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Anzeige Holen Sie sich die Zukunft ins Haus Machen Sie Ihre Immobilie fit mit einem zukunftsfähigen Netz. Bieten Sie Ihren Bewohnern den Zugang zu vielfältigen Multimedia-Angeboten. Mit dem leistungsstarken Hybridnetz von Vodafone, der idealen Kombination aus Glasfaser- und Koaxialkabel. Eine Entscheidung für die Zukunft. • Digitales Fernsehen – auch in HD-Qualität • Zeitflexibel fernsehen – mit der GigaTV 4K Box1 • Top-Filme und Serien auf Abruf mit der Vodafone Videothek2 • Internet mit Kabel-Power – mit bis zu 1.000 Mbit/s im Download bereits in einigen Ausbaugebieten verfügbar3 • Telefon-Anschluss – einfach und günstig über das Kabel 3 • Kabel Internet Telemetrie – Bandbreite für Ihre Immobilie4 Mehr zu den Produkten und zur Verfügbarkeit unter vodafone.de/immobilienwirtschaft 1 Kopiergeschützte Sendungen (z.B. bestimmte Programme/Vodafone Videothek und TV-Mediathek) können aufgrund der The future is exciting. Ready? Zusatzanforderungen einiger Programmveranstalter nicht angehalten, gespult oder aufgenommen werden. Bis zu 200 Stunden Aufnahmekapazität beim Digital-HD-Recorder Standard, bis zu 600 Stunden beim Digital-HD-Recorder XL und bei der GigaTV 4K Box. Aufnahmezeiten beziehen sich auf SD-Qualität. 2 Das Video on Demand-Angebot von Vodafone ist in immer mehr Städten und Regionen der Kabel-Ausbaugebiete von Vodafone verfügbar. Prüfung auf vodafone.de/vod. Voraussetzungen sind ein 862-MHz-Hausnetz, ein mit einer GigaTV 4K Box von Vodafone Kabel Deutschland ausgestatteter kostenpflichtiger Kabel- Anschluss bzw. Vodafone TV Connect-Vertrag sowie ein Internet-Anschluss. Empfohlene Bandbreite mindestens 10 Mbit/s. 3 Beachten Sie bitte die Verfügbarkeit: Internet & Phone-Produkte sind in immer mehr unserer Kabel-Ausbaugebiete und mit modernisiertem Hausnetz verfügbar. Die Höchstgeschwindigkeit von 1.000 Mbit/s ist in ersten Städten und Regionen unserer Kabel-Ausbaugebiete und mit modernisiertem Hausnetz verfügbar. Weitere Standorte folgen. Prüfen Sie bitte, ob Sie die Produkte im gewünschten Objekt nutzen können. 4 Kabel Internet Telemetrie ist in immer mehr Ausbaugebieten von Vodafone Kabel Deutschland verfügbar. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Stand: Januar 2018 Vodafone Kabel Deutschland GmbH · Betastraße 6–8 · 85774 Unterföhring
Inhalt 1_2019 vdw intern Analysen Verabschiedung Heiner Pott 02 Serie: 100 Jahre Bauhaus 24 Vorwort 03 Umkämpfter Wohnungsneubau 35 vdw Jahresauftakt 04 Mietrechtsanpassungsgesetz 38 Mehr bezahlbarer Wohnraum 08 6. Norddeutscher Mietrechtstag 42 Bündnis für bezahlbares Wohnen 12 Digitaler Führerschein 44 Namen und Nachrichten 14 Geschäftsmodell der Zukunft 46 Bremen kauft BREBAU-Anteile 17 100 Jahre WGS Soltau 50 DiverCity 18 Jubiläen in Weyhe und Uchte 52 Qualitätssiegel sicheres Wohnen 18 Holzbau 56 Zwischenahner Gespräch 19 Sicherer Umgang mit Asbest 20 Eröffnung Energiesparhaus 21 Paketzustellung 22 Titel 100 Jahre Bauhaus – da ist es für den vdw natürlich selbstverständlich, den Blick nach Celle zu wenden, wo Otto Haesler und andere ihre architektonischen Spuren hinterlassen haben – unter anderem im Blumläger Feld, das Roman Thomas fotografisch in Szene gesetzt hat. Weitere Motive von ihm ab Seite 24. Das magazin wird sich auch in den weiteren Ausgaben in diesem Jahr aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit dem Bauhaus- Jubiläum befassen. Foto: Fotoatelier Thomas / Roman Thomas
2 Abschied „Der Motor der Wohnungspolitik“ Zum Abschied von vdw-Verbandsdirektor Heiner Pott kommen 130 Gäste ins Alte Rathaus Hannover. In einer Feierstunde im Alten Rathaus von Hannover ist Heiner Pott als Verbandsdirektor des vdw Niedersachsen Bremen verabschiedet worden. Vor 130 Gästen sagte Pott, der Abschied von der Wohnungswirtschaft falle ihm nach fast sechsjähriger Tätigkeit sehr schwer. Der niedersächsische Bauminister Olaf Lies lobte den scheidenden vdw-Chef als „Motor für die Kehrtwende der Woh- nungspolitik im Land“. Sein Bremer Amts- kollege Dr. Joachim Lohse hob „die stets konstruktive Zusammenarbeit“ mit dem Verband unter der Regie von Heiner Pott hervor. GdW-Präsident Axel Gedaschko überreichte dem Verbandsdirektor un- ter großem Applaus die „Ehrenmedaille in Gold der deutschen Wohnungswirt- schaft“ und betonte, dass es an dieser Auszeichnung „nicht den leisesten Zweifel gegeben hat“. Axel Gedaschko, Heiner Pott In seiner Begrüßung erinnerte der vdw-Verbandsratsvositzende Andreas Otto an zahlreiche Initiativen, die eng mit dem Minister Lies würdigte die vertrauens- Wohnungswirtschaft und den wertvollen Namen Pott verbunden bleiben: natürlich volle Zusammenarbeit zwischen dem Land Vorschlägen des vdw zu verdanken. das Bündnis für bezahlbares Wohnen, Niedersachsen und dem vdw in vielen GdW-Präsident Gedaschko hatte nicht aber auch Themen wie Quartier, Digitali- wohnungspolitischen Fragen. Dies sei un- nur die Goldmedaille im Gepäck, sondern sierung und barrierefreies Wohnen. Inner- umstritten ein Verdienst von Heiner Pott. auch viele Erinnerungen an die besondere, halb des Verbandes sind unter der Regie Er habe mit all seiner Erfahrung und viel oft konfliktentschärfende Rolle, die Hei- des Verbandsdirektors der Umbau des Ver- politischem Fingerspitzengefühl zur rech- ner Pott in den GdW-Gremien innehatte. waltungsgebäudes, die Beitragsstruktur ten Zeit an den richtigen Stellschrauben Wenn es dort hoch herging, sei es stets reform und die Überarbeitung der Gremi- gedreht. Kontinuierlich und beharrlich der vdw-Verbandsdirektor gewesen, der enstrukturen nach Worten Ottos Projekte, habe der Verbandsdirektor auf die soziale am Ende wieder die Fäden zusammenge- die auch weit in der Zukunft noch ihre Bedeutung hingewiesen, die bezahlba- knüpft habe, sagte Gedaschko. positive Wirkung entfalten. res Wohnen in