WEGE ZUM BERUFSABSCHLUSS - PERSONALENTWICKLUNG UND QUALIFIZIERUNG IN UNTERNEHMEN DER HAFENWIRTSCHAFT DER HANSESTADT HAMBURG

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WEGE ZUM BERUFSABSCHLUSS - PERSONALENTWICKLUNG UND QUALIFIZIERUNG IN UNTERNEHMEN DER HAFENWIRTSCHAFT DER HANSESTADT HAMBURG
WEGE zuM BEruFsaBscHluss
PERSonAlEntWicklUnG UnD QUAliFiziERUnG in UntERnEHmEn
DER HAFEnWiRtScHAFt DER HAnSEStADt HAmBURG
WEGE ZUM BERUFSABSCHLUSS - PERSONALENTWICKLUNG UND QUALIFIZIERUNG IN UNTERNEHMEN DER HAFENWIRTSCHAFT DER HANSESTADT HAMBURG
IMprEssuM
Herausgeber:
ma-co maritimes competenzcentrum GmbH
köhlbranddeich 30
20457 Hamburg

Redaktion:
Dr. Uwe Jürgenhake, Fabian Pal, Dr. cordula Sczesny

Design und Layout:
AVVm Werbung & marketing GmbH, Schwerte

Fotografie:
s. Bildnachweis auf Seite 78

Verlag:
Soziale innovation GmbH, Dortmund 2019

ISBN-Nummer:
978-3-938765-50-0

                                                      Das Projekt „Wege zum Berufsabschluss. Personalentwicklung und Qualifizierung in Unternehmen der Hafen-
                                                      wirtschaft der Hansestadt Hamburg“ wird im Rahmen des Programms „Fachkräfte sichern: weiter bilden und
                                                      Gleichstellung fördern“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds
                                                      gefördert.

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WEGE ZUM BERUFSABSCHLUSS - PERSONALENTWICKLUNG UND QUALIFIZIERUNG IN UNTERNEHMEN DER HAFENWIRTSCHAFT DER HANSESTADT HAMBURG
InHalT
EINFüHRuNg – VoRwoRt – DaS PRojEkt                               5   intertek caleb Brett Germany GmbH - mitarbeiterbindung durch
                                                                     gezielte Personalentwicklung                                      48
Einführung                                                       6
                                                                     louis Hagel GmbH & co. kG - Als kleinunternehmen die chance
Vorwort der Sozialpartner                                        8
                                                                     zur Personalentwicklung genutzt                                   52
Vorstellung ma-co maritimes competenzcentrum GmbH               10
                                                                     Paul Grimm GmbH & co. kG - Vom kleinunternehmen zum
Das Projekt                                                     14
                                                                     stattlichen mittelständler                                        56
Personalentwicklung im demografischen Wandel – Eine Bestands-         StAQ Port Services GmbH & co. kG - Qualifizierung für die
aufnahme in Unternehmen der hamburgischen Hafenwirtschaft       18   Dienstleistung zeitarbeit                                         60

                                                                     Vollers Hamburg GmbH - Qualifizierung für die leidenschaft kaffee   62
BEISPIELE auS DER PRaxIS                                        23

Beckmann & Jörgensen GmbH - Personalentwicklung -
Grundvoraussetzung, um ein Unternehmen mit Erfolg zu führen     24   QuaLIFIzIERuNgSmaSSNaHmEN                                         67

c. Steinweg (Süd-West-terminal) GmbH & co. kG - Systematische        ma-co - kompetenzfeststellung logistik für Geflüchtete             68
Personalentwicklung – Wege zur Führungskraft                    28
                                                                     ma-co - neue Wege braucht das land
                                                                                                                                       72
carl tiedemann nachfolger GmbH & co. kG - Qualifizierung
                                                                     ma-co und Si - Digitalisierung der Weiterbildung in der
für maximale Flexibilität                                       32
                                                                     Seehafenwirtschaft                                                76
Hamburg lines men GmbH - Vom Festmachen zur multifunktion       36

Hamburger Hafen und logistik AG - Qualifizierung für                  Bildnachweis                                                      78
operative Führungskräfte                                        40   liste der am Projekt beteiligten Unternehmen                      79
Heinrich osse lagerhaus GmbH - nachwuchssicherung durch
interne Potenzialentwicklung                                    44

                                                                                                                                        3
WEGE ZUM BERUFSABSCHLUSS - PERSONALENTWICKLUNG UND QUALIFIZIERUNG IN UNTERNEHMEN DER HAFENWIRTSCHAFT DER HANSESTADT HAMBURG
“
    Das Projekt wird auch langfristig ein voller Erfolg

                                                                                                       “
    sein. mit der Gründung und Etablierung eines                                                       Das Projekt hat uns ein Stück weit motiviert, Per-
    netzwerkes „Bildung Hafen HH“ ist es gelungen,                                                     sonalentwicklung nicht dem zufall zu überlas-
    Bildungskooperationen zwischen Unternehmen                                                         sen und jede chance zu nutzen. Und es wurde

                                          ” “
    der Branche zu stiften, die auch nach Ende des                                                     ein Weiterbildungsangebot zur Verfügung ge-
    Projektes aufrecht erhalten werden.                   Über das Projekt hatten zahlreiche Be-       stellt, das nicht nur inhaltlich, sondern auch von
    Sven Hock                                             schäftigte in relativ kurzer zeit die mög-   den organisatorischen Rahmenbedingungen

                                                                                                                              ”
    Betriebsleitung ma-co maritimes                       lichkeit, an fachlichen Weiterbildungen      her gut zu uns passte.
    competenzcentrum gmbH                                 teilzunehmen. Die mitarbeiterinnen           Sandra Reidock
                                                          und mitarbeiter erfahren durch die Wei-      Prokuristin Louis Hagel gmbH & Co. kg

                                                                                           ”
                                                          terbildung auch Wertschätzung.
                                                          torsten Nehls
                                                          general manager Vollers Hamburg
                                                          gmbH

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EInFüHrunG – VorWorT – Das projEKT
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EInFüHrunG

Drei Jahre hatten Unternehmen der Hamburger Ha-               Die themen, welche die Unternehmen in Bezug auf          Die Beispiele zeigen auch, wie wichtig den Unterneh-
fenwirtschaft die Gelegenheit, im Rahmen des Projek-          das Personalmanagement bewegen, werden in dem            men Personalentwicklung mittlerweile ist. Das Projekt
tes „Wege zum Berufsabschluss“ ihre Personalent-              kapitel zur Bestandsaufnahme zusammengefasst. Wie        mag dazu beflügelnd beigetragen haben, die zuneh-
wicklung zu intensivieren.                                    sie sich im Projekt engagiert haben, ist Gegenstand      mende Verknappung des Arbeitskräfteangebotes und
                                                              des Beitrages zur Durchführung des Projektes.            höhere Qualifikationsanforderungen tun ihr Übriges.
Die Resonanz war hoch: 47 mitgliedsunternehmen des                                                                     Die Unternehmen schauen auf die vorhandenen Po-
Unternehmensverbandes Hafen Hamburg e. V. haben               mit der vorliegenden Veröffentlichung wollen wir vor      tenziale im Betrieb und geben sich mühe, diese zu ent-
sich aktiv beteiligt, deutlich mehr als vorab erwartet wor-   allem einen Eindruck vermitteln, wie Hamburger Hafen-    wickeln. Die Erfolge lassen nicht lange auf sich warten;
den war. in einem breiten Spektrum an themen wurden           betriebe mit dem thema Personalentwicklung umge-         auch dies zeigen die Unternehmensbeispiele in dieser
mehr als 35.000 Unterrichtsstunden mit mehr als 1.500         hen, welche Schwerpunkte sie im Projekt gesetzt und      Broschüre eindrucksvoll.
verschiedenen teilnehmerinnen und teilnehmern                 welche Erfahrungen sie gesammelt haben. Elf Unter-
durchgeführt – als betriebliche wie überbetriebliche Se-      nehmen haben sich bereit erklärt, sich zu diesem         Es war nicht immer einfach, den vielen Wünschen der
minare.                                                       thema für die Öffentlichkeit zu äußern. Sie repräsen-     Unternehmen gerecht zu werden. in manche exoti-
                                                              tieren die Vielfalt der hamburgischen Hafenwirtschaft.   sche Spezialthemen mussten sich auch die ma-co-trai-
                                                              Dafür vielen Dank!                                       nerinnen und -trainer (wieder) einarbeiten, und

