Happy Birthday monopoly: Der Brettspiel-Klassiker wird 80
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8. Jahrgang · 2/2015 Magazin für Stadt und Landkreis Gießen Happy Birthday monopoly: Der Brettspiel- Klassiker wird 80 rampenlicht Campus Der Wettenberger Studienabbruch: Kurosch abbasi steht Was nach dem aus als udo Lindenberg an der Hochschule auf der Bühne. Seite 14 kommt. Seite 36
Editorial Es ist entsetzlich. Seit der Recherche zu dieser Ausgabe werde ich von einem Ohrwurm heimgesucht. Er kommt plötzlich. Am Schreibtisch. Im Bus. Oder im Fitnessstudio. Mittlerweile sind wir uns so vertraut, dass ich sofort einstimme, wenn er sich wieder zu Wort meldet. Blöderweise beginne ich dann außerdem, mit dem Oberkörper zu wippen und mit den Fingern zu schnippen. »Wir sind nur die Randfiguren in einem schlechten Spiel. Monooooopoly. Monooooopoly. Und die Herren der Schlossallee verlangen viel zu viel.« An dieser Stelle setzt im Lied der Instrumentalpart ein. Ich fürchte, ich verziehe mein Gesicht jetzt bemitleidenswert. »Dudududuuuududududuuuuududududududuffduffduffduffduff.« Immer- hin ist der Text sozialkritisch. Nicht im Fitnessstudio, aber manchmal im Bus schließen sich daher lebhafte Diskussionen mit meinen Zuhörern an den Refrain an. Ich meine, es hätte mich schlechter treffen können. Zu »Atemlos durch die Nacht« oder »Da, da, da« wären mir jedenfalls schnell die Argumente ausgegangen. Was das jetzt alles mit dieser Ausgabe zu tun hat, wollen Sie wissen? Blättern Sie einfach mal ... Ah, moment. Da ist er wieder: »Monooooopoly ...« Marc Schäfer Inhalt Foto: Agentur Foto: mac Blickpunkt 4 Rampenlicht 14 Zum 80. Geburtstag von Monopoly: Die Entstehungsgeschichte · Der zweifache Deutsche Musical-Star aus Wettenberg: Meister im Interview · Nie mehr verlieren: Die besten Strategien Kurosch Abbasi im Interview Brad Shaws Kolumne 17 Am main 33 Unser Kolumnist Brad Shaw lässt sich Ein besonderes Konzert: Milky Chance trifft Mendelssohn streifzug Magazin für Stadt und Landkreis Gießen von Monopoly inspirieren und schreibt über die Schlossallee Impressum Campus 36 Herausgeber: Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG Fasching 18 Vor dem Abgrund? Was kommt nach dem Druck: Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG, Kassel Studienabbruch? Redaktion: Marc Schäfer (verantwortlich), Florian Dörr Das Männerballett »Elefantenfüße« aus E-Mail: streifzug@giessener-allgemeine.de Verlag: Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. Lich-Muschenheim zählt zu Kultur 38 KG, Marburger Straße 20, 35390 Gießen (zugleich auch ladungsfähige Anschrift für alle im Impressum genannten Ver- den Highlights der Kampagne antwortlichen), Sitz: Gießen, Amtsgericht Gießen HRA 4409; Gießen bekommt sein eigenes Kultur- PhG: Mittelhessische Druck- und Verlagshaus Verwaltungs gesellschaft mbH, Sitz: Gießen, Amtsgericht Gießen HRB Festival auf dem Messegelände 8053, Geschäftsführer: Dr. Jan Eric Rempel (Gießen), Dr. Max Unterwegs 22 Rempel (Gießen); Alleiniger Kommanditist: Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, Sitz: Gießen, Amtsge- Neu in Gießen: Sportwelt 40 richt Gießen HRB 43, Geschäftsführer: Dr. Jan Eric Rempel (Gießen), Dr. Max Rempel (Gießen). Die WG-Bar in der Bahnhofstraße Im Interview: Jonathan Malu von den Erscheinungsweise: Der Streifzug erscheint monatlich in der »Gießener Allgemeinen Zeitung«, »Alsfelder Allgemeinen Gießen 46ers · Eisstockschießen: Zeitung« sowie in über 250 ausgewählten, stark frequen- tierten Auslagestellen. Auflage: 37 500 Exemplare Auslese 24 streifzug-Redakteure wagen sich aufs Eis Anzeigenleitung: Jens Trabusch Anzeigenverkaufsleitung: Ulrich Brandt, Tel. 06 41/30 03-2 24, Anschrift siehe oben Vinothek 44 Gültig ist der Anzeigentarif Nr. 63 vom 1. Januar 2015 Veranstaltungskalender 27 streifzug – Magazin für Stadt und Landkreis Gießen Wein des Monats Titelbild: Mr. Monopoly (Grafik) Sofern Sie Artikel dieser Publikation in Ihren internen elektro nischen Pressespiegel übernehmen wollen, erhalten Sie die Mediathek 32 Sperrsitz 45 erforderlichen Rechte unter www.presse-monitor.de oder un- ter Telefon 0 30/28 49 30, Presse-Monitor Deutschland GmbH & Co. KG. © Streifzug, Gießen CD, Buch und App im Test Neu im Kino 2/2015 streifzug 3
Das Jahrhundertspiel Am Anfang waren die Zweifel groß: Kein Zielfeld, komplizierte Regeln und meist ist auch nach zwei Stunden noch kein Ende in Sicht. Inzwischen ist Monopoly eines der erfolgreichsten Spiele aller Zeiten. Sogar eine eigene Version für Gießen gibt es. Milliarden wurden umgesetzt. Nur die Miterfinderin ging weitgehend leer aus. Charles Darrow langweilt sich. Seit die Wirt- aller Zeiten sein. Seinem Erfinder brachte es von Henry George hat sich ein Ziel gesetzt: schaftskrise in der westlichen Welt wütet, ist Millionen ein. Sie will den Menschen möglichst anschau- der Heizungsbauer arbeitslos. Wohin also Es ist eine fantastische Geschichte, die über lich erklären, dass Einkünfte über Grund- mit der Zeit? Aus Holzabfällen, Kartons und Charles Darrow und seine große Erfindung besitz die gesellschaftliche Schere auseinan- ein paar Nähutensilien seiner Ehefrau bastelt erzählt wird: Mit Monopoly wird ein dertreiben. Die einen werden immer reicher. er einige Karten und Figuren. Ein Wachstuch amerikanischer Traum wahr. Das einzige Die anderen werden immer ärmer. Also ent- auf dem heimischen Esstisch bemalt er mit Manko: Ganz so lief es nicht. wickelt sie zwei Spiele. In der ersten Variante den Straßenzügen von Atlantic City. 80 Jahre Denn da ist auch noch Elizabeth Magie. Die setzt Elizabeth Magie das Grundeigentum später soll das Spiel eines der erfolgreichsten Anhängerin der sozialreformerischen Ideen außer Kraft – wodurch letztlich alle Spieler 70 Tage Raumfahrt Verbot I sportlich Das längste Spiel dauerte Die Nasa bestellte für ihre Joseph Goebbels ließ das Spiel Das längste Spiel, das jemals 1680 Stunden. Das entspricht Astronauten einst zwei welt- während des 3. Reichs wegen auf einem Schwebebalken ge- 70 Tagen Monopoly rund um raumtaugliche Varianten des des angeblichen »jüdisch-spe- spielt wurde, dauerte 200 die Uhr. Spiels mit nicht-entflamm- kulativen« Charakters verbie- Stunden. barem Papier. ten. Gerüchten zufolge sollen die Wuchermieten in Schwa- nenwerder der Grund gewe- sen sein. Dort lebte der Reichpropagandaminister 4 streifzug 2/2015
