Sport- und Bewegungsaktivitäten an Schulen - erfolgreich planen und umsetzen - durch die
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durch die Sport- und Bewegungsaktivitäten an Schulen – erfolgreich planen und umsetzen Definition/ Ziele Planung/ Umsetzung Nachhaltig- keit Durch- führung Abschluss/ Reflexion
Impressum Herausgeber: AOK-Rheinland/Hamburg Geschäftsbereich Prävention/Gesundheitssicherung AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse Kasernenstr. 61 40213 Düsseldorf Konzeption, Text Detlev Cosler, Marion Grimm, Dr. Lothar Klaes Britta Kroll, Uta Lindemann, Prof. Dr. Theodor Stemper Layout Tina Ennen Düsseldorf, September 2013
Inhaltsverzeichnis Wie lese ich diese Handreichung? ...................................................................................... Seite 8 Einleitung .................................................................................................................................. Seite 11 1 Passgenaue Bewegungsprojekte – auf die Zielgruppe kommt es an.............. Seite 12 2 Projekt-Einmaleins für Einsteiger .............................................................................. Seite 19 3 Projekte entwickeln und Ziele definieren ............................................................... Seite 25 4 Wie plane ich ein Projekt? ........................................................................................... Seite 29 5 Projektunterstützung und -finanzierung ................................................................. Seite 35 6 Geeignete Kooperationspartner im Bereich Sport und Bewegung finden ................................................................. Seite 38 7 Projektbegleitende Aktivitäten .................................................................................. Seite 42 8 Stolpersteine .................................................................................................................... Seite 46 9 Erfolgs-Check .................................................................................................................... Seite 51 10 Nachhaltigkeit .................................................................................................................. Seite 56 11 Gelungene Konzepte und Projekte ............................................................................ Seite 60 11.1 Mehr Bewegung in den Schulalltag ................................................................ Seite 62 11.2 Mehr Sportaktivität: Neue Sportarten kennenlernen / Fit machen für den Sportverein ................................................................................. Seite 65 11.3 Mehr Entlastung im Schulalltag: Soziales Lernen im Sport/ Gewaltprävention durch Sport .................................................................................... Seite 71 11.4 Gescheiterte Konzepte gibt es nicht ............................................................... Seite 75 11.5 Aus der Praxis: Projektsteckbriefe .................................................................... Seite 78 Quellenverzeichnis ................................................................................................................ Seite 83
Vorworte Sylvia Löhrmann dass Spaß und Freude an Sport und Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Bewegung gestiegen sind. Nordrhein-Westfalen: Den beteiligten Schülerinnen und Seit 2009 fördert die Initiative „Fit durch die Schule“ Schülern gratuliere ich zu ihren Ideen Projekte zur Ausweitung des außerunterrichtlichen Be- und ihrem Engagement. wegungs-, Spiel- und Sportangebots an weiterführenden Die vorliegende Handreichung soll Schulen. Mit einem kreativen Bewegungs-, Spiel und Sport- der Weiterentwicklung der eigenen angebot profilieren sich Schulen in unserer Schullandschaft. Praxis dienen. Neben guten Bei- Ausgezahlt hat sich, dass wir den Schulen bei der Ent- spielen enthält sie Anregungen und wicklung ihrer Konzepte viel Freiraum gegeben haben. Hinweise zum Projektmanagement. Die Schülerinnen und Schüler bewerten dies sehr positiv, Die bisherigen Ausschreibungsrunden haben gezeigt: orientieren sich die Bewegungs- und Sportkonzepte doch Manchmal braucht es nur die richtigen Anreize. Deshalb sehr an ihren konkreten Bedürfnissen. Oft sind die Kon- freue ich mich über die sehr kreativen Bewegungsange- zepte sogar gemeinsam von Lehrkräften mit Schülerin- bote der Schulen und bin gespannt auf viele weitere gute nen und Schülern entwickelt worden. Sie erzielen dann Ideen. Ich hoffe, dass sich noch viele Schulen an der Ini- eine besonders hohe Akzeptanz. tiative beteiligen. Mein besonderer Dank gilt den engagierten Lehrkräften, die mit der Initiierung von bislang über 300 schulspezi- Ihre fischen Bewegungsprojekten dazu beigetragen haben, Rolf Buchwitz Besonders freut uns, dass sich ne- Stellvertretender Vorstandsvorsitzender ben vielen sport- und bewegungs- der AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse: begeisterten Schulen, auch zahl- reiche weitere auf den Weg gemacht Bewegung ist ein unverzichtbarer Faktor für eine gesunde haben, bei denen Bewegung bisher körperliche, geistige und psychische Entwicklung. Das noch keine große Rolle gespielt hat. Herz-Kreislauf-System genau wie das Muskel-Skelett- Oft mussten die Lehrkräfte gerade System werden gestärkt, motorische Sicherheit wirkt sich dieser Schulen zu Beginn echte „Pio- positiv auf die Selbstsicherheit aus und – nicht zuletzt: nierarbeit“ leisten. Die meisten Pro- Bewegung macht Spaß! jekte konnten nach dem zweijäh- Leider kommen Kinder und Jugendliche aber heute häu- rigen Förderzeitraum als Dauerangebot weitergeführt fig nur noch in der Schule mit Bewegung und Sport in werden. Schulleitungen, Lehrkräfte, Eltern sowie Schüle- Berührung. Deshalb ist es wichtig und sinnvoll, dass rinnen und Schüler haben ihre Schulen mit hohem persön- Schulen vielfältige Bewegungsmöglichkeiten für ihre lichen Einsatz bewegungsfreundlich und so auch gesund- Schülerinnen und Schüler anbieten. heitsorientiert gestaltet. Die AOK Rheinland/Hamburg unterstützt sie bei diesem Dafür danke ich allen Akteuren sehr herzlich. Engagement, u. a. durch die Initiative „Fit durch die Schule“. Mit unserer Handreichung wollen wir denjenigen, die Die Teilnehmerzahlen zeigen, dass wir damit auf einen in Zukunft mit neuen Projekten starten, konkrete Hilfe- großen Bedarf bei den Schulen gestoßen sind. Seit 2009 stellungen für eine erfolgreiche Planung und Umsetzung haben fast 500 Schulen mit Hilfe unserer finanziellen För- geben. derung und inhaltlichen Beratung außerunterrichtliche Bewegungsprojekte umgesetzt. Bewährt hat sich dabei Ihr die enge Zusammenarbeit der Schulen mit Sportvereinen.
