Vetsuisse NEWS - Vetsuisse Faculty Bern and Zurich
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VetsuisseNEWS www.vetsuisse.ch Nr. 3 Dezember 2020 Von Hauptstadt zu Hauptstadt Seite 5 Glück im Unglück Seite 22 Fäkaltransplantation Seite 9 Ein Netzwerk, das beim Apéro geknüpft wird Seite 26 Eine etwas andere Forschungsarbeit Seite 14 Worte zum Abschied: Zoé Boller Seite 28
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Impressum Herausgeber Redaktion Irene Schweizer (is) Layout, Zürich Vetsuisse-Fakultät Thomas Lutz (tal) Text, Zürich Michelle Aimée Oesch (ma) Fotos, Zürich Universität Bern/Universität Zürich Andrea Bischofberger (ab) Text, Zürich Marlen Tschudin (mt) Text, Zürich Meike Mevissen (mm) Text, Bern E-Mail Michael H. Stoffel (mhs) Text, Bern irene.schweizer@vetcom.uzh.ch Leonore Küchler (lk) Text, Bern Tel.: 044 635 81 30 Nicole Widmann (nw) Text, Bern und Zürich Titelbild: Michelle Aimée Oesch Judith Harder (JH) Text, Zürich 2
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Inhaltsverzeichnis Inhalt Von Hauptstadt zu Hauptstadt Sabine Kässmeyer – Professorin an der Veterinäranatomie Vetsuisse-Fakultät Bern Seite 5 Fäkaltransplantation Wenn ein Abfallprodukt plötzlich zum Star wird Seite 9 Baustellen Bautätigkeiten an der Vetsuisse-Fakultät Zürich Seite 12 Eine etwas andere Forschungsarbeit Fotografie in der Veterinärmedizin Seite 14 Weihnachtskommers Weihnachtskommers etwas anders Seite 20 Glück im Unglück Ein kleiner Border Collie entdeckt die gefährliche Welt Seite 22 Interview Dianna Probst-Whitesmith Gegen Littering vorzugehen ist eine Herausforderung Seite 24 Alumni Ein Netzwerk, das beim Apéro geknüpft wird Seite 26 Worte zum Abschied Zoé Boller, Betriebsleiterin Cafeteria UZH Tierspital Seite 28 Rezept Schwarzwälder Weihnachtstörtchen Seite 30 Rätsel Auflösung Kreuzworträtsel Seite 31 Buchbesprechung Portugiesisches auf zwielichtigen Steinen Seite 32 3
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Editorial Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Studierende, liebe Leserinnen und Leser, Ein Regenbogen entsteht zwischen den Sonnenphasen Mitarbeiterinnen der Vetsuisse Zürich, Dianna Probst und der abziehenden Regenschauer durch Brechung und Zoé Boller. Wenn Ihnen der Weihnachtsschmaus und Reflexion von Sonnenlicht in den einzelnen Regen- dieses Jahr nicht bekommt machen wir sie auf den Arti- tropfen. Die Lichtstrahlen werden in die sieben verschie- kel der Pferdeklinik der Vetsuisse Zürich aufmerksam denen Farben des Spektrums zerlegt. Ein zusätzlicher, (:-)). Trotz Corona wird fleissig gebaut und fleissig gefei- schwächerer Bogen bildet sich, wenn sich das Licht wie- ert, wenn auch auf eine etwas andere Weise. Dann haben derholt in den Tropfen bricht. Dies ist bekannt seit der wir in dieser Vorweihnachtszeit noch eine Feel good französische Philosoph Rene Descartes (1649) und später story von einem kleinen Border Collie für sie und sie Wissenschaftler wie Isaac Newton die physikalischen können sich in die Fotografie der Veterinärmedizin ver- Erklärungen geliefert haben. Trotz aller physikalischer tiefen. Falls Sie auch gerne Backen, finden Sie ein Rezept Erklärungen dies meteorologischen Phänomens versetzt für eine leckeres Weihnachtstörtchen. Und nicht zuletzt sein Anblick die Menschen in ehrfürchtiges Staunen. ein Buch tip und die Auflösung des spannenden Kreuz- Nicht nur zu Corona-Zeiten ist der Regenbogen ein star- worträtsels. kes Symbol. Ein Regenbogen zu sehen, macht immer gute Laune und die Menschen sind von dem Natur- Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen, gutes Ge- schauspiel fasziniert. lingen beim Nachbacken und natürlich gute Gesundheit und eine besinnliche Adventszeit! Eine vielfältig bestückte VetsuisseNEWS soll Ihnen liebe Leserinnen und Leser in dieser absurden und unsiche- Andrea Bischofberger ren Zeit gute Laune machen. In dieser dritten und letz- ten Ausgabe der Vetsuisse News lernen wir Sabine Käss- meyer, die neue Professorin der Veterinäranatomie der Vetsuisse Bern kennen und erfahren vom Alltag zweier 4
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Interview Von Hauptstadt zu Hauptstadt Sabine Kässmeyer – Professorin an der Veterinäranatomie Vetsuisse-Fakultät Bern Im August 2020 nahm Professorin Sabine Kässmeyer ihre Tätigkeit an der Veterinär-Anatomie in Bern auf. Wir heissen Sabine herzlich willkommen. Wir haben Sabine Kässmeyer interviewt, damit wir etwas über ihren spannenden Werdegang, ihre Begeisterung für Lehre und Forschung, ihre Hunde und vieles mehr erfahren können. Autorenschaft: Meike Mevissen und Leonore Küchler Liebe Sabine, herzlich willkommen in Bern und an der Vetsuisse-Fakultät. Wir möchten gerne etwas über Deine Kindheit und Deinen beruflichen Wer- degang erfahren. Ich komme aus dem Allgäu, wie man sicher an meinem Dialekt hö- ren kann, und stamme aus einer Schäferfamilie. Somit bin ich mit Schafen, Hunden und Katzen auf- gewachsen – Tiere gehörten schon immer zu meinem Leben, und das hat sich bis heute nicht geändert. Seit Jahrzehnten leben Hunde bei mir, und die aktuelle Besetzung ist die 3. Generation und übrigens eine Erinnerung an meine Zeit an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, wo ich vor 14 Jah- ren bei Frau Prof. Ulrike Matis ein Bild 1: Sabine Kässmeyer 5
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Interview Internship (Chirurgie) absolvierte. würden alle Tumore absterben so- Potilla, den Collie-Mix, habe ich bald sie einen Durchmesser von noch aus meiner Münchner Zeit. mehr als wenigen Millimetern errei- Trotzdem kam meine Entscheidung, chen. Das Thema meiner Disserta- Tiermedizin zu studieren relativ tion lautete «Gefässbildung des bo- spät, denn nach dem Schulabschluss vinen Corpus luteum in vitro: machte ich eine Ausbildung als Charakterisierung von Endothelzel- Schneiderin. Anschliessend zog ich len und endothelialen Progenitor- dann nach Berlin. In der Stadt der zellen». Hunde habe ich mir aus dem dama- Ende der 90er Jahre wurden erst- ligen Tierheim Lankwitz meinen mals adulte endotheliale Progeni- ersten eigenen Hund geholt – auch torzellen, welche pränatal im ein Collie-Mix namens «Artur». Körper kursieren und an der Gewe- Ich bekam eine Anfrage, ob ich beregeneration beteiligt sind, be- unterstützend in einer Landwirt- schrieben. Überall auf dem Globus Bild 2: Blutgefässe schaft in Portugal mitarbeiten wurden neue Entdeckungen zu würde. So reisten mein Hund «Ar- adulten endothelialen Progenitor- tur» und ich nach Portugal in die die Besitzverhältnisse allmählich zellen publiziert – das hat mich un- Nähe von Coimbra. Die Arbeit dort klärten, verwandelten sich die Clubs gemein gefesselt. Ich habe in Bergen war sehr vielseitig und reichte vom in Wohnungen. von Literatur gesessen, während ich Ziegenhüten, über das Ziegenmel- doktorierte. ken, bis zur Käseherstellung und Nochmal zurück zu Deinem Wunsch Nach Abschluss der Promotion ha- dem Verkauf der Produkte auf dem Tiermedizin zu studieren. Wie war ben mich die Radiologie und die Markt. das? Wie kamst Du zur