Vitamin C - Hochdosis und Krebs
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Vitamin C - Hochdosis und Krebs Infoblatt / Therapien Oxidativer Stress (freie Radikale die durch un- • 2 Studien zeigen, dass durch eine Tumortherapie sere Lebensweise, Rauchen, Sonnenlicht, Stress, das Problem noch intensiviert wird. Es zeigten sich Umweltbelastungen, Medikamente etc. entstehen massiv reduzierten Vitamin C Spiegel, die teilweise siehe “de.wikipedia.org/wiki/Oxidativer_Stress“) bis an die Skorbut-Grenze reichen und Entzündungen gehören zu den wichtigsten (Marcus, Petrylak et al. 1991; Fain, Mathieu et al. Faktoren die zur Entstehung von Krebs führen. 1998). Tumore und auch die Tumortherapie führen nach- gewiesenermaßen zu niedrigen Vitamin-C-Spie- • Weiteres wurde ein starkes Vitamin-C-Defizit bei geln, die nicht ausreichen um einen ausreichenden fortgeschrittenen Krebspatienten beobachtet, wo- Schutz vor oxidativem Stress zu gewährleisten. durch sich die Überlebensprognose deutlich ver- Hochdosiertes Vitamin C, parenteral verabreicht, schlechterte reduziert therapie- und krankheitsbedingte Sym- (Mayland, Bennett et al. 2005). ptome. Neueren Studien zufolge kann hochdo- siertes Vitamin C nicht nur in der Nachsorge oder • Vitamin-C-Mangel und eine zunehmend erschöpfte Palliativmedizin, sondern auch in der Frontline- antioxidative Kapazität sind ein häufig unterschätz- Chemotherapie (=Erste Anwendung von Chemo- tes Problem bei Tumorpatienten. Die Folgen sind therapie) von Nutzen sein. Die nachgewiesene entzündliche Schleimhauterkrankungen des Mun- tumorhemmende Wirkung macht den Einsatz bio- des und der Speisröhre und ein verstärktes Risiko logisch plausibel und wird durch aktuelle Fall- für einen Mangel an Blutkörperchen. Diese Proble- beschreibungen, die den Qualitätsanforderungen me führen häufig zu einer Dosisreduktion oder ei- den „National Cancer Institutes (NCI)“ standhal- nem Abbruch der onkologischen Therapie. ten, unterstützt. (Maccio, Madeddu et al. 2005). Entzündung erhöht das Krebsrisiko • Oxidativer Stress und Entzündungen bestimmen Chronische Entzündungen und oxidativer Stress auch den Verlauf onkologischer Erkrankungen. Sie sind an allen Stadien der Krebsentstehung betei- induzieren und stimulieren sich gegenseitig. Ent- ligt. So erhöhen chronische Darmentzündungen, zündungen und erhöhtes C-reaktives Protein (CRP) Viren (wie Hepatitis B + C, HPV) oder Bakterien sind bei vielen Tumoren mit einer schlechten Prog- (wie Helicobacter Pylori) das Entartungsrisiko. nose und einer reduzierten Überlebensdauer assozi- Es wird angenommen, dass mindestens jede fünf- iert. In einer klinischen Studie wurden 45 Patienten te Krebserkrankung auf dem Boden einer chroni- mit verschiedenen Karzinomen nach Abschluss der schen Entzündung entsteht (Ärztezeitung 2005). Standardtherapie mit Vitamin C i.v. behandelt. Bei Einige Studien haben die prekäre Versorgung mit 75% der Patienten waren CRP, proinflammatori- Vitamin C bei kranken Menschen bestätigt. sche Zytokine und bestimmte Tumormarker nach der Behandlung mit Vitamin C abgefallen. Bei 25% nahm die Entzündung zu. Bei fortgeschrittenen Tu- morstadien sprachen die Tumore kaum noch auf die Therapie an, die Lebensqualität wurde jedoch ver- bessert. 1 Dr. Rathke-Valencak Ilse | Ärztin für Allgemeinmedizin | Wahlarztpraxis | www.lamedica.at Museumsstraße 11 | A - 4020 Linz | Tel + Fax +43(0)732/777759 | e-mail: praxis@lamedica.at
