Schulblatt 08 /13 Basler - Edudoc CH
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EDit 3 Basler Schulblatt 2013 | 08 GUTEN TAG PUTPUT Kürzlich besuchte ich einen Vortrag über die Qualitätsentwick- Eigenschaften das Ei haben soll, welches Futter das Gelege ge- allergisch wie auf das Vokabular um Qualität und Kompetenz. lung der Lehre an Hochschulen. Brrrrr, werden Sie vielleicht deihlich fermentiere und wie die Pute die wundersame Meta- Versöhnung ist möglich, wenn die Lehrkunst als Humanwis- seufzen, das tönt nach Kälte, nach Blutleere, nach dem Geklap- morphose vom Korn und Wurm zum Ei am wirksamsten be- senschaft respektiert wird und die Begrifflichkeit den Inhalt per dürrer Begriffe aus Wirtschaft und Technik – «Qualität» – fördere. Zugegeben, ich male das Bild bunter, als der Referent nicht verfremdet: «Qualität» im Unterricht ist nichts anderes «Management» – «Input» – «Output» – «Standards» – und nun es tat und löse auch das Rätsel nicht auf, ob PUTPUT das ler- als gelingende Pädagogik und Didaktik. Und «Kompetenz- mit dem Lehrplan 21 auch noch «Kompetenzorientierung». Der nende Kind oder die bildende Schule sei … oder gar die unter- orientierung» meint nicht mehr und nicht weniger als das Be- Referent nahm sich aber witzig, lebendig und bildhaft der Sa- richtende Lehrperson (eine Zuschreibung, für die Sie sich, lie- mühen um den Zusammenklang von Wissen, Wollen, Kön- che an: Beim Lehren und Lernen gehe es wie auf dem Hüh- be Lehrerin, lieber Lehrer, wohl bedanken würden). Bei aller nen und Verstehen – also Bildung. Alles Gute zum Schuljah- nerhof her und zu. Das Huhn (PUTPUT) scharrt nach Essba- schiefen Komik – das Bild ist charmant, weil es unter Lehrqua- resanfang! rem, einverleibt sich Körnchen und Würmer (INPUT) und legt lität nicht etwas mechanisch Herstellbares versteht. Die Schule Hans Georg Signer dann seine Eier (OUTPUT). Qualität meine die Frage, welche reagiert auf ein technisches Verständnis der Didaktik ebenso 40 Halbzeit-Bilanz bei der Schulharmonisierung 16 Das Igelkind vor dem Verhungern bewahren Gaby Hintermann und Hans Georg Signer 47 eduBS: Geschichten mit anderen teilen 38 Ansprüche an Schulleitungen steigen 34 Was meinst du zum neuen Lehrplan? 15 Lehrpersonen für Anhörung gesucht 10 Innehalten im Fluss des Geschehens 11 Wissen, können – und auch wollen? 24 Einfaches kann ganz schwierig sein 51 Abo-Neuregelung für Pensionierte 42 Integrative Schule braucht Raum 44 Neues aus der PZ.BS-Bibliothek FREIWILLIGE SCHULSYNODE STAATLICHE SCHULSYNODE 29 Ein Mosaik von Badetüchern INHALT 49 Unterricht & Weiterbildung 14 Die Diskussion ist eröffnet 32 Sommerzeit – Wechselzeit 22 Die Schulärztin empfiehlt 27 350’000 km in 30 Jahren 26 Eltern gehen zur Schule 25 Bühne und Manege frei Jean-Michel Héritier Jean-Michel Héritier Jean-Michel Héritier Thomas Haberthür 20 Neues aus dem ED Hans Georg Signer Gaby Hintermann 41 FSS-Mitteilungen 36 SSS-Mitteilungen Dorothee Miyoshi 48 Schule & Theater 18 Inhalt und Form 30 Recht schulisch Liselotte Weller Andreas Vogele BILDSTRECKE Regina Kuratle 46 PZ.BS Aktuell Peter Wittwer Lorenz Halter Esther Bacher IMPRESSUM Valérie Rhein Yvonne Reck ANGEBOTE Julia Kazis 28 Aadie OS! EDIT
EDit 3 Basler Schulblatt 2013 | 08 GUTEN TAG PUTPUT Kürzlich besuchte ich einen Vortrag über die Qualitätsentwick- Eigenschaften das Ei haben soll, welches Futter das Gelege ge- allergisch wie auf das Vokabular um Qualität und Kompetenz. lung der Lehre an Hochschulen. Brrrrr, werden Sie vielleicht deihlich fermentiere und wie die Pute die wundersame Meta- Versöhnung ist möglich, wenn die Lehrkunst als Humanwis- seufzen, das tönt nach Kälte, nach Blutleere, nach dem Geklap- morphose vom Korn und Wurm zum Ei am wirksamsten be- senschaft respektiert wird und die Begrifflichkeit den Inhalt per dürrer Begriffe aus Wirtschaft und Technik – «Qualität» – fördere. Zugegeben, ich male das Bild bunter, als der Referent nicht verfremdet: «Qualität» im Unterricht ist nichts anderes «Management» – «Input» – «Output» – «Standards» – und nun es tat und löse auch das Rätsel nicht auf, ob PUTPUT das ler- als gelingende Pädagogik und Didaktik. Und «Kompetenz- mit dem Lehrplan 21 auch noch «Kompetenzorientierung». Der nende Kind oder die bildende Schule sei … oder gar die unter- orientierung» meint nicht mehr und nicht weniger als das Be- Referent nahm sich aber witzig, lebendig und bildhaft der Sa- richtende Lehrperson (eine Zuschreibung, für die Sie sich, lie- mühen um den Zusammenklang von Wissen, Wollen, Kön- che an: Beim Lehren und Lernen gehe es wie auf dem Hüh- be Lehrerin, lieber Lehrer, wohl bedanken würden). Bei aller nen und Verstehen – also Bildung. Alles Gute zum Schuljah- nerhof her und zu. Das Huhn (PUTPUT) scharrt nach Essba- schiefen Komik – das Bild ist charmant, weil es unter Lehrqua- resanfang! rem, einverleibt sich Körnchen und Würmer (INPUT) und legt lität nicht etwas mechanisch Herstellbares versteht. Die Schule Hans Georg Signer dann seine Eier (OUTPUT). Qualität meine die Frage, welche reagiert auf ein technisches Verständnis der Didaktik ebenso 40 Halbzeit-Bilanz bei der Schulharmonisierung 16 Das Igelkind vor dem Verhungern bewahren Gaby Hintermann und Hans Georg Signer 47 eduBS: Geschichten mit anderen teilen 38 Ansprüche an Schulleitungen steigen 34 Was meinst du zum neuen Lehrplan? 15 Lehrpersonen für Anhörung gesucht 10 Innehalten im Fluss des Geschehens 11 Wissen, können – und auch wollen? 24 Einfaches kann ganz schwierig sein 51 Abo-Neuregelung für Pensionierte 42 Integrative Schule braucht Raum 44 Neues aus der PZ.BS-Bibliothek FREIWILLIGE SCHULSYNODE STAATLICHE SCHULSYNODE 29 Ein Mosaik von Badetüchern INHALT 49 Unterricht & Weiterbildung 14 Die Diskussion ist eröffnet 32 Sommerzeit – Wechselzeit 22 Die Schulärztin empfiehlt 27 350’000 km in 30 Jahren 26 Eltern gehen zur Schule 25 Bühne und Manege frei Jean-Michel Héritier Jean-Michel Héritier Jean-Michel Héritier Thomas Haberthür 20 Neues aus dem ED Hans Georg Signer Gaby Hintermann 41 FSS-Mitteilungen 36 SSS-Mitteilungen Dorothee Miyoshi 48 Schule & Theater 18 Inhalt und Form 30 Recht schulisch Liselotte Weller Andreas Vogele BILDSTRECKE Regina Kuratle 46 PZ.BS Aktuell Peter Wittwer Lorenz Halter Esther Bacher IMPRESSUM Valérie Rhein Yvonne Reck ANGEBOTE Julia Kazis 28 Aadie OS! EDIT
