UMWELT & energie - Sozial-Produziert

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UMWELT & energie - Sozial-Produziert
www.umweltundenergie.at

                                                  UMWELT & energie 04|2014 UMWELT → ENERGIE → KLIMA → NATUR → LEBEN in Niederösterreich

→ schwerpunkt: RESSOURCEN
 © ISTOCK.COM/VITALISG/CAPTURELIGHT, HIMMELSCHLÜSSELHOF, VERBUND

                                                                                                                                                     LIFE+ TRAISEN-PROJEKT    
                                                                                                                                          Bis 2019 soll die Traisen von der Donau her    
                                                                                                                             für Fische voll durchgängig gemacht und das monoton    
                                                                                                                         regulierte Flussbett weitgehend wieder entfesselt werden.    

                                                                                                                                                                    GREEN CARE    
                                                                                                                        In diesem Pilotprojekt bieten land- und forstwirtschaftliche    
                                                                                                                           Betriebe gemeinsam mit Sozialträgern und Institutionen    
                                                                                                                                     vielseitige Produkte und Dienstleistungen an.    
UMWELT & energie - Sozial-Produziert
→ INHALT

                                      06

                                                                                                            12

                                      → RESSOURCEN
                                      05   Top & Aktuell | Energie- & Umweltgemeindetag 2014 |
                                           Beliebte Berghütte erstrahlt in neuem Glanz.

                                      06   Schonender Umgang mit unseren Lebensgrund­
                                           lagen | Der Ressourcenverbrauch der hochindustria­
                                                                                                                 24
                                           lisierten Länder gefährdet die Zukunftsfähigkeit des
                                           ­gesamten Planeten.­

                                      10   Biologische Vielfalt und ländliche Entwicklung | Um
© ISTOCK.COM/VIKTORUS, SCHMID, HANN

                                           die Fülle an Lebensräumen und Arten zu erhalten, müs-
                                           sen Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität in allen
                                           Bereichen des wirtschaftlichen Lebens integriert werden.
                                                                                                      → ENERGIE & klima
                                      12   Klimaschützer mit hohem Potenzial | Die Erhal-             23   Kurz & Bündig
                                           tung sensibler Ökosysteme wie Moore soll durch das
                                           „Schutzgebietsnetzwerk Waldviertel“ forciert werden.       24   30 Jahre NÖ Luftgüteüberwachung
                                                                                                           43 stationäre und vier mobile Messstellen
                                      14   Sinnvoll nützen – sorgsam schützen | Die NÖ                     sorgen für eine flächendeckende Überprüfung
                                           ­Bodenschutzkampagne findet nun in der Bodencharta              der Luftqualität.
                                            2014 eine Fortsetzung auf Bundesebene.
                                                                                                      26   Vintage, Tausch, ReUse | Bei der vom
                                      15    Stadt mit grünem Daumen | 2012 als Stadt der Bäu-              Land Niederösterreich und den NÖ Umwelt-
                                           me ausgezeichnet, darf sich Tulln seit Kurzem auch              verbänden ins Leben gerufenen Online-Plattform
                                           ­„Bodenschonendste Gemeinde“ Österreichs nennen.                www.sogutwieNeu.at stehen Wiederverwendung
                                                                                                           und Abfallvermeidung im Vordergrund.
                                      16   Globales Lernen im Garten | Ein ambitioniertes Bil-
                                           dungsprojekt über natürliche Ressourcen, Ernährungs-       28   Kreislaufwirtschaft als Wettbewerbsfaktor
                                           souveränität und Nachhaltigkeit soll die globale Rele-          Wie laufen Recyclingprozesse eigentlich ab?
                                           vanz lokaler Aktivitäten sichtbar machen.

                                      18   Wasserwelten rund um den Erdball | Welchen Beitrag
                                           können wasserreiche Länder für eine globale Wasser-              IMPRESSUM: Herausgeber, Verleger & Medieninhaber: Land Niederösterreich,
                                           Gerechtigkeit leisten?                                           Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr, Abteilung Umwelt- und Energiewirtschaft,
                                                                                                            3109 St. Pölten, Landhausplatz 1, Tel.: 02742/9005-10759, Fax: DW 10765, email:
                                                                                                           post.ru3@noel.gv.at Redaktion: DI Leonore Mader-Hirt, Mag.a Silvia Osterkorn/eNu.
                                      20   Niederösterreichs kostbarste Wasservorräte | Die                Titel­foto: istock.com/CaptureLight. Grafische Konzeption & Layout: Peter Fleischhacker.
                                                                                                           Anzeigenvertretung: Media­contacta Wien, Tel.: 01/5232901. Auflage: 32.000.
                                           reichhaltigen Grundwasservorkommen sollen für die               Herstellung: Druckerei Berger, Horn. Verlags- und Erscheinungsort: St. Pölten.
                                           Zukunft bewahrt werden.                                         Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Periodisch erscheinendes Informationsblatt in
                                                                                                           ­Niederösterreich. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung der
                                                                                                            Redaktion übereinstimmen. Für unverlangt eingesendete Artikel wird keine Haftung über-
                                      22   Termine                                                          nommen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge zu überarbeiten und zu kürzen.

                                      2 UMWELT & energie 04|2014
UMWELT & energie - Sozial-Produziert
© VERBUND, KOTZINA
                                                   30                                                                                                                                            38

                                                                                                                                                      42

                                                                                                   © WANNINGER, SOZIAL PRODUZIERT – KOMUNITAS OG

34

→ KLIMA & natur                                                                               → NATUR & leben
29   Kurz & Bündig                                                                            37                                                   Kurz & Bündig

30   Ein Fluss darf sich wieder entfalten | Das derzeit                                       38                                                   Wo Menschen aufblühen | Mit dem Pilotprojekt
     europaweit größte Flussbau-Projekt soll der Traisen                                                                                           Green Care wird die Lebensmittel- und Umwelt-
     bis 2019 die Erfüllung all ihrer ökologischen Funktionen                                                                                      kompetenz der österreichischen Bäuerinnen
     wieder ermöglichen.                                                                                                                           und Bauern um eine soziale Komponente erweitert.

32   Wesen der Unterwelt | Unzählige Bodenlebewesen                                           42                                                   Sozial produziert | Ziel dieses innovativen Projekts
     wandeln abgestorbenes organisches Material in                                                                                                 ist eine nachhaltige und umweltfreundliche Zusammen-
     wertvollen Humus um und schaffen somit die                                                                                                    arbeit zwischen gewinnorientierten Unternehmen,
     Nahrungsgrundlage für alle Organismen.                                                                                                        der öffentlichen Hand und Sozialbetrieben.

34   Billig zu erwerben, leicht zu pflegen | Die Schatten-
     seiten einer Thujenhecke zeigen sich oft erst nach                                         → STANDARDS
     vielen Jahren.
                                                                                              44   eNu Expertise
36   Termine                                                                                                                                       Sicherstellung der Lebensgrundlagen.
                                                                                                                                                   Trinkwasserqualität gewährleisten.
                                                                                                                                                   Wirtschaft und Natur.

                                                                                              48   eNu Tipps | Ressourcenschonung im Alltag
                                                                © ISTOCK.COM/XIE2001, STARZ

                                                                                              50   Buchtipps

       38

                                                                                                                                                                          UMWELT & energie 04|2014    3
UMWELT & energie - Sozial-Produziert
ENERGIE NATUR                                                  UMWELT
Gemeinsam Zukunft möglich machen
Egal, ob Sie ein zukunftsweisendes Projekt in Ihrer Gemeinde durchführen möchten, Ihre

                                                                                          FOTO: CONTRASTWERKSTATT/FOTOLIA.COM
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Dabei verfolgen wir klare Ziele:
   100 Prozent Strom aus erneuerbaren
    Quellen bis 2015
   50 Prozent erneuerbare Energie bis 2020
   ein umfangreicher Schutz der Naturräume
   eine hohe Umwelt- und Lebensqualität
    in Niederösterreich

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Serviceleistungen!

Gemeinsam für ein energieeffizientes, nachhaltiges
und umweltbewusstes Niederösterreich!

