"Was glaubst du denn?" - jupf Info
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Nr. 117 | Dezember 2019 jupf Info Neues in und aus der Jugendarbeit | Evangelisches Jugendpfarramt Köln „Was glaubst du denn?“
»Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, bleibt nicht im Dunkeln, sondern folgt dem Licht, das ihn zum Leben führt.« (Johannes 8,12) Vielen Dank für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, die Unterstützung und die wertvollen Gespräche! Wir freuen uns auf viele interessante Begegnungen im Jahr 2020. Inhalt Anregendes Erlebtes Aktuelles 4 Die fünf Weltreligionen 24 Gedenkstättenfahrt Israel 35 § 41 BAT-KF 6 Garten der Religionen 26 Lifegate-Rehabilitation ESG-Wohnheim Friedenstunnel 28 Kinderferienspaß Jugendquote 7 Shell-Jugendstudie 2019 Köln-Marathon 9 Generation Lobpreis 29 Ehrenamtler-Danke-Event Mitmachen 10 Interview mit Stadtsuperintendent 30 Praxistag 36 News4you Bernhard Seiger Legobautage 12 Jugend macht Kirchen 31 Roboterwettstreit 14 Traut euch! Unsere Schätze Medien und Material 15 Jugendgottesdienst 32 Lukas 1.0 36 Bücher, Filme, Spiele, Apps 16 Wie baue ich mir eine Andacht? 18 Vorbereitungstreffen Jugend- synode Kirchenkreis Köln-Süd Zukünftiges Förderprogramme 20 Fachtag „Jugend und Glaube“ 33 Veranstaltungskalender 39 Unterschiedliche Projektförderungen 21 Was glauben Jugendliche? 34 Konfi-Cup 22 Der Nahost-Konflikt Jugendcamp Fach- und Praxistage kurz notiert 37 Wettbewerbe 42 Weiterbildungen 2 Jupf-Info Nr. 117/19
Was glaubst du denn?“ Vor einiger Zeit war ich auf einem Geburtstag eines guten Freundes. Die Stimmung war ausgelassen und es tummelten sich viele gut gelaunte Menschen. Mit einem Getränk in der Hand wurde ich von Kathi angesprochen. Und wie man es beim Smalltalk so macht, lautete einer der ersten Fragen „Na, was machst du so?“ Nachdem Sie mir ausgiebig von ihrem Studium und ihrer geplanten Selbstständigkeit im Marketing erzählte, war nun ich an der Reihe. „Ich habe als Jugendpastor in Köln gearbeitet und studiere weiter Theologie, um Pfarrer zu werden. Und mit einer kleinen Stelle arbeite ich beim Evangelischen Jugendpfarramt als theologischer Referent.“ erwiderte ich ihr. Stille. Und da war sie wieder. Die berühmte kurze Pause, mit der mich viele anschauen, wenn ich ihnen sage, was und wo ich arbeite. Zuerst schaute mich Kathi kritisch und dann interessiert an: „In der Kirche also und dazu noch Theologie. Ja, was glaubst du denn? Also wirklich an all das, was die Kirche so sagt und an einen Gott?“ Diesmal kommt eine Pause von mir. In Gedanken gehe ich die unterschiedlichen Antwortmöglichkeiten durch und fange an: „Ja, ich glaube an Gott und die Kirche ist für mich wichtig, weil …“ Dieses Gespräch steht exemplarisch dafür, was Ihr, liebe Leser und Leserinnen, vielleicht schon selbst erlebt habt. Die Frage „Was glaubst du denn?“. Ich erlebe die Frage nicht nur in meiner Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und im Studium, sondern auch immer öfter in privaten Gesprächen. Deshalb möchte diese Ausgabe euch ein bisschen informieren und inspirieren. Zu Anfang wird über die großen Weltreligionen aufgeklärt und welche Orte in Köln dazu besucht werden können. Durch die neue „Shell-Jugendstudie“ zeigen wir euch, dass Religiosität bei Jugendlichen immer noch eine große Rolle spielt. Unser Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger wird uns in einem persönlichen Interview in den evangelisch-christlichen Glauben einführen. Gerade hier ist uns der Standort Köln wichtig, weswegen wir uns im Heft weiter fragen werden, wie Spiritualität in Köln aussieht. Praktisch wird es mit Tipps und Tricks, wie eine Andacht vorbereitet werden kann. Neben vielen weiteren Infos und kreativen Inputs hoffen wir, dass auch ihr am Ende des Jupf-Info eine Antwort auf die Frage: „Was glaubst du denn?“ findet. Viel Spaß beim Entdecken und Lesen, wünschen euch euer Jupf-Team! Daniel Phan, Theologischer Referent Jupf-Info Nr. 117/19 3
Anregendes Die Weltreligionen Da sich die Menschen vieles um sie herum JUDENTUM nicht erklären konnten, haben sie schon immer Das Judentum ist die älteste Antworten in etwas „Übernatürlichem“ gesucht. Weltreligion, in der die Men- schen nur an einen Got t glau Das waren zunächst Götter, denen unterschiedliche ben. Das einzige Land, in dem Juden in der Mehrheit sind, ist Eigenschaften und Aufgaben zugesprochen wurden. Israel. Seine Hauptstadt Jerusalem ist auch für Christe Die Menschen verehrten sie als allmächtig und n und Muslime sehr wichtig. allwissend. Aus diesem Glauben haben sich die Religionen entwickelt. Die Juden waren die Ersten, Alter: ca. 4.00 0 Jahre die vor mehr als 3.000 Jahren nur noch an einen Anzahl Gläubiger: ca. 14,7 Mill einzigen Gott glaubten. ionen Art der Religion: monotheistisch Aus dem Judentum entwickelten sich das Göt tliche Figur: „Der Ewige“, Jahve (Adonai) Christentum und der Islam, die ebenfalls nur an einen Gott glauben. Heute gibt es fünf große Religionen, Zentrale Figur(en): Stammvater: Abraham; Moses zu denen sich die meisten Menschen bekennen: Lehrbuch: Thora Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus. Wichtigste Inhalte: • Volk Israel ist von Got t auserw ählt • Glaube an den einen allmäch tigen und guten Got t, den Schöpfer der ganzen Welt • Got t erhört die Gebete der Me TUM nschen CHR ISTEN en an Gott . g la u b e n die Mensch • Got t spricht mit den Menschen , z.B. durch Träume tum Im Christen der Welt. a ls d e r Schöpfer • Nach dem Tod leben die See Er gilt len der Menschen im Himmel weiter hre ca. 2.0 0 0 Ja • Am Ende der Zeit kommt der Messias und führt Alter: en in das Friedensreich und die . 2 Milliard Toten werden ubiger: ca Auferstehen Anzahl Glä otheistisch d e r R e lig ion: mon • Engel sind die Boten Got tes Art Herr Fi g u r: Gott, Vater, Wichtigste Lebensregeln: 10 Göttlic h e m Geb ote ter: Abraha Fi g u r(e n): Stammva Zentrale Moses, Jesu s Testament, B ibel (Altes Lehrbuch: Neues Test ament) Inhalte: Wichtigste ferstanden , is t vo n d e n Toten au n zu befreien • Jesus e n vo n d e n Sü n d e nsch um die Me es • Reich Gott enschen lich e Li e b e zu den M nd Gottes une ist) • Heiliger Ge ig ke it (V a ter, Sohn & • Dreiein m Tod en nach de • Ewiges Leb es Boten Gott • Engel sind eln: Lebensreg Wichtigste igt , Bergpred 10 Gebote 4 Jupf-Info Nr. 117/19