Tiermedizin? Onko-Radiologie ganz besonders Anfang der 90iger Jahre ging ich Durch meine Hunde hatte ich mit interessiert, und so habe ich dann dann zurück nach Berlin. Tierärzten zu tun, und so arbeitete nach der Promotion das Internship ich eine Weile als Hilfskraft in einer in München gemacht. Am Ende des Berlin ist eine schöne Stadt, aber wie Tierarztpraxis mit. Ich stellte schnell Interships gab es zwei Jobangebote, war Dein Leben zu dieser Zeit in Ber- fest, dass mir dies sehr gefiel, und so eins in der Radiologie in München lin? studierte ich Tiermedizin in Berlin und eins in Berlin in der Anatomie. Es war ungemein spannend, nach und promovierte am Institut für Frau Plendl übernahm nämlich im dem Mauerfall in Berlin zu leben, Veterinär-Anatomie. Prof. Johanna Jahr 2006 den Lehrstuhl am Institut denn die Stadt war Schmelztiegel Plendl, die damals in der Anatomie für Veterinär-Anatomie in Berlin der Kulturen. Dort gab es Strassen- an der LMU beschäftigt war, bekam und lud mich ein, ihn künftig mit züge leerstehender Häuser, und eine Professur in Berlin. Sie brachte ihr zu gestalten. Da ich sehr gern seit der Wende gab es viele freie, ganz was Neues mit, nämlich Blut- in Berlin gelebt hatte und ich die günstige Wohnungen, Laden- und gefässforschung ganz ohne Tierver- Anatomie mindestens genauso Kellerräume; oft waren die Eigen- suche. Dazu wurden Gewebeteile, spannend finde wie die Radiologie, tumsverhältnisse unklar. Ich lernte die aus Schlachthofabfällen gewon- entschied ich mich an dieser Weg- eine Vielfalt an Menschen und Per- nen wurden (z.B. Gelbkörper vom scheide für die Anatomie. Die sönlichkeiten kennen... kreative Rind), verwendet, und mit den nächsten Jahre waren geprägt vom Köpfe, Künstler*innen und andere isolierten Zellen bauten wir Blut- Umgestalten des Instituts. So stell- Menschen. Die leerstehenden gefässe mit Lumen in vitro auf. Man ten wir das Lehrprogramm um, was Räume wurden als Galerien und für kann damit Substanzen testen, die folgendermassen ausschaute: Inter- Partys genutzt. Ich war mitten drin die Blutgefässbildung beeinflussen aktives e-Learning im virtuellen und habe damals auch gerne Bilder und damit z.B. die Versorgung von «Second Room» der Veterinär-Ana- gemalt. Die Stadt schien stets im Tumoren unterbinden können. tomie und –Histologie. Wir riefen Wandel zu sein und nachdem sich Ohne Neubildung von Blutgefässen die E-Learning Plattform ins Leben, 6
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Interview gestalteten einen virtuellen Präpa- riersaal und das virtuelle Mikros- kop. 2010 bekamen wir dafür den e- Learning Preis der Freien Universität (FU) Berlin. Die Plattform haben wir stets weiterentwickelt in Zusam- menarbeit mit den Studierenden. Was waren weitere Aufgaben wäh- rend Deiner Zeit am Institut für Veterinär-Anatomie an der FU? Das Institut ist das «Zentrum für Elektronenmikroskopie des Fach- bereichs Veterinärmedizin». Das bedeutet, dass wir – ähnlich wie in Bern das Microscopy Imaging Cen- ter – das Transmissionselektronen- mikroskop und unsere Serviceleis- tung dem gesamten Fachbereich Veterinärmedizin bzw. anderen Ar- beitsgruppen zur Verfügung stellen. Meine Aufgabe war die Supervision und Leitung für den Bereich Elekt- ronenmikroskopie. Im Jahr 2018 be- antragten wir ein neues Transmissi- Bild 3: Mobil in Bern - Lastenvelo mit Hunden onselektronenmikroskop (TEM) als Ersatz für das alte Gerät, was die Vernetzung mit Arbeitsgruppen des Fachbereichs Veterinärmedizin und anderen Fachbereichen der Freien wandte Forschung und die trans- nalen Ko-Kulturmodellen. Live cell Universität sowie externen Koope- lationale Forschung eingesetzt wer- imaging, Licht- und Transmissions- rationspartnern für wissenschaftli- den, um z.B. die Funktionen der elektronenmikroskopische Untersu- che Projekte intensivierte, sodass Haut zu untersuchen und um sie als chungen» wir zunehmend Anfragen bekom- Alternative zu Tierversuchen für men haben, Proben im TEM zu ana- die Beurteilung pharmakologischer Warum wolltest Du nach Bern kom- lysieren. Wirkstoffe einzusetzen. men? 2014 wurde an der Freien Universi- Nun ja, ich bin sicher nicht in erster In welchem Forschungsgebiet bist Du tät die neue Berlin-Brandenburger Linie wegen der Stadt gekommen, unterwegs? Forschungsplattform BB3R mit inte- sondern wegen der Attraktivität der Der wissenschaftliche Schwerpunkt griertem Graduiertenkolleg eröff- Universität Bern. Seit dem Jahr 2004 meiner Forschungsgruppe liegt in net, die darauf zielt, Tierversuche kenne ich Prof. Michael Stoffel und der Etablierung und Charakter- zu reduzieren und zu ersetzen. Dort ich habe mich riesig gefreut, zu- isierung anwendungsorientierter wirkte ich als Mitarbeiterin und Be- künftig mit ihm zu arbeiten – auch dreidimensionaler Zellkulturmo- treuerin mit. wenn es nur für die kurze Zeit des delle der Haut und der Blutgefäss- Meine Habilitation umfasste das Übergangs ist. bildung. Diese Zellkulturen können Thema «Visualisierung und Ana- Darüber hinaus besuchte ich im Jahr für die wissenschaftliche Grundla- lyse vaskulärer Morphogenese in 2017 für eine Woche die Abteilung genforschung, die präklinisch ange- Monokulturen und dreidimensio- Veterinär-Anatomie der Vetsuisse- 7
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Interview Fakultät Bern (Swiss-European Mo- Hast Du Dich gut eingelebt? Jahrgänge gebildet werden / entste- bility Programme) und hatte dabei Definitiv. Bern ist schön, auch wenn hen. Wir nehmen besprochene Vi- die Möglichkeit, sowohl die Univer- ich natürlich meine Freunde aus deos auf vom Präparieren und Vi- sität Bern als auch das Team der Berlin vermisse. Wir haben ein schö- deos von den präparierten Anatomie persönlich kennen zu ler- nes, kleines Häuschen mit Gärtchen Strukturen. Wenn eine Kohorte we- nen. Ausserdem hoffe ich auf eine gefunden. gen Corona-Verdacht mal nicht teil- gute Vernetzung mit den Arbeits- Die Fakultät ist an einem Ort, wäh- nehmen konnte, dann haben wir für gruppen der Fakultät – es gibt hier rend in Berlin die Anatomie doch den Makrokurs ein Video erstellt. ja auch noch andere Arbeitsgrup- räumlich sehr isoliert war von den So dies und das… pen, die am Thema Haut interes- Kliniken. Zudem kam ja auch meine siert sind, und letztendlich ist die Kollegin Juliane Rieger mit nach Wie weckst Du das Interesse der Stu- Vaskularisation für alle Gewebe Bern. dierenden? wichtig. So möchten wir zukünftig Meine Faszination an den anatom- beispielsweise ein vaskularisiertes Was gefiel Dir hier und was in Berlin, ischen Strukturen ist irgendwie an- Darmmodell entwickeln. Grossstadt versus Kleinstadt ;-) steckend, und was mir noch wichtig Na ja, also 3,7 Millionen Einwohner ist, ist angstfreies Lernen. Eine Zu- Was ist Dein Lieblingsgebiet / Organ? versus 100‘000 Einwohner... Ich sammenarbeit auf Augenhöhe hat Ich mag alle Organe, denn um ihre liebe, dass ich hier nur 4 km Arbeits- sich in der Vergangenheit sehr gut Funktionen zu erfüllen, arbeiten sie weg habe und mit meinem neuen bewährt. zusammen und mich fasziniert es Lastenvelo (Bild 