Steuerstreit mit der EU: Rezepte sind gefragt!

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Steuerstreit mit der EU: Rezepte sind gefragt!
Das Magazin der Neuen Europäischen Bewegung Schweiz nebs / Nr. 1/2013

Steuerstreit mit der EU:
          Rezepte sind gefragt!
Steuerstreit mit der EU: Rezepte sind gefragt!
inhalt                                                                                                       editorial                                                                                                                                    aktuell

    aktuell
    Grossbaustelle
                                    Liebe Leserin, lieber Leser
                                                                                                                                                  Grossbaustelle Europapolitik
    Europapolitik
    >> Seite 3                        D      ie Nebs feiert in diesem
                                             Jahr ihr 15jähriges Beste-
                                    hen. Geburtstage bieten immer
                                                                                                     tonomie bei der Anpassung an EU-
                                                                                                     Standards verschwindend klein ge-
                                                                                                     worden ist! Durch eine Politik
                                                                                                                                                                                            Von Lukas Schürch, Generalsekretär

                                    die Gelegenheit, die Vergangen-                                  des Abwartens manövriert sich              Der Bundesrat hat entschieden, die Zuwanderung aus den EU-Staaten (weiterhin) zu kontingentieren. Damit stösst
    hintergrund                     heit Revue passieren zu lassen                                   die Schweiz ständig aufs Neue in           er unsere Nachbarn vor den Kopf und stellt indirekt und ungewollt eine der grössten Errungenschaften der euro-
    Der Steuerstreit Schweiz-EU     und einen Blick in die Zukunft zu                                eine Lage, in der sie Gesetzgebun-         päischen Integration, die Personenfreizügigkeit (PFZ), in Frage. In einer Zeit, in der innen- sowie aussenpolitisch
    >> Seiten 4–5                   werfen.                                                          gen kommentarlos übernehmen                wichtige europapolitische Verhandlungen laufen, ist dies äusserst ungeschickt.
                                       Vor 15 Jahren hat sich die Nebs                               muss, ohne diese mitgestalten zu
    Schweizer Steuerpolitik         aus verschiedenen pro-europäischen                               können. Das Beispiel des aktuel-
    an der Wegscheide
    >> Seiten 6–7
                                    Organisationen gebildet und ist seit-
                                    her die treibende Kraft für eine ak-
                                    tive Rolle der Schweiz in der EU. Unsere Ziele
                                                                                                     len Streits um die Unternehmens-
                                                                                                     besteuerung zeigt deutlich, welche
                                                                                          Tragweite Standards der EU auch für Nicht-
                                                                                                                                                  D      er Bundesrat hat entschieden,
                                                                                                                                                         die Anwendung der Ventilklau-
                                                                                                                                                sel zu erweitern und so die Zuwande-
                                                                                                                                                                                            chen Lebensgrundlagen» schützen, in-
                                                                                                                                                                                            dem das Bevölkerungswachstum auf
                                                                                                                                                                                            jährlich maximal 0,2% festgelegt wird.
                                                                                                                                                                                                                                           Sommer 2013
                                                                                                                                                                                                                                           keine konkre-
                                                                                                                                                                                                                                           ten Vorschläge
    interview                       sind dieselben geblieben: Wir versorgen die Be-       Mitgliedstaaten haben, sofern sie am Binnen-          rung aus allen EU-Mitgliedstaaten wäh-      Gleichzeitig verlangt die Initiative, dass     unterbreitet,
                                    völkerung, Politik, Verwaltung und andere in-         markt teilnehmen wollen. So werden mit der            rend eines Jahres zu beschränken. Er        10% der Mittel für Entwicklungszusam-          will die EU
    Mehrheitsfähige Lösungen        teressierte Gruppen mit fundierten Informatio-        Reform der Unternehmensbesteuerung die                wollte damit den Gegnern der Perso-         menarbeit zugunsten der freiwilligen Fa-       den Mitglied-
    zu suchen, ist die Quadra-      nen zur Schweizer Europapolitik und kämpfen           kantonalen Steuerpraktiken sowie der inter-           nenfreizügigkeit den Wind aus den Se-       milienplanung in Entwicklungsländern           staaten emp-
    tur des Kreises                 gegen die Diskrepanz zwischen politischer Dis-        kantonale Finanzausgleich unmittelbar beein-          geln nehmen. Insbesondere in Bezug auf      eingesetzt werden. Noch nicht sicher ist,      fehlen,     die
    >> Seiten 8–9                   kussion und aktueller Situation. Weiter setzen        trächtigt. Europapolitik ist eben nicht mehr          das drohende Referendum zur Erweite-        ob die Vorlage alle Gültigkeitskriterien er-   Eidgenossen-
                                    wir uns mit Überzeugung dafür ein, dass die           Aussenpolitik, sondern wird zur Innenpolitik.         rung der PFZ auf Kroatien hatte er          füllt und vors Volk kommt. Erst muss ge-       schaft auf eine
    aus dem Parlament               Schweiz ein Mitspracherecht innerhalb der EU             Die aktuelle Situation zeigt: Es braucht die       Angst vor dem Vorwurf, ausgehandelte        prüft werden, ob durch die Kombination         schwarze Liste
    Eine Steuerspirale ins          und damit eine Möglichkeit zur Mitgestaltung          Nebs auch weiterhin. Wir werden auch in den           Schutzinstrumente sowieso nie anzu-         der Anliegen nicht das Prinzip der «Ein-       zu setzen und
    Bodenlose muss verhin-          des «Projekts Europa» im Sinne unserer Inter-         nächsten 15 Jahren dafür kämpfen, dass die            wenden und vor der EU zu kuschen.           heit der Materie» verletzt wird. Schliess-     Sanktionen zu verhängen. Eine Kom-
    dert werden                     essen und Wertvorstellungen erhält.                   Schweiz nicht für immer ein Passivmitglied in         Erreicht hat er das Gegenteil. In seiner    lich wird am 1. Juli 2013 Kroatien als 28.     mission mit Vertretern aus Bund und Kan-
    >> Seite 10                        Blickt man auf die Entwicklung der                 der EU bleibt, sondern ihrer Verantwortung im         Not hat er ein absolut untaugliches Mit-    Mitgliedstaat in die EU aufgenommen.           tonen ist dabei, Lösungsvorschläge auszu-
                                    schweizerischen Europapolitik in den letz-            europäischen Integrationsprozess gerecht wird.        tel zur Notwendigkeit erklärt und so        Gegen die Erweiterung der Personenfrei-        arbeiten, wobei ein kombinierter Ansatz
                                    ten Jahren zurück, ist unschwer festzustellen,                                                              ungewollt die Personenfreizügigkeit in      zügigkeit auf den Balkanstaat wird die         im Vordergrund steht: allgemeine Steuer-
    Intern                          dass das Mitsprache- und Gestaltungsrecht                                                                   Frage gestellt. Damit beeinträchtigt er     SVP das Referendum ergreifen.                  senkungen für Firmen und die Einführung
    Mehr Leadership und Mut         der Schweiz bezüglich der europäischen In-                                                                  das aussenpolitische Klima nachhaltig           Seit 2008 macht die EU den Abschluss       von E  ­U-kompatiblen Steuerprivilegien
    für eine proaktive Diskussion   tegration weiterhin inexistent ist, und – was         ChristaMarkwalder,                                    und sendet innenpolitisch widersprüch-      weiterer Abkommen, welche eine Beteili-        (insbesondere Lizenzboxen). Steuerausfäl-
    >> Seite 11                     mindestens so alarmierend ist – auch die Au-          Nationalrätin (FDP), Präsidentin der Nebs             liche und gefährliche Signale für die       gung an Sektoren des Binnenmarktes be-         le sollen den betroffenen Kantonen durch
                                                                                                                                                kommenden Abstimmungen.                     treffen, von neuen Institutionen abhängig,     den Bund teilweise ausgeglichen werden.
                                                                                                                                                    In den nächsten Jahren werden höchst-   welche die Rechtssicherheit des relevanten     Zur Finanzierung dieses Ausgleichs wird
2   sektion                                                                                                              surfen                 wahrscheinlich drei Vorlagen zur Abstim-    EU-Binnenmarkts sicherstellen. Es stehen       eine abgederte Erhöhung der Mehrwert-        3
    Mein persönlicher                                                                                                                           mung kommen, deren Umsetzung mit            drei Vorschläge im Raum: das Andocken          steuer oder die Einführung einer Kapital-
    ­Rückblick                            Do you speak Euro­                                 EU-Kommissare mit                                  dem aktuellent Personenfreizügigkeitsab-    an die EWR-Institutionen, eine gemeinsa-       gewinnsteuer erwogen.
     >> Seite 12                               jargon?                                      persönlicher Meinung                                kommen nicht vereinbar ist: die Massen-     me, unabhängige Überwachungsbehörde                Die europäischen Finanzminister haben
                                                                                                                                                einwanderungsinitiative der SVP, die        und die Möglichkeit, beim EuGH verbind-        Mitte Mai beschlossen, dass die EU-Kom-
                                     Ein bisschen Ghetto-Feeling kommt schon auf in       In einem Punkt gleichen die Mitglieder der Euro-      ­Ecopop-Initiative und das von der SVP      liche Rechtsgutachten und Streitschlich-       mission mit der Schweiz über die Revision
    yes
                                     der Brüsseler EU-Zentrale, wo sich «Eurokraten»,     päischen Kommission unseren Bundesräten:               angedrohte Referendum zur Erweiterung      tungsentscheide einzuholen. Gleichzeitig       der Zinsbesteuerung und somit auch über
    europe@school bringt 150         Journalisten, Politiker und Lobbyisten Tag für Tag   Jeder und jede von ihnen hat ihren eigenen Stil,       der Personenfreizügigkeit auf Kroatien.    wird in Erwägung gezogen, institutio-          den automatischen Informationsaustausch
    Schüler zum Diskutieren          über den Weg laufen und sich dabei über immer        ihren politischen Background und ihren unter-             Die Masseneinwanderungsinitiative       nelle Anpassungen auch auf bestehende          verhandeln soll. Die traditionellen Länder
    >> Seite 13                      wieder dieselben Themen austauschen. Ganze           schiedlichen kulturellen Horizont – aber wenn sie     verlangt, dass alle Arten von Zuwande-      Abkommen anzuwenden.                           der EU mit Bankgeheimnis, Österreich und
                                     Begriffsfelder werden dabei zu Standardfloskeln      in der Öffentlichkeit auftreten, haben sie strikte    rung durch jährlich festgesetzte Höchst-        Am meisten unter Druck – mindestens        Luxemburg, haben die Zustimmung zum
    mythen aufgespiesst              eingedickt, die den Akteuren geläufig sind, wäh-     die Position zu vertreten, die das Gesamtgremium      zahlen begrenzt werden. Das Personen-       in zeitlicher Hinsicht – steht die Schweiz     automatischen Informationsaustausch stets
    «Die EU-Korruption               rend Aussenstehende nur «Bahnhof» verstehen          zu einer bestimmten Frage beschlossen hat. Etwas      freizügigkeitsabkommen mit der EU           im Bereich der Unternehmensbesteuerung.        davon abhängig gemacht, dass mit der
    ­vernichtet 120 Milliarden       – «Eurojargon» halt. Auf einer besonderen Web-       persönlicher äussern sich bis jetzt sechs von ihnen   wäre innerhalb von drei Jahren neu zu       Seit 2002 weist die EU darauf hin, dass die    Schweiz gleichwertige Lösungen vereinbart
     Euro»                           site im EU-Portal «Europa» werden darum bis jetzt    in Blogs. Diese Stellungnahmen sowie die Blogs        verhandeln und sollte dies nicht gelin-     von den Kantonen im Rahmen des Steuer-         werden. Angesichts des den USA im Rah-
      >> Seite 14                    84 solcher Jargon-Begriffe, von «Absorptionska-      weiterer EU-Spitzenfunktionäre sind über eine         gen, müsste es gekündigt werden. Auf-       harmonisierungsgesetzes gewährten Steu-        men von FATCA von den europäischen
                                     pazität» bis «zwischenstaatlich», erläutert. (sp)    spezielle Website erreichbar. (sp)                    grund der Guillotine-Klausel würden da-     ervergünstigungen für ­ausländische Erträ-     Ländern zugestandenen automatischen In-
                                                                                                                                                mit auch die anderen sechs Verträge der     ge von Spezialgesellschaften (Holding-,        formationsaustauschs haben Österreich
    schnappschuss                    europa.eu/abc/eurojargon/index_de.htm                europa.eu/take-part/blogs/index_de.htm                Bilateralen I aufgelöst und müssten neu     Verwaltungs- und gemischte Gesellschaf-        und Luxemburg einem neuen, erweiterten
    Institutionelle Fragen                                                                                                                      verhandelt werden. Die Initianten der       ten) als schädliche Steuerpraktiken an­        Verhandlungsmandat mit der Schweiz zu-
     >> Seite 15                                                                                                                                Ecopop-Initiative wollen «die natürli-      zusehen sind. Falls die Schweiz bis im         gestimmt.
Steuerstreit mit der EU: Rezepte sind gefragt!
hintergrund                                                                                                                                                                                                                                    hintergrund

