KONZEPT MENSCH + NATUR LEITLINIEN - MASSNAHMEN PROGRAMM - STADT OFFENBACH
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Konzept Mensch + Natur Leit inien l MaSSnah en m Leitlinie und Maßnahmenprogramm zur Umsetzung Progra mm der umweltrechtlichen ufgaben im Wasser-, A Boden-, atur- und rtenschutz im Stadtgebiet N A ffenbach am Main O
nha t r SS ort I l G u w Grußwort .................................................................................................................................................................... 3 . Einleitung ......................................................................................................................................................................... 4 . 1 usgangslage und Zielsetzung des Konzepts .................................................................. 5 A . 1.1. Rechtlich-planerische Rahmenbedingungen des Natur- und Landschaftsschutzes .............................................. 8 Wir alle können dazu beitragen, eine . 1.2. Rechtlich-planerische Rahmenbedingungen des Gewässerschutzes ................................................................... 9 gesunde Natur, attraktive Lebensräume in . 1.3. Rechtlich-planerische Rahmenbedingungen des Bodenschutzes ...................................................................... 10 . 2 Die Stadt als Ökosystem ......................................................................................... 11 der Stadt und für die Städter zu erhalten. . 2.1. Der Boden innerhalb einer Stadt ....................................................................................................................... 12 . 2.2. Stadtklima ............................................................................................................................................................. 13 . 2.3. Die Stadt als Biotop ............................................................................................................................................... 16 . 3 Funktion und Vielfalt der naturnahen Lebensräume ..............................................23 . 3.1. Das Biotopverbundsystem ................................................................................................................................ 24 . 3.2. Erhebung des IST-Zustands auf der Grundlage von hochauflösenden Luftbildern .............................................. 24 . 3.3. Entwicklungsziele ............................................................................................................................................. 32 . 3.4. Maßnahmentypen und Umsetzungsstrategie ..................................................................................................... 42 Li e b e O ffe n b ac h e ri n n e n u n d O ffe n b ac h e r, . 4 ewässermanagement und ochwasserschutz ................................................... 51 G H . 4.1. Kenndaten der Gewässer und Hochwasserschutzanlagen ................................................................................ 53 . 4.2. IST-Zustand und Defizite ................................................................................................................................... 53 Der Umweltschutz in Offenbach am Main hat eine große soziale, ökologische und wirtschaftliche Be- . 4.3. Rechtlich-verbindliche Entwicklungsziele ........................................................................................................... 55 deutung. Nur mit ihm gelingt es uns, die Möglichkeit der Erholung und Naturerfahrung in stadtnahen . 4.4. Maßnahmentypen und Umsetzungsstrategien ................................................................................................... 56 Freiräumen, die Lebensqualität der Stadt und die biologische Vielfalt zu entwickeln und gemeinsam mit . Ihnen für künftige Generationen ein gesundes Stadtklima zu bewahren. Sowohl auf Bundes- wie auch auf 5 Umsetzungsstrategie ..............................................................................................59 Landesebene wurden bereits allgemeine Strategien erarbeitet um die biologische Vielfalt und die Funk- . 5.1. Natur- und Landschaftsschutz........................................................................................................................... 61 tionsfähigkeit der Ökosysteme zu erhalten. In dem vorliegenden „Konzept Mensch und Natur“ werden . 5.2. Bodenschutz .................................................................................................................................................... 70 diese Strategien für das Stadtgebiet Offenbachs angewandt und Schutz- und Entwicklungsziele aufge- . 5.3. Gewässerschutz .................................................................................................................................................... 72 zeigt. Dabei geht es sehr konkret um den Erhalt des typischen Landschaftsbildes der traditionellen Kultur- . 6 nhang: echtliche rundlagen, Literatur und Quellen ......................................... 77 landschaft auf den stadtnahen Freiflächen und die Wahrnehmung der vielfältigen Natur in der Innenstadt. A R G . 6.1. Natur- und Landschaftsschutz........................................................................................................................... 78 Vor dem Hintergrund der wachsenden Stadt bekommt die Verpflichtung, unsere Umweltgüter Natur, . 6.2. Bodenschutz .................................................................................................................................................... 80 Wasser, Boden für die jetzigen und zukünftigen Offenbacherinnen und Offenbacher zu bewahren, eine . 6.3. Gewässerschutz .................................................................................................................................................... 81 ganz besondere Bedeutung. . 6.4. Klimaschutz ............................................................................................................................................................ 82 . 6.5. Immissionsschutz ................................................................................................................................................... 84 Diese Aufgabe können wir nur gemeinsam bewältigen. Wir alle können dazu beitragen, eine gesunde . Natur, attraktive Lebensräume in der Stadt und für die Städter zu erhalten. Dafür einzutreten ist unsere Literatur .......................................................................................................................................................................... 