der Gesellschaft hat. Das Heiner Pott dankte in seiner Ab- Bündnis für bezahlbares Wohnen wäre schlussrede sichtlich gerührt natürlich vor nach Ansicht von Lies ohne Heiner Pott allem seiner Frau, die ihm in all den Jah- nicht denkbar gewesen. ren stets den Rücken gestärkt habe. Sein Sehr launig gab sich Bremens Bau Dank ging aber auch an die Mitarbeiter im senator Lohse. Es sei doch sehr ungewöhn- vdw, die Mitgliedsunternehmen und die lich, dass ein Bausenator in seiner Amtszeit Verbandsgremien. Pott hob auch das ver- zwei vdw-Verbandsdirektoren verabschie- trauensvolle Miteinander mit Politik und de. Eigentlich sei es doch andersherum Verwaltung sowie den vielen Interessen- und ein vdw-Chef lerne während sei- gruppen hervor, mit denen der Verband ner Tätigkeit „fünf oder sechs Bremer im Bündnis, aber auch darüber hinaus Bausenatoren kennen“. Auch Lohse be- eng kooperiert. Seinem Nachfolger, der dauerte den Abschied von Pott, denn in den kommenden Wochen bestimmt die Zusammenarbeit sei sehr erfolgreich werden soll, übergebe er einen „intakten gewesen. Der Aufschwung am Bremer Verband“, der für die vielen anstehenden Wohnungsmarkt mit stetig steigenden Aufgaben gut gerüstet sei. Mit Blick auf Neubauzahlen sei auch dem Drängen der seinen Ruhestand kündigte Pott an, sich
3 Eine ziemlich einfache und dennoch gekoppelt ist, die derzeit im Vermittlungs- verzwickte Frage. Eine simple Antwort lau- ausschuss von Bundestag und Bundesrat tet: Der öffentliche Wohnungsbau braucht verhandelt wird. Streitpunkt: Für jeden viel mehr öffentliches Geld als bisher, soll Euro vom Bund soll mindestens ein Euro das einvernehmlich erklärte Ziel erreicht von den Ländern kommen. werden, bis 2030 niedersachsenweit Wir wollen keine Zahlenklauberei be- 40 000 neue, bezahlbare Wohnungen zu treiben. Aber die Situation ist mehr als pro- errichten. Komplizierter wird es, wenn es blematisch. Alle Akteure müssen sich auf darum geht, das „viel mehr“ in Euro aus- eine Devise konzentrieren: bauen, bauen, zudrücken. Wir sagen: Es muss kurzfristig bauen! Die in die Diskussion eingebrachte Heiner Pott mehr als eine Milliarde her, um nennens- Neugründung einer Landeswohnungsbau- Verbandsdirektor werte Effekte zu erzielen. Doch bei sol- gesellschaft wäre angesichts der prekären chen Beträgen zögert die Politik – anders Lage keine Hilfe, sondern würde vielmehr Jetzt wird’s ernst: Die Erosion des sozialen als in anderen Politikbereichen. Und dies, Kapazitäten binden, die an anderer Stelle Wohnungsbaus nimmt dramatische For- obwohl bis 2023 unabweislich 15 000 öf- sinnvoller eingesetzt wären. Bauminister men an. Pro Jahr fallen in Niedersachsen fentlich geförderte Wohnungen geschaf- Lies hat dies bei einer Veranstaltung unse- 8 000 Wohnungen aus der Bindung – und fen werden müssen, um dem Schwund res Verbandes Ende Januar genauso einge- nur etwa 1 000 Wohneinheiten kommen einigermaßen entgegenzuwirken. schätzt. neu hinzu. Bis 2023 schmilzt der Bestand Unser Verband hat seine Position in Stattdessen plädiert der vdw für eine auf landesweit nur noch 39 000 Sozial- Niedersachsen in den vergangenen Wo- Stärkung der bestehenden Strukturen. wohnungen ab. Bereits im August letzten chen gegenüber Parlamentariern, dem Wer mehr bezahlbaren Wohnraum will, Jahres hat das Bündnis für bezahlbares Finanzminister und dem Bauminister kann auf die Kompetenz und Bereitschaft Wohnen auf diesen Trend hingewiesen. nochmals deutlich gemacht und mit Nach- unserer Mitgliedsunternehmen bauen. Mehrfach haben seitdem hochrangige druck eine erhebliche Aufstockung der Wie dies aussehen kann, hat Bremen jetzt Politiker zuletzt in den Chor der Woh- Wohnungsbauförderung gefordert. Dabei eindrucksvoll vorgemacht und alle Gesell- nungswirtschaft eingestimmt und geru- kann sich das Land nicht allein auf den schaftsanteile an der BREBAU erworben. fen: Wohnen ist die soziale Frage unserer Bund verlassen – zumal die Verlängerung Ein klares Signal für die Stärkung eines so- Zeit! Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer: der Kompensationsmittel für den Woh- zialen Wohnungsmarktes. Dafür gebührt Was heißt das jetzt konkret? nungsbau an eine Grundgesetzänderung dem Senat unser Dank. h „Wenn wir nicht rasch in die Gänge kommen, droht Deutschland als Industriemuseum zu enden.“ Dor ot hea S i em s i n e i n e m K o mme n ta r ü b e r D i g i ta l i si e ru n g u n d di e al t er nde Ges e l l sch a ft i n d e r „ W E LT “ v o m 1 6 . Ja n u a r 2 0 1 9 ehrenamtlich für die DESWOS engagieren zu wollen. Aus Anlass seiner Verabschie- dung hatte er die Gäste gebeten, für das vdw-Patenschaftsprojekt in Nicaragua zu spenden – und 12 665 Euro sind auf die- sem Weg zusammengekommen. Am Ende seiner Rede gab es von den Gästen verdientermaßen stehenden Beifall. Heiner Pott wird den vdw noch einige Wochen führen, bis die Nachfolge gere- gelt ist. Der designierte neue Verbands direktor Dirk Gerstle, der sein Amt eigent- lich am 1. März antreten sollte, hatte dem vdw Anfang des Jahres überraschend aus persönlichen Gründen abgesagt. h
4 vdw vdw Jahresauftakt Prominente Gäste, interessante Themen, politische Botschaften Hannover. Die Wohnungswirtschaft in Nieder- zügige Verabschiedung der neuen Wohnraum- sachsen und Bremen ist wie eh und je mit viel förderrichtlinien. Bauminister Olaf Lies beton- Schwung, interessanten Themen und einer po- te beim Neujahrsempfang in seinem Grußwort, litischen Botschaft ins neue Jahr gestartet. Ver- dass die Landesregierung dem Wohnungs- bandsratsvorsitzender Andreas Otto, der den bau einen großen Stellenwert einräume. Nach erkrankten Verbandsdirektor Heiner Pott ver- einem Kassensturz werde man sehen, welche trat, forderte vom Land Niedersachsen mehr öffentlichen Mittel man für die Wohnraumförde- Geld für densozialen Wohnungsbau und eine rung zur Verfügung stellen könne.
