Das Fleisch der Zukunft - Bioboom
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BIOBOOM.DE H E R B ST 2021 | G R AT I S DAS MAGAZIN FÜR KOPF UND BAUCH Weide, Labor oder 3D-Drucker? Das Fleisch der Zukunft GEWINNEN KO C H B Ü C H E R • Vegan Express • Rustikal Radikal DVD • Wurzeln des Überlebens Ortstermin Wheaty Wenn Fleisch wurst ist Kosmetik-Verpackungen Zwischen Green und Glamour Exotisches heimisch machen Superfoods auf unseren Äckern
Fleisch vom Bruderhahn Schnell und lecker: Bolognesesauce von dennree Hergestellt aus zartem Hühnerfleisch, bietet die Geflügel-Bolognesesauce reinen Genuss. Die sonnengereiften Tomaten und das aromatische Gemüse sorgen für den unverwechselbaren, mild-würzigen Geschmack. Ideal zu Pasta für eine schnelle und leckere Bio-Küche. Das Fleisch in der Bolognesesauce stammt übrigens von Bruderhähnen. www.dennree.de Bioboom Herbst 2021 2 www.dennree.de Erhältlich in Ihrem Biomarkt
Inhalt 4 Einstieg 6 Thema Das Fleisch der Zukunft Weide, Labor oder 3D-Drucker? Alternativen zur Alternativlosigkeit 12 Ortstermin Wenn Fleisch wurst ist Vegane Fleischalternativen von Wheaty Ist Fleisch aus dem Labor eine echte Alternative? Eine Frage, die ich mir heute noch nicht abschließend beant- worten kann. Auf der einen Seite: Die Perversion der in- dustriellen Massentierhaltung. Auf der anderen Seite: 18 Kochen → GEWINNEN Wenn sich Laborfleisch durchsetzt, würde damit ein tra- Soulfood statt Lieferservice ditionelles Lebensmittel vermutlich in Geschmack und »Vegan Express« Konsistenz uniformiert werden, die Produktion mit hoher → Sloppy Joes mit schwarzen Bohnen Wahrscheinlichkeit von wenigen internationalen Konzer- nen monopolisiert. Wird es irgendwann so sein, dass nur die Reichen echtes Fleisch essen und für die anderen blei- 20 Kochen → G E W I N N E N ben industrielle Zellstrukturen, gleichförmig wie das Fast Traditionell & trendy Food, dass in Chicago oder Madrid genauso schmeckt wie »Rustikal Radikal – Meine vegane Küche« in Hannover oder Friedrichshafen? In dieser Ausgabe be- → Ungarisches Gulasch schäftigen wir uns mit dem Fleischkonsum der Zukunft. Ob mit oder ohne (Labor-)fleisch, fest steht: Wenn wir 22 Gut essen und unser Heimatplanet eine Chance haben wollen, dann werden wir anders leben, uns anders ernähren müssen. 24 Mehr Wissen Viele Ansätze gibt es bereits, der vielleicht wichtigste: Lebensmittel heimisch machen Weg vom immer mehr. Und das auch wenn es »nach- Superfoods auf unseren Äckern haltig« ist. Noch haben wir ein täglich kleiner werdendes Fenster, Veränderungen freiwillig vorzunehmen. Was an- dernfalls auf uns zukommt, wird richtig weh tun. 28 Gut leben → GEWINNEN Außerdem: Wie man Superfoods hierzulande heimisch macht und wie sich Naturkosmetik schön und gleich- zeitig ökologisch sinnvoll verpacken lässt und natürlich 30 Update Naturkosmetik Infos, Rezept-, Film- und Buchtipps. Zwischen Grün und Glamour: Kosmetik-Verpackungen Viel Spaß beim Lesen! 34 Gelesen, gesehen, gehört 37 Bio-Klassiker P.S. Bitte geht am 26. September wählen. Sich treu im Wandel der Zeiten Das Brennnessel-Shampoo von Logona 38 Impressum/Vorschau E d i t or i a l bioboom.de 3
MUSEUM DER ÜBERHOLTEN LEBENSMITTEL CA. 10.000 V. CHR. BIS 20?? MILCH Weiße, trübe Emulsion gewonnen aus den Eutern von Mutterkühen, -schafen und -ziegen. Geronnene Milch wurde als »Käse« bezeichnet ebenfalls verzehrt. E I N S TI E G Bioboom Herbst 2021 4
Viele Lebensmittel galten über Jahre hinweg als unersetzbar. Doch wie ist das in der heutigen Zeit? Ist die Einordnung von Fleisch und Milch als Grundnahrungs- mittel noch zeitgemäß? CA. 2,4 MIO V. CHR. BIS 20?? FLEISCH Ursprünglich durch die Schlachtung von Rindern, Schweinen, Hühnern und weiteren Tieren hergestellt, diente es lange als Nahrungsmittel des Menschen. CA. 2 MIO V. CHR. BIS 20?? FISCH Entschuppt und ausgenommen wurden sowohl Süß- als auch Salzwasserfische gegessen. E I N S TI E G bioboom.de 5
D F D Z A L E U S E R K I U S N C F H T V O N I N S E K T E N B U R G E R N , I N - V I T R O - S T E A K S U N D L A C H S A U S D E M 3 D - D R U C K E R THEMA Bioboom Herbst 2021 6
Eine nachhaltige und zukunftsfähige Ernährung kommt auf jeden Fall mit deutlich weniger Fleisch aus, da sind sich alle einig. Was stattdessen in Zukunft auf unseren Tellern landen und uns mit wichtigen Proteinen versorgen soll, darüber gibt es aber jede Menge unterschiedlichster Visionen, Ideen und Experimente. Einiges erinnert an Science Fiction- Filme, nicht alles klingt appetitlich. D ie Trinkmahlzeit liefert alles, was der Körper braucht. Vitamine, Mineralien, Proteine und gesunde Fette stecken in dem brücker Firma Bugfoundation hat das Pro- dukt 2018 zum ersten Mal in einem deut- schen Supermarkt verkauft. Mittlerweile einem lebenden Tier entnommen und dann mit einer Nährlösung gefüttert werden. Das so entstehende Gewebe wird je nach Shake. Einfach das Pulver morgens und wurde nicht nur Soja als eine der Hauptzu- Standpunkt entweder In-Vitro-Fleisch oder mittags mit je einem halben Liter Wasser taten durch Erbsenprotein ersetzt, auch der aber Cultured oder Clean Meat genannt. mixen und schon ist der Tagesbedarf an 42 Name hat sich geändert: Aus dem Insek- Befürworter:innen sehen diese Biotechno- lebensnotwendigen Nährstoffen gedeckt. tenburger wurde erst der Bux-Burger und logie vor allem als Lösung der gigantischen »Der einfachste und nachhaltigste Weg, sich schließlich der Beat Burger. Klingt nach Probleme, die die industrielle Tierhaltung gesund zu ernähren«, findet das Bremer Un- Meat, ist es aber nicht. Jedenfalls nicht so verursacht. Noch ist das aber nicht sehr ternehmen Nution, das die Drinks herstellt richtig, denn Insekten sind ja schließlich viel mehr als ferne Zukunftsmusik. »Im Mo- und vertreibt. Vegan, klimaneutral, die auch keine Pflanzen. Anders als Rinder, ment gibt es keine Anzeichen dafür, dass das Zutaten aus ökologischem Anbau. Das Pro- Schweine oder Hühner brauchen die pro- In-Vitro-Fleisch bald im großen Maßstab her- dukt vereine »Nachhaltigkeit, Gesundheit und teinreichen Krabbler, die in den Niederlan- gestellt wird – auch wenn es in manchen Wer- Komfort auf höchstem Niveau«, heißt es den in großen Stückzahlen, aber angeblich bevideos auf YouTube so aussieht, als wenn nicht ganz unbescheiden auf der Webseite. artgerecht gezüchtet werden, nur wenig Entenbrust und Hähnchenschnitzel schon auf Fläche und Wasser: alles Pluspunkte in der dem Markt sind«, sagt Silvia Woll, Technik- Nachhaltigkeitsbilanz. »Ein köstlicher Bei- philosophin vom Karlsruher Institut für MIT INSEKTENBURGER trag zur Rettung der Welt«, findet das Un- Technologie, die die Entwicklung seit vie- DIE WELT RETTEN? ternehmen. len Jahren beobachtet. Immerhin hat Singa- pur als weltweit erstes Land im Dezember Immerhin besteht nicht der Anspruch, das LABORFLEISCH – GROSSES 2020 Cultured Meat zum Verzehr freige- normale Essen durch die Shakes komplett THEMA, WENIG RESULTATE geben. Klingt nach Durchbruch, aber die zu ersetzen. Abends sei die Zeit, in Ruhe Hähnchen-Nuggets aus dem Labor werden zu kochen oder essen zu gehen. Wie wäre Eine Ernährungsrevolution haben auch die- dort bislang nur in einem einzigen exklusi- es dann mit einem Beat Burger? Ein Drittel jenigen im Sinn, die sich seit vielen Jahren ven Club serviert. »Und auch das ist kein rei- des Burgers besteht aus gemahlenen Buf- damit befassen, Fleisch im Labor bzw. ir- nes In-Vitro-Fleisch, sondern mit pflanzlichen falo-Insekten, auch bekannt als Larven des gendwann einmal in großen Bioreaktoren Stoffen gemischt«, weiß Woll. Getreideschimmelkäfers. Die junge Osna- wachsen zu lassen – aus Stammzellen, die THEMA bioboom.de 7