88 Aufgabe. Die Umsetzung dieses Konzeptes dient uns allen, vor allem Ihnen den Menschen, die hier leben. . 7 Kartenwerk .............................................................................................................93 . 7.1. Übersichtskarte Offenbach am Main ....................................................................................................................... 95 . 7.2. Bürgel-Rumpenheim............................................................................................................................................... 97 hr . I 7.3. Bieber..................................................................................................................................................................... 99 Peter Schneider . 7.4. Rosenhöhe-Hainbach ........................................................................................................................................... 101 ürgermeister . B Impressum ................................................................................................................................................................... 102 . 2 Konzept Mensch + Natu r K o nz e pt Me n s c h + N at u r 3
2 in eit ng E l u usgangslage und Unser Ziel ist es, eine ausreichend 1 A komfortable Lebensqualität im Sinne der Zielsetzung des Konzepts Umweltvorsorge für Sie zu entwickeln 2 und für morgen zu bewahren. 3 4 5 Das Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz besteht aus unterschiedlichen Fachbereichen im Umwelt- recht und im Klimaschutz. Die Dienstleistungen, die wir erbringen und die rechtlichen Verpflichtungen, die wir für unsere Stadt Offenbach am Main erfüllen, haben immer auch Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität in unserer Stadt. 6 Wir haben hier eine Zusammenfassung der wesentlichen Fachbereiche mit den darin liegenden Aufgaben sowie daraus folgende Entwicklungen und Handlungsschritte für Sie erstellt. Sowohl in der Innenstadt als auch in den Stadtrandlagen verbergen sich vielfältige Lebensräume und -qualitäten, die das Leben in 7 der Stadt abwechslungsreich machen und ein uneingeschränktes Naturerlebnis ermöglichen. Unser Ziel ist es, eine ausreichend komfortable Lebensqualität im Sinne der Umweltvorsorge für Sie als Bürgerinnen und Bürger in Offenbach am Main heute zu entwickeln und für morgen zu bewahren. Die Umsetzung der vorliegenden Entwicklungen und Maßnahmen führen uns dort hin. Wir sind für Sie gerne da, bitte sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen oder Themen haben, die Ihnen wichtig sind. hre I eike ollerbach, H H mt für mwelt, nergie und Klimaschutz A U E Wir danken allen eteiligten für die Mitwirkung bei der rstellung der roschüre. B E B 4 Konzept Mensch + Natu r 5
1 2 1 Ausgangslage und Zielsetzung des Konzepts Ausgangslage und Zielsetzung des Konzepts 2 1 1. Ausgangsl age und Zielsetzung des Konzepts Problemen in Deutschland, spontan einen Aspekt die Lebens- und Aufenthaltsqualität in Offenbach des Umwelt- und Klimaschutzes. Und 63 % der am Main erhalten und unterstützt werden, so dass Befragten waren der Meinung, dass nur unter hin- sich die Biodiversität regeneriert, Umweltschäden D ie Stadt Offenbach am Main, mitten im Bal- lungsraum des Rhein-Main Gebietes, unter- liegt vielfältigen ökonomischen und ökologischen Herausforderungen hinsichtlich des Stadtklimas und des Hochwasserschutzes in Offenbach sowie dem Verlust der Kulturlandschaft und der Erhaltung reichender Berücksichtigung des Umwelt- und Kli- maschutzes Zukunftsaufgaben, wie zum Beispiel die Globalisierung, zu meistern sind. minimiert werden können und die Lebensqualität erhalten bleibt. Herausforderungen. Damit verbunden ist auch die der Artenvielfalt Rechnung getragen werden kann. Das Amt für Umwelt Energie und Klimaschutz wirkt Verpflichtung auf Klimaveränderungen zu reagieren. Ziel des hier vorliegenden Konzeptes und im Rahmen seiner rechtlichen Aufgaben als Untere Als Kommune in der Haushaltskonsolidierung (bis Der Sicherung und Entwicklung von naturnahen Handlungsleit fadens „Mensch und Natur “ Naturschutz-, Untere Wasser- und Untere Boden- 2022) hat sich die Stadt dazu verpflichtet, durch Flächen in der Stadt kommt eine besondere Puffer- ist es, aufzuzeigen, wie die Schutzgüter Natur- und schutzbehörde in verschiedenen regionalen Arbeits die Ansiedlung von Gewerbe und die Entwicklung wirkung für negative Effekte durch Luftverschmut- Landschaft, Wasser und Boden in ihrer Funktions- gruppen mit. So z. B. bei der Bearbeitung und von Wohngebieten sowohl die Zahl von Arbeits zung zu, die in der Rhein-Main Region besonders fähigkeit und Vielfalt als Lebensraum und somit Weiterentwicklung der hessischen Biodiversitäts- plätzen als auch die Einwohnerzahl zu erhöhen. hoch ist. Durch Trockenheit und Hitze sind Mensch als Lebensgrundlage im Rahmen der gesetzlichen strategie, dem hessischen Klimaschutzplan, bei der Damit verbunden ist der Erhalt der Wohn- und Auf- und Natur in besonderem Maße belastet. Durch Aufgaben der Stadt Offenbach am Main erhalten Flächennutzungsplanung mit dem Regionalverband enthaltsqualität durch die Wahrung und Entwick- die Einträge von Schadstoffen in die Umwelt, ins- und entwickelt werden müssen (vgl. Grundsatz FrankfurtRheinMain sowie bei Projekten zur Klima lung von Naherholungsstandorten, sowohl in der besondere durch das weitere Nutzen von fossilen BNatSchG). anpassung, im Bodenschutz, der Radverkehrsför- Innenstadt als auch in den Stadtrandlagen. Durch Brennstoffen, werden die menschliche Gesundheit derung und dem regionalen Energiekonzept. Des die Siedlungsentwicklung und der damit verbunde- geschädigt und die Ökosysteme belastet. Dadurch Ein besonderes Augenmerk liegt Weiteren erfolgt ein regelmäßiger Austausch mit nen Zerschneidung von Lebensräumen sowie der verursachte wirtschaftliche Kosten sind u.a. auf die dabei auf drei Themen: den entsprechenden Unteren Behörden der be- Nutzungsintensivierung, nehmen die flächenmäßige Aufwendungen für die Beseitigung von Unwetter- 1. Dem Erhalt und der Aufwertung des städti- nachbarten Kommunen des Kreises Offenbach und Anzahl naturnaher Standorte und die damit verbun- schäden oder auf Kosten zur Behandlung umwelt- schen Naherholungsbereichs und des gesam- der Städte Frankfurt, Hanau, Darmstadt und Wies- dene traditionelle Kulturlandschaft rapide ab. bedingter Erkrankungen zurück zu führen. ten Lebensraumes für Tiere und Pflanzen. baden, sowie regelmäßige Arbeitstreffen im Regie- 2. Dem Erhalt der Funktionsfähigkeit des Bodens, rungspräsidium Darmstadt. Der Verlust von Lebensräumen ist eng mit einem Darüber hinaus führt Umweltverschmutzung