Rückblick: 50 Jahre fliegt der Pilatus Porter - Das aktuelle Magazin der Schweizer Luftfahrt

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Rückblick: 50 Jahre fliegt der Pilatus Porter - Das aktuelle Magazin der Schweizer Luftfahrt
SkyNews.ch

                                       Das aktuelle Magazin der Schweizer Luftfahrt
    Nr. 5, Mai 2009
    CHF 8.50 / EUR 6.50

                          Rückblick: 50 Jahre
                          fliegt der Pilatus Porter

                          Report: Neues und Altes        Exklusiv: Neuer Hornet-
                          aus «Down Under»               Simulator im Einsatz
Rückblick: 50 Jahre fliegt der Pilatus Porter - Das aktuelle Magazin der Schweizer Luftfahrt
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                                             INHALT                             Verzögerungen im Tiger-Ersatz-«Flugplan»

   SkyNews.ch, Nr. 5, Mai 2009, 6. Jahrgang                                                                      Geschätzte Leserinnen und Leser
   Titelbild: Der Himalaya-Einsatz 1960 bedeutete für den Pilatus Porter
              den Durchbruch. © Archiv Ulrich Wenger
                                                                                                           Gemäss bisherigem «Flugplan» für den Tiger-Nachfolger
INHALT                                                                                                     hätte bis im Juli 2009 aufgrund der Resultate aus der Eva-
   5    SkyStory: Pilatus Porter fliegt seit 50 Jahren
                                                                                                           luation der Typenentscheid fallen sollen. Ende März hat nun
  10    SkyTalk: Franz Odermatt und Daniel Geiser                                                          der Bundesrat diesen Beschluss auf den kommenden Win-
  13    SkyNews: RUAG mit 2008 zufrieden                                                                   ter verschoben. Zuerst soll der sicherheitspolitische Bericht
                                                                                                           vorliegen, erst dann könne man die Wahl des Typs für den
  14    SkyHeli: Neuer Rega-Heli im Tessin gelandet                                                        Tiger-Ersatz vornehmen, begründet der Bundesrat seinen
  18    SkyNews: Neue Swiss-A330-300 im Einsatz                                                            Entscheid.
                                                                                                           Damit hat er vollkommen Recht. Denn zuerst muss mit dem
  21    SkyPort: Armavia fliegt neu nach Zürich
                                                                                sicherheitspolitischen Bericht die Frage beantwortet werden, welche Aufgaben der
  22    SkyPort: NATO-Gipfel und der EuroAirport                                Tiger-Nachfolger übernehmen soll. Jene der F-5 von heute? Etwas mehr, um die Hor-
  24    SkyPort: Neues Kommunikationsteam in Genf                               nets zu ergänzen? Oder sollen die Hornets dereinst sogar vom neuen Fighter ersetzt
                                                                                werden? Ende Jahr werden wir Klarheit haben.
  26    SkyShow: Highlights der australischen Airshow                           Dieser geringe Aufschub erlaubt zudem den Regierungen Deutschlands und Frank-
  29    SkyShow: Rückblick auf AERO Friedrichshafen                             reichs ihre Position im Steuerstreit mit der Schweiz zu überdenken. Mit ihren massiven
                                                                                Angriffen auf die Steuerhoheit der Schweiz haben sie den beiden Anbietern EADS und
  32    SkyFlight: Aviatik-Cluster in Emmen gegründet
                                                                                Dassault nämlich einen Bärendienst erwiesen. Die Politik spielt beim Typenentscheid
  34    SkyFlight: Horizon schult mit neuem Konzept                             eine wichtige, wenn nicht die entscheidende Rolle. Und da werden die Diskussionen
  37    SkyClub: Älteste Schweizer Pilotin bei AAA                              um das Bankgeheimnis – offiziell oder inoffiziell – mitgewichtet werden.
                                                                                Die Schweden könnten davon profitieren. Auch mit der Ankündigung, im Falle ­eines
  38    SkyPast: 75 Jahre Douglas DC-2                                          Gripen-Kaufs, 50 PC-21 für die schwedische Luftwaffe zu beschaffen, ist Saab ein
  41    SkyClub: Sunrise-Tour von AirsideFoto Zürich                            guter Schachzug gelungen. Egal, welcher Typ beschafft wird, die Dimension der
                                                                                ­Gegengeschäfte im Umfang von 2,2 Milliarden für die Schweizer Industrie dürfte – auch
  42    SkyPast: Erste Mirage-Unfälle vor 40 Jahren
                                                                                 wieder in politischer Hinsicht – ein gewichtiges Argument für den Tiger-Ersatz sein.
  43    SkyForce: Eurofighter mit 10‘000 Flugstunden                             Wir werden das spannende Thema weiter verfolgen und zu gegebener Zeit die ent-
  45    SkyForce: Neuer Hornet-Simulator in Payerne                              sprechenden Hintergrundinfos liefern.

  48    SkyReg: März-News im HB-Register                                        Eine interessante Lektüre wünscht
  50    SkyView: Gastkolumne, Events und Vorschau                                                                                        Hansjörg Bürgi, Chefredaktor und Verleger

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   Chefredaktor und Verleger: Hansjörg Bürgi, hjb@skynews.ch
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   ISSN 1660-8178                                        Mwst.-Nr. 599 433

                                                                                                                                                                                                     3
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 Pilatus PC-6 Porter – berühmtestes Schweizer Flugzeug jubiliert

 50 Jahre und voll im Trend

Im Himalaya leistete der «Yeti»-Porter HB-FAN 1960 wertvolle Dienste für die Schweizer Expedition und flog bis auf 5700 Meter über Meer.

Am 4. Mai 1959 startete der Pilatus Porter zum Erstflug. Durch seine vielfältigsten
Einsatzmöglichkeiten auf unbefestigten Pisten, im unwegsamen Gelände und
unter den unwirtlichsten Bedingungen schuf er sich weltweit einen ausgezeich-
neten Ruf und wurde zum Aushängeschild und Exportschlager der Schweizer
Flugzeug­industrie.

                   Report von Peter Gerber

                                                                                                                                                  Foto Guido E. Bühlmann
Als 1957 die Lizenzaufträge für den Bau von
Venom-Teilen und für Reparaturen an AT-16
Flugzeugen ausliefen, das Ende der Produk­
tion des P‑3 für die Schweizer Luftwaffe ab-
sehbar war und keine weiteren Armeeaufträge
in Aussicht standen, mussten die Pilatus Flug-
zeugwerke zur Erhaltung der Arbeitsplätze an-
derweitig Arbeit beschaffen. Man erinnerte sich
an das bei der eigenen Entwicklungsabteilung
liegende Projekt für ein leichtes, einmotoriges   Im Juni 1959, während des Aéro Salons in Le Bourget, präsentierte Pilatus erstmals den Proto-
Ganzmetall-Transportflugzeug mit ausgepräg-       typen des PC-6 Porter mit der Seriennummer 337.
ten Kurzstart- und ‑landeeigenschaften (STOL
– short take-off and landing).
                                                                                                                                                  Foto Guido E.Bühlmann

Bedingung: Flug nach Le Bourget
Die Pilatus-Ingenieure nahmen unter ihrem
Chefkonstrukteur Henry Fierz die Planung und
Entwicklung wieder auf. Dabei machte sich
Henry Fierz die Erkenntnisse und Erfahrungen
zunutze, die er 1944 und 1948 mit den Pro-
totypen des SB-2 Pelikan und P-4 gemacht
hatte. Noch 1957 präsentierte Henry Fierz die
Entwürfe des Pilatus Commercial Nr. 6 (PC-6),
den er Porter nannte, dem Konzernchef Dieter      In den Farben der Northern Consolidated Air Lines in Anchorage (Alaska) flog die PC-6/350
Bührle, dessen Vater Georg E. Bührle 1939 die     N4912 (s/n 544) während einigen Jahren. Am 1. Oktober 1979 verunfallte sie.

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Rückblick: 50 Jahre fliegt der Pilatus Porter - Das aktuelle Magazin der Schweizer Luftfahrt
«Yeti» während mehreren Wochen wertvolle
Foto Guido E. Bühlmann

                                                                                                                             Dienste für die Schweizer Expedition und flog
                                                                                                                             zahlreiche Material- und Personentransporte
                                                                                                                             mit voller Nutzlast bis ins Basislager 2 auf dem
                                                                                                                             Nordostcol auf 5700 Meter über Meer.

