Surg.ch - Universitätsspital Zürich
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Informationsbroschüre der surg.ch Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie des UniversitätsSpitals Zürich Nr. 1/2010 Management im Gesundheitswesen Start der randomisierten Multizenter-Studie beim resektablen Pankreaskarzinom www.vis.usz.ch www.transplantation.usz.ch www.hpb-center.ch www.surgicalcomplication.info
surg.ch Inhalt Editorial Board 1 Editorial R. Vonlanthen, Editor Ksenija Slankamenac, Pierre-Alain Clavien R. Graf, Scientific Editor 2 Management im Gesundheitswesen K. Slankamenac, Junior Editor Christoph A. Zenger A. Rickenbacher, Junior Editor 4 Start der randomisierten Multizenter-Studie beim resektablen P.-A. Clavien Pankreaskarzinom Stefan Heinrich; Stefan Breitenstein; Pierre-Alain Clavien Kontaktadresse: 5 Publikation der 3. Ausgabe von „Malignant Liver Tumors: Current and Emerging Therapies“ (Editor: Pierre-Alain Clavien) UniversitätsSpital Zürich Pierre-Alain Clavien, Stefan Breitenstein Klinik für Viszeral- und Die chirurgische IMC Transplantationschirurgie Beatrice Beck-Schimmer K. Slankamenac 7 Erster Clinical Research Retreat Rämistrasse 100 Ksenija Slankamenac 8091 Zürich Tel.: +41 44 255 21 36 8 European Surgical Association, XVI Meeting Fax: +41 44 255 44 49 Assessment of Hepatic Steatosis by Expert Pathologists. e-mail: ksenija.slankamenac@usz.ch The End of a Gold Standard Ashraf M. El-Badry H. Osman Entwicklung und Validierung eines „Prediction Score“ für die akute Niereninsuffizienz nach leberchirurgischen Eingriffen Ksenija Slankamenac 9 One Hour Hypothermic Oxygenated Perfusion (HOPE) protects nonviable Liver Allografts donated after cardiac Death Olivier de Rougemont Etablierung eines Kleintier-MRI für die Forschung Rolf Graf 10 IVIS (In Vivo Imaging System) Christian E. Oberkofler 11 Erkenntnisse aus der klinischen Forschung Erkenntisse aus der Grundlagenforschung 12 Neues aus unserer Klinik 13 Workshop in Biostatistik und klinischen Studien Ksenija Slankamenac, Christian E. Oberkofler, Dimitri A. Raptis 16 Veranstaltungen Editorial Liebe Leserinnen und Leser Das UniversitätsSpital Zürich geht seit Im November 2009 führten wir zum er- Transplantations-Fellow gewählt und Januar 2010 neue Wege. In der Zeit des sten Mal einen Clinical Research Retreat verstärkt das Transplantations-Team. Wandels halten wir an bewährten Sy- in Maienfeld durch. Wir berichten über Dr. med. Mickael Lesurtel erhielt im stemen und Werten fest und dürfen Ih- dieses Meeting, bei dem alle chirurgischen Oktober 2009 als erster Chirurg den nen hiermit die aktuellste Ausgabe von Disziplinen des UniversitätsSpitals Zürich Georg-Friedrich-Götz-Preis der Univer- surg.ch präsentieren. In dieser Ausgabe anwesend waren. sität Zürich verliehen, für seine Arbeit haben wir als thematischen Schwer- Seit März 2009 steht uns zu Forschungs- über den Neurotransmitter Serotonin punkt das Management im Gesund- zwecken ein Kleintier-MRI zur Verfügung, und dessen Einwirkung auf die Leber- heitswesen gewählt. Hierzu konnten wir das nicht-invasive repetitive Messungen regeneration. Dr. iur. Ch. A. Zenger, Lehrbeauftragter erlaubt und so zur Verringerung der Ver- Wir wünschen Ihnen nun viel Spass des öffentlichen Gesundheitsrechts der suchstierzahl beiträgt. beim Lesen von surg.ch. Universität Bern gewinnen. Neues gibt es auch aus unserer Klinik und Anregungen und Bemerkungen können In Kürze werden wir die hepato-pankre- dem UniversitätsSpital Zürich zu berich- Sie jederzeit senden an: ato-biliäre Intermediate Care eröffnen ten: PD Dr. med. Markus K. Müller wur- ksenija.slankamenac@usz.ch und hierzu präsentiert uns in dieser de zum Chefarzt der chirurgischen Klinik Ausgabe Frau Prof. Dr. med. B. Beck- des Kantonsspital Frauenfeld berufen. Dr. Ksenija Slankamenac Schimmer eingehendere Informationen. med. Ashraf Osman wurde zum neuen Pierre-Alain Clavien 1
surg.ch Management im Gesundheitswesen Christoph A. Zenger, christoph.zenger@rw.unibe.ch Die Frage, die sich am Anfang stellt - „Ist wicklung, steigende Wirksamkeits-, Sicher- Professionen und Funktionen Management im Gesundheitswesen in heits- und Qualitätsanforderungen (EBM, Ein charakteristisches Merkmal industriel- der Schweiz etwas Spezielles?“ QM, QS), zunehmende Spezialisierungen, ler Produktion ist das Auseinandertreten Es sind hier sicherlich einige Besonder- dominierende technische Expertise, Er- von fachlichen Funktionen und Manage- heiten der Schweiz zu berücksichtigen, so setzbarkeit von Menschen durch Maschi- mentfunktionen. Viele fachliche Funktionen die Kleinräumigkeit, die Bundesstaatlich- nen sowie eine zunehmende Wirkungs- sind im Gesundheitswesen Angehörigen keit sowie die kulturelle Vielfalt und Mehr- reichweite medizinischen Handelns. Unter der Gesundheitsfachberufe vorbehalten; sprachigkeit. Doch diese Eigenschaften diesen sich entwickelnden industriellen diese orientieren sich häufig noch am alten, machen Managementaufgaben zwar kom- Bedingungen verändert sich auch der Be- vorindustriellen Berufsverständnis. Für Ma- plexer, aber nicht nur im Gesundheitswe- ruf. Er bildet keine Einheit mehr aus Ar- nagementfunktionen hingegen kommt es sen. beitsfähigkeiten, -tätigkeit, -organisation auch im Gesundheitswesen nicht so sehr Der Stellenwert der Professionen (1), der und -vermarktung wie unter vorindustriel- darauf an, welchen Beruf jemand gelernt Autonomieanspruch des Gesundheitswe- len Bedingungen, sondern wird von der hat, sondern darauf, ob er oder sie die je- sens unter der Leitidee der Gesundheit (2) Arbeitstätigkeit abgetrennt und lässt sich weilige Funktion kompetent erfüllen kann. und moralische Rechtfertigungen (3) sind nur noch definieren als eine bestimmte Dies führt zu grundlegend verschiedenen drei Merkmale, welche die Management- fachliche Qualifikation, oder genauer als Einstellungen zur eigenen Tätigkeit, zur Aufgaben im Gesundheitswesen speziell ein spezifisch kombiniertes, institutionali- Organisation als Arbeitgeberin und zum machen. Im Weiteren zu den einzelnen siertes Bündel von Arbeitsfähigkeiten. Umfeld. Für Organisationsführungen und Punkten: Gesundheitspolitik sind diese Divergenzen Konsequenzen der Industrialisierung nicht immer leicht zu überbrücken. 