TOMORROWTODAY 03QUARTERLY 2014 - AIT Austrian Institute Of Technology
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03 QUARTERLY 2014 TOMORROWTODAY Developing the technologies, methods and tools of tomorrow DAS HANDY ALS GESUNDHEITSASSISTENT ENERGY MOBILITY SMARTE NETZE FÜR DIE LEISTUNGSTESTS FÜR ALTERNDE ELEKTROMOBILE ZUKUNFT LÄRMSCHUTZWÄNDE SAFETY & SECURITY INNOVATION SYSTEMS DIGITALE ZUKUNFT MOBILER ÜBERZEUGUNGSKÜNSTLER 01_DT_COVER.indd 1 06.10.14 09:29
32_Layout 1 20.06.11 11:15 Seite 33 Mehr Informationen über uns finden Sie hier: Wenn es um bahnbrechende Innovationen geht, ist das AIT Austrian Institute of Technology der richtige Partner für Ihr Unternehmen: Denn bei uns arbeiten schon heute die kompetentesten Köpfe Europas an den Tools und Technologien von morgen, um die Lösungen der Zukunft realisieren zu können. Mehr über die Zukunft erfahren Sie hier: www.ait.ac.at ARC_10001_200x280_derbesteweg_QTR_4c.indd 1 18.01.2011 12:37:47 Uhr
03_DT_Layout 1 06.10.14 13:48 Seite 3 ➜ INHALT/EDITORIAL 03 EDITORIAL DAS WAREN DIE TEC 2014. 04 Apples iPhone 6 wird mit Near Field Communica- Impressionen aus Alpbach. tion Technology ausgestattet sein. Haupteinsatz- gebiet: Kontaktloses Bezahlen. Doch mit der Foto: www.peterrigaud.com NFC-Technologie eröffnet sich mit dem Handy TEC 2014: DIE BILANZ UND AUSBLICK 06 ein noch wesentlich breiteres Einsatzgebiet: Und AUF ALPBACH 2015 zwar im Gesundheitsbereich. Experten und Hannes Androsch (AIT), Wolfgang Knoll (AIT) und Expertinnen von AIT und Seibersdorf Laborato- Karl Amon (ORF) ziehen Bilanz. ries haben dafür in den letzten Jahren eine Reihe von intelligenten NFC-Sensoren entwickelt. Die Palette reicht von der Erfassung der Blutzuckerwerte, über die TEC 2014 – DIE BREAKOUT SESSIONS 08 Bestimmung von Hautfeuchte und Temperatur bis hin zur Messung Elf Workshops fanden bei den TEC 2014 statt. der UV-Intensität. Alle Daten können über Smartphones abgerufen Die Ergebnisse in Kurzform. werden und machen so das Handy zu einem wichtigen Helfer für Patienten und Patientinnen, aber auch für Ärzte und Ärztinnen. 14 Lesen Sie ab Seite 22, welche neuen Anwendungen das Handy zu SMARTE NETZE FÜR DIE einem vielseitigen Gesundheitsassistenten mutieren lassen. ELEKTROMOBILE ZUKUNFT Zusammen mit europäischen Partnern entwickelt AIT Alpbacher Technologiegespräche 2014: Wir freuen uns, dass TEC Lösungen für die Netzplanung und die Interoperabilität von 2014 ein voller Erfolg gewesen ist. Sowohl Plenary Sessions als Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur. auch break out sessions boten Teilnehmern und Teilnehmerinnen einen fundierten Einblick in die wichtigsten Themen der Zukunft. Als spezieller Service finden Sie in diesem Heft auch die Ergeb- DIGITALE ZUKUNFT 18 nisse der Arbeitskreise (ab Seite 8). Mittels „Crowdsourcing“ nutzt das AIT bei der Digitalisie- Aber, wie es so schön heißt: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel und rung des globalen Kulturerbes „die Weisheit vieler“. deshalb bitte den Kalender zücken und gleich den Termin der Alpbacher Technologiegespräche 2015 eintragen: Sie finden vom DAS HANDY ALS GESUNDHEITSASSISTENT 22 Donnerstag, den 27. bis Samstag, den 29. August 2015 statt. Das AIT nutzt die NFC-Technologie für die Entwicklung Generalthema Alpbachs im nächsten Jahr: Un-Gleichheit. neuer Handy-Applikationen im Gesundheitsbereich. Wir freuen uns, Sie wieder in Alpbach begrüßen zu dürfen. MOBILER ÜBERZEUGUNGSKÜNSTLER 26 Ein vom AIT entwickelter digitaler Mobilitäts- Ein informatives Lesevergnügen wünscht Ihnen Ihr ratgeber soll Menschen dazu motivieren, ihre Wege Michael H. Hlava möglichst CO2-sparsam zu gestalten. Head of Corporate and Marketing Communications PS: Beachten Sie auch die Rückfragehinweise pro Geschichte. LEISTUNGSTESTS FÜR ALTERNDE 30 Für alle Fragen steht Ihnen das Kommunikationsteam des AIT LÄRMSCHUTZWÄNDE gerne zur Verfügung. AIT-ForscherInnen arbeiten an neuen Untersuchungsmethoden für Lärmschutzwände und entwickeln neue Bauweisen. INNOVATIONSKALENDER 34 SCIENTIFIC PAPERS 35 IMPRESSUM. Tomorrow Today ist ein Magazin, das in Form einer Medienkooperation mit dem AIT Austrian Institute of Technology umgesetzt wird. Die redaktionelle Verantwortung liegt bei Austria Innovativ. Medieninhaber und Verleger_Bohmann Druck und Verlag GesmbH & Co. KG., A-1110 Wien, Leberstr. 122, Tel.: +43 1 740 95-0. DVR: 0408689. Geschäftsführung_Gabriele Ambros, Gerhard Milletich. Herausgeber_AIT Austrian Institute of Technology, Tech Gate Vienna, Donau-City-Straße 1, 1220 Wien, Tel.: +43 (0) 50550-0. Verlagsleitung_Patrick Lehnhart. Chefredaktion_Michael H. Hlava, E-Mail: michael.hlava@ait.ac.at, Norbert Regitnig-Tillian, E-Mail: nrt@bohmann.at. Redaktion_Margit Noll, Daniel Pepl. AutorInnen dieser Ausgabe_Alfred Bank- hamer, Doris Griesser, Angelika Prohammer. Projektmanagement:_Daniel Pepl. Grafisches Konzept:_Anita Frühwirth. Layout_Peter Führer (REPROMEDIA). Druck_Druckerei Odysseus, Haideäckerstr. 1, A-2325 Himberg. Titelfoto_AIT. Erscheinungs- weise_4-mal jährlich. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, sind vor- behalten. ISSN 1994-5159 (Print), ISSN 1994-5167 (Online). Gratis Abo via E-Mail_cmc@ait.ac.at.
