ES IST ZEIT ZU HANDELN - DER REPORT 2017 Mit Anstand wirtschaften - Warum Ökonomie Moral braucht
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BEZAHLTE ANZEIGE fit2work - für eine gesunde Arbeitswelt Gesundheitliche Probleme, egal ob physisch oder psychisch, können zu langwierigen Krankenständen und zu drohenden Jobverlusten führen. Während dies bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Existenzängsten einhergehen kann, kann es für Unternehmen insbesondere von Klein- und Mittelbetrieben den Verlust von wichtigem Know-How und Ressourcen bedeuten. Egal ob Arbeitnehmer/innen oder Arbeitgeber/innen, jede/r kann sich an fit2work wenden und eine Beratung in Anspruch nehmen. fit2work bietet Information, Beratung und Unterstützung bei Fragen zur seelischen und körperlichen Gesundheit am Arbeitsplatz. Werner L. arbeitet seit 25 Jahren in einem Spenglereibetrieb. Aufgrund einer Operation an der Wirbelsäule und der anschließenden Rehabilitation befand er sich ein paar Monate im Krankenstand. Der © Fotoproduktion: SEE´YA Arbeitgeber und auch Herr L. selbst waren unsicher, ob Fotograf: Peter Garmusch er die bisherige Tätigkeit in dieser Form auch mit der gesundheitlichen Einschränkung weiter ausüben kann. fit2work ist kompetente Informationen aus einer Hand: Das Thema Kündigung stand bereits im Raum. fit2work zeigt die Angebote verschiedener (regionaler) So half fit2work Werner L. und dem Betrieb: Partner auf und versucht mit den Klienten und Klientinnen Durch individuelle Beratung zur Verbesserung der eine auf den Einzelfall abgestimmte Lösung zu erreichen, Erwerbsfähigkeit sowie nach arbeitsmedizinischer wie am Beispiel der Monteurin Frau M: Abklärung unterstützte fit2work Herrn L. einen Kurs „Nach einem schweren Unfall konnte ich ein Bein als Lehrlingsausbildner zu beginnen. nicht mehr richtig bewegen und durch ständige Der Betrieb nahm die Möglichkeit der fit2work- Schmerzen in der Wirbelsäule konnte ich meinen Betriebsberatung in Anspruch und wurde beraten, wie die gewohnten Beruf nicht mehr ausführen.“ Eine geplante Wiedereingliederung von Herrn L. bestmöglich unterstützt innerbetriebliche Umschulung wurde durch den Konkurs werden kann. Der Betrieb bekam dabei auch gleich die des Unternehmens – in dem sie tätig war – nicht mehr Unterstützung nachhaltig eine Struktur aufzubauen, um die möglich. Wiedereingliederung zu fördern bzw. die Mitarbeiterinnen fit2work informierte Frau M. über die Möglichkeit einer und Mitarbeiter zu unterstützen und zu begleiten, bevor medizinischen Rehabilitation, die sie dann von der eine Wiedereingliederung notwendig ist. Pensionsversicherungsanstalt bewilligt bekam. Durch die Rückkehr von Werner L. als Lehrlingsbeauf- Frau M ist mittlerweile wieder voll im Berufsleben tragter konnte der Arbeitsplatz für den Mitarbeiter angekommen. gesichert und aufgewertet werden, und der Betrieb konnte nicht nur wichtiges Know-How erhalten, sondern Die fit2work Beratung für Betriebe wird aus Mitteln des bereits für die Zukunft vorausplanen. Europäischen Sozialfonds gefördert. www.esf.at fit2work wird finanziert von:
editorial Taten statt Worte Um die Nachhaltigkeit ist es nicht still geworden. Ganz im Gegenteil, sie wird nach wie vor wie eine Monstranz vor sich hergetragen und eifrig beschworen. Allerdings hat man den Eindruck, dass sie zu einer Art Erlöserreligion geworden ist, weshalb es der Politik mehr um die bloße Ankündigung als um Taten geht. Angesichts der weltweiten Um- welt- und Klimaprobleme wird es jedoch nicht so sein, dass uns im Sinne Martin Luthers allein der Glaube retten wird. Zudem hat die Nachhaltigkeit über die Jahre hinweg einen etwas schalen Beigeschmack erlangt. War der Begriff in seinen Ursprüngen noch mit den Trägern von Birkenstock- sandalen und dem Verzehr von Biomüsli verbunden, ist er heute zu etwas sehr Schickem, ja Modischem und damit Vergänglichem geworden, zumal auch Birkenstock heute ein hippe Marke und Biomüsli längst im Mainstream bzw. in vielen Haushalten angekommen sind. Gerade dieser Mainstream ist es, der manche Unternehmen dazu verleitet, sich ein grünes Mäntelchen anzuziehen und sich öffentlichkeitswirksam als Öko-Wunder- wuzzi zu generieren. Der viele Nebel, der rund um die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel entsteht, soll uns dabei den Blick auf das Eigentliche und Wesentliche ver- stellen und er beraubt uns auch einer ganzheitlichen Sicht der Dinge und ihrer Zusam- menhänge, weshalb sich rund um diese Begriffe mittlerweile viele Mythen ranken. So erduldet die Nachhaltigkeit als Begriff ein ähnliches Schicksal wie die Innovation oder die Kreativität. Sie konnte sich zwar nachhaltig im Wortschatz der Sonntagsredner etablieren, ist aber heute nicht mehr das, was sie einmal war. Die Mechanismen des Green- und Brainwashings machen ihr heute zu schaffen und für einen Laien bzw. einen Konsumenten wird es immer schwerer, seinen Lebensstil danach zu orientieren und Kaufentscheidungen zu treffen. Was heute noch als nachhaltig gilt, kann morgen schon überholt sein und als schädlich für die Umwelt angesehen werden. Wer früher ein Die- selfahrzeug kaufte, weil man damit mit wenigen Litern 100 km zurücklegen konnte, gilt heute bereits als Umweltsünder, und selbst das Elektroauto gerät angesichts manch pu- blizierter Ökobilanzen in eine Nachhaltigkeitsschieflage. Die Gefahr rund um diesen Diskurs um die Nachhaltigkeit und den Klimawandel liegt einerseits darin, dass er in der breiten Öffentlichkeit als „abgelutscht“ erscheint und diese Öffentlichkeit dadurch andererseits auch empfänglich wird für die neuen Formen der Desinformation und der Fabrikation alternativer Fakten. Die Katze lässt sich eher durch solche Informationen hinter dem Ofen hervorlocken, die sie in Sicherheit wiegen, als durch jene, die sie aufrütteln sollen. Hier gilt offenbar: Only good news are good news, meint Thomas Duschlbauer Redakteur zukunft nachhaltigkeit | 3