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manches mal war die nachfrage so gering, dass eine         schaft durchführen zu können. Durch Absprachen und    Das Projekt wurde von ma-co maritimes competenz-
Durchführung kaum möglich war. Doch auch diese be-         Bündelung der nachfrage lassen sich auch exotische    centrum GmbH und Si Soziale innovation GmbH in be-
trieblichen Bedarfe sind für das einzelne Unternehmen      themen bedienen.                                      währter Projektpartnerschaft gemeinsam durchge-
und dessen Beschäftigte wichtig, und so wurde vieles                                                             führt.
möglich gemacht, was eben nur im Rahmen eines sol-         E-mail-newsletter und gemeinsame treffen bei ma-co
chen Projektes geht.                                       sind die beiden Standbeine dieses netzwerkes. Dass    ma-co und Si haben in kooperation mit dem zentral-
                                                           der Wunsch zu seiner Fortführung von den Unterneh-    verband der deutschen Seehafenbetriebe e. V. (zDS)
Auch ma-co ist permanent dabei, neue Angebote für          men selbst kam, verdeutlicht dessen betrieblichen     und der Gewerkschaft ver.di ein weiteres Projekt „Di-
die Hafenwirtschaft zu entwickeln. Deshalb haben wir       nutzen!                                               gitalisierung der Weiterbildung in der Seehafenwirt-
zudem drei Beiträge aufgenommen, die das auch auf                                                                schaft“ eingeworben, welches am Ende der Broschüre
diesem Wege öffentlich machen. zunächst einmal stel-        Der impuls für dieses Projekt ging von den beiden     vorgestellt wird.
len wir ma-co als Bildungsdienstleister vor, inklusive     hamburgischen Sozialpartnern aus, ohne deren Unter-
der Veränderungen, die es in jüngster zeit gegeben         stützung das Projekt nicht möglich geworden wäre.     Hamburg, September 2019
hat. zwei Bildungsangebote werden darüber hinaus           Dafür unseren herzlichen Dank!
eingehender beschrieben: zum einen ein kursus zur                                                                Gerrit küther, ma-co
kompetenzfeststellung für menschen, die aus anderen                                                              Sven Hock, ma-co
kulturen und kontinenten bei uns einen beruflichen                                                                Uwe Jürgenhake, Si
neuanfang suchen. Dieser kurs erscheint uns beson-
ders gut geeignet, ihre Eignung für die logistik heraus-
zufinden und sie für die Arbeit in der Branche zu
begeistern und fit zu machen. Den menschen wie den
Unternehmen werden so zudem große Enttäuschun-
gen erspart. zum anderen die Seminarmodule im Be-
reich „Soft Skill“, die in den vergangenen Jahren von
ma-co entwickelt und schrittweise erweitert worden
sind, zuletzt durch das thema „Gesund führen“, spe-
ziell für Führungskräfte in der Hafenwirtschaft und der
logistik.

mit der Gründung und Etablierung eines netzwerkes
„Bildung Hafen HH“ ist es gelungen, Bildungskoopera-
tionen zwischen Unternehmen der Branche zu stiften,
gemeinsam über neue Angebote zu beraten und über-
haupt Schulungen für die mittelständische Hafenwirt-

                                                                                                                                                                   7
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VorWorT DEr sozIalparTnEr

mit dem Projekt „Hafen Hamburg – Wege zum Berufs-         bauen, bedarf es auch qualifizierter und motivierter       gung der mittelständischen Hafenwirtschaft hat dem
abschluss“ haben UVHH und ver.di neuland betreten.        Belegschaften. Vor diesem Hintergrund war es uns ein      Projekt zu diesem Erfolg verholfen. mehr als 1.500 Be-
Erstmals haben sie gemeinsam ein Projekt im Rahmen        besonderes Anliegen, mit diesem Projekt einen impuls      schäftigte haben an Seminaren und trainings des Pro-
der „Fachkräfteinitiative: weiterbilden und Gleichstel-   für Personalentwicklung in die hamburgische Hafen-        jektes teilgenommen, Doppelteilnahmen nicht mitge-
lung fördern“ (Sozialpartnerrichtlinie) angestoßen, mit   wirtschaft zu senden und den mitgliedsunternehmen         zählt. mehr als 20 menschjahre investierten die Unter-
einer Sozialpartnervereinbarung die notwendigen           des UVHH einen kostengünstigen zugang zu maßge-           nehmen in Weiterbildung allein im Rahmen dieses Pro-
Voraussetzungen geschaffen und das Projekt gemein-         schneiderten Angeboten zu ermöglichen. Die Sozial-        jektes. Die Schulungen als solche waren kostenfrei, die
sam über drei Jahre inhaltlich begleitet. Dies vorweg:    partnerrichtlinie als Gemeinschaftsaktion von Politik     lohnkosten für die Freistellungen trugen die Betriebe.
Der Aufwand hat sich gelohnt.                             und den Spitzenverbänden der Sozialpartner ist hier-      Dies sind beeindruckende zahlen bzw. Fakten.
                                                          für ideal.
Demografische Entwicklungen und steigender Fach-                                                                     Die Beispiele aus der Unternehmenspraxis in dieser
kräftebedarf, Digitalisierung und Automatisierung,        in der Umsetzung des Projekts hat sich der hohe Be-       Broschüre verdeutlichen das hohe Engagement, aber
wachsende kundenanforderungen: Der Hafen Ham-             darf in den Unternehmen bestätigt. mehr als 45 Un-        auch die inhaltliche Breite der themen, welche die Un-
burg steht vor großen Herausforderungen. Um seine         ternehmen haben sich aktiv beteiligt, deutlich mehr als   ternehmen personalpolitisch bewegen. Entsprechend
starke Stellung zu behaupten und möglichst auszu-         zuvor erwartet wurde. insbesondere die aktive Beteili-    vielfältig sind die durchgeführten Seminare und trai-

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WEGE ZUM BERUFSABSCHLUSS - PERSONALENTWICKLUNG UND QUALIFIZIERUNG IN UNTERNEHMEN DER HAFENWIRTSCHAFT DER HANSESTADT HAMBURG
nings. Es sind längst nicht nur die klassischen tech-      Besonders erfreut sind wir über die Durchführung der    Um die Beantragung und Durchführung des Projektes
nisch-gewerblichen themen, die von den Unterneh-           Schulung zur Vorbereitung von Beschäftigten ohne Be-    hatten die Sozialpartner das ma-co maritimes compe-
men nachgefragt wurden. Auch solche, die die zusam-        rufsabschluss auf die Externenprüfung zur Fachkraft     tenzcentrum GmbH gebeten. in der bewährten Pro-
menarbeit und kommunikation im Betrieb fördern,            für Hafenlogistik bei der Handelskammer Hamburg.        jektpartnerschaft mit der Soziale innovation GmbH aus
wurden vielfach angeboten und besucht. Es wurden           Wenn wir als Sozialpartner auch den hohen Stellen-      Dortmund ist dies bestens gelungen. Für ihr hohes En-
Schulungen für alle Belegschaftsgruppen durchge-           wert einer Erstausbildung im dualen Ausbildungssys-     gagement und ihre zuverlässigkeit bedanken wir uns
führt, oft auch für solche, die eher seltener an Weiter-   tem insbesondere für junge menschen betonen,            ausdrücklich, ebenso wie für die Bereitschaft, sich auf
bildung partizipieren. nachwuchs- und Fachkräfte-          erscheint die Externenprüfung gerade für erfahrene      finanzielle Risiken durch eine sehr langsame bürokra-
sicherung durch eigene Potenzialentwicklung: Dies ist      ältere Beschäftigte ein gangbarer Weg zum Berufsab-     tische Abwicklung einzulassen.
ein roter Faden, der sich durch viele betriebliche Akti-   schluss zu sein. manch eine Berufskarriere kann hier-
vitäten zieht.                                             durch einen neuen impuls bekommen, und die
                                                           Unternehmen benötigen mehr denn je solides Grund-
Es zeigt sich, dass Personalentwicklung in den beteilig-   lagenwissen für ihre Fach- und operativen Führungs-
ten Unternehmen einen höheren Stellenwert bekom-           kräfte.
men hat. So stehen die chancen nicht schlecht, dass
dies mehr als ein einmaliger impuls sein wird und
nachhaltig wirkt.

