The MAGAZIN DER ECOLE D'HUMANITÉ - Ausgabe 06/2021 - Ecole d'Humanité
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the MAGAZIN DER ECOLE D’HUMANITÉ Ausgabe 06/2021 Im Fokus: 75 - Hasliberg
The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité Im Fokus Inhalt 75 - Hasliberg Content Editorial | Editorial 75 - Hasliberg 01 02–13 Briefe der Gemeinde 1946 / Letters of the Community Council 1946 02-03 Zeittafel | Timetable 04 Interviews mit Hasliberger*innen / Voices of the Hasliberg 05-08 Lieblingsplätze | Favourite places 09-13 02-13 10 18 Neues aus unserem Schuldorf | News from our Community Unsere neuen Mitarbeitenden stellen sich vor 15 Neue kaufmännische Geschäftsführerin / New Commercial Director 16 Farewell Familie Wäschenfelder 17 Stimmen aus der Ecole / Ecole Voices Liebesbrief an die Ecole 14 LPC - Luethi-Peterson Camps Goodbye Sonia Benenson 18 Luethi-Peterson Camps Updates 19 Alumni / Alumni Anmeldung Skitag 19 Neue Publikation «Indo-German Exchanges in Education» 19 Circle of Life 19 Abkürzungen / abbreviations M – Mitarbeiter*in | staff Stiftung zur Förderung der Ecole d’Humanité S – Kamerad*in | student H – Helfer*in | helper Interview Nurit Wenger-Varga / Benefizkonzert Save the Date 20-21 P – Praktikant*in | practicant Hilf mit beim Brückenbau 21
EDITORIAL Ausgabe 06/2021 EDITORIAL 75 JAHRE ECOLE AUF DEM HASLIBERG 75 YEARS ECOLE ON THE HASLIBERG KATJA MAIKE BRAUN, Schulleiterin und Geschäftsführung seit 2017 School director and management since 2017 Liebe Ecolianer*innen Dear Readers, Ein fröhliches «herzlich Willkommen» und ein unbeschwer- A cheerful “welcome” and a light-hearted new beginning ter Neubeginn in oder nach schwierigen Zeiten hätte in and after difficult times! This greeting certainly sounds anders geklungen und sich sicherlich auch anders angefühlt, and feels different than those conveyed in the historical als es in den Briefen des Hasliberger Gemeinderats von 1946 letters of the Hasliberg Community Council – printed on the – auf den nächsten Seiten gedruckt – vermittelt wurde: So following pages. Cheerful and light-hearted is not at all how war es aber nicht, als die Ecole in Goldern ankam, sondern it was when the Ecole arrived in Goldern. Yet, together with ein langer, mühsamer Weg über Akzeptanz, Anerkennung the Hasliberg community, we have traveled a long, arduous hin zu einer guten Nachbarschaft, die wir hier nun nach path to acceptance and recognition as good neighbors – a 75 Jahren erlangt haben und dankbar pflegen. standing and accomplishment which we gratefully cherish. Das Vokabular der Ablehnung kommt mir ebenso schau- The vocabulary of rejection found in the letters seems to me rig bekannt wie aktuell vor: «Es sind dunkle Kräfte, as chillingly familiar as it is topical: “There are dark forces die dagegen arbeiten […]» – schrieb Edith Geheeb in working against it [...]” – wrote Edith Geheeb in a letter einem Brief vom 8.9.1946 – «Paulus nennt sie: «Pädagogische of 8.9.1946 – “Paul calls them: Pedagogical Industry”. The Industrie». Die erfolglose Suche nach Schuldigen sollte unsuccessful search for culprits should be a reminder to uns eine Mahnung sein, sparsam und weise mit Zeit und us to use time and resources sparingly and wisely for this Ressourcen für solches umzugehen: Das Rätsel, wer wie wann purpose: The riddle of who was against and for what, and weshalb wogegen und wofür war, konnte auch in jahrelangen when, could never be completely solved, even in years of juristischen Auseinandersetzungen nie ganz gelöst werden legal disputes (as noted in the book by Martin Näf, Paul and (nachzulesen im Buch von Martin Näf, Paul und Edith Edith Geheeb-Cassirer, pp. 659-689). Geheeb-Cassirer, S. 659-689). Uns allen bereiten Veränderungen grosse Mühe – sind sie Change is a great effort for all of us – it is synonymous with doch gleichbedeutend mit einem Kraftakt, viel Unsicherheit a feat of strength, a great deal of uncertainty, and countless und zahllosen Unwägbarkeiten; sie bedeuten ausserdem, imponderables; it also means questioning much of what we vieles Gewohnte in Frage zu stellen, sich mit Neuem und are accustomed to, dealing with new things and time and immer wieder mit neuen Menschen auseinanderzusetzen again with new people - and in doing so not losing sight of und dabei den Kern, das Wesentliche und auch sich selbst the core, the essentials, and also of ourselves. nicht aus den Augen zu verlieren. The essentials were, then as now, the children and young Das Wesentliche hier waren und sind unverändert die people as well as our pedagogical work and growth as Kinder und Jugendlichen und unser pädagogisches Wirken Mitarbeiters who have the privilege of accompanying our und Werden als Mitarbeitende mit ihnen, sowie sie auf students for a time on their individual journeys of learning ihrem individuellen Lern- und Lebensweg ein Stück zu and life. This has not changed significantly since 1946, and it begleiten – das hat sich seit 1946 nicht wesentlich verändert is equally valid as a goal for the next 75 years! und hat als Ziel auch für die nächsten 75 Jahre Gültigkeit! Ich wünsche euch und Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre I wish you much pleasure in reading this Ecolianer! dieses Ecolianers! Katja Maike Braun Katja Maike Braun 01
75 - HASLIBERG The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité ANKUNFT IN GOLDERN VOR 75 JAHREN BRIEFE DES GEMEINDERATES 1946 «Als sich herumgesprochen hatte, dass das Ehepaar Burckhardt seine Häuser an Geheeb verkaufen wollte, hatte der Gemein- derat des Hasliberg Pfarrer Burchkardt deshalb in einem höflichen Schreiben gebeten, doch von diesem Verkauf absehen zu wollen. Die Geheebs hatten von dem Schreiben1 gewusst, doch angesichts ihrer eigenen Notlage sahen sie keine Möglichkeit, auf die Wünsche des Dorfes Rücksicht zu nehmen. Dabei waren die vom Gemeinderat angeführten Bedenken durchaus nach- vollziehbar (…).» 2 Hasleberg, den 16. Mai 1946 An Herrn Dr. Rud. Rud. Burckhardt - Vorsteher der Hasleberghaus A.G. - Goldern Der Gemeinderat Hasleberg hat Ihr Schreiben vom 12. dies, sowie dasjenige des Herrn Paul Geheeb in Schwarzsee in Behandlung gezogen und beschlossen, es sei der von Herrn Geheeb beabsichtigten Übersiedelung seiner Schule nach Goldern von der Gemeinde aus die Zustim- mung zu versagen. Die Gründe, welche zu diesem Beschluss geführt haben, sind mehrfacher Art. Der Umstand, dass das kleine Bauerndörflein Goldern mit seinen 60 Einwohnern von einer Schülerzahl von gleicher Stärke das ganze Jahr hindurch überschwemmt werden soll, kann für die Gemeinde und die Einwohnerschaft zu Zwischenfällen führen, die wir zum vornherein vermeiden möchten. Sodann ist der Vorsteher dieser Schule der Menschheit ein Herr von 75 Jahren, der die Leitung dieser Schule vielleicht in wenigen Jahren niederlegen muss. In diesem Falle können für die Gemeinde und ihre Behörden Probleme auftauchen, die für eine Berggemeinde nicht leicht zu lösen sein könnten. Dies namentlich auch aus der Erwägung heraus, dass sich die Schülerzahl aus aller Herren Länder rekrutiert. Endlich ist diese Schule der Menschheit für uns etwas ganz Neues. In Schweiz haben wir von einer solchen vorher nie etwas gehört, und wir glauben nicht, dass dieselbe in