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AMTLICHES BULLETIN – BULLETIN OFFICIEL
                   Nationalrat • Wintersession 1999 • Zweite Sitzung • 07.12.99 • 08h00 • 99.050
               Conseil national • Session d’hiver 1999 • Deuxième séance • 07.12.99 • 08h00 • 99.050

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Schweiz Tourismus.
Finanzhilfe 2000–2004

Suisse Tourisme.
Aide financière 2000–2004

CHRONOLOGIE

NATIONALRAT/CONSEIL NATIONAL 07.12.99

Tschuppert Karl (R, LU), für die Kommission: Schweiz Tourismus ist eine öffentlich-rechtliche Körperschaft
des Bundes. Sie besteht seit 80 Jahren. Sie hat für die Schweiz als Reiseziel zu werben und den Marktauftritt
der Schweizer Tourismuswirtschaft zu koordinieren.
Mit dem Bundesgesetz vom 16. Dezember 1994 gab das Parlament Schweiz Tourismus aufgrund einer um-
fassenden Neuorientierung den Auftrag, gezielt Gäste anzuziehen und dabei mit allen verfügbaren Mitteln des
modernen Marketings möglichst marktnah zu operieren. Damals wurde in Artikel 6 des geltenden Erlasses
auch festgelegt, dass die Bundesversammlung alle fünf Jahre mit einfachem Bundesbeschluss den Zahlungs-
rahmen für die Finanzhilfe des Bundes festlegt.
In den letzten fünf Jahren hat Schweiz Tourismus die Schweiz als touristische Marke erfolgreich auf den touri-
stischen Märkten repositioniert. Sie hat neue Produktionslinien entwickelt und eine elektronische Plattform für
die Information und Reservation touristischer Angebote geschaffen. Sie hat beispielsweise in Zürich ein Call
Center für Individualtouristen und in Kriens ein Mailing House eröffnet.
Vor allem aber ist es Schweiz Tourismus gelungen, die zahlreichen tourismusabhängigen Unternehmungen
und Branchen für einen gemeinsamen Marktauftritt zu gewinnen. Die Schweiz tritt heute auf den internationa-
len Märkten viel geschlossener und wirksamer auf als früher. Die verstärkte nationale Kooperation im Bereich
des Destinationsmarketings ist auch notwendig, denn der Schweizer Tourismus hat zwischen 1992 und 1996
einen schweren Rückschlag erlitten.
Es geht darum, den noch zaghaften touristischen Wiederaufschwung zu festigen. Dazu schlägt der Bundesrat
eine leichte Erhöhung des Zahlungsrahmens vor. Dieser soll für die Jahre 2000–2004 gesamthaft 190 Millio-
nen Franken betragen. In der laufenden Finanzperiode 1995–1999 beläuft er sich auf 172 Millionen Franken.
Aufgrund der grossen Anstrengungen, die zur Rückeroberung verlorener Marktpositionen notwendig sind, woll-
te eine starke Minderheit im Ständerat den Zahlungsrahmen auf 220 Millionen Franken aufstocken. Um das
Ziel eines ausgeglichenen Finanzhaushaltes nicht zu gefährden, schloss sich der Ständerat dem Entwurf des
Bundesrates mit 190 Millionen Franken an.
In der WAK wurde die Frage aufgeworfen, ob die direkt interessierten Kreise nicht vermehrt für die Finanzie-
rung von Schweiz Tourismus herangezogen werden könnten. Es wurde vorgeschlagen, die finanziellen Lei-
stungen des Bundes von den Leistungen der Wirtschaft abhängig zu machen. Mit einer solchen Abhängigkeit
könnte Schweiz Tourismus nicht mehr ausreichend finanziert werden. Der Unternehmer hat in der Praxis zu-
erst für eigenes Marketing zu sorgen; dann hat er die lokale und regionale Tourismuswerbung zu unterstützen.
So bleibt zu wenig Geld für die touristische Landeswerbung übrig.
Im Ausland zahlt der Staat aus diesen Gründen in der Regel bis zu hundert Prozent des nationalen Touris-
musmarketings. Er tut es, weil er die touristische Werbung für das Land als eine volkswirtschaftliche Aufgabe
betrachtet, die vielen nützt und niemanden vom Nutzen ausschliesst.
In der Schweiz legen Bundesrat und Gesetzgeber aber Wert darauf, dass sich die Wirtschaft finanziell an den
nationalen Werbeaktionen beteiligt. Eine Gemeinschaftswerbung kann nicht einseitig finanziert werden; sie ist
eine typisch partnerschaftliche Aufgabe. Die Schweizer Wirtschaft hat das begriffen und steigert ihr finanzielles
Engagement für diese Gemeinschaftswerbung stetig.
In der WAK ist lange darüber diskutiert worden, ob es sinnvoll ist, international zu werben, wenn auf der
Seite der Struktur und des Angebotes offensichtliche Schwächen bestehen und deshalb das touristische Po-
tenzial nicht ausgeschöpft werden kann. Es ist darüber nachgedacht worden, ob nicht ein angebotsseitiger
Aktionsplan notwendiger wäre. Es wurde gesagt, ein solches Vorgehen dränge sich auch auf, um die touris-

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musabhängigen Arbeitsplätze, vor allem im Bereich des Gastgewerbes, attraktiver zu machen.
Diese Argumente überzeugten in der Kommission. Um die Finanzierung von Schweiz Tourismus sicherzustel-
len, beschloss sie, auf den Entwurf zum Finanzierungsbeschluss für Schweiz Tourismus einzutreten und die
Gewährung einer Finanzhilfe gemäss dem Entwurf des Bundesrates zu befürworten. Gleichzeitig reichte sie
die Motion 99.3569 zur Verbesserung von Struktur und Qualität des Angebotes im Bereich des Tourismus ein.
Es wurde auch beantragt, diesen Vorstoss heute, gleichzeitig mit der Finanzhilfe für Schweiz Tourismus, zu
behandeln.
Die Motion verlangt vom Bundesrat einen Bericht darüber, wie das bestehende touristische Angebot produkti-
ver und international wettbewerbsfähiger gemacht werden könnte. Die Kommission erwartet eine Lageanalyse
und gegebenenfalls Vorschläge bezüglich Massnahmen bis Ende 2001.
In einer Phase der Tertialisierung unserer Volkswirtschaft, in der die Industrie mit immer weniger Leuten im-
mer mehr produziert, sind wir vermehrt auch wieder auf touristische Arbeitsplätze angewiesen. Zusätzliche
Ausgaben der in- und ausländischen Besucher schaffen Beschäftigung in der Stadt, auf dem Land und in den
Berggebieten.
Aus diesen Gründen bitte ich Sie, auf den Entwurf zum Bundesbeschluss über die Finanzhilfe 2000–2004 an
Schweiz Tourismus einzutreten und die Motion "Verbesserung von Struktur und Qualität des Angebotes im
Bereich des Tourismus" (99.3569) zu überweisen.