           Der Steuerstreit EU-Schweiz                                                                                                               Laut der Kommission verletzt die
                                                                                                                                                 Schweiz mit den erwähnten kantonalen
                                                                                                                                                 Steuersystemen (bzw. mit dem Steuerhar-
                                                                                                                                                                                                me eines Dialoges über die Besteuerung
                                                                                                                                                                                                von Unternehmen bereit. In diesem Rah-
                                                                                                                                                                                                men werden Vorschläge der Schweiz für
                                                                                                                                                                                                                                                                  Glossar
                                                                                                                                                                                                                                               Zinsbesteuerungs-
                Von Jacques Beglinger, D.E.S.S, Rechtsanwalt und Mitglied der Geschäftsleitung von SwissHoldings                                 monisierungsgesetz des Bundes, das sol-        mögliche Änderungen des Steuersystems
                                                                                                                                                                                                                                               abkommen
                                                                                                                                                 che Regelungen zulässt) einen Artikel im       besprochen. Dieser Prozess ist noch immer
                                                                                                                                                 Freihandelsabkommen, der staatliche Bei-       im Gange. Dabei zeichnet sich ab, dass sich   Zinseinnahmen und z.T. auch andere Ka-
       Die Schweiz hält nicht zuletzt auf-           mission ist ein besonders wichtiges Or-                                                     hilfen als mit dem guten Funktionieren         die Schweiz trotz der von ihr immer wieder    pitalerträge natürlicher Personen wer-
                                                                                                                       Glossar                                                                                                                den entweder – wie in der Schweiz –
    grund ihrer föderalistischen Struktur den        gan der EU mit der Aufgabe eines Wach-                                                      des Abkommens unvereinbar erklärt. Die         angeführten Haltlosigkeit der rechtlichen
    Steuerwettbewerb als effizientes Mittel          hundes für die Durchsetzung des               Unternehmenssteuer-                           Schweiz lehnt dies, wie erwähnt, ab. Sie       Argumente der EU (die heute in der Dis-       steuerlich als Einkommen behandelt und
                                                                                                                                                                                                                                              zusammen mit dem übrigen Einkommen
    zur Mässigung der Staatsquote hoch. Al-          EU-Rechts, zu dem im weiteren Sinne           streit                                        argumentiert u.a., das Abkommen erwäh-         kussion aber wie erwähnt kaum mehr eine
                                                                                                                                                                                                                                              progressiv besteuert oder sie werden
    lerdings führen einzelne Elemente der            auch das bilaterale Recht mit der Schweiz                                                   ne das Steuerrecht nicht und könne daher       praktische Rolle spielen) in die von dieser
                                                                                                  Gegenstand der Unternehmenssteuer ist                                                                                                       – wie z.B. in Deutschland – gesondert
    schweizerischen Steuersysteme immer              gehört. Der Steuerstreit wurde vorerst                                                      in diesem Bereich gar nicht relevant sein.     gewünschte Richtung bewegt. Im Ge-
                                                                                                  der von einem Unternehmen erwirtschaf-                                                                                                      nach einem Einheitssatz belastet. Im in-
    wieder zu Spannungen mit anderen Län-            mit rechtlichen Argumenten geführt,          tete Gewinn (Gewinnsteuer). Im Rahmen          Die Kommission dagegen beruft sich auf         spräch sind dabei inzwischen auch moder-
                                                                                                                                                                                                                                              ternationalen Verhältnis werden die Er-
    dern oder internationalen Organisatio-           verschob sich dann aber später auf eine      des Bundesgesetzes über die Steuer-            eine Erklärung, welche die EU (bzw. da-        ne Elemente der Besteuerung, welche in der
                                                                                                                                                                                                                                              fassung und eine Teilrückerstattung der
    nen. Zugleich werden fiskalische Mittel          ausschliesslich politische Ebene.            harmonisierung gewähren die Kantone            mals die Europäische Wirtschaftsgemein-        EU bestehen und dort von der Kommission       Zinseinnahmen in das Herkunftsland tra-
    auch zur möglichen Überwindung von                  Auf der rechtlichen Ebene stellen die     Unternehmen, die ausschliesslich oder          schaft) bei der Unterzeichnung des Frei-       akzeptiert werden, darunter insbes. die aus   ditionell durch Doppelbesteuerungsab-
    Spannungsfeldern eingesetzt, so etwa die         erwähnten kantonalen Unternehmens-           überwiegend im Ausland tätig sind, unter-      handelsabkommens abgegeben hatte:              den Niederlanden stammende sog. «inno-        kommen geregelt. Die EU, die bereits bis
    Zinsbesteuerung im Gegenzug zur Auf-             steuerregime laut der Kommission einen       schiedliche Steuervergünstigungen auf          Darin teilte sie mit, dass sie die Wettbe-     vation box», also eine besonders günstige     anhin das System des automatischen
    rechterhaltung der Diskretion im Ban-            Verstoss gegen wettbewerbsrechtliche         den im Ausland erwirtschafteten Einkünf-       werbsbestimmungen des Abkommens im             Besteuerung von Einkommen, das aus in-        Informationsaustauschs (AIA) bevor-
    kenwesen.                                        Bestimmungen im bilateralen Regelungs-       ten. Diese Ungleichbehandlung wird von         gleichen Sinne wie das EU-Wettbewerbs-         novativen Tätigkeiten stammt.                 zugt hat, hat beschlossen, künftig aus-
       Im Verhältnis zwischen der Schweiz            verhältnis mit der Schweiz dar. Die          der EU kritisiert. Bei der Bundessteuer gibt   recht auslegen werde. Das EU-Wettbe-              Nicht zum eigentlichen «Steuerstreit»      schliesslich diesen zuzulassen und ihn
    und der EU (d.h. der EU als Ganzes,              Schweiz hat dies stets verneint und der      es keine derartige Privilegierung. Die vol-    werbsrecht enthält Vorschriften über           mit der EU gehören die im Rahmen der          auf Lebensversicherungen und andere
    nicht mit einzelnen ihrer Mitgliedsländer)       Kommission vorgeworfen, künstliche           le Besteuerung der von den Kantonen be-        staatliche Beihilfen, und diese werden seit    Angleichung des Steuerrahmens inner-          Zahlungen (z.B. Dividenden) auszudeh-
    bezeichnet der Begriff «Steuerstreit»vor         rechtliche Argumente vorzuschieben, um       günstigten Gesellschaften bringen dem          den 1960er Jahren so ausgelegt, dass sie       halb der OECD mit Nachdruck einge-            nen. Die Schweiz hat mit dem Abschluss
    allem eine Kontroverse über die güns­            der Schweiz als Nicht-EU-Mitgliedsland       Bund jährlich fast 4 Mia Franken, nahezu       auch steuerliche Massnahmen betreffen          brachten Vorschläge verschiedener EU-         des Zinsbesteuerungsabkommens 2004,
    tigen Steuerregelungen der Schweizer             den EU-Steuerverhaltenskodex aufzu-          die Hälfte der Unternehmenssteuern ins-        können (m.a.W.: ein selektiv gewährter         Mitgliedstaaten, die eine deutliche Spitze    eine Quellensteuer gegenüber der EU
    Kantone für bestimmte Arten von Unter-           zwingen. Dieser Kodex gehört nicht zum       gesamt. (ls)                                   Steuervorteil kann unter bestimmten Um-        gegenüber den schweizerischen Fiskal-         eingeführt. Kürzlich beschloss der Mi-