und als Grundlage der Nahrungsmittelproduktion Rückgang von Tier- und Pflanzenarten gekoppelt die Zerstörung von naturnahen Lebensräumen zu und des Artenreichtums. Darüber hinaus ist die Stadt Offenbach am Main und ist eine Hauptursache für die defizitäre Verän- erheblichen Wechselwirkungen, so dass die Belas- 3. Überführung der Gewässer in einen bzw. Erhalt im Zusammenhang mit dem als Badesee aus- derung der biologischen Vielfalt und der Funktions- tung bei einigen Altersgruppen in der Bevölkerung der Gewässer im naturnahen Zustand und der gewiesenen Teil des im Naturschutzgebiet Rum- fähigkeit der Ökosysteme. Um dieser Entwicklung groß ist. Ein gestörtes ökologisches Gleichgewicht Hochwasserschutz. penheimer- und Bürgeler Mainbogen gelegenen entgegen zu wirken sind bereits in Bund und Land kann schädliche Einflüsse nicht mehr ausreichend Durch die Berücksichtigung dieser Aspekte in der Schultheis-Weihers im Arbeitskreis der Badesee- Strategien und Gesetzesgrundlagen entwickelt wor- kompensieren, so dass es unter anderem zu einem Entwicklung des Ballungsraumes Rhein-Main kann betreiber des Hessischen Ministeriums für Umwelt, den (z.B. Hessische Nachhaltigkeitsstrategie, Hes- gehäuften Auftreten von Schädlingen kommen sische Biodiversitätsstrategie), die dazu beitragen kann, einheimische Arten durch neu zugewander- sollen, die Lebensgrundlage der Bürgerinnen und te in gestörten Biotopen verdrängt werden und Bürger zu schützen und für künftige Generationen stehende Gewässer durch Nährstoffeinträge mit zu erhalten. Algen überwuchern oder sich rasant in ausge- trocknete Biotope verwandeln, um nur einige Bei- Insbesondere vor dem Hintergrund einer Großstadt spiele aufzuführen. im Ballungsraum des Rhein-Main Gebietes kommen diese ökologischen Veränderungen gemeinsam mit Die Erholung und Regeneration sowohl der Natur Themen, wie dem demographischen Wandel, der als auch der Bürgerinnen und Bürger wird einge- Veränderung des Stadtklimas durch den Klima- schränkt und schmälert somit die Funktionalität von wandel und dem zunehmenden Flächenverbrauch Natur und Landschaft und die Lebensqualität der durch Straßen- und Siedlungsentwicklung lang- Menschen im Ballungsraum. fristig zum Tragen. Eine nachhaltige Stadtentwick- lung umfasst daher neben den ökonomischen und Laut einer Veröffentlichung des Umweltbundes- sozialen Entwicklungszielen (Masterplan Offenbach) amtes (20151) nannten im Jahr 2014 19 % der auch die ökologischen Aspekte, damit zukünftigen Befragten, auf die Frage nach den wichtigsten Blick von oben auf Offenbach am Main 1 Monitoringbericht 2015 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel. Umweltbundesamt 6 Konzept Mensch + Natu r K o nz e pt Me n s c h + N at u r 7
1 2 1 Ausgangslage und Zielsetzung des Konzepts Ausgangslage und Zielsetzung des Konzepts 2 1 Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Naturschutz ist nach dem Bundesnatur Im Alltag bedeutet dies, dass Bürgerinnen und Bür- 1.2 Rechtlich-planerische vertreten. Im Rahmen der kommunen übergreifen- schutzgesetz § 1 folgendermaßen definiert: ger zu den Belangen des Natur- und Artenschutzes Rahmenbedingungen den Gewässerbewirtschaftung ist die Stadt festes „Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen beraten werden. Insbesondere die Unterweisungen des Gewässerschutzes Mitglied in der Arbeitsgruppe KAG Rodau-Bieber. Wertes und als Grundlage für Leben und Gesund- zur städtischen Satzung zum Schutz der Grünbe- heit des Menschen auch in Verantwortung für die stände, zum Schutz von Wespen, Bienen, Hummeln Die rechtlichen Vorgaben auf Bundes-, Landes- und Für das folgende Konzept wurde ein Maßnahmen- künftigen Generationen im besiedelten und unbe- und Hornissen, sowie zum Artenschutz bei Bau- und Kommunalebene legen die Aufgaben des Gewäs- programm erstellt, welches die Grundlage unseres siedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Sanierungsvorhaben werden hier oft und regelmäßig serschutzes fest. Handelns bis 2030 aufzeigt. Dabei wurden Maß- Absätze so zu schützen, dass durchgeführt. nahmen in den Handlungsfeldern Natur- und Land- 1. die biologische Vielfalt, Grundsätzlich nimmt die Untere Wasserbehörde alle schaft, Boden und Wasser auf den gesetzlichen 2. die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Im Rahmen der Stadtentwicklung wird die Zulässig- im Wasserhaushalt- und im Hessischen Wasserge- Grundlagen erarbeitet. Maßnahmensteckbriefe, die Naturhaushalts einschließlich der Regene keit von Vorhaben, die einen Eingriff in Natur- und setz definierten Bestimmungen und Zielsetzungen den Inhalt und das Ziel der Maßnahmen aufzeigen, rationsfähigkeit und nachhaltigen Landschaft darstellen, geprüft. In diesem Zusammen- auf der kommunalen Ebene wahr, soweit diese nicht sind in Kapitel 5 zusammengeschrieben Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie hang wird die Eingriffs-/Ausgleichsregelung bei natur- auf das Regierungspräsidium Darmstadt durch ent- 3. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie schutzrechtlichen Eingriffen (§§ 13 bis 19 BNatSchG) sprechende Verordnungen übertragen worden sind. 1.1 Rechtlich-planerische der Erholungswert von Natur und Landschaft angewendet und die Prüfung nach Artenschutzrecht Rahmenbedingungen auf Dauer gesichert sind; der Schutz umfasst (§§ 44 bis 47 BNatSchG) sowie die Planung und Zu den grundlegenden Aufgaben der Unteren des Natur- und auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit Ausführung von vorlaufenden Ausgleichs- bzw. Er- Wasserbehörde gehören somit die Zulassung von Lands chaftsschutzes erforderlich, die Wiederherstellung von Natur satzmaßnahmen durchgeführt (Ökokontomaßnah- und die Gewässeraufsicht über Abwasseranlagen, und Landschaft.