WERGO yiran zhao - Podium Gegenwart
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
WER64382_Cover_Druck 10.12.2021 09:44 Seite 1 WER 6438 2 WERGO yiran zhao WERGO · a division of SCHOTT MUSIC & MEDI▲ GmbH
WER64382_Inhalt_Druck 10.12.2021 14:09 Seite 1 Yiran Zhao
WER64382_Inhalt_Druck 10.12.2021 14:09 Seite 2 Wenn die Trommel zum Mondlicht wird an alle Ausgangsmaterialien anlegt. So lassen sich viele ihrer Stücke in einem Zur Musik der Komponistin Yiran Zhao Grenzbereich von Instrumentalmusik, Performance, Klanginstallation und Video- von Leonie Reineke kunst lokalisieren. Komponieren heißt zunächst einmal „Zusammensetzen“. Und genau in diesem Ein Verständnis von Musik als ganzheitliches und zugleich vieldeutiges Erlebnis ist ursprünglichen Sinne des Wortes betrachtet Yiran Zhao ihre Arbeit. Für die 1988 typisch für Yiran Zhaos Kompositionen. Beispielhaft dafür steht das Stück Ohne im chinesischen Qingdao geborene Komponistin ist Komponieren nicht die bloße Stille II (2015) für große Trommel und Licht. Hier arbeitet Zhao nur mit einigen we- Organisation von Klang, sondern es ist ein „Zusammensetzen“ ganz verschiedener nigen Elementen, denen aber multiple Funktionen zukommen. So ist die Trommel Elemente, zu denen auch Licht oder haptische Stimuli zählen können. Schon ihre einerseits als konventionelles Musikinstrument, andererseits als Requisit zu be- Auffassung des musikalischen Materials ist grundlegend erweitert: Zu konven- trachten, das auf seine Wirkung als Körper im Raum untersucht wird. Zwei Spieler tionellen Musikinstrumenten und ihren klanglichen Potenzialen gesellen sich traktieren Fell, Rahmen und Korpus der Trommel mit verschiedenen Schlägeln und Objekte, Körper, Bewegungen und Leuchtquellen. Besonders ins Auge springt bloßen Händen. Die dabei entstehenden Klänge bewegen sich in einem Grenzbe- Zhaos Beschäftigung mit Licht – einerseits ein vollkommen klang- und geräusch- reich von eindeutig musikalisch und nicht-musikalisch assoziierten akustischen Er- loses Phänomen, andererseits eine physikalische Größe, die sich genau wie Musik eignissen. Nebengeräusche wie das Quietschen der Scharniere beim Drehen und durch Wellenlängen, durch verschiedene Farben und Intensitäten sowie durch Verstellen des Korpus lassen sich ebenfalls als kompositorisches Material lesen. Kontraste oder Übergänge auszeichnet. Dem Instrument kommt aber noch eine weitere Funktion zu: Durch eine im Korpus Diese Ausweitung musikalischer Vorgänge auf visuelle Komponenten ist al- installierte Leuchtquelle, die in der Dunkelheit durch das Fell strahlt, dient es als lerdings nicht als dekoratives Beiwerk oder Effekthascherei zu verstehen; sondern Lichtobjekt mit einer fast poetisch zu nennenden Wirkung. Es braucht nur wenig alle optischen Aspekte eines Stücks fungieren ebenso als kompositorische Bau- Fantasie, um die Trommel als stilisierten Mond zu erkennen. Zusammen mit den steine wie die akustischen Ereignisse. Entsprechend gleichberechtigt werden sie Bühnenscheinwerfern ermöglicht diese instrumentale Laterne eine große Auswahl behandelt: „Eine Veränderung der Dynamik etwa“, sagt Yiran Zhao, „muss nicht potenzieller Beleuchtungssituationen. Es entsteht eine Lichtchoreografie, die min- zwangsläufig an Lautstärke gebunden sein. Ebenso kann ich eine Lampe ein- und destens genauso abwechslungsreich ist wie die klanglichen Anteile der Komposition: ausschalten oder langsam dimmen. Wenn die Lichtsituation sich abrupt oder Warmes und kaltes, punktuelles und diffuses, augenblicklich wechselndes und sich fließend verändert, kann das durchaus eine musikalische Entwicklung sein. Viel- langsam veränderndes Licht bilden einen eigenen rhythmischen Verlauf aus. Stre- leicht erzeugt auch ein helles, beißendes Licht eine ähnliche Spannung wie ein ckenweise werden die Scheinwerfer so positioniert, dass sie klar konturierte Schat- EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK hoher Piccoloflötenton.“ Es sind also die gleichen Maßstäbe, die die Komponistin ten auf die Rückwand des Raumes werfen. So sind Trommel und Musiker nicht nur 2 3
WER64382_Inhalt_Druck 10.12.2021 14:09 Seite 4 als dreidimensionale Körper, sondern auch als vergrößerte Silhouetten sichtbar. Ein ähnlicher Ansatz, nach dem eine simple Ausgangsidee in allen erdenklichen Das Ergebnis ist eine optische Zweistimmigkeit. Damit hat die Komponistin ein Dimensionen ausgereizt wird, findet sich auch in 90 DEGREES (2018) für Performer, Stück für Soloinstrument in eine komplexe polyphone Darbietung verwandelt, die Video und Tape. Auf der Leinwand und live auf der Bühne wird das Abspreizen eine alle Sinne umfassende Rezeptionshaltung fordert. von Gliedmaßen wie Fingern, Händen und Armen im 90-Grad-Winkel durchexer- ziert. So wird die Musikalität von Bewegungen ins Verhältnis zur Vielfalt (zuge- Bewusst distanziert sich Yiran Zhao von einer Sichtweise, die Musik ausschließlich spielter) menschlicher Stimmklänge gesetzt. als organisierten Klang versteht. Auch ihr Selbstverständnis als Künstlerin speist sich aus einem Paradigmenwechsel: Anstatt die seit dem 19. Jahrhundert gängige Yiran Zhaos konsequente Erweiterung von Gattungskonzeptionen, kompositori- Trennung von Schöpfer und Interpret als vorherrschendes Arbeitsmodell zu be- schen Materialien und aufführungssituativen Rahmungen zeichnete sich schon greifen, versteht sie sich eher als Composer-Performer. Vor allem in ihren installa- in ihrem Studium ab. Den Bachelor absolvierte sie in Peking, wo ein klarer Schwer- tiven Arbeiten bedient sie Klangerzeuger und Lichtquellen gerne selbst: „Die meisten punkt auf konventionellem kompositorischen Handwerk und dem Schreiben von Objekte in meinen Stücken sind nicht besonders kompliziert. Das können Taschen- Instrumentalmusik lag. Ein Wechsel an die Musikhochschule Stuttgart und später lampen, Metronome, Bluetooth-Boxen oder andere Dinge sein, die ich problemlos nach Linz entfachte schließlich ihre Neugierde auf nicht-klangzentrierte, inter- im Koffer transportieren kann. Außerdem verwende ich ohnehin lieber wenig und disziplinäre Herangehensweisen. Es folgte ein Prozess der kompositorischen Um- einfaches Material, das ich dann in all seinen Details untersuche, anstelle von einer orientierung, aus dem viele ihrer experimentellen Projekte hervorgegangen sind. Menge Material, das einfach nur hintereinander aufgereiht wird.