i n h a l t COVERSTORY Nachhaltige Investments 26 Was ist wirtschaftsfeindlich? 6 Bei nachhaltigen Investments geht es gezielt um ökologisch und Nachhaltigkeit erscheint derzeit als das Gebot der Stunde und ökonomisch sinnvolle Finanzprodukte. Ähnlich wie bei grünen gilt gemeinhin als schicklich. Wenn es dabei aber um Verzicht Investments stehen dabei im Besonderen sichere, langfristige und geht, lässt man anderen gerne den Vortritt. sozial verträgliche Anlageformen, wie zum Beispiel bei Solar Fonds, Ökofonds oder Mikrofinanzfonds, im Mittelpunkt. „Nachhaltig könnte auch die Atombombe sein“ 12 Vieles wird als nachhaltig bezeichnet, vieles darunter verstanden. Weltbevölkerungsbericht 2017 30 Die Ökonomin Christa Zuberbühler erläutert im Interview, was Unter dem Titel „Gespaltene Welt - reproduktive Gesundheit sie darunter versteht und warum „Nachhaltigkeit“ nicht mit Ge- und Rechte in Zeiten der Ungleichheit“ wurde kürzlich der ak- rechtigkeit gleichzustellen ist. tuelle Weltbevölkerungsbericht der Vereinten Nationen veröf- fentlicht. Die wichtigsten Aussagen und Resultate im Überblick. Startschuss für „NEFI” – New Energy for Industry 14 Gerade dort, wo viel Energie und Ressourcen verbraucht werden, Kampf dem Plastiksackerl 32 können auch noch Potenziale für den Klimaschutz und für Kos- Bilder von ganzen Meeresbuchten, die mit Plastikmüll überdeckt teneinsparungen der Betriebe ausgemacht werden. sind, Tiere, die elend zugrunde gehen, weil Plastik in ihren Le- bensraum und ihre Körper eindringt, und Horrormeldungen in CSR unter der Lupe 16 den Nachrichten, nach denen in kleinste Teile zersetzter Plastik- Unternehmen zwischen ernsthaftem Engagement und der bloßen müll seinen Weg zurück in die menschliche Nahrung findet, sind Inszenierung von PR-Gags mittlerweile allgegenwärtig und ins Bewusstsein der Allgemein- heit vorgedrungen. Urban Mining: Rohstoffquelle Gebäude 18 Damit Gebäude als sogenannte anthropogene Rohstoffquellen Forschungsprojekt Nahversorgung 40 künftig besser genutzt werden können, arbeiten Wissenschaftler Viele Gemeinden haben mit Abwanderung, Überalterung der Be- der TU Wien an einer genauen Erfassung der vorhandenen Ma- völkerung und einem damit einhergehenden Strukturwandel zu terialien und Baustoffe. Deren Recycling wird dadurch jedoch kämpfen. Das Forschungsprojekt „greissler.plus“ will nun eine nicht einfacher. Ob die Klassifizierung der Reserven etwas bringt regionale Lösung für die Nahversorgung im Pilotgebiet Schnee- und welche Probleme das Baustoffrecycling heute birgt. bergland finden. Welche Fortschritte das Projekt macht, erklärt Nicole Ringer vom leitenden Planungsbüro RaumRegion- Umweltbewusstes Bauen 20 Mensch. Als positive Entwicklung der letzten Jahre ist hervorzuheben, dass ein Bewusstsein für ökologisch verträgliches Bauen, Energiespa- Die Auswirkungen des Klimawandels auf den öster- ren und Nachhaltigkeit in der Gesellschaft, der Politik und dem reichischen Tourismus 42 Baugewerbe gewachsen ist. Ökologie ist kein „Randgruppen- Österreichs Gastfreundschaftsindustrie reicht von reichhaltiger thema“ mehr, sondern „in der Mitte der Gesellschaft angekom- Kultur bis zu imposanten Naturlandschaften. Doch kaum ein Be- men“. reich wird durch die Erderwärmung so umgekrempelt wie das Wintersportgewerbe. Wie können die betroffenen Gemeinden E-Mobilität: Ohne Strom kein Grün! 22 reagieren? Eigentlich sind elektrisch angetriebene Autos nichts Neues. Be- reits zu Beginn des 20. Jahrhunderts stellte der geniale Erfinder Eine Frage des Überlebens 44 Ferdinand Porsche das erste E-Mobil der Öffentlichkeit vor. In Kulturelle Identität, Verwertung regionaler Produkte, qualitativ den folgenden Jahrzehnten war lokal emissionsfreie Mobilität hochwertige Ausstattung regionalen Zuschnitts und vor allem immer wieder ein Thema. Durch günstige Treibstoffpreise und zukunftsfähige Mobilitätslösungen sind die elementaren Bau- höhere Reichweiten setzte sich aber letztendlich der Verbren- steine nachhaltiger Tourismuswirtschaft. Wo die Herausforde- nungsmotor durch. Verstärktes Umweltbewusstsein, gestiegene rungen angenommen werden, gibt es erfreuliche Ergebnisse. Ölpreise, aber auch ein sich veränderndes Mobilitätsverhalten sowie verschärfte Emissionsrichtlinien in Städten und auf EU- Impressum 46 Ebene rücken die Elektromobilität seit einigen Jahren in den Mit- telpunkt der Forschungsaktivitäten der Autoindustrie. Fünf Mythen rund um Nachhaltigkeit 48 Beim vernünftigen Umgang mit Ressourcen ist manches viel- Messbare Größe 24 leicht gut gemeint, aber nicht immer sinnvoll in der Umsetzung. Verschiedenste Indikatoren helfen, die Wirkung von Nachhal- tigkeitsmaßnahmen zu messen. Die Ergebnisse stellen eine zu- nehmend wichtige Größe, etwa bei Investitionsentscheidungen, dar. 4 | zukunft nachhaltigkeit
Helden der Energiezukunft sind sauber unterwegs. Danke, Wasserkraft! Jetzt V W e* -Golf gewinnen! / Einfach auf verbund.at shazamen. energiezukunft oder VERBUND bringt saubere E-Mobilität auf die Straße: mit Strom aus 100 % österreichischer 9CUUGTMTCHVWPFFGOUEJPGNNUVGPƃÀEJGPFGEMGPFGP.CFGPGV\²UVGTTGKEJUsIGOGKPUCOOKV SMATRICS. Fahren auch Sie sauber in die Energiezukunft und gewinnen Sie bei der VERBUND *GNFGP4CNN[GFGPPGWGP89G)QNHsOGJTCWHverbund.at/energiezukunft Energieträger: Stromkennzeichnung gem. § 78 Abs.1 und 2 ElWOG 2010 und Stromkennzeichnungs-VO 2011 für den Zeit- raum 1.1.2016 bis 31.12.2016. Durch den vorliegenden Versorgermix fallen weder CO 2-Emissionen noch Wasserkraft 100 % radioaktive Abfälle an. 100 % der Nachweise stammen aus Österreich. * Die Teilnahme am Gewinnspiel ist kostenlos und bis 31.1.2018 möglich. Es gelten die Teilnahmebedingungen auf www.verbund.at/energiezukunft.