                                                           Marco otten                                             norman zurke
                                                           Gewerkschaftssekretär Fachgruppe Häfen                  Hauptgeschäftsführer

                                                           ver.di Verkehr in Hamburg                               Unternehmensverband Hafen Hamburg e. V.
                                                           Besenbinderhof 60, Ebene 7 West, 20097 Hamburg          mattentwiete 2, 20457 Hamburg

                                                           E-mail: marco.otten@verdi.de                            E-mail: geschaeftsleitung@uvhh.de
                                                           tel.: 040 89 06 15 75 7                                 tel.: 040 37 89 09 63

                                                                                                                                                                       9
WEGE ZUM BERUFSABSCHLUSS - PERSONALENTWICKLUNG UND QUALIFIZIERUNG IN UNTERNEHMEN DER HAFENWIRTSCHAFT DER HANSESTADT HAMBURG
Ma-co MarITIMEs coMpETEnzcEnTruM GMBH

ma-co maritimes competenzcentrum GmbH ist der Bil-        insgesamt besteht das ma-co-team aus ca. 40 fest Be-       gung stehen außerdem Frei- und Hallenflächen mit
dungsträger für die maritime Wirtschaft Deutschlands.     schäftigten, welche von ungefähr 80 bis 100 freien trai-   dem entsprechenden Equipment zur Verfügung, nach
inbegriffen sind u. a. die deutschen Seehäfen, Reede-      nerinnen und trainern unterstützt werden und dabei         dem motto: „aus der Praxis für die Praxis.“ insge-
reien, die offshore-industrie und viele mittelständische   jährlich etwa 8.000 teilnehmerinnen und teilnehmer in      samt verfügt ma-co standortübergreifend über 23 ei-
und große logistikunternehmen.                            den verschiedensten Bereichen für neue Aufgaben            gene Schulungsräume und drei Außenanlagen zur
                                                          qualifizieren. Die trainerinnen und trainer sind erfah-     praxisnahen Schulung. zwei absolute Highlights bietet
Seinen Ursprung hat ma-co in den beiden Hafenfach-        rene Fachleute aus der Praxis, welche durch eine enge      der Hauptstandort Hamburg: Dort kann einerseits auf
schulen FzH in Hamburg und HFS in Bremen, die im          zusammenarbeit mit den Betrieben ständig neuerun-          einem übungsschiff trainiert werden und anderer-
Jahr 2008 zu ma-co fusionierten. Heute unterhält          gen und praktische Erkenntnisse in ihre Schulungen in-     seits das hochmoderne maritime Rescue training
ma-co Standorte in Hamburg, Bremen, Bremerhaven           tegrieren.                                                 Center (mRtC) genutzt werden. Dieses beinhaltet
und Wilhelmshaven. in den vergangenen über 40 Jah-                                                                   neben einem trainingsbecken für das Überleben auf
ren hat ma-co Ausbildungsstandards in den deutschen       An all seinen Standorten unterhält ma-co moderne           See auch trainingsanlagen für Helicopter Under Water
Hafen- und logistikzentren gesetzt und ist dabei iSo      Schulungs- und Sozialräume, die einen reibungslosen        Escape training (HUEt) und Helicopter Rettung, eine
9001:2015 und AzAV zertifiziert sowie ein iHk Ausbil-      Ablauf der Schulungen in einer lernförderlichen Umge-      Rettungsbootsanlage sowie Schulungs- und Sozial-
dungsbetrieb.                                             bung garantieren. Für die praktische kompetenzerlan-       räume. Das center ist in seiner Form in mitteleuropa

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einzigartig und bietet Seeleuten eine möglichkeit zur      Betriebe zu erzielen, um langfristig dem Fachkräfte-         dingungen. Geforderte zertifizierungsstandards wie
Ausbildung, welche im Ernstfall leben retten kann.         mangel nachhaltig entgegenzuwirken.                          u. a. oPito und GWo werden angeboten.
neben den Schulungen an den ma-co-Standorten sind
darüber hinaus auch inhouse-Schulungen in den Be-          Die offshore-trainings richten sich vor allem an (zu-         im Bereich der Seeschifffahrt bietet ma-co vielfältige
trieben selbst möglich, welche bundesweit angeboten        künftige) mitarbeitende, deren Arbeit auf hoher See          Schulungen und Auffrischungslehrgänge für Seeleute
werden.                                                    gefährlich sein kann, da es überlebenswichtig ist, in ris-   und Servicepersonal an. Denn die Verantwortung für
                                                           kanten Situationen das Richtige zu tun. Da offshore-          menschen, bedeutende Sachwerte und die Umwelt ist
Die schulungsangebote                                      Windkraftanlagen einer der größten zukunftsmärkte            gerade auf hoher See hoch. neben der kenntnis und
Seit jeher hat es sich ma-co zur Aufgabe gemacht, Be-      der nächsten Jahrzehnte sind, hat die Qualifizierung          dem Einhalten von Sicherheitsrichtlinien sind daher
schäftigte der Hafenlogistik und der hafennahen lo-        und Weiterbildung von (zukünftigen) Beschäftigten der        auch das interagieren an Bord, die nötige menschen-
gistik zu schulen und sie auf die entsprechenden           offshore-industrie höchste Priorität. Hierfür bietet das      führung und krisenmanagement in notfallsituationen
Aufgaben vorzubereiten. Schließlich erfolgt ein Groß-      maritime Rescue training center optimale Rahmenbe-           von Belang und daher teil des Repertoires.
teil des internationalen Handels über den Seeweg, so
dass für die reibungslose Abwicklung in allen Berei-
chen der logistikkette gutes und qualifiziertes Perso-
nal unverzichtbar ist. ma-co hat sein Seminarangebot
mit den Jahren kontinuierlich erweitert und bietet
heute 150 unterschiedliche Seminare in acht kompe-
tenzfeldern an.

zu den kernbereichen zählen Hafen & umschlag, Lo-
gistik, offshore und Seeschifffahrt. im Bereich
Hafen & umschlag bietet ma-co u. a. Schulungen für
die themen ladungssicherung, container sicher pa-
cken, lasten richtig anschlagen, Schwergut umschlagen
und Hafenenglisch - English for Port and transport - an.

Für die Logistik verfügt ma-co über ein breites Angebot
an Workshops, Seminaren und Ausbildungen. Dadurch
ist eine individuelle Weiterbildung auf allen Ebenen der
Hafen- und lagerlogistik möglich, die flexibel an die in-
dividuellen Bedürfnisse der Betriebe angepasst werden
kann. ziel ist es, über maßgeschneiderte inhalte einen
deutlichen mehrwert für die teilnehmenden und die

                                                                                                                                                                         11
Darüber hinaus werden Schulungen in den Bereichen        operative Führungskräfte bis hin zum individuellen     derholungsschulungen im Bereich Arbeitssicherheit.
gefahrgut, Führung & kommunikation, Safety &             coaching auf managementebene. Gemeinsam mit den        trainings zur Gefahrenabwehr im Sinne des verbindli-
Security sowie EDV/It angeboten. zum gefahrgut-          kunden werden Seminare erarbeitet, die auf die be-     chen iSPS-codes werden dabei ebenso angeboten wie
transport auf allen Verkehrswegen gibt es viele inter-   trieblichen Belange abgestimmt sind. zum umfangrei-    eine Weiterbildung Gefahrgut, die sich mit der aktuel-
nationale Gefahrgutvorschriften hinsichtlich Ver-        chen modular aufgebauten Angebot zählen u. a.          len Gefahrgutverordnung befasst.
packung, kennzeichnung, Dokumentation, ladungssi-        Führungstrainings, allgemeine kommunikationstrai-
cherung und Beförderungsdurchführung. Die Schulun-       nings, notfallmanagement und krisenkommunikation,      Die rasante technisierung und Digitalisierung stellt Un-
gen befassen sich daher mit der sicheren Abwicklung      die sowohl als Einzelcoachings als auch als Gruppen-   ternehmen zunehmend vor große Herausforderun-
von Gefahrguttransporten, der Vermeidung von Unfäl-      coachings für teams angeboten werden.                  gen. Dies trifft auch auf den Bereich EDV/It zu. oft
len sowie dem kompetenten krisenmanagement bei                                                                  haben teile der Belegschaft einen unterschiedlichen
notfällen.                                               Gerade für die Arbeiten im Hafen oder auf hoher See    Ausbildungsstand im Umgang mit Pc-Standardsoft-
                                                         wird das thema Sicherheit groß geschrieben. ob Ar-     ware, und gerade älteren Beschäftigten ist der Um-
in den vergangenen Jahren hat ma-co auch im the-         beitsschutz, Unfallverhütung, Praxis training Brand-   gang mit der Software nicht immer geläufig. Aus
menbereich Führung & kommunikation eine breite           schutz oder Brandbekämpfung – das Angebot umfasst      diesem Grund bietet ma-co Schulungen für das kom-
Palette von Angeboten entwickelt, von Schulungen für     sowohl Erstschulungen als auch die geforderten Wie-    plette office-Paket an. Durch die enge zusammenar-
                                                                                                                beit mit den kunden werden konkrete lösungen
                                                                                                                entwickelt, die auf die Bedürfnisse der Unternehmen
                                                                                                                abgestimmt sind und an den Arbeitsplätzen sofort an-
                                                                                                                gewendet werden können.