“ Dennoch hat Zhao das Interesse an reiner Instrumentalmusik nie verloren – auch Sich auf wenige Materialien zu beschränken, diese aber ausgiebig zu sezieren, wenn selbst hier ihr transmedialer Ansatz durchschimmert: „In meinen Stücken“, ist einer von Yiran Zhaos Leitgedanken beim Komponieren. Diesen Ansatz verfolgt sagt Zhao, „geht es immer um Bewegung. Das kann eine physische Bewegung sie auch in ihrem Duo Piep (2015), in dem die Perkussionisten kein konventionelles ebenso wie die Bewegung einer melodischen Linie oder das Aufeinandertreffen Schlagwerk verwenden, sondern elektrische Metronome – Werkzeuge also, die zweier Frequenzen sein, die eine Schwebung erzeugen.“ Um eine ganz konkrete normalerweise als Hilfsmittel zum Proben dienen. „Ich verstehe diese Metro- Form der Bewegung geht es in dem Ensemblestück Fluctuation Ia (2015/16). Der nome“, sagt Zhao, „nicht nur als Apparate, die mir helfen, ein Tempo festzulegen. gesamte Verlauf der Musik geht auf eine an einem Stativ hängende Keksdose Sondern ich nutze sie als elektronische Musikinstrumente. Man kann rhythmische zurück, die durch einen Metalldraht mit einer tiefen Klaviersaite verbunden ist. Patterns, verschiedene Tonhöhen und sogar Glissandi mit ihnen erzeugen. Au- Lässt man die Dose schaukeln, entstehen – je nach Spannung des Drahtes – un- ßerdem haben sie einen Lautsprecher, so dass – wenn man sie durch den Raum terschiedlich große Intervalle, die wiederum in Schaukelgesten der anderen In- EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK bewegt – spannende Effekte und klangfarbliche Veränderungen entstehen.“ strumente übersetzt werden. 4 5
WER64382_Inhalt_Druck 10.12.2021 14:09 Seite 6 Die Keksdose als Ensemblemitglied steht exemplarisch dafür, dass sich das und verstärkt wiedergeben. Weitere Kontaktmikrofone setze ich auf die Wangen, Interesse der Komponistin selbst bei reiner Instrumentalmusik oft auch in nicht hinter die Ohren oder auf Haare und Bärte. So werden verschiedene Rausch- und genuin musikalische Bereichen bewegt. So auch in ihrem Orchesterstück Oder Reibeklänge sowie das Aufeinanderbeißen der Zähne hörbar.“ Ekel kommt vor Essenz (2017/18), das sich als zeitgenössisches Melodram be- Yiran Zhao ist keine Komponistin, der es hauptsächlich darum geht, virtuosen zeichnen lässt. Ihr musikalisches Material leitet Yiran Zhao aus Texten des kon- Output zu generieren. Vielmehr ist sie eine besonnene Forscherin, die oft sehr golesischen französischsprachigen Dichters Fiston Mwanza Mujila her. Die Auf- lange hinhört, was um sie herum passiert, bevor sie mit der künstlerischen Arbeit nahme einer Lesung seiner Gedichtsammlung Le Fleuve dans le Ventre hat sie beginnt. Mit größter Ernsthaftigkeit begegnet sie dem Klangkosmos ihrer Umwelt, mit dem Computer analysiert, verlangsamt und die dabei entstehenden Klang- wobei ihr kein Körperteil eines Performers, keine Betonstruktur in der Stadt und materialien für verschiedene Gruppen des Orchesters instrumentiert. Es entsteht keine Schieferunterlage im Restaurant entgeht. Sie kommt den Dingen mikro- eine Musik, die den vollen, gesättigten Orchesterklang ebenso zulässt wie Mo- skopierend nah. Tastsinn und haptische Wahrnehmung sind ihr dabei zuverlässige mente, in denen einzelne Instrumente sprachähnlich artikulieren. Nach einer Helfer. So hat sie auch gleich mehrere Stücke komponiert, die den Titel TOUCH Weile treten die Instrumentalklänge stärker in den Hintergrund und geben die tragen. Das Ensemblestück TOUCH II (2015/16) etwa widmet sich einerseits den Bühne frei für eine kraftvolle, mit einschüchternder Dringlichkeit vorgetragene Berührungs- und Präparationsmöglichkeiten von Saiten im Klavierinnenraum. An- Textrezitation. dererseits geht es um Verbindungen verschiedener Instrumente untereinander – mittels rhythmischer Modelle und Impulsketten, die durch das Ensemble gereicht In Oder Ekel kommt vor Essenz macht Yiran Zhao nicht nur einen Text hörbar, son- werden. dern auch die Körperlichkeit, die dem Vortrag zugrunde liegt: „Das Arbeiten mit dem Körper fasziniert mich schon lange. Vor allem beim Stimmapparat gibt es et- Bei einem Blick in Yiran Zhaos Werkkatalog fällt auf, dass die Komponistin eine liches zu entdecken: feines Rauschen, Flüstern, Singen – alle möglichen Geräusche, Reihe von Stücken entwickelt hat, die das Konzept „Solo“ in den Blick nehmen; die sowohl über den Schall in der Luft übertragen werden können, als auch un- ob als Ein-Personen-Musiktheater oder als forensische Untersuchung eines ein- mittelbar über die Haut am Hals bis hin zur Oberseite des Kopfes.“ Dieses Heran- zelnen Instruments. So wird in dem Solostück Joik (2014) das vielfältige Klang- zoomen an das menschliche Lautäußerungsorgan ist auch die Kernidee des Stückes und Geräuschpotenzial einer Rahmentrommel ausgeleuchtet. In der multime- behind the apples (2018). Das Wort „apple“ assoziiert die Komponistin mit dem dialen Musiktheaterminiatur The Single Day (2019) manövriert eine einzelne Adamsapfel bzw. dem Kehlkopf: „Ich verwende in diesem Stück Kontaktmikrofone. Sängerin im Zwielicht durch ein Gemenge enigmatischer Klänge, Videoprojek- Jedes der Vokalensemblemitglieder hat ein eigenes, das direkt auf seinem Hals tionen und Textschnipsel. Und in Pluri (2016–17) tritt ein Solotänzer in Interaktion EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK platziert wird. Auf diese Weise lassen sich stimmliche Geräusche direkt abnehmen mit seinen Alter Egos – zu sehen auf zehn im Rechteck und in verschiedenen 6 7
