Tschüss Liberty! - Die Post
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1 / 2017 P.P. 3030 Bern Für unsere Mitarbeitenden Post CH AG www.post.ch/online-zeitung Die Post investiert 1,8 Milliarden Franken in Immobilien %HQ]LQW|IÁL Schwerpunkt – Seite 10 Tschüss Liberty! Porträt auf Seite 18
2 Editorial Inhalt Die Post 1 / 2017 Schwerpunkt 10 Immobilien Post Immobilien wird in den nächs- ten Jahren 1,8 Mil- liarden Franken in neue Rendite- liegenschaften Mache mer Duzis? investieren. Gerne, aber ich hoffe, dass ich es nicht mit allen Leserinnen und Lesern dieser Zeitung machen muss – das wäre schlecht für meine Leber. Denn in der Romandie gehört zum «faire schmolitz», dem Duzismachen, das Anstossen dazu. Die Deutschschweizer sagen einfach «Mache mer Duzis» und die Tessiner geben sich das Du so: «Diamoci del tu?» Bei der Post duzt man sich. Sobald man hier eine Stelle antritt, wird man Mitglied einer riesigen Grossfamilie. Von den Lernenden über das mittlere Kader bis zur Konzernleitung: Das Du ist die Regel. Die Deutschschweizer haben einen grossen Vorteil gegenüber den Romands und den Tessinern: Das familiäre Du wird ganz Aktuell natürlich verwendet, etwa so wie im engli- 5 Wichtiger Meilenstein schen Sprachraum. In der lateinischen TWINT und Paymit fusionieren und Schweiz ist es hingegen für den erhalten ein neues Logo. Wir geben Bekannten- und Freundeskreis reserviert. einen Zwischenstand. Um es sich anzubieten, braucht es deshalb ein Ritual – wie das Anstossen beim «faire Dialog schmolitz». Und du? Was hältst du vom Du bei der 16 Revolution Smartphone Post? In dieser Zeitschrift verwenden wir Jean-Paul Schwindt, Autor einer soziologi- schen Studie, erklärt uns, wie das Smart- hauptsächlich die 2. Person Singular. Über- phone unsere privaten und geschäftlichen rascht oder schockiert dich das, oder ist es Beziehungen verändert hat. dir egal? Deine Meinung interessiert uns! Nimm deshalb bitte an der Umfrage auf Reportage Im Bild Seite 17 teil. 20 Stromableser 24 Unsere Talente 80 Briefzusteller lesen in der Region Die Post hat grosse Talen- Schaffhausen diesen Monat erstmals den te. Wie Patricia Martins, Strom ab. Wir begleiten Ralph Fuchs auf Teamleaderin PostMail. Annick Chevillot, Chefredaktorin einer Probeablesung. Feedback! Hat dir diese Ausgabe der Personalzeitung gefallen? Sag uns deine Meinung! www.post.ch / feedback-personalzeitung Scanne den QR-Code ein oder folge dem nebenstehenden Link.
Aktuell 3 Shuttle zum Gletscher Die Bergbahnen Saas-Fee locken Skifahrerinnen und Snowboarder mit äusserst attraktiven Preisen auf die Pisten. Für mehr Komfort stellen sie ihnen zudem Shuttlebusse von PostAuto zur Verfügung. Text: Claudia Iraoui / Foto: iStock Möchtest du während einer ganzen Saison für 222 Franken in Saas-Fee Ski fahren? Du hast richtig gelesen: für nur 222 Fran- ken. Die Rechnung ist schnell gemacht: Bei 72 Franken für eine Erwachsenen-Tageskarte lohnt sich die Saisonkarte bereits ab vier Tagen auf der Piste. Dieses fast schon unanständige Ange- bot der Saastal Bergbahnen gilt für den Winter 2016/17. Möglich geworden ist es dank einer europäischen Premiere, einer Crowdfunding-Aktion, mit der den Kundinnen und Kun- den Tiefstpreise geboten werden sollten. Ab dem 23. Oktober 2016 konnten sich die User während fünf Wochen auf dem Por- tal we-make-it-happen.ch für eine Saisonkarte für ein, drei oder 15 Jahre registrieren. Das Angebot sollte gültig werden, sobald sich 100 000 Personen registriert hatten, sonst wären die Preise der Saisonkarten gleich geblieben wie im Vorjahr. Das Ziel wurde erreicht. Das Angebot, das fast zu schön ist, um wahr zu sein, ist das Resultat einer Strategie, die die Krise in den unter dem starken Franken und der Klimaerwärmung lei- denden Skigebieten abfedern soll. Grüner Strom In Saas-Fee sind die Skifahrerinnen und Skifahrer echte Könige: Man rollt ihnen zwar nicht den roten Teppich aus, empfängt sie aber mit einem Shuttlebus, der von PostAuto betrieben wird. Weil die Distanz zwischen Parkhaus bzw. PostAuto-Station und Seilbahn rund 400 Meter beträgt, die mancher Wintersportler LQ NORELJHQ 6NLVFKXKHQ DOV /HLGHQVZHJ HPSÀQGHW KDEHQ GLH Gemeinde und PostAuto einen Shuttledienst mit zwei Bussen eingerichtet, die seit dem 18. Dezember 2016 bis zum 22. April 2017 täglich verkehren. Da in Saas-Fee bekanntlich keine Benzin- und Dieselautos erlaubt sind, setzt PostAuto zwei Elektrofahrzeuge des nieder- ländischen Herstellers Ebusco ein. Sie bieten 30 Sitz- und 50 Stehplätze und produzieren keine Abgase. Der gesamte 6WURPGHQVLHYHUEUDXFKHQLVW©QDWXUHPDGHVWDUª]HUWLÀ]LHUW Wenn der Shuttle bei den Gästen gut ankommt, wird er in den nächsten Jahren fester Bestandteil des öffentlichen Verkehrs im Gletscherdorf.
4 Aktuell Die Post 1 / 2017 Werde Mitglied im Stiftungsrat! Im 2017 können alle bei der Pensionskasse Post (PK Post) aktiv versicherten Mitarbeitenden des Konzerns für die Wahl in den Stiftungsrat der Pensionskasse kandidieren. Eric Blatter, Rechtsanwalt Corporate Center Konzern Post und Mitglied des Stiftungsrates PK Post (Vorsitzender Wahlbüro), erklärt die Gründe. Interview: Annick Chevillot / Foto: Béatrice Devènes Warum bietet die PK Post den Mitarbeitenden eine solche Möglichkeit? Der Stiftungsrat der PK Post hat letztes Jahr entschieden, die Vertretung der Arbeitnehmenden im Stiftungsrat erstmals seit der Gründung der PK Post für die Amtsperiode 2018–2021 basisdemokratisch wählen zu lassen. Bisher wurden diese Stif- tungsräte durch den Personalverband transfair und die Gewerk- schaft syndicom bestimmt. Wie viele Mitglieder des Stiftungsrats werden gewählt? Der Stiftungsrat der PK Post setzt sich paritätisch aus je fünf Vertreter/-innen der Arbeitnehmenden und der angeschlosse- nen Arbeitgeber zusammen. Gewählt werden die fünf Vertreter/-innen der Arbeitnehmenden im Stiftungsrat der PK Post. Die fünf Vertreter/-innen der Arbeitgeber im Stiftungsrat werden durch die Konzernleitung der Schweizerischen Post bestimmt. Wie laufen die Kandidatur, die Wahl und die Ernennung genau ab? Gibt es bestimmte Kriterien, die die Kandidaten erfüllen müssen? Anfang Februar 2017 werden die Wahlberechtigten von der PK Post mit einem Schreiben detailliert über das Wahlprozedere informiert. Wer kandidieren will, muss seine Kandidatur inner- halb der vom Wahlbüro festgelegten Frist u. a. mit Lebenslauf, Motivationsschreiben und 150 Unterschriften von wahlberech- tigten Personen einreichen. Der Personalverband transfair und die Gewerkschaft syndicom haben gemäss Wahlreglement ebenfalls die Möglichkeit, Kandidaten zu benennen und diese zur Wahl vorzuschlagen. Im Sommer werden dann die Wahlun- terlagen mit den Informationen zu den Kandidaten an die Wahl- berechtigten verschickt und die Frist für die Abgabe der Stimmen mitgeteilt. Es wird nach dem Proporzsystem gewählt. Gemäss Wahlreglement werden für die mit der Post vertragsschlies- senden Personalverbände, transfair und syndicom, Wahllisten erstellt. Ausserdem wird es eine Wahlliste der «freien Kandida- turen» geben. Was sind die Aufgaben des Stiftungsrats und welche Anforde- Eric Blatter rungen sollte ein Mitglied erfüllen? Der Stiftungsrat ist das oberste Organ der Pensionskasse und nimmt deren Gesamtleitung wahr. Er ist u. a. für die strategi- sche Ausrichtung der Pensionskasse, die Festlegung des Finan- zierungssystems und die Erfüllung der gesetzlich vorgesehe- nen Aufgaben verantwortlich. Der Stiftungsrat trifft sich in der Weitere Infos Regel zu vier Sitzungen pro Jahr. Die Details zu den Anforderungen und Voraussetzungen an die Kandidaten wer- Ein Mitglied des Stiftungsrats sollte strategisch, konstruktiv den in Kürze auf der Homepage der PK Post aufgeschaltet. Wer sich für eine Kandi- und lösungsorientiert denken und handeln. Weiter sollte ein datur interessiert, kann sich für weitere Informationen auch gerne direkt an die Mitglied teamfähig sein und über die für die Ausübung des PK Post wenden. Amtes notwendige Zeit verfügen. Zumindest allgemeine Kennt- www.pkpost.ch nisse der zweiten Säule werden vorausgesetzt, und der Wille wahlen@pkpost.ch zur entsprechenden Weiterbildung sollte vorhanden sein.