Muslime Anregendes ISLAM el igionen. Für d er W el tr zu t die jüngst e ten und so Der Islam is se n G eb o te zu beach g, die religiö ist es wichti en er war tet. HINDUISMUS , w ie A lla h es von ihn leb en hre Der Hinduismus ist ca. 1.450 Ja die älteste der fünf Alter: Hindus kennen M Weltreligionen. Di 5 Milliarden illionen von Götte e biger: ca. 1, rn. Anzahl Gläu Alter: theistisch ion: mono ca. 4.500 Jahre Art der Relig Anzahl Gläubiger gur: Allah : ca. 850 Millionen Göttliche Fi r: Abraham; Fi g u r(en): Stammvate Ar t der Religion: polytheistisch Zentrale hammed Prophet Mo Göttliche Figur: 330 Millionen Gotth Koran eiten Lehrbuch: Zentrale Figur(en): Brahman – die Welt seele; Inhalte: Wichtigste deren Götter Sanatana Dharma – ewige Ordnung A lla h g ib t es keine an Lehrbuch. Neben schaf fen viele heilige Schrift • t u n d d ie Menschen er en Wel • Allah hat die ichts • Die Shruti – Botsc haften der Götter geschieht n • Die Smriti – Gesc O h n e se inen Willen hichten von weise n • Menschen über die vergleichen Götter is t m it nichts zu oran) • Er af t Allahs (K Wichtigste Inhalte G ab ri el sc hickt Botsch : • Er zengel • Brahman – die Welt ed bei Allah zu zu Mohamm seele (steckt auch in den zahlreichen To d ei n ewiges Leben Hindu-Gottheiten , zeigt jedoch in jed h dem • Wunsch, nac Eigenschaft) er eine andere führen • Sanatana Dharma n: – ewige Ordnung Lebensregel Wichtigste m Wichtigste Lebens ulen des Isla regeln: die Lebens Die Fünf Sä Dharma – der ewige führung nach Sana t Judentum tana d er h ei ten: erkenn n n Ordnung: Z.B. da rf keinem Mensche Bes o n selbe Religio und keinem Tier Le n d C h ri st en tum als die id zugefügt werden . un doch noch nhängern je an, deren A enbar t wurd e. t d ie vo lle Wahrhei off t nic h BUDDHISMUS Buddhisten glauben nicht an einen allmächtigen Gott. Vielmehr wird von ihnen erwartet, dass sie nicht ohne nachzudenken einem Gott, ihren Lehrern oder wichtigen religiösen Personen folgen. Stattdessen sollen sie alles hinterfragen, gut nachdenken und nur das tun, was vernünftig und logisch ist Alter: ca. 2.500 Jahre Anzahl Gläubiger: ca. 350 Millionen Art der Religion: polytheistisch Zentrale Figur(en): Siddharta Gautama (Buddha) Wichtigste Inhalte: • Das Universum hat es schon immer gegeben und wird es immer geben • Alle Dinge werden in einem ewigen Kreislauf immer wieder neu zusammengesetzt • Das Karma: mit dem Verhalten in diesem Leben entscheidet man über das nächste Leben • Die vier edlen Wahrheiten: das Leben ist voller Leid, nur die Überwindung der Habgier kann uns davon befreien • Die wahre Erkenntnis: wer nichts mehr begehrt ist Buddha • Das Nirwana: im Nirwana wartet auf Buddha das ewige Glück Wichtigste Lebensregeln: Edler Achtfacher Pfad der ErkenntnisFünf sittliche Gebote für Nonnen & Mönche zusätzlich: Zehn-Sitten-Regeln, Patimokkha Jupf-Info Nr. 117/19 5
Anregendes Ein interreligiöser Begegnungsort im Plan: Maria Mandt, Landschaftsarchitektin Herzen von Köln Buddhismus Islam Garten der Religionen Christentum Auf 1.750 qm gibt es zehn verschiedene Plätze und Stationen, die dazu anregen, Bildkarten den eigenen Glauben zu reflektieren und Hinduismus Symbole der mit Menschen aus anderen Religionen Judentum Weltreligionen ins Gespräch zu kommen. Verschlungene Wege, stille Ecken und Parkbänke laden Mit diesen 30 Bildkarten auch zum Verweilen und Entspannen ein. erschließen sich Jugendli- che den Bedeutungsgehalt Der Garten der Religionen ist eine Oase der zentralen Symbole der inmitten der hektischen Großstadt. Er Weltreligionen Hinduismus, steht allen interessierten BürgerInnen Buddhismus, Judentum, offen und ist von Montag bis Freitag Christentum und Islam. zwischen 08:00 Uhr und 18:00 Uhr frei Die Vorderseiten zeigen zugänglich. ein Symbol, die Rücksei- ten beschreiben dessen Bedeutung. Das Begleitheft fasst die Grundzüge der Garten der Religionen & Auf dem Gelände des ehemaligen Jesuitenklosters, das heute Ver- Religionen zusammen und Geschäftsstelle IN VIA Köln e.V. waltung und Schulrestaurant von IN VIA (katholischer Verband für demonstriert die Einsatz- Stolzestraße 1a Mädchen- und Frauensozialarbeit) beherbergt, ist ein Ort geschaf- möglichkeiten der Karten 50674 Köln fen worden, an dem Besucher mehr Spiritualität erfahren können. Im Handel erhältlich für 14,00 €. Friedenstunnel Die Idee zum “Friedenstunnel Bremen” entstand als spontane Reaktion der Vielfalt des Glaubens Künstlerin Regina Heygster auf die Terroranschläge vom 11. September 2001. Der Friedenstunnel wirbt in Bremen und über Bremen hinaus mit seiner Das Rautenstrauch-Joest Museum ist ein be- symbolhaltigen Mosaikkunst für Frieden und Verständigung. deutendes Völkerkundemuseum in Deutsch- land und das einzige seiner Art in Nord- 82 künstlerisch gestaltete Texttafeln begleiten Tunnel-Passanten durch Weis- rhein-Westfalen. heits- und Friedenstexte aus verschiedenen Kulturen und Religionen. Außerdem prangen sowohl über beiden Frontseiten als auch über beiden 50m langen Das Museum hat neben seiner normalen Seitenwänden künstlerisch gestaltete Mosaike. Der Gewölbehimmel wird durch Ausstellung auch regelmäßig Sonderaus- eine LED-Licht-Installation regenbogenfarbig illuminiert. Der Friedenstunnel stellungen zu bieten. Die Dauerausstellung steht für die Weltoffenheit und symbolisiert das gute und friedliche Miteinan- zum Thema „Vielfalt des Glaubens“ lädt alle der der Kulturen und Religionen in Bremen. Aktuell vor dem Hintergrund von Interssierte ein. Flüchtlingsströmen und der Konfrontation mit fremden Kulturen hat die Arbeit Woher kommt der Mensch? Und wohin am Friedenstunnel ebenso eine gesellschaftspolitische Dimension. geht er? Gibt es eine höhere Macht, die sein Geschick leitet? Existiert ein Leben nach dem Tod? Seit Urzeiten versucht der Mensch, Ant- worten auf existenzielle Fragen wie diese zu finden. Auf der Suche nach dem Wesen des Seins beschäftigen ihn vor allem die Phä- nomene, die über seine sinnliche Erfahrung hinausweisen. Rautenstrauch-Joest-Museum Cäcilienstraße 29 – 33, 50667 Köln Telefon 0221 22131356 6 Jupf-Info Nr. 117/19
Shell-Jugendstudie 2019 Anregendes JUGENDL ICHE MELDEN SICH ZU WORT 18. SHELL JUGEN FAMILIE, WERTE Verhältnis zu den Eltern Eltern bestens gut eher schlecht/schlecht k.A. genau s Angaben in % Angabe 91 71 31 29 42 59 50 Jugendliche melden sich vermehrt zu Wort und artikulieren ihre Interessen und Ansprüche nicht ihre politischen Positionen blicken. Es lässt sich festhalten: Jugendliche sind weiterhin zu 2002 2019 69% nur untereinander, sondern zunehmend auch einer großen Mehrheit tolerant eingestellt. Für der Jugendlichen finden es gegenüber Politik, Gesellschaft und Arbeitge- Jugendliche gewinnen idealistische Werte an gut, dass es die Kirche gibt bern. Dabei blickt die Mehrheit der Jugendlichen Bedeutung, darunter Vielfalt und eine bewusste- 24% eher positiv in die Zukunft. Die EU wird überwie- FamilieNur re Lebensführung. und Beziehungen jeder dritte Jugendliche als wichtigste Themen gend positiv wahrgenommen. Jugendliche sind betont den Stellenwert der eigenen Macht und mehrheitlich tolerant und gesellschaftlich liberal. Einflussnahme, während es 62% der Jugend- Gute Freunde Am meisten Angst macht Jugendlichen die Um- lichen am Herzen liegt sozial Benachteiligten der evangelischen weltzerstörung. zu helfen.Vertrauensvolle Das zeigt: Soziales Engagement ist Jugendlichen Partnerschaft ein zentrales Thema in einer Generation, die ist der Glaube wichtig Das sind zentrale Resultate der 18. Shell Jugend- politisch Gutes immer Familienleben interessierter und aktiver wird. studie, die am 15. Oktober in Berlin vorgestellt So ist der Wert der Jugendlichen, denen die 13% wurde. Zunächst gute Nachrichten für die Umwelt am Herzen liegt seit Verhalten 2002 um 11% auf der evangelischen Umweltbewusstes Kirchen in Deutschland: 69% der Jugendlichen 