WER64382_Inhalt_Druck 10.12.2021 14:09 Seite 8 räumlichen Tiefenpositionen angeordneten Leinwänden, von denen eine sein ei- Biograf ie gener entblößter Körper ist. Paradox muten vor allem jene Momente an, in denen etwa das Gesicht des Protagonisten auf seinem Rücken erscheint. Auch wenn sich der Eindruck einstellen mag, viele von Yiran Zhaos Arbeiten Yiran Zhao (*1988, China) arbeitet als Komponistin, Performerin und Klangkünst- ließen sich ohne die visuelle Wahrnehmung nicht sinnvoll rezipieren, ist es aus- lerin und lebt in Berlin. Ihre Werke widmen sich verschiedenen künstlerischen nahmslos ihr Ziel, einen Organismus zu schaffen, der als Musik identifizierbar ist Ausdrucksformen, die musikalische wie auch performative Elemente, Licht, visu- – ob audiovisuell, taktil oder rein akustisch. Ein theoretischer Überbau oder phi- elle und andere Medien einschließen. losophische Überlegungen sind dem Kompositionsprozess höchstens vorgeschal- Zhao studierte Komposition am Central Conservatory of Music in Peking, an der tet, um Wirkungen oder Klangresultate planen zu können. Niemals jedoch erstarrt Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart und der Hochschule für die Musik in intellektuellen Theoriegebilden, im Gegenteil: Yiran Zhao setzt beim Musik Basel. Sie absolvierte einen Master in Szenischer Komposition an der Anton unmittelbar erlebbaren sinnlichen Reiz an. Es ist die Musik einer Schöpferin, die Bruckner Privatuniversität Linz, wo sie außerdem einen Lehrauftrag innehatte. schreibt, was sie hören, sehen und empfinden will. Sie arbeitet mit diversen künstlerischen Formationen und Festivals in Europa, Asien und Nord-Amerika, darunter Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, En- semble Musikfabrik, Ensemble Recherche, Neue Vocalsolisten Stuttgart, Ensemble Phoenix Basel, Ensemble Garage, Ensemble Phace, ensemble this ensemble that, SPOR Festival Århus, Ultima Oslo, ZeitRäume Basel, Wien Modern und Hearing Art Seeing Sound HASSFEST Armenia. Von der Ernst von Siemens Stiftung wurde sie als Composer-in-Residence un- terstützt und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. das Sonderstipendium INI- TIAL der Akademie der Künste (AdK) Berlin 2021, Basel-Berlin-Stipendium von HGK Basel & AdK Berlin 2019, Berlin-Stipendium der AdK Berlin 2017, Preis beim Karlsruher Kompositionswettbewerb 2015, Stipendium der Hochschule für Musik Basel 2014, Deutschlandstipendium 2013/14 und Staatsstipendium China 2010. Zhao ist Komponistin und Audiodesignerin bei OBLIVIA, einer internationalen Performance-Formation in Helsinki (oblivia.fi). EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK yiranzhao.net 8 9
WER64382_Inhalt_Druck 10.12.2021 14:09 Seite 10 If a drum become the light of the moon An understanding of music as a holistic and simultaneously ambiguous On the music of composer Yiran Zhao experience is typical for Yiran Zhao’s compositions. Exemplary in this regard is by Leonie Reineke the piece Ohne Stille II (2015) for large bass-drum and light: here, Zhao works with only a few elements, which however perform multiple functions. Thus, Composing initially meant “placing together.” And it is in exactly this original sense the drum is treated on the one hand as a conventional musical instrument, of the word that Yiran Zhao regards her work. For the composer, born in 1988 in but on the other as a stage-prop, with its effect as a physical body in space an Qingdao (PRC), composing is not simply organizing sound, but is a “placing to- object of the piece’s investigation. Two players pummel the head, frame, and gether” of wholly disparate elements, among which light or haptic stimuli are also body of the drum with various mallets, or with bare hands. The resulting sounds included. Even her conception of musical material itself is fundamentally expanded: move along a boundary between acoustic events from the unambiguously mu- conventional musical instruments and their sonic potential are joined by objects, sical to the non-musical. Ancillary noises like the squeaking of the joints as the bodies, movements, and light-sources. Especially conspicuous is Zhao’s engagement drum is rotated and repositioned can be equally well understood as composi- with light: on the one hand a wholly soundless and noiseless phenomenon; on the tional material. The instrument, however, is invested with a further musical other a physical quantity that, just as with music, is characterized by wavelengths, function: through a light-source installed in the drum’s body that in darkness by various colors and intensities, as well as by contrasts or transitions. shines through the drum-head, it serves as a light-object with an effect one This enlargement of musical procedures to encompass visual components is, might describe as almost poetic. It requires only a little imagination to recognize however, not to be understood as decorative accessory or cheap showmanship: the drum as a stylized moon. Together with the stage-lamps, this instrumental rather, all optical aspects of a piece function as compositional building-blocks to lantern enables a broad selection of potential lighting situations. A lighting the same degree as the acoustic events. They are treated on an appropriately choreography arises, which is at least as diversified as the sonic portions of the equal footing: “A change, for example, in the dynamics,” says Yiran Zhao, “need composition: warm and cold, punctuated and diffuse, instantly switching or not necessarily be connected to volume. I can also turn a lamp on or off, or slowly gradually changing light develops its own rhythmic processes. In parts, the dim it. Whether the lighting situation changes abruptly or gradually can be a stage-lamps are so positioned as to throw clearly contoured shadows onto the thoroughly musical development. Perhaps a bright, penetrating light can create rear wall of the space. Thus are performers and drum not only visible as three- a similar tension to a high pitch on the piccolo.” It is thus the same criteria that dimensional figures, but also as enlarged silhouettes. An optical two-part coun- the composer applies to all of her raw materials. It is for this reason that so many terpoint arises. In this way, the composer has transformed a piece for solo in- of her pieces inhabit the various boundary states between instrumental music, strument into a complex polyphonic performance that requires of the audience EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK performance, sound-installation, and video-art. a receptive posture encompassing all of the senses. 10 11