1. Professionen und Funktionen für die Arbeitsorganisation Es findet ein Wechsel von der hand- 2. Autonomie des Gesundheitswesens Provinzielle Verspätung des Gesund- werkstypischen Arbeitsorganisation zur und andere Bereiche heitswesens arbeitsteilig organisierten Produktion statt. In westlichen Gesellschaften ist das Ge- Das Gesundheitswesen besteht in einem Die Berufe, auch die voll professionalisier- sundheitswesen im Übergang von der vor- integrierten sozialen Wirkungszusammen- ten, verlieren ihre Bedeutung als zentrale industriellen zur industriellen Produktion, hang von Institutionen, die auf die Idee Institution des Gesundheitswesens; an während der Staat ebenso wie andere Be- der Gesundheit bezogen sind. Es bildet ihre Stelle tritt die Funktionserfüllung in reiche seit längerem auf eine industrielle insofern zugleich einen kulturell geltenden arbeitsteiligen Organisationen. Feudalisti- Gesellschaft zugeschnitten sind und die Sinnzusammenhang (siehe Abb. 1). scher Machtausübung wird dadurch der Wirtschaft bereits im Übergang zur nach- Boden entzogen, sie wird ersetzt durch Das Gesundheitswesen ist so als eine industriellen Produktion steht. geregelte Kompetenzwahrnehmung. von der Leitidee geprägte, durch Sitte und Ausdruck der vorindustriellen Organi- sation des Gesundheitswesens ist insbesondere die nach wie vor grosse Bedeutung der Professionalisierung von Gesundheitsfachberufen. Die Professio- nalisierung wird angestrebt durch die Be- rufspolitik. Ziele der Berufspolitik, die jeder Beruf anstrebt, sind die Steigerung der ei- genen Wichtigkeit und Unverzichtbarkeit, die Erweiterung möglicher Einsatzfelder für den eigenen Beruf, die Reduzierung der zwischen- und innerberuflichen Kon- kurrenz und der Ersatz von Fremdkontrol- len durch Selbstkontrollen. Die entspre- chenden berufspolitischen Interessen der Berufsangehörigen wirken sich strukturer- haltend und –gestaltend aus. Welche Merkmale der Industrialisie- rung im Gesundheitswesen finden wir? Wir verzeichnen eine Beschleunigung der Entwicklung durch Forschung und Ent- Abb. 1 2
surg.ch Recht öffentlich garantierte Ordnung und einen Nebenzweck bildet. Wichtige an- zipien der Fürsorge und des Nichtscha- bildet einen Rahmen für das Zusammen- dere an den Gesundheitsaufgaben betei- dens sowie der Pflicht zur Respektierung arbeiten von Menschen. ligte Bereiche bzw. Sektoren sind neben des Selbstbestimmungsrechts des Pati- dem Gesundheitswesen insbesondere die enten. Das Prinzip der Fürsorge verpflich- Innerhalb des Wirkungszusammenhangs Wirtschaft und der Staat, künftig vermehrt tet dazu, das Leben des Patienten nach haben sich bestimmte Verhaltenserwar- auch das Bildungswesen und die Medien- Möglichkeit zu erhalten, und ist beispiels- tungen und Rollenanforderungen ausge- welt, früher auch der Bereich der Kirchen. weise Grundlage für das Einleiten von formt, die im praktischen Vollzug dauer- Reanimationsbemühungen in Notfallsitua- haft geworden sind. Institutionen und Akteure des Gesund- tionen bei bewusstlosen Unfallopfern. Die Das Gesundheitswesen bildet also einen heitswesen wirken heute überwiegend an Verpflichtung, nicht zu schaden, ist die eigenständigen institutionellen Bereich. Aufgaben der Krankenversorgung mit. Grundlage für das Unterlassen von Reani- Innerhalb dieses Bereichs bestehen be- Aufgaben des Gesundheitsschutzes mationsbemühungen, wenn diese den Pa- sondere Machtstrukturen, die ein eigenes werden hauptsächlich durch staatliche tienten nur belasten und ihm nicht helfen Gepräge haben und sich namentlich von Institutionen erfüllt, weil Massnahmen würden. Die Pflicht zur Respektierung des den Machtstrukturen in den Bereichen des mindestens subsidiär mit Zwangsgewalt Selbstbestimmungsrechts des Patienten Staates und der Wirtschaft unterscheiden. durchgesetzt werden müssen. Institutionen erfordert schliesslich, Reanimationsver- Charaktermerkmale des bestehenden für Aufgaben der Gesundheitsförderung suche zu unterlassen, wenn dies dem Gesundheitswesens in der Schweiz sind: fehlen bislang zum grossen Teil, weil die Willen des (im Moment der Willensäusse- entsprechenden Aufgaben noch zu wenig rung urteilsfähigen) Patienten entspricht. • krankheitsorientiert (nicht gesundheits- konturiert sind bzw. weil noch gar nicht Der Reanimationsentscheid erfordert orientiert) klar ist, auf welche Probleme sie antwor- eine sorgfältige Abwägung, welche den • tendenziell paternalistisch (nicht frei- ten sollen. Ebenfalls in staatlichen Institu- obgenannten Prinzipien Rechnung trägt. heitlich) tionen werden Aufgaben der Normierung, *Siehe SAMW, Reanimationsentschei- • korporatistisch (nicht demokratisch, Kontrolle und Konfliktbearbeitung erfüllt. dungen. Medizinisch-ethische Richtlinien nicht wettbewerbsorientiert) und Empfehlungen, vom 27.11.2008, S. 6. • sozialverpflichtet (nicht neoliberal) 3. Moralische und andere Rechtferti- gungen Ökonomische Rationalität An sich unterscheidet sich das Gesund- Aus Sicht der ökonomischen Rationalität Akteure im Gesundheitswesen und in der heitswesen, dessen Institutionen auf die ist für Behandlungsentscheide in erster Li- Gesundheitspolitik – Organisationen und Leitidee der Gesundheit bezogen sind, nie ausschlaggebend, ob (volkswirtschaft- Personen – sind in vielfältige Abhängig- deutlich von anderen institutionellen Be- lich) sie im Verhältnis zu den Kosten einen keiten von Interessen verstrickt. reichen, namentlich vom Staat, dessen akzeptablen Nutzen erbringen, und ob Die Interessenabhängigkeit führt die Institutionen auf die Idee des Friedens (betriebswirtschaftlich) die mit den damit beteiligten Personen, auch integre Per- bezogen sind, und von der Wirtschaft, de- sonen, in Macht- und Interessenkonflikte, verbundenen Behandlungsleistungen die ren Institutionen auf die Idee der Versor- nötigen Deckungsbeiträge an das Betriebs- in welchen sie ihr Handeln regelmässig gung bezogen sind. Heute stellt sich die ergebnis erbracht werde (siehe Abb. 2). rechtfertigen müssen. Rechtfertigen kön- Frage, ob das Gesundheitswesen auch in nen sie ihr Handeln mit rationalen Grün- Zukunft als autonomer institutioneller Politische Rationalität den. Entscheidend ist, was für Gründe sie Bereich Bestand haben wird, oder ob es Unter politischen Aspekten steht das und die anderen, mit welchen ihre Interes- als eigenständiger Wirkungs- und Sinn- sen konfligieren, als rational verstehen. Es Selbstbestimmungsrecht des Patienten zusammenhang aufgelöst wird und seine im Zentrum. In den Worten des Bundes- folgen einige Beispiele von Rationalitäten: Institutionen teils in den staatlichen, teils gerichts: „Im Zusammenhang mit ärztli- in den wirtschaftlichen Bereich integriert Moralisch-ethische Rationalität* lichen Eingriffen in Spitälern ist unter dem werden. Je schneller es gelingt, die Leit- Reanimationsentscheidungen haben ihre Gesichtswinkel der persönlichen Freiheit idee der Gesundheit und die spezifischen ethische Grundlage in drei medizine- davon auszugehen, dass es dem Arzt Erwartungen und Rollen im Gesundheits- thischen Prinzipien, die in einer konkreten gestützt auf das mit dem Spitaleintritt des wesen für industrielle Verhältnisse neu zu Entscheidungssituation miteinander in Patienten entstandene Rechtsverhältnis interpretieren, desto besser stehen die Konflikt geraten können, nämlich den Prin- grundsätzlich nicht erlaubt ist, ohne einge- Chancen für den Fortbestand als autono- mer Bereich. Öffentliche Gesundheitsaufgaben der Krankenversorgung und des Gesund- heitsschutzes, aber auch der Gesund- heitsförderung, werden zum Teil im Ge- sundheitswesen, zum Teil aber auch in anderen Bereichen erfüllt. Sie sind in Netzwerken organisiert. Die netzwerkar- tigen Verknüpfungen zwischen beteiligten Akteuren verfestigen sich institutionell oft so sehr, dass man von institutionellen Auf- gabenarrangements sprechen kann. Die Gesundheitsaufgaben bzw. die darin ge- gliederten Gesundheitspolitiken sind mul- tisektoral. Sie sind mit anderen Worten auf die Verwirklichung auch in Bereichen an- gewiesen, in deren Institutionen die Ver- wirklichung von Gesundheitsaufgaben nur Abb. 2 3
