Textil-Label unter der Detox-Lupe Einkaufsratgeber für giftfreie Kleidung - Auflage Oktober 2014 - Fast Fashion
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Textil-LabLuepel unter der Detox- idung Einkaufsratgeber für giftfreie Kle www.greenpeace.de 3. Auflage Oktober 2014
03 Gefährliche Chemikalien in der Textilindustrie 07 Die Detox-Chemikaliengruppen 11 Textilstandards im Überblick 20 Welche Textil-Label sind empfehlenswert? 21 Kurzinfo zu Sozialstandards Inhalt 23 Das können Sie tun 27 Impressum 28 Greenpeace fordert
Gefährliche Chemikalien in der Textilindustrie Kennen Sie das schmutzige Verbindung. Auch in den ferti- Geheimnis Ihrer Kleidung? gen Textilien lassen sich noch Egal ob billig oder teuer, ob ein- Rückstände von problemati- fach oder schick, ob für oben- schen Substanzen nachweisen. drüber oder untendrunter – Die Umweltschutzorganisation Kleidung wird mit viel Chemie fordert die Modemarken auf, traktiert, bevor sie auf dem Bü- sauber zu produzieren und den gel hängt. Darunter sind etliche Einsatz aller gefährlichen Che- Substanzen, die selbst in kleins- mikalien bis 2020 auf null zu ten Mengen Umwelt und Ge- fahren. sundheit schädigen. Vor allem die kostbare Ressource Wasser wird mit den giftigen Stoffen aus den Kleiderfabriken ver- schmutzt. In China heißt es: Die Modefarben der Saison erkennt man an den Farben der Flüsse. Greenpeace fordert ein Verbot Die Textilindustrie – so zeigen aller gefährlichen Chemikalien, Greenpeace-Tests – ist eine In- die in der Textilherstellung in dustrie, die dringend „entgiften“ großem Umfang eingesetzt wer- muss. Deswegen startete 2011 den. Einmal freigesetzt, reichern die „Detox“-Kampagne. sich viele in der Umwelt und im menschlichen Organismus Detox für eine bessere an und können der Gesundheit Umweltbilanz von Textilien schaden. Zum Teil werden die Weltweit testet Greenpeace Substanzen um die halbe Welt Abwässer aus Textilfabriken transportiert und kontaminie- und bringt die giftige Fracht ren Ökosysteme weit entfernt direkt mit den Modemarken in von ihrer Einleitungsquelle. 03
Detox: Konsumenten Und Greenpeace wird prüfen, werden zu Aktivisten ob den Zusagen auch Taten Durch die Unterstützung von folgen. einer halben Million Menschen Neben den Gesprächen mit weltweit ist es Greenpeace mit Modeunternehmen setzt sich der Detox-Kampagne gelungen, Greenpeace auch dafür ein, dass große Modeunternehmen zum Textilsiegel ihre Auflagen in Handeln zu bewegen. Die gro- puncto Chemikalienmanage- ßen Sportmarken Adidas, Puma ment verschärfen. Die unabhän- und Nike haben sich ebenso gigen Regelwerke für Kleidung zum Entgiften verpflichtet wie werden von den Standard- die Fast-Fashion-Anbieter H&M, Inhabern regelmäßig überprüft Primark, Zara, Mango und C&A, und angepasst. Neue wissen- die Jeans-Giganten Levi Strauss schaftliche Erkenntnisse und & Co und G-Star Raw oder die Änderungen rechtlicher Rah- Nobel-Marke Valentino. Inzwi- menbedingungen machen die schen haben 20 Firmen verbind- Überarbeitung notwendig. lich erklärt, bis zum Jahr 2020 Allerdings unterscheiden sich gefährliche Chemikalien nicht die Überarbeitungsrhythmen mehr zu verwenden. Doch 20 deutlich. Während beispielswei- Unternehmen sind nicht genug! se Öko-Tex jährlich aktualisiert, Die Kampagne läuft weiter: Es wird das EU-Ecolabel nur alle müssen sich noch mehr Firmen vier Jahre angepasst. In dieser ihrer Verantwortung stellen. Ausgabe des Ratgebers sind die 04
jeweils aktuellsten schen sogar in Shirts, Slips und Standard-Versionen Socken, vom Discounter bis zur unter die Detox-Lupe Boutique. genommen worden. Für diesen Ratgeber haben wir Auch hier stellen die bekanntesten Textil-Label sich erste Erfolge unter die Detox-Lupe genom- der Detox-Kam- men. Wer sich über die Rege- pagne ein. Bei- lungsdetails der einzelnen spielsweise regeln Detox-Stoffgruppen informie- inzwischen alle Stan- ren möchte, findet Hintergrund- dards die Alkylphenole. Die Sie- material auf der Webseite: gel sind wichtig, weil sie Kon- www.greenpeace.de/detox sumenten eine einfache und gute Wahl ermöglichen können. Das bietet dieser Ratgeber Aber es gibt bei allen Textilsie- Inzwischen ist eine Vielzahl von geln noch Verbesserungsbedarf. Textilsiegeln auf dem Markt. Für Verbraucher ist es schwie- Was sagen Gütesiegel rig zu erkennen, was sich hinter über den Chemikalienein- den Siegeln verbirgt. Bieten die satz in Textilien aus? Zertifikate einen echten Nutzen Faserart, Waschanleitung, Pro- für Umwelt und Verbraucher duktionsort – mehr Informa- oder dienen sie nur als Feigen- tionen gibt das Etikett eines blatt? Kleidungsstückes nicht preis. Tatsächlich umfassen nur we- Unbekannt bleibt, mit welchen nige Textil-Label den gesamten Chemikalien die Natur- oder Produktionsweg vom Acker bis Kunstfaser in Berührung kam zum Kleiderbügel. Im Folgen- und welche Schadstoffe bei der den stellen wir Textilstandards Weiterverarbeitung und Ver- vor, die Aussagen zu Chemika- edelung eingesetzt wurden. lien machen. Es gibt noch zahl- Zertifizierte Kleidung kann hier reiche weitere Textilstandards – einen Unterschied machen! diese betrachten aber häufig nur Textilsiegel findet man inzwi- einzelne Verarbeitungsstufen 05