    nehmen. Diese Regelungen machen es               bilateralen Recht und bindet deshalb die                                                    ständen eine staatliche Beihilfe darstel-      vorstellungen enthalten. Auch diese Vor-      nisterrat, von der Schweiz den Wechsel
    für international tätige Firmen attraktiv,       Schweiz nicht. Die rechtliche Argumen-                                                      len). Die Kommission untersuchte des-          schläge, die sich im Übrigen auch gegen       zum AIA zu verlangen und eine Erwei-
                                                                                                   Arbeitsgruppe des                                                                                                                          terung auf andere Kapitalerträge auszu-
    ihren Sitz in die Schweiz zu verlegen, wo        tation der Kommission geht letztlich auf                                                    halb einzelne kantonale Steuerregelungen       die aktuellen Steuerregime gewisser EU-
    ihre Steuerlast viel tiefer ausfällt als in      eine Neuerung zurück, welche das bilate-
                                                                                                   Bundes                                        und stellte in einer Entscheidung von          Mitgliedstaaten richten, werden aktuell       handeln. (ls)
    den meisten EU-Ländern. Die Schweiz              rale Recht in unser Rechtssystem ge-         Im Herbst 2012 hat der Bundesrat eine Ar-      2007 fest, dass nach ihrer Einschätzung        kaum mehr mit rechtlichen, sondern mit
    betrachtet dies als rechtmässiges Mittel         bracht hat. Dabei handelt es sich um         beitsgruppe mit Experten des Bundes und        tatsächlich steuerliche Beihilfen vorliegen,   politischen Mitteln angesteuert.
                                                                                                  der Kantone eingesetzt. Diese hat anfangs
                                                                                                                                                                                                                                               OECD
    des internationalen Steuerwettbewerbs.           einen Aspekt des Wettbewerbsrechts.
                                                     ­                                                                                           welche mit dem Abkommen nicht verein-
                                                                                                  Mai in einem Zwischenbericht zu diskutie-                                                                                                   Die Organisation für wirtschaftliche Zu-
4   Die EU-Länder, aus welchen die betrof-           Zwar hat die Schweiz schon länger selber                                                    bar sind. Aus der Sicht der EU ist es we-                                                                                                5
                                                                                                  rende Lösungsvorschläge skizziert. Diese                                                                                                    sammenarbeit und Entwicklung (OECD)
    fenen Unternehmen stammen, stören                ein Wettbewerbsrecht, insbesondere in                                                       sentlich, festzuhalten, dass es ihr nicht um
                                                                                                  haben zum Ziel, die beanstandeten Prak-                                                                                                     zählt neben der Schweiz 33 Mitglieder
    sich dagegen daran, dass die Unterneh-           der Form des Kartellgesetzes. Allerdings                                                    die Höhe der Steuern geht (sie verlangt
                                                                                                  tiken zu beseitigen, ohne dabei die steu-                                                                                                   (22 davon aus Europa). Die EU ist nicht
    men – um eine typische Konstellation zu          enthält dieses nur Bestimmungen über                                                        also von der Schweiz nicht einfach gene-
                                                                                                  erliche Attraktivität zu mindern. Einerseits                                                                                                Mitglied, nimmt jedoch an der Arbeit der
    nennen – lediglich ihre Verwaltung in die        wettbewerbsschädigendes Verhalten von                                                       rell höhere Unternehmenssteuern), son-                                                       OECD teil. Die OECD befasst sich seit je-
                                                                                                  könnten nach dem Vorbild einzelner EU-
    Schweiz verlegen, ihre Produktion aber           Unternehmen, nicht aber über solches                                                        dern vielmehr um die unterschiedliche Be-                                                    her mit der internationalen Zusammenar-
                                                                                                  Staaten Steuererleichterungen eingeführt
    weiterhin im EU-Land betreiben. Die              des Staates. Das Verbot von sog. staatli-                                                   steuerung von im Inland und im Ausland                                                       beit im Fiskalbereich. Seit etwa 30 Jah-
                                                                                                  und andererseits die normalen kantonalen
    EU-Staaten machen geltend, dass sie am           chen Beihilfen, also von durch den Staat     Unternehmenssteuern gesenkt werden.            erzielten Gewinnen. Die Vorwürfe der                                                         ren verstärken die Mitgliedstaaten die
    Produktionsort die Infrastruktur nutzen,         an gewisse Unternehmen oder Wirt-            Weiter soll der Bund die Steuerausfälle        Kommission waren regelmässig Ge-                                                             Rechts- und Amtshilfe in Steuersachen,
    ohne auf dort erwirtschaftete Gewinne            schaftsbranchen selektiv gewährten fi-       der Kantone teilweise kompensieren. (ls)       sprächsthema im sog. Gemischten Aus-                                                         wobei die Schweiz sich bis 2009 mit
    keine oder geringe Steuern zu entrichten.        nanziellen Vorteilen, fand erstmals in den                                                  schuss, der das Funktionieren des Frei-                                                      Rücksicht auf das Bankgeheimnis ab-
    Diese Gewinne werden in der Schweiz              1970er Jahren durch zwei bilaterale Ver-                                                    handelsabkommens überwacht. Die                 Jacques Beglinger                            seits hielt. Momentan diskutiert die OECD
    günstig besteuert, und zwar zu einem             träge mit den damaligen Europäischen          Verhaltenskodex                               Parteien kamen sich dabei aber nicht nä-        Das Mitglied der Geschäftsleitung von        eine wirksamere Bekämpfung der Ver-
    Satz, der zugleich deutlich tiefer ist als je-   Gemeinschaften den Weg in die schwei-        Die EU-Mitgliedstaaten haben 1997 einen        her. Da das Abkommen keine andere ge-           SwissHoldings ist profunder Kenner der       schiebung von Steuersubstrat in steuer-
    ner für in der Schweiz domizilierte Un-          zerische Rechtsordnung. Einer dieser         Verhaltenskodex (Code of Conduct for           meinsame Instanz (z.B. ein Gericht) für         schweizerischen Europapolitik und des        günstige Länder. Dabei könnten Boxen-
    ternehmen.                                       Verträge besteht heute noch, nämlich das     Business Taxation) für die Unternehmens-       die Schlichtung einer solchen Kontroverse       europäischen Wirtschaftsrechts und hat zu    lösungen unter Druck kommen und der
       Die Meinungsverschiedenheit über              Freihandelsabkommen von 1972. Verbo-         besteuerung vereinbart und gestützt dar-       vorsieht, konnte auf der rechtlichen Ebene      diesen Themen diverse Schriften publiziert   Informationsaustausch zum Standard
    solche kantonalen Steuerregime hat zum           te von staatlichen Beihilfen gibt es heute   auf Steuervergünstigungen in der von den       keine Lösung gefunden werden.                   (u.a. zusammen mit Christa Tobler «Grund-    werden. (ls)
    Steuerstreit geführt. Dieser wird zwi-           übrigens auch noch in zwei neueren Ab-       Kantonen angewandten Art als unzulässi-            Seither hat sich die Kontroverse auf die    züge des bilateralen (Wirtschafts-) Rechts
    schen der Europäischen Kommission                kommen, nämlich dem Landverkehrs-            ge Praktiken qualifiziert. (ls)                politische Ebene verschoben. Die Schweiz        Schweiz – EU»).
    und der Schweiz ausgetragen. Die Kom-            und dem Luftverkehrsabkommen.                                                               erklärte sich nach einiger Zeit zur Aufnah-
Steuerstreit mit der EU: Rezepte sind gefragt!
hintergrund                                                                                                                                                                                                                                         hintergrund