Tel. 02742      219 19                                                       www.enu.at
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  Energie- & Umwelt-Gemeinde-Tag 2014

                                                                                                                                                           © ISTOCK.COM/MYCOLA, NLK/BURCHHART, NLK/FILZWIESER
 I
      mpulse für die Gemeindepraxis. Wie                le aus dem Gemeindealltag, der Landesver-          nough als Erfinder des „Cradle-to-Cradle“-
      sich nachhaltige Mobilität in den Kom-            waltung und der Wirtschaft auf dem Pro-            Konzepts, das im Rahmen dieser Fachta-
      munen umsetzen lässt, war Thema des               gramm. „Ob wir unsere Klimaziele erreichen         gung am Beispiel Fahrzeugbau demonstriert
      Energie- und Umwelt-Gemeinde-Tages                und damit die Lebensqualität nachfolgender         wurde. „Cradle-to-Cradle“ ist ein neues Ge-
      im September 2014, in St. Pölten. Ne-             Generationen erhalten können, hängt auch           schäftsmodell mit dem Ziel, Produkte herzu-
  ben Impulsen nationaler und internationaler           von den zukünftigen Entwicklungen im Be-           stellen, die der Umwelt nicht nur möglichst
  Expertinnen und Experten standen Beispie-             reich Mobilität ab. Unsere Gemeinden sind          wenig schaden, sondern sogar nützen.
                                                                  dabei wichtige Umsetzungspart-
                                                                  nerinnen“, so Umwelt-Landesrat           Umfassende Information. Im Anschluss
                                                                  Dr. Stephan Pernkopf.                    wurden vertiefende Impulsgruppen zu The-
                                                                                                           men wie Elektromobilität in NÖ, Mobilitäts-
                                                                    „Cradle-to-Cradle“. Mit DI Ari-        alternativen und Beschaffungsservice NÖ an-
                                                                    ane Messner, die am Ökoinstitut        geboten. Eine weitere Arbeitsgemeinschaft
                                                                    Südtirol in den Bereichen Um-          befasste sich zudem mit der von der Ener-
                                                                    weltbildung und Mobilität tätig ist,   gie- und Umweltagentur NÖ durchgeführ-
                                                                    und Prof. Dr. Michael Braungart        ten Studie „Perspektivenentwicklung UGR
                                                                    von der EPEA Internationale Um-        2015 +“ und möglichen Umsetzungen. Wäh-
                                                                    weltforschung Hamburg konnten          rend der gesamten Veranstaltung hatten die
                                                                    zwei international bekannte Ex-        TeilnehmerInnen außerdem die Möglichkeit,
                                                                    pertInnen für diese Veranstaltung      Beratungen zu Gemeindeförderungen in An-
  v. l. n. r.: Umwelt-LR Dr. Stephan Pernkopf, DI Ariane Messner,   gewonnen werden. Braungart gilt        spruch zu nehmen bzw. die vor dem Land-
  Prof. Dr. Michael Braungart, Dr. Herbert Greisberger              gemeinsam mit William McDo-            haus platzierten E-Autos zu besichtigen. ←

                                                                                                           unterschiedlichsten Projekte, was sehr viel
  Beliebte Berghütte erstrahlt in neuem Glanz.                                                             an Umwegrentabilität bringen soll und den

  S
                                                                                                           Tourismus auf eine vollkommend neue Ebe-
         chutzhütte Vorderötscher wieder                te Region. „Von den Landesausstellungen            ne heben wird“. ←
         eröffnet. Im Zuge der Vorbereitung             sind immer kräftige Impulse ausgegangen,
         auf die NÖ Landesausstellung 2015              vor allem im Bereich des Tourismus. Und INFO: www.noe-landesausstellung.at
  „Ötscher:Reich – Die Alpen und wir“ wurde             genau das ist auch
  das Schutzhaus Vorderötscher mit besonde-             unser Ziel in der Öt-
  rem Augenmerk auf die ursprüngliche Bau-              scher-Region, weil
  substanz renoviert. Bereits seit Anfang Au-           wir hier eine optima-
  gust empfängt das Schutzhaus seine Gäs-               le Ausgangssitua­tion
  te wieder mit regionalen Köstlichkeiten und           haben, um den Be-
  Übernachtungsmöglichkeiten. Im Zuge des               sucherinnen und Be-
  Bauprojektes wurden u. a. eine Photovolta-            suchern unglaublich
  ikanlage mit Speicherblöcken, eine vollbio-           viel zu bieten“, be-
  logische Kläranlage und ein Trockenraum               tont Landeshaupt-
  errichtet.                                            mann Dr. Erwin Pröll.
                                                        „Wir investieren bis
  Wirtschaftliche Anreize für die gesam­                zu 20 Milo. Euro in die Eröffnungsfeier des Schutzhauses Vorder­ötscher nach der Renovierung

                                                                                                                      UMWELT & energie 04|2014         5
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     Schonender Umgang
                    mit unseren Lebensgrundlagen
            Erst natürliche Ressourcen wie Wasser oder Land ermöglichen menschliche
           Existenz auf der Erde. Die Bevölkerung in den hochindustrialisierten Ländern
             lebt derzeit aber stark über ihre Verhältnisse. Das bringt schwerwiegende
               Konsequenzen für Umwelt und Menschen in anderen Regionen mit sich
                     und gefährdet die Zukunftsfähigkeit des gesamten Planeten.
                                           Text: Stella Haller

6 UMWELT & energie 04|2014
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„NÖ ist sich seiner globalen
Verantwortung bewusst und versucht
  dieser u. a. durch die konsequente
      Umsetzung des NÖ Klima- und
         Energieprogramms gerecht
                 zu werden“, erläutert
                    Umwelt-Landesrat
                Dr. Stephan Pernkopf.

O
              ekologische Grenzen. Die
                                stetig wachsende Zivi-
                                                              Der Materialfußabdruck liegt in Österreich

                                                                                                                         © ISTOCK.COM/CLIFFWASS, NLK
              Osterinsel ist – nur etwa ein-
                                lisation, die zu ihrem
                                Höhepunkt aus meh-
              einhalb Mal so groß wie St.                         bei 85 kg/Kopf und Tag, das ist mehr als
              Pölten – eine verhältnismäßig
                                reren Tausend Mit-
              kleine Insel mitten im Südost-
                                gliedern bestand und                       achtmal so viel wie jener in Afrika.
                                Steinstatuen von be-
pazifik. Um etwa 900 n. Chr. vermutlich ein-
                                eindruckendem Ausmaß und großer Kunst- sicher nicht eins zu eins auf das Hier und
malig besiedelt, verharrte sie danach viele
                                fertigkeit hergestellt hatte, war – aller Wahr- Jetzt übertragen werden. Man darf die Au-
Jahrhunderte lang in völliger Isolation. Und
genau das macht sie in der heutigen De-
                                scheinlichkeit nach – der übermäßigen Aus- gen aber nicht vor der bereits überhöhten
                                beutung ihrer empfindlichen Umwelt zum und trotzdem weiter steigenden Ressour-
batte um Ressourcenknappheit und ökolo-
                                Opfer gefallen. Nachdem die letzten großen cennutzung verschließen. In den letzten 30
gische Grenzen zu einem besonders inter-
                                Bäume gefällt waren, konnten die Menschen Jahren hat sich der weltweite Ressourcen-
essanten historischen Fallbeispiel. Die Os-
                                nicht einmal mehr von der Insel flüchten. Mit verbrauch fast verdoppelt, jährlich wird die
terinsel ist ein Ökosystem – umgeben von
                                der Zerstörung ihrer Wälder hatten die Be- aberwitzige Menge von rd. 60 Mrd. t Roh-
nichts als Wasser – mit begrenzt vorhande-
nen Ressourcen. Einst ein subtropisches Pa-
                                wohnerInnen der Osterinsel auch ihre Le- stoffen verwirtschaftet, Tendenz steigend. In
radies mit unglaublicher Artenvielfalt, bot
                                bensgrundlage zerstört.                         Europa liegt der Materialfußabdruck – die-
sie den ersten europäischen Entdeckern ei-                                      ser umfasst die direkte und indirekte Nut-
                                Ressourcenverbrauch. Diese Geschichte zung in Bezug auf das Jahr 2007 – pro Kopf
nen extrem lebensfeindlichen Anblick. Die
damals ansässige Bevölkerung war rapide
                                hat gewisse Ähnlichkeiten zu heutigen öko- und Tag im Durchschnitt bei 58 kg. Öster-
geschrumpft. Was war hier passiert? Eine
                                logischen Problemstellungen. Der weitge- reich bewegt sich mit 85 kg sogar im euro-
                                                               hende Nieder- päischen Spitzenfeld. Ein/e ÖsterreicherIn
In den letzten 30 Jahren hat sich der weltweite                gang der Zivili- verbraucht somit mehr als achtmal so viele
                                                               sation auf der Materialien wie ein/e AfrikanerIn mit knap-
Ressourcenverbrauch fast verdoppelt.                           Osterinsel kann pen zehn Kilogramm pro Tag. Um den uner- →

                                                                                          UMWELT & energie 04|2014   7
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Europa ist der Kontinent, der netto am meisten Ressourcen importiert.