Färbefabrik Well Dyeing Ltd. am Pearl-Fluss in Zhongshan, China und nicht den gesamten Pro- bringen. Die gesamte Produk- duktionsprozess. Die Vorstel- tionskette steht vor ökologi- lung der folgenden Textil-Label schen und sozialen Herausfor- bietet eine Orientierungshilfe derungen. Die Detox-Kampagne für Verbraucher, mit einem und dieser Ratgeber rücken den Fokus auf dem Anliegen von bislang wenig bekannten Che- Greenpeace, gefährliche Sub- mikalien-Einsatz ins Rampen- stanzen aus der Textilindustrie licht. Aussagen zum Anbau von zu verbannen. Naturfasern, zum Recycling von Synthetikfasern oder zu Sozial- Das bietet dieser Ratgeber standards können nicht getrof- nicht fen werden. Darüber hinaus gibt Die Herstellung von Kleidung es viele weitere Textilstandards, ist ein langer Prozess. Viele Fer- die wir nicht beschreiben. tigungsschritte sind notwendig, Weiterführende Informationen um ein T-Shirt, eine Jeans oder finden Sie im Einkaufsratgeber einen Blazer auf den Markt zu „Textilien im Supermarkt“. 06
Die Detox-Chemikaliengruppen Ziel der Detox-Kampagne ist es, erwartet von der Textilindust- die Textilindustrie von allen ge- rie, dass sie Inventur macht, um fährlichen Chemikalien zu ent- einen Überblick zu bekommen, giften. Im Fokus der Kampagne welche Stoffe überhaupt ein- stehen derzeit Substanzgrup- gesetzt werden. Nach einem pen, die in Herstellungsländern Screening auf gefährliche Eigen- wie China, Indonesien und schaften klärt sich dann, welche Mexiko umfangreich eingesetzt Stoffe eliminiert und durch werden. Sie verteilen sich global umweltfreundliche Alternativen durch Gewässerkreisläufe und ersetzt werden müssen. die Atmosphäre. Über Nahrung, Luft und Trinkwasser gelangen Alkylphenole und ihre Ethoxy- die Chemikalien aus der Textil- late: Zu ihnen zählen Nonyl- produktion auch in den mensch- phenol, Octylphenol und ihre lichen Organismus. Greenpeace Ethoxylate. Alkylphenolethoxy- Weltweiter Protest bei der Modekette Zara: Entgiften! 07
late werden in der Textilindus- Diphenylether (PBDE) gelten trie viel genutzt, zum Beispiel laut EU-Wasserrecht als „beson- beim Waschen während des ders gefährlich“. Sie sind hor- Färbens. Im Wasser spalten sich monell wirksam und können die Alkylphenole ab. Diese wir- Wachstum und Entwicklung ken ähnlich wie Östrogene und der Geschlechtsorgane schädi- können die Entwicklung der gen. Ihrer Verwendung sind in Geschlechtsorgane von Fischen der EU enge Grenzen gesetzt. und anderen Wassertieren stören. Seit 2005 ist der Ver- Chlorbenzole: Chlorbenzole kauf von Produkten mit Nonyl- sind als Biozide und Lösungs- phenolen in der EU verboten. mittel in der Textilproduktion im Einsatz. Einige schädigen Azofarben: Azofarbstoffe sind Leber, Schilddrüse und zentra- in der Textilindustrie weit ver- les Nervensystem. Hexachlor- breitet. Einige können Substan- benzol (HCB) ist persistent und zen abspalten, die im Verdacht hormonell wirksam und wie stehen, bei Hautkontakt Krebs polychlorierte Biphenyle (PCB) auszulösen. Laut EU-Gesetz- durch die Stockholm Konven- gebung dürfen diese Azofarben tion stark beschränkt. nicht mehr für Textilien ver- wendet werden, die direkt auf Chlorierte Lösungsmittel: der Haut getragen werden. Chlorierte Lösungsmittel wie Trichlorethan (TCE) dienen Bromierte und chlorierte dazu, Chemikalienrückstände Flammschutzmittel: Viele von Textilien zu entfernen und bromierte Flammschutzmittel sie zu reinigen. TCE schädigt die (BFR) reichern sich in der Um- Ozonschicht. Außerdem kann welt an und sind mittlerweile es bei Mensch und Tier das überall zu finden. Diese Ausrüs- zentrale Nervensystem sowie tungschemikalien dienen zum Leber und Nieren schädigen. Brandschutz – auch bei Texti- Seit 2008 ist TCE in der EU nur lien. Speziell polybromierte noch begrenzt erlaubt. 08
