Westfälische Wilhelms-Universität Münster - Versicherungsökonomie Grundzüge des Versicherungswesens 05. Mai 2020 Heinz Gressel - Universität ...

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Westfälische Wilhelms-Universität Münster - Versicherungsökonomie Grundzüge des Versicherungswesens 05. Mai 2020 Heinz Gressel - Universität ...
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      Versicherungsökonomie

Grundzüge des Versicherungswesens

         Westfälische
  Wilhelms-Universität Münster

          05. Mai 2020

          Heinz Gressel
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Grundzüge des Versicherungswesens

 1.   Motivation und Überblick
 2.   Begriffe und Definitionen
 3.   Geschichte des Versicherungswesens
 4.   Individual- und Sozialversicherung
 5.   Erst- und Rückversicherungsmärkte
 6.   Überblick über die Versicherungszweige
 7.   Rechtsformen von Versicherungsunternehmen
 8.   Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie
 9.   Fazit und Ausblick
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Begriffsverständnis „Versicherungsökonomie“

 Versicherungsökonomie
 wird in dieser Vorlesung verstanden als eine umfassende Darstellung des
 Versicherungswesens in Deutschland. Sie beleuchtet die Vergangenheit,
 Gegenwart und Zukunft. Außerdem beinhaltet sie Themenfelder aus allen vorher
 genannten Disziplinen.

                                  1. Motivation und Überblick
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LVM Versicherung
                                 Gegründet wurde die LVM Versicherung
                                 als Haftpflichtversicherungsverein für
                                 Landwirte der Provinz Westfalen
                                 im Jahr 1896.
                                 Heutzutage ist die LVM bundesweit tätig,
                                 gehört zu den 20 führenden Erstversicherungsgruppen in
                                 Deutschland und ist der fünftgrößte Kraftfahrtversicherer im
                                 Land.
    Kunden:                   3,6 Millionen
    Verträge:               12,3 Millionen
    Beitragseinnahmen:        3,8 Mrd. €
    Kapitalanlagen:         20,2 Mrd. €
    Gut 2.300 Agenturen vertreten die LVM
     Versicherung bundesweit
    Rund 11.000 Beschäftigte sind bundesweit
     für die LVM Versicherung tätig

                                      1. Motivation und Überblick
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Was macht die Versicherungsbranche so interessant?

    Essentielle Bedeutung für Privatpersonen und die Volkswirtschaft

    Vielfältige berufliche Herausforderungen: „Haus der 100 Berufe“

    Großer Arbeitgeber in Deutschland und weltweit

    Einer der größten institutionellen Kapitalanleger

    …

                                      1. Motivation und Überblick
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Essentielle Bedeutung für Privatpersonen und die Volkswirtschaft

Beispiele für die Absicherung von Risiken

Privat:
  82,5 Mio. Bundesbürger brauchen Haftpflichtschutz
  43,3 Mio. Erwerbstätige müssen ihre Arbeitskraft absichern
  Über 46,5 Mio. PKW-Halter benötigen eine Kfz-Haftpflicht
  15,5 Mio. Ein- & Zweifamilienhäuser müssen gegen Risiken abgesichert werden

 Gewerbe, Industrie, Forschung und Entwicklung:
  Absicherung der Industrieproduktion und vieler Millionen Transporte jährlich
  Finanzielle Absicherung von Schäden aus Betriebsausfällen
  Finanzielle Absicherung von Schäden durch medizinische Entwicklung
  Absicherung gegen Cyber Risks                 Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch 2019

                                          1. Motivation und Überblick
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„Haus der 100 Berufe“

Vielfältige und interessante Berufsmöglichkeiten in der Versicherungswirtschaft:

    Betriebswirte             Techniker
    Volkswirte                Bürokaufleute
    Juristen                  Informatikkaufleute
    Mathematiker              Kaufleute für Versicherungen und Finanzen
    Informatiker              ...
    Ingenieure
    Mediziner
                               Handelsvertreter nach § 84 HGB
    ...
                               Versicherungsmakler nach § 93 HGB
                               ...

                                  1. Motivation und Überblick
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Beschäftigtenzahlen Innendienst und Außendienst in Tsd.
Zum 31.12.2018
    292.200 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Innen- und Außendienst
    220.800 selbständige Versicherungsvermittler/-berater
                                                                              gebundene
                                                121,3                         Versicherungsvermittler
                                                                              Versicherungsvertreter mit
                                                                              Gewerbeerlaubnis
                                                                              Versicherungsmakler

                                                                 28,9         produktakzessorische
 291,2                                                                        Vermittler
                                                                              Versicherungsberater
                                                          46,5

                                         0,3      4,5                         abhängig Beschäftigte

                                                                        Quelle: GDV Statistisches Taschenbuch 2019

                                   1. Motivation und Überblick
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Beitragseinnahmen Erstversicherung in Mrd. €
Stand 31.12.2018