unsere Gegend passt. Ohne die offenbar anerkennenswerten Grundsätze der Schule und ihres Leiters irgendwie tangieren zu wollen, möchten wir doch darauf hinweisen, dass diese neuartige Schule eher in eine aufgeschlossene und fortschrittliche Gemeinde passt, als in eine Berggemeinde, die zum vornherein allen Neuerungen gegenüber eher misstrauisch und zurückhaltend ist. Hochachtend Ns. des Gemeinderates, der Präsident, sig. Sim. Huber, der Sekretär, sig. Hans Huber Gemeindeschreiberei Hasleberg Hasleberg, den 23. Mai 1946 An Herrn Paul Geheeb, Ecole d’Humanité - Schwarzsee Auf Ihr erneutes Gesuch um Eröffnung Ihrer Schule im Hasleberghaus zu Goldern teilen wir Ihnen mit, dass die unterzeichnete Behörde in der gestrigen Sitzung nochmals beschlossen hat, es sei dieses Gesuch aus den Ihnen schon mitgeteilten Gründen abzulehnen. Nachdem sich auch massgebende Bürger aus Goldern gegen die Eröffnung der Schule in diesem Dorf ausgesprochen haben, sind wir genötigt, auch unsererseits die nachgesuchte Zustimmung zu verweigern. Mit vorzüglicher Hochachtung! Ns. des Gemeinderates, der Präsident, gez. Sim. Huber, der Sekretär, gez. Huber 1 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur HStAD O 37, Nr. 2996, Abschrift / Copy 02 2 Martin Näf: Paul und Edith Geheeb-Cassirer. Weinheim und Basel, Beltz, 2006, S. 675-676
Ausgabe 06/2021 75 - HASLIBERG 75 YEARS AGO: ARRIVAL IN GOLDERN LETTERS OF THE COMMUNITY COUNCIL 1946 “When it became known that the Burckhardt family wanted to sell their houses to Geheeb, the Hasliberg Community Council wrote a polite letter to Pastor Burchkardt asking him to refrain from the sale. The Geheebs knew about the letter1, but in view of their own situation and needs they saw no possibility to take the wishes of the village into consideration. And yet the concerns raised by the Community Council were quite understandable (...).” 2 Hasleberg, May 16, 1946 To Mr. Dr. Rud. Rud. Burckhardt - Chairman of Hasleberghaus A.G., Goldern The Hasleberg Community Council has read and accepted your letter of 12 May 1946, and that of Mr. Paul Geheeb in Schwarzsee and decided that Mr. Geheeb's intention to move his school to Goldern should be denied by the community. The reasons which led to this decision are of several kinds. The fact that the small farming village of Goldern, with its 60 inhabitants, is to be flooded by a number of pupils of the same number throughout the year, can lead to incidents for the com- munity and the inhabitants, which we would like to avoid from the outset. Secondly, the head of this School of Humanity is a gentleman of 75 years of age who may have to resign from the leadership of this school in a few years. In this case, problems may arise for the community and its authorities that might not be easy to solve for a mountain community. This is also due to the fact that the pupils are recruited from all over the world. Finally, this School of Humanity is something completely new for us. In Switzerland, we have never heard of such a school before, and we do not believe that it fits into our region. Without wishing to detract in any way from the obviously commendable principles of the school and its director, we would like to point out that this new type of school is more suited to an open-minded and progressive community than to a mountain community, which is rather suspicious and reserved towards all innovations from the outset. Respectfully Ns. of the Community Council, the President, sig. Sim. Huber, the Secretary sig. Hans Huber Hasleberg Community Office Hasleberg, May 23, 1946 To Mr Paul Geheeb - Ecole d'Humanité - Schwarzsee In response to your renewed application for the opening of your school in the Hasleberghaus at Goldern, we inform you that the undersigned authority decided once again at yesterday's meeting that this application should be rejected for the reasons already given to you. Since leading citizens of Goldern have also spoken out against the opening of the school in this village, we are compelled to refuse the requested approval on our part as well. With the utmost respect! Ns. of the Community Council, the President, sig. Sim. Huber, the Secretary sig. Huber 03
75 - HASLIBERG The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité ZEITTAFEL DER EREIGNISSE VOR DEM UMZUG VON SCHWARZSEE NACH HASLIBERG GOLDERN 1946 9. Mai Erhalt der Konzession zur Führung einer Privatschule 11. Mai Gründung und Eintrag Genossenschaft Freunde der Ecole d'Humanité ins Zürcher Handelsregister 17. Mai Unterzeichnung des Mietvertrags mit der Hasliberghaus AG über die ersten drei Häuser Dann: Warten auf die Genehmigung zur Übersiedlung von der Fremdenpolizei, die durch persönliche Intervention durch den Berner Stadtpräsidenten Ernst Bärtschi zustande kommt und gerade noch rechtzeitig eintrifft 24. Mai Erhalt der provisorischen Aufenthaltsgenehmigung 25. Mai Umzug von Schwarzsee und Ankunft auf dem Hasliberg TIMETABLE OF EVENTS PRECEDING THE MOVE FROM SCHWARZSEE TO HASLIBERG GOLDERN 1946 May 9, Receipt of concession to run a private school May 11, Founding and inscription of the Friends of the Ecole d'Humanité Cooperative in the Zurich Commercial Register May 17, Signing of the rental contract with Hasliberghaus AG for the first three houses Then: Waiting for permission to move from the immigration authorities, which came about through the personal inter vention of Ernst Bärtschi, President of the City of Bern, and arrived just in time May 24, Receipt of provisional residence permit May 25, Relocation from Schwarzsee and arrival at Hasliberg 04
Ausgabe 06/2021 75 - HASLIBERG INTERVIEWS MIT HASLIBERGER*INNEN VOICES OF THE HASLIBERG FRANZISKA BÜRKI, S 1975-77, M seit 2011 Wir befragten den jetzigen Gemeinderatspräsidenten, We interviewed the current president of the community Arnold Schild: council, Arnold Schild: Was für eine Stellung hat die Ecole d’Humanité am What kind of position does the Ecole d'Humanité have on Hasliberg? the Hasliberg? Ich habe den Eindruck, dass die Ecole heute eine gute Stellung I have the impression that the Ecole has a good position today; hat, sie ist bereichernd für den Hasliberg und wird akzeptiert. it is enriching for the Hasliberg and is accepted. The munici- Auch die Gemeinde schätzt die Zusammenarbeit. pality also appreciates the cooperation with the school. Wir haben Behördentreffen an der Ecole abgehalten, z.B. mit We have held meetings between authorities at the Ecole den grossen Arbeitgebern im Haslital wie auch dem Netzwerk and with the large employers in the Haslital as well as the Hasliberg. Dies wurde sehr geschätzt und einige Teil- Hasliberg network. This was very much appreciated, and some nehmer*innen hatten sogar Interesse gezeigt, evtl. auch participants even showed interest in possibly sending children selber Kinder an die Ecole zu schicken. to the Ecole themselves. Was für Kontakte hat die Gemeinde heute mit der Ecole? What kind of contacts does the municipality have with the Die Schulleitungen sind in Kontakt miteinander, die Gemein- Ecole today? deverwaltung hat mit den Mitarbeitenden der Ecole zu tun, The various school administrators are in contact with each oth- die sich an- und abmelden. Dass Familien hier an den Hasli- er, and the municipal