Vitamin C - Hochdosis und Krebs Infoblatt / Therapien Vitamin C reduziert Nebenwirkungen • Wissenschaftler fordern konsequenterweise, dass der onkologischen Therapie die Zufuhrempfehlungen von Antioxidantien bei • Die Verbesserung der Lebensqualität durch Vi- onkologischen Patienten neu eruiert werden müs- tamin-C-Infusionen wurde bereits 1991 von Ca- sen. Denn eine höhere Zufuhr ist eindeutig mit we- meron, basierend auf seinen Erfahrungen im niger Chemotherapie bedingten Nebenwirkungen „Vale of Leven Hospital“, beschrieben und durch und weniger DNA-Schäden assoziiert, welche wie- neue Studien bestätigt (Yeom, Jung et al. 2007). derum die Krebsentstehung triggern können Viele krankheits- und therapiebedingte Neben- (Kennedy, Tucker et al. 2004). wirkungen gehen auf oxidativen Stress und feh- lende antioxidative Schutzmechanismen des Könnte Vitamin C das Tumorwachstum gesunden Gewebes zurück. Dies führt zu den und das Metastasen-Risiko reduzieren? bekannten Nebenwirkungen wie Magen-Darm- Schon der Nobelpreisträger Pauling hat 1978 eine Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Appetit- verlängerte Überlebenszeit von Tumorpatienten pu- losigkeit, Depressionen, Gedächtnisstörungen, bliziert. Nachfolgende Studien widerlegten seine Müdigkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen, Blut- Annahme. Es gab jedoch einen entscheidenden Un- bildveränderungen, Nerven- und Organschäden. terschied zwischen den Studien der von der Schul- Vitamin-C-Infusionen führen zu einer deutlichen medizin ignoriert wurde. Pauling hatte das Vitamin Verbesserung der Lebensqualität während einer C parenteral verwendet und in den anderen Studien onkologischen Therapie wurde es oral verabreicht. (Vollbracht, Schneider et al. 2011). In mäßigen Dosen wirkt Vitamin C als Anti- oxidans. In hohen Dosen wechselt Vitamin C • Eine retrospektive, multizentrische Studie der seine Rolle und wird pro-oxidantisch, also zum Universität Köln untersuchte den Stellenwert von freien Radikal und produziert das giftige Was- Vitamin-C-Infusionen auf die Lebensqualität. serstoffperoxid. Tumorzellen haben ein relatives Von 125 Brustkrebspatientinnen erhielten 53 Pati- Defizit an Katalase, eines Schutzenzyms, welches entinnen zusätzlich zur konventionellen Krebsthe- notwendig ist, um das schädliche Wasserstoffper- rapie für mindestens 4 Wochen (zeitversetzt) Vit- oxid in Wasser und Sauerstoff umzuwandeln und amin-C-Infusionen. Das Ergebnis zeigte, dass die somit zu entschärfen. Normale Zellen besitzen Beschwerden in der Vitamin-C-Gruppe um 37 % eine intakte Membran mit welcher sie die Menge (während der Behandlung) und um 53% (während an Antioxidantien die in die Zelle aufgenommen der Nachsorge) reduziert waren. Deutliche Ver- wird, streng kontrollieren. Dies ermöglicht den besserungen konnten bei den Symptomen Übel- gesunden Zellen die Antioxidantien zum Schutz keit, Appetitverlust, Müdigkeit, Depressionen, vor Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlen- Schlafstörungen Schwindel und Blutungsneigung therapie zu nützen. Krebszellen haben eine le- erreicht werden. cke Membran die den unkontrollierten Eintritt von Antioxidantien ermöglicht, die dann für die Krebszellen letal wirken können. Außerdem be- steht zwischen normalen Zellen und Tumorzel- len eine zehn- bis hundertfache Diskrepanz in der Katalasekonzentration. 2 Dr. Rathke-Valencak Ilse | Ärztin für Allgemeinmedizin | Wahlarztpraxis | www.lamedica.at Museumsstraße 11 | A - 4020 Linz | Tel + Fax +43(0)732/777759 | e-mail: praxis@lamedica.at