Maitre Jean-Philippe (C, GE), pour la commission: Il appartient, tous les cinq ans, à l'Assemblée fédérale
de redéfinir le cadre du soutien financier qui est accordé à Suisse Tourisme. Le dernier arrêté fédéral que
nous avons voté à cet égard, en décembre 1994, couvre la période 1995–1999. Nous avons donc besoin d'un
nouveau cadre financier pour la période 2000–2004, et c'est l'objet de l'arrêté fédéral dont nous débattons
maintenant.
Il n'est pas inutile de rappeler qu'entre 1995 et 1999, Suisse Tourisme a vécu dans les faits une réorientation
très profonde de son action, une redéfinition claire de sa mission. L'objectif est maintenant celui de l'intensi-
fication de la politique marketing, et la stratégie mise en place par Suisse Tourisme a commencé à déployer
des effets positifs. Je voudrais, à cet égard, simplement rappeler quatre axes stratégiques:
1. le développement d'une politique de marque dans le cadre du tourisme suisse;
2. l'introduction d'une gestion du marketing de destination, axée sur des résultats, c'est-à-dire qu'il y a l'exi-
gence d'un rendement concret;

                                       AB 1999 N 2389 / BO 1999 N 2389
3. nous avons assisté avec satisfaction à la coordination des interventions avec les milieux économiques;
4. je voudrais citer le développement par Suisse Tourisme d'une nouvelle ligne de produits touristiques – c'est
ainsi qu'on les appelle –, tels que "Bien-être", "Festivals", "Tourisme d'affaires", etc.
Pour apprécier correctement le projet d'arrêté qui nous est soumis, il n'est pas inutile de le mettre en perspec-
tive et de situer l'importance de la branche touristique dans le cadre de l'économie suisse en général.
Il va de soi, et cela n'est pas contesté, que le tourisme est l'un des secteurs significatifs de notre économie.
Rien qu'en termes d'emploi, c'est entre 210 000 et 240 000 emplois à plein temps ou équivalents plein temps
qui sont occupés par la branche du tourisme. C'est environ le 7 pour cent des personnes actives. Cela n'est
donc de loin pas négligeable, et la tendance va toujours vers une augmentation de la part prise par le tourisme
dans l'économie helvétique dans son ensemble.
Il ne faut pas oublier non plus que le tourisme a un effet économique multiplicateur. En effet, ça n'est pas
seulement l'hôtellerie et la restauration qui sont concernées par le tourisme, mais bien évidemment des sec-
teurs aussi divers les uns que les autres, comme les agences de voyages, les transports, les banques, les
télécoms, le commerce de détail, le bâtiment, etc.: tous ces secteurs et branches d'activité économiques sont
en quelque sorte mariés avec les succès de l'économie touristique. Et puis, les caisses publiques sont aussi
gagnantes avec le développement du tourisme. Il suffit de penser seulement à ce que rapportent les vignettes
autoroutières et les droits d'entrée sur les carburants prélevés auprès de visiteurs étrangers. Rien que ces
deux points, c'est 500 millions de francs par année dans la caisse fédérale, sans compter évidemment toutes
les autres sources de la fiscalité directe ou indirecte.
On le voit bien, et d'ailleurs le signe en est clairement manifesté, le tourisme joue un rôle considérable dans
l'économie en général, et les autres pays, qui peuvent être comparables au nôtre du point de vue de leur at-
tractivité touristique, accordent des soutiens particulièrement importants pour développer les conditions-cadres
permettant le développement des activités du tourisme. Le message le montre bien, parmi les contributions

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annuelles des différents pays comparables au nôtre en matière touristique, la Suisse est très loin derrière les
mesures de soutien accordées par d'autres pays, en particulier les pays qui nous entourent, à leur branche
touristique.
On a, aujourd'hui, dans le domaine du tourisme, une reprise qui est là, mais qui est encore timide et qu'il
s'agit de consolider, mieux encore de stimuler. C'est à ça notamment que sert le crédit proposé. Selon le
Conseil fédéral, il est proposé 190 millions de francs pour cinq ans, entre 2000 et 2004. Je rappelle que Suisse
Tourisme demandait, dans son évaluation budgétaire et dans ses propositions, 258 millions de francs sur cinq
ans, c'est-à-dire qu'on passait de 50 millions de francs en l'an 2000 jusqu'à 53 millions de francs en l'an 2004.
Le Conseil des Etats a été tenté de faire un pas de plus que ce qui est proposé par le Conseil fédéral, et la
majorité de la Commission de l'économie et des redevances du Conseil des Etats avait proposé 220 millions
de francs; et puis, vous l'avez vu, le Conseil des Etats en plénum a, pour finir, maintenu le crédit à la hauteur
de ce que proposait le Conseil fédéral, c'est-à-dire 190 millions de francs.
Vous aurez observé sur votre dépliant que nous sommes saisis d'une proposition de minorité Strahm. M.
Strahm veut que l'on découpe le crédit en deux volets séparés: tout d'abord, une enveloppe budgétaire de
76 millions de francs pour les années 2000/01; et puis, au-delà de 2001, un nouvel arrêté fédéral pour la
période 2002–2004, avec un plan de mesures destinées notamment à revaloriser la Suisse comme destination
touristique, mais via une amélioration de la qualité par la revalorisation professionnelle et des mesures de
soutien au marché du travail.
Il est évident que la qualité est un des éléments essentiels de l'offre touristique suisse, et que le sens de
l'accueil est déterminant. Cela va dans le sens d'une amélioration de la formation professionnelle. En soi
donc, l'objectif poursuivi par M. Strahm peut être soutenu. Mais il ne doit pas l'être via cet arrêté, parce qu'on
assiste alors à une confusion totale des genres. D'abord, la formation professionnelle, pour laquelle il y a
effectivement des efforts à faire, ça n'est pas une mission qui est confiée à Suisse Tourisme. La formation
professionnelle est du ressort des organisations professionnelles. Puis, couper le crédit à Suisse Tourisme
serait faux à double titre: d'une part, on confierait à Suisse Tourisme une tâche qui n'est pas de son ressort
et, d'autre part, on empêcherait, par ce crédit ainsi amputé, Suisse Tourisme d'accomplir la mission qui lui est
précisément confiée et qui relève du marketing.
Voilà les motifs pour lesquels la majorité de la commission recommande de rejeter la proposition de minorité
Strahm et vous propose une motion qui rejoint, en tout cas pour une partie prépondérante, les objectifs de M.
Strahm, mais qui a l'avantage de ne pas réaliser ce que j'appelle la confusion des genres. Et nous attendons
avec beaucoup d'intérêt la prise de position du Conseil fédéral sur cette motion.
Pour toutes ces raisons, la commission vous propose d'entrer en matière, de voter ce crédit et de rejeter la
proposition de minorité Strahm, en contrepartie de quoi elle vous propose de transmettre la motion dont je
viens de vous parler.