71% angestiegen. Diese Entwicklung spielt auch Jugendlichen beten finden es gut, dass es die Kirche gibt und immer- der evangelischen Kirchen in die Hände, die mit einmal in der Woche. Hoher Lebensstandard hin 45% der konfessionslosen Jugendlichen un- ihrer eigenen Positionierung zum Beispiel in den terstützen diese These ebenfalls. Das bedeutet, Themenbereich Umweltschutz Durchsetzung eigeneroder Vielfalt den Bedürfnisse 4 die Kirche als Institution wird von den meisten Nerv der Jugendlichen trifft. Jugendlichen anerkannt. Schlecht sieht es hinge- gen bei der Bedeutung der Religion für Jugend- Quelle: Shell Jugendstudie 2019 liche aus: nur 24% der evangelischen Jugendli- Glaube an Gott weniger wichtig Kinde chen ist der Glaube wichtig. Bei den katholischen wichtig teils, teils unwichtig k.A. Anteil d Jugendlichen sehen die Zahlen etwas besser aus später K (39%). Lediglich bei muslimischen Jugendlichen fallen die Zahlen etwas höher aus, sie sagen zu 2002 2019 73%, dass ihnen ihr Gottesglaube wichtig ist. Diese Einstellung von Jugendlichen spiegelt sich 1 2 auch in der konkreten Religionsauslebung von Jugendlichen wieder, nur 13% der evangelischen 30 Jugendlichen beten mindestens einmal pro 39 Woche. Jedoch ist diese Abwärtstendenz in den 51 41 Zahlen zum Glauben von Jugendlichen bereits seit 2002 deutlich und keine Überraschung. 18 18 Anders sehen die Zahlen aus, wenn wir auf die Werteorientierung von Jugendlichen und Quelle: Shell Jugendstudie 2019 Jupf-Info Nr. 117/19 7
Anregendes Häufigste Freizeitaktivitäten Auch das Freizeitverhalten von Und noch eine Studie... Musik hören Jugendlichen ist in einem stetigen 57% Wandel und wurde von der Shell Im Internet surfen 50% Jugendstudie beforscht. Obwohl Filme, Serien anschauen 45% die digitalen Freizeitbeschäfti- gungen weiterhin an Bedeutung Sich mit Leuten treffen 55% gewinnen, werden für Jugendli- Training, Sport treiben 27% che auch Freizeitaktivitäten mit Zeit mit Familie nehmen 23% der Familie wichtiger. 26% Nichts tun, chillen Für 23% der Jugendlichen ge- Bücher lesen 21% hören Unternehmungen mit der 13% Familie zu den häufigsten Aktivi- Etwas Kreatives machen täten in der Freizeit, 2002 waren Quelle: Shell Jugendstudie 2019 es noch 16%. 45% der Jugend- lichen streamen in ihrer Freizeit Die Shell Jugend Studie häufig Videos (2015: 15%) und auch Gaming gewährt einen umfas- bleibt mit 23% konstant eine beliebte Freizeitbe- senden Einblick in die schäftigung für Jugendliche. Vor allem bei den Lebenswelt von Ju- 12- bis 14jährigen Jungen ist Gaming besonders Vier Jahre haben Tobias Faix und Tobias gendlichen und gerade beliebt, 57% von ihnen geben an, dass Gaming Künkler eine besondere Zielgruppe erforscht: deshalb ist es wichtig ihre häufigste Freizeitbeschäftigung ist. Diese „hochreligiöse“ Jugendliche zwischen 14 und auf die Ergebnisse ein- Tendenz spiegelt sich auch in der Freizeit-Typo- 30 Jahren. zugehen. Sie zeigen, wo logie der Jugendlichen wieder: 37% von ihnen Jugendliche ihre Prio- lassen sich als „Medienfokussierte“ einordnen. „Kevin und Jaqueline kommen nicht vor in ritäten setzten und ge- Aber auch die „Kreativ-engagiert-Aktiven“ sind unseren frommen Jugendgruppen.“ 89 Prozent ben uns Anhaltspunkte, im Aufschwung, vor allem Frauen gehören dieser der hochreligiösen Jugendlichen kommen aus wie und in welcher Gruppe an, die mit 15% eine der kleinsten ist. der Mittel- oder Oberschicht. Faix und Künkler Form sich Glaube in den stellen fest: Das bedeutet, dass uns nicht nur Alltag der Jugendlichen In der Tendenz der Jugendlichen sinkend ist die materialistischen und sozial schwachen integrieren lässt. jedoch das Treffen von Freunden, während Jugendlichen fehlen, sondern auch die künstle- 2002 noch 62% der Jugendlichen besonders rischen, verrückteren und sozialökologischen. viel Wert darauf gelegt haben sich regelmä- Die christliche Jugend bleibt in ihrer Schicht ßig mit anderen Jugendlichen zu treffen, ist es und ihrem Milieu. Dies führt nicht nur zu einer heute nur noch 55% der Jugendlichen wichtig. einseitigen Sicht auf die Welt, sondern hat auch Diese Ergebnisse zeigen, dass es in Kinder- und zur Konsequenz, dass immer mehr Jugendliche Jugendarbeit wichtig ist auch digitale Zugänge aus „nichtreligiösen“ Milieus keine christlichen für Jugendliche zu schaffen, um den aktuellen Jugendlichen mehr kennen. Entwicklungen gerecht zu werden. Aber auch politische und idealistische Arbeit mit Jugend- Es mag einem passen oder nicht, aber in Fragen lichen zum Beispiel zum Thema Nachhaltigkeit des Musikgeschmacks ist die junge Generation sind gute Zugänge in die aktuelle Generation. wählerischer und eindeutiger, als die Generatio- Text: Philip Spelter nen zuvor. Die Qualität der Musik spielt gleich- zeitig eine wichtigere Rolle als früher. Das hat auch damit zu tun, dass der Lobpreis nicht mehr nur „musikalische Umrahmung“ der Predigt ist, sondern als eigenes Element mindestens gleich- wertig neben der Wortverkündigung steht. Für Gemeinden bedeutet dies, die Liturgie stärker daran anzupassen und entsprechend Raum dafür zu schaffen – was für die meisten Jugend- veranstaltungen schon selbstverständlich ist. Lobpreislieder sollen nicht einfach nur musika- lisch begleiten, sondern stehen stärker für sich. Das bedingt eine wachsende „Professionalisie- rung“ der Musik und ganz neue Anforderungen an „Kirchenmusiker“, egal ob im kirchlichen oder freikirchlichen Bereich. 8 Jupf-Info Nr. 117/19
Anregendes Generation Lobpreis Jugendfreizeiten landen bei den Glaubensquel- engagiert“, sagt ein Studienteilnehmer. Fast die len auf Platz 4 noch vor Predigten und der Bibel. Hälfte aller Jugendlichen kann sich vorstellen, Bei den 14- bis 19-Jährigen sind sie noch weiter hauptamtlich in der gemeindlichen Jugendarbeit vorne. Auf Freizeiten treffen sich die Werte zu arbeiten. Über den Pfarrberuf denken 13 Pro- „Gemeinschaft“, „Lobpreis“ und „persönliche zent nach. Die Wahrnehmung des Hauptamtli- Glaubenserfahrung“, die von den Jugendlichen chen vor Ort bestimmt dabei direkt den eigenen alle hoch bewertet werden. Es zeigt mal wieder, Berufswunsch in diese Richtung oder auch den wie wichtig die Freizeit ist. Aber immer mehr Wunsch, diesen Job gerade nicht zu machen. Gemeinden scheuen den Aufwand und auch das Immer mehr junge Hauptamtliche setzen auf Finanz- und Sicherheitsrisiko einer Freizeit. Teamarbeit und wollen sich selbst „nicht so wichtig nehmen“. Diese Ansätze widersprechen Grenzen haben in einer globalisierten Welt aber teils dem jugendlichen Wunsch nach klarer deutlich an Bedeutung für den Einzelnen verlo- Anleitung und authentischen Vorbildern. ren und werden subjektiv von uns kaum noch wahrgenommen. Ähnlich verhält es sich auch mit Jugendliche verstehen sich als eigenständige Tobias Faix, Tobias Künkler: den „Grenzen“ zwischen Konfessionen. Ob Lan- Größe. Sie wollen Gegenwart und nicht nur „Generation Lobpreis und des- oder Freikirche, EC oder CVJM, Methodisten Zukunft der Kirche sein. Sie wollen nicht nur die Zukunft der Kirche“, oder Gemeinschaftsbewegung: Die Grenzen zwi- konsumieren, sondern selbst auch produzieren. Neukirchener