8I9 Wie lese ich die Handreichung? Die vorliegende Fit durch die Schule-Handreichung soll tel sind unabhängig, in sich geschlossen und durch als praktisches Instrument dienen, das Ihnen bei der Ent- ein übersichtliches Verweissystem mit den anderen Ka- wicklung und Umsetzung von außerunterrichtlichen piteln verknüpft, sodass die Handreichung nicht not- schulischen Sport- und Bewegungsaktivitäten hilft. Dem- wendigerweise von vorne nach hinten durchgelesen wer- entsprechend ist sie so gestaltet, dass Sie gezielt be- den muss. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht, die stimmte Kapitel lesen können, die zum jeweiligen Zeit- Ihnen einen knappen Einblick in die Inhalte der einzelnen punkt für Sie von besonderem Interesse sind. Die Kapi- Kapitel ermöglicht. Kapitelübersicht Kapitel 1 Passgenaue Bewegungsprojekte – auf die Zielgruppe kommt es an Schule hat für die Themen Gesundheit, Gesundheitsförderung und Prävention einen besonders hohen Stellenwert – ihr Vorteil: Sie erreicht alle Kinder und Jugendlichen. Bei der Auswahl von Sport- und Bewegungspro- jekten im Setting Schule muss also ein besonderes Augenmerk auf die Auswahl der Zielgruppen gelegt werden, sollen genau die Schülerinnen und Schüler zum Sporttreiben bewegt werden, die sonst nur we- nig Zugang dazu finden. Es sind drei Zielgruppen, die, betrachtet man die Sportbeteiligung, besonde- rer Aufmerksamkeit bedürfen: Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, geschlechtsfokus- sierte (homogene) Gruppen (Mädchen bzw. Jungen) und sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler. Kapitel 2 Projekt-Einmaleins für Einsteiger Damit kreative Ideen, gute Vorschläge und sinnvolle Vorhaben nicht im stressigen Schulalltag versanden (vgl. Phillip & Rolff, 2004), ist es zweckdienlich sich der Maßnahmen und Methoden des Projektmanagements zu bedienen. In diesem Kapitel werden an- hand der einzelnen Projektphasen (Definition, Planung, Durchführung und Abschluss) die unterschied- lichen Entwicklungsschritte und dazugehörigen Planungs- und Organisationsaufgaben vorgestellt.. Kapitel 3 Projekte entwickeln und Ziele definieren Oft hat man nur eine vage Vorstellung oder Idee von der Maßnahme, die man durchführen möchte. Für ein Gelingen des Projektes bedarf es jedoch mehr. Deshalb beschäftigt sich dieses Kapitel inhaltlich mit den Aufgaben der ersten Projektphase und den Fragen danach, wie man ein geeignetes Projekt findet, welche Erwartungen daran geknüpft sind und welche Ziele damit verfolgt werden. Die sogenannten SMART-Kriterien dienen als Hilfe, Ziele so zu formulieren, dass sie spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminierbar sind. Kapitel 4 Wie plane ich ein Projekt? Je konkreter und realistischer ein Projekt im Detail geplant wird, umso leichter lässt es sich umsetzen und umso schneller lassen sich aufkommende Hürden über- winden und notwendige Anpassungen vornehmen. In diesem Kapitel steht die zweite Projektphase mit ihren vielfältigen Planungsaufgaben im Fokus: Es werden verschiedene Herangehensweisen vor- gestellt, die dabei helfen, die einzelnen Teilaufgaben zu strukturieren und so zu gestalten, dass die personellen, zeitlichen und sachlichen Ressourcen möglichst effizient und schonend eingesetzt werden. Kapitel 5 Projektunterstützung und –finanzierung Außerunterrichtliche Bewegungs- und Sportprojekte bedürfen zusätzlicher Ressourcen. Schulen müssen immer häufiger Initiative ergreifen, um Gelder oder Personen zu gewinnen, die bestimmte Prozesse an den Schulen tatkräftig unterstützen. Dieses Kapitel beschäftigt sich mit unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten, die Schulen außer- halb des hauseigenen Etats zur Verfügung stehen.
Zur Handreichung Kapitel 6 Geeignete Kooperationspartner im Bereich Sport und Bewegung finden In allen Bereichen fördern Kooperationen mit externen Experten den Erfolg eines Projektes, aber besonders im Bereich von Sport und Bewegung ist das Einbeziehen von Know-How, Manpower oder Räumlichkeiten von großer Bedeutung. In diesem Kapitel werden Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit unterschied- lichen, meist außerschulischen Kooperationspartnern vorgestellt. Es werden verschiedene Ebenen und Wege der Zusammenarbeit bei Projekten der Bewegungs- und Gesundheitsförderung erläutert und Tipps für die Suche nach geeigneten Kooperationspartnern gegeben. Kapitel 7 Projektbegleitende Aktivitäten Fortbildung, Elternmitwirkung oder Öffentlichkeitsar- beit gehören in vielen Projekten nicht unbedingt zu den Kernaufgaben im Projekt, da sie zur Zielerreichung oftmals nicht zwingend notwendig sind. Die Erfahrung aber zeigt, dass sie – je nach Ausrichtung des Pro- jektes – sehr positive Auswirkungen auf das eigentliche Projekt haben können. Da sie den Arbeitsauf- wand im Projekt selbst durchaus reduzieren können, sollte man sich möglichst frühzeitig auch Gedanken über die in diesem Kapitel vorgestellten und vielleicht weitere „Projektbegleitende Aktivitäten“ machen. Kapitel 8 Stolpersteine Viele, bei der Projektdurchführung auftretende Probleme lassen sich durch eine sorgfältige Projektentwicklung, -vorbereitung und -planung verhindern. Daher sollte diese Phase mit viel Gründlichkeit erfolgen – vielleicht unter Einbindung der Schülerinnen und Schüler. Darüber hinaus werden unerwartet auftretende Probleme am besten von einem Team bewältigt. Die Projekt- ziele bzw. die Idee in die Schule zu tragen und sich der Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen oder der Schulleitung zu vergewissern ist daher von besonderer Bedeutung. Kapitel 9 Erfolgs-Check Ein Erfolgs-Check kann eine Bewertungsbasis schaffen, um Erfolg oder Misserfolg auf verschiedenen Ebenen diskutierbar zu machen. Je nach Ausrichtung und Ziel der Erfolgs- kontrolle kann eine mehr oder weniger ausführliche Projektdokumentation dafür durchaus reichen. Soll die Erfolgskontrolle komplexerer Art sein und z.B. verschiedene Aspekte der Zielerreichung überprü- fen, oder der Entwicklung der Schule insgesamt so ist es unabdingbar, sich mit einigen wesentlichen Aspekten der Evaluation zu beschäftigen wie: Auswahl von Zielen, Untersuchungsgruppe, Indikatoren, Instrumenten, Auswertungsmethoden… Kapitel 10 Nachhaltigkeit Ein Projekt, das – warum auch immer – im Sande verläuft; ein Albtraum jedes Projektinitiators. Zielgruppenorientierung, gründliche Überprüfung der benötigten Ressourcen insb. der finanziellen Mittel und eine tragfähige aber flexible Struktur, können hilfreich für die Nach- haltigkeit einer Maßnahme sein. Sollte das Projekt dennoch „scheitern“, so lässt sich mindestens aus den gemachten Erfahrungen lernen. Davon abgesehen kann auch ein zeitlich begrenztes oder abgebrochenes Projekt der Verstetigung der Idee der „Bewegungsfreudigen Schule“ dienen. Kapitel 11 Gelungene Konzepte und Projekte Nach den Erkenntnissen der ersten drei Durch- gänge haben sich drei Themenkomplexe herauskristallisiert, unter denen Projekte im Bewegungs- bereich sinnvoll und nachhaltig installiert werden können: 11.1 „Mehr Bewegung in den Schulalltag“ 11.2 „Mehr Sportaktivität: Neue Sportarten kennenlernen /Fit machen für den Sportverein“ 11.3 „Mehr Entlastung im Schulalltag: Soziales Lernen im Sport/.Gewaltprävention durch Sport“ Die Entwicklung tragfähiger Konzepte wird beschrieben und anhand gelungener Beispiele aus vier Bewerbungsrunden illustriert. 11.4 Und damit niemand den Mut verliert: „Gescheiterte Konzepte gibt es nicht“ 11.5 Hier können Sie sich anhand verschiedener Steckbriefe einen Überblick über bereits durch- geführte Projekte verschaffen: „Aus der Praxis: Projektsteckbriefe“
10 I 11 Erläuterungen zum Textaufbau Beachten Sie: Gelb hinterlegt finden Sie wichtige Hervorhebungen, die besonders beachtenswert sind. Wichtige Hervorhebungen Kurzinfo Zusammengefasste Informationen In grüner Umrandung werden Sie in komprimierter Form über besonders Wissenswertes informiert oder es werden Begriffsdefinitionen gegeben. Beispiel Aus der Praxis Orangefarben umrandet finden Sie Beispiele aus der Praxis, die den Inhalt verdeutlichen oder vertiefen. Verweise auf andere Kapitel dieser Handreichung oder weitergehende Informationen im Internet finden Sie am Rand in blauer Schrift. >>> Ergebnisse Aus der Evaluation Passende interessante Ergebnisse aus der Evaluation der Fit durch die Schule-Projekte finden Sie in blauer Umrandung. Überall wo Sie diese Zeichen (sog. QR-Codes) finden, möchten wir Ihnen einen einfachen Zugang zu zusätzlichen Informationen ermöglichen. Für viele Mobiltelefone und PDAs mit eingebauter Kamera gibt es Software, die das Interpretieren von QR-Codes (englisch Quick Response, „schnelle Antwort“) ermöglicht; im QR-Code sind entweder zusätzliche Hinweise enthalten oder eine URL. Der Vorteil dieser Methode ist, dass das mühsame Abtippen der URL entfällt und Ihr Mobiltelefon direkt die entsprechende Internetadresse aufruft. Bei kurzen URL wie z. B. www.fitdurchdieschule.de wird auf die Barcodes aus Gründen der Übersichtlichkeit verzichtet. Viel Freude beim Lesen und viel Erfolg mit Ihren Projekten wünscht Ihnen das Fit durch die Schule-Evaluationsteam !