Vitamin C - Hochdosis und Krebs Infoblatt / Therapien Ohne die schützende Katalase sammelt sich • Eine Gruppe um Mark Levine forderte 2004, dass das giftige Wasserstoffperoxid zusammen die Rolle von Vitamin C in der Krebstherapie neu mit Aldehyden (giftige Nebenprodukte) in den bewertet werden müsse. Sie hatten festgestellt, dass Krebszellen an, welches die bösartige Zellen wirksame Vitamin-C-Konzentrationen im Körper in den Zelltod treibt. Prasad et.al. konnte in nur über die parenterale aber nicht über die orale einer Studie diesen Killing-Effekt in Synergie Gabe erreicht werden können. mit Chemo- und Strahlentherapie beschreiben. (Padayatty, Sun et al. 2004; Levine, Conry-Cantile- Des weiteren zeigte sich, dass diese Konstella- na et al. 1996). tion auch die Nebenwirkungsraten herabsetzt. Die gesunde Zelle bleibt hiervon unberührt. • Eine andere Studie von Levine zeigte klar, dass mil- Um eine für Tumorzellen tödliche Konzentra- limolare Konzentrationen von Vitamin C im Blut tion des Vitamins im Blut zu erreichen, müs- tatsächlich zelltötende Effekte auf Krebszellen aus- sen im Blut Vitamin C Spiegeln bis zu 400 mg/ üben ohne das gesunde Zellen davon betroffen sind. dl erreicht werden. Diese Spiegeln sind jedoch (Krebszellen sind durch ihre ungeordnete Struk- ausschließlich mit einer intravenösen Gabe er- tur viel instabiler und leichter zu schädigen – dies reichbar, die hoch genug sind, um einen Antitu- macht sich auch die Chemo- und Strahlentherapie mor-Effekt zu erzielen. Aus Erfahrung ist be- zu Nutze) kannt, dass man dazu 2 x wöchentlich 30 – 60 (Chen, Espey et al. 2005). g Vitamin C per Infusion verabreichen muss. Andere orthomolekulare Stoffe wie Alpha Li- • Man hat bis vor einiger Zeit angenommen, das Vit- ponsäure, Vitamin B 12, Vitamin K, Selen, Vi- amin C ausschließlich über antioxidative Maßnah- tamin B3, genauso wie Resveratrol verstärken men wirkt. Dabei wird aus Ascorbinsäure Ascorbat. die Wirkung des Vitamin C. Dieses wird pH-abhängig wiederum oxidiert, wobei Riordan et al. verwendete in einer Studie 2 x H2O2 freigesetzt wird. Vitamin C wirkt somit über wö 30 g Vitamin C und erreichte bei einem Pa- seine antioxidativen, aber auch seine prooxidativen tienten mit Nierenzellkarzinom, dass Lungen- Eigenschaften. Bei den meisten Tumoren findet sich und Lebermetastasen innerhalb von Wochen eine entzündliche Reaktion mit einem erniedrigten verschwanden. Knochenmetastasen haben pH-Wert, in der Umgebung des Tumors. Deshalb höhere Dosierungen benötigt. Die in vitro Stu- wird hier verstärkt H2O2 produziert. Zudem gibt es dien von Riordan und Casciari belegten, dass offenbar Unterschiede beim Transport von Vitamin Plasmakonzentrationen von 400 mg/dl Tumor- C in die Zellen. Bei Brustkrebszellen wird der zy- zellen effektiv abtöten. Diese Konzentrationen totoxische Effekt durch den Vitamin-C-Transporter können nur über eine i.v. Applikation erreicht (SVCT-2) vermittelt, der die intrazelluläre Vitamin werden. C-Konzentration und damit die Wasserstoffperoxid- Produktion massiv steigert. Je höher die SVCT-2 Quellen: Konzentration in den Tumorzellen war, desto aus- Cancer Lett 2008 May 18;263(2): 164 - Proc Natl Acad Sci USA. 2008 Aug 12; 105(32): 11105 geprägter war das Ansprechen des Tumors auf Vi- Qi Chen et al. „PNAS“ (2005) Vol. 02,3:13604-13609 tamin C. Normales, gesundes Brustgewebe produ- Riordan, H.D., Huminghake, R.B., Riordan, N.H. et al.: Int- ziert kaum bis gar keine SVCT-2. ravenous ascorbic. Pro- tocol for its application and use. Puerto Rico Health Sci J 2003;22:287-290 11. Casciari, J.J., Riordan, N.H., Schmidt, T.L. et al.: Cytoto- xicity of ascorbic acid lipoic acid and other antioxidants in hollow fibre in vitro tumours. Br J Cancer 20001;84:1544- 1550 3 Dr. Rathke-Valencak Ilse | Ärztin für Allgemeinmedizin | Wahlarztpraxis | www.lamedica.at Museumsstraße 11 | A - 4020 Linz | Tel + Fax +43(0)732/777759 | e-mail: praxis@lamedica.at
Vitamin C - Hochdosis und Krebs Infoblatt / Therapien • Auch tierexperimentelle Studien zeigten im Ver- Spiegel online vom 5.8.2008 gleich zur Placebo-Gruppe eine deutliche Reduk- www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/hoch-do- tion der Tumormasse um 22 bis 70%. Weitere siert-vitamin-c-injektion-toetet-krebszellen-ab- tierexperimentelle Studien zeigten durch Vitamin- a-570113.html C-Gaben deutlich weniger Metastasen. (Chen, Espey et al. 2008; Pollard, Levine et al. 2010). „Hoch dosiert: Vitamin-C-Injektion tötet Dabei scheint die Begrenzung der Angiogenese Krebszellen ab (Blutversorgung des Tumors), eine wichtige Be- Es könnte ein spektakuläres Comeback werden: deutung zu spielen. Lange Zeit war Vitamin C in der konventionel- Durch Vitamin-C-Infusionen konnten Wachs- len Krebstherapie abgeschrieben. Nun haben tumsfaktoren (VEGF + MMP2), welche für die Forscher mit seiner Hilfe das Krebswachstum Bildung von Blutgefäßen für den Tumor nötig bei Versuchstieren stoppen können – sind, im Normbereich, wie bei gesunden Tieren, Seine segensreiche Wirkung entfaltet das Vitamin gehalten werden. nur unter einer Bedingung: Es muss in hohen Dosen (Yeom, Lee et al. 2009). direkt in die Blutbahn gelangen. Eine orale Aufnah- me, beispielsweise über Vitamintabletten, sei wir- • Die nachgewiesene tumorhemmende Wirkung kungslos, erklären die Wissenschaftler um Qi Chen macht den Einsatz plausibel und wird durch ak- von National Institute of Health (NIH) in Bethes- tuelle Fallbeschreibungen bei Nieren, Blasen- da. Wirksam gegen Krebszellen werde das Vitamin und B-Zelllymphomen (Padayatty, Riordan et al. über die Bildung von aggressivem Wasserstoffper- 2006), die den Qualitätsanforderungen des NCI oxid, das Krebszellen abtöten könne, ohne gesunde standhalten, unterstützt. Zwei dieser Fallbeispiele Zellen zu schädigen, berichten die Wissenschaftler entsprechen komplett den Qualitätsanforderungen in der aktuellen Ausgabe das Fachblattes „Procee- des NCI für evidenz-basierte Fälle, der dritte ver- dings of the National Academy of Sciences“. fehlte nur knapp ein Kriterium. Alle drei berichten Über den möglichen Nutzen einer Vitamin-C-Be- von einer kompletten Remission des Primärtu- handlung bei Krebs wird bereits seit Jahrzehnten mors nach Infusionen mit Vitamin C. Die Daten- immer wieder diskutiert. Schon vor mehr als 30 lage bei Leukämien und Lymphomen ist derzeit Jahren hatten Studien darauf hingewiesen, dass jedoch noch heterogen und eine eindeutige Beur- das Vitamin in hohen Dosen verabreicht die Über- teilung nicht möglich. lebenszeit von Krebspatienten verlängert. Chemie- Nobelpreisträger Linus Pauling hatte sich für die • Eine klinische Phase I-Studie mit Tumorpatien- Vitamintherapie stark gemacht. In Kontrolluntersu- ten in