www.pszh.ch Visit - Älter werden in einer digitalen Welt Die Chancen und Risiken der Online-Technologie - Pro Senectute Kanton Zürich

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Nr. 3   Herbst 2019

Magazin von Pro Senectute Kanton Zürich
www.pszh.ch

                       Älter werden
                       in einer digitalen Welt
                       Die Chancen und Risiken der Online-Technologie
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Anz_SRF_Kulturclub_Visit.qxp_Anz_SRF_Kulturclub_Visit 15.07.19 12:30 Seite 1

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inhalt

                                                                                        Liebe Leserin, lieber Leser
                                                                                        Die Digitalisierung unseres Lebens verheisst
                                                                                        zahlreiche Vorteile – auch für ältere Menschen.
                                                                                        Manche Besorgung, die früher zeitraubend und
                                                                                        anstrengend war, lässt sich inzwischen im Hand-
                                                                                        umdrehen erledigen, direkt vom Stubentisch aus:
                                                                                        Essen bestellen, Rechnungen bezahlen, Tickets
                                                                                        buchen – alles geht auch online. Kein Anstehen
                                                                                        mehr vor Ladenkassen, an Bankschaltern oder in
                                                                                        Reisebüros. Und dank E-Mail, WhatsApp, Face-
                                                                                        book, Skype & Co. kann man in Kontakt bleiben
                                                                                        mit Angehörigen und Freunden – auch dann,
                                                                                        wenn die körperliche Beweglichkeit nachlässt
                                                                                        und die Mobilität eingeschränkt ist.
                                                                                                                                                   4
                                                                                            Wen wunderts, dass eine rasch wachsende               Ältere Menschen tun sich mit den Möglichkeiten, die die Digitalisierung
                                                                                        Zahl älterer Menschen diese Vorteile recht aktiv          bietet, teilweise noch schwer. Immer mehr aber entdecken auch die Vorzüge.
                                                                                        nutzen. Manche verwenden ihr Smartphone,                  Visit beleuchtet die Vor- und Nachteile und nennt die Fallstricke.
                                                                                        ihren Laptop oder ihr Tablet so versiert, dass so-
                                                                                        gar jüngere Leute nur staunen. So weit, so gut.
                                                                                            Doch bei aller Begeisterung für diese insge-
                                                                                        samt wohl nützlichen Errungenschaften des digi-
                                                                                        talen Zeitalters darf man eines nicht vergessen:
                                                                                        Noch immer gibt es eine beachtliche Anzahl
                                                                                        Menschen ohne Handy, ohne Computer und ohne
                                                                                        Internet. Das ist nur verständlich – und ihr gutes
                                                                                        Recht. Warum soll ein heute 80-Jähriger sich auch
                                                                                        noch ins E-Banking einloggen oder eine 90-Jähri-
                                                                                                                                                   14                                             22
                                                                                        ge eine E-Mail-Adresse erwerben müssen? Wer im            Für den ehemaligen ETH-Professor               Heinrich Achermann ist mit seinen
                                                                                        höheren Alter steht, hat in seinem langen Leben           Albert Kündig ist die Digitalisierung          93 Jahren der älteste Freiwillige von
                                                                                        weiss Gott schon genug zu bewältigen gehabt –             wichtig – aber nicht um jeden Preis.           Pro Senectute Kanton Zürich.
                                                                                        und ist auch ohne Digitalisierung älter geworden!
                                                                                            Leider stossen jene Menschen, die «offline»                lebensraum                                    lebenslust
                                                                                        unterwegs sind, auf immer höhere Hürden. So
                                                                                                                                                   4 Senioren in der digitalen Welt:             22	Ein Tag im Leben von Heinrich
                                                                                        werden Dienstleistungen – wie etwa Bankaus-
                                                                                                                                                     Visit zeigt, wie sich die älteren              Achermann, Freiwilliger bei
                                                                                        züge oder amtliche Formulare – zunehmend nur
                                                                                                                                                     Menschen in dieser «schönen                    Pro Senectute Kanton Zürich.
                                                                                        noch elektronisch angeboten. Und wenn es sie
                                                                                                                                                     neuen Welt» bewegen.                        24 Sehen, staunen, machen:
                                                                                        doch noch in Papierform gibt, kosten sie extra.
                                                                                                                                                  11 Wer digitale Dienstleistungen                  Ein Besuch im Technorama in
                                                                                        Das darf und muss nicht sein. Amtsstellen und
                                                                                                                                                     nutzt, schätzt sie meist auch,                 Winterthur.
                                                                                        öffentlich-rechtliche Organisationen – aber auch
                                                                                                                                                     sagt Sabina Misoch von der                  28 CasaGusto – neues Rezept für
                                                                                        private Unternehmen! – sind aufgerufen, die Digi-            Hochschule für Angewandte                      feine Mahlzeiten.
Foto Titelseite : Daniel Rihs ; Seite 3 : Daniel Rihs / Christian Roth /Renate Wernli

                                                                                        talisierung ihrer Kundendienste behutsam anzu-               Wissenschaften in St. Gallen.               32 Von den Mühen des Ferdi
                                                                                        gehen, stets die Bedürfnisse älterer Menschen zu                                                            Fröhlich mit der digitalen Welt.
                                                                                        berücksichtigen und ihren Service auch all jenen                                                         36	Leseraktionen
                                                                                        offenzuhalten, die ihren Lebensabend ohne Über-                lebensart
                                                                                                                                                                                                 38 Mit der Wandergruppe Schlie-
                                                                                        forderungs- und Schuldgefühle internetfrei leben          14	Albert Kündig: Was der ehema-                  ren an die Töss und den Rhein.
                                                                                        wollen.                                                      lige ETH-Dozent von der Digita-             42 Rätsel
                                                                                                                                                     lisierung hält.                             44 Marktplatz
                                                                                                                                                  19 Die digitale Welt kann helfen,              45	Impressum
                                                                                                                                                     birgt aber auch Gefahren. Visit             46 Goldene Zeiten: Social Media
                                                                                                                                                     zeigt, wie Sie sich schützen
                                                                                                                                                     können.
                                                                                                                                                                                                     Beilage AKTIV
                                                                                                                                                                                                 		Agenda mit Veranstaltungen
                                                                                                              Franjo Ambroz                                                                        und Kursen von Pro Senectute
                                                                                                              Vorsitzender der Geschäftsleitung   Auf dem Titelbild: Verena Windisch (Seite 6)     Kanton Zürich

                                                                                                                                                                                                             Visit Herbst 2019           3
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lebensraum

Senioren in der
digitalen Welt
Für die Jungen gehört die digitale Welt mit ihren schier unendlich vielen
Möglichkeiten längstens zum Alltag. Ältere Menschen tun sich damit
teilweise noch schwer. Viele haben Berührungsängste oder fühlen sich
überfordert. Gleichzeitig gibt es aber auch Ängste vor sozialer Ausgrenzung,
wenn man die neuen Technologien nicht nutzt.

                    Text: Markus Sutter   Fotos: Daniel Rihs

                    Die neunjährige Tochter des Nachbarn entdeckte       TV-Zeiten erinnern: Schwarz-Weiss-Fernsehen,
                    in unserem Keller einst ein «Uralt-Telefon» mit      drei bis vier Sender, und um Mitternacht war das
                    Wahlscheibe aus früheren Zeiten, etwa aus den        Programm zu Ende. Dann flimmerte es nur noch.
                    1990er-Jahren. Jegliche Versuche, das komische       Zeitversetztes Fernsehen? Das war nicht einmal
                    Ding in Gang zu setzen, schlugen fehl. Auf die       in der Theorie ein Thema. Inzwischen gibt es auch
                    Idee, die Scheibe bloss zu drehen, kam sie nicht.    Streaming-Dienste, damit neben dem 24-Stun-
                       Ein paar Jahre später deckte sich der Schrei-     den-Fernsehprogramm auf zig Kanälen mit dem
                    bende, das 50. Lebensjahr inzwischen überschrit-     zweiten Auge auch noch Serien von Amazon und
                    ten, neu mit einem «modernen» Handy ein. Als es      Netflix auf dem Smartphone konsumiert werden
                    erstmals klingelte, wusste ich leider nicht, wie     können.
                    das Gerät zum Verstummen zu bringen war. Ich             Für viele Jüngere ist die Bedienung der moder-
                    drückte wie wild, aber erfolglos, auf einen Knopf.   nen Geräte ein Kinderspiel. Sie sind in der digita-
                    Auf die simple Idee des «Wischens» kam ich nicht.    len Welt aufgewachsen. Ältere Menschen haben
                    Das anhaltende und laute Surren war mir ausge-       dagegen tendenziell mehr Berührungsängste, vor
                    sprochen unangenehm. Ich befand mich in einer        allem Hochaltrige (siehe dazu auch das Interview
                    Kirche an einer Abdankungsfeier.                     mit Sabina Misoch ab Seite 11). Sie standen noch
                                                                         Schlange vor Telefonkabinen, die heute aus dem
                    Der schnelle Wandel                                  Stadtbild verschwinden. Sie gehen am liebsten per-
                    Die digitale Welt beginnt die analoge in Riesen-     sönlich bei der Bank vorbei, bezahlen im Super-
                    schritten abzulösen – nicht nur beim Telefon. Die    markt noch an der Kasse und buchen ihre Ferien
                    Älteren werden sich bestimmt noch an frühere         im Reisebüro. Für sie bedeutet der Schritt in Rich-

