VIELFÄLTIGE SICHERHEITEN - GESELLSCHAFTLICHE DIMENSIONEN DER SICHERHEITSFORSCHUNG KONFERENZPROGRAMM AM 27. UND 28. JUNI 2019 - SIFO FACHDIALOG ...
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Vielfältige Sicherheiten Gesellschaftliche Dimensionen der Sicherheitsforschung Konferenzprogramm am 27. und 28. Juni 2019
1 Inhaltsverzeichnis Allgemeine Informationen 3 Eröffnung 4 Sessionen 10 Session 1 – Gestaltung und Steuerung vielfältiger Sicherheiten 14 Session 2 – Strukturen der Verletzlichkeit 16 Session 3 – Einsatzkräfte: Herausforderungen, Ressourcen, Reflexionen 18 Do. 14:00 – 15:30 Uhr Vorträge der Sessionen 1-3 20 Do. 16:00 – 17:30 Uhr Vorträge der Sessionen 1-3 26 Fr. 09:15 – 10:45 Uhr Vorträge der Sessionen 1-3 34 Podiumsgespräch 40 Treffen des Graduierten-Netzwerks „Zivile Sicherheit“ 46 Ausstellung der BMBF-Nachwuchsgruppe BIGAUGE 50 Posterausstellung 52 Alphabetisches Verzeichnis der Mitwirkenden 54 Raumpläne des Harnack-Hauses 56 Impressum 60
ALLGEMEINE INFORMATIONEN 3 Allgemeine Informationen Veranstaltungsort Harnack-Haus Ihnestraße 16-20 14195 Berlin-Dahlem Veranstaltungsräume Eröffnung: Goethesaal, EG, siehe Übersichtsplan S. 56/57 Sessionen 1-3: Goethesaal, Hahn-Hörsaal, Meitner-Saal, EG, siehe Übersichtsplan S. 56/57 Kaffeepausen: Planck-Lobby und Foyer vor Meitner-Saal, siehe Übersichtsplan S. 56/57 Posterausstellung: Planck-Lobby Ausstellung der BMBF-Nachwuchsgruppe BIGAUGE: Planck-Lobby Empfang und Abendbuffet: Planck-Lobby, EG und Restaurant im Sockelgeschoss, Außenbereiche, siehe Übersichtspläne S. 56-59 Ihre Kontaktpersonen während der Konferenz Dr. Nicholas Eschenbruch Logistik und Organisation: Friederike Schreiber Mobil: 0152 22928672 Fachdialog Sicherheitsforschung Centre for Security and Society CSS Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Werthmannstraße 15 | 79098 Freiburg i. Br. fachdialog@css.uni-freiburg.de | sifo-dialog.de Die Beiträge in diesem Heft geben die Position des jeweiligen Referenten oder der jeweiligen Referentin wieder, die der Meinung des Herausgebers nicht entsprechen muss.
4 VIELFÄLTIGE SICHERHEITEN ERÖFFNUNG 5 Eröffnung der Konferenz im Plenum Moderation der Konferenz (Goethesaal) Elif Şenel (*1978 in Köln) studierte Politische Wissenschaft, Donnerstag Dr. Michael Meister, MdB Neuere Geschichte und Islamwissenschaft in Bonn und 27. Juni 2019 Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung Grenoble. Von 2006 bis 2007 absolvierte sie beim WDR ein 10:00 – 12:30 und Forschung Programmvolontariat und war anschließend als Moderatorin Prof. Dr. Teresa Koloma Beck für verschiedene Hörfunkwellen wie Cosmo, 1LIVE, WDR 5, Institut für Soziologie und Volkswirtschaftslehre an der Universität der DLF und im Fernsehen bei Phoenix, dem Ereignis- und Doku- Bundeswehr München sowie Hamburger Institut für Sozialforschung mentationskanal von ARD und ZDF, tätig. Aktuell moderiert sie das WDR 5-Magazin Sicherheit als Alltagspraxis. Auswirkungen veränderter Sicherheits- „Neugier genügt“. Seit 2008 übernimmt sie außerdem Veranstaltungsmoderationen wahrnehmungen und deren politische Implikationen zu bewegenden politischen und gesellschaftlichen Themen. Prof. Dr. Dr. Ino Augsberg Lehrstuhl für Rechtsphilosophie und Öffentliches Recht an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Sicherheit als soziale Imagination. Die Rolle des Rechts bei der @ElifEsraSenel Konstruktion ziviler Sicherheit Moderation: Elif Şenel Journalistin beim Westdeutschen Rundfunk
ERÖFFNUNG 7 Eröffnung Sicherheit ist eine Grundvoraussetzung für Lebensqualität und Wohlstand in unserer modernen und weltoffenen Gesellschaft. Mit dem Rahmenprogramm der Bundes- regierung „Forschung für die zivile Sicherheit 2018–2023“ haben wir die Weichen gestellt und investieren in die Sicherheit von morgen. Sich verändernde sicherheitspolitische Rahmenbedingungen, der zunehmende Trend zur Digitalisierung im privaten und beruflichen Umfeld und der gesellschaftliche Wandel erfordern innovative Antworten. Soziale, kulturelle und regionale Verän- derungen wirken sich auf Sicherheitsempfinden und Sicherheitskultur in unserer Gesellschaft aus. Die zivile Sicherheitsforschung stellt sich diesen Herausforderungen. Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis vernetzen sich miteinander. Sie beleuchten im interdisziplinären Dialog die gesellschaftlichen Dimensionen der Sicherheitsfor- schung und entwickeln Lösungen, die unseren freiheitlichen Lebensstil schützen. Dr. Michael Meister, MdB wurde am 9. Juni 1961 in Lorsch geboren. Er ist promovierter Mathematiker und seit 1994 Mitglied des Bundestages. Er war von 2002 bis 2004 Vor- sitzender der Arbeitsgruppe Finanzen und danach bis Ende 2013 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestags- fraktion, zuständig u. a. für Finanzen und Haushalt. Von Dezember 2013 bis März 2018 war Michael Meister Parlamen- tarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen. Seit März 2018 ist er Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung. Bundesministerium für Bildung und Forschung, Kapelle-Ufer 1, 10117 Berlin | bmbf@bmbf.bund.de
8 VIELFÄLTIGE SICHERHEITEN ERÖFFNUNG 9 Sicherheit als Alltagspraxis. Auswirkungen Sicherheit als soziale Imagination. veränderter Sicherheitswahrnehmungen Die Rolle des Rechts bei der Konstruktion und deren politische Implikationen ziviler Sicherheit Vor dem Hintergrund einer Reihe terroristischer Anschläge in europäischen Städten Zivile Sicherheit ist nicht einfach ein gegebener Zustand einer Gesellschaft. Sie ist wächst seit einigen Jahren die Sensibilität für die Bedrohung ziviler Sicherheit durch eine soziale Konstruktion, durch die sich die Gesellschaft mit einer bestimmten politische Gewalt. In diesen Diskussionen erscheint „Sicherheit“ als etwas, das von Idealvorstellung von sich selbst konfrontiert. Auf die bekannte Frage „How safe is safe bestimmten Akteuren und Akteurinnen durch spezifische Strategien und Programme enough?