BLicKpunKt immer reicher werden. In der zweiten mussten die Spieler durch das Sammeln von 1967 starb Charles Darrow im Alter von Version bleibt sie näher an den geltenden Anerkennungspunkten aus einem anfängli- 78 Jahren in Pennsylvania. Seinen Erben Regeln der Weltwirtschaft und erreicht chen Monopol eine freie Marktwirtschaft hinterließ der einst arbeitslose Heizungs- damit, dass aus ihrem Spiel nach einiger Zeit schaffen. Der entsprechende Rechtsstreit bauer ein Vermögen. Lizzie Magie dage- Gewinner und Verlierer hervorgehen. Die dauerte zehn Jahre. gen, die andere Erfinderin von Monopoly, Idee von Monopoly. Von den klassischen Varianten von Mono- durfte die Rechte an ihrer Erfindung auch Nach einigem Hin und Her wird 1935 den- poly wurden inzwischen mehr als 250 Milli- an Parker Brothers abtreten, gerade als sich noch Charles Darrow zum Millionär, als er onen Stück verkauft. Inklusive etwa fünfein- Monopoly anschickte, richtig durch die die Rechte am Spiel an Parker Brothers ver- halb Milliarden produzierter Häuschen. Das Decke zu gehen und sich zum Jahrhun- kauft. Nicht die schlechteste Kaufentschei- soll grob der realen Anzahl von Gebäuden dertspiel zu entwickeln. 500 Dollar bekam dung der Spielefirma: Bereits im ersten Jahr entsprechen, die es auf dem Planeten gibt. sie dafür. bf werden 20 000 Spiele pro Woche produziert. Am Ende des ersten Jahres hat sich Monopo- ly über eine Million mal verkauft. Ein Brett- spiel. Mitten in der Weltwirtschaftskrise. 73 Jahre später am anderen Ende der Welt. In Gießen kann der damalige Bau- und Planungsdezernent Thomas Rausch seine Enttäuschung nicht ganz verbergen: Für 70 Millionen Euro hat er ein sehr schickes Rathaus bauen lassen, in der ersten Gießen- Version von Monopoly ist der Berliner Platz trotzdem nur 240 Euro wert. Richtig Geld verdienen lässt sich nur im Seltersweg, damals die Schlossallee Gießens. In den sauren Apfel, die billige Bad- und Turmstraße aus dem deutschen Original abgeben zu müssen, beißen die Reichenberger und die Krofdorfer Straße. Damals wie heute richtig: Gießen hat nur einen kostenfreien Parkplatz, aber in Lützellinden immerhin einen Flug- platz. Auch in der aktualisierten Version, die vor kurzem produziert wurde und bei Spiel- waren Fuhr zu haben ist, ist das der Fall. Wie die Variante für Gießen gibt es un- zählige Abwandlungen des Spiels: Zu jeder halbwegs großen Stadt natürlich, auch aus Schokolade oder mit Häusern aus echtem Gold. Nicht ganz so gut kam zumindest bei Mittlerweile ist Monopoly in 111 Ländern Fotos: dpa der Spielefirma General Mills, die Parker und in 43 verschiedenen Sprachen erhältlich. Brothers irgendwann übernommen hatte, das Jede Stadt, die etwas auf sich hält, Anti-Monopoly des Ökonomieprofessor hat ihre eigene Version. Ralph Anspach an. In einer ersten Version Großkapitalist Rund um die Welt EREIGnIsfELd Multilingual Insgesamt können die Spieler Würde man alle Bretter der Monopoly ist aktuell in bei Monopoly ein Kapital von bislang verkauften Spiele 47 Sprachen in 114 Ländern ? 20 580 Dollar erwirtschaften. aneinanderlegen, würde das erhältlich. Feld den Erdball dreieinhalb Mal umrunden. 2/2015 streifzug 5
BLicKpunKt Knallharter Kapitalist Foto: dpa hans-Georg schellinger ist der deutsche Mr. Monopoly. 2004 und 2009 gewann der Reutlinger die deutsche Meisterschaft. In diesem Jahr will er den Titel verteidigen und in Macau Weltmeister werden. Im Interview mit dem streifzug spricht der 51-Jährige über seine Leidenschaft, knallharten Kapitalismus und seine Pleite gegen eine oma aus dem seniorenheim. Charmant dünne Luft nie gehört sehenswert Das Monopoly-Maskottchen 1983 fand die deutsche Der offizielle Untertitel des Die Dokumentation hieß in Deutschland bis vor Meisterschaft in knapp Spiels lautet: »The Monopoly Story« etwa 30 Jahren noch 3 000 Metern Höhe auf der »Das berühmte Spiel um den konnten Fans 2010 im Kino Onkel Pfennigfuchser. Zugspitze statt. großen Deal.« sehen. Sie wurde mit einem Emmy ausgezeichnet. 6 streifzug 2/2015
Herr Schellinger, hat man als zweimaliger Verraten Sie uns Ihr Erfolgsgeheimnis? War das Ihre empfindlichste Niederlage? Deutscher Meister im Monopoly noch HGS: Meine Strategie ist Flexibilität. Man HGS: Nein. Das war auf einem Turnier in Träume? kann mit jeder Straße gewinnen, auch mit Koblenz, wenn man so will. Da hatten die HGS: Natürlich. Ich will den Hattrick. Es der Turm- und der Badstraße. Man braucht Veranstalter nicht genug Teilnehmer und gibt einen Spieler, der schon dreimal Verhandlungsgeschick und Gespür für den haben zwei Omas aus dem Altenheim ak- Deutscher Meister geworden ist, aber nicht richtigen Moment. Manchmal muss man quiriert. Die eine hatte keine Ahnung von in Folge. Ich bin heiß darauf, meinen Titel auch mit der zweitbesten Lösung zufrieden dem Spiel, aber so viel Glück, dass sie sich zu verteidigen. sein. Auch damit kann man ein Spiel nicht gegen den Sieg wehren konnte. In gewinnen. dem WM-Spiel hatte ich in den 22 Minuten Was winkt dem Champion denn als Preis? auch keinen Fehler gemacht, aber es gab HGS: Ruhm und Ehre. Und die Reise zur Was raten Sie einem unbedarften Anfänger, keine Optionen. Das Spiel ist also wie ge- WM. Die findet in diesem Jahr in Macau der auch mal gewinnen will? sagt auch vom Glück abhängig. Man kann statt. Bisher war ich in Tokio und Las Vegas HGS: Würfeln, kaufen, würfeln, kaufen. Al- nicht sagen, ich bin ein guter Spieler, des- dabei. Aber das neue Spielerparadies in les kaufen, was man kriegen kann. Das ist wegen gewinne ich. Aber wenn ich mit drei Asien reizt mich sehr. später alles Verhandlungsmasse. Das dritte unbedarften Spielern zehn Partien spiele, Haus ist wichtig. Die Wertsteigerung vom gewinne ich sechs oder sieben. Dann wünsche ich Ihnen Glück im Spiel. zweiten zum dritten Haus ist am höchsten. HGS: Danke. Das kann ich gebrauchen, Unproportional. Ich sage immer, bis zum Trainieren Sie häufig? aber es ist nicht alleine entscheidend. dritten Haus alles investieren, was du hast. HGS: Monopoly muss ich nicht mehr trai- Anfangs habe ich Monopoly auch als Auf Null runter spielen. Und auch Gebäude nieren. Ich spiele hin und wieder mit Freun- Glücksspiel angesehen, aber vor allem die belasten. Ich behalte nur so viel Reserven, den, aber ich habe noch nie vor einer Meis- Verhandlungsführungen sind nicht unwich- dass ich auch eine teure Miete zahlen kann, terschaft trainiert. Ich gehe jede Woche zu tig. Vor allem in einem Turnierspiel. Da ohne abreißen zu müssen. Wenn jemand in einem Spieleabend und fahre einmal im entstehen manchmal Zugzwänge, sodass Wurfweite ist, also sieben oder acht Felder Jahr für eine Woche in einen Spieleurlaub. man flexibel und variabel sein muss. Viele vor meiner Straße, baue ich auch mal ris- Da kommen 300 Leute, die eine Woche Spieler versteifen sich zu sehr auf eine kant. Während eines Turniers kann man je- nichts machen außer spielen. Monopoly Straße und sind dann bockig, wenn es an- derzeit bauen, auch nach einem Pasch. wird aber nicht gespielt, eher neue Spiele. ders kommt. Man muss aber immer weiter handeln, bis man das Monopol hat, um Das hört sich knallhart an. Was reizt Sie an Monopoly? bauen zu können. Wenn man keine Häuser HGS: Das ist es ja auch. Der Sinn ist