WER64382_Inhalt_Druck 10.12.2021 14:09 Seite 12 Yiran Zhao consciously distances herself from a perspective that regards this manner, the musicality of movements is placed into a relationship with a music exclusively as organized sound. Her understanding of herself as an artist multiplicity of (audio-playback) human vocal sounds. also draws strength from a change of paradigm: instead of understanding the Yiran Zhao’s persistent enlargement of genre concepts, compositional ma- separation of creator and performer, commonplace since the 19th century, as terials, and performance-situational framings had already emerged during her the predominant working model, she understands herself rather as a com- studies. She completed her Bachelor’s degree in Beijing, where there was a clear poser-performer. She herself makes use, most prominently in her installation emphasis on conventional compositional methods and instrumental writing. works, of sound-generators and light-sources: “The majority of objects in my A change to the Musikhochschule Stuttgart, and later to Linz, eventually kindled pieces are not especially complicated. They could be flashlights, metronomes, her curiosity for non-sound-centered, interdisciplinary strategies. A process of Bluetooth-speakers, or other things that I can transport in a suitcase without compositional reorientation followed, out of which many of her experimental problems. Aside from that, I prefer to make use of fewer and simpler materials projects arose. Nevertheless, Zhao never lost interest in purely instrumental in any case: which I can then examine in all its details, rather than a mass of music—even though her transmedia approach shimmers through: “In my materials that are simply placed in sequence one after the other.” pieces,” says Zhao, “it’s always about movement. That can just as much be a To restrict oneself to few materials, but to dissect them extensively, is one physical movement as a movement of a melodic line, or the encounter between of Yiran Zhao’s main ideas with composition. She also pursues this approach in two frequencies, generating an oscillation.” The piece for ensemble Fluctuation her duo Piep (2015), in which the percussionists don’t use any conventional Ia (2015/2016) deals with a very concrete form of movement. The entire devel- percussion implements, but rather electronic metronomes—that is, tools that opment of the music derives from a cookie-tin hanging from a stand, connected one normally uses as a practice and rehearsal aid. “I understand these by a metal wire to a piano string. If one sets the cookie-tin swinging, intervals metronomes,” says Zhao, “not just as devices that can help me to set a tempo. of varying sizes result—depending on the tension of the wire—that are then Rather, I use them as electronic music instruments. You can generate rhythmic translated in turn into oscillating gestures in the other instruments. patterns, various pitches, and even glissandi with them. Aside from that, they The cookie-tin as a member of the ensemble is a typifying example of how have a speaker, so that—when you move them through a space—exciting effects the interests of the composer, even with purely instrumental music, always and timbral changes arise.” move through not-genuinely-musical domains. This is also the case in her piece A similar approach, by which a simple starting idea is exhausted in all its for orchestra, Oder Ekel kommt vor Essenz (2017/2018), which one might char- imaginable dimensions, may be found in 90 DEGREES (2018) for performer, acterize as a contemporary melodrama. Yiran Zhao derives her musical material video, and tape. On the screen and live on the stage, the outer extremities such out of texts from the Congolese-French poet Fiston Mwanza Mujila. She analyzed EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK as fingers, hands, and arms are laterally abducted in ninety-degree angles. In a recording of him reading his poetry collection Le Fleuve dans le Ventre with a 12 13
WER64382_Inhalt_Druck 10.12.2021 14:09 Seite 14 computer, slowed it down, and orchestrated the resulting sound-material for liable helpers. Hence she has written multiple pieces bearing the title TOUCH. the various groups of the orchestra. A music results that admits of the full, sat- The ensemble piece TOUCH II (2015/2016), for example, is devoted on the one urated orchestral sound, and likewise moments in which individual instruments hand to the possibilities for physical contact and string preparation in the are nearly speechlike in their articulation. After a while the instruments retreat piano’s interior space. On the other hand, it is concerned with the connections further into the background, leaving the stage free for a powerful text recitation between the various instruments with one another—by means of rhythmic delivered with overawing urgency. models and sequences of impulses passed through the ensemble. In Oder Ekel kommt vor Essenz, Yiran Zhao not only makes text audible, but also Looking through Yiran Zhao’s catalogue of works it catches our attention, that the corporeality lying at the foundation of the recitation: “Working with the body the composer has developed a series of pieces taking a look at the concept of the has fascinated me for a long time. Most of all, the vocal apparatus offers countless “solo”; whether as a one-person-music-theater or as a forensic examination of a things to discover: delicate noises, whispers, singing—all possible sounds, that can single instrument. In the solo-piece Joik (2014) the multifarious sound and noise be conveyed as waves through the air as well as directly through the skin of the potential of a frame-drum is thus illuminated. In the multimedia music-theater throat through to the top of the head.” This zooming-in on the human sound-ex- miniature The Single Day (2019) she maneuvers a single singer in twilight through pression organs is also the core idea of the piece behind the apples (2018). The com- a mixture of enigmatic sounds, video-projections, and text fragments. And in poser associates the word “apple” with the Adam’s apple; that is, with the larynx: Pluri (2016–17), a solo dancer enters into an interaction with his own alter-ego— “In this piece, I use contact-microphones. Each of the members of the vocal ensemble visible on ten screens arranged in a rectangle at various spatial depths, of which has their own, placed directly on their throat. In this way, the vocal sounds can be di- one is his own body, stripped bare. Paradox appears above all in those moments rectly recorded and played back amplified. I place additional contact-microphones in which, for example, the protagonist’s face appears on his own back. on the cheeks, behind the ears, or onto hair or beards. Various rustling and rubbing Even if one might justifiably arrive at the impression, that many of Yiran sounds, as