sättlichen Ressourcenhunger zu stillen, wer-       aufwendig ist. China         Die steigende Tendenz von Europas Land-
den rohstoffreiche Länder ausgebeutet, Le-         hat gewissermaßen
bensräume vernichtet und gleichzeitig die          ein Monopol auf die-        importen macht Wirtschaft und Wohlstand
Umwelt verschmutzt und zerstört.                   sen Rohstoff, da die
                                                   größten Vorkommen                   hierzulande zunehmend verwundbar.
Ressourcenimporte. Europa ist der Konti-           aktuell in der inneren
nent, der netto am meisten Ressourcen im-          Mongolei liegen. Gleichzeitig schluckt China Agrotreibstoffen und Biomasse überdies da-
portiert. 60 % des europäischen Gesamt­            die mit der Produktion anfallenden schwer- mit zu rechnen, dass Europas Landimpor-
ressourcenverbrauchs fließen in Wohnen,            wiegenden Folgen für Mensch und Umwelt. te weiter steigen werden. Diese Entwicklung
Essen und Verkehr. Einerseits bedeutet der         Beim Abbau entstehen Unmengen an Abfall, macht Europas Wirtschaft und Wohlstand in
hohe Import, dass wir in Europa auf Kosten         die Schwermetalle und radioaktive Stoffe den beiden entscheidenden Sektoren Nah-
anderer Länder und vor allem deren Bewoh-          enthalten und auch bei der Weiterverarbei- rung und Energie zunehmend verwundbar.
nerInnen leben. Andererseits entsteht da-          tung werden giftige Chemikalien eingesetzt.
durch aber auch eine starke Abhängigkeit.          Dazu werden meist billige Arbeitskräfte he- Verantwortungsvoller Konsum. Viele Ent-
Das veranschaulicht aktuell die Ukraine-Kri-       rangezogen, die unter Verletzung der Men- scheidungsträgerInnen sind sich der Import­
se, wenn vielerorts von der Gefahr einer Ver-      schenrechte, schlechten und gesundheitsge- abhängigkeiten durchaus bewusst und ver-
sorgungsknappheit mit russischem Gas die           fährdenden Arbeitsbedingungen sowie sozi- suchen mithilfe von Effizienz gegenzusteu-
Rede ist.                                          alen Missständen ausgebeutet werden.         ern. So benötigen wir heute durchschnittlich
                                                                                                30 % weniger Ressourcen, um das gleiche
Seltene Erden. Ein weiteres Beispiel sind          Landimporte. Die EU ist aber auch auf indi- Produkt zu erzeugen wie noch vor 30 Jah-
die für den Hochtechnologiesektor (z. B. Hy-       rekte Weise stark von anderen Ländern ab- ren. Diese durch technologischen Fortschritt
bridautos, LEDs, Mobiltelefone) benötigten         hängig. Europa hat zu wenig Land, um seinen erzielten Effizienzsteigerungen bei Energie-
Seltenen Erden. Industrielle Verwendung            hohen Pro-Kopf-Landverbrauch für die Er- und Rohstoffeinsatz gehen aufgrund des so
finden vorwiegend 17 Metalle mit exotischen        zeugung von land- und forstwirtschaftlichen genannten Rebound-Effekts jedoch wieder
Namen wie Yttrium, aber auch bekanntere            Produkten zu befriedigen. Daher müssen verloren: Für die Produktion einer Ware wer-
wie Plutonium oder Uran. Metalle der Selte-        60 % der Flächen in die EU „importiert“ wer- den zwar weniger Ressourcen und Energie
nen Erden sind gar nicht so selten. Sie kom-       den. Großteils geht es dabei um den Import aufgewandt, insgesamt werden aber immer
men jedoch nur in kleinen Mengen, sehr ver-        von flächenintensiven Futtermitteln für die mehr Produkte und Dienstleistungen kon-
streut sowie in Verbindung mit anderen Mi-         Fleischproduktion. In den kommenden Jah- sumiert. Der Gesamtressourcenverbrauch
neralien vor, wodurch ihre Gewinnung sehr          ren ist aufgrund der hohen Nachfrage nach steigt also weiterhin an.

                                                                                                 Die Rolle der Politik. Um Europa aus sei-
Seltene Erden kommen nur in kleinen Mengen,
                                                                                                 ner Abhängigkeit zu führen und zur Rohstoff-
sehr verstreut und in Verbindung mit anderen Mineralien                                          sicherheit beizutragen, hat die EU-Kommis­
                                                                                                 sion kürzlich das „Circular Economy Packa-
vor, was ihre Gewinnung sehr aufwendig macht.                                                    ge“ veröffentlicht. Dieses Maßnahmenpaket

8 UMWELT & energie 04|2014
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Land-, Wasser-, Material- und CO2-Fußabdrücke müssen maßgeblich verringert werden.

                                                                                                        Earth Overshoot Day 2014
                                                                                                        bereits am 19. August

                                                                                                                                                           © ISTOCK.COM/MALCOLMFIFE/MYCAN/REBELL/STUDYORITIM/YARUTA
Je Produktionseinheit ist der Rohstoff- und Energieverbrauch
                                                                                                        In weniger als acht Monaten hat die
zwar rückläufig, der wachsende Konsum lässt den                                                         Menschheit heuer den kompletten
                                                                                                        Jahresvorrat an erneuerbaren Ressourcen
Gesamtressourcenverbrauch jedoch weiterhin ansteigen.                                                   aufgebraucht. Ab diesem Zeitpunkt lebt sie
                                                                                                        von den Vorräten des nächsten Jahres und
beinhaltet neben positiven Neuerungen in         und „grünes Wirtschaften“ umzustellen. Es              damit auf Kosten von zukünftigen Gene-

                                                                                                                                                                © FRAGNER, KOISSER
der Abfallgesetzgebung der Mitgliedsstaa-        muss an neuen Lebens- und Gesellschafts-               rationen. Konkret bedeutet „Overshoot“:
ten auch Ressourceneffizienzziele. Um je-        formen gearbeitet werden, die sich vom (fast)          schrumpfende Regenwälder, Artenverlust,
doch eine Kreislaufwirtschaft zu stärken,        allgegenwärtigen Konsummodell abwenden                 Überfischung der Meere, Bodenerosion und
die Ressourcenschonung in den Vorder-            und Wachstum und Wettbewerb nicht als                  Trinkwasserknappheit etc. Berechnet wird
grund stellt, müssen stärkere Maßnahmen          oberstes Ziel einer Wirtschaft betrachten.             der Earth Overshoot Day oder „Welter-
zur Senkung des Verbrauchs getroffen wer-                                                               schöpfungstag“ durch das Global Footprint
den. Bevor nicht ausreichend bekannt ist,        Tipps für den Alltag. Der Weg in eine öko-             Network – ein internationaler Think Tank
welche Ressourcen in welchem Ausmaß ge-          logisch zukunftsfähige Gesellschaft ist eine           zum Thema Nachhaltigkeit. Dabei wird das
nutzt werden, kann es keine verbindliche Ge-     große Herausforderung. Abseits der politi-             Angebot an Biokapazität, d. h. Ressourcen
setzgebung in diesem Bereich geben. Daher        schen Aufgabenstellungen, kann aber auch               und Naturleistungen, das die Erde jährlich
ist es vorrangig, dass Mitgliedsstaaten ihren    jede bzw. jeder Einzelne einen Beitrag zur             bereithält – in der gleichen Maßeinheit
Ressourcenverbrauch über Land-, Material-,       Schonung der natürlichen Ressourcen leis-              von globalen Hektar – der Inanspruchnah-
Wasser- und CO2-Fußabdrücke messen und           ten. Tipps dazu findet man auf Seite 48. ←             me des Planeten durch die Menschheit
künftig maßgeblich verringern. Die vier Indi-                                                           als Ökologischer Fußabdruck gegenüber
katoren müssen überdies bei der Folgeab-         Mag.a Stella Haller war Koordinatorin des von der EU   gestellt. Die Differenz zeigt, dass das
schätzung politischer Maßnahmen genutzt          geförderten Ressourcenprojekts REdUSE von GLOBAL       Ökobudget deutlich überschritten wird. Die
werden. Sie geben Auskunft darüber, inwie-       2000. Ihre thematischen Schwerpunkte sind natürli-     Schäden dieses Raubbaus an der Erde sind
                                                 che Ressourcen und Regenwald.                          viel größer als die Erträge, die derzeit erzielt
fern bestimmte Entscheidungen den künf-
tigen Ressourcenverbrauch Europas beein-                                                                werden und müssen von der gesamten Ge-
                                                 Quellen: https://www.global2000.at/publikationen
flussen. Beispielsweise sollte die Folgeab-      report-wie-viel-ressourcen-verbrauchen-wir
                                                                                                        sellschaft finanziert werden. Noch vor knapp
schätzung von Vorschlägen im Bereich Bio-        https://www.global2000.at/publikationen/report         20 Jahren fiel der Earth Overshoot Day auf
energie, insbesondere bei Agrotreibstoffen       wie-verschwenden-wir-wasser                            den 20. Oktober. Seither tritt er jedes Jahr
und Biomasse, eine Beurteilung der Auswir-       http://www.reduse.org/de/kein-land-sicht-der-enor-     durchschnittlich um drei Tage früher ein. Der
kungen auf Land-, Wasser- und CO2-Fußab-         me-landbedarf-europas                                  Overshoot Day wäre heuer bereits auf den
                                                 https://www.global2000.at/sites/global/files/          2. Mai gefallen, würden alle Menschen so
drücke beinhalten.
                                                 Die%20Rolle%20des%20EP%20f%C3%BCr%20
                                                                                                        leben wie die ÖsterreicherInnen – dabei be-
                                                 ein%20ressourcenschonendes%20Europa.pdf
Neue Lebens- und Gesellschaftsformen.                                                                   findet sich Österreich weltweit im Mittelfeld
Langfristig genügt es nicht, den Konsum auf      www.reduse.org                                         hinsichtlich Ressourcenverbrauch. ←
vermeintlich „bessere“, „grünere“ Produkte       www.global2000.at

                                                                                                                   UMWELT & energie 04|2014          9
UMWELT & energie - Sozial-Produziert
→ RESSOURCEN

Biologische Vielfalt
und ländliche Entwicklung
Die Biodiversitätsstrategie der Europäischen Union hat als klares Ziel den Erhalt
der außergewöhnlichen Fülle an Lebensräumen und Arten. Voraussetzung dafür ist die
Integration von Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität in allen Bereichen
des wirtschaftlichen Lebens.