es, HSG: Das ist ein Weltphänomen. Zur WM hat, kann man nicht gewinnen. Klar gehört den anderen in den Ruin zu treiben. Im kommen Teilnehmer aus 40 Nationen. Jeder auch Glück dazu, aber komischerweise normalen Leben wäre das wirtschaftlich na- Mensch kennt das Spiel. Außerdem bin ich scheinen immer dieselben Spieler das türlich nicht sinnvoll, aber im Spiel geht es zwar kein Sportler, aber ich liebe den Wett- Glück zu haben. Beim letzten DM-Finale um knallharten, sinnlosen Kapitalismus. Da kampf. Monopoly ist eine tolle Plattform. Es saßen drei Spieler am Tisch, die zusammen wird nicht gejammert. Da wird rücksichts- wird hart gespielt. Und ich will gewinnen. sieben von elf möglichen Titeln gewonnen los gespielt. Diese ganzen familientaugli- hatten. chen Regeln machen Monopoly ja zu ei- Macau wäre ein schöner Ort, um Welt- nem Kuschelspiel, weil niemand pleite meister zu werden. Das kann wohl wirklich kein Zufall sein. gehen will. Das sind aber im Grunde alles HGS: Das habe ich auf meiner Agenda. HGS: Sag ich auch. Ins Finale kommt man Spieleverlängerer. Bei einem Turnier sind Aber dazu muss ich zunächst meinen mit der richtigen Taktik. Im Finale entschei- fast alle Spiele nach spätestens 90 Minuten DM-Titel verteidigen. Bei der letzten WM in det dann oft das Glück, denn die Spieler vorbei. Ich war auch schon einmal nach 22 Las Vegas war ich im Halbfinale. Es ist also dort können alle spielen. Die machen keine Minuten pleite. Das war 2009 ausgerechnet klar, wer Weltmeister werden will, muss ge- Fehler. in einem WM-Finale. gen mich gewinnen. Marc Schäfer Brilliant südbahnhof Einzigartig Variantenreich Das teuerste Spiel wurde von Die deutsche Edition ist die Es gibt mehr als 300 lizenzierte Sidney Mobell, einem Juwelier einzige, deren Straßen aus- Sondereditionen mit Themen aus San Francisco, 1998 zu schließlich fiktive Namen wie Elvis Presley, Coca-Cola einem Preis von zwei besitzen. und Harley Davidson. Millionen Dollar entwickelt. In Deutschland gibt es vor allem Städte- (Gießen) und Vereinsausgaben (Bayern München). 2/2015 streifzug 7
BLicKpunKt Bahnhöfe kaufen! Vor einigen Jahren hat der us-amerikanische Informatiker Truman Collins Monopoly-spiele simuliert. Insgesamt ließ er virtuelle spieler dabei 32-Milliarden-Mal würfeln. da sich der Brettspielklassiker seitdem nicht verändert hat, gelten seine Erkenntnisse noch heute. Und noch besser: sie verraten die besten strategien, um seine Gegner in den Ruin zu treiben. der streifzug stellt einige davon vor und verzichtet großzügig auf Gewinnbeteiligung. Bunter hund Bonzen-Viertel Kick-start Die Markenbekanntheit In der deutschen Erstausgabe Im ersten Jahr nach von Monopoly liegt in GEMEIn- von 1936 mit Berliner Straßen- der Veröffentlichung wurden Deutschland bei 98 Prozent, namen waren »Grunewald« jede Woche 35 000 Spiele in den USA bei 97 Prozent. sChafTsfELd und »Insel Schwanenwerder« produziert. die teuersten Grundstücke. 8 streifzug 2/2015
BLicKpunKt Kaufen Sie Bahnhöfe Befolgen Sie die Gegner noch einen Wertausgleich in bar – und mit diesem Geld bauen Sie gleich Bahnhöfe werden von Monopoly-Anfän- Drei-Häuser-Strategie fünf Häuser auf Ihre drei blauen Straßen. gern oft unterschätzt. Wer will sich auf der Dem Gegner fehlt dagegen Geld, das er Jagd nach der scheinbar attraktiven, weil Wenn Sie anfangen zu bauen, setzen Sie zum Bauen verwenden könnte. So bringt teuren Schlossallee schon mit so einem al- bloß drei Häuser auf jede Straße. Aus den Ihr Teil des Tausches deutlich höhere Zin- ten Bahnhof zufriedengeben. Doch was Berechnungen des Informatikers geht her- sen als der des Gegners.« taugt der Schein. Natürlich klingen ver- vor, dass der Kauf des dritten Hauses die meintliche Mieteinnahmen verlockend, höchsten Zinsen bringt. Das befolgt doch an der Schlossallee kommt kaum ein übrigens auch der Deutsche Meister Bleiben Sie im Gefängnis Spieler vorbei, manche müssen ins Ge- Hans-Georg Schellinger aus Reutlingen Anders als im wahren Leben ist das fängnis, andere rücken vor bis auf Los. Mit (siehe Interview auf den Seiten 6/7). Für Monopoly-Gefängnis ein guter Ort, um seinem Geld – hat Collins herausgefunden jede 100 Monopoly-Dollar, die ein Spieler reich zu werden. Außerdem hat man dort – kann man auf Bahnhöfen mehr anfan- für sein drittes Haus auf einer orangefarbe- seine Ruhe und kann nicht zu teuren gen. Wer den vierten Bahnhof kauft, be- nen Straße ausgibt, kommen in 20 Runden Mietzahlungen gezwungen werden. Die kommt in den folgenden 20 Runden für mehr als 1000 Monopoly-Dollar zurück. fällige Strafe zahlen, um schnellstmöglich jede 100 Monopoly-Dollar Kaufpreis Wirtschaftsredakteur Patrick Bernau gab in aus dem Kerker zu kommen, lohnt sich im durchschnittlich 768 Monopoly-Dollar der FAZ den Rat: »Beginnen Sie mit der Übrigen bloß in der Anfangsphase, wenn zurück. Auch die Verteilung der Bahnhöfe teuersten Straße einer Farbgruppe, weil noch Straßen zu vergeben sind. Wenn alle ist vorteilhaft: Das Geld kommt in kleinen, dort die Mieten am höchsten sind, und Straßen vergeben sind und die Mieten aber häufigen Portionen, sodass dem arbeiten Sie sich dann zu den günstigeren steigen, warten Sie auf einen Pasch – Besitzer selten das Geld ausgeht. Straßen vor. Das vierte Haus auf einer und lassen Sie sich Zeit. Elektrizitäts- und Wasserwerk sind dage- Straße ist meist schon weniger profitabel. gen laut Collins’ Analyse unattraktiv. Die Drei-Häuser-Strategie hat übrigens noch einen positiven Nebeneffekt. Das liegt daran, dass die Häuser im Spiel Nehmen Sie unbedingt Kaufen Sie Orange knapp sind – und wenn Sie anstatt eines Hotels drei Häuser auf jede Ihrer Straßen Hypotheken auf Die profitabelsten Straßen im ganzen stellen, bleiben weniger für die anderen Wenn Sie Geld brauchen, verkaufen Monopoly-Universum sind laut der Simu- Spieler übrig.« Sie keine Häuser, sondern beleihen Sie lation die in Orange. Jeder Dritte, der sich unbebaute Straßen, denn dort wartet aus dem Gefängnis herauswürfelt, landet weniger Profit. Haben Sie keine Angst vor entweder auf der Münchner oder Wiener Straße, behauptet Collins. Wenn Sie zwei Tauschen Sie sich reich Schulden und nehmen Sie ruhig eine Hypothek auf. Es kann sich sogar lohnen, dieser Straßen haben und die dritte »Haben Sie keine Angst vorm Straßen- sich zu verschulden, um mit dem Geld ein kaufen, haben Sie nach zehn Runden den tauschen!«, schreibt Bernau. Auch wenn Haus zu kaufen. Bernau warnt aber: Kaufpreis für die dritte Straße fast wieder Sie eine teure Straße aufgeben, um eine »Sie verlieren dann einen Notfallpuffer, drin – von 100 Monopoly-Dollar sind billige zu bekommen, rät der Autor zum den Sie bei einer Landung auf der dann 93 zurück. Auch die günstigeren Tausch. Ein Beispiel hat er auch parat: Schlossallee gut gebrauchen können.« violetten und hellblauen Straßen sind »Stellen Sie sich vor, Sie geben den teu- Aber dort – das hat Collins ja glücklicher- attraktiv; sie sind günstig, also kann man ren, grünen Rathausplatz ab und bekom- weise herausgewürfelt – kommt man ja sie sich locker leisten, und sie werden men dafür die billige, hellblaue Chaussee- sowieso nur alle Schaltjahre mal vorbei. beim Bebauen sehr rentabel. straße. Dann verlangen Sie von Ihrem mac überlebenswichtig osTBahnhof Rarität fehlerhaft Das Spielbrett diente Eines der ersten von Erfinder Ein Schreibfehler, der Darrow deutschen Kriegsgefangenen Charles Darrow per Hand unterlief, hält sich hartnäckig im Zweiten Weltkriegs als gefertigten Spiele wechselte in der US-Version. Versteck für Fluchtpläne und später für 22000 US-Dollar Statt »Marven Gardens« Dokumente. Sogar Geld den Besitzer. heißt es bis heute »Marvin wurde mit Monopoly Gardens«, da Spieler gegen geschmuggelt. eine Korrektur protestierten. 2/2015 streifzug 9