06 ➜ ALPBACH BILANZ & AUSBLICK ALPBACHER TECHNOLOGIE- GESPRÄCHE – EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN /// Die Alpbacher Technologiegespräche 2014 weisen beachtliche Erfolge auf. Rund 1.300 TeilnehmerInnen, hochkarätige wissenschaftliche Themenpartner (Helmholtzgemeinschaft, Europäischer Forschungsrat) und „Stanford zu Gast bei den Technologiegesprächen“ ermöglichten ein attraktives Programm mit über 12 Plenary Sessions, 13 Breakout Sessions und eine Fülle von zufälligen sowie organisierten Meetings und Events. Tomorrow Today wirft einen Blick hinter die Kulissen der Alpbacher Technologiegespräche und spricht mit den beiden Veranstaltern Michael H. Hlava (AIT-Kommunikationschef) und Martin Bernhofer (Leiter der Hauptabteilung Wissenschaft, Bildung, Gesellschaft im ORF-Hörfunk). /// 06-07_DT.indd 6 07.10.14 11:30
ALPBACH BILANZ & AUSBLICK 07 MICHAEL H. HLAVA, AIT-KOMMUNIKA TIONSCHEF UND MARTIN BERNHOFER, LEITER DER HAUPTABTEILUNG WISSEN- SCHAFT, BILDUNG, GESELLSCHAFT IM ORF-HÖRFUNK Was unterscheidet die Alpbacher Technologiegespräche von ratspräsident Hannes Androsch, ORF Hörfunkchef Karl Amon den anderen Gesprächen des Europäischen Forums? und AIT-Geschäftsführer Wolfgang Knoll. Während das Europäische Forum Alpbach alle Gespräche – wie zum Beispiel Wirtschafts-, Gesundheits- oder Politikgespräche Das Rahmenthema der diesjährigen Alpbacher Technologie – eigenständig managt, werden die Technologiegespräche von gespräche lautete: Innovation und Technologie at the den beiden Institutionen AIT-Austrian Institute of Technology crossroads. Wie lautet das Thema der nächsten Alpbacher und ORF Radio Österreich 1 veranstaltet. Technologiegespräche? Die Antwort liegt in der Historie begründet. Das Europäische Alpbacher Technologie Gespräche / Alpbach Technology Sympo- Forum Alpbach hatte vor zig Jahren eine Krise zu überstehen. sium Donnerstag 27. bis Samstag 29. August 2015 – Un-Gleich- Damals haben die Technologen eine eigene Veranstaltung, die heit / Un-Equality sogenannten Technologiegespräche, etabliert und diese in das Das Rahmenthema bildet die Grundlage für unsere program- Europäische Forum Alpbach integriert. Von Anbeginn an stehen matische Arbeit der Alpbacher Technologiegespräche. Zu die Technologiegespräche für sehr viele Teilnehmer, renom- sammen mit den wissenschaftlichen Themenpartnern und dem mierte Vortragende und eine Plattform für Austausch und Netz- Gast werden die Themen und Schwerpunkte erarbeitet, aus werken auf hohem Niveau. Zudem nimmt die Einbindung der denen wiederum die Plenary Sessions und Break Out Sessions Jugend einen hohen Stellenwert ein. Das berühmte Beispiel, wo abgeleitet werden. Im November steht der erste Entwurf und wir die Studentin den Nobelpreisträger trifft und mit ihm eine können mit bestehenden Interessenten der Arbeitskreise Viertelstunde spricht, ist keine Erfindung, sondern gelebte Gespräche führen, sowie andere aktiv akquirieren. Realität in Alpbach. Dann beginnt auch das Rennen um die am besten geeigneten Rednerinnen und Redner. Wie wollen Sie die Technologiegespräche auf diesem Erfolgs Hier zeigt sich eine Entwicklung, die uns besorgt. Die Vortra- niveau halten? genden der Technologiegespräche bekommen kein Redner- Das ist ein ständiger Optimierungsprozess. Und die Zeiten ändern Honorar. Das kann man durchaus als Geheimnis der Alpbacher sich natürlich. Heute läuft ohne Social Media und Programm- Technologiegespräche bezeichnen. Insbesondere im anglo- App zum Beispiel gar nichts mehr. Wir bemerken, dass Zeit und amerikanischen Raum werden wir teilweise mit extrem hohen Raum für Begegnung und Gespräch besonders nachgefragt Honorarforderungen konfrontiert. Dabei sind es nicht die Stars werden. Deshalb werden wir im Programm die Kunst der selbst, die, wie schon dreimal passiert, bereits zugesagt haben, Reduktion üben. Also keine Plenary Session mehr, die um 21.30 sondern eigens dafür gegründete Speakers Agenturen, die Uhr endet, sondern Impulse setzen, damit die TeilnehmerInnen schon mal mit Forderungen von 30.000 Euro aufwärts den und Teilnehmer untereinander sowie mit den über 250 Stipen Redner zurückrufen, weil er bei ihnen unter Vertrag steht. Hier diantInnen und Stipendianten ins Gespräch kommen können. bleiben wir unserer Linie treu. Alpbach ist und bleibt eine Agora Die thematische Programmierung ist die Kür der Alpbacher der Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft, Politik und Gesell- Technologiegespräche. Diese erfolgt in enger Zusammenarbeit schaft – und ist kein Business Modell. mit dem Europäischen Forum Alpbach – Präsident Franz Fischler Besonderes Anliegen 2015 ist auch – insbesondere im Hinblick und EFA-GF Philipp Narval – sowie den Spitzenvertretern der auf das Rahmenthema Un-gleich, In-Equal – den Anteil der Frauen beiden veranstaltenden Institutionen, allen voran AIT-Aufsichts- in den Plenary Sessions und Break Out Sessions zu steigern. 06-07_DT.indd 7 07.10.14 11:30
08 ➜ ALPBACH BREAK OUT SESSIONS TEC 2014 BREAKOUT SESSIONS /// In elf Arbeitkreisen beschäftigte man sich bei den Alpbacher Techno logiegesprächen wieder mit aktuellen Technologie- und Forschungsthemen der Zeit. Viele Diskursstränge wurden aufgegriffen, Konzepte vorgestellt und neue Problemstellungen und Lösungseinsichten diskutiert. Hier die Er gebnisse der „Breakout Sessions“ in Kurzform. /// ●● BREAKOUT SESSION 01 TECHNOLOGY – GLOBAL MARKET: ÖSTERREICHISCHE TECHNOLOGIEN FÜR DEN GLOBALEN MARKT Walter Koren | Ferdinand Schipfer | Alexander Schwab | Edeltraud Stiftinger | Johann Strahlhofer | Karl Blecha | Barbara Steiner | Michael Lederer NEUE UNTERSTÜTZUNG FÜR DEN INTERNATIONALEN lichen die Erschließung neuer Märkte, „soft loan-“Programme TECHNOLOGIETRANSFER kommen vor vor allem kleineren und mittleren Österreichische Unternehmen haben im Export vor allem als Unternehmen zugute. Besondere Bedeutung haben auch P ilot- High-Tech-Nischenplayer große Chancen. Und gerade für Unter und Referenzanlagen im In- und Ausland und generell die ver nehmen auf dem Weg zum „Hidden Champion“ bieten das bmvit stärkte Vernetzung von kleineren und mittleren Unternehmen. und die österreichischen Außenhandelsstellen neue Formen der Außenhandelsstellen können als „Technologie-Sherpa“ ange Unterstützung an. sehen werden, die Unternehmen auf Ihren „Tech-Wegen“ Ein neues Instrument dafür ist etwa das vom BMVIT entwickelte unterstützen – zum Beispiel durch Trendscouting (Mapping) oder Förderprogramm für den Internationalen Technologietransfer. Abklärung des regulatorischen Umfeldes (Readying). Dabei sollen österreichische Unternehmen als Bestandteil inter Generell ist allerdings eine Mentalitätsänderung in Österreich von nationale Bieterkonsortien etabliert und unternehmensüber Nöten. Sowohl im Bildungssystem als auch im Lehrerausbil greifende Strategien zur Positionierung österreichischer Techno dungssystem muss das Bewußtsein geschärft werden, damit das logie im Ausland entwickelt werden. Thema „Entrepreneurship“ stärker in den Köpfen verankert wird. Unterstützend wirkt dabei die im internationalen Vergleich be In diesem Zusammenhang sei auch die „Kultur des Scheiterns“ sonders ausgefeilte Ausfuhrförderung. Export Credit Agencies, zu erwähnen, die in Österreich eigentlich nicht existent ist. Auch wie die OeKB oder die Österreichische Entwicklungsbank ermög hier müsste ein Umdenken einsetzen. 08-13_DT_probe.indd 8 06.10.14 15:10