Was ist wirtschaftsfeindlich? Nachhaltigkeit erscheint derzeit als das Gebot der Stunde und gilt gemeinhin als schicklich. Wenn es dabei aber um Verzicht geht, lässt man anderen gerne den Vortritt. A ngesichts der rasanten Dynamik der Wirt- prägt, während die ökologischen Auswirkungen des schaft auf der einen Seite und der sich ab- Wirtschaftens oft weit über den Standort hinaus- zeichnenden Folgen für die Umwelt zeich- reichen. Ein Beispiel dafür sind im Zeitalter der net sich ein bislang noch nie da gewesenes Dilemma Globalisierung die sogenannten Smart Cities. Wäh- ab: Denn unser Verständnis von Wirtschaft ist heute rend die Attraktivität und Lebensqualität solcher extrem stark vom Erhalt des eigenen Standortes ge- Städte hervorgehoben wird, die uns beinahe wie an- 6 | zukunft nachhaltigkeit
COVERSTORY • Das Engagement zeigt Wirkung Rund 250 Vertreter aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft dis- kutierten über die Bedeutung von strategischen Partnerschaf- ten zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustai- nable Development Goals). Was braucht es, um die unternehmerische Zukunft nachhal- tig zu gestalten? Eine Vision, Commitment und starke Part- nerschaften – so die Kernbotschaft des diesjährigen CSR-Ta- ges, der am 11. Oktober bei der voestalpine AG (Stahlwelt) in Linz stattfand. Der jährlich von respACT organisierte Kon- gress zählt zu den wichtigsten österreichischen Veranstaltun- gen zum Thema Corporate Social Responsibility und nachhal- tige Entwicklung. Ursula Simacek fasste die Veranstaltung zusammen: „Der CSR-Tag zeigt es wieder ganz eindeutig, ganzheitliche Kon- zepte für die Verknüpfung von sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Belangen zu entwickeln ist für die Errei- chung der Nachhaltigkeitsziele unerlässlich. Denn es gilt, den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken und unser Land zum Innovationsland für zukunftsfähiges, verantwortungs- volles Wirtschaften zu machen.“ respACT feierte im Rahmen des CSR-Tages 2017 gleichzeitig ein Jubiläum: 20 Jahre verantwortungsvolles Wirtschaften in Österreich. Seit seiner Gründung engagiert sich der Verein gemeinsam mit seinen Mitgliedsunternehmen und nationalen wie internationalen Partnerorganisationen, um in puncto Nachhaltigkeit innovative Wege zu gehen und wirksame Lö- sungen umzusetzen. Foto: iStock.com/lukbar tiseptische Paradiese erscheinen, blicken wir nur ungern hinter deren Kulissen und sehen nicht, dass viel Schmutz und Elend einfach über die Stadtgren- zen hinweg outgesourct wurde. Eine Ausnahme ist da vielleicht Singapur, dessen Wachstum daher rührt, dass die Stadt zu einem Fünftel auf dem auf- geschütteten Müll errichtet wurde. Bis 2030 sollen weitere zehn Prozent Fläche hinzukommen. In Sin- gapur kostet ein Auto auch etwa das Vier- bis Fünf- fache wie bei uns, während wir in Österreich in der Diskussion über einen höheren Dieselpreis bereits Wolfgang Eder (Vorstandsvorsitzender und CEO der voestalpine einen Anschlag auf den Wirtschaftsstandort orten. AG), Daniela Knieling (Geschäftsführerin respACT), Ursula Sima- cek (Präsidentin respACT und CEO der SIMACEK Facility Manage- Gute alte Zeiten ment Group GmbH), Günther Rabensteiner (Vorstandsmitglied der Solange sich die Auswirkungen umweltschädlichen VERBUND AG), Heinz Felsner (Vizepräsident respACT) (v.l.) Verhaltens noch auf den Standort selbst bezogen Foto: Fotostudio Meister Eder haben, war die damalige Welt quasi noch „in Ord- zukunft nachhaltigkeit | 7
Eine intakte Umwelt ist auch ein Standortfaktor. Foto: Wanderhotels/Franz Gerdl Klimaschutz und Wohlstand sind kein Widerspruch Österreichs Umwelt- und Energietechnikbranche befindet sich im Aufwind. Die Wirtschaftkammer sieht ein Verbesse- rungspotenzial bei Investitionsanreizen. Zum jüngsten Austrian World Summit unter der Schirmherr- schaft von Bundespräsident Alexander Van der Bellen prä- sentiert sich die österreichische Umwelt- und Energietechnik- wirtschaft in guter Verfassung. Dies zeigt auch eine Bran- chenstudie des Industriewissenschaftlichen Instituts im Auf- trag der WKO und der Bundesministerien für Wirtschaft (BMWFW), Umwelt (BMLFUW) und Technologie (BMVIT). Das Fazit: Die Branche wächst stärker als die Gesamtwirt- schaft, der Green-Tech-Sektor ist außerordentlich innovativ und Österreich hält einen respektablen Anteil auf dem globa- len Umwelttechnikmarkt. „Wird das Klimaabkommen von Paris mit Leben erfüllt, wer- den österreichische Betriebe, die häufig Technologieführer in nung“. Da und dort wurden Waldgebiete gerodet, ihren Marktsegmenten sind, Wachstumschancen nutzen kön- die Luft, Gewässer und Böden verschmutzt und es nen“, ist Stephan Schwarzer, Leiter der umwelt- und energie- wurden Tier- und Pflanzenarten verdrängt oder politischen Abteilung in der Wirtschaftskammer Österreich, ausgerottet. Allerdings konnte man auch vor Ort überzeugt. Durch die Internationalisierungsoffensive der wieder nach Lösungen der damit verbundenen Pro- WKO im Auftrag der Bundesregierung konnten diese Chan- bleme suchen, sofern man darin überhaupt ein Pro- cen bisher sehr gut genutzt werden – daher wird auch in Zu- blem für den Standort sah. Wirklich problematisch kunft hier ein besonderer Schwerpunkt bei der Bearbeitung wurde für uns dieser Umgang mit der Umwelt erst von Märkten auf allen Kontinenten liegen. Mitte der 1970er-Jahre, als im Herzen Europas das Waldsterben einsetzte. Erstmals waren wir damit Das Wachstum der Green Jobs tragen nicht nur die Technolo- konfrontiert, dass auch Prozesse, die außerhalb un- gieanbieter, sondern die gesamte Wirtschaft, namentlich die seres Tellerrandes passieren, unsere Lebensgrund- Industrie als Technologienachfrager. Ohne Nachfrage im In- lagen bedrohen. Die Forstwirtschaft, der Tourismus land in der ersten Etappe schaffen Betriebe selten den und die Sicherheit mancher Bergregionen waren Sprung in den Export. Entsprechenden Rückenwind dafür dadurch gefährdet. Zum ersten Mal ist es dabei aber hat die Politik in den letzten 20 Jahren mit einer Reihe von umgekehrt durch eine grenzüberschreitende Zu- Maßnahmen bei Luftreinhaltung, Gewässerschutz, Abfallwirt- sammenarbeit gelungen, ein Problem dieser Trag- schaft und Klimaschutz in der jungen, innovativen Industrie weite tatsächlich zu lösen. erzeugt. Keine Kompromisse Auch beim globalen Klimawandel, der sich in den Jahren danach bereits abzeichnete, keimte nach dem historischen Klimaabkommen von Paris die Hoffnung auf, dass dies durch einen Kompromiss so gut wie aller Nationen möglich wäre. Durch das Ausscheiden der USA als einer der bedeutendsten Wirtschaftsräume – und einer der größten CO2- Verursacher – haben diese Bestrebungen einen Dämpfer erlitten, wobei dieser Ausstieg im Ver- gleich zu jenen Staaten, die lediglich CO2-Einspa- rungen ankündigen, aber keine effizienten Maß- nahmen zum Klimaschutz auf den Weg bringen, wenigstens als ehrlich erachtet werden kann. Generell sehen wir in vielen Bereichen, dass über- geordnete Interessen, Kompromisse und Koopera- tionen eine immer geringere Rolle spielen und dies Sektionschef Günter Liebel, BMLFUW; Theresia Vogel, Geschäfts- immer häufiger mit der Sicherung des eigenen führerin Klima- und Energiefonds; Bundespräsident Alexander Van Standorts argumentiert wird. Selbst Autonomiebe- der Bellen; Ingmar Höbarth, Geschäftsführer Klima- und Energie- strebungen wie in Katalonien sind in diesem Licht fonds; Bundesminister Jörg Leichtfried, BMVIT (v.l.) zu betrachten, zumal sie – zumindest augenschein- Foto: Klima-und Energiefonds/APA-Fotoservice/Buchacher lich – nicht aus dem Mief des Nationalismus eines 19. und 20. Jahrhunderts heraus betrieben werden. 8 | zukunft nachhaltigkeit