Für die Verweigerer Zugegeben: Nicht jeder mag Monopoly. Doch für die Verweigerer bietet der Gießen-Spiele-Markt immerhin ein paar Alternativen. Der streifzug hat sich umgeschaut. nachschub Blindenschrift WEsTBahnhof Rue de la Paix 1961 wurde bei einem In den 1970er Jahren wurde Die »Schlossallee« hat viele Monopoly-Event die Bank eine Braille-Edition für Namen. In den USA heißt die pleitegespielt. Auf ein Sehbehinderte entwickelt. teuerste Straße »Boardwalk«, Telegramm hin schickte in Spanien »Paseo del Prado« Hersteller Parker eine Million und in Frankreich Monopoly-Dollar, damit »Rue de la Paix« weitergespielt werden konnte. In einem Panzerwagen. 10 streifzug 2/2015
Puzzle Memory Quiz Gießen als Großformat. Diesen – zuge- Natürlich gibt es diese Orte in der Stadt, Wer kennt Gießen? Das Quiz zur Stadt gebenermaßen bislang wohl nicht allzu an die muss man sich nicht unbedingt liefert Antworten. Von ziemlich leicht bis oft ausgesprochenen – Traum erfüllt das erinnern. Aber dann gibt es auch die ganz schön schwierig reicht das breite Puzzle zur Stadt. Zu sehen ist eine anderen: Das Alte Schloss zum Beispiel. Spektrum der Fragen. Beispiele: Woher Collage der schöneren Ecken: Kirchen- Oder die schönen Ecken an der Lahn. kommt der Name der Stadt? Oder: platz, Stadttheater, Bahnhof. Vorher Natürlich das Hauptgebäude am Univer- Welches Gebäude in Gießen für 600 haben die Macher natürlich – so gehört sitätsplatz. Diese und weitere sehens- Zuschauer wurde 1907 in der Stadt sich das nun einmal für ein Puzzle – die werte Plätze ehrt das Memory zur Stadt. eröffnet. Da konnte sogar die Redaktion Arbeit gesetzt: 1000 Teile warten darauf, Gießen spielend erleben, heißt das noch etwas lernen. Hinter dem Quiz zusammengesetzt zu werden, bis Motto. Wer sich nicht erinnert, der steckt übrigens die Tourist Information. Gießen zum Großformat wird. gewinnt eben nicht. Ein Produkt aus und für Gießen also. Werbung in eigener Sache Im Dezember 2012 bastelten wir vom streifzug unser eigenes Spiel zur Stadt. Eine Art »Mensch ärgere dich nicht« mit Nebenstraßen, erweitert durch zahlreiche Ereignisfelder, die das Stadtleben thematisierten. An Aktualität hat unser Spiel zur Stadt nicht verloren. Zu finden ist die Vorlage weiterhin im Internet unter www.giessener-allgemeine.de/spiel. Hauptstädte Immobilien-Hai Bau-Boom Türöffner In den meisten Ländervarian- Wenn die 20 580 Monopoly- Über 6 Milliarden Häuser Schauspieler Johnny Depp ten werden Straßennamen aus Dollar, die jedes Spiel enthält, und mehr als 2,25 Milliarden verdankt Monopoly laut Hauptstädten benutzt. In 1935 echtes Geld gewesen Hotels wurden weltweit für einem Gerücht seine Karriere: Italien und der Türkei trifft das wären, hätte man sich damals das Spiel produziert. Er gewann gegen Kollege nicht zu. Dort kauft man fünf neue Häuser davon Nicolas Cage, der ihn dafür Grundstücke aus Mailand und leisten können. seinem Agenten vorstellte. Istanbul. In den Niederlanden sind die Farben unterschiedli- chen Städten zugeordnet. 2/2015 streifzug 11
IsKa RTE 1 EREIGn nopoly Monopoly-Quiz urde Mo Deutschla nd Wann w e n eich in t? R D ri tt Verbot im t gebrach nach dem der auf den Mark w ie c) 1964 1975 b) 1953 a) sie sind Monopoly-Experte und wissen alles über das Kult-spiel? dann versuchen sie sich an unserem Quiz. den Besten winkt eine EREIG nIsK aRTE Gießen-Edition als Gewinn. Wie vie le Mon 3 zwisch o en 193 poly-Dollar 5 und w 2010 g urden edruck a) 5,14 t? Billion b) 15 B e n c) 315,5 illionen TE 2 Milliar R den IsKa Euro Gn den EREI l y - nopo ung ab? D ollar d e r Mo ä hr e löst gültige W Wa n n als c) 20 12 IsK aRTE 4 b) 20 0 8 EREIGn gesehen am a) 20 04 e rd e n st atistisch rw rei Felde n besuch t? Welche d häufigste hof ord-Bahn ra ß e , E -Werk, N p la tz a) Parkst efängnis, Opern straße b) Los, G erk, Turm ER , W a ss e rw pla tz EI c) Opern G n ? Is fE Ld ER EI G n Is Ka RT E 5 Welchen Bayern-Profi Ex-Präsident Uli Hoene verglich ß einmal mit der Schlos sal lee? a) Lothar Matthäus b) Franck Ribery c) Gerd Müller Beschleuniger Unter Wasser schnäppchen Verboten II Um die Spieldauer zu Taucher spielten 45 Tage lang Das Originalspiel von Bis zum Fall des Eisernen verkürzen, wurde 2008 ein unter Wasser mit einer Charles Darrow kostete Vorhangs stand Monopoly im Tempowürfel entwickelt. 40 Kilogramm schweren damals rund zwei Dollar. Ostblock auf dem Index. Spezialanfertigung Auf Kuba, in Nordvietnam, aus Eisenblech. Nordkorea oder China gibt es bis heute offiziell keine Editionen zu kaufen. 12 streifzug 2/2015
EREIGnI sKaRTE Welcher d eu 6 tscher Sän ger widme einen Son te dem Sp gtitel? iel a) Roland Kaiser GEWIN N SP IEL b) Klaus L age c) Peter M affay Ereigniskarte 1 A B C Ereigniskarte 6 A B C Ereigniskarte 2 A B C Ereigniskarte 7 A B C Ereigniskarte 3 A B C Ereigniskarte 8 A B C Ereigniskarte 4 A B C Ereigniskarte 9 A B C RTE 7 ERE IGnIsKa Ereigniskarte 5 A B C Ereigniskarte 10 A B C rschaft 2 0 15 d ie Weltmeiste Wo findet oly statt? Der streifzug verlost gemeinsam mit Spielwaren Fuhr drei im Monop Gießen-Editionen von Monopoly. Einfach den Coupon c) Macau ausfüllen und bis zum 15. Februar 2015 an den streifzug, s Ve g a s b) Moskau a) L a Marburger Straße 20, 35390 Gießen oder eine Mail mit der Lösung an streifzug@giessener-allgemeine.de senden. Vorname/Name: EREIGnI sKaR TE 8 Das Mono Straße poly-Mask Mr. Mono ottchen he poly. Wie iß hieß der M t mittlerweile mit Zylind ann in Fra er in den ck und PLZ/Ort USA zuvo r? a) Rich Un cle Penny b) Rockefe bag ller jr. Telefon c) Alfred E . Neuman n ERE 9 IG nIs K a RTE dass 201 eine 3 wurd KaR nIs e ziert e be TE 1 G izen Katz ERE I e er s t e l Wel e a i Fa che ls neue cebook 0 es di ion? Figu gab t t i r Spie abge Stad poly-Ed a) S wur lf s de d igur hin timmt, e lche n o kio chu Für w M o n c) To bkar afür gest zuge nd o re rich fügt wir b) Lo b) S chu en? d. Yo rk h c ew ) Bü a) N gele isen noRdBahnhof hohe frequenz Euro-Umstellung Mindestlohn Der Opernplatz 2001 wurde die Spielgeld- Durchschnittlich verdient wird pro Spiel prozentual Währung von D-Mark in Euro ein Spieler bei jeder Runde 1,48-mal häufiger »besucht« umgestellt. Mittlerweile ist über das Spielbrett als die Parkstraße. der Monopoly-Dollar die rund 175 Monopoly-Dollar. international gültige Währung. 2/2015 streifzug 13
