auch Sozialverhalten und die schulischen t Die drei erfolgreichen Jungforscher der Momente und Zeiten, wo der Chor Leistungen. Domspatzen auf der Bühne von Jugend forscht in Chemnitz.
13 Gymnasium für Jungforscher und Musiker Internat – ein starkes Stück Gemeinschaft Eine Schüssel Marshmallows, Schaschlikspieße und 15 Minuten Zeit … W elches Team baut den höchsten Turm? Beim Gemeinschaftsabend der Fünftklässler waren pfiffige Ideen, Ingenieurskunst und vor allem Teamwork gefragt. Der Favoriten- gruppe machten kurz vor Schluss die Eigenheiten des schaumig- süßen Baumaterials einen Strich durch den sicher geglaubten Sieg. Dafür wurden die Marshmallows hinterher ratzfatz aufgegessen. Bayerischer Archäologiepreis Schule Belohnung für den Wahlkurs »denkmal aktiv« am Domspatzen- gymnasium für den Einsatz bei der Produktion des Dokumentar- films »Kreuzhofkapelle Barbing« »N atürlich haben wir gehofft, erfolgreich zu sein, sonst hät- ten wir uns ja gar nicht erst beworben. Aber mit diesem Erfolg hat keiner gerechnet«, sagt Christian Kreikle, nachdem er von der Gesell- schaft für Archäologie in Bayern per E-Mail informiert worden war, dass sein Wahlkurs »denkmal aktiv« den Projekten oder Seminararbeiten Rahmen von »denkmal aktiv – Kultur- »Bayerischen Archäologiepreis Schu- eigens mit herausragendem Ertrag erbe macht Schule«, dem Schulpro- le« 2019 abgeräumt hat. Mit diesem und Engagement für Archäologie gramm der Deutschen Stiftung Denk- mit 500 Euro dotierten Preis werden bzw. Denkmalschutz in Bayern ein- malschutz, gefördert wurde. Schülerinnen und Schüler aller Jahr- gesetzt haben. Nach vielen teils ernüchternden gangsstufen an bayerischen Schulen Der Dokumentarfilm ist Ergebnis Erfahrungen in der Arbeitsphase dürf- ausgezeichnet, die sich in Wahlkursen, des Schulprojekts »Der Regensbur- ten die Teilnehmer um eine erfreuliche ger Kreuzhof«, das im Themenfeld Erkenntnis reicher sein: An einer Sache »Gelebtes Erbe: Ein Beitrag zum Euro- dranzubleiben, lohnt sich. päischen Kulturerbejahr 2018« der »Dass wir dem Denkmalschutz in Bay- Deutschen UNESCO-Kommission im ern nach Einschätzung der Jury einen Dienst erwiesen haben, freut uns um- o Überglücklich über die Auszeichnung: Paul Schap- so mehr«, sagt das Team. Sie sind jeden- pert, Christian Kreikle, Noah Atzenbeck, Alexander falls motiviert, sich an neue Projekte Krusche, Janik Atzenbeck, Korbinian Neuert, zum Denkmalschutz heranzuwagen. Regisseur Jan Bosse und Michael Tran (v. l.n.r.) Christian Kreikle, Projektlehrer
Ein letztes Mal 200 Domspatzen dirigiert Mit Pontifikalamt im Dom und Festakt im Wolfgang-Saal wurde Domkapellmeister Roland Büchner nach 25 Jahren Dienst offiziell verabschiedet. 25 Jahre wirkte Roland Büch- Dr. Rudolf Voderholzer in der Kathe- Ehrengäste waren gekommen, um ner als Domkapellmeister, drale St. Peter ein Pontifikalamt. Das den beliebten Domkapellmeister als Chef der weltbekann- Gotteshaus, so der Bischof zur Begrü- in den Ruhestand zu verabschieden. ten Regensburger Domspatzen, im ßung, sei so gut besucht, wie oftmals Ebenso nahmen alle Chöre der Dom- Bistum Regensburg. Nun ging er En- nur bei der Christmette. Kein Wunder, spatzen teil, so dass mehr als 200 jun- de Juli in den Ruhestand. Anlässlich denn zahlreiche Weggefährten, ehe- ge Sänger noch einmal zusammen seiner Verabschiedung feierte Bischof malige Domspatzen, Priester und mit ihrem Vorbild und Lehrer die Hei- lige Messe musikalisch gestalteten. Ein Vierteljahrhundert den Chor geprägt In seiner Predigt lenkte Bischof Rudolf den Blick auf die Bedeutung der Mu- sik in der Liturgie. »Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. … Singt Gott in eurem Her- zen Psalmen, Hymnen und geistliche Lieder!« Dieser Aufruf des Apostels Paulus an die Kolosser, so der Bischof, habe in der Kirche der Jahrhunderte lebhaften Widerhall gefunden, beson- ders in Regensburg. Dort pflegten die Domchöre, vom heiligen Wolfgang noch im ersten Jahrtausend gegrün-