Verlagsgesell- schen den verschiedenen Konfessionen werden Nicht nur als Jugend den Gottesdienst für die Äl- schaft, 288 Seiten, 30 Euro, immer unbedeutender. Fühle ich mich an- und teren gestalten, sondern in ihrer Form Glauben ISBN 9783761565421 ernstgenommen, finde ich passende Freunde, leben und feiern. Deshalb braucht es Formen der fühle ich mich „zuhause“? Das Besuchen von Mitbestimmung auf Augenhöhe sowie eigene Angeboten verschiedener Konfessionen, also Räume der Selbstgestaltung, um dem Glauben die „Grenzüberschreitung“ beim Besuch von in eigener Sprache und Kultur Ausdruck zu Gemeinden und Veranstaltungen, wird gar nicht verleihen. mehr als solche wahrgenommen. Wer motivierte Ehrenamtliche will, muss eine freudige Gemeinschaft formen. Anerkennung Was ist eigentlich Lobpreis? und Bestätigung sind ihnen nicht so wichtig. De- motiviert werden die Jugendlichen, wenn sie in Lobpreis ist eine Ausdrucksmöglichkeit des christlichen Glaubens und ist ihrer Arbeit nicht angeleitet werden. Jugendliche traditionell ein Bestandteil des christlichen Gottesdienstes, gleich welcher sind der Motor der Gemeinde, besonders in der Konfession. Man kann Lobpreis auch als gesungenes Gebet beschreiben. Kinder- und Jugendarbeit. Sie brauchen Räume zum Gestalten, ab und an eine Party und klare Heute wird ausserdem unter dem Begriff «Lobpreis» eine neue Art der Ansprechpartner. Kirchenmusik verstanden, die gegen Ende des 20. Jahrhunderts in der cha- rismatischen Bewegung entstand. Stilistisch orientiert sich Lobpreis an der „Hätte es den Hauptamtlichen nicht gegeben, Rock- und Popmusik, hat sich aber inzwischen schon fast zu einem eige- wäre ich niemals hier. Und ich wäre niemals so nen Musikstil entwickelt. Die Texte sind oft kurz und die Melodien relativ lange hiergeblieben und hätte mich nicht so leicht, damit sich die Lieder schnell erschliessen. Je einfacher Melodie und Text, desto schneller kann mitgesungen und damit mitgebetet werden. Jupf-Info Nr. 117/19 9
Anregendes „Was glaubst du denn?“ Interview mit Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger Wir freuen uns, dass wir Sie als neuen Stadt- Am Anfang unseres JUPF-Info haben wir viel superintendent zu unserem Jupf-Info über die anderen großen Weltreligionen „Was glaubst du denn?“ interviewen dürfen. informiert – was können wir Ihrer Meinung nach Herr Seiger, an was glauben Sie denn? von den anderen Religionen lernen und wie profitieren gerade junge Menschen davon? Ich glaube daran, dass ich nicht zufällig in diesem Leben bin, sondern dass ich Kind Gottes Ich glaube, von anderen Religionen können wir bin und dass mein Leben hier ein sinnvolles lernen, wie Menschen sich darüber bewusst Leben sein kann, weil Gott mir Aufgaben sind, dass sie nicht der Mittelpunkt des Lebens gegeben hat. Das prägt meinen Blick auf das sind, sondern dass Gott oder Jahwe oder Leben und auf die Menschen, mit denen ich Allah größer ist, als sie selber und sie deshalb umgehe. dem Schöpfer mit Ehrfurcht begegnen. Das vereinigt zumindest die monotheistischen Religionen. Und wenn wir in Kontakt kommen mit Vertretern anderer Religionen, dann können Wie haben Sie den Glauben in Ihrer Jugend wir den Respekt vor dem Glauben der anderen erlebt? Und was hat sich seither geändert? entdecken und können merken, was einem selber heilig ist. Und dann stellt sich sofort die Ich bin als Jugendlicher in den CVJM gekommen Frage: Was ist einem denn selber heilig? Und so und habe dort die Erfahrung mit Menschen ist dann die Anfrage durch Muslime oder Juden, gemacht, die ehrlich miteinander umgehen. Für mit denen wir in Kontakt kommen, gleichzeitig sie ist der christliche Glaube ein Halt und eine eine Anfrage danach, woran orientieren wir Orientierung – das hat mich überzeugt. selber eigentlich unser Leben? Also der Dialog mit den Religionen führt dazu, in ehrliches Natürlich hat sich viel verändert. Alle Wege, die Fragen hineinzukommen. mit dem Glauben zu tun haben, sind individuelle Wege. Wenn Menschen die Chance bekommen, eine Gemeinschaft zu erleben, die ihnen auf eine Was macht für Sie gerade den evangelische glaubwürdige Weise den christlichen Glauben Glauben aus? nahebringt, dann machen sie gute Erfahrungen. Es kann sein, dass viele junge Menschen nicht Ich habe in der evangelischen Kirche mehr den Kontakt zu Christen bekommen, die Geborgenheit erlebt und das verbinde ich mit die Botschaft von der Freundlichkeit Gottes mit evangelisch sein. Nämlich einen Ort, wo ich ihnen zum Thema machen. ich selber sein kann und wo ich zugleich in 10 Jupf-Info Nr. 117/19
Anregendes Gemeinschaft bin, die mir hilft, meinen eigenen letztlich sind es Erlebnisse, die Menschen Weg zu finden. Also evangelisch sein heißt, binden, weil sie merken, ich habe hier auf einer seinem eigenen Suchen und Fragen zu trauen Fahrt z.B. nach Israel Begegnungen erlebt, die und Zweifel zuzulassen, immer wieder neu mir einen Horizont eröffnet haben, den ich aufzubrechen und das Wissen zu haben, ich vorher nicht hatte. bin nicht fertig mit meinen Antworten, aber ich habe das Vertrauen, dass ich auf meinem Weg im Vertrauen zu Gott gute Antworten neu finden Oftmals bleiben junge Menschen nach der werde. Konfirmation den Gottesdiensten und anderen kirchlichen Angeboten wie Jugendtreffs usw. fern. Wie kann Ihrer Meinung nach Teilhabe Nach der Freiburger Studie des und Partizipation junger Menschen in diesen Forschungszentrums Generationenverträge Bereichen gelingen? verliert die evangelische Kirche bis 2060 die Der Weg kann nur so sein, dass wir uns Hälfte ihrer Mitglieder – worin sehen Sie hierfür miteinander auf eine gemeinsame Suche die Gründe? machen, dass wir Begegnungsformen schaffen, Die Gründe sind vielfältig. Wir leben in einer ausprobieren, Experimente machen, auch Dinge Zeit der Pluralität, d.h. es ist Menschen machen, die vielleicht nicht funktionieren, dann freigestellt, ob sie sich Organisationen, aber dabei die Erfahrung machen, dass das Glaubensgemeinschaften anschließen oder ob sein darf. Es ist auch in Ordnung, wenn einer sie das nicht tun. Und das ist, glaube ich, der eine Weile im Gremium ist und dann sagt, das Hauptgrund dafür, weswegen viele Menschen ist nichts für mich. Es ist trotzdem eine gute sagen, ich gehöre keiner Glaubensgemeinschaft Sache, dass er dabei war. Räume ermöglichen, an, weil sie diese Bindekraft nicht erlebt haben. dass man etwas ausprobieren kann, auch in Aber natürlich ist die Entwicklung traurig, dass Kirchenräumen, in Gottesdiensten. wir als Kirchen Mitglieder verlieren. Das liegt natürlich auch an demografischen Faktoren. Also daran, dass viele Kinder, die geboren werden Welche religiösen Themen interessieren oder in unser Land kommen, nicht automatisch ihrer Erfahrung nach junge Menschen? Redet als Kinder getauft werden und demzufolge dann die Kirche an den Bedürfnissen der jungen auch die Grundlage nicht besteht. Ein weiterer Menschen vorbei? Grund ist, dass viele Menschen nicht mehr den Ich glaube, dass junge Menschen sehr viele Zusammenhang sehen, dass man zum eigenen existenzielle Fragen haben, die relevant sind. Die Glauben auch eine Gemeinschaft braucht. Viele Frage „Wer bin ich?