rampenlicht 14 streifzug 2/2015
rampenlicht »Udo Lindenberg meinte: Gut gemacht, mein Junge« Manchmal ist er ein Mörder, manchmal Udo Lindenberg. Kurosch Abbasi ist seit seiner Premiere im Stadttheater Gießen in ganz unterschiedliche Rollen geschlüpft, die er nicht nur spielt, sondern auch singt. Zurzeit tritt er am Potsdamer Platz in Berlin in dem Musical »Hinterm Horizont« auf – mal als Udo Lindenberg, mal als dessen Sohn Steve. Im Interview mit dem streifzug erzählt er, warum er das Stadttheater verlassen hat, wohin ihn sein Weg führt und wieso er froh ist, eine »doppelte« Herkunft zu haben. Herr Abbasi, Sie haben Sisi ermordet ... mehrmals im Monat nach Berlin, schaut Stellt er große Ansprüche an die Darsteller, KA: Ja, das war ziemlich spannend. Mit sich das Stück an und hat einen sehr engen die ihn verkörpern? durchaus ironischen und lustigen Zügen. Kontakt zu den Darstellern. Dadurch kann KA: Überhaupt nicht. Das Einzige, was er ich immer wieder sehen, wie er sich gibt. mir gesagt hat, war: »Mach dein eigenes Das ist aber eine seltsame Beschreibung für Ding.« so eine abscheuliche Tat, immerhin spielen Wie gibt er sich denn? Sie im Musical »Elisabeth« die Rolle von KA: Er ist ein unglaublich warmer, herzli- Gab es Rückmeldung von ihm? Luigi Lucheni, dem Mörder der Kaiserin. cher Mensch, der sehr offen ist. Eine beson- KA: Er war sehr happy und meinte: »Gut Ist das nicht eine undankbare Figur? dere Gabe habe ich an ihm festgestellt: gemacht, mein Junge.« KA: Überhaupt nicht. Der Mord ist nur ein Wenn ich ein Gespräch mit ihm anfange kleiner Teil. Lucheni ist eigentlich der Er- über irgendein beliebiges Thema, beispiels- Sie haben persische Wurzeln. Beeinflussen zähler und präsentiert das Stück aus Sicht weise über meine Familie, weiß er vier die Sie? des Mörders. Das bringt eine ganz andere Wochen danach immer noch den Namen KA: Ich beherrsche die Sprache, es ist Sichtweise als die Romy-Schneider-Filme, meiner Mutter und knüpft daran an. schön, rüber zu fliegen. Aber ich merke in denen ja alles sehr kitschig dargestellt wird. Sisi ist also nicht nur liebenswert-roman- tisch gewesen? KA: Nein, sie war schon eine verbitterte, Kurosch Abbasi ... einsame Person, die auch sehr kalte Züge »In Gießen bin ich geboren, hier lebt meine Familie hatte. Lucheni ist als Erzähler eher der und hier sind meine Freunde«, sagt Kurosch Abbasi. Publikumsliebling. Der 28-Jährige kommt mehrmals im Jahr zu Besuch in sein Elternhaus, das die aus dem Iran stammende Gleiches gilt wohl für Udo Lindenberg, Familie vor etwa 18 Jahren in Krofdorf-Gleiberg ge- den Sie im Stück »Hinterm Horizont« baut hat, und in dem er bis zum Abitur lebte. Bleiben spielen und singen. Wie sind Sie zu so wollte er nicht. Nicht, weil es ihm nicht gefällt. Son- einer prominenten Rolle gekommen? dern weil er sich entwickeln wollte, ein Studium in KA: Ich habe mich auf die Ausschreibung München abschloss und als Musical-Darsteller für beworben, obwohl ich mir im Leben nicht Engagements in ganz Deutschland oder Österreich vorstellen konnte, dass ein persischer offen ist. Seine Karriere begann bereits mit 15 Jahren. Darsteller in einem deutsch-deutschen Damals bekam er seine erste Rolle in einer Produktion des Stadttheaters Gießen. Stück die Hauptrolle spielt. Doch Seither übernahm er zahlreiche Rollen in den Musicals »Grease« oder »Westside glücklicherweise hat es gleich beim ersten Story«. Vor einem Jahr ging er nach Berlin, wo er Udo Lindenberg in »Hinterm Anlauf geklappt. Horizont« verkörpert. Eine »deutsch-deutsche Geschichte«, wie Abbasi sagt, die sich um das Leben Lindenbergs dreht, der sich nach einem Auftritt 1983 im Palast Und wie sind Sie zu Lindenberg geworden? der Republik in eine Ostberlinerin verliebt. Nebenbei singt und spielt Abbasi in KA: Ich habe viele Gespräche mit dem ech- »Elisabeth« eine Hauptrolle. Ob er noch mal in Gießen auftritt? Klar, er wäre dabei. ten Udo Lindenberg geführt. Er kommt 2/2015 streifzug 15
RAmpenlicht doch immer wieder, dass ich sehr deutsch ist, hat mich angerufen und gesagt: Ja, es Bühne zu stehen. Auch Sänger erzählen bin. Ich habe gewisse deutsche Charakter- gibt Möglichkeiten. Sie können vorspre- zwar eine Geschichte, auf ihre Weise, aber züge: Pünktlichkeit, Gründlichkeit. Irgend- chen, vielleicht für Chorpartien oder ganz der Rahmen mit Schauspiel, mit Tanz und wie habe ich beide Nationalitäten in mir. kleine Rollen. Und so habe ich angefangen Gesang macht es aus, warum ich gerne auf Und ich komme mit dieser doppelten und mit der Zeit immer größere Rollen einer Theaterbühne stehe. Ich bin sehr Herkunft sehr gut klar. bekommen. glücklich, zurzeit in Berlin zu sein. Fließt das in Ihre Arbeit ein? Wo Sie fast täglich singen »Hinterm KA: Ich denke, dass mir gewisse Eigenschaf- ten der persischen Mentalität bei meiner Als kleiner Junge habe ich Horizont geht’s weiter«. Wie geht es bei Ihnen weiter? Arbeit weiterhelfen. Ich bin ein offener Intendantin Miville einen KA: Ich wünsche mir, dass ich noch lange Mensch, kommuniziere gerne. in Berlin bleibe. Nebenbei werde ich bei Brief geschrieben, in dem »Elisabeth« den Mörder spielen. Es stehen Als Musical-Darsteller singen und spielen sie. Worauf kommt es eher an, ob Sie eine stand, dass ich unbedingt noch ein, zwei Sachen an, die ich aber noch mit meinem Arbeitgeber abklären Rolle annehmen? auf die Bühne will. muss. KA: Beides muss passen. Ein perfektes Musical hat im Idealfall ein interessantes Wenn Sie sich eine Bühne für einen Rollenprofil, und Musik und Texte sind Sie wollten aber nicht bleiben? Auftritt aussuchen könnten: Wo würden gleichermaßen interessant. Die Mischung KA: Ich wollte mein Handwerk von der Sie singen? sorgt dafür, dass ich sage: Da will ich mit- Pike auf erlernen und bin dann nach KA: In London in der Royal Albert Hall. Das machen. Und dann muss ich mich gegen München an die Hochschule für Musik und ist ein großer Traum. Ich schätze, es ist ein viele Bewerber durchsetzen, gefühlt eine Theater gegangen. Um ein abgeschlossenes Traum von jedem Musical-Darsteller. Million Konkurrenten. Studium zu haben. Ich kann mir aber vor- stellen, auch wieder mal in Gießen Und in der Heimat Ihrer Eltern, dem Iran. Welche Rolle würden Sie nie annehmen? aufzutreten. Könnten Sie sich vorstellen, auch dort ein- KA: Ich glaube, die ist noch gar nicht ge- mal aufzutreten? schrieben