5 Stefanie Brinkmann-Gerdes, Professor Klaus Selle, Carlo Scherrer, Johanna Sievers, Dr. Cathrin Christoph, Jan Sedelies Andreas Otto, Minister Olaf Lies, Gerhard Viemann g
Andreas Otto, Thomas Möller, Mathias Metzmacher, Cordula Fay, Bernhard Faller, Kirsten Klehn, Gerhard Viemann Wie es beim vdw Tradition hat, startete der auftakt19 mit einem Drei aktuelle Beispiele aus Niedersachsen zeigten anschließend, aktuellen wohnungswirtschaftlichen Themenschwerpunkt. Dies- wie die Mitgliedsunternehmen mit den Herausforderungen von mal ging es unter der Überschrift „Wir müssen reden…“ um Be- Beteiligungsprozessen umgehen. Carlo Scherrer, Vorstandsmitglied teiligungsprozesse rund um Bau- und Planungsvorhaben. Die Re- der Wohnungsgenossenschaft Göttingen, skizzierte den umfang- ferenten nutzten die Gelegenheit, auch über den Tellerrand des reichen, zeitaufwändigen, aber dennoch erfolgreichen Partizipati- Wohnungsbaus hinauszugucken. Die Hamburger Kommunika- onsprozess rund um das Bauprojekt Nikolausberger Weg. Am Ende, tionsexpertin Dr. Cathrin Christoph und der HAZ-Redakteur Jan so Scherrer, habe sogar einer der kritischsten Nachbarn versöhnlich Egge Sedelies eröffneten den Reigen der Referenten und näherten resümiert: „Die Planung überzeugt nicht. Aber das Verfahren war sich dabei den Fragen, wie Meinungen entstehen und wie sie sich transparent und gut.“ verbreiten? Sedelies meinte dazu, dass die Öffentlichkeit gene- Aus Oldenburg berichtete Stefanie Brinkmann-Gerdes aus rell anfälliger für Gerüchte und damit beeinflussbarer geworden Sicht der GSG über den noch laufenden Entstehungsprozess zum sei. Umso wichtiger sei ein direkter Austausch zu ganz konkreten „Energetischen Nachbarschaftsquartier“ auf dem ehemaligen Flie- Frage stellungen. Christoph betonte, Kommunikation dürfe von gerhorst. In Foren, Versammlungen, Workshops und anderen Ver- den Unternehmen nicht als lästige Pflichtaufgabe empfunden wer- anstaltungsformaten finden sich seit geraumer Zeit Projektpartner, den. Sie plädierte gerade in Beteiligungsverfahren für „Gespräche künftige Bewohner und die interessierte Öffentlichkeit zu Beratun- auf Augenhöhe“. gen zusammen, wie das neue Quartier funktionieren soll. Prof. Dr. Klaus Selle gab eine pointierte Antwort auf die Frage, Für die Nibelungen Wohnbau skizzierte die hannoversche ob Stadtentwicklung eine Gemeinschaftsaufgabe ist. Dafür ging Landschaftsplanerin Johanna Sievers das Beteiligungsverfahren bei er weit in die Geschichte zurück und zeigte anhand der „Allegorie der Neuplanung der Außenanlagen inklusive Spielplatz im Soziale- der guten und der schlechten Regierung“, einer Wandmalerei aus Stadt-Gebiet Donauviertel. Eine Mieterbefragung, die Einbindung dem 14. Jahrhundert, die im Palazzo Pubblico von Siena zu sehen von Kindern einer Grundschule sowie Treffen mit den Anwohnern ist, wie vielfältig Leben in der Stadt ist – und wie vielfältig demnach in der Grünanlage haben nach Worten von Sievers zu einem sehr auch die Interessen sind, die dort aufeinandertreffen und in Ein- zufriedenstellenden Ergebnis geführt. Ihr Rat: „Bieten Sie Beteili- klang gebracht werden müssen. gungsmöglichkeiten direkt dort an, wo etwas gestaltet oder ver-
7 „Wir müssen reden...“ ändert werden soll – und nicht in sterilen Sitzungsräumen.“ Die Anforderungen und Perspektiven von Partizipationsverfahren hat der Bund anhand von 13 Bauprojekten untersuchen lassen und dazu im vorigen Jahr einen Stu- dienbericht mit dem Titel „Erfolgsfaktoren für Wohnungsbauvorhaben der Innenent- wicklung“ veröffentlicht. Mathias Metz- macher vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBSR) in Bonn stellte die wichtigsten Ergebnisse im Alten Rathaus vor. Unter anderem sei deutlich geworden, dass konflikthafte Auseinandersetzungen um Wohnungsbauvorhaben zunehmen und die Projekte erschwe- ren. Partizipationsangebote führten nicht immer zu Lösungen, zu- mal ein geschwächtes politisch-administratives System Partialmei- nungen stärker aufgreife als noch vor Jahren. Spannende Aussagen und Anregungen gab es aus der Diskussi- onsrunde mit GdW-Referentin Cordula Fay, Quartiersforscher Bern- hard Faller und dem Freie Scholle-Beteiligungsmanager Thomas Möller. Zum einen wurde über Erfahrungen berichtet, die in ein- zelnen Unternehmen bereits mit Partizipationsverfahren gemacht wurden. Zum anderen war sich die Runde darüber einig, dass die Bereitschaft der Menschen, sich gegen Veränderungen zu positi- onieren und für den Erhalt des Status quo stark zu machen, grö- ßer werde. Möller appellierte in dem Zusammenhang an alle Teil- nehmer der Auftaktveranstaltung, sich populistischen Tendenzen entgegenzustellen. Nur dann sei auch erfolgreiche Integration in Minister Olaf Lies blieb in seinem Grußwort zur Frage nach Quartieren denkbar. einer finanziellen Verbesserung der Wohnraumförderung eine Zum Neujahrsempfang be- konkrete Antwort schuldig. Noch sei die Landesregierung in den grüßte der Verbandsratsvorsitzen- Beratungen über die Haushaltslage. Dennoch sei er zuversichtlich, de des vdw, Andreas Otto, rund dass der soziale Wohnungsbau in Niedersachsen in den nächsten 240 Gäste – darunter neben Bau- Jahren Fahrt aufnehmen werde. Schließlich gelte unverändert das minister Olaf Lies auch zahlreiche Ziel, bis zum Jahr 2030 40 000 neue Sozialwohnungen zu schaffen. Abgeordnete aus den Landespar- Lies bedankte sich insbesondere beim vdw und dessen Mitgliedern lamenten, Landräte, Oberbürger- für die Arbeit im Bündnis. Wohnen sei für ihn Daseinsfürsorge, und meister und Bürgermeister sowie auch das Bündnis habe gezeigt, wie vielfältig die Unterstützung für viele Mitstreiter aus dem Bündnis das Thema bezahlbarer Wohnraum ist. Der Minister blätterte in sei- für bezahlbares Wohnen. Otto nem Grußwort einen ganzen Strauß an wohnungswirtschaftlichen betonte in seiner Ansprache: „Die Herausforderungen auf – von der Baulandfrage über die Schaffung Schaffung bezahlbaren Wohn- von barrierefreien Wohnungen und guten Nachbarschaften bis hin raums ist die entscheidende sozi- zum Klimaschutz. Fazit: Es gibt noch viel zu tun. ale Frage der Zeit und entscheidet Den Schlusspunkt des Tages setzte Festredner Gerhard Matzig. ganz wesentlich über den Zusam- Der Architekturjournalist der Süddeutschen Zeitung kam in seinem menhalt unserer Gesellschaft“. Er unterhaltsamen Vortrag „Dabeisein ist alles?“ auf verschiedene forderte von der Landesregierung Spielarten und Auswüchse von Beteiligungsverfahren zu sprechen. eine Aussage, „wann und in wel- Bei leichter Musik, verzwickten Zaubereien, leckeren Speisen und cher Höhe Mittel für die Wohn- Getränken und vor allem vielen guten Gesprächen ging der auf- raumförderung fließen und wann takt19 des vdw beschwingt zu Ende. mit den neuen Förderbestimmun- Für den Terminkalender: auftakt20 und vdw-Neujahrs- Festredner Gerhard Matzig gen zu rechnen ist“. empfang im Alten Rathaus am Dienstag, 14. Januar 2020. h
hanova WOHNEN fährt unter Volllast Ziel: mehr bezahlbarer Wohnraum
