Vetsuisse NEWS - Vetsuisse Faculty Bern and Zurich

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www.vetsuisse.ch                                                                  Nr. 3   Dezember 2020

 Von Hauptstadt zu Hauptstadt           Seite 5   Glück im Unglück                            Seite 22

 Fäkaltransplantation Seite 9                     Ein Netzwerk, das beim Apéro geknüpft wird Seite 26

 Eine etwas andere Forschungsarbeit	   Seite 14   Worte zum Abschied: Zoé Boller              Seite 28
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VetsuisseNEWS                    Nr. 3, Dezember 2020                                                                       Impressum

    Herausgeber                                         Redaktion                                   Irene Schweizer (is) Layout, Zürich
    Vetsuisse-Fakultät                                  Thomas Lutz (tal) Text, Zürich              Michelle Aimée Oesch (ma) Fotos, Zürich
    Universität Bern/Universität Zürich                 Andrea Bischofberger (ab) Text, Zürich
                                                        Marlen Tschudin (mt) Text, Zürich
                                                        Meike Mevissen (mm) Text, Bern              E-Mail
                                                        Michael H. Stoffel (mhs) Text, Bern         irene.schweizer@vetcom.uzh.ch
                                                        Leonore Küchler (lk) Text, Bern             Tel.: 044 635 81 30
                                                        Nicole Widmann (nw) Text, Bern und Zürich
    Titelbild: Michelle Aimée Oesch		                   Judith Harder (JH) Text, Zürich

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VetsuisseNEWS       Nr. 3, Dezember 2020                              Inhaltsverzeichnis

Inhalt
Von Hauptstadt zu Hauptstadt
Sabine Kässmeyer – Professorin an der Veterinäranatomie Vetsuisse-Fakultät Bern    Seite 5

Fäkaltransplantation
Wenn ein Abfallprodukt plötzlich zum Star wird                                     Seite 9

Baustellen
Bautätigkeiten an der Vetsuisse-Fakultät Zürich                                   Seite 12

Eine etwas andere Forschungsarbeit
Fotografie in der Veterinärmedizin                                                Seite 14

Weihnachtskommers
Weihnachtskommers etwas anders                                                    Seite 20

Glück im Unglück
Ein kleiner Border Collie entdeckt die gefährliche Welt                           Seite 22

Interview Dianna Probst-Whitesmith
Gegen Littering vorzugehen ist eine Herausforderung                               Seite 24

Alumni
Ein Netzwerk, das beim Apéro geknüpft wird                                        Seite 26

Worte zum Abschied
Zoé Boller, Betriebsleiterin Cafeteria UZH Tierspital                             Seite 28

Rezept
Schwarzwälder Weihnachtstörtchen                                                  Seite 30

Rätsel
Auflösung Kreuzworträtsel                                                         Seite 31

Buchbesprechung
Portugiesisches auf zwielichtigen Steinen                                         Seite 32

                                                                                         3
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VetsuisseNEWS          Nr. 3, Dezember 2020                                                            Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Studierende,
liebe Leserinnen und Leser,

Ein Regenbogen entsteht zwischen den Sonnenphasen           Mitarbeiterinnen der Vetsuisse Zürich, Dianna Probst
und der abziehenden Regenschauer durch Brechung             und Zoé Boller. Wenn Ihnen der Weihnachtsschmaus
und Reflexion von Sonnenlicht in den einzelnen Regen-       dieses Jahr nicht bekommt machen wir sie auf den Arti-
tropfen. Die Lichtstrahlen werden in die sieben verschie-   kel der Pferdeklinik der Vetsuisse Zürich aufmerksam
denen Farben des Spektrums zerlegt. Ein zusätzlicher,       (:-)). Trotz Corona wird fleissig gebaut und fleissig gefei-
schwächerer Bogen bildet sich, wenn sich das Licht wie-     ert, wenn auch auf eine etwas andere Weise. Dann haben
derholt in den Tropfen bricht. Dies ist bekannt seit der    wir in dieser Vorweihnachtszeit noch eine Feel good
französische Philosoph Rene Descartes (1649) und später     story von einem kleinen Border Collie für sie und sie
Wissenschaftler wie Isaac Newton die physikalischen         können sich in die Fotografie der Veterinärmedizin ver-
Erklärungen geliefert haben. Trotz aller physikalischer     tiefen. Falls Sie auch gerne Backen, finden Sie ein Rezept
Erklärungen dies meteorologischen Phänomens versetzt        für eine leckeres Weihnachtstörtchen. Und nicht zuletzt
sein Anblick die Menschen in ehrfürchtiges Staunen.         ein Buch tip und die Auflösung des spannenden Kreuz-
Nicht nur zu Corona-Zeiten ist der Regenbogen ein star-     worträtsels.
kes Symbol. Ein Regenbogen zu sehen, macht immer
gute Laune und die Menschen sind von dem Natur-             Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen, gutes Ge-
schauspiel fasziniert.                                      lingen beim Nachbacken und natürlich gute Gesundheit
                                                            und eine besinnliche Adventszeit!
Eine vielfältig bestückte VetsuisseNEWS soll Ihnen liebe
Leserinnen und Leser in dieser absurden und unsiche-        Andrea Bischofberger
ren Zeit gute Laune machen. In dieser dritten und letz-
ten Ausgabe der Vetsuisse News lernen wir Sabine Käss-
meyer, die neue Professorin der Veterinäranatomie der
Vetsuisse Bern kennen und erfahren vom Alltag zweier

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VetsuisseNEWS             Nr. 3, Dezember 2020                                                  Interview

Von Hauptstadt zu
Hauptstadt
Sabine Kässmeyer – Professorin an der
Veterinäranatomie Vetsuisse-Fakultät Bern

                                                 Im August 2020 nahm Professorin Sabine Kässmeyer ihre
                                                 Tätigkeit an der Veterinär-Anatomie in Bern auf. Wir heissen
                                                 Sabine herzlich willkommen.
                                                 Wir haben Sabine Kässmeyer interviewt, damit wir etwas
                                                 über ihren spannenden Werdegang, ihre Begeisterung für Lehre
                                                 und Forschung, ihre Hunde und vieles mehr erfahren können.
Autorenschaft: Meike Mevissen und
Leonore Küchler
Liebe Sabine, herzlich willkommen in
Bern und an der Vetsuisse-Fakultät.
Wir möchten gerne etwas über Deine
Kindheit und Deinen beruflichen Wer-
degang erfahren.
Ich komme aus dem Allgäu, wie
man sicher an meinem Dialekt hö-
ren kann, und stamme aus einer
Schäferfamilie. Somit bin ich mit
Schafen, Hunden und Katzen auf-
gewachsen – Tiere gehörten schon
immer zu meinem Leben, und das
hat sich bis heute nicht geändert.
Seit Jahrzehnten leben Hunde bei
mir, und die aktuelle Besetzung ist
die 3. Generation und übrigens eine
Erinnerung an meine Zeit an der
Ludwig-Maximilians-Universität
(LMU) München, wo ich vor 14 Jah-
ren bei Frau Prof. Ulrike Matis ein
                                                 Bild 1: Sabine Kässmeyer

                                                                                                                5
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VetsuisseNEWS           Nr. 3, Dezember 2020                                                                Interview