R
          asantes Artensterben. Durch          wirkung aller. Um die nachhaltige Sicherung     derherstellung, Erhaltung und Verbesse-
          menschliche Aktivitäten gehen        der Biodiversität zu gewährleisten, sollen      rung der mit der Land- und Forstwirtschaft
          Arten heute 100 bis 1.000 Mal        daher die erforderlichen Maßnahmen über         verbundenen Ökosysteme mit Schwerpunkt
          schneller verloren als dies im 18.   inhaltlich relevante EU-Fonds finanziert wer-   auf den Bereich Wiederherstellung, Erhal-
          Jahrhundert der Fall war: Nach       den.                                            tung und Verbesserung der biologischen
Angaben der Ernährungs- und Landwirt-                                                          Vielfalt, auch in Natura 2000-Gebieten und
schaftsorganisation (FAO) haben sich welt-    Finanzierung. Ein wichtiges Finanzierungs-       in Gebieten, die aus naturbedingten oder
weit 60 % der Lebensräume verschlechtert      instrument in diesem Zusammenhang wird           anderen spezifischen Gründen benachtei-
oder werden nicht nachhaltig genutzt. 75 %    in Zukunft der Europäische Landwirtschafts-      ligt sind, der Landbewirtschaftung mit ho-
der Fischbestände sind bedroht, und seit      fonds für die Entwicklung des ländlichen         hem Naturwert sowie des Zustands der eu-
1990 ging weltweit 75 % der genetischen       Raumes (ELER) sein, der für die Umsetzung        ropäischen Landschaften“.
                                                                  des derzeit in Begutach-
                                                                  tung befindlichen Pro-       Status Quo. In der vergangen Förderperio-
 Die Bedeutung des ländlichen Raums
                                                                  gramms für Ländliche         de wurden Naturschutz-Maßnahmen vor al-
 für den Erhalt der Biodiversität ist enorm. Entwicklung (LE 2020)                             lem über die „Erhaltung und Verbesserung
                                                                  zeichnet. U. a. werden       des ländlichen Erbes“ finanziert. Eine Evalu-
Vielfalt landwirtschaftlicher Kulturen verlo- nun auch die Umweltmaßnahmen der Land-           ierung hat gezeigt, welche positiven Ergeb-
ren. Biodiversitätsverlust kommt der Gesell- wirtschaft darüber finanziert, denn die Be-       nisse dadurch erzielt werden konnten: Ent-
schaft und den WirtschaftsakteurInnen in deutung des ländlichen Raums für die Bio-             wicklung von Bewirtschaftungs- und Natur-
Sektoren, die unmittelbar auf Ökosystem- diversität ist enorm, und durch dessen nach-          schutzplänen, Biotopschutzprojekte inklusi-
dienstleistungen angewiesen sind, teuer zu haltige Bewirtschaftung kann der Schutz der         ve Renaturierungen, Aufbau von Schutzge-
stehen. So beläuft sich der geschätzte Wert biologischen Artenvielfalt verbessert wer-         bietsmanagement und Betreuung für Natura
der Insektenbestäubung europaweit auf den. Ganz klar ausgedrückt wird dieses Ziel              2000 Gebieten, Errichtung von Infrastruktur
jährlich € 15 Mrd. Die Bekämpfung dieses auch durch eine der sechs Prioritäten des             für Wissensvermittlung sowie Veranstaltun-
Verlusts ist daher ein vorrangiges Ziel der Europäischen Landwirtschaftsfonds für die          gen und Materialien. Durch eine bessere
EU und erfordert die Einbindung und Mit- Entwicklung des ländlichen Raumes: „Wie-              Einbettung des Artenschutzes in die regulä-

10 UMWELT & energie 04|2014
Pflegeeinsätze für den Erhalt der Artenvielfalt

                                                                                                 artig in Niederösterreich: Sie ist Heimat für
Ein koordiniertes Schutzgebietsmanagement ist wichtig,

                                                                                                                                                  © MITTERSTÖGER (3)
                                                                                                 den Echten Haarstrang, den Salz-Beifuß, die
um Synergien sinnvoll zu nützen.                                                                 Grau-Aster und das Salz-Hasenohr. Durch
                                                                                                 diesen Pflegeeinsatz konnte ein Stück Bio-
re Finanzierung des Programms für Ländli-         ein Schutzgebietsnetzwerk zu etablieren.       diversität für weitere Jahre gesichert werden.
che Entwicklung werden jedoch noch kon-           Im ersten Jahr konnten insbesondere in der     Ländliche Entwicklung im Sinne der Erhal-
kretere Ergebnisse erwartet.                      Schwerpunktregion March-Thaya-Auen ers-        tung von Naturräumen findet somit direkt
                                                  te Maßnahmen umgesetzt werden. Im Juni         vor der eigenen Haustüre statt. Wer sich en-
Stärkung von Naturräumen. Eine ande-              2014 wurde nun auch im Waldviertel mit         gagieren möchte, kann durch die Teilnahme
re Möglichkeit zur Förderung von Projek-          dem Aufbau eines Schutzgebietsnetzwer-         an einem Pflegeeinsatz viel für den Erhalt
ten im Sinne der Biodiversität im Rahmen          kes begonnen (siehe S. 13). Die Aufgaben       der Artenvielfalt in der Heimatgemeinde tun.
der ländlichen Entwicklung, stellt das Pro-       der Schutzgebietsbetreuung sind sehr viel-
gramm LEADER – Verbindung zwischen Ak-            fältig und in einem Anforderungskatalog der    International ausgezeichnetes NÖ Na­
tionen zur Entwicklung der ländlichen Wirt-       Abteilung Naturschutz des Landes NÖ dar-       turschutzprojekt. Die UNESCO zeichne-
schaft – dar. Es handelt sich dabei um ein        gestellt: Die nachhaltige Sicherung sämt-      te 2013 das Projekt „Wachau Volunteer“ als
Bottom-Up-Programm zur Stärkung des Na-           licher Schutzgebiete wie Europaschutzge-       Best-Practice-Beispiel aus. Dabei führt der
turraumes der Region, bei dem vor allem in-       biete, Naturschutzgebiete und flächige Na-     Arbeitskreis Wachau mit ehrenamtlichen
novative Projekte umgesetzt werden. Der-          turdenkmäler sowie die Umsetzung von           HelferInnen aus der ganzen Welt, unterstützt
zeit werden für interessierte NÖ Regionen         festgelegten Pflege- oder Managementplä-       von Gemeinden und LandwirtInnen, Pflege-
Strategien erarbeitet. Dabei fließen die The-     nen sind dabei zentrale Themen. Wichtig ist    einsätze durch, die die Erhaltung wertvoller
men Biodiversität und Wert des Naturraums         auch, dass das Wissen um die Bedeutung         Flächen sicherstellen. „Die Würdigung un-
in der Region entsprechend den Wünschen           und den Nutzen von Schutzgebieten und          serer Naturschutzbemühungen durch die
der Bevölkerung mit ein. Wie sich Gemein-         dadurch deren Akzeptanz bei der Bevölke-       UNESCO zeigt einmal mehr, dass Nieder-
den konkret für Naturschutz engagieren            rung zunimmt. Die eNu sieht dabei ihre Rol-    österreich das Naturland Nummer Eins ist.
können, zeigt ein LEADER-Projekt der Re-          le als Vermittlerin zwischen den verschiede-   Partnerschaftlicher Naturschutz, mitgetra-
gion Nord-Burgenland. In Zusammenarbeit           nen Interessensgruppen.                        gen durch Menschen aus der Region bringt
mit dem Umweltbundesamt wurden in den                                                            sichtbare Erfolge“, freut sich auch Natur-
Gemeinden Personen gesucht, die Verant-           Gemeinsam Hand anlegen. Im Sommer              schutz-Landesrat Dr. Stephan Pernkopf. ←
wortung für ein ausgewähltes lokales Natur-       führte die eNu gemeinsam mit regiona-
schutzgebiet übernehmen.                          len AkteurInnen einen Pflegeeinsatz an der     www.naturland-noe.at
                                                  March durch. Die Naturdenkmäler Köhler-        www.enu.at
Aufbau von Schutzgebietsnetzwerken.               grube und Salzsteppe Baumgarten wurden         www.bmlfuw.gv.at/land/laendl_entwicklung.at
Ein koordiniertes Management von ver-             von Mitgliedern des Netzwerks gemäht und       http://ec.europa.eu/environment/na-
schiedenen Schutzgebieten ist wichtig, um         damit vor der Verbuschung bewahrt. Vor al-     ture/biodiversity/comm2006/pdf/2020/
Synergien sinnvoll zu nutzen – für Mensch         lem die Salzsteppe Baumgarten ist einzig-      comm_2011_244/1_DE_ACT_part1_v2.pdf
und Natur. In Niederösterreich wurde damit
seitens der Energie- und Umweltagentur NÖ                Ländliche Entwicklung im Sinne der Erhaltung von Natur-
(eNu) mit Unterstützung des Landschafts-
fonds begonnen, in der Region Weinviertel               räumen kann direkt vor der eigenen Haustüre stattfinden.

                                                                                                            UMWELT & energie 04|2014        11
→ RESSOURCEN

Sonnentau im Naturpark Hochmoor Schrems

Klimaschützer
mit hohem Potenzial
Moore sind unverzichtbare Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten und ebenso
wichtig für den Klimaschutz. Bei deren Abbau, Entwässerung oder Austrocknung verbindet
sich der Kohlenstoff mit dem Sauerstoff aus der Luft und bildet klimaschädliches CO2.
Die Erhaltung dieser sensiblen Ökosysteme soll nun durch das „Schutzgebietsnetzwerk
Waldviertel“, das von der Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu) betreut wird, forciert werden.