An den Farben der Flüsse in China erkennt man die Farben der Saison. Chlorphenole: Chlorphenole und reichern sich im mensch- werden auch als Biozide in der lichen Körper an. Ihr Einsatz ist Textilindustrie eingesetzt. seit 2004 EU-weit beschränkt. Speziell Pentachlorphenol (PCP) ist für Wasserorganismen hoch- Per- und polyfluorierte giftig und kann beim Menschen Chemikalien (PFC): Organe schädigen. Die Produk- PFC machen Textil- und Leder- tion und Verwendung von PCP produkte wasser- und schmutz- ist in der EU seit 1991 verboten. abweisend. Daher sind sie in der Outdoor-Branche weit ver- Kurzkettige Chlorparaffine breitet. Sie sind langlebig und (SCCP): Kurzkettige Chlorparaf- reichern sich im menschlichen fine werden in der Textilindus- Gewebe und im Blut an. Sie trie als Flammschutz und beim können die Leberfunktion Veredeln von Textilien und schädigen und das körpereige- Leder verwendet. Sie gelten als ne Hormonsystem stören. Die giftig für Wasserorganismen Stoffgruppe der PFC ist beson- 09
ders umfangreich. Besonders Entwicklung der Geschlechts- kritische Substanzen sind unter organe hemmen. Nach EU- anderem das giftige Perfluor- Chemikalienrecht sind etliche oktansulfonat (PFOS) und die Phthalate ab 2015 verboten. Perfluoroktansäure (PFOA). PFOS ist durch die Stockholm Schwermetalle: Schwermetalle Konvention global beschränkt wie Cadmium, Blei und Kupfer und in Europa für bestimmte stecken in Farbstoffen. Sie kön- Anwendungen ganz verboten. nen sich im Körper anreichern PFOA ist auf Initiative des Um- und Organe sowie das Nerven- weltbundesamtes entsprechend system schädigen. Chrom nutzt der EU-Chemikalienverordnung man zum Gerben von Leder. als besonders besorgniserregen- Chrom VI, Quecksilber und der Stoff eingestuft – ein gutes Cadmium können Krebs erzeu- Signal. Inzwischen versucht die gen. Der Einsatz dieser Schwer- Branche, auf andere PFC auszu- metalle ist in der EU mit strik- weichen. Greenpeace bewertet ten Auflagen versehen. dies kritisch, denn die als Ersatz eingesetzten Stoffe sind für die Organozinnverbindungen: Umwelt ebenfalls problema- Organozinnverbindungen wer- tisch. So sind Fluortelomer-Al- den in Bioziden und als Anti- kohole (FTOH) leicht flüchtig schimmelmittel in zahlreichen und verpesten vor allem in Out- Konsumgütern verwendet. In door-Geschäften die Innenluft. der Textilindustrie werden sie In die Umwelt freigesetzt, wan- etwa in Socken, Schuhen und deln sie sich in PFOA. Sportbekleidung eingesetzt, um Geruchsbildung zu verhindern. Phthalate: Phthalate sind Seit Januar 2012 sind Produk- Weichmacher. In der Textil- te, die mehr als 0,1 Prozent be- industrie werden sie vor allem stimmter Organozinnverbin- in Plastisol oder Druckfarben dungen enthalten, in der EU genutzt. Bei Säugetieren inklu- verboten. sive Menschen können sie die 10
Weltweit die meisten Textilien werden in China gefertigt – mit gravierenden Umweltfolgen. Textilstandards im Überblick Im Folgenden stellen wir Tex- mikalien sind genauso wichtig tilstandards vor, die Chemika- wie deren Überprüfbarkeit. Da lien mindestens im Endpro- kein Textil-Standard tagtäglich dukt, meist aber bereits in der die Produktion überwacht, er- Herstellung reglementieren. folgt die Kontrolle auch durch Die Vorstellung der einzelnen Labortests von T-Shirts & Co. Textil-Label erfolgt in alphabeti- Doch nur strenge Rückstands- scher Reihenfolge. Sie umfasst grenzwerte können den tatsäch- eine Kurzinfo zum Standard, lichen Chemikalien-Verzicht wirft einen Blick auf den Um- garantieren. Sind die Grenzwer- gang mit den Detox-Chemikali- te schwach, können Verbote um- engruppen und zeigt, wo Klei- schifft und Grenzwerte für ei- dung mit dem jeweiligen Label nige Schadstoffe einfach durch zu bekommen ist. vielfaches Waschen der Klei- Verbote der gefährlichen Che- dung eingehalten werden. 11
Blauer Engel Hoher Anspruch, umfassende Regelungen, auch für Synthetik Das staatliche Umweltlabel wurde 1978 eingeführt. Seit 2011 ist auch eine Ver- gabegrundlage für Textilien verfügbar. Der Standard deckt sowohl Naturfasern als auch Synthetikfasern ab. Detox-Lupe: Der Blaue Engel Andererseits sind die Grenz- verbietet alle Detox-Chemika- werte des Blauen Engels für liengruppen. Positiv ist, dass Schwermetalle vergleichsweise viele Einzelsubstanzen explizit streng gefasst. Da der Standard benannt werden und somit eine seit der Veröffentlichung im Überprüfung einfacher wird. Zu Jahr 2011 keine Revision durch- bemängeln ist, dass bei diesem laufen hat, entspricht der Blaue Standard nicht alle Verbote mit Engel nicht mehr in allen Berei- Grenzwerten hinterlegt sind, chen dem neuesten Stand der beispielsweise fehlen sie für Analytik. Alkylphenole und ihre Ethoxy- late. Insgesamt sind die Grenz- Hier ist das Siegel zu finden: werte im Vergleich zu anderen Für Textilien gibt es immer Textilstandards uneinheitlich noch keinen Lizenznehmer und geregelt. Für Phthalate sind die damit keine Produkte, die mit Grenzwerte im Vergleich zu dem Blauen Engel gekennzeich- GOTS oder Bluesign schwächer. net sind. 12