surg.ch hende Aufklärung und ohne Einverständ- scheidungen generell entweder nur mo- von Rationalitäten grundsätzlich gelten zu nis des Patienten einen medizinischen ralische oder nur ökonomische oder nur lassen (Differenzierungsorientierung). Eingriff vorzunehmen. Der Anspruch auf politische Gründe gelten lassen (Einheits- vorherige Information und auf Einholung und Eindeutigkeitsorientierung). Welches sind die Konsequenzen einer des Einverständnisses folgt direkt aus der Sowohl-als-auch Option? persönlichen Freiheit (…).“ (BGE 126 I Welches sind die Konsequenzen dieser Nebst den spezifischen technischen Hand- 112, 116 f.). Entweder-oder Option? lungskompetenzen für das Management Die Konsequenzen sind absehbar. Diese von Organisationseinheiten braucht es zu- Moralische und andere Rechtfertigungen Option führt über kurz oder lang zu sätzliche anspruchsvolle Anforderungen an Handeln im Gesundheitswesen legiti- die Inhaber von Managementfunktionen wie: miert sich herkömmlich als moralisch • ausschliesslicher Funktionsorientierung für die Personalorganisation bestimmter Kampf gegen Krankheit und • Funktions- und fächerübergreifende Ver- Tod. Heute zeichnen sich zwei unter- • Desintegration des Gesundheitswesens ständigung und Zuordnung der Aufgabenverantwor- schiedliche Veränderungstendenzen ab • Verbindung von Praxis, Theorie und Re- tung entweder zum Staat oder zur Wirt- - die Politisierung und Kommerzialisie- flexion schaft, und rung. Unter Politisierung versteht man • Kommunikations- und Kooperationsbe- Handeln im Gesundheitswesen, um die • alleinige Geltung von ökonomischen reitschaft Gründen zur Rechtfertigung von Ma- Welt zu verändern (oder zu bewahren), • Flexibilität und Polyvalenz nagemententscheidungen. und unter Kommerzialisierung Handeln • Bereichs- und disziplinübergreifendes im Gesundheitswesen, um die „Wa(h)- Wissen und selbständige Lernfähigkeit b. Sowohl-als-auch Option re Nächstenliebe“ zu Geld zu machen. und Die andere Option für das Management im Gesundheitswesen ist, jeweils beide resp. • Vertrautheit mit den technischen, strate- 4. Am Scheideweg gischen und pragmatischen sowie mo- alle drei Pole innerhalb der geschilderten a. Entweder-oder Option Spannungsfelder zu akzeptieren. Dies ralischen, politischen und ökonomischen Eine Option für das Management im Ge- bedeutet, im konkreten Einzelfall und je Aspekten des Gesundheitswesens und sundheitswesen ist, jeweils einen Pol nach Problemstellung, den einen oder an- der Gesundheitspolitik. innerhalb der geschilderten Spannungs- deren Pol zu bevorzugen, also für die Per- felder zulasten der anderen zu bevor- sonalorganisation je nachdem die Profes- zugen: Das Management kann für die sionszugehörigkeit oder die Qualifikation Personalorganisation generell entwe- für die jeweilige Funktion vorauszusetzen Schluss der die Professionszugehörigkeit oder (Berufs- und Funktionsorientierung), für ge- Es ist paradoxerweise zu erwarten, die Qualifikation für die jeweilige Funkti- sundheitspolitische Aufgaben je nachdem dass die tradierte Professionsorientie- on voraussetzen (entweder Berufs- oder eine führende Rolle und Verantwortung von rung, die Autonomie des Gesundheits- Funktionsorientierung). Es kann für ge- Akteuren des Gesundheitswesens oder des wesens und der Geltungsanspruch sundheitspolitische Aufgaben jeweils Staates oder der Wirtschaft zu verlangen der medizinischen Ethik vom Tisch der die führende Rolle und Verantwortung von (Kooperationsorientierung), und als Recht- Geschichte gewischt werden, wenn Akteuren des Gesundheitswesens oder fertigung für Managemententscheidungen die Beteiligten im Gesundheitswesen des Staates oder der Wirtschaft verlangen je nachdem moralischen, ökonomischen diese drei Pole wie in der Vergangen- (Hegemonieorientierung). Und es kann oder politischen Gründen den Vorzug zu heit absolut setzen. als Rechtfertigung für Managementent- geben, aber alle drei (und weitere) Arten Start der randomisierten Multizenter-Studie beim resektablen Pankreaskarzinom Stefan Heinrich, stefan.heinrich@usz.ch Stefan Breitenstein, stefan.breitenstein@usz.ch Pierre-Alain Clavien, pierre-alain.clavien@usz.ch Im November 2005 wurde das Swiss HPB- Die chirurgische Therapie des Pankre- gewebes bei über 20% der Patienten zu Center eröffnet, welches sich auf Leber-, askopfkarzinoms bedarf einer Whipple- einer Insuffizienz (Pankreasfistel) kommt, Pankreas- und Gallenwegserkrankung fo- Operation, welche in spezialisierten Zen- die dann lebensbedrohliche Folgen haben kussiert. Wir führen ca. 150 Leber- und 50 tren eine Mortalität von weit unter 5% kann: neben lokalen Peritonitiden können Pankreaseingriffe pro Jahr durch. Diese aufweist. Allerdings hat diese Operation auch lebensbedrohliche Blutungen durch zunehmende Nachfrage und das stetige immer noch eine hohe Komplikationsrate. die Arrosion von viszeralen Arterien ent- Wachstum unseres Swiss HPB-Centers Das grösste Problem der Whipple-Opera- stehen. Viel schwerwiegender als die Mor- führten zur Initialisierung einer randomi- tion ist die Pankreatiko-Jejunostomie, an talität der Pankreasresektion ist jedoch die sierten kontrollierten Studie bei Pankreas- der es gemäss Literatur in Abhängigkeit limitierte Prognose des Pankreaskopfkar- karzinomen. von der Beschaffenheit des Pankreasge- zinoms. 4
surg.ch Nachdem die Wertigkeit der adjuvanten resektablen Tumor auf, die R0-Resekti- Um die notwendige Patientenzahl (n=310) Strahlentherapie umstritten bleibt, haben onsrate betrug 80%. Neben einem histo- einschliessen zu können, wurde unter der nun mehrere randomisierte Studien einen logischen Tumoransprechen bei über Leitung des Swiss HPB-Centers am Uni- Überlebensvorteil durch eine adjuvante 80% der Patienten, führte diese Thera- versitätsspital Zürich ein Netzwerk europä- systemische Chemotherapie aufgezeigt pie zu einer signifikanten Verbesserung ischer Zentren aufgebaut, welches stetig [Neoptolemos 2004, Oettle 2007, Ueno des Ernährungszustandes [Heinrich wächst. Zurzeit besteht eine Kollaboration 2009]: eine 6-monatige systemische Che- 2008a]. Auch die chirurgische Morbidität mit Zentren in Belgien, Deutschland, Fran- motherapie mit Gemzar hat zu einem war sehr gering: eine Pankreasfistel trat kreich und Italien. medianen Überleben von 22.8 Monaten bei nur 3,8% der Patienten auf [Heinrich verglichen zu 20.2 Monaten der Beobach- 2008b]. Das Gesamtüberleben aller neo- tungsgruppe geführt [Neuhaus 2008]. Auf- adjuvant behandelten Patienten betrug Literatur grund der hohen Morbidität der Whipple- in dieser Studie 26.5 Monate. - Heinrich S, Pestalozzi BC, Schäfer M, Weber A, Operation können jedoch ca 25% der Bauerfeind P, Knuth A, Clavien PA. Patienten keine adjuvante Chemotherapie Aufgrund der positiven Ergebnisse die- J Clin Oncol. 