10 Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit INNEHALTEN IM FLUSS DES GESCHEHENS DAS ENDE DER SOMMERPAUSE Von Julia Kazis, SfG Basel Wie sind die Aufnahmen entstanden? Was läuft an der SfG Basel? Catalina Müller: Ich kam auf die Idee, weil die «Pausen» das Catalina Müller, Lernen erst möglich machen: sich vertiefen in den Stoff und September bis November 2013 *1992, Gymnasium dann wieder Abstand nehmen von der Schule. Ich habe vier «MERET & MEHR» Leonhard bis Kolleginnen und Kollegen gefragt, ob sie mir Modell stehen Im September beginnt die neue Vortragsreihe «Forum Design Ende des 9. Schul- möchten – die einzige Vorgabe war, sich nicht zu wild gemus- und Kunst». Diese möchte alle ansprechen, die sich für einen jahrs, VorKurs tert anzuziehen. Dann habe ich sie im Trubel der Stadt foto- zeitgenössischen Diskurs im Bereich Design und Kunst interes- für Gestaltung und grafiert. sieren. Die erste Vortragsreihe ist Meret Oppenheim gewidmet, Kunst, Absolven- die am 6. Oktober 2013 ihren 100. Geburtstag feiern würde und tin der Fachklasse Du hast gerade Deine Ausbildung abgeschlossen und die Prü- in ihrem Œuvre die Schnittstellen zwischen Kunst und Design für Grafik 2013 fungen bestanden, herzlichen Glückwunsch. Was kommt jetzt? ausgelotet hat. Ich gehe im August für vier Monate nach Australien. Danach «Pause machen» ist das Thema der Bildstrecke von Catalina suche ich mir eine Arbeit und sehe mich nach einer Weiterbil- Programm Müller. Innehalten, sich Zeit nehmen, Abstand gewinnen vom dung um. Modedesign vielleicht. – 4. September 2013: «Rosemarie Trockel»; Fluss des Geschehens und der Hektik des Alltags. Sommer- Vortrag von Catherine Hürzeler, Kunsthistorikerin, Basel lich leicht, hell und frisch wirken die vier Aufnahmen, die mit Wie hast Du die vier Jahre in der Fachklasse erlebt? – 18. September 2013: Langzeitbelichtung an vier geschäftigen öffentlichen Plätzen Ich bin, denke ich, gut ausgerüstet für eine Berufslaufbahn im «Meret Oppenheim zwischen Kunst und Design»; der Stadt Basel entstanden sind: Am Aeschenplatz, in der Frei- Bereich Gestaltung – ich kann jetzt zu arbeiten beginnen oder Vortrag von Dr. Simon Baur, Kunsthistoriker, Basel en Strasse, am Bahnhof SBB und am Barfüsserplatz. Zeichnen, mich weiterspezialisieren: Mir stehen mehrere Wege offen. – 16. Oktober 2013: «JACKE WIE HOSE»; Musik hören, lesen – oder einfach gar nichts tun. Vortrag von Erik Steinbrecher, Künstler, Berlin Mit dieser Bildstrecke verabschieden wir uns von den Som- Der erste Weg führt Dich nach Australien, hast Du schon wei- – 30. Oktober 2013: «Surrealismus»; Vortrag von Konrad Tobler, merferien und wünschen Ihnen und uns einen guten Start in tere Reisepläne? Kunstkritiker, Bern das neue Schuljahr: Momente des Innehaltens und die som- Ja, Südamerika. Ich möchte einen sozialen Einsatz in einem – 13. November 2013: «Tracey Emin»; merliche Frische der Ferien sollen uns noch ein Stück in den Drittweltland machen. Aber wenn ich aus Australien zurück- Vortrag von Dr. Kathleen Bühler, Kunsthistorikerin, Alltag begleiten. komme, muss ich zuerst etwas Geld verdienen. Kuratorin, Bern Jeweils mittwochs von 18.30 bis 20 Uhr in der Aula der SfG Basel, Abendkasse CHF 10, Schülerinnen, Schüler, Studierende und Lernende frei.
Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit WISSEN, KÖNNEN – UND AUCH WOLLEN? DAS SCHLÜSSELWORT IM LEHRPLAN 21 HEISST KOMPETENZORIENTIERUNG Von Regina Kuratle, Projektleiterin Schulharmonisierung Im Zusammenhang mit Schulreformen taucht je länger, lung steht neben dem Wissen das Können der Schülerin und je öfter der Begriff «Kompetenzorientierung» auf – aktuell des Schülers. Diese sind dann kompetent, wenn sie mit ihrem beim Lehrplan 21, bei der Schullaufbahnverordnung Wissen etwas anfangen können. Wissen ist nicht Selbstzweck, und bei den Checks. Was bedeutet kompetenzorientierte sondern soll den Schülerinnen und Schülern dazu dienen, in Förderung und Beurteilung für den Unterricht? Handlungssituationen Aufgaben und Probleme zu bearbeiten und zu lösen. Wissen anwenden bzw. Können kann in den Fä- Die Kompetenzorientierung steht weder für eine Heilslehre chern und Fachbereichen sehr Verschiedenes heissen, zum Bei- noch für etwas ganz Neues. Der Begriff Kompetenz hat (nach spiel: eine praktische Tätigkeit ausüben, eine Aufgabe selbst- Franz E. Weinert) eine komplexe Bedeutung; er unterscheidet ständig oder zusammen mit anderen lösen, ein Rollenspiel ein- sich von der umgangssprachlichen Bedeutung wie Fähigkeit, üben, einen Vortrag vorbereiten und halten, ein Experiment fachlichen Eignung oder Zuständigkeit. Eine Kompetenz ist durchführen und Zusammenhänge oder Gesetzmässigkeiten eine sehr umfassende Fähigkeit, in bestimmten (Fach-)Gebie- aufdecken, erworbenes Wissen und Können mittels einer Auf- ten Probleme zu lösen sowie die Bereitschaft, dies auch zu tun. gabe auf eine ähnliche oder eine neue Situation übertragen, auf Um Probleme lösen zu können, braucht es dreierlei: verschiedene Arten etwas selber üben usw. – ein auf die Aufgabenstellung bezogenes fachliches Wissen − eine Strategie zur praktischen Anwendung des Wissens STETES FEEDBACK FÜHRT ZUM LERNERFOLG − die Bereitschaft, das bereits verfügbare und neu erworbene Ebenfalls ein zentraler Punkt ist, dass Kompetenzen immer fachliche Wissen zu gebrauchen, um ein bestimmtes Problem auf eine schulische Leistung am Schluss ausgerichtet sind. Für zu lösen. den Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler hat eine re- Kompetent ist somit, wer über ein Wissen verfügt, dieses in gelmässige Einschätzung des Leistungsstands, die ständige Er- einer entsprechenden Situation anwenden kann − und will. Es hebung des Lernfortschritts und die direkte Rückmeldung zu ist allerdings in Fachkreisen umstritten, ob die Entwicklung den Ergebnissen grösste Bedeutung. Die Förderung im Unter- der Bereitschaft wirklich zur Aufgabe des Unterrichts gehö- richt ist dann besonders erfolgreich, wenn sie mit einem steten ren kann – oder ob es im kompetenzorientierten Unterricht Feedback zum Lernerfolg verbunden wird. Das kompetenzori- nicht besser nur um die Ausbildung von inhaltlichen Fähigkei- entierte Lernen beinhaltet demzufolge immer auch