          70,6                                               Lebensversicherung
                                     92,0

                                                             Krankenversicherung
                 39,8
                                                             Schaden- und Unfallversicherung

Beitragseinnahmen gesamt: 198,0 Mrd. €
                                                              Quelle: GDV Statistisches Taschenbuch 2019

                               1. Motivation und Überblick
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Beitragseinnahmen der Schaden-/Unfallversicherungen in Mrd. €
Stand 31.12.2018

                      4,1   0,2                                        Sachversicherung
              6,5
                                                       20,3            Transport und Luftfahrt

                                                                       Kredit, Kaution,
                                                                       Vertrauensschaden
                                                                       Allg. Haftpflicht
                                                                1,9    Kraftfahrt

                                                                       Allg. Unfall
                                                                1,7    Rechtsschutz
      27,9
                                                       7,8             Schutzbrief

   Insgesamt 70,4 Mrd. €
                                                                  Quelle: GDV Statistisches Taschenbuch 2019

                                  1. Motivation und Überblick
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Kapitalanlagevolumen deutscher Versicherer
Einer der größten institutionellen Investoren - Kapitalsammelstelle und -anleger
in Mrd. €
1800                                                                                                          1670,0
                                                                                              1560,0 1596,0
1600                                                                                 1509,2
                                                                            1450,2
1400                                                        1354,7 1392,6
                                            1256,4 1285,5
1200                               1100,6

1000
                           802,7
 800
 600
 400           321,7

 200   126,2

   0
       1980    1990        2000    2005     2010   2011     2012   2013     2014     2015     2016   2017     2018
       *vorläufige Werte                                                Quelle: GDV Statistisches Taschenbuch 2019 und www.gdv.de

                                                     1. Motivation und Überblick
12

Struktur der gesamten Kapitalanlage der deutschen Versicherer in 2018
in %

                         3,4 1,6
                   6,5                                            Renten
             5,2

                                                                  Aktien

                                                                  Beteiligungen

                                                                  Immobilien

                                                    83,3          Sonstige

                                                             Quelle: www.gdv.de

                               1. Motivation und Überblick
13

Grundzüge des Versicherungswesens

 1.   Motivation und Überblick
 2.   Begriffe und Definitionen
 3.   Geschichte des Versicherungswesens
 4.   Individual- und Sozialversicherung
 5.   Erst- und Rückversicherungsmärkte
 6.   Überblick über die Versicherungszweige
 7.   Rechtsformen von Versicherungsunternehmen
 8.   Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie
 9.   Fazit und Ausblick
14

Begriffe und Definitionen im Versicherungswesen

    Sicherheit und Risiko
    Gefahr und Schaden
    Analyse und Bewältigung von Risiken
    Finanzielle Absicherung von Risiken
    Versicherung

    Versicherungsunternehmen
    Versicherungsnehmer
    Versicherte Person
    Anspruchssteller

                                2. Begriffe und Definitionen
15

Sicherheit, Risiko, Unsicherheit

    Sicherheit     Die Zukunft ist bekannt

    Risiko         Zukünftige Szenarien und Eintrittswahrscheinlichkeiten sind
                    bekannt.

    Ungewissheit   Szenarien sind bekannt, ihre Eintrittswahrscheinlichkeiten
                    jedoch nicht

    Vollkommene
     Unsicherheit   Weder Szenarien noch Wahrscheinlichkeiten sind bekannt

                               2. Begriffe und Definitionen
16

Gefahr und Schaden

 Gefahr ist die „Möglichkeit des Eintritts von Schäden“

    Gegenstand der Bedrohung:
       Personen
       Sachen
       Vermögen

    Entstehungsursachen:
        Subjektive Voraussetzungen
         (beruhen unmittelbar auf menschlichem Verhalten)
        Objektive Voraussetzungen
         (in der Regel nicht durch Menschen beeinflusst)

                                   2. Begriffe und Definitionen
17

Gefahr und Schaden

 Schaden ist die „Verwirklichung der drohenden Gefahr“

    Schadenarten
       Personenschaden
       Sachschaden
       Reine Vermögensschäden

    Folgen
        Unerwartete Ausgaben
        Verlust von Einnahmequellen

                                 2. Begriffe und Definitionen
18

 Analyse und Bewältigung von Risiken

Bestandteile im Risikomanagement(kreislauf)

         Risikoidentifikation

         Risikoanalyse und –bewertung
            Risikoerkennung
            Quantifizierung von Risiken und Ursachenanalyse

         Risikosteuerung und –bewältigung
            Risiko(selbst)tragung
            Risikovermeidung bzw. -verminderung
            Finanzielle Abwälzung des Risikos