                                                                                                                             Bestellungen aus aller Welt
                                                                                                                             Für diese höchstgelegene Landung, die je
                                                                                                                             von einem Starrflügel-Flugzeug durchgeführt
                                                                                                                             worden war und Weltrekord bedeutete, erhielt
                         Die schwedische Luftwaffe erprobte 1965 den PC-6/A-H2 mit der Serien-Nummer 570 (hier in            der Pilatus Porter einen Eintrag ins «Guiness
                         Kloten). Noch im gleichen Jahr verkaufte Pilatus diesen Porter an Air America.                      Buch der Rekorde». Der Name Pilatus ging
                                                                                                                             um die Welt. Obwohl der HB-FAN am 5. Mai
                         Pilatus Flugzeugwerke gegründet hatte. Auf        Phase wurde daher für das Lager produziert.       1960 – also ein Jahr und einen Tag nach dem
                         die Frage nach den Marktchancen, antwortete       Erst später begann man ein Marketing aufzu-       Erstflug – bei einem Startunfall auf dem 5200
                         Henry Fierz, dass man so zwischen sechs und       bauen und engagierte den bekannten Glet-          Meter hohen Dombuschpass Totalschaden
                         zehn Flugzeuge wohl schon werde verkaufen         scher-Flugpionier Hermann Geiger.                 erlitt, überzeugte er die Weltöffentlichkeit. Der
                         können. Dieter Bührle liess sich trotz der be-                                                      Erfolg auf dem «Dach der Welt» veranlasste
                         scheidenen Prognose überzeugen und erteilte                                                         die nepalesische Regierung gleich zwei Por-
                                                                           Durchbruch dank Himalaya-Einsatz
                         Henry Fierz mit Handschlag den Auftrag zur                                                          ter zu bestellen. Das IKRK bestellte ebenfalls
                         Konstruktion des Porters. Er verlangte aber,      1959 übernahm Hermann Geiger als Vertreter        zwei Porter für den Einsatz in Nepal. Weitere
                         dass der PC-6 1959 an der Airshow in Paris-       der AeCS-Sektion Wallis den dritten Prototypen    Maschinen wurden daraufhin aus Finnland,
                         Le-Bourget fliegen müsse.                         HB-FAP. Nach etlichen Versuchsflügen setzte       Holland, Deutschland, Frankreich und der
                             Ihm war bewusst, dass Pilatus das neue        er ihn bald für Versorgungs- und Rettungsflüge    Schweiz, dem Aérodrome Régional de Mon-
                         Flugzeug, um eine Serienfabrikation rechtfer-     ein, bei denen sich der Porter bestens bewähr-    treux und der Motorfluggruppe Zürich, geor-
                         tigen zu können, auch ins Ausland verkaufen       te. Dies blieb auch Max Eiselin, dem Leiter der   dert. Zu den ersten Kunden zählte auch Mr.
                         musste. Über die Schweizer Grenzen hinaus         Schweizer Dhaulagiri-Expedition, nicht ver-       Wien aus Alaska. Etwas später bestellte die
                         waren aber die Pilatus Flugzeugwerke damals       borgen. Er plante 1960 mit einem Team den         Northern Consolidated Airlines fünf Porter mit
                         noch kaum bekannt. Im Herbst 1958 waren die       8222 Meter hohen Dhaulagiri-Gipfel in Nepal       einem Lycoming IGO-540-A1A Einspritzmotor
                         Arbeiten so weit gediehen, dass mit der Mon-      zu besteigen. Um die langen Anmarschwege          von 350 PS. Die Schweizer Luftwaffe kaufte
                         tage der fünf Vorserienmaschinen begonnen         zu verkürzen, wollte Max Eiselin ein Flugzeug     1967 zwölf als PC-6/H2M bezeichnete Porter.
                         werden konnte. Am 4. Mai 1959 führte dann         einsetzen, das auf den flachen Schneefeldern
                         Testpilot Rolf Böhm mit dem Prototyp HB-FAN       rund um den Berg landen konnte.
                                                                                                                             Erfolg mit Propellerturbine
                         den Erstflug durch. Der Pilatus Porter wurde          Er mietete von den Pilatus Flugzeugwer-
                         von einem luftgekühlten Sechs-Zylinder-Lyco-      ken den Prototypen HB-FAN, liess ihm eine         Trotz des ersten Erfolges war den Pilatus-
                         ming-Kolbenmotor von 340 PS angetrieben.          spe­zielle hellgelb-rote Bemalung mit der Auf-    ­Ingenieuren klar, dass sich der Porter mit dem
                         Er zeichnete sich durch eine sehr einfache und    schrift «Himalaya – Swiss Dhaulagiri Expedi-       Lycoming GSO-480-B1A6 Motor von 340 PS
                         funktionelle Konstruktion aus.                    tion 1960» verpassen und taufte ihn auf den        an der unteren Leistungsgrenze befand. Ein
                             Wenige Wochen nach dem Erstflug gab der       Namen «Yeti». Am 12. März 1960 starteten           stärkeres einbaubares Kolbentriebwerk war
                         Porter am Pariser Aerosalon sein vielbeach-       die Piloten Ernst Saxer und Emil Wick mit dem      zu dieser Zeit aber nicht erhältlich. Dies än-
                         tetes Debüt. Obwohl die Fachleute über die        Expeditionsleiter Max Eiselin und Peter Diener     derte sich mit der Marktreife der französischen
                         Leistungen des PC-6 staunten, wurde Pila­tus      in Kloten zum fast 10’000 Kilometer langen         Turboméca Astazou IIE Propellerturbine. Das
                         mit Bestellungen nicht überhäuft. In der ersten   Überflug nach Nepal. Im Himalaya leistet der       Triebwerk mit einer um rund 200 PS besse-
                                                                                                                              ren Leistung wurde auf dem Porter HB-FAD,
                                                                                                                              s/n 515, getestet. Der Erstflug dieses nun als
Foto Guido E. Bühlmann

                                                                                                                              PC-6/A bezeichneten Turbo Porters fand am
                                                                                                                              2. Mai 1961 statt.
                                                                                                                                  Da die Propellerturbine nur etwa die Hälfte
                                                                                                                              eines Kolbenmotors wiegt, musste die Turbine
                                                                                                                              aus Schwerpunktsgründen nach vorne gesetzt
                                                                                                                              werden. Der Porter bekam dadurch seine spit-
                                                                                                                              ze Nase, die später noch etwas abgeändert zu
                                                                                                                              einem seiner Markenzeichen wurde. Die ers-
                                                                                                                              ten Turbo Porter gingen an die französische
                                                                                                                              Air ­Alpes, die damit einen Kurzstreckendienst
                                                                                                                              in den französischen Alpen zwischen ver-
                                                                                                                              schiedenen Altiports aufbaute. Auch Northern
                                                                                                                              Consolidated Airlines übernahmen weitere Tur-
                         Während eines Flugtages im August 1973 in Herten, bei Badisch-Rheinfelden, führte der PC-6/H2        bo Porter. Vier Turbo Porter erwarb die Wien
                         HB-FGC (s/n 734) der Port Air AG Rundflüge durch.		                                                  Alaska Airlines.

                         6                         Mai 2009
Rückblick: 50 Jahre fliegt der Pilatus Porter - Das aktuelle Magazin der Schweizer Luftfahrt
SkyStory
Fairchild-Lizenzbau in den USA

                                                                                                                                                       Foto Erich Gandet
Auf dem Ablieferungsflug im Dezember 1962
mussten zwei Maschinen in Hagerstown,
Mary­land, wegen eines technischen Problems
unplanmässig zwischenlanden. Den notwen-
digen Checkflug nutzten die Piloten dazu, den
anwesenden Führungspersonen von Fairchild-
Hiller die besonderen STOL-Eigenschaften des
Turbo Porters zu demonstrieren. Daraufhin
mietete Fairchild einen PC-6/A und erwarb
die Lizenz- und Vertriebsrechte für Nord- und       Der Prototyp des PC-6/D-H3 HB-FFW – hier im April 1970 vor einem Testflug in Stans – war mit
Süd­amerika. Am 16. Dezember 1964, am 25.           dem 500 PS starken Lycoming TIO-720 ausgerüstet.
Jahrestag der Gründung der Pilatus Flugzeug-
werke, wurde der Vertrag unterzeichnet.

                                                                                                                                                       Foto Erich Gandet
    Alsbald erkannte aber Fairchild bei der
Astazou IIE Turbine Schwächen und baute eine
Pratt & Whitney PT6-Turbine von 550 PS ein.
Der Prototyp der als PC-6/B-H2 bezeichneten
Version N187H, c/n 564, startete am 2. Mai
1964 zum Erstflug. Von diesem Typ wurden 14
Maschinen gebaut. Fairchild entwickelte dar-
aufhin eine mit einem Garrett Airesearch TPE
331-25D Triebwerk von 575 shp ausgerüstete,
noch leistungsstärkere Version, den PC-6/C-
H2. Nach der Produktion von insgesamt 92
Heli Portern, wie der Porter bei Fairchild Hiller   1969 baute auch Pilatus einen PC-6/C-H2 mit dem Garrett Airesearch TPE 331-25D Triebwerk,
genannt wurde, in verschiedenen PC-6/B-             der sonst in den USA bei Fairchild gebaut wurde. Der HB-FEG kam beim «Groupement de défense
und PC-6/C-Ausführungen, darunter auch 35           contre grêle» zum Einsatz. Vor allem im welschen Jura wurden die Wein-Kulturen mit Hagel-Rake-
AU-23A Peacemaker für die US Air Force und          ten geschützt. Seit 1981 fliegt dieser Porter als D-FDHM bei EFS Flug-Service in Bremgarten.
die Royal Thai Air Force, wurde die Lizenzpro-
duktion eingestellt.