                  Schweizer Steuerpolitik
                     an der Wegscheide
                                      Von Jörg Walker, COO und Steuerexperte von KPMG Schweiz

       A     ls ressourcenarmes Land mit kleinem Heimmarkt und                  Aggressive Suche nach mehr Steuersubstrat
             hohen Produktionskosten war die Schweiz immer be-
    sonders besorgt um wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingun-                   Die aktuelle internationale Steuerdiskussion ist stark ge-
    gen. Dies hat dem Land nicht nur den Verbleib, sondern auch              prägt von der in der Eurozone und den USA um sich greifen-
    den Zuzug weltweit aktiver und erfolgreicher Industrie- und              den Staatsverschuldung. Entsprechend aggressiv wird die Dis-
    Dienstleistungsgesellschaften beschert. Um die Attraktivität             kussion geführt. Der Steuerstreit Schweiz-EU ist dabei nur eine
    des Wirtschaftsstandorts und Werkplatzes weiter zu fördern,              von zahlreichen Baustellen. Daneben laufen verschiedene Ini-
    ist die Schweiz seit längerem bestrebt, insbesondere auch jene           tiativen, die von der extrahierenden Industrie mehr Transpa-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                 (Bild: zVg)
    Tätigkeiten von international aktiven Unternehmen im Lande               renz fordern, und OECD und G20 versuchen, steuerlich moti-
    zu haben, die eine hohe Wertschöpfung generieren und strate-             vierte, legale Gewinnverschiebungen einzudämmen.
    gisch wichtig sind: Dazu zählen die Unternehmensführung                     Im Steuerstreit Schweiz-EU haben zwar noch keine formel-
    und wichtige Finanzfunktionen. Der Erfolg dieser Strategie               len Verhandlungen stattgefunden, doch die Erklärung von Fi-             FDP, SVP, CVP, GLP und BDP aus National- und Ständerat hat         – steuerliche Privilegierung von konzerninternen Zinsein-
    spricht für sich: International tätige Konzerne erwirtschaften           nanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf vom 17. Mai, wo-                 zudem eine Parlamentarische Initiative eingereicht, die über-         künften: sie würde die bisherigen Effekte auf Zinserträge für
    ein Drittel des BIP der Schweiz und stellen fast ein Drittel aller       nach der Bundesrat wie auch die kantonalen Finanzdirektoren             zeugende Lösungen vorschlägt. Der Finanzdirektor des Kan-             Holdinggesellschaften kompensieren;
    Arbeitsplätze zur Verfügung, ausländische Firmen generieren              bereit sind, von der privilegierten Besteuerung einzelner Unter-        tons Genf hat einen Lösungsvorschlag für eine generelle            – Flexibilisierung des Massgeblichkeitsprinzips: dies brächte
    10 Prozent des BIP und bieten hierzulande 375 000 Personen               nehmen in der heutigen Form abzurücken, war ein wichtiges               ­Senkung der Unternehmensbesteuerung für alle Firmen unter-           eine markante Stärkung unserer Wettbewerbsfähigkeit und
    Arbeit. Privilegiert besteuerte Gesellschaften leisten zudem             erstes Zeichen in Richtung Brüssel. Nun geht es darum, eine              breitet, seine Amtskollegin aus Basel-Stadt empfiehlt die Ein-       würde z.B. den Kantonen Genf und Zug helfen, die Han-
    über 5 Mrd. Franken an Gewinnsteuern an Bund, Kantone                    nachhaltige und innenpolitisch breit abgestützte Lösung zu fin-          führung einer Lizenzbox.                                             delsgesellschaften zu halten, welche für die Regionen mitt-
    und Gemeinden. Die erfolgreiche Ansiedelung von internati-               den. Diese muss aber sicherstellen, dass die Unternehmen nicht                                                                                lerweile zentral geworden sind.
    onalen Unternehmen dank Holding- und Verwaltungsgesell-                  stärker belastet werden und die Wettbewerbsfähigkeit der                                                                                      Diese Massnahmen – sie entsprechen im Wesentlichen der
    schaftsprivileg hat es der Schweiz auch ermöglicht, das Steu-            Schweiz nicht geschwächt wird. Sonst drohen substanzielle                Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz                    gängigen EU-Praxis – würden mithelfen, die Wettbewerbsfähig-
    erniveau insgesamt vergleichsweise tief zu halten. Davon                 Abwanderungen international tätiger Firmen und der Verlust                                                                                 keit der Schweiz nachhaltig zu sichern und gerade jene Firmen
    profitieren auch KMU und der Mittelstand massiv. Vor die-                zehntausender Arbeitsplätze. Eine vom Finanzdepartement                   In der bisherigen Diskussion stechen vor allem zwei Lö-          und Unternehmensbereiche hier behalten, die sich über eine hohe
    sem Hintergrund wird rasch ersichtlich, dass es beim Steuer-             eingesetzte Arbeitsgruppe mit Vertretern des Bundes, der kan-           sungsansätze hervor:                                               Wertschöpfung auszeichnen und letztlich zentrale Pfeiler unserer
    streit mit der EU nicht um irgendeinen weiteren Disput mit               tonalen Finanzdirektoren und der Konferenz der Kantonsre-                                                                                  Wirtschaft sind. Wer moniert, dass einzelne dieser Steuerprakti-
    unseren Nachbarländern geht, sondern um eine Frage von                   gierungen ist daran, Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Eine                 1. Generelle Senkung der Unternehmenssteuern: Diese Lö-         ken in der EU selber kritisiert werden, verkennt etwas Wichtiges:
6   höchster Bedeutung für unsere ganze Volkswirtschaft.                     breit abgestützte bürgerliche Steuergruppe mit Vertretern von           sung wäre als Einzelmassnahme politisch kaum umsetzbar:            Die Schweiz muss hier gleichlange Spiesse wie die EU erhalten,                         7
                                                                                                                                                     Die Steuerausfälle dürften rund 5 Mrd. Franken betragen,           wenn sie nicht riskieren will, dass sie Firmen an Standorte in der
                                                                                                                                                     was durch massive Steuererhöhungen oder Leistungseinbu-            EU verliert. Sollte die EU bzw. die G20 die Regeln mittelfristig än-
                                                             Und die EU selbst?                                                                      ssen kompensiert werden müsste. Die Krux liegt im weiteren         dern, kann dannzumal wohl auch die Schweiz darauf verzichten.
                                                                                                                                                     darin, dass eine pauschale Senkung auf 13–14% für die bis-         Sie riskiert dann aber keinen Abzug dieser Firmen mehr.
     Wer über den Steuerstreit mit der EU diskutiert, sollte immer auch wissen, welche Steuerpraktiken in den Ländern der EU selbst, aber auch       her privilegiert besteuerten Gesellschaften wohl immer noch           Die international tätigen Firmen haben ein grosses Bedürfnis:
     anderswo etabliert sind:                                                                                                                        zu wenig wäre und viele zum Verlassen der Schweiz bewegen          Sie wollen möglichst rasch Gewissheit darüber haben, in welche
     • Tax-Haven-Strukturen: Irland und Holland kennen Steuerkonstrukte, welche die Verschiebung von Gewinnen in Tiefsteuerländer und               würde, was in enormen Verlusten von Steuersubstrat und Ar-         Richtung die Reise geht. Entsprechend tut die Schweiz jetzt gut da-
        damit eine Reduktion der Konzernsteuerquote auf bis zu 2.5% ermöglichen. In der Schweiz werden solche Tax-Haven-Strukturen von der           beitsplätzen mündete. Eine generelle Senkung würde von den         ran, nicht eine überdimensionierte «Steuerreform 2018» zu kon-
        Eidg. Steuerverwaltung regelmässig nicht akzeptiert.                                                                                         bisher ordentlich besteuerten Firmen wahrscheinlich be-            zipieren, sondern im Steuerharmonisierungsgesetz möglichst rasch
     • Reduktion der Steuerbemessungsgrundlage: Die Benelux-Staaten erlauben die Reduktion der Steuerbemessungsgrundlage auf einzelne               grüsst, ohne dabei jedoch spezielle volkswirtschaftliche Im-       und pragmatisch die Leitplanken so zu setzen, dass die Kantone
        Einkünfte, wodurch die Konzernsteuerquote auf unter 5% gesenkt werden kann. In der Schweiz wäre eine Reduktion der Steuerbemessungs-         pulse auszulösen.                                                  ihre Steuerregimes eigenständig weiterentwickeln und die für un-
        grundlage zwar möglich, aber das Massgeblichkeitsprinzip wird bisher ausschliesslich zugunsten der Steuerbehörden durchbrochen.                                                                                 ser Land vitalen Unternehmen halten können.
     • Steuerbefreiung: Singapore gewährt vollständige Steuerbefreiungen von bis zu 20 Jahren, um Unternehmen anzuziehen. Die Schweiz kennt            2. Innovative Massnahmen: Wesentlich vielversprechender
        zwar ebenfalls eine Steuerbefreiung für wirtschaftliche Entwicklungsgebiete (Lex Bonny), diese wird aber max. 10 Jahre und zunehmend         sind daher drei andere Massnahmenpakete.                            Jörg Walker
        restriktiv gewährt.                                                                                                                          – Innovations- und Lizenzboxen-Lösungen: diese würden               Nach seinem Eintritt bei KPMG wurde er 1999 zum Partner ernannt.
     • Forschung & Entwicklung: Die Benelux-Staaten, Irland, Spanien, UK und Frankreich kennen eine Voll- oder Teilfreistellung von Lizenzeinnah-      z.B. im Kanton Basel-Stadt helfen, die existenziell wichtigen    Seit 2004 hielt er die Position Head of Tax inne und ist Mitglied der
       men, was effektive Steuerbelastungen von 0–5% dieser Erträge nach sich zieht; Frankreich, die USA, Japan und viele weitere Staaten kennen        Pharma- und Chemieunternehmen langfristig an den Stand-          Geschäftsleitung. 2012 übernahm er die Funktion des Chief Opera-
       zudem eine Mehrfach-Abzugsfähigkeit von Aufwendungen für F&E. Die Schweiz kennt bisher keinerlei steuerliche Förderung von F&E.                  ort zu binden, und auch andere Kantone mit hoher Wert-           ting Officer. Seine Spezialgebiete sind Corporate und Business Tax
       (Jürg Walker)                                                                                                                                    schöpfung aus F&E, z.B. aus der Luxusgüterindustrie, wür-        Consulting, vor allem für multinationale Unternehmen.
                                                                                                                                                        den davon profitieren;
Steuerstreit mit der EU: Rezepte sind gefragt!
interview                                                                                                                                                                                                                                     interview

           «Mehrheitsfähige Lösungen                                                                                                         tegrale Aufrechterhaltung des Finanz-
                                                                                                                                             platzes ist ein dringendes Anliegen.