worden. Rückblickend gesprochen: Sind Sie froh, KA: Unbedingt. Wenn ich das Glück hätte, Musical-Darsteller geworden zu sein, mit einer Produktion nach Teheran zu flie- Sie stehen täglich auf der Bühne. Ist das oder wären Sie lieber als Solokünstler gen, würde ich diese Möglichkeit auf jeden inzwischen reine Routine oder gibt es noch durchgestartet? Fall wahrnehmen. Ob das jemals passieren immer ein Horrorszenario? KA: Ich liebe es, Geschichten zu erzählen. wird, weiß ich nicht. Aber Träume darf man KA: Den Text zu vergessen. Deswegen gefällt es mir, auf einer Musical- haben. Sabrina Dämon Schon mal passiert? KA: Leider schon ein paar Mal. Aber ich weiß nicht, was sich dann einschaltet, viel- leicht ein zweites Ich, das unterbewusst den Text parat hat. Es ging also immer weiter? KA: Irgendwie konnte ich mich immer ret- ten. Es gibt diese zwei, drei Sekunden der Leere, in denen nichts passiert. Die irritier- ten Gesichter der Kollegen und vielleicht noch ein Schmunzeln. Aber man hangelt sich aus der Situation heraus. Ich schätze, die Zuschauer merken es gar nicht. Sie haben mit 15 das erste Mal auf der Bühne gestanden. KA: Ich wollte schon immer Musik machen, habe in der Schule in Bands und Theater gespielt, bis mir das nicht mehr gereicht hat. Ich wollte einen Schritt weiter. Ins Gießener Stadttheater ... Fotos: Agentur KA: Ich habe mich damals als kleiner Schü- ler direkt an die Intendantin gewendet und Der Wettenberger Kurosch ihr einen Brief geschrieben. Darin stand, Abbasi steht im Musical dass ich unbedingt auf die Bühne will. Frau »Elisabeth« auf der Bühne Miville, die heute immer noch Intendantin 16 streifzug 2/2015
Brad Shaws KolumNE Schlossallee Brad Shaw schreibt exklusiv Kolumnen für den streifzug. Normalerweise veröf- fentlicht der Journalist sie im Netz auf www.bradsticks.com. Sein Blog befasst sich mit Lifestyle, Fashion, Musik, Pro- mis und Kultur – und immer wieder mit der Suche nach Mr. und Mrs. Right. Manche Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, Er brauchte vor allem eine Pause. Vom pausenlo- geblieben. Mit all dem, für das er steht. Für all andere wirft das Leben einfach auf. Wie eine sen Ringen um etwas, in dem er längst keinen das, was ihn ausmacht. Oder ausmachte. Bevor Ereigniskarte bei Monopoly – dem Spiel, das fast Sinn mehr sah, sehr wohl aber sah er, dass er er begonnen hatte, sich zurückdrängen zu eine Metapher für das Leben sein könnte. Wäre sich verändert hatte. Manchmal sah er noch ir- lassen, weg aus der Beletage in die Randbezirke es nicht zu kurz gefasst, unseren Weg als Wett- gendetwas von dem durchblitzen, was es mal des Lebens. Bevor er sich aufgab und nur noch lauf im sozialen Aufstieg zu sehen – am besten in war, zumindest augenscheinlich; etwas von dem, tat, was man ihm eingab. Bis er sich selbst nicht Rekordzeit von der WG in der Badstraße ins Pa- was er einst selbst darin gesehen hatte. Doch das mehr hinter seinen Hypotheken sah, als ich ihn lais in der Schlossallee, für die es eben mehr seien nur noch kurze Momentaufnahmen gewe- längst aus den Augen verloren hatte. Aber er braucht als eine Straße und viele Bäume. Es sen, wie er sagte. »Nichts gemessen am Wert, hatte in all seinem Leiden noch immer diese Lei- braucht vor allem eine Daseinsberechtigung, die den es mal hatte, an dem, was es hätte sein denschaft. Im Moment, in dem er sich auf diese frei von Hypotheken ist. Zumindest, um wirklich können.« besann, kam er zurück auf die Gewinnerstraße. anzukommen. Plötzlich habe er wieder zu kämpfen begonnen, So begann er, sich freizukämpfen, sich freizuma- wie er mir später berichtete. Nicht gegen, nur Vielleicht ist Monopoly insofern wirklich eine chen, um freizudrehen. Um wieder zu sehen, für etwas. Nicht gegen die Verluste, die er erlebt Metapher, zumindest für das allgemein ange- wie es sich ohne anfühlt. Denn wo er nichts hatte, sondern nur noch für sich selbst. Lustvoll strebte Leben. Insofern wir daran glauben, dass mehr sah, sah er endlich dahinter – und dann und leidenschaftlich auf scheinbar verlorenem der Weg in die Beletage wirklich geradlinig darüber hinweg. Selbst über seine Hypotheken. Posten. verläuft. Tut er aber nicht. Weil wir uns bewegen Plötzlich sah er viel weiter als zuvor. Dinge, die müssen und zwangsläufig auf Ereignisfeldern es zu holen galt, oder zurückzuholen. Letzte Woche fand ich eine Mail in meinem landen, selbst noch, wenn wir scheinbar schon Postfach. Er schrieb, wie stark er sich gefühlt ganz oben angekommen sind. habe, ab dem Moment, in dem er sich selbst wiederfand. Irgendwo versteckt in all dem, was Manchmal, wenn wir glauben, dass das Glück sie von ihm erwarteten, was sie aus ihm mach- uns hold ist, holt das Leben eine Ereigniskarte Denn wo es nichts mehr ten, was sie in ihm sahen. Doch plötzlich sah er raus – und spielt uns einen Streich. Denn wenn nur noch sich und irgendwo darüber das, was das Leben eine solche auswirft, dann selten den zu verlieren gibt, er mal sein wollte. Und wieder wurde. Auf der Freifahrtschein. Den müssen wir uns selbst erkämpfen. Die großen Ereignisse im Leben sind gibt es plötzlich wieder nächsten Bühne seines Lebens. auf den ersten Blick solche, die uns erst zurück- werfen, im Zweifelsfall an den Startpunkt, aber eine Menge zu holen. Wo ein Wille ist, da ist immer ein Weg. Vor al- lem auf verlorenen Posten. Sobald wir verste- irgendwann auf ein höheres Level bringen. Zuvor heißt es allerdings: Los! Was bleibt uns auch an- Oder zurückzuholen. hen, dass uns nichts weiter nach vorn bringt als das, was wir wirklich sind. All das, für das wir deres übrig? wirklich stehen unter den Dingen, die sie in uns sehen und aus uns machen. Menschen und Er- So ist der Fall vom Palais zurück auf den verlore- Er badete die ärgerlichen Ereigniskarten aus und eignisse. Denn das, was wir sind, ist immer nen Posten nie auszuschließen. Was uns auf dem fing postwendend an, sich vom Boden des mehr als jene Figur, die im Garten des Palais in Spielbrett das Genick bricht, kann im wahren verlorenen Postens einzusammeln und Stärke der Schlossallee nach draußen schaut, und sich Leben ein Anfang sein – manchmal sogar ein für das zu sammeln, was folgen sollte. Denn das fragt, was hinter dem Zaun sein könnte, der sie Freifahrtschein. Wie in seinem Fall: Zwar war er ist komfortabel an der Lage in der Badstraße: Im sichert, solange sie ihn halten kann. aus der Beletage geflogen, aber noch lange nicht täglichen Stellungskrieg wird die Position fortan aus dem Spiel des Lebens. Weil er endlich alles immer eine bessere sein. Heute kennt er dieses Gefühl und den Weg auf eine Karte setzte und die eine ausspielte, die nach unten und zurück gleichermaßen. Sollte er Menschen über alle anderen Ereignisse hinaus- Immer wieder beeindrucken mich Menschen, irgendwann wieder