eine kom- ten ohne die dazu gehörenden Bereitschaften geht. Zwar ist die petenzorientierte Beurteilung. Bildung von Bereitschaften in der Schule ein erstrebenswertes Die kompetenzorientierte Beurteilung – das heisst das kom- Ziel und im Unterricht soll die Motivation zweifellos gefördert petenzorientierte Lernen, Testen und Prüfen – unterscheidet werden. Der Anspruch, dies bei jeder Kompetenz und alleine sich vom klassischen Lernen, Testen und Prüfen dadurch, dass durch formale Bildung in der Schule umzusetzen, ist aus Sicht die soziale Bezugsnorm in den Hintergrund tritt. Der Ver- der Projektleitung Schulharmonisierung zu hoch und daher gleich mit den Mitschülerinnen und Mitschülern oder mit dem im Unterricht nur bedingt zu leisten. kantonalen Durchschnitt des gleichen Jahrgangs ist sekundär. Im Vordergrund steht, was die Schülerinnen und Schüler auf- KONSEQUENTE ANWENDUNGSORIENTIERUNG grund von Kriterien (zum Beispiel bezogen auf den Lehrplan) Beim kompetenzorientierten Unterricht soll auf der bisheri- können, welches die nächsten Lernschritte sind und welche gen Unterrichtspraxis der Lernzielorientierung aufgebaut und Lernergebnisse daraus hervorgehen. diese unter Gewichtung bestimmter Aspekte erweitert werden. Bisherige Postulate eines (guten) Unterrichts werden weiterhin AKTIVIERENDE UNTERRICHTSFORMEN berücksichtigt. Alte und noch immer aktuelle didaktische An- Als Lernziel wird im Unterricht ein Kompetenzzuwachs, also sätze und Forderungen lassen sich mit der Idee des kompetenz- ein Wissens- und Könnenzuwachs, angestrebt. Aktivierende, orientierten Unterrichts verbinden und können sie unterstüt- anwendungsbezogene Unterrichtsformen und -methoden er- zen. Somit ist vieles nicht neu − der Unterricht soll didaktisch halten dabei ein besonderes Gewicht. Als Weg zum Ziel dient weiterentwickelt werden. die Methode nicht nur zur Vermittlung des Inhalts. Neben Die wichtigste Neuerung gegenüber dem lernzielorientier- dem Erwerb von Wissen soll der Unterricht didaktisch und ten Unterricht ist eine konsequente Anwendungsorientierung. methodisch Gelegenheiten bieten, mit diesem Wissen etwas Im Fokus der kompetenzorientierten Förderung und Beurtei- anzufangen, ein Können unter Beweis zu stellen oder durch 11
Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit Üben zu kultivieren. Es gilt, Anwendungssequenzen zu arran- gieren, die die Schülerinnen und Schüler möglichst selbständig bewältigen können und bei denen sie neben fachlichen auch überfachliche Fähigkeiten wie etwa Kooperationsfähigkeit, Lernfähigkeit, Selbstständigkeit erlernen. Insbesondere in diesen Anwendungsphasen nehmen die Lehrpersonen unterschiedliche Rollen ein − sie führen und begleiten das Lernen. Insgesamt geht es aus didaktischer Sicht (wie bisher) darum, dass die Lernenden aktiv mit jeweils pas- WAS WIRD FÜR DIE SCHÜLERINNEN senden Unterrichtsformen lernen. Dahinter steckt eine ausge- wogene pädagogische und didaktische Grundhaltung. Kom- UND SCHÜLER NEU? petenzorientiert ist der Unterricht, wenn er mit einem breiten und ausgeglichenen Repertoire an schüler- und lehrerorien- ku. Die Lehrpersonen unterrichten heute sehr unter- tierten Unterrichtsformen und -methoden praktiziert wird – schiedlich. Daher lassen sich kaum generelle Aussagen wenn also Methoden der systematischen Wissensvermittlung dazu machen, was sich für alle Schülerinnen und (Instruktion) und der Anwendung (Konstruktion) beide ihren Schüler ändert, wenn sie kompetenzorientiert gefördert Platz haben. und beurteilt werden. Verbesserungen bringen können: MEHRJAHRESPLANUNG DER LERNINHALTE 1. Transparente Lernziele: UND LERNZIELE Wenn die Lehrpersonen auf einen Unterricht mit transparen- Fachliche Kompetenzen können jeweils mit unterschiedlichen ten und überprüfbaren Lernzielen umstellen, erfahren die Inhalten bzw. Lernstoffen erreicht werden. Der neue Lehrplan Schülerinnen und Schüler dadurch genau, was von ihnen ver- 21 bietet diesbezüglich den Lehrpersonen mehr Spielraum als langt und erwartet wird und was davon wann und wie beurteilt bisherige Lehrpläne mit genauen Stoffangaben (wobei es Un- wird. Sie können am Schluss der Lektionen oder der Woche terschiede gibt zwischen den Fächern). Mit dieser Freiheit gilt darüber nachdenken, ob sie die Ziele erreicht haben oder was es sorgsam umzugehen − eine bewusste Auswahl der Inhalte sie als Nächstes brauchen, um die Ziele zu erreichen. In einem ist sehr wichtig. Via Lehrmitteln erfolgt eine Auswahl an In- zusammenhängenden Orientierungssystem erfahren sie, wo halten − und mit einer curricularen Arbeit an den Schulen sie im schrittweisen Kompetenzaufbau stehen. Im Hinblick auf können ebenfalls Themen gesetzt werden. die Übertritte wissen sie genauer, auf was sie hinarbeiten müs- Weil der Kompetenzaufbau im Lehrplan 21 auf elf Volks- sen. Sie können dadurch bessere Schulleistungen erbringen schuljahre ausgerichtet ist, soll der Unterricht sich auch auf und mehr Verantwortung für das eigene Lernen übernehmen. eine Unterrichtsplanung über mehrere Jahre beziehen. Eine Mehrjahresplanung sollen die Lehrpersonen nicht alleine ma- 2. Anwendungsorientierte Förderung und Beurteilung: chen, sondern als Teamaufgabe in den Fach- und Fachbereichs- Wenn die Lehrpersonen ihren bisherigen differenzierten Un- konferenzen der Schulen wahrnehmen. Die Fachkonferenzen terricht mit dem Ansatz der Kompetenzorientierung verbin- planen Unterrichtseinheiten mit überprüfbaren Lernzielen den, werden die Lernenden dies dadurch spüren, dass der Un- für verschiedene Kompetenzstufen, Leistungsniveaus, The- terricht für sie handlungsorientierter wird. Die Abwechslung men und Inhalte (zum Beispiel 8 bis 12 Unterrichtseinheiten von Methoden der systematischen Wissensvermittlung (In- pro Jahr, 30 bis 40 pro Zyklus). In den zentralen, kantonalen struktion) und der Anwendung (Konstruktion), gepaart mit Fachkonferenzen kann schliesslich ein Austausch über die ein- der Anwendung verschiedenster Unterrichtsformen, bei denen zelne Schule hinaus erfolgen. Zudem stellt der Kanton diverse sie auch selbstständig und mit anderen arbeiten können, lässt Beratungs- und Unterstützungsangebote bereit (vgl. Artikel ein effizientes und nachhaltig effektives Lernen zu. Weil die «Die Diskussion ist eröffnet» von Lorenz Halter). Schülerinnen und Schüler mehr Verantwortung für ihr Ler- nen und ihre Selbsteinschätzung übernehmen, steigt die Mo- tivation zum Lernen, ihre Bereitschaft wächst, die erworbenen Kompetenzen anzuwenden. 3. Lebensweltorientierung bei den Inhalten: Was sich durch den kompetenzorientierten Unterricht darüber hinaus für alle Lernenden bemerkbar machen könnte, ist die Lebensweltorientierung bei den Themen. Wenn bei der Aus- wahl der Unterrichtsaufgaben die Interessen und Fragen der Lernenden mitberücksichtigt werden und die Inhalte einen Be- zug zum Alltag der Kinder und Jugendlichen innerhalb und ausserhalb der Schule haben, kann das für sie motivierend sein. 12
Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit WAS ÄNDERT SICH 2. Vom Lehrplan zur Praxis: FÜR LEHRPERSONEN? Umgekehrt können die Lehrpersonen(teams) auf der Basis der Kompetenzbeschreibungen im Lehrplan am Beispiel ei- ku. Lehrpersonen stehen mit der Einführung des Lehr- nes Faches oder Fachbereiches selber (neue) Unterrichtsein- plans 21 vor der Herausforderung, den bisherigen heiten mit Lernzielen planen. Damit nutzen sie den Lehrplan Unterricht auf eine fruchtbare Art mit den neuen Kompe- als Planungsinstrument. tenzbeschreibungen zu verbinden. Vieles vom gewohn- ten Unterricht kann so übernommen werden, an einzelnen 3. Einsatz von Lehrmitteln: Punkten braucht es eine Akzentverschiebung und eine Die Lehrpersonen setzen ein kompetenzorientiertes Lehr- Anreicherung. Folgende Vorgehensweisen sind denkbar: mittel ein, das die Kompetenzen didaktisch konkretisiert und gruppiert hat gemäss einer sinnvollen fachdidaktischen 1. Von der Praxis zum Lehrplan: Logik. In solchen Lehrmitteln, die teilweise erst im Entste- Die Lehrpersonen(teams) beziehen ihre bisherigen Unter- hen sind, werden die Kompetenzen von Lehrplänen bereits zu richtseinheiten und Lernziele exemplarisch auf den neuen Unterrichtseinheiten hinuntergebrochen und strukturiert. Lehrplan 21 und überlegen sich, welche Kompetenzerwartun- gen sich damit im Unterricht gut fördern lassen. Vielleicht stel- 4. Einsatz von Aufgabensammlungen: len sie dabei fest, dass ein Lehrmittel oder die selbst kons- Gegenwärtig wird eine Aufgabensammlung mit Lern- und truierte Unterrichtseinheit bestimmte Lücken aufweist. Diese Prüfungsaufgaben für die Schuljahre drei bis elf entwickelt. werden geschlossen, indem die heutige Unterrichtspraxis auf Diese soll den Lehrpersonen für die Unterrichtsvorbereitung den Lehrplan 21 bezogen wird. Dies geschieht beispielsweise zur Verfügung stehen. Die Aufgaben beziehen sich direkt auf dadurch, dass Wissen und Können in gleicher Weise gewichtet Kompetenzbeschreibungen im Lehrplan 21 und können auf werden und der Unterricht mit anwendungsorientierten Ele- drei Niveaus verortet werden. Die Aufgabensammlung ist ein menten angereichert wird. freiwilliges Angebot, das die Lehrmittel und Unterrichtsein- heiten der Lehrpersonen ergänzt. «ES WIRD NICHT ALLES NEU» Mathematik-Lehrpersonen, die mit dem «Zahlenbuch» unterrichten und das Konzept von «mathe 2000» umsetzen, arbeiten bereits in Richtung kompetenzfördernder Unterricht. Sie vermitteln ein Lernen, das auf dem Verstehen basiert. Es knüpft bei Alltagserfahrungen und dem Vorwissen der Schülerinnen und Schüler an und schliesst wenn immer möglich eigenes Denken ein, denn Mathematik beinhaltet weit mehr als rezeptartiges «Vormachen – Nachmachen – Üben – Abfragen». Der neue Begriff «kompetenzorientiertes Lernen» sollte uns nicht einschüchtern, sondern uns neugierig machen, wie wir unseren Unterricht noch besser handlungs- und verstehensorientiert organisieren können. Das Neue beim Lehrplan 21 wird sein, dass er die mathematischen Inhalte konsequent mit Tätigkeiten un- terlegt. Das Verstehen und die Anwendung des Gelernten rücken dadurch noch mehr in den Vordergrund mit dem Ziel, dass auch mathematisch schwache Schülerinnen und Schüler Mathematik besser lernen und auch anwenden können. Renate Pfendsack, OS Gottfried Keller/Fachexpertin Mathematik PZ.BS 13
Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit DIE DISKUSSION IST ERÖFFNET DER LEHRPLAN 21 GEHT BIS IM NOVEMBER IN ANHÖRUNG Von Lorenz Halter, Teilprojektleiter Schulharmonisierung Vom August bis Ende November 2013 findet in 21 Kantonen sche Setzung zu verstehen. Ob das anvisierte Leistungsniveau eine Anhörung zum Entwurf des Lehrplans 21 statt. Erst- der Mindestansprüche überall realistisch ist, soll durch die mals liegt damit ein stufenübergreifender Lehrplan für die Anhörung und dann bei der Umsetzung in der Praxis geklärt ganze obligatorische Schulzeit vor, der für alle deutsch- werden. Es stellt sich ausserdem die Frage, ob es angesichts des sprachigen Kantone gleich sein wird. Nach der Auswer- grossen Umfangs des Lehrplans den Lehrpersonen gelingt, die tung auf interkantonaler Ebene wird der Entwurf nochmals Schülerinnen und Schüler zum Erwerb aller genannten Kom- überarbeitet und den Kantonen im Oktober 2014 zum petenzen zu führen. Sie werden wohl wie in den bestehenden Beschluss und zur Einführung übergeben. In Basel-Stadt Lehrplänen gewisse Prioritäten setzen müssen. soll der Lehrplan 21 auf das Schuljahr 2015/2016 in In der neuen bikantonalen Stundentafel der Kantone Ba- Kraft treten und ab dann während sechs Jahren eingeführt sel-Stadt und Basel-Landschaft, die gleichzeitig mit dem Lehr- werden – gleichzeitig mit der neuen Stundentafel, der plan 21 in Kraft tritt, haben bestimmte Fächer den Status eines neuen Schulstruktur der Sekundarschule und mit der Schul- Wahlpflichtfaches. In den nicht gewählten Wahlpflichtfächern laufbahnverordnung für die Sekundarschule. werden deshalb die im Lehrplan 21 beschriebenen Kompe- tenzen nicht erreicht. Der Anschluss an die weiterführenden Nach rund zehnjähriger Planungs- und Entwicklungsarbeit Schulen wird so oder so gewährleistet; die Schülerinnen und liegt der Entwurf des Lehrplans 21 zur Anhörung vor. Er ist ein Schüler werden in jedem Fach dort abgeholt, wo sie stehen. gemeinsames Werk im Auftrag von 21 Kantonen der deutsch- und mehrsprachigen Schweiz (D-EDK), das alle kantonalen ZUR EINFÜHRUNG Lehrpläne ablösen und aufbauend vom Kindergarten für die Die Vorbereitungsarbeiten für die Lehrplaneinführung laufen ganzen elf Jahre Volksschule