"Was glaubst du denn?" - jupf Info

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"Was glaubst du denn?" - jupf Info
Nr. 117 | Dezember 2019

     jupf
       Info
                  Neues in und aus der Jugendarbeit | Evangelisches Jugendpfarramt Köln

„Was glaubst du denn?“
"Was glaubst du denn?" - jupf Info
»Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt.
     Wer mir nachfolgt, bleibt nicht im Dunkeln,                                                          
     sondern folgt dem Licht, das ihn zum Leben führt.«
                                                                                                              
     (Johannes 8,12)
                                                                                                      
                                                                                                 Vielen Dank für die
                                                                                                     vertrauensvolle
                                                                                                   Zusammenarbeit,
                                                                                                  die Unterstützung
                                                                                                 und die wertvollen
                                                                                                         Gespräche!

                                                                                                 Wir freuen uns auf
                                                                                                  viele interessante
                                                                                                      Begegnungen
                                                                                                       im Jahr 2020.

                                                                Inhalt

        Anregendes                                  Erlebtes                         Aktuelles
4       Die fünf Weltreligionen               24    Gedenkstättenfahrt Israel   35   § 41 BAT-KF
6       Garten der Religionen                 26    Lifegate-Rehabilitation          ESG-Wohnheim
        Friedenstunnel                        28    Kinderferienspaß                 Jugendquote
7       Shell-Jugendstudie 2019                     Köln-Marathon
9       Generation Lobpreis                   29    Ehrenamtler-Danke-Event          Mitmachen
10      Interview mit Stadtsuperintendent     30    Praxistag                   36   News4you
        Bernhard Seiger                             Legobautage
12      Jugend macht Kirchen                  31    Roboterwettstreit
14      Traut euch!                                 Unsere Schätze                   Medien und Material
15      Jugendgottesdienst                    32    Lukas 1.0                   36   Bücher, Filme, Spiele, Apps
16      Wie baue ich mir eine Andacht?
18      Vorbereitungstreffen Jugend-
        synode Kirchenkreis Köln-Süd
                                                    Zukünftiges                      Förderprogramme
20      Fachtag „Jugend und Glaube“
                                              33    Veranstaltungskalender      39   Unterschiedliche Projektförderungen
21      Was glauben Jugendliche?
                                              34    Konfi-Cup
22      Der Nahost-Konflikt
                                                    Jugendcamp
                                                    Fach- und Praxistage             kurz notiert
                                                                                37   Wettbewerbe
                                                                                42   Weiterbildungen

2     Jupf-Info Nr. 117/19
"Was glaubst du denn?" - jupf Info
Was glaubst du denn?“
Vor einiger Zeit war ich auf einem Geburtstag eines guten
Freundes. Die Stimmung war ausgelassen und es tummelten
sich viele gut gelaunte Menschen. Mit einem Getränk in der
Hand wurde ich von Kathi angesprochen. Und wie man es beim
Smalltalk so macht, lautete einer der ersten Fragen „Na,
was machst du so?“ Nachdem Sie mir ausgiebig
von ihrem Studium und ihrer geplanten
Selbstständigkeit im Marketing erzählte,
war nun ich an der Reihe. „Ich habe als
Jugendpastor in Köln gearbeitet und
studiere weiter Theologie, um Pfarrer
zu werden. Und mit einer kleinen Stelle
arbeite ich beim Evangelischen Jugendpfarramt als theologischer
Referent.“ erwiderte ich ihr. Stille. Und da war sie wieder. Die
berühmte kurze Pause, mit der mich viele anschauen, wenn ich ihnen
sage, was und wo ich arbeite. Zuerst schaute mich Kathi kritisch und
dann interessiert an: „In der Kirche also und dazu noch Theologie. Ja,
was glaubst du denn? Also wirklich an all das, was die Kirche so sagt
und an einen Gott?“ Diesmal kommt eine Pause von mir. In Gedanken
gehe ich die unterschiedlichen Antwortmöglichkeiten durch und fange
an: „Ja, ich glaube an Gott und die Kirche ist für mich wichtig, weil …“

Dieses Gespräch steht exemplarisch dafür, was Ihr, liebe Leser und
Leserinnen, vielleicht schon selbst erlebt habt. Die Frage „Was glaubst
du denn?“. Ich erlebe die Frage nicht nur in meiner Arbeit mit Kindern,
Jugendlichen und im Studium, sondern auch immer öfter in privaten
Gesprächen. Deshalb möchte diese Ausgabe euch ein bisschen
informieren und inspirieren.

Zu Anfang wird über die großen Weltreligionen aufgeklärt und welche Orte
in Köln dazu besucht werden können. Durch die neue „Shell-Jugendstudie“
zeigen wir euch, dass Religiosität bei Jugendlichen immer noch eine große
Rolle spielt. Unser Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger wird uns in
einem persönlichen Interview in den evangelisch-christlichen Glauben
einführen. Gerade hier ist uns der Standort Köln wichtig, weswegen wir uns
im Heft weiter fragen werden, wie Spiritualität in Köln aussieht. Praktisch wird
es mit Tipps und Tricks, wie eine Andacht vorbereitet werden kann. Neben
vielen weiteren Infos und kreativen Inputs hoffen wir, dass auch ihr am Ende
des Jupf-Info eine Antwort auf die Frage: „Was glaubst du denn?“ findet.

Viel Spaß beim Entdecken und Lesen, wünschen euch euer Jupf-Team!

Daniel Phan, Theologischer Referent

                                                                                   Jupf-Info Nr. 117/19   3
"Was glaubst du denn?" - jupf Info
Anregendes

     Die Weltreligionen
     Da sich die Menschen vieles um sie herum                                             JUDENTUM
     nicht erklären konnten, haben sie schon immer
                                                                                         Das Judentum ist die älteste
     Antworten in etwas „Übernatürlichem“ gesucht.                                                                     Weltreligion, in der die Men-
                                                                                         schen nur an einen Got t glau
     Das waren zunächst Götter, denen unterschiedliche                                                                 ben. Das einzige Land, in dem
                                                                                         Juden in der Mehrheit sind, ist
     Eigenschaften und Aufgaben zugesprochen wurden.                                                                      Israel. Seine Hauptstadt
                                                                                         Jerusalem ist auch für Christe
     Die Menschen verehrten sie als allmächtig und                                                                      n und Muslime sehr wichtig.
     allwissend. Aus diesem Glauben haben sich die
     Religionen entwickelt. Die Juden waren die Ersten,                                  Alter:            ca. 4.00 0 Jahre
     die vor mehr als 3.000 Jahren nur noch an einen                                     Anzahl Gläubiger: ca. 14,7 Mill
     einzigen Gott glaubten.                                                                                             ionen
                                                                                         Art der Religion:   monotheistisch
     Aus dem Judentum entwickelten sich das                                              Göt tliche Figur:   „Der Ewige“, Jahve (Adonai)
     Christentum und der Islam, die ebenfalls nur an einen
     Gott glauben. Heute gibt es fünf große Religionen,                                  Zentrale Figur(en): Stammvater:
                                                                                                                         Abraham; Moses
     zu denen sich die meisten Menschen bekennen:                                    Lehrbuch:               Thora
     Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus und
     Buddhismus.                                                                     Wichtigste Inhalte:
                                                                                     •       Volk Israel ist von Got t auserw
                                                                                                                          ählt
                                                                                     •      Glaube an den einen allmäch
                                                                                                                        tigen und guten Got t, den
                                                                                            Schöpfer der ganzen Welt
                                                                                     •      Got t erhört die Gebete der Me
                   TUM                                                                                                    nschen
     CHR ISTEN                                     en an Gott
                                                              .
                           g la u b e n die Mensch                               •          Got t spricht mit den Menschen
                                                                                                                           , z.B. durch Träume
                     tum
     Im Christen                      der Welt.
              a ls d e r Schöpfer                                                •          Nach dem Tod leben die See
      Er gilt                                                                                                           len der Menschen im
                                                                                            Himmel weiter
                                                 hre
                                  ca. 2.0 0 0 Ja                                 •         Am Ende der Zeit kommt der
                                                                                                                         Messias und führt
       Alter:                                      en                                      in das Friedensreich und die
                                     . 2 Milliard                                                                       Toten werden
                     ubiger: ca                                                            Auferstehen
       Anzahl Glä
                                         otheistisch
           d e r R e lig ion: mon                                                •         Engel sind die Boten Got tes
       Art                                         Herr
                     Fi g u r:      Gott, Vater,                                 Wichtigste Lebensregeln: 10
        Göttlic  h e                                        m                                                Geb          ote
                                                ter: Abraha
                     Fi g u r(e n): Stammva
        Zentrale                     Moses, Jesu
                                                    s
                                                    Testament,
                                     B ibel (Altes
         Lehrbuch:                    Neues Test
                                                    ament)

                            Inhalte:
           Wichtigste                                ferstanden
                                                                   ,
                          is t vo n d e n Toten au              n zu befreien
            •       Jesus
                                        e n vo n d e n Sü n d e
                                 nsch
                    um die Me
                                   es
            •        Reich Gott                                     enschen
                                        lich  e  Li e b e zu den M
                                    nd
                      Gottes une                                          ist)
                •                                             Heiliger Ge
                               ig ke it (V  a ter, Sohn &
                 •     Dreiein
                                                       m Tod
                                     en nach de
                  •    Ewiges Leb
                                                        es
                                      Boten Gott
                   •    Engel sind
                                                 eln:
                                 Lebensreg
                    Wichtigste                  igt
                                , Bergpred
                    10 Gebote