         Risikoüberwachung

                                     2. Begriffe und Definitionen
19

Finanzielle Absicherung von Risiken

 Individuelle Selbsthilfe
   Sparen
   Rückstellungen

 Versicherung
   Deckung eines Geldbedarfs
   Ungewissheit, aber Schätzbarkeit des Bedarfs
   Risikoausgleich

 Leistungen des Staates
   Subventionen
   Versorgung
   Sozialsysteme/-hilfe

                                2. Begriffe und Definitionen
20

Begriff der Versicherung

 Deckung eines Geldbedarfs
   Notwendiger Geldbedarf
   Höhe des Bedarfs
      Konkreter Bedarf
      Abstrakter Bedarf

 Ungewissheit, aber Schätzbarkeit des Bedarfs
  Schadeneintritt muss ungewiss sein
  Höhe des Bedarfs muss schätzbar sein

                              2. Begriffe und Definitionen
21

Begriff der Versicherung

 Risikoausgleich

    Der Versicherer übernimmt eine Vielzahl von gleichartigen Einzelrisiken
     gegen Prämien und deckt daraus alle anfallenden Schäden und Kosten

        Risikoausgleich im Kollektiv

    Der Versicherer bildet im Laufe der Zeit Rückstellungen für jährlich
     schwankende Schadenbedarfe

        Risikoausgleich in der Zeit

                                   2. Begriffe und Definitionen
22

Definition der Versicherung

    „Versicherung ist die planmäßige Deckung eines im einzelnen
    ungewissen, insgesamt aber schätzbaren Geldbedarfs auf der
    Grundlage des Risikoausgleichs im Kollektiv und in der Zeit.“
                                                          Quelle: Prof. Dr. Fred Wagner

                               2. Begriffe und Definitionen
23

Prinzipien der Versicherung

    Eine Versicherung gewährt Leistungen beim Eintritt bestimmter Ereignisse.
    Die Mittel dazu werden von allen Versicherten durch Beiträge
     (Prämienzahlungen) aufgebracht.
    Der Versicherte erhält durch Beitragszahlung einen Rechtsanspruch auf die
     vereinbarte Versicherungsleistung.
     Diese Finanzierungsform heißt Versicherungsprinzip

    Alle Leistungen für Versicherungsfälle und Kosten des Versicherers müssen
     durch diese Beitragseinnahmen gedeckt sein.
     Dieses Erfordernis des Gleichgewichts heißt Äquivalenzprinzip

                                  2. Begriffe und Definitionen
24

Weitere grundlegende Begriffe der Versicherungswirtschaft

    Versicherungsnehmer
     Vertragspartner des Versicherers und damit Träger aller Rechte und
     Pflichten aus dem Versicherungsvertrag.

    Versicherte Person
     Diejenige Person, zu deren Gunsten der Versicherungsvertrag
     abgeschlossen wird.

    Anspruchssteller
     Derjenige, der die Versicherungsleistung in Anspruch nehmen kann.
     Dies kann der Versicherungsnehmer, die versicherte Person, aber auch
     ein geschädigter Dritter sein.

                                 2. Begriffe und Definitionen
25

Grundzüge des Versicherungswesens

 1.   Motivation und Überblick
 2.   Begriffe und Definitionen
 3.   Geschichte des Versicherungswesens
 4.   Individual- und Sozialversicherung
 5.   Erst- und Rückversicherungsmärkte
 6.   Überblick über die Versicherungszweige
 7.   Rechtsformen von Versicherungsunternehmen
 8.   Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie
 9.   Fazit und Ausblick
26

Hamburger Hafenbrand am 8. Mai 1842

                          3. Geschichte des Versicherungswesens
27

Versicherungsgeschichte – Interessante Daten
    1200 – 900 v.Chr. Phönizier, erste Seekontrakte
    500 v. Chr.       Kultische Vereinigungen in Ägypten u. Griechenland
                       (Sterbekassen/Sklavenverlustversicherung)
    133 n. Chr.       Sterbekassen für kleine Handwerker, Händler,
                       Soldaten etc. in Rom
    11. – 12. Jh.     Dänische Schiffsgilden
    13. Jh.           Erste „Assecuranzia“ in Pisa
    1370              Erster Rückversicherungsvertrag
    14. Jh.           Begriff „Polizza“ taucht in Italien auf
    1537              Erste Brandgilde in Schleswig-Holstein (VVaG)
    1591              Erster Hamburg Feuerkontrakt
    16. Jh.           Erste Aussteuerversicherungen in Nürnberg/Frankfurt
    1676              Hamburger Feuerkasse
    Um 1700           Gründung von Lloyd‘s London
    1718              Erste Feuersozietät in Berlin
    1722              Erster Schritt zur Gründung der Provinzial-Feuer-Sozietät

