THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER - AUFLAGE - www.serviceagentur-demografie.de - Serviceagentur ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Inhalt Vorwort...................................................................................................................................1 I. Einleitung............................................................................................................................2 II. Bevölkerungsentwicklung in Thüringen.........................................................................3 III. Herangehensweise und Zielsetzung..............................................................................7 IV. Handlungsfelder...............................................................................................................8 1. Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE)..............................................9 2. Allgemeinbildende Schulen...........................................................................................12 3. Berufsbildende Schulen................................................................................................15 4. Hochschulen.................................................................................................................18 5. Kinder- und Jugendhilfe................................................................................................20 6. Familie..........................................................................................................................23 7. Senioren.......................................................................................................................26 8. Pflege............................................................................................................................29 9. Medizinische Versorgung..............................................................................................32 10. Sport...........................................................................................................................35 11. Kultur...........................................................................................................................38 12. Nahversorgung...........................................................................................................41 13. Siedlungsentwicklung.................................................................................................44 14. Leerstand....................................................................................................................46 15. Öffentlicher Verkehr....................................................................................................49 16. Feuerwehrwesen........................................................................................................52 17. Verwaltung..................................................................................................................55 18. Wirtschaftsförderung...................................................................................................58 19. Energieversorgung ....................................................................................................61 20. Wasserversorgung......................................................................................................64 21. Abwasserentsorgung..................................................................................................66 22. Bürgerschaftliches Engagement.................................................................................68 23. Interkommunale Zusammenarbeit..............................................................................71 24. Digitalisierung.............................................................................................................74 V. Weiterführende Informationen.......................................................................................78
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER Vorwort Seit allen Zeiten ist Thüringen vom stetigen Wandel Für diesen Prozess soll der „Thüringer Demografie- geprägt. So ist z. B. die langfristige Bevölkerungs- ratgeber“ Ihnen in seiner aktuellen Fassung Anregun- entwicklung insbesondere durch die geringe Anzahl gen und Hinweise geben. In diesem Ratgeber finden von Kindern, die höhere Lebenserwartung und durch Sie wertvolle Ansätze aus dem Alltag für den Alltag. Zu- und Abwanderung gekennzeichnet. Der demo- Sie sollen den kommunalen und zivilgesellschaftli- grafische Wandel ist darum keine theoretische, wis- chen Vertreterinnen und Vertretern als Impulsgeber senschaftliche Angelegenheit, sondern er ist eine im Umgang mit dem demografischen Wandel dienen. konkrete Herausforderung für die Sicherung der Da- seinsvorsorge. Es gilt, diese Herausforderung konse- Lassen Sie sich einladen zu einer spannenden Lek- quent anzunehmen und sich bietende Chancen be- türe und nutzen Sie die Angebote der Serviceagentur herzt zu nutzen. Demografischer Wandel, die Ihnen gern bei allen hier- zu auftretenden Fragen beratend zur Verfügung steht. Bei diesem Thema geht es deshalb um ganz prakti- sche Fragen, die das Leben der Menschen in ihrem persönlichen Umfeld betreffen, um Elemente der Da- seinsvorsorge. Gemeint sind beispielsweise der Erhalt des Kinder- gartens, das Angebot an Bildung und Kultur, die me- dizinische Versorgung, Gebühren für Wasser und Strom, Mobilitätsfragen, Digitalanschlüsse und viele andere mehr. Die Gestaltung dieses Prozesses trägt dazu bei, allen Thüringerinnen und Thüringern eine sozial gerechte Teilhabe an unserer Gesellschaft zu ermöglichen. Regionen mit starkem Bevölkerungsrückgang wer- den nicht abgehängt, sondern mit den zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützt. Eine wohnortnahe Da- seinsvorsorge ist das Ziel. Dafür fördern wir unter anderem die Entwicklung der Dörfer, Kleinstädte und Städte, denn ganz entscheidend ist das Handeln in den Kommunen vor Ort. Klar ist: Gestalten können wir den demografischen Wandel nur, wenn alle Akteure bereit sind, Gewohntes zu hinterfragen und Neues auszuprobieren. Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff Thüringer Minister für Infrastruktur und Land- wirtschaft 1