“ men § 10 des Hessischen Ausführungsgesetzes zum einschließlich der damit in Verbindung stehenden Die Aufgabe der Unteren Naturschutzbehörde beim Zur Umsetzung dieser Aufgaben stehen dem Natur- Bundesnaturschutzgesetz - HAGBNatSchG). Weiter Einrichtungen. Dies betrifft das mineralölhaltige Ab- Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz ist es, die schutz eine Reihe von Instrumenten zur Verfügung, hin ist die untere Naturschutzbehörde gemäß § 1a wasser, Abwasser aus der Zahnbehandlung und Weisungen des Landes Hessen und der geltenden die sicherstellen sollen, dass in Offenbach eine BauGB in die städtische Bauleitplanung (Erstellung der chemischen Reinigung gemäß Abwasserver- Gesetze bezüglich des Naturschutzes (BNatSchG, ökologisch nachhaltige Stadtentwicklung verfolgt von Bebauungsplänen und Flächennutzungsplänen, ordnung. HAGBNatSchG, EU-Recht usw.) auszuführen. wird und alle Maßnahmen unternommen werden, sowie Landschaftsplanung) mit einzubeziehen und um Lebensraum und Lebensvielfalt für Natur und darüber hinaus stadtintern bei informellen Planun- Ein weiterer Aufgabenbereich beinhaltet die Zulas- Mensch zu erhalten und zu entwickeln. gen, städtebaulichen Entwürfen, bei Bauvoranfragen sung von und Gewässeraufsicht über Benutzungen und städtischen Bauvorhaben zu beteiligen. von oberirdischen Gewässern III. Ordnung (alle nicht in den Anhängen des Hessischen Wassergesetzes Die Biotopvielfalt wird durch das ausgewiesene Bio- genannten Gewässer) und dem Grundwasser. Hier- topverbundsystem nach §§ 20-21 BNatSchG erhalten, zu gehören Entnahmen (z. B. Grundwasserhaltung gesichert und geschützt. Die Sicherung und Pflege für Baumaßnahmen) und Einleitungen (z. B. Ver der Naturdenkmale ist nach der Naturdenkmalverord- sickerung von Niederschlagswasser). nung der Stadt Offenbach am Main auszuführen. Mit dem Schutz von Natur und Landschaft einher geht Auch Genehmigungen der Erweiterung oder Er- die Erstellung von Konzepten zum Arten- und Biotop- richtung baulicher Anlagen in und an oberirdischen schutz nach § 30 BNatSchG in Verbindung mit § 13 Gewässern und Überschwemmungsgebieten sind HAGBNatSchG. Aufgaben der Unteren Wasserbehörde. Ergänzend werden Pflegepläne und Pflegevorgaben für Neben der Wahrnehmung der üblichen Zuständig- die, mit der Landschaftspflege betrauten Organisatio- keiten, ist die Umsetzung von wasserspezifischen, nen in Offenbach erarbeitet und die Beseitigung von gesetzlich vorgegebenen Maßnahmen aus dem illegalen Bauten im Außenbereich erwirkt. Nachhaltig Bewirtschaftungs- und Maßnahmenprogramm und zukunftsweisend sind die Aufgaben im Rahmen 2015 – 2021 für das Land Hessen und dem Hoch- der Umweltbildung, z. B. die Naturschutzpatenschaften wasserrisikomanagementplan Main in Hessen durch für Kitas und Schulen oder das „grüne Klassenzimmer“ die Untere Wasserbehörde vorzunehmen. z. B. am Schultheis Weiher. Schultheis-Weiher 8 Konzept Mensch + Natu r K o nz e pt Me n s c h + N at u r 9
1 2 1 Ausgangslage und Zielsetzung des Konzepts Ausgangslage und Zielsetzung des Konzepts 2 1.3 Rechtlich-planerische die Einhaltung der öffentlichen und rechtlichen Vor- Rahmenbedingungen schriften zu sorgen. Auch im Außenbereich regelt des Bodenschutzes nach § 35 des Baugesetzbuches die Bauaufsichts- behörde die Einhaltung der öffentlich-rechtlichen Der Boden ist neben Sauerstoff, Wasser und Licht Vorschriften. Eine derartige Beeinträchtigung liegt essentiell für jegliches Leben, ob Pflanze, Tier oder nach § 35 Abs. 3 Nr. 5 BauGB vor, wenn die Belan- Mensch. ge des Bodenschutzes beeinträchtigt sind. Aus diesem Grund obliegt dem Bodenschutz die Sowohl baugenehmigungspflichtige als auch bau- wichtige Aufgabe, die natürlichen Funktionen des genehmigungsfreie Auf- und Einträge von Boden- 1 Bodens nachhaltig zu schützen und im gegebenen material können zu erheblichen Beeinträchtigungen Fall wiederherzustellen. von Bodenfunktionen führen. Die Stadt als Ökosystem 2 Dies bedeutet, schädlichen Auftrag bzw. Eintrag zu Das Hessische Ausführungsgesetz zum Bundes vermeiden oder nach dem Stand der Technik zu mi- naturschutzgesetz enthält keine Ausnahme nimieren. Ebenfalls muss die Bodenstruktur erhalten bes timmung von der naturschutzrechtlichen 3 bleiben und vor Verdichtungen sowie Austrocknun- Eingriffsregelung für baugenehmigungsfreie Auf- gen geschützt werden. Bei nachteiligen Bodenbe- schüttungen auf Ackerflächen. Die Naturschutzbe- lastungen (Kontaminationen) sind diese qualitativ hörden sind damit verpflichtet, bei jedem Ein- oder 4 und quantitativ durch Untersuchungen zu erfassen Auftrag von Bodenmaterial auf oder in Ackerflächen 5 und entsprechend zu beseitigen (sanieren). zu prüfen, ob ein naturschutzrechtlicher Eingriff nach § 17 des Bundesnaturschutzgesetzes vorliegt. Der gesetzliche Bodenschutz ist auf Landesebene auf zwei Institutionen verteilt: Die Oberen Boden- schutzbehörden bei den Regierungspräsidien sind Zur Abklärung einer notwendigen Eingriffs-Aus- gleichsregelung hat die Untere Bodenschutzbe 6 verpflichtet die Belange des Bodenschutzes gemäß hörde nach § 3 Abs. 3 HAltBodSchG die Untere dem Bundesbodenschutzgesetz umzusetzen. So ist hierbei das Schutzgut Boden vor allem bei der Auf- Naturschutzbehörde zu beteiligen. 7 stellung eines Flächennutzungs- oder Bebauungs- plans hinreichend zu behandeln. Auch ist die Obere Bodenschutzbehörde im Rahmen der Fachaufsicht verpflichtet die bei den Kreisen und kreisfreien Städ- ten angesiedelten Unteren Bodenschutzbehörden zu prüfen und steuernd einzugreifen. Die Unteren Bodenschutzbehörden sind vor allem für die Regelung der Auf- und Einbringung von Ma- terialien auf oder in den Boden gemäß § 4 Abs. 3 HAltBodSchG sowie § 12 BBodSchV zuständig. Bei diesem Vorgang, der natürlichen Bodenfunk tionen sowie Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte betreffen kann, sind auch die Be- lange des Baurechts sowie des Naturschutzrechts mit betroffen. Nach § 2 Abs.1 Satz 3 der Hessischen Bauord- nung (HBO) zählen Aufschüttungen zu den bau lichen Anlagen. Hierbei hat nach § 53 Abs. 2 HBO die Bauaufsichtsbehörde bei baulichen Anlagen für Guter Boden – essentiell für jegliches Leben 10 Konzept Mensch + Natu r 11
1 2 Die Stadt als Ökosystem Die Stadt als Ökosystem 2 2. Die Stadt als Ökosystem Böden spielen damit eine tragende Rolle im Ökosys- scher Instrumente kann eine nachhaltige Boden- tem und sind eine essenzielle Lebensgrundlage, die nutzung realisiert werden. wir schützen müssen. Vor allem wenn zur Bildung von einem Meter neuem Boden 15.000 Jahre be- Stadtnahes Wohnen und Arbeiten sollen wieder S tädte bergen ein großes Potenzial für den Erhalt der Biodiversität. Durch eine Vielfalt an Habitaten und lokalen klimatischen und struktu- Ausdehnung ab. Einzelbäume und kleine Grün flächen können das Klima örtlich verbessern, aus- gedehnte waldähnliche Bestände können darüber nötigt werden. 2.1.1 Neuflächenverbrauch erschwinglich werden. Die Nachfrage nach neuem Bauland ist aus dem Bestand zu decken – die Innen- städte sind dabei zu revitalisieren. rellen Besonderheiten, kann eine mitteleuropäische hinaus das Lokalklima auch in angrenzenden Quar- und Flächenrecycling Großstadt bis zu 1000 Arten ein Zuhause bieten. tieren beeinflussen. 