Strahm Rudolf (S, BE): Namens der SP-Fraktion teile ich mit, dass wir für Eintreten sind. Die SP-Fraktion
möchte aber wie die Minderheit der Kommission vorläufig nur zwei von fünf Tranchen freigeben (Art. 1 des
Beschlussentwurfes). Die dritte, vierte und fünfte Tranche sollen erst dann freigegeben werden, wenn der Bun-
desrat einen Massnahmenplan zur Qualitätsverbesserung des Tourismus und zur Aufwertung der touristischen
Berufe und ein Berufsbildungskonzept für diese Branche vorgelegt hat.
Das ist ein klassisches Strukturerhaltungs-Subventionsprogramm. Ich zweifle nicht, dass alle "Steuersen-
kungsparteien" – die Wahlen sind vorbei! – mit Freude und hochgemut dieser Aufstockung der Subventionen
an Schweiz Tourismus zustimmen werden.
Das EVD hat es nicht unterlassen, den anderen Departementen immer wieder mit wohlfeilen Vorschlägen für
Innovation, Deregulierung usw. dreinzureden. Hier handelt es sich jetzt um eine Vorlage des EVD selber. Und
was haben wir hier? Eine klassische Subvention, 190 Millionen Franken für Schweiz Tourismus, Aufstockung
in zweistelliger Millionenhöhe, Aufstockung mit zweistelliger Zuwachsrate, ohne Strukturreform, ohne klare
Zielvorgabe, ohne Controlling; das ist klassische "Subventionitis" – more of the same.
Empfänger ist Schweiz Tourismus, eine Monsterstruktur: 37 Männer in einem Schweizer Tourismusrat – keine
Frau –, Krethi und Plethi reisen mit, niemand ist verantwortlich; es gibt einen 13-köpfigen Vorstand, auch hier
gibt es keine klaren Verantwortlichkeiten. Man spricht von einer Zielvorgabe – 80 Millionen Übernachtungen pro
Jahr will man wieder erreichen. In den Neunzigerjahren ist diese Zahl stets gesunken, auf heute 69 Millionen
Übernachtungen. Die Zielsetzung wird aber nirgends klar erfasst, es gibt kein Controlling, keine Wirkungs-
, keine Effizienzanalyse, keinen Hinweis, wie die Trendwende herbeigeführt werden sollte. In der Botschaft
schreibt der Bundesrat selbst: "Der schweizerische Marktanteil am Welttourismus sinkt .... ständig." Trotzdem
soll es mehr Geld, mehr Subventionen, geben.

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Die einzige Neuerung in der Botschaft scheint mir die englische Marketingrhetorik zu sein: "Key Account Mana-
gement", "Switzerland Destination Management AG", Gründung eines "Call Center" und eines "Mailing House",
"Wellness", "Festivals", "Business" und "Best of Switzerland". Das ist eine neue Marktrhetorik – die Qualitäts-
frage wird nicht behandelt.
1996 haben wir zum letzten Mal intensiv über diese Sache diskutiert. Am 29. Mai 1996 gab es einen Bericht
über die Tourismuspolitik des Bundes. Damals wurde vorgegeben, man müsse einen Aktionsplan erstellen, es
müsse
                                       AB 1999 N 2390 / BO 1999 N 2390
eine Qualitätsoffensive, eine Aufwertung der touristischen Berufe, Massnahmen im Bereich des touristischen
und gastgewerblichen Arbeitsmarktes geben. Nichts von all dem ist verwirklicht worden – in der Kommission
haben wir vergeblich gebohrt und danach gefragt.
Qualität im Tourismus, im Gastgewerbe – hier komme ich zum zentralen, wunden Punkt: Nur 7 Prozent aller
27 000 Gastgewerbebetriebe bilden heute Lehrlinge aus; nur noch jeder 14. Betrieb hat einen Lehrling. Auf
100 Beschäftigte im Gastgewerbe kommen zwei Lehrlinge, halb so viele wie in der übrigen Wirtschaft und
drei Mal weniger als zum Beispiel im Baugewerbe. Dann klagt man über mangelnde Qualität, über die tiefe
Produktivität, über die komplizierten Abläufe und den tiefen Rationalisierungsgrad. Jahrelang hat die Branche
buchstäblich zu Tausenden Leute aus jugoslawischen und portugiesischen Bauerndörfern rekrutiert und sie
nach drei Wochen in der Schweiz zu Kellnern in Drei-Stern-Hotels gemacht. Was ist dann passiert? In der
Krise wurden sie als Erste entlassen, nach dem Motto "last in, first out", und heute sind sie arbeitslos.
Professor George Sheldon hat vorgerechnet, dass das Gastgewerbe aufgrund dieser Personalpolitik drei Mal
mehr Geld aus der Arbeitslosenversicherung bezieht, als diese Branche in diese Versicherung einbezahlt. Es
findet eine grosse Quersubventionierung statt, und das ist nicht mehr marktwirtschaftlich. Ich sagte es schon
und wiederhole es hier: Diese Branche ist eine "Krückenbranche"; sie braucht Strukturverbesserungen, vor
allem rund um das Humankapital, die Arbeitskräfte, die Qualitätsverbesserung, die Ausbildung, die Lehrlings-
ausbildung.
Die gleiche Branche bekommt schon 140 Millionen Franken Abschlag aufgrund des Tourismus-Sondersatzes
bei der Mehrwertsteuer; das bedeutet einen Steuerverlust beim Staat. Die UBS schrieb letzte Woche, die glei-
che Branche sei mit 20 Milliarden Franken verschuldet; und ein Drittel der UBS-Darlehen seien faule Kredite.
Es ist uns bewusst, dass diese Branche in den Berggebieten nötig ist; deswegen beantragen wir nicht die
Streichung der Finanzhilfe. Diese Branche braucht Strukturverbesserungen.
Herr Bundesrat Couchepin, wenn der Staat gerade gemäss Ihrem liberalen Wirtschaftskonzept etwas machen
muss, dann ist es Qualitätsverbesserung, Bench-marking und Ausbildung; das ist die ureigenste Aufgabe
der Wirtschaftspolitik. Wenn Sie uns einen Ausbildungsfonds für diese "Krückenbranche" vorlegen – diesen
Vorschlag haben wir schon vor Jahren eingebracht –, so haben wir nichts dagegen. Wir haben 1996 vor-
geschlagen, statt diese 140 Millionen Franken Steuergeschenke durch den Tourismus-Sondersatzes bei der
Mehrwertsteuer – die übrigens nicht an die Gäste weitergegeben worden, sondern praktisch vollständig bei
der Hotellerie hängen geblieben sind –, einen Strukturfonds zur Qualitätsverbesserung und für die Ausbildung
zu gründen.
Herr Bundesrat Couchepin, ich glaube, diese Vorlage ist kein Zeugnis von Innovationswillen im Seco. Wir
schlagen vor, jetzt die Beiträge für die Jahre 2000 und 2001 einmal ohne Kürzung freizugeben und dann die
Beiträge für die weiteren drei Jahre aufgrund einer neuen Vorlage zu bewilligen, wenn ein Massnahmenplan
für Strukturverbesserungen rund um die Ausbildung vorliegt.
Ich sage offen: Es sollte etwas Druck auf die Branche ausgeübt werden, damit die Lehrlingszahlen und die
Ausbildungsqualität erhöht werden. Es darf jetzt nicht die Personenfreizügigkeit mit den bilateralen Verträgen
dazu missbraucht werden, um wieder billige, unausgebildete Arbeitskräfte in Portugal zu rekrutieren und den
Arbeitsmarkt mit unqualifiziertem Personal zu alimentieren.
Ich möchte nochmals betonen: Uns stört nicht die Ausgabe an sich. Ich glaube, stören sollten sich daran
die "Steuersenkungsparteien". Ich bin sicher, dass sie dieser Erhöhung aber frohgemut zustimmen werden.
Uns stört nicht die Ausgabe an sich; uns stört, dass da kein Element einer Qualitätsverbesserung drin ist.
Was wir möchten, sind vermehrte Anstrengungen in der Berufsausbildung, ein Qualitäts-Bench-marking, eine
Zertifizierung. Das wäre eigentlich die ureigenste Aufgabe des Wirtschaftsministeriums, wenn man schon eine
Branche stützen will.
In diesem Sinne bitte ich Sie, auf die Vorlage einzutreten und unserem Minderheitsantrag auf Staffelung der
Finanzhilfe zuzustimmen. Wir werden dann bei der Ausgabenbremse auch zustimmen.