           zu suchen, ist die Quadratur                                                                                                      Zu den Verhandlungen: Die EU-Kom-
                                                                                                                                             mission verhandelt mit dem Eidg.

                   des Kreises»
                                                                                                                                             Finanzdepartement. Es geht jedoch um
                                                                                                                                             kantonale Steuern.
                                                                                                                                                Das stimmt. Aber die Kantone sitzen
                                                                                                                                             mit vier Vertretern in der Arbeitsgruppe
    Christian Wanner ist Finanzdirektor         wissen, wie viel Geld mein Nachbar auf            Je nach Lösung spricht man von Steuer-     des Bundes.
    des Kantons Solothurn und war in            der Bank hat, ich will nur wissen, dass           ausfällen von 1 bis zu 5 Mrd. Franken.
    den letzten fünf Jahren Präsident der       er es versteuert. Ich bin der Meinung,               Jeder Standpunkt findet seine Gut-      Was ist genau die Rolle der Arbeits-
    kantonalen Finanzdirektorenkonfe-           dass der automatische Informations-               achten. Es ist durchaus möglich, dass es   gruppe?
    renz (FDK). Von 1983 bis 1995 sass er       austausch kommen wird. Über die Aus-              zu gewissen Abwanderungsverlusten             Die Gruppe hat die Aufgabe, Lö-
    zudem für die FDP im Nationalrat. Im        gestaltung wird man noch diskutieren              kommt. Die tiefe Steuerbelastung ist je-   sungsvorschläge zu unterbreiten und
    Gespräch mit der NEBS spricht er            müssen.                                           doch nur ein Grund, in der Schweiz zu      Misstrauen zu beseitigen. Mehrheitsfä-
    über Boxenlösungen, Föderalismus                                                              bleiben. Das Gesundheitswesen, die Bil-    hige Lösungen zu suchen, ist die Quad-
    und eine hypothetische EU-Mitglied-         Zum Streit über die Unternehmensbesteuerung. Wo   dung oder die Sicherheit spielen auch      ratur des Kreises. Sie müssen nach au-
    schaft.                                     stehen die Verhandlungen?                         eine wichtige Rolle.                       ssen und nach innen Akzeptanz finden.
                                                    Man ist ziemlich weit fortgeschrit-                                                      Unser direktdemokratisches System
    europa.ch: Die Schweiz hat einen Steu-      ten, was die Auslegeordnung der Lö-               Die EU erwartet konkrete Resultate bis     kann alles wieder zunichte machen.
    erstreit mit der EU. Worum geht es?         sungsmöglichkeiten angeht.                        Ende Juni.                                                                            sozialpolitischen Probleme lösen müs-          der Schweiz und der EU an. Wenn wir zu-
       Christian Wanner: Die erste Frage                                                             Das ist wohl etwas ehrgeizig. Aber      Können die Kantone ihre zum Teil ent-      sen und andere, kleine Kantone, sich           sammen mit der EU, hypothetisch, eine
    dreht sich um die Behandlung der unver-     Steuersenkungen für die Unternehmen,              ich bin überzeugt: Wenn die EU den         gegengesetzten Interessen einbringen?      einfach mit tiefen Steuern in eine besse-      Einheit bilden würden, hätten wir ver-
    steuerten Vermögen in der Schweiz.          Boxenlösungen und allfällige Kompen-              Willen der Schweiz spürt, die Probleme        Sie haben in der Tat unterschiedliche   re Wettbewerbsposition bringen.                mutlich gegen die USA bessere Karten.
    Beim zweiten Aspekt geht es um die Be-      sationen durch den Bund?                          gezielt anzugehen, spielen 6 Monate        Interessen. Aussenpolitik, auch im Fis-
    steuerung der Unternehmen. Bei Letzte-         Ja. Wir brauchen eine Kombination              oder 1 Jahr keine Rolle.                   kalbereich sollte meiner Meinung nach      Gibt es kein Steuerdumping auf Kosten          Und im Steuerstreit mit der EU? Die
    rem stört sich die EU an der unterschied-   dieser Aspekte. Es wäre nicht zu ver-                                                        Sache des Bundes sein. Ich bin ein über-   des Finanzausgleiches?                         Union geht mit der Schweiz härter ins
    lichen Behandlung von Unternehmen,          antworten, dass man die Unterneh-                 Sonst droht der Schweiz ein Platz auf      zeugter Föderalist. Wenn man aber in          Nein, denn im Gegensatz zu früher           Gericht als zum Beispiel mit Österreich
    die schon lange in der Schweiz tätig sind   mensbesteuerung     auf                           einer schwarzen Liste.                     Brüssel mit drei Zungen spricht, er-       berücksichtigt man bei der Berechnung          oder Luxemburg.
    und denjenigen, die in den letzten Jahren   breiter Front senkt und                              Die OECD kann uns durchaus auf          reicht man nichts. Man muss sich intern    nur noch die Ressourcen. Wie diese ge-           Das stimmt schon, ist aber normal.
    gekommen sind. Letztere haben meis-         damit die Finanzierung                            eine schwarze Liste setzen.                damit auseinandersetzen, eine gemein-      nutzt werden, ist völlig egal. Dies ist die
    tens einen tieferen Steuersatz.                                                                                                          same Position erarbeiten und diese dann    grosse Errungenschaft des neuen Fi-            Weil wir nicht Mitglied sind?
                                                                                                                 Die EU könnte Emp-          in Brüssel vertreten.                      nanzausgleiches.                                  Ja natürlich, aber es gibt nicht nur
8   Man hat den Eindruck, die Schweiz           «Ich bin ein überzeugter Föderalist.                             fehlungen an die Mit-                                                                                                 diesen Aspekt. Es gibt auch Vorteile,      9
    stehe einmal mehr mit dem Rücken zur           Wenn man aber in Brüssel mit                                  gliedstaaten abgeben,       SP-Vertreter schlagen vor, die Unter-      Die Unternehmens- und auch die Zins-           nicht Mitglied der EU zu sein. Die EU
    Wand. Haben wir die Verhandlungen                                                                            die Schweiz zu boykot-      nehmenssteuer ganz auf Bundesebene         besteuerung zeigen insbesondere eines:         hat ihre Probleme. Es geht auch darum,
    verschlafen?                                 drei Zungen spricht, erreicht man                               tieren. Was hätte das       zu verschieben.                            Der Druck seitens der USA und der EU           wer für die Probleme der EU bezahlt.
       Verschlafen nicht, aber unterschätzt.                                                                     für Konsequenzen?              Ich bin sehr dafür, nach aussen geei-   nimmt zu. Hat die Schweiz überhaupt            Da müsste sich die Schweiz massiv en-
    Da trägt aber nicht die jetzige Finanzmi­                 nichts»                                               Dies würde bedeu-        nigt aufzutreten unter der Führung des     noch Verbündete?                               gagieren. Alle Probleme wären als Mit-
    nisterin die Schuld. Ihr Vorgänger hat                                                                       ten, dass den Banken im     Bundes. Aber nach innen muss die Steu-        Es kommt darauf an. (überlegt) Ich          glied sicher nicht vom Tisch, aber viel-
    immer abgeblockt und gesagt, an unse-       der öffentlichen Aufgaben gefährdet.              Extremfall die Lizenzen entzogen wür-      erhoheit den Kantonen überlassen wer-      glaube schon, dass die Schweiz je nach         leicht hätten wir in diesem Dossier
    rem Bankgeheimnis würden sich die an-       Es kann jedoch auch nicht sein, dass              den. So könnte Anlegern in gewissen        den. Ein vernünftiger Steuerwettbewerb     Politikbereich noch Verbündete hat. Man        einfachere Verhandlungen.
    deren Staaten die Zähne ausbeissen.         die Steuern generell erhöht werden.               Ländern verboten werden, mit Schwei-       garantiert, dass mit den eigenen Mitteln   sollte diese jedoch nicht aufs Spiel setzen!
    Plötzlich brauchten sie nicht einmal        Dies hätte immense Kosten, insbeson-              zer Banken Geschäfte zu machen.            haushälterisch umgegangen wird. Eine                                                      Was wünschen Sie Peter Hegglin, Ihrem
    mehr zu beissen. Man hat zunächst           dere auch durch zusätzliche Abwande-                                                         entsprechende materielle Steuerharmo-      Angenommen, die Schweiz wäre heute             Nachfolger als Präsident der FDK?
    auch Gruppenanfragen für Bankdaten          rung gewisser Unternehmen zur Folge.              Die EU bezieht sich dabei auf den Code     nisierung lehne ich absolut ab.            schon EU-Mitglied. Wären wir im Steu-             Ich hoffe, dass es ihm gelingen wird,
    kategorisch abgelehnt. Auch diese Bas-      Ich befürworte die Boxenlösung, so-               of Conduct. Warum muss sich die                                                       erstreit den USA in gleichem Masse aus-        die föderalen Strukturen in unserem
    tion ist gefallen.                          fern man diese restriktiv anwendet,               Schweiz daran halten?                      Ist der Steuerwettbewerb durch den         geliefert?                                     Land aufrechtzuerhalten. Dass man ge-
                                                damit sie nicht faktisch einer generel-              Man kann sich die Freiheit heraus-      Finanzausgleich nicht schon stark ein-        Wir wären gleichwohl unter Druck.           schlossen mit dem Bund die Probleme
    Gefallen ist faktisch auch das Bankge-      len Steuersenkung entspricht. Ich kann            nehmen, diesen zu ignorieren, aber         geschränkt?                                Klar, man könnte mit der EU zusammen           angeht und er es schafft, die unter-
    heimnis.                                    mir vorstellen, dass der Bund über eine           dann nimmt man die Nachteile in Kauf.         Nein. Wir haben einen scharfen Steu-    geschlossener auftreten. In Verhandlun-        schiedlichen Interessen dabei auf eine
       Wir müssen zwischen Bank­geheimnis       gewisse Frist, wenn es zu Steuerausfäl-           Unsere stark exportabhängige Wirt-         erwettbewerb. Sie können jedoch nicht      gen wird sorgfältig analysiert, wo die         Linie zu bringen.
    und Bank­kundengeheimnis unterschei-        len kommt, Kompensationen leisten                 schaft und der Bankenbereich wären         zusehen, wie gewisse Regionen, zum         Schwachstellen des Gegners sind. Und
    den. Es ist ganz einfach: Ich will nicht    sollte.                                           möglicherweise stark betroffen. Die in-    Beispiel Basel, Zürich oder Genf, ihre     hier bietet sich die Uneinigkeit zwischen      (Interview geführt am 13.05. ls, ms )
Steuerstreit mit der EU: Rezepte sind gefragt!
aus dem Parlament                                                                                                                                                                                                                                                             Aktuell