administration works with the employees berg kommen und diesen kennenlernen ist sehr positiv. Es ist of the Ecole who register and deregister students. The fact that auch Werbung für die Region, weil diese Familien wegen der families come here to the Hasliberg and get to know it is very Ecole kommen und es durch die Kinder Kontakte untereinander good advertising for the Hasliberg. These families come to the und eine gute Vermischung gibt. Das ist mir ein Anliegen als area because of the Ecole, and through their children there is Gemeinderatspräsident. good contact with our region. That is a positive aspect for me as president of the municipal council. Gingen jemals Beschwerden ein bei der Gemeinde über die Ecole? Has the municipality ever received complaints about the Früher mehr als jetzt, nun hört man nicht viel. Früher war es Ecole? praktisch für die Einwohner, wenn die Jungs vom Hasliberg In the past more than now, but now we don't hear much. In the Mist gebaut haben, dann sagte man schnell: «Das waren die past, it was convenient for the residents if young people from Ecolianer». Das ist nun nicht mehr so. Es ist sehr selten, dass Hasliberg caused some trouble, then people were quick to say: solche Gedanken aufkommen. “It was the Ecole students.” That's no longer the case; it’s very rare that such thoughts arise. Was sagen Sie zu den Bedenken des Gemeinderats 1946? Zuerst musste ich lachen über die Ausdrucksform und Aus- What do you say about the concerns the municipality had sagen wie «überschwemmt werden» etc. Aber wenn ich zurück back then in 1946? denke an meine Zeit – ich wurde 4 Jahre später geboren – war At first, I had to laugh at the expressions and statements like das eine ziemliche Herausforderung für den Hasliberg. Dass die “being flooded” etc. But when I think back to my time - I was Idee, dass gleich viele Schüler kommen wie das Dorf Einwohner born 4 years later - it was indeed a challenge for Hasliberg. I hat, Ängste verursachte, kann ich nachvollziehen. Ich finde es can understand that the idea of having as many pupils as the gut, dass ihr da seid und dies zustande kam, für den «Berg» ist village has inhabitants caused fears. I think it's good that you es eine Bereicherung. Es ist sehr positiv, dass auch Einheimische are here and that this has come about - it's an enrichment for hier zur Schule gehen können, dies ist ein Gewinn für die Fami- the Hasliberg. It is also very positive that local people can go to lien. Für manche Jugendliche ist die Ecole genau das Richtige. school here; this is a benefit for the families. For some of our Mein jüngster Bruder ging auch hier zur Schule und ich kenne local young people the Ecole is just the right thing. My youngest auch andere, die an die Ecole gegangen sind. Diese Menschen brother went to school at the Ecole and I also know others haben einen Weitblick erhalten, den man wahrnimmt. who went to the Ecole; one notices that these people have a unique outlook. 05
75 - HASLIBERG The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité INTERVIEWS MIT HASLIBERGER*INNEN FORTSETZUNG TINA HIRSIG, Reuti Was für Kinder kommen an die Ecole d'Humanité? Aus der ganzen Welt, auch zum Teil Einheimische, aus Meirin- gen und vom Hasliberg. Was bringt die Ecole d'Humanité dem Hasliberg positiv oder negativ? Auf der einen Seite einen Wirtschaftszweig, es ist ein recht grosser Betrieb, auch für Metzgereien und Bäckereien, es ist beinahe ein Hotelbetrieb, auch für uns, die Bergbahnen. Soviel ich weiss, haben alle von der Ecole eine Jahreskarte. Ein sehr wichtiger Wie lange arbeitest du schon als Briefträgerin am Hasliberg? Faktor. Negativ gibt es weniger zu sagen. Früher war es hier Seit 20 Jahren. und da der Fall, dass wenn etwas kaputt war, dann hiess es: Die Poststelle in Goldern war die letzte am Hasliberg, alle «Das waren die von der Ecole», auch wenn es manchmal andern wurden schon früher geschlossen. Konnte diese die Einheimischen waren. wegen der Ecole so lange überleben, was denkst du? Ja, ich denke, das war auch wegen der Ecole. Auch wegen der Bergbahn, der Gemeinde, den grossen Kunden. GRETI VON BERGEN, Reuti Weisst du wie lange die Ecole schon am Hasliberg ist? 75 Jahre, mein Vater war an der Ecole. Was weisst du über die Ecole? Ich bringe einfach die Post und gehe wieder, ich weiss, dass es eine Internationale Schule ist, mit gewissen Schulklassen, die unterteilt sind. Wie viele Jugendliche sind schätzungsweise hier? Schwer zu schätzen. Früher waren es wohl mehr, jetzt etwa zwischen 80 und 100. Woher kommen diese? Amerika, China, aus der ganzen Welt, würde ich sagen. Wissen Sie, wie lange die Ecole d’Humanité am Hasliberg ist? Nach dem 2. Weltkrieg, Ende 40-er Jahre. HANSUELI TÄNNLER, Reuti Was schätzen Sie, wie viele Kinder sind an der Ecole? Keine Ahnung, 50? Was für Kinder kommen an die Ecole Kinder aus aller Welt. Wissen sie was man an der Ecole machen kann? Nein, da weiss ich zu wenig. Was bringt die Ecole dem Hasliberg positiv oder negativ? Bis jetzt habe ich es positiv angeschaut, weil es kommen ja auch viele Leute, die durch die Ecole den Hasliberg kennen lernen. Man hat gar nicht so Kontakt, man weiss, dass eine Schule da ist, aber mehr eigentlich auch nicht. Könnten sie sich vorstellen dass ihre Grosskinder an die Weisst du wie lange ist die Ecole am Hasliberg ist? Ecole gehen würden? Seit sicher 60 Jahren Minimum. Das kann ich so jetzt nicht sagen, dies ist auch immer eine Kosten- Wie viele Jugendliche sind an der Ecole? frage. Während meiner Schulzeit gingen wir immer an der Ecole ca. 160 die Weihnachtstheater schauen, wir haben uns immer gefreut, Weisst du was für Abschlüsse gemacht werden können an die waren sehr gut. der Ecole? Die Matura ist wahrscheinlich möglich. Es gibt sicher auch noch andere Abschlüsse. 06
Ausgabe 06/2021 75 - HASLIBERG ARNOLD NÄGELI, Weissenfluh, Reuti ALEXANDER HEIMANN, Wasserwendi Hast du eine Ahnung wie lange die Ecole d'Humanité schon Wie lange ist die Ecole d'Humanité hier am Hasliberg? am Hasliberg ist? Da war ich noch Kind, das ist eine Ewigkeit. Ich kann nicht 100 Jahre? 120 Jahre? Geheeb ist aber 100 jährig gewesen, das sagen, wie lange. Ich bin jetzt bald 70. weiss ich. Ich habe noch beim Bau geholfen bei den Häusern. Die Ecole war also noch vor mir da. Wie viele Kinder sind an der Ecole? Was wissen sie über die Ecole? 