Bluesign Umfangreiche, detaillierte Chemikalienregelung, dennoch verbesserungs- würdig Das Schweizer Unternehmen bluesign technologies AG hat einen Standard entwickelt, der gezielt Prozesse in der Textilherstellung optimiert. Anhand der Bewertung eingesetzter Chemikalien und Prozesse werden Empfehlungen erarbeitet, die sich an den bes- ten verfügbaren Techniken orientieren. Detox-Lupe: Da der Standard gruppe strenger. Auch bei der Chemikalien und Prozesse be- zinnorganischen Substanz TBT trachtet, liegt hier die ausführ- wären – das zeigt der Blaue lichste Liste verbotener oder Engel – strengere Rückstands- eingeschränkter Substanzen höchstmengen möglich. Bei den vor. Nach Greenpeace-Kritik per- und polyfluorierten Chemi- wurden die Bewertungsmetho- kalien (PFC) finden sich nach den inzwischen transparent ge- wie vor Lücken in der Regu- macht, in der Detox-Kampagne lierung, z. B. sind die schädli- hervorgehobene Substanzgrup- chen polyfluorierten Telomere pen sind benannt und teilweise (FTOH), für wetterfeste Ausrüs- geregelt. Alkylphenole sind ver- tung von Outdoor-Kleidung ver- boten; für sie gelten Grenzwer- wendet, weiterhin erlaubt. te, die mit der 2013er Revision deutlich gesenkt wurden. Auch Hier ist das Siegel zu finden: ein Erfolg der Detox-Kampa- Bluesign findet man derzeit vor gne! Bei Chlorphenolen setzt allem bei Outdoor-Herstellern Bluesign auf das gleiche Schutz- wie The North Face oder Pata- niveau wie Öko-Tex 100, der gonia sowie bei Adidas, Nike, GOTS regelt diese Substanz- Vaude und G-Star Raw. 13
Cradle to Cradle Design-Konzept mit ausführlicher Materialienbewertung, Chemikalien- management mit Lücken Die Beratungsunternehmen EPEA International und MBCD ha- ben 1995 das Cradle to Cradle-Konzept entwickelt. Ausgezeich- net werden Produkte, die nach Bewertung des Cradle to Cradle Products Innovation Institute umweltsichere, gesundheitlich un- bedenkliche und kreislauffähige Materialien verwenden. Es gibt fünf Stufen, von Basic über Bronze, Silber und Gold zu Platin. Die Chemikalienprüfung basiert auf Sicherheitsdatenblättern. Detox-Lupe: Auch nach Revisi- Lösungsmittel sind alle wichti- on des Standards 2012 ist eine gen Detox-Chemikalien konkret Bewertung schwierig. Zum Er- benannt. Allerdings umfassen werb des Zertifikats müssen die Verbote lediglich eine „ab- Unternehmen sämtliche ver- sichtliche Verwendung der Stof- wendeten Substanzen angeben. fe bei einer Menge von mehr Die Chemikalien werden nach als ein Gramm je Kilo“ – aus gesundheitlichen und ökologi- Greenpeace-Sicht kein adäqua- schen Kriterien in drei Klassen ter Grenzwert. Ab Label-Stufe – grün, gelb, rot – eingeteilt. Silber müssen Substanzen de- Rot klassifizierte Substanzen taillierter erfasst und gegebe- müssen eliminiert werden. nenfalls bereits ab 100 ppm eli- Mit der Überarbeitung des Stan- miniert werden. dards wurde die Greenpeace- Forderung nach mehr Trans- Hier ist das Siegel zu finden: parenz teilweise eingelöst. Es Trigema und Puma (hier als wurden mehr verbotene Subs- In-Cycle-Kollektion) vertreiben tanzen aufgelistet, und bis auf Cradle to Cradle-Produkte. Azofarbstoffe und chlorierte 14
EU-Ecolabel Lang erwartete Revision bringt deutliche Verbesserungen, allerdings weiter deutliche Lücken im Chemikalienmanagement Die EU-Blume wurde 1993 als Umweltlabel ein- geführt. Wie der deutsche Blaue Engel gilt das EU-Ecolabel für verschiedene Produktgruppen. Im Juni 2014 ist endlich die neue Standard- Version veröffentlicht worden. Verbesserungen wurden vor allem im Rohstoffbereich erzielt, unter anderem mit Mindestvorgaben für Mengen an Biobaumwolle oder recyceltem Polyester. Detox-Lupe: Die neue Standard- Hier ist das Siegel zu finden: Version von 2014 ist deutlich Textilien mit dem EU-Ecolabel verbessert, weist aber nach wie sind in Deutschland kaum vor Lücken auf. Die Liste verbo- verbreitet. Welche Produkte tener Substanzen wurde deut- das EU-Ecolabel tragen, lässt lich ausgebaut. Bis auf chlo- sich auf der Webseite rierte Lösungsmittel sind die www.ecolabel.eu prüfen. Detox-Chemikaliengruppen nun In Deutschland zählt Aktions- benannt und zahlreiche Einzel- ware von Discountern dazu, die substanzen verboten. Allerdings meist mit weiteren, hier vor- sind die Grenzwerte häufig gestellten Standards ausgelobt schwächer als in den anderen wird. Auch die Kindermoden- Textilstandards. Auch sind nur Marke „Name it“ des dänischen teilweise Laboranalysen am Bestseller-Konzerns nutzt Endprodukt vorgeschrieben, das EU-Ecolabel für Teile ihrer in der Regel erfolgt eine Über- Kollektion. prüfung der Verbote anhand der Sicherheitsdatenblätter. 15