Gültigkeit haben wird. Verschie- bereits und dauern bis Ende 2014. Die Schulen erfahren früh- dene Teams bestehend aus Fachpersonen der Schulpraxis und zeitig, wie die Einführung geplant ist und welche Erwartungen der Fachdidaktik haben sich an den Entwicklungsarbeiten be- das Erziehungsdepartement damit verknüpft. Mit der Lehr- teiligt. planeinführung soll an allen Schulen eine so genannte kompe- Im Lehrplan 21 wird der Bildungsauftrag kompetenzorien- tenzorientierte Unterrichtsentwicklung angestossen und wei- tiert beschrieben (vgl. Artikel «Wissen, können – und auch tergeführt werden. Was dies heisst, wird auch im Rahmen der wollen?» von Regina Kuratle). Pro Fachbereich und Zyklus Einführung erklärt. Die Schulleitungen bereiten die Einfüh- werden Mindestansprüche und weiterführende Kompetenz- rung des Lehrplans 21 vor und führen den Prozess an ihrer stufen definiert. Der Aufbau des Lehrplans 21 und die Struktur Schule. Die eigentliche Umsetzung erfolgt durch die Lehrper- der Fächer und Fachbereiche sowie die fächerübergreifenden sonen in Teamarbeit auf der Unterrichtsebene. Themenlehrpläne werden im Entwurf des Lehrplans für die Anhörung ausführlich erklärt. Sie werden auch in der bereits ZUR UNTERSTÜTZUNG beschlossenen Stundentafel abgebildet. Ab dem Schuljahr 2014/2015 wird sich ein beachtlicher Teil der kantonalen Weiterbildung auf die Unterstützung bei der Ein- ZUR VERBINDLICHKEIT führung des Lehrplans 21 konzentrieren. Den Schulen wird Der Lehrplan ist für die Lehrpersonen verbindlich. Die meis- im Rahmen der für Weiterbildung und Schulentwicklung vor- ten Schülerinnen und Schüler sollen die im Lehrplan 21 be- gesehenen Zeitgefässe ein bedarfsgerechtes Angebot zur Ver- schriebenen Mindestansprüche und einen grösseren Teil da- fügung gestellt. Bereits ab Herbst 2013 bietet das PZ.BS den rüber hinausreichende Kompetenzen erwerben. Auch Kinder Schulen einen neuen Fachberatungspool mit Expertinnen und und Jugendliche, die mit Fördermassnahmen und verstärkten Experten an, und den Schulleitungen stehen Personen aus dem Massnahmen zusätzlich unterstützt werden, sollen die Min- Beratungspool für Schulleitungen zur Verfügung. Neben Wei- destansprüche im Lehrplan erreichen – es sei denn, sie werden terbildungs- und Beratungsangeboten können die Schulen auf mit individuellen Lernzielen unterrichtet. spezifische schriftliche Umsetzungsmaterialien in Form von Die im Lehrplan 21 pro Fachbereich und Zyklus definierten kompetenzorientierten Lehrmitteln und Umsetzungshilfen Mindestansprüche sind zum jetzigen Zeitpunkt als provisori- sowie auf eine Aufgabensammlung zurückgreifen. 14
Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit LEHRPERSONEN FÜR ANHÖRUNG GESUCHT In Basel-Stadt dauert die Anhörung bis am 30. November 2013. Das Projekt Schulharmonisie- rung hat nach der Freigabe des Lehrplans 21 die Unterlagen verteilt und auf der Webseite der Schulharmonisierung (www.schulharmonisierung.bs.ch) zwei (rollende) Planungspapiere auf- geschaltet, die Auskunft zum aktuellen Stand der Einführungsplanung in Basel-Stadt und zum Begriff «kompetenzorientierte Förderung und Beurteilung» geben. Angesichts der vielen Neu- erungen, die zurzeit die Schulen beanspruchen, ist für das Schulpersonal eine ressourcenver- trägliche Teilnahme an der Anhörung vorgesehen. Dies bedeutet, dass sich zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht alle mit diesem Entwurf beschäftigen müssen. Die SSS hat sich entschie- den, die Vernehmlassung zum Lehrplan 21 etwas anders als gewohnt anzupacken. Da es sich um eine gesamtschweizerische Vernehmlassung mit enormem Umfang und beschränkten Ein- flussmöglichkeiten handelt, sollen Rückmeldungen nicht flächendeckend in allen Konferenzen, sondern in Gruppen von «Expertinnen und Experten» zu den einzelnen Fachbereichen einge- holt werden. Gesucht werden Lehrpersonen, die sich hier stellvertretend für einen bestimmten Fachbereich einbringen, den entsprechenden Lehrplanentwurf im September kritisch unter die Lupe nehmen und stellvertretend eine Rückmeldung verfassen. Der genaue zeitliche Ablauf ist auf der Seite 34 zu finden. Interessierte melden sich direkt bei g.hintermann@schulsynode-bs.ch Foto: Karin Habegger «WAS KANN ICH MIT DEM GELERNTEN ANFANGEN?» Im Sprachunterricht ist kompetenzorientierter Unterricht nichts Neues. Im Vordergrund stehen damit Fertigkeiten. Die Frage lautet: «Was kann ich mit dem Gelernten anfangen?» – und nicht: «Was weiss ich?» Wir Sprachlehrpersonen richten uns nach dem «Gemeinsamen euro- päischen Referenzrahmen für Sprachen» (GeR), wo mit dem Begriff der Kompetenzorientierung gearbeitet wird. Kompetenz beinhaltet Wissen, und der Weg zur Kompetenz braucht auch alle traditionellen Lernmethoden; der Fokus wird einfach anders gesetzt. An anderen Schulen beobachte ich hie und da Widerstände gegenüber dem Evaluieren von Kompetenzen, weil damit beispielsweise das Abfragen von explizitem Grammatikwissen in Abschlussprüfungen wegfallen könnte. Einige Lehrpersonen tun sich schwer damit, solche vermeintlich objektiven Werte und scheinbare Sicherheiten loszulassen. Ich unterrichte seit zehn Jahren, und un- sere Fachschaft hat von Anfang an so gearbeitet, für mich ist kompetenzorientierter Unterricht einleuchtend. Chantal Morand, Fachmaturitätsschule 15
Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit DAS IGELKIND VOR DEM VERHUNGERN BEWAHREN LESEND UND SCHREIBEND SCHRITT FÜR SCHRITT IN DIE WELT DER STACHELIGEN TIERE Von Valérie Rhein «Kompetenzorientierter Unterricht»? Wer weiss, ob sich VIER NAMEN BEI DEN EINEN, dieser Begriff in der Schullandschaft auch tatsächlich FÜNF ODER SECHS BEI DEN ANDEREN durchzusetzen vermag. Was sich dahinter verbirgt, gehört Der Gongschlag der Lehrerin sagt: Wir schliessen diese Arbeit in vielen Klassenzimmern jedoch längst zum Alltag. nun ab, legen unser Blatt in unser Fächli und setzen uns in den So wie bei Christine Aegerter in der Primarschule Gotthelf. Kreis. Auf manchen Blättern stehen vier Namen, auf anderen Im Juni hat das Basler Schulblatt sie und ihre 1d besucht. fünf oder sechs. Gut gearbeitet haben alle. Denn das Ziel war nicht, die Aufgabe innerhalb einer bestimmten Zeit vollständig «Weil Sebi Pilze besonders liebt, bringt Ferdinand ihm einen zu lösen. «Das