4    Visit Herbst 2019
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Drei Menschen – und drei Mal ein anderer Umgang mit der Digitalisierung
                                                     und den damit verbundenen Möglichkeiten (von links oben im Uhrzeigersinn):
                                                     Werner Küng, Christine Rösli und Verena Windisch.

tung Digitalisierung oft eine schwierige Umstel-     mit dem eigenen Laptop zu Hause. Apps sollten
lung, mit der sie nicht so leicht klarkommen. Auch   ferner seniorengerechter mit grösseren Schriften
eine gewisse Unsicherheit respektive Angst, etwas    und einem einfachen Layout gestaltet werden,
falsch zu machen, macht sich teilweise breit.        lautet ein Ratschlag. Und nicht zu vergessen: ein
                                                     grosses Glossar mit erklärenden Ausdrücken
Was Mühe bereitet                                    rund um Smartphone und Tablet.
In einer österreichischen Studie, die sich wohl         Ob am Computer, beim Ticketautomaten, beim
problemlos auf die Schweiz übertragen lässt, wur-    Smartphone oder Handy, der Technik kommt ein
den ältere Personen nach ihren konkreten Proble-     hoher Stellenwert zu. Die Angst, etwas falsch und
men im Umgang mit der Digitalisierung, mit           dadurch das teure Gerät kaputt zu machen, lähmt.
Apps, Software und dergleichen befragt. Mühe         Erschwerend für ältere Menschen wirkt sich zu-
bereiten vielen die englischen Fachausdrücke,        dem aus, dass Technik im digitalen Bereich nicht
auch der Datenschutz war ein Thema. Ebenso zeig-     nur kompliziert ist. Vielmehr wird die Nutzung
ten sich geschlechtsspezifische Unterschiede:        zusätzlich erschwert: Ältere sehen und hören ten-
Ältere Männer trauen sich mehr zu, sind technik-     denziell schlechter, die kognitiven Fähigkeiten
affiner als Frauen.                                  nehmen ab, die Bereitschaft, sich auf Neues
    Um die Akzeptanz zu erhöhen, wurden meh-         einzulassen, ebenso.
rere Lösungsansätze aufgezeigt. Priorität haben
Weiterbildungskurse, genauer genommen Basis-         «Das stiehlt mir nur meine Zeit»
kurse, bei denen einfaches Grundwissen vermit-       «Muss ich mir das in meinem Alter überhaupt noch
telt wird – am liebsten im Eins-zu-Eins-Studium      antun?» – «Ich bin doch bisher auch ohne Internet
                                                                                        Fortsetzung Seite 9   >>
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lebensraum

    «Ich habe mit Lochkarten angefangen»
    Verena Windisch (68), Meilen

    Das waren noch Zeiten: In den späten      zierter geworden», konstatiert die frü-    ein Tablet sowie zwei Handys. «Ich
    1960er-Jahren diente die Lochkarte,       here kaufmännische Angestellte. Zu-        schätze all die Errungenschaften und
    die Mutter der elektronischen Daten-      dem habe die ganze Vernetzung auch         Möglichkeiten der digitalen Technik
    verarbeitung, als Eingabe- und Spei-      ein paar Schattenseiten. «Böse Buben»      sehr und wende sie gerne an», sagt
    chermedium. Verena Windisch aus           versuchten das System manchmal zu          Verena Windisch. Ein Navigationsgerät
    Meilen hat diese Zeiten als Lehrling      missbrauchen. Das erfordert wiederum       oder ein SBB-Fahrplan in Echtzeit seien
    erlebt. Computer seien damals noch        Gegenmassnahmen in Form von neuen          halt schon eine tolle Sache. Sie höre
    «Riesendinger» gewesen, volumen-          Sicherheitsvorkehrungen.                   auch oft Radio auf dem Handy. Zudem
    mässig gesehen, erinnert sie sich.        Verena Windisch weiss nicht bloss aus      hat sie entdeckt, dass man sogar klassi-
    In der Zwischenzeit sind daraus viel      früherer Büroerfahrung, wovon sie          sche Chormusik, zum Beispiel die
    kleinere, aber um Dimensionen leis-       spricht. Ob Text- oder Bildverarbeitung,   Tenor- oder Alt-Stimme, üben könne.
    tungsfähigere Geräte geworden. Mag-       Smartphone-Einführung, E-Mail und          Ebenso bereite ihr das Bridge-Spielen
    netbänder und Magnetplatten lösten        dergleichen mehr: Als Instruktorin bei     auf dem Computer Spass.
    die Lochkarten ab, und zur Datenerfas-    der «Computeria» in Meilen ZH ist sie      Als «Freak», der nur vor dem Bildschirm
    sung wurden aus damaliger Sicht           mit solchen Themen bestens vertraut.       sitzt, könne man sie aber nicht
    «moderne» Datenträger wie beispiels-      Das Computeria-Team beantwortet            bezeichnen, wehrt sie sich: «Ich lasse
    weise Disketten verwendet. Das Inter-     individuelle Fragen, auch zu Hause im      mich nicht vom Computer versklaven.»
    net im World Wide Web war ein nächs-      Privatunterricht, damit der eigene, ver-   Persönliche Kontakte seien ihr zudem
    ter grosser Entwicklungsschritt.          traute Computer bedient werden kann.       sehr wichtig. «Für mich ist ein Compu-
    «In der Bedienung ist vieles einfacher,   Ihren ersten Computer habe sie 1989        ter letztlich wie ein Auto. Wichtig ist,
    aber gleichzeitig auch einiges kompli-    gekauft. Heute besitze sie einen Laptop,   dass es funktioniert und fährt.»

6        Visit Herbst 2019
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«Ich benütze den Computer noch täglich»
Werner Küng (90), Basel

Auf dem Tisch in seiner Stube liegen           modernen Technik wurde vor nahezu           zen. «Während dieser Zeit hat mir der
mehrere Gratulationskarten. Wenn               30 Jahren gelegt. Sein Arbeitsplatz war     Umgang mit dem Computer grosse
­jemand aus seinem grossen Bekann-             bei den Basler Verkehrsbetrieben BVB,       Dienste erwiesen.» Was früher noch
 tenkreis heiratet oder ein Jubiläum           wo Werner Küng nach 20 Fahrdienst-          aufwendig von Hand eingegeben, korri-
 ­feiert, überrascht ihn der vierfache         jahren zum Bibliothekar befördert wor-      giert oder gelöscht werden musste,
  ­Familienvater Werner Küng gerne mit         den war. «Ein halbes Jahr vor der Pensi-    funktionierte nun viel einfacher. Proto-
   ­einer digital entworfenen Karte.           onierung stellte mir der Chef einen         kolle von Sitzungen habe er am Compu-
    «Der Umgang mit dem Computer hat           Computer ins Büro», erinnert er sich.       ter aufgrund von Stichwort­notizen der
    mich immer interessiert. Ich benutze       Allzu grosse Freude an diesem «Ge-          Sekretärin selber erstellt.
    ihn noch täglich für alles Mögliche»,      schenk» habe er zu Beginn allerdings        Darum muss er sich heute nicht mehr
    sagt der rüstige Mann, der in Benken SG    nicht gehabt, räumt er ein. Er sollte das   kümmern. Aber zum Schreiben von
    geboren wurde und heute in Basel lebt.     Bibliotheks-Archiv digitalisieren. Doch     E-Mails oder zum Weiterleiten und
    Vor wenigen Monaten durfte er seinen       angesichts des bevorstehenden Aus-          Archivieren von Fotos mache er vom
    90. Geburtstag feiern. Seine Frau, mit     tritts aus dem Erwerbsleben wollte er       Computer immer noch gerne Gebrauch.
    der er 63 Jahre zusammen war, starb        diese Aufgabe lieber einer ­jüngeren        «Ohne das Interesse für neue Errungen-
    vor ein paar Jahren.                       Person überlassen. Ein kleines Pro-         schaften ist man bald weg vom Fenster»,
    E-Mail, WhatsApp oder Excel-Tabellen       gramm zum Mitgliederverzeichnis fing        ist er überzeugt. Doch trotz aller Begeis-
    sind für ihn keine Fremdwörter wie         ihn dann aber doch an zu interessieren.     terung: Die digitale Welt hat nicht in
    (noch) für viele in seiner Generation,     Das hat einen triftigen Grund: 50 Jahre     jedem Lebensbereich von Werner Küng
    sondern wohlvertraute Begriffe. Die        lang, bis im Jahre 2018, fungierte Wer-     Einzug gefunden. Die Zeitung liest er
    ­Basis für sein grosses Interesse an der   ner Küng als Präsident der BVB-Schüt-       weiterhin lieber auf Papier.