2008;26:2526-31 - Heinrich S, Schäfer M, Weber A, Hany TF, Bhure U, erhalten. ser 2-monatigen neoadjuvanten Chemo- Pestalozzi BC, Clavien PA. Im Gegensatz zur adjuvanten Chemothe- therapie wurde am Universitätsspital Ann Surg. 2008;248:1014-22. rapie erhalten in einem neoadjuvanten Zürich eine randomisierte Studie initiiert, - Neoptolemos JP, Stocken DD, Friess H, Bassi C, Behandlungskonzept alle Patienten eine die die Wertigkeit dieser neoadjuvanten Dunn JA, Hickey H, Beger H, Fernandez-Cruz L, Dervenis C, Lacaine F, Falconi M, Pederzoli P, systemische Chemotherapie vor der ge- Chemotherapie bei resektablem Pankre- Pap A, Spooner D, Kerr DJ, Büchler MW; European planten Whipple-Operation. Dieses Kon- askarzinom weiter untersuchen soll. Die Study Group for Pancreatic Cancer. zept wurde am Universitätsspital Zürich neoadjuvante Chemotherapie besteht N Engl J Med 2004; 350: 1200-1210. - Neuhaus P, Riess H, Post S, Gellert K, Ridwelski K, erstmals in einer prospektiven Phase aus einer 2-monatigen Chemotherapie Schramm H. II-Studie getestet. Die Nebenwirkungen mit Gemzar (Gem) und Oxaliplatin (Ox), J Clin Oncol 2008; 26 abstr LBA4504 dieser Therapie waren überwiegend mild, welche jede zweite Woche gegeben - Oettle H, Post S, Neuhaus P, Gellert K, Langrehr J, und die Resektion wurde durch diese nicht werden. Die adjuvante Chemotherapie Ridwelski K, Schramm H, Fahlke J, Zuelke C, Burkart C, Gutberlet K, Kettner E, Schmalenberg H, negativ beeinflusst: 93% der Patienten wird über 6 Monate wöchentlich (3/4 Weigang-Koehler K, Bechstein WO, Niedergethmann wiesen nach der Chemotherapie einen Wochen) gegeben. M, Schmidt-Wolf I, Roll L, Doerken B, Riess H. JAMA 2007; 297: 267-277 - Ueno H, Kosuge T, Matsuyama Y, Yamamoto J, R Nakao A, Egawa S, Doi R, Monden M, Hatori T, A Tanaka M, Shimada M, Kanemitsu K. N Br J Cancer 2009; 101: 908-915 D O GemOx Whipple-OP Gemcitabine (Gem) Kontakt: M Dr. med. S. Heinrich, stefan.heinrich@usz.ch I Dr. med. S. Breitenstein, stefan.breitenstein@usz.ch S Prof. Dr. med. P.A. Clavien, clavien@chir.unizh.ch I Swiss HPB-Center E Viszeral- und Transplantationschirurgie R Whipple-OP Gemcitabine (Gem) Universitätsspital Zürich U Rämistrasse 100 N 8091 Zürich G Tel.: 044 255 33 00 Publikation der 3. Ausgabe von „Malignant Liver Tumors: Current and Emerging Therapies“ (Editor: Pierre-Alain Clavien) Pierre-Alain Clavien, pierre-alain.clavien@usz.ch Stefan Breitenstein, stefan.breitenstein@usz.ch Anfangs 2010 durften wir eine komplett Im Vergleich zu den beiden vorherigen über die Leberanatomie, überarbeitete und ergänzte 3. Auflage Ausgaben haben wir für die neue Ausga- unseres Buches über maligne Lebertumo- be bedeutende Änderungen vorgenom- Veränderungen der Leber-Histologie, Epi- ren und deren aktuelle und neue Thera- men. Die aktuelle Ausgabe erscheint demiologie und Geschichte des hepatozel- pieoptionen veröffentlichen. Es umfasst nun in Farbe und neuem Format. Alle lulären Karzinoms, cholangiozellulären Kar- alle aktuellen Aspekte bösartiger Leber- Kapitel wurden kritisch überarbeitet und zinoms und kolorektalen Lebermetastasen, tumoren und wurde unter Mitarbeit vieler aktualisiert. Zudem wurde das Buch sowie die neuesten operativen Strategien, namhafter Experten aus allen Kontinenten mit sechzehn neuen Kapiteln ergänzt. Therapien und ökonomischen Aspekte in verfasst. Zum Beispiel findet man neu die Kapitel der Leberchirurgie. 5
surg.ch Als bedeutendste Ergänzung im aktuellen Notwendigkeit eines multidisziplinären Buch wurden Richtlinien für das Thera- Ansatzes für die erfolgreiche Durchfüh- pie-Management der häufigsten maligne rung von Therapien der malignen Leber- Lebertumoren erarbeitet. So findet man tumoren. strukturierte Guidelines zur Behandlung des hepatozellulären Karzinoms, des Das Buch kann direkt beim Verlag „Wiley- cholangiozellulären Karzinoms, des Gal- Blackwell“ oder offiziell im Buchhandel er- lenblasenkarzinoms und der kolorektale worben werden. Lebermetastasen, welche unter Berück- sichtigung internationaler Standards ver- fasst wurden. Damit wurde auf ein wich- tiges Bedürfnis der Leserschaft der ersten beiden Ausgaben eingegangen (1). Das Buch ist in 6 Sektionen mit insgesamt 44 Kapiteln gegliedert. Diese 3. Ausgabe unterstreicht durch die enge Zusammen- arbeit von Fachleuten aus den verschie- Referenzen: densten Subspezialitäten (Hepatologie, (1) Di Bisceglie A M. Book review. N Engl J Med Onkologie, Chirurgie und Radiologie) die 2004;350,2:203. Die chirurgische IMC Beatrice Beck-Schimmer, beatrice.beck@usz.ch In einer Klinik wird die perioperative Ver- die Idee der Nutzung der IMC als ‚step up sind - nach Eröffnung einer IMC Station sorgung eines Patienten idealerweise unit’ für Patienten von der Normalstation in einem grossen medizinischen Bereich an den Verlauf der Chirurgie und die Er- auf, und wurde entsprechend eingeführt. die Anzahl der Herzstillstände auf Normal- krankung angepasst, und entsprechend Dabei wurden Patienten, deren Zustand station um 39% gesenkt werden (2). Eine kann die Versorgungsqualität und -inten- sich im präoperativen oder weiteren post- neuere Arbeit, die retrospektiv Patienten sität flexibel modifiziert werden. Während operativen Verlauf verschlechterte, von der IMC Station mit sogenannten ‚low risk’ noch vor einigen Jahren eine zweistufige der Normalstation auf die IMC verlegt. Patienten von Intensivstationen vergleicht, Graduierung der Patientenbetreuung auf zeigt auf, dass sich die Patienten von den Intensivstation oder Normalstation adä- Zwischenzeitlich hat sich die Nutzung der beiden Einheiten kaum unterscheiden. quat war, hat sich dies mit der Folge zu- IMC in der unmittelbaren postoperativen nehmend komplexer Eingriffe bei zum Teil Phase etabliert. Postoperativ kann somit Ein interessanter Diskussionspunkt ist der erhöhter altersbedingter Polymorbidität von drei Behandlungsstufen ausgegangen Standort einer IMC. Hierbei gibt es zwei der Patienten geändert: es entstand die werden: verschiedene Modelle mit unterschied- Intermediate Care (IMC) Unit, die Über- lichen Argumentationspunkten. Einerseits wachungsstation. Somit war eine weitere 1. Intensivtherapie findet sich die IMC innerhalb oder unmit Stufe im Behandlungskonzept gegeben, 2. Therapie auf Intermediate Care Unit telbar neben einer Intensivstation, ande- wodurch Normalstationen von ihrer gros- 3. Therapie im Aufwachraum, gefolgt rerseits ist die IMC einem entsprechenden sen Last befreit, und die zum Teil inadä- von Behandlung auf Normalstation chirurgischen Bereich angegliedert, und quaten Möglichkeiten der vorhandenen somit auch räumlich deutlich von der In- Intensivstationen verbessert wurden. Obwohl bis heute randomisierte Studien tensivstation getrennt. Letztere Version fehlen, die den direkten Nutzen und die bringt den Vorteil der Nähe der IMC zur In den USA und Grossbritannien schaff- ökonomischen Vorteile einer IMC belegen, normalen Abteilung, zum Pflegepersonal te man zunächst eine ‚step down unit’ für gibt es sehr gute Argumente für die Ein- und zu den Ärzten. Vor allem die dadurch spezielle Patientengruppen nach grös- richtung vom IMC, wie beispielsweise die gewährleistete Kontinuität behandelnder seren Eingriffen. Patienten konnten nach verbesserte postoperative Versorgung der Chirurg/Pflege ist für den Patienten we- einer ersten postoperativen intensivmedi- Patienten im Sinne einer Qualitätssteige- sentlich. Entsprechend kann der Patient zinischen Betreuung auf die IMC entlassen rung der medizinischen Versorgung (1). ohne grossen Aufwand bei Bedarf von werden, bevor sie definitiv auf Normalstati- So konnte - wenn auch die Resultate ei- der Normalabteilung auf die IMC verlegt on verlegt wurden. Gleichzeitig kam auch ner älteren Veröffentlichung zu entnehmen werden. Im Gegensatz dazu entfallen bei 6