GOTS Hohes Niveau, für Naturfasern, neuer- dings sind Anteile bestimmter Regene- ratfasern zulässig. Chemikalienmanage- ment mit wenigen Schwachpunkten Die International Working Group on Global Organic Textile hat den Standard mit stren- gen Umweltkriterien 2006 eingeführt und 2014 aktualisiert. Der Standard definiert Anforderungen entlang der ganzen Wert- schöpfungskette. Detox-Lupe: GOTS definiert dass im Fall von Substanz- Anforderungen entlang der ge- gruppen nicht nur Summen- samten textilen Kette – vom grenzwerte genannt werden. Anbau bis zum fertigen Pro- Bei den Phthalaten fällt auf, dukt. Eine unabhängige Zer- dass Öko-Tex 100 und Bluesign tifizierung sämtlicher Verar- deutlich mehr Einzelsubstanzen beitungsstufen mit jährlichen benennen. Betriebsinspektionen garantiert die Glaubwürdigkeit. Der Stan- Hier ist das Siegel zu finden: dard bezieht zu allen Detox-Sub- GOTS-gelabelte Produkte gibt es stanzgruppen Stellung und be- in sogenannten Green Fashion legt diverse Einzelsubstanzen Concept Stores, bei Hess Natur, mit Verboten. Nicht alle Verbote im Online-Spezialhandel, bei sind allerdings konsequent mit Händlern wie Rewe oder gele- Nachweis-Grenzwerten verse- gentlich als Aktionsware bei hen. Greenpeace fordert zudem, Discountern. 16
IVN Best Höchstanspruch mit Beschränkung auf Naturfasern, Kritik aber wegen fehlender oder zu hoher Grenzwerte Der Internationale Verband der Natur- textilwirtschaft (IVN) hat das Label im Jahr 2000 eingeführt. Gültig ist es nur für Naturfasern. Es müssen 100 Prozent biologisch erzeugte Fasern eingesetzt werden, das Chemikalienmanagement ist besonders streng geregelt. Detox-Lupe: Der IVN Best-Stan- Der IVN Best-Standard ist spe- dard hat zum Ziel, das aktuell ziell beim Azofarbstoff Anilin maximal umsetzbare Niveau im Grenzwert strenger als der an Textilökologie zu erreichen. GOTS. Bei den Phthalaten sind Der Standard nimmt bewusst konkret acht Einzelsubstanzen in Kauf, dass manche Produkte benannt, damit zwar ein Weich- aufgrund der strengen Vorga- macher mehr als beim GOTS, ben gegenwärtig nicht herstell- aber dennoch weniger als bei bar sind. In der Produktion dür- Öko-Tex 100 (12) oder Bluesign fen ausschließlich 100 Prozent (17). Grundsätzlicher Schwach- Fasern aus kontrolliert biologi- punkt ist, dass nicht alle Verbote schem Anbau verwendet wer- mit Grenzwerten versehen sind. den. Aktuell wird eine Revision durchgeführt. Hier ist das Siegel zu finden: IVN Best bezieht zu allen Detox- IVN Best-gekennzeichnete Substanzgruppen Stellung und Produkte gibt es bei Naturtextil- belegt diverse Einzelsubstanzen Spezialisten wie Hess Natur mit Verboten. oder Cotonea. 17
Made in Green by Öko-Tex Neuer Nachhaltigkeits-Stan- dard der Öko-Tex-Familie, regelt die gesamte textile Kette, deutlich ambitionierter als der Öko-Tex 100 Made in Green ersetzt den Öko-Tex 100plus. Der Standard kennzeichnet Produkte, die nachweislich unbedenklich für Ver- braucher sind und die unter sozialverträglichen Arbeitsbedingun- gen sowie mit Hilfe umweltfreundlicher Produktionstechnologien hergestellt wurden. Anhand eines QR-Codes können Produkte zurückverfolgt werden. Es werden Informationen geliefert über Produktionsbetriebe, Produktionsstufe und die Länder der jewei- ligen Fertigung. Detox-Lupe: Sämtliche Betriebs- zogen. Auch im STeP, und damit stätten, die Nass-Prozesse einset- für Produkte, die das „Made in zen, müssen nach Öko-Tex STeP Green“-Siegel tragen, gibt es kei- (Sustainable Textile Production) ne Regelung für die chlorierten zertifiziert sein. Für den STeP Lösungsmittel. gibt es eine Verbotsliste für be- stimmte Chemikalien. Diese Hier ist das Siegel zu finden: Verbote sind basierend auf dem Das Siegel „Made in Green“ Öko-Tex 100 um wenige Stoffe wird im Herbst 2014 an ersten erweitert. Zusätzlich müssen Produkten zu finden sein. Ins- die Betriebsstätten ein geeigne- gesamt ist, wie beim Vorgänger- tes Schadstoffmanagement vor- modell, mit einer deutlich gerin- weisen und den Chemikalien- geren Verbreitung im Vergleich Einsatz genau überwachen. Als zum laxeren Öko-Tex 100 zu Grenzwerte werden die im Öko- rechnen. Tex benannten Limits herange- 18
Öko-Tex 100 Weit verbreitet, Anforderungen werden zwar strenger, beschränken sich aber auf das Endprodukt Den Öko-Tex Standard 100 vergibt die Internationale Gemein- schaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet der Textil- ökologie seit 1992. Der Standard prüft lediglich auf Schadstoff- Rückstände in Textilien und hat somit nur eingeschränkt Aus- sagekraft, was die Herstellungsbedingungen der zertifizierten Textilien betrifft. Untersuchungen werden an eingereichten Proben durchgeführt, es finden keine Betriebsprüfungen statt. Detox-Lupe: Im Hinblick auf Chlorphenolen befindet sich die Detox-Substanzgruppen Öko-Tex 100 zwar auf gleichem zeigt sich beim Öko-Tex 100 Niveau mit Bluesign und Blau- eine kontinuierliche Verbesse- er Engel, GOTS und IVN Best rung. Die 2014er Standardversi- sind aber strenger. Leider blei- on hat beispielsweise die Grenz- ben chlorierte Lösungsmittel im werte für Alkylphenole und ihre Standard weiter ungeregelt. Ethoxylate noch einmal deutlich reduziert, sie liegen aber immer Hier ist das Siegel zu finden: noch über den Werten von Blue- Das Textilsiegel ist am weitesten sign. Auch bei den Chlorbenzo- verbreitet, Produkte mit dem len sind die Grenzwerte weniger Öko-Tex 100 sind überall im streng als bei Bluesign. Bei den Einzelhandel zu finden. 19