Internship (Chirurgie) absolvierte.                                                      würden alle Tumore absterben so-
Potilla, den Collie-Mix, habe ich                                                        bald sie einen Durchmesser von
noch aus meiner Münchner Zeit.                                                           mehr als wenigen Millimetern errei-
Trotzdem kam meine Entscheidung,                                                         chen. Das Thema meiner Disserta-
Tiermedizin zu studieren relativ                                                         tion lautete «Gefässbildung des bo-
spät, denn nach dem Schulabschluss                                                       vinen Corpus luteum in vitro:
machte ich eine Ausbildung als                                                           Charakterisierung von Endothelzel-
Schneiderin. Anschliessend zog ich                                                       len und endothelialen Progenitor-
dann nach Berlin. In der Stadt der                                                       zellen».
Hunde habe ich mir aus dem dama-                                                         Ende der 90er Jahre wurden erst-
ligen Tierheim Lankwitz meinen                                                           mals adulte endotheliale Progeni-
ersten eigenen Hund geholt – auch                                                        torzellen, welche pränatal im
ein Collie-Mix namens «Artur».                                                           Körper kursieren und an der Gewe-
Ich bekam eine Anfrage, ob ich                                                           beregeneration beteiligt sind, be-
unterstützend in einer Landwirt-                                                         schrieben. Überall auf dem Globus
                                               Bild 2: Blutgefässe
schaft in Portugal mitarbeiten                                                           wurden neue Entdeckungen zu
würde. So reisten mein Hund «Ar-                                                         adulten endothelialen Progenitor-
tur» und ich nach Portugal in die              die Besitzverhältnisse allmählich         zellen publiziert – das hat mich un-
Nähe von Coimbra. Die Arbeit dort              klärten, verwandelten sich die Clubs      gemein gefesselt. Ich habe in Bergen
war sehr vielseitig und reichte vom            in Wohnungen.                             von Literatur gesessen, während ich
Ziegenhüten, über das Ziegenmel-                                                         doktorierte.
ken, bis zur Käseherstellung und               Nochmal zurück zu Deinem Wunsch           Nach Abschluss der Promotion ha-
dem Verkauf der Produkte auf dem               Tiermedizin zu studieren. Wie war         ben mich die Radiologie und die
Markt.                                         das? Wie kamst Du zur Tiermedizin?        Onko-Radiologie ganz besonders
Anfang der 90iger Jahre ging ich               Durch meine Hunde hatte ich mit           interessiert, und so habe ich dann
dann zurück nach Berlin.                       Tierärzten zu tun, und so arbeitete       nach der Promotion das Internship
                                               ich eine Weile als Hilfskraft in einer    in München gemacht. Am Ende des
Berlin ist eine schöne Stadt, aber wie         Tierarztpraxis mit. Ich stellte schnell   Interships gab es zwei Jobangebote,
war Dein Leben zu dieser Zeit in Ber-          fest, dass mir dies sehr gefiel, und so   eins in der Radiologie in München
lin?                                           studierte ich Tiermedizin in Berlin       und eins in Berlin in der Anatomie.
Es war ungemein spannend, nach                 und promovierte am Institut für           Frau Plendl übernahm nämlich im
dem Mauerfall in Berlin zu leben,              Veterinär-Anatomie. Prof. Johanna         Jahr 2006 den Lehrstuhl am Institut
denn die Stadt war Schmelztiegel               Plendl, die damals in der Anatomie        für Veterinär-Anatomie in Berlin
der Kulturen. Dort gab es Strassen-            an der LMU beschäftigt war, bekam         und lud mich ein, ihn künftig mit
züge leerstehender Häuser, und                 eine Professur in Berlin. Sie brachte     ihr zu gestalten. Da ich sehr gern
seit der Wende gab es viele freie,             ganz was Neues mit, nämlich Blut-         in Berlin gelebt hatte und ich die
günstige Wohnungen, Laden- und                 gefässforschung ganz ohne Tierver-        Anatomie mindestens genauso
Kellerräume; oft waren die Eigen-              suche. Dazu wurden Gewebeteile,           spannend finde wie die Radiologie,
tumsverhältnisse unklar. Ich lernte            die aus Schlachthofabfällen gewon-        entschied ich mich an dieser Weg-
eine Vielfalt an Menschen und Per-             nen wurden (z.B. Gelbkörper vom           scheide für die Anatomie. Die
sönlichkeiten kennen... kreative               Rind), verwendet, und mit den             nächsten Jahre waren geprägt vom
Köpfe, Künstler*innen und andere               isolierten Zellen bauten wir Blut-        Umgestalten des Instituts. So stell-
Menschen.        Die    leerstehenden          gefässe mit Lumen in vitro auf. Man       ten wir das Lehrprogramm um, was
Räume wurden als Galerien und für              kann damit Substanzen testen, die         folgendermassen ausschaute: Inter-
Partys genutzt. Ich war mitten drin            die Blutgefässbildung beeinflussen        aktives e-Learning im virtuellen
und habe damals auch gerne Bilder              und damit z.B. die Versorgung von         «Second Room» der Veterinär-Ana-
gemalt. Die Stadt schien stets im              Tumoren unterbinden können.               tomie und –Histologie. Wir riefen
Wandel zu sein und nachdem sich                Ohne Neubildung von Blutgefässen          die E-Learning Plattform ins Leben,

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gestalteten einen virtuellen Präpa-
riersaal und das virtuelle Mikros-
kop. 2010 bekamen wir dafür den e-
Learning Preis der Freien Universität
(FU) Berlin. Die Plattform haben wir
stets weiterentwickelt in Zusam-
menarbeit mit den Studierenden.

Was waren weitere Aufgaben wäh-
rend Deiner Zeit am Institut für
Veterinär-Anatomie an der FU?
Das Institut ist das «Zentrum für
Elektronenmikroskopie des Fach-
bereichs Veterinärmedizin». Das
bedeutet, dass wir – ähnlich wie in
Bern das Microscopy Imaging Cen-
ter – das Transmissionselektronen-
mikroskop und unsere Serviceleis-
tung dem gesamten Fachbereich
Veterinärmedizin bzw. anderen Ar-
beitsgruppen zur Verfügung stellen.
Meine Aufgabe war die Supervision
und Leitung für den Bereich Elekt-
ronenmikroskopie. Im Jahr 2018 be-
antragten wir ein neues Transmissi-           Bild 3: Mobil in Bern - Lastenvelo mit Hunden

onselektronenmikroskop (TEM) als
Ersatz für das alte Gerät, was die
Vernetzung mit Arbeitsgruppen des
Fachbereichs Veterinärmedizin und
anderen Fachbereichen der Freien              wandte Forschung und die trans-                 nalen Ko-Kulturmodellen. Live cell
Universität sowie externen Koope-             lationale Forschung eingesetzt wer-             imaging, Licht- und Transmissions-
rationspartnern für wissenschaftli-           den, um z.B. die Funktionen der                 elektronenmikroskopische Untersu-
che Projekte intensivierte, sodass            Haut zu untersuchen und um sie als              chungen»
wir zunehmend Anfragen bekom-                 Alternative zu Tierversuchen für
men haben, Proben im TEM zu ana-              die Beurteilung pharmakologischer               Warum wolltest Du nach Bern kom-
lysieren.                                     Wirkstoffe einzusetzen.                         men?
                                              2014 wurde an der Freien Universi-              Nun ja, ich bin sicher nicht in erster
In welchem Forschungsgebiet bist Du           tät die neue Berlin-Brandenburger               Linie wegen der Stadt gekommen,
unterwegs?                                    Forschungsplattform BB3R mit inte-              sondern wegen der Attraktivität der
Der wissenschaftliche Schwerpunkt             griertem Graduiertenkolleg eröff-               Universität Bern. Seit dem Jahr 2004
meiner Forschungsgruppe liegt in              net, die darauf zielt, Tierversuche             kenne ich Prof. Michael Stoffel und
der Etablierung und Charakter-                zu reduzieren und zu ersetzen. Dort             ich habe mich riesig gefreut, zu-
isierung   anwendungsorientierter             wirkte ich als Mitarbeiterin und Be-            künftig mit ihm zu arbeiten – auch
dreidimensionaler Zellkulturmo-               treuerin mit.                                   wenn es nur für die kurze Zeit des
delle der Haut und der Blutgefäss-            Meine Habilitation umfasste das                 Übergangs ist.
bildung. Diese Zellkulturen können            Thema «Visualisierung und Ana-                  Darüber hinaus besuchte ich im Jahr
für die wissenschaftliche Grundla-            lyse vaskulärer Morphogenese in                 2017 für eine Woche die Abteilung
genforschung, die präklinisch ange-           Monokulturen und dreidimensio-                  Veterinär-Anatomie der Vetsuisse-

                                                                                                                                  7
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VetsuisseNEWS          Nr. 3, Dezember 2020                                                                 Interview