“ gibt es keine tatsächliche, sondern nur eine normative Antwort. Das Recht hergestellt wird, beispielsweise durch polizeiliche Ermittlungen oder Präventions- zeigt sich in dieser Perspektive nicht nur als ein Mittel, um die vielfältigen Formen programme. Weitgehend unbeachtet bleibt dabei, dass die Herstellung von Sicherheit gesellschaftlicher Sicherheitsbedürfnisse abzusichern. Es ist vorweg bereits entschei- nicht nur ein Handlungsfeld von Experten und Expertinnen ist, sondern auch ein dend daran beteiligt, die Frage zu beantworten, was in der Gesellschaft überhaupt als fester Bestandteil von Alltagspraktiken. Sicherheit ist ein menschliches Grundbedürf- sicher oder unsicher gilt. Mit Hilfe des Rechts wird festgelegt, wann eine mögliche nis, dem Rechnung getragen wird, indem sich alltägliche Routinen und Handlungs- Abweichung von durchschnittlichen Erwartungshaltungen noch zu tolerieren ist und weisen so gut wie möglich auf aktuelle Risikolagen einstellen. Somit verändern neue wann sie so weit geht, dass Gegenmaßnahmen erforderlich erscheinen. (Un-)Sicherheitswahrnehmungen nicht nur politische Entscheidungen oder die Praxis von Sicherheitsbehörden, sondern auch den gesellschaftlichen Alltag. Politisch brisant an diesen Prozessen ist, dass sie sich schleichend vollziehen, dabei jedoch nachhaltige gesellschaftliche Strukturveränderungen hervorbringen können. Gerade in demokra- tischen Systemen, denen die öffentliche Debatte als zentraler Motor gesellschaftlicher Veränderungen gilt, sind sie deshalb in besonderer Weise problematisch. Der Vortrag rekonstruiert die Reaktion von Alltagsstrukturen auf veränderte Sicherheitswahrneh- Prof. Dr. Dr. Ino Augsberg wurde 1976 in Gießen geboren. Er mungen in theoretischer Perspektive und diskutiert deren Implikationen für Politik studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Literatur- und Rechts- und Gesellschaft. wissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. und der Universität Heidelberg. 2001 erfolgte in Freiburg die Promotion zum Dr. phil. mit einer Arbeit über Heidegger. Nach Prof. Dr. Teresa Koloma Beck ist Professorin für Soziologie der den 2004 und 2006 abgelegten juristischen Staatsexamina wurde Globalisierung an der Universität der Bundeswehr München und Augsberg 2008 durch die Fakultät für Rechtswissenschaft der Senior Research Fellow am Hamburger Institut für Sozialfor- Universität Hamburg zum Dr. iur. promoviert. Das Thema der schung (HIS). Im Zentrum ihrer Arbeit steht die alltagssoziolo- Dissertation bildete die Frage nach der „Lesbarkeit des Rechts“. Anschließend war er als gische Beschäftigung mit Konflikt-, Gewalt- und Globalisierungs- Akademischer Rat a. Z. am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Kirchenrecht der Ludwig- dynamiken. Sie forschte unter anderem in Angola, Mosambik und Maximilians-Universität München tätig. Dort erfolgte 2013 die Habilitation. Die Habilita- Afghanistan. Im Jahr 2015 wurde sie mit dem Thomas. A. Herz- tionsschrift beschäftigt sich mit „Informationsverwaltungsrecht“. Seit dem Wintersemester Preis für qualitative Sozialforschung der Deutschen Gesellschaft 2013/14 ist Ino Augsberg Inhaber des Lehrstuhls für Rechtsphilosophie und Öffentliches für Soziologie (DGS) ausgezeichnet. Recht und Co-Direktor des Hermann Kantorowicz-Instituts für juristische Grundlagenfor- schung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Institut für Soziologie und Volkswirtschaftslehre, Universität der Bundeswehr München, Werner-Heisenberg-Weg 39, 85579 Neubiberg sowie Hamburger Institut für Sozialforschung, Lehrstuhl für Rechtsphilosophie und Öffentliches Recht, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Mittelweg 36, 20148 Hamburg | tkb@unibw.de Leibnizstraße 6, 24118 Kiel | augsberg@law.uni-kiel.de
09:00 Registrierung 10:00 ERÖFFNUNG DER KONFERENZ IM PLENUM Donnerstag 12:30 (Goethesaal) Mittagsimbiss 27. Juni 2019 14:00 SESSION 1 – Gestaltung und Steuerung SESSION 2 – Strukturen der Verletzlichkeit SESSION 3 – Einsatzkräfte: Herausforderungen, bis vielfältiger Sicherheiten Ressourcen, Reflexionen 15:30 Moderation: Prof. Dr. Hans Vorländer, Zentrum für Moderation: Prof. Dr. Thomas Görgen, Fachgebiet Moderation: Prof. Dr. Maja Apelt, Professur für Orga- Verfassungs- und Demokratieforschung, Institut für Kriminologie und interdisziplinäre Kriminalprävention, nisations- und Verwaltungssoziologie, Universität Politikwissenschaft, Technische Universität Dresden Deutsche Hochschule der Polizei (DHPol), Münster Potsdam Problemverschiebungen. Zur Zukunft der zivilen Migration und Sicherheit. Befunde und Diskurse Polizei und Gesellschaft Sicherheitsforschung Prof. Dr. Wolfgang Bonß, Lehrstuhl für allgemeine Prof. Dr. Elisa Hoven, Lehrstuhl für Strafrecht, Strafpro- PD Dr. Fabien Jobard, Centre de recherches socio- Soziologie, Universität der Bundeswehr München zessrecht und Medienstrafrecht, Universität Leipzig logiques sur le droit et les institutions pénales (CESDIP), Zwischen Normalisierung und Veränderung. Die Angst vor kriminellen Migranten als politische Guyancourt sowie Centre Marc Bloch (CMB), Berlin Zur Zukunft der zivilen Sicherheitsforschung Strategie Die Franzosen und die Polizei: Erklärungen einer Prof. Dr. Eva Groß, Professur für Kriminologie, Hoch- Vertrauenskrise Prof. Dr. Christopher Daase, Institut für Politikwissen- schaft, Goethe-Universität Frankfurt am Main schule in der Akademie der Polizei Hamburg Dr. Daniela Hunold, Fachgebiet Kriminologie und inter- Progressive und degenerative Problemverschiebungen. Furcht vor Kriminalität im Einfluss von sichtbarer eth- disziplinäre Kriminalprävention, Deutsche Hochschule Eine kritische Würdigung der zivilen Sicherheitsfoschung nischer Vielfalt und allgemeinen sozialen Ängsten der Polizei (DHPol), Münster Was weiß die Polizei über die Gesellschaft? – Zum Verhältnis von Fakten- und Erfahrungswissen im Polizeialltag 15:30 Kaffeepause 16:00 Sicherheit in föderalen Strukturen Gefährliche Orte? Diversität in Behörden und Organisationen mit bis Prof. Dr. Wolfgang Seibel, Fachbereich Politik- und Prof. Dr. Rita Haverkamp, Stiftungsprofessur für Sicherheitsaufgaben 17:30 Verwaltungswissenschaften, Universität Konstanz Kriminalprävention und Risikomanagement, Juristische Prof. Dr. Antonio Vera, Fachgebiet Organisation und Sicherheit in föderalen Strukturen. Das Beispiel der Fakultät, Eberhard Karls Universität Tübingen und Personalmanagement, Deutsche Hochschule der Polizei NSU-Morde Dr. Tim Lukas, Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz, (DHPol), Münster Prof. Dr. Ursula Münch, Akademie für Politische Katastrophenhilfe und Objektsicherheit, Weibliche Führungskräfte in einer männlichen Organi- Bildung Tutzing Bergische Universität Wuppertal sation: Eine empirische Analyse von Führer-Prototypi- Wie gefährlich ist der Bundesstaat? Die föderale Öffentlicher Raum für alle? Umgang mit marginalisier- kalität, Macht und Geschlecht in der Polizei Sicherheitsarchitektur in der politischen und öffentli- ten Gruppen im Bahnhofsviertel Prof. Dr. Ilona Horwath, Juniorprofessur für Technik chen Debatte Gabriel Bartl M.A., Bereich Infrastruktur, Wirtschaft und Diversity, Fakultät für Maschinenbau, Universität und Finanzen, Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin Paderborn und Dipl. Soz.-Wiss. Niklas Creemers, Brandherd Diversity? Aktuelle Entwicklungen im Bereich Infrastruktur, Wirtschaft und Finanzen, Feuerwehrwesen Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin Kommunale Zusammenarbeit für sichere und vielfältige Städte 18:00 ERÖFFNUNG DER POSTERAUSSTELLUNG 18:30 Abendbuffet mit Musik