Mit einer pflanzlich ausgerichteten Vollwertküche, wie sie die Bio-Bewegung in ihren Anfangstagen propagierte, hat der neue Veggie-Trend nur noch wenig zu tun. Denn paradoxerweise wollen viele der Ersatzprodukte die echten Schnitzel, Würste und Bouletten imitieren. Gefragt ist möglichst viel Ähnlichkeit bei Geschmack, Textur und Biss. LACHS AUS DEM 3D-DRUCKER Der 3D-Drucker soll ebenfalls gute Dienste leisten, wenn es darum geht, Fleisch oder Fisch zu imitieren. Das israelische Start- up Redefine Meat will die Maschine mit pflanzlichen Rohstoffen füttern und so Hackfleisch, Burger, Würstchen und Ke- bab produzieren. Rezepte gibt es auf der Webseite schon mal. Aber die Produkte, die laut firmeneigener Ankündigung schon in der ersten Jahreshälfte 2021 in deutschen Restaurants und Läden erhältlich sein soll- ten, lassen auf sich warten. »Bald zum Ver- kauf bereit« ist angeblich auch der pflanzli- che Räucherlachs aus dem 3D-Drucker, mit dem sich das junge Wiener Unternehmen Revo Foods befasst – hergestellt aus Erb- senprotein, Algenextrakt, Pflanzenölen und Ballaststoffen aus der Zitrone. ERNÄHRUNG VERÄNDERN Ob schon Realität oder noch Zukunftsmu- sik: Start-ups und Forschungsvorhaben, die sich mit Alternativen zu Fleisch und tierischen Produkten beschäftigen, schie- ßen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Und kaum jemand wird bestreiten, dass wir un- sere Ernährung ändern müssen, wenn wir unseren Planeten und uns selbst gesund halten wollen. Laut der neuen Studie »Die Zukunft liegt auf unserem Teller« des WWF verursacht der bundesdeutsche Verbrauch von tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Wurst und Käse rund 70 Prozent der er- nährungsbedingten Treibhausgasemissio- nen. Weniger Fleisch ist also gut fürs Klima. Weniger Fleisch, Milch und Käse bedeutet auch weniger Massentierhaltung, weniger Tierleid. Weniger Tiere brauchen weniger Viehfutter – und die frei werdenden Anbau- flächen könnten dafür genutzt werden, die wachsende Weltbevölkerung mit pflanzli- chen Lebensmitteln zu ernähren. THEMA Bioboom Herbst 2021 8
WENIGER FLEISCH, NEUE MÄRKTE Viele Menschen haben ihren Speiseplan schon ganz oder teilweise umgestellt, es- sen seltener Fleisch, weichen auf pflanzli- che Drinks und Aufstriche aus, legen auch mal Tofuwürstchen statt Nackensteak auf den Grillrost. Die Auswahl an vegetari- schen und veganen Alternativen wird im- mer größer und vielfältiger. Im Jahr 2020, so vermeldete das Statistische Bundes- und tierische Produkte besonders bei jun- amt, produzierten die Unternehmen hier- gen Menschen zwischen 15 und 29 Jahren zulande knapp 39 Prozent mehr Fleischer- ein Thema. Knapp 13 Prozent von ihnen satzprodukte als im Vorjahr, insgesamt gut ernähren sich vegetarisch oder vegan, 83.700 Tonnen im Wert von 374,9 Millio- rund doppelt so viele wie in der Gesamt- nen Euro. bevölkerung. Rund 25 Prozent essen nur AUF KOSTEN DER NATÜRLICHKEIT manchmal Fleisch. Und 44 Prozent der Be- Verglichen mit dem Wert von Fleisch und fragten wollen künftig ihren Fleischkon- Mit einer pflanzlich ausgerichteten Voll- Fleischerzeugnissen, ist das immer noch sum reduzieren. Kein Wunder also, dass wertküche, wie sie die Bio-Bewegung in verhältnismäßig wenig – der lag im Jahr nicht nur kleine Start-ups ihre Chance wit- ihren Anfangstagen propagierte, hat der 2020 bei 38,6 Milliarden Euro, also etwa tern, sondern auch viele internationale neue Veggie-Trend nur noch wenig zu tun. hundertmal so viel. Aber es ist ein wach- Firmen neue Absatzmärkte sehen und in Denn paradoxerweise wollen viele der Er- sender Markt, der zunehmend wirtschaft- Forschung, Fabriken und Anlagen inves- satzprodukte die echten Schnitzel, Würste lich interessant wird. Vor allem mit Blick tieren. Die Entwicklung geht derart rasant, und Bouletten imitieren. Gefragt ist mög- auf die Zukunft: Wie eine Umfrage der dass es schon Befürchtungen gibt, alter- lichst viel Ähnlichkeit bei Geschmack, Tex- Böll-Stiftung für den aktuellen Fleischat- native Proteine und pflanzliche Rohstoffe tur und Biss. Ob der Burger aus pflanzli- las 2021 zeigt, ist der Verzicht auf Fleisch würden in zwei bis drei Jahren knapp. cher Masse oder aus Rinderhack besteht, DEIN NEUER KÜCHEN DAS 100% NEU NATIVE HELD OLIVENÖL JETZT IM ein Bio-Olivenöl zum Kochen, Backen und Frittieren für eine bewusste und gesunde Ernährung HANDEL Solidarität mit den Landwirt:innen und auf Keine Lebensmittelverschwendung www.shop.mani.bio Ökologie, Soziales und Ökonomie im Einklang 100% kalt extrahiert #sovielmehrwert @ManiOlivenOel @mani_olivenoel www.mani.bio/natives-olivenoel
soll optisch und sensorisch am besten nicht Weniger Fleisch und Wurst, Milch, Käse und zu unterscheiden sein. Rote-Bete-Saft lässt den Nachbau sogar ein bisschen blutig wir- Eier, dafür mehr Gemüse, Getreide, Hülsen- ken. Der Begriff »pflanzliches Fleisch« wird früchte, Nüsse und Saaten. Damit wäre in Szenekreisen schon wie selbstverständ- lich genutzt. schon viel gewonnen. Tiere könnten artgerecht gehalten werden, Kühe Gras fressen statt ENERGIEBILANZ extra angebautes Hochleistungsfutter. NICHT VIEL BESSER Geht es nur ohne Fleisch, wenn es täu- schend ähnlich aussehende und schme- ckende Ersatzprodukte gibt? Und warum hängen wir so am Fleisch, dass wir unsere Hoffnungen auf technologische Lösungen setzen – sei es auf das In-Vitro-Fleisch oder auf den 3D-Drucker? »Die Gier nach Fleisch scheint im Menschen verankert zu sein, ähn- lich wie die Lust auf Zucker«, glaubt Tech- nikphilosophin Silvia Woll. Hinzu kommt die Faszination von technologisch Machba- rem, die ja auch entsprechend vermarktet werde. »In-Vitro-Fleisch beispielsweise wird ja oft als die einzige Lösung dargestellt, um die Welternährung zu sichern.« Argumentiert werde dabei oft damit, dass für die Kalo- rien aus einem Kilo Rindfleisch siebenmal so viel an Pflanzen an die Kuh verfüttert werde. Bei Schweinen ist das Verhältnis 1:5, bei Hühnern 1:2. »Doch auch in Laborfleisch muss immer mehr Energie hineingesteckt wer- den als wir herausbekommen, das Verhältnis liegt hier ebenfalls bei 1:2.