                                     3. Geschichte des Versicherungswesens
28

Versicherungsgeschichte – Interessante Daten
    1827   Mit der Gothaer Lebensversicherungsbank entstand das erste deutsche
            Lebensversicherungsunternehmen
    1875   Erste Haftpflichtversicherungsgesellschaft in Stuttgart
    1881   Gründung der Sozialversicherung in Deutschland
    1896   Veröffentlichung BGB in ursprünglichen Fassung: Inkrafttreten zum 01.01.1900
    1896   Gründung des LVM als Haftpflichtversicherungsverein für Landwirte
            der Provinz Westfalen
    1901   Erstes Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) in Berlin
    1908   Erstes Versicherungsvertragsgesetz (VVG) weltweit
    1911   Reichsversicherungsordnung (RVO)
    1951   Gründung des Bundesaufsichtsamtes für Versicherungswesen (BAV)
    1994   Deregulierung der Versicherungswirtschaft
    2001   Gründung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)
    2008   Stärkere Tendenzen zu einer Europäischen Finanzdienstleistungsaufsicht
    2011   Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die
            betriebliche Altersversorgung (EIOPA) nimmt ihre Arbeit auf
    2016   Inkrafttreten der einheitlichen europ. Regulierungsgrundlagen (Solvency II)

                                  3. Geschichte des Versicherungswesens
29

Versicherungsgeschichte

Im Zuge der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen hat sich beginnend im
Deutschen Reich und fortlaufend in der Bundesrepublik Deutschland das
Versicherungswesen in zwei große Säulen entwickelt:

                                              Versicherungswesen in
                               SozialversicherungenDeutschland

                                                                     systeme mit privaten
                               mit gesetzlichen

                                                                     versicherungs-

                                                                     Versicherern
                                                                     Individual-
                               Kassen

                                                3. Geschichte des Versicherungswesens
30

Grundzüge des Versicherungswesens

 1.   Motivation und Überblick
 2.   Begriffe und Definitionen
 3.   Geschichte des Versicherungswesens
 4.   Individual- und Sozialversicherung
 5.   Erst- und Rückversicherungsmärkte
 6.   Überblick über die Versicherungszweige
 7.   Rechtsformen von Versicherungsunternehmen
 8.   Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie
 9.   Fazit und Ausblick
31

Sozialversicherung

„Die Grundlage für das deutsche
Sozialversicherungssystem wurde 1881 von
Reichskanzler Bismarck durch ein kaiserliches
Edikt gelegt.“

Wesentliche Merkmale
   Zwangscharakter
   Schutz der Arbeitskraft
   Solidaritätsprinzip
   Sachleistungsprinzip
   Betrieb durch Sozialversicherungsträger

                              4. Individual- und Sozialversicherung
32

Einteilung der Sozialversicherung

Gliederung der deutschen Sozialversicherung
    Gesetzliche Arbeitslosenversicherung
    Gesetzliche Rentenversicherung
    Gesetzliche Krankenversicherung
    Gesetzliche Unfallversicherung
    Gesetzliche Pflegeversicherung

Träger der Sozialversicherung
    Bundesagentur für Arbeit
    Deutsche Rentenversicherung
    110 gesetzliche Krankenkassen
    9 gewerbliche Berufsgenossenschaften sowie Sozialversicherung für Landwirtschaft,
     Forsten und Gartenbau (SVLFG)
    28 Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand
    Pflegekassen der gesetzlichen Krankenkassen

                                4. Individual- und Sozialversicherung
33

Individual- und Sozialversicherung

                 Sozialversicherung                           Individualversicherung
Entstehung des   Kraft Gesetzes                               Vereinbarung durch Vertrag
Versicherungs-
verhältnisses
Versicherte      Personenbezogene Risiken, z.B. Alle versicherbaren Gefahren
Risiken          Krankheit, Invalidität,             (natürliche und juristische Personen)
                 Altersversorgung, Arbeitslosigkeit,
Rechtsform       Anstalten des öffentlichen Rechts            Private und öffentlich-rechtliche
                                                              Versicherungsunternehmen

Bemessung der    Nach Einkommen des                           Nach Risiko und Leistung
Beiträge         Versicherten Solidaritätsprinzip             Äquivalenzprinzip

Leistungen       Gesetzlich einheitlich festgelegt            Frei vereinbar
                 (politisch veränderbar)                      (nicht einseitig veränderbar)

                                   4. Individual- und Sozialversicherung
34

Individualversicherung

 Anbieter und Geltungsbereich

    von privaten oder öffentlich-rechtlichen Versicherungsunternehmen betriebene
     Versicherung

    bietet Versicherungsschutz

        in Bereichen, die von der Sozialversicherung (Grundversorgung) nicht
         abgedeckt werden und/oder

        stockt Sozialversicherung auf oder ersetzt sie
         (Zusatzversicherung, Rentenversicherung, Pflegeversicherung).

