Porträt: Aviatik in allen Facetten bei Swiss Jet

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Porträt: Aviatik in allen Facetten bei Swiss Jet
SkyNews.ch

                                           Das aktuelle Magazin der Schweizer Luftfahrt
   Nr. 4, April 2010

                                                  Porträt: Aviatik in allen
                                                  Facetten bei Swiss Jet
   CHF 8.50 / EUR 6.50

                            Schwerpunkt:
                            Maintenance

                            Exklusiv: Patrouille-Suisse-   Interview: Swiss-CEO
                            Training mitgeflogen           Harry Hohmeister

01-25_SkyNews04_10.indd 1                                                         15.3.2010 14:56:46 Uhr
Porträt: Aviatik in allen Facetten bei Swiss Jet
SkyIntro
                                                  INHALT                             Tiger-Ersatz im Tiefflug

        SkyNews.ch, Nr. 4, April 2010, 7. Jahrgang                                                                          Geschätzte Leserinnen und Leser
        Titelbild: Das Flaggschiff von Swiss Jet, die Dornier 328JET-310 HB-AEU
                   nach dem Start auf der Piste 21 in Samedan. © Hansjörg Bürgi
                                                                                                                   Die Skifahrer und Skispringer der Nation haben die Win­
INHALT  4    SkyStory: Aviatik in allen Facetten bei Swiss Jet                                                     tersaison mit einem beispiellosen Höhenflug beendet und
                                                                                                                   die Konkurrenz aus aller Welt überflügelt. Grosse Inves­
        9    SkyNews: Rüstungsprogramm 2011 mit PC-21
                                                                                                                   titionen in Zeit, Material und vor allem in hartes Training
       10    SkyNews: IFR-Anflug-Training in Sion                                                                  sind eine absolut notwendige Voraussetzung für solche
       15    SkyHeli: Red Bull kaufte Schweizer Sycamores                                                          Erfolge.
                                                                                                                   Gleichzeitig tut sich die Schweiz sehr schwer mit Investi­
       16    SkySim: der PC-9 auf dem FS-9 und FSX                                                                 tionen. Sparen heisst das Gebot der Stunde. Griechen­
       17    Wettbewerb: Wahl des Schweizer Flugzeugs                                                              land hat uns abschreckend vorgeführt, was es bedeutet,
                                                                                     über die eigenen Verhältnisse zu leben. Doch die Schweiz ist nicht Griechenland, und
       18    SkyPort: Jet Aviation Zürich für neues GAC
                                                                                     der Spielraum besteht, um Prioritäten zu setzen und Investitionen zu tätigen. Wes­
       20    SkyPort: Zürcher Sommerflugplan-News                                    halb 2,2 Milliarden Franken in die Erneuerung des Luftraumschutzes investiert werden
                                                                                     sollen, ist eine berechtigte Frage. Vielleicht ist es eine schweizerische Eigenart, bei
       22    SkyPort: Das Neuste vom EuroAirport
                                                                                     anstehenden Investitionen, nur über die Kosten zu sprechen. Doch Simon Ammann
       24    SkyPort: Genfer Airport News                                            und Carlo Janka würden nicht an der Spitze des Weltcups stehen, hätten sie auf ihrem
       26    SkyForce: Mitflug bei der Patrouille Suisse                             Weg immer nur an die Kosten gedacht.
                                                                                     Bei der anstehenden Erneuerung der Luftwaffe geht es nicht um den Sieg im Welt­
       29    SkyForce: Gripen NG der Schweiz offeriert                               cup. Es geht um ein Produkt, das Sicherheit heisst. Um die Frage, welche Qualität
       33    SkyTech: Maintenance-Branche unter Druck                                an Sicherheit sich die Schweiz leisten will, und welchen Nutzen das Qualitätspro­
                                                                                     dukt Sicherheit mit sich bringt. Die Diskussionen der letzten Monate über Sistieren,
       36    SkyPast: 1945 landete ein Mustang im Rhein
                                                                                     Verschieben, Durchziehen oder Reduzieren der Tiger-Ersatzbeschaffung haben keine
       38    SkyClub: Wie der Beaver in die Schweiz flog                             Antworten auf diese Frage gegeben.
                                                                                     Sicher ist ein äusserst positiver Effekt, den die Tiger-Ersatzbeschaffung mit sich
       40    SkyTalk: Mit Harry Hohmeister, CEO der Swiss
                                                                                     bringen würde: Die Hersteller von Eurofighter, Gripen und Rafale haben ein Koopera­
       44    SkyForce: Der Atom-Spür-Tiger der Luftwaffe                             tionsprogramm mit der Schweizer Industrie im Wert von mehreren Milliarden zusam­
       46    SkySpace: 30 Jahre Ariane-Erfolgsstory                                  mengestellt, welches Arbeitsplätze schafft und den Anschluss an Spitzentechnologien
                                                                                     sichert.
       48    SkyReg: Februar-News im HB-Register                                     Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre dieser April-Ausgabe.
       50    SkyView: Gastkolumne, Events und Vorschau                                                                                               Eugen Bürgler, Redaktor

                         IMPRESSUM                                                                                                                             PARTNER
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                                                                                       Wir freuen uns über die Kooperationen mit folgenden Vereinen:

        Herausgeber, Redaktion und Verlag:                                             Antique Airplane Association of Switzerland (AAA), www.a-a-a.ch (Vereinsorgan)
        Aviation Media AG, Oberteufenerstrasse 58, 8428 Teufen ZH,                     Airside Foto Zürich, www.airsidefoto.ch (Vereinsorgan)
        Telefon 044 881 72 61, Fax 044 881 72 63, E-Mail: info@skynews.ch              Starflight Switzerland, www.starflight.ch (Vereinsorgan)
        Chefredaktor und Verleger: Hansjörg Bürgi, hjb@skynews.ch
                                                                                       Verein der Freunde der Schweizer Luftwaffe VFL, Fliegermuseum Dübendorf, www.airforcecenter.ch (Partner)
        Stellvertreter: Peter Lewis, 17@skynews.ch
        Redaktor: Eugen Bürgler, eb@skynews.ch                                         Fliegermuseum Altenrhein FMA, www.fliegermuseum.ch, www.hunterflying.com (Partner)
                                                                                       SFSA Swiss Flight-Simulation Association, www.pcflight.ch (Partner)
        Druckvorstufe:
        Team media GmbH, 6482 Gurtnellen                                               Aerosuisse, Dachverband der Schweizer Luftfahrt, www.aerosuisse.ch (Partner)
        E-mail: team@teammedia.ch                                                      Super Constellation Flyers Association, www.superconstellation.org (Partner)
                                                                                       Probelpmoos, www.probelpmoos.ch (Partner)
        Layout/Bildbearbeitung:
        Monika Imholz-Walker, Roger Indergand                                          Die Mitglieder dieser Vereine können SkyNews.ch zu einem Vorzugspreis beziehen.
        Grafik/Konzept:
        Raini Sicher, Jason Hegetschweiler

                                                                                                                                                                                 TEAM
        Korrekturteam:
        Daniel Dufner, Monika Imholz-Walker
        Inserate:
        Publicitas Publimag AG, Philip Muther, Postfach, CH-8010 Zürich,
                                                                                       Das SkyNews.ch-Team setzt sich aus folgenden freien Mitarbeitern zusammen: Peter Abgottspon (SkySpace,
        Telefon 044 250 31 31, E-Mail: philip.muther@publicitas.com
                                                                                       ­SkyMedia), Roger Ackermann (SkyLine, SkyVision), André Aebi (SkyPort), Bernhard Baur (SkyNews, ­SkyShow),
        Druck:                                                                         Jiri Benesch ­(SkyNews), Samuel Berger (SkyNews, SkyHeli, SkyForce), Thomas Binz (SkySim), Karl ­Bommeli
        AVD Goldach, 9403 Goldach
                                                                                        (SkySim), ­Werner Bönzli (SkyPort BSL), Guido E. Bühlmann (SkyPast, SkyShow), Robert Bührer (Marketing),
        Abonnements:                                                                    ­Manfred Brunner (SkyBiz), Nick Däpp (SkyHeli), Tino Dietsche (SkyPort ACH, SkyHeli), Daniel ­Dufner (Sky­
        Schweiz: Jahresabo CHF 81.– / D und OE: Jahresabo EUR 65.–
                                                                                         News ­International), Max Fankhauser (SkyPort GVA, SkyNews), Andy Fischer (SkyFlight), Urs Forrer (SkyForce,
        inkl. Porto und MwSt. – Postkonto: 87-334084-2
                                                                                         ­SkyNews), Erich Gandet ­(SkyClub AAA, SkyPast), Peter Gerber (SkyReg, SkyNews), Werner ­Gisler ­(SkySim),
        Auflage: 8000 Exemplare (Druckauflage), 5944 Ex. (WEMF/SW-Beglaubi­               Hansruedi Huber (SkyTrip, SkyShop), François Hug ­(SkyPort BSL), Reto Isler ­(SkyWeb, ­SkyNews), Franz
        gung 09/10), monatlich
                                                                                          Knuchel (SkyNews, SkyForce), Christoph Kugler (SkyCam, ­SkyForce, ­SkyTech), ­Daniel ­Martel (SkyPort GVA,
        Copyright: Alle in dieser Zeitschrift und auf der Website www.skynews.ch          SkyCard), Martin Michel (SkyForce, SkyNews, SkyShow), Mario Richard ­(SkyNews, ­SkyReg, ­SkyShow), Erich
        veröffentlichten Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt und dür­
                                                                                          Riester (SkyForce, SkyNews, SkyShow), Lukas Rösler (SkyNews), Marc Seidel (SkyPort BSL), ­Werner Solter-
        fen nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Redaktion und entsprechender
                                                                                          mann (SkyPort BSL, ­SkyPast), Urs Stoller (SkyForce, SkyNews, ­SkyShow), Erich Strobl ­(SkyNews International),
        Quellenangabe weiter verwendet werden.
                                                                                          Aldo Wicki (­SkyForce, SkyNews), Roger W ­ immer (SkyForce), René Zürcher (SkyPast)
        ISSN 1660-8178                                        Mwst.-Nr. 599 433