09:15 SESSION 1 – Gestaltung und Steuerung vielfältiger SESSION 2 – Strukturen der Verletzlichkeit SESSION 3 – Einsatzkräfte: Herausforderungen, bis Sicherheiten Ressourcen, Reflexionen Freitag 10:45 Moderation: Prof. Dr. Hans Vorländer Moderation: Prof. Dr. Thomas Görgen Moderation: Prof. Dr. Maja Apelt 28. Juni 2019 Digitalität, Demokratie und Sicherheit Gesellschaftliche und analytische Dimensionen von Gewalt gegen und durch Einsatzkräfte Verletzlichkeit Dr. Timo Leimbach, School of Communication and Prof. Dr. Karoline Ellrich, Sozialwissenschaftliche Culture - Information Science, Aarhus University Prof. em. Dr. Helmut Kury, Albert-Ludwigs-Universität Fakultät, Hochschule für Polizei Baden-Württemberg Internetplattformen als Quelle der (Un-)Sicherheit Freiburg i. Br. Gewalt gegen die Polizei: Aktuelle Entwicklungen und Dr. Lena Ulbricht, Weizenbaum-Institut für die Sicherheit und Verletzlichkeit: Was wissen wir darüber zukünftige Herausforderungen vernetzte Gesellschaft, Wissenschaftszentrum Berlin für und welche politische Bedeutung haben die Konzepte Prof. Dr. Tobias Singelnstein, Lehrstuhl für Kriminolo- Sozialforschung Prof. Dr. Martin Voss, Institut für Sozial- und Kulturan- gie, Ruhr-Universität Bochum Sicherheitsgovernance durch Algorithmen. Demo- thropologie, Freie Universität Berlin Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamte und kratische Implikationen und Gestaltungsmöglichkeiten Der dreifach vulnerable Mensch – Nutzen und Polizeibeamtinnen (Neben-)Wirkungen von Analysekategorien und Zuschreibungen 10:45 Kaffeepause 11:15 RESÜMEE AUS DEN SESSIONEN (Goethesaal) 11:45 PODIUMSGESPRÄCH (Goethesaal) 13:30 Mittagsimbiss
14 VIELFÄLTIGE SICHERHEITEN SESSIONEN 15 Session 1 Gestaltung und Steuerung vielfältiger Sicherheiten Die Herstellung und Gewährleistung ziviler Sicherheit wird heute weitgehend in einem Modus „verteilter Sicherheit“ gestaltet und gesteuert: Verteilte Sicherheit meint nicht zuletzt, dass der Staat zunehmend weitere Akteure und Akteurinnen in Wirt- schaft und Gesellschaft in die Gewährleistung von Sicherheit einbezieht oder deren Ressourcen dafür mobilisiert. Dies ist keineswegs neu, aber seit der Jahrtausendwende wird es zunehmend in Sicherheitsstrategien oder Sicherheitskonzepten explizit for- muliert und forciert – sei es zum Beispiel im Katastrophenschutz, im Bereich urbaner Sicherheit oder beim Schutz kritischer Infrastrukturen. Die Session verhandelt in drei Bereichen die Motivation für eine derartige Sicherheitsproduktion, deren Effekte und Ausprägungen sowie damit verbundene Problemlagen. Mit Problemverschiebungen. Zur Zukunft der zivilen Sicherheitsforschung wird die Frage aufgenommen, welche Effekte die Inanspruchnahme der Wissenschaft zur Moderation der Session 1 Bearbeitung von Sicherheitsproblemen hat. Wenn als erster Effekt die Etablierung eines Feldes ziviler Sicherheitsforschung konstatiert werden kann, so verfolgt das Prof. Dr. Hans Vorländer (*1954 in Wuppertal) studierte Politische Panel in einer selbstreflexiven Schleife die Frage nach den Ergebnissen und Effekten, Wissenschaft und Rechtswissenschaften in Bonn und Genf; nach ihrer inneren Dynamik, wie auch danach, wie ihr innovatives und kritisches Promotion 1980. Nach Forschungsaufenthalten an der Harvard Potential in Zukunft zu gewährleisten ist. Universität (Cambridge, USA) und Vertretungsprofessuren an den Universitäten in Frankfurt und Essen, baute er an der TU Dresden Im Panel Sicherheit in föderalen Strukturen wird ein schon klassisch zu nennender das Institut für Politikwissenschaft mit auf. Seit 1993 hat er dort Modus verteilter Sicherheit betrachtet. Der Föderalismus steht immer wieder in den Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte inne. Gastprofessuren führten ihn der Kritik, gerade wenn es um mögliche Fehlleistungen bei der Prävention oder der nach Paris, Mexico City, Turin und Bologna. Hans Vorländer war Gründungsmitglied und ab Aufklärung von extremistischer Gewalt geht. So notwendig eine detaillierte Rekon- 2000 stv. Sprecher des Sonderforschungsbereiches 537 „Institutionalität und Geschichtlich- struktion im Einzelfall ist, welche auch „normale Probleme“ föderaler Strukturen in keit“ (1997-2008), von Juli 2009 bis Juni 2014 Gründer und Sprecher des Sonderforschungs- den Blick rückt, so gilt es auch, die spezifischen Stärken föderaler Strukturen bei der bereiches 804 „Transzendenz und Gemeinsinn“. Seit 2005 ist er Direktor des Zentrums für Gewährleistung von Sicherheit aufzuzeigen. Verfassungs- und Demokratieforschung an der TU Dresden, seit 2017 ebendort Direktor des Mercator Forums Migration und Demokratie (MIDEM). Von 2001 bis 2005 war er Vor- Im Panel Digitalität, Demokratie und Sicherheit werden zwei Brennpunkte gegen- sitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Bundeszentrale für politische Bildung, 2003 wärtiger Sicherheitsdiskussionen aufgegriffen. Verteilte Sicherheit bedeutet auch, bis 2005 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft. Er ist Mitglied Sicherheit durch den Einsatz von Algorithmen, Big Data und Künstlicher Intelligenz des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration und wurde zu gewährleisten, was die Frage mit sich bringt, wie solche Technologien in demokra- zuletzt von der Bundesregierung in die Fachkommission zu den Rahmenbedingungen von tischem Sinne zu regulieren sind. Ein zweites Thema beschäftigt sich mit der Frage, Integrationsfähigkeit berufen. ob und wie die Nutzung von Internetplattformen zur öffentlichen Meinungsbildung im Sinne einer Stabilisierung der Demokratie beitragen kann. Institut für Politikwissenschaft, Technische Universität Dresden, Bergstraße 53, 01069 Dresden | hans.vorlaender@tu-dresden.de