Aktuell 5 TWINT wird erwachsen Bern und neu auch Zürich: TWINT hat diesen Monat eine zweite Geschäftsstelle eröffnet. Demnächst wird die Payment-Lösung mit Paymit zusammengeführt und erhält ein neues Logo. Text: Simone Hubacher, Nadia Meier Wer heute Einkäufe bequem per Smartphone bezahlt – sei es an der Supermarktkasse oder im Restaurant – kommt um TWINT nicht mehr herum. Zweieinhalb Jahre nach der Lancierung ist das zunächst als Toch- tergesellschaft von PostFinance gegründete Unternehmen gut etabliert. ©'HU]HLWEHÀQGHQZLUXQVLQHLQHUDQVSUXFKVYROOHQ(QWZLFNOXQJVSKDVHª sagt TWINT-CEO Thierry Kneissler. Denn die Systeme von TWINT und Paymit werden zusammengeführt. Hinter dieser nationalen Lösung, die im Frühling 2016 angekündigt wurde, stehen die sechs grössten Schwei- zer Banken – PostFinance, Credit Suisse, Raiffeisen, UBS, ZKB und BCV – sowie SIX, Coop, Migros und Swisscom. Durch den Zusammenschluss ist TWINT gewachsen: Was vor zweiein- halb Jahren als Fünferteam begann, ist heute ein Unternehmen mit 30 Mitarbeitenden. Das erfordert mehr Raum. Das Anfang Jahr eröffnete Büro in Zürich ergänzt dasjenige in Bern und bringt mehr Flexibilität. «Das passt gut zur mobilen Arbeitsweise unserer Zeit», so Thierry Kneissler. TWINT nutzen! Weil aus TWINT eine grosse Sache geworden sei, verabschiede man sich vom jugendlichen Grün des Logos. Ab Frühling komme deshalb das neue Logo (Schwarz mit Gelb, Rot und Blau) zum Einsatz. TWINT hat grosse Ziele: «Wir sind nicht nur eine mobile Zahlungslösung, sondern ersetzen das ganze Portemonnaie: Bankkarten, Kundenkarten, Stempelkarten und Coupons», sagt Thierry Kneissler. Auch die Funktion, einem Bekann- ten Geld zu senden oder von ihm zu empfangen, mache TWINT einzigar- tig. «Nutzt TWINT und erzählt davon in eurem Bekanntenkreis!», fordert der TWINT-CEO auf. Ein Login für alle Die Post und die SBB lancieren ein sicheres Standard-Login. Mit nur einem Login kann man so auf verschiedene Onlineangebote zugreifen. Text: Sandra Gonseth Das ist dir sicher auch schon passiert: Du willst ren Zugang zu vielen verschiedenen Onlinean- mitentwickelten SuisseID. Es ist jedoch benut- dich auf einem Onlineportal registrieren und geboten. zerfreundlicher und einfacher in der Handha- hast das Passwort vergessen. Gar nicht so ein- bung sowie für Anwender kostenlos. Das Login fach, im digitalen Alltag den Überblick zu Schutz der Daten wird im Verlauf des Jahres zunächst für die behalten. Deshalb haben die Post und die SBB Doch wie sicher ist das Login? «Der Daten- Angebote der Post und der SBB zur Verfügung ein Standard-Login entwickelt – auf der Basis schutz steht an oberster Stelle», erklärt Pro- stehen, soll aber auf weitere Schweizer Online- einer einheitlichen digitalen Identität. Das jektleiter Renato Gunc und betont, dass via anbieter ausgedehnt werden. neue Login erlaubt Privatpersonen, Unterneh- digitale Identität kein Austausch von Kunden- men und Behörden verschiedene Logins und daten zwischen Unternehmen möglich sei. Das Passwörter durch ein einziges zu ersetzen und neue Produkt basiert auf einer Weiterentwick- gewährleistet damit den einfachen und siche- lung der vom Bund lancierten und von der Post
6 Aktuell Die Post 1 / 2017 PostAuto auf Vintage-Welle Ende November 2016 hat PostAuto zusammen mit dem Schweizer Label «Warson Motors» die erste gemeinsame Vintage-Kleiderkollektion lanciert. Text: Sandra Gonseth 2E,.($/HYL·VRGHU/LHEHVNLQG²DOOH VHW]WZXUGHQVLQGOHJHQGlU'LHYLHU KDEHQHLQH'HQQ9LQWDJH.ROOHNWLR T-Shirts und Polo-Shirts wurden nen liegen auch im neuen Jahr im ]XVDPPHQPLWGHP6FKZHL]HU/DEHO Trend. Nun ist die Vintage-Welle «Warson Motors» entworfen. Der auch bei PostAuto angekommen. Vintage-Spezialist für Motorrad- und (QWVWDQGHQ LVW HLQH .OHLGHUNROOHN Autosportbegeisterte mit Flair für tion, die mit typischen Postelemen- die 30er- bis 70er-Jahre produziert ten aufwartet: Posthorn, Saurer Old- VHLQH .OHLGHU PLW YLHO /LHEH ]XP timer-Postauto sowie ein eigens 'HWDLO©'LHNOHLQHDEHUIHLQH.ROOHN Die neue Vintage-Kleider- HQWZRUIHQHV©
Aktuell 7 Du bist die Post Die Welt der sozialen Netzwerke birgt viele Herausforderungen. Die Post unterstützt dich mit einem neuen Knig- ge und spannenden Inhalten zum Teilen. Text: Muriel Baeriswyl / Foto: iStock Ob Liken, Teilen oder selbst Posten – auf Social Media gibst du den Ton an. Doch auch wenn du als Privatperson auf den sozialen Netzwerken unterwegs bist, bleibst du Mitarbeiterin / Mit- arbeiter der Post und bist eine wichtige Bot- schafterin / ein wichtiger Botschafter für deine Arbeitgeberin. Die Post möchte dich bei deinen Aktivitäten im Social Web unterstützen und hat darum zwei Initiativen gestartet. Knigge und interessante Inhalte Mit dem neuen Knigge (siehe QR-Code) kannst du dich darüber informieren, was du auf Face- book, LinkedIn, Instagram, Twitter, Xing und Co. beachten solltest. Tipps rund um die Ver- schmelzung deiner Rollen als Privatperson und Botschafter des Unternehmens weisen dir den Weg durch den Social-Media-Dschungel. Du möchtest über das Neuste bei der Post infor- miert sein und aktuelle Beiträge auch mit dei- Wer sich in der Welt der sozialen Netzwerke tummelt, muss einige Tipps beherzigen. nem Social-Media-Netzwerk teilen? Das Pilot- projekt «Social Media Shaper» soll genau das Bei Unsicherheiten und Fragen: QR-Code scannen und ermöglichen: Auf einer Plattform werden aktu- Film ansehen socialmedia@post.ch elle Artikel und Videos rund um die Post bereit- gestellt, die ganz einfach auf den verschiede- 'XÀQGHVWGHQ6RFLDO0HGLD6KDSHU nen Kanälen geteilt werden können. Mehr Infos im Intranet GD]XÀQGHVWGXLP,QWUDQHW Pöstler können E-Voting ausprobieren Das E-Voting-System der Post war im Kanton Freiburg Ende November erfolgreich im Einsatz. Nun können Post- mitarbeitende die elektronische Stimmabgabe der Post anhand einer Àktiven Abstimmung selbst testen. Text: Sandra Gonseth Rund 5000 Auslandschweizer, die im Kanton Frei- System der Post von A bis Z durchgespielt wer- mit Hochschulen zusammen, die das System aus burg registriert sind, konnten beim Urnengang den. Es geht ganz einfach: Mittels eines Demo- neutraler wissenschaftlicher Perspektive über- vom 27. November 2016 ihre Stimme per Internet Systems wird der Besucher vom Herunterladen prüfen. Denn die Post ist überzeugt, dass nur eine abgeben. Mehr als 33 Prozent der Auslandschwei- eines Stimmausweises bis zum Abschluss der transparente Lösung langfristig erfolgreich sein zer, die abgestimmt haben, nutzten das E-Voting- Stimmabgabe geführt. Dazu gibt es interessante kann. System der Post erfolgreich. Auch der Kanton Hintergrundinfos zu E-Voting und viele Rat- Neuenburg hat sich für die Lösung der Post ent- schläge. schieden und wird das System diesen Februar erstmals einsetzen. Es ist derzeit das einzige pro- Transparenz und Sicherheit Demosystem und Hintergrundinfos / duktive E-Voting-System mit End-to-End-Ver- Die Post hat zudem Dokumentationen zum Ratschläge: www.evoting.ch schlüsselung der Schweiz. E-Voting-Prozess und zu IT-Sicherheitsmassnah- Weshalb nicht einfach selbst ausprobieren? In men veröffentlicht, damit Experten die Qualität Dokumentationen E-Voting-Lösung: HLQHU ÀNWLYHQ $EVWLPPXQJ NDQQ GDV (9RWLQJ des Systems beurteilen können. Auch arbeitet sie www.post.ch/evoting