W
                enn die Luft wegbleibt.         gen. Dieses CO2-Speicherpotenzial besitzt     ser beeinflusst werden. In dem mit Mineral-
                Moore entstehen in Gegen-       kein anderes Ökosystem. Umso gravierender     stoffen angereichertem Wasser entstehen
                den, wo es dauerhaft feucht     ist die Auswirkung auf das Klima, wenn Moo-   ganz andere Pflanzengemeinschaften als im
                ist. Im Wasser und unter        re zerstört und diese Mengen an Kohlenstoff   Hochmoor. Dieser Moortypus kommt in Mit-
                Luftabschluss kann abge-        freigesetzt werden.                           teleuropa noch häufiger vor als Hochmoo-
storbenes pflanzliches Material nicht verrot-                                                 re, und die Vegetation besteht meist aus hö-
ten und es entsteht Torf. Im Unterschied zu   Moor ist nicht gleich Moor. Nach Gelän-         heren Pflanzen wie Seggen, Erlen und Röh-
Mooren herrscht in Sümpfen keine perma-       deform und Lage werden zwei Arten von           richt. Unter geeigneten Bedingungen können
                                                                  Mooren unterschie-          sich im Zeitraum von Jahrtausenden daraus
 Hinsichtlich ihres CO2-Speicherpotenzials                        den: Hoch- und Nie-         Hochmoore entwickeln.
                                                                  dermoore. Für die Ent-
 sind Moore Spitzenreitern im Vergleich                           stehung von Hoch-           Lebensraum für Spezialisten. Hochmoo-
 zu anderen Ökosystemen.                                          mooren sammelt sich         re werden auch als Regenmoore bezeichnet
                                                                  saures Regenwasser in       und zeichnen sich durch extreme Nährstoff-
nente Wassersättigung, und es wird beim Senken an. In diesem nährstoffarmen Mili-             armut, einen niedrigen pH-Wert und perma-
gelegentlichen Austrocknen Humus aus dem eu werden aus abgestorbenen Pflanzentei-             nente Wassersättigung aus. Diese Voraus-
organischen Material gebildet. In den obers- len der hochspezialisierten Moorbewohner         setzungen sind nur für hochspezialisierte
ten 50 cm von einem Hektar Moor – also der wie Torfmoos über Jahrtausende meterhohe           Tier- und Pflanzenarten geeignet, die bereits
Fläche von etwa 1,5 Fußballfeldern – können Torfschichten aufgebaut. Niedermoore hin-         oft als gefährdet eingestuft sind. Dazu zäh-
rd. 150 t Kohlenstoff gespeichert werden. Das gegen, bilden sich – wie der Name bereits       len u. a. Torfmoos, Moosbeere, Wollgras, der
entspricht etwa der Ladung von vier LKW-Zü- verrät – in Niederungen, die vom Grundwas-        Hochmoor-Perlfalter oder Libellenarten wie

12 UMWELT & energie 04|2014
Naturpark Heidenreichsteiner Moor                                               Moortretanlage Heidenreichsteiner Moor

Naturpark Hochmoor Schrems                                                      Schutzgebietsnetzwerk Waldviertel

Torf wurde früher als Baustoff und Energieträger genutzt                                        Über das Moor hinausgehend. Der aktu-

                                                                                                                                               © SCHMID, POV/HERBST (2), DOLAK, BREZINA
                                                                                                elle Schwerpunkt liegt beim Thema Moore.
und wird heute immer noch Blumenerde beigefügt.                                                 Ebenso wichtig ist es aber auch, die weite-
                                                                                                ren Schutzgüter nicht außer Acht zu lassen.
die arktische Smaragdlibelle und die kleine     gebend. Als Alternative gibt es am Markt Pro-   Neben den Mooren gilt es u. a. Urgesteins-
Moosjungfer. Ebenfalls ein bekannter Moor-      dukte, die beispielsweise mit dem österrei-     bäche, Wälder mit ihren Alt- und Todholz-
bewohner ist der Sonnentau, eine fleisch-       chischen Umweltzeichen ausgezeichnet und        bewohnern oder spezielle Eichenwälder,
fressende Pflanze die Insekten fängt und        garantiert torffrei sind.                       Magerrasenreste, Wiesen und Brachen des
„verzehrt“.                                                                                     Truppenübungsplatzes Allensteig und na-
                                Schutzgebietsnetzwerk Waldviertel. Das                          türlich die Waldviertler Teiche zu schützen.
Abbau und Nutzung. Torf wurde in der Ver-
                                Waldviertel ist reich an Natur, ein Umstand,                    Jeder dieser Lebensräume ist eine wichtige
                                der sich auch in der Anzahl von Schutzgebie-
gangenheit u. a. als Baustoff und Energieträ-                                                   Nische, die spezielle Arten beherbergt. Es
ger genutzt. Heute ist es oft Bestandteil von
                                ten widerspiegelt: ein Ramsargebiet, vier Eu-                   geht um den Erhalt der Flussperlmuschel
Blumenerden und wird auch zu Heilungs-
                                ropaschutzgebiete, zehn Naturschutzgebie-                       genauso wie um seltene Fledermausarten,
zwecken verwendet. In Österreich sind be-
                                te, sechs Naturparke, mehrere Landschafts-                      Amphibien, Vögel und Pflanzen, die zur Ar-
reits 90 % der ursprünglich vorhandenen
                                schutzgebiete und zahl-
Moorflächen verloren gegangen. Von den
                                reiche Naturdenkmäler.         Im Rahmen des „Schutzgebietsnetzwerks
verbliebenen 10 % sind mehr als die Hälfte
                                Auch Moore sind ty-
gestört. Moore können sich niemals in dem
                                pisch für diese Region
                                                                               Waldviertel“ verbindet die eNu
Ausmaß regenerieren, in dem sie abgebaut
                                und ihre Erhaltung bzw.                         alle engagierten AkteurInnen.
werden. Um den Kohlenstoffvorrat und die
                                die Verbesserung ih-
Artenvielfalt der noch verbliebenen Flächen
                                res Zustands ist ein wichtiges Ziel. All diese tenvielfalt beitragen. Die TeilnehmerInnen
zu schützen und sie klimafit zu machen, ist
                                Naturschätze beherbergen besondere Arten des Start-Workshops im UnterWasserReich
es daher notwendig, gestörte Moore zu re-
                                und hinter ihrem Erhalt stecken Menschen, in Schrems setzen sich für deren Erhalt in ih-
                                die sich für deren Fortbestand engagieren. ren jeweiligen Einsatz- und Lebensbereichen
naturieren und gefährdete Lebensräume in-
                                Eine Reihe von Aktivitäten ist erforderlich, um ein. Die Beteiligten aus Naturschutz, Regio-
takt zu erhalten. Auch KonsumentInnen kön-
                                die Artenvielfalt und die verschiedenen Le- nalentwicklung, Gemeinden, Landwirtschaft
nen einen Beitrag leisten, um diese begrenzt
vorhandenen, aber umso wichtigeren Koh-
                                bensräume dauerhaft zu erhalten. Die Ener- und Wirtschaft haben einen Prioritätenplan
                                gie- und Umweltagentur NÖ (eNu) verbindet auf Basis des Konzeptes zum Schutz von Le-
lenstoffspeicher nachhaltig zu schützen. So
ist der Torfgehalt von Blumenerden nicht für
                                und unterstützt im Rahmen des im Sommer bensräumen und Arten in NÖ erarbeitet und
das gute Gedeihen von Pflanzen ausschlag-
                                gestarteten Projekts „Schutzgebietsnetzwerk verfolgen ein gemeinsames Ziel: Mitwirken
                                                                 Waldviertel“ im Rahmen des Netzwerkes und Engage-
In Österreich sind bereits 90 % der ursprünglich                 alle Akteurin- ment für die Natur. ←
                                                                 nen und Ak-
vorhandenen Moorflächen verloren gegangen.                       teure.          www.naturland-noe.at, www.enu.at

                                                                                                            UMWELT & energie 04|2014     13
→ RESSOURCEN

                                                         Sinnvoll nützen –
                                                                             sorgsam schützen
                                                         Die im Jahr 2007 initiierte NÖ Bodenschutzkampagne
                                                                widmete sich sowohl der Bodenqualität
                                                      als auch dem sparsamen Umgang mit Böden und findet nun
                                              in der Bodencharta 2014 eine Fortsetzung auf Bundesebene. Text: Erwin Szlezak

                                 B
                                            ebauen und bewahren. Boden           derösterreich ausgehend ist über das Boden-      schaftskammer Österreich die Bodenchar-
© MEISTER, ABB LANDENTWICKLUNG

