UDZ UNTERNEHMEN DER ZUKUNFT - 2/2020 FORSCHUNG - FIR AN DER RWTH AACHEN
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UdZ 2/2020 Forschung Unternehmen der Zukunft Zeitschrift für Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung ISSN 1439-2585
IMPRESSUM UdZ – Unternehmen der Zukunft FIR-Zeitschrift für Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung, 21. Jg., Heft 2/2020, ISSN 1439-2585 "UdZ – Unternehmen der Zukunft" informiert mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen zwei Mal im Jahr über die wissenschaftlichen Aktivitäten des FIR e. V. an der RWTH Aachen. Herausgeber FIR e. V. an der RWTH Aachen Campus-Boulevard 55 · 52074 Aachen Tel.: +49 241 47705-0 E‑Mail: info@fir.rwth-aachen.de Internet: www.fir.rwth-aachen.de Direktor Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Günther Schuh Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Volker Stich Bereichsleiter (inhaltlich verantwortlich für dieses Heft) Dienstleistungsmanagement: Jana Frank, M.Sc. Informationsmanagement: Jan Hicking, M.Sc. Business-Transformation: Ruben Conrad, M.Sc. Produktionsmanagement: Tobias Schröer, M.Sc. Redaktionelle Mitarbeit Simone Suchan M.A. Julia Quack van Wersch, M.A. Korrektorat Simone Suchan M.A. Satz und Bildbearbeitung Julia Quack van Wersch, M.A. Druck Druckservice Zillekens Copyright Kein Teil dieser Publikation darf ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Herausgebers in irgendeiner Form reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Bildnachweis Titelbild (li. u. re.): © putilov_denis – stock.adobe.com; S. 4/5: © goldnetz – stock.adobe.com; S. 6/7: © zapp2photo – Fotolia; S. 8/9: © Vjom – stock.adobe.com; S. 15: © Govert Nieuwland – Fotolia; S. 17, 37: © greenbutterfly – stock.adobe.com; S. 31: © chombosan – Fotolia; S. 32: © Sergey Nivens - stock.adobe.com; S. 35: © sdecoret – Fotolia; S. 41: helmutvogler – Fotolia; S. 43: © ipopba – stock.adobe.com; S. 50/51/52/53/54/55: shutterstock Lesen Sie die aktuelle Ausgabe der UdZ online unter: udzforschung.de 2 / UdZForschung 2-2020
EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser, ein solches Jahr haben wir noch nicht erlebt. Geprägt von der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen hat sich nahezu alles verändert, im Beruf und auch privat. Und ein Ende dieses „Ausnahmezustands“, der ein Stück Alltag geworden ist, ist noch nicht abzusehen. Jedoch hat uns diese Situation deutlich vor Augen geführt, dass alle Herausforderungen und Unwägbarkeiten immer auch einen Schatz bereithalten: die Möglichkeit zu Weiterentwicklungen, Veränderungen, zum Wahrnehmen von Chancen, zu neuen Wegen des Denkens und Handelns. Als Forscher*innen liegt das in unserer DNA , dennoch beflügelt es zusätzlich, zu sehen, wie eine Gesellschaft sich in weiten Teilen gemeinsam aufmacht, neue Wege auszuprobieren. Das Fundament all dieser Möglichkeiten ist nicht zufällig die Digitalisierung. Daher freut es uns besonders, Ihnen bereits in den ersten beiden Artikeln die Potenziale von Data-Analytics und datenbasierten Geschäftsmodellen aufzuzeigen – in der Lebensmittelindustrie, die ihren Wert für uns alle in der Pandemie neben dem Gesundheitswesen noch einmal eindrücklich aufgezeigt hat. Aber auch darüber, welche Bedeutung Blockchainlösungen und digitale Plattformen für unsere Wertschöpfung künftig haben werden, informieren wir Sie mit unseren neuesten Forschungserkenntnissen. Wann immer Sie Fragen haben oder in einem Projekt mitwirken möchten, wenden Sie sich gern an die Autoren*innen der jeweiligen Artikel. Oder werden Sie doch Mitglied im FIR e. V. und erhalten Sie dadurch frühestmöglichen Zugriff auf unsere Forschungsergebnisse und genießen Sie zahlreiche weitere Vorteile. Nähere Informationen dazu finden Sie im Netz unter: firev.fir.de Wie Ergebnisse aus Forschungsprojekten direkt Anwendung in der Praxis finden, zeigte das Ende 2019 erfolgreich abgeschlossene Projekt "MeProLi" eindrucksvoll. Aus den Forschungsergebnissen ist die DIN SPEC 91404 „Leitfaden zur Standardisierung von Instandhaltungsprozessen“ entstanden. Der Initiator ist unser Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Tobias Leiting, der hiermit den Innovatorenpreis des DIN 2020 gewinnen konnte. Mehr Informationen finden Sie auf S. 51. MeProLi, das IGF-Vorhaben 19388N der Forschungsvereinigung FIR e. V. an der RWTH Aachen und des DIN e. V., wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Lassen Sie uns den aktuellen digitalen Schub weiterhin nutzen und gemeinsam Neues starten. Wir freuen uns darauf, mit Ihnen gemeinsam die Zukunft zu gestalten! In diesem Sinne wünschen wir Ihnen besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr – achten Sie auf sich und andere und bleiben Sie gesund. Herzlichst, Ihre Prof. Dr.-Ing. Volker Stich Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Günther Schuh Geschäftsführer des FIR e. V. an der RWTH Aachen Direktor des FIR e. V. an der RWTH Aachen UdZForschung 2-2020 / 3
>In dieser Ausgabe< Seite 6 In Anlehnung an die Leitthemen der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft erforscht und gestaltet das FIR die Zukunft Seite 8 Wie die digitale Transformation gelingt – Mit dem Aachener Digital-Architecture-Management-Modell die Leistungsfähigkeit und die Wertbeiträge Ihrer IT-Organisation bestimmen >FIR-Forschungsprojekte< Seite 16 Seite 35 Einführungskonzept für Business- Erarbeitung eines KMU-gerechten Analytics in produzierenden Subscription-Canvas Unternehmen der Nahrungs- und Futtermittelindustrie Kompaktes Tool zur übersichtlichen Konzeptionierung von Subscription- Datenbasierte Entscheidungen treffen Geschäftsmodellen Seite 20 Seite 38 Erzeugung und Verwertung von Gestaltung eines Ansatzes zur Nutzung Datenprodukten in der Lebensmittel- von Schatten-IT für KMU industrie durch Smart Services Nutzenaspekte und Risiken von Schatten-IT systematisch bewerten und Entwicklung einer globalen und (rechts-)sicheren Daten- gewinnbringend einsetzen ökonomie in der Lebensmittelindustrie über IoT-Plattformen Seite 27 Seite 43 Anwendungsorientierte Anlauf des Projekts DM4AR: Blockchainlösungen Datenmanagement für für das Supply-Chain-Management Augmented Reality Transparenz für nachhaltige und Leichteres Datenmanagement im beherrschbare Lieferketten technischen Service Seite 32 Seite 46 Plattformgründung von oder Beitritt zu Intelligente Plattform für digitalen Plattformen in der E-Mobilität und Vernetzung von Kontraktlogisitk Energieinformationen Chancen und Risiken der Plattformnutzung Konzeptionierung und Entwicklung einer intelligenten Plattform 4 / UdZForschung 2-2020