                                                                                                                                                       Foto Erich Gandet
Zuverlässiges PT6A-Triebwerk
Beim PC-6/A1-H2 kam die von Turboméca
weiterentwickelte Astazou XII Turbine mit 573
shp zum Einsatz. Mit einem Astazou XIVE
Triebwerk erzielte der Turbo Porter F-BOSZ
(s/n 636) am 15. November 1968 mit 13’485
Meter über Meer einen neuen Höhenweltre-
kord. Den eigentlichen Durchbruch schaffte
der Turbo Porter 1964 mit der Version PC-6/B,       Als Prototyp der PC-6/A1-H2 verliess 1976 der HB-FCT (s/n 637) das Werk. Bis 1974 wurde der
ausgerüstet mit dem zuverlässigen kanadi-           rote Astazou-Porter von SATA ab Sion eingesetzt. Seit 1979 fliegt er als B2-H2 bei Air Glaciers.
                                                                                                                                                       Foto Erich Gandet

Ab 1967 wurden die zwölf Porter der Luftwaffe, die von einem Lycoming GSO-480-B1B6 Kolbenmotor angetrieben wurden, bei den Leicht­flie­ger­
staffeln eingesetzt. Dabei flogen sie zu Übungszwecken auch kleinere Flugplätze an, wie im Frühling 1979 Schupfart.

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Rückblick: 50 Jahre fliegt der Pilatus Porter - Das aktuelle Magazin der Schweizer Luftfahrt
Urs Frischknecht: «Einmal in der Luft, ist der Porter einfach zu fliegen»
                                    Vier Fragen an Urs Frischknecht, Schul- und Geschäftsleiter des        Einmal in der Luft, ist der Porter so ein-
                                    Para Centro Locarno, Berufspilot und Fluglehrer:                       fach zu fliegen wie die meisten Flugzeu-
PARA CENTRO
                                                                                                           ge dieser Kategorie. Einzig der Fussar-
                                    ❙ Weshalb setzt das Para Centro Locarno den Pilatus Tur-               beit (Rudder) ist spezielle Aufmerksam-
                                      bo Porter als Absetzflugzeug ein?                                    keit zu schenken, muss doch bei einer
                                    Den ersten Pilatus Turbo Porter hat das Para Centro Locarno            Kurveneinleitung ein Bruchteil vor dem
                                    1974 beschafft. Damals eine B1-H2-Version, also noch mit einem         ­Aileron-Einsatz schon der Fuss-Einsatz
                                    PT6A-20 Triebwerk, das bezüglich Temperatur (ITT) in der Para-          erfolgen, ansonsten der Porter zu schie-
                                    Ops sehr vorsichtig operiert werden musste. 1989 ersetzten wir          ben beginnt. Hauptproblem beim Por-
                                    den HB-FDF durch den fabrikneuen PC-6/B2-H4 HB-FKH, und                 terfliegen ist die vollständige Kontrolle, Urs Frischknecht
                                    im Folgejahr kauften wir noch einen zweiten fabrikneuen Porter,         solange das Flugzeug beim Start, wie
                                    den HB-FKM. Die beiden Porter sind für unsere spezielle Be-             beim Landen, noch Bodenkontakt hat. Da sind viele Porter-Pilo-
                                    triebsstruktur die idealen Absetzflugzeuge und verkörpern die           ten – vor allem in ihren Anfängen – recht stark gefordert, um nicht
                                    Grundsätze unseres Fallschirm-Zentrums in Bezug auf Sicherheit,         zu sagen überfordert. Ein sauberer Centerline-Start, respektive
                                    Qualität, Leistung, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit in vollem    eine perfekte Centerline-Drei-Punkt-Landung ist sehr anspruchs-
                                    Umfang. Unsere Gäste schätzen die Porter und wir können mit             voll. Ich habe schon viele erfahrene Piloten mit x-tausend Flug-
                                    zwei Absetzmaschinen gezielt auf ihre Bedürfnisse reagieren.            stunden im völligen Ground-Control-Stress erlebt! Wer den Porter
                                                                                                            sicher und fein operieren will, braucht eine gute Ausbildung und
                                    ❙ Sie sind ein ebenso passionierter PC-6 Pilot wie Flugleh-             ein ständiges Training. Ansonsten landet und startet der Porter
                                      rer. Was fasziniert Sie an diesem Flugzeug?                           sehr schnell mit dem Piloten statt umgekehrt!
                                    Von meinen insgesamt 10’000 Flugstunden habe ich über 4500              Mein engstes und intensivstes Erlebnis mit einem Porter war
                                    mit dem Porter geflogen. Mich faszinieren immer wieder die              ein Flug im Auftrag der Pilatus Flugzeugwerke von Stans nach
                                    Q-STOL (Quiet Short Take-off and Landing)-Eigenschaften unse-           Jayapura, Papua, an der Grenze zu Papua New Guinea. In 14
                                    rer beiden Porter. Dank dem Vier-Blatt-Propeller und unserer spe-       Tagen, 71 Stunden Flugzeit, ganz allein mit dem Porter über Ker-
                                    ziellen Para-Ops fliegen wir zudem wesentlich leiser als manch          kira, Damascus, Ryiadh, Dubai, Karachi, New Dehli, Chittagong,
                                    anderer Para-Operator.                                                  Bangkok, Singapore, Balikpapan, Manado, Biak nach Jayapura.
                                                                                                            Ich hatte während des ganzen Fluges nie auch nur einen Moment
                                    ❙ Was muss man als Pilot im PC-6 speziell beachten?                     lang ein schlechtes Gefühl!                 Interview Peter Gerber

                         schen Triebwerk PT6A-6A von Pratt & Whitney.        Nachfolgegesellschaft Continental Air Services     das öster­reichische Bundesheer, an die Royal
                         Besonders erfolgreich entwickelte sich die Ver-     Inc. und an Air America geliefert werden. Diese    Nepal Airlines sowie nach Argentinien, Burma,
                         sion PC-6/B1-H2 mit dem PT6A-20 Triebwerk           setzten den Turbo Porter in Südostasien in den     Indonesien und 13 mit Schwimmern ausge-
                         von 550 shp.                                        dortigen unwegsamen Gebirgsgegenden mit            rüstete Maschinen an die TANS nach Peru
                            Erstmals konnten Aufträge mit ansehnli-          kurzen und steilen Landefeldern ein.               geliefert werden. Die Schweizer Luftwaffe rüs-
                         chen Stückzahlen verbucht werden, so 16                Weitere Käufer fanden sich in Norwegen,         tete ihre Kolben-Porter auf die PT6A-27 Turbi-
                         Spray-Flugzeuge für CIBA-Pilatus, eine von der      England, Libyen, Somalia, Belgien, Pakistan        ne um, bezeichnete die Flugzeuge danach als
                         Basler Ciba AG und Pilatus gegründeten Firma        und Griechenland. Bezüglich der Stückzahl          PC-6/H2M-1. Auch Zimex Aviation, die haupt-
                         zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen aus          noch überflügelt wurde die B1-H2-Version           sächlich in Wüstengebieten in Nordafrika und
                         der Luft und 19 für die australische Armee.         von der PC-6/B2-H2 Variante mit dem PT6A-          dem Mittleren Osten Versorgungsflüge für die
                         Über 40 Turbo Porter mit verschiedenen Trieb-       27-Triebwerk von ebenfalls 550 shp. Von            Erdöl­industrie, die UNO und humanitäre Orga-
                         werkmustern konnten an Bird & Sons, deren           dieser Variante konnten grössere Serien an         nisationen durchführt, begann konti­nuierlich
Foto Guido E. Bühlmann

                         Pilatus lieferte in den Jahren 1974 bis 1976 mehr als ein Dutzend PC-6/B2-H2 Turbo Porter an die Fuerza Aerea del Peru. Drei dieser TANS Turbo
                         Porter präsentierten sich im Januar 1979 in Iquitos im peruanischen Amazonas-Gebiet.