Einleitung Hintergrund Zur Handreichung Für Kinder und Jugendliche in Deutschland sind Sport und Die Umsetzung in den 75 Schulen, die zum Angebots- körperliche Aktivität längst nicht mehr selbstverständlich. start eingestiegen sind und die über zwei Schuljahre Häufig zu wenig Bewegung, falsche Ernährung, immer hinweg teilgenommen haben, wurde wissenschaftlich weniger kindgerechte Bewegungsräume sowie attrak- begleitet. Von Beginn an war das Ziel der wissenschaft- tive Freizeitangebote, die im Sitzen stattfinden, führen lichen Begleitung eine praxisgerechte Handreichung zu dazu, dass den Kindern und Jugendlichen oft die für erstellen, in der die gemachten Erfahrungen und die eine gesunde Entwicklung erforderliche Bewegung erzielten Ergebnisse so aufbereitet sind, dass andere fehlt. Hinzu kommt die Verlängerung des Schultags für Schulen diese unmittelbar nutzen können. In diese Hand- fast alle Schulformen, verbunden mit dem sich daran reichung fließen die Erfahrungen und Erkenntnisse aus anschließenden Problem, schlicht keine Zeit mehr für mittlerweile vier Runden Fit durch die Schule ein, die sportliche Aktivitäten zu haben. Ihnen helfen sollen, eigene Projekte zur Bewegungs- und Gesundheitsförderung in Ihrer Schule zu verwirklichen. Was ist das Ziel von „Fit durch die Schule“? Die AOK als Deutschlands größte Krankenkasse hat ihre Neben Informationen, die Grundsätzliches zu Maßnah- Initiative Fit durch die Schule gemeinsam mit dem Schul- men der Bewegungs- und Gesundheitsförderung im Be- ministerium NRW und dem Landessportbund als Projekt- reich des außerunterrichtlichen Schulsports zusammen- partner im Jahr 2009 ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, fassen, und der Beschreibung der Umsetzung von ganz Schülerinnen und Schüler durch Freude an der Bewe- konkreten Beispielen, liegt der Fokus auf dem Projekt- gung zu motivieren, Sport zu treiben und den Sport zum management. Projekte sind im Gegensatz zum Tagesge- Begleiter im Alltag zu machen. Schulen und Sportverei- schäft einmalige und komplexe Aufgabenstellungen, die ne arbeiten oft eng zusammen und schaffen eine breite von vielen Einflussfaktoren tangiert werden. Sie haben Palette an Bewegungsangeboten, um die Gesundheit eine höhere Erfolgsaussicht, wenn sie nach Methoden des der Kinder zu verbessern. Dabei sollen möglichst viele Projektmanagements systematisch organisiert und ge- Schülerinnen und Schüler für neu zu installierende Be- führt werden. Der erste Teil der Handreichung gibt einen wegungsangebote gewonnen werden – unabhängig von Einblick in die Zielsetzungen von Projektarbeit an der Geschlecht, Herkunft und sozialem Umfeld. Schule und macht Sie mit dem Phasenmodell des Pro- jektmanagements vertraut. Zudem wird Ihnen darin das Beginnend mit dem Schuljahr 2009/10 haben die zentrale Handwerkszeug des Projektmanagements vor- AOK Rheinland/Hamburg und das Ministerium für gestellt, das dazu dient, die Projektarbeit effizienter zu Schule und Weiterbildung Nordrhein-Westfalen allen gestalten und damit die Chancen auf einen erfolgreichen ca. 1.600 weiterführenden Schulen in Nordrhein-West- Abschluss des Projekts zu maximieren. Diese Aspekte, falen das Angebot Fit durch die Schule unterbreitet. genau wie diejenigen zu gelingenden Kooperationen, Seither haben in jedem Schuljahr neue Schulen von dem zur Finanzierung und zur Nachhaltigkeit von Angeboten Angebot Gebrauch gemacht. werden immer wieder anhand konkreter Beispiele er- läutert. Von einem Fachgremium unter der Leitung des Schul- ministeriums werden vielversprechende Ideen ausge- Alle Beispiele stammen aus den vier vorangegangenen wählt, die mit bis zu 5.000 Euro gefördert werden. Ausschreibungsrunden der Initiative. Die bisher von den Die AOK stellt dafür bislang eine Summe in Höhe von Schulen eingereichten Konzepte sind sehr unterschied- 1.250.000 Euro zur Verfügung. lich und zeichnen sich durch hohe Kreativität aus. Allen geförderten Projekten gemeinsam ist, dass sie Kinder und Jugendliche zu häufigerer und regelmäßiger Bewe- gung motivieren.