3) zur Arbeit fah- immer wieder, die Schönheit und ren kann. In Berlin hatte ich einen Jetzt würden wir noch gerne etwas die Vernetzung der Strukturen zu Arbeitsweg von 20 km und stand über Deine Hobbies erfahren entdecken. des Öfteren lange im Stau. Ich verbringe unheimlich gern Zeit Na klar, die Blutgefässe und die mit unseren Haustieren, den Hun- Haut mag ich ganz besonders, denn Wie war Dein Einstieg zu Zeiten von den und der Katze. Mein Partner mit denen beschäftige ich mich ja SARS/CoV-2? und ich geniessen die Schönheit der seit langem im Rahmen meiner wis- Das kann ich mit zwei Begriffen Schweizer Natur, die wir gemein- senschaftlichen Tätigkeit. sagen: «digital» und «gähnende sam mit den Hunden erkunden. Leere». Somit gehören Wandern und Spa- In welchen Kommissionen würdest Ich konnte nicht einmal ein Ein- ziergänge zu meinen Freizeitbe- Du gerne mitarbeiten? standsfest geben, aber das werde schäftigungen. Ich kann mir einiges vorstellen und ich nachholen, versprochen. Die natürlich besonders gut die Lehr- Studierenden waren mehrheitlich Kochst Du gern? kommission, da ich jahrelang in der nicht da. Ich arbeite unheimlich Ja, das sieht man doch – oder? Berliner Lehrkommission tätig war gern mit den Studierenden persön- und sehr gern zusammen mit den lich zusammen. Diese Interaktion Was ist Dein Lieblingsgericht Studierenden den Unterricht ge- ist meines Erachtens sehr wichtig. Ich esse sehr gern Thai Curry. stalte, was ja auch in der kommen- Auch die Digitalisierung des Lehr- den Zeit hier an der Vetsuisse an- materials habe ich bevorzugt mit Liebe Sabine, hab herzlichen Dank für steht. Studierenden erstellt. Das fehlt mir Deine Bereitschaft, trotz der vielen Ar- Ich war Mitglied der Ausbildungs- jetzt, aber damit bin ich bestimmt beit in der Lehre, mit uns zu sprechen. kommission des Fachbereichs nicht allein. Wir wünschen Dir gutes Gelingen, Veterinärmedizin der FU, Vertrau- wünschen Dir allen erdenklichen ensdozentin des Fachbereichs Vete- Wie handhabt ihr grad die Lehre? Erfolg, gute Gespräche und Kooperati- rinärmedizin sowie Mitglied des Wir teilen die Gruppen, arbeiten pa- onen an der Vetsuisse-Fakultät. Beirats Qualitätssicherung für Stu- rallel in verschiedenen Räumen, so- dium und Lehre der Freien Univer- dass Kleingruppen innerhalb der sität Berlin. bereits verkleinerten Kohorten bzw. 8
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Pferdemedizin Fäkaltransplantation – wenn ein Abfallprodukt plötzlich zum Star wird Magen-Darm Erkrankungen sind einer der häufigsten Vorstellungsgründe in der Pferdemedizin. P Autorin: Angelika Schoster ferde sind sowohl von akuten als auch chronischen Erkran- kungen betroffen. Seit vielen Jahren weiss man, dass die Darm- flora eine wichtige Rolle in der Ent- stehung und Therapie von Magen- Darm Erkrankungen spielt. Vor allem in den letzten 5-10 Jahren ist das Interesse an der Darmflora (der sog. gut microbiota) immens ge- wachsen, vor allem auch weil die Entwicklung in der Forschung neue Untersuchungsmöglichkeiten er- möglicht hat. Ein Faktor in der Therapie von Ma- gen-Darm-Erkrankungen ist die Sta- bilisierung der Darmflora. Eine Möglichkeit, um die Darmflora zu stabilisieren, sind Probiotika, wel- che schon seit langem bekannt sind und sowohl in der Human- als auch Veterinärmedizin eingesetzt wer- den. Probiotika sind lebende Bakte- Abbildung 1: Übersicht über die verfügbaren Probiotikastudien beim Pferd und deren Ergebnis 9
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Pferdemedizin rien oder Pilze, die sich im Darm (Abbildung 1). Basierend auf den gers übertragen. Im Falle von vermehren und einen gesundheitli- bisherigen Studien ist es fraglich, ob Clostridium difficile assoziierten chen Nutzen bringen. Die Effektivi- der Einsatz von Probiotika mit ei- Durchfällen konnte hier in der Hu- tät von Probiotika in der Pferdeme- nem oder wenigen Bakterienstäm- manmedizin eine Erfolgsrate von dizin ist allerdings umstritten, auch men in der momentan vorherr- über 90% erzielt werden. Diese Me- wegen der vorherrschenden Mei- schenden Dosis genug Einfluss auf thode wird nun auch für andere Er- nung der fehlenden Nebenwirkun- die komplexe Darmflora des Pfer- krankungen wie Morbus Crohn, gen. Jedoch werden sie häufig von des haben kann. IBD und ulzerative Kolitis unter- Tierärzten und Besitzern zur sucht. Prävention oder Therapie von Aufgrund dieser enttäuschenden Durchfall-Erkrankungen eingesetzt. klinischen Ergebnisse, sollte die In der Veterinärmedizin ist die Me- Probiotika können allerdings zu Zugangsweise zur Probiotikafor- thode der Mikrobiotaübertragung Nebenwirkungen führen und soll- schung und Nutzung verändert (Pansensafteingabe) bei der Kuh ten vor allem bei Fohlen nicht als werden. In der Humanmedizin bestens bekannt, allerdings bei universell apathogen angesehen kommt seit wenigen Jahren auch Kleintieren und Pferden bisher werden. Es gibt wenige Studien, eine holistische Methode zum Ein- nicht weit verbreitet. Die Übertra- welche die Wirksamkeit von Probi- satz, die sogenannte Fäkaltrans- gung von Kot eines gesunden Pfer- otika zur Therapie und Prävention plantation (Stuhltransplantation, des in ein erkranktes Pferd per von gastrointestinalen Erkrank- fecal microbial transplantation, Nasenschlundsonde bietet eine in- ungen beim Pferd untersucht FMT). Hierbei wird die gesamte ge- teressante Möglichkeit der Therapie haben, und die Ergebnisse dieser sunde Mikrobiota eines Spenders in für akute und chronische Erkran- Studien waren eher enttäuschend den Darm des erkrankten Empfän- kungen des Magen-Darm-Traktes. FMT wird an der Klinik für Pferdemedizin bei Patienten mit folgenden Problemen durchgeführt: • Akuter Durchfall • Chronischer Durchfall • IBD (inflammatory Bowel Disease) • Kotwasser Der erste Schritt ist die Besitzereinverständnis, da es sich noch um keine etablierte Therapie handelt, gefolgt von der Spenderauswahl. Der ideale Spender hat folgende Eigenschaften: • Pferd aus dem gleichen Stall • Bei Fohlen sollte, wenn möglich, die Mutterstute als Spender verwendet werden • Ausschluss von akuten und chronischen Erkrankungen: o Akute Infektion o PPID (Equines Cushing) o EMS (Equines metabolisches Syndrom) o Equines Asthma o Infektionserkrankungen (z.B. Equine Infektiöse Anämie) o
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Pferdemedizin Abbildung 2: Utensilien die für eine Fäkaltranplantation benötigt werden. Sauberer Eimer, Stabmixer, Sieb, 1L Container (z.B. NaCl Flaschen) Durchführung (Abbildung 2) • 1-2 Haufen Kot sammeln o Dabei darauf achten, keine Späne aufzusammeln • Mit 8L warmen Wasser in sauberem Eimer mischen • Mit dem Stabmixer rühren, um die Bakterien von den festen Bestandteilen zu lösen • Durch ein Sieb drücken • 2L für FMT bereitstellen, restliche Flüssigkeit in 1L Container (z.B. leere NaCl Flaschen) abfüllen und bei -20°C einfrieren • 200mL/50kg per Nasenschlundsonde und Trichter verabreichen • Nach erfolgter FMT Heu anbieten Die Therapie kann täglich wiederholt werden, bis sich die Kotkonsistenz verbessert oder ein Maximum von drei Tagen erreicht ist. Wenn möglich das gefrorene Filtrat desselben Pferdes verwenden. Fallbeispiel Eine 12 - jährige Warmblut Stute mit chronisch intermittierenden Durch- fall seit 6 Monaten wurde am Tierspital vorgestellt zur Untersuchung (Ab- bildung 3). Organische Ursachen wie Magenulzera, Organerkrankungen, chronische Salmonellose oder Parasitenbefall wurden als Ursachen ausge- schlossen. Da keine eindeutige Ursache für den chronischen Durchfall ge- funden wurde, wurde mit den Besitzern die Möglichkeit der FMT bespro- chen. FMT wurde 3x im Abstand von 24 Stunden durchgeführt und die Kotkon- sistenz hat sich nach 3 Tagen normalisiert. Die Stute wurde nach Hause entlassen und keine Probleme wurden berichtet. Abbildung 3: Kotkonsistenz vor FMT Therapie 11