ALPBACH BREAK OUT SESSIONS 09 ●● BREAKOUT SESSION 02 ●● BREAKOUT SESSION 03 TECHNOLOGIE-HOTSPOTS DER ZUKUNFT – HAT EUROPA EINE THE CHALLENGE OF DISRUPTIVE INNOVATION: STRATEGIES CHANCE? FOR SUCCESSFUL COPING Hermann Hauser | Sabine Herlitschka | Frank Lehmann | Doris Hummer | Michael Strugl |Klaus Fronius | Volker Kaese | Gerald Murauer | Markus Reinhard | Peter Untersperger | Peter Marion Knoche | Ken Parulski | Michael E. Raynor | Michael Schu Koren | Isabella Meran-Waldstein bert | Mary Tripsas | Michael Shamiyeh | Anke Merkl-Rachbauer „SCIENCE TRANSLATION“ SOLL DEN STANDORT EUROPA FRÜHZEITIG DIE ORGANISATORISCHE TRÄGHEIT REÜSSIEREN LASSEN ÜBERWINDEN Technologie Cluster (Catapult Centres) stellen in den immer Erfolgreiche Strategien für den Umgang mit disruptiven Innova schneller werdenden Innovationszyklen einen wesentlichen tionen sind seit jeher eine Herausforderung für Manager und Standortfaktor im internationalen Wettbewerb dar. Mitentschei Unternehmenskultur. Denn nicht selten können Unternehmen dend sind dafür aber nicht nur hervorragende Universitäten mit auf sich verändernde Umweltbedingungen nicht adäquat einem k laren Wissenstransfer-Schwerpunkt („Science Trans reagieren und manövrieren sich so sehenden Auges ins Abseits. lation“), sondern ebenso Unternehmen, Netzwerke und vor handenes Venture Capital. Großbritannien u nterstützt diesen Prozess durch eine selbständige Finanzierungsschiene, die neben Lehre und Forschung aufgesetzt ist. In der Podiumsdiskussion wurden Europa elementare Standort vorteile eingeräumt, zu denen unter anderem eine gut ausge baute Infrastruktur, die Verfügbarkeit exzellenter Fachkräfte und eine räumliche Nähe kooperierender Institutionen zählen. Diese F aktoren dürfen allerdings nicht darüber hinwegtäu schen, dass durch die Krise das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den letzten Jahren weitgehend stagnierte. Forschung und Ent wicklung und in Folge Innovation als Schlüssel für Wohlstand und Beschäftigung müssen daher massiv vorangetrieben werden. Notwendig sei dafür auch eine Änderung des Mindsets. Konkret könnte dies durch innerbetriebliche Awards, mehr öffentliche Awareness und Anerkennung geschehen. Für Innovationserfolge notwendig sei aber auch das Commit ment seitens der Politik. Innovationsdynamik braucht Entrepre neurship ebenso wie Venture Capital. Des weiteren müssen auf EU-Ebene strukturelle Innovationen erfolgen, um lähmende Aus diesen Beobachtungen heraus hat sich eine wachsende Bürokratie abzubauen und mutiger auf Stärkefelder zu setzen. Aufmerksamkeit in Richtung der Frage gerichtet, welche Rolle Damit Universitäten starke Partner für die innovativen Leit die F okussierung auf Kapitalmärkte, profitable Kunden sowie betriebe sind, müssen sie verstärkt in den Wettbewerb. Dazu das kognitive Framing der sich wandelnden Umweltbedin gilt es, MINT-Fächer auszubauen, um den Technikermangel zu gungen für die Veränderungsträgheit von Organisationen beheben und das „Internet der Dinge“ als neue Chance für den spielen. Im Arbeitskreis disktuierte man daher in hochkarätig Produktionsstandort E uropa zu nutzen. Viele Maßnahmen besetzten Panels, mit welchen Strategien man auf unerwartete (FTI-Strategie) liegen bereits am Tisch, wichtig ist es, diese nun Entwicklungen reagieren kann. rasch umzusetzen. Wichtig sei es beispielsweise, dass Organisationen lernen, jen seits bestehender Unternehmensziele und -grenzen zu blicken, um frühzeitig neue Chancen und Strategieansätze zu ent decken, die sich durch (potenzielle) disruptiven Innovation ergeben könnten. Anhand von Fallbeispielen aus dem Bereich Analogphotografie (Polaroid, Kodak) wurde gezeigt, wie eine gewachsene organisatorische Identität Veränderungsversuche aber torpedieren kann und organisatorische Ressourcen – ob wohl vorhanden – nicht genutzt werden, um auf die disruptive Innovationen im Unternehmensumfeld (Digitalphotographie) zu reagieren. Ähnliche Auswirkungen könnten disruptive Innova tionen auch heute in anderen Bereichen, wie etwa der Energie versorgung, haben. Gezeigt wurde etwa, wie neue und smarte Energiemanagementsysteme, gekoppelt mit einer Reihe neuer Technologien, das konventionelle zentralisierte System der Elektrizitätsversorgung disruptive verändern könnten. Am Bei spiel des 1-Liter Autos XL1 von Volkswagen wurde diskutiert, wie mit nachhaltigen Innovationen ein Vorsprung gegenüber dem Mitbewerb geschaffen werden kann. 08-13_DT_probe.indd 9 06.10.14 15:10
10 ALPBACH BREAK OUT SESSIONS ●● BREAKOUT SESSION 04 AGILE AND ROBUST SUPPLY CHAINS – HOW TO MANAGE VOLATILITY ACROSS YOUR BUSINESS Guan Zhe Chen | Raimund Diederichs | Kurt Gruber | Georg Kasperkovitz | Dieter Messner | Reinhilde Veugelers | Christian Ramsauer | Mario Kleindienst INDUSTRIE 4.0 UNTERSTÜTZT DIE AGILITÄT VON Länderbeispiele zeigen, dass (agile) Unternehmen unterschied lichen Risken ausgesetzt sind. So ist Äthiopien, die am schnellsten UNTERNEHMEN wachsende Volkswirtschaft in Afrika, derart überreglementiert, Agile Unternehmen zeichnen sich durch eine flexible, aktive dass für Exportgenehmigungen 44 Tage benötigt werden und pro und anpassungsfähige Organisation aus, die auf Wandel und Container 2180 Dollar an Kosten anfallen. Agilität ist auch bei Unsicherheit rasch reagieren können. Besonders in krisenhaften Geschäften mit China, speziell am Automarkt, gefragt, da das Zeiten mit volatiler Nachfrage ist Flexibiltät daher eine Notwen Wachstum der chinesischen Märkte stark von schwer vorhersag digkeit. Wie flexibel ein Unternehmen agieren kann, definiert sich baren (Umwelt)-Regulationen abhängt. Ähnliche Entwicklungen dabei als dreiteiliges Konzept aus Agilität (wie schnell kann ein werden in den nächsten zehn Jahren auch für Afrika – einem Unternehmen seinen Operationsmodus verändern?), Elastizität Hoffnungsmarkt für europäische Unternehmen – prognostiziert. (wie stark kann der Unternehmens-Output