                                4. Individual- und Sozialversicherung
35

Individualversicherung

 Einteilung der Individualversicherung nach der Versicherungsleistung
     Schadenversicherung (konkrete Bedarfsdeckung)
     Summenversicherung (abstrakte Bedarfsdeckung)

 Einteilung der Individualversicherung nach dem versicherten Gegenstand
    Personenversicherung
      (Bspw. Lebens-, Kranken- und Unfallversicherung)
     Sachversicherung
      (Bspw. Feuer-,Sturm- und Hausratversicherung)
     Vermögensversicherung
      (Bspw. Haftpflicht-, Rechtsschutz- und Kreditversicherung)

                              4. Individual- und Sozialversicherung
36

Bedeutung der Individualversicherung

 Versicherungen erfüllen wichtige wirtschaftliche Aufgaben:

    Einzelwirtschaftlich:    Sicherung der Existenz privater Haushalte
                              und Unternehmen

    Gesamtwirtschaftlich:    Gewährleistung einer ungehinderten
                              Fortsetzung des Wirtschaftsprozesses

                             4. Individual- und Sozialversicherung
37

Einzelwirtschaftliche Bedeutung der Individualversicherung

 Allgemeine Merkmale

    Versicherung ermöglicht eigenverantwortliche Vorsorge, für die
     Ersparnisse oder Rücklagen nicht ausreichen würden.

    Private Haushalte und Wirtschaftsunternehmen versprechen sich von
     Versicherungen wirtschaftlichen Nutzen.

    Versicherungen stellen ein immaterielles Wirtschaftsgut dar, das als
     Marktleistung einen Wert hat.

    Versicherungsschutz ist notwendiges Sicherheitsgut, das die Gefahr einer
     Beeinträchtigung bestehender Einkommensquellen und
     Versicherungswerte auf den Versicherer überträgt.

                               4. Individual- und Sozialversicherung
38

Einzelwirtschaftliche Bedeutung der Individualversicherung

 Finanzierung/Kreditaufnahme

    Bei der Aufnahme von Krediten sind private Haushalte und Unternehmen darauf
     angewiesen, Sicherheiten zur Verfügung zu stellen.

    Als Sicherheiten können z.B. Objekte (Bauwerke oder Fahrzeuge) dienen.

    Kreditwürdigkeit ist aber nur dann gegeben, wenn ausreichender
     Versicherungsschutz für diese Objekte besteht.

                             4. Individual- und Sozialversicherung
39

Gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Individualversicherung

 Wirtschaftsprozess

    Versicherung stellt sicher, dass Schäden sich auf den Bereich des
     Versicherungsnehmers beschränken und nicht auf Dritte ausstrahlen.
    Die Schadenregulierung für den versicherten Betrieb vermindert
     die Störanfälligkeit für die gesamte Wirtschaft.
                               Kreditgeber

       Zulieferer        Brand in Industriebetrieb                    Kunden

                              Arbeitskräfte

                              4. Individual- und Sozialversicherung
40

Gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Individualversicherung

 Entlastung des Staates

    Versicherungen stellen den Staat und damit die Allgemeinheit von
     (Schaden-) Leistungen frei.

    Versicherungsleistungen und die steuerliche Absetzbarkeit von Beiträgen
     ermöglichen der Allgemeinheit überschaubare finanzielle Belastungen.

    Soziale Sicherungssysteme bilden nur eine Grundabsicherung.

                               4. Individual- und Sozialversicherung
41

Gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Individualversicherung

 Kapitalsammelbecken

    Versicherungswirtschaft bildet ein Kapitalsammelbecken, das durch die
     Beiträge der Versicherten gespeist wird.

    Versicherungsunternehmen stehen daher erhebliche Summen als Kapital-
     und Vermögensanlage zur Verfügung.

    Der Versicherungswirtschaft als größtem institutionellen Anleger kommt
     daher enorme wirtschaftliche Bedeutung zu.

                               4. Individual- und Sozialversicherung
42

Gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Individualversicherung

 Förderung der technischen Entwicklung

    Durch die Risikoübernahme wird die Investitionsbereitschaft und
     Innovationskraft der Wirtschaft unterstützt.

    Bestimmte technische Einrichtungen, z.B. Raumfahrt, Energieanlagen oder
     Auto- und Luftverkehr wären ohne Versicherungsschutz nicht durchführbar.

    Unterstützung von Forschungsvorhaben, z.B. Klimaentwicklung,
     Demographie und Energiegewinnung.

                               4. Individual- und Sozialversicherung
43

Gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Individualversicherung

 Soziale Funktion

    Versicherung stellt den Schutz des geschädigten Dritten sicher, der ohne
     Versicherungsschutz des Schädigers seine Schadensersatzansprüche nicht
     durchsetzen könnte (z.B.: Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung).