Welche Textil-Label sind empfehlenswert? Die Auseinandersetzung mit Der neue Made in Green by den Gütesiegeln hat gezeigt, Öko-Tex deckt alle Verarbei- dass gegenwärtig kein Standard tungsstufen ab, dabei ist gut, perfekt ist. Dennoch sollten Sie dass zwingend die Nass-Betrie- als Verbraucherin oder Verbrau- be und Nähfabriken geprüft cher beim Kleiderkauf auf ge- werden müssen und durch ei- kennzeichnete Produkte achten. nen QR-Code Transparenz in Aus Greenpeace-Sicht können die Verarbeitungskette gebracht Sie gegenwärtig GOTS- und IVN wird. Da der Standard erst neu Best-gelabelter Kleidung ver- vergeben wird, bleibt abzuwar- trauen. Der Blaue Engel stellt ten, wie viele Zeichennehmer eine gute Ergänzung für Klei- sich auf das anspruchsvollere dung aus Synthetikfasern dar. System einlassen. Bisher hat sich jedoch noch kein Der Öko-Tex 100 setzt im Ver- Lizenznehmer gefunden. lauf der Zeit strengere Grenz- Bluesign ist eingeschränkt emp- werte, was zu begrüßen ist. fehlenswert, da der Standard Dennoch ist im Hinblick auf die einige Risiko-Chemikalien ex- Forderungen der Detox-Kampa- plizit erlaubt. gne wichtig, die Produktions- Cradle to Cradle bewertet um- prozesse offenzulegen und Ver- fassend, allerdings weisen die bote nicht nur für Rückstände Einstiegslevel Basic und Bronze im Endprodukt, sondern bereits deutliche Lücken im Chemika- für die eingesetzten Chemika- lienmanagement auf. lien in der Herstellung zu for- mulieren und zu überprüfen. 20
Kurzinfo zu Sozialstandards Spätestens seit dem Rana Plaza- es in der Regel, die von der Ar- Unglück in Bangladesch, als beitsorganisation der Vereinten mehr als 1.130 Textilarbeite- Nationen (ILO) vereinbarten rinnen und Textilarbeiter beim Kernarbeitsnormen sicherzu- Einsturz des Gebäudes ums Le- stellen. Neben grundlegenden ben kamen, sind die Arbeitsbe- Rechten wie dem Verbot von dingungen in der Textilindust- Zwangs- und Kinderarbeit ge- rie nicht mehr nur Thema von hören auch der Arbeitsschutz engagierten Nichtregierungsor- und Rechte von Arbeitnehmern ganisationen, sondern auch ein – wie die Versammlungsfreiheit erklärter Hot Spot der Branche. oder das Recht auf Kollektiv- Schon seit vielen Jahren gibt es verhandlungen – dazu. Zusammenschlüsse in unter- Am weitesten vorangeschritten schiedlicher Zusammensetzung, ist die Bearbeitung dieser The- die sich mit den Arbeitsbedin- men im Bereich der Konfektio- gungen beschäftigen. Ziel ist Die Ethical Trading Fairtrade Certified Initiative (ETI) ist Cotton: In Deutsch- eine Multi-Stake- land gibt es seit 2008 holder-Initiative, in der sich Unterneh- Kleidung, die mit dem men, Nichtregierungsorganisationen Fairtrade-Siegel gekenn- und Gewerkschaften zusammen- zeichnet ist. Baumwollbauern erhal- geschlossen haben. Verschiedene ten einen Mindestpreis für ihre Baum- Monitoring- und Verifizierungsmodel- wolle, die garantiert gentechnikfrei le werden verglichen. ist und unter Verzicht auf bestimmte Die ETI führt selbst keine Audits und Pestizide hergestellt wurde. Der Fo- Verifizierungen durch, sondern emp- kus liegt auf dem Anbau der Baum- fiehlt unabhängige Verifizierungsstel- wolle. Fairtrade arbeitet an einem len. Es gibt kein Siegel an Kleidungs- umfassenderen Textilsiegel, das stücken. Mehr Informationen unter soziale und ökologische Auflagen für www.ethicaltrade.org und die gesamte Fertigung macht. www.ci-romero.de/gruenemode-eti 21
nierung. Ein wesentliches Un- Die Multi-Stakeholder- terscheidungsmerkmal der Ini- Initiative Social Accountability (SAI) tiativen, die sich um Sozialstan- hat mit dem SA 8000 dards in den Nähfabriken küm- ein Zertifizierungssystem für Zuliefer- betriebe entwickelt, mit dem Betriebe mern, ist in deren Zusammen- hinsichtlich der Einhaltung der ILO- setzung zu finden. Handelt es Kernarbeitsnormen überprüft wer- sich um einen reinen Unterneh- den. Auch existenzsichernde Löhne werden gefordert. Ein ausgestelltes menszusammenschluss? Oder Betriebszertifikat ist drei Jahre gültig. wird ein „Multi-Stakeholder“- Es bescheinigt die Bereitschaft des Herstellers, sich überprüfen zu lassen Ansatz verfolgt, werden also un- und die wichtigsten Sozialstandards terschiedliche Interessensgrup- einzuhalten. Es gibt kein Siegel an Kleidungsstücken. Weitere Informa- pen eingebunden? tionen