surg.ch IMC und der Intensivstation lassen sich nur unscharfe Grenzen ziehen. Für beide Ein- heiten gilt die nicht-invasive oder invasivÜ- berwachung verschiedener Organsysteme als Voraussetzung: HerzKreislauf (Blut- druck, EKG), Lunge (Oxygenierung) und Zerebrum (Wachheitszustand). Mes- sung des pulmonalarteriellen Druckes sowie in- trakranielles Druckmonitoring sind zwingend auf der Intensivstation durchzuführen. Inwie- weit Patienten auf IMC Stationen für kurze Zeit beatmet werden, ist eine Frage, die je nach Klinik geklärt werden muss, entspricht jedoch eher nicht dem Standard. Die personelle Ausstattung der IMC stellt im Bereich der Pflege ein wesentliches Merkmal zur Differenzierung zwischen IMC- und Intensivtherapie. Während auf Intensivstationen der Pflegeschlüssel von 1:1 bis 1:2 Pflegekraft/Patient liegt, beläuft sich dies auf der IMC von 1:2 auf 1:3 je nach Intensität der Überwachung. Durch kritische Zuteilung der Patienten bezüglich verbindlicher Aufnahme- und Entlassungskriterien kann durch Vorhan- Integration der IMC in die Intensivstation ungseinheit ist der Allgemeinzustand des densein einer dreigestuften postopera- aufwändige Verlegungsberichte und der Patienten, erfasst über die American So- tiven Versorgungsform eine optimale Qua- Verlust von Information wird reduziert. ciety of Anesthesiologists Physical Status lität und Effizienz angestrebt werden. Ebenso ist die psychische Belastung des Klassifizierung (ASA), die Dringlichkeit Pflegepersonals geringer mit der Arbeit des Eingriffs (Wahl-/Notfalleingriff) und die auf einer ‚gemischten’ Station. Komplexität der geplanten Operation. Im Team von Chirurgen, Anästhesisten und Literatur In der Regel wird präoperativ festgelegt, Intensivmedizinern sollte vor dem Eingriff 1. Goldhill DR. Introducing the posoperative care wo der Patient nach einem Eingriff betreut besprochen werden, wie sich die postope- team. British Medical Journal 1997; 314: 389. wird. Dies ermöglicht ein individuelles rative Betreuung des Patienten gestalten 2. Franklin CM, Rackow EC, Mandani B, Nightigale postoperatives Behandlungskonzept für wird. S, Burke S, Weil MH. Decreases in mortality on a large urban medi- jeden Patienten. Wichtig für die Zuordnung cal service by facilitating acces to critical zur entsprechende postoperativen Betreu- Zwischen dem bettseitigen Monitoring der care. Arch of Internal Med 1988; 148:1403-05. Erster Clinical Research Retreat Ksenija Slankamenac, ksenija.slankamenac@usz.ch Vom 19. – 21. November 2009 fand in Mai- ungen zur Klosterkirche Pfäfers mit der kussionen bezüglich Studiendesign und enfeld der erste Clinical Research Retreat historischen Orgel und der Besuch der Biostatistik geführt werden. Ebenfalls des chirurgischen Departements des Uni- Wellness Therme in Bad Ragaz vorgese- wurden durch die Anwesenheit von Prof. versitätsSpitals Zürich (USZ) statt. In einer hen. Das wurde auch durch viele Teilneh- Bossuyt viele Probleme bei aktuellen Pro- ungezwungenen Atmosphäre, fern ab vom mer begeistert genutzt. Unsere Unterkunft, jekten gelöst und neue Ansätze gefunden. klinischen Alltag, stellten sich die verschie- Swiss Heidi Hotel, war nicht nur als Aus- Am Ende des Retreats zeigte Frau Dr. densten chirurgischen Kliniken vor, mit ihren gangspunkt für die Ausflüge eine hervor- Gabriella Senti, Leiterin des Zentrums aktuellsten klinischen Forschungsprojekten, ragende Wahl, sondern überzeugte auch für klinische Forschung (ZKF) am Uni- in kurzen und interessanten Vorträgen. durch sein modernes Interieur, kompe- versitätsSpital Zürich, in ihrem Vortrag Die anschliessen-den regen Diskussionen tente und freundliche Mitarbeiter und die die Möglichkeiten und Grenzen der Un- zeigten das interdisziplinäre Interesse kulinarischen Höhepunkte. terstützung klinischer Studien durch das und verbanden die Kliniken bei anschlies- Spezielle fachliche Unterstützung er- ZKF auf. sendem Mittag- und Abendessen in weiteren hielten wir durch Prof. Patrick M. M. Durch die rege und erfolgreiche Teilnah- fachlichen aber auch sozialen Kontakten, Bossuyt, Departementsvorsteher der kli- me aller Mitglieder der chirurgischen Dis- sodass der gesellschaftliche Teil während nischen Epidemiologie und Biostatistik ziplinen des UniversitätsSpitals Zürich des Retreats nicht zu kurz kam. Während der Universität Amsterdam. Durch seine wurde entschieden, diesen Retreat auch des freien Nachmittags waren Wander- Expertise konnten viele interessante Dis- 2010 wieder durchzuführen. 7
surg.ch European Surgical Association, XVI Meeting - April 17-18th, 2009 Es ist uns eine Freude Ihnen hier unsere in einer jeweiligen kurzen Zusammenfas- den in der November- Ausgabe 2009 von drei Beiträge der letztjährigen ESA 2009 sung vorzustellen. Die drei Beiträge wur- Annals of Surgery publiziert. Assessment of Hepatic Steatosis by Expert Pathologists. The End of a Gold Standard Ashraf M. El-Badry H. Osman, ashraf.osman@usz.ch Liver steatosis represents a major risk sections. Inter-observer agreement and (Spearman rank correlation coefficients: for postoperative complication after liver correlation between the pathologists’ and 0.22, 0.82, 0.28 and 0.38). Therefore, we surgery and transplantation. Currently, computerized assessment were evalua- concluded that quantification of hepatic the gold standard of quantification of he- ted. Poor agreement among pathologists steatosis in histological sections is stron- patic steatosis is microscopic evaluation with an intra class coefficient of 0.57 was gly observer-dependent, not reproducible, by pathologists, although consistency in found regarding the assessment of total and does not correlate with a compute- such assessment remains unclear. Com- steatosis, (ICC > 0.7 indicates accept- rized assessment. Current standards of puterized image analysis is an alternative able agreement). Pathologists’ estimation assessment, previously published data method for objective assessment of the of micro- and macrosteatosis disclosed and the clinical relevance of hepatic ste- degree of hepatic steatosis. High reso- also poor correlation (ICC: 0.22, 