fortgeschrittenem Krankheitszustand (ohne chungen konnte ein Nutzen aber nicht nachgewie- weiterführende schulmedizinische Therapie) zeig- sen werden, so dass die konventionelle Medizin den te, dass eine parenterale Dosierung von bis zu 1,5 Einsatz von Vitamin C wieder verwarf. In der Alter- g/kg verträglich ist. Eine Verringerung des Tumor- nativmedizin hingegen wurde es weiterhin auch in gewebes konnte in dieser Studie nicht beobachtet der Krebsbehandlung eingesetzt. werden. Die Autoren planen eine Phase-II-Studie, die hochdosiertes Vitamin C und Chemotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs kombiniert (Hoffer, Levine et al. 2008). 3 Dr. Rathke-Valencak Ilse | Ärztin für Allgemeinmedizin | Wahlarztpraxis | www.lamedica.at Museumsstraße 11 | A - 4020 Linz | Tel + Fax +43(0)732/777759 | e-mail: praxis@lamedica.at
Vitamin C - Hochdosis und Krebs Infoblatt / Therapien Vitamin C gehört zu den sogenannten Antioxidan- Vitamin-C-Hochdosistherapie während tien, auch Radikalfänger genannt. Diese Stoffe der Chemo- und Strahlentherapie binden im Körper aggressive Sauerstoffmoleküle, Aus theoretischen Überlegungen heraus wurde bis- die zur Entstehung von Krebs beitragen können. her angenommen, dass Vitamin C die Wirkung der Diese Tatsache hat zu der Annahme geführt, dass Chemo- und Strahlentherapie vermindern könnte. eine ausreichende Versorgung mit Ascorbinsäure - Der klinische Beweis zur Stützung dieser Annah- so lautet die chemische Bezeichnung des Vitamins me fehlt bisher jedoch. Da die Wirkung der Chemo- - vor der Krebsentstehung schützen kann. Wie die und Strahlentherapie auf der Bildung von freien Ra- aktuelle Studie nun zeigt, könnte das Vitamin da- dikalen (welche die Krebszellen angreifen) basiert, rüber hinaus auch bei der Behandlung von Krebs könnte man sich durch Antioxidanten einen Wirk- hilfreich sein. verlust vorstellen. Die Forscher hatten Krebszellen und gesunde Zellen im Labor hohen Konzentrationen von As- Da es zu dieser Fragestellung bisher keine Studien corbinsäure ausgesetzt. Die Substanz löste die gibt sollte die Hochdosistherapie mit Vitamin C im- Bildung von Wasserstoffperoxid aus, das bei den mer zeitversetzt zur Chemo- und Strahlentherapie gesunden Zellen keine akuten Schäden auslöste, erfolgen. Vor oder nach einer Chemo- oder Strah- einen großen Teil der Krebszellen hingegen abtö- lentherapie ist ein Abstand von 24 Stunden einzu- tete. halten. Wird eine Chemotherapie mit einer längeren Anschließend spritzten die Wissenschaftler krebs- Halbwertszeit als 6 Stunden verabreicht, sollte der kranken Mäusen das Vitamin in der hohen Kon- Abstand nach der Chemotherapie auf 3-4 Halb- zentration von vier Gramm pro Kilogramm Kör- wertszeiten erweitert werden. pergewicht direkt in den Bauchraum. Aggressive Tumore der Bauchspeicheldrüse, der Eierstöcke Wichtig ist es die Nierenfunktion regelmäßig zu und des Gehirns bremsten daraufhin ihr Wachs- überprüfen. Viele Chemotherapien beeinträchtigen tum deutlich um 41 bis 53 Prozent. Gesunde Zel- die Nierenfunktion, und bei einer Niereninsuffi- len hingegen wurden durch die Behandlung nicht zienz erhöht sich unter Vitamin-C-Infusionen das geschädigt. Risiko für Nierensteine. Während der Therapie ist Ascorbinsäure könnte künftig als wichtiger Wirk- also auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. stoff in der Chemotherapie von Krebspatienten eingesetzt werden, glauben die Forscher. Die