                                                                                                                Visit Herbst 2019       7
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    «Ich muss mir jetzt einen Ruck geben»
    Christine Rösli (67), Zürich

    Für junge Leute ist es ein Horror, wenn    Bis heute nicht. «Der Kabelsalat für das      ren und um Mails zu senden und zu
    sie eine Woche oder schon nur ein          Fernsehen und das Telefon zu Hause            empfangen. «Ich werde nur wenigen
    Wochenende ohne Handy oder Laptop          reichen mir völlig aus», sagt sie. Wir sit-   Bekannten meine Nummer geben.»
    (über)leben müssen. Christine Rösli aus    zen in einem Café am Paradeplatz, und         Fotos schiessen? «Eher nicht.»
    Zürich hat das 67 Jahre lang geschafft.    sie zeigt schmunzelnd ihren neusten           Ein bisschen ein beklemmendes Ge-
    Entzugserscheinungen sind bei ihr kei-     Erwerb: ein noch frisch verpacktes            fühl, in diesem neuen Feld Schritt zu
    ne auszumachen.                            Handy ...                                     halten, verspürt sie schon. «Aber ich
    Christine Rösli zählt zu jenen Frauen,     In den letzten Jahren sei ihr nämlich         muss mir jetzt einen Ruck geben»,
    die sich in der Vergangenheit nur in der   immer bewusster geworden: Wer vom             macht sie sich Mut. Sie möchte sich je-
    analogen Welt bewegt haben. Im öster-      gesellschaftlichen Leben nicht abge-          doch nicht von der Digitalisierung den
    reichischen Innsbruck in ärmlichen         hängt werden wolle, müsse sich auf die        Alltag bestimmen lassen. Zudem: Was
    Verhältnissen geboren, verliess sie das    digitale Welt einlassen. Sie erzählt von      ihr nicht behage, sei die Vorstellung von
    Elternhaus schon in jungen Jahren. Eine    ein paar Erlebnissen, die sie zu einem        Spuren im Netz, die faktisch jeder Klick
    richtige Ausbildung mit Zukunftspers-      Umdenken veranlasst hätten. «Für einen        hinterlasse. «Das will ich einfach nicht.»
    pektiven blieb ihr verwehrt. Ihren Le-     Vortrag, der mich sehr interessierte,         Im September nimmt sie nun an einem
    bensunterhalt verdiente sie mit Tätig-     konnte man sich nur mit Handy kosten-         Computerkurs für Ü60 teil. Auf einem
    keiten im Service, als Schwesternhilfe     los anmelden», sagt sie. Sie musste ihre      Zettel hat sie bereits Fragen notiert, auf
    im Spital und vor der Pensionierung        Schwester um Hilfe bitten.                    die sie sich Antworten erhofft. «Wie
    noch in der Stadtküche in Zürich. Mit      Viel hat sie mit dem Handy nicht vor.         merke ich, dass der Akku bald leer ist?»
    Computern habe sie in ihrem Erwerbs-       Es soll äusserst sparsam eingesetzt           oder: «Sind SMS und E-Mail dasselbe?»
    leben nie etwas zu tun gehabt.             werden, im Grunde nur zum Telefonie-          Der Anfang wäre gemacht.

8        Visit Herbst 2019
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ausgekommen.» – «Das ist mir alles viel zu kom-      nen. Zudem zeichnen sich neue Optionen ab, die
pliziert und stiehlt mir nur meine Zeit.» Solche     von der Organisation von Mobilität bis zur pfle-
und ähnliche Vorbehalte sind nicht selten von        gerischen Versorgung Hochbetagter zu Hause
älteren Menschen zu hören. Eine Verweigerungs-       reichen. Am Universitätsspital Zürich (USZ) konn-
haltung hat allerdings einen grossen Nachteil:       ten Interessierte an einer Tagung beispielsweise
Man droht langsam ins gesellschaftliche Abseits      erfahren, wie das Internet, Sensoren und elekt-
manövriert zu werden.                                ronische Geräte dazu beitragen, Diabetes besser
   Denn in zunehmendem Mass gibt es keine            in den Griff zu bekommen. Nicht auszuschliessen
Alternative mehr zur digitalen Welt. Typisches       ist, dass in gar nicht so ferner Zukunft Diabe-
Beispiel am Ende einer interessanten Radiosen-       tes-Kranke ihre Glukosewerte per Smartphone
dung: «Wenn Sie das alles noch einmal hören          direkt an den Hausarzt übermitteln.
möchten, verweisen wir zum Herunterladen der
Sendung und weiterer Informationen gerne auf        Vier mögliche Szenarien
unsere Seite www ....»                              In einer Studie («Digital Ageing. Unterwegs in die
                                                    alterslose Gesellschaft») hat das Gottlieb Duttwei-
Zahlreiche Vorteile                                 ler Institute (GDI) in die Zukunft geblickt. Wie
Aktive Seniorinnen und Senioren können mit ih- Senioren und Seniorinnen von morgen leben, hän-
ren Enkelkindern zudem mailen, Fotos aus den ge stark von ihrer Technologieaffinität ab. Für das
Ferien austauschen oder mit ihnen skypen. Der Alter in Zukunft zeichnen sich gemäss GDI vier
braun gebrannte ältere Nachbar kommt gerade mögliche Szenarien ab:
aus den Ferien zurück und schwärmt vom > Die «klassischen» Alternden: Sie nutzen keine
Schnäppchen, das er im Internet gebucht hat. neuen Technologien. Sie bauen auf ihre Fähigkei-
Bahntickets kaufen, Steuererklärungen ausfüllen ten, die sie im Laufe ihres Lebens erworben ha-
oder Röntgenbilder zu-                                                         ben. Am besten einsetz-
senden: Digitales Know–                                                        bar sind sie für klas-
how wird zunehmend
                                   Digitales Know-how wird                     sische Aufgaben älterer
zum Schlüssel für die          ­zunehmend zum Schlüssel für ­                  Menschen wie etwa die
Alltagsbewältigung und           die Alltagsbewältigung und                    Enkelbetreuung.
die Teilhabe am gesell-                                                        > Die Durchstarter: Sie
schaftlichen Leben. Ein        Teilhabe am gesellschaftlichen                  nutzen neue Technolo-
passives Verhalten kann         Leben. Ein passives Verhalten                  gien, aber nur, um in der
mit der Zeit auch teuer                                                        analogen Welt mehr zu
zu stehen kommen. Ge-
                                       kann teuer werden.                      erleben. Sie wollen noch-
bühren sind inzwischen                                                         mals neue Herausfor-
an der Tagesordnung, wenn man seine Rechnun- derungen annehmen. Für die Gesellschaft sind
gen weiterhin auf dem «Papierweg» bezahlen will. sie wertvoll, weil sie die soziale Vernetzung för-
    Immer mehr ältere Menschen brechen denn dern und ihre Energie zum Beispiel in gemein-
auch in die digitale Welt auf, weil sie deren Vor- nützige Aktivitäten stecken.
teile nicht missen oder die Nachteile nicht in Kauf > Die Bewahrenden: Sie sind ebenfalls stark ver-
nehmen wollen. Gemäss einer von Pro Senectute netzt, aber auf einem anderen, technischen Ge-
in Auftrag gegebenen Studie nutzten im Jahre biet. Sie messen Gesundheitswerte und sammeln
2015 bereits 56 Prozent Menschen ab 65 Jahren Daten über genetisch bedingte Krankheitsanfäl-
das Internet – 47 Prozent mehr als fünf Jahre zu- ligkeiten. Sie sind stark auf das eigene persönli-
vor. 2019 darf man von noch einigen Prozenten che Wohlergehen fokussiert.
mehr ausgehen.                                      > Die Progressiven: Sie könnte man als futuris-
                                                    tischste Kategorie bezeichnen. Sie erhoffen sich
Telemedizin im Vormarsch                            von neuen Technologien die Überwindung biolo-
Gerade im Gesundheitsbereich, der ältere Men- gischer Grenzen wie Krankheit und Tod. Die
schen besonders stark tangiert, kann sich ein Herausforderung für den Einzelnen ist die Sinn-
Mitmachen lohnen. An einem Workshop-Anlass suche im ewigen Leben.
in Stein am Rhein wurde darauf hingewiesen,            Zwischen diesen vier Eckwerten werde sich
dass sich nicht nur das Berufsbild von Medizinal- das Leben im Alter künftig abspielen, so die Stu-
personen, sondern auch die Welt der Patienten die aus dem Hause Gottlieb Duttweiler–Institute.
stark im Wandel befinde. Dank Google seien vie- Was letztlich dominiere, sei derzeit noch offen.
le über Krankheiten besser im Bild. Medizinische Die Zukunft bleibt also spannend.
Online-Beratung und Telemedizin würden immer
bedeutender, nicht zuletzt in ländlichen Regio-