0.55, atosis for liver surgery and transplantation lution images of hematoxylin and eosin respec tively). Inconsistent assessment must be reevaluaized. stained liver sections from 46 consecutive of histological features of steatohepatitis patients, initially diagnosed with liver stea- (lobular inflammation, portal inflammation, tosis, were blindly assessed by four esta- hepato cyte ballooning and Mallory hy- blished expert pathologists from different aline) was documented. Poor conformity institutions. Computerized analysis was was also shown between a computerized (El-Badry AM, Breitenstein S, Clavien PA et al. Ann carried out simultaneously on the same quantification and ratings of 3 pathologists Surg. 2009;250(5):691-7) Entwicklung und Validierung eines „Prediction Score“ für die akute Niereninsuffizienz nach leberchirurgischen Eingriffen Ksenija Slankamenac, ksenija.slankamenac@usz.ch Die post-operative akute Niereninsuffizi- nen Erkrankungen hatten. Davon entwi- Mit der Entwicklungs-Population entwi- enz nach grossen chirurgischen Eingrif- ckelten 86 Patienten (15.1%) eine post- ckelten wir den Prediction Score. Hierfür fen ist mit einem Anstieg der Morbidität, operative akute Niereninsuffizienz (ANI). wählten wir sieben rein prä-operative Prä- Mortalität und Kosten eng verbunden. Aus Unter den Patienten mit einer post-opera- diktoren (kardio-vaskuläre Erkrankungen, diesen Gründen ist eine frühzeitige Iden- tiven ANI war die Mortalität (23.2%) signi- chronische Niereninsuffizienz, Diabetes tifikation der Risikopatienten von grösster fikant höher (p
surg.ch Die schwächsten Prädiktoren waren das diction Score zu vereinfachen entwi- Zusammenfassend bieten sowohl das weibliche Geschlecht (1 Punkt) und der ckelten wir mittels einer schrittweisen volle als auch das reduzierte Model eine erhöhte prä-operative Bilirubin-Wert (1 rückwärts Regressionsanalyse ein redu- genau Vorhersage des Risikos zur Ent- Punkt). Der Prediction Score wurde mit ziertes Model (0 bis 7 Punkte) mit den vier wicklung einer post-operativen ANI nach den restlichen 1/3 der Studienpopulati- stärksten Prädiktoren (kardio-vaskuläre Leberresektion. Die Anwendung dieses on (Validation-Population) validiert, da- Erkrankungen, chronische Niereninsuf- Prediction Scores erlaubt eine frühe Er- bei zeigte der Hosmer-Leme-show Test fizienz, Diabetes mellitus, präoperativ kennung der Risikopatienten und damit (p=0.98) eine gute Übereinstimmung des erhöhter ALT Wert). Auch das reduzierte frühzeitige nephro-protektive periopera- vorhersagbaren (11.5%) zum beobachte- Model wurde ebenfalls validiert und tive Interventionen. ten Risiko (14.8%). zeigte im Hosmer-Leme-show Test eine (Slankamenac K, Breitenstein S, Clavien PA et al., Um die klinische Anwendbarkeit des Pre- gute Kalibirerung des Models (p=0.75). Ann Surg. 2009;250:720-8) One Hour Hypothermic Oxygenated Perfusion (HOPE) protects nonviable Liver Allografts donated after cardiac Death Olivier de Rougemont , olivier.derougemont@rsv-gnw.ch In den letzten Jahren besteht weltweit Ziel unserer jetzigen Arbeit war es, den pro- lysiert. In einem zweiten Schritt wurden ein dramatischer und gleichzeitig zu- tektiven Effekt in einem klinisch relevanten Überlebensversuche durchgeführt. nehmender Organmangel. Um diesem Grosstiermodel (Schwein) zu untersuchen, Lebern der DCD-Gruppe zeigten hohe Notstand zu begegnen versucht man zu- bevor diese Therapie beim Menschen An- Transaminasenwerte, keinen Gallefluss sätzliche Spender zu identifizieren. Als wendung finden kann. sowie histologisch eine diffuse Hepato- potentielle Spender kommen daher unter Schweinelebern wurden hierzu 60 Minu- zytennekrose. Weiterhin bestanden eine anderem Patienten mit Kreislaufstillstand in ten nach Herzstillstand entnommen. Es erhöhte Plättchenaggregation und eine Betracht (sogenannte DCD-spender: dona- wurden danach zwei Studiengruppen ge- ausgeprägte Depletion des ATP- und Glu- tion after cardiac death). Hochrechnungen bildet. Zum einen wurden Lebern 7 Stun- tathiongehalts des Lebergewebes. Es kam ergaben diesbezüglich, dass solche Spen- den statisch und kalt in Celsior gelagert zum Leberversagen und Tod aller Tiere der die Anzahl aller verfügbaren Organe (DCD Gruppe). In einer zweiten Gruppe dieser Gruppe innerhalb von 6 Stunden. um bis zu 20% erhöhen könnten. Bisher ist wurde nach identischer Entnahme und Im Gegensatz dazu fand sich in der HOPE- deren Verwendung jedoch im Bereich der Lagerungsperiode in der letzten Stunde Gruppe eine Erholung der Leberfunktion Lebertransplantation stark limitiert durch der Konservierung eine 1-stündige Ma- sowie eine deutliche Verringerung des Ge- den ausgeprägten ischämischen Schaden. schinenperfusion (HOPE) durchgeführt. webeschadens. Darüber hinaus konnten Methoden zur Optimierung sind deshalb Anschließend wurde in beiden Gruppen alle Tiere dieser Gruppe extubiert werden. von großem klinischem Interesse. eine orthotope Lebertransplantation durch- Dies ist die erste Grosstierstudie, die einen Unsere Arbeitsgruppe zeigte in früheren geführt. In einem ersten Schritt wurden die Schutz schwerst ischämisch-beschädigter Arbeiten am Rattenmodell, dass eine hy- Tiere während 6 Stunden nach Reperfusi- Lebern mittels kalter oxygenierten Maschi- potherme oxigenierte Perfusion (HOPE) on in Narkose gehalten. Das Ausmaß des nenperfusion zeigt. am Ende einer kalten Lagerung schwer be- Gewebeschadens (Transaminasen, ATP, schädigte DCD-Lebern bezüglich Reperfu- Glutathion, Histologie) und die Leberfunk- De Rougemont O, Clavien PA, Dutkowski P et al.; sionsschaden und Funktion schützt. tion (Gallenfluss, Gerinnung) wurden ana- Ann Surg. 2009;250:674-83) Etablierung eines Kleintier-MRI für die Forschung Rolf Graf, rolf.graf@usz.ch Die hoch spezialisierte intra-vitale Bildge- co-biliären Chirurgie sein könnten. Es wur- neben musste ein geeigneter Stand- bung macht vor der Grundlagenforschung de deshalb ein eigenes Projekt Kleintier- ort gefunden werden, der einen leich- nicht halt. Vor einigen Jahren wurde uns MRI in Angriff genommen. Als erstes mus- ten Zugang zu den Tieren erlaubt, aber bewusst, dass die diagnostischen und ste die Finanzierung gesichert werden, vor allem auch den Sicherheitsanfor- analytischen Möglichkeiten der Darstel- was einerseits mit einem ‚matching’ Grant derungen genügte. Letztere wurden in lung von inneren Organen auch eine vom Schweizerischen Nationalfonds er- Zusammenarbeit mit dem technischen grosse Chance für die Forschungsbemü- reicht wurde, andererseits mit der Finan- Dienst, dem kantonalen Baudepartement hungen im Bereich der hepato-pancreati- zierung durch den Einrichtungskredit. Da- und einer externen Firma gewährleistet. 9