15 Ein letztes Mal 200 Domspatzen dirigiert det und seit über 100 Jahren liebevoll »die Domspatzen« genannt, eine rei- che kirchenmusikalische Tradition. »Ein Vierteljahrhundert davon haben Sie, lieber Herr Domkapellmeister, die- sen Chor geleitet und geprägt, nach- dem Ihnen Domkapellmeister Georg Ratzinger den Stab übergeben hatte, den Sie nun wiederum dem neuen Domkapellmeister Christian Heiß überreichen«, so Bischof Voderholzer. Musik im Dienst der Verkündigung Die Musik in der Kirche, der geistliche Gesang habe dem Wort, dem Wort Gottes und seinem Ankommen- Können im Herzen der Menschen zu dienen, erklärte Bischof Rudolf Voder- holzer. Die Musik im klassischen Ver- ständnis der katholischen Liturgie stehe im Dienst der Verkündigung Buben und ihre Männer sind ihnen tum«, so Bischof Voderholzer abschlie- des Wortes und der Ant-Wort des für ihren musikalischen Wegbereiter- ßend. Beim großen Auszug durch das Glaubens, wie die Stimme dem Wort Dienst von Herzen dankbar, sondern Südportal der Kathedrale bildeten alle Gehör verschafft. »Nicht nur ihre auch der Bischof und das ganze Bis- drei Chöre der Domspatzen auf dem
Domplatz ein Spalier für Roland Büchner. Mit Applaus würdigten die Jungen ihren Domkapellmeister, der gerührt durch die Reihen schritt. Ein Musiker vor Gott Im Anschluss feierten die Domspat- zen, Kollegen, Wegbegleiter und Eh- rengäste im Haus der Domspatzen noch einen Festakt. Eingeladen hat- ten dazu der Bischof und das Domka- pitel. Gleich zu Beginn würdigte Dom- propst Dr. Franz Frühmorgen, auch Vorsitzender des Stiftungsrats der Re- gensburger Domspatzen, die Leistun- gen von Roland Büchner als Domka- pellmeister. »Unvergessen wird mir bleiben, wie unvergleichlich lange Du am Ende von Konzerten, aber auch von bedeutenden Gesängen im Dom die Hand ausgestreckt gehalten hast – nicht nur um die Spannung zu halten und das Gehörte nachwirken zu las- sen«, sagte Frühmorgen. Dies sei auch ein bewusstes Innehalten vor Gott. Büchner ging es immer darum, Musik zur Ehre Gottes zu machen. Das habe man zu jeder Zeit spüren können. »Deine Musik hatte Seele und das ist mehr als künstlerisch per- Weil Roland Büchner die Buben und sen erforderlich. Für Büchner »zählte fekt. Die Buben, so dein Anliegen, Männer im Chor gewonnen hat, konn- immer das Ganze«. Frühmorgen dank- müssen wissen, was sie singen und te er den Chor auch klanglich und te dem Domkapellmeister für sein vor wem sie singen«, so der Dom- vom Repertoire her weiterentwickeln. Engagement, seine Leidenschaft, das propst. Dabei sei er der Regensburger Traditi- gute Miteinander und auch dafür, on mit ihrer romantischen Auslegung dass er der »Kirche ein sympathisches altpolyphoner Vokalmusik treu ge- Gesicht gegeben« habe. blieben, habe aber auch unheimlich Zum Abschied bekommt Büchner viel an neuer hochstehender Chor- ein kleines Modell des Regensburger literatur in sie integriert. »Über 1000 Domes in Gold. Dieses und noch 600 Gottesdienste hast Du in den 25 Jah- ren im Dom auf diese Weise berei- chert und in unzähligen Konzerten mit Deiner Musik auch außerhalb des Gottesdienstes Gott besungen und den Glauben verkündet«, sagte der Dompropst. Domkapellmeister bei den Domspatzen sei aber eben nicht nur Musik. Es ist auch Verwaltung und Leitung einer Einrichtung mit über 160 Angestellten. Chor, Internat, Gym- nasium, seit 2013 auch die integrierte Grundschule sind die Säulen der Ein- richtung. Da sei viel Abstimmung, Auseinandersetzung und Zusammen- bringen unterschiedlichster Interes- o Dr. Clemens Prokop (l.) überreicht Büchner zum Dank einen Originalstein vom Regensburger Dom.