10 vdw Hannover. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in den niedersächsischen Ballungsgebieten ist seit einigen Jahren ein Dauerthema. Die Handlungsempfehlung Nummer eins lautet seitdem unverändert: bauen, bauen, bauen. Doch stets musste „Wir haben ein sich die Wohnungswirtschaft trotz allerbestem Willen mit einge- schränkten Ressourcen herumplagen. Oder anders ausgedrückt: Bauprogramm von über 2 000 neuen Irgendetwas fehlte immer. Anfangs fehlten Baukompetenz und Fachpersonal im eigenen Unternehmen, später kamen Engpässe bei Planern und im Bauhandwerk hinzu, letztlich mangelte es an zügigen Genehmigungsverfahren, und mittlerweile sind die feh- lenden Baugrundstücke zum Dauerärgernis geworden. Diesen Widrigkeiten zum Trotz sind Wohnungsgesellschaften Wohnungen und -genossenschaften im Bereich des vdw Niedersachsen Bremen mit unvermindertem Einsatz dabei, in ihren jeweiligen Landkrei- angeschoben.“ sen, Städten und Gemeinden den Wohnungsneubau voranzutrei- ben. In der Landeshauptstadt trägt die kommunale hanova WOH- NEN seit einigen Jahren wieder in erheblichem Maße dazu bei, neue Wohnungen für unterschiedliche Zielgruppen zu errichten. Vordringlich bei der Vielfalt der Maßnahmen: Am Ende sollen die Vielerorts sind Mitgliedsunter Wohnungen bezahlbar sein. Geschäftsführer Karsten Klaus begründete die Strategie im nehmen des vdw im Woh- Gespräch mit dem magazin (siehe folgende Seiten): „Hannover nungsneubau aktiv. Sie haben ist attraktiv und auf dem besten Wege ein A-Standort zu werden. Bezahlbarer Wohnraum wird dadurch immer knapper. hanova insbesondere die Schaffung steuert mit einer großen Wohnungsbauoffensive konsequent da- bezahlbarer Wohnungen im gegen.“ Aktuell hat das Unternehmen rund 1 150 Wohnungen im Bau, ein Großteil davon wird öffentlich gefördert. Größtes Pro- Blick. Das Pensum, das dabei jekt derzeit ist das Baugebiet Buchholzer Grün. Dort beginnen in abgespult wird, ist enorm, die Kürze die Hochbauarbeiten für ein neues Quartier mit 400 Woh- nungen. Spannbreite architektonischer Neben den bereits laufenden Baumaßnahmen plant das Lösungen beeindruckend. In Unternehmen weitere Projekte: unter anderem das Vitalquartier an der Seelhorst (94 Wohneinheiten), das Wohnquartier an der der Landeshauptstadt Hannover Podbielskistraße / Sauerbruchweg (76 Wohneinheiten), Mikro setzt unter anderem die kom- apartments am Körnerplatz (76 Wohneinheiten) sowie der zweite Bauabschnitt im Oheriedentrift am Kronsberg (96 Wohneinhei- munale Wohnungsgesellschaft ten). hanova praktisch in allen Nur wenige Meter von der Expo-Siedlung Kronsberg entfernt entsteht mit Kronsrode ein weiterer neuer Stadtteil im Süden von Stadtteilen Akzente. Über Hannover. Geplant sind bis zu 3 500 neue Wohnungen. Davon den aktuellen Stand der wird hanova WOHNEN ca. 300 errichten, hinzu kommt eine Kin- dertagesstätte. Mehr dazu im Internet unter www.kronsrode.de h Dinge sprach das magazin mit Geschäftsführer Karsten Klaus. magazin: Wären Sie ohne Spickzettel in der Lage, alle laufenden und geplanten Neu- bauvorhaben Ihres Unternehmens lücken- los aufzuzählen? Karsten Klaus (lacht): „Angesichts der Vielzahl der Projekte, die wir aktuell rea- lisieren, ist das eine durchaus berechtigte Frage. Aber ja, ich denke schon: In Groß- Buchholz werden wir im Frühjahr auf dem ehemaligen Gelände des Oststadtkran- kenhauses damit beginnen, auf 70 000 qm ein neues Wohnquartier mit rund 400 Wohnungen zu realisieren. Am Klages- markt im Herzen Hannovers bauen wir gerade eine Bestandsimmobilie um und schaffen hier 98 „nanos“-Mikroapart- ments und WG-Wohnraum in Uni-Nähe.
11 Im neuen Dichterviertel in Hannover- übergeben haben – sind wir besonders Klaus: „In Hannover, und nur dafür kann Misburg schaffen wir 76 Wohnungen und stolz, da wir trotz der steigenden Bau- ich sprechen, läuft das Zusammenspiel setzen den Akzent hier gezielt auf fami- kosten den Zeit- und Kostenplan absolut bestens. Wir haben verlässliche Partner an lienfreundliches Wohnen. Bis 2020 wer- einhalten konnten. Für die laufende Be- unserer Seite. Mit der Politik arbeiten wir den hier weitere 100 Wohnungen sowie treuung dieser hochtechnischen Gebäu- konstruktiv und vertrauensvoll zusammen. 14 Doppelhaushälften realisiert. Am Süd- de haben wir aber auch langfristig inter- Der hannoversche Rat hat bereits im Jahr bahnhof erwachsen mit dem Projekt „drei- essante Arbeitsplätze für unseren neuen 2013 eine attraktive kommunale Zusatz- klang“ 142 Wohnungen. In Kirchrode Facilitymanagement-Bereich geschaffen. förderung für den sozialen Wohnungsbau haben wir im September Richtfest des Wir bauen auch spezielle Angebote für verabschiedet, um die uns viele Kollegen zweiten Bauabschnitts für den „Trauten Gruppen, die sich am Wohnungsmarkt anderer Kommunen beneiden. Das ist auer Hof“ gefeiert, ersetzen hier in einem nicht so ohne Weiteres selbst versorgen gut für uns. Das ist aber vor allem gut für parkähnlichen Areal Altbauten aus den können. Der Erfolg bei der Vermarktung Hannover.“ 1960er Jahren und bauen 87 senioren- dieser Angebote wie Mikroapartments für gerechte Wohnungen. In der Südstadt Studenten, Wohngruppen für Demenz- magazin: Was müsste schleunigst getan bauen wir in zweiter Reihe mit den „Krau- kranke oder Menschen mit körperlichen werden, um die ambitionierten Ziele im so- senhöfe“ hochwertige Mietshäuser mit 63 Einschränkungen oder unserem hanova zialen Wohnungsbau zu erreichen? Wohnungen in zentraler Innenstadtlage. WOHNEN PLUS für Senioren mit kleiner Klaus: „Bauen dauert zu lange und die In der Calenberger Neustadt direkt am Rente gibt uns nicht nur Recht, sondern durch die hohen Kosten entstehenden Ihme-Ufer erwächst mit den Ohe-Höfen auch ein gutes Gefühl.“ Mieten sind für große Teile der Bevölke- attraktiver Wohnraum am Fluss und da- rung nicht mehr tragbar. Ungefördert mit ein neues Quartier. hanova baut die magazin: Wohnungsneubau ist für unsere müsste eine jetzt gebaute Neubauwoh- beiden Ankergebäude des Ensembles Branche seit einigen Jahren wieder zum nung in Hannover pro Quadratmeter mit 38 Wohnungen. Auf dem Kronsberg Kerngeschäft geworden. Wie erleben Sie rein rechnerisch je nach Lage mindestens bauen wir 16 Reihenhäuser sowie zwei diesen rapiden Wandel? Musste Ihr Unter- 13 Euro erwirtschaften, damit sich ein Mehrfamilienhäuser mit 96 Wohnungen. nehmen Neubau erst wieder lernen? Vorhaben trägt. Wir brauchen bezahlba- Und dann ist da natürlich noch Kronsrode, Klaus: „Ja, auch wir haben im ersten Jahr- ren Wohnraum für die breiten Schichten Norddeutschlands größtes Neubaugebiet, zehnt dieses Jahrtausends quasi nicht ge- der Bevölkerung. Das Bündnis für Woh- wo wir im Verbund mit der geballten baut. In unseren Geschäftsberichten der nen hat gute Ansätze gegen die gestiege- hannoverschen Wohnungswirtschaft als frühen 2000er Jahre stand, dass der Neu- nen Standards, die verschärften und viel IG Mitte aktiv sind. hanova wird hier rund bau kein Thema mehr ist. Entgegen der zu komplizierten Bauvorschriften sowie 280 Wohneinheiten und eine Kinderta- damaligen Prognosen wächst Hannover die dadurch in die Höhe getriebenen Bau- gesstätte bauen. Daneben planen wir glücklicherweise, wie alle Ballungsräume kosten gefunden. Die Initialzündung für ein Projekt in Seelhorst mit 95 Wohnun- in Deutschland, kontinuierlich. Hannover das Bündnis gab vdw-Verbandsdirektor gen, bauen am Körnerplatz weitere 76 ist attraktiv und auf dem besten Wege Heiner Pott. Im Schulterschluss mit Bau „nanos“-Mikroapartments und realisieren ein A-Standort zu werden. Entsprechend minister Olaf Lies hat die Gemeinschafts- an der Podbielskistraße einen Neubau mit ist die Sogwirkung für Studenten und initiative aus Politik, Verwaltung, Verbän- 76 Wohnungen. Neubürger ebenso wie für Unternehmen, den und Interessensgruppen eine völlig So, das war es. Ich glaube, ich habe die sich hier ganz bewusst ansiedeln. Be- neue Förder architektur hinbekommen. nichts vergessen.