                                                                                                                                                                                                            3

01-25_SkyNews04_10.indd 3                                                                                                                                                                    15.3.2010 14:56:49 Uhr
Porträt: Aviatik in allen Facetten bei Swiss Jet
Foto Eugen Bürgler

                              Swiss Jet: mit Leidenschaft für das Engadin und die Luftfahrt

                              Aviatik in allen Facetten

                          Für Punkt-zu-Punkt Verbindungen innerhalb Europas sieht Swiss Jet eine wachsende Bedeutung für Helikopter. Mit den beiden AW139 stehen dem
                          Schweizer Operator zwei VIP-Helis im Top-Segment zur Verfügung.

                          In 90 Minuten aus der Zentralschweiz ins Zentrum von Paris, ein Fallschirmsprung
                          ins Engadin, im Segelflugzeug durch die Bündner Alpen gleiten oder ein Business-
                          Termin in London – mit ihrer einzigartigen Flotte kann Swiss Jet eine breite Palette
                          von Transportbedürfnissen und aviatischen Erlebnissen abdecken. Die Unterneh-
                          mung wird sich aber auch in Zukunft auf den VIP-Transport fokussieren.

                                                                                                                                               Report von Eugen Bürgler
    Foto Hansjörg Bürgi

                                                                                                                             Hochbetrieb auf dem höchstgelegenen Flug­
                                                                                                                             hafen Europas in Samedan: Ein AW139-Heli­
                                                                                                                             kopter landet mit Passagieren aus Venedig, ein
                                                                                                                             Dornier Do328-Jet kehrt aus London zurück,
                                                                                                                             eine Cirrus SR22 auf dem Rollweg wartet auf
                                                                                                                             die Startfreigabe für einen Rundflug ins Berni­
                                                                                                                             na-Massiv und am östlichen Pistenende berei­
                                                                                                                             tet sich ein Heissluftballon auf die Landung vor.
                                                                                                                             Bemerkenswert, all diese Luftfahrzeuge sind
                                                                                                                             für die Swiss Jet und ihre Kunden unterwegs.
                                                                                                                             Zeitgleich meldet sich die Pilotin des PC-12
                                                                                                                             HB-FOI bei «Samedan Info», sie kehrt von ei­
                                                                                                                             nem Taxi-Flug aus Zürich zurück. Auch dieser
                          Swiss Jet bietet eine breite Palette von Erlebnisflügen und fliegerischen Aus- und Weiterbildun-   Turboprop gehört zur Swiss Jet-Flotte und
                          gen an. Dafür kommt unter anderem die Cirrus SR22 HB-KHG zum Einsatz.		                            nimmt in der Geschichte der Firma ­einen be­

                          4                        April 2010

01-25_SkyNews04_10.indd 4                                                                                                                                         15.3.2010 14:56:54 Uhr
Porträt: Aviatik in allen Facetten bei Swiss Jet
SkyStory
     sonderen Stellenwert ein. Mit diesem Flugzeug

                                                                                                                                                               Foto Hansjörg Bürgi
     begann eine Entwicklung, die sich bis zur heu­
     tigen, vielfältigen Swiss Jet-Flotte bestehend
     aus acht Helikoptern, sieben Flugzeugen, drei
     Segelflugzeugen und sogar zwei Heissluftbal­
     lonen fortsetzte.

     Air Engiadina wieder im Engadin
     Mit dem ersten PC-12 HB-FOI wurden, an­
     fänglich noch unter dem Namen Share Plane
     AG und später als FOI Plane AG Charter-
     und Taxiflüge durchgeführt. Im Februar 2006          Zurzeit ist die Dornier Do328 HB-AEU der einzige Jet in der Swiss Jet-Flotte.
     tauchte dann der Traditionsname Air Engiadina
     wieder über Samedan auf. Der Name konnte

                                                                                                                                                               Foto Eugen Bürgler
     von der KLM Alps übernommen werden. Hin­
     ter der neu gegründeten Air Engiadina stand
     der Unternehmer Urs E. Schwarzenbach als
     Eigentümer. Bei ihrer Gründung bestand die
     Air Engiadina Flotte neben dem PC-12 HB-FOI
     aus der Vulcanair P68 HB-LTQ und dem Bell
     430 HB-ZBZ.
         Schon damals bestand eine Partnerschaft
     zwischen Air Engiadina und Swiss Jet, welche
     die Operation der zusammengeführten Flotte
     übernahm. Verschwunden ist die Air Engiadina
     allerdings nicht; mit Ausnahme des Robinson          Der Agusta A119 Koala HB-ZIU wird hauptsächlich für Taxi- und Rundflüge genutzt.
     R44 und des Eurocopter EC120 Colibri tritt die
     Air Engiadina als Eigner der Flotte auf, Swiss
     Jet operiert die Luftfahrzeuge und verfügt dazu
     über ein eigenes AOC (Air Operator Certificate,                 Haupt-Standorte Zürich und Samedan
     Betriebsbewilligung) für die Flächenflugzeuge                   Auch zukünftig sollen Samedan (LSZS) und Zürich (LSZH) die Hauptstandorte für
     und ein FOM (Flight Operations Manual) für                      Swiss Jet bleiben. Als Alternative zu Zürich wäre Swiss Jet durchaus an einer Basis
     den Heli-Betrieb. Ebenfalls eng kooperiert die                  auf dem Flugplatz Dübendorf interessiert. Mit dem höchstgelegenen Flughafen
     Air Engiadina mit der Motorfluggruppe Ober­                     Europas verfügt die Unternehmung über eine besondere Homebase: Zusammen mit
     engadin, die mittlerweile ebenfalls unter dem                   Aspen in den USA ist Samedan der weltweit einzige Flughafen im Gebirge, wo auch
     Dach der Swiss Jet fliegt.                                      Flugzeuge aus Übersee in unmittelbarer Nähe zu einem Skigebiet landen können.
                                                                     Nachdem sich der Kanton Graubünden und die ebenfalls zur Schwarzenbach-Gruppe
                                                                     gehörende Engadin Airport AG im letzten Jahr in einer Absichtserklärung darauf
                                                          LSZS

     Helis als Ersatz für kleine Jets
                                                                     geeinigt haben, einen umfassenden Baurechts- und Vertriebsvertrag abzuschlies­
     Mit der bestehenden Helikopter-Flotte sieht                     sen, ist der Ausbau des Flughafens Samedan näher gerückt (SkyNews.ch 01/2010).
     sich Swiss Jet gut positioniert, insbesondere                   Der Kanton Graubünden bekennt sich im «Letter of intent» auch ausdrücklich zum
     mit den beiden AW139 werde ein Segment                          Flughafen Samedan als wesentlicher Standortvorteil für die Destination Engadin.
     bedient, das nur von wenigen Anbietern in                       Sobald der entsprechende Vertrag unterzeichnet sei, werde das 2008 wegen feh­
     Europa abgedeckt werden könne, so Marc                          lender Rechtssicherheit gestoppte Ausbauprojekt überarbeitet. In welcher Form der
     ­Tomaschett, seit Ende 2009 CEO der Swiss Jet                   Ausbau realisiert wird, entscheidet der Verwaltungsrat, wenn die rechtlichen und
      AG. Er beobachtet eine wachsende Bedeutung                     betrieblichen Voraussetzungen bekannt sind. www.engadin-airport.ch
      von Helikoptern als effizientes Transportmittel
      in der Business Aviation: «Auf kurzen Europa-
      Strecken, etwa aus der Schweiz nach Paris,
                                                                                                                                                               Foto Eugen Bürgler

      ist die reine Flugzeit im Helikopter zwar länger,
      die Reisezeit aber ist wesentlich kürzer, da wir
      beispielsweise einen Kunden in der Schweiz di­
      rekt bei seiner Firma abholen und ins Zentrum
      von Paris fliegen können. Der Helikopter ist we­
      der auf Slots auf Flughäfen angewiesen, noch
      muss er sich in den ohnehin überfüllten oberen
      Luftraum eingliedern.» Der Bündner CEO der
      Swiss Jet erwartet deshalb, dass besonders
      kleine Jets auf Europastrecken zukünftig ver­       Eine Schwestergesellschaft der Swiss Jet ist die Engadin Airport AG. Auf dem höchstgelegenen
      mehrt von Helikoptern abgelöst werden.              Flughafen Europas herrscht besonders im Winter Hochbetrieb.