12 I 13 Über die gedruckte Version der Handreichung hinaus Wir danken den Lehrkräften einerseits für Ihr Engage- stellt die Homepage www.fitdurchdieschule.de zahlrei- ment, die Projekte zu entwickeln und gemeinsam mit che Informationen und Materialien zu außerunterricht- den Schülerinnen und Schülern umzusetzen und außer- lichen Schulsportaktivitäten zur Verfügung. Sie finden dem für ihre Bereitschaft, sich mit ihren Erfahrungen in hier unter anderem viele weitere Praxisbeispiele in Form die Handreichung einzubringen, die sonst nicht in dieser von Projektsteckbriefen, Pläne und Übersichten zum Aus- Qualität entstanden wäre. füllen für Ihr Projekt und Verweise auf nützliche Leitfäden, Hintergrundinformationen und relevante gesetzliche Re- gelungen. 1 Passgenaue Bewegungsprojekte – auf die Zielgruppe kommt es an Bevor Sie in das Lesen der Handreichung und die Erarbei- ten im Setting Schule muss also ein besonderes Augenmerk tung von Projekten einsteigen, soll der Begründungszu- auf die Auswahl der Zielgruppen gelegt werden, sollen sammenhang hergestellt werden, warum – gerade heute – genau die Schülerinnen und Schüler zum Sporttreiben Sport und Bewegungsprojekten an Schulen eine so hohe bewegt werden, die sonst nur wenig Zugang dazu finden. Bedeutung zuzumessen ist. Der Fokus wird dabei auf die Zielgruppen gelegt denn in Deutschland sind, das zeigen Zunächst soll kurz auf die Bedeutung der Auswahl von die Zahlen des DOSB 2011, nur rund 50% der 0 –18jähri- Zielgruppen eingegangen werden, bevor drei Zielgruppen, gen Mitglieder in einem Sportverein. Die KIGGS*-Studie die, betrachtet man die Sportbeteiligung, besonderer belegt noch dramatischere Befunde, demnach betreibt Aufmerksamkeit bedürfen, benannt werden. Knappe Bei- fast ein Viertel der Kinder und Jugendlichen in Deutsch- spiele aus den vier Bewerbungsrunden der Initiative Fit land keinen Freizeitsport (vgl. KIGGS Studie 2007,7). durch die Schule zeigen Ideen für die Umsetzung auf. Obwohl in den letzten Jahrzehnten Verbesserungen des Die Bedeutung der Auswahl der Zielgruppe Gesundheitswesens und der sozialen Sicherung erreicht Die genaue Formulierung der Zielgruppe, hervorgehend wurden, bestehen noch immer erhebliche Unterschiede aus einer Situationsanalyse und der Ermittlung von in der Gesundheit und damit in den Entwicklungschan- Handlungsbedarf cen von Kindern und Jugendlichen. Gesundheitsförde- rung ist längst zu einer zentralen Herausforderung einer • erhöht die Chance, dass passgenaue Maßnahmen Politik geworden, die auf Bildungsgerechtigkeit, soziale entwickelt werden, Teilhabe und Integration setzt. • sichert die Akzeptanz der Interventionen und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit, dass sie angenommen Schule hat daher für die Themen Gesundheit, Gesund- wird und Wirkungen entfalten kann, heitsförderung und Prävention einen besonders hohen • aktiviert die Betroffenen, für ihre eigenen Belange Stellenwert. Sie trägt zentral zur Sozialisation zukünftiger einzutreten und befähigt sie, dies auch in anderen Generationen bei, denn sie erreicht Kinder und Jugendli- Zusammenhängen zu tun, che in einer Entwicklungsphase, in der diese wichtige Ver- • stärkt den sozialen Zusammenhang in den jeweiligen haltens- und Lebensweisen ausbilden (vgl. Paulus & Zur- Lebenswelten (z. B. Schule, Verein, weitere Schulen) horst 2005) – und: Sie erreicht alle Kinder und Jugend- • verhindert Fehlinvestitionen, da nicht am Bedarf lichen. Bei der Auswahl von Sport- und Bewegungsprojek- der Zielgruppe vorbei geplant wird. *KiGGS ist ein Kunstwort. Die Bezeichnung für die bundesweite Kinder- und Jugendgesundheitsstudie lässt sich sprachlich nicht aufschlüs- seln. Die „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS) führt das Robert Koch-Institut über einen Zeitraum von vielen Jahren durch. Die Ergebnisse der ersten Welle der Studie liegen vor.
Zielgruppenanalyse Verantwortliche sollten die Ziele genau bestimmen, um eine gezielte und erfolgversprechende Zielgruppen- gewinnung initiieren zu können. Zielgruppen lassen sich mit Hilfe folgender Kriterien voneinander unterscheiden: • Alter • Geschlecht • Soziale Situation • Lebensphase • Bildungsgrad • Freizeitinteressen /Lebensstil Es soll im Folgenden nicht auf die Schülerinnen und Aus sportlichen Engagements können unterschiedliche Schüler als Zielgruppe eingegangen werden, die sport- Integrationseffekte resultieren: Den Programmschriften begeistert sind, oft schon Vereinsmitglieder und mit ei- der Sportorganisationen zufolge soll Sport vor Gewalt ner sportaffinen Familie „im Rücken“ in der Schule noch und Drogengebrauch schützen, Werte vermitteln, sowohl ein weiteres Bewegungsangebot wahrnehmen. Wie oben zur Leistungsbereitschaft als auch zur Fairness erziehen, angedeutet sollen die (noch) weitgehend sportfernen Wohlbefinden und Gesundheit erzeugen, Kontakte ver- Gruppen in den Fokus genommen werden – sie kristal- mitteln, soziale Bindungen herstellen und vieles mehr lisieren sich schnell heraus, betrachtetet man die Sport- leisten. beteiligung in Deutschland. 1 Passgenaue Bewegungsprojekte Der organisierte Sport kann einen wichtigen Beitrag zur Sportbeteiligung sozialen Integration von Migrantinnen und Migranten, Neben geschlechtertypischen und kulturellen Faktoren Menschen mit Migrationshintergrund und sozial Benach- spielen sozioökonomische Hintergründe eine entschei- teiligten leisten. Der DOSB formuliert in diesem Zusam- dende Rolle für die Sportbeteiligung. Es lassen sich be- menhang des Slogan: Für die Integration durch den stimmte Bevölkerungsgruppen ausmachen, deren Zu- Sport (Teilhabe), ist aber die Integration in den Sport gang zum und Teilhabe am vereinsorganisierten Sport (Teilnahme) notwendig. besonders schwach ausgeprägt sind. Diese Bevölke- rungsgruppen gewinnen nicht nur im Rahmen dieser Ini- Diese im Sport erworbenen Fähigkeiten und Orientierun- tiative immer mehr an Bedeutung – und zwar sowohl in gen könnten nun, so wird weiterhin argumentiert, auch Bezug auf eine Integration in den Sport (Heranführung auf andere, nicht-sportliche Handlungskontexte genera- dieser Zielgruppen an den vereinsorganisierten Sport) als lisiert werden. Durchhaltevermögen, Fairness, Teamgeist, auch in Bezug auf eine Integration durch Sport. Leistungsbereitschaft oder Hilfsbereitschaft könnten bei- spielsweise auf schulische oder berufliche Handlungs-