“ zahlbarer Wohnraum wird dadurch immer Mit den neuen Förderprogrammen hoffen knapper. hanova steuert hier seit 2013 wir, den sozialen Wohnungsbau schnell, magazin: Die hanova ist vor allem natürlich mit einer großen Wohnungsbauoffensive effizient und nachhaltig anzukurbeln.“ im Wohnungsbau aktiv, hat sich aber auch konsequent gegen: Bis 2022 haben wir bei großen Infrastrukturprojekten wie der ein Bauprogramm von mehr als 2 000 magazin: Letzte Frage: Der Wohnungsneu- IGS Mühlenberg oder dem Verwaltungs- Wohnungen angeschoben. Wir mussten bau boomt in Hannover. Was sagen Sie gebäude Öffentliche Ordnung bewährt. In nicht nur einen kompletten Baubereich denjenigen, die befürchten, es werde übers welche Richtung wird sich das Unterneh- neu aufbauen, sondern auch eine Abtei- Ziel hinausgeschossen und jetzt der Leer- men entwickeln? lung Projektentwicklung schaffen, die zu- stand von morgen produziert? Klaus: „Wir freuen uns über die neuen nächst Realisierungsmöglichkeiten sucht, Klaus: „Bei unseren Neubauten stehen Herausforderungen, bei deren Bewälti- prüft und zur Entscheidungsreife führt. immer hochwertige Architektur, Energie- gung wir der Landeshauptstadt helfen Ein riesiges Problem waren und sind die effizienz und Bezahlbarkeit im Fokus, so können. Mit der IGS Mühlenberg (heute fehlenden Grundstücke.“ dass diese auch bei einem Nachfragerück- Leonore-Goldschmidt-Schule) haben wir gang immer gefragt sein werden. Da aber gezeigt, dass wir eine der größten Schulen magazin: Viele Köche verderben zwar angesichts des prognostizierten Bevölke- in Niedersachsen im laufenden Betrieb, hin und wieder den Brei. Aber gerade in rungswachstums bis 2025 in der Region neben dem mittlerweile abgerissenen Alt- dem Segment, in dem die hanova vor- Hannover bis zu 20 000 Wohnungen feh- gebäude, neu bauen konnten. Wir haben nehmlich tätig ist, nämlich bei der Schaf- len, mehr als die Hälfte davon allein in der bereits 14 Projekte mit knapp 900 Plätzen fung bezahlbaren Wohnraums, müssen Landeshauptstadt, kann man von einem für Geflüchtete errichtet und für die Un- zwangsläufig viele Hände mit anfassen vorgezeichneten Leerstand wohl kaum terbringung gesorgt. Auf das neue 220 – von der Politik über die Verwaltung bis sprechen.“ h Meter lange Verwaltungsgebäude Öffent- hin zu Planern und zum Bauhandwerk: liche Ordnung – welches wir vor wenigen Wie funktioniert dieses Zusammenwirken Tagen an die Landeshauptstadt als Mieter nach Ihrer Wahrnehmung?
12 vdw Und nun? Was wird aus den Bündnis-Vorschlägen? Das „Bündnis für bezahlbares Wohnen“ hat im vergangenen Jahr Bürgerbegehren an, das die Enteignung von großen, privaten Woh- in zahlreichen Sitzungen ungezählte Vorschläge erarbeitet, wie nungsbaugesellschaften fordert. Niedersachsens Wohnungsbau- der Wohnungsmarkt in Niedersachsen zugunsten von Haushal- politik im Interesse einkommensschwacher und normalverdienen- ten mit kleinen und mittleren Einkommen weiterentwickelt wer- der Bevölkerungsschichten verfährt dagegen nach Art des Hauses den kann. Der Handlungsdruck ist seit Jahren groß. Jetzt liegen Dornröschen: Methode Tiefschlaf. endlich konkrete Lösungsansätze auf dem Tisch. Spätestens mit Die Landesarmutskonferenz Niedersachsen mit ihren 28 Mit- dem Bekenntnis von Ministerpräsident Stephan Weil beim Woh- gliedsorganisationen fordert daher die Gründung einer gemein- nungspolitischen Kongress, sich den sozialen Wohnungsbau zu nützigen Landeswohnungsbaugesellschaft und wird diese zentrale eigen zu machen, eine Haltung, die er kürzlich im Schulterschluss Forderung auch in die Öffentlichkeit tragen! mit Wirtschaftsminister Bernd Althusmann wiederholt hat, schien der endgültige Durchbruch für mehr bezahlbaren Wohnraum ge- Robert Marlow, Präsident der schafft. Doch mittlerweile ist die Stimmung bei den Beteiligten Architektenkammer Niedersachsen: trübe. Grund: Es will dem Land einfach nicht gelingen, die im Die Architektenkammer unterstützt das Bünd- Bündnis ausverhandelten Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. nis nachdrücklich. Uns ist wichtig, dass wir Ohne eine nennenswerte Aufstockung der Wohnraumfördermit- die städtebaulichen Fehler der Vergangenheit tel, das ist eine einfache Rechnung, kann das ehrgeizige Ziel nicht nicht wiederholen und die Kosten nicht zum erreicht werden, bis 2030 rund 40 000 neue öffentlich geförderte einzigen Kriterium machen. Wir müssen nach- Wohnungen zwischen Nordsee und Harz zu errichten. haltige, städtebauliche, architektonische und soziale Qualitäten bauen, um hastig errichtete zukünftige Problem- viertel zu verhindern. Bei den Grundstücken muss bei Verkauf oder Verpachtung das beste Konzept zugrunde gelegt werden – nicht Für das magazin haben sich Protagonisten aus der Höchstpreis. Neben Gebäuden sind auch die Quartiere zu be- dem „Bündnis“ nun ihre Gedanken gemacht, wie trachten, mehr Verdichtung zu ermöglichen, Modellprojekte zu för- es weitergehen soll: dern, um so auch alternative Planungsideen auf neue Projekte zu übertragen. Mit dem Architektenwettbewerb kommen wir dabei Randolph Fries, Geschäftsführer Deutscher zu qualitätsvollen Lösungsvorschlägen. Die Veränderung baulicher Mieterbund – Niedersachsen-Bremen: Standards sind eine Chance – ebenso wie verbindliche Fristen in der Mehr als erfreulich war die großartige NBauO. Für einen besseren Dialog mit den Genehmigungsbehör- Zusammenarbeit im Bündnis. Jetzt müssen die den muss die Personaldecke der niedersächsischen Baubehörden diskutierten Fördermittel vom Land zur Verfü- verbessert werden.Gestaltung ist kein schmückendes Beiwerk, auf gung gestellt werden und die neuen Wohn- das aus Kostengründen verzichtet werden kann. Gute Gestaltung raumförderbedingungen auf den Tisch kom- heißt Akzeptanz. Nur wer gerne wohnt und lebt, wird sein Quartier men. Ohnehin sind die vom Bündnis genannten wertschätzen und sich in die Stadtgesellschaft einbringen. 