>Studien, Standards und Publikationen< Seite 49 Seite 52 Neue Whitepaper aus dem FIR High-Tech meets High-Touch: Die Dienstleistungswende als Chance für die Wertschöpfung und Beschäftigung der Zukunft Seite 50 Seite 53 FIR-Editionen Praxis: Schwerpunktstudie Digitalisierung Aachener Digital-Architecture-Management und Energieeffizienz – Erkenntnisse aus Forschung und Praxis 2020 Seite 51 Seite 54 DIN SPEC 91404 erschienen – Neue Dissertationsschrift erschienen Leitfaden zur Standardisierung von Instandhaltungsprozessen Sie haben Interesse an Informationen aus unserem Haus? Registrieren Sie sich für einen oder mehrere unserer themenspezifischen Newsletter wie z. B. für die UdZForschung, die UdZPraxis, aber auch beispielsweise für allgemeine Informationen aus dem FIR. Eine Abmeldemöglichkeit ist selbstverständlich in jedem Newsletter verfügbar. Nutzen Sie zur Bekundung Ihrer Interessengebiete bitte folgenden Link: anmeldung.fir-flash.de Mehr Informationen finden Sie auf unserer Internetseite: www.fir.rwth-aachen.de
FIR-NETZWERK In Anlehnung an die Leitthemen der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft erforscht und gestaltet das FIR die Zukunft Das FIR gestaltet die digitale Transformation in Schlüsselbranchen und -themen der deutschen Industrie. Es setzt seine Schwerpunkte auf Fragen der Organisation, Unter- nehmensentwicklung und Informationsmanagement im digital vernetzten Unternehmen der Zukunft. Dazu bündeln wir unsere Arbeit in den übergeordneten Themenbereichen Business-Transformation, Dienstleistungsmanagement, Informationsmanagement und Produktionsmanagement. In den ebenso benannten FIR-Abteilungen arbeiten unsere Pro- jektmanager stark vernetzt, sodass interdisziplinäre Forschungsergebnisse erzielt wer- den, die möglichst kurzfristig in der Praxis ihre Anwendung finden. Mit Erforschung und Transfer innovativer Lösungen leistet das FIR einen Beitrag zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Dies erfolgt in der geeigneten Infrastruktur zur experimentellen Organisationsforschung im Cluster Smart Logistik methodisch fundiert, wissenschaftlich rigoros und unter direkter Beteiligung von Experten aus der Wirtschaft. Im Zentrum der Betrachtung liegen die industriellen An- wendungsfälle Future-Logistics, Smart Services und Smart Maintenance, Smart- Commercial-Buildings und Smart Mobility. Das FIR ist Mitglied der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft (JRF), war im Jahr 2017 aktiv an der Formulierung der Leitthemen der JRF beteiligt und trägt mit seinen Forschungsprojekten stets dazu bei, jene auch inhaltlich voranzutreiben. Auf den fol- genden Seiten der UdZForschung berichten wir über eine Auswahl aktueller und auch abgeschlossener Forschungsprojekte des FIR, die unter Berücksichtigung der Leitthemen der JRF bearbeitet werden. Die wissenschaftlichen Institute der JRF begleiten und erfor- schen den Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft in folgenden vier Leitthe- men, von denen wir am FIR die ersten drei fachbezogen in dieser Ausgabe mit unseren Forschungsartikeln abdecken: 6 / UdZForschung 2-2020
FIR-NETZWERK > Industrie & Umwelt Wie können wir Produktion, Logistik und Mobilität nachhaltig gestalten? mehr ab S. 15 in dieser Ausgabe > Gesellschaft & Digitalisierung Welche Chancen und Herausforderungen bringt die Digitalisierung aller Bereiche unseres Lebens mit sich und wie können wir diese zum Wohl von Individuum und Gesellschaft gestalten? mehr ab S. 31 in dieser Ausgabe > Städte & Infrastruktur Wie können wir angesichts des demografischen Wandels und der sich wandelnden Anforderungen lebenswerte Städte und adäquate Infrastrukturen gestalten? mehr ab S. 45 in dieser Ausgabe > Globalisierung & Integration Wie können wir die Auswirkungen der Globalisierung auf lokaler und regionaler Ebene an verschiedenen Orten der Welt menschenwürdig gestalten? mehr dazu wieder in der nächsten Ausgabe UdZForschung 2-2020 / 7
Wie die digitale Transformation gelingt Mit dem Aachener Digital-Architecture-Management-Modell die Leistungsfähigkeit und die Wertbeiträge Ihrer IT-Organisation bestimmen Die digitale Transformation stellt Unternehmen fortlaufend vor neue Herausforderungen, die rich- tig eingeschätzt und bewältigt werden müssen. Häufig fehlt ein strukturierter Gesamtansatz, mit dem Sie die digitale Transformation Ihres Unternehmens konzeptionieren und nachhaltig umsetzen können. Wir am FIR an der RWTH Aachen haben in den letzten Jahren zahlreiche Projekte zur Ge- staltung der digitalen Transformation in Unternehmen durchgeführt und basierend auf diesen Er- fahrungen ein Framework entworfen, um Ihnen genau dieses Wissen weiterzugeben und Ihnen zu helfen, bestehende Herausforderungen anzugehen. Unser Modell ‚Aachener Digital-Architecture- Management‘ (ADAM) dient der Gestaltung von Digitalarchitekturen1 (siehe Bild 1, S. 9). A DAM ist ein Fr amewor k für die Konzeption und Einführung von Digitalarchitekturen in Unternehmen. Dokumentation, in kulturellen Unter- s c h i e d e n i m Ve r g le ic h zu a n d e r e n Abteilungen und in der Quantifizierung tur häufig veraltet oder nicht vollständig. Das wird durch die Tatsache verstärkt, dass sich viele wichtige Aspekte gar nicht Im Fokus steht dabei, verschiedene des Wertbeitrags. erst oder nur eingeschränkt dokumentie- Aufgaben in der IT-Organisation und in ren lassen. So kann zum Beispiel ein Ticket- den Fachabteilungen langfristig zu veran- Die „diffuse Wahrnehmung“ zeigt sich in system nicht ohne weiteres zur Bewertung kern und ein unternehmensindividuelles der Intransparenz und dem Unwissen im typischer Herausforderungen im Tagesge- Technologiekonzept miteinander zu er- Unternehmen über die eigene vorhandene schäft herangezogen werden, wenn nicht arbeiten. IT-Landschaft und IT-Architektur sowie geprüft wird, ob und welche Probleme die Hardware. Ein Beispiel ist die Existenz im Vergleich dazu einfach gleichzeitig auf Mit ADAM kann Ihr Unternehmen ein von Schatten-IT: Einzelne Abteilungen