17 Ein letztes Mal 200 Domspatzen dirigiert i Künstlerischer Leiter des Windsbacher Knabenchors als Festredner über »Roland Büchner Martin Lehmann (l.) und Kreuzkantor Roderich Kreile und die Musik«. »Wenn man die Dom- (M.) nahmen die Einladung zur Verabschiedung gerne an. spatzen im Dom nicht hört, fehlt ei- nem etwas«, sagte Hommes. Er zeigte Blick zu behalten. »Nach 25 Jahren in seinem Vortrag auf, welche Wir- darf es schon auch wieder einen neu- kung Musik und Gesang auf die Seele en Anfang geben«, sagte er. Er werde und das Wohlbefinden des Menschen seine »Männer« vermissen und auch haben. Er sei von Anfang an von den den Chorklang, den er in dieser Form Domspatzen im Dom gepackt wor- nie wieder haben werde. Jetzt werde andere Modelle wurden anlässlich den. »Wenn ich sie im Gottesdienst er wieder mehr Zeit zum Wandern des Jubiläums »150 Jahre Domtürme« gehört habe, fühlte ich mich danach und zum Orgelspielen haben. Aber von Künstler Otmar Hörl erstellt und freier, einfach gelöster«, sagte er. ganz ohne Chor wird es für ihn nicht Ende August in der Stadt zu einem Stadtrat Dr. Klaus Rappert überbrach- gehen. Die Domspatzen werde er im- Gesamtkunstwerk installiert. te Glückwünsche und würdigende mer im Herzen tragen. »Sie sind ein Worte der Stadt Regensburg. Dr. Cle- großes Stück meines Lebens gewor- Festrede und Grußworte mens Prokop dankte dem Domkapell- den«, sagte er. Professor Ulrich Hommes, früherer meister im Namen des Domchorver- Vorsitzender des Domchorvereins eins und aller seiner gut 1100 Mitglie- Roland Büchner begann am 1. Sep- und guter Freud von Büchner, sprach der. »Roland Büchner in all seinen tember 1994 als Chef der Regensbur- Facetten zu beschreiben, würde den ger Domspatzen. Mehr als 1000 Got- Rahmen sprengen. Er wird von sei- tesdienste gestaltete er musikalisch nen ehemaligen Sängern beschrie- im Dom und in Kirchen deutschland- ben als Vollblutmusiker und Klangfa- weit. Unter ihm konzertierte der natiker, vor allem aber als toller Domchor dreimal in Japan (1998, Mensch«, sagte Prokop. Damit habe 2000 und 2004) und unternahm Aus- er die Domspatzen weiterentwickelt landstourneen nach Frankreich, Ita- und sich selbst einen bleibenden Na- lien, Österreich, Ungarn, Schottland, men gemacht. auf die Philippinen, nach Südafrika (2008), Taiwan (2011), China (2012), in Zeit für einen Neuanfang die USA (2014) sowie im November Die Schlussworte des Tages hatte Ro- 2015 nach Spanien und im April 2016 land Büchner selbst. Er dankte allen in den Oman. Im September 2018 für die Unterstützung und das Ver- reiste der Chor mit Bischof Dr. Rudolf trauen in all der Zeit. Sichtlich be- Voderholzer zum ersten Mal in seiner rührt blickte er auf seine Zeit als Dom- Geschichte ins Heilige Land. Ende Juli kapellmeister in Regensburg zurück. trat Büchner nun in den verdienten Er ermutigte die neuen Verantwortli- Ruhestand. Seine Nachfolge über- chen, neu aufzubrechen und dabei nimmt ab 1. September Christian die Tradition der Domspatzen im Heiß.