16 VIELFÄLTIGE SICHERHEITEN SESSIONEN 17 Session 2 Strukturen der Verletzlichkeit Diskussionen um eine spezifische Verletzlichkeit oder Risikoexposition bestimmter gesellschaftlicher Gruppen sind in den Geistes- und Sozialwissenschaften immer wie- der kontrovers geführt worden. Gegenstand der Debatte ist dabei schon der Begriff „Vulnerabilität“ selbst, da er implizit Rollen wie „Opfer“ oder „Täter“ sowie Attribute der Stärke oder Schwäche zuschreibt. Die Fragen, ob oder inwiefern bestimmte soziale Räume Verletzlichkeiten produzieren oder begünstigen können und welcher Zusammenhang zwischen Verbrechensängsten und der allgemeinen Lebenssituation von Menschen besteht, spielen in der Forschung ebenfalls eine wichtige Rolle. Die drei Panels der Session „Strukturen der Verletzlichkeit“ gehen in diesem Kontext auf ausgewählte Themen und Aspekte ein, die im öffentlichen Diskurs derzeit besonders virulent sind. Im Panel Migration und Sicherheit. Befunde und Diskurse werden verschiedene Ursachen, Faktoren und Einflussgrößen für die in Teilen der Bevölkerung vorhan- dene Angst vor einer Kriminalitätszunahme durch Geflüchtete und Migranten und Migrantinnen beleuchtet. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Wechselwirkungen mit allgemeinen sozialen Ängsten sowie auf Gefahren einer Instrumentalisierung von Kriminalitätsfurcht und fremdenfeindlichen Einstellungen. Das Panel Gefährliche Orte? nimmt Sicherheit und Sicherheitswahrnehmungen ver- schiedener Gruppen in urbanen Räumen in den Blick und fokussiert auch auf Strate- gien lokaler Akteure und Akteurinnen zur Reduzierung von Unsicherheit. Diversität, Vielfalt, Ambivalenzen und Kontraste sind zentrale Merkmale des Lebens in Städten. Wie der öffentliche Raum gestaltet werden kann, um eine Teilhabe für alle Menschen zu ermöglichen, ist Gegenstand des Panels. Moderation der Session 2 Vor dem Hintergrund von Verunsicherungstendenzen in der Gesellschaft fragt das Prof. Dr. Thomas Görgen ist seit 2008 Professor an der Deutschen dritte Panel unter dem Titel Gesellschaftliche und analytische Dimensionen von Ver- Hochschule der Polizei (DHPol), Münster und leitet dort das Fach- letzlichkeit, inwiefern Größen wie Sicherheit, Verletzlichkeit oder Kriminalitätsfurcht gebiet Kriminologie und interdisziplinäre Kriminalprävention. erfasst und gemessen werden können. Dabei wird auch über Eignung, Implikationen Aktuelle Arbeitsschwerpunkte liegen in den Themenfeldern po- und Auswirkungen solcher Analysekategorien reflektiert. litischer Extremismus, Radikalisierung und Radikalisierungsprä- vention, schwere Gewaltkriminalität, terroristische Gewalt, Hasskriminalität, Viktimi- sierungsrisiken im Alter und bei Pflegebedürftigkeit, kriminalpräventive Strategien und Handlungsansätze. Kriminologie und interdisziplinäre Kriminalprävention, Deutsche Hochschule der Polizei (DHPol), Zum Roten Berge 18-24, 48165 Münster | thomas.goergen@dhpol.de
18 VIELFÄLTIGE SICHERHEITEN SESSIONEN 19 Session 3 Einsatzkräfte: Herausforderungen, Ressourcen, Reflexionen Die Einsatzkräfte der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben spielen eine tragende Rolle bei der Herstellung und Wahrnehmung von Sicherheit. Die medialen, politischen und gesellschaftlichen Erwartungen an sie sind hoch, auch die technischen Herausforderungen ihres Alltags, etwa durch digitale Vernetzung, werden komplexer. Dabei lassen sich auf den ersten Blick uneindeutige Entwicklungen beobachten: Uniformierte Polizei im Straßenbild scheint zum Beispiel von den Bürgern und Bürgerinnen wieder stärker erwünscht zu sein, gleichzeitig mehren sich Berichte über Pöbeleien und Angriffe durch Bürger und Bürgerinnen. Generell stehen Einsatz- kräfte unter hohem Veränderungsdruck. Die drei Panels der Session Einsatzkräfte: Herausforderungen, Ressourcen, Reflexionen widmen sich Themenbereichen, die zuletzt stärker ins öffentliche Bewusstsein und in den Fokus der Wissenschaft gerückt sind. Das Panel Polizei und Gesellschaft beginnt mit einem Blick nach Frankreich. Es legt den Fokus auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Ursachen für den aktuellen Vertrauensverlust in die dortige Polizei, und kann so auch das Bewusstsein für Gemein- samkeiten und Unterschiede zu Deutschland schärfen. Anschließend wird untersucht, wie das Bild der deutschen Polizei von der Gesellschaft, in der sie tätig ist, zustande kommt. Zur Diskussion stehen in beiden Fällen die Wechselwirkungen zwischen der Polizei und ihrem Umfeld. Gesellschaftliche Vielfalt sollte sich auch in der Personalstruktur der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben abbilden. Trotz verstärkter Anstrengungen ist Moderation der Session 3 das aber kein leicht zu erreichendes Ziel. Das Panel Diversität in Behörden und Organi- sationen mit Sicherheitsaufgaben schildert Rollenerwartungen an weibliche Führungs- Prof. Dr. Maja Apelt ist Professorin für Organisations- und Ver- kräfte bei der Polizei und analysiert die Anstrengungen der Feuerwehren, auch bislang waltungssoziologie. Sie forscht u. a. zu Organisationen der Sicher- wenig repräsentierte Bevölkerungsgruppen zu rekrutieren. Deutlich wird dabei das heitsproduktion und zu Diversity in Organisationen. 2010-2013 Spannungsfeld zwischen etablierten Handlungsmustern in Organisationen und den leitete sie das Teilprojekt „Soziologische Perspektiven auf Muster- sich wandelnden gesellschaftlichen Anforderungen. erkennung und Video Tracking“ des BMBF-geförderten Projekts „Mustererkennung und Video Tracking: Sozialpsychologische, In welcher Hinsicht und warum Polizeibeamte und -beamtinnen aktuell häufiger soziologische, ethische und rechtswissenschaftliche Analysen (MuViT)“ und 2013-2016 Gewalt erleben und in welchem Maße sie selber unangebrachte Gewalt anwenden, ist das Teilprojekt „Netzwerkanalyse“ des BMBF-Forschungsprojekts „Soziale Bestimmungs- Gegenstand des abschließenden Panels Gewalt gegen und durch Einsatzkräfte. Es unter- gründe der Sicherheit am Flughafen (SoftParts)“. nimmt damit eine sachliche und datengestützte Analyse eines kontrovers diskutierten aktuellen Themenbereiches. Dabei wird sowohl darüber reflektiert, was der Forschung Lehrstuhl für Organisations- und Verwaltungssoziologie, Universität Potsdam, August-Bebel-Straße 89, zur Datenlage in beiden Bereichen bekannt ist, als auch darüber, wo Ursachen der 14482 Potsdam | maja.apelt@uni-potsdam.de Gewalt liegen könnten.