hätte bei den Kindern nur zu unnötigem Druck braunen Steinpilz als Geschenk mit», steht auf einem der Pa- geführt», erklärt Christine Aegerter. «Und zum Gefühl, dass pierstreifen, die überall im Klassenzimmer verteilt sind. Eine sie schlecht gearbeitet haben, wenn sie nicht fertiggeworden Igelparty ist angesagt, und mithilfe der Beschreibungen lassen sind.» Eine schlechte Voraussetzung, um zu lernen. «Von dort, sich die beiden Gastgeber Sebi und Basti sowie ihre sechs Gäste wo ein Kind gerade steht, soll es einen weiteren Schritt machen identifizieren. Die Papierstreifen mit einer Textzeile schaffen können», sagt die Primarlehrerin. Damit richtet sie den Fokus alle Erstklässlerinnen und Erstklässler der 1d der Primarschu- nicht darauf, was noch nicht möglich ist, sondern auf die indi- le Gotthelf mit Leichtigkeit, die Zwei- und Dreizeiler gestalten viduellen, unterschiedlich grossen Schritte jeder Schülerin und sich für manche als eine Herausforderung. Izza liest sich den jedes Schülers. Und lebt damit ein Stück kompetenzorientier- Text laut vor, geht hüpfend zu ihrem Pult und schreibt sorgfäl- ten Unterricht –, auch ohne mit dem Begriff vertraut zu sein. tig Ferdinands Namen unter jenes Bild, das einen Igel mit ei- nem grossem Pilz auf dem Rücken zeigt. Die Buben und Mäd- NUR JA NICHT MIT MILCH FÜTTERN chen arbeiten konzentriert. Hier wird der Schal einer Igeldame Die Kinder sitzen im Kreis. «Ihr habt sehr gut gearbeitet», sagt pink gefärbt, dort die Krawatte eines Igelherrn bunt ausge- Christine Aegerter zu den Schülerinnen und Schülern, bevor malt. Klassenlehrerin Christine Aegerter schaut den Kindern sie ihnen die nächste Aufgabe erklärt. Zuerst gemeinsam und über die Schultern, lobt die Fortschritte, fordert zum noch- danach in kleinen Gruppen wird ein Igel-Würfelquiz gespielt. maligen Lesen auf, wo mit der Zuordnung der Namen etwas Die Kinder raufen sich zusammen, verständigen sich über die nicht stimmt, spricht ein Wort mehrmals deutlich aus, um auf Regeln: Wollen wir sie pingelig genau anwenden? Oder wan- einen fehlenden Buchstaben aufmerksam zu machen, oder be- deln wir sie nach unseren eigenen Vorstellungen ab? Es gibt antwortet Fragen. kein richtig oder falsch, in der nächsten Runde gelten die ge- «WERKZEUGE FÜR DAS LEBEN NACH DER SCHULE» In das kompetenzorientierte Unterrichten – ich spreche eher von «offenem Unterricht» – bin ich im Laufe meiner rund 15-jährigen Lehrtätigkeit hineingewachsen. Am Anfang habe ich mich stärker auf den zu vermittelnden Stoff konzentriert: Die Schülerinnen und Schüler füllten Arbeitsblätter aus und ich korrigierte sie. Mit der Zeit konnte ich mehr und mehr Platz schaffen für anwendungsorientiertes Arbeiten, das die Selbstständigkeit und die Sozialkomptenz der Jugendlichen stärkt und ihnen auch Werkzeuge für das Leben nach der Schule in die Hand gibt. Wenn ich den Schülerinnen und Schülern einen Auftrag gebe, fordere ich sie zunächst auf, darüber nachzudenken und ihre Gedanken zu formulieren. Sie wissen: Da gibt es kein richtig oder falsch, ich lasse sie angstfrei machen. In einem zweiten Schritt lenke ich sie in die Rich- tung, in die sie auch mit Blick auf den Lehrplan gehen sollten. Im offenen Unterricht kommen die verschiedenen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler besser zum Tragen. Lernen am Projekt ist eines der Gefässe, das sich dazu anbietet und den Jugendlichen ermöglicht, ihr Können und Wissen in verschiedenen Kontexten einzusetzen. Marco Stefanutti, WBS St. Alban 16
GELESEN «DER LEHRER HAT DIE AUFGABE, EINE WANDERGRUPPE MIT SPITZEN- SPORTLERN UND BEHINDERTEN BEI NEBEL DURCH EIN UNWEGSAMES GELÄNDE IN NORD–SÜDLICHER RICHTUNG ZU FÜHREN UND ZWAR SO, DASS ALLE BEI BESTER LAUNE meinsam ausgemachten Spielregeln. Jeremias würfelt eine Fünf, GLEICHZEITIG AN DREI VERSCHIE - greift im Fünferfeld nach einer Karte und liest vor: «Was sollst DENEN ZIELORTEN ANKOMMEN.» du tun, wenn du zwischen Oktober und November kleine Igel- kinder findest?» Beim ersten Spieldurchgang wird zunächst ge- Der Münchner Arbeitsphysiologe Wolf Müller-Limmroth ist rätselt. Schliesslich wird das Kärtchen neugierig umgedreht zwar seit 13 Jahren tot. Der Medizinprofessor hat aber im und die Antwort vorgelesen: «Man muss ihnen helfen, weil Juni 1988 in einem Weltwoche-Artikel eine Beschreibung des sie oft zu wenig Gewicht haben, um den Winter zu überste- widersprüchlichen Anforderungsprofils an Lehrpersonen hen», steht da. geliefert, die humorvoll und pointiert den Nagel auf den Kopf In der zweiten Quizrunde wissen die meisten Kinder die trifft und deshalb noch immer gern und oft zitiert wird. Antwort bereits. Und sollte ihnen im Spätherbst wieder ein- mal ein Igel begegnen, werden sie handeln und sich um das Igelkind kümmern und es füttern. Aber nicht mit Milch, das führt zu Durchfall – auch das haben sie soeben im Quizspiel gelernt. «Das können wir dann den Erwachsenen erklären», sagt Sibel in der Schlussrunde kurz vor Mittag. – Kompetenz- und anwendungsorientierter Unterricht, wie er im Lehrbuch steht und in vielen Schulen längst gelebt wird. Auch ohne Ver- trautheit mit den dazugehörigen noch wenig bekannten päda- gogischen Begriffen. Tiere aus der Umgebung, wie der Igel eines ist, sprechen die Kinder an: Christine Aegerter im Klassenzimmer der 1d der Primarschule Gotthelf. Foto: Valérie Rhein 17