                                                                                                       Visit Herbst 2019   9
www.pszh.ch Visit - Älter werden in einer digitalen Welt Die Chancen und Risiken der Online-Technologie - Pro Senectute Kanton Zürich
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und gleichzeitig die Angehörigen wenn nötig umgehend benachrichtigen zu können, gibt es verschiedene Notruf­
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trotzdem die Sicherheit haben, dass im Not­   Notruflösung. Die Notruflösungen setzen        wählen, wer im Notfall kontaktiert werden
fall umgehend jemand benachrichtigt werden    sich aus drei Bausteinen zusammen: Knopf,      soll: Nur die Angehörigen, die Angehörigen
kann? Genau dies ermöglichen Notruf­          Gerät und Abo. So kann jeder seine Individu­   und die Notrufzentrale oder direkt die Not­
lösungen. Dass dies nicht unbedingt bedeu­    elle Lösung zusammenstellen. Auf Knopf­        rufzentrale. Nach Absprache kann auch die
tet, einen grossen roten Knopf am Hand­       druck können die gewünschten Empfänger         betreuende Spitex­Organisation mit den in­
gelenk tragen zu müssen oder eine klobige     kontaktiert werden und die Nutzer des Not­     dividuellen Betreuungszeiten als Kontakt
Notrufuhr täglich aufzuladen, zeigen die      rufgerätes können über den Lautsprecher        hinterlegt werden.
neuesten Innovationen von SmartLife Care.     des Basisgeräts mit ihnen reden.

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lebensraum

«Die Gruppe der Ü65
ist nicht homogen»
Digitale Angebote werden auch von vielen älteren Menschen
gerne und rege in Anspruch genommen. Und «wer digitale
Dienstleistungen nützt, schätzt sie meist auch», sagt Sabina Misoch, ­
Leiterin des Kompetenzzentrums Alter an der Hochschule für
Angewandte Wissenschaften in St. Gallen. Sie hat eine breite Studie
zu «Digitalisierung und Alter» durchgeführt.

Interview: Markus Sutter

Visit: Frau Misoch, was sind aus Ihrer Sicht die
wichtigsten Erkenntnisse der Studie «Digitali-
sierung und Alter»?                                    Persönlich
Prof. Dr. Sabina Misoch: Grundsätzlich lässt sich
festhalten, dass ältere Menschen ab 65 Jahren          Prof. Dr. Sabina Misoch ist Leiterin
heute in grossem Ausmass digitale Dienstleistun-       des interdisziplinären Kompetenz-
gen benützen und zahlreiche Vorteile darin sehen.      zentrums Alter an der Fachhoch-
Wer die digitalen Möglichkeiten anwendet, schätzt      schule St.Gallen. Misoch studierte
sie in der Regel auch. Als wichtigste drei Plus-       Psychologie, Philosophie, Literatur-
punkte sind in unserer Studie die Verfügbarkeit        wissenschaft und Soziologie an den
zu Hause (64,4 Prozent), die Verfügbarkeit rund        Universitäten Heidelberg und Karls-
um die Uhr (63,3 Prozent) sowie die ortsunab-          ruhe. Sabina Misoch ist verheiratet
hängige Verfügbarkeit (55,9 Prozent) genannt           und Mutter von vier Kindern.
worden.

Welche digitalen Dienstleistungen sind denn
besonders populär?
Gut 80 Prozent nannten die Suche nach Informa-       sehr sensibel. 70 Prozent der 537 Antwortgeben-
tionen im Netz als Erstes. Drei Viertel der Senio-   den fühlten sich bezüglich Datensicherheit bei der
rinnen und Senioren beziehen ihr Geld aus einem      Nutzung digitaler Dienstleistungen hingegen
Bank-/Geldautomaten, und immerhin 56 Prozent         «wohl» oder «eher wohl».
sind bereits mit E-Banking, also dem elektroni-
schen Zahlungsverkehr, vertraut. Hingegen kau-       Aber sie kaufen dennoch kaum im Internet ein?
fen nur wenige ältere Menschen im Internet ein;      Die Risikowahrnehmung ist ein anderer Punkt.
vor allem das elektronische Bestellen von Lebens-    Hier gehen die Meinungen bei den Ü65 stark aus-
mitteln ist unter älteren Personen nicht gefragt.    einander. Ein Beispiel: 25 Prozent stimmten dem
                                                     Satz «ich fühle mich nicht wohl dabei, Zahlungen
Wie stark wird der Sicherheitsaspekt gewichtet?      im Internet auszuführen» vorbehaltlos zu. Eine
Das Resultat zu diesem Thema war eigentlich die      etwas grössere Gruppe (31 Prozent) stimmte die-
grösste Überraschung. Die Sicherheitsbedenken        ser Aussage aber gar nicht zu.
scheinen viel kleiner zu sein, als wir angenom-
men haben. Bei Sicherheitsfragen reagiert der        Haben Sie dafür eine Erklärung?
ältere Teil in der Bevölkerung traditionsgemäss      Von Hochaltrigen (ab 80 Jahren) werden digitale

                                                                                                      Visit Herbst 2019   11
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                                                              ssen.

wirtschaft Darknet:
Digitale Unterwelt
Bitcoin & Co.:
Welt der Crypto-
währungen Social
Media: Funktions-
weise, Nutzen und                              Eine Kampagne von

Gefahren Work-
shop Social Media
Ein verwobener,
vernetzter, verfloch-
tener Globus Sinn                                «Da sind wir uns einig.»

und Werte                                       Rotkreuz-Notruf
                                                Meine Mutter will ihre Unabhängigkeit, ich ihre
                                                Sicherheit. Die Lösung: Der Rotkreuz-Notruf. Im
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lebensraum

Dienstleistungen deutlich weniger in Anspruch als Nicht-Nutzer von der Gesellschaft abgehängt
genommen als von den «jungen Alten» (wenn man zu werden droht, war auch ein vielfach genannter
das so sagen will). Viele der Hochaltrigen sind nur Nachteil. Bei den «offline» und Älteren über 80
im analogen Zeitalter aufgewachsen und hatten Jahren ist uns ferner aufgefallen, dass viele Fra-
mit Computern noch nichts zu tun – Frauen, die gen mit «weiss nicht» beantwortet wurden.
nicht im Berufsleben standen, erst recht nicht. Bei
Menschen im höheren Alter und tendenziell auch Was schliessen Sie daraus?
bei Frauen wird der Faktor Sicherheit bei digita- Ein Hauptgrund dafür ist, dass ein grösserer Teil
len Dienstleistungen stärker hinterfragt. Ein an- dieser Befragten die digitalen Möglichkeiten nicht
deres Beispiel: Der Aussage «Wenn ich bei der nutzt und die Vorteile deshalb auch nicht ein-
Nutzung von digitalen                                                        schätzen kann. Ein Stu-
Dienstleistungen etwas         «Bei Menschen im höheren Alter                dienteilnehmer hat zu
falsch mache, fürchte ich                                                    Recht gefragt, was man
mich vor den Folgen»           und tendenziell auch bei Frauen               heute ohne Computeran-
stimmen 66 Prozent der           wird der Faktor Sicherheit bei              schluss eigentlich noch
über 80-Jährigen zu,
aber bloss 51 Prozent
                              digitalen Dienstleistungen stärker tun              könne. Die digitale
                                                                             Welt überfordert viele
der 65- bis 79–Jährigen.                     hinterfragt.»                   ältere Menschen. Ich
Eine beträchtliche Diffe-                                                    fände es daher wichtig,
renz bei den Antworten besteht auch zwischen wenn die Vorteile in skeptischen Kreisen noch
solchen, die den Fragebogen online, und solchen, eingehender aufgezeigt würden. Man muss aber
die ihn auf Papier ausgefüllt haben. Die Online- auch über die Nachteile sprechen, die die meisten
Teilnehmenden stehen der digitalen Welt deutlich Seniorinnen und Senioren unabhängig vom Alter
weniger skeptisch gegenüber als die andere Grup- beschäftigen. In dieser Beziehung sind nicht nur
pe. Und Männer sind technikaffiner als Frauen. Dienstleister gefordert, sondern auch Gemeinden
Zusammengefasst: Die Gruppe der Ü65 ist nicht und Vereine, welche solche Probleme noch stärker
homogen. Das hat die Studie klar gezeigt.            thematisieren sollten.