dem kurzen Dienstweg gelöst werden. Unternehmen der Zukunft werden, in- nutzen häufig Anwendungen oder eigens dem Sie Ihre Digitalarchitektur nicht programmier te Tools, von denen die Eng damit verbunden sind die kulturellen nur gestalten, sondern auch bewerten IT-Abteilung nichts weiß und die auch Unterschiede zwischen Unternehmensbe- können. Ein typischer Anwendungsfall nicht von ihr betreut werden. Häufig ist ratern und IT-Organisationen. Im Kontext für eine Bewertung ist die Bestimmung das Wissen über die IT nicht zentral ge- einer Leistungsbewertung sind jene be- der internen Leistungsfähigkeit und speichert, sondern an/in verschiedenen sonders kritisch, da viele Informationen in des Wertschöpfungsbeitrags Ihrer IT- Standorten/Abteilungen vorhanden (s. Workshops und Interviews mit Angestellten Organisation – ein komplexes Unterfangen. Bild 2, S. 10). des Unternehmens aufgenommen werden Die Herausforderungen liegen vor allem müssen. Vertrauensbildende Maßnahmen in der diffusen Wahrnehmung der IT- Zudem ist die Dokumentation über die vor- sind daher essenziell für eine akkurate Leis- Organisation, deren Dezentralität, der handene IT-Landschaft und IT-Infrastruk- tungsbewertung durch externe Berater. 1 Unter der Digitalarchitektur eines Unternehmens wird die Einheit von digitaler Infrastruktur und der Geschäftsentwicklung verstanden. Eine detaillierte Beschreibung des ADAM-Modells ist Teil eines Positionspapiers, das auf der FIR-Webseite kostenlos zur Verfügung steht: adam.fir-positionspapiere.de 8 / UdZForschung 2-2020
Digital- nutzerzentrierte, architektur Digitale Infrastruktur Geschäftsentwicklung intelligent vernetzte wertschöpfende Unternehmen der Zukunft Anwendungen Anwendungsebene Unternehmensstrategie interdependente, lose sich wandelnde, digitale Kopplung von Anwen- Vernetzungsebene Geschäftsmodell Geschäftsmodelle dungen und Systemen Kunden- statische, sich langsam zentrierung Intelligente Produkte & Systemebene Produkte & Services ändernde betriebliche verbundene digitale Kernsysteme Services Ressourcenebene Geschäftsprozesse Maschinen und Anlagen, flexibilisierte , MitarbeiterInnen, IT- sich stetig ändernde Infrastruktur und Intelligente Geschäftsprozesse Produkte im Feld Bild 1: Aachener Digital-Architecture-Management behandelt digitale Infrastruktur und Geschäftsentwicklung gemeinsam (eigene Darstellung) 1 Eine weitere große Herausforderung ist digitalen Infrastruktur (s. Bild 3, S. 11) als verursacht durch Wissenszugriff eini- die schlechte Quantifizierbarkeit von Un- auch innerhalb der Geschäftsentwicklung ger weniger Schlüsselpersonen in der terstützungsdienstleistungen. Im Gegen- (s. Bild 4, S. 11), exemplarisch näher be- IT-Organisation. Häufig verfügen einzel- satz zu Abteilungen, die einen direkten schreiben. ne Mitarbeiter über zentrales, für viele Beitrag zum Unternehmensumsatz leisten, oder gar alle notwendiges Wissen, das sind IT-Organisationen historisch bedingt Aufbauend auf unserem ADAM-Modell essenziell zur Wertschöpfung beitragen häufig als Cost-Center aufgestellt. Zudem sollten die Prüffelder innerhalb der digita- könnte. Dieses Wissen ist zwingend zu existiert eine Vielzahl an Verflechtungen len Infrastruktur anhand von vier Prüfebe- identifizieren, um die genannten Risiken mit anderen Unternehmensbereichen. nen (Anwendungsebene, Vernetzungs- beispielsweise durch eine umfassende ebene, Systemebene, Ressourcenebene) Dokumentation oder gezielte Neuein- Damit Sie die genannten Herausforderun- sowie drei Architektursichten (Organisati- stellungen zu reduzieren. gen in der Bewertung der Leistungsfähig- on, Technologien, Daten) definiert werden. keit und des Wertbeitrags Ihrer IT-Orga- Exemplarisch beschreiben wir in diesem nisation bewältigen können, müssen Sie Artikel die Prüffelder sowie die zu prüfen- Development-Toolchain zunächst einmal vorhandene Prüffelder den Bereiche im Kontext ‚IT-Staff & Kom- systematisch identifizieren. Hierbei ist be- petenzprofile‘ (Ressourcenebene/Orga- In diesem Prüffeld evaluieren wir den sonders wichtig, auf die Projektspezifität nisationssicht), ‚Development-Toolchain‘ technologischen „Backbone“ im Be- der verschiedenen Prüffelder zu achten. (Anwendungsebene/Technologiesicht) reich gegebenenfalls vorhandener So ergeben sich bei der Bewertung einer und ‚Rechte & Rollenmodelle‘ (Systeme- (Software-)Entwicklungen. Wir prüfen IT-Organisation im Kontext eines M & A bene/Datensicht). hierbei insbesondere das Zusammen- andere Prüffelder als bei der reinen inter- spiel zwischen den verschiedenen Ent- nen Bewertung aus Sicht eines mittleren wicklungsprozessen und den einge- Unternehmens. Ebenso hat die Branche IT-Staff & Kompetenzprofile setzten Technologien bzw. Tools. Durch des zu untersuchenden Unternehmens un- diese Evaluation wird es möglich, etwa- mittelbaren Einfluss auf die Konfigura- Die Überprüfung des IT-Staffs und der ige Kosteneinsparpotenziale zu identi- tion. Ein technologiegetriebenes Unter- Kompetenzprofile dient insbesondere fizieren. Auch Risiken in der Toolchain nehmen, etwa ein Softwarehersteller, der Evaluation des Staff-Technology-Fits. und den Prozessen (z. B. Verzögerun- sollte vor allem die Prüffelder innerhalb Das bedeutet, dass Ihre Mitarbeiter und gen durch falsch gewählte Technolo- der Geschäftsentwicklung in den Mittel- deren jeweiligen Kompetenzprofile den gien) innerhalb des Prüffeldes können punkt seiner Analyse rücken. Im Gegen- innerhalb ihres Unternehmens einge- wir identifizieren. satz dazu ist ein produzierendes Unter- setzten Technologien gegenübergestellt nehmen gut beraten, sich hierbei auf die werden. Hierdurch können wir Lücken digitale Infrastruktur zu konzentrieren, im unternehmensweiten Kompetenz- Rechte & Rollenmodell ohne jedoch die Geschäftsentwicklung profil feststellen und damit verbundene gänzlich zu vernachlässigen. Risiken, also die möglichen Auswirkun- Bei der Evaluation des Prüffeldes ‚Rech- gen auf den Wertbeitrag, ermitteln. Die te & Rollenmodell‘ geht es darum, Risi- Im Folgenden werden wir die verschie- sogenannte Lock-in-Gefahr wird hierbei ken im Kontext sensibler Daten sowie denen Prüffelder, sowohl auf Seiten der typischerweise als Risiko identifiziert, deren Auswirkung auf die Wertschöp- UdZForschung 2-2020 / 9