COVERSTORY • staat Bayern zuletzt andere Standpunkte hinsicht- lich Sicherheit und Migration vertrat als die Bun- desregierung. Gesinnung vs. Verantwortung Interessenskonflikte dieser Art führen bezüglich der Bestrebungen hin zu einer nachhaltig orientierten Wirtschaft dazu, dass die bloße Gesinnungsethik gegenüber einer Verantwortungsethik zunehmend die Oberhand gewinnt. Es wird zwar stets aner- kannt, dass das Schicksal der kommenden Genera- tionen und unseres Planeten auf dem Spiel stünde, geht es allerdings darum, vor Ort konkrete Schritte zu setzen, lässt man den anderen gerne den Vortritt. Denn das Übernehmen von Verantwortung bedeu- tet mitunter auch Verzicht. Dies gilt nicht nur für die Politik, sondern auch für jeden Einzelnen von uns – etwa dann, wenn wir unseren Anspruch auf eine gesicherte Stromversorgung als etwas Selbst- verständliches betrachten, aber den Bau eines Kraft- werkes oder einer Starkstromleitung verhindern wollen. So sind aus diesem Gesichtspunkt heraus die ge- genwärtigen Anstrengungen rund um den Kampf gegen den Klimawandel stets davon gekennzeich- Die wirtschaftlichen Interessen eines prosperieren- net, dass wir versuchen, gleichzeitig auch unseren den Standortes befeuern hier die Autonomiefantasie Lebensstandard zu halten, so dass wir uns in unse- gegenüber der Zentralregierung und wir sehen, dass ren Konsumgewohnheiten nicht einschränken die Spaltung in wichtigen Fragen nicht unbedingt müssen. Abgesehen davon, dass wir mitunter gerade vor den nationalen Grenzen haltmachen muss und durch den Verzicht auf das eine oder andere Ange- künftig auch nicht haltmachen wird. Ähnlich ist es bot unserer Konsumgesellschaft sogar eine Steige- beispielsweise auch in Deutschland, wo der Frei- rung unserer Lebensqualität erfahren könnten, ist Symbiose aus Licht, Natur und Architektur Am Rande eines Freilandgebietes gelegen, bietet dieses Objekt multifunktionale Bausubstanz mit Woh- nen und Arbeiten in Grünruhelage. Nur 15 Autominuten von der Grazer Innenstadt entfernt, ist diese Immobilie in exklusiver Lage ein hervorragendes Investment. Mit überschaubarem Aufwand können die Top-Büroräumlichkeiten auch als Wohnungen adaptiert werden. )GSCMěIRx GMà9OJNĝhEJGMà)RTNFSě}ELSĝhEJG -CTHPRGKSč Kontakt: Michael Pontasch-Hörzer, Raiffeisen Immobilien Steiermark GmbH Tel.: 0316/8036-2599, Fax: DW 2549, Mobil: 0664/53 45 495 E-Mail: michael.pontasch-hoerzer@rlb-stmk.raiffeisen.at zukunft nachhaltigkeit | 9
dieser Ansatz im Prinzip auch nachvollziehbar. Denn nur unter den Voraussetzungen einer funk- Es gibt noch Luft nach oben tionierenden Wirtschaft sind wir auch in der Lage, Investitionen in den Schutz der Umwelt zu tätigen. Allerdings kann Wachstum auch unter anderen Be- dingungen erfolgen – etwa dann, wenn beispiels- Drei Viertel der 100 größten Unternehmen weltweit veröf- weise durch Änderungen des Steuersystems Len- fentlichten Informationen über ihre Nachhaltigkeitsleistun- kungseffekte erzielt werden, die zugunsten der gen – in Österreich sind es 62 Prozent. Nachhaltigkeit ausfallen. In diesem Zusammenhang stellt sich natürlich die Die Berichterstattung zu Nachhaltigkeitsinformationen ist in- Frage der Wettbewerbsfähigkeit eines Standortes, ternational etabliert – bei den österreichischen Unternehmen die durch solche Maßnahmen eingeschränkt wer- ist im Vergleich noch Luft nach oben. Zu diesem Ergebnis den könnte. Wie „wirtschaftsfeindlich“ sind also kommt eine aktuelle Studie von KPMG. Für die KPMG Survey solche Maßnahmen? Und können wir uns dabei ge- of Corporate Responsibility Reporting 2017 wurden 4.900 rade angesichts von Nachhaltigkeit nicht auch ein Unternehmensberichte aus 49 Ländern analysiert. Österreich Beispiel an der Natur nehmen? ist erstmals in der Studie vertreten. KPMG Österreich hat dafür die Nachhaltigkeitsberichterstattung der 100 größten Adaption und Innovation heimischen Unternehmen untersucht. „Vor dem Hintergrund Dort ist es so, dass bei Veränderungen der Umwelt wachsender Anforderungen von regulatorischer Seite sowie Arten entweder abwandern, aussterben oder in der seitens der Stakeholder ist Nachhaltigkeitsberichterstattung Lage sind, sich derart anzupassen, dass sie erfolg- international zum Standard geworden. Auch Investoren for- reich eine Nische für sich behaupten können. Das, dern von Unternehmen zunehmend, ihre Ansätze zur Sicher- was in der Evolution als Adaption bezeichnet wird, stellung einer langfristigen Wertschöpfung offenzulegen“, ist in der Wirtschaft als innovatives Denken und sagt KPMG Partner Handeln zu verstehen – und manche Unternehmen Peter Ertl. In Öster- sind unter veränderten Wettbewerbsbedingungen reich veröffentlichen sogar so innovativ, dass sie disruptive Innovationen aktuell 62 Prozent der hervorbringen und dadurch nicht nur eine Nische 100 größten Unterneh- einnehmen, sondern als Game Changer auch ihr men Nachhaltigkeitsin- Umfeld verändern können. Tesla wäre ohne zur formationen. Mit die- Neige gehende fossile Brennstoffe wahrscheinlich sem Ergebnis hinken nicht das, was es jetzt ist, und die Automobilbranche die heimischen Be- würde heute nach wie vor nach den Regeln des 20. triebe nicht nur im in- Jahrhunderts funktionieren. ternationalen (75 Pro- zent), sondern auch Neue Regeln, neue Spielräume im europäischen (73 Es geht bei der Sicherung eines Standortes also Prozent) Vergleich hin- nicht bloß darum, die Wirtschaft unter einen Glas- terher. Betrachtet man sturz zu stellen, sondern durchaus auch Verände- das Ergebnis der 250 rung in einem absehbaren und kalkulierbaren Aus- größten Unternehmen maß nicht nur zuzulassen, sondern zu forcieren. weltweit (93 Prozent), Denn es wird immer Standorte geben, die unter wird der