                         8                         Mai 2009
Rückblick: 50 Jahre fliegt der Pilatus Porter - Das aktuelle Magazin der Schweizer Luftfahrt
SkyStory
  eine stattliche Flotte an Turbo Portern aufzu-

                                                                                                                                                            Foto Pilatus
  bauen.

  Misserfolge bei Weiterentwicklungen
  Nach den grossen Erfolgen in den 1960er-Jah-
  ren geriet die Nachfrage gegen Ende des Jahr-
  zehnts ins Stocken. Die Pilatus Flugzeugwerke
  versuchten daher mit der Version PC-6/D-H3
  den Porter mit Kolbenmotor noch einmal zu
  forcieren. Vor allem in Entwicklungsländern
  rechneten sie sich Chancen aus, da ein Kol-
  benmotor-Flugzeug im Unterhalt günstiger zu
  betreiben ist als ein Flugzeug mit Turbine.         Einer der jüngsten PC-6-Betreiber ist die indonesische Susi Air mit zwei Turbo Portern.
      Nebst dem Lycoming Triebwerk TIO-720-
  CIA von 500 PS wurde das Seitenleitwerk
  leicht gepfeilt und die Flügelenden mit grossen     wicht von 2800 kg, vergrösserten Flügelenden      in den Tropen. Heute, 50 Jahre nach dem Erst-
  Endkappen versehen. Der Erstflug des Proto-         und Steuerstabilo, verstärktem Fahrwerk und       flug und dem harten Einsatz als «Yeti» in der
  typs HB-FFW (s/n 735) fand am 3. April 1970         hinterer Rumpfstruktur ausgeliefert. Seit 1994    unwirtlichen Umgebung des Himalaya-Gebir-
  statt. Von Beginn weg traten Probleme mit           wird er zudem zur Lärmreduktion mit Vier-Blatt-   ges, kehrt er auch wieder in das Einsatzumfeld
  dem Triebwerk und der Stabilität auf, die nie       Propeller ausgerüstet. Ab der Serien­nummer       zurück, wofür er eigentlich geschaffen worden
  wirklich gelöst werden konnten. So wurde das        940 ging Pilatus auch zu einer rollenden Pro-     ist: Die nepalesische Yeti Airlines hat zwei Tur-
  Projekt 1975 aufgegeben und der Prototyp            duktion über. Mit elf ausgelieferten Einheiten    bo Porter zum Bedienen von unbefestigten
  in einen PC-6/B2-H2 umgebaut (siehe auch            erlebte der PC-6 1998 eine eindrückliche Re-      hochgelegenen Landestrips bestellt. Einmal
  SkyNews.ch 12/08). Noch vor dem PC-6/D-             naissance.                                        mehr bestätigte sich damit die Feststellung
  Projekt hatte Pilatus ebenso erfolglos versucht,        Seine Einsatzflexibilität macht den Turbo     eines ehemaligen Geschäftsleitungsmitglieds
  unter der Bezeichnung PC-8D eine zweimoto-          Porter auch heute noch zu einem sehr be-          von Pilatus: «Der Porter ist ein ausgesprochen
  rige Version des Porters zu lancieren.              liebten Fluggerät. So ist er weltweit das meist   funktional ausgebildetes Produkt. Jeder, der
                                                      eingesetzte Flugzeug zum Absetzen von Fall-       es braucht, fragt nicht nach seinem Alter. Die
                                                      schirmspringern, er wird für Überwachungs-,       Leistung ist entscheidend, die er sucht – und
  Renaissance des STOL-Champions
                                                      Vermessungs- und Fotoflüge eingesetzt, dient      ist froh, dass sie noch angeboten wird. Es ist
  Ab 1984 wird der Turbo Porter in der Version        zur Versorgung und Hilfeleistung in der Wüste,    nun Aufgabe des Verkaufs, den Suchenden zu
  PC-6/B2-H4 mit einem gesteigerten Abflugge-         im Schnee und Eis, im Busch und an Flüssen        finden!» www.pilatus-aircraft.com
SWISSBOOGIE

             Henri Schurch: «Wir fliegen Tag und Nacht Vermessungs-Aufträge in Europa»
             Vier Fragen an Henri Schurch, Direktor der Freifall- und Fallschirm-   und hört man im Funkverkehr die Flug-
             springerschule Swissboogie Parapro SA und Pilot auf dem PC-6:          zeuge von Swissboogie. Da Swissboo-
                                                                                    gie seine Arbeitsflüge exklusiv mit PC-6
             ❙ Was ist für Swissboogie das Spezielle am Porter, dass sie            durchführt, spricht das für eine gute
               auf dieses Flugzeug setzt?                                           Lösung. Das weckt natürlich das Inte-
             Swissboogie erwarb den ersten Occasion-PC-6, den HB-FEV,               resse bei anderen Unternehmen, die
             1987. Kurz darauf wurde auch der HB-FKP neu ab Werk gekauft.           sich schliesslich dann auch für dieses
             Als zehnplätziges Flugzeug hat der Porter eine ideale Grösse.          Flugzeug entscheiden. Wenn Zusatz­
             Zudem ist die Herstellerfirma in 20 Minuten Flugzeit vom Standort      installationen erforderlich sind, ist die
             unseres Unternehmens für den sicheren Unterhalt erreichbar.            Firma Pilatus immer sehr hilfsbereit und Henri Schurch
                                                                                    unterstützt kompetent jedes Projekt,
             ❙ Swissboogie Parapro setzt durch die Sommermonate                     um mit dem Flugzeug neue Erfolge zu gewinnen.
               sogar bis zu drei Porter ein, und dies nicht nur zum Ab-
               setzen von Fallschirmspringern?                                      ❙ Wann und aus welchem Anlass sind Sie das erste Mal auf
             Swissboogie fliegt bei Tag und Nacht Vermessungs-Aufträge in             den Porter gestossen?
             Europa. Auch Aufträge wie die Regatten-Überwachung auf Hoch-           Ich habe mit Swissboogie auch klein mit Fallschirmspringen be-
             see und Fernseh-Übertragungen gehören zum Einsatzspektrum              gonnen. Dabei haben wir mit Cessnas und Dorniers so lange
             der PC-6 von Swissboogie.                                              «gespielt», bis wir den Mut hatten, das schon lange gewünschte
                                                                                    Flugzeug, den Turbo Porter, bei Pilatus zu kaufen. Dieser Schritt
             ❙ Wenn Swissboogie jeweils einen dritten Porter über-                  hat sich bewährt. Der PC-6 wurde «unser Flugzeug». Den ersten
               nimmt, wird dieser bald verkauft. Arbeitet Swissboogie               Kontakt mit dem Porter hatte ich im Militär, im Rahmen von Tag-
               auch anderweitig eng mit Pilatus zusammen?                           und Nacht-Einsätzen mit der Fallschirmkompanie 17.
             Bei den vielen besonderen Einsätzen im In- und Ausland sieht                                                     Interview Peter Gerber

                                                                                                                                                        9
Rückblick: 50 Jahre fliegt der Pilatus Porter - Das aktuelle Magazin der Schweizer Luftfahrt
Interview mit Franz Odermatt und Daniel Geiser zum Pilatus PC-6

                    «Wieder ein Yeti-Porter»
                    Der erste Pilatus Porter erlangte als «Yeti» im Himalaya-Gebiet Weltberühmtheit,
                    und auch der Neuste kommt in Nepal zum Einsatz: Yeti Airlines erhält 50 Jahre
                    nach dem Erstflug des Porters zwei werksneue PC-6. SkyNews.ch sprach mit
                    den Porter-Spezialisten Franz Odermatt und Daniel Geiser von Pilatus über die
                    Zukunft dieses einmaligen Flugzeugs.

                                                                                                                       Unterboden, Nase und Heck werden von der
Foto Peter Gerber

                                                                                                                       Firma Eratipa, früher Letov, in Tschechien her-
                                                                                                                       gestellt, das klappt sehr gut.