« EINFACH MEHR PFLANZEN ESSEN KONZERNE SPIELEN MIT Nicht nur Woll ist der Meinung, dass es die das für den Körper so wichtige und im Selten thematisiert wird bei der Diskussion das Beste für das Klima, die Umwelt und Fleisch so reichlich vorhandene Protein er- um eine umwelt- und klimafreundliche Er- das Tierwohl wäre, wenn wir uns einfach setzen, müssen nämlich extrem stark ver- nährung, welche Konzerne hinter den ein wenig beschneiden würden: »Reduktion ändert werden, damit eine fleischähnliche Kulissen mitmischen. Auf den Zug sind wäre die Lösung.« Ernährungsgewohnheiten Textur entsteht. Neben Gewürzen und Salz aber inzwischen auch solche Firmen aufge- umstellen statt nach Ersatz zu suchen: we- sorgen dann noch Aromastoffe für den ge- sprungen, die bislang nicht unbedingt posi- niger Fleisch und Wurst, Milch, Käse und wünschten Geschmack. Natürlich geht an- tiv in Sachen Tier- oder Klimaschutz aufge- Eier, dafür mehr Gemüse, Getreide, Hül- ders, pflanzlich eigentlich auch. Befürchtet fallen sind. Wie Nestlé: Das Unternehmen senfrüchte, Nüsse und Saaten. Damit wäre wird außerdem ein Anstieg der Lebensmit- feierte im November 2020 immerhin den schon viel gewonnen. Tiere könnten artge- telallergien, weil in vielen hoch verarbeite- Verkauf von 20 Millionen veganen Burger- recht gehalten werden, Kühe Gras fressen ten Veggie-Produkten Proteinisolate und pattys in Deutschland. Oder die Firma statt extra angebautes Hochleistungsfutter. -konzentrate stecken – oft aus Erbsen, sel- Wiesenhof, die sonst eher für Masthähn- Sich selbst aus Gemüse- und Kartoffelras- tener aus Soja oder Weizen. »Das neue Al- chenprodukte bekannt ist, inzwischen peln, einem Ei, Haferflocken, Kräutern und lergen wird die Erbse«, prophezeite die Er- aber auch Veggie-Bratwürste, Nuggets und Gewürzen Puffer zu braten und nicht einen nährungsberaterin Christiane Schäfer in Frikadellen anbietet. Die Frage, ob die Zu- »Wie-Fleisch-Burger« in die Pfanne zu ge- einem Vortrag für den Deutschen Allergie- taten aus ökologischem Anbau stammen, ben, wäre vermutlich auch gesünder. Denn und Asthmabund. Die hohen Proteinmen- erübrigt sich. die bequemen Alternativen sind häufig sehr gen seien »prädestiniert für das Auslösen ei- stark verarbeitet. Die pflanzlichen Eiweiße, ner Allergie«. • BIRGIT SCHUMACHER THEMA Bioboom Herbst 2021 10
Die schwäbische Firma Topas stellt vegane Fleischalternativen auf Weizenbasis her. Die populäre Bio-Produktlinie Wheaty boomt. Angst vor den veganen Konkurrenzprodukten der Fleischindus- trie hat das Unternehmen nicht. Im Gegenteil: Vom Marketing der Großkonzerne profitiert auch der erfolgreiche Veganpionier. ORTSTERMIN Bioboom Herbst 2021 12
Wenn Fleisch wurst ist ... Alles erinnert an eine Wurstfabrik. Der Anblick der geflies Kühlkammern. »Ich komme aus einer Fleischereifamilie, aber ich wollte aus ethischen Gründen nicht in der Fleischindustrie arbeiten. Der Job ist brutal«, sagt er und blickt auf den ve- ganen Bacon, der in der Kühlkammer vor ihm lagert. Sein Blick wird weich. Der studierte Lebensmitteltechniker lä- chelt, »eins meiner Lieblingsprodukte.« Christian Behne ar- beitet seit einem Jahr für Topas. »Bio-Produkte habe ich vorher schon regelmäßig gekauft, vegane Fleischalternativen ten Böden, auf denen die schweren Edelstahlmaschinen nicht.« Als er zum Gespräch eingeladen wurde, probierte für die Würstchenproduktion stehen. Die Kühlkammern, er erstmals Produkte von Wheaty, »schließlich wollte ich in denen tausende Würstchen an Edelstahlregalen hängen. wissen, worüber wir reden.« Und er war überrascht. »Kon- Autoklavenkäfige, in denen sich abgepackte Super Griller sistenz und Geschmack waren den Fleischprodukten erstaun- und Winzi Weenies stapeln. Die Produktionshallen liegen lich ähnlich.« in einem Gewerbegebiet nahe des Bahnhofs von Kernen im Remstal. Ein unscheinbarer Bau, der bis in die 90er Jahre Warum Fleischersatz wie das Original heißt tatsächlich einem Fleischfabrikanten gehörte. Dass v egane Fleischalternativen ausgerechnet in einer ehemaligen So wie Christian Behne geht es vielen, die die Produkte Wurstfabrik hergestellt werden, findet Werksleiter Chris- von Wheaty probieren. Und: So soll es auch sein. »Wir tian Behne gar nicht abwegig. Viele Produktionsprozesse sind alle mit Fleisch aufgewachsen«, sagt Geschäftsführer ähneln sich, die Maschinen und Anlagen sind die gleichen: Charles-Henry Debal. »Wer unsere Produkte kauft, erkennt Fleischwolf, Schälmaschinen, Koch- und Räucherkammern. die Funktion des Produkts sofort.« Der gebürtige Franzose »Wir benutzen hier sogar die gleichen Gewürze wie die Fleisch- ist der Schwiegersohn des Gründerpaars und arbeitet seit produktion, allerdings in Bio-Qualität.« Die fertigen Produkte 2013 in dem Familienbetrieb. »Ich bin Vegetarier, kein Vega- sehen aus wie Fleischprodukte – und schmecken auch ganz ner«, sagt er schnell, ohne dass ihn jemand gefragt hätte, ähnlich. Und doch kommen die Produkte des schwäbischen so als müsse er das oft erzählen, »ich esse kein Fleisch, kei- Unternehmens ganz ohne tierische Produkte aus. nen Fisch – auch nicht ab und zu.« Trotzdem wisse er natür- lich, dass ein Würstchen auf den Grill oder in die Pfanne Erstaunlich ähnlich gehört. Ebenso das Steak. Der Umgang mit scheinbar be- Fotos: Topas/Wheaty kannten Produkten sei leicht und unkompliziert. »Wenn Christian Behne führt im weißen Kittel und mit türkisfar- wir etwas bewegen und die Masse erreichen wollen, müssen bener Kappe über den Haaren durch die Manufaktur – ein wir den Menschen Produkte anbieten, die sie kennen. Wer kei- wahres Labyrinth aus Lagerräumen, Produktionshallen und nen Bezug zu einem Produkt hat, kauft es nicht.« ... ORTSTERMIN bioboom.de 13
Vegane Wurstfabrik »Wenn irgendwo vegane Wurst drauf steht, weiß jeder, dass in dem Produkt kein Fleisch drin ist und es sich nicht um ein klassisches Würstchen handelt« ORTSTERMIN Bioboom Herbst 2021 14
Als Klaus Gaiser und seine Ehefrau Sanni vor knapp dreißig Jahren die Firma Topas mit der Produktlinie Wheaty grün- deten, waren Seitan-Produkte noch nahezu unbekannt. Seitan wird aus Weizenmehl und Wasser hergestellt und bildet die Basis für alle Wheaty-Produkte. Der Erfolg blieb lange Zeit aus. »Es war ein richtiger Kampf damals«, sagt Charles-Henry Debal, »es war schwer, die Akzeptanz der Ver- 100 % BIO. braucher zu gewinnen.« Erst nach gut acht Jahren schrieb die Firma schwarze Zahlen. Der große Durchbruch kam als die Rinderseuche BSE im Jahr 2000 Deutschland erreichte. »Plötzlich ging die Umsatzkurve steil nach oben. Viele Kon- sumenten haben nach Alternativen gesucht, wollten bewuss- ter essen.