                                                                                                                Qualifizierung von arbeitssuchenden
                                                                                                                neben der Qualifizierung von Beschäftigten stellt die
                                                                                                                Integration von arbeitssuchenden in den Arbeits-
                                                                                                                markt eine weitere kernaufgabe von ma-co dar. im
                                                                                                                Rahmen diverser Qualifikationsmaßnahmen werden
                                                                                                                dabei Arbeitssuchende unter Berücksichtigung der Be-
                                                                                                                darfssituation in den Betrieben qualifiziert und für den
                                                                                                                Arbeitsmarkt fit gemacht. ma-co arbeitet hier eng mit
                                                                                                                den ansässigen logistik-Betrieben in Hamburg, Bre-
                                                                                                                men und Bremerhaven sowie den jeweiligen Arbeits-
                                                                                                                agenturen und Jobcentern zusammen.

                                                                                                                Am Beispiel der maßnahme P.o.w.E.R. Logistiker wird
                                                                                                                die enge kooperation zwischen ma-co und seinen

 12
Partnern besonders deutlich. P.o.W.E.R. steht hierbei    beitsmarkt Fuß zu fassen. Der Erfolg gibt ma-co und       zusammenarbeit mit den Unternehmen entwickelt
für Professionell, organisiert, wertschöpfend, Ergeb-    seinen Partnern Recht: Die integrationsquoten bewe-       werden und auf deren Bedürfnisse und Bedarfe abge-
nisorientiert, Reaktionsschnell und beschreibt damit     gen sich stets zwischen 70 und 90 %, und die Abbruch-     stimmt sind. Der kontakt zu den kunden findet dabei
grundlegende Eigenschaften des gesamten Prozesses.       quoten sind durch die „bedarfsreaktive maßnahme“          immer auf Augenhöhe statt und beruht auf einer
Da die Qualifizierung durch ma-co-trainerinnen und        äußerst gering. Für die teilnehmenden ist der Erfolg in   engen zusammenarbeit und Ehrlichkeit zueinander.
-trainer auch direkt in den Betrieben stattfindet, wer-   einem kurzen zeitraum greifbar: „Qualifikation mit         Das kerngeschäft von ma-co ist auch aus diesem
den die teilnehmenden so praxisnah wie nur möglich       direkter anschlussbeschäftigung“ ist das ziel.            Grund durch langjährige partnerschaftliche kunden-
geschult – eine sehr innovative wie zukunftsfähige                                                                 beziehungen geprägt.
chance, Qualifizierung und betriebliche integration       passgenaue angebote für eine hohe Kundenviel-
miteinander zu verbinden. Die Qualifizierungsmaß-         falt                                                      Die modulare und passgenau zusammensetzung von
nahme kommt dann ins Spiel, wenn ein Unternehmen         in der Praxis unterscheiden sich die Qualifizierungsbe-    trainingsbausteinen und jahrzehntelange Erfahrungen
kurzfristig Einstellungsbedarf hat, geeignete Bewerbe-   darfe der Betriebe häufig deutlich voneinander. Dies       bei der Durchführung von Schulungen und trainings
rinnen und Bewerber auf dem Arbeitsmarkt jedoch          hängt zum einen mit den unterschiedlichen Arbeits-        machen ma-co zu einem verlässlichen Partner für
nicht verfügbar sind. Daraufhin finden von ma-co or-      schwerpunkten und -prozessen zusammen. zum an-            große und mittelständische Unternehmen aus allen
ganisierte vorgeschaltete infoveranstaltungen und Be-    deren sind die Fertigkeiten und Fähigkeiten der           Bereichen der logistikkette.
werbertage statt. Personen mit erfolgreichen Bewer-      mitarbeitenden in den Betrieben oft nicht vergleichbar.
bungen erhalten von den beteiligten Unternehmen          Aus diesem Grund geht das Angebot von ma-co weit          ansprechpartner: Gerrit küther
vor Beginn der maßnahme eine individuelle Einstel-       über Standardseminare hinaus und beinhaltet auch          (Geschäftsführer)
lungszusage für den ersten Arbeitstag nach der maß-      die Entwicklung von individuellen konzepten, die in       tel. 040 75 60 82 0 • gerrit.kuether@ma-co.de
nahme. Die Qualifizierung dauert insgesamt 110 tage.
Währenddessen erhalten die teilnehmenden weiter-
hin ihr Arbeitslosengeld sowie eine Art „taschengeld“
in Höhe von 100 Euro monatlich von den Betrieben.

Die Vorteile der Qualifizierungsmaßnahme liegen auf
der Hand: Für die Betriebe öffnet sich ein neuer kanal,
um an neues Personal zu gelangen. Dadurch können
auch „ungelernte“ oder branchenfremde Bewerberin-
nen und Bewerber gewonnen und talente für höher-
wertige Positionen, beispielsweise Schichtleitung/Vor-
arbeit, frühzeitig entdeckt werden. Für Arbeitssu-
chende ist die maßnahme aufgrund der möglichkeit
zur Qualifizierung und der festen Jobzusage der Be-
triebe zudem äußerst attraktiv, um wieder auf dem Ar-

www.ma-co.de                                                                                                                                                       13
Das projEKT

ausgangslage                                             anderen ländern lindert diese Entwicklung, kann sie     mensverbandes Hafen Hamburg e. V. mitunter schwer,
Unternehmen stehen vor vielen Herausforderungen          aber insgesamt nur bremsen. Für Unternehmen be-         den Personalbedarf zu decken. Weiterbildung fand bis-
wenn es darum geht, einen Betrieb erfolgreich zu füh-    deutet dies häufig einen steigenden Anteil älterer Be-   her zum teil vielfach eher unsystematisch und punk-
ren. Veränderungen in den märkten und steigende          schäftigter und perspektivisch nachwuchsmangel bis      tuell vor allem für Fachkräfte statt. Es sind daher
kundenanforderungen sowie Digitalisierung und Auto-      hin zu Stellenbesetzungsproblemen. zugleich steigen     Systematiken und Strukturen notwendig, in denen Wis-
matisierung sind die zentralen Begriffe. Hinzu kommen     die Qualifikationsanforderungen sowohl im fachlichen     senserwerb zielgerichtet und aufbauend erfolgen
demografische Entwicklungen in der Struktur der Er-       als auch im Soft-Skill-Bereich. Personalgewinnung,      kann. Ebenfalls sind neue lehr- und lernformen ge-
werbsbevölkerung, die Auswirkungen auf die Personal-     -bindung und Weiterentwicklung der vorhandenen Po-      fragt, da Qualifizierungen nur berufsbegleitend statt-
politik haben. Während in Deutschland seit den           tenziale und Ressourcen im Unternehmen werden           finden können. Denn zeit ist knapp und der Hafen
1960er Jahren weniger kinder geboren werden als          damit zu einer strategischen komponente, das Perso-     muss laufen. Bildungspartnerschaften können helfen,
menschen sterben, steigt die lebenserwartung, und        nalmanagement gewinnt an Stellenwert.                   dort Qualifizierung zu ermöglichen, wo bisher Grenzen
die Anzahl der menschen ab 67 Jahren erhöht sich. zu-                                                            gesetzt waren.
gleich steigt das Renteneintrittsalter. insgesamt wird   Auch in den Unternehmen des Hamburger Hafens
für Deutschland ein Rückgang der Anzahl der Erwerbs-     sind diese Entwicklungen zu beobachten. Schon jetzt     Vor diesem Hintergrund haben UVHH und ver.di eine
tätigen erwartet. Die zuwanderung von menschen aus       fällt es den mitgliedsunternehmen des Unterneh-         Sozialpartnervereinbarung im Rahmen der initiative