well as biting the teeth together, thus becomes audible.” Zhao’s works have no meaningful reception without visual perception, it is her Yiran Zhao is not a composer for whom generating virtuosic output is her objective without exception to create an organism identifiable as music— primary concern. Much more so, she is a prudent researcher who often listens whether audio-visual, tactile, or purely acoustic. A theoretical superstructure a long while to what happens around her before she begins with the artistic or philosophical considerations are, at most, connected a priori to the compo- work. She encounters the sonic cosmos of her environment with great earnest- sitional process, in order to plan out the effects or sonic results. And yet never ness, from which no bodily appendage of a performer, no cement structure in once does the music solidify into intellectual, theoretical structures, but rather the city, and no slate trivet in a restaurant can remain hidden. She comes mi- the opposite: Yiran Zhao pursues directly perceptible sensory stimuli. It is the EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK croscopically close to things. A sense of touch and haptic perception are her re- music of a creator who writes what she wants to hear, see, and feel. 14 15
WER64382_Inhalt_Druck 10.12.2021 14:09 Seite 16 Bi og ra p hy Quand le tambour devient clair de lune La musique de la compositrice Yiran Zhao par Leonie Reineke Yiran Zhao (*1988, CN) is a composer, performer, and sound artist based in Composer signifie tout d’abord « assembler ». C’est précisément dans cette acception Berlin. Her works focus on various modes of expression incorporating both musical première du mot que Yiran Zhao situe son travail. Pour la compositrice née en 1988 à and performative elements, lighting, visual arts, and other media. Qingdao en Chine, composer n’est pas simplement le fait d’organiser des sons mais Zhao studied composition in Central Conservatory of Music Beijing, State Uni- un « assemblage » d’éléments les plus divers, parmi lesquels on peut aussi compter la versity of Music and the Performing Arts Stuttgart, and the Basel Academy of lumière ou des stimuli physiques. Sa conception du matériau musical est fondamen- Music; and also scenic composition in Anton Bruckner Private University Linz, talement élargie : aux instruments de musique conventionnels et à leur potentiel so- where she also taught. She has worked with numerous artistic groups and festivals nore s’ajoutent des objets, des corps, des mouvements et des sources lumineuses. in Europe, Asia, and North America; including Deutsches Symphonie-Orchester, L’attention que Zhao porte à la lumière est particulièrement frappante, car il s’agit Ensemble Musikfabrik, Ensemble Recherche, Neue Vocalsolisten Stuttgart, En- d’une part d’un phénomène totalement insonore et silencieux, et, d’autre part, d’une semble Phoenix Basel, Ensemble Garage, Ensemble Phace, ensemble this ensem- entité physique qui, comme la musique, est constitué de longueurs d’onde, de couleurs ble that, SPOR Festival Århus, Ultima Oslo, ZeitRäume Basel, Wien Modern, Hearing et d’intensités différentes ainsi que de contrastes et de transitions. Art Seeing Sound HASSFEST Armenia, and many others. Cet élargissement des procédés musicaux à des composantes visuelles ne She is supported by Ernst von Siemens Stiftung i.e. as composer-in-residence doit cependant pas être compris comme un recours à l’accessoire ou à l’effet tape and among others she is recipient of the INITIAL Special Grant from Akademie à l’œil ; tous les aspects visuels de ses pièces musicales sont des éléments de der Künste (AdK) Berlin 2021, Berlin-Basel fellowship of HGK Basel & AdK Berlin composition au même titre que les événements acoustiques. Ils sont par consé- 2019, Berlin fellowship of AdK Berlin 2017, Karlsruhe Composition Competition quent traités sur un pied d’égalité : « Un changement de dynamique, par exemple, 2015, stipend of the Basel Academy of Music 2014, the Deutschlandstipendium explique Yiran Zhao, ne doit pas nécessairement être corrélé au volume. De la 2013/14 and the State Stipend China 2010. même manière, je peux allumer et éteindre une lampe ou en faire varier lentement Zhao is composer and sound designer of OBLIVIA, an international perfor- l’intensité lumineuse. Lorsque la luminosité fluctue abruptement ou progressi- mance company based in Helsinki (oblivia.fi). vement, cela peut participer du déroulement musical. Peut-être qu’une lumière vive et mordante crée une tension similaire à celle d’une note aiguë de piccolo ». EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK yiranzhao.net La compositrice applique donc des critères équivalents à ces matières premières. 16 17
WER64382_Inhalt_Druck 10.12.2021 14:09 Seite 18 Nombre de ses pièces peuvent être situées à la jonction de la musique instru- visuelle à deux voix. Yiran Zhao a ainsi transformé une pièce pour instrument mentale, de la performance, de l’installation sonore et de l’art vidéo. soliste en une représentation polyphonique ; ce qui exige du spectateur qu’il adopte une attitude de réception faisant appel à tous ses sens. Ce qui caractérise les compositions de Yiran Zhao, c’est une compréhension de la musique comme une expérience holistique et en même temps ambiguë. La pièce Yiran Zhao se distancie sciemment d’une vision de la musique comme pure sonorité de 2015 Ohne Stille II (sans silence), pour grosse caisse et lumière, en est un exem- organisée. Sa perception d’elle-même en tant qu’artiste se nourrit également d’un ple : Zhao travaille ici avec peu d’éléments dotés de multiples fonctions. Le tambour changement de paradigme : plutôt que d’adhérer au modèle, dominant depuis le est appréhendé d’un côté comme un instrument de musique traditionnel, de l’autre, XIXe siècle, prônant la séparation du créateur et de l’interprète, elle se considère comme un objet dont on examine l’effet en tant que corps dans l’espace. Deux ins- comme compositrice-performeuse. C’est surtout dans ses installations qu’elle aime trumentistes frappent la membrane, le cadre et le fût de la grosse caisse avec di- à manier les générateurs de sons et les sources de lumière : « la plupart des objets verses baguettes ou à mains nues. Les sons qui en résultent se déplacent dans un de mes pièces musicales ne