                                            ist und bleibt die primäre Pro-      und Nachhaltigkeitsnetzwerk (BIENE) auch         ta 2014 vorgestellt. Diese landwirtschaftli-
                                            duktionsgrundlage des gesamten       das Bodennetzwerk im Donauraum (SON-             che Ini­ctiative verfolgt das zentrale Ziel, den
                                            Wirtschaftens. Nachhaltiger Bo-      DAR) entstanden. Dabei arbeiten Gemeinden        Bodenverbrauch in Österreich dramatisch
                                            denschutz kann daher nur mit der     mit WissenschafterInnen und PraktikerInnen       zu reduzieren. Die letzten zehn Jahre haben
                                 Landwirtschaft gemeinsam erfolgen. Im ös-       bei wichtigen Themen wie Boden als Indikator     gezeigt, dass vorhandene Regelwerke nicht
                                 terreichischen Agrarumweltprogramm ÖPUL         für Hochwasser, Maßnahmen zur Reduktion          ausreichen, um eine Trendwende beim Bo-
                                 gibt es einen guten Ansatz, wie dies durch      der Bodenerosion und Boden als Schadstoff-       denverbrauch herbeizuführen. Die Boden-
                                 Maßnahmen der Landnutzung erfolgen kann.        filter sowie Kohlenstoffspeicher zusammen.       charta 2014 beinhaltet daher vier Forde-
                                 Besonders folgende freiwillige Maßnahmen                                                         rungen, die vordringlich zu behandeln sind:
                                 tragen zur Erhöhung der Bodenqualität bei:      Vom Wert des Bodens. Langfristiger Bo-           Bewusstsein stärken, gesetzliche Rahmen-
                                 Begrünungsmaßnahmen, System Immergrün,          denschutz kann nur mit intensiver Beteili-       bedingungen verbessern, Bodenschutz bei
                                 Biologische Wirtschaftsweise, Mulch- und Di-    gung junger Menschen gelingen. Dafür ist         Großprojekten beachten, Ortskerne beleben
                                 rektsaat im Ackerbau, Erosionsschutz, Obst,     es wichtig, den Wert des Bodens anschau-         sowie Leerflächen nutzen.
                                 Wein und Hopfen.                                lich und verständlich zu vermitteln. Auch hier
                                                                                 konnte die NÖ Bodenkampagne einen inter-         NÖ Bodentypenkarte. Um den Wert des
                                 Bündnis gegen den Flächenverbrauch.             national beachteten Beitrag leisten. Gemäß       Bodens richtig einschätzen zu können, muss
                                 Das Land NÖ ist bereits 2003 dem Europä-        dem Motto: „Wir schützen, was wir schätzen“      man ihn auch kennen. Die NÖ Agrarbezirks-
                                 ischen Bodenbündnis beigetreten und hat         sind in den letzten Jahren mehr als 100.000      behörde, Fachabteilung Landentwicklung,
                                 vier Jahre später als erstes Bundesland die     Menschen erreicht worden und rund um das         hat deshalb im Jahr 2013 die Erstellung ei-
                                 Bodenkampagne „unser Boden – wir stehen         Malen mit Erdfarben europaweite Kunstwer-        ner aktuellen Bodentypenkarte von NÖ be-
                                 drauf!“ gestartet. Heute verfügt Niederöster-   ke von SchülerInnen entstanden, die als blei-    auftragt, die über das Internet öffentlich zu-
                                 reich mit 70 Gemeinden und 15 Organisatio-      bende Ausstellung durch den gesamten Do-         gänglich ist. ←
                                 nen über die höchste Dichte an Mitgliedern      nauraum wandern.
                                 im Europäischen Bodenbündnis. Den Kom-                                                           Dr. Erwin Szlezak, NÖ Agrarbezirksbehörde,
                                 munen kommt eine Schlüsselrolle beim Bo-        Bodencharta. Im März dieses Jahres hat der       Fachabteilung Landentwicklung
                                 denschutz zu, da sie durch Entscheidungen in    Präsident des Ökosozialen Forums, Dr. Ste-
                                 der Raumnutzung den aktuellen Flächenver-       phan Pernkopf, gemeinsam mit Präsident           www.unserboden.at, www.sondar.eu,
                                 brauch aktiv beeinflussen können. Von Nie-      NR Ing. Hermann Schultes von der Landwirt-       www.enu.at/angebot-natur-und-boden

                                 14 UMWELT & energie 04|2014
Stadt
                                        mit grünem Daumen
      Nachfolgenden Generationen die gleiche Schönheit und Vielfalt an Natur zu bieten,
    ist einer der Gründe für das große Engagement der Stadtgemeinde Tulln an der Donau.
           2012 als Stadt der Bäume ausgezeichnet, darf sich Tulln seit Kurzem auch
              „Bodenschonendste Gemeinde“ Österreichs nennen. Text: Stefan Gotthart

E
         ngagement. Die Stadtgemeinde            chen für Bauprojekte erforderlich.              lich, wer sich für die Pflege eines Grünraums

                                                                                                                                                        © HICKL, GDE. TULLN, ÜBERRACKER
         Tulln an der Donau setzt sich für ei-                                                   engagiert und verantwortlich fühlt. Diese Ak-
                               Parkflächen nach Bedarf. Auch bei der Er-
         nen sorgfältigen Umgang mit der                                                         tion wird mit großem Erfolg und voller Be-
         Ressource Boden ein und geht mit
                               richtung von neuen Parkplätzen kann viel                          geisterung angenommen und bietet der Be-
         gutem Beispiel voran. Ein durch-
                               zum Bodenschutz beigetragen werden. Im                            völkerung die Möglichkeit, grüne Oasen ak-
                               Bereich des Messegeländes wurde zum Bei-
dachtes Stadtentwicklungskonzept gewähr-                                                         tiv mitzugestalten. Hierfür wurde Tulln be-
leistet eine flächenschonende Bauweise.
                               spiel eine hohe Anzahl an Parkplätzen nicht                       reits 2012 von der ISA (International Socie-
Aufgrund der Vielzahl an bodenschonen-
                               verbaut, sondern die erforderlichen Flächen                       ty of Arboriculture) als Österreichische Stadt
                               werden bei Veranstaltungen lediglich „aus-
den Aktivitäten und Projekten im gesam-                                                          der Bäume ausgezeichnet.
                                              gemäht“. Somit wird die Bo-
                                              denqualität wie Wasserauf-                         Flora und Fauna. Für einen artgerechten
Bodenschonende Bauweisen werden               nahmefähigkeit, Nährstoff-                         Umgang mit Flora und Fauna ist selbstver-
in der Stadtgemeinde Tulln seit Jahren transport und vor allem der                               ständlich auch der Verzicht auf aggressi-
                                              „Lebensraum für Mikroorga-                         ve Pflanzenschutzmittel besonders bedeu-
mit großem Erfolg angewandt.                  nismen“ nicht beeinträchtigt.                      tend. Daher hat der Tullner Gemeinderat ein
                                                                                                 Verbot von glyphosphathältigen Pestiziden
ten Stadtgebiet wurde Tulln daher heuer der      Grünflächen-Patenschaften. Naturschutz          beschlossen. Stattdessen kommen nur noch
bundesweit erste Bodenschutzpreis zuer-          ist aber nicht nur bei Bauprojekten groß ge-    Pestizide mit umweltschonenden Pflanzen-
kannt.                                           schrieben. Seit einigen Jahren können sich      wirkstoffen zum Einsatz. ←
                                                 die Tullner Bürgerinnen und Bürger für die
Verdichtung. In den letzten Jahren entstan-      Pflege von Grünräumen wie Spielplätze, be-      Stefan Gotthart ist Bodenschutzbeauftragter der
den im Zuge des sogenannten Baulücken-           pflanzte Beete, Grasflächen etc. einsetzen.     Stadt Tulln a. d. Donau und in der Abteilung Wasser-
verfahrens zwei Großprojekte: die Rosenar-       Als Dank erhalten die Grünflächen-Patinnen      wirtschaft und Umwelt im Stadtamt tätig.
cade und die Stadtoase. Dabei wurde darauf       und Paten einen Pflanzenstecker mit ihrem
geachtet, bereits verbaute Flächen inner-        Namen darauf. So ist auf einen Blick ersicht-   www.tulln.gv.at
halb der Stadt wieder zu nutzen. Somit ver-
größerte sich nicht der „Umfang“ der Stadt                Die Stadt Tulln bietet der Bevölkerung die Möglichkeit,
sondern deren „Dichte“. Baulücken werden
geschlossen, und es sind keine neuen Flä-                             aktiv an der Grünraumgestaltung mitzuwirken.

                                                                                                              UMWELT & energie 04|2014            15
→ RESSOURCEN

Rund um die „Gartenbewegung“, die sich auch in NÖ etabliert, ....