 14
„weiterbilden“ der Bundesregierung und der Spitzen-         personalpolitischen Standards und Aktivitäten sowie        zum anderen wurden regelmäßig aktualisierte Weiter-
verbände der Sozialpartner abgeschlossen. mit dem           zur Personalentwicklung durchgeführt. Ergänzend            bildungsangebote für die Branche erarbeitet und ana-
ziel der teilhabe an diesem Programm baten sie ma-          wurde ein standardisierter Fragebogen ausgefüllt. Wei-     log wie digital verteilt. Diese „kataloge“ enthielten die
co und Si, einen Antrag zu stellen, der letztlich erfolg-   tere Unternehmen beteiligten sich zudem anonym,            überbetrieblichen Schulungsangebote für einen meist
reich war und in das hier beschriebene Projekt              indem sie lediglich den Fragebogen bearbeiteten. ins-      halbjährigen zeitraum auf Basis der Bedarfsermittlun-
mündete.                                                    gesamt lagen so informationen von 42 mitgliedsunter-       gen in den Unternehmen. Dabei wurde ein breites
                                                            nehmen des UVHH vor. Diese wurden ausgewertet              themenspektrum abgedeckt, das für alle Beschäftig-
projektziele und Vorgehen                                   und die Ergebnisse in digitaler Form veröffentlicht         tengruppen Angebote enthielt. Darüber hinaus wur-
im Rahmen des Projektes „Wege zum Berufsabschluss.          (siehe auch Seite 18 ff.). Für die enger am Projekt be-     den laufend auch einzelbetriebliche Schulungen
Personalentwicklung und Qualifizierung in Unterneh-          teiligten 26 Unternehmen wurden auf Basis der Ge-          vereinbart und durchgeführt, je nach spezifischem Be-
men der Hafenwirtschaft der Hansestadt Hamburg“             spräche individuelle Handlungspläne erarbeitet, die        darf auch zu weiteren themen.
von ma-co maritimes competenzcentrum GmbH und               sowohl Ansätze für die Weiterentwicklung des betrieb-
Soziale innovation GmbH wurden diese Herausforde-           lichen Personalmanagements enthielten als auch erste
rungen thematisiert und angegangen. in einem zeit-          Qualifizierungsbedarfe beinhalteten. Diese wurden
raum von September 2016 bis August 2019 wurden              dann in der weiteren zusammenarbeit konkretisiert,
die folgenden ziele verfolgt:                               verfeinert und personalisiert.
• Ermittlung des aktuellen Standes des betrieblichen
  Personalmanagements und identifizierung von Qua-           Auf dieser Grundlage wurden zum einen konzeptio-
  lifizierungsbedarfen                                       nelle Arbeiten geleistet, welche den zunehmenden Ar-
• Unterstützung der Unternehmen dabei, Personalent-         beitskräftemangel der Unternehmen auch in den
  wicklung kontinuierlich und systematisch zu betrei-       gewerblichen Bereichen aufgreifen. Die Entwicklung
  ben                                                       der in der vorhandenen Belegschaft schlummernden
• Durchführung passgenauer Bildungsangebote für die         Potenziale durch gezielte Weiterbildung nimmt daher
  Hafenwirtschaft Hamburgs, die für alle Beschäftigten-     an Bedeutung zu. Dies gilt für die Fachkräfte in den Un-
  gruppen offen sind                                         ternehmen, aber auch für die Beschäftigten ohne ein-
• Erarbeitung modularer Bildungsbausteine, um Bil-          schlägige Ausbildung. So wurde eine Bildungstreppe
  dungskarrieren für gewerbliche Beschäftigte bis hin       entwickelt, die eine Fülle von Schulungsmodulen ent-
  zum Berufsabschluss zu ermöglichen                        hält, für fachliche Spezialisierungen und Weiterent-       Als wichtiger impulsgeber entwickelte sich hier das ei-
• Aufbau eines netzwerks „Bildung Hafen HH“, um             wicklungen in den verschiedenen teilbereichen des          gens gegründete „netzwerk Bildung Hafen HH“, an
  beim thema „berufliche Weiterbildung“ enger zu-            Hafengeschäftes. Diese bauen zum teil aufeinander          dem sich über 20 Unternehmen beteiligten, auch in
  sammenzuarbeiten                                          auf und ermöglichen die Realisierung neuer und hö-         Form von gemeinsamen treffen. Hier wurden neue
                                                            herer fachlicher levels. Der Berufsabschluss zur Fach-     themen und Schulungsformate vorgestellt, diskutiert
zu Beginn des Projektes wurden Gespräche in den in-         kraft für Hafenlogistik oder zur Fachkraft für lager-      und passfähig gemacht sowie Bildungskooperationen
teressierten Unternehmen zur aktuellen Situation, zu        logistik ist eines der möglichen erreichbaren ziele.       zwischen Unternehmen vereinbart. manch ein Semi-

                                                                                                                                                                            15
nar wäre mangels masse ohne diese zusammenarbeit          fristige Absagen von gemeldeten teilnehmerinnen und          ausschließlich für einen Betrieb statt. Die Unterneh-
vor allem mittelständischer Unternehmen nicht zu-         teilnehmern, ohne dass gleich der ganze kurs ausfal-         men nutzten so die chance, größere Belegschafts-
stande gekommen. Ein wichtiges thema war die Schu-        len musste. Stornogebühren wurden für Absagen                gruppen zu schulen und die Seminare etwas betriebs-
lungsreihe zur Vorbereitung auf die Externenprüfung       nicht erhoben, ein weiterer Vorteil für die Unterneh-        spezifischer auszurichten, als dies bei überbetriebli-
Fachkraft für Hafenlogistik. insbesondere die zeitliche   men, neben der generellen kostenfreiheit der Schu-           chen Seminaren möglich ist. Wenngleich auch kleinere
lage dieses umfangreichen lehrganges wurde hier in-       lungen und der intensiven Betreuung durch das                Unternehmen diese chance nutzten, waren es doch
tensiv diskutiert und verschiedene Varianten gegenei-     Projekt. Auch dies hat die Weiterbildungsbereitschaft        überwiegend die größeren Hafenbetriebe, die betrieb-
nander abgewogen, um zu einem modell zu kommen,           vor allem der mittelständischen Unternehmen beflü-            liche Schulungen durchführten. Sie konnten eher für
das sowohl den pädagogischen Anforderungen als            gelt.                                                        die mindestauslastung sorgen und diese auch sicher-
auch den betrieblichen Gegebenheiten weitestgehend                                                                     stellen, wenn unerwartete kundenaufträge zur Bear-
entsprach. nur so war es möglich, dass dieser kurs mit    abbildung: teilnehmer- und Stundenzahlen nach                beitung anstanden. Umso wichtiger, dass die andere
zehn teilnehmenden aus fünf mittelständischen Un-         themengebieten                                               Hälfte der kurse überbetrieblich stattfand, die einzige
ternehmen gestartet und erfolgreich durchgeführt                                                                       chance für die kleineren Betriebe, an den Schulungs-
werden konnte. Aufgrund der rundum positiven Erfah-        themengebiete         tN – anteil an   Stunden nach         angeboten des Projektes zu partizipieren.
rungen mit dem Bildungsnetzwerk wurde verabredet,                               themengebieten    themengebiet
diese Form der zusammenarbeit auch über das Pro-                                                                       Die Hälfte der Unterrichtseinheiten entfiel dabei auf
                                                           alle                 100 %             100 %
jektende hinaus fortzusetzen.                                                                                          gewerblich-fachliche themen, inklusive der Schulun-
                                                           Gew. Berufsabschl.   0,55 %            17,06 %              gen zur Vorbereitung auf die Externenprüfung zur
Ergebnisse – die quantitative Dimension                                                                                Fachkraft für Hafenlogistik mit immerhin zehn teil-
                                                           Führung/PE           19,48 %           21,60 %
letztlich konnten in den Angeboten des Projektes über                                                                  nehmenden aus fünf Unternehmen, von denen neun
4.500 teilnehmende gezählt werden, inklusive der           Gewerblich           39,85 %           33,23 %              den kurs bis zum Ende absolviert haben. Die anderen
mehrfachteilnahmen. mehr als 1.500 verschiedene                                                                        gewerblichen themen decken ein breites Spektrum an
teilnehmerinnen und teilnehmer nahmen an den               interkulturell       4,93 %            2,07 %               kompetenzen ab, die für qualifizierte Arbeit in den ver-
über 270 Veranstaltungen teil. Allerdings mussten                                                                      schiedenen tätigkeitsbereichen der Hafenunterneh-
                                                           it                   3,04 %            2,81%
auch nahezu 30 % der festterminierten Veranstaltun-                                                                    men benötigt werden.
gen abgesagt oder neu terminiert werden, mangels           Sicherheit           14,33 %           7,35 %
masse oder aufgrund von kurzfristigen hohen Arbeits-                                                                   Personalentwicklungsthemen, Führungsseminare
                                                           Soft Skills          8,02 %            6,46 %
anfällen, die eine Freistellung der Beschäftigten nicht                                                                und Soft-Skill-Schulungen machten zusammen
möglich machte. Die schwierige Planbarkeit der Arbeit      Sprachen             3,10 %            6,21 %               knapp 30 % der Schulungen aus, wobei insbesondere
im Hafen schlägt hier ebenfalls durch, wie die hohe An-                                                                operative Führungskräfte und solche, die es werden
zahl von kleineren Hafenbetrieben, die nur einzelne        Sonstige             6,70 %            3,21 %               wollen, hiervon profitierten. Gerade die Schulun-
teile ihrer Belegschaft zu bestimmten speziellen                                                                       gen, welche für erste koordinations- und Führungsauf-
Schulungen schicken konnten, zeigt. Auch in den           Die Hälfte der durchgeführten kurse war überbetrieb-         gaben vorbereiten, wurden stark nachgefragt. Es zeigt
durchgeführten Seminaren gab es immer wieder kurz-        lich organisiert, die andere Hälfte betrieblich, fand also   sich hier die zunehmende Sensibilität der Unterneh-