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Baustellen Bautätigkeiten an der Vetsuisse- Fakultät Zürich Es laufen einige Bauprojekte an der Vetsuisse-Fakultät Zürich. Die folgende Bilddokumentation soll einen Einblick geben. Der Betriebsdienst stellt jeweils die Schnittstelle zur Fakultät sicher. Autorin: Marlen Tschudin Fotos: Michelle Aimée Oesch Der Kran für den Neubau Bildgebende Diagnostik wurde so aufgerichtet, dass ein Pferdeanhänger genug Platz hat für die Durchfahrt 12
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Baustellen Baustelle für den Neubau Bildgebende Diagnostik Neuer BVD Quarantänestall zur Testung von Kühen und Kälbern auf die Bo- vine Virusdiarrhoe Neuer Paddock für die Pferde Neue Waschanlage für die Tiertransporter Neue Treibbucht für die tierschutzkonforme Schlachtung von schweren Tieren, wie bspw. Stiere oder schottische Hochlandrinder 13
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Fotografie Eine etwas andere Forschungsarbeit Fotografie in der Veterinärmedizin Nach drei Jahren ist die wissenschaftliche Fotografin der Vetsuisse-Fakultät Zürich mit einem Master in Visueller Kommunikation und Bildforschung wieder zurück. In ihrer Masterarbeit nahm sie sich dem Thema der Fotografie in der Veterinärmedizin an und trug damit einen wichtigen Teil zur Grundlagenforschung in der dienstleistenden Fotografie bei. W Autorin: Michelle Aimée Oesch ie haben Sie’s mit der Fo- tografie? Unabhängig, in welcher Verbindung Sie zur Veterinärmedizin stehen, mit deren Fotografie sind sie bestimmt schon in Berührung gekommen – sei es als Betrachter*in oder gar als Bildermacher*in. Wenn Sie schon selber sich gezwun- gen sahen, von einem Patienten, im OP oder der Pathologie Fotos zu machen, kennen Sie möglicherweise die gängigen Problematiken von zu dunklen Räumen, ein sich selbst- ständig machender Blitz, einer feh- lenden Batterie oder Speicherkapa- zität, die zwischen Ihnen und einem auszeichnungswürdigen Foto ste- hen. Vielleich kennen Sie auch die dadurch ausgelöste Frustration und die Gedanken, eine «ungenügend gute» oder «zu komplizierte» Ka- mera zu haben oder «einfach nicht Mischtechnik Illustration und Fotografie, anfangs 1900, unbekannter Fotograf 14
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Fotografie nen Schwerpunkt auf die Verbin- dung von Praxis, Theorie und For- schung legt. Das zweijährige Vollzeitstudium konnte ich berufsbegleitend in drei Jahren absolvieren. Wahrneh- mungstheorie, Typografie, Sieb- druck, Kunstgeschichte, For- schungsarbeiten und umfangreiche Buchprojekte waren Teil der vielsei- tigen und zeitintensiven Ausbil- dung. Die Diskussionsrunden mit meinen internationalen Kommilito- nen zu semantischen und bildphilo- Bilder aus veterinärmedizinischen Publikationen sammeln, sichten, gruppieren und analysieren sophischen Themen erlaubten, die eigenen eingefahrenen Blickwinkel zu fragmentieren, reflektieren und erweitern. talentiert im Fotografieren» zu sein. wissenschaftliche Institutionen und Zu Beginn war es schwierig, mich Haben Sie deshalb auch schon dar- Kliniken neben den Illustratoren von den traditionellen Forschungs- auf verzichtet, ein Foto zu machen auch ihre eigenen Fotografen methoden und den mir bekannten oder den Auftrag an eine unterge- hatten. Im angelsächsischen Raum Paper-Strukturen der Naturwissen- bene Person weitergegeben? Oder werden noch heute die qualitativen schaften zu lösen, was nicht selten haben Sie kurzerhand Ihr Handy und ökonomischen Vorteile von in manch verwirrenden Disputen (das standardmässig ein Weitwin- professionellen Fotografen*innen mit meinen Professoren endete, kelobjektiv hat) genommen, um die erkannt und in medizinischen Insti- wenn ihre Antworten mir zu notwendigen Bilder zu machen? tutionen standardmässig eingesetzt. schwammig erschienen. In der Bild- Haben Sie sich auch schon gefragt, forschung scheint alles möglich zu welchen Einfluss solche Umstände Wie macht man Bildforschung? sein, solange es Sinn ergibt. Ja, was auf die Kommunikationsfähigkeit Diese Beobachtungen und Fragen heisst das nun? Bis zur Masterthesis der so entstandenen Fotos haben? motivierten mich, einen Master- waren mir einige Übungsfelder ge- Welche Botschaft vermitteln diese studiengang zu finden, der mir die boten, um dies herauszufinden. Fotos der Betrachterin oder dem Be- Werkzeuge vermitteln kann, die trachter, neben dem abgebildeten Themen und Fragen aus meinem Dieselbe Motivation das Studium Inhalt – sofern der überhaupt klar Arbeitsalltag zu bearbeiten und zu beginnen, leitete mich an mein erkenntlich ist? Was ist überhaupt beantworten. Interessanterweise Masterthema. Schnell realisierte ich, der Zweck der Fotografie in der Ve- wird die spannende Thematik der dass aufgrund der sehr einge- terinärmedizin? Welche Faktoren medizinischen – insbesondere der schränkten Grundlageforschung in beeinflussen das Aussehen eines Fo- anatomischen – Fotografie in der Li- meinem Forschungsgebiet, ich mich tos? teratur sehr zurückhaltend berück- einer grundlegenden Frage widmen Die Vetsuisse–Fakulät in Zürich hat sichtigt. Bei der Hochschule für Ge- muss, bevor ich zu spezifischeren den Luxus, bei fotografischen Anlie- staltung und Kunst an der fhnw in Fragen voranschreiten konnte. So gen die hauseigene wissenschaftli- Basel wurde ich beim Institut für entschied ich in meiner Thesis, die che Fotografin der VetCom engagie- Visuelle Kommunikation fündig. Parameter zu definieren, welche für ren zu können. Dass dies als Luxus Seit jüngerer Zeit bieten sie einen das Bildaussehen einer Fotografie gilt, ist ein Phänomen aus jüngerer Studiengang an, der sich Bildfor- zuständig sind. Zeit. Vor der Digitalisierung der Fo- schungsthemen aus der visuellen Um diese Parameter zu definieren, tografie war es nicht unüblich, dass Kommunikation annimmt und ei- bedurfte es eines theoretischen und 15