4     Jupf-Info Nr. 117/19
"Was glaubst du denn?" - jupf Info
Muslime                                                                             Anregendes
ISLAM                                          el igionen. Für
                                 d er W  el tr                         zu
               t die jüngst
                              e                             ten und so
Der Islam is                    se n  G eb  o te zu beach
               g, die religiö
ist es wichti                       en er war tet.                                              HINDUISMUS
        , w ie A lla h es von ihn
 leb en
                                          hre                                                   Der Hinduismus ist
                           ca. 1.450 Ja                                                                                  die älteste der fünf
  Alter:                                                                                        Hindus kennen M                               Weltreligionen. Di
                                  5 Milliarden                                                                       illionen von Götte                          e
                  biger: ca. 1,                                                                                                           rn.
  Anzahl Gläu                                                                                   Alter:
                                    theistisch
                    ion: mono                                                                                          ca. 4.500 Jahre
   Art der Relig                                                                               Anzahl Gläubiger
                   gur:      Allah                                                                                 : ca. 850 Millionen
   Göttliche Fi                              r: Abraham;
               Fi g u r(en): Stammvate                                                         Ar t der Religion:
                                                                                                                      polytheistisch
    Zentrale                                   hammed
                             Prophet Mo                                                        Göttliche Figur:
                                                                                                                      330 Millionen Gotth
                                    Koran                                                                                                    eiten
    Lehrbuch:                                                                                 Zentrale Figur(en):
                                                                                                                     Brahman – die Welt
                                                                                                                                            seele;
                      Inhalte:
    Wichtigste                                             deren Götter
                                                                                                                     Sanatana Dharma
                                                                                                                                           – ewige Ordnung
                        A  lla h   g ib t es keine an                                         Lehrbuch.
            Neben                                                       schaf fen                                   viele heilige Schrift
     •
                                          t u n d d  ie Menschen er                                                                        en
                                    Wel
     •      Allah hat die                                     ichts
                                                                                                                    • Die Shruti – Botsc
                                                                                                                                           haften der Götter
                                               geschieht n                                                         • Die Smriti – Gesc
             O h n  e  se   inen Willen                                                                                                   hichten von weise
                                                                                                                                                             n
      •                                                                                                             Menschen über die
                                              vergleichen                                                                                   Götter
                 is t  m   it nichts zu                                      oran)
       •     Er                                                af t Allahs (K               Wichtigste Inhalte
                               G  ab  ri el sc hickt Botsch                                                      :
       •      Er zengel                                                                     •    Brahman – die Welt
                                      ed                                    bei Allah zu
              zu Mohamm                                                                                                    seele (steckt auch
                                                                                                                                               in den zahlreichen
                                                To  d  ei n ewiges Leben                         Hindu-Gottheiten
                                                                                                                        , zeigt jedoch in jed
                                      h dem
         •     Wunsch, nac                                                                       Eigenschaft)                                 er eine andere
               führen                                                                      •    Sanatana Dharma
                                                 n:                                                                – ewige Ordnung
                             Lebensregel
          Wichtigste                             m                                         Wichtigste Lebens
                              ulen des Isla                                                                  regeln: die Lebens
           Die Fünf Sä                                                                     Dharma – der ewige                   führung nach Sana
                                                  t Judentum                                                                                       tana
                    d  er  h  ei ten: erkenn                        n
                                                                                                                n Ordnung: Z.B. da
                                                                                                                                    rf keinem Mensche
           Bes o  n                                 selbe Religio                          und keinem Tier Le                                         n
              d   C h  ri st en   tum als die                                                                 id zugefügt werden
                                                                                                                                  .
           un                                     doch noch
                               nhängern je
            an, deren A                                 enbar t wurd
                                                                        e.
                  t  d ie    vo  lle  Wahrhei off t
            nic h

                           BUDDHISMUS
                           Buddhisten glauben nicht an einen allmächtigen Gott. Vielmehr
                           wird von ihnen erwartet, dass sie nicht ohne nachzudenken
                           einem Gott, ihren Lehrern oder wichtigen religiösen Personen
                           folgen. Stattdessen sollen sie alles hinterfragen, gut nachdenken
                           und nur das tun, was vernünftig und logisch ist
                           Alter:                     ca. 2.500 Jahre
                           Anzahl Gläubiger: ca. 350 Millionen
                           Art der Religion:          polytheistisch
                           Zentrale Figur(en): Siddharta Gautama (Buddha)
                           Wichtigste Inhalte:
                           •     Das Universum hat es schon immer gegeben und wird es
                                 immer geben
                           •     Alle Dinge werden in einem ewigen Kreislauf immer wieder
                                 neu zusammengesetzt
                           •     Das Karma: mit dem Verhalten in diesem Leben entscheidet
                                 man über das nächste Leben
                           •     Die vier edlen Wahrheiten: das Leben ist voller Leid, nur die
                                 Überwindung der Habgier kann uns davon befreien
                           •     Die wahre Erkenntnis: wer nichts mehr begehrt ist Buddha
                           •     Das Nirwana: im Nirwana wartet auf
                                 Buddha das ewige Glück
                           Wichtigste Lebensregeln: Edler Achtfacher
                           Pfad der ErkenntnisFünf sittliche Gebote
                           für Nonnen & Mönche zusätzlich:
                           Zehn-Sitten-Regeln, Patimokkha                                                                                  Jupf-Info Nr. 117/19   5
"Was glaubst du denn?" - jupf Info
Anregendes

                              Ein interreligiöser Begegnungsort im

                                                                         Plan: Maria Mandt, Landschaftsarchitektin
                              Herzen von Köln
                                                                                                                     Buddhismus                   Islam
                              Garten der Religionen
                                                                                                                                                                Christentum
                              Auf 1.750 qm gibt es zehn verschiedene
                              Plätze und Stationen, die dazu anregen,
Bildkarten                    den eigenen Glauben zu reflektieren und                                                  Hinduismus
Symbole der                   mit Menschen aus anderen Religionen                                                                                               Judentum
Weltreligionen                ins Gespräch zu kommen. Verschlungene
                              Wege, stille Ecken und Parkbänke laden
Mit diesen 30 Bildkarten      auch zum Verweilen und Entspannen ein.
erschließen sich Jugendli-
che den Bedeutungsgehalt      Der Garten der Religionen ist eine Oase
der zentralen Symbole der     inmitten der hektischen Großstadt. Er
Weltreligionen Hinduismus,    steht allen interessierten BürgerInnen
Buddhismus, Judentum,         offen und ist von Montag bis Freitag
Christentum und Islam.        zwischen 08:00 Uhr und 18:00 Uhr frei
Die Vorderseiten zeigen       zugänglich.
ein Symbol, die Rücksei-
ten beschreiben dessen
Bedeutung. Das Begleitheft
fasst die Grundzüge der
                                    Garten der Religionen &              Auf dem Gelände des ehemaligen Jesuitenklosters, das heute Ver-
Religionen zusammen und
                                    Geschäftsstelle IN VIA Köln e.V.     waltung und Schulrestaurant von IN VIA (katholischer Verband für
demonstriert die Einsatz-
                                    Stolzestraße 1a                      Mädchen- und Frauensozialarbeit) beherbergt, ist ein Ort geschaf-
möglichkeiten der Karten
                                    50674 Köln                           fen worden, an dem Besucher mehr Spiritualität erfahren können.

Im Handel erhältlich für
14,00 €.

Friedenstunnel
Die Idee zum “Friedenstunnel Bremen” entstand als spontane Reaktion der                                                      Vielfalt des Glaubens
Künstlerin Regina Heygster auf die Terroranschläge vom 11. September 2001.
Der Friedenstunnel wirbt in Bremen und über Bremen hinaus mit seiner                                                         Das Rautenstrauch-Joest Museum ist ein be-
symbolhaltigen Mosaikkunst für Frieden und Verständigung.                                                                    deutendes Völkerkundemuseum in Deutsch-
                                                                                                                             land und das einzige seiner Art in Nord-
82 künstlerisch gestaltete Texttafeln begleiten Tunnel-Passanten durch Weis-                                                 rhein-Westfalen.
heits- und Friedenstexte aus verschiedenen Kulturen und Religionen. Außerdem
prangen sowohl über beiden Frontseiten als auch über beiden 50m langen                                                       Das Museum hat neben seiner normalen
Seitenwänden künstlerisch gestaltete Mosaike. Der Gewölbehimmel wird durch                                                   Ausstellung auch regelmäßig Sonderaus-
eine LED-Licht-Installation regenbogenfarbig illuminiert. Der Friedenstunnel                                                 stellungen zu bieten. Die Dauerausstellung
steht für die Weltoffenheit und symbolisiert das gute und friedliche Miteinan-                                               zum Thema „Vielfalt des Glaubens“ lädt alle
der der Kulturen und Religionen in Bremen. Aktuell vor dem Hintergrund von                                                   Interssierte ein.
Flüchtlingsströmen und der Konfrontation mit fremden Kulturen hat die Arbeit                                                 Woher kommt der Mensch? Und wohin
am Friedenstunnel ebenso eine gesellschaftspolitische Dimension.                                                             geht er? Gibt es eine höhere Macht, die sein
                                                                                                                             Geschick leitet? Existiert ein Leben nach dem
                                                                                                                             Tod? Seit Urzeiten versucht der Mensch, Ant-
                                                                                                                             worten auf existenzielle Fragen wie diese zu
                                                                                                                             finden. Auf der Suche nach dem Wesen des
                                                                                                                             Seins beschäftigen ihn vor allem die Phä-
                                                                                                                             nomene, die über seine sinnliche Erfahrung
                                                                                                                             hinausweisen.