HERAUSFORDERUNGEN BEI DER BEWERTUNG DER IT Intransparenz über IT-Landschaft und IT-Architektur Diffuse Wahrnehmung Intransparenz über betreute Infrastruktur Unkenntnis über wertschöpfende Schatten-IT an einem Standort, dezentrales Wissen in Fachbereichen Dezentralität zudem Wissen oftmals nicht an einem Standort gebündelt insbesondere IT-Abteilung gefangen im Tagesgeschäft Dokumentation häufig veraltet Dokumentation komplexes Themenfeld induziert zahlreiche und vielfältige Dokumente Berater als das „Feindbild“ der IT-Abteilung Kultur unterschiedliche Sprache zwischen Managementberatern und IT-Mitarbeitern IT oftmals als Kostenstelle aufgesetzt Quantifizierung Produktivitätsparadoxon erschwert Quantifizierung Vielzahl indirekter Wirkungszusammenhänge Bild 2: Digitale Infrastruktur ist die Basis der Leistungsfähigkeit von IT-Organisationen fung zu identifizieren. Zuerst klassifi- Intelligente Produkte ganisation besser beurteilen. Darüber zieren wir hierfür die Sensibilität von hinaus können wir die Daten ebenfalls Unternehmensdaten; darauf aufbau- Der Bewertungsfokus liegt bei Intelli- für die Erweiterung bestehender so- end können wir die Rechte und Rollen genten Produkten auf den Chancen, wie die Schaffung neuer Geschäftsmo- im Kontext der Zugriffsrechte untersu- die durch deren digitale Infrastruktur delle nutzen. Die Datenmarktplätze chen. Typischerweise identifizierte Risi- ermöglicht werden. Demgemäß wer- sind also zentraler Bestandteil einer ken sind hierbei z. B. die nicht zwangs- den zur Bewertung der Chancen zu- ganzheitlichen Bewertung. Um Ihnen weise notwendige Zugriffsberechtigung nächst die Kunden des Unternehmens die Ergebnisse einer Bewertung zu ver- verschiedener Rollen auf sensible Daten segmentiert und eine Bewertung des anschaulichen, beschreiben wir exem- oder die unzureichende Dokumentation Technology-Market-Fits durchgeführt. plarisch die Ergebnisse des Prüffeldes der verschiedenen Rechte und Rollen in- Auf Grundlage dieser Ergebnisse so- ‚Technology-Stacks‘, also der im Unter- nerhalb des Unternehmens. wie der Ergebnisse der Bewertung auf nehmen eingesetzten Technologien (s. Seiten der digitalen Infrastruktur ist Bild 5, S. 12). Die digitale Infrastruktur ist heute ein es uns möglich, Wachstumspotenziale zentraler Treiber für eine neue Ge- im Kontext Intelligenter Produkte und Bei dem vorliegenden Projektbeispiel schäftsentwicklung, beispielsweise für digitaler Dienstleistungen zu identifi- handelt es sich um einen deutschen neue Geschäftsmodelle oder kundenin- zieren. Diese Potenziale können wir in Maschinen- und Anlagenbauer. Dem- dividuelle, produktbegleitende Dienst- den seltensten Fällen bereits im Rah- entsprechend standen hier die interne leistungen. Die reine Betrachtung der di- men der Bewertung quantifizieren. Prozessunterstützung und die Ermögli- gitalen Infrastruktur für die Bewertung Vielmehr erfolgt die Quantifizierung in chung neuer Geschäftsfelder durch die des Wertschöpfungsbeitrags reicht also nachgelagerten Projekten. digitale Infrastruktur im Mittelpunkt. nicht aus. Daher wird in ADAM, auch die Unsere Analyse zeigte auf Seiten der Geschäftsentwicklung berücksichtigt. Risiken, dass der verwendete Techno- Diese wird ebenfalls in vier Ebenen (Un- Datenmarktplatz logy-Stack neuartig war; interne Kom- ternehmensstrategie, Geschäftsmodell, petenzen waren kaum vorhanden. Ein Produkte & Services, Geschäftsprozes- Das Prüffeld der Datenmarktplätze Wechsel des Technology-Stacks wurde se) sowie drei Architektursichten (Or- wird oft zu Unrecht vernachlässigt. Mit also als erforderlich eingestuft. Die ganisation, Technologien, Daten) un- ihm können wir Chancen der Daten- Quantifizierung zeigte Aufwände in terteilt. Im Folgenden beschreiben wir nutzung auf Grundlage der innerhalb Höhe von 180.000 Euro für die Migrati- exemplarisch die zwei Prüffelder ‚Intel- der digitalen Infrastruktur analysierten on auf einen neuen Technology-Stack. ligente Produkte‘ (Geschäftsmodelle/ und im Unternehmen gehaltenen Da- Technologiesicht) und ‚Daten- ten identifizieren. Indem wir die mög- Gleichzeitig konnten wir Einspar- marktplatz‘ (‚Produkte & Services‘/ liche Datennutzung berücksichtigen, potenziale identifizieren: Die Ana- Datensicht). können wir den Wertbeitrag der IT-Or- lyse der Applikationslandschaft er- 10 / UdZForschung 2-2020
ORGANISATION TECHNOLOGIEN DATEN Dokumentation Development-Toolchain Informationslogistik Software-Entwicklungsprozess Low-Code-Plattformen Lizenzmanagement DIGITALE INFRASTRUKTUR Anwendungsebene Risiken & Cost-Saving-Potentials Dokumentation Schnittstellenmanagement Data-Warehousing Datenvirtualisierung Rechte & Rollenmodelle (Security) Netzwerksicherheit Vernetzungsebene Software-Lifecycle-Prozess Business-Support Datenmodelle & führende Systeme Dokumentation Datenlogistik Systemebene Intellectual Property Rechte & Rollenmodelle (Security) Open-Source-Audit Ressourcenebene IT-Staff und Kompetenzprofile Hardware IT-OT-Integration Backup & Recovery Maschinenparametrisierung Netzwerkinfrastruktur Data-Ownership Bild 3: Leistungsfähigkeit von IT-Organisationen in der Dimension ‚Digitale Infrastruktur‘ kann durch die Betrachtung zentraler Prüffelder bewertet werden (eigene Darstellung) ORGANISATION TECHNOLOGIEN DATEN IT-Strategie Industrie-4.0-Reifegradanalyse GESCHÄFTSENTWICKLUNG Unternehmensstrategie SLA & Service-Bundling Künstliche Intelligenz Risiken & Growth-Potentials Subscription-Business-Model „Intelligente“ Produkte Geschäftsmodell Produkte & Services externe Kundenportale Embedded Systems Data-Ownership Vertriebswege Kommunikationstechnologien Datenmarktplätze / International R&D-Prozesse Data-Space / GaiaX Geschäftsprozesse Reportings Geschäftsprozessoptimierung Rechte & Rollenmodelle (Security) Kennzahlensysteme Geschäftsprozessdigitalisierung Bild 4: Geschäftsentwicklung hat entscheidenden Einfluss auf den Wertbeitrag von IT-Organisationen (eigene Darstellung) gab, dass sowohl Software 3a als empfahlen folgerichtig eine gänz- chen. Die strukturierte Zusammenstellung auch Software 3b zur Visualisierung liche Ablösung von Software 3a durch relevanter Prüffelder auf dem Weg zur Be- von Daten eingesetzt wurden (an- Software 3b. Das quantifizierte Kos- wertung der Risiken und des Wertbeitrags onymisiertes Projektbeispiel). Eine teneinsparpotenzial belief sich auf zeigte sich als Schlüssel zum Erfolg. Das Aa- nachgelagerte Analyse der Prozes- 65.000 Euro pro Jahr. chener Digital-Architecture-Management, se und erforderlichen Business- das wir ursprünglich für die Architektur- Capabilitys zeigte schließlich, dass Indem wir die Hürden in der Bewertung konzeption entwickelten, konnten wir keines der lizensierten Systeme von IT-Organisationen beschrieben, konn- letztlich auf die Durchführung einer IT- vollumfänglich genutzt wurde. Wir ten wir die Herausforderungen verdeutli- Bewertung übertragen. UdZForschung 2-2020 / 11