factors influencing the image esthetic IN PHOTOGRAPHS OF ANATOMICAL SPECIMENS FOR VETERINARY MEDICINE TIME era resources visionary / intension producing PURPOSE SCIENTIST CULTURE images values evidence typology memo preferences customs state of technology knowledge exchange (if not the same person) MESSAGE COMMUNICATION SKILLS VISUALIZATION PHYSICAL WORLD executor / object intension PHOTOGRAPHER materiality | form | quantity | segment | orientation CIRCUMSTANCES accessories circumstantial | referential availability setting foreground | background functionality assistance light source | quantity | quality | direction | color finances COMPOSITION disposition object | accessories | setting perspective angle | framing | distance PERCEPTION APPARATUS anatomy cognitive abilities medium top–down cognition materiality | sensitivity | color | resolution | side ratio previous knowledge technic shutter speed | aperture | focal length | optics PROCESSING / EDITING
corrections brightness | color | lens | harpness manipulation adding information | subtracting information scaling cropping out of the photo- OUTPUT MEDIUM grapher‘s control materiality digital | analog THIRD PARTIES OR SCIENTIST size CONTEXT medial spatial cultural consuming images IMAGE ESTHETIC APPEARANCE form patterns color PERCEPTION light/dark consumer / expectations INTERPRETER anatomy figure cognitive abilities texture previous knowledge bottom–up cognition size orientation perspective JUDGMENT do I know it? relationships do I understand it? relevance do I agree with it? do I like it? extracted information + emotions how does it make me feel? NOTION OF AESTHETICS superordinate factors circumstantial factors purpose of the photograph visualization parameters direct human influence the perceptible image covered in the thesis direction of influence master thesis visualization parameters focused knowledge exchange subjective experiance recognized, but not covered in direction of consideration ©2020 michelle aimée oesch on in the practical experiments the thesis
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Fotografie * 1 Hirschkuh, Brennweite 16mm, 2 Hirschkuh, Brennweite 180mm Beide Schädel gehören der gleichen Hirschkuh. Durch die Wahl der Brennweiten verändern sich die Proportionen. Wem gehören diese Schädel? (* Auflösung siehe Bund) praktischen Forschungsansatzes. ungen durchgeführt. Die erste Reihe sätzlich einen Einblick in den positi- Die Beobachtung wissenschaftlicher von Experimenten wurde unabhän- ven Einfluss auf das Bildaussehen Abbildungen der Veterinär- und gig von einem veterinärmedizini- und deren Qualität durch die konst- Humananatomie in Verbindung mit schen Auftrag durchgeführt. Für ruktive Zusammenarbeit zwischen der Literatur zur zeitgenössischen diese Experimente wurde eine Aus- Experten*innen. Alle Methoden und historischen medizinischen Fo- wahl von unterschiedlichen anato- wurden durch persönliche Arbeits- tografie versprach einen Einblick in mischen Präparaten verwendet. erfahrung sowie ausführliche Inter- die Evolution der Bildtraditionen in Dieser erste Versuchssatz versprach views ergänzt, die sich als wichtige der Veterinärmedizin und den wan- wertvolle Einblicke in die relevan- Hilfsmittel zur Vervollständigung delnden Status der Fotografie in ten Parameter, die sich durch den dieser Arbeit zeigten. den Wissenschaften. Dazu waren fotografischen Prozess ergaben. Die Besuche im Archiv der Schweizer- zweite Reihe von fotografischen Ex- Keine Conclusion aber «concluding ob- ischen Gesellschaft für Geschichte perimenten wurde im Rahmen ei- servations» der Veterinärmedizin in Basel und nes konkreten Auftrages durchge- Noch gut kann ich mich an die an das Veterinärhistorische Mu- führt. Der Auftrag kam von Prof. Worte eines meiner Professoren er- seum in Zürich sehr hilfreich. Dr. Marcus Clauss, Forschungsleiter innern, als er mir abriet, das Wort Diese Methoden wurden mit mei- an der Klinik für Zoo-, Heim- und «Conclusion» in Forschungsarbei- ner eigenen Arbeitserfahrung und Wildtieren der Vetsuisse-Fakultät ten zu nutzen, denn in unserem Be- den Erkenntnissen aus meiner Vor– Zürich. Diese realistische Auftrags- reich der Forschung gäbe es ledig- Thesis gepaart. Dadurch wurde eine situation legte nahe, weitere Er- lich subjektive Beobachtungen. Richtung für die fotografischen Ex- kenntnisse über die entscheidenden Daher endet meine schriftliche Mas- perimente geschaffen. Die prakt- Parameter für das Bildaussehen ei- terthesis mit dem Kapitel «conclu- ischen Experimente wurden unter ner Fotografie zu gewinnen. Diese ding observations». zwei sich unterscheidenden Beding- Auftragssituation ermöglichte zu- 18
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Fotografie Die Wahl des Hintergrundes beeinflusst den Umfang und die Qualität der visuell wahrnehmbaren Bildinformationen. Wohl die wichtigste Erkenntnis war, sein, um abschätzen zu können, ob Illustration und Grafik übertragen dass nicht nur das Können der Foto- das eigene Können für eine ad- sowie auch auf andere Bereiche der grafin oder des Fotografen, die Ein- äquate Umsetzung ausreicht oder dienstleistungsorientierten Fotogra- stellungen oder die Qualität der nicht und in welchen Fällen auf die fie. Kamera sowie des zu fotografie- eigenen (ästhetischen) Präferenzen rende Präparats das Bildaussehen eingegangen werden darf und wann Diese Masterarbeit bietet einen inte- beeinflussen, sondern dass diese sie außer Acht gelassen werden ressanten Einblick in die Geschichte, weiter von den Faktoren Zeit und muss. Handhabung und Zweck der veteri- Kultur mit ihren Wertvorstellungen närmedizinischen Fotografie und und Prioritäten abhängig sind. Die Um die Bildqualität an medizini- beleuchtet das noch zum Teil uner- wichtigsten Faktoren und ihre Ver- schen und wissenschaftlichen Insti- kannte Potential von fachspezifisch netzungen, welche das Bildausse- tutionen nachhaltig zu verbessern ausgebildeten Fotografen*innen. hen einer Fotografie beeinflussen, sowie die wirtschaftliche Effizienz Ohne die stete Unterstützung von wurden abschliessend in einer und die visuelle Identität einer diversen Personen und Institutio- grafischen Darstellung visualisiert. Institution zu garantieren, wird nen der Vetsuisse-Fakultät Zürich (siehe Grafik in der Heftmitte). eine tragfähige Infrastruktur und wäre diese Masterarbeit so nicht grundlegende fotografische Kennt- durchführbar gewesen. Ihnen gilt Abschließend kann gesagt werden, nisse der Forscher*innen und hier mein ausgesprochener Dank. dass die gewonnenen Erkenntnisse Kliniker*innen empfohlen, die in nicht nur eine Antwort auf die ge- irer Praxis das fotografische Me- stellte Frage erreicht haben, sondern dium nutzen. Um die Kompetenzen Ein PDF der Masterthesis finden ersichtlich machen, dass das zweck- der Mitarbeitenden vorzugsweise Sie auf der Vetcom Webseite unter orientierte Fotografieren ein hohes einzusetzen, ist weiter die Zu- Publikationen Mass an Aufmerksamkeit von der sammenarbeit mit professionell Fotografin oder vom Fotografen ausgebildeten wissenschaftlichen Die Vetcom bietet fachliche Bera- (egal ob Profi oder Laie) erfordert, Fotograf*innen dringend empfoh- tung und Ausführung von profes- welches über ihr/sein Fachwissen len. sioneller visueller Kommunikation hinausragen. Vor allem bei der Er- Diese Erkenntnisse lassen sich auch in Forschung, Lehre und Klinkfüh- stellung von Fotografien für wissen- auf andere fachspezifische Dienst- rung. schaftliche Zwecke muss ein ge- leistende im Bereich einer For- www.vetcom.uzh.ch/de.html schärftes Bewusstsein vorhanden schungsinstitution wie Präparation, 19