surg.ch Der Umbau der zur Installation des MRI unterstützen. notwendigen Räume begann im Novem- Mit der Etablierung dieses Systems hof- ber 2008 im Biologischen Zentrallabor. fen wir einen Beitrag zur Verbesserung Das MRI wurde Ende Januar 2009 gelie- des Forschungsumfeldes beigetragen zu fert, installiert und nach einigen Nachbes- haben, was nicht nur uns, sondern auch serungen konnte das System im März in allen anderen interessierten Arbeitsgrup- Betrieb genommen werden. Inzwischen pen zugute kommen soll. wird das Kleintier-MRI rege benutzt. Für uns interessant ist die Volumetrie der Leber nach einer Resektion zur Unter- suchung der Regeneration. Da das MRI für das Tier nicht belastend ist, können wir mehrere Messungen am gleichen Tier über eine bestimmte Beobachtungsperio- suchungen benutzt. Andere Forschungs- de vornehmen. Dies hat den Vorteil, dass gruppen sind z.B. an Schädigungen des man repetitive Messdaten vom gleichen Gehirns interessiert. Das Gerät steht allen Tier erhält und damit auch Tiere sparen Forschungsgruppen am USZ zur Verfü- kann. Neben unserem Fokus in der Le- gung, die mit einem kleinen Beitrag zur ber, wird das MRI auch für andere Unter- Deckung der Betriebskosten das Gerät IVIS (In Vivo Imaging System) Christian E. Oberkofler, christian.oberkofler@usz.ch Die komplexen Vorgänge der Tumorent- hier aufgeführt ist ein Xenograft Modell, und das Wachstum der Lebermetasta- stehung und Ausbreitung (Metastasie- bei welchem wir humane fluoreszierende sen anhand der Signalintensität messen. rung) sind trotz jahrelanger intensiver Kolonkarzinomzellen über die Portalvene Die Zunahme des Tumorwachstums ist in Forschung noch nicht aufgeklärt. Die Be- in die Leber von Nacktmäusen inokulieren Abb. B deutlich zu erkennen. obachtung des Tumorwachstums und die Auswirkung möglicher therapeutischer Substanzen auf den Tumor sind in der Tumorforschung von entscheidender Bedeutung. Das „In Vivo Biolumines- cent Imaging“ erlaubt ein nicht invasives Messen des Tumorwachstums und der Metastasen im Tiermodell. Fluoreszieren- de Tumorzellen werden dabei von einer hochauflösenden Photokamera detek- tiert und in ein Lichtsignal umgewandelt. Die Intensität des Signals entspricht der Anzahl der lebenden Tumorzellen und korreliert mit der Grösse und Ausbreitung des Tumors. Den Tieren werden subkutan oder auch in ein Organ fluoreszierende Tumorzellen injiziert und anschliessend A: 3 Tage nach Inokulation von humanen Ko- B: 10 Tage nach Inokulation. lonkarzonimzellen in die Portalvene von Nude- mit dem IVIS zu beliebigen Zeitpunkten mäusen. untersucht. So können dieselben Tiere wiederholten Messungen unterzogen und Tiere dadurch gespart werden. Das Ziel dieser experimentellen in vivo Studien ist es, ein profunderes Wissen und Auf- schluss über das Tumorwachstum und der Metastasen zu erlangen. Zudem können Auswirkungen neuer therapeutischer Sub- stanzen auf den Tumor und das Tier gete- stet und genauestens untersucht werden. In unserem Labor nützen wir das IVIS zur Erforschung und Therapie von Tumoren D: Mausleber mit ausgedehnten Metastasen bzw. Metastasen in der Leber. Als Beispiel C: normale Mausleber. 10 Tage nach Tumorzellinokulation. 10
surg.ch Erkenntnisse aus der klinischen Forschung Unterschiedliche Mor- Das Spitalvolumen Risikofaktoren für die talität bei stationären beeinflusst das Aus- Entstehung einer Pan- chirurgischen Eingrif- mass der Operation kreasfistel nach dista- fen für Schilddrüsen- ler Pankreatektomie: karzinome Konsekutive Analyse von 100 Patienten Ghaferi AA. et al haben an 84‘730 Patienten Die Gruppe von Lifante JC. et al untersuchte In einer retrospektiven Studie untersuchte die Inzidenz der Morbidität und Mortalität 20‘140 Thyreoidektomien, davon 4006 Ope- Yoshioka R. et al. die Morbidität und Mor- untersucht. Hierfür wurden die Spitäler in rationen aufgrund eines Karzinoms, von talität anhand 100 konsekutiver Patienten fünf Gruppen anhand der Mortalitätsrate 1999-2004. Die Untersuchung zeigte, dass von 2001-2009, welche eine distale Pan- (sehr tiefe bis sehr hohe Mortalität) einge- das Risiko einer unilateralen Thyreoidekto- kreatektomie erhielten. Die post-operative teilt. Die Mortalität variierte zwischen 3.5- mie bei Schilddrüsenkarzinomen bei Spitä- Morbidität lag bei 65%, davon hatten 9% 6.9% in Spitälern mit sehr tiefer bis sehr ho- lern mit einem niedrigen Operationsvolumen eine schwerwiegende Komplikation (Grad her Mortalität. Es konnte kein Unterschied (weniger als 10 Thyreoidektomie pro Jahr) IIIa und höher im Clavien-Dindo Score). Die hinsichtlich der Inzidenz der gesamten um 2.46 (95%-Konfidenz-Intervall (KI): 1.63- Pankreasfistel trat in 50% der Patienten auf, (24.6% vs. 26.9%) oder schwerwiegenden 3.71) und bei mittlerem Operationsvolumen wobei diese in 23% auch klinisch relevant (18.2% vs. 16.2%) post-operativen Kompli- (10-99 Thyreoidektomie pro Jahr) um 1.56 erschien. Die Autoren ermittelten in der sta- kationen zwischen den Spitälern mit sehr (95%-KI: 1.27-1.92) erhöht ist gegenüber tistischen Analyse drei unabhängige Risiko- tiefer und sehr hoher Mortalität nachgewie- Spitälern mit einem hohen Volumen von faktoren, welche die post-operative Pankre- sen werden. Jedoch eine beinahe zweifach über 100 Thyreoidektomien pro Jahr. Zu- asfistel begünstigten: Patienten jünger als erhöhte Mortalität in Spitälern mit sehr ho- sammenfassend konnte eine signifikante 65 Jahre (OR 2.96, 95% Konfidenz-Intervall her Mortalität bei Auftreten von schwerwie- Beziehung zwischen dem Spitalvolumen (KI): 1.01-8.69, p=0.049), nicht-ligierter Duc- genden Komplikationen (21.4% vs. 12.5%, und der Entscheidung zu einer bilateralen tus pancreaticus (OR 4.93, 95%-KI:1.28- p
surg.ch Neues aus unserer Klinik Es freut uns Ihnen mit- Wir gratulieren Dr. med. GEORG-FRIEDRICH-GÖTZ-PREIS 2009 teilen zu dürfen, dass PD Daniel Steinemann, Ober- Dr. Markus K. Müller per arzt i.V. zur Wahl zum „Tea- Anfang Juni 2010 zum cher of the Year 2009“. Dr. Chefarzt der chirurgischen Steinemann ist seit Juli Klinik des Kantonsspitals 2009 Oberarzt i.V. und ar- Frauenfeld gewählt wur- beitet bereits seit 2007 in de. Dr. Müller ist seit 2009 unserer Klinik. Leitender Arzt, zuvor war er seit 2003 als Oberarzt an unserer Klinik tätig. Wissen- schaftlich und im Rahmen seiner Lehrtätig- Uns freut: keit wird er auch in Zukunft unserer Klinik weiterhin verbunden bleiben. Wir gratulie- ren Herrn PD Dr. med. Markus K. Müller zu dieser Berufung und neuen Herausfor- derung. Gleichzeitig danken wir ihm ganz Am 22. Oktober 2009 wurde Dr. med. herzlich für seinen grossen Einsatz in den Mickael Lesurtel der Georg-Friedrich- letzten Jahren. Er hat wesentlich beim Auf- Götz-Preis der Universität Zürich verliehen. bau der Klinik mitgearbeitet und auch zu Dieser Preis zeichnet junge Forscher für deren Erfolg beigetragen. aussergewöhnliche und innovative For- Wir gratulieren Dr. med. Olivier de schung aus, welche an der Universität Zü- Rougemont und PD Dr. med. Philipp rich durchgeführt wurde. Die Idee einer Stif- Dutkowski für den ersten Preis des Swiss tung entstand, nachdem Georg Friedrich Transplant Research Awards für den wis- Götz, ein Unternehmer aus Frankfurt/M, Dr. Mickael Lesurtel er- senschaftlichen Beitrag „One Hour Hypo- mehrere Male erfolgreich in Zürich operiert hielt Ende Februar 2010 thermic