Fakultät Bern (Swiss-European Mo-             Hast Du Dich gut eingelebt?              Jahrgänge gebildet werden / entste-
bility Programme) und hatte dabei             Definitiv. Bern ist schön, auch wenn     hen. Wir nehmen besprochene Vi-
die Möglichkeit, sowohl die Univer-           ich natürlich meine Freunde aus          deos auf vom Präparieren und Vi-
sität Bern als auch das Team der              Berlin vermisse. Wir haben ein schö-     deos     von   den    präparierten
Anatomie persönlich kennen zu ler-            nes, kleines Häuschen mit Gärtchen       Strukturen. Wenn eine Kohorte we-
nen. Ausserdem hoffe ich auf eine             gefunden.                                gen Corona-Verdacht mal nicht teil-
gute Vernetzung mit den Arbeits-              Die Fakultät ist an einem Ort, wäh-      nehmen konnte, dann haben wir für
gruppen der Fakultät – es gibt hier           rend in Berlin die Anatomie doch         den Makrokurs ein Video erstellt.
ja auch noch andere Arbeitsgrup-              räumlich sehr isoliert war von den       So dies und das…
pen, die am Thema Haut interes-               Kliniken. Zudem kam ja auch meine
siert sind, und letztendlich ist die          Kollegin Juliane Rieger mit nach         Wie weckst Du das Interesse der Stu-
Vaskularisation für alle Gewebe               Bern.                                    dierenden?
wichtig. So möchten wir zukünftig                                                      Meine Faszination an den anatom-
beispielsweise ein vaskularisiertes           Was gefiel Dir hier und was in Berlin,   ischen Strukturen ist irgendwie an-
Darmmodell entwickeln.                        Grossstadt versus Kleinstadt ;-)         steckend, und was mir noch wichtig
                                              Na ja, also 3,7 Millionen Einwohner      ist, ist angstfreies Lernen. Eine Zu-
Was ist Dein Lieblingsgebiet / Organ?         versus 100‘000 Einwohner... Ich          sammenarbeit auf Augenhöhe hat
Ich mag alle Organe, denn um ihre             liebe, dass ich hier nur 4 km Arbeits-   sich in der Vergangenheit sehr gut
Funktionen zu erfüllen, arbeiten sie          weg habe und mit meinem neuen            bewährt.
zusammen und mich fasziniert es               Lastenvelo (Bild 3) zur Arbeit fah-
immer wieder, die Schönheit und               ren kann. In Berlin hatte ich einen      Jetzt würden wir noch gerne etwas
die Vernetzung der Strukturen zu              Arbeitsweg von 20 km und stand           über Deine Hobbies erfahren
entdecken.                                    des Öfteren lange im Stau.               Ich verbringe unheimlich gern Zeit
Na klar, die Blutgefässe und die                                                       mit unseren Haustieren, den Hun-
Haut mag ich ganz besonders, denn             Wie war Dein Einstieg zu Zeiten von      den und der Katze. Mein Partner
mit denen beschäftige ich mich ja             SARS/CoV-2?                              und ich geniessen die Schönheit der
seit langem im Rahmen meiner wis-             Das kann ich mit zwei Begriffen          Schweizer Natur, die wir gemein-
senschaftlichen Tätigkeit.                    sagen: «digital» und «gähnende           sam mit den Hunden erkunden.
                                              Leere».                                  Somit gehören Wandern und Spa-
In welchen Kommissionen würdest               Ich konnte nicht einmal ein Ein-         ziergänge zu meinen Freizeitbe-
Du gerne mitarbeiten?                         standsfest geben, aber das werde         schäftigungen.
Ich kann mir einiges vorstellen und           ich nachholen, versprochen. Die
natürlich besonders gut die Lehr-             Studierenden waren mehrheitlich          Kochst Du gern?
kommission, da ich jahrelang in der           nicht da. Ich arbeite unheimlich         Ja, das sieht man doch – oder?
Berliner Lehrkommission tätig war             gern mit den Studierenden persön-
und sehr gern zusammen mit den                lich zusammen. Diese Interaktion         Was ist Dein Lieblingsgericht
Studierenden den Unterricht ge-               ist meines Erachtens sehr wichtig.       Ich esse sehr gern Thai Curry.
stalte, was ja auch in der kommen-            Auch die Digitalisierung des Lehr-
den Zeit hier an der Vetsuisse an-            materials habe ich bevorzugt mit         Liebe Sabine, hab herzlichen Dank für
steht.                                        Studierenden erstellt. Das fehlt mir     Deine Bereitschaft, trotz der vielen Ar-
Ich war Mitglied der Ausbildungs-             jetzt, aber damit bin ich bestimmt       beit in der Lehre, mit uns zu sprechen.
kommission       des    Fachbereichs          nicht allein.                            Wir wünschen Dir gutes Gelingen,
Veterinärmedizin der FU, Vertrau-                                                      wünschen Dir allen erdenklichen
ensdozentin des Fachbereichs Vete-            Wie handhabt ihr grad die Lehre?         Erfolg, gute Gespräche und Kooperati-
rinärmedizin sowie Mitglied des               Wir teilen die Gruppen, arbeiten pa-     onen an der Vetsuisse-Fakultät.
Beirats Qualitätssicherung für Stu-           rallel in verschiedenen Räumen, so-
dium und Lehre der Freien Univer-             dass Kleingruppen innerhalb der
sität Berlin.                                 bereits verkleinerten Kohorten bzw.

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Fäkaltransplantation
– wenn ein
Abfallprodukt
plötzlich zum
Star wird
                                                    Magen-Darm Erkrankungen sind einer der häufigsten
                                                    Vorstellungsgründe in der Pferdemedizin.

P
Autorin: Angelika Schoster
        ferde sind sowohl von akuten
        als auch chronischen Erkran-
        kungen betroffen. Seit vielen
Jahren weiss man, dass die Darm-
flora eine wichtige Rolle in der Ent-
stehung und Therapie von Magen-
Darm Erkrankungen spielt. Vor
allem in den letzten 5-10 Jahren ist
das Interesse an der Darmflora (der
sog. gut microbiota) immens ge-
wachsen, vor allem auch weil die
Entwicklung in der Forschung neue
Untersuchungsmöglichkeiten         er-
möglicht hat.

Ein Faktor in der Therapie von Ma-
gen-Darm-Erkrankungen ist die Sta-
bilisierung der Darmflora. Eine
Möglichkeit, um die Darmflora zu
stabilisieren, sind Probiotika, wel-
che schon seit langem bekannt sind
und sowohl in der Human- als auch
Veterinärmedizin eingesetzt wer-
den. Probiotika sind lebende Bakte-                 Abbildung 1: Übersicht über die verfügbaren Probiotikastudien beim Pferd und deren Ergebnis

                                                                                                                                                  9
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rien oder Pilze, die sich im Darm              (Abbildung 1). Basierend auf den         gers übertragen. Im Falle von
vermehren und einen gesundheitli-              bisherigen Studien ist es fraglich, ob   Clostridium difficile assoziierten
chen Nutzen bringen. Die Effektivi-            der Einsatz von Probiotika mit ei-       Durchfällen konnte hier in der Hu-
tät von Probiotika in der Pferdeme-            nem oder wenigen Bakterienstäm-          manmedizin eine Erfolgsrate von
dizin ist allerdings umstritten, auch          men in der momentan vorherr-             über 90% erzielt werden. Diese Me-
wegen der vorherrschenden Mei-                 schenden Dosis genug Einfluss auf        thode wird nun auch für andere Er-
nung der fehlenden Nebenwirkun-                die komplexe Darmflora des Pfer-         krankungen wie Morbus Crohn,
gen. Jedoch werden sie häufig von              des haben kann.                          IBD und ulzerative Kolitis unter-
Tierärzten und Besitzern zur                                                            sucht.
Prävention oder Therapie von                   Aufgrund dieser enttäuschenden
Durchfall-Erkrankungen eingesetzt.             klinischen Ergebnisse, sollte die        In der Veterinärmedizin ist die Me-
Probiotika können allerdings zu                Zugangsweise zur Probiotikafor-          thode der Mikrobiotaübertragung
Nebenwirkungen führen und soll-                schung und Nutzung verändert             (Pansensafteingabe) bei der Kuh
ten vor allem bei Fohlen nicht als             werden. In der Humanmedizin              bestens bekannt, allerdings bei
universell apathogen angesehen                 kommt seit wenigen Jahren auch           Kleintieren und Pferden bisher
werden. Es gibt wenige Studien,                eine holistische Methode zum Ein-        nicht weit verbreitet. Die Übertra-
welche die Wirksamkeit von Probi-              satz, die sogenannte Fäkaltrans-         gung von Kot eines gesunden Pfer-
otika zur Therapie und Prävention              plantation     (Stuhltransplantation,    des in ein erkranktes Pferd per
von gastrointestinalen Erkrank-                fecal microbial transplantation,         Nasenschlundsonde bietet eine in-
ungen beim Pferd untersucht                    FMT). Hierbei wird die gesamte ge-       teressante Möglichkeit der Therapie
haben, und die Ergebnisse dieser               sunde Mikrobiota eines Spenders in       für akute und chronische Erkran-
Studien waren eher enttäuschend                den Darm des erkrankten Empfän-          kungen des Magen-Darm-Traktes.

FMT wird an der Klinik für Pferdemedizin bei Patienten mit folgenden Problemen durchgeführt:
•    Akuter Durchfall
•    Chronischer Durchfall
•    IBD (inflammatory Bowel Disease)
•    Kotwasser

Der erste Schritt ist die Besitzereinverständnis, da es sich noch um keine etablierte Therapie handelt, gefolgt von der
Spenderauswahl. Der ideale Spender hat folgende Eigenschaften:
• Pferd aus dem gleichen Stall
• Bei Fohlen sollte, wenn möglich, die Mutterstute als Spender verwendet werden
• Ausschluss von akuten und chronischen Erkrankungen:
  o     Akute Infektion
  o     PPID (Equines Cushing)
  o     EMS (Equines metabolisches Syndrom)
  o     Equines Asthma
  o     Infektionserkrankungen (z.B. Equine Infektiöse Anämie)
  o
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                                                                        Abbildung 2: Utensilien die für eine Fäkaltranplantation
                                                                        benötigt werden. Sauberer Eimer, Stabmixer, Sieb,
                                                                        1L Container (z.B. NaCl Flaschen)

Durchführung (Abbildung 2)
• 1-2 Haufen Kot sammeln
  o    Dabei darauf achten, keine Späne aufzusammeln
• Mit 8L warmen Wasser in sauberem Eimer mischen
• Mit dem Stabmixer rühren, um die Bakterien von den festen Bestandteilen zu lösen
• Durch ein Sieb drücken
• 2L für FMT bereitstellen, restliche Flüssigkeit in 1L Container (z.B. leere NaCl Flaschen) abfüllen
  und bei -20°C einfrieren
• 200mL/50kg per Nasenschlundsonde und Trichter verabreichen
• Nach erfolgter FMT Heu anbieten

Die Therapie kann täglich wiederholt werden, bis sich die Kotkonsistenz verbessert oder ein Maximum von drei
Tagen erreicht ist. Wenn möglich das gefrorene Filtrat desselben Pferdes verwenden.