50-60 Ich bin mit Kindern in die Schule gegangen, die besuchten Was für Kinder? danach die Ecole, die haben das immer gerühmt. Hauptsächlich ausländische Kinder, die die Sprache lernen Was hat die Ecole dem Hasliberg gebracht – positiv oder wollen, es ist eine gute Schule. negativ? Was ist gut an der Ecole? Positives. Viele Ausländerkinder waren da, mich dünkt, das ist Gute Lehrer*innen, wie man hört, manchmal gingen auch von eine gute Sache. hier welche an die Schule. Passt diese internationale Schule an den Hasliberg? Was für Nachmittagskurse bietet die Ecole an? Ja, die hat da gar nicht gestört. Manchmal geht ihr spazieren, eine Tour machen, manchmal Was für Kinder sind an der Ecole d'Humanité? geht ihr durch die Aareschlucht oder so. Verschiedene Nationen, da sind sicher ziemlich viele, etwa 120. Ich Gute Skifahrer hatte es früher auch, das weiss ich noch. war Präsident vom Samariterverein und wir wurden angefragt, Was bringt die Ecole dem Hasliberg? ob wir am Ehemaligentreffen, das im 2020 hätte stattfinden In meinen Augen hat sie viel gebracht, den Geschäften z.B., die sollen, Posten stehen könnten. Wir wären da gerne gekommen, aber Kinder gehen in den Dorfläden einkaufen, im Grossen und leider wurde es dann abgesagt. Ganzen waren das immer anständige Leute. Das ist eine gute Das schlimmste Gerücht, das Sie gehört haben? Sache, bin ich der Meinung. Es hat viel Verdienst gegeben mit der Was soll ich sagen? Das ist schwierig. Ich hatte selber einmal ein Bauerei, den Unternehmern. Man konnte lange das Geld ver- Erlebnis am Badesee, das war nicht so positiv, es ging um einen dienen. Ich war 25 Jahre beim selben Baugeschäft. Es gibt auch beschädigten Zaun. Aber sonst hatte ich nie Probleme. Frauen, z.B. Amerikanerinnen, die hier geblieben sind in der Schweiz. Das ist gut, ich habe oft mit fremden Leuten gearbei- tet, die sind mir beliebt, es hat darunter auch schlechte Leute wie wir sie in der Schweiz auch haben. Ich aber hatte oft flotte Kameraden aus Spanien, Italien, Portugal, Jugoslawien. Ich war auch viele Male in Spanien und in Jugoslawien und in Amerika. FACTS & FIGURES Aktuelle Schülerzahl: 114 Nationalitäten: Bahamas, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Hongkong, Irland, Italien, Katar, Liechten- stein, Niederlande, Nigeria, Polen, Portugal, Russland, Schweiz, Spanien, Tadschikistan, Ukraine, Vereinigte Staaten, Vereinigtes Königreich Schulabschlüsse: Sekundarschule, 10. Schuljahr/Orientierungsjahr, Schweizer Matura, High School mit AP Inter- national Diploma Nachmittagskurse dieses Trimester u.a: Mountainbiking, Klettern, Core, Beach Volleyball, Reiten, Ultimate Frisbee, Trailrunning, Fussball, Bogenschiessen, Rennen, Touch Rugby, Hiking, Töpfern, Holzwerkstatt, Glassbeads, versch. Kunstkurse, Backen, Imkern, Silberschmieden, Kendama, Dunkelkammer, Batik Tie Dye, Karaoke, Volkstanz, Irish Dance, Jonglieren, Theater, Contemporary Dance, Positive Psychology, School of Life, Billiard, Instagram and Ethical Content Creation 07
75 - HASLIBERG The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité CHRISTINE BRANCH-HIRSIG, Hotel Gletscherblick GABIE NÄGELI, Gasthof zur Post Wie lange existiert das Hotel Gletscherblick? Seit 1906. War es immer in Familienbesitz? Ja, erst leitete es meine Grossmutter, danach mein Vater, dann kamen ich und meine Geschwister, und jetzt ist die nächste Generation da – Michelle – die Tochter meines Bruders, mit COLIN TOWNES-ANDERSON, S 2006-09, M since 2019 ihrem Partner. Meine Kinder waren nicht interessiert. The Gasthof zur Post, colloquially known as the “Pöschtli”, Ist die Ecole wichtig gewesen für den Gletscherblick? has been a staple of Hasliberg Goldern cuisine for genera- Ich würde sagen ja. Wir hatten viele Eltern, die bei uns über- tions of Ecolianers. nachteten, ihre Kinder zu Feierlichkeiten wie Graduation und Sommerfest besuchten – da hatten wir immer das Haus voll. The current iteration of the Pöstli has been around since Vielleicht war das ein bisschen weniger in früheren Zeiten, als 1978 when it was renovated to include a larger kitchen and es noch kein Sommerfest gab. dining area after being taken over by Happi and Lisbeth Nägeli. Before that, the Pöstli included a small grocery store Was hat die Ecole dem Hasliberg generell gebracht? and had a much smaller dining area. Ich glaube, die Leute hier sind offener gegenüber anderen Kulturen und Hautfarben geworden. Mein Mann James, er ist The building itself has been around since at least 1752. As Afro-Amerikaner, zog später nach Winterthur und empfand die explained by one of the current servers at the Pöstli, “The Menschen dort als rassistisch, am Hasliberg aber nicht. Ecole and the Pöstli both benefit from each other” – a senti- Als Kind bedeutete mir die Ecole sehr viel: Edith brachte jeweils ment confirmed by the many current Mitarbeiters, visiting ein kleines Weihnachtspaket, wahrscheinlich tat sie das in ganz families, and former students who have been consistently Goldern, ich erhielt einmal einen Fächer, den habe ich heute met with friendly service, classic Swiss cuisine, and world- noch. Manchmal gab es andere Geschenke, als was man hier class Pommes Frites. “As we do with all our customers, we gewohnt ist. Auch Ostern blieb ganz klar in meinem Gedächt- hope that Mitarbeiters and others from the Ecole can call nis. Es wurden überall Eier und kleine Hasen versteckt unten the Pöstli home”. bei Toni im Gschliechti und wir durften danach suchen. Wir legten alles in einen Korb, dann stellten wir uns in einem Kreis auf und erhielten jeder/r ein Ei und ein Häschen, das war so schön! Ich war wohl 10 damals. Meine Beziehung zur Ecole war «THE ECOLE AND THE PÖSTLI BOTH immer sehr schön, auch durch James. BENEFIT FROM EACH OTHER» 08
Ausgabe 06/2021 75 - HASLIBERG LIEBLINGSORTE AUF DEM HASLIBERG FAVOURITE PLACES ON THE HASLIBERG Compiled by TÜNDE KASSAI, M since 2019 DER REUTIBACH KATHINKA HILKE, M 2003-14; seit 2018 Den Reutibach, eigentlich Alpbach, haben schon viele Ecolianer*innen lieb gewonnen. Er ist nah und doch abge- schieden und bietet erfrischendes Nass in veränderlicher Form: Während sich andere am Badesee tummeln, kann ich hier ungestört hinter kleinen Wasserfällen durchspazieren oder mich von ihnen duschen lassen, im Sommer entspannt auf einem der vom Wasser glattgeschliffenen Steine liegen und eventuell lästigen Bremsen durch das Eintauchen in einen der kleinen Pools entfliehen oder im Winter durch den Schnee stapfen und, künftigen Erkältungen trotzend, ein kurzes, eiskaltes Bad nehmen. Einer meiner Lieblingsorte. DIE HUNDSFLÜÖ MICHA GUGGER, M seit 2019 Als Meiringer habe ich diverse Plätze am Hasliberg kennengelernt, welche immer wieder in meinen Erinner- ungen auftauchen. Aber die Aussicht von der Hundsflüö entdeckte ich erst im Erwachsenenalter. Mit der Zeit folgte ich keinen Wanderwegen mehr, sondern suchte meinen eigenen Weg durch die Wälder. Die Neugier führte mich zu einem in Vergessenheit geratenen Klettergebiet, über- wachsen mit prächtigem Efeu, die Umgebung verwachsen, unberührt und strahlend grün. Das ganze war wie ein Wunder- land. Von dort aus suchte ich einen Weg, um auf den Felsen zu gelangen. Ich werde nie vergessen, wie ich an der Hundsflüö ankam und mich – bis in die Dämmerung in die prächtige Aussicht versunken – völlig vergessen habe. Ein Ort, den ich seit meiner Entdeckung immer wieder besuche, um mich daran zu erinnern, wie gut es tut, die Perspektive zu wechseln und neugierig für Neues zu sein. 09