 16
men für die Bedeutung von Führung und die notwen-         und kalkuliert. Ungefähr je ein Drittel waren kleine Un-   sind: gewerbliche Beschäftigte meist ohne einschlägige
digkeit, ihre Beschäftigten auch gezielt auf derartige    ternehmen (bis 50 Beschäftigte), mittlere Unterneh-        berufliche Ausbildung. ihnen wurden damit Wege der
Aufgaben vorzubereiten. Dies gilt insbesondere für        men (51 bis 250 Beschäftigte) und Großbetriebe (ab         beruflichen Entwicklung in Richtung Fachkraft geebnet,
den Sprung vom kollegen oder von der kollegin zum         251 Beschäftigte). Die Schulungsstunden verteilten         die perspektivisch auch zum Berufsabschluss führen
bzw. zur Vorgesetzten. Auch eher neue themen wie          sich dabei wie folgt: kleine Unternehmen knapp 20 %,       können. in den Unternehmen selbst hat Weiterbildung
„Gesund führen“ konnten erfolgreich entwickelt und        mittlere Unternehmen 28 %, Großbetriebe gut 50 %.          an Stellenwert gewonnen, in der operativen Umset-
durchgeführt werden. Diese Veranstaltungsreihe qua-                                                                  zung, vor allem aber als strategisches thema. Weiter-
lifiziert Führungskräfte, den Aspekt des Erhalts der Ge-   Fazit                                                      bildung wird damit proaktiver, systematischer und
sundheit in ihr Führungsverhalten zu integrieren, für     Drei Jahre lang haben sich Unternehmen des Hafens          strukturierter werden und bekommt somit ihren fes-
ihre mitarbeiterinnen und mitarbeiter wie für sich        Hamburg intensiv mit dem thema Personalentwick-            ten Platz in der mittelfristigen Unternehmensplanung.
selbst.                                                   lung im Unternehmen beschäftigt und Weiterbildung
                                                          in hohem Umfang realisiert. Davon konnten vor allem        ansprechpartner: Sven Hock
Quantitativ insgesamt nicht von hoher Bedeutung,          Beschäftigte profitieren, die sonst eher benachteiligt      (Betriebsleiter ma-co Hamburg)
aber für die beteiligten Unternehmen sehr erfolgreich,                                                               tel. 040 75 60 82 67 0 • sven. hock@ma-co.de
waren die Deutsch- und Englisch-kurse, durch die
die innerbetriebliche kommunikation erheblich ver-
bessert werden konnte und sich für einzelne teilneh-
mende auch neue berufliche Entwicklungschancen
eröffneten. Es zeigte sich auch hier, dass Sprache der
Schlüssel für berufliche Weiterentwicklung ist.

mit den It-kursen wurden vor allem langjährige Be-
schäftigte in den Verwaltungsabteilungen der Unter-
nehmen erreicht, die sich hier besonders in den
office-Programmen weiterentwickelten bzw. diese neu
erlernten.

insgesamt wurden über 34.000 Unterrichtsstunden
durchgeführt, durchschnittlich drei tage pro kopf.
Damit wurden die kalkulierten Planzahlen deutlich
überschritten. Eine höhere teilnehmerzahl pro kurs
war der Hauptgrund dafür, dass dieser „Ansturm“ be-
wältigt werden konnte. Es beteiligten sich 47 Hafenbe-
triebe am Projekt, wesentlich mehr als vorab erwartet

                                                                                                                                                                       17
PERSonAlEntWicklUnG im DEmoGRAFiScHEn WAnDEl –
      EinE BEStAnDSAUFnAHmE in UntERnEHmEn DER HAmBURGiScHEn HAFEnWiRtScHAFt

Um zu sehen, wie die mitgliedsunternehmen des             satzpunkte im betrieblichen Personalmanagement, in-        management und Weiterbildung sehen sich die Be-
UVHH von den demografischen Veränderungen be-              klusive der Personalentwicklung. insgesamt beteiligten     triebe gegenüber?
troffen sind und welchen Herausforderungen sie sich        sich 42 Unternehmen. Die Gesamtergebnisse werden         • Welche konkreten Qualifizierungsbedarfe sehen die
in Bezug auf ihr Personalmanagement und ihre Aus-         hier in kurzform vorgestellt. Die langfassung steht        Betriebe?
und Weiterbildung gegenübersehen, wurde zu Projekt-       unter www.soziale-innovation.de als Download zur Ver-
beginn eine Bestandsaufnahme der Unternehmen              fügung.                                                  struktur der beteiligten unternehmen
durchgeführt. Diese fand zum teil in interviewform                                                                 zu Beginn soll ein Blick auf die befragten Betriebe ge-
statt, auf Wunsch aber auch anonym auf Basis eines        mit der Befragung wurden vor allem vier Fragestellun-    worfen werden: Gut jeder zweite (51 %) von ihnen ist
standardisierten Fragebogens. ziel war es auch, erste     gen verfolgt:                                            ein kleinst- oder kleinbetrieb mit weniger als 50 Be-
Qualifizierungsbedarfe zu ermitteln und entspre-           • Welche Veränderungen nehmen die Betriebe vor           schäftigten. Die mittelgroßen Betriebe zwischen 50
chende Schulungsangebote auf den Weg zu bringen.            dem Hintergrund des demografischen Wandels bei          und unter 200 Beschäftigten machen ein knappes
Die Ergebnisse wurden unternehmensbezogen für 26            sich selbst wahr?                                      Drittel aus. 200 oder mehr Beschäftigte hat dagegen
Unternehmen ausgewertet und diesen als Grundlage          • Wie sehen sich die Unternehmen in den Handlungs-       nur jedes Sechste der befragten Unternehmen.
für die weitere zusammenarbeit zur Verfügung ge-            feldern des Personalmanagements aufgestellt?
stellt. Die Auswertung enthielt auch Vorschläge für An-   • Welchen Herausforderungen hinsichtlich Personal-