Fallbeispiel
Eine 12 - jährige Warmblut Stute mit chronisch intermittierenden Durch-
fall seit 6 Monaten wurde am Tierspital vorgestellt zur Untersuchung (Ab-
bildung 3). Organische Ursachen wie Magenulzera, Organerkrankungen,
chronische Salmonellose oder Parasitenbefall wurden als Ursachen ausge-
schlossen. Da keine eindeutige Ursache für den chronischen Durchfall ge-
funden wurde, wurde mit den Besitzern die Möglichkeit der FMT bespro-
chen.

FMT wurde 3x im Abstand von 24 Stunden durchgeführt und die Kotkon-
sistenz hat sich nach 3 Tagen normalisiert. Die Stute wurde nach Hause
entlassen und keine Probleme wurden berichtet.

                                                                                 Abbildung 3: Kotkonsistenz vor FMT Therapie

                                                                                                                                   11
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Bautätigkeiten an
der Vetsuisse-
Fakultät Zürich
                                                      Es laufen einige Bauprojekte an der Vetsuisse-Fakultät Zürich.
                                                      Die folgende Bilddokumentation soll einen Einblick geben.
                                                      Der Betriebsdienst stellt jeweils die Schnittstelle zur Fakultät
                                                      sicher.

Autorin: Marlen Tschudin
Fotos: Michelle Aimée Oesch

Der Kran für den Neubau Bildgebende Diagnostik wurde so aufgerichtet, dass ein Pferdeanhänger genug Platz hat für die Durchfahrt

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Baustelle für den Neubau Bildgebende Diagnostik                                 Neuer BVD Quarantänestall zur Testung von Kühen und Kälbern auf die Bo-
                                                                                vine Virusdiarrhoe

Neuer Paddock für die Pferde                                                    Neue Waschanlage für die Tiertransporter

Neue Treibbucht für die tierschutzkonforme Schlachtung von schweren Tieren, wie bspw. Stiere oder schottische Hochlandrinder

                                                                                                                                                      13
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Eine etwas andere
Forschungsarbeit
Fotografie in der Veterinärmedizin

                                                  Nach drei Jahren ist die wissenschaftliche Fotografin der
                                                  Vetsuisse-Fakultät Zürich mit einem Master in Visueller
                                                  Kommunikation und Bildforschung wieder zurück. In ihrer
                                                  Masterarbeit nahm sie sich dem Thema der Fotografie in der
                                                  Veterinärmedizin an und trug damit einen wichtigen Teil zur
                                                  Grundlagenforschung in der dienstleistenden Fotografie bei.

W
Autorin: Michelle Aimée Oesch
             ie haben Sie’s mit der Fo-
             tografie? Unabhängig, in
             welcher Verbindung Sie
zur Veterinärmedizin stehen, mit
deren Fotografie sind sie bestimmt
schon in Berührung gekommen – sei
es als Betrachter*in oder gar als
Bildermacher*in.
Wenn Sie schon selber sich gezwun-
gen sahen, von einem Patienten, im
OP oder der Pathologie Fotos zu
machen, kennen Sie möglicherweise
die gängigen Problematiken von zu
dunklen Räumen, ein sich selbst-
ständig machender Blitz, einer feh-
lenden Batterie oder Speicherkapa-
zität, die zwischen Ihnen und einem
auszeichnungswürdigen Foto ste-
hen. Vielleich kennen Sie auch die
dadurch ausgelöste Frustration und
die Gedanken, eine «ungenügend
gute» oder «zu komplizierte» Ka-
mera zu haben oder «einfach nicht                        Mischtechnik Illustration und Fotografie, anfangs 1900, unbekannter Fotograf

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                                                                                               nen Schwerpunkt auf die Verbin-
                                                                                               dung von Praxis, Theorie und For-
                                                                                               schung legt.
                                                                                               Das zweijährige Vollzeitstudium
                                                                                               konnte ich berufsbegleitend in drei
                                                                                               Jahren     absolvieren.   Wahrneh-
                                                                                               mungstheorie, Typografie, Sieb-
                                                                                               druck,     Kunstgeschichte,       For-
                                                                                               schungsarbeiten und umfangreiche
                                                                                               Buchprojekte waren Teil der vielsei-
                                                                                               tigen und zeitintensiven Ausbil-
                                                                                               dung. Die Diskussionsrunden mit
                                                                                               meinen internationalen Kommilito-
                                                                                               nen zu semantischen und bildphilo-
Bilder aus veterinärmedizinischen Publikationen sammeln, sichten, gruppieren und analysieren   sophischen Themen erlaubten, die
                                                                                               eigenen eingefahrenen Blickwinkel
                                                                                               zu fragmentieren, reflektieren und
                                                                                               erweitern.
talentiert im Fotografieren» zu sein.                 wissenschaftliche Institutionen und      Zu Beginn war es schwierig, mich
Haben Sie deshalb auch schon dar-                     Kliniken neben den Illustratoren         von den traditionellen Forschungs-
auf verzichtet, ein Foto zu machen                    auch ihre eigenen Fotografen             methoden und den mir bekannten
oder den Auftrag an eine unterge-                     hatten. Im angelsächsischen Raum         Paper-Strukturen der Naturwissen-
bene Person weitergegeben? Oder                       werden noch heute die qualitativen       schaften zu lösen, was nicht selten
haben Sie kurzerhand Ihr Handy                        und ökonomischen Vorteile von            in manch verwirrenden Disputen
(das standardmässig ein Weitwin-                      professionellen Fotografen*innen         mit meinen Professoren endete,
kelobjektiv hat) genommen, um die                     erkannt und in medizinischen Insti-      wenn ihre Antworten mir zu
notwendigen Bilder zu machen?                         tutionen standardmässig eingesetzt.      schwammig erschienen. In der Bild-
Haben Sie sich auch schon gefragt,                                                             forschung scheint alles möglich zu
welchen Einfluss solche Umstände                      Wie macht man Bildforschung?             sein, solange es Sinn ergibt. Ja, was
auf die Kommunikationsfähigkeit                       Diese Beobachtungen und Fragen           heisst das nun? Bis zur Masterthesis
der so entstandenen Fotos haben?                      motivierten mich, einen Master-          waren mir einige Übungsfelder ge-
Welche Botschaft vermitteln diese                     studiengang zu finden, der mir die       boten, um dies herauszufinden.
Fotos der Betrachterin oder dem Be-                   Werkzeuge vermitteln kann, die
trachter, neben dem abgebildeten                      Themen und Fragen aus meinem             Dieselbe Motivation das Studium
Inhalt – sofern der überhaupt klar                    Arbeitsalltag zu bearbeiten und          zu beginnen, leitete mich an mein
erkenntlich ist? Was ist überhaupt                    beantworten.       Interessanterweise    Masterthema. Schnell realisierte ich,
der Zweck der Fotografie in der Ve-                   wird die spannende Thematik der          dass aufgrund der sehr einge-
terinärmedizin? Welche Faktoren                       medizinischen – insbesondere der         schränkten Grundlageforschung in
beeinflussen das Aussehen eines Fo-                   anatomischen – Fotografie in der Li-     meinem Forschungsgebiet, ich mich
tos?                                                  teratur sehr zurückhaltend berück-       einer grundlegenden Frage widmen
Die Vetsuisse–Fakulät in Zürich hat                   sichtigt. Bei der Hochschule für Ge-     muss, bevor ich zu spezifischeren
den Luxus, bei fotografischen Anlie-                  staltung und Kunst an der fhnw in        Fragen voranschreiten konnte. So
gen die hauseigene wissenschaftli-                    Basel wurde ich beim Institut für        entschied ich in meiner Thesis, die
che Fotografin der VetCom engagie-                    Visuelle Kommunikation fündig.           Parameter zu definieren, welche für
ren zu können. Dass dies als Luxus                    Seit jüngerer Zeit bieten sie einen      das Bildaussehen einer Fotografie
gilt, ist ein Phänomen aus jüngerer                   Studiengang an, der sich Bildfor-        zuständig sind.
Zeit. Vor der Digitalisierung der Fo-                 schungsthemen aus der visuellen          Um diese Parameter zu definieren,
tografie war es nicht unüblich, dass                  Kommunikation annimmt und ei-            bedurfte es eines theoretischen und

                                                                                                                                   15
factors influencing the image esthetic
                                                              IN PHOTOGRAPHS OF ANATOMICAL SPECIMENS FOR VETERINARY MEDICINE

 TIME
              era
              resources

                                                                                                                    visionary / intension
                          producing                             PURPOSE                                                                        SCIENTIST
CULTURE                   images

values
                                                       evidence         typology              memo
preferences
customs
state of technology                                                                                       knowledge exchange
                                                                                                          (if not the same person)
                                                                     MESSAGE                                                                COMMUNICATION
                                                                                                                                                                        SKILLS

                                                           VISUALIZATION
                                                           PHYSICAL WORLD
                                                                                                                            executor /
                                                            object                                                          intension        PHOTOGRAPHER
                                                            materiality | form | quantity | segment | orientation