                                                                                                                                                           5

01-25_SkyNews04_10.indd 5                                                                                                                      15.3.2010 14:57:00 Uhr
Porträt: Aviatik in allen Facetten bei Swiss Jet
Besonders gespannt wartet man in diesem

                                                                                                                                                                                     Foto Eugen Bürgler
                         Marktsegment auf den BA609 Tiltrotor der
                         Bell Agusta Aerospace Company. Swiss Jet
                         gehört nach wie vor zu den Bestellern dieses
                         Kipp­rotorflugzeuges, doch Marc Tomaschett
                         wagt keine Prognose, wann die ersten BA609
                         an Kunden übergeben werden können. Agusta­
                         Westland hat an der Heli-Expo 2010 eine Ent­
                         scheidung darüber, ob die europäische Firma
                         die Mehrheit am Gemeinschaftsprojekt von
                         Bell übernehmen wird, bis Ende Juni in Aus­
                         sicht gestellt. Die Zertifizierung des Tilt­rotors in
                         Europa und den USA ist noch immer für 2013
                         geplant.

                         Vorbereiten auf EU-OPS
                         In der vergangenen Wintersaison hatte Swiss
                         Jet in Samedan jeweils einen AW139, einen               Mit ihrem Angebot will die Swiss Jet auch einen Beitrag zur Attraktivität der Destination Engadin
                         AW109S Grand, ein bis zwei AW119 Koala,                 liefern. Segelflüge, Fallschirmsprünge aus dem PC-6 oder Rundflüge wie mit diesem Eurocopter
                         ein EC120 Colibri und ein AS350B3 Ecureuil              EC120B Colibri gehören dazu.
                         stationiert. Die Helis seien sehr gefragt ge­
                         wesen, insbesondere für die zweimotorigen

                                                                                                                                                                                     Foto Eugen Bürgler
                         ­Maschinen sei ein grosser Bedarf zu beob­
                          achten, freut sich Marc Tomaschett. Swiss Jet
                          habe damit begonnen, den Helikopter-Betrieb
                          nach EU-OPS Normen vorzubereiten und sei­
                          ne Operations entsprechend anzupassen, er­
                          klärt der auf Luftfahrtrecht spezialisierte Jurist
                          Marc Tomaschett: «Auch wenn die Opposition
                          jetzt noch gross ist, früher oder später werden
                          die EU-OPS Normen zum Gesetz, das ist so
                          sicher wie das Amen in der Kirche.» Zurzeit
                          sieht das BAZL die Inkraftsetzung der neuen,
                          europäischen Normen für den Heli-Betrieb
                          noch immer für das Jahr 2012 vor.
                              Mit verschiedenen Helifirmen pflegt Swiss
                          Jet eine Partnerschaft, indem beispielsweise
                          bei Engpässen mit Helikoptern und Piloten
                          ausgeholfen wird. Ein Schwerpunkt bei der
                          Zusammenarbeit ist die Ausbildung von Flug­            Der Agusta A109S Grand ist für Taxi- und Transferflüge bis zu einer Distanz von 700 Kilometern
                          helfern.                                               ausgelegt. Der HB-ZHP war der erste A109S Grand in der Schweiz.

                                                                                                                                   Jet-Segment ausbauen
    Foto Eugen Bürgler

                                                                                                                                   Stärker als bis anhin möchte sich Swiss Jet als
                                                                                                                                   Businessjet-Operator positionieren. Einerseits
                                                                                                                                   wolle Swiss Jet mittelfristig seinen Kunden
                                                                                                                                   eigene Jets für den Europaverkehr anbieten
                                                                                                                                   können, aber auch Destinationen wie Moskau
                                                                                                                                   oder Nordatlantikrouten möchte man mit dem
                                                                                                                                   optimalen Fluggerät bedienen können, skiz­
                                                                                                                                   ziert Marc Tomaschett die Zukunftspläne der
                                                                                                                                   Schweizer Flugunternehmung. «Eine Flotte
                                                                                                                                   von etwa acht Jets ist dabei erstrebenswert,
                                                                                                                                   um kommerziell sinnvoll operieren zu können.»
                                                                                                                                   Dabei sei neben der Beschaffung von eigenen
                                                                                                                                   Jets durchaus auch der Betrieb von Flug­
                         Der Pilatus PC-12/45 HB-FOI, hier im Anflug auf die Homebase Samedan, steht am Anfang einer               zeugen im Management vorgesehen. Nach
                         Geschichte, die sich bis zur heutigen Swiss-Jet-Flotte weiterentwickelt hat. Kaum ein Operator            wie vor gehört es auch zu den Aufgaben des
                         betreibt eine ebenso vielfältige Flotte wie die Swiss Jet.                                                Schweizer Operators, Kapazitäten für Trans­

                         6                            April 2010

01-25_SkyNews04_10.indd 6                                                                                                                                             15.3.2010 14:57:06 Uhr
Porträt: Aviatik in allen Facetten bei Swiss Jet
Foto Eugen Bürgler
                                                                                                                                              SkyStory

                                                                                       Die Swiss Jet-Flotte (Stand März 2010)
                                                                                       Helikopter		                                                       Passagierplätze
                                                                                       Agusta A109S Grand              HB-ZHP                             6
                                                                                       Agusta A119 Koala               HB-ZIU                             7
                                                                                       AgustaWestland AW119 MkII Koala HB-ZUS                             7
                                                                                       AgustaWestland AW139            HB-ZUU                             4 bis 6
                                                                                       AgustaWestland AW139            HB-ZUV                             12
                                                                                       Eurocopter AS350B3 Ecureuil     HB-ZUT                             5
                                                                                       Eurocopter EC120B Colibri       HB-ZGY                             4
                                                                                       Robinson R44 Raven II           HB-ZJG                             3

                                                                                       Jets und Props
                        Grosse Helikopter und Jets gehören ebenso                      Cirrus SR22                                       HB-KHG           3
                        zum Swiss Jet-Inventar wie Segelflugzeuge                      Dornier Do328-300ER Envoy 3                       HB-AEU           8 VIP, 6 Business
                        und sogar dieser Heissluftballon HB-QOB.                       Pilatus PC-6/B2-H4                                HB-FMZ           9
                                                                                       Pilatus PC-12/45                                  HB-FOI           6
                        portbedürfnisse innerhalb der Firmengruppe                     Pilatus PC-12/47E                                 HB-FVD           8
                                                                           FACTS

                        zur Verfügung zu stellen.                                      Piper PA-28 Archer II                             HB-PER           3
                           Das Angebot von VIP-Reisen im Lufttaxi er­                  Vulcanair P68TC Observer                          HB-LTQ           4
                        gänzt Swiss Jet mit Dienstleistungen rund um
                        die Reisebedürfnisse ihrer Kunden, die vom                     Segelflugzeuge
                        Catering bis zur Visa-Beschaffung reichen.                     ASW27                                             HB-3239
                        Dank des Schengen-Beitritts der Schweiz                        Duo Discus XL                                     HB-3385          1
                        kann Swiss Jet zu vielen europäischen Desti­                   Duo Discus X                                      HB-3418          1
                        nationen einen Tür-zu-Tür-Service anbieten.
                                                                                       Heissluftballone
                                                                                       Cameron Balloons (Colt Flying Hut)                HB-QOB           2
                        Breites Ausbildungsangebot
                                                                                       Cameron Balloons (Colt Flying Shuttlecock)        HB-QOC           2
                        Grossen Wert legt Swiss Jet auf die professi­
                        onelle Ausbildung ihrer Crews. Auf allen Stu­
                        fen und in allen Flugzeugkategorien werden
                        Aus- und Weiterbildungen für eigene Piloten         Engadin Airport AG. Eine weitere Schwester­

                                                                                                                                                                                  Foto Eugen Bürgler
                        und externe Kunden angeboten. Die Palette           gesellschaft ist die PremiAir Aviation Services
                        reicht von Instrumentenflugtrainings über die       in Grossbritannien, die unter anderem Sikorsky
                        Ausbildung im Nacht- und Gebirgsflug oder           S-76 Helis betreibt.
                        Aussenlasttransporten mit Helikoptern bis zur
                        Linienpilotenausbildung (ATPL). Auf dem Flug­
                                                                            Liebe zum Engadin und zur Aviatik
                        platz Samedan kann die Grundschulung auf
                        Motor- und Segelflugzeugen absolviert werden,       Zwar sollen Taxi- und Transferflüge für Ge­
                        in Zürich ist die Swiss Jet-Helikopterschule be­    schäfts- und Privatkunden auch künftig das
                        heimatet. Die Schwestergesellschaft SkyWatch        Kerngeschäft der Swiss Jet bilden, dennoch
                        AG rundet das Angebot mit Dienstleistungen          werden die auch im Management stark ver­
                        im ­Bereich Ausbildung von Flugsicherungsper­       tretene Verbundenheit mit dem Engadin und
                        sonal im Flugplatz-Informationsdienst ab und        die Leidenschaft für die Aviatik weiter gepflegt:
                        bietet Kurse zu Human Factor- und Safety-The­       «Mit Spezialangeboten wie dem Segelfliegen,
                        men an. Für die Schulung von Flight Information     Ballonfahrten oder Fallschirmspringen in der
                        Service Officern (FISO) steht sogar ein eigener     wunderschönen Bergwelt rund um den Flug­
                        Tower-Simulator zur Verfügung. An Piloten und       hafen Samedan wollen wir unseren Beitrag zur
                        Bodenpersonal richten sich die Aviation-Eng­        Attraktivität des Engadins leisten», sagt Marc
                        lish-Kurse für die problemlose Verständigung in     Tomaschett. Besonders in den Sommermo­
                        der weltweiten Fliegersprache.                      naten sei das Angebot im Engadin noch aus­
                            Insgesamt beschäftigen die Unternehmun­         baufähig, deshalb hätten auch «Exoten» wie
                        gen der Aviatik-Sparte innerhalb der Gruppe         die drei Segelflugzeuge oder der PC-6 Turbo         Der Churer Rechtsanwalt mit Spezialgebiet
                        alleine in der Schweiz rund 100 Mitarbeitende,      Porter auch zukünftig einen Platz in der Swiss      Luftfahrt, Marc Tomaschett, ist seit Ende 2009
                        dazu gehören auch die gut 30 Angestellten der       Jet-Flotte. www.swiss-jet.ch                        CEO der Swiss Jet AG.