                                                                                                                       ❙ Welches sind die heutigen und künftigen
                                                                                                                          Kunden von Turbo Portern, welches ist
                                                                                                                          das wichtigste Einsatzgebiet?
                                                                                                                       Wir wollen uns wieder verstärkt auf die «Re-
                                                                                                                       mote Areas» konzentrieren. Also auf Kunden,
                                                                                                                       welche den Porter in unwegsamem Gelände,
                                                                                                                       im Dschungel, und einfach dort einsetzen, wo
                                                                                                                       kein anderes Flächenflugzeug operieren kann.
                                                                                                                       Ein gutes Beispiel ist Yeti Airlines in Nepal, wel-
                                                                                                                       che mit dem Porter die «Ackerpiste» von Syang­
                                                                                                                       boche auf 3750 Meter über Meer bedient. Bis-
                                                                                                                       lang flogen nur Helikopter dorthin. Der Porter ist
                                                                                                                       natürlich viel günstiger als ein Heli zu operieren.
                                                                                                                       Unser Porter hat es auch geschafft, dass in Ne-
                                                                                                                       pal das Vertrauen in einmotorige Flugzeuge wie-
                    Die Porter-Spezialisten von Pilatus: Franz Odermatt (links) hinter dem Modell des «Yeti»-Porters   der gewonnen wurde. Er ist als erster einmotori-
                    und Daniel Geiser.		                                                                               ger Typ in Nepal für kommerzielle Flüge wieder
                                                                                                                       zugelassen. Pilatus hat mit seiner weltweit im
                              Die Fragen stellten Peter Gerber        längerte sich die Nase, damit die Gewichts-      Einsatz stehenden Flotte von einmotorigen Tur-
                                          und Hansjörg Bürgi          verteilung nach wie vor stimmt. Die Flügelen-    boprop-Flugzeugen den Beweis erbracht, dass
                                                                      den erfuhren Verbesserungen und das Abflug­      Single-Engine-Fliegen mit der PT6-Turbine
                    ❙ Weshalb wird der Porter seit 50 Jahren          gewicht konnte von 2200 auf 2800 Kilo ge-        ­sicher ist. Pratt&Whitney Canada verzeichnet
                      gebaut?                                         steigert werden. Die Zelle und die Türrahmen      auf der Porter-Turbine bei einer Million Flugstun-
                    Er hat einzigartige, geniale Flugeigenschaften.   wurden verstärkt, Schiebetüren auf beiden         den nur vier Triebwerksausfälle. Pilotenfehler
                    Auch nach 50 Jahren ist er noch ein Nischen-      Seiten angebracht und serienmässig Piloten-       sind da viel häufigere Unfallfaktoren.
                    produkt. Es gibt kein gleichwertiges Flugzeug     türen eingebaut. Zudem wurde bei allen Än-
                    in dieser Klasse. Und die Nachfrage steigt        derungen ab Serienennummer 940 Materialien       ❙ Welches ist derzeit der «exotischste»
                    wieder. Seit wir die Vermarktung des PC-6         und Prozesse angewendet, die dem heutigen          Betreiber?
                    vor acht Jahren intensiviert haben, war die       PC-12-Standard entsprechen.                      Von den rund 300 PC-6, die heute im weltwei-
                    Nachfrage noch nie so stark wie heute. Die                                                         ten Einsatz stehen, dürften jene, die nun bei
                    Aussichten für den Porter sind sehr gut. Er ist   ❙ Bei welcher Serie ist man heute (s/n 966)      Yeti Airways in Dienst gehen, die exotischsten
                    auch ein typisches Produkt von Pilatus, das         angelangt und wie sieht die Planung von        Einsatzprofile haben. Kurze Schotterpisten
                    eben in der Nische erfolgreich und damit auch       Pilatus für die Zukunft aus?                   werden von Portern in der ganzen Welt ange-
                    nachhaltig ist.                                   Früher wurden Serien in Auftrag gegeben.         flogen, aber nur in Nepal auf fast 4000 Meter
                                                                      Heute ist es anders. Heute sprechen wir          über Meer. Das macht die Operation schon
                    ❙ Worin unterscheidet sich der Ur-Porter          von einer rollenden Planung. Wir haben eine      sehr speziell.
                      vom heutigen PC-6?                              kontinuier­liche PC-6 Produktion und glauben
                    Der Ur-Porter wies eine kurze Nase und einen      daran, dass wir pro Jahr sechs bis acht Tur-     ❙ Seit 25 Jahren wird die B2-H4-Ver­sion
                    Kolbenmotor auf. Mit der Propellerturbine ver-    bo Porter am Markt absetzen können. Flügel,        mit PT6A-27 Triebwerk und 2800 kg Ab­

                    10                        Mai 2009
Rückblick: 50 Jahre fliegt der Pilatus Porter - Das aktuelle Magazin der Schweizer Luftfahrt
SkyTalk

                                                       ZUR PERSON
  fluggewicht gebaut. Ist geplant, in naher
  Zukunft eine B3-Version mit stärkerem                             Daniel Geiser
  Triebwerk und/oder eine H5-Version mit                            Er hat 2002 die Eidgenössische Technische Hochschule als Betriebsingenieur ab-
  höherem Abfluggewicht zu lancieren?                               geschlossen und kam 2003 als Direktionsassistent von Oscar Schwenk zu Pilatus.
Nein, das ist gar nicht notwendig. Der PC-6                         In dieser Zeit hat er diverse Projekte geleitet, darunter auch die PC-21-Beschaffung
ist von den heissesten Gebieten in der Sahara                       für die Schweizer Luftwaffe. Mitte 2008 hat Daniel Geiser die Leitung der Pilatus
bis in die Arktis im Einsatz und bewährt sich.                      Maintenance in Stans übernommen, der auch die PC-6 Produktion angegliedert
Auch auf 4000 Meter kann er noch mit 2300                           ist. Der heute 33-jährige ist noch ledig. In seiner Freizeit bewegt er sich gerne in der
Kilo Abfluggewicht starten. Die PT6A-27-Tur-                        Natur und reist oft.
bine hat eine sehr gute Reputation und dieser
Triebwerkstyp kann weltweit gewartet werden,                        Franz Odermatt
das ist sehr wichtig. Es ist dasselbe Triebwerk
                                                                    Der 47-jährige Franz Odermatt durchlief eine Mechaniker-Ausbildung, bilde-
wie bei der DHC-6 Twin Otter, die auch welt-
                                                                    te sich als Betriebstechniker weiter und absolvierte ein Nachdiplomstudium. Im
weit im ähnlichen Einsatz steht.
                                                                    Flugzeugunterhalt bei Pilatus ist er seit langer Zeit tätig, 2001 übernahm er zusätz-
                                                                    lich das Produktmanagement und den Verkauf des Porters. Er ist Vater von 16- und
❙ Zudem soll es eine neue Special Mission
                                                                    14-jährigen Kindern, seine Tochter ist Pilatus Lehrling. Neben dem PC-6 – in den
   Version geben?
                                                                    er auch privat viel Zeit investiert – zählt auch Motorradfahren zu den Hobbys von
Ja, wir haben für den PC-6 der Air Engiadina
                                                                    Franz Odermatt.
eine Kamera installiert, mit welcher das Wild
im Bündnerland gezählt und überwacht wird.
Diese von der EASA zertifizierte Installation
­offerieren wir auch Regierungen, Polizeikräften         auch eine ausfahrbare dynamische Plattform          sichtlich Ende dieses Jahres werden wir es
 oder beispielsweise der Ölindustrie als Alter­          am Porter an. Der Special Mission PC-6 eignet       vorstellen. Wir werden den Porter also nach
 native zu einer Helikopter-Überwachungs-Platt-          sich für Live-Übertragungen, Such- und Ret-         50 Jahren mit einem komplett neuen Cockpit
 form. Dafür wird in diesen PC-6 ein stärkerer           tungsflüge mit Infrarotkameras, die Grenzüber-      präsentieren – auch für bisherige PC-6 als Re-
 Starter-Generator installiert mit einer offiziellen     wachung, alles was auch der Special Mission         trofit.
 Steckdose, die zweimal 40 Ampère Leistung               PC-12 bietet, aber auf einer tieferen Flughöhe,
 zur Verfügung stellt. Zudem wird die Kame-              da der PC-6 über keine Druckkabine verfügt.         ❙ Welches ist Ihr schönstes Erlebnis mit
 ra über einen eigenen Stromkreis gespiesen,             Wir bieten die Plattform: statisch, dynamisch,        einem Porter?
 damit diese von der übrigen Stromversorgung             und wir bieten genügend Strom. Wozu dieser          Daniel Geiser: Diesen Frühling durfte ich eine
 des Flugzeugs unabhängig ist. Die heutigen              verwendet wird, entscheidet der Kunde.              Gletscherlandung mit einem Turbo Porter erle-
 High-Tech-Überwachungsgeräte übersteigen                                                                    ben, das war sehr, sehr eindrücklich.
 oft den Wert des Flugzeugs. Da sie sehr an-             ❙ Bei den PC-7 – seit 30 Jahren gebaut              Franz Odermatt: Ein lustigges Erlebnis ist je-
 fällig auf Stromschwankungen sind, ist ein un-            – wurde das Cockpit modernisiert. Auch            weils wenn an Ausstellungen die Leute der
 abhängiger und zuverlässiger Stromkreis sehr              beim Porter soll diesbezüglich etwas              Konkurrenz bei gleissender Sonne oder strö-
 wichtig. Wir bieten eine statische Plattform              laufen?                                           mendem Regen unter den grossen Porter-Flü-
 mit digitaler Kamera und einem Scanner, aber            Ja, es läuft diesbezüglich ein Projekt. Voraus-     geln Schutz suchen...