ein- • In den vergangen Jahren gibt es allerdings immer gesetzten hohen Konzentrationen könnten auch im mehr experimentelle Hinweise dafür, dass Vitamin menschlichen Blut erreicht werden, wie eine Stu- C die Wirksamkeit bestimmter Chemotherapeuti- die an Freiwilligen bereits ergeben hat. ka verstärken könnte. Dazu zählen Doxorubicin, Die dafür nötigen hohen Konzentrationen aber Cisplatin, Paclitaxel, Dacarbazine, 5-Fluoruracil, durch vitaminreiche Kost oder die Einnahme von Bleomycin. Vitaminpräparaten erreichen zu wollen, sei je- (Prasad, Sinha et al. 1979; Kurbacher, Wagner et doch völlig unmöglich, betonen die Forscher: Ein al. 1996; Fromberg, Gutsch et al. 2011). eingebauter Schutzmechanismus verhindere, dass mehr Vitamin C ins Blut übergehe, als der Körper • Eine präklinische Studie bei Pankreaskrebs beob- benötigt. Überschüssige Ascorbinsäure werde da- achtete unterstützende Wirkung von Vitamin C und her einfach ausgeschieden.“ Gemcitabin. Bei einem Tumor, der auf Gemcitabin resistent war, führte die Kombination mit Vitamin C zu einem 50%-Wachstumsstop. (Espey, Chen et al. 2011). 4 Dr. Rathke-Valencak Ilse | Ärztin für Allgemeinmedizin | Wahlarztpraxis | www.lamedica.at Museumsstraße 11 | A - 4020 Linz | Tel + Fax +43(0)732/777759 | e-mail: praxis@lamedica.at
Vitamin C - Hochdosis und Krebs Infoblatt / Therapien • Eine weitere Phase-I-Studie, mit neu diagnosti- Allgemeine therapeutische Empfehlungen: (muss ziertem, inoperablen, metastasierten Pankreastu- immer individuell angepasst werden) mor untersuchte die Effekte einer achtwöchigen Kombinationstherapie mit Gemcitabin, Erlotinib Kontraindikationen sind: Glucose-6-Phosphat- und hochdosierten Vitamin-C-Infusionen. Von 14 Dehydrogenase Mangel, schwere Niereninsuffizi- Patienten beendeten 9 die Studie. 7 zeigten eine enz, Dialyse, Hämochromatose und Oxalatsteine. stabiles Krankheitsbild und 2 eine Verschlechte- rung. Vor der Therapie sollten im Blut das BB, die Leber- (Monti, Mitchell et al. 2012) und Nierenwerte und die G6PD bestimmt werden. Prophylaktisch sollten 300 mg Magnesiumoxid und • Eine Ausnahme betrifft den Proteasom-Inhibitor 10 mg Vitamin B 6 tgl. zur Vorbeugung von Oxalat- Bortezomib. (Velcade® bei multiplen Myelom, steinen eingenommen werden. siehe „de.wikipedia.org/wiki/Bortezomib“). Es wurde gezeigt, dass bereits Vitamin-C-Plasma- Therapieplan: spiegel, die durch die orale Einnahme von 500 mg Vitamin C Hochdosis Infusionen: 2 x wöchentlich erreicht werden, den Wirkmechanismus blockie- 30 – 60 g Vitamin C für mindestens 1 Jahr. ren können. (Perrone, Hideshima et al. 2009). Ev. Kontrolle des Vitamin C Spiegels nach der Infu- sion um die exakte Dosis zu ermitteln. Es gibt immer mehr Hinweise dafür, das Vitamin Dann 1 x wöchentlich für eine weiteres Jahr. C ein größeres Potential in der Krebstherapie, Danach nur mehr 1 x monatlich. auch in der Frontline-Chemotherapie haben könn- te als bisher angenommen. Der Einsatz in der pal- Information: liativen Krebsbehandlung und in der Nachsorge Internet: www.biokrebs.de/images/stories/down- zur Verbesserung der Lebensqualität wird jedoch load/impulse/2006_04_IMPULSE.pdf durch die gute Studienlage unterstützt. 5 Dr. Rathke-Valencak Ilse | Ärztin für Allgemeinmedizin | Wahlarztpraxis | www.lamedica.at Museumsstraße 11 | A - 4020 Linz | Tel + Fax +43(0)732/777759 | e-mail: praxis@lamedica.at
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