« Die Seitan-Produkte boomten. Die Produktpa- lette wuchs schnell. Bio und rein pflanzlich – das kam an. Ohne Wenn, Fleischindustrie kapert Veggie-Branche ohne Aber, Doch es dauerte nicht lange bis die großen Lebensmittel- firmen nachzogen. Zunächst zaghaft, dann mit voller Kraft. ohne Künstlich. Das Bio-Angebot im Lebensmitteleinzelhandel wuchs sprunghaft. »Ein Regalmeter mit Bio-Ware hat sich plötzlich verzehnfacht«, sagt Charles-Henry Debal. Und auch das An- gebot an veganen Alternativen hat in den vergangenen Jah- ren stark zugenommen. Die Supermärkte und Discounter wurden zur spürbaren Konkurrenz für die Bio-Läden. Und dann stieg auch noch die Fleischindustrie vermehrt in den vegetarischen und veganen Fleisch- und Wurstersatzmarkt ein. »Als die großen Konzerne anfingen, ähnliche Produkte auf den Markt zu bringen, war das für uns ein großer Schlag. Wir wussten, dass sie Marketing in völlig anderen Dimensionen ma- chen können als wir.« Kein Grund zur Panik Ein Grund zur Panik sei das aber nicht gewesen. Der Grün- der Klaus Gaiser habe »nicht gezittert und nicht gezweifelt«. Statt den Status quo zu erhalten, habe das Gründerehe- paar einen neuen Produktionsstandort übernommen und neue Produkte entwickelt. »Innovationen sind unsere große Stärke«, sagt der Geschäftsführer, »und im Gegensatz zu Großkonzernen sind wir flexibel und schnell in der Entwick- lung.« Selbst als die Umsatzahlen erstmals rückläufig wa- ren, brachte das Familienunternehmen neue Produkte auf den Markt. Das zahlte sich aus. Seit 2019 steigen die Um- sätze wieder. Im vergangenen Jahr konnte das süddeut- Welch eine Mischung: Mit der Frische der Limette sche Unternehmen ein Umsatzwachstum von 40 Prozent und mediterran-würzigem Rosmarin, Thymian und verzeichnen. Basilikum macht unser Fisch & Meer Ihre Fisch- gerichte zu kleinen Sommerreisen. Neue Veggie-Welle mit Beyond Meat 100 % Bio. Ohne Wenn, ohne Aber, ohne Künstlich. Den neuerlichen Boom verdankt das Unternehmen nicht nur der eigenen Kraft, sondern ausgerechnet auch denen, die vor einigen Jahren als große Konkurrenz auf den Markt Fotos: Topas/Wheaty vorpreschten: der Fleischindustrie. Sie steckt enorme Sum- Sie finden all unsere Tees, Kaffees und Gewürze men in ihre Werbekampagnen für Fleischersatzprodukte. im Bioladen. www.lebensbaum.de »So haben sie das Thema ›vegan‹ populär gemacht. Heute ist ... BIO SEIT 1979 ORTSTERMIN bioboom.de 15
es hip und cool, vegane Burger zu braten«, sagt Charles-Henry Manufaktur Debal. Gleichzeitig sei aus den USA ein neuer Trend nach Deutschland geschwappt – die Beyond-Meat-Welle. »Und Charakter davon profitieren wir jetzt stark.« Die Menschen seien eher bereit, alte Pfade zu verlassen und Neues auszuprobieren. Produktion für den deutschen ersatzprodukte vom Band. Tendenz steigend. Das Wheaty- und europäischen Markt Sortiment umfasst heute etwa 50 Produkte. Ungefähr die Hälfte der Waren werden in Deutschland abgesetzt, wei- Die Ausgangsrohstoffe für die Wheaty-Produkte, allen tere 20 Prozent in Frankreich, danach folgen die Benelux- voran Weizen und Öl, kommen aus kontrolliert ökologi- staaten und der restliche europäische Markt. An einem schem Anbau und werden fast ausschließlich in Europa Überseegeschäft im großen Stil ist das Unternehmen nicht hergestellt. Nur einige Gewürze müssen naturgemäß von interessiert: Zu unberechenbar seien die Märkte, zu anders weiter her importiert werden. Die Qualitätskontrollen sind die Spielregeln. Zudem laufe die Anlage in Kernen bereits laut eigenen Angaben streng. Auch unabhängige externe an ihrer Kapazitätsgrenze. Im nächsten Jahr soll die alte Labore prüfen die Qualität der Rohstoffe und Produkte. Fleischfabrik nach und nach abgerissen und durch einen Momentan laufen pro Woche rund 55 Tonnen Fleisch Neubau ersetzt werden. ORTSTERMIN Bioboom Herbst 2021 16
Unternehmen auf dem Sprung nungen von Wheaty-Produkten verbieten zu lassen.« Teilweise wären Produkte betroffen, die seit 20 Jahren so hießen. Die »Für die Vielzahl an Produkten und Kunden braucht es eine Rede ist von Verbraucher:innentäuschung, »aber ganz ehr- ausgeklügelte Logistik, um in den engen Räumen effektiv zu lich, wenn irgendwo vegane Wurst drauf steht, weiß jeder, dass arbeiten«, sagt Christian Behne. Gut 80 Menschen arbei- in dem Produkt kein Fleisch drin ist und es sich nicht um ein ten in der Produktion. Gerade sortieren zwei Männer am klassisches Würstchen handelt«, sagt der Geschäftsführer und Fließband Würstchen in ihre Verpackungen ein – im Re- schüttelt den Kopf, »das ist einfach nur ein lächerlicher Ver- kordtempo. Auch die Gewürze werden per Hand abgewo- such, noch was zu retten, bevor das Schiff untergeht.« Die Flei- gen, der Aufschnitt von Mitarbeitenden händisch in die schindustrie merke, dass sich der Wind dreht. »Schon die Verpackungen gelegt. »Aber bald bekommen wir eine neue nächste Generation wird Fleisch bei weitem nicht mehr in der Maschine, die das übernimmt«, sagt Christian Behne und Größenordnung konsumieren, wie es die heutige Generation zuckt mit den Schultern, »das ist dann natürlich viel effek- tut«, davon ist der Geschäftsführer überzeugt. tiver, wobei es mir eigentlich gut gefällt, dass wir noch eine richtige Manufaktur sind.« Hinter der nächsten Tür wird es Kein Verständnis für Hypes plötzlich laut. Musik wummert durch das Lager. Bei dem fünfköpfigen Team, das sich um die Etikettierung küm- Dafür werden andere Trends an Fahrt aufnehmen: Burger mert, herrscht Hochstimmung. Der Werksleiter schmun- aus Insekten oder auch Fleisch aus dem Labor. »Dann wer- zelt. »Das ist hier immer so.« den die Menschen wieder von einer Revolution sprechen und in Euphorie ausbrechen«, sagt Charles-Henry Debal, »aber wo Jetzt geht es um die Wurst liegt der Sinn darin, Fleisch im Labor herzustellen? Das ist so mühsam und wird so teuer werden.« Er schüttelt den Kopf. »Lassen Sie mich raten. Da unten lief Hip Hop, oder?«, fragt »Aber der Hype wird nicht lange andauern, dann werden die Charles-Henry Debal später und lacht. Menschen, Umwelt, Menschen wieder das richtige Maß ansetzen, den Verstand ein- Fotos: Topas/Wheaty Tiere – das alles ist dem Unternehmen wichtig. Es unter- schalten – und bewusst konsumieren.« Und zwar: Pflanzen. stützt etliche soziale Initiativen. Doch seit einiger Zeit muss sich Topas immer häufiger mit Rechtsstreitereien beschäfti- gen. »Seit Jahren versuchen entsprechende Verbände, Bezeich- Text: Kristin Kasten dere sind anRiegel ALLES DAS ENERGIEBÜNDEL IM BÜRO & UNTERWEGS Hafervollkornflocke trifft Superfood. Mit Kakaonibs, Nüssen oder Quinoa & gekeimtem Buchweizen. So SEHEN # WIR DAS In BOHLSEN 12 Weniger ist mehr? Nicht auf dem Acker! Unsere Bauern setzen auf Vielfalt in der Fruchtfolge und schützen so Würmer, Bienen und Co. Was Fruchtfolge ist? Hier entlang :