“, „Wie werde ich der Mensch, sagen, ich kann an Gott glauben und brauche der ich im Laufe meines Lebens werden kann?“, dafür keine Gemeinschaft und bin auch nicht „Wie finde ich eine Aufgabe, die mich erfüllt?“, dazu bereit, dafür Kirchensteuer zu bezahlen. Das sind alles religiöse Fragen, weil sie davon ausgehen, dass man nicht mit sich selbst genug hat, sondern Dimensionen hat im Leben, die Für einige Jugendlichen spielt der Glaube an einem Halt und Orientierung geben. Deshalb Gott keine große Rolle im Leben – was können müssen wir in der Kirche darauf gucken, dass wir ihrer Meinung nach die christlichen Kirchen tun, diese Themen ansprechen. damit sie für junge Leute attraktiver werden? Ich glaube, jeder Mensch braucht Halt und Die Antwort kann nur lauten: in Kontakt Geborgenheit, sodass man mit Krisensituationen, miteinander kommen. Wenn wir als Vertreter der die man erlebt, nicht alleine ist, sondern dass es Kirche wissen wollen, wie für junge Menschen einen Raum gibt, in dem diese Dinge ihren Platz der Glaube hilfreich sein kann, dann müssen haben, wo ich sie aussprechen kann, sei es in wir zuhören, Fragen stellen, gucken, was sind einem Raum der Stille, in einer Gruppe, in einem Bedürfnisse, die junge Menschen haben. Das Gebet, in einem Lied. heißt, Beteiligung ist der Schlüssel dafür. Was müssen wir tun? Den punktuellen Kontakt wertschätzen, immer wieder neue Projekte entwickeln, attraktive Angebote machen. Denn Vielen Dank für das interssante Gespräch. Jupf-Info Nr. 117/19 11
Anregendes Jugend macht Kirche Kirche und Jugendliche – wie passt das in Köln beruflichen Mitarbeitenden begleitet, die den gut zusammen? Ein Format, das darauf eine Ant- Jugendlichen viel Raum zum Gestalten geben. wort geben will nennt sich „Jugendkirche“. Dazu Die Jugendlichen beteiligen sich aktiv an den stellen sich die Jugendkirchen „geistreich“ und Angeboten ihrer Jugendkirche und Jugendge- „CRUX“ in Köln vor – aber was genau ist das? meinde. Aber erfahrt selbst, wie zwei Hauptamt- liche ihre Jugendkirche erleben Eine Jugendkirche ist offen für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 12 bis 27 Jahren. „Ziel ist die Vermittlung der Botschaft Jugendkirche geistreich von Jesus Christus, Voraussetzung die Offenheit Eine Vorstellung von Hannes Averbeck für das Wirken des Heiligen Geistes“, so das Netzwerk JuKiR. Insgesamt gibt es 15 bestehen- Vor paar Wochen habe ich mich mit einem de oder im Aufbau begriffene Jugendkirchpro- Jungen unterhalten, der für sein Alter außerge- jekte in der EKiR. So zum Beispiel, neben Köln, wöhnlich offen vor seinen Freunden dazu steht, in: Wuppertal, Düsseldorf, Solingen und Gumm- dass er in die Kirche geht und an Gott glaubt. Er bersbach. sagt, dass seine Freunde dann auch mal abfällig antworten, „weil sie so etwas wie die Jugendkir- Die Jugendkirchen und Jugendgemeinden zeich- che nicht kennen.“ nen sich durch eine große Vielfalt aus, in der Größe und Reichweite der Projekte, der theo- Die Jugendkirche geistreich liegt in Köln Mül- logischen Ausrichtung, der Konzepte und der heim und wurde 2007 von drei Kölner Gemein- Trägerschaft. Jugendkirchen können von einer den gegründet mit dem Ziel die Jugendarbeit Gruppe ehrenamtlich engagierter Jugendlicher neu aufzubauen. Seitdem gibt es die Jugend- bis zum Kirchenkreis finanziell getragen werden. kirche. Sie wird von den drei Gemeinden und Dabei werden diese Jugendkirchen von haupt- einem Förderverein getragen. Der Slogan der 12 Jupf-Info Nr. 117/19
Anregendes Jugendkirche ist „Jugend macht Kirche“. Und genau das ist die Vision, ohne den die Jugend- Katholische Jugendkirche CRUX kirche mit ihrem tollen Equipment an Instru- Eine Vorstellung von Pfarrer Matthäus Hilus menten, Technik, einer Billiardplatte, Leinwand, Beamer, Tresen (…) in sich tot wäre. Auf Grund Auf eine falsche Frage gibt es keine richtige Ant- von Beteiligung kommt auch so ein Statement wort. „Herr Pfarrer, wie wollen sie die Jugendli- wie das des Jugendlichen zustande. chen in die Kirche, ins CRUX, kriegen?“ Gar nicht. Unser Auftrag ist ein anderer. Im Moment leiten die Jugendkirche hauptamt- lich Tobias Diekmeyer und ich, Hannes Averbeck. Unser Auftrag ist einfach und schwer zugleich: Die Jugendlichen bekommen Raum, um sich in Junge Menschen von 16-27 mit Gott und Glaubensfragen und in ihren eigenen Begabun- seinem Wort in Berührung zu bringen, das ist gen kennenzulernen. die Herausforderung, der wir uns stellen. Das Kontaktdaten CRUX-Team, bestehend aus einem Priester und www.crux-koeln.de Drei wichtige Herzstücke der Arbeit sind: der Beauftragen für Jugendseelsorge, Simone www.kja-koeln.de Wosniok, einem Jugendreferenten und drei www.kja.de 1. Unsere jährliche Sommerfreizeit: Schwestern der geistlichen Gemeinschaft „Die- Hier werden Freundschaften geknüpft und nerinnen des Evangeliums“ versteht sich dabei die Jugendlichen lernen Menschen kennen, als „Türöffner“ für eine Erfahrung mit Gott. Sei die authentisch von ihrem Leben und Glau- es niederschwellig, durch gemeinsame Aktionen, ben reden. Fahrten, Sport oder wilde Karnevalpartys, sei es mit herausfordernden Formaten wie Glaubens- 2. Unsere Jahresmitarbeiterschulung in der wir gesprächen, unserem Glaubenskurs Pathfinder den Jugendlichen (ab 14 Jahren) den Hori- oder thematischen Angeboten. zont öffnen möchten, wie die Jugendkirche in ihrer Vielseitigkeit genutzt werden kann, Zentraler Dreh- und Angelpunkt für unsere und in der Glaubensfragen vertieft werden. Arbeit und die Dynamik am CRUX ist die Stadtjugendmesse, bei der wir jeden Sonntag 3. Konfirmandenarbeit um 18 Uhr die Eucharistie feiern. Jugendlich an in der Zusammenar- diesem Gottesdienst sind vor allem die jungen beit mit den Pfarrern Menschen (jeden Sonntag zwischen 80 und 150), der drei Gemeinden. die sich in den Gottesdienst einbringen. Ergänzt So schaffen wir immer wird das Angebot durch das Taizégebet in St. wieder die Verknüp- Agnes, das wir jeden ersten Sonntag im Monat fung zur Jugendkir- in St. Agnes beten. che. Das CRUX ist jetzt seit zehn Jahren Anlaufpunkt Und was läuft sonst so in für junge Katholiken aus Köln und Umgebung. Mattäus Hilus der Jugendkirche? Architektonisch profitieren wir ungemein von Katholischer Jugendpfarrer der Aufteilung in Kirche und Café, einem Ort, an Wir laden zu Aktionen dem man Veranstaltungen, Aktionen und Partys ein, wie z.B. zu einem durchführen kann – oder einfach „sein“ kann, Band-Contest, Longboard- ohne sich gezwungen zu fühlen, den Schritt in bauwochen, Wohnwo- die Kirche zu machen – zu dem wir natürlich chen, …. Wir haben zwei versuchen einzuladen. geistreich-Bands, die wöchentlich proben, einen Finanziell wird das CRUX mit ausreichenden wöchentlichen Jugendkreis Mittel durch die Jugendabteilung des Erz- #OMG und viermal im Jahr bischöflichen Generalvikariats ausgestattet, bereiten die Konfirmanden verwaltungstechnisch unterstützt uns die in Hannes Averbeck den Jugendgottesdienst Nachbarschaft liegende Katholische- Evangelischer Jugendreferent vor und führen diesen Jugend-Agentur. durch. Jupf-Info Nr. 117/19 13