Unterschied günstigeren Bedingungen produzieren, die Lohn- Mit dem Waldsterben setzte in Europa noch deutlicher. Ab dumping betreiben und sich um Sozial- und Um- ein grenzüberschreitendes Denken dem Geschäftsjahr weltauflagen wenig kümmern müssen. Die tat- zur Lösung von Umweltproblemen 2017 müssen in sächliche Benchmark ist aber dort anzusiedeln, wo ein. Foto: Wikimedia Commons Europa Unternehmen unter verschärften aber überschaubaren Wettbe- von öffentlichem Inte- werbsbedingungen, Regeln neu formuliert wer- resse mit mehr als 500 Mitarbeitern verpflichtend über den, Innovationen entstehen und genügend Wohl- Nachhaltigkeitsleistungen berichten. „Durch die neue gesetzli- stand generiert werden kann, so dass auch die so- che Verpflichtung zur Offenlegung nicht finanzieller Informa- ziale Sicherheit gewährleistet ist. So bedeuten tionen für bestimmte Unternehmen in Österreich und den üb- neue Regeln nicht nur Einschnitte, sondern sie rigen EU-Ländern erwarten wir in den nächsten Jahren ei- können einem Standort – beispielsweise hinsicht- nen deutlichen Anstieg der österreichischen Berichterstat- lich der Beschaffung von Ressourcen – auch mehr tungsquote“, ist Michaela Kegel, KPMG Assistant Managerin, Unabhängigkeit einräumen und dadurch langfris- optimistisch. tig mehr Wachstum bescheren. Gerade das, was oft vordergründig als „wirtschaftsfeindlich“ abge- Zu wenig berichtet wird allgemein auch noch über die finan- tan wird, erweist sich, und dafür gibt es in der Ge- ziellen Risiken des Klimawandels: Nur etwas mehr als ein schichte der Industrialisierung genügend Bei- Viertel (28 Prozent) der untersuchten Unternehmen beziehen spiele, als ein wirksamer Schutz der Interessen ei- sich in der Berichterstattung auf konkrete Risiken, die durch nes Standortes. Manifest wird dies auch daran, dass die Veränderung des Klimas entstehen und in weiterer Folge sich in den USA beispielsweise Ölmultis gegen die Auswirkungen auf die Finanzlage des Unternehmens haben, Klimapolitik von Donald Trump stellen und Au- wie zum Beispiel Produktionsausfälle durch vermehrte Ex- tomobilkonzerne gegen eine Neuverhandlung von tremwetterereignisse. In Österreich berichten lediglich 19 NAFTA plädieren. Ü Prozent darüber. 10 | zukunft nachhaltigkeit
Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) © Robert Kneschke – Fotolia.com Betriebliche Gesundheitsförderung Bedingt durch die demographischen und gesell- AnsprechpartnerInnen in den Regionalstellen (BGF) lohnt sich für das Unternehmen: schaftlichen Veränderungen sowie durch die und Servicestellen des Österreichischen erhöhten Ansprüche in der Arbeitswelt, wird Netwerkes Betriebliche Gesundheitsförderung Erhöhte Arbeitszufriedenheit bringt die Förderung von Gesundheit und Wohlbefin- sowie weitere Informationen finden Sie mehr Produktivität und Produktqualität den am Arbeitsplatz immer bedeutender. unter: www.netzwerk-bgf.at Innerbetriebliche Kommunikation wird verbessert Nur wer sich an seinem Arbeitsplatz wohl fühlt, kann auch einen entscheidenden Beitrag Imageplus für das Unternehmen zur Produktivität eines Unternehmens leisten. Krankenstände werden reduziert Davon profitieren sowohl ArbeitnehmerInnen als auch die Unternehmen. Gesundheitsförderung schafft Pluspunkte und Lebensqualität: Ziel der BGF ist es die Ressourcen der Mit- arbeiterInnen zu stärken und Belastungen zu Weniger Arbeitsbelastung, reduzieren. Dabei müssen organisatorischen mehr Wohlbefinden Rahmenbedingungen (VERHÄLTNISSE) verändert Weniger gesundheitliche Beschwerden, werden. Arbeitsbedingte Belastungsfaktoren besseres Betriebsklima werden reduziert und organisationale Ressour- cen aufgebaut. Überdies kann durch Förderung Gesundes Verhalten im Betrieb und in lebenstilbezogenen Maßnahmen (VERHALTEN) der Freizeit Gesundheit gefördert werden. www.hauptverband.at
„Nachhaltig könnte auch die Atombombe sein“ Foto: Tina King-Die Fotogräfin Vieles wird als nachhaltig bezeichnet, vieles darunter verstanden. Die Ökonomin Christa Zuberbühler erläutert im Interview, was sie darunter versteht und warum „Nachhaltigkeit“ nicht mit Gerechtigkeit gleich- zustellen ist. Von Ursula Rischanek „Wir müssen verste- hen, dass wir auch ei- niges tun müssen, um unsere Sünden der Vergangenheit mög- Heute wird vieles rasch als „nachhaltig“ bezeich- fördern.“ Lösen kann man diese Diskrepanzen im lichst wiedergutzuma- net. Aber wie wird Nachhaltigkeit tatsächlich de- Verständnis nur durch einen ernsthaften, ehrlichen chen“, sagt finiert? und offenen Diskurs, der nicht der Selbstdarstel- Christa Zuberbühler, Es gibt keine einheitliche Definition - das Verständ- lung dient, sondern dem Willen um Erkenntnis. Mitglied im Wissen- nis der ernsthaften Nachhaltigkeitswissenschaftler schaftsbeirat des geht aber dahin, dass Nachhaltigkeit die Selbstre- Wie kann man zwischen „nachhaltig“ als Etikett Österreichischen Zen- generationfähigkeit eines Systems bezeichnet: Nut- und wirklich nachhaltigen Maßnahmen unter- trums für Nachhaltig- zung der Ressourcen nur in dem Ausmaß, in dem scheiden? keit. diese nachwachsen, Abfall nur in dem Ausmaß, in Nur durch kritisches Denken sowie Achtsamkeit dem dieser abgebaut wird. „Nachhaltig“ ist also al- und die Bereitschaft zur schonungslosen Ehrlich- les, was als systemischer Faktor diesen Zustand der keit: Nichts, was aus nicht nachwachsenden Res- Regenerierbarkeit stützt, erhält, nicht zerstört. sourcen produziert wird, ist nachhaltig. Nichts, was nicht abbaubar ist, ist nachhaltig. Wir verwenden Nicht nur in der Definition gibt es eine große das Etikett „nachhaltig“ ja schon für etwas, das we- Bandbreite dessen, was nachhaltig ist, sondern niger zerstörerisch ist als etwas anderes, was es vor- auch in der breiten Öffentlichkeit versteht jeder et- her gab. Natürlich sind auch solche Fortschritte zu was anderes darunter - wie kommt es dazu und begrüßen, doch meines Erachtens wäre es falsch, wie kann man diese Diskrepanzen lösen? sich darüber hinwegzutäuschen, dass das allein Das System Erde und die Regenerierbarkeit ihrer schon „Nachhaltigkeit“ ausmacht. Ressourcen beziehungsweise das Aufrechterhalten des Gleichgewichts ist ein komplexes, vernetztes Sollte Nachhaltigkeit also exakter definiert wer- System, das wir noch gar nicht in seiner ganzen den? Komplexität verstanden haben. Dabei halte ich es Es geht nicht um eine „exakte“ Definition, sondern mit Elinor Ostrom, der ersten und bisher einzigen um das Verständnis, worum es dabei geht. Vor allem weiblichen Preisträgerin des Albert Nobel Ge- geht es darum, das Ziel, also die Regenerationsfä- dächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften higkeit unseres Planeten Erde zu erhalten, nicht mit (2009). Sie fordert mehr Bescheidenheit im Nach- den vielen möglichen Wegen und Teilstrecken zu haltigkeitsdiskurs und meint: „Wir sollten nicht so diesem Ziel zu verwechseln: Wir müssen verstehen, tun, als wüssten wir sicher, wie nachhaltige Ent- dass wir auch einiges tun müssen, um unsere Sün- wicklung zu erreichen ist.