    Die Rechtsschutzversicherung bspw. stellt vor Gericht Chancengleichheit her.
     So kann der Versicherungsnehmer hier seine Rechte durchzusetzen, ohne
     Sorge vor den erheblichen Anwalts- und Gerichtskosten haben zu müssen.

    Auch bei den aktuellen Themen wie Altersversorgung und Pflegenotstand
     trägt die Individualversicherung soziale Verantwortung

                               4. Individual- und Sozialversicherung
44

Umgang mit „außergewöhnlichen“ Versicherungsfällen

                        4. Individual- und Sozialversicherung
45

Umgang mit „außergewöhnlichen“ Versicherungsfällen

                        4. Individual- und Sozialversicherung
46

                     Versicherungsbetrug – Kavaliersdelikt ohne Folgen?

Schäden an Smartphones oder Tablets
  V.a. Sturz- oder Wasserschäden; starkes Schadenaufkommen
   vor Neuproduktpräsentationen der Hersteller

Schäden an Brillen
  Bilder kaputter Brillen werden zur Regulierung gemeldet;
   oftmals sind die Bilder aus dem Internet heruntergeladen

Schäden an Autos
  Jeder zehnte Autounfall auffällig hinsichtlich möglicher Manipulation
  Gewerbsmäßiges Provozieren von Unfällen durch Banden

     Versicherungsbetrug grundsätzlich strafbar nach §263 StGB oder §265 StGB
     Fingierte Kfz-Unfälle zudem strafbar nach §315 StGB

    Durch Versicherungsbetrug entsteht in der Schaden- /Unfallversicherung jährlich ein
                                                                                          Quelle: GDV
      Schaden von ca. 5 Mrd. €. Dies entspricht ca. 7,1 % der Bruttoprämie aus 2018.

                                             4. Individual- und Sozialversicherung
47

Grundzüge des Versicherungswesens

 1.   Motivation und Überblick
 2.   Begriffe und Definitionen
 3.   Geschichte des Versicherungswesens
 4.   Individual- und Sozialversicherung
 5.   Erst- und Rückversicherungsmärkte
 6.   Überblick über die Versicherungszweige
 7.   Rechtsformen von Versicherungsunternehmen
 8.   Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie
 9.   Fazit und Ausblick
48

Modell des gesamten Versicherungsmarktes

                        Wirtschaftliche und aufsichtsrechtliche
                                Rahmenbedingungen

                  Rückversicherungs-                               Versicherungs-
      Rück-            schutz                                          schutz
                                                                                    Versicherungs-
 versicherungs-   Rückversicherungs-   Erstversicherungs          Versicherungs-
                                                                                       nehmer
  unternehmen          geschäft          -unternehmen                geschäft
                  Rückversicherungs-                               Versicherungs-
                       prämie                                          prämie

           Rückversicherungs-                                     Absatzorgane/
               vermittler                                           Vermittler

                                   5. Erst- und Rückversicherungsmärkte
49

Erstversicherungsmarkt in Deutschland 2018

 Zentrale Kennzahlen:

    Anzahl der Erstversicherungsunternehmen                           499

    Gebuchte Beitragseinnahmen der Erstversicherer                    202,4*       Mrd. €

    Ausgezahlte Leistungen der Erstversicherer                        218,2**        Mrd. €

    Anzahl Versicherungsverträge im Bestand                           437,9*       Mio. Stück

    Kapitalanlagebestand der Erstversicherer                          1.385,9 Mrd. €

                         *vorläufiger Wert ; **Wert 2017; Quelle: GDV Statistisches Taschenbuch 2019 und www.gdv.de

                               5. Erst- und Rückversicherungsmärkte
50

Erstversicherungsmarkt

    Anzahl der Erstversicherungsunternehmen unter Bundesaufsicht nach
    Sparten:

       Schaden/Unfallversicherer               205
       Lebensversicherer                        87
       Pensionskassen                          135
       Pensionsfonds                            33
       Sterbekassen                             33
       Krankenversicherer                       46

                                                                                                  Stand 31.12.2018
                                      Quelle: Bafin, Statistik 2017 Erstversicherungsunternehmen und Pensionsfonds

                             5. Erst- und Rückversicherungsmärkte
51

Rückversicherungsmarkt

  Zentrale Kennzahlen:

      Anzahl der Rückversicherungsunternehmen                                28

      Verdiente Bruttobeiträge                                               50,7 Mrd. €

      Aufwendungen für Versicherungsfälle                                    35,5 Mrd. €

      Kapitalanlagebestand:                                                284,5 Mrd. €

                                                   Werte aus 2018 liegen noch nicht vor, daher hier Datenstand 2017
                                                                      Quelle: GDV Statistisches Taschenbuch 2019

                               5. Erst- und Rückversicherungsmärkte
52

Verbände und Organisationen

 Verbände
   Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)
   Verband der Privaten Krankenversicherer (PKV-Verband)