vergrößert oder ver Generell wurde betont, dass das übergeordnete Ziel, agile und kleinert werden?) und Versatilität (inwieweit kann der Produktmix robuste Wertschöpfungsketten aufzubauen, nur erreicht werden kosteneffektiv verändert werden?). Flexibilität im Suply Chain kann, wenn Konzepte wie Industrie 4.0 erfolgreich umgesetzt Management sei für U nternehmen jedenfalls ein Gebot der werden. In den Unternehmen könnte das „Internet der Dinge“ und Stunde. So werden bei Infineon Kunden-Nachfrage und -Anforde Losgrößen von einem Stück, zwei Haupthemen von Industrie 4.0, rungen bereits in Echtzeit entlang der gesamten Supply-Chain- dazu beitragen, die Agilität von Unternehmen entlang der gesamten Management angezeigt. Wertschöpfungskette zu erhöhen. ●● BREAKOUT SESSION 05 BIOENERGIE – AUSWEG ODER IRRTUM? Petra Bohuslav | Franz Fischler | Heike Frühwirth | Walter Haslinger | Anna M. Hennecke | Horst Jauschnegg | Hubert Röder | Jürgen Schneider | Stefan SzyszkowitzManfred Wörgetter | Claus Zeppelzauer NEUE POTENZIALE NUTZBAR MACHEN Bioenergie gilt als Hoffnungsträger, vor allem in Hinblick auf eine sei zu beachten, dass sie nicht das einzige Kriterium für die Be „Zero Carbon“-Gesellschaft. In Österreich ist Biowärme die wertung von Nachhaltigkeit darstellen, sondern regionale und Nummer Eins bei der erneuerbaren Energie. Die Wertschöpfung soziale Bedingungen bei ihrer Produktion miteinbezogen werden durch Holzbrennstoffe und Bioenergietechnologie beträgt sollen. Entwicklungspotenziale für Biomasse in Österreich werden 2,5 Milliarden Euro jährlich. Der Umstieg auf eine biobasierte unter anderem in der Sägeindustrie gesehen. Biogasanlagen, der Wirtschaft ist allerdings hochkomplex und erfordert gemeinsame Einsatz von Stroh und Energiepflanzen sind Hoffnungsträger der Bemühungen aller relevanten Gruppen – national, aber auch im Zukunft. Durch den Biowärmeboom der letzten Jahrezehnte internationalen (EU-)Rahmen. In einem Worldcafé erarbeiteten wurde das Biomasse-Potenzial weitgehend erschlossen. Der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Antworten auf Herausforde Anteil von Biowärme könnte durch Effizienzsteigerung bei Heiz rungen der bioenergetischen Zukunft. Angeführt wurden Poten systemen und der Energiebilanz von Gebäuden erhöht werden. ziale der industriellen Biotechnologie. Sie liegen in den Bereichen Beim Aufbau zukünftiger Märkte ist die Zeit für die Technologie Biowasserstoff, Butanol oder – in visionärer Sicht – im Einsatz entwicklung zu berücksichtigen, für „Frontrunner“ ist das Risiko von Algen, die CO2 als Nährstoff nutzen. Im Spannungsfeld Bio groß. Für bestehende Biomasseanlagen ist derzeit die Beschaf masse contra Bioenergie gelte es, verfügbare Biomassen dort fung von Biomasse eine große Herausforderung. Die Nutzung einzusetzen, wo Wertschöpfung & Qualitätsoutput am größten regionalen Potenzials oder der Import von Biomasse müssen sind. In Hinblick auf die Treibhausgas-Bilanzen von Bioenergien nach Kriterien der Nachhaltigkeit genau abgewogen werden. 08-13_DT_probe.indd 10 06.10.14 15:10
ALPBACH BREAK OUT SESSIONS 11 ●● BREAKOUT SESSION 06 WAS KOSTET DIE ZUKUNFT DER STADT? SOZIOÖKONOMISCHE ASPEKTE DER SMART CITY Nadine Haufe | Martin Krajcsir | Sean A . McKenna | Birgit Murr | Thomas Ritt | Andreas Trisko | Arnulf Wolfram | Reinhard Göweil | Volker Schaffler SMART CITY: MEHR ALS EIN TECHNOLOGIETHEMA r eines Technologiethema. Grundlegend sei, dass vor allem die Governance und Verwaltung der Städte smart werden müssen. Das Thema Smart City polarisiert. Städte werden mittlerweile in Für eine kohärente Entwicklung auf allen Ebenen müsse der Rankings verglichen, es werden Indikatoren erstellt, Websites richtige Nährboden geschaffen werden, um ausgewogen gedeihen gelauncht und Strategiepapiere mit spezifischen Zielen veröffent und Schieflagen wie die Einkommensschere oder den Über licht. Der Umfang unterschiedlichster Smart-City-Initiativen wachungsstaat unterbinden zu können. Smart City stecke also reicht hierbei von reinen Energie- und Klimazielen bis hin zu teils noch immer in den Kinderschuhen. Das Konzept birgt aber die detaillierten Vorhaben in allen erdenklichen städtischen Themen Hoffnung in sich für eine leistbare, nachhaltige und effiziente bereichen. Von sozialer Inklusion über Partizipation bis hin zu Stadt der Zukunft mit der höchstmöglichen Lebensqualität für Bildung und Forschung. Weltweit gibt es mittlerweile viele Städte, alle Bewohnerinnen und Bewohner. die bereits auf Vorhandenem aufbauen können, darunter bei spielsweise auch die Stadt Wien. Zeitgleich wachsen asiatische Städte in einem atemberaubenden Tempo zu riesigen Metropol regionen. Diese Wachstumsgeschwindigkeit fordert auch ihren Tribut, sowohl aus sozialer als auch aus ökologischer Perspektive. Europäische Städte, zumeist harmonisch gewachsen und ent wickelt, müssen heute dafür grundlegend modernisiert werden. Allein die Stadt Wien wird in den nächsten fünf J ahren zirka fünf Milliarden Euro in erneuerbare Energie, moderne Übertragungs netze und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs investieren. In der Diskussion wurde rasch klar, dass die Thematik Smart City vielfältig und komplex ist. Diese Komplexität ergibt sich aus der Vernetzung von Technik und sozio-ökonomischen Bedingungen. Oberste Prämisse muss sein, eine sozial verträgliche Stadt im Sinne der Smart City zu bauen. Das heißt, Smart City ist kein ●● BREAKOUT SESSION 07 SMART ENERGY: HERAUSFORDERUNGEN AN EINE INTERDISZIPLINÄRE ENERGIEWENDE Stefan Bofinger | Martin Graf | Herbert Greisberger | Marc H. Hall | Theresia Vogel | Judith Sattlberger | Günther Brauner | Susanne Schwinghammer SMART ENERGY FÜR DIE „INDUSTRIELLE GARTENSTADT“ Langfristig kommt die Energiewende, darin waren sich Referen fungskette notwendig – von der Forschung bis hin zur sozio-öko tinnen, Referenten und das Auditorium einig. „Smart Energy“ nomischen Implementierung. Möglich sei die Energiewende. Sie bringt aber eine Reihe von Herausforderungen für alle daran Be kann auch in der „industriellen Gartenstadt“, in der nachhaltige teiligten mit sich. Für Energieunternehmen haben sich die Wert Produktion mit einem intakten Lebensraum verknüpft ist, erreicht schöpfungsketten verändert, Kraftwerke sind zum Teil nicht mehr werden. Notwendig dafür sei aber, die Effizienz entlang von Pro wirtschaftlich, die Netzanforderungen hochkomplex geworden. duktion, Transport und Nutzung von Energie zu erhöhen. Gleich Regenerative Energie sei hoch subventioniert, was verzerrte zeitig braucht es eine gesamtheitlich systemische Betrachtungs Märkte zur Folge hat. Mit diesen und anderen Ausgangssitua