2.2 Stadtklima Verschiedene Studien prognostizieren den Städten Durch den Bau von Häusern und Straßen sowie die in Zukunft sogar einen weiteren Anstieg der Biodi- 2.1 Der Boden innerhalb Erstellung von Flächen zum Nahrungsmittelanbau Das Klima im Stadtgebiet von Offenbach unterschei- versität. Charakteristisch für die urbane Artenzu- einer Stadt oder die Gestaltung von Parkanlagen und Gärten det sich vom Klima der angrenzenden Freiflächen. sammensetzung sind hierbei ein hoher Anteil an werden kontinuierlich neue Flächen in Anspruch Die Umwandlung vegetationsbedeckter Areale in Neobiota, neu eingewanderte oder eingeschleppte Der Boden im Allgemeinen hat vielfältige Funktionen. genommen. Allein die vorhandenen Brachflächen in versiegelte Bodenoberflächen führt zu einer starken Arten, und eine hohe Fluktuation der Artenvielfalt. Er ist Lebensraum für Tiere, Pflanzen, Mikroorganis- Städten übersteigen die jährlich benötigten gewerb- Erwärmung der Flächen. Die Struktur der Bebauung Etwa ein Drittel der einheimischen Arten wurde be- men und uns Menschen. Er liefert uns Nahrungs lichen Flächen. kann lokal veränderte Windverhältnisse zur Folge reits durch Neueinwanderer ersetzt. Genaue Zahlen mittel und nachwachsende Rohstoffe. Er filtert den haben und die Verschmutzung durch Abgase führt existieren für Offenbach am Main jedoch noch nicht. Niederschlag sowie das Grundwasser und ist Ort Im Gegensatz dazu steht vor allem der weiter aus- zu einer erhöhten Konzentration von Feinpartikeln für wichtige Stoffkreisläufe. geübte Neuflächenverbrauch als unverantwortliches in der Luft. Die langfristige Veränderung von Klima- und Wit- Handeln. Hier muss auf breiter Basis ein Umdenken terungsverhältnissen forciert jedoch das vermehr- Innerhalb von Städten wird der Boden besonders erfolgen. Die Veränderung des Klimas zeigt sich vor allem in te Auftreten von Pflanzen- und Tierarten, die auf in seinen Nutzungsfunktionen beansprucht. Dies Temperatur, Luft und Niederschlag. Die städtische Grund des stark veränderten Ökosystems in der geschieht durch Überprägungen in Form von Ver- Auf der Grundlage der Gesetzeslage und des Durchschnittstemperatur im vollbebauten Bereich Stadt gute Ausbreitungsbedingungen finden. Dabei siegelungen, Überbauungen, Verlagerungen und Wissens der Fachämter muss den Bürgerinnen ist 0,5 bis 1,5 °C höher als die Durchschnittstem- sind es teilweise Arten, die gesundheitliche Risiken verschiedenartigen Einträgen. Durch die Abschir- und Bürgern und Entscheidern ein neues Boden peratur im Umland – die Stadt wird zur „Wärme für den Menschen darstellen2. In Offenbach sind mung von Luft und Wasser durch undurchlässige bewusstsein vermittelt werden – Parlamente müs- insel“. Ein gemeinsames Forschungsprojekt der dies unter anderem die Beifuß-Ambrosie (Ambro- Beläge und Baumaterialien wird er in seiner natürli- sen über die Grenzen der Kommunen hinaus für Stadt Offenbach mit dem Deutschen Wetterdienst sia artimisiifolia) und der Eichen-Prozessionsspinner chen Funktion nahezu vollständig beraubt. eine weitere Beschränkung des Ausuferns der In- (DWD) von 2012 bis 2014 hatte zum Ziel das Ver- (Thaumetopoea processionea). anspruchnahme sorgen. halten dieser städtischen Wärmeinsel bei sommer- Für den städtischen Raum bedeutsam ist auch lichen Temperaturen zu untersuchen. Dabei stellte Naturnahe Strukturen in der Stadt leisten wichtige die Funktion des Bodens als Kohlenstoffspeicher, Bereits heute bestehen entsprechende Handlungs- sich heraus, dass das Auftreten von sommerlichen Dienste für die Bürgerinnen und Bürger. Insbeson- besonders, weil hier ein Großteil der Kohlendioxid– instrumente zum Ausgleich für Neuflächeninan- Hitzetagen zunehmen wird und die Ausprägung dere die Durchgrünung der Innenstadt, spontan Emissionen verursacht wird. Kohlenstoff ist im spruchnahme. Für die Stadt Offenbach am Main (Höchsttemperatur mindestens 25 °C) stark von der oder geplant, stellt eine wichtige Ökosystem-Dienst- Boden in Form von Humus, also abgestorbenem hat das Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz umgebenden Bebauung abhängt – in ländlichen leistung dar: durch Pflanzen wird das Mikroklima und (teil-)zersetztem Pflanzenmaterial, gespeichert. die ehemaligen Altablagerungen (Deponien) und die Freiflächen gibt es weniger Hitzetage als im bebau- verändert, dies führt v.a. zur Minderung von Hitze Dies ist nur dann möglich, wenn der Boden auch ehemaligen Gewerbeflächen erfasst. Vorrangig war ten Bereich. Prognosen für die zukünftige Entwick- und zur Abschirmung vor Wind. Durch das Laub mit Vegetation bedeckt ist. dabei die Ermittlung von Schadstoffen im Boden lung der sommerlichen Temperaturen geben jedoch werden Aerosole und Staub aus der Luft gefiltert und Grundwasser. Sekundär können diese Daten an, dass die Problematik der Überhitzung vor allem und Feinstaubpartikel gebunden. Große Sträucher Ein natürlicher Bodenzustand ist auch für das sehr effektiv für eine Überplanung mit einer neu- in den Nachtstunden zu beachten sein wird: Der und Bäume tragen zur Schalldämmung in der Stadt städtische Kleinklima von Bedeutung, da be- en Nutzung von zum Teil Brachflächen verwendet nächtliche Temperaturunterschied zwischen über- bei und haben eine hohe Wirkung auf die Aufent- wachsender Boden sich nicht so schnell wie werden – Flächenrecycling ist hier das Stichwort. hitztem Stadtbereich und Umland wird größer wer- haltsqualität und die Erholung vor Ort. Zur Siche- versiegelte Flächen erwärmt. Zum anderen kann Maßnahmen wie Gebäudemanagement zur Aus- den, Städte werden zunehmend nachts schlechter rung und Wahrung der Grünbestände gibt es die bei Hitze und langanhaltenden Trockenperioden schöpfung von Flächenpotenzialen, Wiedernutzung abkühlen. Die Planung von innerstädtischen Durch Satzung zum Erhalt geschützter Grünbestände der zuvor gespeichertes Wasser nach und nach ver- des Bestands, Innenentwicklung vor Außenentwick- grünungsbereichen ist somit wichtig, um dem Stadt Offenbach am Main3. dunsten. Damit entsteht gerade für das Stadt lung können den Flächenverbrauch so mindestens prognostizierten Anstieg der absoluten jährlichen klima ein wichtiger Kühleffekt. eindämmen. Mit einer aktiven Bodenpolitik unter Hitzetage entgegenzuwirken und die nächtliche Ab- Die Wirkung von Parks, Wäldern und baumbestan- Einbindung innovativer rechtlicher und ökonomi- kühlung in der Innenstadt zu verbessern. denen Flächen in der Stadt hängt dabei von ihrer 2 DAS-Deutsche Anpassungsstrategie, Monitoringbericht 2015, Umweltbundesamt. 3 Satzung zum Schutz der Grünbestände der Stadt Offenbach am Main, 2004. 12 Konzept Mensch + Natu r K o nz e pt Me n s c h + N at u r 13