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER I. Einleitung Der demografische Wandel stellt die Kommunen vor daraus eigene Handlungs- und Kommunikationsstra- die Herausforderung, zukunftsfeste Lösungen zu sei- tegien abzuleiten. Eine der drängenden Aufgaben der nen Prozessen – Bevölkerungsrückgang, Verände- kommenden Jahre wird es sein, die soziale und tech- rungen der Bevölkerungsstruktur, Alterung, Zu- und nische Infrastruktur an die demografische Entwick- Abwanderung sowie die fortschreitende Individuali- lung anzupassen, aber auch nachhaltig zu gestalten. sierung und Internationalisierung – zu finden. Es ist Diese Veränderungen erfordern innovative Konzepte Aufgabe der Politik auf allen Ebenen, auch langfristi- und sowohl bauliche als auch organisatorische An- ge Perspektiven zu entwickeln und komplexe Verhält- passungsmaßnahmen, um die Daseinsvorsorge lang- nisse eines sehr viel weitreichenderen gesellschaftli- fristig zu gewährleisten. chen Umbruchs zu berücksichtigen. Eine bedeutende Determinante bei der Beschreibung Es geht um Veränderungsprozesse, die miteinander des demografischen Wandels ist das Verhältnis von verknüpft sind und alle kommunalen Handlungsfelder Zu- und Abwanderung. Gerade die kommunale Ebe- der Daseinsvorsorge betreffen. Gleichzeitig führt die ne ist gefordert, wenn es darum geht, neu in Thürin- Bevölkerungsentwicklung vielerorts zu sinkenden fi- gen ankommenden Menschen Integrationsangebote nanziellen Gestaltungsspielräumen der öffentlichen zu machen und Rahmenbedingungen zu schaffen, Hand. die das Miteinander und die Teilhabe aller Menschen bestmöglich unterstützen. Auch dem ehrenamtlichen Aufgrund der zeitlich und räumlich unterschiedlich Engagement kommt hier eine große Bedeutung zu, verlaufenden demografischen Entwicklungen gibt es zum Beispiel bei der Integration von Flüchtlingen. keine Patentrezepte im Umgang mit deren Folgen. Dies reicht von der Unterstützung beim Erlernen der Es bedarf lokal passender und regional abgestimmter Sprache, über Hilfe bei Behördengängen bis hin zur Strategien, welche die jeweiligen Perspektiven und Suche nach einer Arbeitsstelle oder gemeinschaftli- Potenziale vor Ort berücksichtigen. che sportliche Aktivitäten. Wenn Kommunen ihre Entwicklung beurteilen, müs- Auf ein eigenes Kapitel zum Thema „Migration“ wurde sen sie die demografischen Prozesse beachten, um bei der Erstellung des Thüringer Demografieratgebers dennoch verzichtet. Die Systematik dieser Handrei- chung für die kommunale Praxis würde der Komplexi- tät dieses Themas nicht gerecht, für das eine Vielzahl einschlägiger Publikationen (z. B. Thüringer Integrati- onskonzept, Thüringer Zuwanderungs- und Integrati- onsbericht) bereits vorliegt. Es ist das Ziel der Thüringer Landesentwicklung, die Kommunen bei der Gestaltung des demografischen Wandels zu unterstützen. Der von der „Serviceagen- tur Demografischer Wandel“ gemeinsam mit der Re- gionalen Planungsstelle Nordthüringen erarbeitete Thüringer Demografieratgeber verfolgt das Ziel, kom- munale Verantwortungsträger für die Auswirkungen der demografischen Entwicklung in ihrem Handlungs- raum zu sensibilisieren, Handlungsoptionen aufzuzei- gen und ihnen gute aktuelle Beispiele für die Gestal- tung an die Hand zu geben. Er soll als Ideen- und Ratgeber dazu dienen, die Auseinandersetzung mit den Folgen der Bevölkerungsentwicklung in Thürin- gen zu unterstützen. Er soll anregen, Altbewährtes zu hinterfragen, neue Ideen zu entwickeln und diese offen umzusetzen. Quelle: TMIL, eigene Darstellung 2
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER II. Bevölkerungsentwicklung in Thüringen Die Thüringer Bevölkerung ist historisch bedingt im zukünftige Entwicklung als Hemmschuh. Die damals Vergleich zu den meisten anderen Flächenländern in nicht geborenen Kinder fehlen heute und in den nächs- Deutschland relativ homogen auf die Landesfläche ten Jahren als potenzielle Eltern, so dass die Zahl der verteilt. Einerseits gibt es keine großen Agglomerati- Geborenen trotz leicht steigender Geburtenraten vo- onsräume, andererseits fehlen durch die klassische raussichtlich weiter abnehmen wird – diese negative dörfliche Siedlungsstruktur umfangreiche siedlungs- Rahmenbedingung wird als „demografisches Echo“ arme Gebiete mit sehr geringer Einwohnerdichte. bezeichnet. Parallel dazu erhöht sich die Zahl älterer und hoch betagter Thüringer beständig und erfordert Thüringen ist seit den Jahren 1989/1990 besonders einen Umbau des öffentlichen Raums und der Infra- stark von demografischen Veränderungen betroffen. strukturen, um deren Zugang und Teilhabe zu ermög- Die Ursachen hierfür liegen in den wirtschaftlichen lichen. Für den Freistaat lässt sich im Rückblick auf und sozialen Umbrüchen der Wiedervereinigung und die Jahre nach 1990 bilanzieren: Thüringen hat von damit verbundenen persönlichen Unsicherheiten, in 1990 bis 2018 rd. 468.000 Einwohner verloren und deren Folge eine starke Abwanderung insbesondere das Durchschnittsalter hat sich von vergleichsweise junger Menschen und Familien sowie ein erheblicher „jungen“ 37,9 Jahren auf heute relativ „alte“ 47,2 Jah- Rückgang der Geburtenrate einsetzte. Gerade dieser re (2018) erhöht. Geburtenrückgang offenbart sich für die heutige und Quelle: TLS 2019 3
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER II. Bevölkerungsentwicklung in Thüringen Die Zahl der Geburten hat sich von 1988 bis 1991 90.000 Menschen in den Jahren 1990/91, seit dem halbiert. Gerade die durch den wirtschaftlichen Trans- Jahr 2013 wieder einen positiven Wanderungssaldo formationsprozess besonders betroffenen Regionen verzeichnen. Begründet ist der Wanderungsgewinn in Nord- und Ostthüringen sowie Teile des Thüringer der vergangenen fünf Jahre in den Wanderungssal- Schiefergebirges und des Thüringer Waldes mussten den mit dem Ausland. Die Dynamik der Wanderung starke Bevölkerungsverluste verkraften, während sich nach Thüringen hatte 2015 mit über 30.000 Menschen der Raum entlang der Thüringer Städtekette verhält- ihren Höhepunkt, seitdem geht sie wieder zurück und nismäßig stabil entwickelte. Ende der 1990er Jahre bewegt sich bei jährlich unter 10.000 Personen. Die schwächte sich zudem die Phase der Suburbanisie- lokale Verteilung der ausländischen Bevölkerung ist rung ab und die großen Städte Erfurt, Jena und Wei- unterschiedlich, konzentriert sich jedoch v. a. auf die mar konnten wieder vermehrt Einwohner gewinnen. größeren Städte. Die Wanderungssalden des Frei- staates mit den anderen Bundesländern sind fast Thüringen kann nach fast zwei Jahrzehnten über- durchweg negativ. wiegend starker Wanderungsverluste, davon alleine Quelle: TLS 2019 Thüringen hat schon heute eine vergleichsweise Kontrast zum Rückgang in der Gruppe der 20- bis unausgewogene Altersstruktur. Im Jahr 2018 wa- unter 65-Jährigen um 304.000 Personen im gleichen ren bereits über 550.000 Thüringer bzw. 26 % der Zeitraum. Diese Entwicklung wird sich in Zukunft wei- Gesamtbevölkerung 65 Jahre und älter, in manchen ter fortsetzen. Die 2. regionalisierte Bevölkerungsvo- Landkreisen und Städten liegt deren Anteil bei über rausberechnung (2. rBv) des Thüringer Landesamtes 30 % (z. B. Altenburger Land, Suhl). Gegenüber dem für Statistik (TLS) geht bis zum Jahre 2040 von einem Jahr 2000 ist dies eine Zunahme in dieser Altersgrup- weiteren Bevölkerungsrückgang um 13 % aus. pe um über 141.000 Personen und steht deutlich im 4