 Institute/Einrichtungen
   Protektor AG
   Medicator AG
   GDV Dienstleistungs-GmbH & Co KG
   VDS Schadenverhütung GmbH (GDV)
   Unfallforschung der Versicherer
   Verkehrsopferhilfe e.V.
   Notfon D

                           5. Erst- und Rückversicherungsmärkte
53

Verteilung der Versicherungsprämien weltweit in 2018

                                           Andere 5%
       Asien 32%
                                                                      Europa
                                                                       32%

                 Nord-
                amerika
                 29%                                             Quelle: European Insurance in Figures, März 2020

                          5. Erst- und Rückversicherungsmärkte
54

Der europäische Versicherungsmarkt in 2018
    Versicherungsunternehmen:        ca. 3.300
    Anzahl Angestellte:              ca. 928.000
    Kapitalanlagevolumen:            ca. 10.200 Mrd. €
    Gesamt-Beitragseinnahmen         ca. 1.311 Mrd. €, davon in Leben ca. 764 Mrd. €

    Die größten europäische Versicherungsgruppen:
         1. AXA           96,3 Mrd. € ( 7,3 %)
         2. Allianz       77,8 Mrd. € ( 5,9 %)
         3. Generali      66,7 Mrd. € ( 5,1 %)
         4. Prudential    53,4 Mrd. € ( 4,1 %)
         5. Zurich        39,9 Mrd. € ( 3,0 %)
 Die fünf größten Versicherungsgruppen vereinen lediglich 25,4 % der
 Gesamtbeitragseinnahmen in Europa auf sich.
                                                                    Quelle: European Insurance in Figures, Feb 2018

                             5. Erst- und Rückversicherungsmärkte
55

Versicherte Schäden

                                       WTC 2001
                                       Versicherungsschaden: 23,4 MrdEUR1

                                                                  1 Quelle: Statista 2018

                      5. Erst- und Rückversicherungsmärkte
56

Versicherte Schäden

Elbehochwasser 2002                        Zwinger Dresden
Gesamtschaden:          11,6 MrdEUR1
Versicherter Schaden:    1,8 MrdEUR1                              1 Quelle: Statista 2016

                           5. Erst- und Rückversicherungsmärkte
57

Versicherte Schäden

Hurricane Katrina 2005                         New Orleans 2005

Versicherungsschaden: 74,1 MrdEUR1                                1 Quelle: Statista 2018

                           5. Erst- und Rückversicherungsmärkte
58

Versicherte Schäden

Kyrill 2007
Gesamtschaden:          4,2 MrdEUR1
Versicherter Schaden:   2,4 MrdEUR1                               1 Quelle: Statista 2016

                           5. Erst- und Rückversicherungsmärkte
59

Versicherte Schäden

Erdbeben mit anschließendem Tsunami in Japan 2011

Versicherungsschaden: 34,3 MrdEUR1                                 1 Quelle: Statista 2018

                            5. Erst- und Rückversicherungsmärkte
60

Versicherte Schäden

Starkregen in Münster, Sommer 2014

Versicherungsschaden: 0,3 MrdEUR1                                  1 Quelle: Welt 2015

                            5. Erst- und Rückversicherungsmärkte
61

Versicherte Schäden

Sturm Friederike, Januar 2018

Versicherungsschaden: 1 MrdEUR1                                        1 Quelle: GDV 2018

                                5. Erst- und Rückversicherungsmärkte
62

Versicherte Schäden

Sturm Sabine, Januar 2020

Versicherungsschaden: ca. 0,7 MrdEUR1                              1 Quelle: Süddeutsche 2020

                            5. Erst- und Rückversicherungsmärkte
63

Grundzüge des Versicherungswesens

 1.   Motivation und Überblick
 2.   Begriffe und Definitionen
 3.   Geschichte des Versicherungswesens
 4.   Individual- und Sozialversicherung
 5.   Erst- und Rückversicherungsmärkte
 6.   Überblick über die Versicherungszweige
 7.   Rechtsformen von Versicherungsunternehmen
 8.   Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie
 9.   Fazit und Ausblick
64

Versicherungszweige und Sparten

    Gleichartige Versicherungen von Risiken werden zu
     Versicherungszweigen/Versicherungssparten zusammengefasst.

    Die Begriffe Versicherungszweige (VVG) und Versicherungssparten (VAG)
     werden in der Praxis synonym verwendet.