                                                      Globales Lernen
                                                                                                                 im Garten
         Dieses ambitionierte Bildungsprojekt von Südwind NÖ über natürliche Ressourcen,
  Ernährungssouveränität und Nachhaltigkeit legt den Schwerpunkt auf das Sichtbarmachen
           der globalen Relevanz lokaler Aktivitäten. Erstmals wird dabei auf die neue, auch
           in Europa und Österreich stark zunehmende Bewegung von Gemeinschafts- bzw.
                            interkulturellen Gärten eingegangen. Text: Gertrude Eigelsreiter-Jashari

N
            achhaltig Wirtschaften rund            strukturierte Landwirtschaft oder Ansätze      nommenen globalen Vorstoß gegen Armut,
            um den Globus. In Zeiten von           von Subsistenzwirtschaft – das ist eine Be-    konnten im Zugang zu verbesserten Trink-
            Lebensmittelskandalen und              darfswirtschaft ohne Überschussproduktion      wasserquellen umfangreiche Fortschritte
            dem Wunsch nach mehr Trans-            zur Selbstversorgung – entwickeln. Oftmals     erreicht werden. Trotzdem sind nach wie vor
            parenz in der Lebensmittelpro-         entsteht dabei auch das Bedürfnis nach         fast 200 Mio. Menschen für ihren täglichen
duktion wird eine ökologische und nachhal-         mehr Wissen und detailreicheren Kenntnis-      Trinkwasserbedarf auf Flüsse, Bäche und
tige Landwirtschaft samt entsprechendem            sen über entwicklungspolitische Zusammen-      Seen angewiesen. Was kann im Sinne eines
Lebensstil zusehends wichtiger. Nicht nur in       hänge.                                         nachhaltigen Lebensstils jede bzw. jeder
Österreich, auch in den Ländern des Südens                                                        Einzelne zur Verbesserung dieser Situation
hat man erkannt, dass nachhaltiges Wirt-           Trinkwassernutzung. Wasser als die wich-       beitragen? Wasser ist zwar eine begrenzte
schaften einerseits die Qualität der Produk-       tigste Lebensgrundlage ist eine unverzicht-    Ressource, aber keine, die verbraucht wer-
te und damit auch die Gesundheit verbes-           bare Ressource für Landwirtschaft und Er-      den kann, solange die Menschheit sie nicht
sert, andererseits auch eine wichtige Stra-        nährung. Doch ein beträchtlicher Teil der      dauerhaft unbrauchbar macht. Es kommt
tegie zur Ernährungssicherheit und Ernäh-          mehr als sieben Milliarden Erdbewohne-         darauf an, die Nutzung in den natürlichen
rungssouveränität sein kann. Vielerorts ent-       rInnen haben nach wie vor keinen Zugang        Kreislauf zu integrieren und die jeweils re-
stehen Zusammenschlüsse, die sich dieser           zu sauberem Wasser (11 %) oder sanitären       gional verfügbaren Wassermengen ange-
Thematik annehmen und Gemeinschaftsgär-            Einrichtungen (36 %). Im Rahmen der Mil­       messen, effektiv, schonend und gerecht zu
ten, Einkaufsgemeinschaften, kleinräumlich         lenniumsziele, dem erfolgreichsten je unter-   nutzen.

                                                                                                  Landzugang und Bodennutzung. Die mul-
Ziel ist es, die Trinkwassernutzung in den natürlichen
                                                                                                  tiplen Krisen von Lebensmitteln, Energie, Kli-
Kreislauf zu integrieren und die verfügbaren Wassermengen                                         ma, Finanzen und Wirtschaft hängen eng
                                                                                                  mit dem Zugang zu Land und Bodennut-
angemessen, effektiv, schonend und gerecht zu nutzen.                                             zung zusammen. Ungleiche Machtverhält-

16 UMWELT & energie 04|2014
... werden Themen wie Ernährungssouveränität aufgegriffen und globale Zusammenhänge verständlich gemacht.

Ernährungssouveränität und ein verantwortungsvoller                                               ens fruchtbares Land langfristig an auslän-

                                                                                                                                                           © ISTOCK/ABABSOLUTUM, SÜDWIND NÖ/JÄGGI (3)
                                                                                                  dische Investoren, die vor allem für den Ex-
Umgang mit Ressourcen sind nicht zuletzt                                                          port produzieren. Organisationen sowohl in
                                                                                                  Äthiopien als auch in Österreich, wie Süd-
für den Klimaschutz bedeutsam.                                                                    wind oder auch FIAN (Internationale Men-
                                                                                                  schenrechtsorganisation für das Recht auf
nisse, die Zukunft der bäuerlichen Landwirt-      dazu beitragen, den Zusammenhang zwi-           Nahrung) zeigen diese Missstände auf und
schaft, Biodiversität und Bedingungen über        schen Umwelt, Wirtschaft und Entwicklung        fordern die Verantwortlichen auf, landwirt-
die Nutzung von Land sind dabei die zentra-       verständlich zu machen und Impulse zu Ver-      schaftliche Böden nicht an Spekulanten
len Themen. Die Lebensmittel- und Agrarpo-        änderungen – insbesondere zur Verringe-         oder Agrarbusiness-Unternehmen zu ver-
litik auch in Europa und (Nieder-)österreich      rung der Kluft zwischen dem globalen Nor-       kaufen. Es ist das Recht der lokalen Bevöl-
so zu gestalten, dass sie den Prinzipien der      den und Süden – setzen. Dabei wird dort         kerung, die Kontrolle über ihre natürlichen
Ernährungssouveränität entsprechen, ist da-       angesetzt, wo Menschen ihre unmittelbaren       Ressourcen zu haben und die darauf erwirt-
bei unerlässlich. Dies stellte das globale Fo-    Interessen und Bedürfnisse äußern. In den       schafteten Gewinne gerecht innerhalb ihres
rum für Ernährungssouveränität, Nyéléni, bei      letzten Jahren hat die „Gartenbewegung“         Landes zu verteilen, anstatt der Geschäfte-
seiner Tagung in Krems fest. Im Weltargrar-       auch in Niederösterreich, insbesondere im       macherei einer kleine Gruppe von Personen
bericht wird der Begriff Ernährungssouverä-       Raum St. Pölten größeres Interesse bei brei-    zu dienen. ←
nität (food sovereignity), der von der interna-   ten Bevölkerungsschichten geweckt. Aus-
tionalen Kleinbauernorganisation La Via Ca-       gehend von diesen Aktivitäten werden The-       Dr. Gertrude Eigelsreiter-Jashari, studierte Soziolo-
mesina entwickelt wurde, als erster Schritt in    men rund um Landwirtschaft, Ernährungssi-       gie, Kultur- und Sozialanthropologie, ist Univ.-Lekto-
die Debatte eingeführt und verbindlich defi-      cherung, Saatgut, Landgrabbing (Landraub)       rin sowie Geschäftsführerin von Südwind NÖ und lei-
                                                                                                  tet das Projekt „Globales Lernen im Garten“.
niert. Ausgehend von der selbstbestimm-           u. a. aufgegriffen und globale Zusammen-
ten Produktion von Lebensmitteln, stellt Er-      hänge beispielhaft sichtbar gemacht. Ge-        www.suedwind.noewest.at
nährungssouveränität kein einheitliches Pa-       meinsam mit PartnerInnen aus Nord und           www.ernährungssouveränität.at
tentrezept dar, sondern ist ein Konzept zur       Süd erarbeitet Südwind Entwicklungspolitik
Demokratisierung der Nahrungsmittelpro-           NÖ in dem 2014 gestarteten Projekt „Glo-
duktion, das laufend weiterentwickelt und         bales Lernen im Garten“ dialogische Lern-
den unterschiedlichen Gegebenheiten an-           felder und Know-how-Transfer-Modelle, die          Materialien bei
gepasst wird. Wichtige Prinzipien dabei sind      allen Interessierten zur Verfügung gestellt
das Menschenrecht auf Nahrung, die Stär-          werden.
                                                                                                     Südwind NÖ zum Verleih
kung lokaler Märkte, gerechte Handelsbezie-                                                          n Auf zu neuen Horizonten: Begegnun-
hungen und faire Preisbildung. Ernährungs-        Beispiel Landgrabbing. Äthiopien gehört            gen zwischen Bäuerinnen in Ecuador und
souveränität sowie ein verantwortungsvol-         nach wie vor zu den ärmsten und am meis-           Österreich
ler Umgang mit Ressourcen hat nicht zuletzt       ten von chronischem Hunger betroffenen             n Fotoausstellung: Begegnungen mit
auch Bedeutung für den Klimaschutz.               Ländern der Welt. Rund zehn der 80 Mio.            Äthiopien (Gerda Jäggi) ←
                                                  EinwohnerInnen in diesem Staat benötigen
Global denken – lokal handeln. Südwind            Nahrungsmittelhilfe durch das Welternäh-           INFO: Südwind NÖ, Schreinergasse 1/1,
NÖ will mit seinen Veranstaltungen, Publi-        rungsprogramm der Vereinten Nationen.              St. Pölten, Tel.: 0664/3944953
kationen, Kampagnen und Straßenaktionen           Trotzdem verpachtet die Regierung Äthiopi-

                                                                                                               UMWELT & energie 04|2014             17
→ RESSOURCEN

                      Wasserwelten
                                        rund um den Erdball
     Das Menschenrecht auf Wasser gilt für alle Regionen der Erde. Leider sieht die Realität
         ganz anders aus. Welchen Beitrag gerade jene Länder für eine globale Wasser-
         Gerechtigkeit leisten können, die mit Wasserreichtum gesegnet sind, will ein
             neu entwickelter SchülerInnen-Workshop vermitteln. Text: Ingrid Schwarz