Was haben Sie an Rückmeldungen von Älteren           Gibt es spezifische Wünsche zur Unterstützung
erhalten, die mit der Digitalisierung weniger        bei den digitalen Möglichkeiten?
oder gar nichts anfangen können?                     Ja, fast drei Viertel wünschen sich eine vertrau-
Da wurde beispielsweise kritisiert, dass nicht       enswürdige Kontaktperson, die per Telefon oder
transparent ist, welche Daten über uns gesammelt     per Mail (67 Prozent) erreichbar ist. Auf eine rege
werden. Andere gaben zu bedenken, dass eine          Nachfrage stossen auch Einführungskurse an zen-
komplette Vernetzung von Daten gefährlich sei.       tral gut erreichbaren Orten. Partiell gewünscht
Aber auch, dass menschliche Beziehungen unter        werden im Weiteren «Anleitungen, die keine Vor-
dieser Entwicklung leiden, soziale Kontakte an       kenntnisse voraussetzen», oder etwa der Verzicht
Bedeutung verlören oder dass Arbeitsplätze im        auf Werbung.
Zuge der Digitalisierung verschwänden. Dass man

  Studie digitales Nutzungsverhalten
  Zwischen März und Juli 2017 führte das Inter-       Die Studie verfolgte zwei Ziele: Erstens galt es,
  disziplinäre Kompetenzzentrum Alter der Fach-       die verschiedenen Aspekte der Nutzung (Häufig-
  hochschule St. Gallen eine Studie über das digi-    keit, Vor- und Nachteile, Risikowahrnehmung)
  tale Nutzungsverhalten von Menschen über 65         abzuklären. Und zweitens sollten Lücken und
  durch. Über Senioren-Plattformen, Alters-           Bedürfnisse identifiziert werden, damit gezielte
  organisationen wie Pro Senectute sowie Alters-      Verbesserungen für die ältere Bevölkerung lan-
  siedlungen erhielten die Teilnehmenden einen        ciert werden können.
  Fragebogen, wahlweise online oder auf Papier.       Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmen-
  Unter der Federführung von Sabina Misoch            den betrug rund 73 Jahre. 14 Prozent der Befrag-
  wurden 537 eingegangene Rückmeldungen               ten waren über 80 Jahre alt, die älteste Person
  ausgewertet. Hochgebildete Personen waren in        war 96. Die Stiftung Think Tank Thurgau hatte die
  dieser Studie etwas überrepräsentiert.              Studie in Auftrag gegeben.

                                                                                                          Visit Herbst 2019   13
lebensart

14   Visit Herbst 2019
lebensart

                                                                               Mein Le
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Digitalisierer
mit Augenmass
Für den emeritierten ETH-Professor Albert Kündig war schon früh klar,
dass nichts an der Digitalisierung vorbeiführt und dass diese massgebenden
Einfluss haben wird auf die Gesellschaft und alle Lebensbereiche.

Text: Robert Bösiger   Foto: Christian Roth

An der ETH in Zürich, im Museum für Kommuni-           dem ehemaligen schweizerischen Bundespräsi-
kation in Bern, am Pfäffikersee oder am Wohnort        denten Edmund Schulthess (1868–1944), das
im bernischen Münsingen könnte man sich mit            Deutsche Reich werde jederzeit die Neutralität der
Albert Kündig zu einem Gespräch treffen. Alle          Schweiz respektieren und dass der Freiheit der
diese Orte hätten eine Bedeutung und böten sich        anderen Völker keine Gefahr drohe …
deshalb an. Doch der emeritierte ETH-Professor             Es kommt anders – und der kleine Albert erlebt
Albert Kündig (82) bittet uns ins schmucke Mu-         hautnah Militär im Dorf, notlandende Bomber in
seum im Schloss Münsingen, das inmitten einer          Dübendorf, Fliegeralarme und Luftschutzkeller,
grosszügigen Parkanlage mit mehreren Gebäuden          Lebensmittelmarken und Rationierung. Die Mut-
liegt. Hier wirkt er seit gut anderthalb Jahrzehn-     ter Elsa, eine Bauerntochter, führt als «unermüd-
ten als Freiwilliger für das Museum, inventari-        liche Hobbygärtnerin ihre eigene Anbauschlacht».
siert Sammlungsgegenstände und Dokumente
und wirkt bei der Gestaltung von Ausstellungen         Visionäres bei der PTT
mit. Von hier aus hat er auch federführend am          Ihm sei schon früh «etwas Technisches» vorge-
neuen Ortsgeschichtsbuch mitgewirkt, das 2010          schwebt, erinnert sich Albert Kündig. Zusammen
erschienen ist.                                        mit einem Kollegen baut er in der 9. Klasse nach
                                                       einer Anleitung im Schweizer Jugendbuch «Hel-
Wohlbehütete Kindheit                                  veticus» einen Taschenradio – ein Erfolgserlebnis.
Albert Kündig wächst in Pfäffikon ZH in einer gut-     So will er zunächst Radioelektriker werden. Doch
bürgerlichen Familie auf – «ohne Geschwister,          dann besucht er die Kantonsschule Winterthur,
aber mit vielen Nachbarskindern». Papa Albert,         macht 1956 die Matura Typus C und studiert an der
Jurist und Sekretär des Stadtzürcher Polizeivor-       ETH Zürich. Eindruck macht ihm die an der ETH
stands, nimmt den neugierigen Junior oft mit zum       konstruierte elektronische Rechenmaschine na-
Angeln – zunächst an einem Bach, dann am See           mens «ERMETH»: «Die hatte einen Trommelspei-
selber, wo die Familie ein Wochenendhäuschen           cher. Ein heute gängiger Memorystick könnte so
besitzt. Zur Zeit seiner Geburt wird die politische    viel speichern, wie wenn man das ganze Audito-
Grosswetterlage in Europa von Tag zu Tag explo-        rium Maximum mit solchen ERMETH-Trommeln
siver. Fast gleichentags versichert Hitler in Berlin   füllen würde.»
                                                                                                     >>

                                                                                                          Visit Herbst 2019   15
lebensart

                 Mit dem Diplom als Elektroingenieur in der Tasche       keine Sekretärin mehr, mutterseelenallein in ei-
                 zieht es ihn 1963 mit seiner Frau Margrit nach          nem Büro. Mit der Aufgabe, ein halbes Jahr später
                 Übersee an die Harvard University, wo er sich ins-      zwei Vorlesungen zu halten und ein neues Labor
                 besondere in die Hochfrequenztechnik vertieft –         aufzubauen. Ich musste bei null beginnen.» Weil
                                               die Ehefrau sorgt als     sich Albert Kündig schon zu Beginn der 1970er
«Man sollte aufzeigen, welche                  Spitallaborantin für      Jahre bei der PTT mit der künftigen Datenkommu-
                                               den Unterhalt. Wie-       nikation auseinandersetzt, ist die Digitalisierung
positiven Möglichkeiten es durch               der zurück in der         nie ein Fremdwort für ihn. Mehr noch: Ihm habe
die Digitalisierung gibt. Aber auch, Schweiz stösst er                   schon früh gedämmert, dass die Digitalisierung
                                               1964 zur Forschung-       dereinst alle Bereiche des Lebens beeinflussen
wo die Gefahren lauern.»                       sabteilung der PTT.       würde. «Einem Freund habe ich Anfang der
                                               Er wird in Arbeiten       1970er-Jahre gesagt: ‹Du, es wird nicht mehr lan-
                 zur digitalen Übertragungs- und Vermittlungstech-       ge dauern, bis unsere Hi-Fi-Anlage zu Hause digi-
                 nik eingebunden. Berufsbegleitend erwirbt er 1974       tal sein wird.› Dann hat er mich zweifelnd ange-
                 den Doktortitel mit einer Dissertation «zur Beur-       schaut und gesagt, das könne er kaum glauben.»
                 teilung der Verzerrungen bei getasteter Sprach-
                 übertragung». An die ersten Jahre bei der PTT er-       Verheissungen und Risiken
                 innert sich Kündig gerne: «Uns hat man machen,          Er habe damals nicht realisiert, wie und in wel-
                 experimentieren lassen. Und dabei in Kauf genom-        chem Ausmass der Gebrauch der neuen Techno-
                 men, dass auch mal etwas schieflaufen durfte.»          logien mit Social Media etc. die Menschen verän-
                 Zusammen mit Kollegen entwickelt er als Prototyp        dert, räumt Kündig ein. Bereits 1989 bemerkte er
                 eine erste digitale Telefonzentrale. Diese ist in der   aber zu einem Kollegen an der ETH, das Internet
                 Lage, zwischen gut 500 Telefonkanälen zu vermit-        schaffe einerseits «Exhibitionisten» (modern: In-
                 teln.                                                   fluencer) und anderseits «Voyeure» (Follower).
                     1983 stösst Albert Kündig zur ETH Zürich als           Wie steht er heute der Digitalisierung gegen-
                 Professor für Systemtechnik im Fachbereich Elek-        über? «Ambivalent», sagt er und erklärt: «Ich bin
                 trotechnik. «Eine andere Welt», sagt er: «Plötzlich     in keiner Art und Weise ein Technikverächter, habe

Inserat

     Sonnmatt
     tut gut.