20 VIELFÄLTIGE SICHERHEITEN SESSION 1 21 27.06.2019 | 14:00 – 15:30 | Gestaltung und Steuerung vielfältiger Sicherheiten 27.06.2019 | 14:00 – 15:30 | Gestaltung und Steuerung vielfältiger Sicherheiten Problemverschiebungen. Zur Zukunft der zivilen Problemverschiebungen. Zur Zukunft der zivilen Sicherheitsforschung Sicherheitsforschung Zwischen Normalisierung und Veränderung. Zur Zukunft der zivilen Progressive und degenerative Problemverschiebungen. Eine kritische Würdigung der Sicherheitsforschung zivilen Sicherheitsforschung Sicherheit ist ein Querschnittsthema, das innerhalb der letzten drei Jahrzehnte Die Entwicklung von Forschungsfeldern kann im Sinne kumulativen Erkenntnisfort- erheblich an Bedeutung gewonnen hat. Aber gerade weil es ein Querschnittsthema schritts (Popper), progressiver und degenerativer Forschungsprogramme (Lakatos) ist, entwickelt sich die Sicherheitsforschung kaum systematisch, sondern eher in oder wissenschaftlicher Revolutionen (Kuhn) dargestellt werden. Entlang dieser Abhängigkeit von politisch aktuellen Sicherheitsthemen. Die Entwicklung einer Perspektiven sollen die Erfolge und Misserfolge der Sicherheitsforschung skizziert systematischen sozialwissenschaftlichen Sicherheitsforschung erscheint vor diesem und der Wandel des sicherheitspolitischen Forschungsfeldes erklärt werden. Zwar Hintergrund eher unwahrscheinlich. Der Beitrag soll diese Entwicklung dokumen- hat die Sicherheitsforschung zu einer progressiven Problemverschiebung (i. S. v. tieren und zugleich die Frage nach der Zukunft der Sicherheitsforschung stellen, die Lakatos) beigetragen, doch zeichnen sich zunehmend Ermüdungserscheinungen und mit Einschränkung eher in einer Umstellung auf eine neu zu skizzierende “Unsicher- degenerative Tendenzen ab. Um die Innovationsfähigkeit der Sicherheitsforschung zu heitsforschung” liegen sollte. stärken, sollten Grundlagenforschung einerseits und anwendungs- bzw. politikorien- tierte Forschung andererseits stärker miteinander verknüpft werden. Prof. Dr. Christopher Daase ist Professor für Internationale Organisationen an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frank- furt a. M., Mitglied des Exzellenzclusters „Normative Ordnungen“ und stellvertretender Direktor des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK). Er studierte in Hamburg, Freiburg i. Br. und Berlin Germanistik, Philosophie, Kunstgeschichte und Politikwissenschaft und promovierte 1996 mit einer Arbeit über unkonventionelle Kriegsführung. Als MacArthur- Fellow absolvierte er ein Aufbaustudium an der Harvard Universität. Von 2004 bis 2009 hat- Prof. Dr. Wolfgang Bonß ist Professor für Allgemeine Soziologie te er den Lehrstuhl für Internationale Politik an der Ludwig-Maximilians-Universität Mün- an der Universität der Bundeswehr in München und Sprecher des chen inne. Neben Projekten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Deut- dort ansässigen Forschungszentrums RISK. Zu seinen Forschungs- schen Stiftung Friedensforschung (DSF) koordinierte er das BMBF-Projekt „Sicherheitskultur schwerpunkten gehören u. a. Risiko und Unsicherheit in modernen im Wandel“. Christopher Daase ist langjähriger Herausgeber der „Zeitschrift für Internationale Gesellschaften. Er ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beratungs- Beziehungen“, Vorsitzender des Forschungsrates der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) kreis (WBK) des Fachdialogs Sicherheitsforschung des BMBF. und vertritt die Politikwissenschaft im Fachkollegium Sozialwissenschaften der DFG. Institut für Politikwissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt a. M., Max-Horkheimer-Straße 2, 60629 Lehrstuhl für allgemeine Soziologie, Universität der Bundeswehr München, Frankfurt a. M. sowie Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), Werner-Heisenberg-Weg 39, 85579 Neubiberg | wolfgang.bonss@unibw.de Baseler Straße 27-31, 60329 Frankfurt a.M. | daase@normativeorders.net
22 VIELFÄLTIGE SICHERHEITEN SESSION 2 23 27.06.2019 | 14:00 – 15:30 | Strukturen der Verletzlichkeit 27.06.2019 | 14:00 – 15:30 | Strukturen der Verletzlichkeit Migration und Sicherheit. Befunde und Diskurse Migration und Sicherheit. Befunde und Diskurse Die Angst vor kriminellen Migranten als politische Strategie Furcht vor Kriminalität im Einfluss von sichtbarer ethnischer Vielfalt und allgemeinen sozialen Ängsten Vorgestellt wird eine Analyse von knapp 250 Pressemitteilungen der Alternative für Deutschland (AfD) aus dem Jahr 2018, die sich mit Entstehung, Erscheinungsformen Furcht vor Kriminalität in der Bevölkerung ist eine relevante Größe für die strate- und Folgen von Kriminalität befassten. gische Ausrichtung alltäglicher Polizeiarbeit. Fluchtbewegungen nach Europa seit Die Untersuchung geht zunächst der Frage nach, welche Bilder von Straftaten, Tätern, 2015 allgemein, aber auch medienwirksame Kriminalfälle durch Geflüchtete, bringen Täterinnen und Opfern gezeichnet werden. Eine Analyse der Auswahl der beschrie- das Thema „Migrantenkriminalität“ prominent auf die Tagesordnung des öffent- benen Phänomene, der Art ihrer Darstellung sowie der Umgang mit Statistiken zeigt, lichen Diskurses, was Auswirkungen auf die allgemeine Furcht vor Kriminalität in auf welche Weise Ängste vor Kriminalität und Zuwanderung geschürt werden. In der Bevölkerung hat. Um mehr über die Entstehung solcher allgemeinen Unsicher- einem zweiten Schritt werden Ursachenzuschreibungen betrachtet. Da Kriminalität heitsgefühle und deren Zusammenhang mit den Anteilen ethnischer Minoritäten in maßgeblich mit einer unkontrollierten Zuwanderung erklärt wird, gewinnen die der näheren Umgebung zu erfahren, untersuchten wir anhand von repräsentativen Mitteilungen eine politische Dimension: Straftaten werden als Folge politischen und Befragungsdaten aus Linz einerseits die in der Kriminologie bekannte Ethnische- staatlichen Versagens präsentiert. Abschließend wird betrachtet, welche Maßnahmen Heterogenitäts-These, andererseits das Schnittfeld von Kriminalitätsfurcht, Straflust zur Bekämpfung von Kriminalität gefordert werden. und fremdenfeindlichen Einstellungen in einem aus allgemeineren sozialen Ängsten aufgespannten Befindlichkeitsraum. Ansätze und Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in dem Vortrag präsentiert. Prof. Dr. Elisa Hoven ist Professorin für Strafrecht, Strafprozess- recht und Medienstrafrecht an der Universität Leipzig. Sie studier- te Rechtswissenschaft an der Freien Universität Berlin und promo- vierte im Bereich des Völkerstrafrechts. In dieser Zeit war sie als Prof. Dr. Eva Groß studierte in München Soziologie, in Hamburg Gastwissenschaftlerin an den Universitäten Cambridge und internationale Kriminologie und promovierte an der Fakultät für Berkeley tätig und arbeitete in der Opfervertretung des Khmer- Soziologie der Universität Bielefeld (2016). Von 2008 bis 2015 Rouge Tribunals sowie am Internationalen Strafgerichtshof. Im arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Anschluss an ihr Rechtsreferendariat leitete sie ein empirisches interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Projekt zur Nebenklagebeteiligung in internationalen Strafverfahren und war als Gast- Bielefeld. Von 2015 bis 2018 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin wissenschaftlerin an den Universitäten Phnom Penh und Harvard beschäftigt, bevor an der kriminologischen Forschungsstelle des Landeskriminalamts sie zur Juniorprofessorin an der Universität zu Köln berufen wurde. Für ihre Habilitations- (LKA) Niedersachsen und trat im Dezember 2018 eine Professur für schrift „Auslandsbestechung. Eine rechtsdogmatische und rechtstatsächliche Untersu- Kriminologie im Fachhochschulbereich der Akademie der Polizei in Hamburg an. Ihre chung“ erhielt sie den Habilitationspreis der Universität Erlangen-Nürnberg. Forschungsschwerpunkte sind gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Vorurteile, vorur- Sie war Sprecherin der Arbeitsgruppe „Migration“ des Jungen Kollegs der Nordrhein- teilsmotivierte Kriminalität, Rechtsextremismus, (Jugend-)Gewalt, (Online-)Radikalisierung, Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste und Mitverantwortliche des Viktimisierung/Dunkelfeld, Ökonomisierung des Sozialen, institutionelle Anomie und Projekts „Flucht als Sicherheitsrisiko?“. soziale Ungleichheit. Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Medienstrafrecht, Universität Leipzig, Burgstraße 21, Fachgebiet Kriminologie, Hochschule in der Akademie der Polizei Hamburg, Carl-Cohn-Straße 39, 04109 Leipzig | sekretariat.hoven@uni-leipzig.de 22297 Hamburg | eva.gross@polizei-studium.org
24 VIELFÄLTIGE SICHERHEITEN SESSION 3 25 27.06.2019 | 14:00 – 15:30 | Einsatzkräfte: Herausforderungen, Ressourcen, Reflexionen 27.06.2019 | 14:00 – 15:30 | Einsatzkräfte: Herausforderungen, Ressourcen, Reflexionen Polizei und Gesellschaft Polizei und Gesellschaft Die Franzosen und die Polizei: Erklärungen einer Vertrauenskrise „Was weiß die Polizei über die Gesellschaft?“ – Zum Verhältnis von „Fakten- und Erfahrungswissen“ im Polizeialltag Die französische Polizei wird von der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Frank- reich geschätzt. Dennoch ist das Vertrauen gegenüber der Polizei deutlich geringer Um im Berufsalltag Entscheidungen treffen zu können, greifen Polizeibeamte und ausgeprägt als zum Beispiel in Deutschland. Ein wesentlicher Teil der Bevölkerung in -beamtinnen auf einen institutionellen Wissensvorrat zurück, der Handlungsorien- Frankreich ist davon überzeugt, dass Polizeibeamte und -beamtinnen die Menschen tierungen im Zusammenhang mit Personen und Personengruppen sowie Örtlichkei- ungleich behandeln. Obwohl die Polizeikräfte nach den Anschlägen in Paris im Jahr ten in alltäglichen Polizeieinsätzen bietet. Der Beitrag greift in diesem Zusammen- 2015 ein sehr hohes Vertrauen zu genießen schienen, sanken diese Werte ein paar hang die Bedeutung von Erfahrungswissen sowie empirisch zusammengetragenen Monate später wieder ab. Grund hierfür war die sehr harte Herangehensweise der Erkenntnissen, die sich u. a. in Lagebildern und Statistiken niederschlagen, auf. Einsatzkräfte während der Proteste gegen die Arbeitsrechtsreform (2016) und während Hierbei wird auch thematisiert, wie neuere Strategien des „evidence-based-policing“ der Gelbwesten-Bewegung (2018-19), in deren Rahmen auch Waffen verwendet wur- Einzug in alltägliche Arbeitsprozesse halten. Schließlich wird der Frage nachgegan- den, die unter das Kriegswaffengesetz fallen, und zwanzig Personen ein Auge sowie gen, auf welche Weise die Polizei mittels verschiedener Wissenspraktiken (Stadt-) fünf Personen eine Hand verloren. Ziel des Vortrags ist es, die Ursachen sowohl dieser Gesellschaft konstruiert und inwiefern hierbei stereotype Muster bedient werden. Härte als auch der Vertrauenskrise gegenüber der Polizei in Frankreich zu erklären. Dabei soll insbesondere auf die Organisation und die Geschichte der Polizei in Frank- reich eingegangen werden. Dr. Daniela Hunold ist zurzeit Gastwissenschaftlerin an der Deut- schen Hochschule der Polizei (DHPol), Münster. Sie studierte PD Dr. Fabien Jobard ist Forschungsleiter einer Abteilung der Geographie sowie Kriminologie und promovierte am Max-Planck- französischen Forschungsorganisation Centre national de la Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in recherche scientifique (CNRS). Er arbeitet sowohl am Centre de Freiburg i. Br. zum Alltagshandeln der Polizei in multiethnischen recherches sociologiques sur le droit et les institutions pénales Stadträumen. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf den Themen (CESDIP) in Versailles als auch am Centre Marc Bloch (CMB) in Polizei in der Einwanderungsgesellschaft, raumorientierte Krimi- Berlin. Er untersucht die zeitgenössischen Formen der Gewalt- nologie und Raumsoziologie. Aktuell leitet sie ein von der ausübung durch die Polizei und die sozialen Bewegungen in Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt mit dem Titel „Die Kon- Frankreich, die Rolle der Kriminalität und der Strafe in der struktion von Räumen im Kontext von Sicherheit - Raumwissen bei der Polizei“, welches Gestaltung der Gesellschaft in Deutschland und Frankreich und die (Un-)Gleichbehandlung die verschiedenen Wissenspraktiken der Polizei zur Identifizierung problematischer Räume der Angeklagten durch die französische Strafjustiz. und zur Umsetzung von raumorientierten Maßnahmen beleuchtet. Centre de recherches sociologiques sur le droit et les institutions pénales (CESDIP), 43 boulevard Vauban, Fachgebiet Kriminologie und interdisziplinäre Kriminalprävention, Deutsche Hochschule der Polizei 78280 Guyancourt, Frankreich | fabjob@cmb.hu-berlin.de (DHPol), Zum Roten Berge 18-24, 48165 Münster | daniela.hunold@dhpol.de