                                                                                                                                                                              7

01-25_SkyNews04_10.indd 7                                                                                                                                          15.3.2010 14:57:11 Uhr
Porträt: Aviatik in allen Facetten bei Swiss Jet
SkyNews
che

als          Rüstungsprogramm mit zwei neuen PC-21 und EC635-Logistik
s.
             Das Rüstungsprogramm 2010 kommt, entge­

                                                                                                                                                                      Foto Eugen Bürgler
             gen den ursprünglichen Plänen, ohne neues
tail.
             Kampfflugzeug daher und ist mit 529 Millio-
             nen Franken dementsprechend niedrig aus­
             gefallen. Investitionen in neue Fahrzeuge ma­
             chen mit 474 Millionen Franken den grössten
r.ch         Brocken aus. Die beiden anderen Posten in
             der Botschaft des Bundesrates an das Parla­
             ment betreffen die Luftwaffe. Beschafft wer­
             den sollen zwei zusätzliche Pilatus PC-21 Trai­
             ningsflugzeuge und ein Logistikpaket für den
             leichten Transport und Schulungsheli­kopter
             EC635.
                 Im Rahmen des Rüstungsprogramms 2006
             wurden für die Ausbildung von vier bis sechs
             Jetpiloten pro Jahr sechs PC-21 beschafft, die
             erfolgreich im Einsatz stehen. Die Erfahrungen,
             die bei der Ausbildung der ersten Jetpiloten­
             klasse gemacht wurden, haben gezeigt, dass          Bei der EC635-Beschaffung wurde bei der Logistik gespart, das muss jetzt nachgeholt werden,
             bei der Ausbildung von sechs Piloten mit nur        um die Einsatzbereitschaft zu erhalten. Die Homebase der Heliflotte in Alpnach wird ausgebaut.
             sechs Flugzeugen einzelne Ausbildungsbe­
             reiche wie Nachtflug und Luftkampf auf die
             F/A-18 verlagert werden müssten. Dazu kommt         Rüstungsprogramm 2005 genügend finanziel­          weitere Ersatzteile zu beschaffen und War­
             laut der Botschaft des Bundesrates, dass die        le Reserven vorhanden seien, musste mit dem        tungseinrichtungen für Subsysteme wie das
             Abgänge von Piloten der Luftwaffe in den letz­      Kredit von 310 Millionen Franken für den neuen     Funk-Navigationssystem, die Triebwerke oder
             ten Jahren, namentlich zur Swiss, zugenom­          Heli auch der Simulator für den TH89 Super         die Hydraulikanlage aufzubauen. Ohne den
             men haben. 2013 soll die Luftwaffe deshalb          Puma finanziert werden. Trotz des Verzichts auf    Zusatzkredit könnte laut der Bundesratsbot­
             zwei zusätzliche PC-21 erhalten, um jährlich        die Installation zusätzlicher Funkgeräte und ei­   schaft – bei gleich bleibenden Instandhal­
             sechs bis acht Jetpiloten ausbilden zu kön­         ner nur reduzierten Beschaffung von Missions­      tungskosten – die Einsatzbereitschaft nicht
             nen. Inklusive Logistik und Missionsplanungs-       ausrüstung wie Rettungswinden, konnte die          mehr gewährleistet werden. Gefordert ist eine
             und Auswertestationen sind dafür 31 Millionen       Kostenvorgabe nur dank Einsparungen bei            80-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass die
             Franken vorgesehen. Ob bei der Beschaffung          der Logistik eingehalten werden. Die jährli-       den Basen zugeteilten Helikopter für eine Dau­
             eines neuen Kampfflugzeuges weitere PC-             chen Kosten für Betrieb und Instandhaltung         er von acht Stunden pro Tag einsatzbereit sind.
             21 benötigt werden, wird gemäss der Botschaft       der 20 Eurocopter-Helis belaufen sich gemäss       Die Luftwaffe will mit den EC635 mehr Flug-
             zum Rüstungsprogramm erst im Rahmen der             Bundesrat auf rund 20 Millionen Franken.           stunden pro Heli erreichen als beim Vorgän­
             Tiger-Ersatzbeschaffung beurteilt.                      Um die Verfügbarkeit der EC635-Flotte          ger Alouette III, um mit den 20 Eurocoptern die
                 Weil das Parlament davon ausging, dass          aufrecht zu erhalten, ist jetzt ein Zusatzkre-     grössere Alouette-Flotte ersetzen zu können.
             bei der Eurocopter EC635-Beschaffung im             dit von 24 Millionen Franken notwendig, um         www.ar.admin.ch                  Eugen Bürgler

                          Ausbau der Helibasis Alpnach, neue F/A-18-Boxen in Payerne
                          Für die permanent in Payerne stationierten zwölf F/A-18C/D           programm 2010 ist die Sanierung der Flugzeughallen 2 und 3 so­
                          Hornet wurden in den 1990er-Jahren aus Kostengründen nur             wie der Neubau der Halle 4 für 16,25 Millionen Franken vorge­
                          acht Flugzeugboxen gebaut, mit nachteiligen Folgen für den Flug­     sehen. Die Mitte der 1960er-Jahre gebauten Hangars werden mit
                          betrieb, insbesondere während Wiederholungskursen und bei            neuen Theorie-, Sanitär- und Aufenthaltsräumen ergänzt, in der
                          24-Stunden-Betrieb. Deshalb sollen gemäss der Baubotschaft           Halle 2 muss ein zusätzlicher Kran für die neuen EC635 eingebaut
                          2010 des Bundesrates für 22,5 Millionen Franken vier zusätzliche     werden. Der neue Hangar soll die ungenügenden Platzverhältnis­
                          F/A-18 Boxen für den Betrieb von aufmunitionierten F/A-18            se entschärfen und insbesondere Platz für die bereits heute fest
           SkyForce

                          gebaut werden. Gleichzeitig wird die Infrastruktur für alle Boxen    in Alpnach stationierten Flächenflugzeuge (zwei PC-7 und ein
                          mit Notstromversorgung, Tagesmunitionsdepot, Aufenthaltsräu­         PC-6) bieten, die bis anhin nicht hangariert werden konnten.
                          men und einem kleinen Treibstofflager erweitert. Täglich werden      Für weitere 14,16 Millionen Franken ist in Alpnach der Neubau
                          ab Payerne acht bis zehn Hornets eingesetzt, die zusätzliche         einer Truppenunterkunft mit 140 Betten und eine Unterkunft
                          Bereitstellung von Reserveflugzeugen ausserhalb von Boxen ist        für Berufs- und Fachpersonal mit 33 Betten geplant. Auf dem
                          nach den Sicherheitsvorschriften nicht gestattet.                    Flugplatz Alpnach arbeiten im Normalbetrieb 240 zivile und mili­
                          Nachdem der Entscheid, den Flugplatz Alpnach zu schliessen,          tärische Mitarbeiter, während Wiederholungskursen kommen bis
                          erst vor fünf Jahren aufgehoben wurde, sind auf der Helibasis        zu 800 Armeeangehörige dazu.                                 eb
                          jetzt Investitionen von 30 Millionen Franken geplant. Im Bau­        www.lw.admin.ch

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Porträt: Aviatik in allen Facetten bei Swiss Jet
Foto Philippe Rey

                        Der Instrumenten-Sinkflug auf Sion wird auf 16‘000 Fuss (rund 4880) Metern eingeleitet, der Endanflug muss nach Sicht geflogen werden.