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER Gebietsstand: 01.01.2019 / Quelle: TLS 2019 Die Zahl der über 65-Jährigen wird bis 2040 um weite- Aus räumlicher Sicht ist den derzeitigen Prognosen re 60.000 Personen steigen, während die Anzahl der zufolge von einer weiteren Zunahme der Disparitäten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie zwischen Stadt und Land, insbesondere zwischen besonders der Menschen im Erwerbsalter (-294.000 den leistungsstarken Mittel- und Großstädten sowie Personen) abnehmen wird. Nur durch eine verstärk- den strukturschwachen, peripher gelegenen ländli- te Zuwanderung, insbesondere junger Menschen chen Regionen, auszugehen. Insbesondere in weiten und Familien, aus dem In- und Ausland kann diese Teilen Nord- und Ostthüringens sowie in weiten Teilen Entwicklung abgeschwächt werden. Aber auch bei des Thüringer Waldes wird die Bevölkerung in den Zuwanderungsgewinnen und trotz derzeit leicht stei- kommenden 20 Jahren in besonderem Maße sukzes- genden Geburtenraten wird Thüringen aufgrund der sive weiter abnehmen und altern. Altersstruktur seiner Einwohner weiterhin kontinuier- lich schrumpfen. 5
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER II. Bevölkerungsentwicklung in Thüringen Quelle: TLS 2019 Von besonderer Bedeutung für die Planungen der Demografische Veränderungsprozesse erfolgen Kommunen sind die Bevölkerungszahl und die al- räumlich und zeitlich sehr unterschiedlich, sodass tersstrukturelle Entwicklung der Bevölkerung. Sie Wachstum, Stabilität und Schrumpfung in manchen bestimmen maßgeblich die lokale Nachfrage nach Fällen in direkter Nachbarschaft beobachtet werden öffentlichen und privaten Dienstleistungen und sind können. Die lokale Entwicklung weicht bisweilen er- somit der Gradmesser für den örtlichen Bedarf nach heblich von der landesweiten Entwicklung ab. Um ein sozialen und technischen Infrastruktureinrichtungen. möglichst aktuelles Bild der Situation in Thüringen zu So wird beispielsweise die Zahl der Thüringer, die 80 liefern, beziehen sich die in diesem Thüringer Demo- Jahre und älter und damit potentiell auf Hilfe angewie- grafieratgeber verwendeten Daten daher auf den je- sen sind, weiter erheblich zunehmen. Gerade der An- weils letzten verfügbaren Erhebungszeitpunkt. teil dieser hoch betagten Bürger wird die Gesellschaft vor große Herausforderungen stellen, um wohnortnah Insgesamt jedoch ist der demografische Wandel ein eine angemessene und bezahlbare Pflegeinfrastruk- kontinuierlicher Prozess, in dem durch frühzeitiges tur vorzuhalten. und vorausschauendes Planen und Handeln Gestal- tungsspielräume erschlossen werden können. Daher Andererseits kann die Unterauslastung der vorhande- gilt es, bereits heute die Weichen richtig zu stellen, nen Infrastruktur in Regionen mit einer rückläufigen um in Zukunft auch einer kleineren, in jedem Fall äl- Bevölkerungsentwicklung zu steigenden Kosten und ter werdenden Bevölkerung Lebensqualität, Versor- einem abnehmenden Angebot führen. Dies wiederum gungssicherheit und nachhaltigen Wohlstand bieten senkt die Attraktivität der betroffenen Regionen und zu können. kann eine negative Entwicklung verstärken. 6
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER III. Herangehensweise und Zielsetzung Die Gestaltung des demografischen Wandels beginnt in der dritten Auflage der Identifizierung von Hand- mit der Diagnose, dem Erkennen der demografischen lungserfordernissen, die sich aus der demografischen Veränderungen, deren Auswirkungen, den daraus Entwicklung ergeben. Er soll einzelne Denkanstöße resultierenden Folgen und Handlungserfordernissen und Anregungen zur Analyse der Folgen der Bevölke- auf die eigenen Gestaltungsbereiche. rungsentwicklung in ihren Kommunen geben und den fachlichen Diskurs vor Ort anstoßen. Dies gilt es durch eine fundierte Analyse der ortsspezi- fischen Ist-Situation und der prognostizierten zukünf- Eines muss jedoch klar sein: Der Thüringer Demo- tigen Entwicklung zu unterlegen. Nur so kann eine grafieratgeber liefert keine universell übertragbaren systematische, planerische Auseinandersetzung mit Patentrezepte zur Gestaltung des demografischen den Folgen des demografischen Wandels nachhalti- Wandels. Er erhebt weder Anspruch auf Vollständig- ge Wirkung hervorrufen. In Thüringen ist inzwischen keit, noch können im Einzelfall auftretende rechtliche eine umfangreiche Datengrundlage zur Analyse der Schranken ausgeschlossen werden. Die lokal pas- Bevölkerungsentwicklung vorhanden. Das Thüringer senden Strategien, Lösungsansätze und Entschei- Landesamt für Statistik bietet im Internet sowie auf dungen sind durch die kommunalen Akteure vor Ort Anfrage aussagekräftige Datenreihen und Vorausbe- zu entwickeln, da diese über lokale Kompetenzen und rechnungen an. In den Bürgerämtern liegen darüber Zuständigkeiten verfügen und die Entwicklung ihrer hinaus Daten vor, die auch ortsteilscharfe Analysen Gemeinde oder Region letztlich auch gegenüber ih- ermöglichen. Als Partner für Auswertungen und Ana- ren Bürgern zu verantworten haben. lysen steht den Kommunen zudem die „Serviceagen- tur Demografischer Wandel“ im Thüringer Ministerium Der Thüringer Demografieratgeber steht zusätzlich zu für Infrastruktur und Landwirtschaft zur Verfügung. dieser Broschüre auch online unter: Die Analyse sowie die Ableitung von Folgen und www.serviceagentur-demografie.de Handlungsansätzen sollten sektorenübergreifend und vorausschauend erfolgen und die Wechselwirkungen zur Verfügung. Dort gibt es zudem weitere detaillierte der demografischen Entwicklung auf die verschiede- Informationen zu den hier aufgezeigten Beispielen, nen Bereiche der Daseinsvorsorge berücksichtigen. umfangreicheres statistisches Material und einen di- Empfehlenswert ist die Initiierung und Organisation rekten Zugriff auf eine Vielzahl weiterführender Doku- eines kommunalen oder besser noch regionalen Dis- mente. kussions- und Planungsprozesses, in den möglichst viele lokale und regionale Akteure (z. B. Kommunal- politik, Träger der betreffenden Infrastrukturen) einbe- zogen werden.1 Gerade bei kritischen Diskussionen und Entscheidun- gen sollte zudem eine transparente Information und WEITERE INFORMATIONEN: Beteiligung der Bevölkerung (z. B. in Bürgerversamm- lungen) erfolgen. • Thüringer Landesamt für Statistik Die Erfahrungen zeigen, dass eine strategische Be- • Thüringer Ministerium für Infrastruktur und fassung mit dem demografischen Wandel vor Ort Landwirtschaft (TMIL) zumeist auf Initiative kommunaler Entscheidungsträ- ger oder Schlüsselakteure erfolgt. Daher dient der • Serviceagentur Demografischer Wandel hier vorliegende Thüringer Demografieratgeber auch 1 Eine ausführliche Sammlung von Methoden und Leitfäden findet sich unter: http://www.netzwerk-laendlicher-raum. de/themen/demografischer-wandel/instrumente/ 7