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Zwygart Otto (E, BE): Die evangelische und unabhängige Fraktion ist für Eintreten auf diese Vorlage. Wir
tun das aber ganz klar mit einigem Zögern und mit Vorbehalten. Es ist bekannt, dass die Tourismusbranche
Probleme hat. Aber auch andere Wirtschaftszweige haben es nicht einfach. Trotzdem bekommen diese keine
Subventionen. Unsere Fraktion stösst sich daran, dass im traditionellen Fahrwasser weiter Geld verteilt wird.
Das ist Strukturerhaltungspolitik in Reinkultur. Uns fehlt jedoch die Begründung dafür. Man hat sich auch nicht
die Mühe gemacht, Überlegungen grundsätzlicher Art anzustellen. Dabei gibt es den Bericht über die Touris-
muspolitik des Bundes. 1996 hat man sich intensiv damit beschäftigt, aber die in diesem Bericht enthaltenen
Ansätze für eine zukunftsweisende Ausrichtung der Beiträge an die Tourismusbranche werden nicht verfolgt.
Wir fragen uns: Wo ist Qualitätssicherung sichtbar? Wo haben wir ein Controlling, das uns Gewähr gibt, dass
die Bundesgelder zielgerichtet ausgerichtet werden? Vor diesem Hintergrund ist es für unsere Fraktion logisch,
dass wir den Minderheitsantrag Strahm unterstützen werden. Die Tourismusbranche soll nicht im Regen stehen
gelassen werden, aber innerhalb von zwei Jahren muss es möglich sein, eine zukunftsweisende Vorlage zu
erarbeiten und zu verabschieden.
Was heisst zukunftsweisend? Zum Ersten: Es sind Überlegungen zum Verteilschlüssel der Beitragshöhe an-
zustellen. Das ist eine der heiligen Kühe dieser Vorlage. Diese müssen nicht um jeden Preis geschützt werden.
Der Verteilschlüssel – zwei Drittel Bund, ein Drittel andere Finanzquellen – ist ein Ruhekissen.
Dabei muss gefragt werden: Wer profitiert vor allem von dieser Finanzhilfe? Sind die Nutzniesser nicht even-
tuell verstärkt in die Mitverantwortung einzubeziehen? Es ist klar, dass ein einzelner Hotelier nicht weltweit
Reklame machen kann, aber ebenso klar ist, dass die Reisebüro-, die daran angehängte Branche und unse-
re Fluggesellschaften – vorab auch die Swissair – Profiteure von dieser Art der Subventionierung sind. Aber
bezüglich einer Beteiligung dieser Sparten in angemessener Höhe wird vornehme Zurückhaltung geübt. Hier
muss die Eigenleistung eindeutig erhöht werden.
Ich meine, dass unser Bundesrat, Herr Couchepin, hier Zähne zeigen sollte und diesbezüglich eine neue Rich-
tung unterstützen muss. Die Eigenleistung muss erhöht werden. Wir haben der Hotellerie einen reduzierten
Satz bei der Mehrwertsteuer gewährt. Dieses grosse Entgegenkommen hat sich aber nicht überall in Form
von günstigeren Preisen für die Kundschaft ausgewirkt. Man hat diese Prozente für sich behalten. Es soll
nun etwas mehr Eigenständigkeit sichtbar werden. Darum ist der Verteilschlüssel der Unterstützung, den ich
angesprochen habe, auf ein angemessenes Mass herunterzufahren.
Für uns gibt es noch einen zweiten zukunftsweisenden Punkt: Das sind Entscheide, welche der einheimischen
Bevölkerung gerecht werden. Vorab denke ich da an die Berufsbildung. Zukunftsweisend sind Entscheide für
unsere Gastwirtschaft in der Berufsbildung, wenn sie die Basis fördern. Wir haben vor dem Hintergrund der
Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren die Berufsbildung schweizweit offensiv unterstützt. In der Hotellerie ist
aber auffällig, wie gross der Ausländeranteil der Angestellten ist.
Herr Strahm hat vorhin darauf hingewiesen, wie klein der Anteil der Lehrbetriebe ist. Hier braucht es zusätzli-
che Anstrengungen. Menschen bilden und ausbilden, das lohnt sich. Gut ausgebildetes Personal ist einer der
Garanten für die Qualitätssteigerung, und Qualität ist ja auch eines der Stichworte im Zusammenhang mit dem
Fremdenverkehr. Mangelndes Qualitätsbewusstsein hat bei der Belegung und
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bei den Erträgen vielerorts zu Rückgängen geführt. Auch ein modernes Hotel in bester Lage ist noch kein Ga-
rant für ein positives Ergebnis. Der Marketingeinsatz ohne gut ausgebildetes Personal in der Tourismusbranche
wird ein Fass ohne Boden, wenn also die Qualität fehlt.
Wo sind die Lehrbetriebe? Ich glaube, hier lohnt sich ein Anstoss. Die Lehrlingsausbildung liegt im Argen;
da müssen wir uns anstrengen. Der Tourismus ist wichtig für unser Land. In einer Zeit, in der die Finanzen
immer wieder negative Schlagzeilen machen, ist es wichtig, Mass zu halten oder eben auch Altbewährtes zu
überprüfen.
Trotz den Anstrengungen von Schweiz Tourismus für die Erschliessung neuer Finanzquellen ist unsere Frak-
tion der einhelligen Meinung, dass der Minderheitsantrag Strahm der heutigen Lage Rechnung trägt. Der ver-
langte Massnahmenplan zur Aufwertung der Schweiz als Tourismusstandort ist die Voraussetzung für bessere
Zukunftsaussichten.
In diesem Sinne plädieren wir für Eintreten.

Widrig Hans Werner (C, SG): Namens der CVP-Fraktion beantrage ich Ihnen Zustimmung zum Antrag des
Bundesrates. Nur drei Punkte zu diesem Kredit:
1. Zur Höhe des Beitrages, zu den 190 Millionen Franken: Die Schweiz steht bezüglich der Einnahmen aus dem
internationalen Tourismus auf Platz 11, bezüglich der staatlichen Ausgaben für die Förderung des Tourismus