8 Aktuell Die Post 1 / 2017 Probieren geht über Studieren Dass viele Kundinnen und Kunden den neuen Dienstleistungen und Zugangsmöglichkeiten der Post skeptisch oder desinteressiert gegenüberstehen, wussten wir. Ein Showroom in den Poststellen soll nun helfen, diese Berührungsängste abzubauen. Text: Claudia Iraoui Der Showroom in den Poststellen Wie können die vielfältigen Zugangsmöglichkeiten der Post hat», erklärt Silvia Beyeler. Schlüssel zum Erfolg des Show- bekannter gemacht werden? Darüber zerbrach sich die Post rooms sind die Mitarbeitenden der Poststellen, die den Kun- in den letzten Monaten den Kopf. Als Lösung lancierte sie den die gelbe Welt näherbringen und mit den besonders kri- mehrere Pilotprojekte. Eines davon, der «Showroom in den tischen aktiv den Dialog suchen. «Wenn diese Mitarbeitenden Poststellen», wurde Mitte November mit den Poststellen positiv und begeistert über die verschiedenen Zugangsmög- Bern PostParc, Zürich Sihlpost und Fribourg 1 dépôt gestar- lichkeiten sprechen, ist dies glaubwürdiger als jede Bro- tet, um zu testen, wie die neuen Zugangsmöglichkeiten bei schüre und jedes Plakat», betont Silvia Beyeler. der Bevölkerung ankommen. Unter dem Motto «Erlebe die Post in deinem Alltag» soll der mobile Showroom das Inte- Begeisterung für My Post 24 resse der Kundschaft für die alternativen Zugangsmöglich- In Bern hat die Nutzung des My Post 24-Automaten im keiten wecken und ihre diesbezügliche Skepsis abbauen. Monat Dezember stark zugenommen. Diese Tatsache ©0LWGHP3LORWSURMHNWZROOHQZLUKHUDXVÀQGHQREZLUGLH beweist, dass die Akzeptanz der Kunden für die neuen Akzeptanz und Nutzung der verschiedenen Zugangsmög- Zugangsmöglichkeiten kein Strohfeuer ist. Ein Kunde war so lichkeiten dadurch steigern können, indem wir sie den Kun- begeistert, dass er in einem nahegelegenen Geschäft gleich den persönlich zeigen», erklärt Silvia Beyeler, Leiterin CEM zweimal einkaufte, um die Ware über den My Post 24-Auto- und Marktforschung bei Poststellen und Verkauf. Ziel ist es, maten versenden zu können. Andere Kunden waren ver- dass sich die Kundinnen und Kunden mit den My Post blüfft, wie schnell und einfach das Modul der Postagentur 24-Automaten und dem Agenturmodul, aber auch mit ande- funktioniert, und hofften sogar, dass das Modul als Self-Ser- ren Dienstleistungen wie z. B. PickPost, pick@home, Post- vice-Möglichkeit in der Poststelle bleibt. App, PostCardCreator, usw. sowie dem Login über www. post.ch vertraut machen. Scanne den QR-Code und schau dir die Mitarbeiter- und Kundenreaktionen an Glaubwürdiger als jede Broschüre «Unsere Vermutung hat sich bestätigt: Neue Angebote und Dienstleistungen müssen den Kunden persönlich gezeigt werden. Von alleine probieren viele Kunden so etwas nicht einfach aus. Wir wissen aber aus zahlreichen Kundengesprä- chen, dass unsere ‹neuen› Zugangsmöglichkeiten meistens sehr gut ankommen – wenn man sie erst einmal getestet
Aktuell 9 Kurz notiert 3 18 Mio. 1 2 1 Zahl des Monats 2 Viel Post fürs 3 Sitten mit 4 Bilde dich 5 9QJNDGƂPFGP 6 Günstigere Christkind Mobilitätspreis weiter! und Licht Samstagszustellung Auch dieses Jahr liefen die Sortieranlagen in den Über 20 000 Kinderbriefe Sitten wurde mit dem Auch dieses Jahr bieten die Seit September 2016 unter- Seit 1. Januar 2017 hat Paketzentren der Post wäh- trafen diese Weihnachten europäischen Grand Prix für Gewerkschaft syndicom sucht die Post – als erste die Post den Zuschlag rend der Vorweihnachtszeit beim Christkind und seinen Mobilität ausgezeichnet, und der Personalverband Schweizer Arbeitgeberin in für Pakete am Samstag auf Hochtouren. Rund Helfern ein. Die meisten der von der renommierten transfair Weiterbildungskur- der Logistikbranche – den reduziert. Diese Reduktion 18 Millionen Pakete wurden stammten von Kindern aus Pariser Zeitschrift «Ville, se an, die dem Vollzugskos- 'KPƃWUUXQPMØPUVNKEJGO war möglich, da seit der zwischen dem 1. und der Romandie. Rund 96 Pro- Rail & Transports» vergeben tenbeitragsfonds verrechnet Licht auf das menschliche Lancierung des Angebots 24. Dezember verarbeitet. zent der Briefe konnten von wird. Er ist eine Anerken- werden können. Alle Mit- 9QJNDGƂPFGPWPFFKG2TQ- für Geschäftskunden vor Am 20. Dezember waren es der Weihnachtspoststelle nung für die erfolgreiche glieder der Gewerkschaften duktivität. Das Pilotprojekt vier Jahren die Nachfrage fast 1,3 Millionen: ein neuer in Chiasso beantwortet Mobility-Lab-Partnerschaft und alle nicht gewerk- für biologisch wirksames stetig zugenommen hat. Rekord für die Post! Die werden. Die kleinen Briefe- der Stadt Sitten, der Post, schaftlich organisierten Licht leitet Björn Schrader, Briefboten stellten zudem schreiber wurden mit einer PostAuto, der ETHL, der Mitarbeitenden können Professor für Lichttechnik während der Vorweih- Weihnachtsgeschichte und HES-SO Valais-Wallis und diese Kurse besuchen. an der Hochschule Luzern. nachtszeit an Spitzentagen einem Geschenk belohnt. des Kantons Wallis. Weitere Forschungspartner bis zu 20 Millionen Sendun- sind das Seco und die Suva. gen (Briefe, Werbesendun- gen und Zeitungen) zu. www.movendo.ch www.formation-arc.ch Agenda Mitmachen zählt! DAS ZELT–Chapiteau PostFinance PostActivity Winter, Lenk 35. Reusslauf, Bremgarten 8.–21.1.2017, Zug, 10./11. März 2017 4. März 2017 Stierenmarktplatz Ab in den Schnee! Bis Ende Monat kannst Der Bremgarter Reusslauf eröffnet auch dieses Jahr 26.–29.1.2017, du dich noch für die Wintersporttage der Post die Laufsaison in der Schweiz. Bei einem Neuenburg, Jeunes- CPOGNFGP2TQƂVKGTGXQOVQNNGP/KVCTDGK- 11 Kilometer langen Kurs und einer Kurzstrecke von Rives terangebot und erlebe mit Kolleginnen und 6,6 Kilometer kommen alle Nordic Walker sowie Kollegen zwei unvergessliche Tage im Berner Läuferinnen und Läufer auf ihre Kosten. Setze deine 3.–5.2.2017, Oberland. Vorsätze um und starte gleich zum ersten Lauf! Lausanne, Bellerive www.postactivity.ch Weitere Veranstaltungen unter: www.post.ch/online-zeitung/agenda