                                                                                                                                    Rautenstrauch-Joest-Museum
                                                                                                                                    Cäcilienstraße 29 – 33, 50667 Köln
                                                                                                                                    Telefon 0221 22131356

6     Jupf-Info Nr. 117/19
"Was glaubst du denn?" - jupf Info
Shell-Jugendstudie 2019
                                                                                                                            Anregendes

JUGENDL ICHE MELDEN
SICH ZU WORT                                                                                          18. SHELL JUGEN
                                                                                                      FAMILIE, WERTE

                                                               Verhältnis zu den Eltern                                                                                 Eltern
                                                               bestens gut eher schlecht/schlecht k.A.                                                                  genau s
                                                               Angaben in %                                                                                             Angabe

                                                                        91                              71
                                                                                     31                                                                                     29
                                                                                                                   42

                                                                   59                            50

Jugendliche melden sich vermehrt zu Wort und
artikulieren ihre Interessen und Ansprüche nicht
                                                      ihre politischen Positionen blicken. Es lässt
                                                      sich festhalten: Jugendliche sind weiterhin zu
                                                                          2002                             2019
                                                                                                                     69%
nur untereinander, sondern zunehmend auch             einer großen Mehrheit tolerant eingestellt. Für          der Jugendlichen finden es
gegenüber Politik, Gesellschaft und Arbeitge-         Jugendliche gewinnen idealistische Werte an              gut, dass es die Kirche gibt
bern. Dabei blickt die Mehrheit der Jugendlichen      Bedeutung, darunter Vielfalt und eine bewusste-

                                                                                                             24%
eher positiv in die Zukunft. Die EU wird überwie-               FamilieNur
                                                      re Lebensführung.      und    Beziehungen
                                                                                jeder dritte Jugendliche als wichtigste Themen
gend positiv wahrgenommen. Jugendliche sind           betont den Stellenwert der eigenen Macht und
mehrheitlich tolerant und gesellschaftlich liberal.   Einflussnahme, während es 62% der Jugend-
                                                                Gute Freunde
Am meisten Angst macht Jugendlichen die Um-           lichen am Herzen liegt sozial Benachteiligten          der evangelischen
weltzerstörung.                                       zu helfen.Vertrauensvolle
                                                                  Das zeigt: Soziales Engagement     ist     Jugendlichen
                                                                                   Partnerschaft
                                                      ein zentrales Thema in einer Generation, die           ist der Glaube wichtig
Das sind zentrale Resultate der 18. Shell Jugend-     politisch Gutes
                                                                immer Familienleben
                                                                        interessierter und aktiver wird.
studie, die am 15. Oktober in Berlin vorgestellt      So ist der Wert der Jugendlichen, denen die                                    13%
wurde. Zunächst gute Nachrichten für die              Umwelt am    Herzen liegt seit Verhalten
                                                                                      2002 um 11% auf                     der evangelischen
                                                                Umweltbewusstes
Kirchen in Deutschland: 69% der Jugendlichen          71% angestiegen. Diese Entwicklung spielt auch                    Jugendlichen beten
finden es gut, dass es die Kirche gibt und immer-     der evangelischen    Kirchen in die Hände, die mit              einmal in der Woche.
                                                                Hoher Lebensstandard
hin 45% der konfessionslosen Jugendlichen un-         ihrer eigenen Positionierung zum Beispiel in den
terstützen diese These ebenfalls. Das bedeutet,       Themenbereich     Umweltschutz
                                                                Durchsetzung     eigeneroder  Vielfalt den
                                                                                           Bedürfnisse                                                                           4
die Kirche als Institution wird von den meisten       Nerv der Jugendlichen trifft.
Jugendlichen anerkannt. Schlecht sieht es hinge-
gen bei der Bedeutung der Religion für Jugend-
                                                                                                                                      Quelle: Shell Jugendstudie 2019

liche aus: nur 24% der evangelischen Jugendli-                 Glaube an Gott weniger wichtig                                                                           Kinde
chen ist der Glaube wichtig. Bei den katholischen              wichtig teils, teils unwichtig k.A.                                                                      Anteil d
Jugendlichen sehen die Zahlen etwas besser aus
                                                                                                                                                                        später K
(39%). Lediglich bei muslimischen Jugendlichen
fallen die Zahlen etwas höher aus, sie sagen zu                                2002                       2019
73%, dass ihnen ihr Gottesglaube wichtig ist.
Diese Einstellung von Jugendlichen spiegelt sich
                                                                                 1                           2
auch in der konkreten Religionsauslebung von
Jugendlichen wieder, nur 13% der evangelischen                          30
Jugendlichen beten mindestens einmal pro
                                                                                                                     39
Woche. Jedoch ist diese Abwärtstendenz in den                                             51       41
Zahlen zum Glauben von Jugendlichen bereits
seit 2002 deutlich und keine Überraschung.                                18                                 18
Anders sehen die Zahlen aus, wenn wir auf
die Werteorientierung von Jugendlichen und
                                                                               Quelle: Shell Jugendstudie 2019
                                                                                                                    Jupf-Info Nr. 117/19                                7
"Was glaubst du denn?" - jupf Info
Anregendes

Häufigste Freizeitaktivitäten                          Auch das Freizeitverhalten von                  Und noch eine Studie...
Musik hören                                            Jugendlichen ist in einem stetigen
                                                57%
                                                       Wandel und wurde von der Shell
Im Internet surfen                          50%
                                                       Jugendstudie beforscht. Obwohl
Filme, Serien anschauen                   45%          die digitalen Freizeitbeschäfti-
                                                       gungen weiterhin an Bedeutung
Sich mit Leuten treffen                        55%
                                                       gewinnen, werden für Jugendli-
Training, Sport treiben            27%                 che auch Freizeitaktivitäten mit
Zeit mit Familie nehmen          23%                   der Familie wichtiger.

                                            26%
Nichts tun, chillen                                           Für 23% der Jugendlichen ge-
Bücher lesen                             21%                  hören Unternehmungen mit der
                                       13%                    Familie zu den häufigsten Aktivi-
Etwas Kreatives machen
                                                              täten in der Freizeit, 2002 waren
                        Quelle: Shell Jugendstudie 2019
                                                              es noch 16%. 45% der Jugend-
                                                              lichen streamen in ihrer Freizeit
  Die Shell Jugend Studie                    häufig Videos (2015: 15%) und auch Gaming
  gewährt einen umfas-                       bleibt mit 23% konstant eine beliebte Freizeitbe-
  senden Einblick in die                     schäftigung für Jugendliche. Vor allem bei den
  Lebenswelt von Ju-                         12- bis 14jährigen Jungen ist Gaming besonders       Vier Jahre haben Tobias Faix und Tobias
  gendlichen und gerade                      beliebt, 57% von ihnen geben an, dass Gaming         Künkler eine besondere Zielgruppe erforscht:
  deshalb ist es wichtig                     ihre häufigste Freizeitbeschäftigung ist. Diese      „hochreligiöse“ Jugendliche zwischen 14 und
  auf die Ergebnisse ein-                    Tendenz spiegelt sich auch in der Freizeit-Typo-     30 Jahren.
  zugehen. Sie zeigen, wo                    logie der Jugendlichen wieder: 37% von ihnen
  Jugendliche ihre Prio-                     lassen sich als „Medienfokussierte“ einordnen.       „Kevin und Jaqueline kommen nicht vor in
  ritäten setzten und ge-                    Aber auch die „Kreativ-engagiert-Aktiven“ sind       unseren frommen Jugendgruppen.“ 89 Prozent
  ben uns Anhaltspunkte,                     im Aufschwung, vor allem Frauen gehören dieser       der hochreligiösen Jugendlichen kommen aus
  wie und in welcher                         Gruppe an, die mit 15% eine der kleinsten ist.       der Mittel- oder Oberschicht. Faix und Künkler
  Form sich Glaube in den                                                                         stellen fest: Das bedeutet, dass uns nicht nur
  Alltag der Jugendlichen                    In der Tendenz der Jugendlichen sinkend ist          die materialistischen und sozial schwachen
  integrieren lässt.                         jedoch das Treffen von Freunden, während             Jugendlichen fehlen, sondern auch die künstle-
                                             2002 noch 62% der Jugendlichen besonders             rischen, verrückteren und sozialökologischen.
                                             viel Wert darauf gelegt haben sich regelmä-          Die christliche Jugend bleibt in ihrer Schicht
                                             ßig mit anderen Jugendlichen zu treffen, ist es      und ihrem Milieu. Dies führt nicht nur zu einer
                                             heute nur noch 55% der Jugendlichen wichtig.         einseitigen Sicht auf die Welt, sondern hat auch
                                             Diese Ergebnisse zeigen, dass es in Kinder- und      zur Konsequenz, dass immer mehr Jugendliche
                                             Jugendarbeit wichtig ist auch digitale Zugänge       aus „nichtreligiösen“ Milieus keine christlichen
                                             für Jugendliche zu schaffen, um den aktuellen        Jugendlichen mehr kennen.
                                             Entwicklungen gerecht zu werden. Aber auch
                                             politische und idealistische Arbeit mit Jugend-      Es mag einem passen oder nicht, aber in Fragen
                                             lichen zum Beispiel zum Thema Nachhaltigkeit         des Musikgeschmacks ist die junge Generation
                                             sind gute Zugänge in die aktuelle Generation.        wählerischer und eindeutiger, als die Generatio-
   Text: Philip Spelter
                                                                                                  nen zuvor. Die Qualität der Musik spielt gleich-
                                                                                                  zeitig eine wichtigere Rolle als früher. Das hat
                                                                                                  auch damit zu tun, dass der Lobpreis nicht mehr
                                                                                                  nur „musikalische Umrahmung“ der Predigt ist,
                                                                                                  sondern als eigenes Element mindestens gleich-
                                                                                                  wertig neben der Wortverkündigung steht. Für
                                                                                                  Gemeinden bedeutet dies, die Liturgie stärker
                                                                                                  daran anzupassen und entsprechend Raum
                                                                                                  dafür zu schaffen – was für die meisten Jugend-
                                                                                                  veranstaltungen schon selbstverständlich ist.
                                                                                                  Lobpreislieder sollen nicht einfach nur musika-
                                                                                                  lisch begleiten, sondern stehen stärker für sich.
                                                                                                  Das bedingt eine wachsende „Professionalisie-
                                                                                                  rung“ der Musik und ganz neue Anforderungen
                                                                                                  an „Kirchenmusiker“, egal ob im kirchlichen oder
                                                                                                  freikirchlichen Bereich.