SLOPPY JOES MIT SCHWARZEN BOHNEN »Das Kleckern beim Essen gehört dazu – ein Hit für die ganze Familie!« REZEPT TIPP Zutaten für 4 Personen Zubereitungszeit 30 Minuten 1 EL Sonnenblumenöl 2 rote Paprikaschoten, fein gewürfelt 6 Frühlingszwiebeln, grob gehackt 2 TL Rohrohrzucker 2 TL geräuchertes Paprikapulver 1 Prise gemahlener Zimt 800 g schwarze Bohnen (aus der Dose), gut abgespült und abgetropft 4 EL Tomatenmark 4 EL BBQ-Sauce (vegan) 4 Hamburgerbrötchen, horizontal halbiert 1 gute Prise geräuchertes Meersalz 1 Avocado, geschält, entkernt und in Scheiben geschnitten 1 kleines Bund Rucola • Das Öl in einer Pfanne erhitzen, Paprikaschoten und Frühlings- zwiebeln zugeben und bei mittlerer bis hoher Hitze 2–3 Minuten braten, bis die Paprika allmählich weich werden. Zucker, Paprika- pulver und Zimt einrühren und das Gemüse eine weitere Minute braten. Rezept aus: Katy Beskow, Vegan Express, ars vivendi Verlag, Foto: © Luke Albert • Schwarze Bohnen, Tomatenmark und BBQ-Sauce zufügen und 10 Minuten köcheln lassen. Dabei häufig umrühren, damit nichts anhaftet. • In der Zwischenzeit die Hamburgerbrötchen leicht grillen oder toasten. • Die Bohnenmischung mit Meersalz abschmecken und auf den Hamburgerhälften verteilen. Mit Avocadoscheiben und Rucola belegen und sofort servieren. A N M E R K U N G D E R R E D A K T I O N : Der »Schlampige Joe« ist ein beliebtes amerikanisches Rezept. »Schlampig« ist er ver- mutlich deswegen, weil statt eines Burgers eine köstliche, aber kleckerträchtige Soße zum Einsatz kommt. KOCHEN Bioboom Herbst 2021 18
MIT VEGAN E XPRESS SCHNELL , NACHHALTIG UND 100 % VEGAN KOCHEN Holz ist gesund. Soulfood statt Und macht Lieferservice dennoch BUCH Kurzcheck + trendy Rezepte TIPP süchtig. + 100 Prozent vegan + schnell und nachhaltig + übersichtlich und schön gestaltet KATY BESKOW Vegan Express – Einfa- che Soulfood-Rezepte, 160 Seiten, Hard- cover, ars vivendi Verlag, 20,00 € (D) Nach einem stressigen Tag ist die Versuchung groß, einfach schnell was zu futtern zu bestellen. Füße hoch, Essen kommt. Und nach ei- nem richtig heftigen Tag ist das auch völlig okay, finden wir. Aber manchmal haben wir einfach Lust auf Take-Out Klassiker und, wenn wir ehrlich sind, durchaus noch die Energie, ein halbes Stündchen in der Küche zu stehen. Und hier kommt Katy Beskows Kochbuch Vegan Express ins Spiel: Sie zeigt, wie sich beliebte Lieferdienst- Klassiker wie Burger, asiatische Nudeln, gebratener Reis, Curries und Köfte, einfach, gesund und zu 100 Prozent vegan zu Hause nachkochen lassen. Für das Selberkochen spricht einiges: Take-Out Menüs verursachen Berge von Verpackungsmüll (auch wenn es mittlerweile hie und da erste Mehrweglösungen gibt). Die Auswahl an veganen Gerichten ist auf den meisten Bringdienst-Karten doch eher spärlich und in den Gerichten steckt oft viel zu viel Salz, Fett und Zucker. Also ran: Hier findet Ihr jede Menge leckere Rezepte, von denen sich viele tatsäch- lich in 15 bis 30 Minuten zubereiten lassen (dass ein Auflauf länger dauert, weil er im Ofen backen muss, versteht sich von selbst, aber währenddessen kann man ja gemütlich auf dem Sofa sitzen). Ob für das schnelle Abendessen oder ein spontanes Essen mit Freunden – hier findet Ihr über 70 Rezepte aus der amerikanischen, indischen, chinesischen, mediterranen und fernöstlichen Küche. Man muss üb- Gleich informieren unter #HausRemiger rigens keinesfalls vegan leben, damit man beim Blättern direkt Ap- auf www.baufritz.de petit bekommt. Und: Die Rezepte sind so aufgebaut und gut erklärt, dass auch Koch-Anfänger:innen problemlos klar kommen sollten. GEWINNEN BIOBOOM VERLOST* fünf Mal das Buch »Vegan Express«. Schickt bis zum 30. Oktober 2021 eine E-Mail, eine Postkarte oder ein Fax an: Redaktion Bioboom, Stichwort: »Vegan Express«, Vordere Schöneworth 17a, 30167 Hannover, Fax 0511.16 15 925, gewinnen@bioboom.de, bitte vergesst nicht Eure Postadresse! * Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Umtausch oder Barauszahlung der Gewinne nicht möglich. Ebenfalls ausgeschlossen ist die Teilnahme über Dritte, die die Teilnahme an Gewinnspielen gewerblich vermitteln. Die Adressen werden ausschließlich für die Abwicklung des Gewinnspiels genutzt. KOCHEN bioboom.de 19
U N G A R I S C H E S V E G GULASCH A N E S REZEPT TIPP Zutaten für 4 Personen 250 g Zwiebeln 3 Knoblauchzehen 1 kg Jackfruit aus der Dose 50 g Zwiebelschmalz 3 TL Paprikapulver, edelsüß 2 TL scharfes geräuchertes Paprikapulver (Pimentón Picante) Salz 1 TL Kümmel 5 EL Tomatenmark 250 ml Gemüsebrühe 200 ml trockener Rotwein 3 rote Paprikaschoten (à 200 g) Abrieb einer Zitrone Zucker ∙ Zwiebeln und den Knoblauch abziehen und beides in feine Würfel schneiden. ∙ Jackfruit abgießen und abspülen. Danach auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben und die Jack- fruit für ca. 30 Minuten bei 170 °C Ober-/Unterhitze im Ofen backen. ∙ Zwiebelschmalz in einer großen Pfanne erhitzen und Zwiebeln bei mittlerer Hitze glasig dünsten. Knoblauch mitdünsten. ∙ Beide Paprikapulver zusammenmischen und unter die Zwiebeln rühren. Jackfruit in zwei Schritten un- terrühren und bei mittlerer Hitze 5 Minuten braten, dabei häufig umrühren. Mit Salz und Kümmel wür- zen. Tomatenmark mit 250 ml kochend heißer Gemü- sebrühe und Rotwein verrühren. Zur Jackfruit geben, BIOBOOM VERLOST* fünf Mal das Buch »Rustikal Radikal«. GEWINNEN zugedeckt aufkochen und bei mittlerer Hitze eine Schickt bis zum 30. Oktober 2021 eine E-Mail, eine Postkarte oder Stunde schmoren. ein Fax an: Redaktion Bioboom, Stichwort: »Rustikal Radikal«, Vordere Schöneworth 17a, 30167 Hannover, Fax 0511.16 15 925, ∙ Paprikaschoten vierteln, putzen und entkernen. gewinnen@bioboom.de, bitte vergesst nicht Eure Postadresse! Die Viertel in 3 cm große Stücke schneiden, unter die Jackfruit mischen und weitere 30 Minuten schmoren. * Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Umtausch oder Barauszahlung der Gewinne nicht möglich. Das Gulasch mit Zitronenabrieb, Salz und einer Prise Ebenfalls ausgeschlossen ist die Teilnahme über Dritte, die die Teilnahme an Gewinnspielen vermit- Zucker abschmecken. Dazu passen Salzkartoffeln. teln. Die Daten von Gewinnteilnahmen werden ausschließlich in Zusammenhang mit diesen genutzt und nach Ablauf gelöscht/vernichtet, sofern keine gesetzlichen Aufbewahrungspflichten bestehen. KOCHEN Bioboom Herbst 2021 20
TRADITIONELL & TRENDY Timo Franke kocht vegan, rustikal & radikal In diesem Kochbuch werden traditionelle heimische Leib- und Magengerichte erst veganisiert und dann in einer weiteren Variante radikal neu interpretiert – so könnt Ihr Euch nicht nur lecker die Bäuche voll- schlagen, sondern auch vegane Spitzen-Kulinarik da- heim realisieren. Klingt einschüchternd? Aber nein. Timo Franke, zum Veganer gewordener Drei-Sterne-Koch, lässt auch Anfänger:innen nicht UNSERE verhungern. Im umfangreichen Einführungsteil geht es um grund legende Techniken wie Garen, Schneiden und Lagerung und die ARBEIT wichtigsten Werkzeuge (Messer!) plus jede Menge Tipps. Gut ge- fallen hat uns das breite Spektrum an veganen Basis-Rezepten so- wie Soßen. Spätzle, Pizzateig, Kartoffelpüree, Nudelteig, vegane Creme-Eis-Basis, Bechamel-, Braten- und Tomatensoße, Remoulade, Mayonnaise … Alles auch abseits der konkreten Rezepte hilfreich und nutzbar. Dann geht es erst richtig los: »Meine Küche ist des- halb so besonders und einzigartig, weil ich beim Kochen die Brücke von rustikalen Klassikern aus dem Rezeptbuch meiner Oma bis hin IST EINE zur r