4 000 neuen Sozialwohnungen pro Jahr nur die untere Grenze dessen, was eigentlich notwendig ist. Je mehr Zeit vergeht, umso Tibor Herczeg, Geschäftsführer weniger Wohnungen können gebaut werden und umso mehr Woh- Verband Wohneigentum Niedersachsen: nungen fallen aus der Bindung. Ich fordere vom Land eine schnelle Mit dem Bündnis für bezahlbaren Wohnraum Umsetzung der Bündnisbeschlüsse. Die vergebene Zeit ist nicht wurde ein gesamtgesellschaftlicher Weg in mehr aufzuholen. Niedersachsen gefunden, um das ernsthafte Problem des Mangels an bezahlbarem Wohn- Klaus-Dieter Gleitze, Geschäftsführer raum zu lösen. Als Moderator der Arbeitsgrup- Landesarmutskonferenz Niedersachsen: pe 5 im Bündnis konnte ich diese Euphorie bei Jeden Winter erfrieren Obdachlose auf der den Teilnehmern gut nutzen. Es wurde in allen Arbeitsgruppen Straße. In Niedersachsen zahlen in Großstäd- eine Vielzahl guter Vorschläge erarbeitet in der Hoffnung, dass ten bis zu 40 Prozent der Einwohner über 25 dann schnell die gemeinsamen Ergebnisse angepackt und umge- Prozent ihres Einkommens für Bruttokaltmiete setzt werden. Diese Vielzahl von Anregungen ist erst der Anfang, und liegen damit über der von Experten für die eigentliche Arbeit beginnt erst jetzt. Deshalb ist es gerade zu akzeptabel gehaltenen Belastung. Wenn die Beginn der Umsetzungsphase ein negatives Signal, wenn bei dem Entwicklung so weitergeht, gibt es bis Mitte der Zwanziger Jahre gemeinsam erreichten Ergebnis hinsichtlich der wichtigen Frage dieses Jahrhunderts kaum noch eine Sozialwohnung in Niedersach- der Wohnraumförderung nun das Land als ein Initiator des Bünd- sen. Die Wohnungsnot bleibt absehbar das größte soziale Problem nisses die Finanzmittel anscheinend zögerlich zur Verfügung stel- unserer Gesellschaft. Andernorts tut sich etwas: Bayern hat wieder len will. Nicht Worte, sondern Taten sind der Maßstab, an dem eine eigene Landeswohnungsbaugesellschaft gegründet, die SPD in sich alle Beteiligten messen lassen müssen. Nordrhein-Westfalen fordert das vehement und in Berlin läuft ein
13 Cornelia Höltkemeier, Geschäftsführerin derten Wohnungen zu bekommen, benötigen wir nun schnell die Landesvereinigung Bauwirtschaft Niedersachsen: konkreten Förderbedingungen. Die Grundsteine sind gelegt, jetzt Worin liegt das Besondere des niedersächsi- warten wir auf die Umsetzung der Ergebnisse aus dem Bündnis für schen Bündnisses für bezahlbares Wohnen? In bezahlbares Wohnen. Insofern muss schnell gehandelt werden. den vielen möglichen Anknüpfungspunkten für die Niedersächsische Landesregierung! Denn die Dr. Hans Reinold Horst, Verbandsvorsitzender fünf Arbeitsgruppen haben sich alle bemüht, Landesverband Haus & Grund Niedersachsen: keine allgemein gehaltenen Forderungen, die Ziele zu definieren und zu erkennen sowie man auch an anderer Stelle hätte nachlesen können, zusammenzu- Mittel zu ihrer Erreichung zu entwickeln, tragen. Vielmehr haben alle Beteiligten auch bei schwierigen Themen kann nur ein Anfang sein. Ohne Finanz- die Hemmnisse für bezahlbares Wohnen konkreter benannt und an ströme kann es keine vermehrte Schaffung Beispielen gezeigt, welche Stellschrauben bedient werden müssten. bezahlbaren Wohnraums geben. Private In- Sicher sind dies zum Teil „dicke Bretter“, die auch oft einen Bezug vestoren stehen hierfür zur Verfügung. Es zur Bundesebene haben. So z.B. die Frage, wie man „unnötige geht aber nicht ohne die Beteiligung des Landes Niedersachsen. Kostentreiber“ vermeiden kann, wenn Vorgaben aus dem Bereich Angemessener und bezahlbarer Wohnraum liegt im Interesse des Brandschutzes, des Schallschutzes und der Energieeinsparung der gesamten Bevölkerung. Er ist deshalb politisches Allgemein- unkoordiniert aufeinanderprallen. Oder die Frage „Was ist zu tun, wohlziel. Der Staat – auch unser Bundesland – ist deshalb ganz um übersteigertem Normierungswahnsinn zu begegnen?“ Hier liegt maßgeblich mit in der Verantwortung, dieses Ziel zu realisieren. Potenzial in Sachen „Bezahlbares Wohnen“, das nun von der Landes- Deshalb ist eine vom Land deutlich mitgetragene Förderkuliss- regierung umgesetzt werden kann – sei es durch eigene Landesinitia- se unverzichtbar. Sie liegt in Form der Programmentwürfe auch tiven oder aber durch Vorschläge für Maßnahmen auf Bundesebene. vor. Niedersachsen muss jetzt Farbe bekennen und sich mit sei- nem Finanzhaushalt einbringen. Dass dies nur noch über einen Dirk Streicher, Vorsitzender BFW Nachtragshaushalt 2018 geschehen kann, wollen wir nicht weiter Landesverband Niedersachsen / Bremen: vertiefen. Zumindest gibt es einen Konsens zwischen unserem Eine Vielzahl der im BFW organisierten, bundes- Ministerpräsidenten und unserem Finanzminister, einen dies- weit tätigen Bauträger wollen gerne weiterhin bezüglich auskömmlichen Vorschlag zum Nachtragshaushalt zu ihren Beitrag leisten, um zügig bezahlbaren und unterbreiten. Ihn und seine finanzpolitische Umsetzung braucht geförderten Wohnungsbau zu schaffen. Um je- ganz Niedersachsen dringend. h doch Planungssicherheit für den Bau von geför- Anzeige
14 vdw Namen und Nachrichten Mietspiegel Für Hobbygärtner Erstmals gibt es in der Stadt Hildesheim einen Mietspiegel. 4 440 Die Wohnungsgenossenschaft Heimatwerk stellt ihren Mitgliedern Fragebögen wurden dafür ausgewertet. Die Gesamtdurchschnitts- auf Nachfrage insgesamt zehn Hochbeete zur Verfügung. Auch miete liegt bei 5,50 Euro pro Quadratmeter. Die Spannbreite geht beim Spar- und Bauverein stößt die Idee auf reges Interesse. In von kleinen Altbauwohnungen (5,20 Euro) bis zu mittelgroßen einem Innenhof im Stadtteil Linden hat die Genossenschaft 24 Neubauwohnungen (9,50 Euro). Hochbeete installiert (Foto). Asbest Innovativ Die NEULAND muss in Wolfsburg zwei Die STÄWOG realisiert in Bremerhaven ein mit Bundesmitteln gefördertes sogenanntes asbestbelastete Hochhäuser, die über die Vario-Wohnprojekt für Studenten mit 26 Wohnplätzen. Der Neubau schließt eine Bau Grenzen der Stadt unter den Namen Don lücke, die durch den Abriss eines maroden Gründerzeithauses entstanden ist. Entstehen Camillo und Peppone bekannt sind, ent- soll „ein Quartier im Quartier“, wie STÄWOG-Chef Sieghard Lückehe erläutert. 450 000 weder abreißen oder kernsanieren. Derzeit Euro kommen von der Städtebauförderung, die gesamten Baukosten belaufen sich auf 2,5 laufen noch vorbereitende Untersuchun- Millionen Euro. Gebaut werden elf barrierefreie Wohnungen, deren Grundrisse variabel gen. Ende des Jahres soll mit den Arbei- genutzt werden können – als Einzelappartement oder Wohngemeinschaft. Ein weiteres ten begonnen werden. Was auch immer innovatives Projekt – diesmal nach Rotterdamer Vorbild – plant die STÄWOG in unmittel- geschieht, NEULAND-Chef Hans-Dieter barer Nähe. Dort wird ein leerstehendes Gebäude teilsaniert (Treppen, Heizung, Elektrik); Brand rechnet mit Kosten von mindestens den Rest sollen die künftigen Bewohner erledigen, die ihrerseits wiederum von geringen 50 Millionen Euro. Kaufpreisen profitieren. Entwürfe Der erste Hochbauwettbewerb für den neuen hannoverschen Stadtteil Kronsrode ist entschieden. Durchgesetzt haben sich fünf Archi- tekturbüros aus Hannover und eines aus Hamburg. Ihr gemeinsames Credo: Vielfalt in der Einheit. Der erste Bauabschnitt wird neben Einkaufsmöglichkeiten auch mindestens 25 Prozent sozialen Wohnungsbau umfassen, in Teilen wird diese Quote sogar übererfüllt. Ent- stehen sollen im ersten Bauabschnitt rund 600 Wohnungen. Baubeginn wird 2020 sein, kündigte meravis-Geschäftsführer Ralf Traube an. Umgebaut Die STÄWOG hat in Bremerhaven das frühere Standesamt zu einem hochmodernen Tumorzentrum umgebaut. Keine einfache Ange- legenheit, denn bei der Immobilie handelt es sich um die „Villa Seedorf“, die seit jeher in der Stadt einen besonderen Stellen- wert hat. Entsprechend aufmerksam war auch der Denkmalschutz bei der Sanierung des gründerzeitlichen Gebäudes aus dem Jahr 1877. Entstanden ist nicht weniger als ein echtes Schmuckstück, das die moderne Nutzung mit dem Bewahren von Baukunst ver- bindet. Stuckarbeiten, Wand- und Deckenbemalungen und eine handgeschnitzte Holzhacke sind echte Hingucker.