Vielen herzlichen Dank für Deinen herausragen- den 25-jährigen Dienst als Domkapellmeister bei den Regensburger Domspatzen! Du hast es meisterhaft verstan- den, mit dem ungeheu- ren Schatz an musikali- Wenn Musik «klangewordenes Leben» bedeutet, schem Können der jun- dann braucht es Musiker wie Roland Büchner, welche gen Sänger den Dom den Klang und die Emotionen in der Musik vereinen zum Klingen zu bringen und vermitteln können. Bei der Konzertournee 2006 und wie von selbst die »Die Schöpfung in neuem Klanggewand« mit den Herzen emporsteigen Regensburger Domspatzen und der Swiss Army Brass zu lassen, um die Gebe- Band lernte ich Roland Büchner kennen. Ich erlebte te und Texte der Eucha- Ihn als außergewöhnlichen Dirigenten und Musiker. ristie immer inniger zu Für mich als Gesamtleiter war die Zusammenarbeit empfinden und Gott mit ihm ein einmaliges Erlebnis. näherzukommen. Andreas Spörri, Orchesterdirigent Ein zutiefst bewegendes und unvergessliches Ereignis war für mich die Aufführung der Großen Die große Zäsur in Messe in c-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart Deinem Leben rückt in der Sixtinischen Kapelle zum 85. Geburtstag näher. Ich bin sicher, Deines Vorgängers Prälat Georg Ratzinger: Zwei dass Du Dich mit we- Stunden in dieser unbeschreiblichen Architektur nigstens eineinhalb von Michelangelo, die Mozartmesse mit den weinenden Augen Regensburger Domspatzen in Anwesenheit von und einem halben Papst Benedikt. Das ist ganz einfach nicht zu lachenden Auge von überbieten und hat sich tief eingeprägt! Deinen Domspatzen Was Dich mir darüber hinaus extrem sympathisch verabschieden wirst. macht, ist Deine Freude an gutem Essen und Trin- Deine »Pfarreien- ken. Du kannst wirklich genießen und die Freude gemeinschaft 93098«, darüber mit anderen sehr überzeugend teilen. in der wir ja beide Ich hoffe diesbezüglich auf weitere gemeinsame wohnen, sieht das Gelegenheiten. aber ganz anders: Du Abt Wolfgang M. Hagl OSB, Metten hast jetzt Sonntag Vormittag frei! Was für ein Glück für uns! Wir haben jetzt einen Organisten mehr! Ich wünsche Dir viele gesunde und glückliche Jahre für Was wir noch Deinen Un-Ruhestand! Dr. Christian Dostal, Regensburger Diözesanmusikdirektor sagen wollten … Seit 1996 war es mir vergönnt, mit Domkapellmeister Büchner eine neue Ära in Bezug auf Stimmbildung bei den Domspatzen einzuläuten. Diese extrem frucht- bare Zeit brachte uns dem gemeinsamen Ziel, einen modernen und Ganz herzlich danke ich erfolgreichen Klang- Dir für über 28 Jahre körper zu schaffen, bester Zusammenar- nahe. Unsere Zu- beit: fünf Jahre an der sammenarbeit damaligen Kirchen- stand immer unter musikschule und be- der Maxime hoher sonders die 23,5 Jahre Kreativität und ab- am Regensburger Dom! soluten Vertrauens Carpe diem ad multos unter höchster Leis- annos!« tungsbereitschaft. Franz Josef Stoiber, Gabriele Kaiser, Chef- Domorganist Stimmbildnerin bei Regensburg den Domspatzen
19 Das sagen Weggefährten An ein Konzert kann ich mich besonders erinnern: Ich durfte Magnificat singen und habe versucht, den letzten Ton besonders lange zu halten. Dabei brach der letzte Ton ab und ein schiefer Ton hallte in der Kirche nach. Wieder auf meinem Platz, schauten Sie mich an und lachten. Dafür möchte ich mich bei Ihnen bedanken: immer »Perfektio- nist« und doch so menschlich. Danke für die unvergessliche Zeit. Ich wünsche Ihnen alles Gute! Jochen Anders, Ehemaliger Domspatz Ich bin dankbar, dass ich Dir auf diesem Weg für Deine großartige Arbeit bei den Domspatzen und die vielen wunderbaren Konzerte dan- ken kann. Du warst ein Segen für die 2012 durfte ich dann das erste Mal mit Roland und Domspatzen. Dein Umgang mit den seinen Spatzen bei den »Tagen alter Musik« mitwir- Sängern hat mich von Anfang an be- ken, ein Ereignis, das mich tief berührt hat und das eindruckt. Du hast die Herzen der ich sehr in meinem Herzen trage. Nachahmung ist Knaben und Männer gewonnen und die höchste Form von Bewunderung! Dies beobach- warst für sie ein väterlicher Freund. tete ich bei Studenten, die den Weg an die Kirchen- Sie erfuhren Lob und Anerkennung musikhochschule in den Gesangsunterricht gefun- und zollten das mit Einsatz und Freu- den haben. Ehemalige Domspatzen, die meine Schü- de beim Gesang. ler wurden, zeichnet auch diese »Herzensbildung« Du bewiest auch in kritischen Situationen immer Um- aus: absolut sozialkompetent, immer freundlich, sicht und Gelassenheit. Geriet der Zeitplan auf Konzert- meist gut vorbereitet, belastbar und bereit für ihre reisen durcheinander, ließt Du keinerlei Unsicherheit Herzenssache, die Musik einzustehen. und