1 2 Die Stadt als Ökosystem Die Stadt als Ökosystem 2 Mit der Klimafunk tionskarte (Abbildung) hat die struktur, Einwohnerzahlen und den Grad der Indus- eologie (HLUG) getroffen. Die PM 2,5 – Belastung G Mit NO2-Passivsammlern wurden 2014 an der Bie- Stadt Offenbach eine wichtige Arbeitsgrundlage ge- trialisierung bestimmt. In der Stadt tragen vor allem im Rhein-Main-Gebiet von 2004 – 2014 zeigt, dass berer Straße mit 44,7 µg/m³ und der Mainstraße schaffen, um auf aktueller Datenbasis den Themen- die Verbrennungsprozesse von Kfz-Motoren bzw. der Grenzwert der 39. BImSchV von 25 µg/m³, der mit 54,0 µg/m³ ebenfalls grenzwertüberschreitende komplex Lokalklima frühzeitig in stadtplanerische Gebäudeheizungen und Industrieanlagen zur Ver- seit 01.01.2015 gilt, deutlich unterschritten wird. Der NO2-Konzentrationen ermittelt. Dies ist auch für das Überlegungen mit einzubinden. Diese dient auf einer schlechterung der Luft bei. Die Auswirkungen von Indikator für die durchschnittliche PM 2,5-Exposition Jahr 2015 zu erwarten. großräumigen Maßstabsebene als erste Orientierung, belasteter Luft auf Mensch und Natur hängen von von 20 µg/m³ wird ebenfalls unterschritten. Damit um Problem- und Gunsträume zu identifizieren. Art und Umfang der vorhandenen Luftschadstof- sollte PM 2,5 für Offenbach keine Relevanz haben. Feinstaub PM10 und die übrigen Schadstoffe stel- fe ab. Luftverunreinigungen wie Kohlenstoffdioxid len in Offenbach kein lufthygienisches Problem dar, (CO2) oder Methan (CH4) stellen eine Gefahr für das Für Stickstoffdioxid als einen der Hauptschadstoffe auch wenn aufgrund spezieller Ereignisse wie z. B. Weltklima dar, beeinflussen aber auch durch Wech- gibt es zwei Kenngrößen: das Jahresmittel (der das Silvesterfeuerwerk an einzelnen Tagen Spitzen- selwirkungen das städtische Klima. Feinstäube, Grenzwert der 39. BImSchV beträgt 40 µg/m³) und konzentrationen zu verzeichnen sind. Ruß und Stickoxide gefährden die menschliche Ge- das 1-h-Mittel (der Grenzwert der 39. BImSchV be- sundheit, aber auch die natürlichen Ökosysteme. trägt 200 µg/m³). Dieses darf 18-mal im Jahr über- Über das Jahr wurde an der Unteren Grenzstraße Der saure Regen führt durch die Auswaschung von schritten werden. Derartig hohe Konzentrationen z. B. eine PM10-Konzentration von durchschnittlich Stickoxiden zur Versauerung von Oberflächenge- wurden an der Luftmessstation bisher nicht gemes- 22,9 µg/m³ gemessen. Damit wurde der Grenzwert wässern und Stadtböden. sen. Die Stickstoffdioxidbelastung ist allerdings über für das Jahresmittel von 40 µg/m³ weit unterschrit- das gesamte Jahr auf einem hohen Niveau. Daher ten. Der Grenzwert für das Tagesmittel in Höhe von Der Gesetzgeber hat zum Schutz der mensch wurde im Jahr 2014 mit einem Jahresmittelwert von 50 µg/m³ wurde insgesamt 14-mal überschritten. lichen Gesundheit in der 39. Verordnung zum Bun- 49 µg/m³ der Grenzwert für das Jahresmittel von desimmissionsschutzgesetz Grenzwerte für einige 40 µg/m³ überschritten. Aufgrund der bisherigen Messungen hat das Land der oben genannten Luftschadstoffe festgelegt. Hessen federführend durch das Umweltministeri- Luftreinhaltung ist daher eine gesetzliche, den Für das Jahr 2015 lässt sich anhand der maximalen um für die Stadt Offenbach einen Luftreinhalteplan Kommunen übertragene Aufgabe. Das Hessische Tagesmittelwerte bzw. der errechneten gleitenden aufgestellt, dessen Maßnahmen vor allem dazu Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) be- Jahresmittelwerte für NO2 noch keine zuverlässige beitragen sollen, die verkehrlichen Luftbelastungen treibt zur Überwachung der Luftqualität seit Jahren Prognose abgeben. zu verringern. So wurde z. B. im Rahmen der 2. ein Netz von Luftmessstationen. In Offenbach sind Fortschreibung des Luftreinhalteplans für den Bal- seit 2008 an drei stark befahrenen Straßen Passiv- Tabelle: Maximale Tagesmittelwerte der Konzen lungsraum Rhein Main 2015 das gesamte Stadtge- sammler zur Ermittlung der Stickstoffdioxidkonzen- tration verschiedener Luftschadstoffe in µg/m3 biet Offenbachs als Umweltzone ausgewiesen und tration aufgestellt und im Jahr 2013 wurde aufgrund (www.hlug.de). ein Lkw-Durchfahrtsverbot nachts in der Mainstraße der nachgewiesenen, grenzwertüberschreitenden eingeführt. Viele weitere Maßnahmen (Radverkehr, Klimafunktionskarte Stickstoffdioxidbelastung die Luftmessstation4 an Schadstoff CO NO NO2 PM10 Service & Marketing, schulisches Mobilitätsmanage der Unteren Grenzstraße in Offenbach eingerichtet. Monat ment, Steigerung der Attraktivität des ÖPNV) sollen Für eine Entwicklung hin zur zukunftsfähigen Stadt Dezember 0,90 198,8 68,5 43,5 zu einer deutlichen Senkung der Luftbelastung müssen im Hinblick auf das Lokalklima folgende An der Luftmessstation Untere Grenzstraße wird beitragen. Weil aber diese Maßnahmen nicht aus November 1,11 227,5 68,2 39,7 Fragestellungen beantwortet werden: die Konzentration der Luftschadstoffe CO, NO, NO2 reichen, um den NO2-Grenzwert zu unterschreiten, `` Wie können Planer und Architekten Klimaaspekte und PM105 kontinuierlich über 24 h gemessen. Zur Oktober 0,72 115,1 51,2 53,9 wird es zeitnah eine 3. Fortschreibung des Luft- in ihre räumliche Planung integrieren? Beurteilung der Belastungssituation werden unter- September 0,39 52,3 54,5 27,7 reinhalteplans geben müssen. So hatte der VGH `` Welche Maßnahmen sind wo sinnvoll? schiedliche Kenngrößen herangezogen, für die in Wiesbaden am 30.06.2015 über eine Klage der August 0,39 38,0 69,8 34,3 `` Welche „Luftleitbahnen“ müssen unbedingt der 39. Verordnung zum Bundesimmissionsschutz- Deutschen Umwelthilfe gegen das Land Hessen freigehalten werden, damit in den stark verdich- gesetz (BImSchV) in der Regel Grenzwerte festge- Juli 0,40 30,6 70,6 44,7 entschieden. teten Stadtteilen nachts noch setzt sind. Sobald diese überschritten werden, ist Juni 0,32 42,70 53,40 28,10 ausreichende Abkühlung stattfindet? Handlungsbedarf angesagt. Mai 0,39 41,60 58,40 29,80 Auch das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie stellt in seiner Veröffentlichung „Quantifi- April 0,44 81,30 69,40 39,90 Luftqualität PM 2,56 wird zwar nicht in Offenbach, aber an zierung des Nitratabbauvermögens…“7 2015 fest, Die Luftqualität ist ein weiterer, wichtiger Einflussfak- verschiedenen Luftmessstationen in Hessen mit März 0,65 148,50 74,70 81,50 dass die atmosphärische Deposition von Stickstoff tor für Natur, Landschaft und städtische Ökosyste- deutlich höherer Schadstoffbelastung gemessen. Februar 0,50 99,20 63,90 69,70 noch erheblich ist und eine weitere Verminderung der me. Sie wird maßgeblich durch Art und Umfang der Die Auswahl der zu messenden Luftschadstoffe Stickstoffeinträge von Böden und Grundwasser über Januar 2015 0,64 130,30 60,80 138,50 städtischen Bebauung bzw. der städtischen Infra- wird vom Hessischen Landesamt für Umwelt und den Luftpfad erforderlich ist. 4 http://www.hlug.de/start/luft/lustmessnetz.html 5 PM10: Feinstaub (Particulate Matter), Durchmesser < 10 μm 6 PM 2,5: Feinstaub (Particulate Matter), Durchmesser < 2,5 µm 7 Weber, F.A. et al. (2015) 14 Konzept Mensch + Natu r K o nz e pt Me n s c h + N at u r 15