                        Für IFR-Anflüge auf den Airport Sion ist ein Spezialtraining notwendig
                        Der Flughafen Sion hat sich in den letzten Jah­     muss das Flugzeug in der Lage sein, einen In­        Informationen zur Topografie, lokalen Wetter­
                        ren wachsender Beliebtheit erfreut, nicht zuletzt   strument Guidance System (IGS) Steilanflug           phänomenen, Hindernissen, An- und Abflug­
                        weil Touristen nach der Landung in kürzester        durchzuführen und braucht genügend Power,            verfahren, den benötigten Flugzeugleistungen,
                        Zeit bereits «ihr» Skigebiet erreichen können. In   um im Falle eines Missed Approach (Fehlanflug)       Notverfahren und vielem mehr.
                        Sion konnte deshalb eine markante Zunahme           auch bei einem Triebwerkausfall jederzeit wie­           Die Typ A-Qualifikation berechtigt allerdings
                        des Flugverkehrs nach Instrumentenflugre­           der in den Steigflug übergehen zu können.            nur unter folgenden Einschränkungen zu IFR-
                        geln (IFR) beobachtet werden. Die geographi­            Pascal Buthey wurde vom BAZL als ver­            Operationen in Sion: Beim Anflug muss ein Ra­
                        sche Lage inmitten der Walliser Alpen macht         antwortlicher Pilot für die Qualifikationsflüge in   dar Line-up durch die Flugsicherung (ATC) ge­
                        die IFR-Verfahren aber zu einer anspruchsvol­       Sion bestimmt, die Piloten absolvieren müssen,       währleistet sein, eine Anmeldung ist notwendig
                        len und ungewöhnlichen Angelegenheit: Der           welche eine Airport Qualification Type B er­         (PPR), und die minimale Entscheidungshö-
                        Sinkflug muss in grosser Höhe, auf 16‘000           langen wollen. Pascal Buthey wechselte als           he beträgt 2440 Meter über Meer. An- und Ab­
                        Fuss (4877 Meter) eingeleitet werden, der End­      ehemaliger Polizeibeamter in Genf in die Aviatik     flüge sind für qualifizierte Piloten nur tags­über
                        anflug ist 25,6 Meilen (über 47 Kilo­meter) lang    und flog während elf Jahren bei der Crossair.        und bei einer Wolkendecke, die mindestens
                        und der Gleitpfad ist am Anfang sechs Grad          Seit 2001 ist er Pilot bei der TAG Aviation und      2000 Meter über Grund liegt, erlaubt.
                        steil, dann muss das letzte, gut 13 Kilometer       hat bereits mehr als 10‘000 Stunden in seinem            Die vollständige Qualifizierung für Sion und
                        lange Stück auf einem 3,5 Grad Gleitpfad nach       Flugbuch. Zusätzlich ist er Teilzeit-Mitarbeiter     damit die Airport Qualification Type B erhalten
                        Sicht geflogen werden. Zudem steht der Loca­        beim Büro für Flugunfalluntersuchungen               Piloten nach theoretischen Instruktionen und
                        lizer sieben Grad versetzt zur Pistenachse und      (BFU). In den letzten Jahren überwachte er           einem praktischen Trainingsflug. Sie sind
                        die Gleitpfadantenne steht 3,7 Kilometer vor        jährlich rund 30 Qualifikationsflüge in Sion.        berechtigt zu Standard IFR-Abflügen mit High
                        der Pistenschwelle.                                     Die Qualifikation Typ A können Piloten nach      Performance, Standard IFR-Abflüge via den
                            Jeder Pilot, der nach IFR-Regeln Sion anflie­   erfolgreichem Durcharbeiten eines Online-            Navigationspunkt «Grana», IGS-Anflüge und
                        gen will, muss vorher instruiert werden und sich    Briefings ohne wirklichen Check-Flug auch            Landungen auf der Piste 25.
                        für die lokalen Prozeduren qualifizieren. Zudem     via Internet erlangen. Dabei erhalten die Piloten    www.sionairport.ch           Report Philippe Rey
    Fotos Nick Däpp

                        Dass der Flughafen Sion immer wieder für eine Überraschung gut ist, zeigte sich am 20. Februar, als die seltene Beech H-18 N663TB (c/n BA663)
                        aus Dijon kommend im Wallis landete. Der in England stationierte Oldie (Baujahr 1964, ex G-ASNX) flog am 22. Februar nach White Waltham
                        (Berkshire Airport) weiter. – Am 21. Februar landete der EC130B4 F-HANA von Skycam Helicopters aus Courchevel kommend in Sion. Nach einem
                        Lokalflug entschwand er wieder in Richtung Courchevel.

                        10                         April 2010

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Porträt: Aviatik in allen Facetten bei Swiss Jet
SkyNews
                             NOTAM                      Swiss erzielte 146 Millionen Gewinn im 2009
                                                        Auch im härtesten Jahr, das die weltweite Luft­    per Ende Jahr 7342 Mitarbeitende (Vorjahr
       Die AERO in Friedrichshafen wird mit 450         fahrt je erlebt hat, hat der Swiss-Konzern einen   7337).
       Ausstellern vom 8. bis 11. April 2010 einmal     Gewinn eingeflogen: 146 Millionen Franken              Der Betriebsertrag der Swiss von 146 Mil­
       mehr zum Zentrum der europäischen Gene­          lautet das stolze Ergebnis. 2008 erzielte Swiss    lionen Franken (93 Millionen Euro) fliesst voll­
       ral Aviation. Eine Heli-Spezialschau sowie       einen Gewinn von 472 Millionen Franken. Der        umfänglich in die Kasse des Lufthansa-Kon-
       Konferenzen zum Thema Air Ambulance              Umsatz sank 2009 um 17 Prozent auf 4,363           zerns. Dieser schloss dank der Swiss das Kri­
       stehen im Mittelpunkt. Zu den Höhepunkten        Milliarden Franken. Wie dieses erfreuliche Er­     senjahr mit einem operativen Gewinn von 130
       der Flugschau gehören die L-39 Jet-Forma­        gebnis erreicht werden konnte, erklärt Swiss-      Millionen Euro (rund 195 Millionen Franken) ab.
       tion von Art on Air und die Vorführung des       CEO Harry Hohmeister im grossen Interview          Nur Germanwings steuerte mit 24 Millionen
       Bo105 der Flying Bulls.                          ab Seite 40.                                       Euro Gewinn ebenfalls Positives zum Lufthan­
       www.aero-expo.com                                    Mit 13,8 Millionen Passagieren hat Swiss       sa-Resultat bei. Die voll konsolidierte Austrian
                                                        2009 eigenen Angaben zufolge so viele Rei­         Airlines verbuchte 31 Millionen Euro Verlust,
       Am 12. März hat der Bundesrat die Bot­           sende wie noch nie befördert. Der Sitzladefak­     die britische Lufthansa-Tochter BMI sogar 78
       schaft zum «Arrival Duty Free» zu handen         tor lag bei 80,1 Prozent (Vorjahr 80,3). Die An­   Millionen Euro Verlust. Der Umsatz des Luft­
       des Parlaments verabschiedet. Damit sollen       zahl Flüge stieg um 1,3 Prozent auf 136’536.       hansa-Konzerns betrug 22,3 Milliarden Euro,
       künftig auch ankommende Passagiere zoll­         Der Frachtladefaktor sank auf 70,7 Prozent         über zehn Prozent weniger als 2008.          hjb
       frei einkaufen können. www.efd.admin.ch          (Vorjahr 77,6). Insgesamt beschäftigte Swiss       www.swiss.com / www.lufthansa.com