26 VIELFÄLTIGE SICHERHEITEN SESSION 1 27 27.06.2019 | 16:00 – 17:30 | Gestaltung und Steuerung vielfältiger Sicherheiten 27.06.2019 | 16:00 – 17:30 | Gestaltung und Steuerung vielfältiger Sicherheiten Sicherheit in föderalen Strukturen Sicherheit in föderalen Strukturen Sicherheit in föderalen Strukturen. Das Beispiel der NSU-Morde Wie gefährlich ist der Bundesstaat? Die föderale Sicherheitsarchitektur in der politischen und öffentlichen Debatte Gegenstand des Vortrags ist ein spezifisches Segment des Polizeiversagens bei der Fahndung nach den Serienmördern und -mörderinnen, die von 2000-2007 neun Die verschiedenen islamistischen und rechtsterroristischen Anschläge der letzten Gewerbetreibende mit Migrationshintergrund und eine baden-württembergische Jahre lösten jeweils eine kontroverse Debatte über die Form der Gewährleistung der Polizistin töteten, heute bekannt als NSU-Morde. Der Beitrag analysiert die Hand- Inneren Sicherheit in Deutschland aus. Bei der politischen und medialen Fehler- habung des Polizeiföderalismus und die Funktionsweise der gesetzlich vorgese- analyse gerät immer die föderale Sicherheitsarchitektur ins Visier. Mängel bei der henen Korrekturmechanismen, die den negativen Folgen einer Fragmentierung Aufdeckung und Verfolgung rechtsextremer und terroristischer Gewalttaten werden von Kompetenzen vorbeugen sollen. Nachgegangen wird der Frage, warum diese der föderalen Aufgabenverteilung zugeschrieben. Diese monokausale Fehleranalyse Korrekturmechanismen – vor allem die in § 4 Bundeskriminalamt-Gesetz eröffnete erscheint auch deshalb verkürzt, weil sie übersieht, dass die föderale Organisation des Möglichkeit der Kompetenzübertragung auf das Bundeskriminalamt – im Fall der staatlichen Sicherheitsapparates nicht nur historisch begründet ist, sondern Vorteile NSU-Morde trotz entsprechender Initiativen aus den Polizeiapparaten sowohl der gerade auch bei der Prävention von Extremismus bietet. Länder als auch des Bundes nicht genutzt wurden. Die These ist, dass es im Umgang mit den Stärken und Schwächen des Polizeiföderalismus einerseits auf abwägenden Pragmatismus, andererseits auf klare Prioritätensetzung beim Schutz gegen schwere und schwerste Straftaten ankommt – eine Voraussetzung, die in den untersuchten Entscheidungsepisoden nicht erfüllt war. Prof. Dr. Wolfgang Seibel ist Professor für Politik- und Verwal- tungswissenschaft an der Universität Konstanz und Adjunct Prof. Dr. Ursula Münch ist Professorin für Politikwissenschaft an Professor of Public Administration an der Hertie School of der Universität der Bundeswehr München (derzeit beurlaubt) und Governance, Berlin. Er studierte Politikwissenschaft, Deutsche seit November 2011 Direktorin der Akademie für Politische Bil- Literatur und Linguistik an der Universität Marburg und Verwal- dung Tutzing – einer wissenschaftlichen Einrichtung, die unab- tungswissenschaft an der Hochschule für Verwaltungswissen- hängig und überparteilich die politische Bildung fördert. schaften Speyer. 1982 wurde er im Fachbereich Wirtschafts- Sie wurde an der Ludwig-Maximilians-Universität München pro- wissenschaften der Universität Kassel zum Dr. rer. pol. promo- moviert und habilitiert. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u. a. viert. 1988 habilitierte er sich dort für das Fach Politikwissenschaft. Seibel hatte Gastprofes- Föderalismus- und Parteienforschung sowie Politikfeldanalysen suren an der Universität von Kalifornien in Berkeley (1994), der Stanford University (2014), (u. a. Sozial-, Bildungs- und Asylpolitik, Innere Sicherheit), Fragen der gesellschaftlichen der Central European University (2014, 2016) und der University of Pretoria (2017) inne. Er Integration und der (gesellschafts-)politischen Auswirkungen der digitalen Transformation. leitet seit 2017 das Forschungsprojekt „Schwarze Schwäne in der Verwaltung: Seltenes Or- Sie ist u. a. Mitglied des Wissenschaftsrates, des Hochschulrats der Ludwig-Maximilians- ganisationsversagen mit schwerwiegenden Folgen“, das im Rahmen des Reinhart-Koselleck- Universität München, des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (BIDT) Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. sowie des interdisziplinären Forschungszentrums RISK (Risiko, Infrastruktur, Sicherheit und Konflikt) an der Universität der Bundeswehr München. Fachbereich Politik und Verwaltungswissenschaften, Universität Konstanz, Universitätsstraße 10, 78464 Konstanz | wolfgang.seibel@uni-konstanz.de Akademie für Politische Bildung Tutzing, Buchensee 1, 82327 Tutzing | u.muench@apb-tutzing.de
28 VIELFÄLTIGE SICHERHEITEN SESSION 2 29 27.06.2019 | 16:00 – 17:30 | Strukturen der Verletzlichkeit Gefährliche Orte? Öffentlicher Raum für alle? Umgang mit marginalisierten Gruppen im Bahnhofsviertel Bahnhofsviertel sind seit jeher durch einen eher schlechten Ruf geprägt, der in den Prof. Dr. Rita Haverkamp ist seit 2013 Stiftungsprofessorin für vergangenen Jahren jedoch vielerorts Ausgangspunkt kommunaler Bemühungen Kriminalprävention und Risikomanagement an der Eberhard Karls war, das zentrumsnahe Umfeld der Bahnhöfe als attraktives Entrée in die Innenstadt Universität Tübingen. Zuvor war sie als wissenschaftliche Referen- aufzuwerten. In den Fokus geraten dabei besonders die marginalisierten Gruppen der tin im Bereich Sicherheitsforschung am Max-Planck-Institut für Wohnungslosen und Suchtkranken, deren Lebensmittelpunkt häufig das Bahnhofs- ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg i. Br. tätig. viertel bildet. Ordnungspolitische Instrumente wie der Einsatz kommunaler Ord- Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen u. a. urbane Sicherheit, nungsdienste oder die Verwendung von Elementen der sogenannten „hostile elektronische Aufenthaltskontrolle, Menschenhandel, Strafvoll- architecture“ sind Teil einer Aufwertungsstrategie, mit der subjektiv unerwünschtes zug und Zuwanderung. Sie ist Mitglied im Wissenschaftlichen Verhalten aus dem öffentlichen Raum verdrängt werden soll. Beratungskreis (WBK) des Fachdialogs Sicherheitsforschung des BMBF und koordiniert das In der Folge können unwirtliche öffentliche Plätze entstehen, die von den Bürge- vom BMBF geförderte Verbundprojekt „Sicherheit im Bahnhofsviertel (SiBa)“. rinnen und Bürgern gemieden werden. Der Vortrag konfrontiert die Befunde einer schriftlich-postalischen Bevölkerungsbefragung zum Sicherheitsgefühl im Bahnhofs- Stiftungsprofessur für Kriminalprävention und Risikomanagement, Juristische Fakultät, Eberhard Karls viertel und zur Wahrnehmung kommunaler Ordnungsdienste mit den aus Interviews Universität Tübingen, Geschwister-Scholl-Platz, 72074 Tübingen | rita.haverkamp@uni-tuebingen.de und teilnehmenden Beobachtungen gewonnenen Erfahrungen der Menschen mit Lebensmittelpunkt Straße. Dr. Tim Lukas ist seit 2011 Akademischer Rat im Fachgebiet Be- völkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit an der Bergischen Universität Wuppertal. Er studierte Soziologie an der Universität Bielefeld und wurde an der Albert-Ludwigs-Universi- tät Freiburg i. Br. mit einer Arbeit zu den Möglichkeiten der städte- baulichen Kriminalprävention in Großsiedlungen promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der urbanen Sicherheit und Sicherheitswahrnehmung. Im Rahmen des Sicher- heitsforschungsprogramms der Bundesregierung ist er an dem vom BMBF geförderten Projekt „Sicherheit im Bahnhofsviertel (SiBa)“ beteiligt. Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit, Bergische Universität Wupper- tal, Gaußstraße 20, 42119 Wuppertal | lukas@uni-wuppertal.de