1 2 Die Stadt als Ökosystem Die Stadt als Ökosystem 2 2.3 Die Stadt als Biotop können. Durch Handel, Gärten und Grünanlagen, stört zu werden. Um die besondere Vielfalt in der dringen ständig neue Verbreitungseinheiten von Stadt langfristig zu sichern und zu entwickeln, ist die 2.3.1 Habitatvielfalt und Biodiversität nichteinheimischen Pflanzen ins Stadtgebiet ein Erstellung einer Kartierung des IST-Zustandes der oder entfliehen kontrollierten Wuchsgebieten (Gär- schützenswerten Biotope in der Innenstadt wichtig, Die Stadt als Lebensraum bietet eine große Habitat ten, Baumschulen, Gärtnereien). Gegen diese Kon- sowie der damit verbundene Schutz und die Ent- vielfalt. Während die ländliche Umgebung immer kurrenz müssen sich die lokalen Arten zur Wehr wicklung der geschützten Biotope. Im Rahmen der mehr vereinheitlicht und monokulturell bebaut wird, setzen können, um nicht von den dominanten Neu- Nachhaltigkeitsstrategie Hessen initiiert das Land sinkt dort die Vielfalt an vorhandenen Lebens- ankömmlingen unterdrückt zu werden. die Aktion ‚Wildes Hessen‘ für Bürgerinnen und Bür- räumen für Pflanzen und Tiere. In einer urbanen ger. In dieser Mitmach-Aktion soll die Wahrnehmung Umgebung hingegen kann durch das Angebot viel- Die städtische Flora wird überwiegend aus kurzle- für biologische Vielfalt erhöht werden und Artenviel- fältiger kleinräumiger und teilweise kurzlebiger Flä- bigen Ruderalfluren, Gebüschen und Vorwäldern falt durch Bewusstseinsbildung erfahrbar werden10. chen (Flächen mit einem hohen Störpotenzial) ein gebildet. Auf Grund des, wie bereits oben erwähn- Mosaik aus eng vernetzten Habitaten entstehen, ten, extrem hohen Nährstoffangebotes in urbanen die die Eigen schaften von natürlichen Habitaten Gebieten, gedeihen auch stickstoffbedürftige Hoch- aufweisen können. Dazu zählen unter anderem in- staudenfluren besonders gut (Beispielarten: Große nerstädtische Grünflächen, Parks und Friedhöfe, Still- Brennnessel, Urtica dioica; Goldruten, Solidago und Fließgewässer, Straßenbäume, Hausdächer und sp.; Giersch, Aegopodium podagraria; Kälberkropf, begrünte Fassaden, sowie Industriebrachen und Fledermausfreundliches Haus Wetterpark Chaerophyllum sp.; Kletten-Labkraut, Galium apa- Bahndämme. rine; Zaunrübe, Bryonia dioica). Dazu kommen die Da bei allen baulichen Maßnahmen artenschutz- verschiedenen Wiesen- und Rasengesellschaften Industrie und Bahngelände haben zum Beispiel rechtliche Belange nach dem Bundesnaturschutz- der Parks und Gärten. Dabei bestehen intensiv ähnliche Eigenschaften wie Geröllfelder und andere gesetz zu beachten sind, hat das Amt für Umwelt, bewirtschaftete Wiesen- und Rasenflächen zu- Trockengebiete und bieten Nahrungs- und Brutha- Energie u. Klimaschutz Offenbach das Merkblatt meist aus nur 15 – 20 Arten und sind somit nicht bitate für Reptilien, wie Zaun- (Lacerta agilis) und „Artenschutz bei Baumaßnahmen“ 9 erstellt. Hier sonderlich artenreich (Beispielarten: Deutsches Zauneidechsen (Lacerta agilis) lieben kleine Biotope Mauereidechsen (Podacris muralis), und Vögel, wie sind alle relevanten gesetzlichen Grundlagen aufge- Weidelgras, Lolium perenne; Rispengras, Poa sp.; Haubenlerche (Galerida cristata) und Neuntöter (La- listet und es enthält Hinweise, welche Tierarten be- Schwingel, Festuca sp.; Straußgras, Agrostis sp.). Neben ihrer Bedeutung für die innerstädtische Ar- nius collurio).8 Türme und Hausdächer bieten Nist- sonders häufig von Baumaßnahmen betroffen sind. Im bebauten Gebiet und auf versiegelten Flächen tenvielfalt sind diese Biotope für die Grünversor- möglichkeiten für gebäudewohnende Arten wie zum trifft man bevorzugt auf Trittgesellschaften (Beispiel- gung von großer Bedeutung. Ein Biotopverbund Beispiel Mauersegler (Apus apus) und verschiedene Die typische städtische Artengemeinschaft ist als arten: Einjähriges Rispengras, Poa annua; Breit- schafft ganz allgemein ein System, das gleichartige Arten von Fledermäusen. Pioniergesellschaft kurzlebig, da sie nicht ausrei- wegerich, Plantago major; Strahlenlose Kamille, Biotope verknüpft und einen Austausch von Pflan- chend dazu in der Lage ist, sich auf neue Stand- Matricaria discoidea; Wegrauke, Sysimbrium offici- zen und Tieren ermöglicht. Ein Beispiel hierfür stellt ort- oder Umweltbedingungen einzustellen. Eine nale; Gewöhnlicher Löwenzahn, Taraxacum sect. der Verbund von Wäldern durch Hecken und Flur- Artengemeinschaft in naturnaher Umgebung kann Ruderalia), sowie Ritzen- und Mauerfugenvegeta- gehölze dar. Das Phänomen der Verinselung von durch ihre Vielfältigkeit anders auf Veränderungen tion (Beispielarten: Scharfer Mauerpfeffer, Sedum Lebensräumen führte in den letzten Jahren zum reagieren und kann durch ein städtisches Habitat acre; Mauer-Glaskraut, Parietaria judaica; Zerbrech- Rückgang weniger mobiler Arten. Diese sind eng trotz allem nicht ersetzt werden. Trotzdem bekommt licher Blasenfarn, Cystopteris fragilis; Mauerraute, an die oft isoliert liegenden Lebensräume angepasst die Stadt als Lebensraum eine immer größere Be- Asplenium ruta-muraria). und werden häufig durch Arten mit unspezifischen deutung für die Biodiversität. ökologischen Ansprüchen verdrängt. Um die Viel- Daher ist die Sicherung und Entwicklung der ge- falt standorttypischer Arten langfristig zu erhalten, 2.3.2 Flora und Fauna in der Stadt setzlichen geschützten Biotope nach § 30 des ist die Erstellung eines Biotopverbundkonzeptes BNatSchG außerhalb des Biotopverbundsystems neben den reinen Schutzausweisungen naturnaher Flora: im innerstädtischen Bereich eine sehr wichtige Auf- Flächen erforderlich. In der Stadt befindet sich auf engstem Raum eine gabe. Durch die Zerschneidung der Lebensräume in Vielzahl unterschiedlichster Standorte. Pflanzen, die der Stadt und der hohen Konkurrenz durch weniger Eine weitere herausragende Bedeutung in der Stadt sich im städtischen Gefüge behaupten, können sich spezialisierte Arten, sind diese naturnahen Biotope kommt Bäumen zu. Sie sind nicht nur ein attrakti- weit verbreiten (Samen-/Pollenflug) und sind oft ein- sehr wertvoll für die innerstädtische Artenvielfalt und ves, städtebauliches Element, dass die Qualität des jährig. Sie werden Pionierpflanzen genannt, die neu die Grünversorgung in der Stadt. Durch den zuneh- Wohn- und Lebensraumes in der Stadt erhöht und entstandene Habitate schnell besiedeln, aber auch menden Siedlungsdruck stehen diese Biotope auch die Identifikation des Menschen mit dem öffentli- Mauersegler (Apus apus) am Feuerwehrturm lange Ruheperioden durch ihre Samen überbrücken in einer unmittelbaren Gefährdung überbaut und zer- chen Raum fördert, sondern erfüllen auch wichtige 8 Tierökologische Erhebungen: Entwicklungsgebiet Waldheim Süd, Stadt Offenbach. IBU: Ingenieurbüro für Umweltplanung, 2008. 9 http://www.offenbach.de/medien/bindata/of/flyer/Bauherrenmerkblatt_OF_Merkblatt_Artenschutz_b_Baumassnahmen.pdf 10 Maßnahmensteckbrief : http://hessen-nachhaltig.de/de/wildes-hessen.html 16 Konzept Mensch + Natu r K o nz e pt Me n s c h + N at u r 17