       Unternehmen aus dem Raum Biel-Gren­
       chen-Solothurn haben den Verein Pro Re-
       gionalflughafen Grenchen gegründet. Ziel
                                                        SAT bietet CRJ-Maintenance-Training an
       ist es, die Pistenverlängerung zu realisieren.   Das BAZL bestätigt Swiss AviationTraining          Level 1, Kurse B1, B2, kombiniert B1+B2, C,
       Präsident ist Robert Mathys, Managing            (SAT) die Anerkennung nach EASA Part 147           A sowie Level 2 und praktisches Training für
       ­Director der RMS Foundation.                    für das Maintenance Type Rating Training für       die Flugzeugmuster Avro 146/RJ, Embraer
        www.pro-rfp.ch                                  die Flugzeugmuster Bombardier CRJ100/200           ERJ135/145/Legacy, Embraer EMB170/190/
                                                        und CRJ700/900. Damit erweitert SAT eige­          Lineage und Saab 2000 angeboten und
       Ende Januar 2010 erhielt die RUAG Aero­          nen Angaben zufolge ihr Trainingsangebot und       durchgeführt.
       space Services GmbH in Oberpfaffenhofen          komplettiert damit die Genehmigungen für das          Ein erster Kunde für das neue Angebot ist
       die offizielle EASA-Zulassung als Herstel­       Training von Maintenance-Personal für die          Lufthansa Technik in Stuttgart. Bombardier
       lungsbetrieb der Do228NG.                        verschiedenen, weltweit eingesetzten Jets          hat über 1500 Flugzeuge der Typen CRJ100
       www.ruag.com                                     auf dem Regionalmarkt. Bis anhin hat Swiss         bis CRJ900 ausgeliefert.                 pd
                                                        AviationTraining für das technische Training       www.swiss-aviation-training.com
       Im Februar wurde der «Solar Impulse»
       HB-SIA zerlegt und von Dübendorf nach
       Payerne transportiert. Dort finden nun, auch
                                                        Breitling: humanitäre Weltumrundung
       nachts, weitere Testflüge statt. Die Entwick­    Breitling freut sich eigenen Angaben zufolge,  Noma, eine gefährliche und oft tödliche Krank­
       lung des zweiten Solarflugzeugs HB-SIB,          dass die 2009 zur Erinnerung an die Meister­   heit, zu bekämpfen, von der, wie Brian Jones
       mit dem dann die Welt umflogen werden            leistung des Breitling Orbiter 3 lancierte hu­ an zahlreichen Konferenzen erklärt hat, jedes
       soll, erfolgt weiterhin in Dübendorf.            manitäre Weltumrundung schon fast 100’000      Jahr Zehntausende von Kindern weltweit be­
       www.solarimpulse.com                             Euro eingebracht hat, die dazu verwendet       troffen sind. Die von Breitling sowie den beiden
                                                        werden, eine der grausamsten Kinderkrank­      Piloten, zu denen auch Bertrand Piccard ge­
       Um die geplante Expansion auf dem ame­           heiten zu bekämpfen. Zur Zehn-Jahres-Feier     hörte, kurz nach ihrer Meisterleistung gegrün­
       rikanischen Kontinent zu unterstützen, hat       der ersten Nonstop-Weltumrundung im Ballon     dete Stiftung «Winds of Hope» hat sich zum
       SR Technics in Sunrise, Florida, ein US-Ver­     steuerte Brian Jones, einer                                     Ziel gesetzt, diese Plage in den
       kaufsbüro eröffnet. www.srtechnics.com           der beiden Piloten von 1999,                                    am schwersten betroffenen
                                                        eine Heissluft-Nachbildung                                      Ländern mit Präventiv- und
       Die Berner Nomad Aviation hat Mitte Feb­         (HB-QOJ) des berühmten                                          Früherkennungsmassnahmen
       ruar ihre zweite Challenger 604 HB-JRN in        Breitling Orbiter 3. Neben zahl­                                auszurotten. Zurzeit ist die
       Dienst gestellt. Neben den beiden CL604          reichen Zwischenlandungen in                                    Stiftung in fünf afrikanischen
       setzt sie noch eine Citation CJ1+ ein.           Europa konnte er ebenfalls in                                   Ländern tätig, und das in den
       www.nomadjet.eu                                  Israel, Japan, Australien und                                   letzten Monaten gesammelte
                                                        den USA fliegen, und es gelang,                                 Geld ermöglicht es, in mindes­
       Jet Aviation bietet mit der HB-JKC eine          als erster Ballon überhaupt, die                                tens zwei weiteren Ländern mit
       brandneue Gulfstream 550 für weltweite           niederländische Antilleninsel                                   der Hilfe zu beginnen. 2010
       Charterflüge an. Sie ist für maximal 14 Pas­     Curaçao zu besuchen.                                            geht die humanitäre Weltreise
       sagiere ausgelegt. Im März stiess noch eine          Die gesammelten Einnah­                                     weiter mit Events unter ande­
       Falcon 900EX zur Charterflotte.                  men auf dieser von Breitling                                    rem in Irland, in der Schweiz
       www.jetaviation.com                              organisierten Reise rund um die Die Heissluft-Nachbildung      und in Nordamerika.            pd
                                                        Welt sind dafür bestimmt, die des Breitling Orbiter 3.         www.breitling.com

                                                                                                                                                         11

01-25_SkyNews04_10.indd 11                                                                                                                      15.3.2010 14:57:19 Uhr
Porträt: Aviatik in allen Facetten bei Swiss Jet
Keine «Lex Pilatus»
                                                                                                                Nach dem Nein des Nationalrates am 1.
                                                                                                                März ist eine Änderung des Güterkontroll-
                                                                                                                gesetzes definitiv vom Tisch. Zuletzt gab
                                                                                                                der Missbrauch eines PC-9 durch die Armee
                                                                                                                des Tschads zu reden, worauf der Bundes­
                                                                                                                rat mehr Kompetenzen forderte, um umstrit­
                                                                                                                tene Exporte verbieten zu können. Bei den
                                                                                                                gesetzlichen Grundlagen zur Exportpraxis
                                                                                                                gibt es somit keine Änderungen.        eb

        Einer der fünf SA227AC Metro III von Aeronova kam im Februar nach Altenrhein.
                                                                                                               Tag für Hunterfans
                                                                                                               Zu Ehren des Jubiläums «100 Jahre Schweizer

        Interessante Props in St. Gallen-Altenrhein                                                            Luftfahrt» organisiert der Hunter Verein Inter-
                                                                                                               laken (Huver) einen Tag der offenen Tür. Am
        Am 26. Februar flog die 22-jährige Metroliner     DHC-6 von Flightline Investments auf dem             Samstag, 17. April, von 9 bis 17 Uhr, erhält
        III EC-HCH der spanischen Aeronova Pas­           Leg von Birmingham nach Dubrovnik kurz vor           der Besucher in Interlaken einen Überblick,
        sagiere nach Amsterdam. Zudem landete am          01 Uhr morgens einen Kabelbrand und muss­            was sich alles im Besitz des Vereins befindet.
        18. Februar mit der G-IGWT der Ocean Sky          te in London-Gatwick notlanden. Von Gatwick          Die «Fachstelle für privat fliegende Hunter»,
        erstmals ein Challenger 850 in St. Gallen-Al­     flog die Twin Otter dann zur Reparatur nach          bietet nebst einer äusserst interessanten tech­
        tenrhein. Unerwartet traf Anfang März die Twin    Altenrhein. Bei der C-FAKB handelt es sich um        nischen Ausstellung, zwei originale Hunter,
        Otter C-FAKB in vollen Farben von Maldivian       die Baunummer 273 mit Jahrgang 1970, die             Helikopter-Rundflüge, Sky-Diving, Jet-Scale-
        Air Taxi (MAT) am Bodensee ein. Auf dem Fer­      bereits als 8Q-MAD bei MAT im Einsatz war.           Modellflüge, Simulatorflüge sowie eine Modell­
        ry-Flug von Kanada auf die Malediven erlitt die                         Fotoreport Tino Dietsche       bauausstellung. Diverse Souvenirs sowie origi­
                                                                                                               nale Hunter-Teile werden zum Verkauf angebo­
                                                                                                               ten. Der Eintritt ist frei. www.huver.ch    pd

                                                                                                               Aviatikbörse lebt auf
                                                                                                               Am 28. November hebt eine völlige Neuaufla­
                                                                                                               ge der vor sieben Jahren erstmals gestarteten
                                                                                                               Aviatikbörse mit einer neuen Crew und an ei­
                                                                                                               nem neuen Ort ab: in der BXA-Freizeitanlage
                                                                                                               in Bassersdorf, (früher Swissair), wenige Mi­
                                                                                                               nuten vom Flughafen Kloten entfernt. Es wird
                                                                                                               Angebote aus fast allen Bereichen der Luftfahrt
                                                                                                               geben. Und damit einen einzigartigen Anlass
                                                                                                               für Begegnungen, um Gleichgesinnte zu tref­
                                                                                                               fen, zum Fachsimpeln und um Aviatik zu erle­
        Diese DHC-6-300 von MAT erlitt auf dem Ferryflug einen Kabelbrand.                                     ben. www.aviatikboerse.ch                   pd

                                                                                       Flug in eine andere Dimension

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                                                              www.efos.ch
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        12                        April 2010                                  skymarket_fueller_91x62.indd 1                                   16.2.2010 14:16:52 Uhr
EFOS.indd 1                                                        13.2.2009 13:33:29 Uhr

  01-25_SkyNews04_10.indd 12                                                                                                                      15.3.2010 14:57:25 Uhr
SkyNews
     Schweizer Saratoga in

                                                                                                                                                              Foto Archiv AeroRevue
     Frankreich abgestürzt
     Der 55-jährige, allein an Bord gewesene Pi­
     lot der Piper PA-32R-301T HB-PQZ kam am
     Nachmittag des 7. März ums Leben, als er mit
     der Turbo Saratoga II TC kurz nach dem Start
     in Chambéry, rund zehn Meilen südöstlich, ge­
     gen einen Berg flog. Er wollte im Sichtflug ins
     nordwestlich liegende Ambérieu gelangen. hjb
     www.bfu.admin.ch