 18
Die Altersstruktur der Unternehmen zeigt die typi-           Demografischer Wandel und betriebliche                       nicht nur der demografische Wandel wirkt sich auf die
schen merkmale vieler traditioneller Branchen. Der An-       realität                                                    Hafenbetriebe aus, sondern sie sind auch stark von Ver-
teil älterer Beschäftigter ist eher hoch, der der            Die Ergebnisse zeigen, dass die Betriebe bereits heute      änderungen durch technische Entwicklungen betroffen.
nachwuchsjahrgänge eher niedrig. insgesamt betrach-          vor großen Herausforderungen stehen und sich die            Dies trifft auf fast zwei Drittel der Unternehmen zu.
tet liegt im Durchschnitt der Anteil der über 45-Jähri-      gesellschaftlichen Veränderungen deutlich bemerkbar
gen bei knapp unter 50 %. Gut jeder Vierte ist               machen. So ist es für fast drei Viertel der Betriebe        Fast 70 % der befragten Betriebe stimmen der Aus-
zwischen 35 und 45 Jahre und knapp jeder fünfte Be-          immer schwieriger, offene Stellen adäquat zu beset-          sage, dass die Arbeit bei ihnen für Fachkräfte insge-
schäftigte zwischen 25 und unter 35 Jahre alt. nach-         zen. Dies liegt nicht nur am mangel an Bewerbungen,         samt anspruchsvoller wird, eher oder voll zu. Dass
wuchskräfte unter 25 Jahren sind eher selten ver-            sondern vor allem daran, dass diese die Anforderun-         auch von Helfenden und Angelernten mehr verlangt
treten: nur jeder zwölfte Beschäftigte ist unter 25 Jahre    gen der Stelle immer weniger erfüllen (74 %). Hinzu         wird, sehen dagegen 60 %. insgesamt betrachtet
alt. nach „unten“ wird es dünner, mit der Folge, dass        kommt, dass bereits im Unternehmen Beschäftigte             sagen zwei Drittel der Unternehmen, dass bei ihnen
das Durchschnittsalter steigen und der nachwuchs-            den steigenden, vor allem technischen Anforderungen         der Bedarf an Arbeitskräften durch technische Ent-
und Fachkräftemangel zunehmen wird, wenn die stark           nicht mehr gewachsen sind. Gerade kleinbetriebe spü-        wicklungen eher nicht oder überhaupt nicht sinkt.
besetzten Alterskohorten verrentet werden.                   ren diese Entwicklung sehr deutlich. Erschwerend wirkt      trotz der recht hohen Auswirkungen von technischen
                                                             auch die zunehmende Verrentung, die insbesondere            Entwicklungen auf die Arbeit glaubt nur ein Drittel der
Der Anteil weiblicher Beschäftigter beträgt in den be-       kleinbetriebe vor große Herausforderungen stellt. oft-      Unternehmen, dass dieses zu einem (eher) sinkenden
fragten Unternehmen durchschnittlich 15 %. Das heißt,        mals nehmen die älteren Beschäftigten ihr Erfahrungs-       Bedarf an Arbeitskräften führt. Grundlegende Ände-
im Durchschnitt ist nur etwa jeder siebte Beschäftigte       wissen und informelles Wissen mit, ohne es an die           rungen in Arbeitsabläufen und -inhalten durch die Di-
weiblich. Hafenarbeit ist nach wie vor männlich domi-        jüngeren kolleginnen und kollegen weitergegeben zu          gitalisierung der Abläufe nehmen hingegen bereits
niert. Schichtarbeit gibt es in rund drei Vierteln der Be-   haben. Fast 60 % aller Unternehmen sehen zudem              57 % der Betriebe wahr.
triebe, was nicht weiter verwundert, ist der Hafen doch      einen steigenden Bedarf, ältere Beschäftigte mit dem
rund um die Uhr in Betrieb und damit auch viele Un-          ziel zu qualifizieren, ihre Einsatzfähigkeit bis zur Rente   Herausforderungen & Handlungsbedarfe
ternehmen.                                                   zu fördern. „lebenslanges lernen“ ist auch für die Ha-      Die Befragung zeigt, dass die Betriebe sich in den Fel-
                                                             fenbetriebe unerlässlich.                                   dern des betrieblichen Personalmanagements unter-
Für die zukunft erwarten knapp 90 % der Unterneh-                                                                        schiedlich gut aufgestellt sehen und sich die
men ein stabiles bis wachsendes Beschäftigungsvolu-          Die befragten Betriebe sind sich dieser Probleme            Handlungsbedarfe in den verschiedenen Bereichen
men und sind damit eher optimistisch gestimmt. Dabei         durchaus bewusst und setzen entsprechende maß-              stark unterscheiden. Das thema Personalgewinnung
stützen sie sich auf eine Belegschaft, die zu zwei Drit-     nahmen ein. So gibt es in 80 % der Betriebe bereits         ist bei allen Unternehmen präsent und die mehrheit
teln aus gewerblichen Beschäftigten besteht, mit und         eine regelmäßige Betrachtung der Altersstruktur in          sieht sich hier eher gut aufgestellt. Dies bedeutet je-
ohne einschlägige Berufsausbildung.                          den verschiedenen tätigkeitsbereichen, mit dem ziel,        doch nicht, dass die Personalgewinnung nicht schwie-
                                                             personalwirtschaftliche Herausforderungen rechtzeitig       riger wird. nur im Helferbereich hat weniger als die
                                                             zu erkennen und meistern zu können.                         Hälfte der Unternehmen noch geringe Probleme, bei
                                                                                                                         allen anderen Beschäftigten ist dies bereits deutlich
                                                                                                                         anders. Die Besetzung von Führungspositionen sahen

                                                                                                                                                                            19
in den letzten beiden Jahren drei Viertel der befragten   hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Damit ist der      Qualifizierungsbedarfe
Betriebe als sehr oder eher schwierig an. Auch im kauf-   erste Schritt für eine systematische Personalentwick-      neben diesen eher allgemeinen themen des Perso-
männischen Bereich gestaltete sich die Besetzung für      lung in vielen Unternehmen getan.                          nalmanagements im demografischen Wandel interes-
zwei Drittel der Unternehmen als eher bis sehr schwie-                                                               sierten auch konkrete aktuelle Qualifizierungsbedarfe,
rig. Dies gilt auch für die Besetzung von Ausbildungs-    Allerdings sind nicht überall systematische Strukturen     die spontan genannt werden konnten. Hierzu wurden
plätzen. Sie gestaltet sich dabei vor allem in            und Routinen hinterlegt, denn Personalentwicklungs-        unterschiedliche thematische Bildungsbausteine ab-
gewerblich-technischen Ausbildungsberufen für fast        gespräche sind in vielen Betrieben nicht üblich. Es sind   gefragt, sowohl pauschal als thematische Überschrift
drei Viertel der Unternehmen als nicht einfach, wäh-      vor allem die kleineren Betriebe, in denen es derartige    als auch konkret in Form von einzelnen Schulungsthe-
rend diese für Ausbildungen im kaufmännischen Be-         Systeme nicht gibt. immerhin: Weiterbildung ist im         men der jeweiligen Bildungsbausteine. Die themen-
reich nur rund 40 % der Betriebe als problematisch        Fokus der Betriebe und wird überwiegend nicht zufäl-       blöcke waren: Hafenumschlag und logistik, Sicherheit,
einschätzen. insgesamt, so der Eindruck, ist die nach-    lig, sondern basierend auf betrieblichen Bedarfen und      Gefahrgut, Führung & kommunikation, EDV, Sprachen,
wuchsgewinnung schwieriger geworden, insbesondere         Potenzialen der Beschäftigten vorangetrieben.              lernen, Umwelt und Gesundheit, Qualifizierungen mit
für die kleineren Unternehmen. Dies deckt sich mit Er-                                                               Berufsabschluss. Darunter verbarg sich jeweils ein um-
fahrungen in anderen Branchen: Die vermeintlich at-       insgesamt artikulieren die Unternehmen in Bezug auf        fangreiches Spektrum an Schulungsthemen.
traktiveren Großbetriebe sind zunächst weniger            ihr Personalmanagement Handlungsbedarfe insbe-
betroffen, die kleinen spüren die Veränderungen zu-        sondere in den Bereichen Personalgewinnung und             obwohl viele Unternehmen der Branche weiterbil-
erst. zudem ist zu erwarten, dass sich diese Probleme     -entwicklung, während andere Handlungsfelder des           dungsaktiv sind, wurden doch bereits zu diesem zeit-
perspektivisch auch auf den Bereich der Un- und An-       Personalmanagements hier deutlich weniger kritisch         punkt hohe Weiterbildungsbedarfe artikuliert, nicht
gelernten erstrecken werden.                              gesehen werden.                                            nur in den klassischen fachlichen themen der Bran-

Auch im Bereich der Personalentwicklung, dem eigent-
lichen thema des Projektes, sieht sich nur ein Betrieb
als gut aufgestellt, die anderen als eher gut (knapp
60 %) bzw. eher schlecht (knapp 40 %). Und 70 % bie-
ten regelmäßig Weiterbildung für ihre Beschäftigten
an, immerhin 30 % jedoch nicht.

Qualifizierungsbedarfe werden immerhin in vielen Un-
ternehmen ermittelt, durchaus unter Einbeziehung
der Beschäftigten. Häufig erfolgt auch ein matching
zwischen den Bedarfen des Betriebes, der Einschät-
zung der Führungskräfte und der Wünsche der Be-
schäftigten. Weiterbildungsentscheidungen vor allem
auf Basis der Angebote von Bildungsträgern spielen