14 I 15 felder übertragen werden. Damit trägt der Sport nicht Inhalte nicht immer adressatenkonform. Denn „das Be- nur zur persönlichen Entwicklung, sondern auch – und wegungsinteresse bei vielen „nicht sportlich sozialisier- dies vermuten wir insbesondere bei Jugendlichen mit ten“ Jugendlichen geht eher in Richtung Fitness und Migrationshintergrund – zur Integration in die Gesell- „kreativem“ Freizeitsport (Klettern, Tanzen, Skaten ...)“ schaft beitragen. (DOSB 2011, 7), – dafür sprechen auch die Schülerbefra- gungen im Rahmen von Fit durch die Schule. Ist- Zustand Vereine und Schulen wissen anscheinend um die oben Die Motivation, sich in Wettkämpfen zu messen, ist in genannte Sportbeteiligung und die Wirkungen, die dem dieser Zielgruppe gering. Hinzu kommt, dass es auf der Sport zugeschrieben werden. Es gilt nun, darauf zu Seite der Vereine wenig ausgebildete Übungsleiter gibt, schauen, inwieweit diese Erkenntnisse im Alltag ange- die auf die speziellen Bedürfnisse dieser Kinder und Ju- kommen sind. Angaben des DOSB (siehe Kasten) und gendlichen vorbereitet sind. Andererseits entsteht eine Befragungen unter Schülerinnen und Schülern der Teil- mangelnde Passung auch dadurch, dass Schülerinnen nehmerschulen lassen den Schluss zu, dass die Angebo- und Schüler auf die Situation im (leistungssportlichen) te der ortsansässigen „großen Sportvereine“ vor allem zu Verein nicht eingestellt sind: Fehlende Frustrationstole- Beginn der Sekundarstufe häufig „klassisch“ ausgerich- ranz, wenig Ausdauer und Disziplin, sind ebenso Grün- tet, (Mannschaftssportarten, Turnen, Leichtathletik, ...) de, wie die Tatsache, dass es ihnen an Selbstbewusstsein und zudem wettkampf- und leistungsorientiert sind. mangelt und ein Gefühl des „Nicht-Angenommen-Seins“ vorherrscht. Es lässt sich feststellen, und das hat auch der Schülerinnen und Schüler mit geringer Bewegungserfah- DOSB mit seinen Landesverbänden erkannt, dass das Zu- rung berichten im Rahmen der Befragung, dass es daher sammentreffen unvorbereiteter Kursanbieter/Übungs- nicht leicht sei, ein für sie ansprechendes Angebot zu fin- leiter mit der oben genannten Zielgruppe, mit hoher den, wenn sie sich entschlössen, doch Sport zu treiben. Wahrscheinlichkeit zum Scheitern der Maßnahme führt. Neben dieser für sie unpassenden Ausrichtung der Sport- Diese Tendenzen lassen sich auch in den ersten zwei arten, ist das Angebot der Vereine auch hinsichtlich der Durchgängen der Initiative feststellen. Schulen, (auch das ist eine Erkenntnis aus der Evaluation), die dieses Problem erkannt haben, legen ihre Projekte tendenziell entspre- DOSB: Deutscher Olympischer Sportbund chend an. Zum Teil sind diese dann sehr speziell und stark Mitgliedsorganisationen des DOSB sind an den aktuellen Bedürfnissen und Interessen der Schüle- 16 Landessportbünde, 62 Spitzenverbände so- rinnen und Schüler orientiert. Das Hauptziel ist hier in ers- wie 20 Sportverbände mit besonderen Aufga- ter Linie, Schülerinnen und Schüler überhaupt in Bewe- ben. Präsident ist seit dem 20. Mai 2006 der gung zu bringen, ihnen die Freude am Sport zu vermitteln Fecht-Olympiasieger von 1976, Thomas Bach. und sie an interessante (neue) Sportarten heranzuführen. Der DOSB greift mit seinem Programm Dadurch kommen oft ungewöhnliche und eher exoti- „Integration durch Sport“ die Thematik der sche Kooperationen mit Vereinen, aber auch teilweise Zielgruppen auf. Es richtet sich vornehmlich kommerziellen Anbietern zustande, wie mit dem Alpen- an Menschen mit Migrationshintergrund, verein, dem Radsportbund, Fitnessstudios, Kampfsport- wobei ein Schwerpunkt der zukünftigen Arbeit Einrichtungen oder Kletterhallen. auf bislang im Sport unterrepräsentierten Gruppen liegt, wie zum Beispiel Mädchen und All das spricht für eine optimale Passung von Angebot Frauen, Personen im mittleren Erwachsenen- und Nachfrage – dem soll im Folgenden am Beispiel alter und Ältere und sozial Benachteiligte. dreier unterschiedlicher Zielgruppen nachgegangen wer- Die hier dargestellten Zusammenhänge orien- den. Beispiele illustrieren das Vorgehen von erfolgrei- tieren sich an dem Programm. chen Teilnehmerschulen.
Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund Im Jahr 2008 betrug die Anzahl der Menschen mit Mi- Das drückt sich aus in schlechteren Bildungschancen, grationshintergrund in Deutschland 15,6 Mio. bei einer nachteiligen Positionen auf dem Arbeitsmarkt, geringen Gesamtbevölkerung von 82,1 Mio. Dies entspricht einem Einkommen und erhöhtem Armutsrisiko. Anteil von 19 %. Stellt man diesem Anteil nun die Mitgliedschaft in Sportvereinen gegenüber, so wird Die Ursachen, die einem Engagement von Migrantinnen deutlich, dass Menschen mit Migrationshintergrund im im vereinsorganisierten Sport entgegenstehen, sind viel- organisierten Sport deutlich unterrepräsentiert sind. fältig. Kulturelle Einflüsse sind ebenso zu nennen wie Sie stellen lediglich 10,1% (2,8 Mio.) aller Sportvereins- patriarchalisch geprägte Familienstrukturen und damit mitglieder (vgl. DOSB 2011). verbundene strengere Erziehungsnormen, traditionelle Geschlechterrollenbilder. Zahlreiche Studien belegen, dass insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund im Vergleich zum Bevölke- Häufig verfügen Sportvereine zudem nicht über Angebo- rungsdurchschnitt häufiger von sozialer Benachteiligung te, die für Mädchen und Frauen aus Zuwandererfamilien betroffen sind (vgl. z. B. 3. Armuts- und Reichtumsbericht attraktiv sind. Auch dies ist der Schülerbefragung der Ini- der Bundesregierung, Hinrichs (2003), BMFSFJ (2006/07). tiative zu entnehmen. Beispiel einer Hauptschule in Köln mit einem Migrantenanteil von über 70 % Titel des Projekts: Die Ausbildung vom Sporthelfer zum Gruppenhelfer (II)/Übungsleiter als nachhaltiges Angebot im Verein unter besondere Berücksichtigung von Respekt, Akzeptanz, Fairness, Teamgeist und Toleranz Zunächst wurde eine Schülerbefragung durchgeführt, Anschließend wurden folgende 3 Bausteine mit dem aus der sich folgende Zielgruppen ergaben: kooperierenden Verein geplant: • Schüler, die nach einer Sporthelferausbildung zu • Schüler der Schule werden zunächst verstärkt weiteren Qualifikationen Bereitschaft signalisieren als Sporthelfer im Schülersportverein eingesetzt. • Nicht vereinsgebundene Sporthelfer in Vereine Dort existieren bereits Basketball, Volleyball, integrieren Selbstverteidigung und Tanz ( mit Brauchtums- • Nicht vereinsgebundene Schüler durch Unter- elementen = Brauchtumsschule). 1 Passgenaue Bewegungsprojekte stützung seitens der Sporthelfer an Vereine heran- • Sporthelfer entwickeln gemeinsam mit den zuführen Übungsleitern des Vereins ein Konzept zum • Insbesondere intrinsisch motivierte Schüler, „Anwerben“ nicht vereinsgebundener Kinder und Schüler mit Symptomen von ADHS, konfliktbereite Jugendlicher. Schüler unter Begleitung einer externen Fachkraft • Schüler werden in Kooperation mit anderen in Vereine zu vermitteln Schulen zu Gruppenhelfern (II) ausgebildet. Danach soll eine Weiterbildung mit den Schwer- „Ich war auf einiges gefasst, als mir ein paar punkten Respekt, Akzeptanz, Fairness, Teamgeist „schwere Jungs“ angekündigt wurden, die dieses und Toleranz stattfinden. Mal zum Gruppenleiterlehrgang gemeldet wurden. Wir haben erst gar nicht problematisiert, sondern den Jungs gesagt, sie müssten mir sehr schwierigen Kindern umgehen. Da haben wir sie beim Ehrgeiz gepackt, in den Gruppen war die Disziplin 1A.“ durch die Anmerkung eines Übungsleiters eines Mehrspartenvereins