  8      Jupf-Info Nr. 117/19
"Was glaubst du denn?" - jupf Info
Anregendes

Generation Lobpreis
Jugendfreizeiten landen bei den Glaubensquel-       engagiert“, sagt ein Studienteilnehmer. Fast die
len auf Platz 4 noch vor Predigten und der Bibel.   Hälfte aller Jugendlichen kann sich vorstellen,
Bei den 14- bis 19-Jährigen sind sie noch weiter    hauptamtlich in der gemeindlichen Jugendarbeit
vorne. Auf Freizeiten treffen sich die Werte        zu arbeiten. Über den Pfarrberuf denken 13 Pro-
„Gemeinschaft“, „Lobpreis“ und „persönliche         zent nach. Die Wahrnehmung des Hauptamtli-
Glaubenserfahrung“, die von den Jugendlichen        chen vor Ort bestimmt dabei direkt den eigenen
alle hoch bewertet werden. Es zeigt mal wieder,     Berufswunsch in diese Richtung oder auch den
wie wichtig die Freizeit ist. Aber immer mehr       Wunsch, diesen Job gerade nicht zu machen.
Gemeinden scheuen den Aufwand und auch das          Immer mehr junge Hauptamtliche setzen auf
Finanz- und Sicherheitsrisiko einer Freizeit.       Teamarbeit und wollen sich selbst „nicht so
                                                    wichtig nehmen“. Diese Ansätze widersprechen
Grenzen haben in einer globalisierten Welt          aber teils dem jugendlichen Wunsch nach klarer
deutlich an Bedeutung für den Einzelnen verlo-      Anleitung und authentischen Vorbildern.
ren und werden subjektiv von uns kaum noch
wahrgenommen. Ähnlich verhält es sich auch mit      Jugendliche verstehen sich als eigenständige           Tobias Faix, Tobias Künkler:
den „Grenzen“ zwischen Konfessionen. Ob Lan-        Größe. Sie wollen Gegenwart und nicht nur              „Generation Lobpreis und
des- oder Freikirche, EC oder CVJM, Methodisten     Zukunft der Kirche sein. Sie wollen nicht nur          die Zukunft der Kirche“,
oder Gemeinschaftsbewegung: Die Grenzen zwi-        konsumieren, sondern selbst auch produzieren.          Neukirchener Verlagsgesell-
schen den verschiedenen Konfessionen werden         Nicht nur als Jugend den Gottesdienst für die Äl-      schaft, 288 Seiten, 30 Euro,
immer unbedeutender. Fühle ich mich an- und         teren gestalten, sondern in ihrer Form Glauben         ISBN 9783761565421
ernstgenommen, finde ich passende Freunde,          leben und feiern. Deshalb braucht es Formen der
fühle ich mich „zuhause“? Das Besuchen von          Mitbestimmung auf Augenhöhe sowie eigene
Angeboten verschiedener Konfessionen, also          Räume der Selbstgestaltung, um dem Glauben
die „Grenzüberschreitung“ beim Besuch von           in eigener Sprache und Kultur Ausdruck zu
Gemeinden und Veranstaltungen, wird gar nicht       verleihen.
mehr als solche wahrgenommen.

Wer motivierte Ehrenamtliche will, muss eine
freudige Gemeinschaft formen. Anerkennung                  Was ist eigentlich Lobpreis?
und Bestätigung sind ihnen nicht so wichtig. De-
motiviert werden die Jugendlichen, wenn sie in         Lobpreis ist eine Ausdrucksmöglichkeit des christlichen Glaubens und ist
ihrer Arbeit nicht angeleitet werden. Jugendliche      traditionell ein Bestandteil des christlichen Gottesdienstes, gleich welcher
sind der Motor der Gemeinde, besonders in der          Konfession. Man kann Lobpreis auch als gesungenes Gebet beschreiben.
Kinder- und Jugendarbeit. Sie brauchen Räume
zum Gestalten, ab und an eine Party und klare          Heute wird ausserdem unter dem Begriff «Lobpreis» eine neue Art der
Ansprechpartner.                                       Kirchenmusik verstanden, die gegen Ende des 20. Jahrhunderts in der cha-
                                                       rismatischen Bewegung entstand. Stilistisch orientiert sich Lobpreis an der
„Hätte es den Hauptamtlichen nicht gegeben,            Rock- und Popmusik, hat sich aber inzwischen schon fast zu einem eige-
wäre ich niemals hier. Und ich wäre niemals so         nen Musikstil entwickelt. Die Texte sind oft kurz und die Melodien relativ
lange hiergeblieben und hätte mich nicht so            leicht, damit sich die Lieder schnell erschliessen. Je einfacher Melodie und
                                                       Text, desto schneller kann mitgesungen und damit mitgebetet werden.

                                                                                                                 Jupf-Info Nr. 117/19   9
"Was glaubst du denn?" - jupf Info
Anregendes

     „Was glaubst
        du denn?“
     Interview mit Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger

                            Wir freuen uns, dass wir Sie als neuen Stadt-       Am Anfang unseres JUPF-Info haben wir viel
                            superintendent zu unserem Jupf-Info                 über die anderen großen Weltreligionen
                            „Was glaubst du denn?“ interviewen dürfen.          informiert – was können wir Ihrer Meinung nach
                            Herr Seiger, an was glauben Sie denn?               von den anderen Religionen lernen und wie
                                                                                profitieren gerade junge Menschen davon?
                            Ich glaube daran, dass ich nicht zufällig in
                            diesem Leben bin, sondern dass ich Kind Gottes      Ich glaube, von anderen Religionen können wir
                            bin und dass mein Leben hier ein sinnvolles         lernen, wie Menschen sich darüber bewusst
                            Leben sein kann, weil Gott mir Aufgaben             sind, dass sie nicht der Mittelpunkt des Lebens
                            gegeben hat. Das prägt meinen Blick auf das         sind, sondern dass Gott oder Jahwe oder
                            Leben und auf die Menschen, mit denen ich           Allah größer ist, als sie selber und sie deshalb
                            umgehe.                                             dem Schöpfer mit Ehrfurcht begegnen. Das
                                                                                vereinigt zumindest die monotheistischen
                                                                                Religionen. Und wenn wir in Kontakt kommen
                                                                                mit Vertretern anderer Religionen, dann können
                            Wie haben Sie den Glauben in Ihrer Jugend           wir den Respekt vor dem Glauben der anderen
                            erlebt? Und was hat sich seither geändert?          entdecken und können merken, was einem
                                                                                selber heilig ist. Und dann stellt sich sofort die
                            Ich bin als Jugendlicher in den CVJM gekommen       Frage: Was ist einem denn selber heilig? Und so
                            und habe dort die Erfahrung mit Menschen            ist dann die Anfrage durch Muslime oder Juden,
                            gemacht, die ehrlich miteinander umgehen. Für       mit denen wir in Kontakt kommen, gleichzeitig
                            sie ist der christliche Glaube ein Halt und eine    eine Anfrage danach, woran orientieren wir
                            Orientierung – das hat mich überzeugt.              selber eigentlich unser Leben? Also der Dialog
                                                                                mit den Religionen führt dazu, in ehrliches
                            Natürlich hat sich viel verändert. Alle Wege, die   Fragen hineinzukommen.
                            mit dem Glauben zu tun haben, sind individuelle
                            Wege. Wenn Menschen die Chance bekommen,
                            eine Gemeinschaft zu erleben, die ihnen auf eine    Was macht für Sie gerade den evangelische
                            glaubwürdige Weise den christlichen Glauben         Glauben aus?
                            nahebringt, dann machen sie gute Erfahrungen.
                            Es kann sein, dass viele junge Menschen nicht       Ich habe in der evangelischen Kirche
                            mehr den Kontakt zu Christen bekommen, die          Geborgenheit erlebt und das verbinde ich mit
                            die Botschaft von der Freundlichkeit Gottes mit     evangelisch sein. Nämlich einen Ort, wo ich
                            ihnen zum Thema machen.                             ich selber sein kann und wo ich zugleich in

10   Jupf-Info Nr. 117/19
Anregendes

Gemeinschaft bin, die mir hilft, meinen eigenen     letztlich sind es Erlebnisse, die Menschen
Weg zu finden. Also evangelisch sein heißt,         binden, weil sie merken, ich habe hier auf einer
seinem eigenen Suchen und Fragen zu trauen          Fahrt z.B. nach Israel Begegnungen erlebt, die
und Zweifel zuzulassen, immer wieder neu            mir einen Horizont eröffnet haben, den ich
aufzubrechen und das Wissen zu haben, ich           vorher nicht hatte.
bin nicht fertig mit meinen Antworten, aber ich
habe das Vertrauen, dass ich auf meinem Weg
im Vertrauen zu Gott gute Antworten neu finden      Oftmals bleiben junge Menschen nach der
werde.                                              Konfirmation den Gottesdiensten und anderen
                                                    kirchlichen Angeboten wie Jugendtreffs usw.
                                                    fern. Wie kann Ihrer Meinung nach Teilhabe
Nach der Freiburger Studie des                      und Partizipation junger Menschen in diesen
Forschungszentrums Generationenverträge             Bereichen gelingen?
verliert die evangelische Kirche bis 2060 die
                                                    Der Weg kann nur so sein, dass wir uns
Hälfte ihrer Mitglieder – worin sehen Sie hierfür
                                                    miteinander auf eine gemeinsame Suche
die Gründe?
                                                    machen, dass wir Begegnungsformen schaffen,
Die Gründe sind vielfältig. Wir leben in einer      ausprobieren, Experimente machen, auch Dinge
Zeit der Pluralität, d.h. es ist Menschen           machen, die vielleicht nicht funktionieren, dann
freigestellt, ob sie sich Organisationen,           aber dabei die Erfahrung machen, dass das
Glaubensgemeinschaften anschließen oder ob          sein darf. Es ist auch in Ordnung, wenn einer
sie das nicht tun. Und das ist, glaube ich, der     eine Weile im Gremium ist und dann sagt, das
Hauptgrund dafür, weswegen viele Menschen           ist nichts für mich. Es ist trotzdem eine gute
sagen, ich gehöre keiner Glaubensgemeinschaft       Sache, dass er dabei war. Räume ermöglichen,
an, weil sie diese Bindekraft nicht erlebt haben.   dass man etwas ausprobieren kann, auch in
Aber natürlich ist die Entwicklung traurig, dass    Kirchenräumen, in Gottesdiensten.
wir als Kirchen Mitglieder verlieren. Das liegt
natürlich auch an demografischen Faktoren. Also
daran, dass viele Kinder, die geboren werden        Welche religiösen Themen interessieren
oder in unser Land kommen, nicht automatisch        ihrer Erfahrung nach junge Menschen? Redet
als Kinder getauft werden und demzufolge dann       die Kirche an den Bedürfnissen der jungen
auch die Grundlage nicht besteht. Ein weiterer      Menschen vorbei?
Grund ist, dass viele Menschen nicht mehr den
                                                    Ich glaube, dass junge Menschen sehr viele
Zusammenhang sehen, dass man zum eigenen
                                                    existenzielle Fragen haben, die relevant sind. Die
Glauben auch eine Gemeinschaft braucht. Viele
                                                    Frage „Wer bin ich?“, „Wie werde ich der Mensch,
sagen, ich kann an Gott glauben und brauche
                                                    der ich im Laufe meines Lebens werden kann?“,
dafür keine Gemeinschaft und bin auch nicht
                                                    „Wie finde ich eine Aufgabe, die mich erfüllt?“,
dazu bereit, dafür Kirchensteuer zu bezahlen.
                                                    Das sind alles religiöse Fragen, weil sie davon
                                                    ausgehen, dass man nicht mit sich selbst genug
                                                    hat, sondern Dimensionen hat im Leben, die
Für einige Jugendlichen spielt der Glaube an
                                                    einem Halt und Orientierung geben. Deshalb
Gott keine große Rolle im Leben – was können
                                                    müssen wir in der Kirche darauf gucken, dass wir
ihrer Meinung nach die christlichen Kirchen tun,
                                                    diese Themen ansprechen.
damit sie für junge Leute attraktiver werden?
                                                    Ich glaube, jeder Mensch braucht Halt und
Die Antwort kann nur lauten: in Kontakt
                                                    Geborgenheit, sodass man mit Krisensituationen,
miteinander kommen. Wenn wir als Vertreter der
                                                    die man erlebt, nicht alleine ist, sondern dass es
Kirche wissen wollen, wie für junge Menschen
                                                    einen Raum gibt, in dem diese Dinge ihren Platz
der Glaube hilfreich sein kann, dann müssen
                                                    haben, wo ich sie aussprechen kann, sei es in
wir zuhören, Fragen stellen, gucken, was sind
                                                    einem Raum der Stille, in einer Gruppe, in einem
Bedürfnisse, die junge Menschen haben. Das
                                                    Gebet, in einem Lied.
heißt, Beteiligung ist der Schlüssel dafür. Was
müssen wir tun? Den punktuellen Kontakt
wertschätzen, immer wieder neue Projekte
entwickeln, attraktive Angebote machen. Denn        Vielen Dank für das interssante Gespräch.