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Rubrik 1 Weihnachtskommers etwas anders Bild 1: Tänzerinnen in der Pathohalle. Wie Vieles in diesem Jahr musste auch der Weihnachts- kommers den speziellen Umständen angepasst werden. Der 4. Jahreskurs der Vetsuisse-Fakultät Bern wollte sich dieses traditionelle Ereignis nicht entgehen lassen. Wie mit viel Kreativität der Weihnachtskommers der besonderen Art geplant wurde, können Sie in diesem Bericht lesen. Autorin: Laura Stadler Als wir mit der Planung begonnen den wir uns dazu, einen Film zu So, nun zum spannenden und er- haben, schien die Corona Pandemie drehen. Um dem Weihnachtskom- freulicheren Teil dieses Artikels und noch weit entfernt. Doch spätestens, mers-Konzept treu zu bleiben, woll- unseres Weihnachtskommers, näm- nachdem wir unser Tutorenfest ten wir auch hier Tanz und Musik lich zur Story selbst. Nach einigem kurzfristig abblasen mussten, war mit einbinden. Brainstorming haben wir uns für klar, dass auch unser Weihnachts- Ursprünglich war die Idee, dass wir «Asterix und Obelix am Tierspital» kommers wohl nicht in der ur- den Film dann mal an einer Art entschieden. Die Studierenden wer- sprünglichen Form stattfinden Openair Kino präsentieren würden. den von den Römern/Dozenten vor würde. Das stellte uns natürlich vor Ob und wann dies durchführbar ist, verschiedene Proben gestellt, um die essentielle Frage, ob und in wel- ist aber in der momentanen Situa- ihr Bachelor-Diplom zu erlangen. cher Form wir doch etwas auf die tion noch unklar. Sicher ist, dass ihr Da kommen dann Asterix und Obe- Beine stellen könnten. Die Ge- früher oder später in den Genuss lix ins Spiel, welche die Studentin- schichte stand im Groben schon und unseres Endproduktes kommen nen unterstützten, diese Hürden zu wir wollten alle nur ungern auf das werdet. meistern. Wie man Asterix und Ganze verzichten. Deshalb entschie- Obelix kennt, fehlt es dem Ganzen 20
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Weihnachtskommers offensichtlich nicht an Witz und Charme. Es gab so manch witzigen Moment, sei es der Hase, welcher nicht fehlen darf bei jedem Weih- nachtskommers oder Res, der sich tapfer das erste Mal beim Trompete- spielen versuchte. Und wo Asterix und Obelix sind, kann Idefix nicht weit sein, ganz besonders am Tier- spital. Unser Kameramann und sein Film- team dürfen aber auch nicht verges- Bild 2: Drohnenaufnahme von Schauspielern, Filmteam und Regisseurin. sen werden. Wir sind uns einig: bei so einem guten Auge fürs Detail und der unermüdlichen Geduld nicht wissen, was das genau ist – die ner, die uns überall unterstützt und wieder und wieder dieselbe Szene Auflösung folgt in unserm Film. motiviert mitgewirkt haben. Es war zu drehen, damit es auch perfekt Wer viel Musik macht oder beim immer ein grosser Spass, und es wird, machen sie Tarantino definitiv Tanzen Musik hört, fängt sich auch schlummern noch so manch unent- Konkurrenz. oft einen Parasiten ein, zum Glück deckte Talente in einem Dr. med. Aber der Weihnachtskommers be- nur einen harmlosen Ohrwurm. vet. Wir sind sehr dankbar, dass wir steht natürlich nicht nur aus dem Wenn ihr also an der Uni mal Leute das Ganze trotz Pandemie in abge- schauspielerischen Teil, sondern gehört habt, die ‚we need a teacher‘, änderter Form durchführen durften auch der Tanz gehört dazu. Von mo- ‚we’re still standing‘ oder ‚I'm fee- und es wurden, wann immer nötig tivierten Tänzerinnen wurden flei- ling good‘ singen oder summen, und möglich, Masken getragen, um ssig Choreografien einstudiert und wisst ihr jetzt: sie leiden am soge- die Gesundheit aller zu schützen. perfektioniert. Einige Tänze wurden nannten Weihnachtskommers Fie- Wir freuen uns, euch bald das Er- sogar in den verschiedenen Klini- ber – CAVE es handelt sich um eine gebnis zu präsentieren (in welcher ken aufgenommen und auch die hochansteckende Seuche! Form auch immer) und euch, in die- Reinigungskraft hat mitgewirkt. Ein grosser Dank geht an alle Do- ser für uns alle schwierigen Zeit, Natürlich blieben Pannen aber nicht zenten, Frau Hentrich und Res Glar- zum Lachen zu bringen. völlig aus; so stürmten mehrere Stu- dentinnen höchst euphorisch in das Fakultätszimmer, wo zu ihrem Er- staunen aber ein Meeting gehalten wurde, da die Tanzprobe kurzfristig ins NLG verlegt wurde. Ohne die passende Musik wäre das Ganze nicht komplett, dazu wurde eine bunt zusammengewürfelte Band mit spezieller Instrumenten- kombination zusammengestellt. Bei der ersten Probe kam dann ein Vor- schlag zu einem Instrument auf, welches man einbinden könnte, doch niemand wusste wie es heisst. Nach langem googeln wurden wir dann fündig und fanden das soge- nannte ‚Kazoo‘. Jene, die jetzt auch Bild 3: Studentinnen-Band, unterstützt durch Florian und Felix, bei den Aufnahmen. 21
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Glück Glück im Unglück – ein kleiner Border Collie entdeckt die gefährliche Welt Diese kleine Geschichte könnte fast so anfangen: Es war einmal vor nicht allzu langer Zeit eine kleine Hündin in einem grossen Nachbarland. Aber dieses Mal handelt es sich nicht um ein Märchen, auch wenn die Geschichte ein Happy End hat. Autorenschaft: Fenella Schmidli, Manuel Schmidli, Franck Forterre Y (Kleintierklinik Vetsuisse Bern) lvie ist eine sehr hübsche und sehr liebe Border Collie Hündin. Am 25.08.2019 ent- schied sich die damals 3 Monate alte Ylvie, die grosse Welt alleine zu ent- decken. Ihr Startpunkt war unglück- licherweise der Balkon im zweiten Stockwerk ihres Wohnhauses. Der kurze Flug in die grosse weite Welt endete deshalb abrupt auf dem har- ten Boden der Realität… und schon war die Reise zu Ende. Ylvie konnte nicht mehr selbststän- dig laufen, verspürte Beschwerden beim Atmen, war nicht mehr richtig ansprechbar und alles tat ihr weh. Sie wurde notfallmässig zu ihrem Haustierarzt gebracht. Ihr Zustand wurde stabilisiert und es wurden verschiedene Röntgenbilder ange- Bild 1: Ylvie wenige Wochen nach den Operationen. 22