                                      CIRCUMSTANCES         accessories
                                                            circumstantial | referential

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                                                                                                                                                                        PERCEPTION
                                                           APPARATUS                                                                                                    anatomy
                                                                                                                                                                        cognitive abilities
                                                            medium
                                                                                                                                                            top–down
                                                                                                                                                            cognition

                                                            materiality | sensitivity | color | resolution | side ratio                                                 previous knowledge
                                                            technic
                                                            shutter speed | aperture | focal length | optics

                                                          PROCESSING / EDITING
corrections
                                                                                                brightness | color | lens | harpness

                                                                                                manipulation
                                                                                                adding information | subtracting information

                                                                                                scaling
                                                                                                cropping

                                                               out of the photo-               OUTPUT MEDIUM
                                                               grapher‘s control
                                                                                               materiality
                                                                                               digital | analog                                                           THIRD PARTIES
                                                                                                                                                                          OR SCIENTIST
                                                                                               size

                                                                                               CONTEXT
                                                                                                medial
                                                                                                spatial
                                                                                                cultural

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                                                                                                                                                                                            form
                                                                                                                                                                                            patterns
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                                                                                                                         PERCEPTION                                                         light/dark
                                                                                                                                                           consumer /
                                                                                                                                                           expectations      INTERPRETER
                                                                                                                           anatomy                                                          figure
                                                                                                                           cognitive abilities
                                                                                                                                                                                            texture
                                                                                                                           previous knowledge

                                                                                                 bottom–up
                                                                                                 cognition
                                                                                                                                                                                            size
                                                                                                                                                                                            orientation
                                                                                                                                                                                            perspective
                                                                                                                         JUDGMENT

                                                                                                                           do I know it?                                                    relationships
                                                                                                                           do I understand it?                                              relevance
                                                                                                                           do I agree with it?

                                                                                                                           do I like it?

                                                                                                 extracted information
                                                                                                 + emotions
                                                                                                                           how does it make me feel?

                                                                                          NOTION OF AESTHETICS

superordinate factors
circumstantial factors             purpose of the photograph
visualization parameters           direct human influence              the perceptible image                             covered in the thesis            direction of influence
                                                                                                                                                                                                            master thesis
visualization parameters focused   knowledge exchange                  subjective experiance                             recognized, but not covered in   direction of consideration                        ©2020 michelle aimée oesch
on in the practical experiments                                                                                          the thesis
VetsuisseNEWS                Nr. 3, Dezember 2020                                                               Fotografie

                                                                                                                                      * 1 Hirschkuh, Brennweite 16mm, 2 Hirschkuh, Brennweite 180mm Beide Schädel gehören der gleichen Hirschkuh. Durch die Wahl der Brennweiten verändern sich die Proportionen.
Wem gehören diese Schädel? (* Auflösung siehe Bund)

praktischen     Forschungsansatzes.                   ungen durchgeführt. Die erste Reihe    sätzlich einen Einblick in den positi-
Die Beobachtung wissenschaftlicher                    von Experimenten wurde unabhän-        ven Einfluss auf das Bildaussehen
Abbildungen der Veterinär- und                        gig von einem veterinärmedizini-       und deren Qualität durch die konst-
Humananatomie in Verbindung mit                       schen Auftrag durchgeführt. Für        ruktive Zusammenarbeit zwischen
der Literatur zur zeitgenössischen                    diese Experimente wurde eine Aus-      Experten*innen. Alle Methoden
und historischen medizinischen Fo-                    wahl von unterschiedlichen anato-      wurden durch persönliche Arbeits-
tografie versprach einen Einblick in                  mischen Präparaten verwendet.          erfahrung sowie ausführliche Inter-
die Evolution der Bildtraditionen in                  Dieser erste Versuchssatz versprach    views ergänzt, die sich als wichtige
der Veterinärmedizin und den wan-                     wertvolle Einblicke in die relevan-    Hilfsmittel zur Vervollständigung
delnden Status der Fotografie in                      ten Parameter, die sich durch den      dieser Arbeit zeigten.
den Wissenschaften. Dazu waren                        fotografischen Prozess ergaben. Die
Besuche im Archiv der Schweizer-                      zweite Reihe von fotografischen Ex-    Keine Conclusion aber «concluding ob-
ischen Gesellschaft für Geschichte                    perimenten wurde im Rahmen ei-         servations»
der Veterinärmedizin in Basel und                     nes konkreten Auftrages durchge-       Noch gut kann ich mich an die
an das Veterinärhistorische Mu-                       führt. Der Auftrag kam von Prof.       Worte eines meiner Professoren er-
seum in Zürich sehr hilfreich.                        Dr. Marcus Clauss, Forschungsleiter    innern, als er mir abriet, das Wort
Diese Methoden wurden mit mei-                        an der Klinik für Zoo-, Heim- und      «Conclusion» in Forschungsarbei-
ner eigenen Arbeitserfahrung und                      Wildtieren der Vetsuisse-Fakultät      ten zu nutzen, denn in unserem Be-
den Erkenntnissen aus meiner Vor–                     Zürich. Diese realistische Auftrags-   reich der Forschung gäbe es ledig-
Thesis gepaart. Dadurch wurde eine                    situation legte nahe, weitere Er-      lich subjektive Beobachtungen.
Richtung für die fotografischen Ex-                   kenntnisse über die entscheidenden     Daher endet meine schriftliche Mas-
perimente geschaffen. Die prakt-                      Parameter für das Bildaussehen ei-     terthesis mit dem Kapitel «conclu-
ischen Experimente wurden unter                       ner Fotografie zu gewinnen. Diese      ding observations».
zwei sich unterscheidenden Beding-                    Auftragssituation ermöglichte zu-

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Die Wahl des Hintergrundes beeinflusst den Umfang und die Qualität der visuell wahrnehmbaren Bildinformationen.

Wohl die wichtigste Erkenntnis war,                  sein, um abschätzen zu können, ob                  Illustration und Grafik übertragen
dass nicht nur das Können der Foto-                  das eigene Können für eine ad-                     sowie auch auf andere Bereiche der
grafin oder des Fotografen, die Ein-                 äquate Umsetzung ausreicht oder                    dienstleistungsorientierten Fotogra-
stellungen oder die Qualität der                     nicht und in welchen Fällen auf die                fie.
Kamera sowie des zu fotografie-                      eigenen (ästhetischen) Präferenzen
rende Präparats das Bildaussehen                     eingegangen werden darf und wann                   Diese Masterarbeit bietet einen inte-
beeinflussen, sondern dass diese                     sie außer Acht gelassen werden                     ressanten Einblick in die Geschichte,
weiter von den Faktoren Zeit und                     muss.                                              Handhabung und Zweck der veteri-
Kultur mit ihren Wertvorstellungen                                                                      närmedizinischen Fotografie und
und Prioritäten abhängig sind. Die                   Um die Bildqualität an medizini-                   beleuchtet das noch zum Teil uner-
wichtigsten Faktoren und ihre Ver-                   schen und wissenschaftlichen Insti-                kannte Potential von fachspezifisch
netzungen, welche das Bildausse-                     tutionen nachhaltig zu verbessern                  ausgebildeten Fotografen*innen.
hen einer Fotografie beeinflussen,                   sowie die wirtschaftliche Effizienz                Ohne die stete Unterstützung von
wurden abschliessend in einer                        und die visuelle Identität einer                   diversen Personen und Institutio-
grafischen Darstellung visualisiert.                 Institution zu garantieren, wird                   nen der Vetsuisse-Fakultät Zürich
(siehe Grafik in der Heftmitte).                     eine tragfähige Infrastruktur und                  wäre diese Masterarbeit so nicht
                                                     grundlegende fotografische Kennt-                  durchführbar gewesen. Ihnen gilt
Abschließend kann gesagt werden,                     nisse der Forscher*innen und                       hier mein ausgesprochener Dank.
dass die gewonnenen Erkenntnisse                     Kliniker*innen empfohlen, die in
nicht nur eine Antwort auf die ge-                   irer Praxis das fotografische Me-
stellte Frage erreicht haben, sondern                dium nutzen. Um die Kompetenzen                    Ein PDF der Masterthesis finden
ersichtlich machen, dass das zweck-                  der Mitarbeitenden vorzugsweise                    Sie auf der Vetcom Webseite unter
orientierte Fotografieren ein hohes                  einzusetzen, ist weiter die Zu-                    Publikationen
Mass an Aufmerksamkeit von der                       sammenarbeit mit professionell
Fotografin oder vom Fotografen                       ausgebildeten wissenschaftlichen                   Die Vetcom bietet fachliche Bera-
(egal ob Profi oder Laie) erfordert,                 Fotograf*innen dringend empfoh-                    tung und Ausführung von profes-
welches über ihr/sein Fachwissen                     len.                                               sioneller visueller Kommunikation
hinausragen. Vor allem bei der Er-                   Diese Erkenntnisse lassen sich auch                in Forschung, Lehre und Klinkfüh-
stellung von Fotografien für wissen-                 auf andere fachspezifische Dienst-                 rung.
schaftliche Zwecke muss ein ge-                      leistende im Bereich einer For-                    www.vetcom.uzh.ch/de.html
schärftes Bewusstsein vorhanden                      schungsinstitution wie Präparation,

                                                                                                                                          19
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Weihnachtskommers
etwas anders
Bild 1: Tänzerinnen in der Pathohalle.