“ Ihrer Ansicht nach geht den der Vergangenheit möglichst wiedergutzuma- es vielmehr darum, dass die Menschen die Kunst chen, und dass es vor allem wenig nützt, ein biss- des Zusammenarbeitens erlernen, dass die Fähig- chen nachhaltig zu sein, wenn wir damit das große keit zur Kooperation und Selbstorganisation von Ziel verfehlen und Unwiderbringliches zerstören. Menschen gestärkt wird, denn - ich zitierte: „Keine Es ist zu differenzieren zwischen dem Verständnis Regierung der Welt kann die ganze Palette an Wis- von „nachhaltig“ im Sinne der Nachhaltigkeitsphi- sen, Instrumenten und Sozialkapital entwickeln, die losophie und dem sprachlichen Kern des Wortes nötig ist, um nachhaltige Entwicklungsprozesse zu „nachhaltig“, der einfach nur bedeutet: „lang an- 12 | zukunft nachhaltigkeit
IM GESPRÄCH • Nachhaltigkeit bedeu- tet die Selbstregenera- tionsfähigkeit eines Systems – die Wege da- haltend, über einen gedachten Endpunkt hinaus erhaltenden ökologischen Systeme zu versagen. hin sind vielfältig. noch fortdauernd“ - der aber nichts über den Inhalt Ausgangspunkt dieser Sprachverwirrung um Nach- Foto: iStock.com/cnythzl dessen aussagt, was lang anhält. Nachhaltig kann in haltigkeit ist die politische Kompromissformel, dass diesem Sinn auch die Atombombe sein. Nachhaltigkeit auf den Säulen von ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Ausgeglichenheit be- In Ihrem Buch „Nachhaltigkeit ist nicht Gerech- ruhe. Die Realität in der Klimafrage zeigt uns aber, tigkeit“ schreiben Sie, dass die Verwirrung um den dass das Ökosystem sich nicht davon beeindrucken Begriffsinhalt „Nachhaltigkeit“ nicht nur in der lässt, ob dieses Teilsystem „Menschheit“ in sozialer politischen und wirtschaftlichen Landschaft, son- und wirtschaftlicher Ausgewogenheit lebt. dern auch im wissenschaftlichen Bereich darin liegt, dass hier verschiedene Fragestellungen ver- Und warum ist Nachhaltigkeit nicht mit Gerech- mischt und in einem Begriff verbunden werden - tigkeit gleichzustellen? welche Fragestellungen sind das? Weil sie unterschiedlicher Logik folgen: Eine „ge- Vor allem geht es hier um die Idee von Gerechtig- rechte“ Welt ist nicht notwendigerweise nachhaltig. keit: Gerechtigkeit ist ein anthropozentrisches Es lässt sich schon argumentieren, dass eine Welt, Konstrukt, es geht de facto um die Verteilung von in welcher die Ressourcen „gerecht“ verteilt sind, Ressourcen innerhalb der Menschheit - ohne Rück- eher darauf einzuschwören ist, die Lebensgrundla- sicht auf das Gesamtsystem. Denken Sie nur an die gen nicht zu übernutzen bzw. zu zerstören. Aber Diskussion um „starke“ und „schwache Nachhal- zwingend ist das nicht, bedenkt man die Problema- tigkeit“: Wir ersetzen ganz einfach die natürlichen tik des Konstrukts „Gerechtigkeit“ und seiner zu- Ressourcen durch Human- und Sachkapital und meist engen Grenzen von Solidarität. Angesichts nennen das dann Nachhaltigkeit, weil wir der der derzeitigen weltpolitischen Lage ist es schwie- nächsten Generation damit doch auch etwas Ak- rig, optimistisch zu bleiben, ob ein soziales und zeptables hinterlassen. Wenn die ökologische Trag- wirtschaftliches Gleichgewicht überhaupt im Be- fähigkeit unseres Lebensraums überschritten ist, reich der menschlichen emotionellen Veranlagung dann können wir das nicht ad infinitum verleugnen existieren kann. Ü und durch technologische „Überbrückungslösun- gen“ kaschieren. Nachhaltigkeit ist ein ökologisches Problem, das können wir nicht einfach wegdisku- Zur Person tieren. Christa Zuberbühler ist Professorin für Economy, Sustainable Der große Mahner in dieser Debatte, Herman E. Development und Mediation sowie Dekanin des emca-campus Daly, wirft hier insbesondere den Ökonomen vor, des Universitätenverbunds in Leobersdorf, Österreich und Mit- dass sie die Gesetze der Thermodynamik negieren: glied im Wissenschaftsbeirat des Österreichischen Zentrums für Die Menschheit hat nur ein begrenztes Budget an Nachhaltigkeit, Präsidentin des Internationalen Dachverbands Energie mit niedriger Entropie zur Verfügung. Da- für Wirtschaftsmediation und Konfliktmanagement icbm. mit muss sie haushalten, wenn davon zu viel „ver- wirtschaftet“ wird, beginnen die komplexen lebens- zukunft nachhaltigkeit | 13
Die Metallindustrie zählt zu den energieintensivsten Branchen. Foto: AMAG Startschuss für „NEFI” – New Energy for Industry Gerade dort, wo viel Energie und Ressourcen verbraucht werden, können auch noch Poten- ziale für den Klimaschutz und für Kosteneinsparungen der Betriebe ausgemacht werden. Von Thomas Duschlbauer A uf nationaler, europäischer und in- zum Jahr 2035 um etwa 50 Prozent redu- spiel gibt es hinsichtlich von Wärmepum- ternationaler Ebene hat der Um- ziert werden. Bis Mitte des 21. Jahrhun- pen und solarthermischen Anlagen erwie- stieg auf erneuerbare Energien zur derts sieht das Klimaabkommen einen senermaßen beträchtliche Potenziale bei Erreichung der Klimaschutzziele oberste weitgehenden Verzicht auf Kohle, Öl und der Bereitstellung industrieller Prozess- Priorität. Zwar haben viele Unternehmen Erdgas vor. Das bietet große Chancen, da wärme. Mittlerweile werden diese Tech- daran gearbeitet, nachhaltiger zu werden, die Nutzung erneuerbarer Energieträger nologien zwar zunehmend von Firmen ge- aber das Niveau des Fortschritts ist bei Investitionen und damit auch Arbeits- nutzt, viele stehen ihnen aber noch immer Weitem zu niedrig. Die Zielsetzungen des plätze mit sich bringen wird. zurückhaltend gegenüber. So entscheiden Pariser Klimaabkommens aus dem Jahr Mehr als ein Viertel der in Europa benö- sich etwa Unternehmen gegen erneuer- 2015 sind ganz klar. Eine Reduktion der tigten Energie entfällt auf die Industrie. bare Energien, weil sie einen hohen Pla- Treibhausgase zur Beschränkung des Nahezu 60 Prozent davon stammen von nungs- und Kostenaufwand befürchten. Temperaturanstiegs auf deutlich unter nicht erneuerbaren Energieträgern. Die Eine besondere Herausforderung stellt zwei Grad (1,5 Grad wurden fixiert) ist technischen Voraussetzungen für eine der Weg in Richtung Energiewende und dringend erforderlich. Dazu müsste welt- Kursänderung in Richtung Nachhaltigkeit vermehrte Nachhaltigkeit vor allem für weit der Verbrauch fossiler Energie bis sind in der Industrie vorhanden: Zum Bei- die produzierende und die energieinten- 14 | zukunft nachhaltigkeit