18 Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit INHALT UND FORM LESERBRIEFE Ja, wir geben es zu: Uns gefällt das Layout, welches die Fachklasse für Grafik dem Schulblatt Beim neuen Schulblatt sorgen nach wie vor weniger die inhaltlichen Veränderungen, verpasst hat. Wir wollten der Ausdrucksfreude der Lernenden viel freien Lauf lassen. Die sondern das bewegte Layout für Diskussionsstoff. Hier Auszüge aus den Reaktionen Farbe und die Bildstrecke finden bei der Leserschaft Zustimmung. Auch die redaktionelle von Leserinnen und Lesern. Neuausrichtung nimmt sie positiv wahr: ein Schwerpunktthema zu Beginn des Heftes, mehr kurze kolumnenhafte Texte, viele Zitate von Lehr- und Fachpersonen. So weit, so gut. Ironi- Grundsätzlich gefällt mir das neue Schulblatt, obwohl für mich eine Änderung nicht nötig gewe- sche und bissige Kommentare setzte es für das Pirouettenkonzept ab. Auch wenn Lehrperso- sen wäre – das alte hat mir auch gefallen. Was ich mühsam finde, ist der Querdruck, aber wenn nen Schülertexte aus jeder Perspektive lesen können (schräg über die Schulter des Schülers oder ihr darauf besteht, werde ich mich auch daran gewöhnen können. vis-à-vis der Schülerin, Schrift kopfüber und seitenverkehrt) – bei der Lektüre des Schulblattes Lisa Jegge wollen sich viele nicht zum bewegten Lesen verführen lassen. «Die Dreherei ist eine Zumutung.» Jeder gestaltete Text nimmt es mit einem Dilemma auf: mit jenem zwischen der Lesbarkeit, Bei aller Achtung vor den Überlegungen, die hinter dem neuen Layout stecken: Für mich funk- der gestalterischen Form und dem optischen Ausdruck. Ein grafisch gestaltetes Blatt ist mehr tioniert es nicht. Ich lese die quer gedruckten Artikel überhaupt nicht und das Titelblatt nehme als die Summe seiner Texte. Wir stehen zu diesem Auftrag an die Schule für Gestaltung: Farbe, ich nicht als solches wahr. lebendige Formen, spielerische Gestaltung, «Anschauung». Es soll auch erlaubt sein, die Mög- Laura Maggi lichkeiten des Formatwechsels zu nutzen. Das gewohnte Format ist jenes des Buches: A4 hoch, zwei Seiten nebeneinander. Dreht man das Schulblatt um 90 Grad, so ist das Format A3. A3 hoch Das neue Layout ist eine Zumutung: Praktisch nach jeder Seite muss das Blättchen in eine neue lässt sich anders gestalten als zweimal A4 im Buchformat. Himmelsrichtung gedreht werden. Originell ist das sicher nicht. Es orientiert sich eher an einer Sei’s drum. Wir haben es übertrieben. Das Drehkonzept hat viele Leserinnen und Leser nicht unbedarften Postergestaltung von Schülern. überzeugt. Gedreht wird darum in Zukunft weniger und nur dort, wo es gestalterisch «ins Auge Hansruedi Felix springt», die Erkennbarkeit einer wiederkehrenden Rubrik festigt oder die Lesefreundlichkeit verbessert: etwa bei den Buchbesprechungen oder bei jenen Doppelseiten, die im A3-Format Als ich das erste neu gestaltete Schulblatt in der Hand hielt, wurde sofort meine Neugier geweckt. lesbarer gestaltet werden können als im A4-Buchformat. Wenn ich meine ersten Eindrücke kurz zusammenfasse, komme ich auf folgende Fakten, die mich das neue Outfit loben lassen: spannende Gesamtwirkung und Inhalte, belebende Farbigkeit, mu- Für die Herausgeber: tiger freier Platz. Dadurch werden Gedankenspaziergänge erleichtert. Wie wird wohl das nächs- Gaby Hintermann, Staatliche Schulsynode te Heft aussehen? Hans Georg Signer, Erziehungsdepartement Riki Röthlisberger Ich empfinde den ständigen Wechsel des Formats als unzumutbar und hätte grösste Lust, das Heft ungelesen ins Altpapier zu entsorgen. Schade, denn immerhin wären die Schriften im Gegensatz zu den früher orange hinterlegten Texten wieder lesbar geworden. Peter Beck Leider kann ich dem neuen Layout gar nichts Positives abgewinnen. Ich finde es sehr mühsam, Der unten stehende Leserbrief stammt von Rolf Bühler wenn ich ständig das Heft drehen muss. Ich hoffe sehr, dass Sie sich wieder auf ein Format einigen. Mireille Plüss
Es freut mich, dass etwas mehr Farbe ins Schulblatt gekommen ist! Katastrophal hingegen finde ich die quer gedruckten Seiten!!! So was habe ich noch in keiner Zeitschrift gesehen und es ist ab- solut unpraktisch zum Lesen eines Artikels. Gabriel Rohrer Gestern Abend hielt ich das Schulblatt in der Hand und wollte es gemütlich lesen. Leider ging dies nicht mehr. Grundsätzlich finde ich eine Auffrischung toll und auch den Einbezug junger Talente. Dazu gratuliere ich. Sinnvoll ist jedoch, die Kunst in den Dienst der Nutzung zu stellen. Jeannette Hengartner Ich habe nur eine Bitte: Ändert das Layout des Schulblattes so schnell wie möglich! Dieser «Gag» ist meiner Meinung nach völlig misslungen. Schade um die guten Beiträge, welche nun von mir nicht mehr gelesen werden. Ruth Flück Diese Querformatsache halte ich für ziemlich unglücklich. So etwas macht wahrscheinlich kaum jemanden an, oder täusche ich mich da? Lauftext in Grün und Hellblau in dieser Schriftgrösse und mit der Zeilenlänge kann ich ebenfalls nicht gut und gern lesen. Ich traue den Leuten von der Fachklasse für Grafik eine funktionalere und mindestens ebenso ästhetische Gestaltung zu und bin gespannt, wann es so weit sein wird. Eric Engeler Die Anordnung der Texte im Schulblatt wäre nicht so schlimm. Das ganz Üble an diesem neu- en Layout ist die Zeilenlänge! Ich habe einige Artikel auf die Anzahl Zeichen pro Zeile hin über- prüft: Ein Artikel hatte bis 89 Zeichen pro Zeile – ein Layout, das weit über dem üblichen Mass von Zeitschriften liegt. Die erschwerte Lesbarkeit hängt aber auch vom Blocksatz ab, dem hier ausführlich gefrönt wird. Daniel Reicke 19
20 Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit NEUES AUS DEM ED SCHULGESETZ ERMÖGLICHT NEU SABBATICALS Der Grosse Rat hat am 26. Juni 2013 verschiedene Anpassungen des Schulgesetzes beschlossen. Die wichtigsten sind: UMSETZUNGS- HILFEN − Die Lehrpersonen können die Altersentlastung in einen Sabbaticalurlaub im Umfang von einem Semester umwandeln. Sie werden Anfang August über die detaillierten Regeln informiert. − Die Staatliche Schulsynode SSS wird in «Kantonale Schulkonferenz» umbenannt. − Die Begriffe Lehr- und Fachpersonen werden definiert: Lehrpersonen sind für Unterricht und Heilpädagogik zuständig, Fach-DIE LEHRPERSONEN ERHALTEN personen für Logopädie, Psychomotorik, Tagesstrukturen, Unterrichtsassistenz und Mediothek. Die Fachpersonen sind ebenso BEI DER EINFÜHRUNG DER Mitglieder der Schulkonferenzen und der Kantonalen Schulkonferenz wie die Lehrpersonen und Schulleitungen. SCHULLAUFBAHNVERORDNUNG − Die rechtlich fakultativen Musikalischen Grundkurse (Musik und Bewegung) werden in den Pflichtfachkatalog der Primar- (SLV) UNTERSTÜTZUNG schule aufgenommen und damit aufgewertet. Die Lehrpersonen, die dieses Fach unterrichten und an der Musik-Akademie Basel angestellt sind, wechseln den Arbeitgeber und werden im August 2015 von den Schulen angestellt. Von Claudia Henrich, Projektleitung Schulharmonisierung − Die Schulpflicht bezieht sich neu nicht nur auf den Besuch der obligatorischen Fächer, sondern auch auf den Besuch der von der Schule angeordneten auswärtigen Schulanlässe wie Exkursionen oder Schulkolonien. Mit dem neuen Schuljahr startet auch die Umsetzung − Der