Anregendes Traut euch! Steffen Vollmann ist Welche Erfahrungen hast du zu Beginn deiner Dinge anders zu machen oder verzichte auf ein seit Anfang des Jahres Arbeit gemacht? Liederblatt beim Jugendgottesdienst, sondern Jugendleiter in der Ev. nehme komplette Gesangbücher (bei denen es Kirchengemeinde Brühl. Ich hatte schon ein kleines Team aus ehrenamt- auch modernere gibt). Über die Anfänge seiner lichen Jugendlichen vor Ort, das viele Ideen von Arbeit hat er uns hier Anfang an mit eingebracht hat. Diese haben sich berichtet. Welche Tipps und Tricks haben dir in der Arbeit gefreut, dass sie nach über einem halben Jahr geholfen? Pause endlich einen neuen Jugendmitarbeiter haben. Zum Glück wurden manche von ihnen Bauchgefühl und zum Glück jede Menge netter auch in den Entscheidungsprozess mit ein- und hilfsbereiter Kollegen/innen im Kirchenkreis bezogen. und auch im Jugendpfarramt, die man jederzeit anfragen kann, wenn man Hilfe benötigt, helfen Ich wollte meine Arbeit transparenter gestalten, mir bei meiner täglichen Arbeit. Bewährt haben das heißt konkret: Social Media Arbeit und mehr sich die Fachtagungen im Jupf und Hauptamt- Präsenz im Gemeindebrief. Damit möchte ich lertreffen im Kirchenkreis. auch die älteren Gemeindeglieder erreichen. Mir ist wichtig, dass die Kinder und auch die Jugend- Der Trick, der mir im nachhinein bewusst gewor- lichen immer eine Verbindung zur Gemeinde ha- den ist, ist Kommunikation. Man sollte, wenn ben. Das fängt bei uns in Brühl mit den beiden man etwas nicht weiß, einfach nachfragen. Kitas an, danach habe ich zwei Kindergruppen eingeführt. Da nach der Konfirmation wieder Was mir noch besonders wichtig ist: Jugendliche eine kleine Lücke entstanden war, führte ich den soll man ernst nehmen und man soll echt sein in Start-up Kurs wieder ein. seinem Handeln und Tun. Nur dann kann ich bei den Jugendlichen gut ankom- men. Also verstellt euch nicht, nur um cool wirken. Wie würdest du neue Kolle- gen*innen ermutigen oder zureden wollen? Traut euch! Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die vielen Fragen, die sich bilden, wenn man mit einer Planung anfängt, am besten zu be- wältigen sind, wenn man die Kollegen der anderen Ge- meinden oder im Kirchenkreis fragt. Bei der Planung kann und darf man Fehler machen, man sollte nur bereit sein mit anderen darüber zu reden und sie drauf anzusprechen, um etwas zu verbessern. Wenn man auf einer Freizeit Gleichzeit möchte ich in Brühl mehr übersyno- oder bei einem Gruppenabend beisammensitzt, dale Arbeit machen. Dies heißt konkret: bei der viel redet und lacht, weiß man, dass sich die Ar- GamesCom oder beim Kölner Treff auf dem Kir- beit gelohnt hat. Und dass es genau die richtige chentag dabei sein, um mehr junge Leute ken- Entscheidung war, diese Arbeit anzufangen. nenzulernen. Desweitern möchte ich nachhal- Das Interview führte Daniel Phan tiger arbeiten. Ich probiere bewusst bestimmte 14 Jupf-Info Nr. 117/19
Anregendes Daniel Phan: Projekt „Jugendgottesdienst“ oder wie wir die Generation Z von Kirche begeistern können Inspirierende Kolleginnen und Kollegen be- gegnen mir täglich, die mir von ihrer Arbeit erzählen. Dabei staune ich, wie stark sie sich engagieren und mit Kirche und Spiritualität identifizieren. Diese Kräfte möchten wir bün- deln, um verschiedene Projekte gemeinsam zu initiieren und erfolgreich durchzuführen. Ein Projekt liegt mir dabei besonders am Herzen: Jugendgottesdienste für Köln und Umgebung. Teilweise bieten einige Gemeinden so etwas bereits an – aber was würde passie- ren, wenn sich Gemeinden zusammentun und gemeinsam einen Jugendgottesdienst gestalten würden? Wenn wir damit gemeinsam die junge Generation von Kirche begeistern können? Darin sehe ich drei große Chancen: Wir geben Raum Wir vernetzen Es ist schön zu sehen, wenn Jugendliche zu „Ich glaube genau so – und Jugendlichen muss die Möglichkeit zur Gestal- Veranstaltungen kommen und merken: „Wow, anders – können wir die tung geben werden. Einen Raum, in dem sie hier sind aber viele.“ Genau dazu kann ein Generation Z von Kirche und sich ausprobieren und präsentieren können, gemeinsamer Jugendgottesdienst dienen. Die von Gott begeistern. in denen Hauptamtliche ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Egal ob es ein Band-Contest, Jugendlichen sollen merken, dass sie nicht al- leine sind mit ihrem Glauben und ihrer Spiritu- Und ich hätte große Lust mit eine Kopfhörer-Party, Limonade und Fingerfood alität. Im Gegenteil: wir in Köln und Umgebung interessierten Kolleginnen danach oder ein „normaler“ Gottesdienst ist. Der sind bunt, vielfältig, laut und groß. So können und Kollegen am Format Raum zur Gestaltung wird dadurch größer, wenn übergemeindliche Kontakte geknüpft werden, „Jugendgottesdienst“ in Form einzelne Gemeinden sich zusammenschließen die später wertvoll werden können. einer Projektgruppe weiter zu und ihre Ressourcen teilen. Ressourcen wie ein arbeiten. größerer Raum, umfangreichere Technik, höhere finanzielle Mittel oder mehr Mitarbeitende. Wir setzen Impulse Jeder Gottesdienst hat die Chance, in das Leben Start ist im Frühjahr 2020 mit Gleichzeitig werden Teilnehmende sehen und von Menschen zu sprechen. Daher glaube ich, der Frage: Wie können wir spüren, dass hier etwas Gemeinsames entsteht dass Impulse und Predigten Jugendliche zum Jugendgottesdienste in Köln – eine Kirche gelebt wird – bei dem sie ein Teil Nachdenken anregen können. Wichtig ist, dass und Region weiterdenken sein können. dies auf Augenhöhe geschieht, die Predigt in und gestalten? Eine Idee ihrer Sprache ist und in ihre Lebenswelt spricht. wäre zum Beispiel ein Schulabschlussgottesdienst Einen ersten Anlauf haben wir am Reformati- vor den Sommerferien im onstag mit unserem „ReFo-Battle-Royale“ Kölner Stadion...“ gestartet. 5 Bands, 2 Bühnen, 1 Tanzgruppe, 1 Poetry-Slam und 1 DJ waren dabei. Mit uns Lust mitzumachen? haben knapp 70 Jugendliche die Jugendkirche Dann einfach eine Mail an: geistreich in Köln-Mülheim gerockt! Wir haben phan@jupf.de. bewusst den Jugend-Bands Raum zur Gestal- tung ihrer Musik gegeben und ihnen eine Bühne geboten. Wir haben bewusst verschiedene Jugendgruppen aus Köln eingeladen, damit sie sich untereinander vernetzen konnten. Und wir haben bewusst den Impuls in Poetry-Slam Form gehalten und die Jugendlichen gefragt: „Wo brauchst du Mut für deine eigene Reformation?“ Bilder und Text: Daniel Phan Jupf-Info Nr. 117/19 15