75 - HASLIBERG The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité THE GOAT BARN MAIA STARK, S since 2019 Among my favorite places on the Hasliberg is the one that brings me the most peace – the goat barn. I have count- less happy memories there of early morning milking and leading the herd into misty pastures. I love hearing birds singing from the forest and watching the goats race to their favorite plants. I think one reason the barn brings me so much peace is the consistency of its routine and indepen- dence from the outside world; there are the same boards to clean and friendly goats to pet no matter what else is happening in my life. Caring for these animals and fields is one of my favorite opportunities at the school. THE BADESEE SIENNA GUISE, S since 2020 A whisper of flower petals fills my nose. The sun drenches my phony of goosebumps. The prickle of a red hot glare as the skin in its warm luminescence. The sound of splashing water. sun peeks out from the clouds. People scatter like small The faint sound of birds tickles me. The rough grass is a pebbles and crash violently into the water. Squeals of laugh- tapestry of incredible beauty, adorned with small white ter and soft, creamy conversations. Water lapping roughly daisies, the petals crowned with dew drops as though the sky had against the shore, as people enter and exit it. Its vivid blue gifted them with tiny tiaras. The damp earth crunched turns grey green, like a faded gemstone. Small slimy frogs beneath my feet, the sky filled with clouds as though wading through the shallows, their small webbed feet curtains were closing softly. The laughter, as sweet as ice- kicking up dust in the bitter water. Large rain drops send cream, fills my ears. Green water, what a loud colour. Its shivers down my spine. Their bodies glimmer softly in the vivid shine is a calm melody. The water, an icy chill, a sym- light of the fluffy clouds. 10
Ausgabe 06/2021 75 - HASLIBERG A BENCH ABOVE SANDHUBEL LILIAN HO, S since 2020 Strangely, I have lived here for so long but never truly appreciated the Alpine sunset. In the evening, the white glow of the snow is exchanged with a subtle tint of tangerine, above the shadows of other mountains. Below that shadow is a strange blue-gray that sprawls all over the snowy tips, a line that steadily creeps up the hills until it reaches the apex, and all is dark. The horizon of the mountain and sky is the most apparent at this time, for the warmth in the hues of the mountains contrasts and comple- ments the gentle violet and pink of the sky, which fades into a baby blue the higher one looks. And, when the shadows of the mountains have completely engulfed the hills and cliffs, the navy sky takes over, and stars embellish the vast, dark emptiness. Then, the glaciers give off a luminescent but soft glow to remind you that they will be there in your sights once again by morning. LISCHEN BLUE PISTE RYAN KUETHER, M since 2020 It is impossible to maintain perpetual amazement with the Hasliberg’s enormous beauty. Familiarity often diminishes awe. Sometimes nature forces you to notice, like on the Lischen Blue piste in the winter. Just before the first real hill, the towering pine forest retreats like a parting crowd. Trees perfectly frame the mountains across the valley. The open top of the frame and outstretched pines accentuate the cohabitation of mountains and the sky in vertical space. This harmonious opposition is the heart of the Hasliberg’s beauty. Here is a place gods could not separate heaven and earth. 11
75 - HASLIBERG The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité BETWEEN LISCHEN AND BIDMI KARUNA RICHARD, S 1988-2000, M since 2014 On a little alp between Lischen and Bidmi, hugging the pine forest, are two old deciduous trees. Their trunks grow ten meters apart but a squirrel could easily jump from one crown to the other. They are perched atop a meadow that reaches down to Wasserwendi, overlooking the Meiringen valley and the Tschingel in the distance. This is the place we chose for our wedding, in the middle of winter 2004. A place outdoors that both young and old could reach, be it by gondola, foot, ski or snowboard. My aging grandparents hadn’t planned on coming to the Hasliberg for Christmas that year, but when they heard there was a wedding, they came without hesita- tion. Alain’s father, thin as a rail at 83 years old, was still able to make the snowy trek to our wedding place, bundled up in many layers of wool to keep him warm. More than thirty people gathered together in that quiet place on a blustery afternoon; among them Frédéric Bächtold, Armin and Natalie Lüthi-Peterson and my grandparents, all of whom are no longer with us. The backdrop of pines kept the winter sport noises at bay. We only heard the voices of relatives and friends who came to share in the celebration and the falling snow that sat heavily on the branches and landed on our faces as we spoke. At the end of the ceremony, the sun pushed its way through the clouds, and we all charged across the meadow together through a deep sparkling blanket of fresh snow, my wedding gown, past Wasserwendi and down the Hauspiste back to the Ecole, leaving behind interlacing pathways that were quickly covered up by the next snowfall. A CLIFF UNDER MILIFLÜÖ EVA SMOLOKOVSKAYA, S 2016-2021 Up until the age of eleven, I lived in a big city, Moscow. Small the woods that will forever be my favorite place in this area. village life in the middle of the Alps was something abso- Back in 2016, in my first year at the Ecole, I was going on a lutely unknown to me. Exploring nature was never some- walk with some friends who were all new students or had thing I was interested in; it was just not a part of my lifestyle. just arrived the term before. I was very homesick at that Therefore, I have never learnt to appreciate it. So, when I time. I called my parents and my friends from Moscow a lot came to the Ecole at the age of thirteen, I noticed that there because I felt like I did not belong here. I felt odd in nature, was something very special about the culture of ‘going for as it was out of my comfort zone. Then one day, my Ecole walks’ here. Where I grew up, if you said you were going for a best friend took me on a walk with some of her friends. We walk, especially as a teenager, people thought that you were walked towards Reuti, the usual road that we were already really sad and needed some time alone. And in reality, where familiar with. But when we passed by the playground, we were you going to go? The mall? Here, on the other hand, turned right and went into the woods. It was fall, so the people mostly go for walks when they are in a good mood so leaves were orange-yellowish in color with some green ones that they can appreciate the trees, the mountains, the fields still peeking through the branches, longing for summer. and the woods. There is a lot to see here. Personally I think We walked through the fields, observing the barns in the that spending my teenage years on Hasliberg and being a middle of the woods. I did not know where we were going, part of this ‘walking’ culture really changed my outlook on but I thought the path was never going to end. Then sud- nature and friendships. It all started from that one spot in denly we saw a cliff. There were two benches surrounded by 12