                                                        Wie Vieles in diesem Jahr musste auch der Weihnachts-
                                                        kommers den speziellen Umständen angepasst werden.
                                                        Der 4. Jahreskurs der Vetsuisse-Fakultät Bern wollte sich
                                                        dieses traditionelle Ereignis nicht entgehen lassen. Wie mit
                                                        viel Kreativität der Weihnachtskommers der besonderen Art
                                                        geplant wurde, können Sie in diesem Bericht lesen.

Autorin: Laura Stadler
Als wir mit der Planung begonnen                        den wir uns dazu, einen Film zu          So, nun zum spannenden und er-
haben, schien die Corona Pandemie                       drehen. Um dem Weihnachtskom-            freulicheren Teil dieses Artikels und
noch weit entfernt. Doch spätestens,                    mers-Konzept treu zu bleiben, woll-      unseres Weihnachtskommers, näm-
nachdem wir unser Tutorenfest                           ten wir auch hier Tanz und Musik         lich zur Story selbst. Nach einigem
kurzfristig abblasen mussten, war                       mit einbinden.                           Brainstorming haben wir uns für
klar, dass auch unser Weihnachts-                       Ursprünglich war die Idee, dass wir      «Asterix und Obelix am Tierspital»
kommers wohl nicht in der ur-                           den Film dann mal an einer Art           entschieden. Die Studierenden wer-
sprünglichen Form stattfinden                           Openair Kino präsentieren würden.        den von den Römern/Dozenten vor
würde. Das stellte uns natürlich vor                    Ob und wann dies durchführbar ist,       verschiedene Proben gestellt, um
die essentielle Frage, ob und in wel-                   ist aber in der momentanen Situa-        ihr Bachelor-Diplom zu erlangen.
cher Form wir doch etwas auf die                        tion noch unklar. Sicher ist, dass ihr   Da kommen dann Asterix und Obe-
Beine stellen könnten. Die Ge-                          früher oder später in den Genuss         lix ins Spiel, welche die Studentin-
schichte stand im Groben schon und                      unseres Endproduktes kommen              nen unterstützten, diese Hürden zu
wir wollten alle nur ungern auf das                     werdet.                                  meistern. Wie man Asterix und
Ganze verzichten. Deshalb entschie-                                                              Obelix kennt, fehlt es dem Ganzen

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offensichtlich nicht an Witz und
Charme. Es gab so manch witzigen
Moment, sei es der Hase, welcher
nicht fehlen darf bei jedem Weih-
nachtskommers oder Res, der sich
tapfer das erste Mal beim Trompete-
spielen versuchte. Und wo Asterix
und Obelix sind, kann Idefix nicht
weit sein, ganz besonders am Tier-
spital.
Unser Kameramann und sein Film-
team dürfen aber auch nicht verges-
                                             Bild 2: Drohnenaufnahme von Schauspielern, Filmteam und Regisseurin.
sen werden. Wir sind uns einig: bei
so einem guten Auge fürs Detail
und der unermüdlichen Geduld                 nicht wissen, was das genau ist – die               ner, die uns überall unterstützt und
wieder und wieder dieselbe Szene             Auflösung folgt in unserm Film.                     motiviert mitgewirkt haben. Es war
zu drehen, damit es auch perfekt             Wer viel Musik macht oder beim                      immer ein grosser Spass, und es
wird, machen sie Tarantino definitiv         Tanzen Musik hört, fängt sich auch                  schlummern noch so manch unent-
Konkurrenz.                                  oft einen Parasiten ein, zum Glück                  deckte Talente in einem Dr. med.
Aber der Weihnachtskommers be-               nur einen harmlosen Ohrwurm.                        vet. Wir sind sehr dankbar, dass wir
steht natürlich nicht nur aus dem            Wenn ihr also an der Uni mal Leute                  das Ganze trotz Pandemie in abge-
schauspielerischen Teil, sondern             gehört habt, die ‚we need a teacher‘,               änderter Form durchführen durften
auch der Tanz gehört dazu. Von mo-           ‚we’re still standing‘ oder ‚I'm fee-               und es wurden, wann immer nötig
tivierten Tänzerinnen wurden flei-           ling good‘ singen oder summen,                      und möglich, Masken getragen, um
ssig Choreografien einstudiert und           wisst ihr jetzt: sie leiden am soge-                die Gesundheit aller zu schützen.
perfektioniert. Einige Tänze wurden          nannten Weihnachtskommers Fie-                      Wir freuen uns, euch bald das Er-
sogar in den verschiedenen Klini-            ber – CAVE es handelt sich um eine                  gebnis zu präsentieren (in welcher
ken aufgenommen und auch die                 hochansteckende Seuche!                             Form auch immer) und euch, in die-
Reinigungskraft hat mitgewirkt.              Ein grosser Dank geht an alle Do-                   ser für uns alle schwierigen Zeit,
Natürlich blieben Pannen aber nicht          zenten, Frau Hentrich und Res Glar-                 zum Lachen zu bringen.
völlig aus; so stürmten mehrere Stu-
dentinnen höchst euphorisch in das
Fakultätszimmer, wo zu ihrem Er-
staunen aber ein Meeting gehalten
wurde, da die Tanzprobe kurzfristig
ins NLG verlegt wurde.
Ohne die passende Musik wäre das
Ganze nicht komplett, dazu wurde
eine bunt zusammengewürfelte
Band mit spezieller Instrumenten-
kombination zusammengestellt. Bei
der ersten Probe kam dann ein Vor-
schlag zu einem Instrument auf,
welches man einbinden könnte,
doch niemand wusste wie es heisst.
Nach langem googeln wurden wir
dann fündig und fanden das soge-
nannte ‚Kazoo‘. Jene, die jetzt auch              Bild 3: Studentinnen-Band, unterstützt durch Florian und Felix, bei den Aufnahmen.

                                                                                                                                       21
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Glück im Unglück
– ein kleiner Border
Collie entdeckt die
gefährliche Welt
                                                     Diese kleine Geschichte könnte fast so anfangen: Es war
                                                     einmal vor nicht allzu langer Zeit eine kleine Hündin in einem
                                                     grossen Nachbarland. Aber dieses Mal handelt es sich nicht
                                                     um ein Märchen, auch wenn die Geschichte ein Happy End
                                                     hat.

Autorenschaft: Fenella Schmidli,
Manuel Schmidli, Franck Forterre

Y
(Kleintierklinik Vetsuisse Bern)
        lvie ist eine sehr hübsche
        und sehr liebe Border Collie
        Hündin. Am 25.08.2019 ent-
schied sich die damals 3 Monate alte
Ylvie, die grosse Welt alleine zu ent-
decken. Ihr Startpunkt war unglück-
licherweise der Balkon im zweiten
Stockwerk ihres Wohnhauses. Der
kurze Flug in die grosse weite Welt
endete deshalb abrupt auf dem har-
ten Boden der Realität… und schon
war die Reise zu Ende.
Ylvie konnte nicht mehr selbststän-
dig laufen, verspürte Beschwerden
beim Atmen, war nicht mehr richtig
ansprechbar und alles tat ihr weh.
Sie wurde notfallmässig zu ihrem
Haustierarzt gebracht. Ihr Zustand
wurde stabilisiert und es wurden
verschiedene Röntgenbilder ange-                     Bild 1: Ylvie wenige Wochen nach den Operationen.