Anregendes Die Jugendfreizeit oder das nächste Jugendtreffen steht vor der Tür und du willst eine Andacht vorbe- Sei getrost und unverzagt! reiten - doch wie genau schreibt man so eine An- dacht? Hier möchte ich euch einen kleinen Leitfaden an die Hand geben, der euch helfen kann. Doch was genau ist eine Andacht? Manche nennen die Andacht, den kurzen Gottes- dienst. Für mich ist die Andacht eine Art „geistlicher Türöffner“. Sie macht mir deutlich, dass ich in mei- nem Leben nicht alleine bin - Gott ist da. Wir dürfen uns mit allem an ihn wenden und diese Botschaft weitergeben. Eine gute Andacht ist: 1 Kurz: nicht länger als Wähle einen Bibelvers oder ein Thema sieben Minuten Selten hat man einen Text oder ein Thema parat. Daher helfen mir zwei verschiedene Konkret: nur ein Aspekt, Quellen: ein Bibelvers Text oder Thema vorgeben lassen: 2 Anschaulich: ein Beispiel, Tageslosung: Oft schaue ich in der Stoffsammlung anfertigen eine Geschichte, ein Tageslosung nach, welcher Bibelvers Gegenstand gerade dran ist und ob dieser mich Wenn man sich konkret auf ein Thema ein- Persönlich: Ich erzähle von anspricht. Die aktuelle Tageslosung findest lässt, dann kommen einem entweder viele mir und Gott oder einem du hier: www.losungen.de Ideen oder viele Fragezeichen. Schreibe all Thema, das mir wichtig ist. Wunsch: Gibt es einen Wunsch von der diese Gedanken und Ideen auf ein Blatt. Jugendgruppe oder ein Thema, dass sie Es geht nicht unbedingt um richtig oder brennend interessiert? falsch, sondern darum, alles aufs Papier zu Welches Thema oder biblische bekommen. Geschichte hat mich in letzter Zeit • Schreibe einzelne Gedanken schnell beschäftigt oder angesprochen? auf Der Vorteil hierbei ist, dass man schon selbst etwas mit diesem Thema oder der • Achte auch im privaten Umfeld auf Geschichte verbindet. gute Gedanken und Anstöße wie z.B. Nachrichten, Zeitung, Social Media und Gespräche. Bei der Betrachtung eines Bibeltextes oder JANDA nbank de s Amtes für des Themas hilft die „Klartext-Methode“. htsdate Die Andac vW 1. Was ermutigt mich an diesem Text/ eit der Ek r Praxis für Jugendarb n d a ch ten aus de mit Thema oder dieser Geschichte? lung vo n A – n ur e b e n Eine Samm h e n w ie Chefkoch Ein bissc 2. Was provoziert mich? die Praxis. n . 3. Was macht mich nachdenklich? Andachte hten.de w .j u e n ger-andac w w ahr 4. Was fordert meine Aktion heraus? t e n f ü r d as ganze Jden Tag ac h 5. Welche Brücke lässt sich vom Text zu Rätseland uch der besonderen Art! Fü lösen r je meinem Alltag schlagen? ch ts b ts e l zu Ein Anda biblisches Rä gibt es ein Such im Internet und in Büchern nach Im- des Jahres 15,0 0 € erhältlich: pulsen. Empfehlenswert: Im Handel 0 6 5 5 76552 www.bibelwissenschaft.de. Hier gibt es zu ISBN: 978-3 e osungen.d fast jedem biblischen Stichwort und jedem a n te L in k s: w w w.l Buch der Bibel einen ausführlichen Bericht. Interess haft .de. lwissensc w w w.bibe 16 Jupf-Info Nr. 117/19
Anregendes Wie du anderen Gottes Zusage weitergeben kannst. ipp: Me in T nach d em m ir d ir Frage m ir, Wenn ic h t es k e s t e lle, hilf , w as Kernge da n G ot t u s p r e chen: „ z u de n tt z end mit Go s e m A b u an die willst d e n s agen?“ e n d li ch Jug mal. c h e e s doch Vers u 3 Finde den Kerngedanken Die Frage nach dem Kerngedanken hilft dir deine Andacht zu strukturieren. • Was willst du sagen? 5 • Worauf willst du hinaus? Mach mal Pause Wähle aus allen Gedanken einen aus, den du weitergeben möchtest. Schreibe ihn in Gönne dir eine Pause. Lese dir dann noch einem Satz auf - maximal zwei Sätze. Von mal alles laut vor: allen anderen Gedanken musst du dich Wie klingt meine Andacht? Wird deutlich, leider trennen - aber du kannst sie ja für was der Kerngedanke ist? Kann man den eine spätere Andacht aufheben. einzelnen Gedanken folgen? Stocke ich irgendwo? Mache ich Gedankensprünge? Weitere Infos: Ev. Jugendpfarramt Versuche nach und nach die Andacht frei Daniel Phan 4 vorzutragen. Ein Stichwortzettel hilft, auf dem der rote Faden mit den wichtigsten E-Mail: phan@jupf.de Mobil 0151 40531672 Entwerfe die Andacht Wörtern aufgeschrieben ist. Einstieg - dein Gedanke - Schluss! Der Einstieg soll zum Thema oder zum Text hinführen, die Aufmerksamkeit erregen und die Menschen abholen. Frage dich: Vor Sei getrost und unverzagt (Josua 1,9) welcher Gruppe halte ich die Andacht? Wer gehört dazu? Wie groß ist deine Gruppe? „Ich glaube, dass deine Andacht ankommt, hängt nicht nur von deinen Worten ab. Als Christen und Christinnen glauben wir, dass Gott durch dei- Hier ein paar Ideen für einen Einstieg: ne Worte in das Leben von anderen Menschen spricht. Daher bist du nicht Persönliches Erlebnis mit Gott, aktuelles der/die Hauptverantwortliche*r, wie deine Gedanken die Herzen junger Ereignis, Geschichte, Quiz, Spiel, kurzer Film- Menschen erreichen sollen. Du darfst damit rechnen, dass Gott sich hinter ausschnitt, Anspiel, Bild, Witz, Gegenstand deine Worte stellt und dich gebraucht. Auch wenn wir aufgeregt, ängstlich Im Hauptteil entfaltest du den einen und zweifelnd sind, ob das alles mit der Andacht passt, können wir es Gott Kerngedanken. Achte darauf, dass du nicht ablegen. abschweifst. Viel Spaß bei der nächsten Andacht. Wenn du gar nicht mehr Im Schluss kommt ein kurzer und klarer weiterkommst, melde dich einfach. Dann gibt es eine extra Portion Schlusssatz. Der Schluss kann auch als Frage, Motivation und ein Andachtspaket dazu.“ Zitat, Bibelwort, Reim, Aufforderung, ermu- Daniel Phan tigender Zuspruch - oder auch als Lied oder Gebet wiedergegeben werden. 1. Formuliere die Andacht komplett aus. 2. Achte auf einen roten Faden. 3. Achte darauf, dass alle Teile der Andacht (Einstieg - Kerngedanke - Schluss) zu- sammen passen. Jupf-Info Nr. 117/19 17
Anregendes „Mit Jugendlichen reden, anstatt über sie zu reden.“ Zu Beginn des Wochen- Nachdem sich zu Beginn des Jahres bereits nachbauen. Während die Jugendlichen ihre endes stellte Siggi die Landessynode der Evangelischen Kirche im „Traumkirche“ als einen offenen Raum für alle Schneider fest: „Schon Rheinland dem Thema Kinder und Jugendliche Menschen bauten, stellten sie ihre „Horrorkir- alleine, dass so viele gewidmet hat, zieht jetzt auch der Kirchenkreis che“ als klassischen sakralen Kirchenbau, der Jugendliche am 1. Köln-Süd nach. Die erste von zwei Synoden von Stacheldraht umgeben ist, mit Stoppschild November ehrenamtlich im Jahr 2020, eine Themen Synode am 16. Mai an der Eingangstür, dar. um 10 Uhr morgens - 2020, soll sich eben mit diesem Thema auch nachdem sie am Vorabend auseinandersetzten. Unter dem selbst auferleg- Halloween gefeiert ten Motto „Mit Jugendlichen reden, anstatt über Horrorkirche vs. Traumkirche haben - sich in Bad sie zu reden“ wurde die Planung der Synode und Honnef treffen, um die ihrer Inhalte in die Hände von ehrenamtlichen • Die „Horrorkirche“, wie sie von den Ju- Synode vorzubereiten, ist Jugendlichen aus dem Kirchenkreis gelegt. gendlichen beschrieben und gebaut wur- bemerkenswert.