Ausgabe 06/2021 75 - HASLIBERG the fence, both of them offering amazing views of the moun- out and had a different perspective on my past life. Think- tains on the other side of the valley. I asked my friends, “Is ing about the materialistic world, I felt like something much this where we stop?” But they said, “No, let’s go to the right”. better was coming up for me in Hasliberg. As we were walking east, in the direction of the Ecole, my I was surrounded by all those people whom I had barely friends suddenly turned to go through the bushes again. known, sitting on that little rock that held us in its palm, That was the moment when I saw a big, flat rock, as if dis- preventing us from falling down. We knew that we were on located from the mountain itself, facing towards Rosenlaui. the edge and yet, it felt so safe. There was a minute or two We sat on that rock, less than half a meter from the edge of the where we all just laid there without talking. We just looked forest, hundreds of meters forming a wide gap between at the trees, the mountains and the sun shining on our faces. Meiringen and us. It was thrilling to sit so close to the edge, The ants and bugs were crawling all around us and our knowing you chose to sit still, as morbid as it sounds. As jackets were covered in leaves and moss but who cared? That I was looking down at the town, watching all those little was when I knew I belonged here and it was my choice to sit cars driving around and people going home, for a second, still on the edge and it was my decision to stay at the Ecole. I imagined that the picture in front of me was Moscow, my Even now, whenever I feel frustrated about being at the home. At that moment, I realized how much I missed out school, I still go to that place to look down and remind when I lived in the city and how gloomy it looks from afar to myself that I made a good choice by living here in the past be so disconnected from nature. It seemed as if I'd zoomed five years. THE URSIFLUH EMILY STRAHLER, M since 2016 I’ve walked over the Ursifluh a hundred times, yet I could never be bored up there. Every time I discover something new – the tufted ears of a black squirrel peeking out from behind a tree, a hand-painted rock wishing me “Glück”, or a perfect purple flower heralding the arrival of spring. As I lift my gaze, I can see the blue-white glacier across the valley reflecting the sunlight. Cows in the fields and even the Post- bus winding its way to Reuti look tiny below me. Sometimes I run, sometimes I walk. Sometimes after a tough day, I just sit on a bench and gaze out at the mountain vista. I feel my heartbeat slow and the tension release from my shoulders. The problems that felt so overwhelming on campus be- come as small as the pebbles beneath my feet. By the time I stand up and follow the forest trail back to the Ecole, I feel refreshed and ready to face whatever comes next. 13
STIMMEN AUS DER ECOLE ECOLE VOICES The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité LIEBESBRIEF FÜR DICH BITTE NIMM DIR EINEN MOMENT ZEIT, UM DAS ZU LESEN UND DIR ALLES VORZUSTELLEN, DICH AN DEINE GESCHICHTE ZU ERINNERN. Von ELIAS LiebeEcole Ich glaube, du weisst gar nicht, wie sehr du mein Leben verändert hast. Danke. Danke für deine Nähe. Danke für deine Offenheit. Danke für dein Vertrauen. Danke für das Chaos, das in dir lebt, es hilft mir zu mir selber zu kommen. Danke für das Schmerzliche, das Herausfordernde und für das Licht am Ende des Tunnels. Danke, für das Zusammen sein und dass du mich berührst. Danke für deine Musik und für dein Licht, von dem wir hier alle immer Teil sind. Danke für die pure Freude und für all den krassen Scheiss, der hier immer passiert. Danke, dass du so voller Wunder bist. Danke, dass du uns trägst und dass wir auch dich tragen dürfen. Danke für den Raum, wo ich mich finden darf. Danke du waldgrüne Seele. Du bist eine Schatzinsel umgeben von stürmischen Meeren. Wie viele Menschen hast du zu dir gerufen, die nur hier bei dir Platz finden konnten und es nur hier schafften, über sich selbst hinauszuwachsen? Alle diese Menschen sind dein Schatz! Sie leuchten trotz dunklen Schatten und finden uns hinter den Mauern, hinter der Maske. Sie entfachen neue Lebensglut im Kopf und im Herzen. Dank dieser Glut brennst du oft. Manchmal ist es ein Leuchtfeuer, eine Freude, die von tief unten bis in die blauen Himmel schiesst, bis in die Sterne, und manchmal ist es ein Waldbrand, der uns zwingt loszulassen und neue Wurzeln zu schlagen. Gerade Asche kann die seltensten und schönsten Pflanzen hervorbringen. Sie bringen Früchte aus Gold und das Gold, das hier liegt, gehört allen. Man braucht nur den Mut, um die Hände dafür auszustrecken, mitzuspielen und sich zu zeigen. Ich liebe dich. Du hast mich im Arm gewogen, mir zugeschaut, wenn ich spielte, mich aber auch mächtig geohrfeigt und gelehrt. Ich bin einer der Menschen, der hier bei dir Zuflucht gefunden hat. Du hast mir meine Freunde geschenkt, hast mir Herz und Geist mit Dingen aufgefüllt, an deren Schönheit ich zuvor nicht glauben konnte. Gleichzeitig bist du auch auf mir herumgetrampelt, bis ich schliesslich mit dem Rücken zur Wand stand, am Boden angekommen bin. Nur da konnte ich über meine Grenzen gehen, diesen Sprung in die Ewigkeit wirklich wagen, Licht finden, das zum Träumen schön ist, nach dem ich mich jahrelang gesehnt habe. Nun ist es soweit. Die Sonne scheint hinein. Ich streife meinen Kokon ab und fliege los. Meine Flügel tragen dein Muster und ich trage dich in die Welt. 14
NEUES AUS UNSEREM SCHULDORF Ausgabe 06/2021 NEWS FROM OUR COMMUNITY UNSERE NEUEN MITARBEITENDEN STELLEN SICH VOR OUR NEW STAFF MEMBERS INTRODUCE THEMSELVES Born and raised in Rome, with a strong admiration for Renaissance humanists like Galileo and Leonardo da Vinci, I settled for two passions only: Physics and Music. After completing my studies in Physics, Piano, Harpsichord, Composition, Orchestral Conducting, and Chamber Music I lived in London, Frankfurt and Basel. I worked for institutions like the Guildhall School of Music and Drama, the Trinity Laban and the Frankfurt International School, performing concerts all around Europe and in India, and composing music. During these years, I alternated between Music and Science – until finally I found the Ecole d’Humanité, a place where I can pursue both of these passions, and where students can become who they are, forming themselves as complete human beings. ALESSANDRO VIALE Seit April 2021 arbeite ich hier als Köchin. Nach einem schneereichen Winter in der Skischule Hasliberg freue ich mich, wieder in meinem gelernten Beruf Erfahrungen zu sammeln und Neues zu lernen. In meiner Freizeit bin ich gerne zu Fuss und mit den Skiern in unseren schönen Bergen unterwegs. ANJA WALTHARD I grew up in Nebraska. After graduating from the University of Nebraska-Lincoln with a Bachelor of Science: Nutrition, Fitness, and Health promotion, I set off to work and travel in New Zealand. I thought I would be gone for one year but instantly fell in love with living abroad in the beautiful mountains. This has been nothing short of a wonderful unfolding, leading me to Switzerland. I have been living in Interlaken for five years now, and I am delighted to be starting my next adventure at the Ecole. ASHLEE DOLTON 15