sont pas particulièrement compliqués. Il peut s’agir de espace transitoire d’événements acoustiques perçus plus ou moins explicitement lampes de poche, de métronomes, d’enceintes Bluetooth ou d’autres objets que je comme musicaux ou non musicaux. On peut également saisir les bruits qui les es- peux transporter sans problème dans une valise. Je préfère de toute façon utiliser cortent, tel que le grincement des charnières lorsque l’instrument est déplacé ou peu de matériel simple, que j’explore sous toutes les coutures, plutôt qu’une quan- ajusté, comme des matériaux de composition. Mais le tambour a aussi une autre tité d’éléments qui se succèdent tout bonnement les uns après les autres ». fonction : la source lumineuse, placée dans le corps de résonnance et luisant à Se limiter à quelques ressources, mais les disséquer par le menu est l’une des travers sa membrane dans l’obscurité, en fait en outre un objet luminescent à idées directrices de Yiran Zhao lorsqu’elle compose. Elle suit également cette dé- l’effet presque poétique. Il suffit d’un brin d’imagination pour voir dans ce tambour marche en 2015 pour son duo Piep (pépiement), dans lequel les percussionnistes une lune stylisée. La lanterne instrumentale combinée aux projecteurs de la scène n’utilisent pas leurs instruments habituels, mais des métronomes électroniques, permet d’élargir la palette des éclairages possibles. Il en résulte une chorégraphie dont le musicien se sert habituellement pour travailler ou répéter. « Je ne conçois lumineuse aussi variée que les parties sonores de la composition : la lumière, tantôt pas uniquement ces métronomes en tant qu’appareils m’aidant à définir un tempo. chaude, tantôt froide, ponctuelle ou diffuse, changeant instantanément ou pro- Je les utilise comme des instruments de musique électroniques : ils permettent gressivement, a son propre parcours rythmique. Par endroits, les projecteurs sont de créer des motifs rythmiques, différentes hauteurs de notes et même des glis- positionnés de manière à projeter des ombres aux contours nets sur le mur de la sandi. Ils sont aussi équipés d’un haut-parleur, si bien que – s’ils sont par exemple salle. Le tambour et ses instrumentistes sont donc à la fois visibles comme corps déplacés dans l’espace – on obtient des effets surprenants, des modulations de EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK tridimensionnels et comme silhouettes agrandies. Il en résulte une composition son et de couleur » explique la compositrice. 18 19
WER64382_Inhalt_Druck 10.12.2021 14:09 Seite 20 On retrouve une approche similaire – selon laquelle une idée de départ simple cadre d’une musique purement instrumentale, pour des domaines qui ne sont pas est exploitée dans toutes ses dimensions possibles et imaginables – dans 90 canoniquement musicaux. Il en va ainsi dans sa pièce orchestrale Oder Ekel kommt DEGREES (2018), pour performance, vidéo et bande magnétique. Sur l’écran et vor Essenz (ou le dégoût précède l’essence) (2017-2018), que l’on peut qualifier de en direct sur scène, on voit figurer une série d’angles à 90° avec les doigts, les mélodrame contemporain. Yiran Zhao tire son matériau musical de textes du poète mains et les bras. La musicalité des mouvements est mise en relation avec la di- congolais de langue française Fiston Mwanza Mujila. Elle a analysé à l’ordinateur versité des sons vocaux humains (enregistrés). l’enregistrement d’une lecture de son recueil de poèmes Le Fleuve dans le ventre ; elle l’a ralenti, puis en a orchestré les matériaux sonores pour différents pupitres. Le La volonté d’Yiran Zhao d’élargir systématiquement les catégories génériques, les résultat est une musique qui autorise aussi bien une sonorité orchestrale pleine et matériaux de composition et les cadres d’exécution s’était déjà manifestée au cours saturée, que des passages où des instruments isolés semblent articuler un langage. de ses études. Elle a obtenu son bachelor à Pékin, où l’accent était mis sur l’artisanat Au bout d’un certain temps, les sons instrumentaux s’effacent pour laisser place à conventionnel de la composition et sur l’écriture de musique instrumentale. Un pas- une récitation de texte puissante, prononcée avec une urgence intimidante. sage au conservatoire de Stuttgart, puis de Linz, a éveillé sa curiosité pour les approches interdisciplinaires non centrées sur le son. Il s’en est suivi un processus de réorientation Dans Oder Ekel kommt vor Essenz, Yiran Zhao ne fait pas seulement entendre un de son art de la composition, d’où sont issus nombre de ses projets expérimentaux. texte, mais aussi la corporalité qui sous-tend l’énonciation : « Le travail avec le Zhao n’a jamais pour autant perdu son intérêt pour la musique purement instru- corps me fascine depuis longtemps. Il y a pas mal de choses à découvrir, surtout mentale – bien que, là encore, son approche transmédiale se manifeste : « Dans mes au niveau de l’appareil vocal : bruissements subtils, chuchotements, chant – morceaux, il est toujours question de mouvement. Cela peut être un mouvement toutes sortes de sonorités qui peuvent être transmises aussi bien par le son trans- physique aussi bien que le mouvement d’une ligne mélodique ou la rencontre de porté par l’air que directement par la peau, de la gorge jusqu’au sommet de la deux fréquences qui créent un battement ». C’est d’une forme très concrète de mou- tête ». Cette vue rapprochée de l’organe de vocalisation humain est également vement qu’il s’agit dans la pièce pour ensemble Fluctuation Ia (2015-2016). Tout le l’idée centrale du morceau behind the apples (2018). La compositrice associe le déroulement musical a pour origine une boîte à biscuits suspendue à un trépied et mot « apple » à la pomme d’Adam, au larynx : « J’utilise ici des microphones de reliée par un fil métallique à une corde grave de piano. Si l’on fait osciller la boîte, des contact. Chacun des membres de l’ensemble vocal a le sien, placé à même la intervalles plus ou moins grands se produisent – selon la tension du fil – et sont à gorge. Les bruits vocaux peuvent ainsi être captés directement et restitués de leur tour traduits en mouvements de balancier des autres instruments. manière amplifiée. Je place d’autres microphones de contact sur les joues, derrière Le fait qu’une boîte à biscuits soit un membre à part entière de l’ensemble les oreilles ou sur les cheveux et la barbe. Cela permet d’entendre des bruisse- EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK musical illustre parfaitement l’intérêt constant de la compositrice, même dans le ments, des frottements, ou le bruit des dents qui s’entrechoquent ». 20 21