                             PEOPLE
       Armasuisse Chef-Testpilot Res Schmid
       wurde am 7. März in die Nidwaldner Regie­        Ernest Failloubaz startete vor 100 Jahren in Avenches zu ersten Flügen.
       rung gewählt. Wegen seines neuen Amts als
       SVP-Regierungsrat, will er seine Tätigkeit als
       Testpilot aufgeben.
                                                        Aero Club-Feier in der Wiege der Luftfahrt
                                                        Vor 100 Jahren blickte die Schweiz nach            aviatische Entwicklung: «Vom Wright Flyer bis
       Andreas Keller hat per 15. März die Stelle       Avenches. 100 Jahre später kehrte der Aero-        zu Solar Impuls: Es war ein unglaubliches Jahr­
       als Head of Product & Business Develop­          Club der Schweiz zu Ehren der Flugpioniere an      hundert für die Luftfahrt.»
       ment bei Swissport Aviation Security ange­       diese Stätte zurück. Piloten wie Ernest Faillou-       Die diesjährige Delegiertenversammlung
       treten. Er folgt dabei auf Stefan Roschi,        baz und René Grandjean, der auch Flugzeug­         des Aero-Clubs der Schweiz bildete gleich­
       der Swissport verlassen wird. Andreas Kel­       konstrukteur war, stammten aus dieser Region.      zeitig den Auftakt zu den Feierlichkeiten
       ler wird neben seiner neuen Tätigkeit seine      Dass der Aero-Club der Schweiz (AeCS) als          «100 Jahre Luftfahrt in der Schweiz.» Mit den
       Funktion als General Manager von Check­          Austragungsort der Delegiertenversammlung          in diesem Jahr landesweit stattfindenden An­
       board Switzerland behalten.                      vom 13. März die Stadt Avenches auswählte,         lässen und Flugtagen sollen die Leistungen
       www.swissport.com                                war folglich kein Zufall. «Wir wollten damit die   der Schweizer Flugpioniere und die Errun­
                                                        Bedeutung der Region für die Schweizer Luft­       genschaften der vergangenen 100 Jahre
       Angelo Quabba wurde zum neuen Chief              fahrt dokumentieren», betonte Zentralpräsident     gewürdigt, aber auch die Herausforderungen
       Financial Officer von SR Technics und zum        Beat Neuenschwander. Persönlichkeiten aus          der Gegenwart und der Zukunft aufgezeigt
       Mitglied des Executive Leadership Team er­       Politik, Wirtschaft und Luftfahrt wohnten dem      werden. Zudem legte Zentralpräsident Beat
       nannt. Er trat seine neue Stelle am 1. März      Anlass bei, unter ihnen Nationalrat Adrian Am-     Neuenschwander an den Gedenkstätten von
       2010 als Nachfolger des bisherigen CFO           stutz, selber aktiver Luftsportler, Nationalrat    Failloubaz (Avenches) und Grandjean (Belle­
       James Stewart an, der am 1. Februar              Max Binder sowie der CEO der Swiss, Harry          rive) im Beisein von Vertretern der Gemeinde­
       2010 die Funktion des CEO übernahm.              Hohmeister. Der Schweizer Astronaut und            behörden Blumen nieder und enthüllte eine
       www.srtechnics.com                               Pilot Claude Nicollier hielt in seinem Gastre­     neue Gedenktafel.                           pd
                                                        ferat einen stimmungsvollen Rückblick auf die      www.100jahreluftfahrt.ch
       Swiss WorldCargo hat Änderungen inner­
       halb des Führungsteams in Zürich bekannt
       gegeben. Omar Bragatto, der bisher für
                                                        Neue Luftraumstruktur in Kraft getreten
       die Abteilung Flight Optimisation verant­        Das Bundesamt für Zivilluftfahrt hat die Struk­    ser Trainingsraum wird von der Luftwaffe für
       wortlich war, übernimmt die Leitung des          tur des Luftraums für 2010 festgelegt. Um den      Übungsflüge mit Drohnen benötigt und ist
       Contribution Management. Er folgt damit          Regionalflugplatz St. Gallen-Altenrhein wird       gemäss Luftwaffen-Angaben während rund
       auf Christian Wyss, der die Leitung des          der kontrollierte Luftraum vergrössert, damit      300 Stunden pro Jahr aktiv. Im Gegenzug ver­
       Cargo Procurement übernimmt.                     zwischen Flugzeugen im Sichtflugverkehr und        zichtet die Luftwaffe auf zwei kontrollierte Zo­
       www.swissworldcargo.com                          den durch die Flugsicherung geleiteten Flug­       nen im Schweizer Luftraum. Die Untergrenze
                                                        zeugen in der Start- und Landephase ein grös­      des Gefahrengebietes rund um den Schiess-
       Der frühere Altenrheiner Flughafendirektor       serer Sicherheitsabstand gewährleistet werden      platz Brigels wird von Grund auf neu 4000
       René Schmid ist als CEO von Airline Assis­       kann. Die Obergrenze des kontrollierten Luft­      Fuss (rund 1200 Meter) angehoben. Flugzeuge
       tance Switzerland AG (AAS) durch den ehe­        raumes wird auf 5500 Fuss (knapp 1700 Meter)       können das Gebiet damit auch bei aktivierter
       maligen Swissair/Swissport-Mann Stefan           angehoben und in der Region Arbon um drei          Schiesszone unterfliegen. Zudem werden zwei
       Resele abgelöst worden. Zudem ist Josef          Kilometer nach Westen ausgedehnt.                  temporäre Kontrollsektoren der Militärflug-
       In-Albon (ex CEO von Swissport Internati­            Eine neue Kontrollzone wird östlich der        plätze Alpnach und Buochs in den Regi­
       onal) neuer VR-Präsident der AAS.                Kontrollzone des Flugplatzes Emmen einge­          onen Meiringen und Schwyz aufgehoben. Die
       www.aas-switzerland.ch                           richtet und erstreckt sich über einem Gebiet       neue Luftraumstruktur ist am 11. März in Kraft
                                                        zwischen Luzern, Meggen und Cham. Die­             getreten. www.bazl.admin.ch                   pd

                                                                                                                                                         13

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Oldtimer: Endstation
                                                                     RUAG übernimmt Heli-Wartung in Mollis
      Museum oder Schrott
                                                                     Am 1. April 2010 übernimmt RUAG Aviation von der Linth Air Service AG in Mollis
      In der EU laufen die Integrationsbemühungen                    den Bereich Helikopter-Wartung, inklusive den vier Mitarbeitenden. Die RUAG mie­
      auf Hochtouren. Auch die EU-Luftfahrtauf­                      tet sich im modernen Hangar in Mollis ein und kann damit den Kunden neu auch
      sichtsbehörden sind unmittelbar von dieser                     Standplätze für Helikopter anbieten. Der Eigentümer der 2003 gegründeten Linth
      Entwicklung betroffen. EU-Recht vor Landes­                    Air Service AG, Peter Kolesnik, hat sich gemäss Angaben von RUAG Aviation
      recht ist die neue Maxime. EU-Politiker verlan­                entschieden, den Bereich Helikopter-Wartung an RUAG zu verkaufen, um dem
      gen eine maximale Sicherheit im Luftverkehr                    Geschäft eine langfristige Perspektive zu geben.
      und haben für die EASA (European Aviation                      Die Linth Air Service AG betreut die Helikopterflotte der Heli-Linth sowie Helikopter

                                                         SkyHeli
      Safety Agency) klare Ziele für die Erhöhung                    anderer kommerzieller Operator und privater Betreiber, insgesamt rund zehn
      der Sicherheit im Luftverkehr formuliert. His-                 Maschinen. Als Part 145 zertifizierter Unterhaltsbetrieb ist die Firma spezialisiert auf
      torische Flugzeuge sind für die EASA ein Ri­                   die Modelle EC120, die AS350 Ecureuil-Familie, die MD Helicopter 369-Serie, die
      sikofaktor und entsprechend unerwünscht. Im                    MD Helicopter Notar-Helis und die Sikorsky S-76B. Die Linth Air Service AG bleibt
      Sinne einer Übergangsregelung gilt heute die                   weiter bestehen und konzentriert sich in Zukunft auf die Bereiche Management,
      sogenannte Annex II. Darin sind Ausnahme­                      Betrieb und Hangarierung von Business Jets und Helikoptern.                      pd/eb
      regelungen enthalten, welche den Einsatz von                   www.ruag.ch / www.linthairservice.com
      historischen Flugzeugen ermöglichen.
           Dem Vernehmen nach besteht bei der
      EASA die Absicht, Annex II ausser Kraft zu
      setzen. Dies würde bedeuten, dass viele his­
                                                          Innovativer Suchscheinwerfer für Helikopter
      torische Luftfahrzeuge in der EU am Boden           Die Schweizer Firma Revue Thommen bringt            die ein Besatzungsmitglied in der Kabine in
      bleiben müssten. Fakt ist, dass schon heute         in Zusammenarbeit mit der russischen Firma          der Hand halten kann, gesteuert werden. Die
      immer mehr Behinderungen festgestellt wer­          Transas den TSL-1600 Suchscheinwerfer auf           Reichweite des 1600-Watt-Schweinwerfers
      den. Auch die Schweiz ist von dieser Ent­           den weltweiten Helikoptermarkt. Das Lizenz­         beträgt bis zu 1600 Meter, die Breite des Licht­
      wicklung betroffen. Ein Beispiel: Der Super         abkommen zwischen den beiden Unterneh­              kegels ist dabei variabel. Dank einem Interface
      Constellation Flyers Association wurde es           mungen sieht vor, dass der von Transas entwi­       kann der Suchscheinwerfer auch mit digitalen
      durch das französische Luftamt DGAC ohne            ckelte TSL-1600 Suchscheinwerfer von Revue          Karten oder Tracking-Systemen zusammen
      Grundangabe untersagt, mit der Connie Pas­          Thommen angepasst und nach EASA- und                eingesetzt werden. Optional kann der TSL-
      sagiere über französisches Hoheitsgebiet zu         FAA-Normen zugelassen und exklusiv weltweit         1600 mit einem Infrarot-Modul ergänzt wer­
      transportieren.                                     vertrieben wird. Die neuen TSL-1600 werden          den und lässt sich zusammen mit Night Vision
           Transavia-B737-Captain und ­DC-2-­Pilot        in der Schweiz hergestellt.                         Imaging Systemen (NVIS) einsetzen. Montiert
      Harry Haas hat aus diesen Gründen die Eu-               Der innovative Suchscheinwerfer kann ein­       ist der nur 29,2 Kilogramm schwere, kompak­
      ropean Federation for Historic Aviation             fach über einen Kontroller am Steuerknüppel,        te TSL-1600 in einem sehr schnell drehbaren
      (EHFA) mit Sitz in Holland gegründet. Als Ver­      dem Blattverstellhebel oder eine Steuereinheit,     Gehäuse. www.thommen.aero                    eb
      treter für die Schweiz ernannte die EFHA Arie
      Wubben (Associate Member und Revisor der
      SCFA). Hauptziel ist es, die Interessen der his­
      torischen Luftfahrt sowohl auf nationaler als
                                                                     Neuer Webauftritt der Pilatus Flugzeugwerke
      auch auf EU-Ebene zu vertreten, das fliegeri­                  Ewig jung wie der Dauerläufer PC-6 Turbo Porter präsentieren sich die Pilatus
      sche Erbgut sicherzustellen und die Vernetzung                 Flugzeugwerke in Stans seit kurzem auf der neu gestalteten Homepage. Der modern
      der Betreiber von historischen Flugzeugen zu                   und logisch aufgebaute Internet-Auftritt gefällt gut. Die umfangreichen Informationen
      fördern. Die EFHA ist heute bereits in zehn                    reichen von der Gründungsphase 1939 über die aktuellsten Pressemitteilungen,
      Ländern vertreten und hat schon erste Bespre­                  den bisher und aktuell produzierten Flugzeugmustern bis hin zu Innovation und
      chungen mit Parlamentariern geführt. Auch der                  Entwicklung (Informationen zu einem gerüchteweise in Entwicklung befindlichen
      EU-Präsident Herman van Rompuy hat seine                       Flugzeug über dem PC-12 sucht man aber verständlicherweise vergebens).
      Unterstützung für die EFHA zugesagt.                           Moderne Funktionen wie das Mitteilen einzelner Seiten in Netzwerke wie Facebook
           Die ersten Erfahrungen zeigen, dass die                   oder Twitter sind ebenso vorhanden, wie der heute fast obligate Merchandising-
      ­Zusammenarbeit im Bereich historischer Luft­                  Shop mit Bekleidung, Schreibutensilien oder Flugzeugmodellen.
       fahrt rasant zugenommen hat. Es sind schon                    Ein absolutes Muss für den Fliegerfan sind neben der umfangreichen Fotogalerie und
       Bestrebungen im Gange, gemeinsame Events                      den virtuellen 360-Grad-Rundgängen
       zu organisieren. Das kürzlich eingerichtete                   durch die Produktionshalle oder das PC-12
                                                         SkyWeb