weise für die Bereiche Strom, Wärme und Mobilität, sowie tionen müsse man sich heute interdisziplinär und in gesamtheit Versorgungssicherheit durch neue Geschäftsmodelle. Beobacht licher Perspektive auseinandersetzen. Größere Energieeffizienz bar sei dabei, dass die Bevölkerung in ihrem Willen zur Energie führe etwa nicht automatisch zu verringertem Energieverbrauch. wende wesentlich weiter sei als Wirtschaft und Politik. Empfeh Benötigt werden neue Technologien, die den Wohnkomfort er lungen für Forschung, Wirtschaft und Politik: Einführung halten, gleichzeitig aber auch den Verbrauch reduzieren. Dabei verbindlicher Kostenwahrheit und Transparenz, im Bereich der muss an einem strukturellen Wandel gearbeitet werden, weg von Mobilität die Förderung kurzer Wege, Einforderung der Vorbild großen Energielieferanten und langen Transportwegen hin zu wirkung von Politikerinnen und Politikern oder die Einführung partizipativen, dezentralen Energiedienstleistern. Um dies zu er eines Unterrichtsfaches „Energiewende“. reichen, sei ein integrierter Förderansatz entlang der Wertschöp Mehr Infos: http://energiewelten.tuwien.ac.at/alpbach. 08-13_DT_probe.indd 11 06.10.14 15:10
12 ALPBACH BREAK OUT SESSIONS ●● BREAKOUT SESSION 08 ●● BREAKOUT SESSION 09 WISSENSCHAFT IN DER GESELLSCHAFT – IP-STRATEGIEN IN UNTERNEHMEN: HERAUSFORDERUNGEN WIE MAN BARRIEREN ÜBERWINDEN KANN FÜR DAS IP-MANAGEMENT UND DIE INNOVATIONSPOLITIK Philipp Burkard | Sonja Hammerschmid | Marie Céline Loibl | Martin A . Bader | Georg Buchtela | Daphne Frankl-Templ | Erinma Ochu | Verena Winiwarter | Holger Wormer | Oliver Martin Leitl | Rudolf Lichtmannegger | Peter Puchberger | Fried Lehmann | Marie-Louise Skolud rich Rödler | Gerald Ruppert | Josef Mandl | Sabine Matzinger WISSENSCHAFT VERSTÄRKT FÜR LAIEN VERSTÄNDLICH MEHR IP-BEWUSSTSEIN UND SERVICE-ANGEBOTE MACHEN SCHAFFEN Durch Web 2.0 & Social Media hat sich die Kommunikation von Das Intellectual Property (IP-) Management ist besonders für Wissenschaft und Öffentlichkeit grundlegend verändert. Statt innovative Intellectual-Propery-Unternehmen ein Schlüssel, um einer linearen Struktur der Kommunikationswege von Sender zu auf (globalisierten) Märkten bestehen zu können. So belegt eine Empfänger wird heute multipolar kommuniziert. Kommunikation EU-Studie, dass 37 Prozent des EU-Bruttoinlandsprodukts ist nicht mehr exakt über exakt definierte Kanäle planbar, son beziehungsweise 35 Prozent aller Jobs in der EU mittlerweile aus dern ist vielfältig, und unter Umständen auch widersprüchlich – IP-intensiven Sektoren kommen. was für alle Beteiligten große Auswirkungen hat. Um in dieser neuen Struktur kommunikative Qualität vermitteln zu können, sollten Wissenschaftlerinnen Wissenschaftler verstärkt eine kommunikative Grundausbildung erhalten. JournalistInnen sollen sich darauf verlassen können, dass wissenschaftliche Organisa tionen nach medienethischen Kriterien arbeiten und beispiels weise nicht PR-Maßnahmen mit Kommunikationsaktivitäten vermischen. Wissenschaftsjournalismus wiederum sollte als zwingendes Qualitätskriterium der Medienförderung berücksich tigt werden, um die gehaltvolle I nteraktion zwischen Wissen schaft und Mediennutzerinnen und -nutzern sicherzustellen. Ins gesamt sind verstärkt partizipative Modelle zur Beteiligung der allgemeinen Öffentlichkeit an relevanten Fragestellungen und Diskussionsprozessen zu schaffen. Eine besondere Rolle in diesen neuen partizipativen Anforderungen spielen dabei Modelle von Citizen Science und Responsible Science. Bei „Citizen Science“ sollte noch mehr an der Beteiligung von Amateurinnen und Amateuren an wissenschaftlichen Forschungsprojekten gearbeitet werden. So könnte das Modell „Kinderuni“ auch für andere Bevölkerungsgruppen angewandt werden. Bei „Responsible Erfahrungen zeigen aber, dass gerade kleinere und mittlere Science“ sollte verstärkt eine Wissenschaftskultur geschaffen Unternehmen sich ihres IP-Potenzials wenig bis gar nicht bewusst werden, die aktiv auf gesellschaftliche Ansprüche und Bedürf sind und so dem IP-Manangement nur eine geringe Priorität zu nisse Bezug nimmt (Stichwort: Klimawandel) und so die Inter weisen. Um diese Situation zu verändern, wurden im Workshop aktion zwischen Wissenschaft und Gesellschaft stärkt und neue Handlungsfelder herausgearbeitet, um KMU bei der Verbesserung Impulse setzt. des IP-Managements zu unterstützen. Festgestellt wurde, dass Maßnahmen auf konkreten KMU-Bedürf nissen aufsetzen sollen und eine Bewusstseinsbildung initiiert werden soll, um die IP-Bedeutung für die U nternehmen klar zu machen. Gedacht ist daran, das Thema IP zu einem fixen Bestand teil (einschlägiger) mittlerer und höherer Ausbildung zu machen. Des weiteren s ollen Anreize für Unternehmen zum Aufbau immaterieller Vermögenswerte gesetzt werden. Das IP-Service angebot von Österreichischem Patentamt (ÖPA), Förderagenturen oder Patentanwältinnen bzw. Patentanwälten soll für Unter nehmen klar erkennbar und in den Kompetenzen klar aufgeteilt sein. Dabei sollen IP-Unterstützungsleistungen einen integrativen Ansatz verfolgen, die KMU unter anderem bei Internationalisie rungsbestrebungen helfen. Ingesamt sollen die Auswirkungen des EU-Patentes berücksichtigt und das Österreichische Patentamt als lokale Kammer im EU-IP-Gerichtssystem gesichert werden. Befunde des Arbeitskreises werden auch in die Arbeiten zur Ent wicklung einer IP-Strategie der Bundesregierung einfließen. 08-13_DT_probe.indd 12 06.10.14 15:10
ALPBACH BREAK OUT SESSIONS 13 ●● BREAKOUT SESSION 10 FORSCHUNGSFINANZIERUNG – ÖFFENTLICH ODER PRIVAT? NEUE MODELLE IN EINER GLOBALISIERTEN WELT Heinz W. Engl | Gi-Eun Kim | Sabine Ladstätter | Philipp Marxgut | Robert-Jan Smits | Gertrude Tumpel-Gugerell | Gabriele Ambros | Robert Lichtner | Norbert Regitnig-Tillian ÖFFENTLICHE BASISFINANZIERUNG SPIELT WEITERHIN größere Rolle spielen. Dass Chinas Studierende auch heute noch WELTWEIT EINE DOMINATE ROLLE lieber in die USA gehen, liege auch daran, dass sie dort größere Chancen sehen und das Gefühl haben, willkommen zu sein. In einem hochkarätigen besetzten Arbeitskreis mit insgesamt Insgesamt, so zeige sich, hat Europa in den letzten Jahren stark 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, wurden neue Wege der aufgeholt. Österreich wurde ein gut aufgestelltes Forschungs Forschungsfinanzierung in Österreich diskutiert. Steuerliche system konstatiert, das aber an der Schnittstelle zum Innova Anreize für mehr Risikokapital, aber auch Crowdfunding als neue tionsoutput noch Aufholbedarf habe. In Europa stellt sich die Möglichkeit, um an der Schnittstelle des Wissenstransfers in Herausforderung, dass es ohne