adikalen Neuinterpretation dieser Gerichte auf Fine Dining Ni- veau schlage«, so bringt Timo Franke es im Vorwort auf den Punkt. Konkret sieht das dann so aus: Auf den Elsässer Flammkuchen folgt KLASSISCHE der Zwiebel-Feuerfleck mit gebratenem Räuchertofu, Sour-Cream Mayo und Greens, auf den Bananen-Split (ja, es gibt auch ein Kapi- tel mit leckeren süßen Rezepten) folgt »Welcome to Bananarama« SINN-WIN – ein innovatives und spannendes Prinzip. Nicht verschwiegen werden soll die Tatsache, dass einige Rezepte relativ kompliziert sind und/oder auf viele und nicht unbedingt gän- gige Zutaten setzen, wenn zum Beispiel ein Blaukraut mit Madeira UND Portwein gekocht werden soll oder eine Tomatensuppe zwei SITUATION Löffel Rose’s Lemon Squash benötigt. Aber: Mit diesen Rezepten Rezept aus: Timo Franke – »Rustikal Radikal« Ventil Verlag, Foto: © Martin Oelze/Dirk Ostermeier werden sich sowieso eher die erfahrenen Köch:innen unter Euch beschäftigen – und dann wisst Ihr auch, dass Weglassen, Ersetzen und sonstiges Improvisieren in der Küche ausdrücklich erlaubt sind. Unser Gesamturteil beeinträchtigt das nicht: Wir finden, dies ist ein originelles und spannendes Kochbuch für alle, die gerne vegan und rustikal mit Spitzenküchen-Flair speisen! K UR ZCHECK BUCH TIPP + vegan & innovativ SINNMAXIMIERUNG STATT GEWINNMAXIMIERUNG + informativ Bei SONNENTOR investieren wir in sinnstiftende Arbeit. + für alle Koch-Levels Wir engagieren uns für die Umwelt und unsere Mitmenschen. und Geschmäcker Für die nächste Generation und über Grenzen hinaus. Dabei arbeiten wir stets auf Augenhöhe und auf du und du. Schließlich gilt wie bei jeder guten Sinnfonie: Der Ton macht die Musik. Das verbindet, schafft Vertrauen und macht – TIMO FRANKE so ganz nebenbei – wirtschaftlich erfolgreich. »Rustikal Radikal – Meine vegane www.sonnentor.com/esgehtauchanders Küche«, 192 Seiten, gebunden, Ventil Verlag, 26,50 € (D) KOCHEN bioboom.de 21
GUT ESSEN Mit/ohne ↑ Coolen Genuss mit klarem Kopf versprechen die alkoholfreien Cocktails von Voelkel. Sie bieten eine willkommene Alternative für alle, die »mit ohne« be- vorzugen – sei es nur heute oder grundsätzlich. Die drei alkoholfreien Versi- onen der Cocktail-Klassiker Caipirinha, Piña Colada und Sunrise werden aus Bio-Fruchtsäften, Bio-Extrakten, Rohrohrzucker und natürlichem Mineralwas- ser komponiert und bieten so eine leichte, frische Variation des alkoholischen Originals. Schön eiskalt in ein hübsches Glas füllen, ein paar Eiswürfel und je nach Geschmack noch eine Limettenspalte, eine Fruchtscheibe zur Dekoration Duftig/fair – prost, Sommer! ∙ voelkeljuice.de ↑ Jasmintee trinkt Ihr höchstens mal beim Asi- aten? Bio-Pionier Heuschrecke hat ein gutes Argument, die duftende und belebende Tee- Spezialität zu Hause zu genießen: Ihr China Jas- min Grüntee stammt von der Qingshan Farm in Prickelnd/rein der Provinz Hunan. Er wird traditionell herge- ← Ob pur oder als Schorle – im Sommer mö- stellt, das heißt, damit der Bio-Grüntee den ty- gen wir es gerne prickelnd. Zum Beispiel mit pischen, zart-blumigen Duft aufnimmt, wird er der St. Leonhardsquelle medium: Klar und drei Mal mit frischen Jasminblüten gemischt, die rein, weicher, runder Geschmack. Das per- dann wieder ausgesiebt werden. Wichtig ist den fekt abgestimmte Prickeln verdankt es seiner »Heuschrecken«, dass der Jasmin-Tee zusätzlich natürlichen Quellkohlensäure. St. Leonhards zur Bio-Zertifizierung Fairbiotea-zertifiziert ist. steht für so genannte lebendige Wässer. Die Fairbiotea ist eine Initiative für nachhaltige sozi- reinen Tiefenwässer aus sechs verschiedenen alökologische und gesunde Fortentwicklung der Quellen punkten mit naturbelassener Quali- Teeproduktion und des Teemarktes für chinesi- tät, ihrem artesischen Ursprung und bestem sche Bio-Teefarmen. Auf fairbiotea.de wird sehr Geschmack. Der Natur zuliebe, aus der sie transparent über die Initiative und die teilneh- stammen, werden die edlen Wässer unbehan- menden Teefarmen berichtet – ein digitaler Be- delt direkt vor Ort in Mehrweg-Leichtglas- such lohnt sich. ∙ heuschrecke.com flaschen abgefüllt. ∙ st-leonhards-quellen.de Glutenfrei/geschmackvoll ← Pinsa was? Eine kurze Webrecherche hilft der Redaktion weiter: Es handelt sich um eine relativ neue Kreation, die irgendwo zwischen Pizza, Pita und Fo- caccia liegt. bio inside bringt den trendigen Snack ab Mitte September in die TK-Truhen des Bio-Handels. Das Besondere an der Pinsa alla Pizzaiola von bio inside ist, dass sie gluten-, soja- und laktosefrei ist. Der Teig wird mit einer Mi- schung, die unter anderem Vollkornreis- und Vollkornhirsemehl enthält, zube- reitet. Dank ausgiebiger Teigführung über 48 Stunden ist die Pinsa luftig, knusp- rig und besonders bekömmlich. Die ovalen Happen werden bei bio Inside von Hand mit würziger Tomatensoße, laktosefreiem Mozzarella, schwarzen Oliven und Kapern lecker belegt. Grund zur Vorfreude! ∙ bio-inside.de GUT ESSEN Bioboom Herbst 2021 22
GUT ESSEN Zart/Dunkel → Dunkle Vollmilchschokolade gehört Cheesana. nach Überzeugung der Redaktion zu den kleinen Dingen, die das Leben großar- tig machen. So vollmundig-cremig wie eine Vollmilchschokolade, aber mit der gewissen Kräftigkeit und einem minima- Der vegane Brotaufstrich mit len Hauch von bitter, die eine gute Zart- dem besonderen Schmelz. bitterschokolade auszeichnet, verbindet sie das Beste beider Welten. Ein gelun- genes Beispiel ist die Madagaskar Dunkle Cashewkerne in Verbindung mit weiteren hochwertigen Edelvollmilch 55 Prozent von Naturata. Zutaten geben diesen veganen Brotaufstrichen den ganz Neben der ausgewogenen Geschmacks besonderen Schmelz und wecken Erinnerungen an eine balance gefällt die kurze Zutatenliste: Kakaomasse, Rohrohr- sahnige Käsecreme. Verwenden Sie Cheesana auch zum zucker, Kakaobutter, Vollmilchpulver und Bourbon Vanille ge- Überbacken, einfach lecker. mahlen – fertig. Die Zutaten sind nicht »nur« Bio, sondern die Schokolade darf sich auch mit dem unabhängigen FairTrade- Siegel schmücken. Den zarten Schmelz verdankt sie dem langen Conchieren nach Schweizer Confiserie-Kunst. ∙ naturata.de VEGAN GLUTENFREI Erfahren Sie mehr über dieses Rezept und viele weitere Produkte unter www.sanchon.de Süß/salzig/zimtig ↑ Der feine Röstduft, die knusprig-fluffigen Wölkchen, das ver- führerische Rascheln wenn man in die Tüte greift: Popcorn ist einfach unwiderstehlich. Fredos Bio-Popcorn ist nicht nur die ideale Begleitung fürs Heimkino mit Groß und Klein, sondern punktet auch auf Kindergeburtstagen, Ausflügen oder dem Spielplatz. Für die drei leckeren Sorten werden Bio-Maiskör- ner aufgepoppt, fein abgeschmeckt und ganz frisch eingetütet: Ob mit einem Hauch Rohrohrzucker, Meersalz oder Zimt: Alle drei Sorten schmecken knusprig lecker wie daheim gemacht und sind dabei vegan und glutenfrei. Die handlichen Tüten bie- ten jeweils eine perfekte Snackportion. ∙ fredos.de GUT ESSEN bioboom.de 23 So isst die Welt.