“ de, ist heute schon in vielen Gemeinden Gemeinsam wurde am 1. und 2. November in die Realität. Die Jugendlichen kritisierten, der Jugendherberge Bad Honnef bei einem ge- dass die Kirche sich oft zu exklusiv gibt, meinsamen Planungstreffen mit Übernachtung die Hürden am Gemeindeleben teilzu- in die inhaltliche Planung der Synode gestartet. nehmen für Außenstehende oft viel zu Begleitet und vorbereitet wurden die beiden hoch sind und die Kirche oft selbst keine Tage von der zuständigen Jugendreferentin im Lust auf ein buntes und selbstkritisches Kirchenkreis, Siggi Schneider, und dem zustän- Gemeindeleben hat. digen Synodalassessor, Rüdiger Penczek, die gemeinsam eine Einführung in das Thema sowie verschiedene Impulse vorbereitet hatten. Rüdiger Pencek sit Den Einstieg ins Thema brachte ein stilles begeistert: „Mit Schreibgespräch zu den Bereichen Öffentlich- Jugendlichen unterwegs keitsarbeit, Spiritualität, Soziales, Gruppen, zu sein, ist für mich immer Gremien und Kirchenmusik. Was eigentlich als einfacher Einstieg gedacht war, führte im • Als Gegenmodell wurden Vorschläge ent- wieder bereichernd – so gemeinsamen Austausch bereits zu ersten wickelt, die Kirche außerhalb der Gottes- viel Entdeckerfreude und angeregten Diskussionen und schnell wurden dienstzeiten als offenen Raum für Kultur- Anfängergeist gepaart Themenfelder deutlich, die auch auf der Synode und Gemeindeangebote zu nutzen. Auch mit Fröhlichkeit und eine Rolle spielen sollen: kam bei den Jugendlichen der Wunsch Kreativität. Lebendige auf, die Ursprünge der Jesus-Bewegung Kirche - absolut Was bedeutet Glaube bzw. Spiritualität für Ju- wieder stärker aufzugreifen, das Abend- empfehlenswert!“ gendliche? Welche Zugänge zu Spiritualität kann mahl wieder ausgiebiger zu feiern und man für Jugendliche schaffen? Wie gestalten die Gemeinschaft in den Vordergrund des wir unsere Öffentlichkeitsarbeit für Jugendliche? Glaubens zu stellen. Wie müssen Gremien sich verändern, um für Ju- gendliche attraktiver zu werden? Was bedeutet Partizipation für unsere Jugendarbeit? Mit diesen Fragen im Hinterkopf gab es eine kurze Einheit zur Kirchengeschichte und der Entwicklung der Kirche von einer losen Ge- meinschaft zu einer Institution. Anschließend wurden die Jugendlichen in zwei Kleingruppen aufgeteilt, die erste Gruppe sollte mit Playmobil, Gemeinsam ließen alle Jugendlichen den Tag Lego, Bauklötzen und Knete ihre „Traumkirche“ ausklingen, es wurde israelisch gekocht und sich Text: Philip Spelter und die zweite Gruppe ihre „Horrorkirche“ weiter über Jugendarbeit ausgetauscht. 18 Jupf-Info Nr. 117/19
Anregendes Cre·do, Kredo Nachdem am nächsten Tag gemeinsam eine /Crédo,Krédo/ lateinisch: „ich glaube“ kleine Andacht gefeiert wurde, gab es eine Eine Auswahl der Credos der Jugendlichen Einführung in das Modell der Partizipationspy- en he n Le b ramide. Einstimmig sprachen sich die Jugend- s e r e m alltäglic r a ll en in un s vo lichen für mehr Partizipation auf allen Ebenen a n , d a s s G ot t e g le it e t un d un t t ub e d a r sb . Go der Kirche aus, während die Umsetzung heiß „ Ich gla t un d un nbringt diskutiert wurde. Einigen konnte man sich dar- ie H a n d nimm h e n z u s amm e ö n n e n un d un s a n d e r e n Me ns c g e e r le ben k mit an d Din auf, Partizipation als Prozess zu betrachten, nicht Dingen ir neue alles sofort umzuschmeißen und Jugendliche an c h t u n s , da s s w ermögli f.“ partizipative Strukturen heranzuführen. Beglei- f un s a u pas s t au tet werden sollte dieser Prozess in den Augen der Jugendlichen von Fachkräften, die den r „Ich bin mir noch Jugendlichen als Ansprechpartner und Impuls- einen Gott, de nicht sicher, „Ich glaube an tz t; was ich glaube. Ich geber zur Seite stehen. ich unterstü glaube an mir hilft und m eine göttliche Ex n Lebensweg istenz, die liebt der mir meine und beschütz t. Ich Während sich am Vortag abzeichnete, dass der ib t, sondern glaube an die nicht vorschre christlichen Wer eigene Glaube oft nicht thematisiert wird und n Vorhaben te wie Nächsten- mich bei meine liebe und den Fr die Kirche wieder stärker in den Dialog über n ei ge nen Weg ieden. Ich glaube stärkt, meine dass mein Verhält , Glauben treten sollte, war die Aufgabe der Ju- schütz t und nis zu Gott ein zu finden. Er be sich wandelnder gendlichen am Samstag ein eigenes Nicht, dass er Prozess ist – gibt mir Kraf t. eine Verbindung Glaubenscredo zu formulieren. Die Vorstellung Leid abwen- , die mal stärker alles eventuelle und mal schwäche der Credos war freiwillig, doch trauten sich viele lft er vielmehr, r ist – je nach det, sondern hi Lebenslage.“ der Gruppe ihren Glauben vorzustellen. Ohne erstehen. auch Leid zu üb die vorgestellten Beiträge zu kommentieren, h da , in jedem Er ist für mic hörten alle aufmerksam zu und die Gruppe un te rstütz t mich Moment und beschloss gemeinsam, dass die selbst geschrie- n. Es sind keine im Verborgene benen Glaubensbekenntnisse auch im weiteren r, sondern großen Wunde Prozess eine wichtige Rolle spielen sollten. en te des Glücks, kleine Mom geben können „Ich glaube, um zu verste- die neue Kraf t „Bezieht uns mehr ein! Dialog bringt weiter.“ en, dass das hen und zu begreifen, wer und einem zeig ch schöne ich bin und wozu ich bin.“ Leben immer au Als letzter Impuls mit Blick auf die Jugendsyn- Seiten hat.“ ode sollten alle Jugendliche zum Schluss noch eine Botschaft verfassen, die sie der Synode im Frühling gerne mitgeben würden. „Jugendar- beit ist Zukunftsarbeit!“ und „Bezieht uns mehr ein! Dialog bringt weiter.“ sind nur „Ich glaube an Gott. An Gott, der sich als Seele in jedem Auszüge aus den Botschaften der Jugendlichen Menschen offenbart. Ich glaube an Gott, der Menschheit an die Kreissynode, die in Form von Anträgen und Natur verbindet. An Gott, der über der Zeit steht, der oder kurzen Impulsen auch direkt die Kreissy- Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit überwindet und node erreichen sollen. Zum Schluss wurden die der Lebende und Verstorbene verbindet. Ich glaube an Ergebnisse der beiden Tage verschriftlicht, erste Gott, der uns stärkt und stützt, wenn wir das wünschen Ideen für Anträge an die Kreissynode entwickelt und zulassen. Ich glaube an Gott als Quelle der Liebe, die und der Prozess in einer kurzen Feedbackrunde in uns wirkt.“ reflektiert. e n- Alle Jugendliche waren sich einig: es waren us amm , a n d a s gute Z d ic h zwei gelungene Tage voller interessanter und chaf t it un n d ie G emeins it m e n s chlichke e n nen inspirierender Gespräche. Das Vorbereitungs- ub e a dM ot t “ n „ Ich gla n s c h li c hkeit un s c h a f t auch „G e r e s treffen auf die Jugendsynode zeigt, dass wir in n Me se Gem ein as Beso nd leben, a man die sch et w der Kirche motivierte, ehrenamtliche Jugendli- , d a s s e r M e n W ü r de de s glaube d ass jed d ass die che haben, denen die Jugendarbeit wirklich am h gla u b e , volle s is t , enschen kann. Ic e n d li ch Wer t a s s in jedem M s s man Herzen liegt und die Jugendlichen eine klare un d e t w as u n tb a r is t un d d ic h g la ub e , d a e n un a n t as Un d b e an Meinung zur Zukunft unserer Kirche haben, die Mensch b e n s b r e n nt . k a n n . Ich glau mm e de sL e eist “ ne nn e n n kom- es Wert ist gehört zu werden. Die Jugendsyno- eine Fla e r G n z u trage mm e „ H e il ig schic h te schrie- de im Kirchenkreis Köln-Süd ist auf dem besten diese Fla b ib li s chen Ge in d e r Bibel be in er n und ic h Weg ein voller Erfolg zu werden und damit auch er te, die Ma n n , d sein kan viele W u b e , d as s de r o n u n s b e , d ass Vorbild für die Umsetzung von Partizipation. men. Ic h gla il d fü r viele v U n d ic h glau d ein Vo rb hat . ben wir s ge t an s s e r v iel Gute n e n kann.“ glaube, da n „ J e s u s“ n e n n s e n Ma 19 man die Jupf-Info Nr. 117/19
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