Am Beispiel Technology-Stack RISIKEN POTENZIALE Der verwendete Technology-Stack (IBM-Redhat) als Backbone der IT-Architektur ist Während das Target IBM-Redhat als Backbone Technology-Stack für die Daten- und neuartig. Interne Kompetenz (s. IT-Staff) nicht ausreichend. Viele Lösungen Informationslogistik verwendet, setzt der Käufer derweil auf PTC-Thingworx. Die prototypischer Natur. Zusammenführung dieser birgt Synergiepotenzial. Die meisten der verwendeten Lösungen sind erst wenige Jahre am Markt etabliert. Das Target verfügt sowohl über PowerBI- als auch Tableau-Lizenzen, nutzt diese qualitativ Es droht der Entfall des Supports sowie der Fortlauf kritischer Updates. aber weder regelmäßig noch in vollem Umfang. Der gewählte Technology-Stack ist unter der Prämisse der Reduktion der Das innerhalb der Produkte des Targets verwendete embedded System stellt die Aufwände innerhalb der IT ausgewählt worden. Zentrale wertschöpfende Grundlage für die wertschöpfende Nutzung der, innerhalb des PLC aggregierten Prozesse werden hierbei nur in Teilen oder gar nicht unterstützt (s. Anlage Daten. Eine Konnektivitätslösung über integrierte SIM-Karten ist ebenfalls Prozessanalyse). vorhanden. Im Status quo nutzt das Target diese Daten nicht. […] […] Die Analyse der Technologie-Anbieter zeigte einen deutlichen Rückgang der Die Analyse der Business Capabilities zeigt, dass IBM-Redhat 1:1 von PTC- Marktdurchdringung (2017: 10 %, 2018: 8 %, 2019: 3,4 %). Zur Verbeugung des Thingworx abgelöst werden kann. Die hieraus resultierenden Einsparungen durch gänzlichen Verschwindens des Anbieters vom Markt ist ein Wechsel des Lizenzen belaufen sich auf 45T € p. a. Technology-Stacks zu empfehlen. Der Aufwand innerhalb des Mergings kann auf Selbiges zeigte sich bei der Analyse von PowerBI und Tableau. Es ist zu empfehlen, quantitativ 24 Personenmonate, ca. 180T €, geschätzt werden. PowerBI vollständig abzulösen. Dies ergibt Lizenzkostenersparnisse in Höhe von Da zentrale wertschöpfende Prozesse nicht durch den aktuell integrierten 65T € p.a. Technology-Stack vollumfänglich unterstützt werden, können die durch prozessuale Die Nutzung der produktseitig generierten Daten erlauben derweil den mittelfristigen Mehraufwände entstehenden Kosten auf 9 Personenmonate p. a., ca. 75T € Aufbau intelligenter Services und somit eine Erweiterung des Geschäftsmodells. beziffert werden. Eine Quantifizierung sollte im Rahmen eines ausgelagerten Projekts durchgeführt […] werden. […] Bild 5: Für ein vollständiges Bild sind sowohl qualitative als auch quantitative Kriterien relevant (eigene Darstellung) Der systematische Ansatz ermöglicht der digitalen Infrastruktur als auch und können künftig auch Sie als An- eine ganzheitliche Betrachtung einer der Geschäftsentwicklung. Mit die- wender eine detaillierte und objektive IT-Organisation, sowohl auf Seiten sem holistischen Ansatz können wir Bewertung sicherstellen. ni · hm Ansprechpartner: Mathis Niederau, M.Sc. Projektmanager Informationsmanagement FIR an der RWTH Aachen Tel.: +49 241 47705-505 E-Mail: Mathis.Niederau@fir.rwth.aachen.de Jan Hicking, M.Sc. Bereichsleiter Informationsmanagement FIR an der RWTH Aachen Tel.: +49 241 47705-502 E-Mail: Jan.Hicking@fir.rwth.aachen.de Internet: aachener-informationsmanagement.de FIR-Edition Praxis ISBN 978-3-943024-46-3 Kostenfreier Download adam.fir-edition.de 12 / UdZForschung 2-2020
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FIR-NETZWERK Leitthema Industrie & Umwelt Wie können wir Produktion, Logistik und Mobilität nachhaltig gestalten? Foto: © Kronenwerth, FIR UdZForschung 2-2020 / 15
FIR-FORSCHUNGSPROJEKTE – Leitthema: Industrie & Umwelt Projekt: BASuccess Einführungskonzept für Business-Analytics in produzierenden Unternehmen der Nahrungs- und Futtermittelindustrie Datenbasiert Entscheidungen treffen Die Nahrungsmittelindustrie bringt jährlich ca. 40.000 neue Produkte auf den Markt. Die daraus resultie- renden Veränderungen haben einen großen Einfluss auf die Nahrungsmittelindustrie und führen durch die Vielzahl der zusätzlichen Optionen zu deutlich komplexeren Entscheidungsproblemen. Eine Strategie zur Bewältigung dieser Herausforderung ist die Verankerung der datengesteuerten Entscheidungsfindung, die zu einem zunehmenden Einsatz fortschrittlicher Informationstechnologien wie Business-Analytics führt. Trotz aller Vorteile sind die Unternehmen mit der Implementierung von Business-Analytics über- fordert, was sich in einer Misserfolgsquote von 65 bis 80 Prozent widerspiegelt. In diesem Artikel werden Erfolgsfaktoren aufgezeigt und Handlungsempfehlungen abgeleitet, um Unternehmen bei der Einführung von Business-Analytics und dem Aufbau einer fundierten Basis für unternehmerische Entscheidungen zu unterstützen. Die umfassende Expertise für das Forschungsprojekt wird durch ein gemeinsames Konsortium, bestehend aus den Instituten FIR e. V. an der RWTH Aachen, IPRI – International Performance Research Institute GmbH in Stuttgart und dem Forschungsinstitut für Unternehmensführung, Logistik und Produktion der Technischen Universität München gestellt. D ie Ernährungswende ist einer der Diese hohe Misserfolgsquote lässt sich auf die kritischen Erfolgsfaktoren für die großen Verbrauchertrends des auf verschiedene Ursachen zurückführen: Implementierung von Business-Analytics 21. Jahrhunderts und unterliegt Zum einen fehlt es den Unternehmen geworfen werden kann und auf dessen nicht zuletzt durch immer mehr quali- an einem Verständnis der kritischen Grundlage Managementempfehlungen tätsbewusste Kunden mit spezifischen Erfolgsfaktoren, welche zu einer erfolg- generiert werden können. Das Forschungs- Anforderungen einem stetigen Wandel. reichen Implementierung führen². Zum modell wurde dafür zunächst