NEUES AUS UNSEREM SCHULDORF NEWS FROM OUR COMMUNITY The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité NEUE KAUFMÄNNISCHE GESCHÄFTSFÜHRERIN NEW COMMERCIAL DIRECTOR SABINE EICHERT Die Via Alpina führte meinen Mann und mich vor zwei Jahren erstmals nach Hasliberg. Keiner von uns konnte damals ahnen, dass ich einmal hier leben und arbeiten würde. Und doch ist es die Etappe von der Engstlenalp nach Meiringen, die mich hierher geführt hat. Obwohl ich meine Lehrerkarriere nach dem Zweiten Staats- examen gleich wieder beendet und die berufliche Heimat in den Bereichen Finanz- und Personalwesen gefunden habe, ist mir das Thema «Aus- und Weiterbildung» immer eine Herzensangelegenheit geblieben. Ich habe das grosse Glück, dass ich beide Leidenschaf- ten während vieler Jahre bei meiner Tätigkeit als CFO bei der SwissAviation Training AG verbinden konnte und jetzt wieder bei der Ecole d‘Humanité als Kaufmännische Leiterin und Co-Geschäftsführerin verbinden darf. SABINE EICHERT Ich stehe am Anfang meiner beruflichen Tätigkeit bei der Ecole d‘Humanité. Viele Leser*innen, Schüler*innen und The Via Alpina led my husband and me to Hasliberg for the Mitarbeitende sind mit der Ecole viel vertrauter als ich es first time two years ago. Neither of us could have guessed heute sein kann und verbinden mit der Ecole zahlreiche then that I would one day live and work here. And yet it is positive Erlebnisse und unbeschwerte Zeiten. the journey from Engstlenalp to Meiringen that has brought me here. Damit weiterhin viele Schülergenerationen von dem spezi- Although I ended my teaching career immediately after my ellen Bildungsangebot der Ecole profitieren können, ist es second state examination and found my professional home essentiell, die Werte, die die Ecole entstehen liessen und in the fields of finance and human resources, the subject heute ihr Fundament bilden und auch in Zukunft bilden of “education and professional development” has always werden, durch ein Bildungsangebot zu beleben, das zwangs- remained a matter close to my heart. läufig dem Wandel der Zeit anzupassen ist. I am very fortunate to have been able to combine both pas- sions for many years – during my work as CFO at SwissAvia- Ich freue mich sehr, diesen Weg gemeinsam mit Katja Braun tion Training AG and now again at Ecole d'Humanité as Head gehen zu können, die die schulischen Belange tagtäglich mit of Business Administration and Co-Managing Director. viel Leidenschaft und äusserst professionell bewältigt. Genauso freue ich mich auf die vielen Mitarbeitenden, I am at the beginning of my professional career at Ecole die mit ihrem ausserordentlichen Engagement und ihrer d'Humanité. Many readers, students and staff are much Motivation um das Wohl der Schülerinnen und Schüler more familiar with the Ecole than I can be today, and associ- besorgt sind. ate the Ecole with numerous positive experiences and joyful moments. In order for many generations of students to continue to benefit from the special education offered by the Ecole, it is essential to revitalize the values that gave birth to the Ecole – values which today form its foundation and which will continue to do so in the future – by offering an education that adapts to the changing times. I am very pleased to be able to follow this path together with Katja Braun, who manages the school's affairs on a daily ba- sis with a great deal of passion and professionalism. I am equally looking forward to the many colleagues who, with their extraordinary commitment and motivation, are looking after the well-being of the students. 16
NEUES AUS UNSEREM SCHULDORF Ausgabe 06/2021 NEWS FROM OUR COMMUNITY FAREWELL FAMILIE WÄSCHENFELDER Nach elf spannenden und abwechslungsreichen Jahren an der Ecole haben wir uns entschlossen, wieder zurück nach Deutschland zu gehen. Danke! In dieser langen Zeit an der Ecole haben wir das Glück ge- habt, viele, viele Menschen kennenzulernen, mit ihnen zu leben, zu arbeiten, mit ihnen zu sprechen – Schüler*innen, Eltern, Grosseltern, Mitarbeiter*innen, Helfer*innen, und viele andere. Von allen haben wir gelernt; wir ziehen bereichert von dannen und dafür möchten wir ein grosses Dankeschön sagen! Wir konnten im Rahmen unserer Arbeit sehr viel Neues Danke für euren unermüdlichen Einsatz ausprobieren und übernehmen – vom Schmieden über das und euer riesiges Engagement für die Melken und Skitouren, bis hin zu Leitungsfunktionen. Wir Ecole seit 2010. Unsere besten Wünsche haben unsere Nerven mit den Jugendlichen in der «ewigen begleiten euch auf eurem weiteren Weg. Pubertät» gestählt, ein virtuelles Putzdiplom (normal, big We will miss you! & mega!) erworben, Volkstänze gespielt und getanzt, und – nicht zu vergessen – eine eigene (Klein)Familie gegründet. Wir haben uns in die Natur rund um die Ecole verliebt. Schon als wir zu unserem Vorstellungsgespräch auf den Hasliberg kamen, waren wir geradezu hingerissen von der überwältigenden Bergwelt mit ihren Gipfeln und Wasser- fällen, die sich vor uns auftat. Das hat sich nicht geändert, wir haben uns zum Glück nicht an den Anblick gewöhnt, sondern uns täglich darüber gefreut und Kraft daraus geschöpft. Wir werden diese wunderschöne Landschaft vermissen! Elisabeth & Stefan & Alma 17
LPC - LUETHI-PETERSON CAMPS The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité GOODBYE SONIA BENENSON COLIN TOWNES-ANDERSON, LPC Administrator As some of you may know already, Sonia Benenson has retired after over 20 years as a Family Head, Mitarbeiter, Peace and Justice Coordinator, and most importantly, as the LPC administrator. Below is a short interview cover- ing Sonia’s time as administrator. The images included are patches created by LPCers from around the world Do you know all the names? that have now (or soon will be!) assembled into a quilt for It was fun to see names I recognized from my own time as a Sonia. If you would like to get in contact with Sonia and camper, helper and counselor, and former Ecolianer and to share your goodbyes, please email the LPC Office at realize how many generations of LPCers continue to be involved. lpc.office@ecole.ch. Thank you Sonia! In the early years, I could tell you what camps people had been to, who they had been with, and if the children had a differ- ent last name from the parents, no problem. I knew who was connected. Sadly, now the names sometimes run together. I know the names, but I don’t remember all the details. Nonethe- less, there are families I have never met, but feel I know – partly because of the friendly phone calls and frequent email exchang- es. The various World Gatherings have been especially enjoy- able as I finally had the chance to put faces on so many names. How does it feel to leave the LPC administrator job? It is very strange to think that my life will no longer be regu- lated by the various phases of LPC (and the Ecole). With the exception of this crazy year, the fall has always been waiting for the reports from the camps to arrive, sending out letters and then applications, processing the applications as they come in. The Christmas Conference was always great fun – meeting up with our amazing directors, hearing stories first hand, and then the excitement of creating camps, sending out invitations, and having the sad task of sending out the “not this year” letters. I always wished there could be a place for everyone. It has been a joy to be involved in something which, as I have read in letter after letter over the years, has been life-changing and essential to so many people. Of course, LPC changed my What has it been like running the European Control Office life as well. (ECO) since 1999? Initially, life as a Mitarbeiter at the Ecole was quite the cul- ture shock – although Micha and I had both been students at the Ecole in the ‘60s (and in my case, also the ‘70s), being a Mitarbeiter is very different, and naturally a great many things had changed in the years we’d been gone. Working in the little office in Waldhaus, learning to use a PC (I had only ever worked on Apple computers), shifting from a French keyboard to a German keyboard, navigating a database that had apparently been created by a Norwegian... lots and lots to learn. When I began in August 1999, although email and the computer were a given, the applications were still sent out and arrived by mail – that is the postal service! I was fortunate to have Helpers to assist me with most of the photocopying and other jobs in the office. To my delight, many went on to become counselors and at least one became a director. 18