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im Vergleich auf Platz 22. Wenn Sie zudem noch wissen, dass der Schweizer Tourismus mit 12 Milliarden
Franken den drittwichtigsten Exportzweig darstellt, dann übertreiben wir mit diesen 190 Millionen Franken,
verteilt auf fünf Jahre, sicher nicht.
Was zahlt die Privatwirtschaft? Die Beschaffung privater Mittel ist natürlich eine Daueraufgabe von Schweiz
Tourismus. Gerade kürzlich hat sein Vorstand beschlossen, Sponsoringverträge mit Swiss Dairy Food, Swisscom
und weiteren Unternehmen abzuschliessen. Kommt dazu, dass über die örtlichen Verkehrsvereine Tausende
von kleinen und mittleren Unternehmungen jedes Jahr ein Mehrfaches dieser 190 Millionen Franken bezahlen
– das sind auch Eigenleistungen, Herr Zwygart!
2. Zur Qualität des Schweizer Tourismus: Ich weiss nicht, wieso Kollege Strahm ein gestörtes Verhältnis zum
Schweizer Tourismus hat. Diese 190 Millionen Franken sind kein Freifahrtschein für irgendeine Zukunft, das
sind gezielte Qualitätsförderungen! Der Stein, der damit ins Wasser geworfen wird, schlägt Wellen; das zeigt
sich einmal an der Einführung des Schweizer Qualitätsgütesiegels im Servicebereich, am seit 1997 existie-
renden Programm "Innotour" und dann schliesslich noch an der "Norm 2000", einer Initiative des Schweizer
Hotelier-Vereins.
Ich muss Ihnen sagen, dass mir die Auseinandersetzungen der letzten Jahre im Schweizer Hotelier-Verein
auch echt auf den Geist gegangen sind! Aber dieses "Kuddelmuddel" hat nichts mit Schweiz Tourismus zu
tun. Die Hoteliers in meinem Bekanntenkreis sind qualitätsbewusst und kümmern sich in erster Linie um ihren
Betrieb. Beim Grossteil steckt seriöser Effort dahinter, auch im Ausbildungsbereich. Schauen Sie sich zum
Beispiel die Ausbildungssparte bei den Reisebüros an, die darf sich im Vergleich mit dem Ausland sehen
lassen.
3. Zum Marketing: Entscheidend ist ja das Angebot im Innern. Dann kommt sofort das Marketing bzw. die
Werbung nach aussen. Tourismus braucht Spediteure. Dieses Marketingkonzept ist gerade für die kleinge-
werblichen Tourismusbranchen wichtig. Es gibt Tausende von Hotels auf der ganzen Welt; alle machen das
Gleiche; aber hier bringt dieses Destinationsmarketing einen Wettbewerbsvorteil. Das ist auch Regionalpolitik.
In der Regionalpolitik sind ja viele gut gemeinte Vorschläge und Versuche zur Ansiedlung von Industrien an
problematischen Verkehrsverbindungen gescheitert. Die wichtigste Branche in den Berggebieten, die nebst der
Landwirtschaft etwas bringt, ist immer der Tourismus. Das sind eben diese Tausenden von kleingewerblichen
Betrieben.
Dieser Bundesbeschluss ist der logische Schritt schweizerischer Tourismuspolitik, begonnen vor 80 Jahren,
mit Schweiz Tourismus. Sie haben 1994 der Revision des Bundesgesetzes über die Schweizerische Verkehrs-
zentrale zugestimmt. Ich bitte Sie, diesen Kurs beizubehalten! Was soll dieser Teilverschiebungsantrag? Da
wird von Herrn Strahm, passend für diese Jahreszeit, so etwas wie eine "Schneeschiebermentalität" hörbar,
da wird so manches vor sich her geschoben, vieles bleibt auch liegen.
Deshalb lehnt die CVP-Fraktion den Antrag der Minderheit Strahm ab. Ich bitte Sie, einzutreten und dem
bundesrätlichen Entwurf zuzustimmen.

Fasel Hugo (G, FR): Schweiz Tourismus braucht Geld. Ich denke, 190 Millionen Franken sind nicht ganz wenig
Geld; es ist ein ansehnlicher Betrag. Jedenfalls sind dies 22 Millionen Franken mehr als noch vor vier Jahren.
Bei einer Inflationsrate von null Prozent bedeutet dies immerhin einen Zuschlag von mehr als 10 Prozent.
Mit diesem Geld sollen die in den vergangenen Jahren verlorenen Marktpositionen zurückgewonnen werden.
Ziel soll es sein, die Nachfrage von heute 69 Millionen Übernachtungen wieder auf das Niveau von an die
80 Millionen Übernachtungen heranzuführen, und dies praktisch ausschliesslich mit einem einzigen Instru-
ment, nämlich dem des Marketings. Die Botschaft liest sich denn auch als ein eigentliches Resümee eines
zeitgemässen Marketinglehrbuches: Markenpolitik, Destinationsmarketing, neue Produktlinien, Key Account
Management, Call Center, Mailing House usw. Eigentlich habe ich das Gefühl gehabt, dass das ja nur gut ge-
hen kann – gemessen an der Sprache ist das Konzept jedenfalls vielversprechend und modern. Dabei geraten
aber grundsätzliche Fragen eher in den Hintergrund. Ist es überhaupt notwendig, die Nachfrage von 69 Mil-
lionen wieder an 80 Millionen Übernachtungen heranzuführen? Lässt sich dies überhaupt mit dem hier einzig
probaten Mittel, dem Marketing, bewerkstelligen?
In der Botschaft selbst wird am Rande auf die zentrale Bedeutung des Wechselkurses hingewiesen. Wie eine
dort zitierte KOF-studie aufzeigt, bedeutet allein ein realer Anstieg des Schweizerfrankens gegenüber dem
Euro um 5 Prozent eine Einbusse von 1,4 Millionen Übernachtungen und im Bereich der Parahotellerie eine
Einbusse gleicher Grössenordnung. Hier wird bereits angedeutet, dass Marketing allein wohl nicht die Lösung
sein kann. Weiter steht in der Botschaft dann auch, die Schweiz brauche eine neue Preispolitik, die – auch hier
hält man sich ans Englische – vom Grundsatz des "value for money" auszugehen habe. Mir wäre eigentlich lie-
ber gewesen, man hätte einfach und simpel Schweizerdeutsch gesagt, es gehe um Qualität gegen Preis. Dann

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               Conseil national • Session d’hiver 1999 • Deuxième séance • 07.12.99 • 08h00 • 99.050