entsprechende Maßnahmen zu Richtung Innovation Finanzierungslücken zu schließen, wurden einer geteilten Innovationsunion kommen könnte, wo ein reicher angesprochen. Norden einem armen Osten und S üden gegenübersteht. Insgesamt wurde aber konstatiert, dass für eine nachhaltige Forschungsfinanzierung nach wie vor eine ausreichende Basis finanzierung durch die öffentliche Hand von Nöten sei, die aber durch private Quellen – etwa Privatstiftungen – ergänzt werden kann/soll. Im Ländervergleich mit den USA zeigte sich, dass – entgegen der landläufigen Meinung – auch dort die öffentliche Forschungs finanzierung noch immer eine dominante Rolle spielt. So habe etwa die Militärforschung einen 50-Prozentanteil an der Grund lagenforschung. Südkorea wiederum zeigt, dass mit einer organi sierten Vorgangsweise im Bereich des Ausbaus von BIldungs- und Forschungsinstitutionen aus einem Entwicklungsland inner halb eines halben Jahrhunderts ein „Innovation Leader“ werden kann. Dabei zeigt sich, dass jetzt private Investitionen eine immer ●● BREAKOUT SESSION 11 AKUSTIK-INNOVATIONEN: TRENDS IN INDUSTRIE UND ALLTAG Jost Bernasch | Stephan Bohlen | Karlheinz Brandenburg | Dario Luisi | Alois Schedl | Philip Vanhoutte | Carl-Frank Westermann | Heinz Mayer | Franz Graf | Sonja Kranz AUF DER SUCHE NACH DEM PERFEKTEN KLANG Menschen sind permanent akustischen Signalen ausgesetzt, die lich verbessert werden können. Präsentiert wurden auch Bei bewusst oder unbewusst Verhalten und Emotionen beeinflussen. spiele, wie der „perfekte Klang“ durch neue Verfahren der Audio Unter interdisziplinären Gesichtspunkten und unter Einbeziehung codierung unter Einbeziehung psychologischer und psycho- von geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Aspekten be akustischer Effekte erzeugen werden kann. Im Bereich „Mensch leuchteten ReferentInnen in diesem Arbeitskreis neue Akustik- und Kultur“ wurden Zusammenhänge zwischen Raumakustik und Trends in verschiedenen Bereichen. Musik besprochen. So wurden historische Musikwerke für be Im Bereich „Mobilität“ zählt die Akustik heute zu einem beson stimmte Räume und deren Raumakustik komponiert. Die Auffüh ders positionierungsrelevanten Thema. So gestalten Autoher rung dieser Werke in modernen Konzerträumen zwingt Künst steller gezielt die akustischen Eigenschaften von Fahrzeugen. lerinnen, Künstler und Konzerveranstalter zu manchmal Lärmschutz entlang von Straßen ist wiederum ein zentrales schwerwiegenden Eingriffen in die interpretatorischen Ansätze. Thema beim Ausbau neuer Verkerhrswege. Neue Entwicklungen Mit „Sound-Branding“ gibt es heute des weiteren die Möglichkeit, wie das Tunnelmonitoring-System „Akut“ zeigen aber auch, den Klang als emotionalen und vom Publikum oft nur unbewusst dass die Verkehrsüberwachung durch den Einsatz akustischer wahrgenommenen Botschafter in der Markenkommunikation ein Methoden innovativ weiterentwickelt werden kann. Im Block zusetzen. Fazit: Der interdisziplinäre Dialog und das Einbinden „Industrielle Anwendungen“ konnte eindrucksvoll gezeigt werden, von Ansätzen u nterschiedlichster Fachrichtungen zeigt sich in der wie Geräusche und Lärm die Produktivität und Kreativität am Akustik als Herausforderung und zugleich als Potenzial für F&E Arbeitsplatz beeinflussen und durch Akustikgestaltung wesent und Wirtschaftsunternehmen. 08-13_DT_probe.indd 13 06.10.14 15:10
14 ➜ ENERGY SMARTE NETZE FÜR DIE ELEKTROMOBILE ZUKUNFT /// Elektromobilität und erneuerbare Energien stellen die Versorgungsnetze vor neue Herausforderungen. Zusammen mit europäischen Partnern entwickelt AIT Lösungen für die Netzplanung und die Interoperabilität von Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur. /// ●● AUF DEN PUNKT GEBRACHT UM DEM KLIMAWANDEL entgegenzuwirken, hat sich die EU zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen Vor dem Hintergrund von Klimawandel und Energiewende werden die Versor- aus dem Verkehr bis 2050 um rund 60 % und den gungsnetze künftig mit völlig neuen Anforderungen konfrontiert sein. Einerseits werden immer mehr Elektrofahrzeuge über Ladesäulen Strom aus dem Netz Anteil konventioneller kraftstoffbetriebener Fahr- beziehen, andererseits werden auch immer mehr dezentrale Energieerzeuger zeuge im städtischen Verkehr um die Hälfte zur Strom aus fluktuierenden Quellen wie Sonne und Wind ins Netz einspeisen. In reduzieren. Alle großen Autohersteller haben da- zwei EU-Großprojekten erarbeiten die Expertinnen und Experten und des Energy her bereits Elektrofahrzeuge in ihre Palette auf- Departments innovative Lösungen, um diese künftigen Herausforderungen zu genommen – Plänen der International Energy bewältigen. Im Fokus steht die Entwicklung eines intelligenten Netzplanungs- tools sowie umfassende Standards und Tests, die sicherstellen sollen, dass Agency zufolge sollen bis 2020 weltweit 20 Millio- Elektroautos künftig in ganz Europa problemlos geladen werden können. nen „Stromer“ auf den Straßen unterwegs sein. 14-17_DT.indd 14 06.10.14 12:51
ENERGY 15 Ein weiterer wichtiger Beitrag zur Entkarbonisie- WOLFGANG HRIBERNIK /// rung des Verkehrssektors ist auch die verstärkte Head of Business Unit Integration von erneuerbaren Energieträgern, Electric Energy Systems denn wirklich umweltfreundlich ist die Elektro- „Elektromobilität und mobilität erst, wenn die Fahrzeuge mit Strom aus erneuerbare Energien sind Wind, Sonne, Wasserkraft oder Biomasse ange- die Driver für die Netze der trieben werden. „Elektromobilität und erneuer- Zukunft.“ bare Energien werden also die Driver für neue Planungsprozesse und Technologieentwicklungen für die Netze der Zukunft sein“, ist Wolfgang Hribernik, Head of Business Unit Electric Energy Systems, überzeugt. Um mit den Herausforde- Forschung ist es, den Verteilnetzbetreibern Werk- rungen fluktuierender Einspeisung aus erneuer- zeuge in die Hand zu geben, mit deren Hilfe sie baren Quellen und mobilen, schwer vorhersag künftige Entwicklungen bereits jetzt im Planungs- baren Lasten wie Elektroautos zurechtzu prozess berücksichtigen können“, so Hribernik. kommen, sind zwei Ebenen entscheidend: „Auf Denn die elektromobile Welt von morgen eröffnet der Systemebene muss ich mir überlegen, wie ein völlig neue Möglichkeiten: So kann sich eine End- elektrisches Energiesystem zu planen ist, um kunde zum Beispiel für ein Tarifmodell ent einen hohen Anteil umweltfreundlich betriebener scheiden, in dem er sein Fahrzeug nur aufladen Elektroautos aufnehmen zu können“, erläutert lässt, wenn ein Stromüberschuss im Netz vor Hribernik. „Auf der technischen Ebene wiederum handen ist – und dafür einen deutlichen Preisvor- stellt sich die Frage, welche Technologieentwick- teil lukrieren. Oder der Netzbetreiber kann in Not- lungen und Standards nötig sind, damit die fällen die Anzahl der zu ladenden Fahrzeuge be- einzelnen Komponenten problemlos zusammen- schränken, um eine drohende Netzüberlastung zu arbeiten – vom Elektrofahrzeug bis hin zur vermeiden. Das sind nur zwei Beispiele aus einer L adeinfrastruktur und dem Verteilnetz.