auf der Straße stehen, wird wachsen lässt: die Verzweiflungskarte. Im die auf verlorenen Posten kämpfen und plötz- eine Allee für ihn nicht mehr die Beletage sein, Moment, in dem er sie zurück auf den Stapel lich wieder zu alter Stärke zurückfinden, weil sondern wieder eine Straße mit vielen Bäumen. legte, kam der Mut zurück – und die Neugier auf sie wieder sie selbst werden – und dem Nichts Eine Straße, die irgendwohin führt, mit Bäumen, das, was jenseits der vorgezeichneten geraden alles entgegensetzten, was sie wirklich aus- unter denen er Schutz suchen kann, wenn ein Wege war. macht. Denn wo sie nichts mehr sehen, müssen Gewitter aufzieht. Irgendwo da da draußen, sie sich auch nicht mehr sichern und werden jenseits der begrenzten Spielfelder. Im Leben Wahrscheinlich wird nirgendwo leichter gewon- über alle Maßen frei. Und plötzlich siehst du zwischen Badstraße und Schlossallee, wo die nen als auf den augenscheinlich verlorenen Pos- wieder etwas von dem in ihren Augen durch- Ereignisfelder viele sind – und es so viele neue ten. Wer genauer hinsieht, sieht auf ihnen immer blitzen, was sie mal ausmachte; etwas, das sie Karten auszuspielen gilt. Zum Beispiel die der die Chance, frei zu drehen. Denn wo es nichts sich gerade zurückholen. Immer wenn sie zum Zuversicht und der Dankbarkeit. mehr zu verlieren gibt, gibt es plötzlich wieder letzten Schlag ausholen, der ein Verzweiflungs- Auf der nächsten Ebene. eine Menge zu holen. Oder zurückzuholen. Im schlag sein mag, aber deshalb umso vernichten- Spiel und im Leben. Wer das versteht, wird post- der. haw Brad S wendend an den Punkt gelangen, an dem es sich wieder zu kämpfen lohnt – und zur Kraft, die es Das Leben hatte ihn mit voller Härte erwischt. zum Gewinnen braucht. Doch er war nicht ausgewichen. Er war stehen 2/2015 streifzug 17
Stadtgespräch Fotos: Becker Evolution des Bierbauchballetts Einfach nur Ausziehen? Das war gestern. Was einst Sinnbild für bierbäuchige Herren in rosa Tutus war, die ihre strammen Waden in Nylonstrumpfhosen pressten und eher schwerfällig über die Bühne staksten, ist mittlerweile eine artistische Hausnummer geworden: das Männerballett. In diesem Genre sind die »Elefantenfüße« aus Lich-Muschenheim ganz weit vorne dabei. Am 13. Februar steigt im Ort das sechste Männerballett-Tanzturnier. Ein Highlight der Kampagne. Das Genre boomt seit einigen Jahren: In der In den vergangenen Jahren hat sich auf Die »Elefantenfüße« zeigen in ihrem neuen Faschingszeit bieten die vielen Männer diesem Gebiet einiges getan. Das Bierbauch- Programm exemplarisch, welche Entwicklung ballett-Gruppen der Region filigrane Bewe- ballett hat eine Evolution erlebt. Geblieben das Phänomen genommen hat. »Schwanen- gungen, einfallsreich gestaltete Kostüme, ein sind vielleicht die weißen Ballettschläpp- see« war auch bei ihnen gestern. Auch die ausgefeiltes Bühnenbild und jede Menge chen, die die Herren damals zur Musik von Haremsdame haben sie schon gegeben und Spaß. Zu einem Highlight der Kampagne hat »Schwanensee« trugen, sonst aber haben die den Babysitter-Boogie auf die Bühne ge- sich daher auch das Männerballett-Tanztur- »alten« Männerballett-Darbietungen nicht bracht. Als »Lord of the Dorf« steppten sie á nier entwickelt, das die »Elefantenfüße« am mehr viel mit den derzeitigen gemein. Längst la »Lord of the Dance« in gelben Gummi 13. Februar bereits zum sechsten Mal in geht es nämlich nicht mehr einfach nur um stiefeln über die Bretter, und Barbie sprang Muschenheim ausrichten. Wenn die Gruppen das sachgerechte Ausziehen. Natürlich ist das sehnsüchtig ihrem Ken in die Arme, als das aus der Region um die Pokale wetteifern, – vor allem vom weiblichen Publikum Kinderzimmer erwachte: Seit fast 30 Jahren Bäuche im Takt wippen lassen und ihre weiterhin gefragt und der Applaus groß, sorgt das Muschenheimer Männerballett in Waden zur Schau stellen, dann ist die Halle wenn die Hüllen fallen, doch es geht auch der Faschingszeit für Erheiterung – von Jahr proppenvoll und der Jubel groß. ohne nackte Haut – zumindest beinahe. zu Jahr wurden dabei die Auftritte ausgereif- 18 streifzug 2/2015
Fasching ter und spektakulärer. Auch der Generatio- nenwechsel hat dazu beigetragen. Denn während früher noch die Vätergenerati- on das Tutu trug, sind es heute die Söhne, die auf der Bühne stehen. Auch Marc Becker zählt seit über zehn Jahren zum illustren Kreis des Männerballetts, das damals kurz vor der Auflösung stand: »Es gab nicht viel im Dorf, wo junge Leute hingehen konnten. Also warum nicht dabei mitmachen?« Ganz unter- schiedliche Beweggründe haben die ande- ren. »Es ist Ausgleich zum Job«, sagt Christo- pher Menges. Andere hatten Anschluss ans Dorf gesucht oder sich »hochgearbeitet« vom Kulissenschieber in der Prunksitzung zum Männerballett-Mitglied. Wieder andere wollen jungen Damen imponieren. »Früher haben wir auf ein Lied getanzt, das maximal vier oder fünf Minuten lang war«, erinnert sich Stefan Schwarz. Heute sind es vier, fünf Lieder, die zusammengeschnitten sind. Der Auftritt dauert fast zehn Minuten. Um das zu stemmen, beginnt die Gruppe mittlerweile schon im September mit dem und in Gruppen tanzen. Im vergangenen Jahr Pyramiden und Show-Einlagen, die die Jungs wöchentlichen Training und längst nicht haben sie mit ihrem »Zirkus Elefantelli« die bewerkstelligen. Den Frauen-Show-Tanz- mehr wie früher einige Wochen vor dem Jury überzeugt, und beim zweiten Turnier im gruppen stünden sie in nichts nach. Im Ge- Auftritt. Die Mühen werden dann aber auch Gießener Land in Grünberg-Stangenrod – genteil: Weil viel mehr Kraft da ist, sind ganz belohnt: Statt des einen Auftritts – wie vor dieses Jahr findet es am 14. März statt – den andere Sachen möglich, sagen die Trainerin- einigen Jahren noch üblich – sind es nun fast ersten Platz belegt. nen. Spaß macht es den beiden einzigen zehn pro Saison. Die Jungs sind gefragt. »Von Jahr zu Jahr haben sich die Jungs gestei- Damen allemal – auch wenn ein Haufen Denn anstelle der mehr oder minder anmuti- gert«, weiß Eva-Maria Weil, die zusammen Männer viel anstrengender sei als ein Haufen gen Stripshows bringen sie heute Showtänze mit Sandra Zscherp die Truppe trainiert. Frauen. »Das Allerbeste ist, wenn sie sich da- mit wagemutigen Stunts und ausgefeilten Übernommen haben sie das Amt von ihren rüber streiten, wer in der ersten Reihe tanzen Kulissen auf die Bühne. Ein Markenzeichen Müttern. »Jedes Jahr bin ich von Neuem dar- darf«, sagt Eva-Maria Weil und lacht. der »Elefantenfüße« ist, dass sie während des über erstaunt, was sie alles leisten«, sagt sie Der Spaß kommt selbstverständlich nicht zu Auftritts mehrmals die Kostüme wechseln mit Blick auf die Hebe- und Wurffiguren, kurz – auf der Bühne und bei den Proben. »Die Mischung aus Tanz und Spaß macht uns aus,« findet Tänzer Marc Becker. Diese Mischung lässt die Jungs – mittlerweile sind es 16 im Alter von 19 bis Ende 40 – jedes Jahr wieder auf die Bühne gehen. »Einige Gruppen machen nur Quatsch, andere sind verbissene Tänzer, die mit ihrer Choreografie überzeugen wollen. Bei uns ist es der Mittel- weg«, sagt der 31-Jährige mit Blick auf die Konkurrenz. Spaß haben die Jungs auch, wenn sie neue Tänze entwickeln. Ideen für die neue Kampa- gne entstehen meist bereits am Faschings- dienstag beim »Strohbär«. Spätestens dann werden auch neue Mitglieder geworben, die sich mit Unterschrift auf dem Bierdeckel fürs Ballett verpflichten. Zu- und Abgänge gibt es immer wieder, doch der harte Kern des jetzi- gen Balletts tanzt seit sechs, sieben Jahren zusammen. Ein eingespieltes Team. Das macht auch Trainerin Sandra Zscherp stolz: »Es ist einfach großartig, wenn du unten vor der Bühne stehst, und Gänsehaut bekommst, weil die Leute in der Halle total ausflippen.