wäre das Problem wahrscheinlich verständlicher. Man würde sich vielleicht auch weit breitere Massnahmen
überlegen als nur solche des Marketings, weil Qualitätssteigerung doch wesentlich mehr bedeutet.
Nun einige Bemerkungen zum Grundsätzlichen: Warum wollen wir mit den geforderten 190 Millionen Franken
Strukturerhaltung machen? Gerade in diesem Parlament haben wir in den letzten Jahren immer wieder die
"Beschwörung des Marktes" gehört. Dieselben Kreise setzen sich plötzlich für 190 Millionen Franken zusätz-
licher neuer Mittel ein, die eigentlich der Strukturerhaltung dienen. Warum sich von 69 Millionen auf 80 Mil-
lionen Übernachtungen steigern wollen, wenn unsere Qualität scheinbar nicht ausreicht? Warum noch mehr
Subventionen in eine Branche fliessen lassen, die bereits bei der Mehrwertsteuer entlastet wurde oder eben,
umgekehrt formuliert, subventioniert wird? Warum noch mehr Subventionen für eine Branche, die in vielen
Fällen keine existenzsichernden Löhne bezahlt?
In dieser Botschaft wird zu den Fragen des Arbeitsmarktes kein Wort gesagt, obwohl gerade der Arbeitsmarkt
in der Tourismusbranche das entscheidende Element sein wird, wenn es sich darum handelt, ob die notwendi-
ge Qualität – um die geht es – auch tatsächlich erreicht werden kann. Ich frage deshalb weiter: Warum sollen
wir 190 Millionen Franken in eine Branche fliessen lassen, die zu 80 Prozent von Arbeitskräften alimentiert
wird, die wir zuerst aus dem Ausland holen müssen, weil wir in diesem Lande nicht bereit
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sind, in dieser Branche existenzsichernde Löhne zu bezahlen?
Es hat mich doch etwas überrascht, dass in dieser Botschaft kein Satz darüber zu lesen ist, was auf diese
Branche zukommt, nachdem ja die bilateralen Verträge die Freizügigkeit vorsehen, die auch die Abschaffung
des Saisonnierstatuts bedeutet; das Saisonnierstatut ist ja gerade für diese Branche ein zentrales Element,
weil dadurch – das bedeutet "Saisonnierstatut" – die zwangsweise Sicherung der notwendigen Arbeitskräfte
erfolgte.
Dies fehlt in dieser Botschaft. Vielleicht wird Herr Bundesrat Couchepin diesen Punkt heute noch etwas weiter
ausführen.
Diese Botschaft enthält auch keine Bemerkung darüber, was allein diese Branche die Arbeitslosenversicherung
zusätzlich kostet. Das sind einige Unterlassungen, die mir sehr erstaunlich scheinen.
Dabei müsste doch gerade die Frage nach den Arbeitskräften dieses Sektors im Vordergrund stehen, vor allem,
wenn man so bedeutungsschwanger formuliert: "value for money". Ein Hauptteil der touristischen Leistung wird
von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern erbracht. Sie sind wesentlich für die Qualität dieser Branche,
für den "value", verantwortlich.
Ich frage deshalb: Wo bleibt dieser "value", wenn Tausende von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in
dieser Branche ungenügend ausgebildet sind? Dazu wird in der Botschaft nichts gesagt. Wo bleibt der "value",
wenn Tausende von Arbeitskräften in dieser Branche nicht über die notwendigen Sprachkenntnisse verfügen?
Das ist kein Thema in dieser Botschaft. Wo bleibt der "value", wenn Tausende junger Schweizerinnen und
Schweizer den Berufen der Tourismusbranche fern bleiben, weil diese Berufe – fragen Sie Berufsberater – ein
katastrophales Image haben? Ich denke auch, dass bei Monatslöhnen, die zwischen 2200 und 3000 Franken
liegen, oft nicht mehr als ein Schmollen drinliegt. Ich denke, dass 2200 Franken nicht für ein freundliches
Lächeln reichen, sondern höchstens vielleicht für einen anständigen Knicks.
Nicht das Marketing scheint mir deshalb das Problem zu sein, sondern man müsste – wenn man die Mittel,
um die es hier geht, vernünftig einsetzen wollte – grundsätzliche Fragen angehen, namentlich die Frage der
Qualifizierung der Arbeitskräfte, die in diesem Bereich arbeiten.
Die grüne Fraktion wird deshalb mit gewissen Vorbehalten für Eintreten stimmen, aber auf jeden Fall dem
Antrag der Minderheit Strahm zustimmen, der versucht, genau dort anzusetzen, wo die Erfahrung zeigt, dass
qualifizierte Arbeitskräfte, die für die Qualitätssicherung dieser Branche notwendig sind, herangebildet werden
können.

Scheurer Rémy (L, NE): Le groupe libéral a au moins cinq raisons de voter l'arrêté et d'accorder l'aide de 190
millions de francs à Suisse Tourisme.
1. Il est de l'intérêt national d'avoir un tourisme prospère. C'est une branche économique essentielle pour nos
exportations, en même temps qu'elle a un effet multiplicateur en Suisse même.
2. Il est aussi de notre intérêt national de répandre une image positive de la Suisse; le tourisme peut contribuer
efficacement à la diffusion de cette image, même s'il faut beaucoup plus qu'une simple aide de l'Etat pour y
parvenir.
3. L'évolution générale de la société dans les pays occidentaux montre un accroissement de la part de temps
donné aux voyages et aux loisirs. De même, de nouveaux marchés émergent en Chine, en Inde, dans d'autres

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pays. L'acquisition de parts de ce marché nécessite des investissements, des efforts qui profiteront à la
branche du tourisme d'abord, mais aussi, à travers cette branche, à l'ensemble de la Suisse.
4. Les Etats qui, comme nous, vivent en partie du tourisme favorisent leur secteur touristique par des aides bien
plus importantes que les nôtres, car la concurrence n'est pas seulement entre des entreprises, des sociétés
et des chaînes, elle est aussi entre les Etats.
5. Le Parlement a accordé à l'hôtellerie un taux de TVA plus favorable. C'est un des volets de l'effort des
pouvoirs publics pour encourager cette industrie d'exportation; l'aide financière accrue qui nous est demandée
entre aussi dans cette même logique de soutien.
Le groupe libéral estime que ce soutien se légitime pleinement, car Suisse Tourisme a retrouvé du dynamisme.
Il a repris de l'efficacité et du mordant. Nous admettons qu'il est nécessaire de lui accorder un appui public
pour faciliter et accélérer le redressement qui est amorcé, mais qui est encore hésitant, même s'il est réel.
Nous voterons donc en faveur de cette aide financière selon la proposition de la majorité de la commission, et
nous repousserons la proposition de la minorité pour les raisons qui ont été dites par le rapporteur de langue
française.

Fässler Hildegard (S, SG): Der Tourismus ist unbestritten ein wichtiger Bereich unserer Wirtschaft. Herr Widrig
hat die entsprechenden Zahlen genannt. Ich möchte Ihnen aber dazu etwas aus dem liberalen wirtschaftspoli-
tischen Konzept des Bundesrates – auch des anwesenden – zitieren. Man findet auf Seite 14 dieses Berichtes
die Bemerkung: "Fragwürdig sind ferner die Subventionen zur Förderung von Innovation und Zusammenarbeit
im Tourismus oder die Wohneigentumsförderung." Ich bin nicht dieser Ansicht. Wir sind ja nicht diejenigen, die
jeweils die Hymne der totalen, freien Marktkräfte singen. Trotzdem gibt es da Leute, die das Gefühl haben,
diese Massnahmen seien überhaupt nicht nötig. Wir haben gestern zu diesem Thema ein Gespräch geführt.
Herr Prof. Alfred Meier, Universität St. Gallen, der für den Bericht, aus dem ich zitiert habe, mitverantwortlich
zeichnete, hat gesagt, entweder bringe man sehr viel Geld ein – er hat von Milliarden Franken gesprochen –
oder dann gar nichts.
Ich bin nicht dieser Ansicht. Ich denke, dass wir diesen Kredit sprechen können. Aber für uns ist es ganz
wichtig, dass im Bereich der Verbesserung der Qualität etwas läuft.
Ich möchte Ihnen etwas aus dem Bericht über die Tourismuspolitik des Bundes aus dem Jahre 1996, der schon
mehrfach zitiert wurde, vorlesen. Da finden Sie auf den Seiten 24 und 25 ganz wichtige, kritische Bemerkun-
gen. Schwächen des touristischen Angebotes finden Sie da beschrieben. "Auf betrieblicher Ebene lassen die
Servicequalität und das Preis-Leistungs-Verhältnis oft zu wünschen übrig. Auf überbetrieblicher Ebene sind
die häufig fehlende Innovationskraft und die mangelnde Zusammenarbeit die Hauptschwächen." Auf Seite 25
steht: "Die Servicequalität ist für das Wohlbefinden der Gäste ausschlaggebend. Sie hängt von vielen Faktoren
ab, u. a. von Persönlichkeit und Fachkompetenz der Gastgeber, von den allgemeinen Arbeitsbedingungen und
der besonderen Situation am Arbeitsplatz. Wenn die Leistung nicht stimmt, sind die preisbewusst gewordenen
Gäste immer weniger bereit, die gestiegenen touristischen Preise zu akzeptieren." Mir scheint, dass dieser Be-
richt, der den Finger auf einen wunden Punkt gelegt hat, in der vorliegenden Botschaft mitnichten umgesetzt
wird. Herr Fasel hat eine ganze Reihe von Punkten aufgezählt, die in dieser Botschaft nicht angesprochen
werden.
Hier setzt der Antrag der Minderheit an. Er verlangt, dass nach den ersten zwei Jahren weitere Tranchen nur
ausbezahlt werden können, wenn im Bereich der Qualitätsverbesserung etwas passiert, wenn Massnahmen
zur Aufwertung der touristischen Berufe ergriffen werden – Stichwort Imageverbesserung – und wenn wirklich
ein gutes Aus- und Weiterbildungskonzept vorliegt. Das sind die wesentlichen Mängel, und das ist der Grund,
warum es mit unserem Tourismus nicht so läuft, wie wir es gerne hätten. Das wiederum hat ganz wesentliche
Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, wie sie Ihnen auch Herr Fasel geschildert hat. Der Betrag, der Ihnen die
Minderheit beantragt, beläuft sich auf zwei Fünftel der insgesamt 190 Millionen Franken. Das ist mehr, als
die für die ersten beiden Jahre vorgesehenen 70 Millionen Franken. Es ist in finanzieller Hinsicht ein faires
Angebot.
Der Grund, warum ich Ihnen beliebt machen möchte, dass Sie dem Antrag der
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Minderheit zustimmen, obwohl noch eine Kommissionsmotion vorliegt, ist folgender: Es darf nicht sein, dass
wieder fünf Jahre ins Land gehen, ohne dass in dieser Richtung endlich etwas gemacht wird. Der Bericht über
die Tourismuspolitik des Bundes ist schon drei Jahre alt. Jetzt ist es Zeit, dass gehandelt wird.
Ich bitte Sie deshalb, dem wirklich sehr vernünftigen Antrag der Minderheit Strahm zuzustimmen und – mit
Zähneknirschen – überhaupt auf die ganze Vorlage einzutreten.