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER IV. Handlungsfelder Der Thüringer Demografieratgeber umfasst 22 unab- Der Thüringer Demografieratgeber soll eine fachliche hängig voneinander lesbare Handlungsfelder, zwei Grundlage im fortlaufenden fachlichen Diskussions- Querschnittsthemen sowie weiterführende Informa- prozess in Thüringen bilden und ist daher offen für tionen zu relevanten Handlungshilfen, Studien und Ergänzungen, Korrekturen und Erweiterungen. Berichten. Anregungen und Hinweise aus der kommunalen Pra- Die einzelnen Kapitel gliedern sich in: xis zur stetigen Aktualisierung und Fortschreibung • ausgewählte handlungsfeldspezifische Daten und des Dokuments sind daher ausdrücklich willkommen, grundlegende Fakten, um den Thüringer Demografieratgeber qualitativ wei- • spezifische Auswirkungen durch die demografi- terzuentwickeln. sche Entwicklung, • konkrete Handlungsoptionen mit dem Fokus auf kommunale Handlungsmöglichkeiten, • Beispiele, • weitere Informationen zu möglichen Verantwortli- chen, Ansprechpartnern oder besonders passen- der Fachliteratur. 8
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER IV. 1. Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) Ende 2018 lebten im Freistaat Thüringen rd. 111.000 bedarfsgerechten Angebotes der Kinderbetreuung ein Kinder unter sechs Jahren. Der Anteil an der Gesamt- wichtiger Standortfaktor ist, muss auf die Steigerung bevölkerung betrug 5,2 %. Aufgrund der geburten- kurzfristig adäquat reagiert werden. starken Jahrgänge und migrationsbedingten Zuzüge ist die Zahl der Kinder in dieser Altersgruppe, anders Die Inanspruchnahme und die Entwicklung der Kin- als noch in der 1. regionalisierten Bevölkerungsvor- dertagesbetreuung der unter 6-Jährigen stellten sich ausberechnung (1. rBv) prognostiziert, nicht gesun- in den vergangenen Jahren wie folgt dar: ken, sondern gestiegen. Da die Sicherstellung eines Quelle: TLS 2019 Insoweit bleibt festzustellen, dass in der Altersgruppe Des Weiteren waren die Thüringer Kindertagesein- der 3- bis unter 6-Jährigen nahezu alle Kinder eine richtungen im Jahr 2018 durchschnittlich zu rund 92 % Kindertageseinrichtung besuchen oder Angebote der ausgelastet. Dabei wiesen die Auslastungsgrade teil- Kindertagespflege wahrnehmen. Dabei ist die Betreu- weise deutliche Unterschiede auf. Insbesondere in ungsdauer als weiteres Element der Kindertagesbe- den kreisfreien Städten war ein sehr hoher Auslas- treuung im Freistaat Thüringen im Vergleich mit den tungsgrad der Kindertageseinrichtungen zu verzeich- anderen Ländern der Bundesrepublik Deutschland nen (außer in der kreisfreien Stadt Eisenach). So wei- sehr hoch. So haben 95 % der betreuten Kinder (ohne sen Erfurt und Jena mit einem Auslastungsgrad von Schulkinder) eine Ganztagsbetreuung (durchgängige 97 % die landesweit höchsten Werte auf. In ländlichen Betreuungszeit von mehr als 7 Stunden pro Betreu- Regionen bestehen hingegen durchaus Kapazitätsre- ungstag) in Anspruch genommen. Im bundesweiten serven, wie z. B. im Landkreis Greiz mit einem Aus- Vergleich ist dies der höchste Wert aller Bundeslän- lastungsgrad von 84 %. der, wobei der deutsche Durchschnitt bei 53 % liegt. Bezüglich weiterer Ausbaubedarfe im frühkindlichen Im Jahr 2018 wurden die Kinder in Thüringer Kinder- Bereich müssen die demografische Entwicklung und tageseinrichtungen rund 9 Stunden pro Tag und in der Reurbanisierungseffekte steuernd im Blick behalten Kindertagespflege rund 8 Stunden pro Tag betreut werden. (Montag bis Freitag). Die Betreuungsdauer hat sich gegenüber den Vorjahren auf einem vergleichsweise hohen Niveau eingependelt. 9
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER IV. 1. Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) Auswirkungen Handlungsoptionen Mit dem demografischen Wandel und veränderten • Einrichtung einer Arbeitsgruppe auf Landesebene gesetzlichen Rahmenbedingungen von Seiten des unter Beteiligung aller wesentlichen Partner der Freistaats und des Bundes existieren zum Teil noch FBBE, in der Zukunftsstrategien für die strukturel- nicht abschätzbare Auswirkungen auf die Situation le und qualitative Weiterentwicklung des Bereichs der Kindertagesbetreuung in Thüringen. Die für die der FBBE beraten werden, Zukunft prognostizierte sinkende Anzahl der Kinder, • Zusammenlegung von Kindertageseinrichtungen, die Angebote der frühkindlichen Betreuung in An- um die Tragfähigkeit und Qualität der Einrichtun- spruch nehmen, führt dazu, dass die vorhandenen gen sicherzustellen, Plätze in Kindertageseinrichtungen und ggf. auch in • Gemeindegrenzen überschreitende Zusammenar- der Kindertagespflege nicht mehr genügend nachge- beit, besonders bei der Bedarfsplanung, fragt und ausgelastet werden. Gleichzeitig steigen die • Aktivierung der investiven und personellen Res- qualitativen Ansprüche an die Kindertagesbetreuung sourcen zur Verbesserung der Teilhabe von behin- und machen Investitionen, zum Beispiel im Bereich derten Kindern an einer gemeinsamen Förderung inklusiver Bildung, notwendig. mit Kindern ohne Behinderung in der Kindertages- betreuung (§ 8 Abs. 1 ThüKitaG), Zusätzlich garantiert das „Thüringer Kindertagesbe- • Bildung von Trägerverbünden, um den gewachse- treuungsgesetz“ (ThürKitaG) einen Rechtsanspruch nen qualitativen Erfordernissen an eine hochwerti- für jedes Kind ab dem vollendeten ersten Lebensjahr ge Kindertagesbetreuung gerecht zu werden, auf ganztägige Bildung, Erziehung und Betreuung in • Kooperation von Kindertageseinrichtungen einer Kindertageseinrichtung. Insgesamt stellt sich mit Schulen und Schulhorten, um gemeinsam die FBBE im Freistaat Thüringen derzeit als