 20
che, sondern auch im Bereich der Soft Skills, insgesamt     Des Weiteren haben 44 % der Unternehmen bei ihren        nung, Förderung der Potenziale der vorhandenen Be-
mit sehr unterschiedlicher Ausprägung, was die Dring-       Beschäftigten einen mittleren bis hohen Bedarf beim      legschaft: Das sind die themen, welche die Unter-
lichkeit des Bedarfes betraf. Es zeigt sich hier, dass in   Erlernen von Sprachen wie Englisch, aber auch            nehmen bewegen. in den Handlungsbedarfen der ein-
den Unternehmen durchaus ein gewisser nachholbe-            Deutsch als zweitsprache erkannt. Für die meisten Be-    zelnen Gestaltungsfelder spiegelt sich dies wider: Per-
darf bestand. Beispielhaft sei dies am Bildungsbau-         triebe im Hamburger Hafen scheint vor allem Englisch     sonalgewinnung und -entwicklung haben eine hohe
stein Hafenumschlag & logistik demonstriert. nur            eine große Rolle zu spielen, hat man doch oft mit kun-   Priorität, Gesundheitsförderung, Arbeitszeitgestaltung
43 % der Unternehmen sahen hier aktuell keinen Be-          den aus aller Herren länder zu tun. Hauptsächlich        inklusive Verbesserung der Work-life-Balance eine
darf. Bei Betrachtung der abgefragten Einzelthemen          haben die Betriebe hier Bedarf an kursen für Englisch    mittlere. insgesamt aber müssen in vielen Gestaltungs-
zeigt sich die Unterschiedlichkeit der Bedarfe. Auch        auf Grundlagenniveau, aber auch spezielle Fachkurse,     feldern des Personalmanagements neue Akzente ge-
wenn nur in wenigen Betrieben zu einzelnen themen           in denen Vokabular zur Hafenlogistik und Wirtschaft      setzt werden.
hoher Bedarf bestand, so war dieser für den einzelnen       erlernt wird, werden nachgefragt.
Betrieb durchaus wichtig, und das Projekt hatte die                                                                  Dies äußert sich auch in den konkreten Qualifizie-
Aufgabe, auch hierfür eine lösung zu finden.                 Bei den themen Qualifizierung zum Berufsabschluss         rungsbedarfen. kaum ein Unternehmen fängt hier bei
                                                            und lernen, Umwelt und Gesundheit sieht etwa ein         „null“ an, Weiterbildung ist ein thema in den Betrie-
immerhin knapp 40 % der befragten Betriebe sehen            Drittel der Betriebe noch Handlungsbedarf. Die nach-     ben. Angesichts der unterschiedlichen tätigkeitsfelder
einen konkreten mittleren bis hohen Bedarf in den           frage konzentriert sich besonders auf Seminare, die      der Unternehmen ist es nicht verwunderlich, dass
themenbereichen Sicherheit, EDV sowie Führung &             sich mit Gesundheitsthemen wie „Gesund durch die         manche themen weniger oder gar nicht interessieren.
kommunikation. Besonders die nachfrage nach Erste-          Schichtarbeit”, „Gesundheitsprävention” und „Gesund-     So gesehen sind die Handlungs- und Qualifizierungs-
Hilfe-kursen und Brandschutztrainings ist dabei sehr        heitsförderung” beschäftigen. im Bereich der Qualifi-     bedarfe durchaus beachtlich.
hoch, während kurse für spezielle Rettungstechniken         zierung sind besonders die Ausbildungen zur Fach-
oder Retten aus Höhen eher weniger gefragt sind. im         kraft für Hafen- und lagerlogistik sowie zur Fachlage-   Die befragten Betriebe sehen sich nach eigener Ein-
EDV-Bereich wünschen sich die Betriebe vor allem            ristin bzw. zum Fachlageristen gefragt.                  schätzung zumindest teilweise auf den demografi-
office-Schulungen, da diese kenntnisse im zuge der                                                                     schen Wandel vorbereitet. Eher schlecht vorbereitet
fortschreitenden Digitalisierung unverzichtbar sind         im themenbereich Gefahrgut sehen sich die Unterneh-      sehen sich nur wenige Unternehmen. Je nach Größe
und zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen werden.          men bereits gut gerüstet, und nur jeder vierte Betrieb   des Unternehmens gibt es deutliche Unterschiede
Gerade ältere Beschäftigte haben den Umgang mit             sieht hier noch Handlungsbedarf. Der Fokus der Quali-    beim konkreten Handlungsbedarf.
dem computer nie von der Pike auf gelernt und kön-          fizierungsbedarfe liegt eher in den Bildungsbausteinen
nen von Schulungen in diesem Bereich profitieren. im         Sprache, Führung & kommunikation, EDV, Grundlagen
Bildungsbaustein Führung & kommunikation interes-           Hafen- und lagerprogramme sowie Sicherheit.              ansprechpartner: Dr. Uwe Jürgenhake
sieren sich die Betriebe besonders für die Veranstal-                                                                (Geschäftsführer Si)
tung „Fit für Verantwortung“, die das ziel verfolgt,        Fazit                                                    tel. 0231 88 08 64 11
teilnehmende auf die Übernahme von Führungstätig-           insgesamt ist der demografische Wandel in den Unter-      juergenhake@soziale-innovation.de
keiten vorzubereiten und Soft Skills wie konfliktmana-       nehmen der Hafenwirtschaft Hamburgs in vollem
gement und Gesprächsführung zu stärken.                     Gange. Alternde Belegschaften, nachwuchsgewin-

                                                                                                                                                                        21
“
                                                                Durch das Projekt ist das thema
                                                                Personalentwicklung in den Be-

                                                                                                      “
                                                                trieben der Hamburger Hafenwirt-
                                                                                                      Das erweiterte Programm war als Vorbereitung für die
                                                                schaft weiter in den Fokus gerückt.
                                                                                                      erste Führungsaufgabe ideal. Vor allem das neue trai-
                                                                Die zahlen und Fakten mit über

“
                                                                                                      ningsprogramm für die „Aufsichten“ hat bei der HHlA
     in der Personalentwicklung haben wir zwei große ziele.     1.500 Personen und 270 Semina-
                                                                                                      neue maßstäbe gesetzt. Das Programm hat sich in sei-
     Wir möchten möglichst viele Positionen mit höheren         ren zeigen eindrucksvoll, wie wich-
                                                                                                      ner neuen Breite und tiefe eindeutig bewährt. Das
     Qualifikationsanforderungen aus den eigenen Reihen

                                                                                                                                                  ”
                                                                tig den Unternehmen das thema
                                                                                                      sehen alle Beteiligten so, auch der Betriebsrat.
     besetzen, das ist unser erstes ziel. Und das zweite lau-   Personalentwicklung heute schon
                                                                                                      andré konopatzki
     tet: Wir möchten möglichst viele multifunktioner haben,    ist und welchen Stellenwert es zu-

                                                                                         ”
                                                                                                      Personalmanagement & Leiter Fachschule
     d. h. Beschäftigte, die auf mehreren Arbeitsplätzen ein-   künftig einnehmen wird.
                                                                                                      Hamburger Hafen und Logistik ag
     setzbar sind. Das macht uns als Unternehmen noch           gerrit küther

                                              ”
     lexibler und damit stark im Wettbewerb.                    geschäftsführer ma-co
     Florian Heeckt                                             maritimes competenzcentrum
     Betriebsleiter/Prokurist Hamburg Lines men gmbH            gmbH

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BEIspIElE aus DEr praxIs
BEcKMann & jörGEnsEn GMBH
                                                                   PERSonAlEntWicklUnG –
                               GRUnDVoRAUSSEtzUnG, Um Ein UntERnEHmEn mit ERFolG zU FÜHREn

zUm BEtRiEB                                               Und das mit einer langen tradition. Gegründet wurde
                                                          das Unternehmen 1898, also vor 120 Jahren, von Herrn
                                                                                                                    an drei Standorten mit insgesamt 20 Beschäftigten
                                                                                                                    sowie einem großen netzwerk an festen Partnern ge-
                                                          Beckmann in Hamburg. Es folgten Jahre des Aufbaus         währleistet eine Auftragsabdeckung in Deutschland und
„Wir übernehmen nicht nur Aufträge – sondern auch         und des Wachstums. in den Wirren des 2. Weltkriegs        ganz Europa.
Verantwortung!“ ist die leitidee der Beckmann & Jörgen-   wird der Firmensitz nach Dänemark verlagert. Ein däni-
sen GmbH, die in den Bereichen Warenkontrolle, tech-      scher Partner, Herr Jörgensen, der 1902 in den Betrieb    „Unser Fokus liegt nicht ausschließlich auf dem massen-
nische inspektion und logistik sowie Befrachtung tätig    einstieg, trug mit dazu bei, diesen Weg zu ebnen. Seit-   geschäft. Unsere Stärke liegt u. a. in der schnellen und
ist.                                                      dem heißt die Firma Beckmann & Jörgensen.                 hochwertigen Abwicklung von Sonder- und Spezialauf-
                                                                                                                    trägen“, erklärt Ralph Bonan, Geschäftsführer von Beck-
                                                          Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts gibt es    mann & Jörgensen. Dazu liegen für ein diversifiziertes
                                                          einen neuen Eigentümer. Unter der Regie von leif H.       Sortiment von lebens- und Futtermitteln über chemi-
                                                          nakken wird Beckmann & Jörgensen zu einem weltweit        kalien bis hin zu industriemaschinen, elektrischen Anla-
                                                          agierenden Betrieb weiterentwickelt. neben dem            gen und Windkrafträdern notwendige zertifikate für die
                                                          Hauptsitz in Hamburg hat der Betrieb heute zweignie-      Warenkontrolle und -befrachtung vor.
                                                          derlassungen in mannheim und Bremen. Die Präsenz

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