“ In zwei ganzen Palette von Szenarien, mit denen die europäischen Großprojekten befassen sich die Netze in Zukunft konfrontiert werden. Ziel von Expertinnen und Experten des Energy Departments PlanGridEV ist es daher, Algorithmen für ein mit diesen beiden zentralen Fragestellungen. intelligentes Netzplanungstool zu entwickeln, das all diese Geschäftsmodelle und Betriebsstra PLANUNGSTOOL FÜR DIE NETZE DER ZUKUNFT tegien „verdauen“ und in ein zukunftsfähiges Netz Die verstärkte Integration von Elektromobilität integrieren kann. und erneuerbarer Energie wird die Rahmenbedin- Das Konsortium umfasst alle wichtigen Stake gungen für die Netzplanung in den kommenden holder der Elektromobilität von morgen: Neben Jahren und Jahrzehnten drastisch verändern. Im Forschungspartnern wie der ETH Zürich und AIT Projekt PlanGridEV arbeitet AIT zusammen mit sind auch die Key Player der europäischen Ver- Partnern aus neun europäischen Ländern an teilnetzbetreiber vertreten, wie die italienische einem Netzplanungstool, das diesen neuen Anfor- Enel oder die deutsche RWE, die auch die Projekt- derungen Rechnung tragen soll. „Aufgabe der leitung innehat. Daneben sind Renault als Pro- 14-17_DT.indd 15 06.10.14 12:51
16 ENERGY jektpartner sowie weitere Automobilhersteller „Primäres Ziel ist die Schaffung klarer Rahmen- im Rahmen eines erweiterten Forums mit an bedingungen für ein zukunftssicheres Roll-out Bord. von Elektromobilität auf europäischer Ebene“, so Hribernik. „Dafür müssen wir den Technologie- FOKUS AUF NETZQUALITÄT UND FLEXIBILITÄT providern möglichst früh die Sicherheit geben, Das AIT Energy Department bringt seine lang dass ihre Komponenten in ganz Europa funk jährige Erfahrung in der Planung von Smart Grids tionieren.“ Dabei ist die Infrastruktur für die Elek- aus zahlreichen nationalen Vorprojekten ein. „Im tromobilität äußerst komplex: So ist die Lade- Vordergrund stand am Anfang eine Bestandsauf- säule zum Beispiel über Kommunikationsnetze nahme des technischen und regulativen Ist-Zu- mit dem E-Mobility-Provider verbunden, um nach stands und der derzeit verwendeten Methoden der entsprechender Authentifizierung und Freigabe Netzplanung“, so Johannes Stöckl aus dem Pro- den Ladevorgang zu starten. Andererseits muss jektteam des Energy Departments. Im Anschluss die Ladesäule auch elektrisch mit dem Stromnetz wurde eine Vision entwickelt, wie das Netz der Zu- und dem Umrichter im Fahrzeug kompatibel sein, kunft mit hoher Durchdringung von Elektromobi da es ansonsten zu Netzstörungen oder auch lität und erneuerbarer Energie aussehen könnte Schäden an der Batterie kommen kann. und welche Maßnahmen gesetzt werden müssen, um diese Vision zu erreichen. „Ein wichtiger JOHANNES STÖCKL /// Punkt war dabei die Definition von Schlüssel Engineer indikatoren, die einerseits Faktoren wie Netz qualität und Versorgungssicherheit abbilden, „In einem erweiterten Test-Setup können wir andererseits aber auch zentrale Eigenschaften am AIT das gesamte wie Flexibilität und Steuerbarkeit berücksichtigen, Elektromobilitätssystem simulieren. “ über die künftige Smart Grids verfügen müssen“, so Stöckl. „Mit diesen Indikatoren lässt sich nicht nur die Vielfalt der Netze einheitlich beschreiben, sie bieten auch die Grundlage für die gezielte Optimierung der Netze, weil sich daran die Aus- wirkungen unterschiedlicher Maßnahmen ablesen TESTS IN DER VIRTUELLEN WELT lassen.“ In weiterer Folge entwickelt das Energy Normen für die Elektromobilität von morgen sind Department nun komplexe Modelle für Elektro- großteils noch in der Definitions- und Entwurfs- fahrzeuge und Energieerzeuger, die das Verhalten phase. Im Zentrum des Projekts steht daher die dieser Spieler im Netz simulieren und so die reali- Entwicklung von einheitlichen Standards und tätsnahe Vorhersage künftiger Szenarien er Tests für die Schnittstellen zwischen Netzen, lauben. Anfang 2016 wird ein Prototyp des Pla- Fahrzeugen und der Ladeinfrastruktur, die neben nungstools vorliegen, der von einem der Konsor der Ladesäule selbst auch die dazugehörigen tialpartner zu einem kommerziellen Produkt Kommunikations-, Abrechnungs- und Steue- weiterentwickelt werden soll. rungssysteme umfassen. „Bei AIT bauen wir für diese Tests derzeit in enger Zusammenarbeit mit GRENZENLOSE ELEKTROMOBILE FREIHEIT dem Mobility Department eine umfangreiche Über die reine Netzplanung hinaus ist es natürlich Referenzarchitektur auf“, erläutert Johannes auch wichtig, dass sämtliche Komponenten des Stöckl. Mit der zur Verfügung stehenden Labor Systems „Elektromobilität“ perfekt aufeinander infrastruktur kann dann ein standardisierter abgestimmt sind. Ein Elektrofahrzeug muss auch Katalog an Tests durchgeführt werden, um Kom- dann problemlos geladen werden können, wenn es munikationsprotokolle oder auch elektrische in ein anderes Netzgebiet wechselt oder nationale Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Kom- Grenzen überquert. Gerade in der Anfangsphase ponenten unter die Lupe zu nehmen. „In einem der Elektromobilität ist dieser Aspekt der Inter erweiterten Test-Setup können wir aber auch das Fotos: iStock, AIT operabilität von zentraler Bedeutung, um das Ver- gesamte Elektromobilitätssystem simulieren“, so trauen der Nutzeriinnen und Nutzern zu stärken Stöckl. „Energieerzeuger, Netzbetreiber, Netze, und so die A kzeptanz zu erhöhen. Im Projekt E-Mobility-Provider, Fahrzeuge, Ladesäulen und COTEVOS soll das Fundament dafür gelegt werden. auch Tarifmodelle werden dabei in Echtzeit simu- 14-17_DT.indd 16 06.10.14 12:51