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Binder Max (V, ZH): Die heutige Vorlage ist eine konsequente Umsetzung von Artikel 6 des Bundesgeset-
zes über die Schweizerische Verkehrszentrale: "Der Bund gewährt der Schweizerischen Verkehrszentrale im
Rahmen der bewilligten Kredite jährliche Finanzhilfen. Die Bundesversammlung bestimmt alle fünf Jahre den
Zahlungsrahmen mit einfachem Bundesbeschluss."
Um diesem Artikel gerecht zu werden, beraten wir heute über die Finanzhilfe für die Jahre 2000–2004. Der
Bundesrat beantragt Ihnen einen Zahlungsrahmen von höchstens 190 Millionen Franken, nachdem in einem
Schreiben von Schweiz Tourismus vom 31. Juli die Forderung geäussert worden ist, Schweiz Tourismus sei
vom Parlament, gestützt auf die vorliegende Analyse für die Finanzperiode 2000–2004, ein Bundesbeitrag von
jährlich 50 Millionen Franken plus Anpassung an die Teuerung zu sprechen. Das hätte einen Betrag von über
250 Millionen Franken ergeben. Der Bundesrat ist diesem Ansinnen nicht gefolgt und beantragt Ihnen heute
einen Zahlungsrahmen von höchstens 190 Millionen Franken.
Die SVP-Fraktion stimmt diesem Zahlungsrahmen grundsätzlich zu. Das jedoch, Herr Strahm, nicht frohge-
mut, sondern – ich kann denselben Begriff wie meine Vorrednerin verwenden – zähneknirschend und sehr
zurückhaltend. Sie tut dies auch nicht, ohne – damit komme ich auf den Punkt – auf gewisse Punkte genereller
Art hinzuweisen.
Wir anerkennen die Bedeutung des Tourismus in der Schweiz, der mit etwa 12 Milliarden Franken die dritt-
wichtigste Exportbranche ist und – jenach dem, wie wir den Bereich Tourismus definieren – 200 000 bis 300
000 Arbeitsplätze anbietet. Tourismus ist nicht einfach eine in sich geschlossene Branche. Viele Betriebe, vie-
le Unternehmen der vor- und nachgelagerten Stufe profitieren letztlich vom Tourismus und profitieren letztlich
auch von einem solchen Zahlungsrahmen.
Die SVP-Fraktion stellt aber doch Folgendes fest:
1. Der neue Kredit wird um 22 Millionen Franken aufgestockt, d. h. also nicht nur um die Teuerung, sondern es
geht um eine reale Aufstockung des Kredites. Der Bundesrat begründet das damit, dass er von den Leistungen
von Schweiz Tourismus überzeugt ist. Der massive Einbruch der Branche, der zwischen 1992 und 1996 zu
Milliardenverlusten geführt habe, solle kompensiert werden und die verlorenen Marktanteile müssten wieder
zurückgeholt werden.
Wir sind damit einverstanden. Vom ersten Argument, von der Leistung, sind wir allerdings nicht gleich stark
überzeugt, vor allem dann nicht, wenn man Leistung mit Qualität gleichsetzt. Unter Leistung versteht man
mehr, als nur Finanzhilfen zu bieten, versteht man eben auch Freundlichkeit, versteht man Kultur, versteht
man Volkskultur. Nehmen Sie Österreich als Beispiel: Wenn Sie nach Österreich kommen, dann schämt sich
dort niemand, im Dirndl zu servieren. Es schämt sich dort niemand, in den Lokalen österreichische Volksmu-
sik darzubieten. Ich stelle fest, dass man in der Schweiz oft mit Fremdwörtern operiert, wie wir sie von den
Vorrednern gehört haben. Vielleicht müsste man diese Begriffe durch solche wie Schweizer Rösti, Bratwurst,
Schweizer Fahne und Volksmusik ersetzen.
Gerade als Nahrungsmittelproduzent, als Bauer, stelle ich oft fest: Je mehr Sterne am Haus, desto weniger
einheimische Produkte in der Küche. Auch das wäre letztlich Qualität. Das gehört zur Qualität, genau so wie
die freundliche Bedienung. Im Übrigen kommt die Parallele zur Landwirtschaft nicht von mir, sondern von
einem unverdächtigen Mitglied der WAK, das heute nicht mehr in diesem Rat ist, nämlich von Herrn Schaller.
Er hatte das in der WAK vor allem angesprochen.
2. Das Verhältnis der öffentlichen Gelder, die wir sprechen, zum privaten Anteil, vor allem aber zum Anteil der
Branche selbst, erachten wir als ökonomisch nicht unbedingt ausgewogen. Die Verteilung liegt heute bei einem
Verhältnis von zwei zu eins. Ziehen wir die Parallele zur Landwirtschaft, so stellen wir fest, dass die Branche im
Bereich der Marketingmassnahmen den gleichen Betrag erbringen muss wie der Bund, damit dieser überhaupt
eine finanzielle Leistung erbringt. Das Verhältnis dort ist also 50 zu 50, halbe-halbe. Dies stellt vor allem an die
Branche, in diesem Falle an die Landwirtschaft, hohe Ansprüche und Anforderungen.
Wir verzichten aber auf das Ausspielen der einen Branche gegen die andere. Wir verzichten daher heute auch
bewusst darauf, einen entsprechenden Antrag zu stellen. Wir werden uns aber überlegen, ob wir frühzeitig für
die Periode nach 2005 das Verhältnis der Leistungen ernsthaft überprüfen und allenfalls ändern müssen. Die
Aussage in der WAK, je mehr der Staat finanziere, desto eher leisteten die Privaten, hat mich einigermassen
erstaunt. Man könnte auch sagen: Je mehr eigene Mittel, desto effizienter und zielgerichteter werden sie
eingesetzt, und umso eher ist vielleicht auch der Staat bereit, etwas dazu zu tun, etwas dazu zu leisten.
Ich meine auch, dass mit mehr finanziellen Eigenmitteln das Controlling besser wäre. Dann würden sich die
Leute eher überlegen, ob die Gelder richtig und zielgerichtet eingesetzt werden und der ganzen Sache dienlich
sind.
Zum Minderheitsantrag Strahm muss ich Ihnen sagen: In unserer Fraktion sind aus den genannten Gründen
für diesen Antrag gewisse Sympathien aufgekommen. Wir lehnen ihn aber letztlich ab, weil wir im Gesetz