entwick- Funktionsräume, Freiflächen und Personal zu lungsstarker und dynamischer Bereich dar, für den es nutzen, auch zwischen wechselnden gesellschafts- und fami- • Personalaustausch zwischen Einrichtungen bei lienpolitischen Ansprüchen gilt, Verlässlichkeit zu ge- temporären Engpässen, währleisten. • Verfügbarkeit von bedarfsorientierten Öffnungszei- ten und Angeboten der Kindertagesbetreuung, Die mit der Novellierung des ThürKitaG und der Um- • Entwicklung von Strategien zur langfristigen Bin- setzung des „Gesetzes zur Weiterentwicklung der dung von Fachkräften an die Träger von Kinder- Qualität und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreu- tageseinrichtungen und Kindertagespflege, ung“ (KiQuTG) des Bundes im Freistaat Thüringen • Entwicklung von ehrenamtlichen Strukturen und veränderten Vorgaben in Bezug auf den Fachkraft- Kooperationen, z. B. Großelterndiensten, außer- Kind-Schlüssel erfordern darüber hinaus mehr Per- halb der öffentlich geförderten Kindertagesbetreu- sonal. Angesichts der Entwicklungen von Nachfrage- ung nach dem SGB VIII zur Entlastung berufstäti- rückgang (weniger Kinder) und Angebotsausweitung ger Eltern, (Gesetzesvorgaben) ist eine vorausschauende und • Einbeziehung von Externen in den Betreuungs- maßvolle Planung notwendig, um die Nachhaltigkeit und Bildungsprozess, z. B. Musikschulen oder der Investitionen zu sichern und die Schaffung von Projekte der Thüringer Sportjugend, über Koope- Überkapazitäten zu vermeiden. Weiterhin erfordern rationen, die Veränderungen im Hinblick auf den Fachkraft- • Erweiterung von Kindertagesstätten zu Begeg- Kind-Schlüssel auch Maßnahmen zur Fachkräfte- nungs- und Bildungszentren für mehrere Ge- gewinnung und -sicherung. Hierzu partizipiert der nerationen durch ehrenamtliche Angebote (vgl. Freistaat Thüringen an der sogenannten „Fachkräfte- Eltern-Kind-Zentren in Thüringen, ThEKiZ), Offensive“ des Bundes und erprobt in den Jahren • Funktionsbündelung mittels Integration von Ange- 2019 bis 2022 die Praxisintegrierte Erzieher/innen- boten wie sozialen oder medizinischen Diensten Ausbildung im Rahmen eines Modellprojekts. und dadurch Ausbau zu Familienzentren. 10
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER Beispiele Der Großelterndienst Erfurt e. V.: Auf ehrenamtlicher Basis werden junge Familien oder Alleinerziehende Thüringer Eltern-Kind-Zentren (ThEKiZ): Das Thürin- mit Kindern an junggebliebene Senioren, die Freude ger Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frau- daran haben, Kinder durch regelmäßige Treffen auf en und Familie unterstützt im „Landesprogramm für ihrem Lebensweg zu begleiten, vermittelt. solidarisches Zusammenleben der Generationen“ die Neuentstehung und Weiterentwicklung von Kinderta- gesstätten zu Thüringer Eltern-Kind-Zentren. Neben Projekt Schatzheber (Jena): Kindertageseinrichtun- Kinderbetreuungsangeboten werden Beratungs-, Be- gen suchen freiwillige „Schatzheber“, die regelmäßig gegnungs- und Bildungsangebote für Familien etabliert in die Einrichtungen gehen, in denen sie die Interes- und eine intensive Vernetzung im Sozialraum realisiert. sen der Kinder aufdecken und deren Kompetenzen ehrenamtlich fördern. Thüringer Allianz für Familie und Beruf: Die Allianz- partner unterstützen durch Beratung, über Unterstüt- zersysteme, Information über Netzwerke, Beteiligung an Lokalen Bündnissen und Organisation von Fachta- gungen zur Schaffung familienfreundlicher Rahmen- bedingungen. Bundesprogramm „Sprach-Kitas“: Der Freistaat Thü- ringen beteiligt sich am Bundesprogramm „Sprach- Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“. Mit dem Programm werden Angebote alltagsintegrierter sprachlicher Bildung in Kindertageseinrichtungen so- wie Inklusion und Zusammenarbeit mit den Familien gefördert. In Thüringen beteiligt sich etwa jede fünfte Kita an dem Programm. WEITERE INFORMATIONEN: Bundesprogramm „KitaPlus“: Ebenfalls partizipiert der Freistaat Thüringen an dem seit 2016 laufenden Bun- • Bundesministerium für Familie, Senioren, desprogramm „KitaPlus: Weil gute Betreuung keine Frauen und Jugend Frage der Uhrzeit ist“. Damit fördert das Bundesmi- nisterium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend • Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend erweiterte Betreuungszeiten in Kitas, Horten und in und Sport der Kindertagespflege, um Eltern eine bessere Ver- einbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. • Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie 24-Stunden-Kita: Flexibles, rund um die Uhr verfüg- • Thüringer Servicestelle Beruf und Familie bares Betreuungsangebot, das besonders für Eltern, der Thüringer Agentur für Fachkräftegewin- die in Schichten arbeiten oder unregelmäßige Arbeits- nung zeiten haben, interessant ist. • Serviceagentur Demografischer Wandel 11
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER IV. 2. Allgemeinbildende Schulen Zwischen 1995/96 und dem Schuljahr 2018/19 hat geborenen Kinder der 1990er Jahre fehlen heute und sich die Schülerzahl in Thüringen mit einem Rückgang in den nächsten Jahren als potenzielle Eltern (s. Kap. auf rd. 195.000 fast halbiert. Inzwischen ist wieder ein II) – bei künftigen Planungen der Thüringer Schulland- leichter Anstieg festzustellen. Bei den Einschulungen schaft zu berücksichtigen. ist landesweit die gleiche Entwicklung nachzuvollzie- hen: Nach einem dramatischen Einbruch um die Jahr- Nach der 2. regionalisierten Bevölkerungsvorausbe- tausendwende hat sich die Zahl der Einschulungen rechnung (2. rBv) steigt die Anzahl der Bevölkerung bei rd. 18.500 pro Jahr stabilisiert. in der Altersgruppe der 6- bis unter 15-Jährigen in den nächsten sechs Jahren an. Bis 2040 wird jedoch ge- Der Rückgang der Schülerzahlen führte zu einer um- genüber 2018 insgesamt ein Rückgang um 13,2 % fangreichen Reduzierung von Schulstandorten. Im erwartet. Dabei treten starke regionale Unterschiede Schuljahr 2018/19 gab es im Freistaat rd. 400 Schulen auf. Positive Entwicklungen, also Zuwächse, werden weniger als 1995/96. Bemerkenswert jedoch ist die in dieser Altersgruppe ausschließlich für die Stadt Zunahme der Schulen in freier Trägerschaft von 30 Erfurt vorausberechnet, dagegen gibt es erhebliche im Schuljahr 1995/96 auf 102 im Schuljahr 2018/19. Rückgänge z. B. in der Stadt Suhl sowie den Land- Die Anzahl der Gemeinschaftsschulen, welche ein kreisen Kyffhäuserkreis und Saale-Orla-Kreis. gemeinsames Lernen wenigstens bis zur 8. Klasse gewährleisten, hat sich seit ihrer Einführung im Schul- Im Hinblick auf einen zu erwartenden Fachkräfteman- jahr 2011/12 von 14 auf 68 im Schuljahr 2018/19 so- gel ist es wichtig, die Zahl von Schulabbrechern und gar fast verfünffacht. damit verbunden auch die der Schulverweigerer zu reduzieren. Ein weiterer Schwerpunkt in der zukünf- Trotz der zuletzt leichten Erholung der Schülerzahlen tigen Schulnetzplanung ist die Realisierung des „Thü- ist es wichtig, das „demografische Echo“ – die nicht ringer Entwicklungsplanes Inklusion“. Quelle: TLS 2019 12