        Eine Steuerspirale ins Boden-                                                                                                                                        die nebs fordert leadership
       lose muss verhindert werden                                                                                                                                           und mut für eine proaktive
                        Von Margret Kiener-Nellen, Nationalrätin SP/BE und Mitglied der Finanzkommission
                                                                                                                                                                                      diskussion
        D     ie Schweiz lockt im grossen Stil
              Unternehmensgewinne ins Land,
     die im Ausland erarbeitet wurden. Diese
                                                   politisch isoliert ist.
                                                      Wieso streichen wir diese Möglich-
                                                   keit der steuerlichen Sonderbehandlung
                                                                                                 im Geld schwimmen. Dazu müssen die
                                                                                                 Möglichkeiten zu tiefer Besteuerung ein-
                                                                                                 geschränkt und verhindert werden. Ohne
                                                                                                                                                                                                                   Von Marie Seidel, Mitarbeiterin der Nebs

     werden in der Schweiz zu stark reduzier-      nicht einfach aus dem Steuergesetz? Ge-       diese Garantie droht eine steuerliche Ab-                             Die Generalversammlung der Nebs                                                            der der Nebs den Bundesrat auf, seinen
     ten Sätzen besteuert, ohne dass der Fis-      wisse Unternehmen sind sehr flexibel in       wärtsspirale.                                                         fand am 4. Mai im Hotel Kreuz in Bern                                                      Diskurs den Realitäten anzupassen und
     kus in den Heimatländern etwas davon          der Wahl ihres Standorts. Um ihre Gunst          Aufgrund dieser Ausgangslage be-                                   statt. Höhepunkte waren die Verab-                                                         der Europadebatte neuen Schwung zu
     zu sehen bekommt. In gewissen Schwei-         buhlen die Kantone in einem Steuer-           steht eigentlich nur eine Möglichkeit:                                schiedung eines offenen Briefes an                                                         verleihen. «Indem er der längst überfäl-
     zer Kantonen werden diese dem Ausland         wettlauf untereinander, aber auch mit            Der Bundessatz für die Unterneh-                                   den Bundesrat, die Überreichung des                                                        ligen Europadebatte ausweicht, wird der
     entzogenen Gewinne zu einem Steuer-           dem Ausland. Aufgrund ihrer struktu-          mensgewinne wird von heute nominal                                    Europapreises 2013 und eine mar-                                                           Bundesrat seiner Verantwortung nicht
     satz besteuert, der um mehr als die Hälf-     rellen Eigenheiten und ihrem politischen      8,5 auf beispielsweise 16 Prozent er-                                 kante Rede von Markus Notter, ehe-                                                         gerecht. Denn wenn die politischen Par-
     te unter dem Satz für die in der Schweiz      Kurs verfolgen sie in diesem Konkur-          höht.Die Einnahmen aus den zusätzli-                                  maliger Regierungsrat des Kantons                                                          teien im Hinblick auf Meinungsumfra-
     erzielten Gewinne liegt.                      renzkampf unterschiedliche Strategien.        chen 7,5 Prozent werden rückverteilt                                  Zürich.                                                                                    gen und Wahlen nicht bereit sind, diese
        Die EU betrachtet die schweizerische          Die EU argumentiert, die Schweiz habe      an die Kantone. Ansonsten bleiben die                                                                                                                            Diskussion anzustossen und zu führen,
     Unterscheidung zwischen inländischen
     und ausländischen Gewinnen als Dum-
     ping. Das Ausmass dieses Phänomens er-
                                                   am europäischen Binnenmarkt teil und
                                                                     «schummle», wenn sie
                                                                     den Unternehmen der
                                                                                                 Kantone frei, wie sie die Unternehmens-
                                                                                                 besteuerung regeln wollen.
                                                                                                    Die Kantone werden ihre eigenen
                                                                                                                                                                          C    hrista Tobler, Professorin für Eu-
                                                                                                                                                                               roparecht an den Universitäten
                                                                                                                                                                       von Basel und Leiden (Holland), dankte
                                                                                                                                                                                                                                                                  dann steht der Bundesrat erst recht in
                                                                                                                                                                                                                                                                  der Pflicht, die notwendigen Impulse zu
                                                                                                                                                                                                                                                                  geben», kritisierte Christa Markwalder,
     klärt, weshalb die EU derart verärgert ist:                     Nachbarländer     tiefere   Unternehmenssteuern senken, weil                                      der Nebs für die Überreichung des dies-                                                    Nationalrätin und Präsidentin der Nebs.
     Mehr als die Hälfte der Gewinne, welche                         Steuersätze anbiete als     der Bundessockel wächst und sie mehr                                  jährigen Europapreises mit den Worten                                                      Mit diesen Worten forderte sie die Regie-
     in der Schweiz versteu-                                                                     Geld aus den Bundeseinnahmen erhal-                                   «ich bin geehrt und glücklich». Ausge-                                                     rung dazu auf, den Stier an den Hörnern
     ert werden, sind auslän-      «Inakzeptabel ist die Steuer­                                 ten. Doch auch wenn ein Kanton seine                                  zeichnet wurde sie dank der Sachlichkeit,                                                  zu fassen und die Grenzen des gegenwär-
     discher Herkunft und                                                                        eigene Gewinnsteuer bei null festsetzt,                               der Ruhe und der Kompetenz, mit denen                                                      tigen Systems statischer bilateraler Ver-
     profitieren hier von re-   wilderei, wie sie die Schweiz und                                wird er den nominalen Bundessockel                                    sie in den letzten Jahren die Europadis-                                                   träge auf transparente Weise aufzuzeigen.
     duzierten Steuersätzen.                                                                     von 16 Prozent nicht unterlaufen kön-                                 kussion in der Schweiz mit geprägt hat.                                                    Dies sei der einzige Weg, die Bürgerinnen
     Den Herkunftsländern –
                                einige andere Länder im grossen                                  nen.                                                                     Ein anderer, ehemaliger Träger des Eu-                                                  und Bürger von der Notwendigkeit zu
     es handelt sich vor allem            Stil betreiben»                                           Der Steuerwettlauf ist nach un-                                    ropapreises folgte ebenfalls der Einladung der Nebs zur GV,           überzeugen, unsere Europapolitik neu auszurichten.
     um EU-Staaten und die                                                                       ten hin begrenzt; ein exzessives Steu-                                Markus Notter, ehemaliger Zürcher Regierungsrat und gegen-               Nach dem Weggang, Ende Februar, des stellvertretenden
10   USA – entgeht deshalb ein Steuersubstrat      den einheimischen Betrieben. Unser – auf      erdumping und damit ein Ausbluten                                     wärtiger Präsident des Europainstituts der Universität Zürich.        Generalsekretärs, Julien Chérault, war es an der Reihe des Ge-   11
     von rund 70 Milliarden Franken. Im Laufe      Export angewiesenes – Land bringt seine       von Bund, Kantonen und Städten wird                                   Vor acht Jahren, 2005, als die bilateralen Verträge bereits die       neralsekretärs, Michael Fust, sich von der Nebs (Ende Juni)
     der Zeit hat dieser Missbrauch deutlich zu-   Partner um beträchtliche Steuereinnah-        verhindert.                                                           ersten Müdigkeitserscheinungen zeigten, machten vier kanto-           nach einer schwierigen Amtszeit von dreieinhalb Jahren zu ver-
     genommen: Während nämlich das BIP der         men. Gingen aber alle Länder auf diese           Nur mit diesem massvollen Harmo-                                   nale Magistraten mit dem Bericht «Europa als Herausforde-             abschieden und gleichzeitig seinen Nachfolger, Lukas Schürch,
     Schweiz zwischen 1990 und 2010 nominal        Weise vor, wäre es unmöglich, die Unter-      nisierungsschritt wird die Schweiz die                                rung für den Föderalismus – Skizze einer europapolitischen            der seine Aufgabe im März übernahm, vorzustellen. Die Ge-
     um 70 Prozent anstieg, vervierfachten sich    nehmen zu besteuern.                          bestehenden Probleme lösen können,                                    Strategie der Kantone» auf sich aufmerksam, den sie im Auf-           neralversammlung spendete dem scheidenden Generalsekretär
     die Einnahmen aus der direkten Gewinn-            Das Hauptziel einer Lösung des Kon-       ohne gleichzeitig mehr neuen Konflikt-                                trag der Konferenz der Kantonsregierungen (KKR) verfasst              und seinem Stellvertreter warmen Applaus für ihr nie erlah-
     steuer des Bundes.                            flikts besteht darin, die Einnahmen der       stoff zu schaffen.                                                   hatten. In ihrer Laudatio hielt die Jury fest, dass dieser Bericht,   mendes Engagement.
        Setzt nur die Schweiz auf solche           öffentlichen Hand                                                                                                   der die verschiedenen europapolitischen Optionen
     Schlaumeiereien? Zahlreiche Länder ge-        zumindest auf dem- Margret Kiener-Nellen                                                                            unter Berücksichtigung ihrer Auswirkungen auf die
     währen den Unternehmen unterschiedli-         selben Niveau wie                                                                                                   Kantone aufzeigte, der bemerkenswerteste Beitrag zur
     che Formen von Steuererleichterungen,         heute zu halten. Ei- Seit 2003 für die SP im Nationalrat.                                                           Europadiskussion in der Schweiz darstellte. Acht Jah-
     die mehr oder weniger rechtmässig sind.       nigermassen kons- Kürzlich hat sie zusammen mit Roger                                                               re später liess es sich Markus Notter, Ehrengast der
     Keine grösseren Probleme bieten be-           tant bleiben sollen Nordmann vorgeschlagen, eine Volks-                                                             GV, nicht nehmen, die totale Abwesenheit einer sach-
                                                   auch die Einnahmen initiative für eine «gerechte Besteue-
                                                                                                                                       (Parlamentsdienste 3003 Bern)