Hektik aufkommen. Mit Ruhe und Zuversicht hast Roland Büchner ist für diese »Attribute« mitverant- Du das Klima bei den Domspatzen geprägt. Deine wortlich. So hat er sein Erbe in viele seiner Schüler Ziele waren immer klar. Beim Weg dahin hat Dir und gepflanzt, die es in die Welt hinaus tragen und danach uns Deine Gelassenheit sehr geholfen. Ein solches Ziel leben. Von Herzen wünsche ich Dir, lieber Roland, war Dir von Anfang an, die Grundschule von Pielen- dass Du Deine Ernte im wohlverdienten Ruhestand hofen nach Regensburg zu holen. Was am Anfang betrachten und genießen kannst und im Kreise Deiner sehr schwierig war, weil ja Pielenhofen eine eigene Lieben noch etliche Jahre gesund und munter ver- Stiftung war, ist doch gelungen. Ich sehe dies als lebst! Vielen Dank für die besonderen persönlichen einen Deiner Erfolge, der für die Domspatzen noch und musikalischen Momente! lange von großer Bedeutung sein wird. Dorothee Rabsch, Sängerin, Dozentin für Gesang Besonders möchte ich noch erwähnen, dass das Aus- an der Hochschule für Kirchenmusik in Regensburg maß der zeitlichen Belastung über all die Jahre enorm war. Neben der Leitung der Chöre brachte ja das Amt des Vorsitzen- den des Stiftungsvorstandes so viele Sitzungen und Verpflichtun- gen, dass für Freizeit kaum Raum war. Dass Du das trotz einer gro- ßen Familie geschafft hast, ist auch der Verdienst Deiner Frau. Ich wünsche Dir nun eine etwas ruhigere Zeit, in der Du nach- holen kannst, was bisher nicht möglich war. Für einen Musiker gibt es immer genug zu tun und so werden die kommenden Jahre sicher nicht langweilig werden. Helmut Petz, früherer Geschäfts- führer der Domspatzen
Ich hatte schon immer einen riesigen Respekt vor Ihnen und Ihrer Arbeit mit den Dom- spatzen. So richtig kennen gelernt haben wir uns dann 2010 im Rahmen der vierten MZ-Benefiz-Zirkusgala, als die Domspatzen zusammen mit der Akrobatikformation »forma fortis« einen fulminanten Auftritt in der Zirkusmanege hinlegten. Das war der Beginn einer wunderbaren Zusammenarbeit, nicht nur bei den MZ-Benefizgalas, sondern auch bei vielen weiteren Projekten. Seit über 50 Jahren bin ich mit den beiden Dom- Die Mittelbayerische Zeitung sagt ein ganz großes kapellmeistern in herzlicher Verbindung: Als Minis- Dankeschön für diese Zeit und wünscht einen trant in St. Cäcilia von Georg Ratzinger, als Begleiter erholsamen wie spannenden (Un-)ruhestand ! Alles und Bewunderer von Roland Büchner. Ganz beson- Gute für die Zukunft! ders ist mir das »Tu es Petrus« in Erinnerung geblie- Ihr Martin Wunnike, Geschäftsführer (Vors.) ben, das im Rahmen des Austausches der Städte- Mittelbayerischer Verlag KG partnerschaften in Budapest mit dem Mädchen- chor des dortigen Musikgymnasiums in der Mat- Deine Musik hat immer etwas Unmittelbares, Ehr- thiaskirche so ergreifend aufgeführt wurde. Danke liches und zutiefst Musikantisches. Die Konzerte für die jahrelange Kooperation, insbesondere in und Aufnahmen, die ich bisher hören durfte, haben der Pflege mit den Städtepartnerschaften. mich sehr begeistert. Man hört, dass die jungen Klemens Unger, Kulturreferent Stadt Regensburg Menschen mit Freude musizieren und wissen, was sie tun. Ein Kollege sagte einmal: »Jeder Ton, der Die Regensburger Dom- klingt, ist harte Arbeit«. Dazu gehört aber eben spatzen sind ein heraus- auch Liebe zur Musik und zu den Menschen, die ragendes kulturelles Aus- einem anvertraut sind, gepaart mit einem tiefen hängeschild der Oberpfalz, Verständnis der Inhalte und der musikalischen sie sind singende Botschaf- Zusammenhänge. Bei aller Professionalität und ter unserer Region in der so vielen Erfolgen hast Du Dir Deine freundliche, ganzen Welt. Diesen Chor humorvolle und verbindliche Art bewahrt. Danke als Domkapellmeister ein für alle netten Begegnungen, die es hoffentlich Vierteljahrhundert erfolg- auch weiterhin geben wird. Gottes Segen für den reich zu leiten, darf durch- neuen Lebensabschnitt und ganz herzliche Grüße! aus als besondere Leistung Martina van Lengerich, Domkantorin, Leiterin der bezeichnet werden. Roland Mädchenkantorei am Freiburger Münster Büchner erwies sich hier als Idealbesetzung, weil er nicht nur musikalisch, sondern vor allem auch als Mensch überzeugte. Franz Löffler, Bezirkstags- präsident Oberpfalz Roland Büchner war und ist eine herausragende Persönlichkeit auf dem Chefsessel der Regensbur- ger Domspatzen. Es war ein Glücksfall, diesen ein- fühlsamen, motivierenden Pädagogen und großarti- gen Musiker gefunden und ausgewählt zu haben. Wolfgang Brandl, Ehrenmitglied und früherer Vorsitzender Verein »Freunde des Regensburger Domchors« e.V.