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Glück fertigt. Die Diagnosen waren nie- derschmetternd: schwere Lungen- kontusionen mit Pneumothorax, Femurfraktur, Atlasfraktur und at- lantoaxiale Luxation. Das Wort "Er- lösen" wurde zu diesem Zeitpunkt mehrmals in den Mund genommen; die Besitzerin von Ylvie wollte je- doch jede noch so kleine Chance wahrnehmen. Sie wurde mit Ylvie zu einer renommierten chirurgi- schen Überweisungsklinik ge- schickt. Auch dort wurde die sehr schlechte Prognose aufgrund des Schweregrads der Verletzungen be- tont. Erneut wurde das Erlösen von Ylvie besprochen und als Alterna- tive vorgeschlagen, vielleicht noch eine weitere Meinung in Bern einzu- holen. Nach mehreren Telefonge- sprächen und einer kurzen Überle- gungszeit von Seite der Besitzerin wurde entschieden, den langen Weg ans Tierspital in Bern in Angriff zu nehmen. Bild 2: Ein aktuelles Foto der Rakete namens Ylvie. Endlich im Tierspital angekommen präsentierte sich Ylvie in einem Narkose hat Ylvie gut überstanden. Kontrolle erneut vorgestellt – un- leichtgradig reduzierten Allgemein- Zwei Tage später wurde dann in ei- glaublich, wie gross sie in dieser zustand. Nach einer Blutuntersu- nem nächsten Schritt die Trümmer- Zeit geworden war! Die Besitzerin chung wurde die kleine Hündin fraktur des Femur mittels Platte berichtete, dass sich Ylvie zu Hause stationär aufgenommen und mit und intramedullärer Pins ein wenig sehr gut von ihrem Sturzflug erholt Schmerzmitteln versorgt. Um unorthodox fixiert. Ylvie war eine hat. Sie zeigte bei der Untersuchung sicherzustellen, dass die Fraktur richtige Kämpferin, und sie begann keinerlei Defizite mehr. So konnten und Luxation im Bereich der ersten bereits wenige Stunden nach der die Implantate der Femurfraktur beiden Halswirbel sich nicht weiter Operation ihr frakturiertes Bein entfernt werden, ausserdem wurde verschiebt und zu verheerenden wieder zu belasten. Sie konnte in der gleichen Narkose ein Kont- Folgen führt, musste Ylvie eine wieder selber laufen, zeigte aber roll-CT des Halsbereiches durchge- Halsschiene tragen und wurde noch Propriozeptionsdefizite, vor- führt. Die Implantate sassen noch ausserdem auf einem weich ge- wiegend der linken Vordergliedma- an der richtigen Stelle. polsterten Brett festgemacht – keine sse. Ausserdem kehrte ihr Appetit Und was wurde nun aus der kleinen angenehme Situation! Es wurde da- zurück – immer ein gutes Zeichen! Ylvie? Wie es sich für ihre Rasse ge- her keine Zeit verschwendet; bereits Ylvie durfte aufgrund ihrer raschen hört, ist aus Ylvie eine richtige Ra- am nächsten Tag wurde eine grosse Genesung nach sechs Tagen im Tier- kete geworden, und sie erkundet Operation vorgenommen, um die spital die grosse Reise zurück in ihr weiterhin die grosse Welt – nun aber Atlasfraktur und die atlantoaxiale Heimatland antreten und zu ihrer lieber sicher vom Boden aus und Luxation mittels zwei Platten und Familie heimkehren. immer in der Nähe ihrer Besitzerin. Schrauben zu stabilisieren. Glückli- Doch hier ist die Geschichte noch cherweise verlief die Operation nicht zu Ende. Zwei Monate später ohne Komplikationen, auch die wurde uns die kleine Hündin zur 23
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Interview Gegen Littering vorzugehen ist eine Herausforderung Interview mit Dianna Probst-Whitesmith Spetterin beim Betriebsdienst an der Vetsuisse-Fakultät Zürich Interview: Andrea Bischofberger, Nicole Widmann Foto: Andrea Bischofberger Herzlichen Dank, Dianna, dass du dir die Zeit nimmst für das Gespräch mit uns. Könntest du kurz erzählen, für was du genau am Tierspital zuständig bist und wie lange du schon hier ar- beitest? Ich heisse Dianna Probst und bin schon seit über 20 Jahren am Tier- spital in der Reinigung. Ich habe schon vieles gesehen und es gibt im- mer noch mehr zu entdecken. Am Tierspital sind wir insgesamt nur noch drei Personen im Team. Viele Aufgaben wurden über die Jahre ans Reinigungsinstitut ausgelagert. Früher waren wir viel mehr Leute im Team. Für welche Abteilungen resp. Kliniken seid ihr für die Reinigung zuständig? Ja, Arbeiten in der Kleintierklinik haben wir auch, aber ich persönlich arbeite jetzt nicht mehr in der Kli- nik. Ich hatte jeweils dort den Sams- Dianna Probst-Whitesmith 24
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Interview tagsdienst, aber das ist nicht mehr in mehr Aufgaben durch das Putzins- meinem Bereich. Ich bin jetzt nur titut übernommen wurde. Mit dem Eine andere Geschichte für die Mensa, die alte Kleintierkli- Institut haben wir aber gar nichts zu war, als jemand nik sowie Studierenden- und Gäste- tun. Mit meiner Anstellung hier Handwaschmittel in die wohnungen zuständig. Zwei der konnte ich aber mein Privatleben Waschmaschine gefüllt Mitarbeiterinnen arbeiten aber wei- mit Familie und Hunden sehr gut hatte und mir ein terhin in der Kleintierklinik. Für die organisieren, das hat für mich gut Schaumberg bis ins Trep- Grosstierkliniken sind wir nicht ver- gepasst. Ich habe aber schon festge- penhaus entgegenkam. antwortlich. Die müssen alles selber stellt, dass über die vielen Jahre der machen (lacht). Nein, bei ihnen ist Druck generell auf die Mitarbeiten- das Putzinstitut tätig. den schon zugenommen hat und weniger Zeit besteht, um miteinan- Was sind deine Arbeitszeiten? der zu sprechen. Heute besteht si- rem giftiger Geruch entgegen. Ich arbeite unterschiedliche Schich- cher ein noch grösserer Leistungs- Ich öffne die Türe, musste sie aber ten. Am Montag arbeite ich von 15 druck. aufgrund des Gestanks gerade Uhr bis um 20.30 Uhr und am Diens- wieder schliessen. Es stellte sich he- tag arbeite ich beispielsweise am Was sind die Herausforderungen für raus, dass jemand Pfefferspray in Vormittag noch im Labor, am Nach- dich im Alltag? den Studentenwohnungen benutzt mittag bin ich dann wieder im Rei- Eine Herausforderung ist es manch- hatte. Da kann man echt nicht mehr nigungsdienst. mal allen gerecht zu werden und die reingehen. Ich bin da rein mit einem Ruhe zu bewahren. Vor allem was nassen Tuch und habe sofort alle Du arbeitest jetzt länger als 20 Jahre Littering angeht, was doch regelmä- Fenster geöffnet und bin gleich wie- am Tierspital. Was hat sich in dieser ssig vorkommt. Das zu ändern ist der rausgerannt. Es hatte damals Zeit grösstenteils verändert? wirklich eine Herausforderung. Ich eine Flasche Pfefferspray auf dem Es wurde in der Zeit immer mehr finde, man sollte das Problem ver- Tisch, was ja eigentlich verboten ist, geoutsourct. Als ich angefangen mehrt ansprechen, dass der Abfall und später hat sich herausgestellt, habe, hier zu arbeiten, waren alle auf dem Boden liegt. Vor allem im dass jemand Pfeffer gesucht hat, die Mitarbeiterinnen in der Reinigung Sommer ist das jeweils ein Problem. Flasche gesehen hat gedacht, ja, das im Monatslohn angestellt gewesen. Im Moment kommt dazu, dass ver- brauch ich doch. Ich bin dann natür- Als ich eingestellt wurde, sagte man mehrt Masken liegen gelassen wer- lich der Sache nach um rauszufin- mir, dass dies nicht mehr gemacht den. Das stellt wirklich eine sehr den, wer das denn war. Das war würde, sondern Anstellun-gen nur grosse Herausforderung für uns wirklich lustig. noch im Stundenlohn erfolgen wür- dar. Eine andere Geschichte war, als je- den. Nach ein paar Jahren wurden mand Handwaschmittel in die dann auch jene, welche im Monats- Wie könnte die Situation verbessert Waschmaschine gefüllt hatte und lohn angestellt waren, neu im Stun- werden? mir ein Schaumberg bis ins Trep- denlohn bezahlt. Die Folge darauf Man müsste wohl die Leute viel penhaus entgegenkam. Da gibt es war, dass bei jedem Abgang immer mehr darauf ansprechen oder Schil- immer wieder witzige Geschichten. der aufstellen. Leider verschwinden immer mehr Abfalleimer, aber nicht nur hier am Tierspital. Vielen Dank, Dianna, für das Gespräch und weiterhin unterhaltsame Mo- Hast du spannende Geschichten zu er- mente in deinem Alltag! zählen, die du in deinem Arbeitsalltag Eine Herausforderung ist erlebt hast? es manchmal allen gerecht Ja, die habe ich tatsächlich. Einmal zu werden und die Ruhe zu bin ich zu den Studierenden hoch bewahren. und mir schlug ein komischer, ext- 25