Kanton kann in nichtobligatorischen Fächern und Kursen Zulassungsbeschränkungen erlassen. Dazu gehören zum Bei- der SLV. Direkt davon betroffen sind alle Kinder und spiel das International Baccalaureate Diploma Programme IB oder Angebote im Bereich schulischer, nicht dual organisierter Lehrpersonen vom Kindergarten bis zur neuen 5. Primar- beruflicher Grundbildung. schulklasse. Bis zur 4. Klasse werden die Kinder neu − Der Kanton kann in Zukunft Lehrpersonen, die ihre Berufspflichten schwerwiegend verletzen, vom Schuldienst ausschliessen mit Prädikaten beurteilt und ab der 5. Klasse mit Noten. und der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren EDK zur Aufnahme in die Liste über Lehrpersonen Um nach den Vorgaben der SLV möglichst objektiv ohne Unterrichtsberechtigung melden. fördern und beurteilen zu können, stehen Mappen, − Die Schule für Brückenangebote heisst neu Zentrum für Brückenangebote, die Handelsmittelschule Wirtschaftsmittelschule. Weiterbildungsangebote, PowerPoint-Präsentationen Beide Schulen wechseln administrativ von den allgemeinbildenden zu den berufsbildenden Schulen. und eine Hotline zur Verfügung. AUSZEICHNUNG FÜR DAS SPORTAMT Ab dem Sommerzweitageblock können Lehrpersonen an den Die Schweizer Sektion der «Internationale Vereinigung Sport- und Freizeiteinrichtungen» (IAKS) hat dem Sportamt Basel-Stadt Standorten auf zwei Mappen zurückgreifen, in der praxisnahe für die «seit Jahrzehnten geleistete Arbeit im Rasen-, Kunstrasen- und im Reinigungsbereich der Sporthallen» den «Swiss IAKS Tipps zur Umsetzung der SLV zu finden sind. In der Mappe A AWARD 2013» verliehen. Der Preis der Non-Profit-Organisation ist mit einer Förderpreissumme von 5000 Franken dotiert und finden die Lehrpersonen allgemeine Aussagen zur Förderung soll ein Beitrag zur Veröffentlichung und Publikation der gemachten Forschungs- und Erfahrungsresultate sein. und Beurteilung, zum Beispiel auch Checklisten zur Gestal- tung einer Leistungserhebung. Alles, was die Umsetzung der Weitere Informationen unter www.iaks.ch. neuen SLV auf der Primarstufe betrifft, findet sich in der Map- pe B. Weitere Mappen zur Beurteilung auf der Sekundarstufe (Mappe C), Beurteilung bei individueller Förderung und/oder Beurteilung (Mappe D) sowie ein Glossar und Stichwortver- zeichnis (Mappe E) sind in Arbeit.
WEITERBILDUNG DURCH DIE FHNW Die FHNW bietet massgeschneiderte Weiterbildungen sowohl für ganze Standorte wie auch für einzelne Lehrpersonen. Aus- NEUES AUS serdem stehen auch fachdidaktisch ausgerichtete Angebote zur Verfügung. Inhalte sind neben den Neuerungen, die die SLV DEM ERZIEHUNGSRAT mit sich bringt, die kompetenzorientierte Förderung und Be- urteilung. www.fhnw.ch/ph/weiterbildung Der neu konstituierte Erziehungsrat hat folgende Beschlüsse gefasst: − Die Unterrichtszeiten an den Schulen des Kantons Basel-Stadt ab Schuljahr 2015/2016 werden genehmigt (s. Schulblatt 05/2013). HOTLINE FÜR SCHULLEITUNGEN − Der Erziehungsrat beschliesst eine Ergänzung der Stundentafel Gymnasien, die es ermöglicht, den Abteilungsunterricht in den Bei Fragen können sich Lehrpersonen zuerst an ihre Schullei- Schwerpunktfächern zu flexibilisieren. tung wenden. Die Schulleitung beantwortet die Frage. Wenn − Der Änderung der Aufnahmeverordnung Gymnasien und der Lernbeurteilungsverordnung Gymnasien stimmt der Erzie- die Schulleitung mehrere Fragen hat, die sie nicht selber beant- hungsrat zu und beantragt dem Regierungsrat deren Erlass. Ab Schuljahr 2014/2015 erhält die künftige Leitung Mittelschulen worten kann, benutzt sie die Hotline. Sie kann die Fragen dabei und Berufsbildung die Kompetenz, Schülerinnen und Schüler einem Gymnasium zuzuweisen. So soll sichergestellt werden, per Mail oder per Telefon stellen (061 267 56 18). dass die Vorgaben des Schulraumallokationsplans eingehalten werden können. Nach wie vor soll das Ziel sein, möglichst vie- Ergeben sich an einem Standort sehr viele Fragen, besteht le Wünsche zu erfüllen. auch die Möglichkeit, dass die Projektleitung SLV für ein bis − Der Erziehungsrat stimmt der Änderung der Verordnung betr. Tätigkeit der Schulräte zu und beantragt dem Regierungsrat zwei Stunden an einem Standort direkt Antworten bzw. Um- deren Erlass. Angepasst werden sollen die Ausschlusskriterien. Eine Präsidentin oder ein Präsident darf keine eigenen Kinder setzungshilfen anbietet. in der betreffenden Schule haben und auch keine verwandtschaftlichen und partnerschaftlichen Beziehungen zu Schulleitungs- mitgliedern. Auch die Vertretungen der Öffentlichkeit sollten keine eigenen Kinder in der Schule haben, die Eltern werden AUF DIE STUFEN ABGESTIMMTE bereits durch ihre Elternvertretungen repräsentiert. Und schliesslich sollen die Elternvertretungen im Schulrat diesen verlas- POWERPOINT-PRÄSENTATIONEN sen, wenn das eigene Kind die Schule nicht mehr besucht. Für die Schulleitungen oder auch für die Lehrpersonen sind − Einer neuen Verordnung über dem Bildungsgang Pflege HF am Bildungszentrum Gesundheit (BZG) und einer Änderung der drei stufengerechte PowerPoints geplant, mit denen sie die El- Verordnung über das BZG wird zugestimmt und dem Regierungsrat deren Erlass beantragt. Die beiden privaten Pflegeschulen tern über die Veränderungen durch die neue SLV informieren Bethesda und Clara existieren nicht mehr. Ausserdem wird das Verfahren über die Eignungsabklärung geändert und neu die können. Diese PowerPoint-Präsentationen stehen im Sommer- Möglichkeit einer Teilzeitausbildung geschaffen. zweitageblock zur Verfügung. − Der Erziehungsrat stimmt der Änderung der Sonderpädagogikverordnung zu und beantragt dem Regierungsrat deren Erlass. Es soll präzisiert werden, dass für die Zuteilung der Förderangebote ein zweistufiges Verfahren gilt. In einem ersten Schritt entscheiden die Schulleitungen auf Antrag der pädagogischen Teams, welche Schülerinnen und Schüler Förderangebote erhal- ten. In einem zweiten Schritt verteilt die Schulleitung auf Antrag der pädagogischen Teams die kollektiv der Schule zustehen- den Förderressourcen auf die Klassen, Gruppen und wo nötig auf einzelne Schülerinnen und Schüler. Die Schulen können mehr Gestaltungsraum bei der Ressourcenverteilung in Anspruch nehmen. Renata Rovira 21
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