                                                                         Gesund werden, gesund bleiben,
                                                                         gelassen altern.

                                                                         Sie erreichen uns telefonisch
                                                                         unter 041 375 32 32.

                                                                         www.sonnmatt.ch

16        Visit Herbst 2019
ein Smartphone und ein Tablet, eine Digitalkamera,     Interessant in diesem Zusammenhang ist Albert
und auch im Museum sind die neuen Technologien         Kündigs persönlicher Umgang mit der schönen
unverzichtbar. Aber wo es mir abstellt, ist, wenn      neuen Welt: So lasse er die Finger vom E-Banking
entweder der Staat (wie in China) oder grosse Tech-    («weil ich dem System nicht traue»). Hingegen be-
konzerne uns unsere Freiheit nehmen wollen.» Er        stellt er hie und da online
habe grosses Verständnis, dass es viele Menschen       und bezahlt auch per Kre-
gebe, die Angst haben vor Algorithmen, dem digi-       ditkarte («weil es prak-
talen Überwachungsstaat und einer allumfassen-         tisch ist»). Dann hat er
den «digitalen Behütung».                              auch ein Smartphone – die
    Befürchtet Albert Kündig, dass die Menschheit      Kündigs kommunizieren
eines Tages die digital getriebene Welt nicht mehr     per Videoanruf mit ihrem
unter Kontrolle haben wird? «Nein, bei aller Skep-     Sohn Matthias, der als
sis bin ich optimistisch, weil ich glaube, dass die    USA-Korrespondent von
ganz Jungen bereits wieder vernünftiger denken.»       Radio SRF in Miami lebt.
Zudem: «Das Ganze kann relativ rasch drehen, soll-     Und schliesslich nutzt
te es mal zu einem wirklich handfesten Skandal         sein neues digitales Hör-
oder einem Riesen-Blackout kommen.» Strikt da-         gerät ein Verfahren, das er
gegen ist er, dass der Staat im Falle der elektroni-   schon in seiner Dissertation
schen Identität die Hoheit über die Daten aus den      untersuchte. Auf Twitter
Händen gibt: «Das darf niemals in die Hände von        aber verzichtet er lieber:
privaten Firmen gelegt werden.»                        «Das ist Streu­bom­­ben­
                                                       kommu­nikation».
Wohlwollend, aber kritisch                                Was hält Albert Kündig
Wo steht Albert Kündig im Spektrum zwischen            von den immer weiter ver-
Euphorie und Verteufelung der fortschreitenden         breiteten intelligenten
Digitalisierung? Kündig: «Ich bin mittendrin. Man      Lautsprechern wie Alexa?
                                                                                      Der heranwachsende Albert Kündig geht mit
sollte den Menschen die Augen öffnen und aufzei-       Sein Verdikt: «Um Him-
                                                                                      seinem Vater oft fischen (Bild oben). Beim Bau
gen, welche positiven Möglichkeiten es gibt, aber      mels willen ja nicht!» Es
                                                                                      des eigenen Hauses (1978) packt die ganze
auch, wo die Gefahren lauern. Denn es geht ja          gebe zwar Vorteile dank
                                                                                      Familie mit an.
nicht nur ums Geld, sondern auch um Freiheit           Digitalisierung. Aber es
und Selbstbestimmung.» Weiter sagt er: «Die Digi-      gebe mindestens so viele
tal-Missionare suggerieren uns, dass wir alle Auf-     ‹Aber›. Kündig spielt auf die zunehmende elektro-
gaben (auch soziale und Freiwilligenarbeit) in         nische Entmündigung des Menschen an: «Am Tag,
deren Hände geben sollen. Nach dem Motto: Über-        an dem es mehr elektronische Butler gibt als Men-
gebt eure Gemeindeverwaltung doch Google, die          schen, an dem Tag wird es unheimlich.» So span-
machen das viel billiger und besser. Doch das ist      nend die digitale Welt ist und ihn noch immer fes-
sehr gefährlich. Umso mehr, als ich befürchte,         selt, so wichtig sind Albert Kündig und seiner Frau
dass dieser Prozess unumkehrbar wäre.»                 Margrit (81) die Natur und das reale Leben. 
   Was diesbezüglich in zehn Jahren sein wird,
                                                       Das PTT-Archiv sichert die Geschichte der Post, Telegrafie und
wisse er nicht, räumt Albert Kündig ein. Es könne      Telefonie (PTT) in der Schweiz. Es ist das historische Unternehmens-
in verschiedene Richtungen gehen. «Denkbar ist         archiv der Post und der Swisscom: www.mfk.ch/ptt-archiv
sogar, dass man dem erfolgreichen chinesischen
Überwachungsstaat nacheifern möchte. Oder dass
                                                                      Inserat
es den Menschen irgendwann doch wie Schuppen
von den Augen fällt und es zu einer Umkehr
kommt.»                                                                    Brockenhaus, Abholungen und
                                                                           Räumungen, Reparatur-Service für
Selektiver digitaler Alltag                                                Elektro-Geräte, PC-Werkstatt
Der rasante digitale Wandel hat nach Ansicht von
Albert Kündig insgesamt eher fragwürdige Aus-                              (Verkauf und Support)
wirkungen auf unsere Gesellschaft und das Zu-                              Öffnungszeiten: Mo – Fr 10.00 –18.30 Uhr | Sa 10.00 –17.00 Uhr
sammenleben. Die verbreitete Skepsis gegenüber
5G hänge nicht nur mit der Strahlung zusammen,
vielmehr realisierten die Leute, wie stark Infor-
matisierung und Digitalisierung voranschreiten                                          Hohlstrasse 489 | 8048 Zürich
und dass man sich dieser Entwicklung kaum                                               Tel. 043 336 30 00 | www.archezuerich.ch
(mehr) entziehen könne.