ENERGY 17 DR. ARMIN GAUL, LEITER VERSORGUNGSKON- RESEARCH SERVICES ZEPTE UND WERKZEUGE BEI DER RWE DEUTSCH- Netzintegration von Elektromobilität und erneuerbarer Energie LAND AG, ÜBER DIE HER- AUSFORDERUNGEN DER Services für Netzbetreiber ELEKTROMOBILITÄT FÜR Die verstärkte Integration von Elektromobilität und er- NETZBETREIBER neuerbarer Energie hat komplexe Auswirkungen auf die Lastflüsse und Spannungsverhältnisse im Gesamt- Wie wird sich die E-Mobilität in Europa und weltweit entwickeln und wel- netz. Mit Hilfe numerischer Netzsimulationen können che Business Opportunities ergeben sich dadurch für den RWE Konzern? unterschiedliche Szenarien und deren Einflüsse auf Wir sind überzeugt, dass Elektromobilität kommt. Zuerst in Metropolen, den Netzbetrieb im Detail analysiert werden. über Carsharing und aufgrund steigender Umweltauflagen in den Städten. RWE ist in Deutschland und Europa einer der führenden Betreiber von • Analyse der Auswirkungen von Elektromobilität auf Ladeinfrastruktur. Als Systemanbieter bieten wir vor allem IT-Dienstleis- das elektrische Verteilnetz tungen wie Betrieb, individuelle Abrechnung und Authentifizierung an. Der • Entwicklung von Szenarien für die Integration Schlüssel zum Erfolg ist aber nicht allein die Ladeinfrastruktur im öffent- dezentraler Energieerzeuger (Photovoltaik, Wind, …) lichen Raum. Entscheidend ist: Ladestationen müssen dort sein, wo Autos in einzelnen Netzabschnitten lange stehen: an Arbeitsplätzen, in Parkhäusern und in privaten Garagen. • Identifizierung und Aufzeigen von Lösungsmöglich- Hier bietet RWE Unternehmen individuelle Beratung und maßgeschnei- keiten bei Kapazitätsengpässen unter Berücksichti- derte Lösungen für das Laden von Elektroautos an. 70 Prozent der gung von Netztopologie und Betriebsführung bis hin Europäer fahren täglich weniger als 40 km – für sie ist ein Elektrofahrzeug zum Smart Grid ideal. Damit sich E-Mobilität durchsetzt, muss das Laden aber einfach sein. Alle Initiativen von RWE beschäftigen sich deshalb mit dem ein Services für Komponentenhersteller fachen Laden: Plug & Charge, am besten mit unserer Smartphone-App Die Wechselwirkungen zwischen Netz und Ladeelek „e-kWh“ mit Ladesäulenfinder und Freischaltmöglichkeit, Vertrags tronik sind auch für Komponentenhersteller eine neue angebote für Autostrom und Direktbezahlung. Auch engagieren wir uns, Herausforderung. Das SmartEST-Labor am AIT bietet damit das Roaming an Ladepunkten Realität wird und in der Zukunft über eine weite Bandbreite an emulierten Netzen, um Lade Ländergrenzen hinweg möglich ist. infrastruktur und –umrichter auf Herz und Nieren zu prüfen. Darüber hinaus kann auch die Anbindung an Vor welcher Herausforderung steht ein Netzbetreiber wie RWE im die zugehörige Kommunikationsinfrastruktur darge- usammenhang mit der Integration von Elektromobilität und welche Z stellt und getestet werden. Maßnahmen konnten bereits gesetzt werden? RWE ist Innovationsführer im Bereich Elektromobilität. Ende Juni 2014 • Test der Netzanbindung von Elektrofahrzeugen bei waren im RWE-Ladestationsnetz europaweit mehr als 3.200 Ladepunkte unterschiedlicher Netzqualität über ein einheitliches IT-Backend miteinander verbunden. 2013 wurde • Überprüfung der Netzverträglichkeit der Ladeelek dort Energie aus erneuerbaren Quellen für 8 Millionen emissionsfreie tronik (Symmetrie der Leistungsaufnahme, THD, Kilometer geladen, eine Verdopplung gegenüber 2012. Die Anzahl der etc.) Ladevorgänge im RWE-Netz bewegt sich freilich noch auf niedrigem • Test der Anbindung an Kommunikationsschnitt Niveau, steigt jedoch kontinuierlich an. Perspektivisch bieten Elektroautos stellen die Chance, über flexible Lademodelle Lastspitzen im Stromnetz auszu- gleichen. Damit lässt sich auch erneuerbare Energien lokal besser inte grieren. Im EU-Projekt PlanGridEV erforschen wir daher unter anderem zusammen mit AIT, wie die Netze der Zukunft geplant werden müssen, um diese Herausforderungen zu meistern. Der Fokus für öffentliches und liert.“ Sämtliche Marktteilnehmer, also Hersteller, halb-öffentliches Laden liegt bei uns auf Wechselstrom-Ladesäulen der Dienstleister und Betreiber, können sich in diese mittleren Leistung mit 22 kW für netzverträgliches Laden. Mit zunehmen- virtuelle Welt der Elektromobilität einkoppeln und der Autoanzahl und Ladevorgängen steigt die Bedeutung des IT-Backends austesten, ob ihre Produkte, Services oder Be- für den Betrieb der Ladeinfrastruktur weiter an. Mit unseren Angeboten für den Infrastrukturbetrieb setzten wir konsequent auf „smart charging“. triebsstrategien fit für die grenzenlose elektro mobile Zukunft sind. /// Welche Erfahrung hat RWE mit dem Engagement in europäischen Projek- ten? Mit welcher Erwartungshaltung beteiligt man sich an einem Projekt? In Europa sind wir mit Ladepunkten in 21 Ländern vertreten. RWE stellt schon heute gemeinsam mit über 70 deutschen Stadtwerken das größte Netz öffentlicher Ladestationen in Deutschland. In Österreich betreiben Weitere Infos: wir gemeinsam mit Partnern 100 Ladepunkte. Und wir zeigen, dass Elek Energy Department, tromobilität im Alltag funktioniert. RWE engagiert sich zudem für einheit- Michaela Jungbauer, liche Standards. Dies gilt sowohl für den europäischen Einheitsstecker Fotos: iStock, AIT Tel.: +43 505 50-6688, E-Mail:michaela.jung- Typ 2 als auch für die Datenkommunikation zwischen Elektroauto und bauer@ait.ac.at, Web: Ladesäule bzw. Stromnetz. Hier ist die internationale Norm ISO/IEC 15 118 http://www.ait.ac.at/ für die so genannte Vehicle-to-Grid-Kommunikation maßgeblich. All diese energy Standards müssen europaweit einheitlich zum Erfolg gebracht werden. 14-17_DT.indd 17 06.10.14 12:51
18 ➜ SAFETY & SECURITY DIGITALES KULTURERBE /// Um altes Kulturerbe und Wissen zu erhalten, werden riesige Bestände in Museen und Bibliotheken digitalisiert. Das AIT entwickelt dazu neue Methoden. /// BEI ANTIKEN KARTEN, Grafiken oder Fotografien ●● AUF DEN PUNKT GEBRACHT ist es besonders wichtig, die Objekte genau zu be- Der Erhalt und Zugang zu altem Wissen und Kulturerbe hat im digitalen Zeit schreiben. Nur so lassen sie sich in den riesigen alter neue Möglichkeiten erfahren. Das AIT entwickelt dazu mit renommierten Datenbeständen wiederfinden, um beispielsweise Partnern Tools und Plattformen, die neben der Digitalisierung von Dokumen historische Ereignisse genau räumlich und zeitlich ten auch zur systematischen Beschreibung antiker Karten, Grafiken oder Foto grafien mittels Crowd Sourcing dienen. Im internationalen Projekt Pelagios lokalisieren zu können oder völlig neue Zusam- wurde etwa eine neue Open-Source-Suchmaschine entwickelt, die geographi menhänge zu erkennen. Das AIT hat dazu mit Part- sche Orte aus der Antike und deren geschichtliche Veränderungen sichtbar nern Tools und Plattformen entwickelt, die mehr macht. Täglich kommen mittlerweile bis zu 2000 neue Einträge durch eine als eine reine Digitalisierung bieten. Mittels Crowd engagierte, globale Community hinzu. Wie die „Weisheit der Vielen“ zur Bild Sourcing wird „die Weisheit vieler“ genützt, um das beschreibung genutzt wird, wurde jüngst auch Jugendlichen bei der Veranstal tung Junior Alpbach gezeigt, um ihnen das Thema Digital Preservation näher globale Kulturerbe für uns zugänglich zu machen zu bringen. und für kommende Generationen zu bewahren. 18-21_DT.indd 18 06.10.14 13:05
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