auf der In diesem sich zunehmend verändernden anderen gehen die ohnehin seltenen Grundlage einer Literaturrecherche auf- Marktumfeld häng t das lang fristige empirischen Studien zur Erforschung der gestellt und in Exper tengesprächen Überleben von Unternehmen von ihrer Gründe des Scheiterns oft nur auf tech- iterativ verbessert. In diesem Prozess Fähigkeit ab, die Reaktionszeiten bei der nische Anforderungen und weniger auf das wurden acht Erfolgsfaktoren identifiziert: Anpassung an neue Marktbedingungen zu soziotechnische System ein. Nicht zuletzt Unterstützung des Topmanagements, reduzieren. Um diese Herausforderung zu werden spezifische Hürden der kleinen und Strategische Ausrichtung und Zielspezifi- bewältigen, setzen Unternehmen zuneh- mittleren Unternehmen (KMU) nur unzurei- kation, Organisatorisches Lernen, Be- mend auf fortschrittliche Informations- chend betrachtet. Um die vorgenannten nutzerorientiertes Changemanagement, technologien und Big Data. Die Komplexität Herausforderungen zu bewältigen und Iteratives Projektmanagement, Kompe- der Verarbeitung erfordert den Einsatz Unternehmen mit Hilfestellungen zu un- tenzaufbau, IT-Infrastruktur und Daten- innovativer statistischer Methoden und terstützen, wurden im Forschungsprojekt management. Die Literaturrecherche führte Funktionen, die als Business-Analytics BASuccess (Förderlaufzeit: 01.04.2019 zur Integration in drei Dimensionen: Die (BA) bezeichnet werden. Diese tragen zur – 31.12.2020) Handlungsempfehlungen Dimension der organisatorischen Faktoren Verbesserung der Unterstützung strate- für das Management abgeleitet und gruppiert alle Erfolgsfaktoren, die den gischer Entscheidungen sowie zur Erhöhung relevante Erfolgsfaktoren aufgezeigt, strategischen Einsatz und das Manage- der operativen Leistungsfähigkeit bei. Trotz um BA-Einführungsprojekte erfolgreich ment von Business-Analytics ermögli- aller Vorteile sind die Unternehmen mit der zu gestalten. chen. Die Dimension der Prozessfaktoren Implementierung von Business-Analytics befasst sich mit der prozessorientierten häufig überfordert, was sich in einer Miss- Zu diesem Zweck wurde ein empirisch erfolgsquote von 65 bis 80 Prozent bei der validiertes, mehrdimensionales Modell 1 s. Nam et al.2019, S. 411; Ain et al. 2019, S. 4 Einführung niederschlägt.1 entwickelt, mit dem ein integrativer Blick ² s. Olszak u. Ziemba 2012, S. 129 16 / UdZForschung 2-2020
FIR-FORSCHUNGSPROJEKTE – Leitthema: Industrie & Umwelt Erfolgsfaktoren Implementierungs- Unternehmens- Konstrukt Konstrukt erfolg erfolg 1. Ordnung 2. Ordnung Topmanagement-Support Organisatorische Dimension Infrastruktur- Strategische Ausrichtung und Zielspezifikation organisatorische Faktoren performance organisatorisches Lernen Systemqualität Unternehmens- Prozess- performance benutzerorientiertes Changemanagement dimension Informationsqualität iteratives Projektmanagement Prozessfaktoren Kompetenzaufbau Technische Projekt- IT-Infrastruktur Dimension performance technische Faktoren Projektmanagement Datenmanagement Bild 1: Übersicht über die hypothetischen Ursache-Wirkungs-Beziehungen des Forschungsmodells (eigene Abbildung i. A. a. Müller et al. 2020, S. 5) Umsetzung, den Methoden und den die bereits Business-Analytics in ihrem ist ein Indikator für die Nutzbarkeit des Umweltbedingungen. Zuletzt beschreibt Unternehmen eingeführ t haben. Die Systems und misst Kriterien der Mensch- die Dimension der technischen Faktoren Auswertung und Bewertung der Ergebnisse Maschine-Interaktion5. Besonders wichtig alle Erfolgsfaktoren, welche die tech- ergeben, dass das Forschungsmodell formal für die Optimierung der Systemqualität ist, nische Umsetzung eines Projekts beein- korrekt ist und Handlungsempfehlungen dass sowohl die Nutzung der BA-Systeme flussen. Das entwickelte Modell ist in abgeleitet werden können4. Die Ergebnisse als auch die Zielerreichung mit deren Hilfe Bild 1 dargestellt. Für weitere Informationen zeigen, dass es bei der Einführung auf einfach umzusetzen sind. Außerdem muss und Detailbeschreibungen der einzelnen eine möglichst hohe Unternehmens- und der Lernprozess, welcher die Nutzung des Faktoren wird auf die Veröffentlichung von Prozessperformance ankommt. Dies be- BA-Systems ermöglicht, für den einzelnen Müller et al. verwiesen³. deutet, dass sich das Einführungsprojekt Mitarbeiter optimal gestaltet und ange- zum Beispiel durch einen positiven Return passt werden. Zur Untersuchung des entwickelten on Investment oder Kostensenkungen Modells wurde eine empirische Studie rentiert und gleichzeitig aus Prozesssicht Der Er folgsfaktor ‚Topmanagement- durchgeführt. Zu diesem Zweck wur- innerhalb der geplanten Zeit, Kosten Support‘ zeigt, dass Manager durch ihre den mehr als 10 000 Unternehmen aus und Qualität bleiben sollte. Die wich- soziopolitische Funktion und strategische der Nahrungsmittelindustrie angespro- tigsten Empfehlungen werden nachfolgend Perspektive einen positiven Einfluss auf die chen. Aus diesem Kreis ergaben sich aufgeführt. Steigerung der Unternehmensperformance 69 Rückmeldungen von Unternehmen, haben. Deshalb ist es elementar, dass eine Besonders wichtig für die Steigerung Führungskraft aus dem Geschäftsbereich der Unternehmensperformance sind die das BA-Einführungsprojekt unterstützt 3 s. Müller et al. 2020 Faktoren Systemqualität, Topmanagement- und die benötigten Ressourcen sicherstellt. 4 s. Müller et al. 2020, S. 7 5 s. Yeoh u. Koronios 2010, S. 25 Support und IT-Infrastruktur. Systemqualität Insbesondere in der Führungsebene sollte UdZForschung 2-2020 / 17