WER64382_Inhalt_Druck 10.12.2021 14:09 Seite 22 Yiran Zhao n’est pas une compositrice dont l’objectif principal est d’engendrer Même si l’on pourrait avoir l’impression que l’on ne peut véritablement ap- une production virtuose, mais plutôt une chercheuse réfléchie, qui écoute souvent préhender certains travaux de Yiran Zhao sans la perception visuelle, son objectif longuement ce qui se passe autour d’elle avant de commencer son travail artis- est invariablement de créer une entité identifiable comme musique – que ce soit tique. C’est avec le plus grand sérieux qu’elle va à la rencontre de l’univers sonore au moyen de l’audiovisuel, du toucher ou de l’écoute pure. Superstructure théo- qui l’environne ; il n’y a pas la moindre partie corporelle d’un performeur ou d’une rique et réflexions philosophiques sont tout au plus placées en amont du pro- performeuse, ni de structure en béton dans la ville, ni de carte de restaurant en cessus de composition, afin de pouvoir prévoir les effets ou les résultats sonores. ardoise qui échappe à sa vigilance. Elle se rapproche des choses à la manière Mais la musique ne se fige jamais dans des théories intellectuelles ; Yiran Zhao d’un microscope ; le toucher et la perception haptique sont toujours des assistants mise toujours sur le stimulus sensoriel directement perceptible. C’est la musique fiables. Elle a d’ailleurs composé plusieurs pièces intitulées TOUCH. La pièce pour d’une créatrice qui écrit ce qu’elle veut entendre, voir et ressentir. ensemble TOUCH II (2015-2016) a pour thème les multiples possibilités de toucher et de préparer les cordes à l’intérieur du piano, mais aussi les relations entre les différents instruments – au moyen de modèles rythmiques et de chaînes d’im- pulsions transmises à travers l’ensemble. À regarder l’inventaire de ses œuvres, on constate que Yiran Zhao a signé un certain nombre de créations qui s’intéressent à la notion du « solo », que ce soit sous la forme d’une pièce de théâtre musical pour une seule personne ou de l’autopsie d’un unique instrument. Ainsi, dans la pièce solo Joik (2014), c’est la diversité des sons et des bruits tirés d’un tambour sur cadre qui est passée au crible ; dans la mi- niature de théâtre musical multimédia The Single Day (2019), une chanteuse soliste évolue dans la pénombre à travers un mélange de sons énigmatiques, de projections vidéo et de bribes de texte ; et enfin, dans Pluri (2016-2017), un danseur solo entre en interaction avec plusieurs alter ego – que l’on voit en projection sur dix surfaces : neuf écrans disposés en rectangle et sur des plans légèrement décalés dans l’espace, et son propre corps dénudé. Les moments les plus paradoxaux sont ceux où le EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK visage du protagoniste apparaît en projection sur son dos. 22 23
WER64382_Inhalt_Druck 10.12.2021 14:09 Seite 24 Bi og ra p h i e Yiran Zhao (née en 1988 en Chine) vit et travaille à Berlin en tant que composi- Yiran Zhao est également compositrice et créatrice de sons pour OBLIVIA, une trice, performeuse et artiste-créatrice de sons. Ses travaux engagent des formes compagnie internationale de performance sise à Helsinki (oblivia.fi). d’expression artistique plurielles, alliant des éléments de musique, performance, lumière et différents médias, visuels ou non. yiranzhao.net Yiran Zhao a suivi des études de composition au Conservatoire central de mu- sique de Pékin, à l’École supérieure de musique et d’arts du spectacle (Hoch- schule für Musik und Darstellende Kunst) de Stuttgart et à l’École supérieure de musique de Bâle. Elle a obtenu un master en composition scénique à l’université privée Anton Bruckner de Linz, où elle a également été chargée de cours. Elle travaille avec diverses formations artistiques et de nombreux festivals en Europe, Asie et Amérique du Nord, parmi lesquels l’Orchestre symphonique alle- mand de Berlin (DSO), la Musikfabrik, l’Ensemble Recherche, les Neue Vocalsolis- ten de Stuttgart, les ensembles Phoenix Basel, Garage, Phace et ET | ET (ensemble this | ensemble that), le SPOR Festival de Århus, Ultima Oslo, ZeitRäume de Bâle, Wien Modern et Hearing Art Seeing Sound HASSFEST, Arménie. Elle a été soutenue par la fondation Ernst von Siemens en tant que composi- trice-en-résidence et a reçu de nombreuses distinctions, notamment la bourse spé- ciale INITIAL de l’Académie des Arts de Berlin (AdK) en 2021, la bourse Basel-Berlin de la HGK Basel & AdK Berlin en 2019, la bourse Berlin de l’AdK en 2017, le prix du concours de composition de Karlsruhe en 2015, la bourse de la l’École supérieure de musique de Bâle en 2014, la bourse de l’État allemand (Deutschlandstipen- EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK dium) en 2013-2014 et celle de l’État chinois en 2010. 24 25
WER64382_Inhalt_Druck 10.12.2021 14:09 Seite 26 Die CD-Reihe EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK Matthias Krüger · WER 6435 2 Annette Schlünz · WER 6539 2 ist ein Projekt des Deutschen Musikrates. Claus Kühnl · WER 6525 2 Tobias PM Schneid · WER 6560 2 Ulrich Leyendecker · WER 60507-50 Oliver Schneller · WER 6579 2 Folgende Porträts wurden bislang veröffentlicht: Claus-Steffen Mahnkopf · WER 6547 2 Martin Schüttler · WER 6575 2 Jörg Mainka · WER 6557 2 Jay Schwartz · WER 6572 2 Ondřej Adámek · WER 6419 2 Karin Haußmann · WER 6558 2 Philipp Maintz · WER 6589 2 Wolfgang von Schweinitz · WER 60504-50 Luís Antunes Pena · WER 6416 2 Markus Hechtle · WER 6570 2 Elena Mendoza · WER 6580 2 Hannes Seidl · WER 6574 2 Mark Barden · WER 6434 2 Carsten Hennig · WER 6565 2 Gerhard Müller-Hornbach · WER 6505 2 Charlotte Seither · WER 6548 2 Carola Bauckholt · WER 6538 2 Arnulf Herrmann · WER 6576 2 Detlev Müller-Siemens · WER 60503-50 Daniel Smutny · WER 6586 2 Jörg Birkenkötter · WER 6536 2 Detlef Heusinger · WER 6531 2 Jan Müller-Wieland · WER 6535 2 Mathias Spahlinger · WER 6513 2 Annesley Black · WER 6590 2 York Höller · WER 6515 2 Isabel Mundry · WER 6542 2 Gerhard Stäbler · WER 6516 2 Achim Bornhöft · WER 6577 2 Adriana