16 I 17 Mädchen Studien zeigen, dass die Partizipation am vereinsorga- nisierten Sport sehr stark geschlechtertypisch variiert (Kleindienst-Cachay (2007), Boos-Nünning & Karakaşoğlu (2005), Fussan & Nobis (2007), Mutz (2009), Stemper et al. (2010). Besonders deutlich werden die Differenzen, wenn man Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund be- trachtet. Während Jungen und junge Männer mit Mig- rationshintergrund ähnlich häufig und zum Teil sogar häufiger im Sportverein organisiert sind wie männliche Einheimische, sind zugewanderte Mädchen und Frauen eindeutig unterrepräsentiert. Infrastrukturen mit definiert: Die „sportlichen Wahlmög- Die Sportbeteiligung der Mädchen (und Jungen) wird lichkeiten“ scheinen insbesondere für Mädchen im länd- durch Merkmale ihrer Lebenslage eingefärbt. Sie diffe- lichen Raum weit mehr begrenzt zu sein als für diejeni- riert (a) sehr deutlich nach Geschlecht: Mädchen sind im gen, die in der Stadt leben. Das betrifft insbesondere den Vergleich (Sportbezogene Sozialisation von Mädchen) zu organisierten Sport in Sportvereinen und kommerziellen den Jungen erheblich weniger in den Sport involviert. Einrichtungen (Baur/Burrmann 2001; Burrmann/Baur/ Sie wird aber (b) auch durch kommunale und regionale Krysmanski 2002). durch die Beispiel eines Gymnasiums in Duisburg Titel des Projekts: Leibniz Mädchen Fußball AG, Leibniz Mädchen Tanz AG Die Schule bietet bewusst zwei unterschiedliche Pro- Zum Tanzen treffen sich die Schülerinnen wöchent- jekte für Mädchen an, beide mit dem Ziel, das Selbst- lich in der Schule für zwei Schulstunden im Rahmen bewusstsein der Mädchen zu stärken: Einmal Fußball einer AG. Durch das Einüben von bestimmten Tänzen für Mädchen und dann aber auch Tanz – auch hier ging sollen die Mädchen später in der Lage sein, bei Schul- eine Schülerinnnenbefragung voraus. ÜL, die im orts- festen und auch den Duisburger Tanztagen vor Pu- ansässigen Verein die Mädchen trainieren, überneh- blikum aufzutreten. Die Mädchen sollen einen Rah- men zwei Fußball-AGs. Zunächst kommen ÜL in den men vorfinden, in dem sie angstfrei tanzen können. Unterricht, dann in den Nachmittagsbereich – der Sie sollen sich durch die Anleitung einer Tanzlehrerin Übergang zum Verein wir durch die vor Ort tätigen verbessern und den Mut haben, vor Publikum aufzu- ÜL erleichtert, weil die Mädchen die ÜL bereits kennen. treten. „Mädchen können und wollen Fußball spielen, finden jedoch in ihrer Freizeit kaum An- gebote dazu. Das AOK Projekt ermöglichte über 40 Schülerinnen unserer Schule, sich mit Spass und Freunde am runden Leder auszutoben.“ Kommentar über das Mädchen-Fußball-Projekt von Soz.päd. Thomas Facklam
Beispiel einer Förderschule Jungen in Düren Bewegung, Spiel und Sport gehören sowohl im Rahmen Titel des Projekts: Wilde Kerle im wilden Wasser der Schule als auch außerhalb der Schule zu den belieb- Dieses Projekt entstand aus einer Idee der Lehrkräfte, testen Aktivitäten von Jungen. Daher bietet dieses Feld die bedauerten, dass die Jungen im Alter von 12 – 18, optimale Voraussetzungen zur Förderung der Identitäts- ihre „Wilden Kerle“, die Kräfte der Physik lediglich entwicklung. aus Computerspielen kennen. Ziel ist das Beherrschen von Wassersportgeräten (bes. Kanu, Kajak), und damit die Beherrschung der Selbst- steuerung physisch und psychisch, Ausdauer und „Wiederaufstehen“ bei Niederlagen. Außerdem geht es darum, sich an Regeln zu halten, Kräfte zu messen, individuelle Persönlichkeitsmerk- male und soziale Kompetenzen zu fördern. Neben dem Erlernen des Kanufahrens steht auch das Bauen und Verändern von Surfbrettern auf dem Plan. Die elementaren Kräfte des Wassers werden für grund- legende Erfahrungen und damit zur Stärkung der Per- sönlichkeit und der sozialen Fähigkeiten genutzt. Um mit den Elementen zurecht zu kommen, muss man auch in sie eintauchen ... Soziale Kontakte und Entspannung sind im Sport zwar wichtige Motive für Jungen, an erster Stelle steht jedoch in der Regel der Wunsch nach Leistung und Erfolg. Auch außerhalb des Schulsports durchzieht der sportliche Ha- bitus den Alltag vieler Jungen. Fachkenntnisse, sportliche 1 Passgenaue Bewegungsprojekte Kleidung oder das Tauschen von Klebebildern sichern die Anerkennung innerhalb der Jungengruppe (vgl. Neuber 2012, 26). Bei genauer Betrachtung stellt sich das Feld des Sports jedoch als ambivalentes Erfahrungsfeld heraus. Es bietet einerseits vielfältige Erprobungs- und Identifikations- möglichkeiten mit alternativen Männlichkeitsentwürfen. Andererseits ist Sport als Spiegel der westlichen Kultur geprägt von traditionellen, leistungssportlichen Männ- lichkeitsvorstellungen. Für eine gelingende Entwicklung ... sie in der Tiefe ergründen. männlicher Identität im Sport ist es demnach unerläss- lich, Sportangebote reflektiert zu inszenieren.
18 I 19 Sozial Benachteiligte Soziale Segregation kann nur reduziert werden, wenn Die Integration von Menschen in und durch den Sport schulische und außerschulische Institutionen dieses als ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die sich besonders ihre Aufgabe ansehen. Es gibt keine Patentrezepte zur auf Menschen bezieht, deren Teilnahme und Teilhabe Verbesserung der Bewegungschancen sozial Benachtei- am organisierten Sport einer besonderen Förderung be- ligter. Es bedarf daher jeweils auf den jungen Menschen darf, weil sie nicht in ausreichendem Maße über soziale zugeschnittener Möglichkeiten, Anschlüsse zu finden Ressourcen verfügen. Diese soziale Benachteiligung hat ((vgl. Gebgen, 2006, 4, zitiert nach DOSB 2011). viele Facetten. Daher sind gezielte Maßnahmen nötig, um die Zugangs- Der Sport bietet gerade für sozial benachteiligte Men- chancen für diese Menschen zum organisierten Sport zu schen vielfältige Sozialisations- und Integrationschancen. erhöhen und damit die Voraussetzung für die Entfaltung „Doch gerade diese Bevölkerungsgruppen profitieren der weiterreichenden Integrationspotentiale des Sports von diesen Chancen weniger als Menschen mit mittle- zu schaffen. rem und hohem sozioökonomischen Status, da sie selte- ner sportlich aktiv und auch seltener im Sportverein Weitere Projektideen zu den beschriebenen Zielgruppen fin- organisiert sind.