SPARPOTENZIALE • Zementindustrie: Weltweit sive Industrie dar, etwa für die Bereiche Metall, Pa- pier, Lebensmittel, Chemie und die Bauindustrie. Derzeit benötigen die energieintensiven Industrie- betriebe rund 30 Prozent des österreichischen geringster CO2-Ausstoß gelungen Energiebedarfs. Hier setzt auch die neue Initiative des Klima- und Energiefonds „NEFI – New Die österreichische Zementindustrie hat im Vorjahr nicht nur Energy for Industry“ an, um Energieinnovationen ein Umsatzplus von knapp drei Prozent erreicht. Sie zeigt auch, in Österreich voranzutreiben. Das österreichische dass dieser wirtschaftliche Erfolg durchaus mit Investitionen in Konsortium will in den nächsten acht Jahren de- die Nachhaltigkeit zu vereinbaren ist. „Im Vorjahr gelang den monstrieren, dass eine vollständige Dekarbonisie- heimischen Zementunternehmen ein historischer Tiefststand rung und der Einsatz von bis zu 100 Prozent er- beim CO2-Ausstoß. Auch bei der Verwendung von Ersatzbrenn- neuerbarer Energie in der Industrie mit Innovatio- stoffen sind wir weltweit die Nummer eins“, zeigt sich Rudolf nen aus Österreich machbar, wirtschaftlich sinnvoll Zrost, Vorstandsvorsitzender der Vereinigung der Österrei- und ökologisch vorteilhaft sind. chischen Zementindustrie (VÖZ) zufrieden. Nirgendwo wird Zement klimafreundlicher hergestellt als in 100 Partner Österreich. Die heimische Zementindustrie deckt 78 Prozent ih- Der Innovationsverbund hat sich um ein Konsor- res thermischen Energiebedarfs mit Ersatzbrennstoffen ab und tium aus AIT, Montanuniversität Leoben, OÖ ist somit auch in diesem Bereich mit Abstand Weltmeister. Der Energiesparverband und OÖ Wirtschaftsagentur globale Durchschnitt liegt bei 16 Prozent, in der EU sind es 41 Business Upper Austria formiert und bündelt damit Prozent. die umfangreiche Erfahrung dieser Akteure im Be- reich der Energieforschung. Die industriestarken Kohlenstoff-Senke und Energiespeicher Bundesländer Oberösterreich und Steiermark ste- Natürliche oder künstliche Systeme, die in der Lage sind, Koh- hen hinter dem Programm und sind bereit, die Ent- lendioxid aus der Atmosphäre aufzunehmen und zu speichern, wicklung zu unterstützen. „Wir sind hocherfreut, werden als Kohlenstoff-Senke bezeichnet. Dies gelingt auch Be- dass unser Konsortium aus über 80 Unternehmen, ton-Produkten, die bei direktem Kontakt mit der Luft CO2 auf- 14 Forschungseinrichtungen und fünf öffentlichen nehmen. „Da dieser Effekt eine relevante Größe für den globa- Institutionen jetzt beweisen kann, dass die österrei- len CO2-Kreislauf darstellt, sollten Zement und Beton in der chische Industrie mit innovativen Technologien Ökobilanzierung künftig deutlich positiver bewertet werden und ‚made in Austria‘ einen wesentlichen Beitrag zur bei nationalen Treibhausgas-Inventuren als CO2-Senke Anerken- Energiewende leisten kann. Das ist gleichzeitig nung finden“, so Sebastian Spaun, Geschäftsführer der Vereini- auch eine große Chance für alle beteiligten Unter- gung der Österreichischen Zementindustrie. Diese setzt seit Jah- nehmen und den Wirtschaftsstandort Österreich“, ren bei der Erforschung neuer Technologien und Anwendungen so Brigitte Bach, AIT Austrian Institute of Techno- einen Schwerpunkt auf die Thermische Bauteilaktivierung logy, Head of Center for Energy und Leiterin des (TBA). Mit dieser Technologie kann Energie selbstregulierend NEFI Innovationsclusters. gespeichert werden, um auch in Zeiten ohne Energiegewinnung ein Gebäude zu klimatisieren. Da immer mehr unrentable kalo- Offene Innovationsprozesse rische Kraftwerke außer Betrieb gestellt werden, kann es zu Die Umstellung des Energiesystems stellt die pro- Überlastungen bestehender Stromnetze kommen. Ohne den Aus- duzierende und energieintensive Industrie aber gleich von Schwankungen im Stromnetz besteht die Möglichkeit nicht nur vor große Herausforderungen, denn von Blackouts. „Mit der Einspeicherung von Energie in Beton gleichzeitig eröffnen sich im Rahmen von Open- gibt es nun eine wirksame Gegenmaßnahme, die auch Kosten Innovation-Aktivitäten und neuen Entwicklungen spart und beim Bau keine zusätzlichen Kosten entstehen lässt“, im Bereich der Digitalisierung („Industrie 4.0“) betont Spaun. auch völlig neue Chancen zur Flexibilisierung des Energiesystems und industrieller Prozesse. Genau diese Themen verfolgt NEFI in den nächsten acht Jahren und wird die neuen Entwicklungen in einem von der MU Leoben geleiteten Innovationsprozess in industrielle Systeme integrieren. Die Entwick- lung neuer Technologien wird auch die Wettbe- werbsfähigkeit heimischer Technologielieferanten auf dem nationalen und internationalen Zukunfts- markt steigern und den Industriestandort Öster- reich nachhaltig absichern. NEFI soll über die ge- samte vorgesehene Laufzeit von acht Jahren Pro- jekte mit einem Fördervolumen von rund 40 Mil- lionen Euro generieren und damit Gesamtinvesti- tionen von 100 bis 120 Millionen Euro auslösen. „Mit NEFI begleiten wir – weltweit einzigartig – die Entwicklung neuer Technologien bis zur De- monstration und werden zeigen, dass die 100-pro- Mag. Rudolf Zrost, Vorstandsvorsitzender der Vereinigung der Öster- zentige Versorgung von Industriebetrieben mit er- reichischen Zementindustrie, Vorstand der Unternehmensgruppe neuerbaren Energien möglich und leistbar ist“, so Leube, und DI Sebastian Spoun, GF, der Vereinigung der Österrei- Klima- und Energiefonds Geschäftsführerin The- chischen Zementindustrie (v.l.) resia Vogel. Ü Foto: Vereinigung der Österr. Zementindustrie/APA-Fotoservice/Tanzer zukunft nachhaltigkeit | 15
Rosenbauer Interna- tional fördert das En- gagement der Mitar- beiter bei der freiwilli- gen Feuerwehr. CSR unter der Lupe Foto: Rosenbauer Internatio- nal Unternehmen zwischen ernsthaftem Engagement und der bloßen Insze- nierung von PR-Gags. F irmen engagieren sich in vielen Bereichen. der hergestellten Produkte, die Schaffung von Ar- Sie spenden Hilfsgüter in Katastrophenfällen, beitsplätzen, Innovation und Infrastruktur. Dem- fördern Projekte in Entwicklungsländern und gegenüber legen Kritiker ihr Augenmerk auf die übernehmen Patenschaften für Kinder, Tiere und negativen Auswirkungen wie menschenunwürdige ganze Landstriche. Doch was unterscheidet ernst Arbeitsbedingungen, die Risiken von Störfällen gemeinte Corporate Social Responsibility (CSR) oder die Vernichtung ganzer Öko-Systeme. Eine von anderen Maßnahmen der Imagepflege wie ei- differenziertere Sichtweise ermöglicht es, Unter- nem PR-Gag oder einer kompletten Greenwashing- nehmen umfassender zu signalisieren, welche Ver- Kampagne, die lediglich viel Nebel produzieren, um haltensweisen und Initiativen erwünscht sind. „Um von den eigentlichen Problemen abzulenken? CSR wirklich zu nachhaltigem Engagement zu ma- chen, braucht