10 Schwerpunkt Die Post 1 / 2017 Grosse Investitionen und ne Post Immobilien will in den nächsten Jahren 1,8 Milliarden Franken in die Entwicklung von und Dienstleistungen entwickelt. So sollen teilweise Umsatzeinbussen wettgemacht werden, Text: Lea Freiburghaus Prunkvoll, pathetisch und palastähnlich. So werden die Bauten des Gottfried- Semper-Schülers Theodor Gohl beschrieben. Er war Ende des 19. Jahrhunderts in der Direktion der Eidg. Bauten in Bern tätig und aus seiner Feder stammen diverse Postbauten, unter anderem auch die 1898 eröffnete Frauenfelder Haupt- post. Bereits 40 Jahre später verschreit die Schweizer Bauzeitung den Gohlschen «Bundesstil» als Irrsinn. Funktionale und akzentlose Bauten sind jetzt angesagt. Allen Architekturepochen zum Trotz verweilte die Frauenfelder Post im stolzen Kuppelbau, bis im Spätherbst 2015 die Bagger aufgefahren sind, um das altehr- würdige Gebäude umfassend zu sanieren (siehe Kasten Seite 11). Wachstum durch Investition Die Geschichte der Frauenfelder Hauptpost erzählt beispielhaft, was mit einem Postbau über die Jahrzehnte alles geschehen kann. Dass die Immobilie aus dem vorletzten Jahrhundert heute von Post Immobilien entwickelt und saniert wird, ist der neuen, vollständig überarbeiteten Immobilienstrategie aus dem Jahr 2014 zu verdanken. «Seither werden keine ikonenhaften Gebäude mehr verkauft», erklärt Stefan Dürig, Geschäftsleiter Post Immobilien, «im Gegenteil: wir prüfen immer, ob wir die Immobilie zu einem Renditeobjekt entwickeln können.» Bei der Hauptpost Frauenfeld war das der Fall. 7KRPDV+DVVH%LQLDVFK/HLWHU3RUWIROLRPDQDJHPHQWXQGVHLQN|SÀJHV7HDP von Immobilienfachleuten sind generell für die drei Immobilienportfolios der Post Immobilien AG, der Post CH AG und der PostFinance AG zuständig und zeich- nen für die Projektentwicklungen verantwortlich. Postalisch nicht mehr benö- tigte Kleinstimmobilien werden in der Regel weiterhin verkauft. Liegenschaften an guter Lage mit wirtschaftlichem Potenzial hingegen werden umgebaut und als Renditeobjekte an Dritte vermietet. Erfolgreich abgeschlossene Projekte der jüngsten Vergangenheit sind die Winterthurer Hauptpost und der Berner Post- Parc. In den nächsten zwölf Jahren sollen rund 50 weitere kleinere und grössere Liegenschaften aus den Portfolios der Post Immobilien AG und der PostFinance AG entwickelt werden. Dafür werden 1,8 Milliarden Franken investiert. Post Immobilien rechnet, damit Mieteinnahmen von Dritten in der Höhe von schät- zungsweise 102,5 Millionen Franken zu generieren. Gleichzeitig werden für Post Immobilien als Betreiberin dieser Gebäude langfristig neue Aufträge im Facility Management geschaffen. Wachstum durch Innovation Auch nach abgeschlossener Totalsanierung der Hauptpost Frauenfeld wird das Gebäude kein «Haus der Zukunft» sein. Dafür braucht es mehr. Was genau, darü- ber brütet bei Post Immobilien ein kleines Team von fünf Personen unter der Lei- tung von Kaspar Adank. Sie entwickeln innovative Ideen für neue digitale Immo- bilienprodukte und -dienstleistungen. Diese will Post Immobilien selbst verwenden, um Kosten zu sparen, und gleichzeitig sollen sie an andere Firmen verkauft werden. «Es herrscht Goldgräberstimmung in der Branche», sagt Stefan, «und wir machen ganz vorne mit.» Und Kaspar ergänzt: «Unser Innovationsteam hat eine super Ausganslage: Als eine der grössten Eigentümerinnen und Betrei- berinnen von Gebäuden schweizweit stehen uns eine Vielzahl interner Kunden zur Verfügung, die unsere neuen digitalen Produkte als Erste testen. Sind sie zufrieden, können wir die Produkte auch auf dem Drittmarkt vertreiben.» Im vergangen Jahr wurden zehn Pilotversuche lanciert. Mehr zum aktuellen Stand der einzelnen Projekte aus dem Bereich Digital Real Estate erfährst du auf den Seiten 14 und 15.
Schwerpunkt 11 ue Produkte in der Pipeline Renditeliegenschaften investieren. Zudem werden mit Hochdruck neue digitale Produkte die dem Servicebereich aufgrund des Umbaus des Postnetzes entstehen. Alle mit auf die Reise nehmen Mit dem Einzug der Digitalisierung in der Immobilienbranche erwacht auch bei Post Immobilien die Angst, Arbeitsplätze an Maschinen zu verlieren. Oder es gibt Teams wie beispielsweise das Portfoliomanagement, die nebst ihren Kernaufga- ben neue Arbeiten zu erledigen haben. Und um für die eingangs erwähnten Her- ausforderungen gut aufgestellt zu sein, hat sich der Servicebereich per 1. Januar 2017 neu organisiert – nach Bereichen statt Regionen, um in Zukunft Dienstleis- tungen schweizweit einheitlich anbieten zu können. Das ist viel Neues auf ein- PDO©:LUEHÀQGHQXQVPLWWHQLQHLQHPJURVVHQ9HUlQGHUXQJVSUR]HVVªPHLQW Thomas. «Es braucht viel Offenheit und Neugierde von unseren Mitarbeitenden. :HUVLFKYHUVFKOLHVVWYHUSDVVWGHQ$QVFKOXVVª8QGGDVNDQQODXW6WHIDQQLFKW das Ziel sein: «Wir wollen alle Mitarbeitenden von Post Immobilien auf die Reise PLWQHKPHQ9LHOHVLQGIURKGDVVZLUXQVDXIJHPDFKWKDEHQ²VREOHLEHQZLU DXFKLQ=XNXQIWDP%DOOXQGZHUGHQQLFKWDEJHKlQJWª Post Immobilien in Zahlen 1700 Mitarbeitende 2,6 Quadratkilometer bewirtschaftete Fläche 2261 Liegenschaften (eigene und angemietete) 479 Millionen Franken Raumnutzungskosten 3 Milliarden Franken Buchwert 10 Prozent Drittumsatz-Anteil www.post.ch/immobilien Frauenfeld Die Frauenfelder Hauptpost mit dard realisiert. Auf dem Grundstück ihrer markanten Kuppel wurde 1898 an bester Lage entstehen somit nach den Plänen von Theodor Gohl QLFKWQXU9HUNDXIVXQG%URÁlFKHQ erbaut. Sie liegt im Zentrum der sondern insgesamt auch 49 Woh- Stadt, zwischen Bahnhof und nungen, ein Restaurant, eine Post- Schlossanlage. Zur Sanierung des stelle und eine PostFinance-Filiale. historischen Gebäudes hat Post Die Gesamtprojektkosten belaufen Immobilien 2009 unter mehreren sich auf knapp 38 Millionen Franken. Planungsbüros einen Studienauf- Die Liegenschaft ist im Besitz von trag ausgeschrieben. Den Zuschlag PostFinance. erhielt das Projekt des Frauenfelder Architekturbüros Staufer und Has- Mehr Informationen zum ler. Nebst der Sanierung des Altbaus Projekt unter: wird bis Mitte 2018 auch der Neu- www.cupola-frauenfeld.ch bau eines fünfgeschossigen, Z-för- migen Neubaus in Minergiestan- Altes mit Neuem verbinden: Bei der Renovation der Hauptpost Frauenfeld wird das gekonnt umgesetzt. Wohnraum und Retailflächen entstehen.