“(DOSB, 2011, 3) den Sie im Anhang oder unter www.fitdurchdieschule.de durch die Beispiel einer Hauptschule in Düsseldorf Titel des Projekts: Miteinander in die Zukunft Mit diesem Projekt mit Schwerpunkt Kondition und Die Zielgruppe sind Schüler der 7./8. Schuljahre, die Kraft möchte die Schule die Schüler aus der Inaktivität als verantwortliche Paten ihr sportliches Wissen und herausholen, Alternativen zu Fernseher und Compu- Können an ihre jüngeren Mitschüler weitergeben, sie ter, zu Langeweile, Frustration, Aggressionsstau und/ bei ihren Bewegungsspielen in den Pausen unterstüt- oder Perspektivlosigkeit anbieten und sogenannten zen, Bewegungsmuffel zu mehr Aktivität anleiten Bewegungsmuffeln, die noch keinen Zugang zu re- und Projekttage/Aktionstage zum Thema: Ernäh- gelmäßiger Bewegung gefunden haben, mit sportlich rung – Bewegung – Gesundheit mitgestalten. ambitionierten Schülern für eine sinnvolle Freizeitbe- schäftigung mit „Step-Aerobic“ begeistern. Spaß und Aus den Zielgruppen werden für den außerunterricht- Fun bei fetziger Musik sind garantiert. lichen Sport und für den Ganztag zuverlässige, sport- begeisterte und verantwortungsbewusste Schüler mit Gerade in den Abschlussklassen stoßen die Schüler Vorbildfunktion zu Sporthelfern ausgebildet. im Bereich der Berufswahlorientierung immer wieder auf Schwierigkeiten und ihr Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen leidet. Die Eltern der Schüler haben nicht unbedingt eine Vorbildfunktion und auch die finanziellen Mittel für eine sinnvolle Freizeitbeschäf- tigung fehlen häufig. Deshalb müssen die Schüler wichtiges Handwerkzeug wie Fairness, Toleranz, Res- pekt, Teamfähigkeit und Disziplin in der Schule erler- nen. Die Idee dahinter: Wer das im Sport praktiziert, dem gelingt das auch im Alltag. „Step-Aerobic ist Eine Teilnehmerin: anstrengend und macht uns fit“
2 Projekt-Einmaleins für Einsteiger Projekte an Schulen werden häufig aus Bedürf- nissen (z. B. viele Kinder mit Bewegungsdefiziten) und Möglichkeiten (Kontakte zu Vereinen oder Finanzierungshilfen) heraus ins Leben gerufen. Nicht selten sind Ideen und Projektphantasien bereits zu bestimmten Themen in Schulen vor- handen und warten nur auf eine passende Gelegenheit und Möglichkeit, konkretisiert und umgesetzt zu werden. Oft steht hinter einer Projektidee der Wunsch nach Veränderung. Mit einem Projekt, einer Maß- nahme sollen neue Kompetenzen entwickelt und Defizite beseitigt werden. Das generelle Ziel heißt Verbesserung des IST-Zustandes. Sicher: Wege entstehen beim Gehen! Und wer sich ohne konkretes Ziel auf den Weg macht, der erlebt so einiges und kommt viel rum. Wege ohne Ziele führen aber oft im Kreis oder enden im Absurden wie bei Sisyphos, und man stellt fest, dass man sich am Ende der Reise doch nicht vom Fleck gerührt hat (vgl. Meyer, Lernen- de Schule, 1998). Projektmanagement – was ist das? >>> Projektmanagement? Da kenne ich mich aus. Um anzukommen, wo man hin möchte, braucht Als Projekte bezeichnet man komplexe, zeitlich Weiter mit man also nicht nur ein Ziel sondern auch eine limitierte Vorhaben mit definierten Zielen und Kapitel 3 „Projekte entwickeln und Ziele Wegbeschreibung, in der die wichtigsten Infor- begrenzten Ressourcen. Der Begriff Manage- definieren“ mationen zur Erreichung des Ziels enthalten ment stammt von dem lateinischen Ausdruck sind: manus agere („an der Hand führen“) ab. Unter 2 Projekt-Einmaleins für Einsteiger Management versteht man ganz allgemein eine • In welche Richtung geht es? Vorgehensweise oder Strategie um bestimmte • Was brauche ich, um dort anzukommen? Prozesse professionell planen, steuern und über- • Woran kann ich mich unterwegs orientieren, wachen zu können. um zu prüfen, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin und wie weit ist das Ziel noch Das „Managen“ von Projekten läuft an Schulen entfernt (Meilensteine)? oft nebenher, es werden Zeit und Energien in neue Vorhaben investiert, die nicht immer im „Für die Arbeit an Schulen sind dafür vor allem Verhältnis zu dem Ertrag stehen. Nicht selten die Maßnahmen und Methoden des Projekt- fehlen Strategien, um die Arbeit an Projekten managements von Bedeutung. Sie sind sozu- möglichst ressourcenschonend und stressfrei sagen das Werkzeug für die Konkretisierung der zu gestalten. Viel bleibt dem Zufall und dem Ziele“ (Schratz, 2003, S.78). Engagement Einzelner überlassen.
20 I 21 Dagegen kann Projektmanagement (PM) an verschiedene Teilprozesse. Ausgehend von den Schulen konkret dabei helfen, ... anfallenden PM-Aufgaben in den unterschied- • Projekte so zu strukturieren, dass sie über- lichen Stadien kann der Gesamtprozess grob in schaubar bleiben vier Phasen unterteilt werden: • Entwicklungsprozesse so zu planen, dass sie Aussicht auf Realisierung haben Phase 1: Definition • die Zusammenarbeit der Beteiligten effizient Was wollen wir machen und mit welchem und motivierend zu gestalten Ziel? • die Arbeit an den Veränderungsprozessen Am Beginn eines Projektes steht meistens eine der Schule in einen kontinuierlichen Ent- Idee, ein lang gehegter Wunsch, den man nun wicklungsprozess zu transformieren. endlich in die Tat umsetzen möchte. Ausgang für ein Projekt kann aber auch eine Situations- analyse sein: Eine Gegebenheit wird als prob- Projektphasen – vom Allgemeinen lematisch oder defizitär eingeschätzt und ein >>> Sie wollen mehr dar- zum Konkreten gewisser Handlungsdruck ist entstanden. Oft über erfahren? Dann dienen auch andere erfolgreiche Projekte als lesen Sie Kapitel 3 Der gesamte Projektprozess von der Ideenfin- Vorbild und Ideengeber. In dieser Phase wird „Projekte entwickeln und Ziele definieren“ dung bis zum Projektabschluss gliedert sich in aus den unterschiedlichen Vorstellungen und Projektphasen Start 1 Definition Das Projektziel wird formuliert und wesentliche Inhalte werden festgelegt. Mögliche Fallstricke werden kalkuliert und die Kosten- und Zeitbudgets grob geschätzt. To do: Situations-Analyse, Umfeldanalyse, der Projektauftrag wird formuliert 2 Planung Ein Team/eine Steuerungsgruppe wird benannt und Aufgaben werden verteilt. Konkrete Ablaufpläne, Termine, Kosten- und Zeitaufstellungen werden gemacht. To do: Projektstrukturplan, Projektablaufplan mit Meilensteinsetzung, Risikoanalyse 3 Durchführung Das Projekt wird umgesetzt. Parallel zur Durchführung werden die Projektfortschritte und mögliche Fallstricke analysiert. Planungsän- derungen und Projektkorrekturen werden durchgeführt. To do: Team-Sitzungen, Feedbackprozesse, (eventuell Intervention) 4 Abschluss Rückwirkend wird das Projekt bewertet, die Zielerreichung überprüft und die gewonnen Erkenntnisse und Erfahrungen werden doku- mentiert. Sie können weiteren Projekten dienen oder als Entscheidungsgrundlage genutzt wer- den, aus dem Projekt ein dauerhaftes Angebot zu formulieren. To do: (Abschluss-) Evaluation/Bewertung 5 Verstetigung