                                                                                                                                                                Foto Swissboogie

Swissboogie flog vergangenes Jahr Fallschirmspringer ab der «Ackerpiste» von Syangboche auf 3750 Meter über Meer in Nepal. Auch deshalb hat
sich Yeti Airlines entschlossen, zwei neue PC-6 zu kaufen. Sie werden im Mai ausgeliefert.

                                                                                                                                                           11
Rückblick: 50 Jahre fliegt der Pilatus Porter - Das aktuelle Magazin der Schweizer Luftfahrt
SkyNews
Veränderungen im Jet Aviation Management                                                             Aus für SRT in Dublin
Jet Aviation kann einen neuen                        Dagegen wird André Wall, COO des Jet            Die Schliessung des SR Technics Wartungs-
Leiter des Bereiches Comple-                      Aviation-Geschäftes für Europa, den Mittleren      standortes Dublin per Ende August ist nun
tions für Europa, den Mittleren                   Osten und Asien, das Unternehmen per Mitte         definitiv. Als Gründe werden das schwierige
Osten und Asien präsentieren:                     Mai verlassen. André Wall kam Anfang 2007 zu       Marktumfeld in der Luftfahrtbranche und die
Charles Celli (Bild) hat diese                    Jet Aviation und war massgeblich am Ausbau         damit verbundenen finanziellen und wirtschaft-
Funktion per Mitte April über-                    der Jet Aviation-Präsenz in Moskau und Pe-         lichen Herausforderungen, denen SR Technics
nommen. Gleichzeitig wird er                      king beteiligt. Unter seiner Leitung fanden auch   gegenüberstehe, angeführt. Der SR Technics
General Manager von Jet Aviation Basel.           Bau und Eröffnung des neuen Wide­body-Han-         Standort am Flughafen Dublin wurde 2004
Die Ausstattung von Standardrumpf- und            gars in Basel statt.                          pd   übernommen und beschäftigte rund 1100
Widebody-Flugzeugen liegt damit ebenso in         www.jetaviation.com                                Mitarbeiter. www.srtechnics.com           pd
seinem Verantwortungsbereich wie die Com-
pletions-Line für Falcon-Businessjets. Zu den

                                                                                                                                                              Foto Tino Dietsche
anstehenden Herausforderungen bei der Flug-
zeugausstattung gehören die Entwicklung der
Boeing 787-Produktlinie und die Evaluation der
Airbus A350 und Boeing 747-8-Programme.
    Charles Celli hat seine berufliche Karriere
bei McDonnell Douglas gestartet und arbeitete
später bei Boeing in verschiedenen Manage-
ment-Funktionen. Im Jahr 2000 wechselte er
zu Gulfstream Aerospace, wo er zuerst als
Leiter des Completions-Centers in Dallas ar-
beitete, dann zum Gulfstream Service-Center       Am späten Abend des 27. März landete die Dornier 328-200 JET XA-AAS, eine in unseren Brei-
in Savannah wechselte und schliesslich an der     tengraden kaum gesehene Maschine, für einen Fuelstopp in St. Gallen-Altenrhein. Der Jet gehört
Spitze der Gulfstream-Niederlassung in Dallas     FlyMex, aktuell steht er jedoch für das United Nations World Food Programme (WFP) im Einsatz.
stand.                                            Die Dornier flog mit UNO-Flugnummer nach Ägypten weiter.

           Schweizer Technologiekonzern mit Geschäftsjahr 2008 zufrieden
           Der Technologiekonzern RUAG steigerte 2008 seinen Nettoum­-          zivile Geschäft von RUAG, namentlich im Triebwerkstrukturbau,
           satz um neun Prozent auf 1,537 Milliarden Franken. Der Rein­         im Flugzeugunterhalt sowie in der Zulieferung der Automobil- und
           gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) beträgt 57 Millionen            Halbleiterindustrie. Der Militär- und Behördenmarkt sowie der
           Franken, was gegenüber 2007 einen Rückgang von 25 Prozent            Raumfahrtmarkt erscheinen weitgehend stabil. Die Konzernstra-
           bedeutet. Ausschlaggebend dafür seien Anlaufkosten in Zukunfts­      tegie erfahre keine Änderung, gab Konzernchef Toni J. Wicki an
           projekte und Strukturanpassungen, teilte die RUAG Holding mit.       der Bilanzpressekonferenz am 2. April in Bern bekannt. Es gelte
           Der wichtigste Einzelkunde des nach wie vor zu 100 Prozent in        die Liquidität zu sichern, die Kosten zu senken und die Strategie
           Bundesbesitz befindlichen RUAG-Konzerns ist das Verteidi-            im Auge zu behalten. Wenn sich Gelegenheiten ergäben, wolle
           gungsdepartement VBS. Schweizer Armeeaufträge machten                RUAG auch weiter wachsen.
           2008 insgesamt 36,4 Prozent des Umsatzes oder rund 560 Mil-          www.ruag.com                               Report Hansjörg Bürgi
           lionen Franken aus. Den Anteil des zivilen Luftfahrtgeschäftes
           beziffert RUAG auf rund 400 Millionen Franken, die eine Hälfte
                                                                                                                                                   Foto hjb

           davon wird mit dem Strukturbau (unter anderem für Airbus), die
           andere mit den Unterhaltsbetrieben erwirtschaftet. Dazu zählt
           auch der Unterhalt der UH-1D Helis der deutschen Streitkräfte
           in Oberpfaffenhofen.
           Ein Meilenstein in der Geschichte stellt die Akquisition von Saab
           Space und Austrian Aerospace dar. RUAG ist nun ein be-
           deutender Anbieter von Produkten für die Raumfahrt in Europa
RUAG

           mit Standbeinen in der Schweiz, Schweden und Österreich. Bei
           Projekten, wie zum Beispiel Galileo, kann RUAG ihren Kunden
           mehr Leistungen aus einer Hand anbieten und stärkt damit ihre
           Wettbewerbsposition deutlich. RUAG beschäftigte vergange-
           nes Jahr durchschnittlich 6310 Mitarbeitende. Die Anzahl der
           Auszubildenden beträgt in der Schweiz gegen zehn Prozent des         Es war Toni Wickis letzte Bilanzpressekonferenz: Am 1. Juni
           Personalbestandes.                                                   übergibt er die operative Führung des Konzern an Lukas Braun-
           Für das laufende Jahr gibt sich RUAG zuversichtlich. Die kon-        schweiler (links). Verwaltungsratspräsident Konrad Peter (Mitte)
           junkturellen Abkühlungen hätten vereinzelt Auswirkungen auf das      dankte Toni Wicki für sein leidenschaftliches Engagement.

                                                                                                                                                13
Rega flog 2008 mehr Einsätze als je zuvor – neuer DaVinci gelandet
                     Bevor die Rega-Geschäftsleitung zur offiziellen