                                                                                                         Jupf-Info Nr. 117/19   11
Anregendes

                            Jugend macht Kirche
                            Kirche und Jugendliche – wie passt das in Köln      beruflichen Mitarbeitenden begleitet, die den
                            gut zusammen? Ein Format, das darauf eine Ant-      Jugendlichen viel Raum zum Gestalten geben.
                            wort geben will nennt sich „Jugendkirche“. Dazu     Die Jugendlichen beteiligen sich aktiv an den
                            stellen sich die Jugendkirchen „geistreich“ und     Angeboten ihrer Jugendkirche und Jugendge-
                            „CRUX“ in Köln vor – aber was genau ist das?        meinde. Aber erfahrt selbst, wie zwei Hauptamt-
                                                                                liche ihre Jugendkirche erleben
                            Eine Jugendkirche ist offen für alle Jugendlichen
                            und jungen Erwachsenen im Alter von 12 bis 27
                            Jahren. „Ziel ist die Vermittlung der Botschaft
                                                                                Jugendkirche geistreich
                            von Jesus Christus, Voraussetzung die Offenheit     Eine Vorstellung von Hannes Averbeck
                            für das Wirken des Heiligen Geistes“, so das
                            Netzwerk JuKiR. Insgesamt gibt es 15 bestehen-      Vor paar Wochen habe ich mich mit einem
                            de oder im Aufbau begriffene Jugendkirchpro-        Jungen unterhalten, der für sein Alter außerge-
                            jekte in der EKiR. So zum Beispiel, neben Köln,     wöhnlich offen vor seinen Freunden dazu steht,
                            in: Wuppertal, Düsseldorf, Solingen und Gumm-       dass er in die Kirche geht und an Gott glaubt. Er
                            bersbach.                                           sagt, dass seine Freunde dann auch mal abfällig
                                                                                antworten, „weil sie so etwas wie die Jugendkir-
                            Die Jugendkirchen und Jugendgemeinden zeich-        che nicht kennen.“
                            nen sich durch eine große Vielfalt aus, in der
                            Größe und Reichweite der Projekte, der theo-        Die Jugendkirche geistreich liegt in Köln Mül-
                            logischen Ausrichtung, der Konzepte und der         heim und wurde 2007 von drei Kölner Gemein-
                            Trägerschaft. Jugendkirchen können von einer        den gegründet mit dem Ziel die Jugendarbeit
                            Gruppe ehrenamtlich engagierter Jugendlicher        neu aufzubauen. Seitdem gibt es die Jugend-
                            bis zum Kirchenkreis finanziell getragen werden.    kirche. Sie wird von den drei Gemeinden und
                            Dabei werden diese Jugendkirchen von haupt-         einem Förderverein getragen. Der Slogan der

12   Jupf-Info Nr. 117/19
Anregendes

Jugendkirche ist „Jugend macht Kirche“. Und
genau das ist die Vision, ohne den die Jugend-
                                                    Katholische Jugendkirche CRUX
kirche mit ihrem tollen Equipment an Instru-        Eine Vorstellung von Pfarrer Matthäus Hilus
menten, Technik, einer Billiardplatte, Leinwand,
Beamer, Tresen (…) in sich tot wäre. Auf Grund      Auf eine falsche Frage gibt es keine richtige Ant-
von Beteiligung kommt auch so ein Statement         wort. „Herr Pfarrer, wie wollen sie die Jugendli-
wie das des Jugendlichen zustande.                  chen in die Kirche, ins CRUX, kriegen?“ Gar nicht.
                                                    Unser Auftrag ist ein anderer.
Im Moment leiten die Jugendkirche hauptamt-
lich Tobias Diekmeyer und ich, Hannes Averbeck.     Unser Auftrag ist einfach und schwer zugleich:
Die Jugendlichen bekommen Raum, um sich in          Junge Menschen von 16-27 mit Gott und
Glaubensfragen und in ihren eigenen Begabun-        seinem Wort in Berührung zu bringen, das ist
gen kennenzulernen.                                 die Herausforderung, der wir uns stellen. Das
                                                                                                            Kontaktdaten
                                                    CRUX-Team, bestehend aus einem Priester und
                                                                                                            www.crux-koeln.de
Drei wichtige Herzstücke der Arbeit sind:           der Beauftragen für Jugendseelsorge, Simone
                                                                                                            www.kja-koeln.de
                                                    Wosniok, einem Jugendreferenten und drei
                                                                                                            www.kja.de
1.   Unsere jährliche Sommerfreizeit:               Schwestern der geistlichen Gemeinschaft „Die-
     Hier werden Freundschaften geknüpft und        nerinnen des Evangeliums“ versteht sich dabei
     die Jugendlichen lernen Menschen kennen,       als „Türöffner“ für eine Erfahrung mit Gott. Sei
     die authentisch von ihrem Leben und Glau-      es niederschwellig, durch gemeinsame Aktionen,
     ben reden.                                     Fahrten, Sport oder wilde Karnevalpartys, sei es
                                                    mit herausfordernden Formaten wie Glaubens-
2.   Unsere Jahresmitarbeiterschulung in der wir    gesprächen, unserem Glaubenskurs Pathfinder
     den Jugendlichen (ab 14 Jahren) den Hori-      oder thematischen Angeboten.
     zont öffnen möchten, wie die Jugendkirche
     in ihrer Vielseitigkeit genutzt werden kann,   Zentraler Dreh- und Angelpunkt für unsere
     und in der Glaubensfragen vertieft werden.     Arbeit und die Dynamik am CRUX ist die
                                                    Stadtjugendmesse, bei der wir jeden Sonntag
                      3.    Konfirmandenarbeit      um 18 Uhr die Eucharistie feiern. Jugendlich an
                           in der Zusammenar-       diesem Gottesdienst sind vor allem die jungen
                           beit mit den Pfarrern    Menschen (jeden Sonntag zwischen 80 und 150),
                           der drei Gemeinden.      die sich in den Gottesdienst einbringen. Ergänzt
                           So schaffen wir immer    wird das Angebot durch das Taizégebet in St.
                           wieder die Verknüp-      Agnes, das wir jeden ersten Sonntag im Monat
                           fung zur Jugendkir-      in St. Agnes beten.
                           che.
                                                    Das CRUX ist jetzt seit zehn Jahren Anlaufpunkt
                      Und was läuft sonst so in     für junge Katholiken aus Köln und Umgebung.          Mattäus Hilus
                      der Jugendkirche?             Architektonisch profitieren wir ungemein von         Katholischer Jugendpfarrer
                                                    der Aufteilung in Kirche und Café, einem Ort, an
                      Wir laden zu Aktionen         dem man Veranstaltungen, Aktionen und Partys
                      ein, wie z.B. zu einem        durchführen kann – oder einfach „sein“ kann,
                      Band-Contest, Longboard-      ohne sich gezwungen zu fühlen, den Schritt in
                      bauwochen, Wohnwo-            die Kirche zu machen – zu dem wir natürlich
                      chen, …. Wir haben zwei       versuchen einzuladen.
                      geistreich-Bands, die
                      wöchentlich proben, einen     Finanziell wird das CRUX mit ausreichenden
                      wöchentlichen Jugendkreis     Mittel durch die Jugendabteilung des Erz-
                      #OMG und viermal im Jahr      bischöflichen Generalvikariats ausgestattet,
                      bereiten die Konfirmanden     verwaltungstechnisch unterstützt uns die in
                                                                                                         Hannes Averbeck
                      den Jugendgottesdienst        Nachbarschaft liegende Katholische-
                                                                                                         Evangelischer Jugendreferent
                      vor und führen diesen         Jugend-Agentur.
                      durch.