Oxygenated Perfusion (HOPE) wurde. Die Stiftung wurde schliesslich 1969 die Förderungsprofessur protects nonviable Liver Allografts donated gegründet. vom Schweizer National- after cardiac Death“, welcher im Rahmen Dr. Lesurtel wurde für seine Arbeit über fonds (SNF). Diese Förde- des jährlichen Kongresses der Schweize- einen neuen Mechanismus in der Leberre- rungsprofessur ermöglicht rischen Nationalen Stiftung für Organspen- generation ausgezeichnet, welche im La- neben der klinischen Tä- de und Transplantation in Interlaken an die bor von Prof. Clavien durchgeführt wurde. tigkeit 50% der Zeit in For- beste wissenschaftliche Arbeit 2010 verlie- Er konnte zeigen, dass das in Blutplättchen schungsprojekte zu investieren. Die finan- hen wurde. enthaltene Serotonin eine entscheidende zielle Unterstützung dauert vier Jahre und erlaubt den Aufbau eines eigenen Teams. Rolle in der Initiierung der Leberregenera- Dr. Lesurtel ist der erste Chirurg, welcher tion spielt. Diese Erkenntnis, welche einem diese Unterstützung erhält. Er wird damit seit langer Zeit bekannten Molekül eine Es freut uns Ihnen mittei- an einem Projekt über reversible Pfort- neue Funktion hinzufügte, wurde in der len zu dürfen, dass Prof. aderembolisationen bei Leberchirurgie Zeitschrift „Science“ publiziert (1). Die Er- Dr. med. Markus Weber und -transplantation arbeiten. Wir wün- kenntnis über Blutplättchen und Serotonin per Oktober 2010 zum schen Dr. Lesurtel viel Glück bei der be- während der Leberregeneration, trägt zum Chefarzt der chirurgischen vorstehenden Forschungsarbeit und gratu- besseren Verständnis der Mechanismen in Klinik im Stadtspital Triemli lieren ihm zur Förderungsprofessur. der Leberregeneration bei. Möglicherweise gewählt wurde. Prof. Weber öffnet sie auch Türen für neue Behand- war über 15 Jahre unserer lungsmethoden für Patienten, bei welchen Klinik und dem UniversitätsSpital Zürich grosse Leberresektionen indiziert sind. treu. Seit April 2009 war er als Chefarzt Der Georg-Friedrich-Götz-Preis 2009 wird Dr. Ashraf M. El-Badry H. der chirurgischen Klinik des Kantonsspi- geteilt mit Dr. rer. nat. Mathias Florian Hei- Osman wurde per 1. Ok- tals Schaffhausen tätig. Wir gratulieren kenwälder vom Institut der Neuropathologie tober 2009 als HPB-Fel- Prof. Weber für seine neue Berufung und für seine Arbeit über “Molekulare und zel- low gewählt und ergänzt Herausforderung und wünschen ihm auf luläre Mechanismen der Prionenvermeh- das HPB- und Transplan- seinem beruflichen und privaten Weg alles rung”. tationsteam. Dr. Osman Gute. absolvierte sein Medizin- (1) Lesurtel et al. Science 2006; 312(5770): studium an der Sohag 104-7. Universität in Ägypten. Anschliessend absolvierte er seine Assistenzzeit in der Chirurgie am Sohag Universitätsspital und erlangte nach 6-jähriger Ausbildung den Facharzt in Allgemeiner Chirurgie. Im Mai 2004 wechselte Dr. Osman an unsere Kli- nik und arbeitete als Research Fellow im Labor. Er untersuchte die Rolle von Stea- tose bei Leberischämie und mögliche the- Der 2007 erschienene Atlas of Upper Gas- rapeutische Ansätze. Während dieser Zeit trointestinal and Hepato-Pancreato-Biliary erhielt er ebenfalls den Doktor der Medizin Surgery wurde ins Russische übersetzt. Es von der medizinischen Fakultät der Uni- freut uns, dass nun eine grössere Leser- versität Zürich. Wir wünschen Dr. Osman- gruppe Zugang zum Atlas mit 950 lehr- alles Gute in seiner neuen Tätigkeit. reichen Bildern hat. 12
surg.ch Workshop in Biostatistik und klinischen Studien Ksenija Slankamenac, ksenija.slankamenac@usz.ch Christian E. Oberkofler, christian.oberkofler@usz.ch Dimitri A. Raptis, dimitri.raptis@usz.ch Mitte November 2009 haben wir zum er- wissenschaftliche Vorträge zur internatio- sten Mal einen Workshop in Biostatistik nalen Studienregistrierungen, korrekten und klinischen Studien für die Weiter- und effizienten Online-Literatursuche, Er- bildung unserer Assistenzärzte/-innen stellung von Datenbanken mit anschlies- durchgeführt. Die Organisatoren waren sender Übung in Excel und Access, zum Christian E. Oberkofler, Dimitri A. Raptis Studiendesign und zur Biostatistik mit und Ksenija Slankamenac. Die wissen- anschliessenden Übungen und Einführ- schaftlichen Beiträge wurden von Dimitri ung ins SPSS. Am Ende durften wir einen A. Raptis, abgeschlossener Master in spannenden und informativen Vortrag von Health Care Research Methods an der PD Dr. R. Graf zur korrekten Erstellung London Queen Mary’s School of Medicine eines medizinischen Manuskriptes ge- and Dentistry, und Ksenija Slankamenac, niessen. in Ausbildung im PhD für klinische Epide- anschliessende rege Diskussion zeigte miologie und Biostatistik an der Universi- die Wichtigkeit und Notwendigkeit eines Zusammenfassend kann man von einem tät von Amsterdam, präsentiert. solchen informativen Vortrages sehr erfolgreichen, spannenden und lehrrei- Der Workshop wurde über 2 Tage an klar auf. Im weiteren Verlauf folgten chen Wochenende sprechen, sodass einem Wochenende durchgeführt. Die wir diesen Workshop in Biostatistik und maximale Teilnahme war aus organisa- klinischen Studien auch für das Jahr torischen Gründen auf acht Teilnehmer 2010 planen. Ziel für 2010 ist es, die beschränkt. Jeder Teilnehmer erhielt ein Teilnehmerzahl auf maximal 15 Per- zusammenfassendes Handout zu allen sonen zu vergrössern und auch externen Vorträgen. Assistenzärzten/-innen die Teilnahme da- In einem ersten Vortrag präsentierte uns ran zu ermöglichen. Wir werden die näch- Frau Prof. Dr. med. B. Beck-Schimmer, sten Kursdaten auf unserer Webseite ehemalige Präsidentin und aktuelle Vize- http://www.dataandstats.com rechtzeitig präsidentin der Ethikkommission für die veröffentlichen. Zudem wird für den näch- operativen Fächer im Kanton Zürich, den sten Workshop eine Online-Registrierung korrekten Weg für einen Ethikantrag. Die über diese Webseite möglich sein. Unsere Publikationen September 2009- März 2010 Quality Assessment in Surgery: Current and future trends in liver Finding the right position: A three- Riding a Lame Horse. transplantation in Europe. year, single-center experience with Daniel D, Hahnloser D, Clavien PA. Dutkowski P, De Rougemont O, the „self-locating“ catheter. Ann Surg. 2010 Mar 10 Müllhaupt B, Clavien PA. Bergamin B, Senn O, Corsenca A, Gastroenterology. 2010 Mar; Dutkowski P, Weber M, Wüthrich RP, 138(3):802-9 Segerer S, Pechula Thut M. Value of combined 6-[(18)F]fluoro- Perit Dial Int. 2010 Mar 12. dihydroxyphenylalanine PET/CT for imaging of neuroendocrine tumours. Circulating tumor cells in gastrointe- Biological modulation of liver Schiesser M, Veit-Haibach P, Muller stinal malignancies: current tech- ischemia-reperfusion injury. MK, Weber M, Bauerfeind P, Hany T, niques and clinical implications. de Rougemont O, Dutkowski P, Clavien PA. Lurje G, Schiesser M, Claudius A, Clavien PA. Br J Surg. 2010 Mar 11 Schneider PM. Curr Opin Organ Transplant. 2010 J Oncol.;2010:392652 Feb 1 13
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