Ausgabe 06/2021 ALUMNI LUETHI-PETERSON CAMPS UPDATES COLIN TOWNES-ANDERSON, LPC Administrator Since the 1950’s, Luethi-Peterson Camp’s identity and fate organization as well as looking ahead to when we are able to have been deeply intertwined with the Ecole d’Humanite as host camps again. Recently, we received a grant from a Dutch Natalie Luethi-Peterson worked tirelessly for years as both organization. Money from this grant, in combination with an Ecole director and co-founder of the Luethi-Peterson fundraising, will partially pay for much needed repairs on some Camps. Since the inception of LPC, both organizations have LPC properties including Freedom, Birch Point and Hegnes. evolved together and continue to share similar objectives and philosophies. As has been true for nearly 50 years, the We are still planning digital activities for this summer and European Central Office for LPC has been stationed at the working on what the summer of 2022 may look like for us. Ecole. Below are some updates concerning LPC for all of you combined LPCers and Ecolianers! Please send an email to lpc.office@ecole.ch if you As with many social gatherings over these past two years, would like to be included on our mailing list for we have been unable to host LPC camps. Despite this, we are future updates. continuing work on diversity and anti-racism within the NEUE PUBLIKATION! Martin Kämpchen: Indo-German Exchanges in Education Rabindranath Tagore Meets Paul and Edith Geheeb. New Dehli: Oxford University Press, 2020 Das Buch geht der Frage nach, welche besondere Verbind- Der Autor, Übersetzer und Journalist Martin Kämpchen ung zwischen den pädagogischen Visionen und Über- zeichnet die persönlichen Wege beider Schulgründer nach, zeugungen von Rabindranath Tagore und Paul Geheeb beschreibt Austausch und persönliche Begegnungen, von bestanden. Die Parallelen liegen einerseits in den Schul- denen der reiche archivierte Schriftwechsel und die zahl- gründungen von Tagore 1901 in Santiniketan Bengalen reichen Schwarzweiss-Fotos zeugen. und der Odenwaldschule von Geheeb 1910 im hessischen Für alle, die sich auf eine Zeitreise und Spurensuche nach Ober-Hambach; andererseits sind beide in Abgrenzung von diesen besonderen deutsch-schweizerisch-indischen Bildungsvorstellungen der existierenden Schullandschaft pädagogischen und kulturellen Verbindungen im frühen entstanden – im einen Fall britischer, kolonialer Prägung 20. Jahrhundert machen möchten, eine Leseempfehlung! und im anderen Fall nationaler, preussischer Prägung Ein Exemplar ist auch in der Bibliothek der Ecole d'Humanité während der Weimarer Republik. zu finden. KATJA MAIKE BRAUN Wir planen für nächsten Winter wieder einen Save the date! ALUMNI SKITAG Für Voranmeldung und weitere Informationen melde dich Voraussichtlich am Samstag, 22. Januar 2022 bei: Sascha Smolokovski: sascha@smolo.ch CIRCLE OF LIFE Geburten | Births * Benedict Pádraig Russell (1.11.2020) * Enya Suyana (12.02.2021) Sohn von Nora & Ken Russell, M 2015-2016 Tochter von Mirjam Thöni, S 2000-2009 und Victor Plasencia 19
STIFTUNG ZUR FÖRDERUNG DER ECOLE D’HUMANITÉ The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité «WIR HATTEN MEHR FREIHEITEN ALS HEUTE» BEATRICE GALLIN, S 1979-81, Stiftungsrätin Nurit Wenger-Varga zählt genauso viele Jahre wie die Ecole auf dem Hasliberg – nämlich exakt 75. Sie ist die Tochter von Rosmarie Varga, die zuerst Schülerin und von 1953-2007 Mitarbeiterin war, und von Niklaus (Miklos, genannt Miki) Varga, dem Ge- schäftsführer der Ecole in den Jahren 1953-1979. Sie war von 1953 bis 1965 selber an der Schule und organisiert zusammen mit der Stiftung anlässlich des Jubiläums ein Treffen für alle 75jährigen Ecolianer. Welche Werte haben dich in deiner Ecole-Zeit am stärks- ten geprägt? Vor allem Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Men- schen. Das tönt jetzt vielleicht komisch, aber ich höre auch heute immer wieder, dass ich sehr offen bin gegenüber anderen Menschen. Das habe ich definitiv an der Ecole gelernt: Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind. Nicht nur die Hautfarbe und die Kultur, sondern auch ihre Meinungen. Wir sind an der Ecole Hattest du Lieblingsplätze in der Ecole? damals einfach mit dieser Kultur aufgewachsen. Erst nachdem Natürlich! Als Siebenjährige war es zuerst der «Grosse Stein». ich die Schule verlassen hatte, habe ich gemerkt, dass dies bei Da habe ich oft gespielt und Zeit verbracht. Als ich dann den meisten Leuten überhaupt nicht selbstverständlich war. älter wurde, war die «Reutistrasse» besonders spannend. Da ging man abends hin, also möglichst im Dunkeln, um den War diese Offenheit für dein weiteres Leben eher ein «Schatz» zu treffen. Im Vergleich dazu, wie unsere Kinder Vor- oder Nachteil? heute aufwachsen, hatten wir sehr viele Freiheiten. Wenn wir Meine Ecole-Erfahrungen haben mir in meinem Berufsleben alles erledigt hatten, sind wir einfach irgendwohin gegangen. und in der politischen Arbeit sehr geholfen. Denn wer offen ist, Kein Mensch hat damals gefragt, wo wir waren. Diese Freiheit wird besser akzeptiert, auch von Andersdenkenden. Das war ein war wunderbar. grosser Vorteil, den ich nicht missen möchte. Gibt es ein Gefühl, das du speziell mit der Ecole verbindest? Was hast du zusätzlich von der Ecole mitgenommen? Ich würde sagen, es ist das Gefühl von Heimat. Es war einfach Vor allem, Verantwortung zu übernehmen. Ich musste schon als mein Zuhause. Ich leide heute noch mit, wenn ich sehe, dass es Jugendliche die ganze Bibliothek betreuen. Das hat mich sehr der Ecole nicht gut geht. Wenn ich in meinem Elternhaus nahe geprägt. Ich finde es toll, dass die Ecole immer noch grossen der Ecole bin und auf das Schulareal blicke, wird es mir immer Wert darauf legt, dass Jugendliche für sich und die Gemein- warm ums Herz. schaft Verantwortung übernehmen. Save the date Bereits zweimal mussten wir unser traditionelles Benefizkonzert verschieben. Nun hoffen wir, dass uns Corona keinen Strich mehr durch die Rechnung macht, denn aller guten Dinge sind bekanntlich drei! Reserviert euch den 10. Oktober 2021, von 14 bis 15 Uhr im Zunfthaus zur Waag in Zürich, mit anschliessendem Apéro. Die Einladung mit allen Informationen senden wir euch im August zu. Bereits heute aber ein herzliches Dankeschön an die Sänger Christian J. Jenny und Samuel Zünd sowie an unseren Gastgeber Sepp Wimmer vom Zunfthaus zur Waag! 20
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