FIR-FORSCHUNGSPROJEKTE – Leitthema: Industrie & Umwelt zudem eine Kultur etabliert werden, welche Um die Unternehmen neben den auf- Müller, J.; Schuh, G.; Meichsner, D.; Gudergan, die datengestützte Entscheidungsfindung ge f ühr ten, w ichtigsten Handlungs- G.: Success factors for implementing Business fördert. empfehlungen zu unterstützen, wird im Analytics in small and medium enterprises in Forschungsprojekt aktuell ein interak- the food industry. In: 2020 IEEE International Mittels einer optimal ausgestalteten IT- tives IT-Tool programmiert, welches auf Conference on Technolog y Management, Infrastruktur kann die Infrastrukturperfor- der Projekthomepage zum kostenfreien Operations and Decisions (ICTMOD 2020) (2020) mance signifikant verbessert werden. So Download verfügbar sein wird: (Paper akzeptiert, Veröffentlichung Anfang 2021). führen flexible und modulare Systeme zur projekt-basuccess.de Komplexitätsreduktion bei der Integration Nam, D.; Lee, J.; Lee, H.: Business analytics von BA-Applikationen6. Die Skalierbarkeit und Das Tool bietet den Unternehmen mittels adoption process: An innovation diffusion per- Erweiterbarkeit garantieren eine nachhaltige Analysen eine Bewertung ihres aktuellen spective. In: International Journal of Information Systemlösung und wirken sich positiv auf die Status quo im Hinblick auf die notwen- Management 49(2019), S. 411 – 423. Anpassung der Informationsdarstellung und digen Voraussetzungen zur Einführung -inhalte aus7. Die positiven Auswirkungen von Business-Analytics. Darüber hinaus Olszak, C. M.; Ziemba, E.: Critical Success Factors der IT-Infrastruktur können durch die Ver- werden passgenaue Empfehlungen for Implementing Business Intelligence Systems in wendung eines skalierbaren und flexiblen und die Einordnung in Cluster vorge- Small and Medium Enterprises on the Example of technischen Grundgerüstes verstärkt nommen. Zuletzt wird eine individuelle Upper Silesia, Poland. In: Interdisciplinary Journal werden. Des Weiteren kann eine solche Transformations-Roadmap generiert. of Information, Knowledge, and Management Verstärkung erreicht werden, indem das ml 7(2012), S. 129 – 150. Unternehmen verschiedene Technologien und Methoden evaluiert, um Big Data nutz- Literatur Wixom, B.; Watson, H.: An Empirical Investigation bar zu machen. Substanzielle technische of the Factors Affecting Data Warehousing Probleme müssen frühzeitig erkannt und Ain, N.; Vaia, G.; DeLone, W. H.; Waheed, M.: Two Success. In: MIS Quarterly 25 (2001) 1, S. 17 – 41. beseitigt werden. decades of research on business intelligence system adoption, utilization and success – A Yeoh, W.; Koronios, A.: Critical success factors systematic literature review. In: Decision Support for business intelligence systems. In: Journal of 6 s. Wixom u. Watson 2001, S. 33 7 s. Yeoh u. Koronios 2010, S. 28 Systems 125 (2019) 1, S. 1 – 13. Computer Information Systems 50(2010)3, S. 23 – 32. Ansprechpartner: Jonas Müller, M.Sc. FIR e. V. an der RWTH Aachen Wissenschaftlicher Mitarbeiter Bereich Business-Transformation Tel.: +49 241 47705-310 E-Mail: projekt-basuccess@fir.rwth-aachen.de Projekttitel: BA Success Projekt-/Forschungsträger: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi); Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e. V. (AiF) Förderkennzeichen: 20692 N Projektpartner: International Performance Research Institute GmbH; Forschungsinstitut Unternehmensführung, Logistik und Produktion; Gersthofer Backbetriebe GmbH; myChipsBox GmbH; littlelunch GmbH; GlobalFlow GmbH; NZZ GmbH; OPAL – Operational Analytics GmbH; Kulinaria Deutschland e. V.; Deutsche-Landwirtschafts- Gesellschaft e. V. (DLG); Advanced Industry Analytics GmbH & Co. KG; followfood GmbH; Lebenshilfe Aachen – Werkstätten & Service GmbH; LEO Der Bäcker & Konditor GmbH; Molkerei MEGGLE Wasserburg GmbH & Co. KG; rezemo GmbH; Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli GmbH Internet: basuccess.fir.de 18 / UdZForschung 2-2020
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FIR-FORSCHUNGSPROJEKTE – Leitthema: Industrie & Umwelt Projekt: EVAREST Erzeugung und Verwertung von Datenprodukten in der Lebensmittel- industrie durch Smart Services Entwicklung einer globalen und (rechts-)sicheren Datenökonomie in der Lebensmittelindustrie über IoT-Plattformen Trotz des enormen wirtschaftlichen Potenzials, das durch datenbasierte Geschäftsmodelle beziffert wird, fokussieren Unternehmen der Lebensmittelindustrie weiterhin traditionelle, produktzen- trierte Geschäftsmodelle. Die Digitalisierung wird lediglich als Möglichkeit zur internen Optimierung von Produktions- und Serviceprozessen gesehen. Große Mengen heute verfügbarer Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette bieten jedoch über die reine Effizienzsteigerung hinaus die Chance, eine mehrwertstiftende Datenökonomie in der Lebensmittelindustrie zu schaffen. Ziele des Forschungsprojekts ‚EVAREST‘ sind die Entwicklung und Verwertung von Datenprodukten im Ökosystem der Lebensmittelproduktion. Auf Basis einer herstellerübergreifenden, offenen Datenplattform so- wie begleitend entwickelter ökonomischer und rechtlicher Nutzungskonzepte werden die (rechts-) sichere Verwertung von Daten als Wirtschaftsgut und die Bereitstellung nutzerspezifischer Smart Services für verschiedene Anspruchsgruppen angestrebt. Das Verbundprojekt ‚EVAREST‘ wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit dem Kennzeichen 01MT19003A gefördert und vom Projektträger DLR betreut. D urch die zunehmende Nutzung aktivitäten bis hin zu echtzeitfähigen sich der Datenhandel zunehmend als wich- vernetzter Maschinen fallen immer Marktanalysen. Hinzu kommt eine Vielzahl tiger Wirtschaftsbereich etabliert, in dem größere Mengen an Daten an1. In externer und z. T. öffentlich zugänglicher Datenmarktplätzen eine Schlüsselrolle zu- der produzierenden Industrie betrug der Datensätze wie z. B. Umwelt-, Wetter- kommt7. Durch die Bildung systematischer, Wert 2018 3,5 Zettabyte und wird bis 2025 oder Verkehrsdaten. Diese Roh- und neutraler und skalierbarer Strukturen für auf schätzungsweise 21 Zettabyte anwach- Ereignisdaten können aggregiert und da- den Datenprodukthandel werden Daten- sen2. Vor dem Hintergrund sich weiter ent- mit selbst zu einem Wirtschaftsgut, dem marktplätze dabei ins Zentr um der wickelnder Möglichkeiten in den Bereichen sogenannten Datenprodukt, werden. Die Datenökonomie rücken8. der Datenanalyse und -speicherung sowie intelligente Auswertung und Überführung der Künstlichen Intelligenz (KI) bergen in einen beiderseitigen Mehrwert für Derzeit können jedoch die Potenziale der diese Daten ein kontinuierlich wachsen- Produzenten und Nutzer wird dabei durch Datenökonomie noch nicht ausgeschöpft des, ökonomisches Potenzial³. So wird der zentralisier te, datenbasier te Dienste werden. Dies zeigt sich an einer Vielzahl Wert der europäischen Datenökonomie (Smart Services) verwirklicht. Dazu bedarf von Datenmarktplätzen, die in den letzten auf ca. 400 Milliarden Euro geschätzt und es einer rechtssicheren