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER Auswirkungen Handlungsoptionen Durch langfristig sinkende Schülerzahlen werden oft- • Schaffung von Schulverbünden und Kooperation mals die von den Kommunalen Spitzenverbänden mit außerschulischen Partnern, und dem zuständigen Thüringer Bildungsministerium • Bündelung schulischer Angebote, empfohlenen Schülerzahlen für Klassenstärke und • In besonderen Ausnahmefällen: Errichtung von Zügigkeit nicht mehr erreicht. Die Tragfähigkeit der „Kleinen Schulen“ mit jahrgangsübergreifendem Schulen sinkt bei weitgehend gleichbleibenden Fix- Unterricht, kosten. Mit den daraus resultierenden Schließungen • Verknüpfung mit anderen Einrichtungen, Koope- von Schulstandorten werden Schulwege länger und ration mit außerschulischen Partnern, wie z. B. Transportkosten höher. Horte und Kindertagesstätten zur besseren Ge- bäudeauslastung, Umsetzung pädagogischer und Neben der Bildung haben Schulgebäude, gerade in sozialer Ziele durch Zusammenarbeit, ländlichen Gebieten, weitere Funktionen, die bei einer • Einrichtung von Internaten zur Vermeidung zu lan- ganzheitlichen Betrachtung nicht außer Acht gelassen ger Schulwege und zur Absicherung eines breiten, werden sollten. Es werden dort z. B. Räumlichkeiten hochwertigen Bildungsangebotes, für Volkshochschulen, Vereine und Musikschulen be- • Schließung von Schulstandorten unter Berück- reitgestellt sowie Veranstaltungen und Ausstellungen sichtigung von Mittelbindungsfristen (Fördermittel) durchgeführt. Sie dienen als Wahllokale und bieten und der Erreichbarkeit alternativer Standorte, vielerorts einen Rahmen für gesellschaftliches Leben. • Einrichtung eines inklusiven Bildungswesens auf Schulen beleben Orte und steigern ihre Wohnattrakti- allen Ebenen. vität. Zudem wird der öffentliche Verkehr in ländlichen Regionen maßgeblich auf den Schülertransport aus- gerichtet, so dass Schulschließungen für die betref- fenden Gemeinden auch direkte Auswirkungen auf ihre Erreichbarkeit haben. 13
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER IV. 2. Allgemeinbildende Schulen Beispiele Die Thüringer Gemeinschaftsschule (TGS): An der Gemeinschaftsschule lernen alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam mindestens bis zur Klassenstu- fe 8 und werden entsprechend ihrer Leistungsmög- lichkeiten, Begabungen und Interessen im vorwie- gend binnendifferenzierenden Unterricht individuell gefördert. Kita und Grundschule unter einem Dach in Ruppers- dorf (Saale-Orla-Kreis): Grundschule mit integrier- Beispiel für Schulverbünde und Kooperation mit au- ter Kindertagesstätte und Hort. Durch die räumliche ßerschulischen Partnern „Kräfte bündeln – Kraft ent- Nähe wird versucht, einen engen Kontakt zwischen falten“: Unter dieser Leitidee hat sich ein Netzwerk den Kindern zu ermöglichen und so die Umgewöh- gebildet, welches sich gemeinsam neuen schulischen nung vom Kindergarten zur Schule zu erleichtern. Herausforderungen stellt. Kleine Grundschule Großwudicke (Landkreis Havel- Bildungskooperationen im Bereich „Bildung für nach- land/ Brandenburg): „Das Leben im Dorf lassen“ – un- haltige Entwicklung“: Unter Vermittlung des Nach- ter diesem Motto wird qualitativ hochwertige Bildung haltigkeitszentrums Thüringen zielen Kooperationen mit einem durchgängigen, jahrgangsübergreifenden zwischen verschiedenen Bildungsträgern auf eine Lernkonzept auf der Basis von vielfältigen Lernwerk- längerfristige und anschauliche Umsetzung von kon- stätten gesichert. kreten Bildungsinhalten als Unterstützung des Unter- richts in der Schule. Freie Schule Heckenbeck (Bad Gandersheim, Nie- dersachsen): Diese Einrichtung ist eine altersüber- WEITERE INFORMATIONEN: greifende, von Jahrgangstufe 1 bis 10 in drei Gruppen arbeitende Grund-, Haupt- und Realschule in Hecken- • Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend beck. In dieser Schule zwischen Göttingen und Han- und Sport nover lernen etwa 100 Kinder und Jugendliche. Ein Kindergarten ist angeschlossen. • Thüringer Schulämter • Bundesministerium des Inneren (2010), Laufbus: Schulbus auf Füßen – eine organisierte Endbericht Kurzexpertise: Auswirkungen Laufgemeinschaft: Eine Gruppe von Kindern geht des demografischen Wandels auf die Or- zusammen über verschiedene Haltestellen (Sam- ganisation der Schulbildung in ländlichen melpunkte für weitere Schülerinnen und Schüler) zur Räumen bis 2025 Schule und wird dabei von Erwachsenen begleitet, bis die Gruppe sicher genug ist, um alleine den Schul- • Serviceagentur Demografischer Wandel weg zu bewältigen. 14
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER IV. 3. Berufsbildende Schulen Die Zahl der Berufsbildenden Schulen verringerte Auswirkungen sich seit 1995/96 um etwa 13 %. Zudem verschob sich die Anzahl der staatlichen Berufsbildenden Schu- Die Berufsbildenden Schulen weisen ein breites Spek- len zugunsten von Schulen in freier Trägerschaft. trum an Schulformen mit unterschiedlichen Berufs- Inzwischen befinden sich 65 % der Berufsbildenden bildungsmöglichkeiten auf: Die Angebote erstrecken Schulen in freier Trägerschaft. sich von ein- und zweijährigen berufsvorbereitenden Maßnahmen, über die duale Erstausbildung in vielen Die Zahl der Berufsschülerinnen und Berufsschü- Berufsfeldern, bis zu den beruflichen Gymnasien, die ler reduzierte sich im Zeitraum von 1995/96 bis zum zur allgemeinen Hochschulreife führen. Auch werden Schuljahr 2018/19 um rd. 40 % auf etwa 49.000. Die Umschülern vielfältige Möglichkeiten individueller be- Zahl der Absolventen/Abgänger verringerte sich in ruflicher Förderung eingeräumt. diesem Zeitraum ebenfalls um 40% von ca. 28.000 auf ca. 16.600. Trotz dieser breiten Angebotspalette sind nicht mehr alle berufsbildenden Einrichtungen ausgelastet. Zu- Für die kommenden Jahre wird ein moderater Anstieg gleich führt die vermehrte Differenzierung der Aus- der Schüler an Berufsbildenden Schulen prognosti- bildungsberufe mit speziellen Anforderungskriterien ziert. Bis zum Ende des Prognosezeitraums 2035/36 zu erhöhten Anforderungen an das Lehrpersonal und werden auf der Grundlage der 1. rBv rund 54.000 die technische Ausstattung. Dadurch wird die wirt- Schüler erwartet (TMBJS, Statistisches Informations- schaftliche Tragfähigkeit weiter erschwert. system). Berufsbildende Schulen sind ein wichtiges Ausstat- tungskriterium für zentrale Orte höherer Stufe und steigern dadurch die Attraktivität der Regionen. Quelle: TLS 2019 15