1 2 Die Stadt als Ökosystem Die Stadt als Ökosystem 2 kologische Funktionen. Zum einen sind sie in ö Zu den zu beachtenden Kriterien gehören: mor- Fauna: Grünzüge, Gewässer und nicht erschlossenes Brach- der Luftreinhaltung unersetzlich – durch die CO2- phologische und physiologische Eigenschaften Vorteilhafte Eigenschaften für Tierarten, die sich land in der Stadt als Stationen für wandernde Tiere. Bindung der pflanzlichen Atmung wird Sauerstoff (Wuchskraft, Kronen-, Stamm- und Wurzelbildung, in der Stadt ansiedeln, sind eine geringe Flucht frei gesetzt. Weiterhin dienen sie der Filterung des Habitus, Lichtdurchlässigkeit u. a.); Standortan- distanz, keine Abhängigkeit von weiten und offenen Insbesondere größere Grünflächen, Parks mit al- durch Verkehr und Industrie aufgewirbelten Staubs, sprüche (Klima, Boden, Wasser, Lichtbedarf); Flächen, Anpassung an reich strukturiertes (felsi- tem Baumbestand, Alleen oder Friedhöfe bieten aber auch dem Lärmschutz. gärtnerischer Aufwand (Verbesserung der Wachs- ges) Gelände (z. B. Stadttaube – hervorgegangen vielen, ansonsten eher stadtmeidenden Arten ein tumsbedingungen, Pflegeaufwand); Erfahrungen aus Felsentaube, Columba livia), menschenähnliche Refugium. So tritt im Rumpenheimer Schlosspark Zum anderen sind Bäume, vor allen Dingen ab über Lebenserwartung, Widerstandsfähigkeit ge- Nahrungsansprüche (z. B. Wanderratte, Rattus nor- beispielsweise der imposante Hirschkäfer (Lucanus einem gewissen Lebensalter, Lebensraum für eine gen Umweltbelastungen aller Art, extreme Wachs- vegicus) oder reine Spezialisierung auf menschliche cervus) auf, im Leonhard-Eißnert-Park kann man Vielzahl von Tierarten11. Dabei kann jeder Teil des tumsverhältnisse; Verkehrssicherheit (Stand- und Nahrung (z. B. Mehlkäfer, Tenebrio molitor), eine auf den Nashornkäfer (Oryctes nasicornis)15 treffen. Baumes besiedelt werden: Rinde und Borke, Höhlen Bruchsicherheit); regionale Besonderheiten und Er- hohe Reproduktionsrate, geringe Körpergröße, kei- Diese Arten benötigen einen großen Totholz-Anteil im Stamm, das Totholz umgestürzter Bäume und die fahrungen (auch regionale Einschränkung des Ver- ne Konkurrenz oder zu große Belästigung für Men- im Wald, aber auch Komposthaufen in umliegen- Laubkrone. Alte Bäume und Baumhöhlen sind wich- wendungsbereiches); Verwendungsmöglichkeiten schen, keine hohe Feuchtigkeitsabhängigkeit und den, besiedelten Gebieten werden für die Larven- tige Strukturelemente zum Erhalt der städtischen für besondere Fälle13. Unempfindlichkeit gegen Immissionen und andere aufzucht benutzt. Die wohl jedem bekannte Amsel Biodiversität. Auf Grund der Vielzahl von Nutzungs- Verschmutzungen. (Turdus merula) war bis ins 19. Jahrhundert als interessen in der Stadt müssen praxisnahe Maß- Die am häufigsten vorkommenden Stadtbaumarten scheuer Waldvogel bekannt – heutzutage kommt nahmen zur Aufklärung und Bewusstseinsbildung sind Acer campestre (Feldahorn), Acer platanoides Die Stadt ist für bestimmte Vogelarten ein idealer Le- sie nicht nur in Wäldern und Parks, sondern auch erfolgen. Ergänzend zu der Kartierung von Höhlen- (Spitzahorn), Acer pseudoplatanus (Bergahorn), bensraum und da sie an bestimmte Habitatstrukturen in weitaus urbaneren Bezirken vor. Auch andere, bäumen im Schloßpark Rumpenheim müssen Park- Aesculus hippocastanum (Gewöhnliche Rosskasta- gebunden sind, eignen sie sich hervorragend als eher aus dem Umland bekannte Vögel, haben in anlagen, Friedhöfe und Grünflächen in Offenbach nie), Betula pendula (Hängebirke), Carpinus betulus Indikatororganismen. Sie besiedeln fast alle Biotop- Parks eine neue Heimat gefunden: Insektenver- auf diese Thematik untersucht und ein Konzept zum (Hainbuche), Fraxinus excelsior (Gemeine Esche), komplexe und können mit vertretbarem Aufwand tilger wie Buntspecht (Dendrocopos major) und Erhalt und zur Sicherung von altem Baumbestand in Picea abies (Gemeine Fichte), Picea omorica (Ser- auch auf größeren Flächen gut erfasst werden. An- Kleiber (Sitta europaea) und nächtliche Jäger wie Offenbach erarbeitet werden12. bische Fichte), Picea pungens (Stech-Fichte), Pinus hand der nachgewiesenen Vorkommen bestimmter der Waldkauz (Strix aluco). Auch für größere Säu- nigra (Schwarzkiefer), Quercus robur (Stieleiche), Arten lassen sich Rückschlüsse auf die Struktur ihrer getiere, besonders jene, die sich immer weiter an Ein Stadtbaum kann als Indikator für die Lebens Robinia pseudoacacia (Gewöhnliche Robinie), Sor- Lebensräume und zur aktuellen Qualität der Habitate menschliche Siedlungsgebiete heranwagen, bieten qualität innerhalb eines Stadtgebietes dienen. bus aucuparia (Vogelbeere oder Eberesche), Taxus ableiten und Aussagen über mögliche Auswirkungen alte Parks und Friedhöfe einen Lebensraum: Neben Jedoch kommt nicht jede Baumart als Stadt- baccata (Europäische Eibe) und Tilia sp. (verschiede- von Vorhaben treffen. dem schon lange etablierten Eichhörnchen (Sciu- baum in Betracht. Einerseits sind die physiologi- ne Lindenarten)14. In Offenbach ist besonders häufig rus vulgaris), treten Wildschwein (Sus scrofa) und schen Verhältnisse in der Stadt schwierig für viele Plantanus x hispanica (Ahornblättrige Platane) als Dies steht unter dem Gesichtspunkt, dass Städte Fuchs (Vulpes vulpes) auf und dringen immer weiter Baumarten, andererseits muss bei der Auswahl Stadtbaum angepflanzt worden. oder bestimmte Strukturen in Städten „Trittsteine“ in menschliche Siedlungsgebiete vor. von Stadtbaumarten auch auf Sicherheit, Ästhetik für Tierarten sind und eine Verbindung zwischen ein- und Praktikabilität in der Pflege geachtet werden. zelnen Biotopen darstellen. So dienen Grünflächen, Stadtbäume auf dem Deich Nashornkäfer: Im Leonhard-Eißnert-Park kann man auf ihn (Oryctes nasicornis) treffen. 11 Dietz, M. (2014) 12 Maßnahmensteckbrief: Kartierung von Habitat- und Höhlenbäumen im Innenstadtbereich 13 www.galk.de 14 Wittig & Streit, 2004 15 Biodiversitätsbroschüre der Stadt Offenbach am Main 18 Konzept Mensch + Natu r K o nz e pt Me n s c h + N at u r 19
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