„Mein Name ist Amani, ich bin neun              nes Land, das                                dem Geld, das ich so verdiene, helfe ich mei-
Jahre alt und ich lebe in Kabingo,              innerhalb von                                ner Mama, unsere Familie zu ernähren, und
im Südwesten von Uganda.                        Südafrika liegt.                             das finde ich cool. Nur die Hälfte der sechs
Meine Eltern haben uns erzählt, dass früher     Neben Dia-                                   Millionen Einwohnerinnen und Einwohner
sehr viele Kinder gestorben sind, weil das      manten ist das                               unseres Landes hat Zugang zu sauberem
                             Trinkwasser in     Wasser unser                                 Wasser. Und hier in der Hauptstadt Freetown
                             unserem Dorf       Schatz. Leider                               ist das Problem noch größer, da die Stadt in
                             nicht sauber       lebe ich nicht                               den letzten Jahren sehr gewachsen ist. Wir
                             war. Doch jetzt    mehr an die-                                 bekommen das Wasser von einer einzigen
                             gibt es bei uns    sem schönen                                  Quelle, dem Guma-Stausee. Die meisten
                             Wasserleitun-      Ort am Hoch-                                 Menschen haben keinen eigenen Wasser-
                             gen, aus de-       land von Le-                                 hahn, sondern müssen sich so wie ich an ei-
                             nen wir saube-     sotho, denn                                  nem öffentlichen Hahn an der Straße anstel-
                             res Trinkwas-      vor ein paar Jahren kamen Leute, die ei-     len und warten. Nicht einmal unser Kranken-
ser tief aus der Erde bekommen. Wir füllen      nen Staudamm bauten und uns sagten, wir      haus hat immer
das Wasser dann einmal am Tag in Plas-          müssten wegziehen. Wegen dieses Katse-       fließendes Was-
tikkanister und tragen es nach Hause. Ob-       Staudammes mussten 17.000 Menschen           ser. Trauriger
wohl wir jetzt mehr Wasser haben als frü-       ihre Heimat verlassen.“                      Weise erkran-
her, müssen wir trotzdem gut aufpassen,                                                      ken viele Kinder
dass wir nicht zu viel verbrauchen und der       „Ich heiße Moses und lebe in Freetown,      an Durchfall.
Brunnen nicht austrocknet.“                     das ist die Hauptstadt von Sierra Leone.     Das hat mit dem
                                                Wenn ich nicht gerade in der Schule oder     verschmutzten
„Ich heiße Leabua und lebe in Lesotho,          beim Fußballspielen bin, schleppe und ver-   Wasser zu tun.
im Süden von Afrika.                            kaufe ich Wasser. In der ganzen Stadt sind   Babys und klei-
Mein Name Leabua bedeutet ‚Einer der            die gelben Kanister zu sehen, die ich und    ne Kinder ster-
spricht‘ und ich komme vom Hochland von         viele andere auch, jeden Tag herumkarren.    ben auch oft da-
Lesotho. Das Königreich Lesotho ist ein klei-   Ich laufe jeden Tag 20 km für Wasser. Mit    ran.“

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W
                 ertvolles Nass. Diese Bil-     Güterkette wird mitberück-                                         die erforderliche Energie

                                                                                                                                                       © ISTOCK.COM/SHOWCAKE, ADA, FLICKR/DI MALEALEA, ISTOCK.COM/SIMPLYCREATIVEPHOTOGRAPHY/SLAV/ROLFBODMER
                 der und Zitate stammen         sichtigt, einbezogen werden                                        für die Beheizung und Be-
                 aus dem Workshop „Was-         Produkte, aber auch Dienst-                                        leuchtung von Gewächs-
                 serwelten“, der von einem      leistungen. So sind beispiels-                                     häusern belastet den
                 Projektteam von Südwind        weise für den gesamten Pro-                                        ökologischen Rucksack
Tirol entwickelt wurde und nun auch von         duktionsprozess einer Baum-                                        des Produktes auf einer
Südwind NÖ Süd für Schulen angeboten            woll-Jeans 8.000 l Wasser er-                                      anderen Ebene. Generell
wird. Das didaktische Konzept orientiert sich   forderlich. Dazu zählt der                           10 l Wasser   liegt der Wasserfußab-
an den Grundlagen von Globalem Lernen.          Baumwollanbau genauso                                              druck einer Freiland-Pa-
SchülerInnen erfahren dadurch, Wasser als       wie das Bleichen und Färben                                        radeiser im weltweiten
wertvolle Ressource für alle Lebensprozes-      der Textilien.                                                     Durchschnitt bei 214 l pro
se anzuerkennen. Durch die Originalberichte                                                                        kg: 108 l grünes, 63 l blau-
von Kindern und Jugendlichen aus verschie-      ... und landwirtschaftliche Bewässe­             es und 43 l graues Wasser.
densten Ländern werden unterschiedliche         rung. Der weltweit größte Wasserverbrauch
Lebensrealitäten vorgestellt. Der Perspek-      entsteht durch die Bewässerung von Fel-          Handlungsmöglichkeiten. Beim virtuellen
tivenwechsel lässt SchülerInnen erkennen,       dern in der Landwirtschaft. Um die Grö-          Wasser geht es darum, das eigene Konsum-
wie zentral Wasser für die Lebensqualität       ßenordnungen besser verständlich zu ma-          verhalten zu reflektieren und gegebenen-
von Menschen ist und wie unterschiedlich        chen, wird im Workshop als Vergleichswert        falls zu verändern. Denn 20 % der Lebens-
die Voraussetzungen sind, um zu saube-          mit einem „Badewannen“-Bild gearbeitet.          mittel, die wir einkaufen, werden weggewor-
rem Trinkwasser zu gelangen. Schwerpunkt        Eine Badewanne fasst rd. 100 l Wasser. Für       fen. Lebensmittel aus der Region werden
ist die globale Sicht zu den Themen Was-        die Herstellung von einem Kilogramm Rind-        meist wasserschonender produziert als im-
ser und Abwasserentsorgung. Es geht da-         fleisch sind 150 Badewannen bzw. 15.000 l        portiertes Obst und Gemüse. Beim direkten
bei um die Bewusstmachung, dass es ein          Wasser notwendig, für einen Kilogramm Ka-        Wasserverbrauch gilt es, die Wertschätzung
                                                                     rotten ca. 130 l bzw. et-   für die Ressource Wasser durch einen be-
 Für die Erzeugung von einem DIN A4-Blatt                            was mehr als eine Ba-       wussten Umgang mit dem in unseren Brei-
                                                                     dewanne. Für einen Ki-      ten reichlich vorhandenen sauberen Trink-
 Papier sind zehn Liter Wasser erforderlich. logramm Reis braucht                                wasser zu erhöhen. ←
                                                                     man 25, für einen Kilo-
Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser gramm Käse 50 Badewannen.                                 Mag.a Dr. Ingrid Schwarz ist Geschäftsführerin von
und eine hygienische Abwasserentsorgung                                                          Südwind NÖ Süd, Lehrbeauftragte am Institut für
gibt. Letztere entscheidet oft über Gesund- Wasserfußabdruck von Pflanzen. Dabei                 Geographie und Regionalforschung an der Universi-
                                                                                                 tät Wien und Lehrbeauftragte an der Kirchlichen Pä-
heit bzw. Krankheit und infolgedessen über wird zwischen grünem, blauen und grau-
                                                                                                 dagogischen Hochschule Wien/Krems.
Leben oder Sterben.                             em Wasser unterschieden. Grünes Wasser,
                                                ist Niederschlagswasser, das von Pflanzen        Quelle: Workshop Wasserwelten, Südwind Tirol.
Wasser für Produktionsprozesse ... Im direkt aufgenommen wird oder von der An-
Rahmen eines Activity-Spiels erfahren die baufläche direkt verdunstet. Blaues Wasser             www.suedwind-noesued.at
SchülerInnen, dass pro Kopf in Österreich ist Bewässerungswasser, das von Oberflä-
täglich durchschnittlich sechs Liter Wasser chenwasser oder von Grundwasser entnom-
fürs Geschirrspülen oder 32 l                           men und der Pflanze künstlich zuge-
                                                                                                    Filmtipp:
Wasser für die Herstellung                               führt wird. Graues Wasser ist durch
eines einzigen Mikrochip                                 Dünge- und Pflanzenschutzmittel
für einen Computer be-                                    belastet. Wenn man bei der Pflan-         Über Wasser. Menschen
nötigt werden. Der Begriff                                 zung von Paradeisern auf Spritz-         und gelbe Kanister.
„Virtuelles Wasser“ wurde                                  mittel verzichtet, dann enthält der      Udo Mauer, Edition Filmladen.
1994 von J. A. Allan, Was-                                 Wasserfußabdruck der Paradeiser
serexperte von der Univer-
sität London, in die wis-
senschaftliche Diskussion
                                                           kein graues Wasser. Der Wasser-
                                                           fußabdruck ist aber auch klimaab-
                                                           hängig und somit bei einer Frei-
                                                                                                   D    iese österreichische Filmdokumenta-
                                                                                                        tion erzählt in drei Kapiteln von der
                                                                                                    existenziellen Bedeutung des Elements
eingebracht und umfasst                                    land-Paradeiser, die in Österreich       Wasser an Hand von Beispielen aus drei
v. a. auch jene Menge Was-                                 angebaut wird, geringer als bei ei-      unterschiedlichen Regionen unserer Er-
                                      8.000 l Wasser
ser, die in Herstellungspro-                              ner italienischen, wo mehr Was-           de. Ein scheinbar banales und selbst-
zessen verbraucht und                                     ser für die Bewässerung und Ver-          verständliches Faktum wird so zu einer
verschmutzt wird bzw. ver-                               dunstung benötigt wird. Bei Glas-          spannenden und unmittelbaren Erzäh-
dunstet. Jeder einzelne                                  hausparadeisern verändern sich             lung vom alltäglichen Kampf ums Über-
Herstellungsschritt in der                              diese Werte neuerlich massiv, denn          leben. ←

                                  Für den gesamten Produktionsprozess                               Entlehnbar: Südwind NÖ Süd, Bahngasse 46,
                                                                                                    2700 Wiener Neustadt, Tel.: 02622/24832
               einer Baumwoll-Jeans benötig man 8.000 l Wasser.

                                                                                                             UMWELT & energie 04|2014             19
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