unter www.sa-intl.org und In den wenigsten Fällen wer- www.ci-romero.de/gruenemode- den Kunden direkt am Produkt sa8000 über die Einhaltung von Sozial- Die Business Fair Wear Foundation Social Com- Die Fair Wear Founda- pliance Initia- tion (FWF) ist eine Multi- tive (BSCI) ist eine 2003 gegründete Stakeholder-Initiative. Initiative unter dem Dach der Foreign NGOs, Gewerkschaften, Trade Association. Es handelt sich Wirtschafts- und Handelsverbände um eine ausschließlich von Unter- kooperieren, um soziale Bedingungen nehmen betriebene Plattform, die in Nähfabriken zu verbessern und für Sozialstandards basierend auf den Löhne zu sorgen, die wirklich zum ILO-Kernarbeitsnormen sicherstel- Leben reichen. Inzwischen gibt es len will. Kritik wird an der BSCI unter mehr als 80 Mitgliedsunternehmen, anderem geübt, da Gewerkschaften darunter öko-faire Marken wie Hess und Organisationen der Zivilgesell- Natur, HempAge oder Nudie Jeans. schaft nicht gleichberechtigt in zen- Das Logo der Fair Wear Foundation trale Entscheidungen eingebunden ist nur unter bestimmten Bedingun- sind. Es gibt kein Label an Kleidungs- gen an Kleidungsstücken zu finden: stücken. Mehr Informationen unter Das Unternehmen muss länger als www.bsci-intl.org und ein Jahr FWF-Mitglied und beim jähr- www.ci-romero.de/gruenemode- lichen Check in die beste Kategorie bsci („A“) eingestuft sein. 22
standards informiert. Dennoch Mitgliedschaft in einer solchen stellen wir in diesem Ratgeber Initiative. Detaillierte Informa- erstmals Organisationen vor, die tionen hält die „Kampagne für sich mit dem Thema beschäfti- saubere Kleidung“ bereit. Der gen. Denn spricht man als Kun- Ratgeber stellt Ihnen die fünf de Modemarken direkt auf So- für deutsche Modemarken rele- zialstandards an, erhält man als vantesten Sozialstandard-Initia- Antwort oft den Verweis auf die tiven kurz vor. Das können Sie tun Textilstandards sind nur ein häkeln, stricken, nähen oder Hilfsmittel im persönlichen siebdrucken! In vielen Städten Umgang mit Kleidung. Hier bieten Modeläden, Volkshoch- noch ein paar Tipps, die helfen, schulen oder sogar Designer sich „korrekt“ zu kleiden: Workshops an. Do-it-Yourself- Anleitungen (DIY) finden Sie Kaufen Sie secondhand: War- online, etwa bei YouTube. Öko- um neu kaufen? Auf Flohmärk- faire Stoffe oder Garne finden ten, in Secondhand-Läden, auf Sie auf einer der grünen Listen Onlineplattformen wie Kleider- vom Grüne-Mode-Blog: kreisel oder bei Freunden be- www.kirstenbrodde.de kommen Sie einzigartige Mode – häufig günstiger oder um- Kaufen Sie grüne Mode: Es sonst. Gehen Sie kreativ mit Ih- gibt immer mehr Eco Fashion rem Wunsch nach Veränderung Stores, die sich gänzlich der grü- um und kombinieren Sie neue nen Philosophie verschrieben mit alten Teilen. haben. Viele Designer und Mo- delabel arbeiten daran, Mode Werden Sie Modeschöpfer/in: grüner zu machen, und erzeu- Was beeindruckt mehr als gen so Druck auf globale Pro- Selbstgemachtes? Lernen Sie duktionsbedingungen. Häufig 23
wird die Mode unter deutlich aussieht, als sei es mit der besseren Sozialstandards produ- heißen Nadel genäht. ziert, nicht selten zu vergleich- baren Preisen wie Markenklei- Reparieren: Wenn Sie Klei- dung. Gerade die kleinen Label dungsstücke besitzen, die Sie sind oft doppelt gut und bieten nicht mehr tragen, weil sie Bio&Fair, Ökologie und Ethik im einen neuen Reißverschluss Doppelpack. Mehr Infos unter: brauchen oder der Hosenboden www.getchanged.net und geflickt werden muss, versu- www.gruenemode.de chen Sie, sie selbst zu reparie- ren. Wenn’s nicht klappt, kön- Organisieren Sie eine Kleider- nen Sie sie immer noch zum tauschparty: Kleidertauschpar- Schneider um die Ecke bringen. tys machen Spaß und sind der Sie werden überrascht sein, wie kreativste und umweltfreund- günstig die Reparatur häufig ist. lichste Weg, Ihrem Kleider- Und wenn Sie schon dabei sind, schrank einen Frischekick zu können Sie die Kleidung auch verpassen, ohne einen Euro gleich nach Ihrem Ideal um- auszugeben! Anregungen zur gestalten: neue Knöpfe, machen Organisation einer Kleider- Sie aus einem Dress einen Rock, tauschparty finden Sie hier: aus einer Jeans eine Shorts und www.klamottentausch.net so weiter … Kaufen Sie Klassiker und ach- Misten Sie den Kleiderschrank ten Sie auf Qualität: Investieren aus: Misten Sie Ihren Kleider- Sie in gute Qualität und Stücke, schrank einmal gründlich aus. die Sie lieben. Drehen Sie die Was Sie nicht mehr tragen wol- Kleidung von innen nach außen len, geben Sie einfach weiter. – sehen und fühlen Sie den Un- Dass die aussortierten Teile in terschied zwischen guter und die richtigen Hände geraten, schlechter Qualität. Hier darf garantiert das Zeichen von Fair- man mal echt „materialistisch“ Wertung. Eine gute Idee sind sein. Lieber liegen lassen, was so auch die Shops der Entwick- 24