12 Schwerpunkt Die Post 1 / 2017 Neuenburg Seit Ende September 2016 erstrahlt die Lie- genschaft Neuchâtel 2 Gare in neuem Glanz. Post Immobilien hat das Gebäude aus dem Jahr 1962 (letztmals renoviert 1980) für knapp 9 Millionen Franken umfassend saniert. Eine neue Gebäudehülle, die dem Minergiestan- dard entspricht, der Ersatz der bestehenden Heizung und die komplette Sanierung der sanitären Anlagen ermöglichen die Einspa- rung von über zwei Drittel der CO2-Emmissio- nen (65 Tonnen jährlich). Zudem wurde auf dem Dach eine Fotovoltaikanlage installiert, die ab März 2017 Strom für die Versorgung von 17 Haushalten produzieren wird. Alle Flä- chen wurden vor Ende der zweijährigen Umbauzeit vermietet, und der Anteil Dritt- mieter konnte erhöht werden. Durch den Umbau werden rund 200 000 Franken Mehr- miete jährlich generiert, und der Wert der Lie- genschaft hat sich fast verdoppelt. Das richtige Produkt zur rechten Zeit: Bei kleinen Entwicklungen wie Neuenburg ist das die grosse Herausforderung. Bern Post Immobilien besitzt im Weyermannshaus West (heutiger Standort der Mobility Solu- tions AG) in Bern eine 37 000 Quadratmeter grosse Parzelle. Da sich in unmittelbarer Umgebung hauptsächlich Wohn- und *HVFKlIWV VRZLH )UHL]HLW]RQHQ EHÀQGHQ LVW die aktuelle Nutzung nicht mehr adäquat. Die Stadt und der Kanton Bern wollen zusammen mit der Post und der Burgergemeinde Bern (Besitzerin der angrenzenden Parzelle) das Quartier zu einem modernen Stadtteil umbauen. So soll Platz für Arbeits- und Frei- zeitnutzungen sowie zusätzlicher Wohnraum entstehen. Dafür wird eine Umzonung der heutigen Industrie- und Gewerbezone nötig. Post Immobilien hat zusammen mit der Bur- germeinde Bern 2015 eine Potenzial- und Machbarkeitsstudie erstellt. Fazit: Bis 2025 sollen rund 275 Millionen Franken in die Ent- wicklung des «Post-Areals» investiert werden. Ende 2016 wurde die Planungsvereinbarung mit der Burgergemeinde und der Stadt Bern unterzeichnet. Der für die Zonenänderung erforderliche Studienauftrag wird Anfang 2017 gestartet. Mit einer rechtsgültigen Zonenänderung kann bis ca. Anfang 2021 gerechnet werden. Die weiteren Planungs- schritte (Vorprojekt, Bauprojekt und Bauein- gabe) erfolgen zwischen 2020 bis 2022. Von Mitte 2022 bis Ende 2024 wird, sofern keine Einsprachen erfolgen, gebaut. Die Inbetrieb- nahme ist für 2025 geplant. Auf diesen 37 000 Quadratmetern im Westen von Bern wird bis Ende 2024 Grosses entstehen.
Schwerpunkt 13 Zwei Disziplinen, ein Ziel Interview: Lea Freiburghaus / Foto: Yoshiko Kusano Portfoliomanagement und Digital Real uns. Durch die zentrale Lage vieler unserer teurer. Eine grosse Herausforderung ist auch Estate: Dort wittert Post Immobilien gros- Objekte erfüllen wir das Kriterium Verkehrs- die strategische Standortsicherung für die ses Wachstumspotenzial. Ein Gespräch mit anbindung meist sehr gut und beschränken Postbereiche. PostLogistics sucht in der Stefan Dürig, Geschäftsleiter Post Immobi- dadurch möglichen Mehrverkehr. Wichtig Schweiz beispielsweise an verschiedenen lien, Thomas Hasse Biniasch, Leiter Portfo- und anspruchsvoll ist weiter, dass die Gross- Standorten mehrere zehntausend Quadrat- liomanagement, und Kaspar Adank, Leiter projekte, die über einen langen Zeitraum meter Land, gut erschlossen und zu einem Innovation und Projekte Digital Services geplant werden, städtebaulich auf Akzeptanz fairen Preis – keine leichte Aufgabe! Immobilien. stossen, damit die Umzonungen schlussend- lich auch bewilligt werden. Bei kleinen Ent- Auch bei Post Immobilien wird es in den Post Immobilien wird in den nächsten zwölf wicklungen liegt die Herausforderung eher nächsten Jahren darum gehen, die physische Jahren 1,8 Milliarden Franken in die Entwick- darin, das richtige Produkt zum rechten Zeit- mit der digitalen Welt zu verbinden. Die lung von rund 50 Liegenschaften investieren. punkt und zum marktüblichen Preis bereitzu- Losung heisst: Digital Real Estate. Was ver- Das klingt, als könntet ihr da aus dem Vollen stellen. Neuenburg (siehe Seite 12) ist ein sol- steht man darunter? schöpfen. ches Beispiel. Ganz generell müssen wir uns Kaspar: Digital Real Estate steht für die Digi- Stefan: Ja, dem ist so. Wir haben in den Port- immer fragen: Wie sieht der Immobilien- talisierung der Immobilienbranche. Wir folios der Post Immobilien AG und der Post- markt betreffend Nutzungsmix und Zah- müssen alle Entscheidungen und Abläufe Finance AG schweizweit Lie- rund um eine Immobilie verste- genschaften an zentraler Lage, hen und sie dank der Nutzung die wir zu Renditeobjekten ent- von Daten und mobilen Geräten wickeln können, um dadurch optimieren und automatisieren. Mietzinseinnahmen von Drit- Ziel ist es, möglichst rasch neue ten zu generieren. Damit erzeu- digitale Produkte und Services gen wir für den Konzern Post für die Post und Drittkunden zu einen wichtigen Wertbeitrag. entwickeln. Stefan: Durch neue digitale Pro- Könnt ihr ein paar Objekte nen- dukte lassen sich Prozesse opti- nen, die im erwähnten Zeitraum mieren, was uns Kosten im entwickelt werden? Betrieb eines Gebäudes spart. Thomas: Beispielsweise die Ausserdem können mit Hilfe Grundstücksparzelle im Weyer- neuer Technologien auch mannshaus West in Bern (siehe gewisse Risiken minimiert wer- Seite 12) oder das rote Postbe- den. Ich bin überzeugt, dass in triebsgebäue Basel 2 – das Gebäuden generierte Daten das grösste Projekt, das in den Thomas Hasse Biniasch, Stefan Dürig und Kaspar Adank (v. l. n. r.) Erdöl der Zukunft sind – sie nächsten Jahren von Post- werden schon bald mehr Wert Finance realisiert wird. Grös- haben als das Gebäude selbst. VHUH(QWZLFNOXQJHQÀQGHQ]XU]HLWDXFKLQ lungsbereitschaft in fünf bis zehn Jahren Freiburg und Genf sowie Oerlikon und Frau- aus? Und wie reagieren die Mitarbeitenden von enfeld statt. Stefan: Weil wir das lediglich prognostizieren Post Immobilien auf die digitalen Neuhei- Stefan: Daneben gibt es viele kleine Projekte können, ist es wichtig, dass wir in der Nut- ten? wie zum Beispiel Zollikofen (BE). Die Liegen- zung der Gebäude möglichst lange neutral Kaspar: Grundsätzlich positiv. Unsere wich- schaft wird dieses Jahr frei, wenn Poststel- und so weit als möglich skalierbar bleiben – tigste Botschaft ist immer: Wir suchen nach len und Verkauf