es innovative und verantwortungsbe- Als System verstehen wusste Unternehmen, förderliche gesetzliche Rah- Corporate Social Responsibility beschreibt die viel- menbedingungen, die nachhaltiges Engagement fältigen Möglichkeiten, wie sich Unternehmen für belohnen, und sensible KonsumentInnen, die sich soziale Belange oder die Umwelt engagieren. Un- bewusst für oder gegen Unternehmen entscheiden ternehmensvertreter stellen dabei positive Wirkun- und so unseriöse Praktiken sanktionieren“, so André gen in den Mittelpunkt und betonen die Qualität Martinuzzi, Vorstand des Instituts für Nachhaltig- keitsmanagement der WU. „Dass das keine Selbst- verständlichkeit ist, zeigt beispielsweise der Volks- Darauf kommt es an: wagen-Abgasskandal. Trotz der Dieselaffäre halten So wird CSR zu einem effektiven Instrument KundInnen ihrer Automarke die Treue – sie haben 1. Betrachten Sie CSR als etwas Ganzheitliches, weshalb es da- dem Wolfsburger Konzern im letzten Jahr das rum geht, auch einen langfristigen Fokus zu entwickeln. stärkste Verkaufsergebnis seiner Geschichte be- 2. Die Themen sollten im Idealfall so gewählt werden, dass mög- schert.“ lichst eine Win-win-Situation daraus entstehen kann. So unter- stützt beispielsweise der Feuerwehrausstatter Rosenbauer Inter- Effekte messbar machen national seine Mitarbeiter darin, dass sie bei der freiwilligen Jedes Unternehmen verursacht eine Vielzahl von Feuerwehr tätig sein können. Im Einsatz erleben diese die eige- positiven und negativen, erwünschten und nicht in- nen Produkte und können nun wertvolle Erfahrungen ins Un- tendierten Wirkungen. Viele davon sind den Ent- ternehmen zurückmelden. scheidungsträgern jedoch nicht einmal bewusst. Im 3. Überlegen Sie, ob es nicht sinnvoll ist, für manche Projekte EU-Projekt Global Value, welches am Institut für auch externe Stakeholder wie Bildungseinrichtungen, Branchen- Nachhaltigkeitsmanagement der WU koordiniert vertretungen etc. ins Boot zu holen, um einen starken Hebel für wird, arbeiten André Martinuzzi und sein Team da- größere Herausforderungen zu erhalten. ran, Management-Instrumente zu entwickeln, die 4. Denken Sie auch an mögliche Risiken Ihres Engagements. es Unternehmen ermöglichen, ihre globalen Aus- 5. Versuchen Sie, den Rückhalt Ihrer Mitarbeiter zu bekommen, wirkungen zu messen und kontinuierlich zu verbes- die sich mit den Projekten identifizieren sollen und in ihrem sern. Mit dem Innovation Compass, ebenfalls ein Umfeld somit als Botschafter der guten Sache dienen können. EU-Projekt des WU-Instituts, werden kleine und Gewähren Sie den Mitarbeitern auch konkrete Handlungsspiel- mittelständische Betriebe dabei unterstützt, ihre In- räume, um selbst aktiv zu werden. novationsprozesse nachhaltig und verantwortungs- bewusst zu gestalten. Ü 16 | zukunft nachhaltigkeit
NACHHALTIGKEIT • Gefragte ABB-Expertise Nachhaltige Mobilitätskonzepte und Lösun- gen für die Bewältigung des Klimawandels im Fokus der Diskussion auf der Weltklima- konferenz in Bonn. Intensives Engagement für Klimaschutz ABB unterstützt das Pariser Klimaschutzabkommen und leistet mit ihren Lösungen einen Beitrag im Kampf gegen den Klima- wandel. Kern der Geschäftstätigkeit sind Lösungen, die helfen, elektrische Energie in der Energieversorgung, in der Industrie, Foto: ABB in Gebäuden und im Verkehr intelligenter und effizienter zu nut- zen. „Bereits seit der Jahrtausendwende investieren wir in die Förderung der Elektromobilität, und inzwischen sind weltweit über 5.000 vernetzte Ladesysteme für Pkw und Nutzfahrzeuge installiert – kein anderes Unternehmen hat eine so große instal- Info lierte Basis“, sagt Hans-Georg Krabbe, Vorstandsvorsitzender ABB ist international führend bei der Ladeinfra- der ABB AG in Deutschland. struktur für Elektromobilität: n Über 5.000 installierte Schnellladestationen in Hochleistungs-Schnellladegeräte über 50 Ländern. Die Hochleistungs-Schnellladegeräte von ABB sorgen dafür, dass n Unterstützt umfassend die globalen Ladestan- Elektrofahrzeuge im Vergleich zum heutigen Standard bis zu dards in Kooperation mit führenden Herstellern dreimal schneller geladen werden können. Autos werden so in von Elektrofahrzeugen. zehn bis zwölf Minuten für eine Reichweite von 300 Kilometern n Hochleistungsladestationen der neuesten Genera- aufgeladen. Für die gemeinschaftliche Mobilität und den emis- tion erlauben die Aufladung von Elektrofahrzeu- sionsfreien Nahverkehr bietet ABB modulare Lösungen für Elek- gen mit dreifachem Reichweitengewinn in glei- trobusse. Sie sorgen für einen reibungslosen Betrieb, indem die Werbung cher Zeit. Batterien in 15 Sekunden aufgeladen werden – während die Pas- sagiere an den Haltestellen ein- und aussteigen. Ü Zukunftsfit und enkeltauglich Der Nachhaltigkeitsbericht „Wertvoll“, der jährlich pu- bliziert wird, bietet einen guten Überblick über die Aktivitäten der Kelag im Bereich Nachhaltigkeit und gesellschaftliches Engagement. F ür die Kelag bedeutet nachhaltige Entwick- lung, im unternehmerischen Handeln öko- logische und gesellschaftliche Verantwortun- gen mit betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten in Einklang zu bringen. „Nachhaltigkeit ist für uns viel mehr als nur ein Lippenbekenntnis“, erläutert Kelag-Vorstand Manfred Freitag. Mehr als drei Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt das Un- ternehmen pro Jahr ausschließlich aus erneuerbarer Energie, vor allem aus Wasserkraft. Kelag-Kunden Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist als übergeord- beziehen somit grünen Strom zu 100 Prozent aus nete Zielsetzung fest in der Unternehmensstrate- Wasserkraft und Ökoenergie. Das Tochterunter- gie der Kelag verankert. nehmen KELAG Wärme GmbH ist darüber hinaus Kelag-Vorstand der größte österreichweit tätige Anbieter von schritt geben kann. Wobei Nachhaltigkeit für ihn DI Manfred Freitag Wärme aus Abwärme und Biomasse. Entsprechend noch einen weiteren Aspekt hat, der in der öffent- Fotos: Kelag der strategischen Ausrichtung investiert die Kelag lichen Diskussion oft unbeachtet bleibt: „Nachhal- weiter in die verstärkte Nutzung erneuerbarer tig zu agieren heißt für uns auch, zukunftsweisend Energieträger und unterstützt Kunden beim effi- zur Sicherheit der Energieversorgung beizutragen. zienten Einsatz von grüner, erneuerbarer Energie Nachhaltig bereitgestellte Energie muss für die – angefangen bei der Wärmepumpe bis hin zur Kunden immer verfügbar sein, rund um die Uhr, Werbung E-Mobilität. Manfred Freitag ist davon überzeugt, an 365 Tagen im Jahr. Dafür arbeiten wir mit un- dass es heute ohne Nachhaltigkeit keinen Fort- serer Belegschaft.“ Ü zukunft nachhaltigkeit | 17
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