« Ob Bierbauch oder Waschbrettbauch ist dann völlig egal. Nastasja Becker 2/2015 streifzug 19
Fastnacht 2015 alsFelD ButzBach 7. 2., 19.31, Fastnachtssitzung, 6. 2., 20.01, Männersitzung, DGH Altenburg Bürgerhaus Griedel 8. 2., 14.11, Kinderfastnacht, 13. 2., 20.00 Discoparty, DGH Altenburg Bürgerhaus Griedel 14. 2., 19.31, Fastnachtssitzung, 15. 2., 13.11, Fastnachtsumzug, Hessenhalle Alsfeld Griedel, anschl. Fastnachtstreiben im 15. 2., 13.11, Hessens kleinster Bürgerhaus Fastnachtsumzug, Innenstadt Alsfeld 16. 2., 14.11, Kinderfastnacht, 15. 2., 14.11, Kinderfastnachtdisco, Bürgerhaus Griedel Hessenhalle Alsfeld 16. 2., 20.11, Rosenmontagsparty, Bürgerhaus Griedel allenDorF 12. 2., 20.11, Weiberfastnacht, DutenhoFen DGH Climbach 7. 2., 19.11, Elferratssitzung, 17. 2., 14.1 15. 2., 14.11 Kinderfastnacht, Sport- und Kulturhalle Dutenhofen 1, Bürgerhaus Nordeck 7. 2., Fastnachts-Disco Fastnachts umzug He mit DJ Mike A. (nach Elferratssitzung), uchelheim Sport- und Kulturhalle Dutenhofen BieBertal 8. 2., 14.33, Kinderfastnacht, 13. 2., 20.11, Fremdensitzung, Kongresshalle 13. 2., 20.11, 31. 1., 19.31, 1. Fremdensitzung, Sport- und Kulturhalle Dutenhofen Fastnachtsparty, Bürgerhaus Rodheim 13. 2., 22.00, Gothic-Maskenball, 7. 2., 19.31, 2. Fremdensitzung, Scarabee Gießen Mehrzweckgebäude Kinzenbach 14. 2., 20.11, Prunksitzung, 14. 2., 20.11, Fastnachtssitzung, Bürgerhaus Rodheim FelDatal Kongresshalle Mehrzweckgebäude Kinzenbach 8. 2., 14.31, Familienfastnachtssitzung, Bürgerhaus Rodheim 30.1./31. 1., 19.33, Fealler Hutnoacht, 14. 2., 20.11, Fastnachtssitzung, 16. 2., 19.33, Rosenmontags- 14. 2., 20.00, Buntes Fastnachtstrei- Feldahalle Groß-Felda Mehrzweckhalle Gießen-Allendorf Prunksitzung, Turnhalle Heuchelheim ben, Landgasthof Zum Hirsch, 16. 2.,19.11, Rosenmontagstreiben 14. 2., 20.00, Fastnachtssitzung, 17. 2., 14.11, Fastnachtsumzug, Königsberg mit Kostümprämierung, Bürgerhaus Rödgen Ortsmitte Heuchelheim 14. 2., 13.33, Familienfastnacht, Saal Feldahalle, Groß-Felda 15. 2, 13.33, Fastnachtsumzug, der ehem. Wilhelmshöhe, Vetzberg 17. 2., 14.11, Jugend in der Bütt, ab Eichgärtenallee Gießen 14. 2., 20.11, Fastnachtssitzung, Saal Feldahalle, Groß-Felda 16. 2., 14.11, Kinderfastnacht, hungen der ehem. Wilhelmshöhe, Vetzberg Kongresshalle 31. 1., 19.31, 2. Prunksitzung, 15. 2., 13.31, Fastnachtsumzug, FernWalD 17. 2., 14.11, Kinderfastnacht, Bürgerhaus Bellersheim Innerorts, Vetzberg Bürgerhaus Rödgen 31. 1., 20.11, Fremdensitzung, 16. 2., 14.00, Kinderfastnacht, 14. 2., 14.30, Kinder- und Jugendfastnachtsparty, Bürgerhaus Villingen Landgasthof Zum Hirsch, Königsberg 1. 2., 14.11, Sonntagssitzung, 17. 2., 20.00, Fastnachtsparty, TSG-Halle Steinbach gemünDen Bürgerhaus Bellersheim Landgasthof Zum Hirsch, Königsberg 14. 2., 19.33, Fastnachtsveranstaltung, Bürgerhaus Annerod 6. 2., 20.11, 1. Fremdensitzung, 6. 2., 20.11, 1. Fremdensitzung, 14. 2., 14.33, Kinderfastnacht, Mehrzweckhalle Nieder-Gemünden DGH Nonnenroth Buseck Bürgerhaus Annerod 7. 2., 20.11, 2. Fremdensitzung, 7. 2., 20.11, 2. Fremdensitzung, Mehrzweckhalle Nieder-Gemünden DGH Nonnenroth 30. 1., 19.33, 1. Fastnachtssitzung, 8. 2., 15.11, Kinderfastnacht, 7. 2., 19.33, Fastnachtssitzung, Pfarrsaal St. Marien Großen-Buseck 31. 1., 19.11, 2 Fastnachtssitzung, giessen DGH Ehringshausen Stadthalle Hungen 8. 2., 14.11, Kinderfastnacht, Pfarrsaal St. Marien Großen-Buseck 13. 2., 20.11, 1. Kappenabend, 31. 1., 20.00, Gießener Ballnacht, DGH Ehringshausen Bürgerhaus Bellersheim 1. 2., 17.11, 3. Fastnachtssitzung, Kongresshalle Pfarrsaal St. Marien Großen-Buseck 14. 2., 20.11, 2. Kappenabend, 11. 2., 20.00, 1. Weiberfastnacht, 6. 2., 19.11, Fastnachtssitzung DGH Ehringshausen Bürgerhaus Bellersheim 7. 2., 19.31, Prunksitzung, Club 68, Bürgerhaus Kleinlinden Harbig-Halle Alten-Buseck 16. 2., 13.00, Fastnachtsumzug, 12. 2., 20.00, 2. Weiberfastnacht, 7. 2., 19.33, Rabatz in Bonifaz, ab Sportheim Nieder-Gemünden Bürgerhaus Bellersheim 12. 2., 19.11, Weiberfastnacht, Bürgerhaus Kleinlinden Pfarrsaal St. Marien Großen-Buseck 17. 2., 13.31, Fastnachtsumzug, 14. 2., 19.00, Närrisches Treiben, 8. 2., 11.11., Bräu der Tollitäten, ab Sportheim Ehringshausen Bürgerhaus Bellersheim 12. 2., 20.11, Weiberfastnacht, Brauhaus DGH Trohe 15. 2., 14.11, Kinderfastnacht, 12. 2., 14.11, Sturm aufs Rathaus, Bürgerhaus Villingen 14. 2., 19.31, Prunksitzung, Berliner Platz Kulturzentrum Großen-Buseck 12. 2., 20.11, Weiberfastnacht, grünBerg 16. 2., 20.11, Rosenmontagsball, 14. 2., 13.33, Kinderfastnacht, 31. 1., 20.00, Fremdensitzung, Stadthalle Hungen Kongresshalle 17. 2., 14.11, Fastnachtsumzug, Harbig-Halle Alten-Buseck Mehrzweckhalle Queckborn 16. 2., 20.00, Rosenmontagsball 1. 2., 14.00, Kinderfastnacht, Innerorts (Danziger Straße) Bellersheim (Disco-Party 18+), Harbig-Halle, Mehrzweckhalle Queckborn 17. 2., 14.11, Kinderfastnacht, Alten-Buseck 12. 2., 20.11, Weiberfastnacht, Stadthalle Hungen Saal Herzberger Harbach 12. 2., 20.00, Weiberfastnacht, DGH Lumda hüttenBerg 13. 2., 20.11, Fremdensitzung, 31. 1., 19.11, 2. Elferratssitzung, DGH Weickartshain Bürgerstuben Hüttenberg 14. 2., 20.11, Prunksitzung, 7. 2., 20.11, Fastnachtssitzung, Gallushalle Grünberg DGH Volpertshausen 17. 2., 11.11, Sturm aufs Rathaus, 8. 2., 15.11, Kinderfastnacht, Marktplatz Grünberg DGH Volpertshausen 17. 2., 15.11, Kinderfastnacht, 14. 2., 15.00, Kinderfastnacht, Gallushalle Grünberg Bürgerstuben Hüttenberg 14. 2., 20.11, Fastnachtsball, DGH Klein-Rechtenbach heuchelheim 17. 2., 14.11, Kinderfastnacht, 1. 2., 14.11, Kinderfastnacht, DGH Klein-Rechtenbach Turnhalle Heuchelheim 8. 2., 14.33, Familiensitzung, Turnhalle Heuchelheim homBerg/ohm 11. 2., 17.00, Sturm aufs Rathaus, 7. 2., 19.31, Fastnachtssitzung, Heuchelheim Stadthalle Homberg 3, 15.2, 13.3 G ie ß e n tsumzug Fastnach
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