15 Neubau I Neubau IV Die hannoversche Wohnungsgenossen- Eines der aktuell schaft Heimatwerk kommt bei ihrem Neu- sicherlich ehrgei bau im Zooviertel gut voran. Ende dieses zigsten Wohnungs- Jahres sollen die 13 barrierefreien Woh- bauprojekte wird nungen bezugsfertig sein. Die attraktive von der Wohnungs Lage hat bereits im Vorfeld für eine enorme genossenschaft Nachfrage gesorgt. Spar+Bau in Wilhelmshaven mit Hochdruck vorbereitet: die Bebauung der sogenannten Wiesbadenbrücke, einer Land- zunge im Großen Hafen, die teilweise militärisch genutzt wird. In diesem Frühjahr soll es endlich mit dem ersten Bauabschnitt losgehen. 136 Wohnungen sollen zunächst entste- hen, insgesamt werden es rund 300. Das Investitionsvolumen wird mit 100 Millionen Euro angegeben. Beim vdw-Verbandstag im September können sich die Teilnehmer schon ein Bild vom Fortschritt der Bauarbeiten machen, denn das Tagungshotel steht in unmittel barer Nachbarschaft zur Wiesbadenbrücke. Neubau II Neubau V Der Beamten-Wohnungs-Verein baut in Die Lüneburger Wohnungsbaugesellschaft errichtet in Reppenstedt an der Stadtgrenze Hildesheim ein Nahversorgungszentrum zu Lüneburg 18 öffentlich geförderte Wohnungen, zwei davon sind rollstuhlgerecht. Im mit Supermarkt, Gärtnerei und weiteren Frühjahr 2020 können die Wohnungen bezogen werden. Geschäften. Nach den Sommerferien soll alles fertig sein. Neubau VI Neubau III Drei weitere Häuser vom Typ „Bre- mer Punkt“ baut die GEWOBA der- Der Bauverein Leer hat mit dem Bau von 34 zeit im Stadtteil Kattenturm. Von barrierefreien und vier behindertengerech- den insgesamt 27 Wohnungen sind ten Wohnungen begonnen. Der Neubau 18 öffentlich gefördert. Der erste wird mit 7,5 Millionen Euro veranschlagt Neubau soll im Herbst bezugsfer- und ist damit das teuerste Projekt in der tig sein. Bei der Grundsteinlegung Geschichte der Genossenschaft. Geplante betonten Bausenator Dr. Joachim Fertigstellung: Herbst 2020. Lohse und GEWOBA-Vorstand Pe- ter Stubbe die Bedeutung des flexiblen Wohnungsangebotes für Senioren, Singles und Familien. Die Gebäude in Kattenturm sind nur ein kleiner Beitrag zu einer wahren Wohn- raumoffensive in Bremen. Die Stadt setzt zumindest bis 2035 auf stetiges Wachstum. Naturverbunden Dafür werden große Wohnungsbauvorhaben angeschoben: die Gartenstadt Werdersee (1 000 Wohneinheiten), das Hulsberg-Quartier (1 200), der Ellener Hof (500) und viele Das hannoversche Wohnungsunterneh- mehr. Allein in diesem Jahr wird mit einem Neubauvolumen von 1 500 Fertigstellungen men Gundlach legt bei der Planung eines gerechnet; 2020 sollen sogar fast 2 500 neue Wohnungen hinzukommen. Neubaugebietes im Stadtteil Bothfeld einen besonderen ökologischen Schwerpunkt, der in dieser Weise bisher ungewöhnlich ist für die Wohnungswirtschaft. Denn im Großzügig Besonders fair Baugebiet Herzkamp wird das Konzept „Animal-Aided Design“ umgesetzt, das Die kwg Hildesheim hat vor Weihnachten Das Magazin Focus-Money hat die an den Universitäten München und Kassel beim Kinderschutzbund in Alfeld und bei GEWOBA in Bremen als „fairen Vermieter“ entwickelt worden ist und vor allem die Ar- der Flüchtlingshilfe Flux für eine vorgezo- ausgezeichnet. Insgesamt wurden bun- tenvielfalt in den Städten im Blick hat. So gene Bescherung gesorgt und jeweils ei- desweit 21 Unternehmen unter die Lupe hat Gundlach noch vor Beginn der ersten nen Scheck in Höhe von 3 000 Euro über- genommen. Die GEWOBA schloss mit der Hochbauten Lichtungen in einem angren- reicht. Die NEULAND Wolfsburg spendete Gesamtnote „gut“ ab. In den Rubriken zenden Wald aufgeforstet, 3 500 Bäume zum Jahresbeginn dem Jugendzentrum Wohnungsvermittlung und Wohnobjekt-/ gepflanzt und Hölzer für Vögel und Klein- Westhagen 5 000 Euro. Umfeldgestaltung gab es von den Befrag- tiere abgelegt. Weitere Informationen zu ten sogar die Note „sehr gut“. dem Konzept auf www.tum.de
16 vdw Geplant I Ambitioniert In der Gemeinde Harsum Zehn Jahre nach der Schließung einer wird der Beamten-Woh- Privatklinik in Helmstedt hat die Kreis- nungs-Verein Hildesheim Wohnungsbaugesellschaft die seitdem 30 barrierefreie Wohnun- leerstehende Immobilie gekauft. 2020 gen für „junge Senioren“ soll nach ersten Plänen mit dem Umbau errichten, vier davon sind begonnen werden. Entstehen sollen Woh- sogar rollstuhlgerecht. Er- nungen und Büroräume. Aktuell wird mit gänzend gibt es einen Gemeinschaftsraum und eine Tagespflegestation. Baustart soll in Gesamtkosten in Höhe von 3,4 Millionen diesem Frühjahr sein. Im nächsten Jahr können die Wohnungen bezogen werden. Euro kalkuliert. Geplant II Geplant IV Geplant V Im hannoverschen Stadtteil Badenstedt Auf dem Gelände der ehemaligen Schlief- Vier Emder Wohnungsunternehmen, da- plant die WGH-Herrenhausen den Bau fenkaserne in Lüneburg wird nach dem runter die GEWOBA, die Selbsthilfe und von zwölf, teilweise familiengerechten Abriss weiterer Altgebäude sozialer Woh- der Beamten Bau- und Wohnungsverein, Wohnungen. Baustart ist im Frühjahr, nungsbau entstehen. Die LüWoBau plant wollen das ehemalige Firmengelände der Mitte 2020 soll alles fertig sein. den Bau von 108 Wohnungen, davon Ültje-Erdnussrösterei bebauen. Die Ziele 90 öffentlich gefördert. Der erste Bauab- sind ambitioniert, denn es sollen rund 200 schnitt soll im Sommer beginnen. Die Bau- Wohnungen, Läden und eine Tiefgarage kosten werden mit insgesamt 18 Millionen entstehen. Ideen zur Gestaltung soll ein Geplant III Euro angegeben. Architektenwettbewerb bringen. VW Immobilien reißt drei Mehrfamilien- häuser mit insgesamt 30 leerstehenden Wohnungen in Fallersleben ab, um auf Geplant VI dem Grundstück 50 moderne, barriere arme Wohnungen zu errichten. Baustart Die Kreiswohnbau Osterode am Harz/ Göttingen wird neben dem aktuellen Bauprojekt in ist in der zweiten Jahreshälfte. Bovenden (52 