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Alumni Alumni: Ein Netzwerk, das beim Apéro geknüpft wird Autor: Stephan Häsler Ein grosses Dankeschön an Stephan Häsler, An der Gründungsversammlung Präsident Verein Alumni Vetsuisse des Vereins Alumni-Vetsuisse-Fa- kultät Bern am 9. Juni 2012 stellte Bern 2018-2020 Die Fakultätsmitglieder bedanken sich sehr herzlich bei Stephan Häsler, sich die Frage, ob es neben der Ge- Alumni-Präsident, Vetsuisse Bern für die gute Zusammenarbeit, interes- sellschaft Schweizer Tierärztinnen sante Anregungen und Gespräche sowie die ausgezeichnete Zusammen- und Tierärzte (GST) und ihren Sek- arbeit während seiner Präsidentschaft des Vereins Alumni-Vetsuisse tionen und neben der «Alten Garde» Bern. Wir freuen uns, Dich bald bei Wein, Käse und Brot gebührend zu (Aufnahme 40 Jahre nach dem verabschieden Staatsexamen) noch eine weitere David Spreng, im Namen der Vetsuisse-Fakultät Bern tierärztliche Organisation brauche. Die Antwort wurde mit den Statu- ten gegeben, die als Ziel die Bildung Auch die Studierenden möchten sich ganz herzlich bei Stephan bedan- eines Netzwerks für und mit Absol- ken. Bei der Arbeit mit ihm sind wir immer auf offene Ohren gestossen ventinnen, Absolventen, Dozentin- und wurden stets ernst genommen, was wir sehr schätzen. nen und Dozenten der Vetsuisse- Wir wünschen Stephan alles Gute und viel Erfolg für die zukünftigen Fakultät Bern anstrebten. Die Projekte, die er in Angriff nimmt! weiteren Schlüsselwörter der Statu- Lea Hiller, im Namen der Fachschaft ten lauten: Kontaktpflege, Informa- tion und Unterstützung. Daraus Es ist den bisherigen Präsidenten sammen. Dem antiquierten Begriff folgt, dass der Verein nicht eine wei- Prof. Jacques Nicolet und Dr. And- der «geselligen Treffen» wurde bald tere tierärztliche Organisation ist, reas Luginbühl gelungen, in kurzer mit einer besonderen Tradition ein die Einfluss auf standespolitische Zeit eine Tradition zu etablieren, Gesicht gegeben, indem der Präsi- Fragen, auf die Gesetzgebung oder und ein Alumni-Bewusstsein zu dent nach den Veranstaltungen auf Fakultätsgeschäfte nimmt. Der schaffen. Referate zu aktuellen Fra- Käse, Brot und Wein aus seinem Gründungspräsident erwartete vom gen aus der Fakultät und aus der Kanton auftischen liess. In «laufen- Verein, dass «der persönliche Kon- Praxis, kulturelle Anlässe und För- der» wechselnder Zusammenset- takt und das gesellige Treffen (con- derung von geselligen und sportli- zung entwickelten sich dabei rund vivialité) gefördert und gepflegt chen Veranstaltungen sowie eine um den Hörsaal des Neuen Lehrge- werden.» Job-Börse brachten die Leute zu- bäudes Gespräche zwischen aktiven 26
VetsuisseNEWS Nr. 3, Dezember 2020 Alumni und Tierärzten, die nicht Mitglieder des Vereins waren. Das Programm des Jahres 2020 blieb aus bekannten Gründen auf dem Papier stehen. Bereits die erste Ver- anstaltung, die in den Räumen des alten Tierspitals an der Engehalde das Studium vor 60 und vor 200 Jah- ren darstellen sollte, musste kurz- Bild 1: Stephan Häsler und Lea Hiller bei der GV des Vereins Alumni Vetsuisse Bern fristig abgesagt werden. Unverges- sen, wie ich zusammen mit einer und pensionierten Berufstätigen, der Universität Bern im Jahr 2017. Assistentin in einem leeren Hörsaal Dozentinnen und Studenten. Das Damit war nicht nur eine administ- auf Teilnehmer wartete, die nicht Ergebnis war, dass man nach dem rative Erleichterung, sondern eine über die Absage informiert waren. Apéro über die aktuellen Tätigkei- Öffnung zu einer weiter gefächerten Eine weitere Veranstaltung über In- ten, die Erfolge und die Sorgen der Aktivität und zu allen anderen Fa- formatik in der Veterinärmedizin Institutionen und der Gesprächs- kultäten verbunden. mit Dr. Urs Geissbühler wurde sin- partner im Bild war und sich aus- Als ich im Sommer 2018 Mitglied nigerweise virtuell durchgeführt. tauschen konnte. Und man lernte des Vorstandes der Alumni Vet- Eine gute Veranstaltung, aber das Kolleginnen und Kollegen unter- suisse-Fakultät Bern und an der Netzwerk konnte nicht weiter ge- schiedlichen Alters und verschiede- nächsten Generalversammlung Prä- knüpft werden, weil das Gespräch ner beruflicher Aktivitäten kennen. sident wurde, konnte ich die Tradi- bei Wein, Käse und Brot ausbleiben Im Sinne des Netzwerks knüpfte tionen weiterführen. Dazu gehörte musste. In dieser Zeit, wo es schwie- man neue Beziehungen, neue Ma- auch die sorgfältige Auslese von rig ist, persönliche Kontakte zu pfle- schen des Netzes. Die Vetsuisse-Fa- Brot aus der Bäckerei, von Alpkäse gen, zeigt sich die Bedeutung einer kultät Bern hat heute fast fünf Mal und Schweizerwein. Ich war erfreut, Organisation, die sich vornimmt, mehr Absolventen als vor 50 Jahren. dass die Apéros in der Regel länger gesellige Kontakte zu pflegen. Auch Das bedingt neue Formen des sich dauerten als die offiziellen Veran- die Generalversammlung 2020 Kennenlernens. Damals kannten staltungen. Die Diskussionen der musste virtuell abgehalten werden sich die Tierärzte über alle Alters- Vorträge im Plenum waren teilweise (Bild 1). gruppen hinweg recht gut. Man war sehr angeregt. Ganz im Sinne des Es war mir eine Ehre, 50 Jahre nach zusammen in Studentenverbind- Netzwerks diskutierten Studie- meinem Staatsexamen den Verein ungen oder bei der Veterinärtruppe. rende und Ehemalige mit dem Prä- Alumni-Vetsuisse-Fakultät Bern lei- Es musste ein Ersatz für die damali- sidenten der GST, Olivier Glardon, ten zu dürfen und ich freue mich, gen Beziehungsformen gefunden über standespolitische Fragen und das Amt Prof. Joachim Frey weiter- werden. Was heute als Netzwerke über die Komplementärmedizin zugeben. Mir bleibt, den Vorstands- geschaffen wird, hatte damals die und mit den Professoren Perreten mitgliedern für die ausgezeichnete Struktur von Seilschaften. und Nägeli über Antibiotikaresis- Zusammenarbeit zu danken. Ganz Das Berner Netz hatte von Anfang tenzen. Auf grosses Interesse bei besonders danke ich der Dekanats- an einen losen Zusammenhang mit den Studierenden stiess eine ge- leiterin Barbara Bach und ihrer Vor- dem Netz der Alumniorganisation meinsame Präsentation der GST- gängerin Susanne Portner sowie der Vetsuisse-Fakultät Zürich. Es Repräsentanten der Arbeitnehmer Lisbeth Portner für die administra- wurde auch schon die Durchfüh- und der Arbeitgeber über den Ein- tive Unterstützung, weiter dem rung gemeinsamer Veranstaltungen stieg in das Berufsleben. Beat Bigler Team von Alumni Uni Bern und diskutiert. Eine wichtige Etappe in gebührt Dank für die Werbung für auch den Studierenden, die mir der Netzwerkbildung bedeutete die unsere Veranstaltungen. Erfreulich spontan in der Technik und beim Zusammenarbeitsvereinbarung mit war die Teilnahme von Studieren- Auftischen der Apéros halfen. der Dachorganisation der Alumni den und auch von Tierärztinnen 27
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