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER IV. 3. Berufsbildende Schulen Handlungsoptionen Beispiele • Kreisübergreifende Schulnetzplanung und Zusam- Erasmus+: Dieses EU-Förderprogramm ermöglicht menarbeit zur Koordinierung und Konzentration es Jugendlichen und jungen Erwachsenen, einen Teil der beruflichen Bildung, ihrer Berufsausbildung in einem anderen EU-Land zu • Bildung von Schulverbünden, um den gewachse- absolvieren. Es kann auch von Einrichtungen der be- nen Ansprüchen gerecht zu werden, ruflichen Bildung, Unternehmen und Sozialpartnern • Personalaustausch zwischen Einrichtungen bei genutzt werden. temporären Engpässen, • Räumliche Integration von kleineren eigenständi- gen berufsbildenden Einrichtungen, Die „Jobmesse Erfurt“ ist ein Netzwerk vieler wichtiger • Schaffung von Unterbringungsmöglichkeiten Akteure am Arbeitsmarkt in Erfurt und ganz Thürin- (vergleichbar mit Internaten) vor allem bei Einrich- gen. Die Besucher finden hier interessante Informa- tungen mit breitgefächertem bzw. spezialisiertem tionen rund um Stellenangebote, Jobs, Ausbildung, Angebot, Weiterbildung und Existenzgründung. Aussteller ler- • Zusammenarbeit mit Stiftungen, internationalen nen interessierte Bewerber, Auszubildende und Exis- Projekten oder durch Partnerschaften mit auslän- tenzgründer kennen. Arbeitgeber können hier effektiv dischen Schulen, um den wettbewerbsbedingten Fachkräfte sowie Personal finden und ihre Stellen Bedarf an vielseitigen Arbeitskräften bei den besetzen. Unternehmen abzudecken, • Reduzierung der Abbrecherquoten durch stärkere Zusammenarbeit mit Allgemeinbildenden Schulen Berufsmessen der Industrie- und Handelskammern in und Unternehmen, Thüringen: Die Wahl des richtigen Ausbildungsberu- • Engere Zusammenarbeit mit Betrieben und Ein- fes steht für viele Jugendliche und junge Erwachsene richtungen (IHK, HWK) bei der Ermittlung tatsäch- an erster Stelle. Die Entscheidung ist nicht einfach, licher Ausbildungsbedarfe und bei der Berufswer- denn zahlreiche Trendberufe beeinflussen die Ent- bung, scheidung und die Auswahl aus etwa 350 Berufen • Inhaltliche Ausrichtung der Angebote auf Trends stellt die jungen Menschen vor fast unlösbare Aufga- der Berufsfeldentwicklung und Bedarfe der jewei- ben. Diese grundlegende Entscheidung ist wichtig für ligen wirtschaftsgeografischen Teilräume (z. B. den beruflichen Werdegang. Die Industrie- und Han- Branchenkonzentration). delskammern unterstützen Schüler, Eltern, Lehrer und Unternehmen dazu in verschiedenen Projekten. Tag des Handwerks: Die Betriebe und Handwerksor- ganisationen laden bundesweit dazu ein, an Mitmach- Stationen, Info-Veranstaltungen und Wettbewerben teilzunehmen. Die Teilnehmer können sich so über das Handwerk und seine vielfältigen Karriere-Chan- cen informieren und wer möchte, kann gleich mit an- packen und herausfinden, welcher Job am besten zu ihm passt. 16
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER Praxisnahe Berufsorientierung (Landkreis Gotha): Praxisnahe Berufsfelderkundung und -erprobung in einer großen Vielfalt grundlegender Berufsfelder und WEITERE INFORMATIONEN: Reflexion der Projektwochen zur individuellen Berufs- • Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend wahlentscheidung für Schüler der Sekundarstufe I. und Sport (TMBJS) • Statistikstelle im TMBJS Das „AZUBI-Speed-Dating“ der IHK Südthüringen vermittelt persönliche Gespräche zwischen Jugendli- • Thüringer Schulämter chen und jungen Erwachsenen auf der Ausbildungs- suche und potenziellen Arbeitgebern. • Handwerkskammern • Industrie- und Handelskammern SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen: vom Bildungs- werk der Thüringer Wirtschaft initiiert, bringt Unter- • Serviceagentur Demografischer Wandel nehmen und Schulen zusammen, um den Übergang von der Schule in das Berufsleben für junge Men- schen zu verbessern. 17
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER IV. 4. Hochschulen Die Zahl der Studierenden hat sich in Thüringen in Kultusministerkonferenz ist bis 2025 weiter mit einer den vergangenen 24 Jahren fast verdoppelt. Dieser Stagnation der Studienanfänger auf hohem Niveau zu Zuwachs ist u. a. begründet im Ausbau der Hoch- rechnen. Durch diese Entwicklung hat sich unter den schulkapazitäten, in der Erhöhung der Abiturquote bei Hochschulen bundesweit ein Wettbewerb um Studie- den geburtenstarken Jahrgängen der 1980er Jahre rende entwickelt, der auch für die regionale Wirtschaft sowie in einem immer größeren Zuzug Studierender und deren wachsenden Bedarf an hochqualifizierten aus anderen Bundesländern. Dadurch konnte auch Fachkräften von großer Bedeutung ist. Eine wichti- die über längere Zeit rückläufige Zahl Thüringer Ab- ge Aufgabe wird darin bestehen, nach dem Studium solventen mit Hochschulreife kompensiert werden. möglichst viele Absolventen im Land zu halten. Aktuell ist jedoch wieder eine leicht zunehmende Zahl der Studienberechtigten und der Studienanfänger zu erkennen. Das Land unterstützt die Hochschulen da- bei, ihre Attraktivität und das Image an ihrem jewei- ligen Standort und im Land insgesamt zu steigern. Hochschulen bringen Kaufkraft, Wissen und Leben in die Regionen. Auswirkungen Auch wenn die Nachfrage nach Studienplätzen in manchen Fachgebieten die vorhandenen Angebote übersteigt, so ist auf Dauer damit zu rechnen, dass es in einigen Bereichen zu Entlastungen kommen wird. Entsprechend einer Vorausberechnung der Quelle: TMBJS 2019 1) Schulabsolventen mit allgemeiner, fachgebundener HZB oder FH -Reife (ohne Externe); Zuarbeit TMBJS 2) Studienanfänger, Studierende bis 2018 Ist - Zahlen 18