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festgeschrieben haben, dass wir diesen Zahlungsrahmen alle fünf Jahre festlegen. Wenn wir solche Vorgaben
erlassen, müssen wir uns bemühen, sie auch einzuhalten, damit die Betroffenen eine gewisse Verlässlichkeit
haben. Die Motion nimmt ja letztlich die gleichen Anliegen auf.
Die SVP-Fraktion verspricht sich nicht allzu viel von Berichten, Konzepten, Analysen und Massnahmen; wich-
tig scheint uns eben die Qualität der Leistung zu sein. Die Qualität der Leistung kann letztlich nur von der
Branche selbst erbracht werden. Auch die aufgestockten 22 Millionen Franken werden die Marktanteile nicht
zurückholen können, wenn die Qualität der Leistung nicht stimmt.
Die beste Steigerung der Qualität ist die vermehrte Verpflichtung zur Eigenleistung statt Berichte, Konzepte
usw.: Gleiche Leistung zwingt die Branche zu Effizienz, zu höherer Qualität. Deshalb sagen wir letztlich auch
ja zur Motion, aber vor allem auch – das möchte ich Ihnen bereits heute ankündigen – ja zu einem Überdenken
des Leistungsverhältnisses.
Wir treten auf diese Vorlage, Herr Strahm, nicht frohgemut ein, sondern verhalten zähneknirschend.

Bezzola Duri (R, GR): Erlauben Sie mir eine Vorbemerkung: Ich behaupte, dass man mit keiner Branche so
hart ins Gericht geht wie mit der Tourismusbranche. Das führt sicherlich zu guten Lösungen; aber man muss
auch etwas Fairness walten lassen. Ich finde: Man kritisiert hier Sachen, von denen man nicht viel versteht.
Die FDP-Fraktion bittet Sie, auf die Vorlage einzutreten, und stimmt dem Betrag von 190 Millionen Franken
gemäss Mehrheitder Kommission und Ständerat zu. Schweiz Tourismus hätte gerne 250 Millionen Franken
gehabt, um die Projekte optimal realisieren zu können. Die minimale Aufstockung um 22 Millionen Franken auf
190 Millionen Franken ist notwendig, weil in Zukunft mehr Mittel eingesetzt werden müssen, um eine gleiche
Wirkung und Wahrnehmung zu erzielen. Schweiz Tourismus setzt deshalb die zur Verfügung stehenden Mittel
vermehrt und gezielt für Marketingprojekte ein. Entsprechend werden die Betriebskosten angepasst. Der Bund
trägt weiterhin zwei Drittel des Budgets von Schweiz Tourismus. Der Anteil des Bundes für Werbemassnah-
men liegt gemäss WTO-Studien wesentlich tiefer als bei unseren Mitbewerbern. Das Beispiel
                                       AB 1999 N 2394 / BO 1999 N 2394
Österreich – ein starker Konkurrent – muss ernst genommen werden. Trotz starker Verschuldung investiert
die österreichische Hotellerie im Jahr 2000 umgerechnet über 2,5 Milliarden Franken in Umstrukturierungs-
massnahmen.
Zu den strategischen Zielsetzungen: Schweiz Tourismus will mit den zur Verfügung stehenden Mitteln vor al-
lem und in erster Linie Marktanteile zurückgewinnen. Es sind aber nicht nur Marktanteile verloren gegangen,
sondern es sind auch Logiernächte verloren gegangen, und zwar zwischen 1991 und 1998 rund 9 Millionen
Logiernächte. Wenn Sie davon ausgehen, dass ein Gast 150 bis 200 Franken pro Tag investiert, macht das
Mindereinnahmen von etwa 1,5 Milliarden Franken pro Jahr aus. Zwei Drittel der Tourismuseinnahmen stam-
men aus dem Ausland. Das sind also pro Jahr etwa eine Milliarde Franken weniger Exporteinnahmen.
Die Grundstrategie von Schweiz Tourismus richtet sich nach dem Anspruch unseres Landes: Destinationen mit
hohem Qualitätsgehalt, Ferienland für Anspruchsvolle, Individualgäste statt Massentourismus. Ein qualitatives
und quantitatives Wachstum muss angestrebt werden.
Zur Bedeutung der Tourismusbranche ist vieles gesagt worden. Ich sage noch einmal: Der Tourismusanteil
am Bruttoinlandprodukt beträgt 6 Prozent, wenn man den direkten und indirekten Anteil des Tourismus mit
berücksichtigt. Immerhin sind in dieser Branche 300 000 Arbeitskräfte beschäftigt, und der Tourismus ist einer
der bedeutendsten Wirtschaftszweige unserer Volkswirtschaft.
Zur Erreichbarkeit des Tourismuslandes Schweiz – das muss auch wieder erwähnt werden -: Es wird sehr
viel in das Verkehrssystem Schweiz investiert. Das Schweizervolk hat dem Ausbau des Eisenbahnnetzes, der
Strassen und der Luftwege zugestimmt. Unser Land und die Regionen sind gut erreichbar oder werden in Zu-
kunft noch besser erreichbar sein. Das schafft wiederum optimale Voraussetzungen für die Tourismusbranche.
Die Schweiz ist nach wie vor ein Tourismusland mit Tradition. Es gilt nun, unsere Stärken, unsere Angebote
weltweit besser, professioneller, effizienter zu vermarkten. Dazu benötigen wir ein erfolgreiches Marketingun-
ternehmen. Wir brauchen Schweiz Tourismus, und Schweiz Tourismus braucht genügend Mittel.
Zum Antrag der Minderheit Strahm: Kollege Strahm, die Ausführungen sind mir persönlich nicht neu, aber
immer noch masslos übertrieben. Sie diskriminieren immer wieder eine Branche, die sehr viel unternimmt,
um besser zu werden. Qualitätsverbesserung – wer will das nicht? Sie ist auch notwendig. Schweiz Tourismus
muss ja die Gäste in die Schweiz holen. Die Betriebe, die regionalen Organisationen müssen die Gäste halten,
die Gäste betreuen.
Die Aufwertung der touristischen Berufe – ich bin einverstanden -: Vieles wird bereits gemacht, vieles muss
noch gemacht werden; das ist für mich persönlich selbstverständlich.

    26.12.2021                                                                                          10/15
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