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                     Vorstellung des neuen Gebirgshelis Agusta-
                     Westland AW109SP DaVinci ins Tessin reis-
                     te, präsentierte sie am 16. April im Rega-Center
                     am Flughafen Zürich den Jahresbericht 2008.
                     Die Luftrettungsorganisation organisierte so
                     viele Einsätze wie noch nie: 14’215 Mal war
                     die Hilfe der Rega gefragt, was einer Zunahme
                     gegenüber dem Vorjahr von 5,8 Prozent ent-
                     spricht. Durchschnittlich 29 Mal pro Tag oder
                     insgesamt 10’425 Mal startete ein Rega-Heli
                     zum Einsatz, die Challenger-Jets rückten zu
                     820 Notfallmissionen aus. Markant zugenom-         Der erste AW109SP DaVinci ist am 15. April noch mit der italienischen Übergangsregistration
                     men haben die Rückführungen von Patienten          I-PTFD im Tessin gelandet. Locarno erhält als erste Basis den neuen Gebirgsheli.
                     aus dem Ausland mit Linien- oder Charter­
                     maschinen (484 Einsätze). Am häufigsten star-
                     teten die Rettungshelis zu Wintersportunfällen     begann am 20. April in Italien. Neben den           gen wehrt sich die Rega laut dem neuen Leiter
                     (1714 Mal) und wegen akuter Erkrankungen           elf Helikoptern, die bis im Frühjahr 2010 die       des Departements Betrieb, Andreas Lüthi,
                     (3312 Einsätze). Wie der neue Rega-Chefarzt        Agusta A109K2 auf den Gebirgsbasen er-              auf politischem Weg und hat eine Beschwerde
                     Roland Albrecht erklärte, können Patienten         setzen werden, hält die Rega Optionen für           beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht.
                     dank neuester Technologie bei der medizini-        vier weitere AW109SP. Auf Ende April wurde          Bis Ende Jahr soll auch ein neuer Tarifvertrag
                     schen Ausrüstung auch in kritischem Zustand        die umfangreiche Kundenabnahme durch die            zwischen dem Krankenkassenverband Santé-
                     in medizinische Spezialzentren verlegt werden,     Rega terminiert.                                    suisse, der Suva und der Rega abgeschlossen
                     womit der zunehmenden Spezialisierung der              Ermöglicht wird die Investition nicht zuletzt   sein, der einen Flugminutentarif in einer für
                     Kliniken Rechnung getragen wird.                   durch den Rückhalt der Rega in der Bevölke-         alle akzeptierbaren Höhe enthält.
                         Die Rega-Crews auf den Gebirgsbasen            rung. Die Zahl der Gönner ist in den letzten            Die eigentlich geplante Beschaffung von
                     werden den täglichen Herausforderungen bald        Jahren kontinuierlich auf 2,14 Millionen ange-      neuen Ambulanzflugzeugen als Ersatz für
                     mit einem neuen «Werkzeug» begegnen kön-           wachsen. Sie sichern mit ihren Beiträgen mehr       die drei Challenger 604 ist laut Rega-Chef
                     nen. Einige Rega-Piloten erhielten bereits die     als die Hälfte des Betriebsertrages, der Auf-       Ernst Kohler zumindest während der nächs-
                     Gelegenheit, den brandneuen AgustaWest-            wand für die Rega-Operationen hat im letzten        ten fünf Jahre kein Thema mehr. Alternativen
                     land AW109SP DaVinci zu fliegen (siehe auch        Jahr knapp 124 Millionen Franken betragen.          würden aber geprüft. Grund für die verscho-
                     SkyNews.ch 04/09). «Sie sind sehr begeistert       Obwohl in der Schweiz, anders als in den            bene Ersatzbeschaffung ist der völlige Zusam-
                     vom neuen Heli», freut sich Rega-Projektlei-       meisten Ländern, ein Luftrettungssystem von         menbruch des weltweiten Gebrauchtflugzeug-
                     ter Peter Hässig. Die EASA-Zulassung des           höchstem Standard ohne staatliche Unterstüt-        marktes im Bereich der Businessjets. Für die
                     auf die Rega-Bedürfnisse zugeschnittenen           zung aufrechterhalten wird, fliessen seit Mitte     gut erhaltenen Rega-Jets hätte zurzeit kein
                     Helis hat sich leicht auf die zweite Aprilhälfte   2008 von jeder Gönnerspende 7,6 Prozent als         akzeptabler Preis erzielt werden können.
                     verzögert. Die Umschulung der Rega-Piloten         Mehrwertsteuer in die Staatskasse. Dage-            www.rega.ch               Report Eugen Bürgler
Foto Eugen Bürgler

                     Drei R44 von Heli Sitterdorf fliegen unter FOM von Airport Helicopter
                     Drei Robinson R44 (HB-ZCU, HB-ZFQ und HB-ZKI) aus der Flotte von Heli Sitterdorf fliegen neu unter dem Flight Operations Manual (FOM) von
                     Airport Helicopter Basel. Heli Sitterdorf bleibt aber Eigentümer der drei Robinson-Helikopter. Am Heli-Weekend in Grenchen am 15. März startete
                     die gesamte Heli Sitterdorf-Flotte (mit den beiden R22 im Vordergrund und den drei R44 dahinter) gemeinsam zum Rückflug.

                     14                        Mai 2009
SkyNews
                                 BRN
 Die Alp-Air Flotte ist dringend erneuerungs-
 bedürftig. Nach einer sorgfältigen Evaluation
 hat Alpar drei VLAs (Very Light Aircraft) AT-3
 aus Polen bestellt. Sie ersetzen als erstes
 die in die Jahre gekommenen Bravos. Es
 handelt sich um ein zweiplätziges Leicht-
 flugzeug mit einem 100PS Rotax Motor, mit
 GPS Bendix King und dem Mode S Trans-
 ponder. Der Motor ist für bleifreien Treibstoff   Der neue Super Puma von Eagle Helicopter kommt ab Mai in den Einsatz.
 zugelassen, das Fahrwerk ist wartungsfrei.
 Die polnische Aero AT Company baut seit
 1994 zweiplätzige Trainingsflugzeuge. Der
                                                   Neuer Super Puma für Eagle eingetroffen
 erste AT-3 Prototyp wurde 1997 gebaut, es         Ein grosser Tag für Eagle Helicopter war der        vorbereitet und hat unter anderem Bubble
 ist ein robuster VLA-Ganzmetall-Tiefdecker,       1. April. Der neue AS332C1 Super Puma               Doors erhalten. Eurocopter hat mit diesem Heli
 der im Januar 2005 das EASA-Zertifikat            HB-ZKN landete nach dem Überflug vom                (c/n 9020) erstmals seit längerem wieder einen
 erhalten hat und kurz vor der FAA Zertifi-        Eurocopter-Werk Marignane in Bern-Belp.             dieser «kurzen Super Pumas» gebaut, die sich
 zierung steht. Die Herstellung erfolgt unter      Nach der Er­ledigung der Zollformalitäten flog      besonders gut für den Lastentransport eignen.
 Aufsicht des JAR 21-G (P.O.A.) Zertifikats.       der Transportheli gleich weiter nach Alpnach        Im Mai stehen bereits erste Einsätze auf dem
 Sofern alles nach Plan läuft werden die drei      zu RUAG Aerospace. Dort wurde er während            Programm.            Fotoreport Eugen Bürgler
 Flugzeuge im Frühsommer ausgeliefert.             rund drei Wochen für seinen Einsatz bei ­Eagle      www.eaglehelicopter.ch
 Mit dem neuen Airportbus Bern gelangen
 die Passagiere und Besucher direkt von
 Bern Bahnhof via Eigerplatz und Wabern
 zum Flughafen Bern-Belp. Die Abfahrten
                                                   Skycruise Switzerland in Konkurs
 sind auf die Abflüge ausgerichtet. Der Bus        Rückwirkend per 31. März ist über die bei-          Schweizer Luftschiff versetzt, der für eine vor-
 fährt täglich um 5.53 Uhr ab Bern Bahnhof         den Firmen Skyship Cruise AG und Skycruise          gesehene Fahrt nach Dubai seinen finanziellen
 und fährt in 22 Minuten vor das Check-in,         Switzerland der Konkurs eröffnet worden. Wie        Verpflichtungen nicht nachgekommen sei.
 die letzte Retourfahrt kommt um 22.37 Uhr         Geschäftsleiter Christian Schulthess mitteilt,          Der Konkursverwalter wird gemäss Chris-
 in Bern auf der Postautoplattform an. Die         gibt es verschiedene Gründe dafür: Einmal sei       tian Schulthess in Kürze über die Liquidation
 Abfahrten in Bern sind garantiert pünkt-          es nicht gelungen, in der Schweiz eine langfris-    der Firmen entscheiden. Was dies für das eine
 lich, damit genügend Zeit zum Einchecken          tige Basis für Passagierflüge zu finden. Speziell   noch verbliebene Luftschiff bedeutet, sei noch
 bleibt, bei der Rückfahrt vom Belpmoos wird       kritisiert er die Politiker von Dübendorf, Wan-     nicht vollständig geklärt. Finde sich keine Lö-
 auf die verspäteten Flüge gewartet. Einzel-       gen und Volketswil, welche sich gegen eine          sung, werde es in Friedrichshafen abgebaut,
 billette kosten 5.80 Franken, ermässigte          Stationierung des Luftschiffes auf dem Flug-        womit weltweit nur noch fünf grosse Luft-
 mit Halbtaxabonnement 3.20 Franken pro            platz Dübendorf stark machten. Den finan-           schiffe vorhanden wären.
 Fahrt. www.alpar.ch Report Jiri Benesch           ziellen Todesstoss hat jener Auftraggeber dem       www.skycruise.ch Report Hansjörg Bürgi

                                                                                                                                                          Foto Nick Däpp

Britischer Sikorsky S-92 legte in Grenchen einen Nightstopp ein
Ein in der Schweiz sehr seltener Helikopter besuchte am 7. April den Airport Grenchen. Der Zwölf-Tonnen-Heli Sikorsky S-92 blieb über Nacht und
startete am folgenden Tag wiederum ohne Passagiere. Der S-92 N908W (c/n 920007) ist einer der allerersten S-92, die ausgeliefert wurden. Der
19-plätzige S-92 in VIP-Konfiguration ist auf LAWS Helicopters eingetragen und wird von der britischen Air Harrods operiert.