21 Statements einiger Weggefährten Roland Büchners Wir lernten uns 2006 kennen. Von 1996 bis 2001 haben Ich kam ins Kaff, um mein Filmpro- wir zusammengearbeitet jekt vorzustellen, in dem ich die und ich kann mich noch Geschichte des ersten Jahrgangs sehr gut an unsere erste der jungen Domspatzen erzählen große gemeinsame Fahrt wollte. Ein Wesenszug, der mir an erinnern: Zunächst eine dir sofort auffiel und der für mich Herbstkonzertreise quer sozusagen das Geheimnis deines durch Deutschland und Erfolgs und deiner Menschlichkeit dann anschließend zwei ist, war die Begeisterung, mit der Wochen auf die Philippi- du deinen Beruf ausübst. Du bist nen – legendär und ein- begeistert und kannst begeistern. malig – in jeder Hinsicht. Du bist beseelt und atmest einen Sie ist mir deshalb noch Geist, der die Domspatzen aus- in Erinnerung, weil ich macht. Was kann es Besseres ge- erlebt habe, wie man sich ben für einen Domkapellmeister? gemeinsam Herausfor- Aus dem Filmprojekt wurde, nach derungen stellt und sie langer Arbeit, endlich ein Film und auch bewältigt. ein großer Erfolg – für uns beide. So war auch die spätere Danach fiel ein Schatten über die Zeit geprägt. Vertrauens- Domspatzen. Ich habe versucht zu zeigen, dass ich voll und offen miteinander umzugehen, verlässlich keinen Augenblick an dir und deiner Arbeit gezwei- zu sein, anspruchsvolle Situation zu meistern und felt habe. Das hat mich enger an dich und die Dom- dabei sein Engagement ganz auf die Domspatzen zu spatzen gebunden, richten … Die Domspatzen hätten keinen besseren als ich mir im Jahr Chorleiter bekommen können – sowohl fachlich als 2006 jemals hätte auch menschlich. Du warst für dieses Haus ein Segen! denken können. Ich durfte eine kurze Strecke auf Deinem langen Weg Das ist ein schönes als Domkapellmeister mitgehen. Es war mir eine Gefühl, ein Gefühl, Freude und eine Ehre! das mich begeis- Und noch etwas: Deine letzte große Auslandsreise tert - und so soll es ging im September 2018 nach Israel. Sie wird mir aus bleiben! vielerlei Gründen immer im Gedächtnis bleiben und Matti Bauer, sicher nicht nur mir. Für Dich war es die Erfüllung Regisseur eines Lebenstraumes. Ich habe Dich dort noch ein- mal als jemanden erlebt, der die Musik liebt und lebt – zusammen mit sei- nen Domspatzen. Und der sich hat mitreißen lassen von dem Land, den Orten und der At- mosphäre. Der Musik zum Erlebnis gemacht hat, das unter die Haut und vor allem zu Herzen geht. Damit schließt sich Für Deinen zweiten Lebensabschnitt wünsche mein persönlicher ich Dir alles erdenklich Gute, viel Glück und Zufrie- Kreis mit Dir, lieber denheit, Gesundheit, Freude und neue inspirie- Roland und ich sage: rende Aufgaben! Von 754 Konzerten, die ich für Auf Wiedersehen – die Regensburger Domspatzen organisiert habe, ganz sicher! Genieße waren mehr als 150 unter Deiner Leitung, also nur die Zeit, die Dir jetzt ein kleiner Teil Deines 25 jährigen Dirigats. In die- geschenkt ist. sen Jahren habe ich Dich sehr schätzen gelernt. Spiritual Matthias Dich erlebt, wie Du das Erbe Deines geschätzten Effhauser, Priester- Vorgängers erneuert und den Klang der Sänger zu seminar St. Wolfgang einem strahlenden und singenden Licht geführt Regensburg, Internats- direktor bei den hast. Ich bin dankbar für den gemeinsamen Weg! Domspatzen von Paul Kreye, Bayerische Konzertdirektion 1996 – 2001
o Christof Hartmann, Wolfgang Brandl und Roland Büchner bei Star-Dirigent Christian Thiele- mann (2. v. r.) in Bayreuth. wobei ihm auch jedes Konzert in der weiten Welt wichtig war als Baustein in der Verkündigung der guten Botschaft. Bei der Literaturauswahl war er von Anfang an neugierig und ging auch neue Wege. Zudem wollte er auch die für einen Knabenchor angemessenen Werke für Chor und Orchestermusik mit international renommierten Or- chestern und Solisten zur Aufführung bringen, um die Jungs zu fordern und ihren sängerischen Horizont zu erwei- tern. Hierfür bildeten die internatio- nalen »Tage Alter Musik Regensburg« einen idealen Rahmen. Gleichzeitig galt auch das Bestreben, die einstu- dierten Werke bei weiteren Festivals zu Gehör zu bringen. Erinnert sei hier beispielhaft an die beiden Projekte »Große c-Moll-Messe« und »Requiem« Domkapellmeister von Wolfgang Amadeus Mozart (mit L’Orfeo Barockorchester bzw. Concerto Roland Büchner: Köln) in Regensburg und Rom, beim Kirchenmusikfestival Schwäbisch Gmünd, beim Rheingau-Musikfestival und bei den Europäischen Wochen Klangmagier Passau oder die »Schöpfung« von Joseph Haydn mit der Swiss Army Brass Band bei den Regensburger Schloss- und Menschenfänger festspielen und acht Konzerten in den renommiertesten Konzertsälen der Schweiz. Gerne ging der Domkapell- meister auch auf Tournee mit seinen Z uerst begegnet sind wir uns Bezeichnung »Laie« bezog sich natür- Knaben- und Männerstimmen, sei es wohl an der Fachakademie für lich auf die Tatsache, dass der Vorgän- am Wochenende, zur Kurzreise im katholische Kirchenmusik und ger Georg Ratzinger ein »Geistlicher« Sommer oder zur traditionellen Herbst- Musikerziehung Regensburg im Jahr war, denn der ernannte Domkapell- tournee Ende Oktober. Auch Anfragen 1985. Roland Büchner war schon am- meister Roland Büchner war und ist für Auslandstourneen stießen bei ihm tierend als Dozent für Chorleitung künstlerisch und musikalisch ein Voll- auf offene Ohren und so hat er mit und Leiter des Konzertchores der In- profi - und vierfacher Familienvater. seinen Sängern tatsächlich fast ganz stitution und ich trat zum 1. Dezem- Zum 1. Juli 1998 hat Roland Büchner Europa sowie die Philippinen, Japan, ber als frisch gebackener Geschäfts- mich dann als hauptberuflichen Chor- China, Südafrika und die USA bereist. führer mein Amt an. Da ich auch im manager an seine Seite geholt. Schließlich lag es ihm am Herzen, den Chor der Kirchenmusikschule zeitwei- Seine künstlerische Kompetenz und »Leistungsstand« der Sänger mit CD- se mitgesungen habe, durfte ich Ro- Ausstrahlung waren stets unbestrit- Aufnahmen im Sommer zu dokumen- land Büchner auch von Angesicht zu ten und die unzähligen Chorsänger, tieren. Leider hatte es sich in den ver- Angesicht begegnen und mir war klar, kleine wie große Domspatzen, konn- gangenen Jahren dann nicht mehr dass er zwar mit den Händen dirigier- ten sich der Faszination seiner Art von ergeben, ein passendes Repertoire te und den Takt angab, aber dass er Vermittlung von Musik wohl kaum einzusingen. Vielleicht hat bei Roland die Musik mit seinen Augen und da- entziehen. Er ging stets mit großer Büchner in den letzten Jahren seine mit direkt aus seiner Seele zu interpre- Freude und Hingabe zu den Chorpro- Unbekümmertheit und Unvorein- tieren und zu vermitteln wusste. Am ben, während ihm lange Gremiensit- genommenheit für neue Projekte oder 14. April 1994 titelte die Regensburger zungen wohl eher nicht so behagten. auch unbekannte Chormusik etwas Wochenzeitung »Die Woche« »Jetzt ist Als Domkapellmeister war ihm natür- gelitten. Zuletzt fanden Ton-Auf- ein Laie Chef der Domspatzen«. Die lich die Musik im Dom Herzenssache, nahmen im Dezember 2018 mit dem
23 Klangmagier und Menschenfänger – Christof Hartmann Repertoire der Israel-Reise statt. Mit dem Domkapellmeister mit zu ver- und attraktiv machen könne, trieb ihn Sicherheit haben einige Sänger über danken. Für Martin Wunnike, den Vor- ehrlich um. die Motetten »Dextera Domini« von sitzenden der Geschäftsführung des Wenn ich all diese »außermusikali- Josef Gabriel Rheinberger oder »Ubi Mittelbayerischen Verlages KG, war schen« Aufgaben Revue passieren las- caritas et amor« von Maurice Duruflé deshalb Roland Büchner der »Mann se, dann fällt meine Bewunderung ob »gestöhnt«, wenn sie jährlich (neu) für des Jahres 2016«. Ihm war stets daran der grandiosen künstlerischen Leistun- die Liturgie einstudiert wurden und gelegen, ein vertrauensvolles Verhält- gen nur umso größer aus. Und im Stil- dann im Konzertrepertoire das ganze nis mit dem