Gedanken ein konkretes Vorhaben entwickelt – Die Arbeit geht in eine weitere Phase, in der die sie ist sozusagen die Geburtsstunde des Pro- Abläufe koordiniert und gegebenenfalls korri- jektes! Handlungsleitend sollte immer das Ziel giert werden müssen. Das Projekt sollte bei Be- sein, das mit der Maßnahme verfolgt wird. darf immer wieder aktiv beeinflusst und gesteu- ert werden, wenn es vom Kurs abkommt oder sich Phase 2: Planung unvorhergesehene Stolpersteine in den Weg legen. Was muss gemacht werden, von wem in Alle Projektverantwortlichen sollten sich des- welcher Zeit? halb regelmäßig über die Projektprozesse aus- In der zweiten Phase des PM gilt es nun, die tauschen und gegenseitige Feedbacks geben. Ideen und Vorstellungen in einen realisierbaren Das Feedbacksystem ist wichtiger Bestandteil und effektiven Rahmen zu bringen. Das gelingt des „Controllings“ und der Qualitätsprüfung. am besten durch eine gute Projektplanung, die Die in der Planung gesetzten Standards und In- schon den Weg aufzeigt, wie die Projektziele rea- dikatoren sollten regelmäßig überprüft werden, listisch erreicht werden können. die Projektprozesse beobachtet und die Ergeb- Die Planung erfolgt immer vor dem Hintergrund nisse an das Projektteam/die Steuerungsgrup- >>> der drei Bezugsgrößen Inhalt und Umfang, Zeit pe rückgekoppelt werden. Sie wollen mehr darüber erfahren? und Kosten. Alle drei Ebenen sind maßgeblich Dann lesen Sie an dem Gelingen oder Misslingen eines Projek- Phase 4: Abschluss Kapitel 4 „Wie plane ich ein tes beteiligt und bei der Zielformulierung zu Wie ein Projekt beendet und evaluiert wird Projekt?“ berücksichtigen und einzukalkulieren. Wird eine Der Projektabschluss ist das formale Ende eines dieser drei Steuerungsgrößen verändert, so wirkt Projekts und besteht in der Beendigung aller sich dies im Projektverlauf auf mindestens eine Tätigkeiten, die mit dem Projekt in Zusammen- der beiden anderen Größen aus. hang stehen. Bei manchen Projekten endet das Projekt mit dem Vorstellen der Projektergeb- Ebenen der Projektplanung nisse (z. B. die Einweihung des umgestalteten Inhalt und Umfang: Der Projektumfang bein- Schulhofs, eine Aufführung o.ä.). Häufig laufen haltet alle inhaltlichen Ziele (Leistungsziele, An- Projekte aber einfach nur aus (ein Kurs wird forderungen, gewünschte Ergebnisse, etc.), die nicht mehr angeboten, eine Gruppe trifft sich in einer bestimmten Qualität erreicht werden nicht mehr regelmäßig etc.). sollen. Um dem Projekt, in das viel Zeit und Manpower Zeit: Unter Termine wird der Zeitraum gefasst, investiert wurde, einen würdigen Abschluss zu in dem das Projekt abgeschlossen werden muss. verschaffen, bietet sich eine Art Abschlussveran- 2 Projekteinmaleins für Einsteiger Kosten: Die Kosten stehen in der Regel für den ge- staltung an, bei der die Teilnehmer das Projekt samten Aufwand, dessen das Projekt bedarf. Da- noch einmal Revue passieren lassen können, in bei handelt es sich um monetäre und personelle der den Beteiligten und vielen aktiven Helfern Kosten, aber auch um andere notwendige Ressour- gedankt und das Projekt gemeinsam zu Ende cen (Ausstattung, räumliche Bedingungen, ...). gebracht wird. Phase 3: Durchführung Der Projektabschluss gibt aber auch Gelegen- Die Projektdurchführung und das heit für eine Rückschau. Hierbei gibt es unter- „Controlling“ schiedliche Möglichkeiten, die Erfahrungen und Nach der Pflicht kommt die Kür! Das gilt auch für Ergebnisse zusammenzutragen. Diese struktu- >>> Projektarbeit. Nachdem alles mit viel Sorgfalt rierte Bewertung der Projektzeit dient vor allem Sie wollen mehr darüber erfahren? geplant und abgestimmt wurde, ist der Zeitpunkt der Schule selbst: Das Erreichte wird für alle Be- Dann lesen Sie für die „Jungfernfahrt“ gekommen. Nun zeigt sich, teiligten und Interessierten transparent und für Kapitel 9 „Erfolgs- Check“ wie realistisch und gut die Vorbereitung war. zukünftige Vorhaben nutzbar gemacht.
22 I 23 Praxis: Unsere Schule soll bewegter werden – Projektphasen 1 Definition Das Projektziel wird formuliert. Vision: In den nächsten 5 Jahren haben wir die „Bewegungsfreudige Schule“ als Konzept in unserer Schule übernommen. Ziele konkret: 1. Rhythmisierung unseres Schulalltags 2. Umsetzung der Bewegungsfreudigen Schule im Handlungsfeld „Unterricht“ 3. Umsetzung der Bewegungsfreudigen Schule im Handlungsfeld „außerunterrichtliche Angebote“, hier in erster Linie die „Bewegte Pause“ To do: Situations-Analyse: Bestandsaufnahme dazu die Checkliste: „Bausteine einer bewegungs-freudigen Schule in der Sekundarstufe“ 2 Planung Ein Team/eine Steuergruppe wird benannt, Aufgaben werden verteilt. Brainstorming: Projektauftrag/Projektidee Bewegte Pause, mit und ohne Anleitung, Materialausleihe, Gong abstellen, 60-Minuten-Rhythmus einführen, bewegte Pausen im Unterricht, bewegtes Lernen im Fachunterricht, Schulhof umgestalten, Regenpause, Turnhalle öffnen. To do: Das Ausfüllen des Kontrollblatts „Projektmanagement“ (siehe Seite 24) hilft, die im Brain- storming gewonnenen Ideen zu strukturieren und eine Vorstellung davon zu bekommen, was an Aufgaben zu bewältigen ist. To do: Projektstrukturplan, Projektablaufplan: Konkrete Ablaufpläne, Termine, Kosten und Zeitaufstel- lungen. Nach dem Brainstorming wird erfasst, „wo die Schule steht“, welche Wünsche und Ideen umgesetzt werden sollen – die Steuergruppe wird fest installiert, um ein Gremium zu haben, das die Idee in der Schule vertritt und präsentiert, so z. B. auf der anstehenden Lehrerkonferenz. Diese Steuergruppe legt auch die Teilprojekte fest: • Bewegter Unterricht • Bewegte Pause • Schulhofumgestaltung In den Teilprojekten fallen Aufgaben an (Arbeitspakete), die von vorher festgelegten Mitgliedern der Steuergruppe bearbeitet werden. Dazu wird ein Projektstrukturplan aufgestellt, der die Aufgaben und die Verantwortlichen benennt. Die Inhalte des Projektstrukturplans werden in den Projekt- ablaufplan übertragen und die Zeiten werden ergänzt. Als Meilensteine sind die Fortbildungen in den Bereichen „Bewegte Pause“ und „Bewegter Unterricht“, ebenso wie die Organisation bzw. Durch- führung der Sporthelferausbildung, zu bezeichnen. Nun gilt es, die Kosten so weit wie möglich festzulegen. Das ist für die Teilprojekte „Bewegte Pause“ und „Bewegter Unterricht“ einfacher als für die Schulhofumgestaltung. Es fallen Kosten für die Fortbildungen an und für Material. Bei der Schulhofumgestaltung ist die Erarbeitung des Konzepts aufwändiger und die Kosten hängen letztendlich davon ab, ob man es dabei belässt, unterschied- liche Spielfelder auf dem Schulhof aufzubringen, oder ob ein Landschaftsgärtner mit der kompletten Umgestaltung beauftragt wird.
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