das Format wechselt. Da das heisst, die Räume müssen nach Belieben Lösungen, die die tägliche Arbeit erleich- keine Umzonung erforderlich ist, können genutzt und angepasst werden können. tern. Durch die Einführung des «Service on wir das Objekt relativ rasch in ein Mehrfa- Demand» im Facility Management beispiels- milienhaus entwickeln. Die grosse Kunst Welches sind die grössten Herausforderun- weise (siehe Seite 14) entfallen für den der Projektentwicklungen besteht darin, gen, die im Portfoliomanagement anstehen? Objektmanager mühsame und zeitrau- heute das zu planen, was in fünf Jahren Thomas: Die Umwandlung der Kundenzu- bende Dispoaufgaben. Stattdessen kann er nachgefragt wird und somit die erwünschte gangspunkte. Wir werden weiterhin eine die Zeit nutzen, um mit dem 3D-Drucker Rendite bringt. grosse Anzahl von Kleinstliegenschaften, die Ersatzteile zu produzieren. nicht unserer Immobilienstrategie entspre- Worauf achtet man denn bei der Entwick- chen, verkaufen. Bei den Objekten, die wir lung einer Liegenschaft sonst noch? behalten und zu Renditeliegenschaften ent- Thomas: Nebst dem richtigen Raum- und wickeln, kämpfen wir zunehmend mit der Nutzungsangebot sind die verschiedenen wachsenden Zahl an Anspruchsgruppen: Die Lesen Sie die ungekürzte Fassung Aspekte der Nachhaltigkeit wie Umwelt, Entwicklungen nehmen dadurch mehr Zeit des Interviews in unserer Onlineaus- Wirtschaft und Gesellschaft sehr wichtig für in Anspruch und werden dementsprechend gabe: www.post.ch/online-zeitung
14 Schwerpunkt Die Post 1 / 2017 Digital Real Estate: Spielwi Digitale Technologien halten erst seit relativ kurzer Zeit Einzug in die Immobilienwirtschaft. Die Branche erhofft sich mischt an vorderster Front mit. Ein Blick in die Zukunft. Text: Lea Freiburghaus / Illustrator: Branders Group AG 1 1 Service on Demand Ist die Kaffeemaschine defekt, das schmutzige Geschirr am Überborden? Wenn ja, genügt ein Knopfdruck und beim Facility Management im EspacePost geht eine entsprechende Meldung ein. Wenn der Hausdienst nicht helfen kann, wird der Lie- ferant via Web-Applikation aufgeboten. Der Pilot zu Service on Demand (bei Bedarf) wurde Mitte November 2016 erfolgreich abgeschlossen, der Einsatz im gesamten Früher EspacePost ist für Anfang 2017 geplant. 2 Belegungs- und Bewegungsdaten Wie viele Mitarbeitende befinden sich im Gebäude? Welche Zonen im EspacePost sind besonders stark ausgelastet? Die Lösung «Locatee» analysiert die Arbeitsplatzbele- gung nahezu in Echtzeit und hilft damit, die vorhandenen Arbeitsflächen besser zu nutzen. Technisch basiert das Produkt auf der streng anonymisierten Auswertung der «digitalen Schatten» von Notebooks. Die Software ist seit Anfang 2016 im Espace- 2 Post im Einsatz. Eine App sowie weitere Anwendungsfälle sind für 2017 geplant. 3 Meet Das Tool sorgt dafür, dass freie Sitzungszimmer in Postgebäuden schnell und einfach reserviert werden können. Durch die Integration von Bewegungs- und Belegungsda- ten sollen 2017 gebuchte, aber nicht besetzte Sitzungszimmer wieder freigegeben werden können. «Meet» erscheint automatisch in Outlook, sobald ein neuer (Serien-)Termin im Kalender gewählt ist. Die dazugehörige App für iOS-Geräte findest du im PostAppStore. 4 Zutrittskontrolle 4 Rund 50 Personen testeten von September bis November 2016 an diversen Zu- gangsstellen im EspacePost den kontaktlosen Zutritt zum Gebäude mit einer App fürs Smartphone. Erstes Fazit: Es konnten wichtige Erfahrungen für den zukünftigen Einsatz von alternativen Lösungen für den Gebäudezutritt gesammelt werden. Aus technischen und betriebswirtschaftlichen Gründen wird das Projekt aber derzeit nicht fortgeführt. 5 Intelligente Wartung Derzeit läuft ein Pilotversuch, bei dem es um die Optimierung des technischen Anla- genportfolios geht. Mit verschiedenen Tools (Visualisierungssoftware und Machine- Learning-Plattform) werden bestehende Daten analysiert, um Vorhersagen über Ausfälle von Maschinen treffen zu können. Die intelligente Instandhaltung kann auch sensorbasiert realisiert werden: Dazu werden Maschinen mit Sensoren ausgestattet, die beispielsweise Geräusche oder Vibrationen wahrnehmen, und so auf bevorstehen- de Ausfälle aufmerksam machen sollen. Tests dazu werden 2017 starten.
Schwerpunkt 15 ese oder Wachstumsfeld? zusätzlichen Ertrag, neue Produkte und eine Reduktion der Kosten durch EfÀzienzsteigerung. Post Immobilien 6 Informationsplattform Der PostParc zählte Ende 2016 über 58 Mieter unterschiedlichster Art. Da stellt sich die Frage: Wie informiert man diese heterogene Schar am besten? Post Immobilien hat dafür die PostParc-App entwickelt – eine virtuelle Plattform, über die sich die Heute Mieter informieren können (Pinnwand), über die sie Objekte tauschen (Marktplatz) oder Dienstleistungen von Post Immobilien bestellen können. Für ein Dienstleistungs- 6 zentrum wie den PostParc ist es die erste App dieser Art – Post Immobilien sieht hier grosses Potenzial. 7 3D-Drucker 7 3D-Druck ist die Technik zur Erstellung materieller Objekte auf Basis digitaler Model- le. Beim Druck werden dreidimensionale Werkstücke schichtweise aufgebaut. Alles Sience Fiction? Nein! Ersatzteile für Ablagefächer, die der Hersteller nicht mehr liefert, werden beim Facility Management im EspacePost bereits heute auf diese Weise hergestellt. Weitere Teile gesucht! 3 8 Clevere Entsorgung Mittels Sensoren melden Entsorgungsstellen (z. B. Behälter mit PET oder Altpapier) ihren Füllstand und ihr Gewicht. Darauf basierend kann der gesamte Prozess zur Entsorgung (intern und extern) ausgelöst und optimiert werden. Ein Pilotversuch dazu startet voraussichtlich ab Februar 2017 im EspacePost. 8 2 5 9 Smart Parking Für EspacePost sollte eine intelligente Parkplatzlösung mit Sensoren für die Suche, 9 Reservierung, die bargeldlose Bezahlung und die Verwaltung von Parkplätzen mittels App aufgebaut werden. Kurz: Smart Parking. Bereits während der Testphase wurde klar: Es reicht nicht, das bestehende Prinzip «First come, first served» zu digitalisie- ren. Aus diesem Grund wurde nach Ende des Pilotversuchs ein Projekt lanciert, um das Parking fairer zu machen. Wer Anrecht auf einen Parkplatz hat, soll künftig nach «fairen» Kriterien (z. B. ÖV, familiäre Verpflichtungen) entschieden werden.