                                                                                                                                                    15
Fünf Schweizer Flugplätze, die schlichtweg jedes Detail bieten
         Anfang April hat Flylogic die ersten Zusatzflugplätze für den FS-X     hafen Europas. Auch hier glaubt man einmal mehr auf dem Platz
         auf den Markt gebracht. Im Paket sind total fünf Flugplätze ent-       zu stehen. Alles ist da. Vom Tower, über sämtliche Hangars bis hin
         halten; die gute Auswahl auf der CD-ROM beinhaltet Locarno,            zu den Grasbüscheln am Pistenrand fehlt einfach nichts. Genial!
         Samedan, Mollis, Bad Ragaz und Amlikon. Vor allem auf die bei-         Locarno, spielt seinen natürlichen Charme auch in der virtuellen
         den Klassiker, Samedan und Locarno, musste die Flugsimulator-          Umsetzung voll aus. Er verfügt über drei Pisten, einmal Asphalt
         Szene sehr lange warten. Doch jetzt mal alles der Reihe nach:          (800 Meter) und zweimal Gras (je 700 Meter). Diese Anlage ist
         Amlikon ist ein Segelflugplatz und liegt in der Nähe von Wein-         die grösste aller fünf. Der zivile wie auch der militärische Teil sind
         felden. Er verfügt über eine Graspiste. Obwohl der Platz etwas         in aller Detailfülle komplett vorhanden. Er verfügt, wie übrigens
         abseits am Ufer der Thur liegt, und wenig Gebäude aufweist, ist        Samedan auch, über eine perfekte Nachtbeleuchtung.
         die Rekonstruktion sehr lebendig ausgefallen. Die wenigen Hoch-        Generell sind alle fünf Flugplätze für VFR-Flieger eine Herausfor-
         bauten wurden eins zu eins in die Simulation eingebettet.              derung. Sie sind perfekt in die Landschaft von Switzerland Pro-
         Bad Ragaz kann mit einer Betonpiste von 495 Metern aufwarten.          fessional eingebettet, ohne irgendwelche künstlichen Übergänge.
         Auch hier hat es der Designer geschafft, die originalen Gebäu-         Auch wenn die Szeneriedichte sehr komplex eingestellt war, blieb
         de gestochen scharf mit Fototexturen in den Flugsimulator zu           auf dem Testrechner (Dual Core) die Framerate immer über 25
         zaubern. Selbstverständlich sind hier, wie auch bei allen anderen      fpm. www.skynews.ch/SkySim Getestet von Werner Gisler
         Plätzen, die wichtigen Navigationspunkte der Umgebung nach-
         gebildet worden.
         Mollis, der ehemalige Militärflugplatz im Kanton Glarus, ist der
SkySim

         klassische Jetflugplatz im Paket. Die Asphaltpiste misst 1800 Me-
         ter. Der Hunterverein nennt diesen Platz «Homebase». Es emp-
         fiehlt sich hier die Anflugrouten (Platzrunde) genau einzuhalten. Es
         befinden sich einige lärmsensible Gebiete im näheren Umfeld.
         Samedan, dieses Flugfeld erwartete die Sim-Gemeinde vermut-
         lich am sehnsüchtigsten. Der Engadin Airport liegt auf stolzen         Samedan (Bild mit einer Swissair DC-2) und Locarno sind sogar
         1707 Metern über Meer und ist damit der höchstgelegene Flug-           mit Nachtbeleuchtung ausgestattet.

                               ROLCFDEQBO ¨ F@EBOEBFQ RKA RHRKCQ CvO AFB @ETBFW
                              BO ROLCFDEQBO FPQ A>P KBRBPQB RKA ?BPQB IRDWBRD CvO ABK @ERQW ABO @ETBFW’ O PQBEQ CvO
                              A>P DOp[QB DBJBFKP>JB JFIFQ_OFP@EB RCQC>EOQ¦OLDO>JJ FK ROLM>’ OLARWFBOQ SLK ABK BROL¦
                              M_FP@EBK O>K@EBKCvEOBOK — IBKF> RKA  VPQBJP’ FB @ETBFW TFOA K>@EE>IQFD
                              SLJ RD>KD WR >IIBK @EIvPPBIQB@EKLILDFBK MOLCFQFBOBK’ FBP DFIQ >R@E CvO AFB M>OQKBOP@E>CQIF@EB
                              BQBFIFDRKD >K TF@EQFDBK RHRKCQPMOLGBHQBK AFBPBP PQ>OHBK KARPQOFBSBO?RKABP’
                              ROLCFDEQBO ¨ F@EBOEBFQ RKA RHRKCQ CvO AFB @ETBFW
                                                                                                                      TTT’BROL]DEQBO’@E
SkyNews
Vier Flugunfälle mit Glück im Unglück                                                                 sind die Typen B737NG, A320, Bell 206 Jet
                                                                                                      Ranger und C172 als Cockpitnachbau vor-
Kurz nach dem Start in St. Gallen-Altenrhein       Belp auf. Der Fluglehrer wurde dabei leicht ver-   handen. Mit der eigens entwickelten Motion
verlor der Motor der AS202 Bravo HB-HEM            letzt, der Flugschüler blieb unverletzt.           Plattform wird die Simulation nochmals realis-
am 11. April an Leistung. Die 67-jährige Pilo-          Die Untersuchungsberichte zu den Unfäl-       tischer und bietet dem Piloten zusätzlich die
tin führte daraufhin eine Notwasserung im an       len mit folgenden Luftfahrzeugen sind neu auf      Bewegungssimulation. Diese Motion Plattform
dieser Stelle weniger als einen Meter tiefen       der Website des BFU verfügbar: OY-CYZ vom          bietet SimAviatik auf dem Cockpitmarkt an und
Bodensee durch. Sie überlebte die Wasserung        23. August 2005 in Oberwald; HB-PHB vom            ist somit europaweit einzigartig.          pd
mit erheblichen Verletzungen und wurde nach        4. Oktober 2005 in Marrakesch, Marokko; Kol-       www.modellps.ch
der Bergung per Boot durch Augenzeugen von         lision zwischen HB-2187 und D-KZGO am 21.
der Rega ins Spital geflogen.                      April 2007 am Piz Nuna in Ardez; HB-YFZ vom
    Am 24. März wurde die Piper PA-28              30. März auf dem Flugplatz Birrfeld; HB-ZGT        PC-12-Unfall: 14 Opfer
HB-PPG auf dem Flugplatz Bellechasse               vom 3. Juli 2007 in Sassi Grossi/Bodio und         Am 22. März ist der PC-12/45 N128CM wäh-
schwer beschädigt. Auf einem Schulungs-            HB-ZEJ vom 23. März 2007 in Cagetto/Bris-          rend des Anflugs auf den Flughafen Bert Moo-
flug wurden Pannen simuliert, als der Motor        sago. www.bfu.admin.ch                       eb    ney in Butte, Montana (USA) abgestürzt. Alle
plötzlich keine Leistung mehr brachte. Bei der                                                        14 Personen an Bord, davon sieben Kinder,
versuchten Notlandung prallte das Flugzeug                                                            verloren dabei ihr Leben. Der PC-12 der ­Eagle
gegen einen Weidezaun, die beiden Piloten          SimAviatik-Shop offen                              Capital Leasing mit der Seriennummer 403
blieben unverletzt.                                                                                   startete in Oroville, Kalifornien und war auf dem
    Bei Chamoson im Kanton Wallis stürzte am       Am 1. März eröffnete die SimAviatik AG den         Weg nach Bozeman, als er aus noch unbe-
5. April das Segelflugzeug DG-500 Elan Ori-        schweizweit ersten Shop für Simulator-Teile        kannten Gründen im Anflug auf den Flugplatz
on HB-3292 ab. Während einem Akrobatikflug         für den Cockpit-Selbstbauer in Kaiseraugst.        Butte in Montana kurz vor der Landebahn
ab Sion bemerkte der Pilot eine Blockierung in     Sämtliche Artikel wie Metall Yokes, Fusspe-        abstürzte. Das Flugzeug war mit acht Passa-
der Steuerung und sprang mit dem Fallschirm        dale, Autopiloten oder FMS sind im Shop            gier- und zwei Pilotensitzen ausgerüstet. Die
ab; er landete wohlbehalten.                       erhältlich und können gleich in einem echten       amerikanische Flugunfall-Untersuchungsbe-
    Der Robinson R22 Beta HB-ZGR wurde             B737-Simulator getestet werden. SimAviatik         hörde (NTSB) hat die Ermittlungen mit einem
am 9. April auf einem Schulungsflug stark be-      bietet als Hersteller dieser Flughardware auch     siebenköpfigen Team aufgenommen. Ebenfalls
schädigt. Während einer Autorotationsübung         Komplettlösungen an für Privatpersonen und         vor Ort reiste ein Spezialistenteam der Pilatus
prallte der Heli hart auf der Graspiste in Bern-   Firmen, welche ein Cockpit installieren. Zurzeit   Flugzeugwerke. www.ntsb.gov                    eb
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