Hölszky · WER 6511 2 Sarah Nemtsov · WER 6585 2 Volker Staub · WER 6545 2 Johannes Boris Borowski · WER 6412 2 Klaus K. Hübler · WER 6524 2 Sergej Newski · WER 6587 2 Christoph Staude · WER 6546 2 Hans-Jürgen von Bose · WER 6523 2 Leopold Hurt · WER 6410 2 Karola Obermüller · WER 6424 2 Günter Steinke · WER 6541 2 Huihui Cheng · WER 6432 2 Clara Iannotta · WER 6433 2 Matthias Ockert · WER 6588 2 Thomas Stiegler · WER 6561 2 Sebastian Claren · WER 6567 2 Márton Illés · WER 6584 2 Samir Odeh-Tamimi · WER 6582 2 Sebastian Stier · WER 6569 2 Michael Denhoff · WER 6514 2 Jamilia Jazylbekova · WER 6583 2 Helmut Oehring · WER 6534 2 Ulrich Stranz · WER 6519 2 Milica Djordjević · WER 6422 2 Jens Joneleit · WER 6566 2 Oxana Omelchuk · WER 6430 2 Lisa Streich · WER 6425 2 Andreas Dohmen · WER 6568 2 Johannes Kalitzke · WER 6512 2 Erik Oña · WER 6563 2 Jagoda Szmytka · WER 6414 2 Moritz Eggert · WER 6543 2 Gordon Kampe · WER 6581 2 Michael Pelzel · WER 6415 2 Hans Thomalla · WER 6571 2 Dietrich Eichmann · WER 6550 2 Marina Khorkova · WER 6418 2 Naomi Pinnock · WER 6431 2 Jakob Ullmann · WER 6532 2 Reinhard Febel · WER 60502-50 Malika Kishino · WER 6411 2 Matthias Pintscher · WER 6553 2 Caspar Johannes Walter · WER 6537 2 Orm Finnendahl · WER 6562 2 Juliane Klein · WER 6559 2 Anton Plate · WER 60501-50 André Werner · WER 6540 2 Ernst Helmuth Flammer · WER 6517 2 Tobias Klich · WER 6436 2 Robert HP Platz · WER 6521 2 Jörg Widmann · WER 6555 2 Burkhard Friedrich · WER 6554 2 Ernst August Klötzke · WER 6552 2 Enno Poppe · WER 6564 2 Heinz Winbeck · WER 6509 2 Evan Gardner · WER 6423 2 Babette Koblenz · WER 6508 2 Bernfried E. G. Pröve · WER 6544 2 Stephan Winkler · WER 6556 2 Zeynep Gedizlioğlu · WER 6428 2 Sven-Ingo Koch · WER 6573 2 Andreas F. Raseghi · WER 6533 2 Helmut Zapf · WER 6528 2 Lutz Glandien · WER 6529 2 Anna Korsun · WER 6426 2 Nicolaus Richter de Vroe · WER 6527 2 Fredrik Zeller · WER 6551 2 Detlev Glanert · WER 6522 2 Steffen Krebber · WER 6420 2 Lula Romero · WER 6429 2 Yiran Zhao · WER 6438 2 EDITION Saed Haddad · WER 6578 2 Joachim Krebs · WER 6526 2 Peter Ruzicka · WER 6518 2 Walter Zimmermann · WER 6510 2 ZEITGENÖSSISCHE Peter Michael Hamel · WER 6520 2 Johannes Kreidler · WER 6413 2 Steffen Schleiermacher · WER 6530 2 Vito Žuraj · WER 6417 2 MUSIK 26 27
WER64382_Inhalt_Druck 10.12.2021 14:09 Seite 28 Yira n Z h ao (*1988) 54:44 1 Fluctuation Ia (2015/2016) 8:17 4 Piep (2014/15) 12:33 für Violine, Viola, Violoncello, Flöte, Klarinette, für zwei KORG MA-1 Metronome Klavier und Schlagwerk Dirk Rothbrust, Performer I · Christian Dierstein, Performer II Ensemble Recherche: Melise Mellinger, Violine · Geneviève Strosser, Viola · Mario Caroli, Flöte · Shizuyo Oka, Klarinette · Klaus Steffes-Holländer, Klavier · Åsa Åkerberg, Violoncello · Christian Dierstein, Schlagwerk 5 Joik (2014) 5:56 Solo für Rahmentrommel Christian Dierstein 2 behind the apples (2018) 10:28 für sechs Stimmen Neue Vocalsolisten: Johanna Vargas, hoher Sopran · Susanne Leitz-Lorey, lyrischer Sopran · Truike van der Poel, Mezzosopran · Martin Nagy, Tenor · 6 Oder Ekel kommt vor Essenz (2017/2018) 9:31 Guillermo Anzorena, Bariton · Andreas Fischer, Bass für Stimme und Orchester Fiston Mwanza Mujila, Stimme Deutsches Symphonie-Orchester Berlin Leitung: Peter Rundel 3 TOUCH II (2015/2016) 7:59 Libretto: Fiston Mwanza Mujila, Le Fleuve dans le Ventre/ Der Fluß im Bauch (2013), für Viola, Gitarre, Flöte, Klarinette und Klavier Edition Thanhäuser Ensemble Recherche: Geneviève Strosser, Viola · Robert Felix Menczel, Gitarre · Mario Caroli, Flöte · Shizuyo Oka, Klarinette · Klaus Steffes-Holländer, Klavier · Christian Dierstein, Klavier (Innenseite) EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK 28 29
WER64382_Inhalt_Druck 10.12.2021 14:10 Seite 30 Impressum Online/Videos Herausgeber: Deutscher Musikrat gGmbH, Bonn 90 DEGREES: Deutscher Musikrat gGmbH · 6. November 2019 Atelier Mondial HGK Basel Projektbeirat (Auswahlsitzung 2019): Prof. Wolfgang Rihm (Vorsitz) · Prof. Carola Bauckholt · Mariano Chiacchiarini · Björn Gottstein · Frank Kämpfer · Jürgen Krebber · Prof. Dr. Ulrike Liedtke · The Single Day: Koproduktion Deutschlandfunk Kultur und Deutscher Musikrat gGmbH · Prof. Dr. Ulrich Mosch · Prof. Isabel Mundry · Rainer Pöllmann · Dr. Charlotte Seither · Dagmar Sikorski 29.–30. Juli 2021 · Deutschlandfunk Kammermusiksaal Köln · Produzent: Rainer Pöllmann · Projektleitung: Olaf Wegener Tonmeister: Friedrich Rödding · Toningenieur: Christoph Rieseberg · Tontechnik: Hannah Steger · edition@musikrat.de · www.musikrat.de/edition Lichttechnik: Kai Strombach 1, 3: Koproduktion Deutschlandfunk Kultur und Deutscher Musikrat gGmbH · 7.–8. Januar 2021 · Ohne Stille II: Produktion Deutscher Musikrat gGmbH · 23. September 2021 · SWR Baden-Baden, Hans-Rosbaud-Studio · Produzent: Rainer Pöllmann · Tonmeister: Roland Rublé · Traumtonstudio, Berlin · Tonmeisterin: Johanna Vollus · Toningenieur: Markus Mittermeyer Toningenieur: Daniel Senger 2: Produktion Deutscher Musikrat gGmbH · 16. Juni 2021 · Pluri: Produktion Deutscher Musikrat gGmbH · 24. Januar 2022 · Plantage 13 Bremen Theaterhaus Stuttgart, T3 · Tonmeister: Matthias Schneider-Hollek 4, 5: Koproduktion Deutschlandfunk Kultur und Deutscher Musikrat gGmbH · 22. September 2021 · Traumtonstudio, Berlin · Produzent: Rainer Pöllmann · Tonmeisterin: Johanna Vollus · Toningenieur: Markus Mittermeyer Die nachfolgenden audiovisuellen Werke dieses Porträts sind ausschließlich online 6: Koproduktion Deutschlandfunk Kultur und Deutscher Musikrat gGmbH · 11. März 2020 · verfügbar unter: vimeo.com/editionzm Jesus-Christus-Kirche Berlin-Dahlem · Produzent: Rainer Pöllmann · Tonmeisterin: Karola Parry · Toningenieur: Martin Eichberg · Tontechnik: Gunda Herke, Anton Bruns Noten: © Yiran Zhao Erstellung des CD-Masters: Johanna Vollus Textbeitrag: © Deutscher Musikrat gGmbH · Autorin: Leonie Reineke · Translator: N. Andrew Walsh · Traductrice: Barbara Hahn Redaktion: Sina Miranda Porträtfoto Yiran Zhao: © Lukas Jakob Löcker Grafisches Konzept: HJ. Kropp Satz/Layout: Werbestudio Peter Klein, Mainz © + P 2022 WERGO, a division of SCHOTT MUSIC & MEDIA GmbH, Mainz, Germany Manufactured and printed in Germany WERGO · Postfach 36 40 · 55026 Mainz · Germany EDITION service@wergo.de · www.wergo.de ZEITGENÖSSISCHE MUSIK 30 31
Sie können auch lesen