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER Handlungsoptionen • Erhöhung der Studienerfolgsquoten, • Stärkere Orientierung des Studienangebots ins- • Bessere Zusammenarbeit mit Gymnasien und besondere der Fachhochschulen am regionalen berufsbildenden Einrichtungen, um Absolventen Fachkräftebedarf, auf das Studium vorzubereiten, • Bildung von Netzwerken in Lehre und Forschung • Erhöhung der Bildungsbeteiligung an den Gym- mit Partnerhochschulen, Unternehmen, Verbän- nasien und berufsbildenden Einrichtungen mit den und Stiftungen, z. B. um an internationalen gymnasialem Abschluss, um eine Steigerung der Projekten mitzuarbeiten, Anzahl Studienberechtigter und der Studienanfän- • Engere Kooperation der Hochschulen im Verwal- ger zu erreichen, tungs- und Liegenschaftsmanagement. • Entwicklung von Marketingstrategien zur ver- stärkten Anwerbung von Studierenden aus allen Bundesländern sowie aus dem Ausland, Anknüpfungspunkte für kommunale • Investitionen in Hochschulbauten zur Sicherung und regionale Verantwortliche: der Wettbewerbsfähigkeit der Thüringer Hoch- schulen, • Engere Vernetzung zwischen Hochschulen, Städ- • Erhöhung der Angebote an kostengünstigen Un- ten und Studierendenwerken, um gemeinsame terbringungsmöglichkeiten, Strategien für Wohnungsmarkt, Stadtmarketing • Stärkere Integration von Bürgerinnen und Bürgern oder Familienfreundlichkeit zu entwickeln: mit Migrationshintergrund, beginnend bei glei- ◦ Ausschöpfen der Potenziale von Hochschu- chen Bildungschancen in den Allgemeinbildenden len für die Kommune (z. B. Marketing, Image, Schulen bis hin zu Möglichkeiten, die im Ausland Kultur, Wissen, Kaufkraft, Innovation), erworbenen Bildungsabschlüsse anzuerkennen ◦ Erhöhung der Identifikation und Bindung der bzw. diese in verkürzten Studiengängen auf bun- Studierenden an die Stadt bzw. Region, desdeutsches Niveau anzugleichen, • Engere Vernetzung der Hochschulen mit Unter- • Ausbau der Angebote an dualen und berufsbeglei- nehmen und Instituten, um Absolventen über die tenden Studiengängen und Weiterbildungsange- Perspektiven des lokalen und regionalen Arbeits- boten im Sinne des lebenslangen Lernens, markts zu informieren mit dem Ziel, den Verbleib • Integration und Schaffung von modernen For- von Fachkräften in Thüringen zu sichern. schungsinstituten an Hochschulen, WEITERE INFORMATIONEN: • Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wis- senschaft und Digitale Gesellschaft • Informationen für Schülerinnen und Schü- ler sowie Studierende auf www.campus-thueringen.de • Leitlinien zur Hochschulentwicklung in Thüringen bis 2025 • Serviceagentur Demografischer Wandel 19
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER IV. 5. Kinder- und Jugendhilfe Die Zukunftsfähigkeit der Thüringer Kommunen hängt fältiger Angebote der Kinder- und Jugendarbeit für vor allem davon ab, dass es gelingt, Kindern, Jugend- weniger Nutzer noch schwieriger. Zukünftig wird es lichen und jungen Erwachsenen gute Entwicklungs- darauf ankommen, sowohl Kindern und Jugendlichen perspektiven zu bieten und sie an die Region zu bin- sinnvolle Freizeitgestaltungsmöglichkeiten anzubie- den. ten und sie bei Problemlösungen zu unterstützen, als Die Zahl der Kinder und Jugendlichen hat direkten auch eine Einbindung in das gesellschaftliche und öf- Einfluss auf die Auslastung der sozialen Infrastruktur fentliche Leben vor Ort zu organisieren, um die lokale vor Ort – seien es Kindergärten, Schulen, Jugend- bzw. regionale Bindung zu stärken. Dabei spielt das einrichtungen oder auch kulturelle oder Sporteinrich- Ehrenamt eine große Rolle. tungen. Weiterhin wirkt sich die Anzahl dieser Per- sonengruppe auf die vorzuhaltenden Leistungen der Jugendarbeit aus. Faktencheck Die Zahl der unter 15-Jährigen in Thüringen wird sich Auswirkungen nach Prognosen der 2. rBv von 2018 bis zum Jahr 2040 voraussichtlich um 16 % verringern. Im Jahr Während die Zahl der Kinder, Jugendlichen und jungen 2018 wurden nach Mitteilung des Thüringer Landes- Erwachsenen in den vergangenen Jahren kontinuier- amtes für Statistik in Thüringen 1.093 Mio. Euro für öf- lich sank, hat gleichzeitig der Bedarf an staatlicher fentliche Jugendhilfe investiert. Dies entspricht durch- Unterstützung im Bereich der Kinder- und Jugendhil- schnittlich rd. 510 Euro pro Einwohner, 123 Euro mehr fe zugenommen. Angesichts der knapper werdenden als fünf Jahre vorher. Insgesamt waren die Ausgaben kommunalen Finanzmittel wird die Gestaltung viel- um 257 Mio. Euro höher als noch fünf Jahre zuvor. Quelle: TLS 2019 20
THÜRINGER DEMOGRAFIERATGEBER Die meisten Ausgaben (713 Mio. Euro) wurden 2018 aus Stadtpolitik und Verwaltung, stimmt über diese ab für Kindertageseinrichtungen ausgegeben. Rund 20 und gibt in der nächsten Stadtratssitzung das Votum Mio. Euro wurden für Einrichtungen der Jugendarbeit bekannt. Dadurch wird die Zusammenarbeit von Poli- verwendet. tik, Verwaltung und Kindern bzw. Jugendlichen in der Stadt Saalfeld verbindlicher gestaltet. Handlungsoptionen Jugend im Land 3.0 – Digitale Demokratie- und En- • Motivation zum ehrenamtlichen Engagement in gagementförderung im ländlichen Raum (Landkreise den örtlichen Jugendhilfeausschüssen sowie in Anhalt-Bitterfeld, Stendal und Burgenlandkreis, Sach- Jugend- und Sportvereinen/-verbänden, sen-Anhalt): Durch eine Symbiose aus klassischer • Verstärkte Einbeziehung von Kindern und Jugend- politischer Bildung mit Computerspielen, online-ba- lichen in dörfliche und regionale Entscheidungs- sierten Simulationen und sozialen Medien erfolgt die prozesse, z. B. durch Gründung von Jugendparla- Motivierung Jugendlicher und junger Erwachsener, menten, sich lokal zu engagieren. • Vermittlung von Wertschätzung und Akzeptanz der Kompetenz von Kindern und Jugendlichen, z. B. Verantwortungsübertragung in Vereinen, Kinderfreundlicher Unstrut-Hainich-Kreis: Neben dem Feuerwehren usw., Landkreis und Trägern aus dem Sozial- und Bildungs- • Aktive Jugendarbeit und -ansprache der örtlichen bereich unterstützen auch Partner aus der Wirtschaft Vereine, durch Sach- oder Geldspenden die vielfältigen Pro- • Bereitstellung von Jugendräumen/-clubs, jekte zur Förderung und Entwicklung der Kinder, Ju- • Erhalt von Angeboten zur Jugendfreizeitgestaltung gendlichen und Familien im Unstrut-Hainich-Kreis. innerhalb der örtlichen Gemeinschaft oder auf interkommunaler Ebene, • Kreative Mitmachangebote aus den Gebieten Kultur, Sport und Wissenschaft, • Angebot der Nutzung neuer Medien, z. B. in Bib- liotheken und Jugendräumen, • Verbesserung der Erreichbarkeit von Jugendein- richtungen, • Wertschätzung und Unterstützung von Jugendar- beit auf kommunaler Ebene (haupt- und ehren- amtlich), • Gründung von Fördervereinen für die Jugendar- beit innerhalb der Kommunen, • Zusammenbringen von Jugendlichen mit regiona- len Unternehmen in Form von Praktika, Ferienar- beit oder Tag der offenen Tür, • Förderung des generationenübergreifenden Zu- sammenlebens. Beispiele Kinder- und Jugendausschuss der Stadt Saalfeld: Seit 2009 erhält der Kinder- und Jugendausschuss die Beschlussvorlagen zu den ihn betreffenden Themen 21
Sie können auch lesen