                                                                                                               Jupf-Info Nr. 117/19   13
Anregendes

                              Traut euch!
Steffen Vollmann ist          Welche Erfahrungen hast du zu Beginn deiner         Dinge anders zu machen oder verzichte auf ein
seit Anfang des Jahres        Arbeit gemacht?                                     Liederblatt beim Jugendgottesdienst, sondern
Jugendleiter in der Ev.                                                           nehme komplette Gesangbücher (bei denen es
Kirchengemeinde Brühl.        Ich hatte schon ein kleines Team aus ehrenamt-      auch modernere gibt).
Über die Anfänge seiner       lichen Jugendlichen vor Ort, das viele Ideen von
Arbeit hat er uns hier        Anfang an mit eingebracht hat. Diese haben sich
berichtet.                                                                        Welche Tipps und Tricks haben dir in der Arbeit
                              gefreut, dass sie nach über einem halben Jahr
                                                                                  geholfen?
                              Pause endlich einen neuen Jugendmitarbeiter
                              haben. Zum Glück wurden manche von ihnen
                                                                                  Bauchgefühl und zum Glück jede Menge netter
                              auch in den Entscheidungsprozess mit ein-
                                                                                  und hilfsbereiter Kollegen/innen im Kirchenkreis
                              bezogen.
                                                                                  und auch im Jugendpfarramt, die man jederzeit
                                                                                  anfragen kann, wenn man Hilfe benötigt, helfen
                              Ich wollte meine Arbeit transparenter gestalten,
                                                                                  mir bei meiner täglichen Arbeit. Bewährt haben
                              das heißt konkret: Social Media Arbeit und mehr
                                                                                  sich die Fachtagungen im Jupf und Hauptamt-
                              Präsenz im Gemeindebrief. Damit möchte ich
                                                                                  lertreffen im Kirchenkreis.
                              auch die älteren Gemeindeglieder erreichen. Mir
                              ist wichtig, dass die Kinder und auch die Jugend-
                                                                                  Der Trick, der mir im nachhinein bewusst gewor-
                              lichen immer eine Verbindung zur Gemeinde ha-
                                                                                  den ist, ist Kommunikation. Man sollte, wenn
                              ben. Das fängt bei uns in Brühl mit den beiden
                                                                                  man etwas nicht weiß, einfach nachfragen.
                              Kitas an, danach habe ich zwei Kindergruppen
                              eingeführt. Da nach der Konfirmation wieder         Was mir noch besonders wichtig ist: Jugendliche
                              eine kleine Lücke entstanden war, führte ich den    soll man ernst nehmen und man soll echt sein in
                              Start-up Kurs wieder ein.                           seinem Handeln und Tun. Nur dann kann ich bei
                                                                                                    den Jugendlichen gut ankom-
                                                                                                    men. Also verstellt euch nicht,
                                                                                                    nur um cool wirken.

                                                                                                    Wie würdest du neue Kolle-
                                                                                                    gen*innen ermutigen oder
                                                                                                    zureden wollen?

                                                                                                    Traut euch! Ich weiß aus
                                                                                                    eigener Erfahrung, dass die
                                                                                                    vielen Fragen, die sich bilden,
                                                                                                    wenn man mit einer Planung
                                                                                                    anfängt, am besten zu be-
                                                                                                    wältigen sind, wenn man die
                                                                                                    Kollegen der anderen Ge-
                                                                                                    meinden oder im Kirchenkreis
                                                                                                    fragt. Bei der Planung kann
                                                                                                    und darf man Fehler machen,
                                                                                                    man sollte nur bereit sein mit
                                                                                                    anderen darüber zu reden
                                                                                                    und sie drauf anzusprechen,
                                                                                                    um etwas zu verbessern.

                                                                                                     Wenn man auf einer Freizeit
                              Gleichzeit möchte ich in Brühl mehr übersyno-       oder bei einem Gruppenabend beisammensitzt,
                              dale Arbeit machen. Dies heißt konkret: bei der     viel redet und lacht, weiß man, dass sich die Ar-
                              GamesCom oder beim Kölner Treff auf dem Kir-        beit gelohnt hat. Und dass es genau die richtige
                              chentag dabei sein, um mehr junge Leute ken-        Entscheidung war, diese Arbeit anzufangen.
                              nenzulernen. Desweitern möchte ich nachhal-
                                                                                                            Das Interview führte Daniel Phan
                              tiger arbeiten. Ich probiere bewusst bestimmte

14     Jupf-Info Nr. 117/19
Anregendes

Daniel Phan:

Projekt „Jugendgottesdienst“
oder wie wir die Generation Z
von Kirche begeistern können
Inspirierende Kolleginnen und Kollegen be-
gegnen mir täglich, die mir von ihrer Arbeit
erzählen. Dabei staune ich, wie stark sie sich
engagieren und mit Kirche und Spiritualität
identifizieren. Diese Kräfte möchten wir bün-
deln, um verschiedene Projekte gemeinsam zu
initiieren und erfolgreich durchzuführen.

Ein Projekt liegt mir dabei besonders am
Herzen: Jugendgottesdienste für Köln und
Umgebung. Teilweise bieten einige Gemeinden
so etwas bereits an – aber was würde passie-
ren, wenn sich Gemeinden zusammentun und
gemeinsam einen Jugendgottesdienst gestalten
würden? Wenn wir damit gemeinsam die junge
Generation von Kirche begeistern können?
Darin sehe ich drei große Chancen:

Wir geben Raum                                     Wir vernetzen
                                                   Es ist schön zu sehen, wenn Jugendliche zu           „Ich glaube genau so – und
Jugendlichen muss die Möglichkeit zur Gestal-
                                                   Veranstaltungen kommen und merken: „Wow,             anders – können wir die
tung geben werden. Einen Raum, in dem sie
                                                   hier sind aber viele.“ Genau dazu kann ein           Generation Z von Kirche und
sich ausprobieren und präsentieren können,
                                                   gemeinsamer Jugendgottesdienst dienen. Die           von Gott begeistern.
in denen Hauptamtliche ihnen mit Rat und Tat
zur Seite stehen. Egal ob es ein Band-Contest,     Jugendlichen sollen merken, dass sie nicht al-
                                                   leine sind mit ihrem Glauben und ihrer Spiritu-      Und ich hätte große Lust mit
eine Kopfhörer-Party, Limonade und Fingerfood
                                                   alität. Im Gegenteil: wir in Köln und Umgebung       interessierten Kolleginnen
danach oder ein „normaler“ Gottesdienst ist. Der
                                                   sind bunt, vielfältig, laut und groß. So können      und Kollegen am Format
Raum zur Gestaltung wird dadurch größer, wenn
                                                   übergemeindliche Kontakte geknüpft werden,           „Jugendgottesdienst“ in Form
einzelne Gemeinden sich zusammenschließen
                                                   die später wertvoll werden können.                   einer Projektgruppe weiter zu
und ihre Ressourcen teilen. Ressourcen wie ein
                                                                                                        arbeiten.
größerer Raum, umfangreichere Technik, höhere
finanzielle Mittel oder mehr Mitarbeitende.        Wir setzen Impulse
                                                   Jeder Gottesdienst hat die Chance, in das Leben      Start ist im Frühjahr 2020 mit
Gleichzeitig werden Teilnehmende sehen und
                                                   von Menschen zu sprechen. Daher glaube ich,          der Frage: Wie können wir
spüren, dass hier etwas Gemeinsames entsteht
                                                   dass Impulse und Predigten Jugendliche zum           Jugendgottesdienste in Köln
– eine Kirche gelebt wird – bei dem sie ein Teil
                                                   Nachdenken anregen können. Wichtig ist, dass         und Region weiterdenken
sein können.
                                                   dies auf Augenhöhe geschieht, die Predigt in         und gestalten? Eine Idee
                                                   ihrer Sprache ist und in ihre Lebenswelt spricht.    wäre zum Beispiel ein
                                                                                                        Schulabschlussgottesdienst
                                                   Einen ersten Anlauf haben wir am Reformati-          vor den Sommerferien im
                                                   onstag mit unserem „ReFo-Battle-Royale“              Kölner Stadion...“
                                                   gestartet. 5 Bands, 2 Bühnen, 1 Tanzgruppe,
                                                   1 Poetry-Slam und 1 DJ waren dabei. Mit uns          Lust mitzumachen?
                                                   haben knapp 70 Jugendliche die Jugendkirche          Dann einfach eine Mail an:
                                                   geistreich in Köln-Mülheim gerockt! Wir haben        phan@jupf.de.
                                                   bewusst den Jugend-Bands Raum zur Gestal-
                                                   tung ihrer Musik gegeben und ihnen eine Bühne
                                                   geboten. Wir haben bewusst verschiedene
                                                   Jugendgruppen aus Köln eingeladen, damit sie
                                                   sich untereinander vernetzen konnten. Und wir
                                                   haben bewusst den Impuls in Poetry-Slam Form
                                                   gehalten und die Jugendlichen gefragt: „Wo
                                                   brauchst du Mut für deine eigene Reformation?“      Bilder und Text: Daniel Phan

                                                                                                             Jupf-Info Nr. 117/19     15
Anregendes

Die Jugendfreizeit oder das nächste Jugendtreffen
steht vor der Tür und du willst eine Andacht vorbe-                            Sei getrost
                                                                                 und unverzagt!
reiten - doch wie genau schreibt man so eine An-
dacht? Hier möchte ich euch einen kleinen Leitfaden
an die Hand geben, der euch helfen kann.

Doch was genau ist eine Andacht?
Manche nennen die Andacht, den kurzen Gottes-
dienst. Für mich ist die Andacht eine Art „geistlicher
Türöffner“. Sie macht mir deutlich, dass ich in mei-
nem Leben nicht alleine bin - Gott ist da. Wir dürfen
uns mit allem an ihn wenden und diese Botschaft
weitergeben.