16 Dialog Die Post 1 / 2017 8QPCWH|2TQ\GPVKP\GJP,CJTGPsFKGO Jean-Paul Schwindt, Leiter von Inédit Publications in Lausanne, hat ein Buch zur Nutzung von Smartphones in der Sch Leben revolutioniert. Im Interview erklärt er, weshalb. Interview: Annick Chevillot / Foto: François Wavre / Illustrator: Branders Group AG Reaktionen 'TIGDPKUUGFGT&G\GODGT7OHTCIG Regina Meses-Siegenthaler, PV Im Berufsalltag spielt das Smartphone Hat das Smartphone Ihren Berufsalltag verändert? noch keine grosse Rolle. Wir haben auch so genug zu tun. Tim Knud Stoll, PF Die Frage bezieht sich ja auf den Berufs- alltag. Hier wird das Potenzial (wahr- scheinlich aus Sicherheitsgründen) noch lange nicht ausgeschöpft. Aleardo Gianoni, PM Natürlich hat das Smartphone das Berufs- und Privatleben verändert. Und in Zukunft wird sich auch noch sehr viel mehr ändern – zum Guten und zum Schlechten. Wichtig ist, diesen grossen Umwälzungen positiv gegenüberzu- stehen und sich zu bemühen, die Welt damit besser zu machen. Franziska Schmidli, PV Ja, natürlich im privaten wie im beruf- lichen Bereich. (…) Wichtig ist, nicht Sklave der neuen Errungenschaften zu werden, sondern diese unterstützend Ja zugunsten der Work-Life-Balance anzuwenden. Roman Derungs, P Ja, vor allem im Privaten – und man stelle sich vor, was im Berufsalltag da noch möglich wäre! Anton Imfeld, PM Das Lesen bzw. Beantworten der E-Mails im Zug (Geschäftsreise) – und man ist à jour, bevor man am Zielort eintrifft. Nein Mehr Reaktionen online: pww.post.ch/personal- zeitung > Archiv
Dialog 17 GKUVGP5EJYGK\GTPWV\GPGKP5OCTVRJQPG weiz verfasst. Das Resultat seiner einjährigen soziologischen Studie ist eindeutig: Die Smartphones haben unser Weshalb konnten diese Geräte sowohl die pri- Fragmentierung des Soziallebens und offenbar XCVGPCNUCWEJFKGDGTWƃKEJGP$G\KGJWPIGPCWH auch zur Entstehung einer neuen sozialen den Kopf stellen? Norm geführt: Es ist akzeptabel geworden, Schon immer in der Geschichte der Menschheit physisch präsent und gleichzeitig psychisch hat das Aufkommen neuer Medien (Schrift, abwesend zu sein. Dieses Phänomen kann man Druck, Radio, Fernsehen, Computer usw.) sozi- überall beobachten ... Die ITK verursachen eine ale, kulturelle und wirtschaftliche Umwälzun- ,QIRUPDWLRQVEHUÁXWXQJ GLH HLQ *HIKO GHU gen mit sich gebracht. Das Smartphone ist das Dringlichkeit bewirkt und Arbeitsrhythmus Medium mit der grössten Vielfalt und sozialen wie auch Arbeitsintensität beschleunigt. In deinem Buch schreibst du, dass wir umso «Das Smartphone ver- OGJTXQO5OCTVRJQPGRTQƂVKGTGPLGOGJTYKT es nutzen. Möchtest du, dass wir alle danach stärkt den sozialen süchtig werden? Meine Untersuchungen haben etwas Überra- Zusammenhalt.» schendes gezeigt: Bei sozial gut integrierten Personen – und das sind in der Schweiz die meisten – stimuliert die Smartphone-Nutzung Reichweite geworden und steht in starker Kon- die persönlichen Kontakte und umgekehrt. Eine kurrenz zur persönlichen Begegnung. Seine Art der Kommunikation geht nicht zulasten der Technologie ermöglicht es uns, gleichzeitig mit anderen, es entsteht vielmehr eine positive Spi- XQVHUHQ SULYDWHQ XQG EHUXÁLFKHQ .RQWDNWHQ rale. Anders gesagt verstärkt das Smartphone sowie dem öffentlichen Geschehen auf natio- den sozialen Zusammenhalt und wirkt auch als naler und internationaler Ebene in Verbindung sozialer Integrator. So gesehen sind wir bereits zu sein. Mit anderen Worten: Das taktile abhängig geworden von diesem mobilen Gerät. Medium Smartphone fördert und stimuliert Wir müssen uns aber bewusst sein, welche dank seiner herausragenden Technologie unsichtbaren Mechanismen zu einer gefährli- Jean-Paul Schwindt unsere soziale Kommunikation. chen Abhängigkeit führen, um uns davon auch wieder befreien zu können und um zu einem -CPPOCPFKGRTKXCVGWPFDGTWƃKEJG0WV\WPI nützlichen und konstruktiven Umgang mit dem Für 64 Prozent der Postmitarbeitenden hat sich überhaupt noch trennen? 6PDUWSKRQH]XÀQGHQ das Berufsleben mit dem Smartphone tiefgrei- 'LH ÁH[LEOHUHQ $UEHLWV]HLWIRUPHQ VRZLH GLH fend verändert. Überrascht dich das? Aufweichung der räumlichen und zeitlichen «Le smartphone: un objet qui peut en Nein, nicht wirklich. In zehn Jahren ist die Grenzen führen zu einer Vermischung der bei- cacher un autre», Jean-Paul Schwindt, Smartphone-Nutzung in der Schweiz von 0 auf den Sphären. Wie stark sich private und beruf- Editions inédit (nur auf Französisch 80 beziehungsweise auf 97 Prozent bei den ganz OLFKH 9HUELQGXQJHQ YHUÁHFKWHQ KlQJW YRP erhältlich). Jungen gestiegen. Und im Internet wird seit Kur- MHZHLOLJHQ VR]LDOHQ XQG EHUXÁLFKHQ 6WDWXV DE ]HPKlXÀJHUDXIGHP6PDUWSKRQHDOVDXIGHP ² XQG GLHVHU EHHLQÁXVVW ZLHGHUXP ZLH YLHO Computer gesurft. Wir haben es hier mit einem Informations- und Kommunikationstechnik Phänomen zu tun, das Soziologen und Anthro- (IKT) wir besitzen. Die Arbeit ist aber immer pologen als «totalen sozialen Tatbestand» noch der bestimmende Faktor und übt nach bezeichnen. Gemeint sind Gegebenheiten, die wie vor eine Fliehkraft auf das Privatleben aus. die verschiedenen Facetten des Alltags – Arbeit, Familie, Freizeit usw. – der grossen Bevölke- 9KGDGGKPƃWUUGP5OCTVRJQPGUFKGDGTWƃKEJGP UXQJVPHKUKHLWEHWUHIIHQXQGEHHLQÁXVVHQ Beziehungen? Smartphones haben zu einer zunehmenden (TCIGFGU/QPCVU Wir duzen dich in der ganzen Ausgabe. @ Schreib uns deine Meinung online: pww.post.ch/personalzeitung Findest du das gut? oder schriftlich an: Die Schweizerische Post AG, Redaktion «Die Post» (K16), Wankdorfallee 4, 3030 Bern