Plattform, auf der Jahren gescheitert sind9. Die Gründe dafür im Falle eines „High Growth Scenario“ Daten gespeichert und durch „intelligente“, sind vielfältig: Neben einem Mangel an auf 827 Milliarden Euro im Jahr 2025 an- KI-basierte Auswertung und Analyse zu Vertrauen in die Datensicherheit und der wachsen 4 . Nur die Datenökonomie in Datenprodukten veredelt werden können. Angst, Geschäftsgeheimnisse könnten der Lebensmittelindustrie betreffend, Beruhen Geschäftsmodelle heute noch auf wird schon ein Wer t von 120 bis 150 dem Produkt- und Serviceverkauf, wird sich Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt 5 . die Wertschöpfung immer mehr in Richtung 1 s. Azkan et al. 2020, S. 124 ² s. Reinsel et al. 2018, S. 22 Erzeugt werden diese Daten über die datenbasierter Geschäftsmodelle verla- 3 s. Fruhwirth et al. 2020, S. 5738 gesamte Wer t schöpf ung sket te der gern, die nie dagewesene Mehrwerte für 4 s. Cattaneo et al. 2020, S. 7ff. 5 s. Ji et al. 2017, S. 184 Lebensmittelproduktion: beginnend mit die Kunden bereithalten6. Die Möglichkeit, 6 s. Grün 2018, S. 129f. 7 s. Lange et al. 2018, S. 171 der Auswahl von Rohstoffen über inter- durch die Nutzung von Daten zusätzliche 8 s. Spiekermann 2019, S. 216 nationale Transport- und Produktions- Einnahmen zu generieren, führt dazu, dass 9 s. ebda, S. 214 20 / UdZForschung 2-2020
FIR-FORSCHUNGSPROJEKTE – Leitthema: Industrie & Umwelt von Wettbewerbern zu deren Vorteil ge- nutzt werden, spielen derzeit noch hohe Kosten der Datenerzeugung und -verar- beitung sowie fehlende Anreize bzw. feh- lende Bedarfe der Unternehmensdaten auf dem Datenmarkt eine Rolle10. Aus der erwähnten Angst ergibt sich das zentrale Hindernis des „Arrow-Paradoxons“11, wo- nach der Wert von Daten und Informationen nach der Offenlegung erheblich reduziert wird12. Vor Geschäftsabschluss sind Anbieter deswegen sehr zögerlich, Informationen über ihre Datenprodukte mitzuteilen13. Da Datenprodukte intangible Güter sind, bei de- nen sich der Wert erst während der Nutzung entfaltet, ist es äußerst schwierig, poten- zielle Käufer vom Wert zu überzeugen, ohne Informationen im Vorhinein offenzulegen14. So wird der Preis des Datenprodukts weit unter dem tatsächlichen Wert liegen und es können keine wettbewerbsfähigen Preise Bild 1: Vorgehensmodell zur Entwicklung des EVAREST-Datenökosystems erzielt werden15. Darüber hinaus schränkt (eigene Darstellung) das Fehlen rechtlicher Rahmenbedingungen die Weiterentwicklung der Datenökonomie oder Logistikanbieter und Investoren, zu von Kundenbedür fnissen am Markt ein. Daten als solche sind derzeit nicht ermöglichen. Für die Umsetzung dieser zur Reduktion von Investitionsrisiken. durch geistige Eigentumsrechte geschützt, neuen Form der Datenökonomie werden Die Datenprodukte werden dabei dem sodass keine klaren Haf tungsregeln rechtssichere Handelsmechanismen sowie übergeordneten Typ „Data Product as existieren, die bei Verstößen gegen die innovative Preis- und Geschäftsmodelle Performance“ zugeordnet, der nicht nur die Nutzungsbedingungen geltend gemacht zur Teilhabe der Datenproduzenten an den Fragen nach dem „Was?“ und „Warum?“ werden könnten16. So zeigt sich, dass eine Datenproduktwerten erforscht. Um den sowie dem „Was wird passieren?“ beant- herstellerübergreifende Nutzung von Daten aufgespannten Problembereich zu bewäl- wortet, sondern Entscheidungsvorschläge in Form einer Datenökonomie trotz des wach- tigen, wurden im ersten Teilabschnitt des liefert, um zukünftige Vorteile zu nutzen, senden Bewusstseins für die Potenziale von Projekts potenzielle Stakeholder für den Risiken zu reduzieren und die Performance Datenmärkten noch in den Kinderschuhen Handel von Datenprodukten im Kontext der des Nutzers zu erhöhen. steckt17. Gerade das Fehlen etablierter Regeln Wertschöpfung der Lebensmittelindustrie und Marktmechanismen für die Bewertung identifiziert und nutzenstiftende Usecases Die Ergebnisse der Typisierung wurden und Preisgestaltung von Daten als eigen- (Narrative) abgeleitet (s. Bild 1). Basierend in korrespondierende Preismodelle und ständiges Wirtschaftsgut stellt noch eine auf diesen Ergebnissen hat das FIR mit den Lizensierungsvorschriften über führt. besondere Herausforderung im Vergleich zum Projektpartnern Chocoladefabriken Lindt & Für ein Data Product as Performance ist materiellen Güterhandel dar18. Sprüngli AG und Agrarmarkt Informations- hiernach eine interaktive, nutzenorien- Gesellschaft AMI potenzielle Datenprodukte tierte („value based“) Preisbestimmung So besteht das Ziel des Projekts ‚EVAREST‘ abgeleitet und hinsichtlich des jeweiligen zu wählen, bei der der Preis maßgeblich darin, die Vielzahl heterogener Daten in Wertbeitrags typisiert. Die identifizierten durch das erzielte Ergebnis bestimmt der Lebensmittelindustrie in eigenstän- Datenprodukte abstrahieren wertvolles wird und optimalerweise im Nachhinein dige Datenprodukte zu überführen und Wissen aus den Rohdaten und liefern abzurechnen ist. So ist es möglich, den prototypisch den Austausch und Handel so Geschäftseinblicke und umsetzbare tatsächlichen Mehrwert, der durch das von Datenprodukten für relevante Akteure, Erkenntnisse für spezifische Anwendungen Datenprodukt beim Kunden geschaffen wie z. B. Landwirte und Produzenten entlang der gesamten Wertschöpfungskette wird, statt zuvor offengelegter Daten als der Lebensmittelproduktion. Die identifi- Bemessungsgrundlage heranzuziehen. zierten Datenprodukte adressieren neben 10 s. Scaria et al. 2018, S. 44 der Vermeidung von Lagerengpässen und Das Lizensier ungskonzept, welches 11 s. Stahl et al. 2017, S.36 einer Über-/Unterproduktion beispiels- mit der Universität des Saarlandes (UdS) 12 s. Pantelis u. Aija 2013, S. 40 13 s. Stahl et al. 2017, S. 36 weise Optimierungspotenziale hinsicht- entwickelt wird, beinhaltet passende 14 s. Pantelis u. Aija 2013, S. 40 lich der Nachhaltigkeit (Reduktion von Nutzungsrechte und -einschränkungen 15 s. Stahl et al. 2017, S. 36 16 s. Richter u. Slowinski 2019, S. 115 CO2-Emissionen) sowie eine verbesserte d e r a n ge b o t e n e n D a t e n p r o d u k t e . 17 s. Spiekermann 2019, S. 216 Bedarfsplanung und die Abschätzung Preismodell, Lizensierungskonzept und 18 s. Fruhwirth et al. 2020, S. 5738 UdZForschung 2-2020 / 21
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