                                                                                                                              Visit Herbst 2019   17
PUBLIREPORTAGE

Wenn der Sehsinn nachlässt...
Haben Sie Mühe mit Lesen,          Wir erarbeiten mit Ihnen Pers-
Schreiben, Kreuzworträtsel lö-     pektiven für Ihren Alltag.
sen, oder im Haushalt? Er-
                                   Wie läuft eine Sehhilfen-Be-
kennen Sie die Gesichter Ihrer     ratung ab?
Bekannten nicht mehr, fühlen       Nach Aufnahme Ihrer persönli-
Sie sich beim Einkaufen oder       chen Daten und Einholung ei-
draussen unsicher? Erfahren        nes augenärztlichen Zeugnis-
                                   ses werden Sie von uns zu ei-
Sie mehr darüber, wie Sie mit
                                   nem Beratungstermin eingela-         Angebot
der Sehhilfenberatung der Zür-     den.
cher Sehhilfe unterstützt wer-     Unsere Fachperson in Low Vi-         •   Sozialberatung
den können.                        sion geht mit Ihnen auf die          •   Low Vision
                                   Diagnose ein und erklärt Ihnen       •   Orientierung und Mobilität
                                   mögliche Auswirkungen.               •   Lebenspraktische Fähig-
Text: Daniel Rey                   Danach ermittelt sie mit Ihnen           keiten
                                   den Vergrösserungsbedarf und         •   Informations- und Kommu-
Nimmt die Sehbehinderung           sucht mit Ihnen zusammen                 nikationstechnologie
im Alter zu?                       das passende Hilfsmittel aus,        •   Ergotherapie
Immer mehr ältere Menschen         das die spezifischen Aufgaben        •   Hilfsmittelausstellung
erleiden im Alter eine Sehbe-      in Ihrem Alltag erleichtert. Dies    •   Blindenschrift
einträchtigung wie z. B. die al-   kann z.B. eine Handlupe, eine        •   Kurse und Veranstaltungen
tersbedingte Makuladegenera-       Lupenbrille, eine Tischlupe mit
tion (AMD), wobei das scharfe      Beleuchtung, ein mobiles oder        Kontakt
Sehen stark beeinträchtigt ist.    stationäres Bildschirmlesege-
Dies führt in unserem visu-        rät sein. Ergänzt wird das erste     Beratungsstelle Zürich
ell dominierten Alltag zu sehr     Beratungsgespräch mit Infor-         utherstrasse 14
einschneidenden, oft existen-      mationen durch eine Sozialar-        8004 Zürich
ziellen Auswirkungen für die       beiterin, welche Ihnen weitere       Tel. 043 322 11 70
Betroffenen und es ist nichts      Rehabilitationsleistungen und
mehr so, wie es vorher war.        unterstützende Möglichkeiten         Beratungsstelle Winterthur
                                   aufzeigt.                            Lagerhausstrasse 3
Was kann dagegen unter-                                                 8400 Winterthur
nommen werden?                     Wenn geriatrische, neurolo-          Tel. 052 202 25 80
Es ist ratsam, nach einer er-      gische Krankheiten oder ein
folgten augenärztlichen Diag-      Schlaganfall mit einer Seh-          info@zsh.ch
nose und entsprechender Be-        beeinträchtigung       verbun-       www.zuercher-sehhilfe.ch
handlung als ersten Schritt, die   den sind?
Dienste einer Beratungsstelle,     In diesem Fall klärt eine Ergo-
wie der Zürcher Sehhilfe, in       therapeutin der Zürcher Seh-
Anspruch zu nehmen. Wir bie-       hilfe bei der betroffenen Per-
ten ein vielfältiges Angebot wie   son ab, wie sie bestmöglich in
Sehhilfenberatung, diverse Re-     ihrer Selbstständigkeit im All-     Haben wir Ihr Interesse
habilitationsleistungen   sowie    tag unterstützt werden kann         geweckt?
nützliche Hilfsmittel für den      und bietet eine Behandlung zu       Bitte nehmen Sie mit uns Kon-
Alltag. Stellen Sie mit unserer    Hause an. Diese wird ärztlich       takt auf.
Unterstützung Lebensqualität       verordnet und von der Grund-
und Lebenshilfe sicher, wenn       versicherung der Krankenkas-        Wenn Sie uns brauchen,
Ihr Sehsinn nachlässt.             se übernommen.                      sind wir gerne für Sie da.
lebensart

                    Auch im Internet und in den sozialen Netzwerken sollten zur eigenen Sicherheit ein paar wichtige Punkte beachtet werden.

                    So schützen Sie sich
                    im Internet
                    Die digitale Welt kann verführen und helfen. Sie kann aber auch Gefahren
                    bergen. Die wichtigsten Tipps zum Umgang mit digitalen Medien.

                    Text: Nina Fargahi

                    Viele denken, dass Social Media noch ausschliess-           Verwenden Sie lange Passwörter. Sie sollten
                    lich das Reich der jüngeren Generationen seien.             mindestens acht Zeichen sowie Zahlen, Symbole
                    Doch auch viele ältere Menschen sind mittlerwei-            und Gross- und Kleinbuchstaben enthalten. Ver-
                    le auf den Geschmack gekommen. Sie nutzen das               meiden Sie die Verwendung von Namen oder Ge-
                    Internet und die sozialen Netzwerke mit viel En-            burtstagen. Gute Passwörter bestehen aus kurzen
                    thusiasmus. Viele Grosseltern kennen sich bes-              Sätzen, die Sie sich merken können. Beispiel:
                    tens aus mit Skype oder Facebook, chatten mit               «Dieses P@ssw0rt vergesse 1ch nie!!»
                    Angehörigen oder nehmen Kontakt auf mit längst
                    aus den Augen verlorenen Freunden aus früheren              Geben Sie Ihre persönlichen Passwörter nie-
                    Zeiten.                                                     mals an Dritte weiter. Es sei denn, Sie haben
                       Doch auch hier ist Vorsicht die Mutter der Por-          jemanden bestimmt, dem Sie für die Verwaltung
Foto: Adobe Stock

                    zellankiste. Deshalb sollten auch im Internet und           Ihrer Konten vertrauen. Somit verhindern Sie,
                    in den sozialen Netzwerken ein paar wichtige                dass sich jemand in Ihr Konto einloggt und es für
                    Punkte beachtet werden:                                     missbräuchliche Zwecke benutzt.               >>

                                                                                                                                       Visit Herbst 2019   19
lebensart

                                   Teilen Sie keine heiklen Informationen. Sen-            entsprechenden Einstellungen eines Dienstes
                                   den Sie niemandem heikle Informationen wie Kon-         kennenzulernen, bevor sie ihn nutzen. Fast alle
                                   tonummern oder Sozialversicherungsnummern.              Dienste verfügen über Einstellungen, mit denen
                                   Viele Betrüger geben sich auch als Unternehmen          Sie kontrollieren können, wer Ihre Publikation
                                   aus, um Informationen von Senioren zu erhalten          sehen darf. Facebook zum Beispiel verfügt über
                                   – genau wie am Telefon. Es gilt: Seriöse Unterneh-      eine Reihe von Steuerelementen, mit denen nur
                                   men mit einem berechtigten Bedarf an Informa-           bestimmte Freunde Ihre Posts sehen können. Sie
                                   tionen wissen, dass E-Mails und soziale Netzwerke       können Ihre Beiträge auch beschränken auf eine
                                   für den Datenaustausch nicht sicher sind, und           Gruppe, zum Beispiel nur auf Familienmitglieder.
                                   wenden andere Methoden an.                              Es gibt auch Einstellungen für Smartphones, die
                                                                                           einschränken, wer Zugriff auf Ihren Standort,
                                   Posten Sie nicht auf Social Media, dass Sie un-         Kontakte und andere persönliche Daten hat.
                                   terwegs sind. Viele Kriminelle nutzen soziale
                                   Netzwerke und konzentrieren sich auf die Häuser         Seien Sie sich der Öffentlichkeit bewusst. Auch
                                   derjenigen, die öffentlich machen, wann und wo          wenn Sie private Einstellungen aktiviert haben,
                                   sie unterwegs sind.                                     kann es sein, dass Ihre Texte und Bilder in die
                                                                                           breitere Öffentlichkeit gelangen. Wenn zum Bei-
                                   Aktivieren Sie die Datenschutzeinstellungen.            spiel jemand Ihren Beitrag teilt und gleichzeitig
                                   Es lohnt sich, die Datenschutzrichtlinien und die       keine Datenschutzbestimmungen nutzt, kann Ihr
                                                                                           Beitrag auch von Menschen gelesen werden, die
                                                                                           Sie ursprünglich ausschliessen wollten. Seien Sie
     Digitale Friedhöfe                                                                    also vorsichtig, wenn Sie andere Menschen in Ge-
     Wenn ein Mensch stirbt, gibt es               nutzernamen und Passwörter der          schichten oder Bildern kennzeichnen. Bedenken
     viel zu regeln – immer häufiger               Online-Zugänge aufgelistet sind.        Sie, dass auch Arbeitgeber, Versicherungsgesell-
     auch beim digitalen Nachlass.                 Allerdings sollte man die Liste         schaften oder Firmen Ihren Post sehen können.
     Dabei ist oft gar nicht bekannt,              nicht neben dem Computer auf-
     wo der Verstorbene überall online             bewahren. Es gibt sogenannte            Melden Sie Missbrauch. Wenn Sie Nachrichten
     angemeldet war. Und selbst                    Passwort-Manager, die auf einem         in den Social Media oder in Ihrem Mail-Konto er-
     wenn man es weiss, sind die Zu-               USB-Stick die Passwörter ver-           halten, die Ihnen verdächtig oder missbräuchlich
     gänge normalerweise gesichert                 schlüsselt speichern und Ände-          erscheinen, öffnen Sie auf keinen Fall angefügte
     durch Passwörter. Es kann auch                rungen automatisch abgleichen           Dateien und antworten Sie nicht. Melden Sie es
     sein, dass kostenpflichtige Abon-             können. Dieser Stick ist dann           einer Person, der Sie vertrauen, oder dem entspre-
     nements weiterlaufen. Um alles                ebenfalls mit einem hoffentlich         chenden Dienst. Fast alle Websites sowie Online-
     zu kündigen, sind die Sterbe-                 guten Passwort geschützt, das           und Mobilfunkanbieter haben Mitarbeiter, die auf
     urkunde und der Erbschein hilf-               man dem Testament beifügen              Beschwerden reagieren. Meldungen nimmt auch
     reich. Dann gewähren die meis-                kann.                                   MELANI entgegen, die Melde- und Analysestelle
     ten Anbieter den Angehörigen                  Auch in diesem Fall gilt: Wenn          Informationssicherung des Bundes; hier finden
     Zugang zu den Daten im Internet.              man rechtzeitig Vorkehrungen            Sie auch weitere Informationen, wie Sie sich vor
     Hilfreich ist es, noch zu Lebzeiten           trifft, macht man es seinen An-         Gefahren im Internet schützen können.
     eine Liste anzulegen, in der Be-              gehörigen leichter.                     Nützliche Infos zur Sicherheit im Internet:
                                                                                           www.melani.admin.ch | www.connectsafely.org (in Englisch)