30 VIELFÄLTIGE SICHERHEITEN SESSION 2 31 27.06.2019 | 16:00 – 17:30 | Strukturen der Verletzlichkeit Gefährliche Orte? Kommunale Zusammenarbeit für sichere und vielfältige Städte Gesellschaftliche Vielfalt beinhaltet zahlreiche Potenziale aber auch Momente der Gabriel Bartl, M.A ist seit April 2018 wissenschaftlicher Mitarbei- Verunsicherung und des Konflikts. Um mit dieser Entwicklung umgehen zu können, ter am Deutschen Institut für Urbanistik (Difu), Berlin. Zuvor war braucht es diversitätsorientierte Sicherheitsstrategien, die einer Pluralisierung von er seit 2012 Teil der Arbeitsgruppe Interdisziplinäre Sicherheits- Sicherheitsbedürfnissen und -herausforderungen Rechnung tragen. Daher skizziert forschung an der Freien Universität Berlin, wo er neben diversen dieser Beitrag die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlicher Vielfalt und Sicherheit Lehrtätigkeiten am Institut für Informatik in zwei BMBF-Projekten in der Stadt und umreißt ein Konzept diversitätsorientierter Sicherheitsstrategien. im Rahmen der zivilen Sicherheitsforschung tätig war: „Social-Area Dazu werden erste Forschungsergebnisse aus dem BMBF-geförderten Projekt Framework for Early Security Triggers at Airports (SAFEST)“ und „Sicherheit und Vielfalt im Quartier (DiverCity)“ vorgestellt. „Resilience by Design – Strategie für die technologischen Zukunfts- Es handelt sich dabei einerseits um Erkenntnisse aus Experten- und Expertinnen- themen (RESILIEN-TECH)“. Neben seiner Tätigkeit im Projekt „Sicherheit und Vielfalt im interviews, die mit Vertretern und Vertreterinnen aus deutschen Kommunen geführt Quartier (DiverCity)“ promoviert Gabriel Bartl bei Prof. Dr. Wolfgang Bonß zum gesell- wurden und andererseits um Ergebnisse einer Befragung kommunaler Verwaltungen schaftlichen Umgang mit Unsicherheit am Beispiel der Wahrnehmung und Akzeptanz von deutscher Städte. Die Befragung gibt Aufschluss über die Kooperation verschiedener Sicherheitsmaßnahmen am Flughafen. Akteure und Akteurinnen zur Förderung der urbanen Sicherheit an ihren Schnittstel- len zu Fragen gesellschaftlicher Vielfalt. Bereich Infrastruktur, Wirtschaft und Finanzen, Deutsches Institut für Urbanistik, Zimmerstraße 13-15, 10969 Berlin | bartl@difu.de Dipl. Soz.-Wiss. Niklas Creemers ist seit April 2018 wissenschaft- licher Mitarbeiter im Bereich Infrastruktur, Wirtschaft und Finan- zen des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu), der Forschungs-, Fortbildungs- und Informationseinrichtung für deutsche Städte und Gemeinden. Nach seinem Studium der Sozialwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen arbeitete er am Zentrum Tech- nik und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin (TUB) als wissenschaftlicher Mitarbeiter in verschiedenen Forschungspro- jekten im Bereich der Stadt-, Sicherheits- und Technikforschung. Zuletzt war er Stipendiat am Graduiertenkolleg „The World in the City“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am Center for Metropolitan Studies der TUB. Bereich Infrastruktur, Wirtschaft und Finanzen, Deutsches Institut für Urbanistik, Zimmerstraße 13-15, 10969 Berlin | creemers@difu.de
32 VIELFÄLTIGE SICHERHEITEN SESSION 3 33 27.06.2019 | 16:00 – 17:30 | Einsatzkräfte: Herausforderungen, Ressourcen, Reflexionen 27.06.2019 | 16:00 – 17:30 | Einsatzkräfte: Herausforderungen, Ressourcen, Reflexionen Diversität in Behörden und Organisationen mit Diversität in Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben Sicherheitsaufgaben Weibliche Führungskräfte in einer männlichen Organisation: Eine empirische Analyse Brandherd Diversity? Aktuelle Entwicklungen im Feuerwehrwesen von Führer-Prototypikalität, Macht und Geschlecht in der Polizei Im internationalen Feuerwehrwesen stehen Diversity-Programme schon lange auf Führungserfolg hängt auch in Polizeiorganisationen entscheidend von Führer-Proto- der Agenda. In Deutschland bemühen sich Feuerwehren seit einigen Jahren verstärkt typikalität, d. h. dem Ausmaß, in dem eine Führungskraft die typischen Eigenschaften um eine Integration von Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund. Wie einer ‚guten‘ Führungskraft und die Identität einer bestimmten Gruppe oder Orga- internationale Erfahrungen zeigen, zieht eine formale Öffnung der Organisation nisation verkörpert, und von Macht ab. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusam- für bislang kaum repräsentierte Bevölkerungsgruppen jedoch nicht automatisch menhang aber auch das Geschlecht. Die meisten Menschen stellen sich eine gute die fachliche und soziale Integration neuer Rekruten und Rekrutinnen nach sich. Führungskraft als männlich vor, sodass Frauen in Führungspositionen oftmals nicht Der Beitrag gibt auf Basis empirischer Daten Einblick in aktuelle Entwicklungen den typischen Rollenerwartungen entsprechen. Dies gilt insbesondere in Bezug auf die zur Förderung von Diversität im deutschen Feuerwehrwesen, diskutiert technische, Polizei mit ihrer „white, male organizational culture“. Die vorgestellte Studie analysiert organisationale und soziale Herausforderungen in diesem Prozess und fragt, welche daher den Einfluss des Geschlechts auf die Zusammenhänge von Führer-Prototypika- Auswirkungen sich für die Auswahl und den Einsatz von Technik sowie für sicheres lität, Macht und Führungserfolg in der Polizei. und effizientes Handeln im Einsatz ergeben. Prof. Dr. Ilona Horwath ist seit 2017 Juniorprofessorin für Technik und Diversity an der Fakultät für Maschinenbau der Uni- versität Paderborn. Im Rahmen des inter- und transdisziplinären Prof. Dr. Antonio Vera hat Wirtschaftswissenschaften an der NRW-Forschungskollegs „Leicht-Effizient-Mobil“ leitet sie die Universität Wuppertal und Kulturwissenschaften sowie Euro- Forschungscluster Einsatz- und Rettungswesen, Re-Use und päische Moderne an der FernUniversität Hagen studiert. Recycling sowie Medizintechnik. Ihre Forschungsschwerpunkte Zudem hat er in Betriebswirtschaftslehre und Geschichte promo- liegen darüber hinaus in der Geschlechter-, Organisations- und viert und sich an der Universität zu Köln in Betriebswirtschafts- sozialwissenschaftlichen Technikforschung. 2013 erschien ihre lehre habilitiert. Seit 2007 ist er Professor für Organisation und Promotion unter dem Titel „Gleichstellung im Feuerwehrwesen: ,Gut Wehr!‘ und die Personalmanagement in der Polizei und Leiter des gleichnamigen HeldInnen von heute“ im Springer Verlag, seit 2019 leitet sie das vom BMBF geförderte Fachgebiets an der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) Projekt “Organisation, Technik, Diversität: Neue Ansätze für Sicherheit, Effizienz und soziale in Münster. Integration im Feuerwerwesen (FORTESY)“. Fachgebiet Organisation und Personalmanagement in der Polizei, Deutsche Hochschule der Polizei Fakultät für Maschinenbau, Universität Paderborn, Pohlweg 47-49, 33098 Paderborn | (DHPol), Zum Roten Berge 18-24, 48165 Münster | antonio.vera@dhpol.de ilona.horwath@uni-paderborn.de
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