Wohneinheiten) in Lenglern, Osterode und Rosdorf weitere 200 bezahlbare Wohnungen errichten. Das hat Landrat Bernhard Reuter angekündigt. Geplant VII Die KSG Hannover wird in Ronnenberg-Empelde rund 100 Wohnungen im Verlauf der nächsten zehn Jahre abreißen. Geplant ist auf den freiwerdenden Flächen der sukzessive Neubau von 126 Wohnungen. Der erste Bauabschnitt soll im Sommer bezugsfertig sein. Investitionssumme für die Gesamtmaßnahme: 26 Millionen Euro. Bezahlbar Schritt für Schritt Die KSG Hannover wird nach Ankün- Das Seniorenwohnprojekt der Wohnungs- digung von Geschäftsführer Karl Heinz bau Grönegau in Riemsloh – zu sehen Range in den nächsten Jahren mehrere unter anderem im vdw-Film „Opa hat öffentlich geförderte Neubauprojekte kein WhatsApp“ – bekommt noch einmal umsetzen. Start der Bauoffensive wird in Zuwachs. Vier weitere Wohneinheiten, Burgdorf sein, wo im Sommer mit dem Bau ebenfalls im Reihenhausstil geplant, sollen von 14 barrierefreien und zwei rollstuhlge- im Herbst bezugsfertig sein. Dann ist das Sanierung rechten Wohnungen begonnen wird. Die kleine Vorzeigequartier mit insgesamt 17 Investitionssumme beträgt 2,65 Millionen Wohnungen inklusive Terrasse und Mini Die GEWOBA in Bremen lässt ihren Ver- Euro, umgerechnet rund 3 500 Euro pro garten komplett. waltungssitz am Rembertiring umfassend Quadratmeter Wohnfläche. Die Miete soll sanieren. Zweieinhalb Jahre sollen die Bau- bei 5,60 Euro pro Quadratmeter liegen arbeiten an dem 43 Meter hohen Gebäude – ermöglicht durch Landesförderung und dauern. Die Baukosten sind mit insgesamt zusätzlichen Mitteln von der Region Han- 16,3 Millionen Euro beziffert. nover.
17 Fertig I Fertig III Bei der Wohnungsgenossenschaft Osna Der Bauverein Papenburg hat im vergangenen Jahr nicht nur neue Verwaltungsräume brück sind Ende des vorigen Jahres 26 bezogen, auch der Mietwohnungsneubau wurde forciert. So sind zuletzt in verschiedenen neue Wohnungen von Mitgliedern be- Projekten fast 50 moderne Wohnungen entstanden: energetisch hochwertig, barrierefrei zogen worden. Die Neubauprojekte Zur und mit attraktiven Außenanlagen. Im Bestand setzt die Genossenschaft vor allem auf Wetterwarte und Ellerstraße sind barrie- die Sanierung von Bädern. 140 wurden bis dato in kleine „Wellness-Oasen“ verwandelt. refrei und erfüllen höchste energetische Standards. Fertig IV Fertig II Die kwg Hildesheim hat in Elze ehemalige Schlichtwohnhäuser umgebaut und 15 bezahl- bare, barrierefreie Wohnungen geschaffen. Zielgruppe sind in erster Linie ältere Menschen. Der Spar- und Bauverein Hannover hat sein Die Baukosten beliefen sich auf 1,9 Millionen Euro, rund die Hälfte davon kommt aus der größtes Neubauprojekt der vergangenen Wohnraumförderung des Landes. Der Mietpreis liegt bei sieben Euro pro Quadratmeter. Jahre im Stadtteil Vahrenwald abgeschlos- sen. Die 90 citynahen Wohnungen im Heinrich-Köhler-Hof sind Ende des vergan- genen Jahres bezogen worden. Elektrisch Volkswagen Immobilien setzt auf E-Mobilität und tauscht Experten seine Fahrzeugflotte sukzessive gegen alternative Antriebsmo- Die Kreis-Wohnungsbaugesellschaft Helm- delle aus. Elf von insgesamt 15 stedt übernimmt die Wohnungsverwal- Fahrzeugen, die hauptsächlich tung für die Gemeinde Grasleben. Insge- für kurze Strecken genutzt wer- samt geht es um 28 Wohnungen. den, sollen bis Ende 2019 elektrisch oder hybrid auf Wolfsburgs Straßen unterwegs sein. Zudem hat VWI seine Lieferstellen zum Jahresbeginn von Grau- auf Ökostrom umgestellt und reduziert so den CO2-Ausstoß um jährlich 1140 Tonnen. Das entspricht 9,2 Millionen gefahrenen Kilometern mit einem Pkw. Klug eingefädelt Der Landkreis Helmstedt hat seine Kreis- Wohnungsbaugesellschaft KWG mit dem Bau von zwei Rettungswachen beauftragt. Bremen kauft BREBAU-Anteile Bremen. Ein starkes Zeichen für eine sozial orientierte Wohnungspolitik: Bremen übernimmt alle Anteile an der BREBAU. Das Unternehmen ist jetzt zu 100 Prozent in kommunaler Hand. Zuvor gehörten 50 Prozent der Sparkasse. Im Zuge des Geschäftes übernimmt die Sparkasse weiter 6,9 Prozent an der GEWOBA. Beim größten vdw- Mitgliedsunternehmen hält die Stadt Bremen jetzt 75,1 Prozent der Anteile. Bürger- meister Carsten Sieling zeigte sich mit der vollständigen Übernahme der BREBAU zufrieden: „Das ist ein guter Tag für die Mieter in Bremen. Ein neues Kapitel im städtischen Wohnungsbau beginnt.“ Ins Rollen kamen die Verhandlungen nach dem Verkauf der Bremer Landesbank an die Nord/LB, in dessen Verlauf die Anteile der BLB an den beiden großen Wohnungsgesellschaften an die Stadt Bremen übergegangen sind. Während andernorts immer mal wieder die Bedeutung kommunaler Wohnungs- Blickfang unternehmen in Zweifel gezogen wird, haben sich Politik, Verwaltung und Öffentlich- keit in Bremen stets zur GEWOBA bekannt. Spätestens seit einem Richtungsstreit über Im Soziale-Stadt-Gebiet Stadtfeld hat der die Bedeutung kommunaler Wohnungswirtschaft in den 1990er Jahren, in dessen Beamten-Wohnungs-Verein Hildesheim Verlauf trotz großer Proteste zwar die Privatisierung der „Bremischen“ und der „Be- den Graffitikünstler Ole Görgens mit der amten-Bau“ nicht verhindert werden konnte, ist die GEWOBA mehr als unumstritten Gestaltung eines Durchgangs beauftragt. und ein sozialpolitisches Aushängeschild der Stadt. Mit der Übernahme der BREBAU In einem Workshop mit Kindern aus dem wird sich der Einfluss der Stadt auf den Wohnungsmarkt nun weiter erhöhen. Quartier hat der professionelle Sprayer Es lohnt sich in dem Zusammenhang noch einmal den Beitrag von GEWOBA-Vor- aus dem schmucklosen Gang eine bunte stand Manfred Sydow im vdw magazin (4/2018) zu lesen, in dem er das „nachhaltige Dschungellandschaft gezaubert. Geschäftsmodell“ kommunaler Wohnungsgesellschaften hervorhebt.
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