18 Leute Porträt Die Post 1 / 2017 Liberty freut sich auf die Freiheit Das BenzintöfÁi hat viel erlebt während seiner Zeit im Dienst der Post. Im Dezember 2016 hat es seine letzte Zustelltour absolviert und fährt nun Richtung Ruhestand. Text: Muriel Baeriswyl / Fotos: Annette Boutellier Persönlich Im Einsatz seit: 1970 Anzahl zu Spitzenzeiten: 7500 Stück Nutzlast des Zweiradrollers: 43 kg auf dem Roller und 46 kg im Anhänger Zusteller Thimo Arnold tankt sein Benzintöffli ein letztes Mal. Ein Fuchsschwanz baumelt am Schlüsselbund, der Name ziert in «Piaggio Free» und «Piaggio Liberty». Ausser kleineren Verschleiss- pinkem Schriftzug die Front: Liberty! Ein bisschen Rost hat sich am UHSDUDWXUHQZLHDEJHEURFKHQH6WlQGHURGHUYHUERJHQH%UHPVKHEHO Auspuff des Rollers angesetzt, ansonsten ist er noch top in Form. Es ZDUGDV7|IÁLJHQJVDPXQGPDFKWHNDXP3UREOHPH(LQ]LJPLW ist kalt im Dezember in Stein am Rhein, doch es wird ein ereignisrei- der Stabilität hatte es etwas Mühe. Schon ein kleiner Windstoss FKHU7DJIUGDV%HQ]LQW|IÁLGHQQHVEULFKW]XVDPPHQPLW=XVWHO UHLFKWHXPGDV7|IÁL]X)DOO]XEULQJHQ ler Thimo Arnold auf zu seiner letzten Fahrt. Elektroroller übernehmen Eine erlebnisreiche Zeit 'DV7|IÁLLVWQXQXQWHUZHJVQDFK6FKZDU]HQEXUJZRHVLP'HSRW 1970 – das Jahr, in dem sich die legendären Beatles trennten – war GHV 0XVHXPV IU .RPPXQLNDWLRQ VHLQHQ YHUGLHQWHQ 5XKHVWDQG auch für die Pöstler ein bedeutendes Jahr. Mussten sie bis dahin die geniessen wird. Seinen Dienst haben Schritt für Schritt die Dreirad- Briefe zu Fuss oder mit dem Fahrrad austragen, kam nun das erste UROOHU ';3 EHUQRPPHQ 1HEHQ GHQ ]DKOUHLFKHQ 9RUWHLOHQ LP Kleinmotorrad, auch Klemo genannt, zum Einsatz. 1500 Stück wur- %HUHLFK GHU (IÀ]LHQ] XQG 8PZHOWIUHXQGOLFKNHLW N|QQHQ VLFK GLH den bestellt. Eine Erfolgsgeschichte: Die Klemos entlasteten das =XVWHOOHULQQHQXQG=XVWHOOHUQRFKEHUHLQHQJDQ]SUDNWLVFKHQ9RU 3HUVRQDO XQG UHGX]LHUWHQ GLH =XVWHOO]HLWHQ ZDUHQ VFKZHL] WHLOIUHXHQ'HU%HQ]LQGHFNHONDQQQLFKWPHKUYHUORUHQJHKHQZDV ZHLW EHUHLWV .OHLQPRWRUUlGHU LP (LQVDW] =X 6SLW]HQ]HLWHQ ihnen künftig einen Rüffel in der Werkstatt erspart. ZDUHQELV]X%HQ]LQW|IÁLIUGLH3RVWDXIGHQ6WUDVVHQ'DV Piaggio Liberty gehört nun zu den letzten seiner Gattung, denn die %HQ]LQW|IÁLXQGUROOHUZXUGHQLQGHQOHW]WHQ-DKUHQV\VWHPDWLVFK Ein zweites Leben für Postrollerbatterien JHJHQ GLH XPZHOWIUHXQGOLFKHUHQ XQG HIÀ]LHQWHUHQ (OHNWURUROOHU Im Rahmen des Projektes «Ein zweites Leben für Postrollerbatterien» wer- eingetauscht. den aussortierte Batterien aus Postelektrorollern zu stationären Strom- ,QDOOGHQ-DKUHQKDWGDV%HQ]LQW|IÁLYLHOHUOHEWXQGJHVHKHQ2EDOV speichern umgebaut, um vor Ort Solarstrom zu speichern. Der Zweitein- +XQGH:&RGHU.DW]HQVFKODISODW]DOV]XYHUOlVVLJHV7UDQVSRUWPLW satz der Rollerbatterien ermöglicht beste RessourcenefÀzienz und eine tel oder Lastfahrzeug – ja sogar als Bubentraum hat es gedient. So positive gkobilanz. Der erste derartige Speicher ist in der Umwelt Arena in kam es, dass es 2007 mit einem USA-Fan auf der Route 66 durch Spreitenbach verbaut. $PHULNDIDKUHQGXUIWH %HULFKWLQ©'LH3RVWª0DL 'LH=ROOEH amten konnten zwar am Anfang mit dem gelben Mofa wenig anfan- JHQ GRFK DXIJUXQG VHLQHV =ZHLWDNWPRWRUV ZXUGH HV NXU]HUKDQG DOV=ZHLUDG5DVHQPlKHUGHNODULHUWXQGNRQQWHOHJDOLQV/DQGGHU unbegrenzten Möglichkeiten einreisen. Robust waren sie alle; seien es die noch heute bei Sammlern belieb- 6HLGDEHLEHLGHUOHW]WHQ)DKUWGHV%H]LQW|IÁLV ten Modelle «Puch Velux» und «Piaggio Boxer» oder später die Roller
Porträt Leute 19
20 Leute Reportage Die Post 1 / 2017 Das fürs Ablesen benötigte Material: Scanner, Taschenlampe, Bluetooth-Ablesekopf, Vierkantschlüs- sel, 5000er-Schlüssel und P14, Schreiben und Ausweis Postbote Ralph Fuchs und Mieter Miguel Camero Die Postboten von Schaffhausen nehmen in diesen Wochen 30 000 Ablesungen Als Stromableser im Einsatz In der Stadt und Region Schaffhausen lesen rund 80 Briefzustellerinnen und -zusteller diesen Monat erstmals sämtliche 30 000 Stromzähler für die Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausens AG (EKS) ab. Text: Simone Hubacher / Fotos: Monika Flückiger Ende Dezember, ein herrlicher Wintertag mit EHÀQGHQ VLFK HLQ 9LHUNDQWVFKOVVHO DXFK mes Schreiben der Post und der EKS AG fehlen tief stehender Sonne und kalten Temperaturen. «Wurfstern» genannt, ein 5000er-Schlüssel nicht. «Damit können wir zweifelnden Kunden Zusteller Ralph Fuchs bereitet seinen Sonder- (Passepartout) und ein Sonderschlüssel für versichern, dass wir Postboten durch die EKS einsatz im Industriegebiet in der Stadt Schaff- Stromkästen mit der geheimnisvollen Nummer beauftragt sind, die Ablesung vorzunehmen», hausen vor. An der Ernst Müller-Strasse 6A P14, der es dem Boten erlaubt, bis zum Strom- sagt Ralph Fuchs. Das Ganze funktioniert nur wird er heute probehalber den Strom ablesen. zähler zu gelangen. Auch eine Taschenlampe, mit dem Intermec-Scanner (auch «NEMO» Schwarz, klein und unauffällig ist die Tasche, ein Bluetooth-Ablesekopf für die neueste Gene- genannt) und der neu ergänzten «Post-Meter»- die bei diesem Einsatz nicht fehlen darf: Darin ration der Stromablesung und ein gemeinsa- App. «Der Bote lädt die Aufträge auf den Scan-
Reportage Leute 21 Die neueste Zählergeneration: Der Bluetooth-Ablesekopf muss nur ans Gerät gehalten werden, schon überträgt sich der Wert. vor. Ralph Fuchs ner. Dort kann er sie im Detail ansehen und WHQZLUGHQ$XIWUDJ]XUFNDQGHQ6HUYLFH3UR- DOVRDXFK6WURP]lKOHUEHL6WUDVVHQDPSHOQXQG erhält Hinweise, ob sich der Zähler drinnen YLGHU $YHFWULV GHU GLH $EOHVXQJHQ ]ZLVFKHQ )LUPHQ DEOHVHQ ,FK IUHXH PLFK DXI GLHVH QHXH RGHU GUDXVVHQ EHÀQGHW -H QDFK 6WURP]lKOHU GHU(.6XQGGHU3RVWNRRUGLQLHUW,QGLHVHP)DOO +HUDXVIRUGHUXQJª VDJW 5DOSK 0LW QHXHQ erfolgt die Ablesung automatisch via Blue- PVVWH (.6 PHKU =XVDW]LQIRUPDWLRQHQ OLH- 'LHQVWOHLVWXQJHQ ZLH GHP $EOHVHQ YRQ 6WURP- tooth, oder der Bote tippt den Zählerstand in IHUQª:HQQHLQ0LHWHUGUHL0DOQLFKW]X+DXVH ]lKOHUQZLOOGLH3RVWLKU.HUQJHVFKlIWHUJlQ]HQ GHQ6FDQQHUHLQªVR5DOSK ist, wirft der Pöstler einen Zettel ein mit der XQG VWW]HQ 'D GLH %ULHI]XVWHOOHULQQHQ XQG %LWWHGLH$EOHVXQJVHOEVWYRU]XQHKPHQ ]XVWHOOHUDXILKUHQ7RXUHQGDVJDQ]H-DKUEHU Dreimal klingeln IDVW WlJOLFK EHL EHU 0LOOLRQHQ 6FKZHL]HU 'LHKHXWLJH3UREHDEOHVXQJÀQGHWLP*HJHQVDW] 30 000 Ablesungen +DXVKDOWHQ YRUEHLNRPPHQ XQG JURVVHV 9HU- ]XP 1RUPDOIDOO LP $QVFKOXVV DQ GLH WlJOLFKH =ZLVFKHQGHPXQG-DQXDUQHKPHQ WUDXHQ EHL .XQGHQ JHQLHVVHQ EULQJW GLH 3RVW Tour und nicht währenddessen statt. Der Mie- 5DOSK XQG VHLQH .ROOHJLQQHQ XQG .ROOHJHQ ² EHVWH9RUDXVVHW]XQJHQIUGLH(QWZLFNOXQJVRO- WHU LVW ]X +DXVH GHU 6WURP]lKOHU DEHU QLFKW WRWDO JHVFKXOWH 3|VWOHU DXV GHU 5HJLRQ ² FKHU HUJlQ]HQGHQ XQG VWW]HQGHQ 'LHQVWOHLV- VRIRUWDXIÀQGEDU'HU%DXIKUHUGHULP1HEHQ- $EOHVXQJHQDXIYHUVFKLHGHQHQ7RXUHQ tungen mit. gebäude untergebrachten Firma kann helfen, LQ 6FKDIIKDXVHQ XQG 8PJHEXQJ YRU $E VRIRUW ÀQGHW GHQ .DVWHQ ² (UOHLFKWHUXQJ PDFKW VLFK ]HLFKQHQ VLH DXFK IU GLH DSHULRGLVFKHQ $EOH- EUHLW©)UHLQH$EOHVXQJVWHKWXQVHLQGHÀQLHU- sungen verantwortlich, etwa bei Mieterwech- WHV=HLWIHQVWHU]XU9HUIJXQJªVR5DOSK©:HQQ VHOQ©,FKÀQGHHVULFKWLJGDVVGLH3RVWGHQ$XI- ZLUGHQ.DVWHQLQGLHVHU=HLWQLFKWÀQGHQOHL- WUDJ]X3UR]HQWEHUQRPPHQKDW²GDVVZLU
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