     grenzte Erleichterungen, die dazu dienen,                                                                                                                         lichen Europadebatte hervorzuheben, die nach seiner
     in benachteiligten Regionen Arbeitsplät-      der einzelnen Betei- rung der Unternehmen in der ganzen                                                             Meinung heute nicht nur für die Kantone, sondern
     ze zu schaffen. Inakzeptabel ist jedoch       ligten. Es darf nicht Schweiz» zu lancieren. Ziel ist es, die                                                       auch für die Bürgerinnen und Bürger unabdingbar ist.
     die Steuerwilderei, wie sie die Schweiz       geschehen, dass ge- gesetzliche Unternehmenssteuer auf                                                                 Im Verlaufe der erfreulich gut besuchten Veran-
     und einige andere Länder im grossen Stil      wisse Kantone fi- Bundesebene zu erheben und so den                                                                 staltung war die GV dazu aufgerufen, zur schwei-
     betreiben. Von diesen Ländern steht die       nanziell ruiniert wer- kantonalen Steuerwettbewerb einzu-                                                           zerischen Europapolitik des Jahres 2013 Stellung zu
     Schweiz besonders unter Druck, weil sie       den, während andere dämmen.                                                                                         nehmen. In einem offenen Brief fordern die Mitglie-
Steuerstreit mit der EU: Rezepte sind gefragt!
sektion                                                                                                                                                                                                                                                    yes

      «mein persönlicher Rückblick                                                                                                                          Das europe@school
        auf mein dreizehnjähriges                                                                                                                         bringt 150 schüler zum
              ­Engagement»                                                                                                                                      ­diskutieren
                                     Von Thomas Zellmeyer, Sektionspräsident der Nebs Basel                                                                                               Von Christa Preisig, Mitglied der yes

                                                                     grenzüberschreitenden Politik in der trinationalen Region am
                                                                     Oberrhein. Oder im November 2012 eine angeregte Diskus-
                                                                     sionsrunde im Europainstitut Basel zum zwanzigsten Jahres-
                                                                     tag der EWR-Abstimmung. Mit dem Hinweis auf diese Ver-
                                                                     anstaltungen sei vermerkt, was ich für die Hauptgaranten des
                                                                     Erfolges einer pro-europäischen Organisation halte: Koope-
                                                                     ration mit anderen Organisationen und die Konzentration
                                                                     auf Fragen des politischen Alltages. Es ist ein Glücksfall, dass
                                                                     in der Region Basel Organisationen beheimatet sind, die der
                                                                     Nebs und ihrem Anliegen wohlgesinnt sind. Dazu kommt,
                                                                     dass in der Region Basel – sozusagen naturgegeben – die Eu-
                                                                     ropapolitik tatsächlich auch eine Verankerung im ganz alltäg-
                                                                     lichen Leben der Menschen hat. Grenzüberschreitungen im
                                                                     Arbeitsleben, beim Einkauf, beim Kulturgenuss und in der
                                                                     Freizeit sind für die Menschen in unserer Region eine Selbst-
                                                                                                                                             U    nter der Leitung von Florentin Weibel, dem Co-Präsi-
                                                                                                                                                  denten der yes, stellte ein Team von rund 20 LeiterInnen
                                                                                                                                          sich den organisatorischen Herausforderungen eines Grosspro-
                                                                                                                                                                                                                 mitgliedern und debattierten als Parteienvertreter des Europäi-
                                                                                                                                                                                                                 schen Parlaments zu Themen wie z.B. der EU-Erweiterung.
                                                                                                                                                                                                                     Krönender Abschluss war die Podiumsdiskussion zum The-
                                                                     verständlichkeit. Besonders erfolgreich waren für uns daher          jekts an der Kantonsschule Wattwil. Bereits zum zweiten Mal            ma «Die Beziehung der Schweiz zur EU: Chancen und Her-
                                                                     Veranstaltungen, die bei den ganz alltäglichen Regio-Erfah-          nach 2012 informierte die yes anlässlich dieses europe@school          ausforderungen». Teilnehmer waren die Nationalratsmitglie-
                                                                     rungen der Bewohnerinnen und Bewohner der beiden Basler              MaturandInnen mittels Workshops und Diskussionsrunden                  der Martin Naef (SP), die direkt aus Brüssel angereiste Kathy
     An der diesjährigen Generalversammlung der Nebs bei-            Kantone ansetzten.                                                   über die Beziehungen zwischen der Schweiz und Europa und bot           Riklin (CVP), Walter Müller (FDP), sowie der seinerzeit durch
     der Basel tritt Thomas Zellmeyer als Sektionspräsident             Frustrationen seien allerdings nicht verschwiegen. War es zu      ihnen die Gelegenheit, durch aktive Teilnahme eigene politische        ein europe@school politisierte Lukas Reimann (SVP). Sie dis-
     zurück. Seit 2000 arbeitete er im Vorstand mit, ab 2006         Beginn meiner Vorstandstätigkeit für einen Politiker, namentlich     und rhetorische Erfahrungen zu sammeln.                                kutierten unter der kompetenten Leitung von Jungjournalistin
     präsidierte er die Sektion. Sein Rücktritt ist Anlass für       etwa für einen bürgerlichen Jungpolitiker noch chic, ja geradezu        Nachdem eine kleine Gruppe des Organisationsteams am                Luzia Tschirky über die europapolitischen Optionen und Prog-
12   einen persönlichen Rückblick auf ein dreizehnjähri-                    ein «Must», sich europapolitisch zu profilieren und sich in   Vorabend bereits die Schulzimmer und die Aula mit dem nö-              nosen für die Schweiz und waren sich erwartungsgemäss so gar       13
     ges Engagement in der Basler Europapolitik.                            der Nebs zu engagieren, ist dies in den letzten Jahren kaum   tigen Material ausgestattet hatte, ging es am Mittwoch um              nicht einig. Die vielen interessierten Fragen aus dem jungen Pu-
                                                                            noch der Fall. Allerdings gibt es auch hier Lichtblicke. Im   07.30 Uhr los. Die rund 20 Workshopleiter aus allen Teilen der         blikum brachten den einen oder anderen Polit-Profi manchmal

       B    asel sei ein besonders euro-
            pafreundliches Pflaster, da
     die Bewohner ab und zu auch
                                           «Es ist mir dabei aufgefallen,
                                                                                                      Vorfeld der vergangenen Wahlen
                                                                                                      in den Baselbieter Landrat oder
                                                                                                      den Basler Grossen Rat konnte
                                                                                                                                          Schweiz trafen pünktlich im Toggenburg ein, wo nach einem
                                                                                                                                          kurzen Briefing Alois Ochsner von der Direktion für europäi-
                                                                                                                                          sche Angelegenheiten (DEA) des EDA das Interesse der 150 Ju-
                                                                                                                                                                                                                 sogar leicht in Verlegenheit.
                                                                                                                                                                                                                     Nach diesem dicht gedrängten Programm und dem Weiter-
                                                                                                                                                                                                                 diskutieren am Apéro ging es langsam auch schon wieder ans
     einen Euro sehen, stellte Präsi-    dass Europafreundlichkeit meist                              die Nebs beider Basel das «Label    gendlichen mit einem engagierten Vortrag über die Geschichte           Aufräumen. Müde, aber zufrieden verstreuten sich die 20 Leiter
     dentin Christa Markwalder an                                                                     Europa» erneut an zahlreiche        und die Grundlagen der Beziehungen Schweiz-EU weckte.                  wieder in alle Gegenden der Schweiz. Zurück blieben vor allem
     der GV der Nebs Schweiz bei         einhergeht mit einer allgemeinen                             europapolitisch aufgeschlossene        Mit diesen Basisinformationen gut gerüstet, verteilten sich die     die schöne Gewissheit, wichtiges politisches Wissen vermittelt
     meiner Verabschiedung launig
     fest. Nun, ganz so harmonisch ist
                                          Aufgeschlossenheit, Weltoffen-                              Kandidatinnen und Kandidaten
                                                                                                      verleihen, die sich mit unseren
                                                                                                                                          Maturanden in die Workshopgruppen. Dort wurde unter der
                                                                                                                                          Leitung von je zwei yes-Mitgliedern zu den Themen «Beziehun-
                                                                                                                                                                                                                 zu haben und – passend zum herrlichen Frühlingstag – eine po-
                                                                                                                                                                                                                 sitive Hoffnung für die Zukunft der Schweiz.
     die Europa-Stimmung in der             heit und breiten Interessen»                              Werten identifizieren.              gen CH-EU», «Europas Identitäten und Erweiterung der EU»
     Nordwestecke der Schweiz auch                                                                       Mir wird die Arbeit in der       sowie «Werte der EU und ihre Umsetzung in der Welt» brainge-
     nicht. Doch trotz der zunehmenden Euroskepsis und Ab-           Nebs in guter Erinnerung bleiben. Ich habe bei der Vorstands-        stormt, flipgechartet, diskutiert und informiert. Alois Ochsners
     schottungshaltung fällt mein persönlicher Rückblick auf         arbeit spannende Menschen kennen gelernt. Beim gemütlichen           langjährige Erfahrungen und sein Insiderwissen haben dabei
     mein dreizehnjähriges Engagement in der Nebs beider Basel       Bier nach Veranstaltungen oder Sitzungen wurde dabei nicht           die einzelnen Workshops zusätzlich bereichert. Auch die Pres-
     positiv aus.                                                    nur über Europapolitik diskutiert, sondern im wahrsten Sinne         severtreterin des St. Galler Tagblatts zeigte sich interessiert, was
        In Erinnerung bleiben mir vor allem gut besuchte, hochka-    des Wortes über Gott und die Welt. Es ist mir dabei aufgefallen,     prompt zu einem Bericht in der auflagenstärksten Ostschweizer
     rätig besetzte und inhaltlich starke Veranstaltungen. So etwa   dass Europafreundlichkeit meist einhergeht mit einer allgemei-       Zeitung geführt hat.
     die im Februar 2010 gemeinsam mit der Regio Basiliensis auf     nen Aufgeschlossenheit, Weltoffenheit und breiten Interessen.           Nach einer kurzen Mittagspause schlüpften die Gymnasias-
     die Beine gestellte Podiumsveranstaltung zur regionalen,        Diese Begegnungen möchte ich nicht missen.                           ten am Nachmittag dann selber in die Rolle von EU-Parlaments-
Steuerstreit mit der EU: Rezepte sind gefragt!
mythen aufgespiesst                                                                                                                                                                                                                    schnappschuss