Lebensmittel heimisch machen Viele Superfoods reisen um die halbe Welt, bevor sie auf unseren Tellern landen. Das muss nicht sein. Wissenschaftler:innen, Bio-Bäuer:innen und Unternehmen sind dabei, Quinoa, Chiasamen, Kichererbsen und Co. heimisch zu machen – und es gibt bereits erste Erfolge. MEHR WISSEN Bioboom Herbst 2021 24
S uperfoods sind einer der Mega-Trends moderner Ernährung. Etliche von ih- nen haben längst Einzug in die Alltagskü- Deutschlands erste Chiasorte Gerade erst hat die Universität Hohen- che gehalten: Kichererbsen aus Indien, heim den Sortenschutz für den gewerbs- Chiasamen und Quinoa aus Südame- mäßigen Anbau der ersten deutschen Chi- rika. Die weitgereisten Superfoods pep- asorte »Juana« erhalten. Die blau blühende pen Porridge, Müslis und Smoothies auf. Chiapflanze wächst bislang vor allem in Ihre reichhaltigen Inhaltsstoffe gelten als Ländern Südamerikas, wo ihre Samen als Wohltat für Körper und Seele: Die Beeren, Grundnahrungsmittel gelten. Sie weisen ei- Früchte und Körner sollen das Immunsys- nen hohen Gehalt an mehrfach ungesättig- tem stärken, gegen die Zellalterung wirken ten Fettsäuren auf und sind gleichsam reich und Energie bringen. Selten landen sie als an Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralstoffen frische Ware in den Ladenregalen. Meist und Antioxidantien. Ihre Wirkung auf den werden sie getrocknet, als Püree, Extrakt Körper ist vielfältig: Sie soll nicht nur lang- oder Nahrungsergänzungsmittel angebo- fristig sättigen, sondern auch die Darmak- C ten. Bei manchen Rezepten reicht bereits tivität fördern und den Cholesterinspiegel eine löffelgroße Portion aus, so nährstoff- senken können. Die Pflanzenexpert:innen M reich sind sie. Das Versprechen: Superfit der Uni Hohenheim haben jahrelang da- Y mit Superfoods. ran getüftelt, die kälteempfindliche Chia- CM pflanze an deutsche Klimabedingungen Schattenseiten importierter anzupassen. Mit Erfolg. Momentan wer- MY Superfoods den Saatzuchtfirmen gesucht, die »Ju- CY ana« in ihr Programm aufnehmen und für CMY Aber hier soll es nicht um Ernährungsphy- Landwirt:innen nutzbar machen wollen. K siologie gehen. Denn fest steht: Die langen Transportwege und die Belastungsfolgen in Heimvorteil für regionale den Anbauländern werfen einen Schatten Produkte: Klimafreundlichkeit über die kulinarischen Superstars. Viele Su- perfoods reisen in Schiffscontainern oder Auch die Nachfrage nach der in den Anden dem Bauch von Flugzeugen rund um den beheimateten Kultur Quinoa wächst bestän- Globus. Ihre Klimabilanz fällt dement- dig. Obwohl die Pflanze wie Getreide aus- sprechend schlecht aus. Und immer wie- sieht und auch so verarbeitet wird, zählt sie der flammen Konflikte um Land, Wasser wie Spinat oder Mangold zu den Gänsefußge- oder die Produktionsbedingungen auf. Das wächsen. Das glutenfreie »Pseudogetreide« rückt die ökologisch-sozialen Folgen des ist in vielen Ländern der Welt auf dem Vor- Konsums in den Fokus. Bio-Unternehmen, marsch. Doch die Geschichte der kleinen die nachhaltige Produkte erzeugen wollen, Körner zeigt, wie komplex die Vermark- lässt das keine Ruhe. Oft überzeugen sie tung lokal-traditioneller Produkte auf dem sich vor Ort von fairen Arbeitsbedingungen Weltmarkt sein kann. Die steigende welt- und biologischen Anbaupraktiken. Doch an weite Nachfrage hat das einstige Grundnah- den langen Transportwegen können auch rungsmittel in den Anbauländern so teuer sie nichts ändern. Bis jetzt. Die Suche nach werden lassen, dass es sich viele Einheimi- Wegen, die begehrten Nahrungsmittel hier- sche nicht mehr leisten können. Großbe- zulande großflächig anzubauen, hat bereits triebe verdrängen Kleinbäuer:innen, Mono- begonnen. kulturen laugen die Böden aus. MEHR WISSEN bioboom.de 25
Kichererbsen aus der Börde? Warum nicht! Mit für unsere Breitengrade eher untypischen Nahrungs- mitteln sollen Alternativen für die Ernährung der ↗ Zukunft geschaffen werden. Die Wende könnte der Anbau in jenen Län- Breitengrade eher untypischen Nahrungs- stoffen, steckt voller Vitamine und liefert dern bringen, die Quinoa derzeit aus weit mitteln wollen sie Alternativen für die Er- hochwertiges pflanzliches Eiweiß. Mit der entfernten Ländern importieren. Gleichzei- nährung der Zukunft schaffen. Und so er- steigenden Nachfrage nimmt auch der So- tig würde sich der CO2-Abdruck der Super- probt das Projektteam zusammen mit jaanbau hierzulande Fahrt auf. Zu den ers- pflanze durch den heimischen Anbau um regionalen Landwirtschaftsbetrieben neue ten in der Züchtung von Sojasorten für den ein Vielfaches reduzieren. Die gute Nach- Anbaupraktiken. Kichererbsen aus der Anbau in Deutschland gehört Taifun-Tofu. richt: In Deutschland wächst der Markt für Börde? Warum nicht! Sie sind wahre Vi- Gerade erst hat das Bundessortenamt die regional erzeugte Quinoa. In der Lünebur- taminbomben und reich an Mineralien, neue, besonders eiweißreiche Sojasorte ger Heide sorgt die Bohlsener Mühle für Spurenelementen und Ballaststoffen – und »Tori« für die Tofu-Herstellung zugelassen, heimische Bio-Quinoa. Gleich drei Bioland- längst in der deutschen Küche angekom- die Taifun-Tofu zusammen mit der Univer- Betriebe in Norddeutschland bauen das men. Als hochwertige Proteinquelle ist die sität Hohenheim gezüchtet hat. »Tori« reift Pseudogetreide gemeinsam mit einem Saat- Kichererbse für die vegetarische/vegane Er- vergleichsweise spät und mag die durch gutexperten von Quinoa Deutschland Acti- nährung bestens geeignet. Ob als Hummus, den Klimawandel immer länger und wär- voland für die Mühle an. Und siehe da: Die Falafel-Bällchen, im Salat oder als Curry – mer werdenden Sommer Süddeutschlands. Pflanze ist robust, anspruchslos, frosttole- die Hülsenfrucht ist ein wahres Chamäleon rant und wächst auch im Norden Deutsch- in der Küche. Physalis selbst anbauen lands gut an. Tofu-Produkte aus Ein warmes Klima mag auch die Physa- Klimaneutrales Superfood deutschem Sojaanbau lis. Die lange auf das Thema »Tellerdeko« aus Deutschland reduzierte Beere, die in ihrer papierarti- Auch die Nachfrage nach Soja wächst in gen Hülle wie ein kleiner Lampion daher- Im Osten der Republik will das Projekt Su- Deutschland beständig. Die nährstoffrei- kommt, ist eine gute Quelle für bestimmte perfood aus Sachsen-Anhalt den immer chen Bohnen sind in der Bio-Branche schon Carotinoide, die der Körper in Vitamin A neuen Hitzerekorden, Dürren, Bodenero- so lange etabliert, dass sie nicht als offizi- umwandelt. Das fettlösliche Vitamin unter- sionen und dem Artensterben zukunftsfä- elles Superfood gelten, dennoch: Die Hül- stützt das Immunsystem und schützt die higes Essen entgegensetzen. Mit für unsere senfrucht ist reich an Ballast- und Mineral- Sehkraft. Vitamin C, E und jede Menge B- MEHR WISSEN Bioboom Herbst 2021 26