Domkapitel Regensburg len habe ich mich auch gefragt, mit Jahr über enthalten waren. Aber sie und dessen Chef, dem Dompropst, zu wem er wohl all seine Gedanken und werden nie vergessen, mit welch spie- pflegen. Dass es zeitweise auch Trü- Sorgen teilen konnte. Ich hoffe zumin- lerischer Leichtigkeit der »Klangma- bungen gab, ließ sich wohl nicht ver- dest, dass ich ihm bei so manchen Be- gier« seinen Chor, jeden einzelnen meiden. Dass für ihn diese Zeiten schwernissen ein guter Begleiter sein Sänger, zu einem »Klangkraftwerk« aber äußerst schmerzvoll waren und konnte. heranreifen ließ, wie der Kritiker der er darunter gelitten hat, gehört auch Süddeutschen Zeitung über ein Kon- zur Wahrheit. In die Amtszeit des Persönlich danke ich dem Domkapell- zert in Altötting einmal bemerkte. Domkapellmeisters fiel auch die Än- meister für seine offene Art und seinen Nicht zu vergessen, dass Domkapell- derung der Stiftungssatzung, wonach Freiraum, den er mir in über 20 Jahren meister Roland Büchner in seiner 25- das Amt des Stiftungsratsvorsitzen- gemeinsamer Arbeit gewährt hat und jährigen Tätigkeit bei mehr als 1000 den vom 1. Vorsitzenden des Vereins auch für all seinen Schutz und seine Konzerten und ebenso vielen liturgi- »Freunde des Regensburger Dom- Verteidigung, wenn ich selbst mal schen Feiern die musikalische Leitung chors« e. V. auf den Chef des Domkapi- über das Ziel hinaus geschossen bin. innehatte. Er schaffte es einerseits die tels, den Dompropst, überging. Sänger mit nie endend wollender Zu guter Letzt danke ich dem Dom- Motivation zu künstlerischen Bestleis- Für Roland Büchner zählte immer das kapellmeister für die vielen Erlebnisse tungen zu animieren, andererseits die Ganze, nicht die einzelne Abteilung. in Gottesdienst und Konzert, die er mit Zuhörer und Gottesdienstbesucher Er hatte stets den Blick für Chor, Grund- seinen kleinen und großen Sängern mit sphärischen Klängen erfüllt und schule, Gymnasium, Tagesstätte und geschaffen hat und die mich berührt beglückt in den Alltag zu entlassen. Internat als Einheit. So wünschte er es haben. Ich möchte es an dieser Stelle Dabei war er nie abgehoben, sondern auch von seinen direkten und allen umso herzlicher und inniger tun, da seinen Sängern und den Besuchern anderen Mitarbeitern. Er kannte die ich es in der Hektik des Alltags viel immer zugewandt – ein Menschen- Nöte und Sorgen seiner Chorleiter selten getan habe. Vielen, vielen herz- fänger eben. und Stimmbildner und versuchte zu lichen Dank, lieber Roland! Aber er war nicht nur künstlerischer helfen, wo immer es möglich war. Für Christof Hartmann Leiter der Domspatzen, sondern auch die Mitarbeiter war er stets ansprech- Chormanager (1998 – 2018) Vorsitzender des Stiftungsvorstandes, bar und er betonte dies auch dadurch, einer Institution mit über 160 Ange- wenn er sagte, »Wenn ihr mich nicht stellten. Dies brachte noch jede Men- persönlich erreicht, es genügt ein Zet- ge Verwaltungsarbeit mit sich, denn tel in meinem Postfach an der Pforte es galt so unterschiedliche Aufgaben und ich melde mich«. Auch die Frage, zu bewerkstelligen wie z. B. sich den wie es um den Nachwuchs steht und Bedürfnissen von Schülern, Eltern, wie man noch besser das vorbildliche Lehrern und sonstigen Angestellten Angebot der Domspatzen bekannt zu stellen, Bauvorhaben zu entwi- ckeln und zu begleiten oder den Ver- antwortlichen des Domkapitels und des Vereins »Freunde des Regens- burger Domchors« e. V. fachkun- diger Ansprechpartner zu sein. Seit 2010 galt es zudem, sich mit dem Thema »Misshandlungen und sexu- ellem Missbrauch im Bereich der Regensburger Domspatzen seit 1945« auseinanderzusetzen. Bereits im Herbst 2010 äußerste der Domkapellmeister in einer Sendung des Bayerischen Fernsehens unmissverständlich, dass alles transparent aufgeklärt werden müsse. Dass die Auf- arbeitung dieser Thematik mit Stand heute von vielen Seiten anerkannt wird, ist auch
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