                «Die EU-Korruption
             vernichtet 120 Milliarden
                       Euro»
      «Die deutschen Medien berichten wieder über die Korruption in der EU. Neben der Verschwendung von EU-Geldern ge-
      hen auch rund 120 Milliarden Euro durch Korruption in der EU verloren, sagt die zuständige EU-Kommissarin für Inne-
      res, Cecilia Malmström. Das sind bis zu 25% der öffentlichen Gelder für Aufträge in der EU. (…) Deshalb reiche ich an-
      lässlich der Frühjahrssession eine Motion ein (…) mit dem verpflichtenden Auftrag an den Bundesrat, dass – sofern erneut
      Kohäsionszahlungen ausgerichtet werden – eine neue Art der Umsetzung ausgearbeitet wird: Mit dem Erweiterungsbeitrag
      unterstützt die Eidgenossenschaft neu primär diejenigen Schweizer Unternehmen, welche in den Oststaaten langfristig für
      Arbeitsplätze sorgen und dort investieren. Ferner kann sie auch Projekte, an welchen schweizerische Unternehmen betei-
      ligt sind, mit berücksichtigen. (…).»
      Nationalrätin Yvette Estermann (SVP/LU) in ihrem Blog estermann-aktuell.ch, 20.3.2013

                       Korruption ist keine Spezialität der Europäischen Union
     1. Dass Frau Estermann die zwischen der Schweiz und der            Bekämpfung von Korruption. Die Europäische Kommissi-
        EU ausgehandelten Kohäsionszahlungen zu Gunsten ost-            on ist, entgegen dem Eindruck, den Frau Estermann entste-
        europäischer Neumitglieder in eine hübsche kleine Son-          hen lassen möchte, mit grossem Engagement aktiv in der
        dersubvention für einzelne schweizerische Unternehmen           Bekämpfung aller Formen von Korruption. Diese aber ist
        umfunktionieren will, registrieren wir mit einem simplen        eine weltweite Geissel und nicht etwa eine Spezialität der      Die gemeinsame Arbeitsgruppe Schweiz-EU hat zwei langfristige Lösungen für die institutionellen Fragen gefunden. Trotzdem bleiben noch gewisse Unei-
        Kopfschütteln; sie wird mit dieser Zweckentfremdung             EU.                                                             nigkeiten …                                                                                   (Foto: Luc Viatour – www.lucnix.be / Bearbeitung: Nebs)
        kaum Begeisterungsstürme auslösen. Interessanter ist die
        «Begründung», die sie uns anbietet.                           4. Die weltweite Organisation zur Korruptionsbekämpfung,
                                                                         Transparency International, erstellt jährlich eine «Ranglis-
                                                                                                                                                                                                                                                                  eu.spots
     2. Das Lesen, Verstehen und korrekte Zitieren auswärtiger           te» der Korruptionshäufigkeit. Auf der zuletzt publizierten           Aufwertung von                                Schulobstprogramm                                        Vergesst die
        Dokumente gehört, wie wir gelegentlich schon feststellen         Liste wurden total 174 Länder bewertet. Die Schweiz hat                  ­Europol                                      ist ein Renner                                     ­Peripherie nicht!
        durften, nicht zu den Stärken der Luzerner Politikerin.          dabei nicht Rang 1 eingenommen, auch nicht 2, nicht 3,
14      Selbstverständlich hat die kämpferische schwedische EU-          nicht 4, nicht 5, sondern gerade mal Rang 6, nach den drei      Die Europäische Kommission schlägt eine           Das 2009 gestartete Europäische Schulobst-         Der Europäische Wirtschafts- und Sozial-           15
        Kommissarin niemals von «Verschwendung von EU-Gel-               EU-Ländern Finnland, Dänemark und Schweden sowie                Aufwertung und Umwandlung von Europol,            programm ist, laut einem Zwischenbericht,          ausschuss, ein Konsultativorgan der EU-
        dern» gesprochen; das ist eine freie Erfindung von Frau Es-      Neuseeland und Singapur. Wir haben also noch durchaus           der in Den Haag domizilierten Organisation        ein Erfolg. Im Schuljahr 2010/11 beteiligten       Kommission, wirbt für eine grosszügigere
        termann, für deren Begriff jede Ausgabe der Brüsseler            Luft nach oben und jedenfalls keinen Grund, mit dem Fin-        für polizeiliche Zusammenarbeit, vor. Euro-       sich 24 EU-Länder an dem von Brüssel zu            Behandlung der «Regionen in äusserster
        Verwaltung, und sei es nur der Ankauf einer Büroklammer,         ger auf andere zu zeigen. Die zehn EU-Ostländer übrigens,       pol wird mit der Europäischen Polizeiaka-         50–75% finanzierten Programm. Total kamen          Randlage». Das sind, zum Teil sogar auf an-
        eine «Verschwendung» darstellt. Die von Frau Malmström           die Frau Estermann speziell im Visier hat, belegen ver-         demie (CEPOL) zusammengelegt und zum              dabei über 8 Millionen Kinder in 54 000 Schu-      deren Kontinenten gelegene, aber mit ihren
        genannte Zahl von 120 Milliarden Euro sodann bezieht             gleichsweise gemässigte Ränge zwischen 32 (Estland) und         «Knotenpunkt für Zusammenarbeit, Aus-             len (Kindergarten bis Sekundarstufe) in den        EU-Mutterländern institutionell eng verbun-
        sich nicht auf «die EU», sondern stellt eine begründete          75 (Bulgarien). (sp)                                            und Fortbildung im Strafverfolgungsbe-            Genuss von frischem Obst und Gemüse, be-           dene, Territorien oder Inseln. Ihrer spezi-
        Schätzung der zusammengezählten Schädigungen von öf-                                                                             reich» ausgebaut. Zum Arbeitsfeld gehören         gleitet von Aufklärungskampagnen. In der EU        ellen Situation müsse besser Rechnung
        fentlicher Hand, Wirtschaft und Zivilgesellschaft durch                                                                          die schwere grenzüberschreitende Krimi-           gelten 22 Millionen Kinder als übergewichtig,      getragen werden, zumal sie auch das EU-
        Phänomene der Korruption in den 27 Ländern der EU dar.                                                                           nalität und der Terrorismus. (sp)                 5,1 Millionen als fettleibig. (sp)                 Image in ihrem geographischen Umfeld för-
                                                                                                                                                                                                                                              dern können. (sp)
        Und wenn wir schon dabei sind: Frau Malmström hat nicht
        gesagt, die erwähnten 120 Milliarden «sind bis zu 25% der
        öffentlichen Gelder für Aufträge in der EU»; sie hat viel-
        mehr gesagt, im öffentlichen Beschaffungswesen der 27 eu-
        ropäischen Länder könnten manchmal 20 bis 25% der                                                                                Herausgeber: Neue Europäische Bewegung Schweiz nebs Redaktion: Lukas Schürch, europa.ch, Postfach 481, 3000 Bern 22,
        Kontraktsummen von Korruption betroffen sein.                                                                                    Tel. 031 302 35 36, Fax 031 302 56 82, info@europa.ch Autoren: Christa Markwalder (cm), Lukas Schürch (ls), Marie Seidel (ms), Sebastian
                                                                                                                                         Speich (sp), Jacques Beglinger, Jörg Walker, Margret Kiener-Nellen, Thomas Zellmeyer, Christa Preisig Beratung: Silvio Arioli Überset-
     3. Pikanterweise machte Frau Malmström ihre Bemerkungen                                                                             zungen und Korrektorat: Max A. Ambühl, Thierry Lacroix, Konzept: Nicolas Peter Druck: Stämpfli Publikationen AG, Bern Auflage:
        in der Eröffnungsrede zu einer Arbeitstagung zur Vorberei-                                                                       4500 dt., 2000 franz. Titelseite: Foto: Michael Fust Postkonto: 30-9024-9. Sind Sie daran interessiert, in einer der nächsten Ausgaben
        tung des demnächst zu veröffentlichenden EU-Berichts zur                                                                         von europa.ch zu inserieren, wenden Sie sich bitte ans Sekretariat unter info@europa.ch
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