Inserat

      Wir vermitteln Ihnen tatkräftige Arbeitshilfen
      für Reinigung, Garten, Entsorgung,                           www.etcetera-zh.ch
      Räumung, Wohnungswechsel,                                    Dietikon           044 774 54 86
                                                                   Glattbrugg         044 403 35 10
      Botengänge, Endreinigungen usw.                              Thalwil            044 721 01 22
                                                                   Zürich             044 271 49 00
      Ein Angebot des SAH ZÜRICH

20          Visit Herbst 2019
Visit_Ins_A4_Juli_2019_Zeitlupe_Ins_A4_Nov_2018 17.07.19 16:33 Seite 1

                Beethoven-Matinée I   Zürcher Symphoniker
                                      Auftakt zum Beethoven-Jahr 2020
                                      Werke von Ludwig van Beethove
                                      Violinkonzert D-Dur op. 61
                                      Symphonie Nr.6 F-Dur op. 68 «Pastorale»
                                                                                            Klassik-Konzerte
                                                                                            zum Spezialpreis
                                                                                                                                 Die Zürcher Kulturszene
                                      Heiko Mathias Förster Leitung
                                      Sonntag, 1. September 2019
                                                                                                                                 aktiv erleben
                                      11.30 Uhr               50% Seniorenrabatt

                                   Sommerkonzert
                                      Zürcher Symphoniker
                                                                                                                                           ... mit dem THEATER CLUB
                                      «Mediterranes Sommerkonzert»
                                      Mendelssohn: Symphonie Nr. 4 in A-Dur                                                      Erleben Sie Klassische Musik, Oper,
                                      Rimsky-Korsakow: «Capriccio Espagnol»
                                      sowie Werke von Rossini, Bizet, Rodrigo
                                                                                                                                 Ballett und Schauspiel zu attraktiv
                                      Heiko Mathias Förster Leitung                                                              vergünstigten Preisen!
                                      Sonntag, 1. September 2019
                                      15.30 Uhr               50% Seniorenrabatt

                           Galakonzert Wiener Klassik
                                      Zürcher Symphoniker
                                      Schubert: Symphonie h-Moll «Unvollendete»
                                      Mozart: Klarinettenkonzert KV 622
                                      Beethoven: Symphonie Nr.7 A-Dur op.92
                                      Patricia Sà Duarte Klarinette
                                      Heiko Mathias Förster Leitung
                                      Mittwoch, 9. Oktober 2019
                                      14.30 Uhr               50% Seniorenrabatt

       Beethoven-Matinée II
                                      Zürcher Symphoniker
                                      Beethoven: Coriolan-Ouvertüre op. 62                                                       Mit dem Theaterclub öffnen sich die Türen
                                      Beethoven: 2.Klavierkonzert B-Dur op.19
                                      Beethoven: Symphonie Nr.5 c-Moll op.67                                                     zur Zürcher Kulturszene:
                                      H.M. Förster Ltg Michiko Tsuda Klavier                                                     Opernhaus Zürich Einführungen, Hausführungen
                                      Sonntag, 13. Oktober 2019                                                                  und regelmässig Vorstellungen mit 40% Vergün-
                                      11.30 Uhr    50% Seniorenrabatt                                                            stigung; 50% Rabatt am Sonntagnachmittag
                                                                                                                                 Schauspielhaus 1/2 Preis sonntags um 15 Uhr
                            Südwestdeutsche Philharmonie                                                                         sowie für alle Montags-Vorstellungen, Einführun-
                                                                                                                                 gen sowie Blicke hinter die Kulissen
                                      Südwestdeutsche Philharmonie
                                      Edvard Grieg: «Peer Gynt»-Suite Nr. 1                                                      Tonhalle Attraktive Vergünstigungen für jährlich
                                      Grieg: Klavierkonzert a-Moll op. 16                                                        über 100 Konzerte sowie Konzerteinführungen
                                      Dvorak: Symphonie Nr. 6 D-Dur op. 60                                                       Kleintheater Probenbesuche, Ermässigungen
                                      H.M.Förster Leitung Simon Bürki Klavier
                                                                                                                                 Kunsthaus Regelmässige Museumsführungen
                                      Sonntag, 13. Oktober 2019                                                                  Theaterfahrten Preisgünstige Abstecher in die
                                      17.00 Uhr               50% Seniorenrabatt
                                                                                                                                 anderen Schweizer Theaterstädte
              Beethoven-Gala          Prague Royal Philharmonic
                                                                                                                                 Oper- und Konzertreisen Berlin, Dresden, Prag,
                                                                                                                                 St. Petersburg, Barcelona, Bilbao, Krakau, Wien,
                                      Beethoven: Leonoren-Ouvertüre Nr. 3
                                                                                                                                 New York, Verona, Venedig, Hamburger Elbphil-
                                      Beethoven: 3.Klavierkonzert c-Moll op.37                                                   harmonie und weitere interessante Kulturstädte
                                      Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 «Eroica»                                                     auf jährlich 15 bis 20 attraktiven Reisen
                                      H.M.Förster Ltg Alexei Volodin Klavier
                                                                                                                                 Gratis ins Theater Jährlich mindestens
                                      Sonntag, 2. Dezember 2019                                                                  20 Gelegenheiten zum kostenlosen Theater-
                                      14.30 + 18.30 Uhr       50% Seniorenrabatt                                                 oder Konzertbesuch
                                Neujahrskonzert
                                      Prague Royal Philharmonic
                                                                                              Tonhalle Maag                      unverbindliche Informationsunterlagen
                                                                                                                                 Gerne senden wir Ihnen ein aktuelles Theater-
                                                                                                                                 club-Veranstaltungsprogramm zu, welches Ihnen
                                      Kompositionen der Strauss-Dynastie:
                                      Ein Feuerwerk unvergesslicher Walzer, Ou-                                                  einen Überblick der attraktiven Vergünstigungen
                                      vertüren, Polkas und Quadrillen                                                            gibt. Der jährliche Mitgliederbeitrag beträgt 195
                                      Heiko-Mathias Förster Leitung                                                              Franken und berechtigt jeweils zwei Personen zur
                                      Freitag, 3. Januar 2020                                                                    Nutzung des reichhaltigen Angebots.
                                                                                                                                                                               ✄
                                      11.30 Uhr       50% Seniorenrabatt

                                                                                                                                  THEATERCLUB
     Tonhalle Maag Zürich                                          Email-Bestellung: theaterclub@bluewin.ch                       Unverbindliche Informationsunterlagen
                                                                                                                                      Ja, ich/wir möchte/n die Vorteile des ZÜRCHER
                                                              Kategorie 1                   Kategorie 2            Kategorie 3
                                                                                                                                  THEATERCLUBS kennenlernen und bitte/n um unver-
 Bitte Anzahl Karten im Kästchen vermerken!
                                                     Anzahl                        Anzahl                 Anzahl                  bindliche Zusendung des aktuellen Programms.
 01.09.19 11.30h    Beethoven-Matinée I                   126.–      63.–                   96.– 48.–              66.–   33.–    bitte ankreuzen, falls gewünscht

 01.09.19 15.00h    Sommerkonzert                         126.–      63.–                   96.– 48.–              66.–   33.–
 09.10.19 14.30h    Galakonzert Wiener Klassik            126.–      63.–                   96.– 48.–              66.–   33.–   Vorname
 13.10.19 11.30h    Beethoven-Matinée II                  126.–      63.–                   96.– 48.–              66.–   33.–
 13.10.19 17.00h    Südwestdt. Philharmonie               126.–      63.–                   96.– 48.–              66.–   33.–   Name
 02.12.19 14.30h    Beethoven-Gala (Nachmittag)           126.–      63.–                   96.– 48.–              66.–   33.–
                                                                                                                                 Strasse
 02.12.19 18.30h    Beethoven-Gala (Abend)                126.–      63.–                   96.– 48.–              66.–   33.–
 03.01.20 11.30h    Wiener Neujahrskonzert                126.–      63.–                   96.– 48.–              66.–   33.–   PLZ/Ort

       Eintrittskarten mit 50% Seniorenrabatt                                                                                    Telefon
                                                                                                                                  Einsenden an:
                                                                                                                                  THEATERCLUB Bellerivestr. 217 8008 Zürich
 Zusendung der Billette gegen Rechnung an rechts stehende Adresse (zahlbar innert 14 Tagen)
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