       Internet-Forum wird rege genutzt. Die Finan­                  NG-Cockpit natürlich die Modellbaupläne
       zierung der EFHA wird in der Aufbauphase                      für die Modelle PC-6, PC-7 MkII, PC-9 M,
       durch die Initiatoren sichergestellt. Ab einer                PC-12 sowie PC-21 mit detaillierten An­
       Mindestanzahl Mitglieder, kann eine EU-Sub-                   gaben zu Massen und Querschnitten durch
       vention beantragt werden. Die EFHA braucht                    Rumpf und Flügel unter «Medien/News».
       deshalb auch in der Schweiz Mitglieder. Kos-                  Fazit: unbedingt besuchen und verweilen!
       tenlos anmelden kann man sich auf der Web­                    www.pilatus-aircraft.ch           Reto Isler
       site. www.efha.eu                 Arie Wubben

      14                        April 2010

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SkyNews

                                                                                                                                                                                Foto Erich Gandet
                       Über 20 Jahre haben die Sycamores von Peter Schmid die Schweizer Oldtimer-Szene bereichert. Der HB-RXB präsentiert sich im RAF-Farbkleid.

                       Die Schweizer Sycamore-Helis rotieren bei Red Bull weiter
                       Die beiden im Fliegermuseum Altenrhein            erhielt am 13. Juni 1989 die Schweizer-Zulas­       anderseits darf er den Sycamore weiterhin für
                       ausgestellten Bristol Sycamore HB-RXA und         sung und die Registration HB-RXA. Er hat die        Red Bull fliegen. Im Laufe dieses Frühjahres
                       -RXB wurden kürzlich an Red Bull in Salzburg      rote Bemalung seines letzten Betreibers behal­      werden die beiden Helis nach Salzburg trans­
                       verkauft. Damit werden die beiden ältesten in     ten, es war der «Feuerwehrflugdienst Nieder­        portiert.
                       der Schweiz registrierten Helikopter gelöscht.    sachsen», wo er als D-HELM als Rettungshub­             Selbst in England, dem Ursprungsland der
                       Während der HB-RXB längere Zeit nicht mehr        schrauber im Einsatz stand.                         Bristol Sycamore, gibt es seit 1972 keinen flie­
                       flog, aber technisch in einwandfreiem Zustand          Die technisch aufwendige Wartung der           genden Sycamore mehr. Der Prototyp Mk.1,
                       ist, wurde der HB-RXA nach einem Unfall im        ­Sycamores, mit den 550 PS starken Neun-Zy­         entwickelt vom Österreicher Raoul Hafner, flog
                       August 1992 noch als Ausstellungsobjekt ver­       linder Alvis-Leonides-Kolben-Sternmotoren,         erstmals im Juli 1947. Die Nachfolgermo­delle
                       wendet.                                            war nur dank vielen Ersatzteilen möglich, die      Mk.2 und Mk.3 wurden bei der RAF für die
                           Peter Schmid, Weinbauer aus Berneck,           Peter Schmid ebenfalls in Deutschland erwer­       U-Boot Jagd und als Rettungshubschrauber
                       interessierte sich schon Anfang der 1980er-        ben konnte. Technisch betreut wurden die           eingesetzt. Der einzige zivile Abnehmer war
                       Jahre für diese letzten rotierenden Raritäten,     Helis von Dieter Hasebrink, einem ehemaligen       British European Airways BEA, die während
                       die damals in Deutschland noch aktiv waren.        SAR-Pilot beim Hubschrauber-Geschwader             vier Jahren mit zwei Exemplaren Liniendienste
                       Sein Traum, eine eigene Sycamore-Staffel zu        64 in Alhorn. Die harte Schule des Fliegens        von London nach Southampton und von Bir­
                       besitzen, begann sich im Sommer 1988 zu er­        des Sycamores erlernte Schmid bei dem in­          mingham nach Leicester unterhielt. Vom Mk.4
                       füllen, als die heuschreckengrüne D-HALD von       zwischen verstorbenen Alfred Winderlich,           wurden ab Ende 1953 total 178 Exemplare
                       Hannover nach Altenrhein überflogen wurde.         dem ehemaligen deutschen SAR-Piloten mit           für die RAF gebaut, zwölf davon sind noch in
                       Mit Baujahr 1957 ist er einer von 50 Syca­         der wohl grössten Erfahrung. In den 1980er-        Museen vorhanden. Der grösste Auftrag für
                       more Mk.52, die bis 1969 bei der Deutschen         und 1990er-Jahren war an einigen Flugshows         die Bristol-Werke kam aus Deutschland. Für
                       Bundeswehr im Einsatz standen. Ab 1972             der einzigartige Sound der Sycamore-Helis mit      die Bundeswehr wurden ab 1959 total 50 Ein­
                       flog dieser Heli als «Mädchen für alles» beim      dem Alvis-Leonides-Sternmotor zu hören. Ein        heiten des Modells Mk.52 abgeliefert. ­Einen
                       Hubschrauber-Flugdienst in Mellinghausen bei      Höhepunkt diesbezüglich war das Wochen­             speziellen Rekord kann der Sycamore für sich
                       Hannover. In der Schweiz erhielt er später die    ende vom 14. Juni 1989, als AAA-Mitglied            in Anspruch nehmen: Er hat die teuersten
                       Registration HB-RXB und den Anstrich des          Peter Schmid beide Sycamores zum Jahres­            Rotorblätter aller Zeiten, denn diese sind aus
                       Sycamore Mk.14 XG-544, der als VIP-Trans­         treffen der AAA nach Saanen flog. Über den          Sperrholz und Leichtmetall gefertigt und kön­
                       porter bis 1972 bei der 32. RAF-Staffel in Nor­   erfolgten Verkauf der Helis ist Schmid glück­       nen, um Platz zu sparen, nach hinten geklappt
                       thold eingesetzt wurde. Ein zweiter Sycamore      lich, einerseits bleiben die Raritäten in Europa,   werden.                Report von Erich Gandet
   Foto Erich Gandet

                                                                                                                                                                                Foto Archiv Peter Schmid

                       Rot wie die Feuerwehr blieb der HB-RXA, der heute nicht mehr flugtüchtig ist. – Alter und neuer Besitzer der Sycamores: (von links): Dieter Hase-
                       brink (technischer Betreuer), Peter Schmid (ehemaliger Besitzer und Pilot) sowie Dieter Mateschitz, der Erfinder von Red Bull.

                                                                                                                                                                           15

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