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fertigt. Die Diagnosen waren nie-
derschmetternd: schwere Lungen-
kontusionen mit Pneumothorax,
Femurfraktur, Atlasfraktur und at-
lantoaxiale Luxation. Das Wort "Er-
lösen" wurde zu diesem Zeitpunkt
mehrmals in den Mund genommen;
die Besitzerin von Ylvie wollte je-
doch jede noch so kleine Chance
wahrnehmen. Sie wurde mit Ylvie
zu einer renommierten chirurgi-
schen     Überweisungsklinik     ge-
schickt. Auch dort wurde die sehr
schlechte Prognose aufgrund des
Schweregrads der Verletzungen be-
tont. Erneut wurde das Erlösen von
Ylvie besprochen und als Alterna-
tive vorgeschlagen, vielleicht noch
eine weitere Meinung in Bern einzu-
holen. Nach mehreren Telefonge-
sprächen und einer kurzen Überle-
gungszeit von Seite der Besitzerin
wurde entschieden, den langen Weg
ans Tierspital in Bern in Angriff zu
nehmen.                                      Bild 2: Ein aktuelles Foto der Rakete namens Ylvie.
Endlich im Tierspital angekommen
präsentierte sich Ylvie in einem             Narkose hat Ylvie gut überstanden.                    Kontrolle erneut vorgestellt – un-
leichtgradig reduzierten Allgemein-          Zwei Tage später wurde dann in ei-                    glaublich, wie gross sie in dieser
zustand. Nach einer Blutuntersu-             nem nächsten Schritt die Trümmer-                     Zeit geworden war! Die Besitzerin
chung wurde die kleine Hündin                fraktur des Femur mittels Platte                      berichtete, dass sich Ylvie zu Hause
stationär aufgenommen und mit                und intramedullärer Pins ein wenig                    sehr gut von ihrem Sturzflug erholt
Schmerzmitteln       versorgt.  Um           unorthodox fixiert. Ylvie war eine                    hat. Sie zeigte bei der Untersuchung
sicherzustellen, dass die Fraktur            richtige Kämpferin, und sie begann                    keinerlei Defizite mehr. So konnten
und Luxation im Bereich der ersten           bereits wenige Stunden nach der                       die Implantate der Femurfraktur
beiden Halswirbel sich nicht weiter          Operation ihr frakturiertes Bein                      entfernt werden, ausserdem wurde
verschiebt und zu verheerenden               wieder zu belasten. Sie konnte                        in der gleichen Narkose ein Kont-
Folgen führt, musste Ylvie eine              wieder selber laufen, zeigte aber                     roll-CT des Halsbereiches durchge-
Halsschiene tragen und wurde                 noch Propriozeptionsdefizite, vor-                    führt. Die Implantate sassen noch
ausserdem auf einem weich ge-                wiegend der linken Vordergliedma-                     an der richtigen Stelle.
polsterten Brett festgemacht – keine         sse. Ausserdem kehrte ihr Appetit                     Und was wurde nun aus der kleinen
angenehme Situation! Es wurde da-            zurück – immer ein gutes Zeichen!                     Ylvie? Wie es sich für ihre Rasse ge-
her keine Zeit verschwendet; bereits         Ylvie durfte aufgrund ihrer raschen                   hört, ist aus Ylvie eine richtige Ra-
am nächsten Tag wurde eine grosse            Genesung nach sechs Tagen im Tier-                    kete geworden, und sie erkundet
Operation vorgenommen, um die                spital die grosse Reise zurück in ihr                 weiterhin die grosse Welt – nun aber
Atlasfraktur und die atlantoaxiale           Heimatland antreten und zu ihrer                      lieber sicher vom Boden aus und
Luxation mittels zwei Platten und            Familie heimkehren.                                   immer in der Nähe ihrer Besitzerin.
Schrauben zu stabilisieren. Glückli-         Doch hier ist die Geschichte noch
cherweise verlief die Operation              nicht zu Ende. Zwei Monate später
ohne Komplikationen, auch die                wurde uns die kleine Hündin zur

                                                                                                                                     23
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Gegen Littering
vorzugehen ist eine
Herausforderung
                                                  Interview mit Dianna Probst-Whitesmith
                                                  Spetterin beim Betriebsdienst an der
                                                  Vetsuisse-Fakultät Zürich

                                                                               Interview: Andrea Bischofberger,
                                                                               Nicole Widmann
                                                                               Foto: Andrea Bischofberger
                                                                               Herzlichen Dank, Dianna, dass du dir
                                                                               die Zeit nimmst für das Gespräch mit
                                                                               uns. Könntest du kurz erzählen, für
                                                                               was du genau am Tierspital zuständig
                                                                               bist und wie lange du schon hier ar-
                                                                               beitest?
                                                                               Ich heisse Dianna Probst und bin
                                                                               schon seit über 20 Jahren am Tier-
                                                                               spital in der Reinigung. Ich habe
                                                                               schon vieles gesehen und es gibt im-
                                                                               mer noch mehr zu entdecken. Am
                                                                               Tierspital sind wir insgesamt nur
                                                                               noch drei Personen im Team. Viele
                                                                               Aufgaben wurden über die Jahre
                                                                               ans Reinigungsinstitut ausgelagert.
                                                                               Früher waren wir viel mehr Leute
                                                                               im Team.

                                                                               Für welche Abteilungen resp. Kliniken
                                                                               seid ihr für die Reinigung zuständig?
                                                                               Ja, Arbeiten in der Kleintierklinik
                                                                               haben wir auch, aber ich persönlich
                                                                               arbeite jetzt nicht mehr in der Kli-
                                                                               nik. Ich hatte jeweils dort den Sams-
Dianna Probst-Whitesmith

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tagsdienst, aber das ist nicht mehr in         mehr Aufgaben durch das Putzins-
meinem Bereich. Ich bin jetzt nur              titut übernommen wurde. Mit dem
                                                                                         Eine andere Geschichte
für die Mensa, die alte Kleintierkli-          Institut haben wir aber gar nichts zu
                                                                                         war, als jemand
nik sowie Studierenden- und Gäste-             tun. Mit meiner Anstellung hier
                                                                                         Handwaschmittel in die
wohnungen zuständig. Zwei der                  konnte ich aber mein Privatleben
                                                                                         Waschmaschine gefüllt
Mitarbeiterinnen arbeiten aber wei-            mit Familie und Hunden sehr gut
                                                                                         hatte und mir ein
terhin in der Kleintierklinik. Für die         organisieren, das hat für mich gut
                                                                                         Schaumberg bis ins Trep-
Grosstierkliniken sind wir nicht ver-          gepasst. Ich habe aber schon festge-
                                                                                         penhaus entgegenkam.
antwortlich. Die müssen alles selber           stellt, dass über die vielen Jahre der
machen (lacht). Nein, bei ihnen ist            Druck generell auf die Mitarbeiten-
das Putzinstitut tätig.                        den schon zugenommen hat und
                                               weniger Zeit besteht, um miteinan-
Was sind deine Arbeitszeiten?                  der zu sprechen. Heute besteht si-       rem giftiger Geruch entgegen.
Ich arbeite unterschiedliche Schich-           cher ein noch grösserer Leistungs-       Ich öffne die Türe, musste sie aber
ten. Am Montag arbeite ich von 15              druck.                                   aufgrund des Gestanks gerade
Uhr bis um 20.30 Uhr und am Diens-                                                      wieder schliessen. Es stellte sich he-
tag arbeite ich beispielsweise am              Was sind die Herausforderungen für       raus, dass jemand Pfefferspray in
Vormittag noch im Labor, am Nach-              dich im Alltag?                          den Studentenwohnungen benutzt
mittag bin ich dann wieder im Rei-             Eine Herausforderung ist es manch-       hatte. Da kann man echt nicht mehr
nigungsdienst.                                 mal allen gerecht zu werden und die      reingehen. Ich bin da rein mit einem
                                               Ruhe zu bewahren. Vor allem was          nassen Tuch und habe sofort alle
Du arbeitest jetzt länger als 20 Jahre         Littering angeht, was doch regelmä-      Fenster geöffnet und bin gleich wie-
am Tierspital. Was hat sich in dieser          ssig vorkommt. Das zu ändern ist         der rausgerannt. Es hatte damals
Zeit grösstenteils verändert?                  wirklich eine Herausforderung. Ich       eine Flasche Pfefferspray auf dem
Es wurde in der Zeit immer mehr                finde, man sollte das Problem ver-       Tisch, was ja eigentlich verboten ist,
geoutsourct. Als ich angefangen                mehrt ansprechen, dass der Abfall        und später hat sich herausgestellt,
habe, hier zu arbeiten, waren alle             auf dem Boden liegt. Vor allem im        dass jemand Pfeffer gesucht hat, die
Mitarbeiterinnen in der Reinigung              Sommer ist das jeweils ein Problem.      Flasche gesehen hat gedacht, ja, das
im Monatslohn angestellt gewesen.              Im Moment kommt dazu, dass ver-          brauch ich doch. Ich bin dann natür-
Als ich eingestellt wurde, sagte man           mehrt Masken liegen gelassen wer-        lich der Sache nach um rauszufin-
mir, dass dies nicht mehr gemacht              den. Das stellt wirklich eine sehr       den, wer das denn war. Das war
würde, sondern Anstellun-gen nur               grosse Herausforderung für uns           wirklich lustig.
noch im Stundenlohn erfolgen wür-              dar.                                     Eine andere Geschichte war, als je-
den. Nach ein paar Jahren wurden                                                        mand Handwaschmittel in die
dann auch jene, welche im Monats-              Wie könnte die Situation verbessert      Waschmaschine gefüllt hatte und
lohn angestellt waren, neu im Stun-            werden?                                  mir ein Schaumberg bis ins Trep-
denlohn bezahlt. Die Folge darauf              Man müsste wohl die Leute viel           penhaus entgegenkam. Da gibt es
war, dass bei jedem Abgang immer               mehr darauf ansprechen oder Schil-       immer wieder witzige Geschichten.
                                               der aufstellen. Leider verschwinden
                                               immer mehr Abfalleimer, aber nicht
                                               nur hier am Tierspital.                  Vielen Dank, Dianna, für das Gespräch
                                                                                        und weiterhin unterhaltsame Mo-
                                               Hast du spannende Geschichten zu er-     mente in deinem Alltag!
                                               zählen, die du in deinem Arbeitsalltag
 Eine Herausforderung ist                      erlebt hast?
 es manchmal allen gerecht                     Ja, die habe ich tatsächlich. Einmal
 zu werden und die Ruhe zu                     bin ich zu den Studierenden hoch
 bewahren.                                     und mir schlug ein komischer, ext-