Als Schaufensterpuppen fordern Greenpeacer von Levi’s, ihre Textilproduktion zu entgiften. lungsorganisation Oxfam, die meisten Kleidungsstücken rei- alte Kleidung annehmen. Na- chen 30 Grad zur Reinigung. türlich können Sie Ihre Sachen auch bei Ebay oder über den Sagen Sie ja zu fairer Bezah- Kleiderkreisel verkaufen. lung: Greenpeace ist kein Spe- zialist für Arbeitsbedingungen Waschen Sie umweltfreundlich: in der Textilindustrie, sondern Große Auswirkung auf die Um- für die Umweltschutz-Anstren- welt hat das Waschen von Klei- gungen der Branche. Die „Kam- dungsstücken. Darum sollte die pagne für saubere Kleidung“ – Maschine ganz voll sein, wenn Experten für solche ethischen Sie sie anstellen. Nutzen Sie die Fragen – hat jüngst ein Firmen- Sparfunktionen und hängen ranking veröffentlicht, in dem Sie Ihre Wäsche auf, statt einen sie die Firmen in puncto Zah- Trockner zu verwenden. Bei den lung existenzsichernder Löhne 25
bewertet. Interessierte können schen, dass sie mehr tun. Denn sich dort ein Bild machen, wie die Detox-Kampagne zeigt: 50 große Firmen im Vergleich Marken hören auf ihre Kunden! abschneiden. Greenpeace for- dert, dass auch die sozialen Be- Kaufen Sie weniger, aber dingungen der Textilarbeiter bewusster: Es geht nicht nur verbessert werden müssen. Um- darum, was wir kaufen, sondern weltschutz und menschenwür- auch wie viel. Der Überdruss am dige Arbeitsbedingungen müs- Überfluss hat inzwischen auch sen Hand in Hand gehen. Die die Mode erreicht, obwohl hier Textilfirmen sind dafür verant- das Gefühl des schnellen Wan- wortlich, beides zu garantieren. dels verkauft wird. Bis zu 40 Prozent dessen, was im Schrank Entscheiden Sie sich für Bio- hängt, tragen wir selten oder baumwolle: Baumwolle ist eine nie! Konsumieren wir weiter in empfindliche Pflanze, für deren diesem Tempo, wird es schwer, Anbau viel Dünger und Pes- die Erde zu entlasten. tizide verwendet werden. Oft kommt sie als gentechnisch ver- Machen Sie bei Kampagnen änderte Sorte auf den Acker. mit: Reden Sie mit Ihren Freun- Bio-Baumwolle ist eine gute den über die dunkle Wahrheit Alternative. Wenn „Organic Cot- hinter dem schönen Fummel. ton“ oder „Bio Cotton“ auf dem Begeistern Sie sie für Kleider- Etikett steht, sollte dort auch die tausch, peppen Sie Ihre Klei- Angabe 100 Prozent stehen. dung auf oder gehen Sie zu- sammen in Secondhand-Läden. Sprechen Sie Ihre Lieblings- Gemeinsam macht alles mehr marke an: Sie haben eine Lieb- Spaß! Damit helfen Sie Green- lingsmarke? Informieren Sie peace, die Öffentlichkeit für das sich auf deren Webseite über Thema zu sensibilisieren. Mehr ihre Umweltpolitik und ihr Che- Infos zur Detox-Kampagne mikalienmanagement. Sagen finden Sie hier: Sie ihnen, dass Sie sich wün- www.greenpeace.de/detox 26
Greenpeace e. V., Hongkongstr. 10, 20457 Hamburg, Tel. 040/306 18-0, Fax -100 Impressum Politische Vertretung Berlin Marienstr. 19–20, 10117 Berlin, Tel. 030/30 88 99-0, Fax -30; mail@greenpeace.de; www.greenpeace.de V. i. S. d. P. Dr. Kirsten Brodde Redaktion Ortrun Sadik Bildredaktion Max Seiler Fotos Titel: Alex Stoneman, S. 2: Qiu Bo, S. 4: Athit Perawongmetha, Alanah Torralba, Wenjie Yang, S. 6: Qiu Bo, S. 7: Gordon Welters, S. 9: Gigie Cruz-Sy, S. 11: Will Rose, S. 25: George Nikitin, S. 27: Gordon Welters, alle © Greenpeace Produktion Birgit Matyssek Gestaltung Johannes Groht Kommunikationsdesign Litho ORC, Hamburg Druck Reset, Virchowstraße 8, 22767 Hamburg Auflage 50.000 Stand 10/14 Zur Deckung unserer Herstellungskosten bitten wir um eine Spende: GLS Bank, BLZ 430 609 67, Konto 33 401 BIC GENODEM1GLS, IBAN DE49 4306 0967 0000 0334 01 Gedruckt auf 100% Recyclingpapier 27
Greenpeace fordert: Stopp der Verschmutzung von Flüssen und anderen Gewässern durch die Textilindustrie weltweit Ersatz gefährlicher Chemikalien durch unschädliche Substanzen in der Textil- und Schuhproduktion Produktionsländer wie China, „Hauptfabrik“ der welt- weiten Modeindustrie, müssen in der Textilproduktion strengere Umweltgesetze einführen und durchsetzen. Keine doppelten Standards: Die Textilmarken müssen gewährleisten, dass bei der Produktion ihrer Kleidung mindestens die EU-Standards erfüllt werden. Mehr zum Thema finden Sie im Internet unter www.greenpeace.de/detox Greenpeace ist international, überparteilich und völlig unabhängig von Politik, Parteien und Industrie. Mit gewalt- freien Aktionen kämpft Greenpeace für den Schutz der Lebensgrundlagen. Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland spenden an Greenpeace und gewährleisten E 0097 2 damit unsere tägliche Arbeit zum Schutz der Umwelt.
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