Eine gute Andacht ist:                   1
Kurz: nicht länger als                     Wähle einen Bibelvers oder ein Thema
sieben Minuten                             Selten hat man einen Text oder ein Thema
                                           parat. Daher helfen mir zwei verschiedene
Konkret: nur ein Aspekt,
                                           Quellen:
ein Bibelvers
                                           Text oder Thema vorgeben lassen:
                                                                                         2
Anschaulich: ein Beispiel,                 Tageslosung: Oft schaue ich in der            Stoffsammlung anfertigen
eine Geschichte, ein                       Tageslosung nach, welcher Bibelvers
Gegenstand                                 gerade dran ist und ob dieser mich            Wenn man sich konkret auf ein Thema ein-
Persönlich: Ich erzähle von                anspricht. Die aktuelle Tageslosung findest   lässt, dann kommen einem entweder viele
mir und Gott oder einem                    du hier: www.losungen.de                      Ideen oder viele Fragezeichen. Schreibe all
Thema, das mir wichtig ist.                Wunsch: Gibt es einen Wunsch von der          diese Gedanken und Ideen auf ein Blatt.
                                           Jugendgruppe oder ein Thema, dass sie         Es geht nicht unbedingt um richtig oder
                                           brennend interessiert?                        falsch, sondern darum, alles aufs Papier zu
                                           Welches Thema oder biblische                  bekommen.
                                           Geschichte hat mich in letzter Zeit
                                                                                         •    Schreibe einzelne Gedanken schnell
                                           beschäftigt oder angesprochen?
                                                                                              auf
                                           Der Vorteil hierbei ist, dass man schon
                                           selbst etwas mit diesem Thema oder der        •    Achte auch im privaten Umfeld auf
                                           Geschichte verbindet.                              gute Gedanken und Anstöße wie z.B.
                                                                                              Nachrichten, Zeitung, Social Media
                                                                                              und Gespräche.
                                                                                         Bei der Betrachtung eines Bibeltextes oder
     JANDA                     nbank de
                                        s Amtes      für                                 des Themas hilft die „Klartext-Methode“.
                    htsdate
     Die Andac                      vW                                                   1.   Was ermutigt mich an diesem Text/
                     eit der Ek                            r Praxis für
     Jugendarb                        n d a ch ten aus de                mit                  Thema oder dieser Geschichte?
                     lung vo    n  A                      – n ur e b e n
     Eine Samm                    h e n w  ie Chefkoch
                     Ein bissc                                                           2.   Was provoziert mich?
      die Praxis.
                    n .                                                                  3.   Was macht mich nachdenklich?
      Andachte                         hten.de
            w .j u e n ger-andac
       w w                                                              ahr              4.   Was fordert meine Aktion heraus?
                                   t e  n   f ü r d as ganze Jden Tag
                             ac h                                                        5.   Welche Brücke lässt sich vom Text zu
       Rätseland uch der besonderen Art! Fü lösen
                                                                   r je
                                                                                              meinem Alltag schlagen?
                     ch  ts b                            ts e l zu
        Ein Anda                         biblisches
                                                      Rä
                         gibt es ein                                                     Such im Internet und in Büchern nach Im-
        des Jahres                       15,0 0  €
                          erhältlich:                                                    pulsen. Empfehlenswert:
         Im Handel                 0 6 5 5
                           76552                                                         www.bibelwissenschaft.de. Hier gibt es zu
          ISBN: 978-3
                                                                 e
                                                   osungen.d                             fast jedem biblischen Stichwort und jedem
                        a n te L in k s: w w w.l                                         Buch der Bibel einen ausführlichen Bericht.
           Interess                       haft .de.
                            lwissensc
           w w w.bibe

16      Jupf-Info Nr. 117/19
Anregendes

Wie du anderen Gottes Zusage weitergeben kannst.
                                                                                           ipp:
                                                                              Me in T                               nach d
                                                                                                                              em
                                                                                              m  ir d  ir Frage          m   ir,
                                                                               Wenn ic
                                                                                        h                           t es
                                                                                               k e  s t e lle, hilf        , w as
                                                                               Kernge
                                                                                        da n                        G ot t
                                                                                               u  s p r e chen: „          z u  de n
                                                                                        tt z                        end
                                                                                mit Go                  s  e m A b
                                                                                         u an die
                                                                                willst d          e n  s agen?“
                                                                                     e n d li ch
                                                                                 Jug
                                                                                                               mal.
                                                                                         c  h e  e  s doch
                                                                                  Vers u

  3
      Finde den Kerngedanken
      Die Frage nach dem Kerngedanken hilft
      dir deine Andacht zu strukturieren.
      •    Was willst du sagen?                       5
      •    Worauf willst du hinaus?
                                                          Mach mal Pause
      Wähle aus allen Gedanken einen aus, den
      du weitergeben möchtest. Schreibe ihn in            Gönne dir eine Pause. Lese dir dann noch
      einem Satz auf - maximal zwei Sätze. Von            mal alles laut vor:
      allen anderen Gedanken musst du dich
                                                          Wie klingt meine Andacht? Wird deutlich,
      leider trennen - aber du kannst sie ja für
                                                          was der Kerngedanke ist? Kann man den
      eine spätere Andacht aufheben.
                                                          einzelnen Gedanken folgen? Stocke ich
                                                          irgendwo? Mache ich Gedankensprünge?                                   Weitere Infos:
                                                                                                                                 Ev. Jugendpfarramt
                                                          Versuche nach und nach die Andacht frei
                                                                                                                                 Daniel Phan
   4                                                      vorzutragen. Ein Stichwortzettel hilft, auf
                                                          dem der rote Faden mit den wichtigsten
                                                                                                                                 E-Mail: phan@jupf.de
                                                                                                                                 Mobil 0151 40531672
    Entwerfe die Andacht                                  Wörtern aufgeschrieben ist.
    Einstieg - dein Gedanke - Schluss!
    Der Einstieg soll zum Thema oder zum Text
    hinführen, die Aufmerksamkeit erregen
    und die Menschen abholen. Frage dich: Vor         Sei getrost und unverzagt (Josua 1,9)
    welcher Gruppe halte ich die Andacht? Wer
    gehört dazu? Wie groß ist deine Gruppe?           „Ich glaube, dass deine Andacht ankommt, hängt nicht nur von deinen
                                                      Worten ab. Als Christen und Christinnen glauben wir, dass Gott durch dei-
    Hier ein paar Ideen für einen Einstieg:           ne Worte in das Leben von anderen Menschen spricht. Daher bist du nicht
    Persönliches Erlebnis mit Gott, aktuelles         der/die Hauptverantwortliche*r, wie deine Gedanken die Herzen junger
    Ereignis, Geschichte, Quiz, Spiel, kurzer Film-   Menschen erreichen sollen. Du darfst damit rechnen, dass Gott sich hinter
    ausschnitt, Anspiel, Bild, Witz, Gegenstand       deine Worte stellt und dich gebraucht. Auch wenn wir aufgeregt, ängstlich
    Im Hauptteil entfaltest du den einen              und zweifelnd sind, ob das alles mit der Andacht passt, können wir es Gott
    Kerngedanken. Achte darauf, dass du nicht         ablegen.
    abschweifst.
                                                      Viel Spaß bei der nächsten Andacht. Wenn du gar nicht mehr
    Im Schluss kommt ein kurzer und klarer            weiterkommst, melde dich einfach. Dann gibt es eine extra Portion
    Schlusssatz. Der Schluss kann auch als Frage,     Motivation und ein Andachtspaket dazu.“
    Zitat, Bibelwort, Reim, Aufforderung, ermu-
                                                      Daniel Phan
    tigender Zuspruch - oder auch als Lied oder
    Gebet wiedergegeben werden.
    1.    Formuliere die Andacht komplett aus.
    2.    Achte auf einen roten Faden.
    3.    Achte darauf, dass alle Teile der Andacht
          (Einstieg - Kerngedanke - Schluss) zu-
          sammen passen.

                                                                                                                                  Jupf-Info Nr. 117/19   17
Anregendes

          „Mit Jugendlichen reden,
                  anstatt über sie zu reden.“
Zu Beginn des Wochen-             Nachdem sich zu Beginn des Jahres bereits            nachbauen. Während die Jugendlichen ihre
endes stellte Siggi               die Landessynode der Evangelischen Kirche im         „Traumkirche“ als einen offenen Raum für alle
Schneider fest: „Schon            Rheinland dem Thema Kinder und Jugendliche           Menschen bauten, stellten sie ihre „Horrorkir-
alleine, dass so viele            gewidmet hat, zieht jetzt auch der Kirchenkreis      che“ als klassischen sakralen Kirchenbau, der
Jugendliche am 1.                 Köln-Süd nach. Die erste von zwei Synoden            von Stacheldraht umgeben ist, mit Stoppschild
November ehrenamtlich             im Jahr 2020, eine Themen Synode am 16. Mai          an der Eingangstür, dar.
um 10 Uhr morgens -               2020, soll sich eben mit diesem Thema auch
nachdem sie am Vorabend           auseinandersetzten. Unter dem selbst auferleg-
Halloween gefeiert                ten Motto „Mit Jugendlichen reden, anstatt über       Horrorkirche vs. Traumkirche
haben - sich in Bad               sie zu reden“ wurde die Planung der Synode und
Honnef treffen, um die            ihrer Inhalte in die Hände von ehrenamtlichen         •   Die „Horrorkirche“, wie sie von den Ju-
Synode vorzubereiten, ist         Jugendlichen aus dem Kirchenkreis gelegt.                 gendlichen beschrieben und gebaut wur-
bemerkenswert.“                                                                             de, ist heute schon in vielen Gemeinden
                                  Gemeinsam wurde am 1. und 2. November in                  die Realität. Die Jugendlichen kritisierten,
                                  der Jugendherberge Bad Honnef bei einem ge-               dass die Kirche sich oft zu exklusiv gibt,
                                  meinsamen Planungstreffen mit Übernachtung                die Hürden am Gemeindeleben teilzu-
                                  in die inhaltliche Planung der Synode gestartet.          nehmen für Außenstehende oft viel zu
                                  Begleitet und vorbereitet wurden die beiden               hoch sind und die Kirche oft selbst keine
                                  Tage von der zuständigen Jugendreferentin im              Lust auf ein buntes und selbstkritisches
                                  Kirchenkreis, Siggi Schneider, und dem zustän-            Gemeindeleben hat.
                                  digen Synodalassessor, Rüdiger Penczek, die
                                  gemeinsam eine Einführung in das Thema sowie
                                  verschiedene Impulse vorbereitet hatten.