                                                                                                                           25
VetsuisseNEWS           Nr. 3, Dezember 2020                                                                 Alumni

Alumni:
Ein Netzwerk,
das beim Apéro
geknüpft wird
Autor: Stephan Häsler                           Ein grosses Dankeschön an Stephan Häsler,
An der Gründungsversammlung                     Präsident Verein Alumni Vetsuisse
des Vereins Alumni-Vetsuisse-Fa-
kultät Bern am 9. Juni 2012 stellte
                                                Bern 2018-2020
                                                Die Fakultätsmitglieder bedanken sich sehr herzlich bei Stephan Häsler,
sich die Frage, ob es neben der Ge-
                                                Alumni-Präsident, Vetsuisse Bern für die gute Zusammenarbeit, interes-
sellschaft Schweizer Tierärztinnen
                                                sante Anregungen und Gespräche sowie die ausgezeichnete Zusammen-
und Tierärzte (GST) und ihren Sek-
                                                arbeit während seiner Präsidentschaft des Vereins Alumni-Vetsuisse
tionen und neben der «Alten Garde»
                                                Bern. Wir freuen uns, Dich bald bei Wein, Käse und Brot gebührend zu
(Aufnahme 40 Jahre nach dem
                                                verabschieden
Staatsexamen) noch eine weitere
                                                David Spreng, im Namen der Vetsuisse-Fakultät Bern
tierärztliche Organisation brauche.
Die Antwort wurde mit den Statu-
ten gegeben, die als Ziel die Bildung           Auch die Studierenden möchten sich ganz herzlich bei Stephan bedan-
eines Netzwerks für und mit Absol-              ken. Bei der Arbeit mit ihm sind wir immer auf offene Ohren gestossen
ventinnen, Absolventen, Dozentin-               und wurden stets ernst genommen, was wir sehr schätzen.
nen und Dozenten der Vetsuisse-                 Wir wünschen Stephan alles Gute und viel Erfolg für die zukünftigen
Fakultät Bern anstrebten. Die                   Projekte, die er in Angriff nimmt!
weiteren Schlüsselwörter der Statu-             Lea Hiller, im Namen der Fachschaft
ten lauten: Kontaktpflege, Informa-
tion und Unterstützung. Daraus                 Es ist den bisherigen Präsidenten      sammen. Dem antiquierten Begriff
folgt, dass der Verein nicht eine wei-         Prof. Jacques Nicolet und Dr. And-     der «geselligen Treffen» wurde bald
tere tierärztliche Organisation ist,           reas Luginbühl gelungen, in kurzer     mit einer besonderen Tradition ein
die Einfluss auf standespolitische             Zeit eine Tradition zu etablieren,     Gesicht gegeben, indem der Präsi-
Fragen, auf die Gesetzgebung oder              und ein Alumni-Bewusstsein zu          dent nach den Veranstaltungen
auf Fakultätsgeschäfte nimmt. Der              schaffen. Referate zu aktuellen Fra-   Käse, Brot und Wein aus seinem
Gründungspräsident erwartete vom               gen aus der Fakultät und aus der       Kanton auftischen liess. In «laufen-
Verein, dass «der persönliche Kon-             Praxis, kulturelle Anlässe und För-    der» wechselnder Zusammenset-
takt und das gesellige Treffen (con-           derung von geselligen und sportli-     zung entwickelten sich dabei rund
vivialité) gefördert und gepflegt              chen Veranstaltungen sowie eine        um den Hörsaal des Neuen Lehrge-
werden.»                                       Job-Börse brachten die Leute zu-       bäudes Gespräche zwischen aktiven

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                                                                                               und Tierärzten, die nicht Mitglieder
                                                                                               des Vereins waren.
                                                                                               Das Programm des Jahres 2020 blieb
                                                                                               aus bekannten Gründen auf dem
                                                                                               Papier stehen. Bereits die erste Ver-
                                                                                               anstaltung, die in den Räumen des
                                                                                               alten Tierspitals an der Engehalde
                                                                                               das Studium vor 60 und vor 200 Jah-
                                                                                               ren darstellen sollte, musste kurz-
Bild 1: Stephan Häsler und Lea Hiller bei der GV des Vereins Alumni Vetsuisse Bern
                                                                                               fristig abgesagt werden. Unverges-
                                                                                               sen, wie ich zusammen mit einer
und pensionierten Berufstätigen,                       der Universität Bern im Jahr 2017.      Assistentin in einem leeren Hörsaal
Dozentinnen und Studenten. Das                         Damit war nicht nur eine administ-      auf Teilnehmer wartete, die nicht
Ergebnis war, dass man nach dem                        rative Erleichterung, sondern eine      über die Absage informiert waren.
Apéro über die aktuellen Tätigkei-                     Öffnung zu einer weiter gefächerten     Eine weitere Veranstaltung über In-
ten, die Erfolge und die Sorgen der                    Aktivität und zu allen anderen Fa-      formatik in der Veterinärmedizin
Institutionen und der Gesprächs-                       kultäten verbunden.                     mit Dr. Urs Geissbühler wurde sin-
partner im Bild war und sich aus-                      Als ich im Sommer 2018 Mitglied         nigerweise virtuell durchgeführt.
tauschen konnte. Und man lernte                        des Vorstandes der Alumni Vet-          Eine gute Veranstaltung, aber das
Kolleginnen und Kollegen unter-                        suisse-Fakultät Bern und an der         Netzwerk konnte nicht weiter ge-
schiedlichen Alters und verschiede-                    nächsten Generalversammlung Prä-        knüpft werden, weil das Gespräch
ner beruflicher Aktivitäten kennen.                    sident wurde, konnte ich die Tradi-     bei Wein, Käse und Brot ausbleiben
Im Sinne des Netzwerks knüpfte                         tionen weiterführen. Dazu gehörte       musste. In dieser Zeit, wo es schwie-
man neue Beziehungen, neue Ma-                         auch die sorgfältige Auslese von        rig ist, persönliche Kontakte zu pfle-
schen des Netzes. Die Vetsuisse-Fa-                    Brot aus der Bäckerei, von Alpkäse      gen, zeigt sich die Bedeutung einer
kultät Bern hat heute fast fünf Mal                    und Schweizerwein. Ich war erfreut,     Organisation, die sich vornimmt,
mehr Absolventen als vor 50 Jahren.                    dass die Apéros in der Regel länger     gesellige Kontakte zu pflegen. Auch
Das bedingt neue Formen des sich                       dauerten als die offiziellen Veran-     die Generalversammlung 2020
Kennenlernens. Damals kannten                          staltungen. Die Diskussionen der        musste virtuell abgehalten werden
sich die Tierärzte über alle Alters-                   Vorträge im Plenum waren teilweise      (Bild 1).
gruppen hinweg recht gut. Man war                      sehr angeregt. Ganz im Sinne des        Es war mir eine Ehre, 50 Jahre nach
zusammen in Studentenverbind-                          Netzwerks diskutierten Studie-          meinem Staatsexamen den Verein
ungen oder bei der Veterinärtruppe.                    rende und Ehemalige mit dem Prä-        Alumni-Vetsuisse-Fakultät Bern lei-
Es musste ein Ersatz für die damali-                   sidenten der GST, Olivier Glardon,      ten zu dürfen und ich freue mich,
gen Beziehungsformen gefunden                          über standespolitische Fragen und       das Amt Prof. Joachim Frey weiter-
werden. Was heute als Netzwerke                        über die Komplementärmedizin            zugeben. Mir bleibt, den Vorstands-
geschaffen wird, hatte damals die                      und mit den Professoren Perreten        mitgliedern für die ausgezeichnete
Struktur von Seilschaften.                             und Nägeli über Antibiotikaresis-       Zusammenarbeit zu danken. Ganz
Das Berner Netz hatte von Anfang                       tenzen. Auf grosses Interesse bei       besonders danke ich der Dekanats-
an einen losen Zusammenhang mit                        den Studierenden stiess eine ge-        leiterin Barbara Bach und ihrer Vor-
dem Netz der Alumniorganisation                        meinsame Präsentation der GST-          gängerin Susanne Portner sowie
der Vetsuisse-Fakultät Zürich. Es                      Repräsentanten der Arbeitnehmer         Lisbeth Portner für die administra-
wurde auch schon die Durchfüh-                         und der Arbeitgeber über den Ein-       tive Unterstützung, weiter dem
rung gemeinsamer Veranstaltungen                       stieg in das Berufsleben. Beat Bigler   Team von Alumni Uni Bern und
diskutiert. Eine wichtige Etappe in                    gebührt Dank für die Werbung für        auch den Studierenden, die mir
der Netzwerkbildung bedeutete die                      unsere Veranstaltungen. Erfreulich      spontan in der Technik und beim
Zusammenarbeitsvereinbarung mit                        war die Teilnahme von Studieren-        Auftischen der Apéros halfen.
der Dachorganisation der Alumni                        den und auch von Tierärztinnen

                                                                                                                                  27
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