Die n@ ürli e Oft gibt es heimische Alternativen zu den populären Superfoods. Vieles was ↙ Jodquelle vor unserer Haustür wächst, kann mit den weit gereisten Produkten sowohl mit Blick auf die Inhaltsstoffe als auch den Geschmack mithalten. Hohe Bioverfügbarkeit Besondere Herkunft Zur Prävention Zur Regeneration 0,33 l Tagesempfehlung: Vitamine sind gut für den Stoffwechsel und Vieles was vor unserer Haustür wächst, täglich 1 Flasche stärken das Nervenkostüm. In den Anden- kann mit den weit gereisten Produkten JodNatur ländern wird Physalis in der Volksheilkunde sowohl mit Blick auf die Inhaltsstoffe als gegen Malaria, Asthma oder auch Rheuma auch den Geschmack mithalten. Und die eingesetzt. Hierzulande klappt der Anbau regional erzeugten Lebensmittel glänzen vor allem im Süden Deutschlands erstaun- mit einem weitaus geringeren ökologi- Ideal für die Schilddrüse lich gut. Wer die Superbeere im eigenen schen Fußabdruck. Dazu sind sie oft noch JodNatur ist eine einzigartige Mischung aus Garten anbauen will, sollte sie in einem deutlich preiswerter. Und am Ende macht Mineralwasser artesischen Ursprungs und Kübel kultivieren. Die frostempfindliche sowieso die Vielfalt den Unterschied. jodhaltiger Sole im Verhältnis 54:1. Diese Pflanze benötigt einen geschützten, sonni- Denn ein Superfood für sich allein macht wertvolle Sole entstammt dem Urmeer, das gen Standort und eine Rankhilfe. Als Subs- noch lange keine gesunde Ernährung aus. vor Millionen von Jahren den Chiemgau be- trat ist torffreie Bio-Erde bestens geeignet. Erst im Zusammenspiel und möglichst deckte. Sie ist noch heute, unter einer sehr Und ganz wichtig: Erst ernten, wenn die bunt kombiniert unterstützen sie posi- dicken Marmorschicht bestens geschützt. Lampionhülle vertrocknet ist. tive Effekte. Und bunt geht es auf deut- schen Äckern seit jeher zu. Viele heimi- Als essentielles Spurenelement leistet natür- Heimische Superhelden sche Sorten verdienen den gleichen Hype, liches Jod einen wichtigen Beitrag für eine wie er um Superfoods gerade tobt. Wa- normale Schilddrüsenfunktion. Doch nicht immer muss es darum gehen, rum also nicht zu Chicorée, Radieschen, Exoten heimisch zu machen. Denn oft gibt Rote Beete, Heidelbeeren, Bärlauch oder es heimische Alternativen zu den populä- Buchweizen greifen? Manchmal kann es ren Superfoods aus weit entfernten Län- so einfach sein. dern: Leinsamen statt Chiasamen, Wal- nüsse statt Avocado, Hirse statt Quinoa. • KRISTIN KASTEN MEHR WISSEN bioboom.de 27 W W W.JOD-NATUR.DE
GUT LEBEN Filetstückchen DVD ← Bio-Filets in Soße mit Huhn, Rind oder TIPP Truthahn: Das mundet Stubentigern. Die Katzen-Menschen finden es praktisch, dass die leckeren Happen als Einzelmahlzeit im Portionsbeutel stecken. Das vollwertige, nährstoffreiche und schmackhafte Nass- Hingucker futter ist für Katzen aller Rassen und Al- In seinem neuen Dokumentarfilm »Wur- tersgruppen geeignet. Bereits seit 1992 pro- zeln des Überlebens« begleitet Regis- duziert Yarrah biologisches Hunde- und seur Bertram Verhaag fünf innovative Katzenfutter – in bester Bio-Qualität, ohne Landwirt:innen, die sich das im Zuge der versteckte Zutaten oder chemische Zusatz- agrar-wirtschaftlichen Industrialisierung stoffe. ∙ yarrah.com beinahe vergessene bäuerliche Wissen der letzten Jahrtausende zu Nutze machen und weiterentwickeln. Im Film treffen wir eine Milchbäuerin, die sich zur Mission ge- macht hat, nie wieder die Schreie eines Glanzvoll von der Mutter getrennten Kalbs hören zu müssen, den Bauern, der den Nutzen → Der Velvet Shine Lip Balm der jungen niederländi- des Regenwurms für sich entdeckte, oder schen Marke We Love The Planet besteht zu 100 Prozent den »Tomatenkaiser«, der mit seinen über aus Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs. Hochwertige 3.000 verschiedenen Tomatensorten Ar- Bio-Öle und Fruchtwachse versorgen die Lippen optimal tenvielfalt schafft. Ihr gemeinsames Plädo- mit Feuchtigkeit und sorgen für einen intensiven, lang yer: »Wir Bauern müssen selbstbewusster anhaltenden Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen. werden, uns nicht mehr alles gefallen las- Dank natürlicher Mineralperlen schenkt er einen zarten, sen von der Politik und von der Wissen- natürlichen Glanz. Der Velvet Shine Lip Balm ist hypo schaft!« Erzählerisch umrahmt wird der allergen und vegan. Anders als herkömmliche Lippen- Film durch die Ballade »Der Weltunter- pflegestifte steckt er nicht in Plastik sondern ist in eine gang« des Schweizer Schriftstellers Franz solide Papphülse aus FSC-Papier verpackt. Sieht in jeder Hohler, vorgetragen und interpretiert von Hinsicht gut aus! ∙ welovetheplanet.de Schauspieler Willi Lenik. Übrigens: Für alle, die nicht abwarten wol- len, ist der Film auch online auf kino-on-de- mand.com erhältlich. Alltagsfreude GEWINNEN ← Selbst in Haushalten mit Geschirrspüler gibt es im- mer das eine oder andere Teil, das persönliche Auf- B I O B O O M V E R L O S T * fünf DVDs merksamkeit braucht. Der Abwasch ist zweifellos nicht »Wurzeln des Überlebens«. Schickt bis die beliebteste Aufgabe, doch es gibt Möglichkeiten, zum 30. Oktober 2021 eine E-Mail, eine das Nützliche angenehm zu gestalten: Zum Beispiel Postkarte oder ein Fax an: Redaktion Bio- mit dem Sanddorn Mandarine Handspülmittel von boom, Stichwort: »Wurzeln«, Vordere AlmaWin. Fruchtiger Sanddorn und spritzige Manda- Schöneworth 17a, 30167 Hannover, Fax rine sorgen mit ihrem belebenden Duft für gute Laune. 0511.16 15 925, gewinnen@bioboom.de, Dank Weizenprotein ist der Reinemacher sanft zu den bitte vergesst nicht Eure Postadresse! Händen und das Geschirr wird selbstverständlich auch perfekt gesäubert. Das Spülmittel Mandarine Sanddorn * Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Umtausch oder Barauszah- lung der Gewinne nicht möglich. Ebenfalls ausgeschlossen ist ist hochkonzentriert, vegan und dermatologisch ge- die Teilnahme über Dritte, die die Teilnahme an Gewinnspielen testet. Es steckt in einer Flasche aus Recyclat, die 100 gewerblich vermitteln. Die Adressen werden ausschließlich für Prozent recyclebar ist. ∙ almawin.de die Abwicklung des Gewinnspiels genutzt. GUT LEBEN Bioboom Herbst 2021 28
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