Rüdiger Pencek sit                Den Einstieg ins Thema brachte ein stilles
begeistert: „Mit                  Schreibgespräch zu den Bereichen Öffentlich-
Jugendlichen unterwegs            keitsarbeit, Spiritualität, Soziales, Gruppen,
zu sein, ist für mich immer       Gremien und Kirchenmusik. Was eigentlich
                                  als einfacher Einstieg gedacht war, führte im         •   Als Gegenmodell wurden Vorschläge ent-
wieder bereichernd – so
                                  gemeinsamen Austausch bereits zu ersten                   wickelt, die Kirche außerhalb der Gottes-
viel Entdeckerfreude und
                                  angeregten Diskussionen und schnell wurden                dienstzeiten als offenen Raum für Kultur-
Anfängergeist gepaart
                                  Themenfelder deutlich, die auch auf der Synode            und Gemeindeangebote zu nutzen. Auch
mit Fröhlichkeit und
                                  eine Rolle spielen sollen:                                kam bei den Jugendlichen der Wunsch
Kreativität. Lebendige
                                                                                            auf, die Ursprünge der Jesus-Bewegung
Kirche - absolut
                                  Was bedeutet Glaube bzw. Spiritualität für Ju-            wieder stärker aufzugreifen, das Abend-
empfehlenswert!“
                                  gendliche? Welche Zugänge zu Spiritualität kann           mahl wieder ausgiebiger zu feiern und
                                  man für Jugendliche schaffen? Wie gestalten               die Gemeinschaft in den Vordergrund des
                                  wir unsere Öffentlichkeitsarbeit für Jugendliche?         Glaubens zu stellen.
                                  Wie müssen Gremien sich verändern, um für Ju-
                                  gendliche attraktiver zu werden? Was bedeutet
                                  Partizipation für unsere Jugendarbeit?

                                  Mit diesen Fragen im Hinterkopf gab es eine
                                  kurze Einheit zur Kirchengeschichte und der
                                  Entwicklung der Kirche von einer losen Ge-
                                  meinschaft zu einer Institution. Anschließend
                                  wurden die Jugendlichen in zwei Kleingruppen
                                  aufgeteilt, die erste Gruppe sollte mit Playmobil,   Gemeinsam ließen alle Jugendlichen den Tag
                                  Lego, Bauklötzen und Knete ihre „Traumkirche“        ausklingen, es wurde israelisch gekocht und sich
Text: Philip Spelter              und die zweite Gruppe ihre „Horrorkirche“            weiter über Jugendarbeit ausgetauscht.

  18       Jupf-Info Nr. 117/19
Anregendes

                                                      Cre·do, Kredo
Nachdem am nächsten Tag gemeinsam eine                /Crédo,Krédo/ lateinisch: „ich glaube“
kleine Andacht gefeiert wurde, gab es eine            Eine Auswahl der Credos der Jugendlichen
Einführung in das Modell der Partizipationspy-
                                                                                                                                                                en
                                                                                                                                                    he n Le b
ramide. Einstimmig sprachen sich die Jugend-
                                                                                                                             s e r e m    alltäglic        r  a ll en
                                                                                                                      in un                          s vo
lichen für mehr Partizipation auf allen Ebenen
                                                                                                a n , d  a s s G ot t         e g  le it e t un d un       t t
                                                                                    ub e d a  r                           sb                         . Go
der Kirche aus, während die Umsetzung heiß
                                                                         „ Ich gla                            t un d un                     nbringt
diskutiert wurde. Einigen konnte man sich dar-                                        ie  H a n d nimm               h e n z u s amm e            ö n n e n un d
                                                                          un s a n
                                                                                    d
                                                                                                  e r e n  Me ns c             g  e  e r le ben k
                                                                                     mit an    d                          Din
auf, Partizipation als Prozess zu betrachten, nicht
                                                                           Dingen                               ir neue
alles sofort umzuschmeißen und Jugendliche an                                         c h t u n s , da s s w
                                                                            ermögli                  f.“
partizipative Strukturen heranzuführen. Beglei-                                         f un s a u
                                                                            pas s t au
tet werden sollte dieser Prozess in den Augen
der Jugendlichen von Fachkräften, die den
                                                                                              r                           „Ich bin mir noch
Jugendlichen als Ansprechpartner und Impuls-                             einen Gott, de                                                       nicht sicher,
                                                       „Ich glaube an                      tz t;                          was ich glaube. Ich
geber zur Seite stehen.                                                   ich unterstü                                                          glaube an
                                                       mir hilft und m                                                   eine göttliche Ex
                                                                         n  Lebensweg                                                      istenz, die liebt
                                                        der mir meine                                                    und beschütz t. Ich
Während sich am Vortag abzeichnete, dass der                             ib t, sondern                                                         glaube an die
                                                        nicht vorschre                                                   christlichen Wer
eigene Glaube oft nicht thematisiert wird und                               n Vorhaben                                                    te wie Nächsten-
                                                        mich bei meine                                                  liebe und den Fr
die Kirche wieder stärker in den Dialog über                            n  ei ge   nen Weg                                                ieden. Ich glaube
                                                         stärkt, meine                                                  dass mein Verhält                    ,
Glauben treten sollte, war die Aufgabe der Ju-                               schütz t und                                                   nis zu Gott ein
                                                         zu finden. Er be                                               sich wandelnder
gendlichen am Samstag ein eigenes                                          Nicht, dass er                                                 Prozess ist –
                                                         gibt mir Kraf t.                                              eine Verbindung
Glaubenscredo zu formulieren. Die Vorstellung                                 Leid abwen-                                                , die mal stärker
                                                          alles eventuelle                                             und mal schwäche
der Credos war freiwillig, doch trauten sich viele                           lft er vielmehr,                                               r ist – je nach
                                                          det, sondern hi                                              Lebenslage.“
der Gruppe ihren Glauben vorzustellen. Ohne                                   erstehen.
                                                          auch Leid zu üb
die vorgestellten Beiträge zu kommentieren,                               h da   , in jedem
                                                           Er ist für mic
hörten alle aufmerksam zu und die Gruppe                                    un  te  rstütz t mich
                                                           Moment und
beschloss gemeinsam, dass die selbst geschrie-                                n. Es sind keine
                                                           im Verborgene
benen Glaubensbekenntnisse auch im weiteren                                    r, sondern
                                                            großen Wunde
Prozess eine wichtige Rolle spielen sollten.                              en  te   des Glücks,
                                                            kleine Mom
                                                                               geben können                                        „Ich glaube, um zu verste-
                                                            die neue Kraf t
„Bezieht uns mehr ein! Dialog bringt weiter.“                                    en, dass das                                      hen und zu begreifen, wer
                                                             und einem zeig
                                                                                   ch schöne                                       ich bin und wozu ich bin.“
                                                             Leben immer au
Als letzter Impuls mit Blick auf die Jugendsyn-
                                                             Seiten hat.“
ode sollten alle Jugendliche zum Schluss noch
eine Botschaft verfassen, die sie der Synode im
Frühling gerne mitgeben würden. „Jugendar-
beit ist Zukunftsarbeit!“ und „Bezieht uns
mehr ein! Dialog bringt weiter.“ sind nur
                                                            „Ich glaube an Gott. An Gott, der sich als Seele in jedem
Auszüge aus den Botschaften der Jugendlichen
                                                            Menschen offenbart. Ich glaube an Gott, der Menschheit
an die Kreissynode, die in Form von Anträgen
                                                            und Natur verbindet. An Gott, der über der Zeit steht, der
oder kurzen Impulsen auch direkt die Kreissy-
                                                            Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit überwindet und
node erreichen sollen. Zum Schluss wurden die
                                                            der Lebende und Verstorbene verbindet. Ich glaube an
Ergebnisse der beiden Tage verschriftlicht, erste
                                                            Gott, der uns stärkt und stützt, wenn wir das wünschen
Ideen für Anträge an die Kreissynode entwickelt
                                                            und zulassen. Ich glaube an Gott als Quelle der Liebe, die
und der Prozess in einer kurzen Feedbackrunde
                                                             in uns wirkt.“
reflektiert.

                                                                                                                                                           e n-
Alle Jugendliche waren sich einig: es waren                                                                                                    us amm
                                                                                                                    ,  a n  d  a s gute Z             d  ic h
zwei gelungene Tage voller interessanter und                                                                chaf t                            it un
                                                                            n  d  ie   G   emeins
                                                                                                                    it m  e n  s chlichke               e n  nen
inspirierender Gespräche. Das Vorbereitungs-                       ub e a                                     dM                              ot t “ n
                                                         „ Ich gla           n s c h  li c hkeit un                  s c h a f t auch „G               e r e s
treffen auf die Jugendsynode zeigt, dass wir in                      n Me                      se Gem
                                                                                                                ein                  as Beso
                                                                                                                                                 nd
                                                          leben, a           man die                                    sch et w
der Kirche motivierte, ehrenamtliche Jugendli-                     , d a s s                               e  r M  e n                       W   ü r de de s
                                                           glaube                       d  ass jed                             d ass die
che haben, denen die Jugendarbeit wirklich am                         h gla  u  b  e ,
                                                                                                              volle   s is t ,                    enschen
                                                            kann. Ic            e  n d   li ch Wer t                     a s s  in jedem M                 s s man
Herzen liegt und die Jugendlichen eine klare
                                                            un d e t w
                                                                       as u  n
                                                                                             tb   a  r   is t un d    d
                                                                                                                                   ic h  g la ub e , d a
                                                                       e n un a n
                                                                                      t as                                Un d                               b e an
Meinung zur Zukunft unserer Kirche haben, die
                                                             Mensch                              b  e  n  s  b r e n nt .            k a n n . Ich glau
                                                                       mm e de
                                                                                       sL     e
                                                                                                               eist “ ne
                                                                                                                           nn e n                          n kom-
es Wert ist gehört zu werden. Die Jugendsyno-
                                                             eine Fla                                e  r  G                            n   z u trage
                                                                          mm e „ H
                                                                                           e  il ig                        schic   h te                      schrie-
de im Kirchenkreis Köln-Süd ist auf dem besten
                                                              diese Fla                         b   ib  li s chen Ge                in  d e r  Bibel be
                                                                                          in                                    er                   n und ic
                                                                                                                                                                   h
Weg ein voller Erfolg zu werden und damit auch                          er te, die                               Ma n n , d           sein kan
                                                              viele W             u  b  e  , d   as s de r                o n   u n s                      b  e , d ass
Vorbild für die Umsetzung von Partizipation.
                                                               men. Ic
                                                                         h gla
                                                                                                 il d   fü   r viele v               U  n d  ic h glau
                                                                          d ein Vo
                                                                                            rb                                 hat .
                                                               ben wir                                          s ge t an
                                                                                s  s  e  r   v iel Gute                   n  e n kann.“
                                                                glaube,
                                                                            da
                                                                                                n    „ J e s  u s“ n e n
                                                                                             n
                                                                             s e n Ma                                                                                        19
                                                                man die                                                                               Jupf-Info Nr. 117/19
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