    Versicherer betreibt einen einzelnen Zweig:                     Spezialversicherer

    Versicherer betreibt mehrere Zweige gleichzeitig:               Kompositversicherer

    Spartentrennung:                                                Kompositversicherung
                                                                     Lebensversicherung
                                                                     Krankenversicherung

                              6. Überblick über die Versicherungszweige
65

Versicherungszweige und Sparten

     Die Versicherungszweige werden nach den versicherten Risiken weiter
     untergliedert in Versicherungsarten und -unterarten

     Beispiel:
                                        Kraftfahrtversicherung

 Kraftfahrthaftpflichtversicherung      Fahrzeugversicherung                Kraftfahrtunfallversicherung

                         Fahrzeugvollversicherung     Fahrzeugteilversicherung

                                     6. Überblick über die Versicherungszweige
66

Versicherungszweige und Sparten

 Zusammengefasste Versicherungen

 Kombinierte Versicherung                          Gebündelte Versicherung
   Deckung mehrerer Gefahren                        Deckung mehrerer Gefahren
   Ein Vertrag (eine Police)                        Mehrere Verträge (mehrere Policen)
   Einheitliches Bedingungswerk                     Mehrere Bedingungswerke
   Einheitlicher Prämiensatz                        Gesonderte Prämie pro Sparte
   Kündigung nur insgesamt möglich                  Unabhängige Kündigung möglich

 Beispiel:                                         Beispiel:
    Verbundene Hausratversicherung                   Familienversicherung als Bündelung von
    Verbundene                                        Hausrat-, Privathaftpflicht- und
     Wohngebäudeversicherung                           Unfallversicherung
                                                      Gebündelte Geschäftsversicherung
                                                       (F LW St ED)

                                 6. Überblick über die Versicherungszweige
67

Versicherungszweige und Sparten
 Das Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) unterteilt in folgende Sparten (Anlage A)

 1. Unfall                                                15. Kaution
 2. Krankheit                                             16. Verschiedene finanzielle Verluste
 3. Landfahrzeug-Kasko (ohne Schienenfahrzeuge)           17. Rechtsschutz
                                                          18. Beistandsleistungen zugunsten von
 4. Schienenfahrzeug-Kasko                                     Personen, die sich in Schwierigkeiten befinden
 5. Luftfahrzeug-Kasko                                    19. Leben (soweit nicht unter den Nummern 20
 6. See-, Binnensee- und Flussschifffahrts-Kasko               bis 24 aufgeführt)
 7. Transportgüter                                        20. Heirats- und Geburtenversicherung
 8. Feuer und Elementarschäden                            21. Fondsgebundene Lebensversicherung
 9. Hagel-, Frost- und sonstige Sachschäden               22. Tontinengeschäfte
 10. Haftpflicht für Landfahrzeuge mit eigenem Antrieb    23. Kapitalisierungsgeschäfte
 11. Luftfahrzeughaftpflicht                              24. Geschäfte der Verwaltung von
 12. See-, Binnensee- und Flussschifffahrtshaftpflicht         Versorgungseinrichtungen
 13. Allgemeine Haftpflicht                               25. Pensionsfondsgeschäfte
 14. Kredit

                                     6. Überblick über die Versicherungszweige
68

Grundzüge des Versicherungswesens

 1.   Motivation und Überblick
 2.   Begriffe und Definitionen
 3.   Geschichte des Versicherungswesens
 4.   Individual- und Sozialversicherung
 5.   Erst- und Rückversicherungsmärkte
 6.   Überblick über die Versicherungszweige
 7.   Rechtsformen von Versicherungsunternehmen
 8.   Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie
 9.   Fazit und Ausblick
69

Rechtsformen

 Zulässige Rechtsformen für Versicherungsunternehmen
 gemäß § 8 VAG (Versicherungsaufsichtsgesetz):

       Aktiengesellschaften (einschließlich der Europäischen Gesellschaft SE)

       Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts

       Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit (VVaG)

                          7. Rechtsformen von Versicherungsunternehmen
70

  Aufteilung der Versicherungsunternehmen sowie der Beiträge nach
  Rechtsform in Deutschland

                                                                                                          1,4
Marktanteil Beiträge
 nach Rechtsform                        83,2                                                    14,8
                                                                                                              0,6

                                                                                                        3,1
     Anteil VU nach
      Rechtsform                 50,7
                                 50,4                                            45,0
                                                                                                            1,5

                       0%        20%               40%              60%                 80%           100%
                            AG     VVaG               Öffentlich-rechtliche VU             Sonstige VU
                                                          Quelle: GDV Statistisches Taschenbuch 2018; Stand 31.12.2016

                                 7. Rechtsformen von Versicherungsunternehmen
71

Grundzüge des Versicherungswesens

 1.   Motivation und Überblick
 2.   Begriffe und Definitionen
 3.   Geschichte des Versicherungswesens
 4.   Individual- und Sozialversicherung
 5.   Erst- und Rückversicherungsmärkte
 6.   Überblick über die Versicherungszweige
 7.   Rechtsformen von Versicherungsunternehmen
 8.   Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie
 9.   Fazit und Ausblick
72

Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie

Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
   Gilt für alle privatrechtlichen Verträge, also auch für Versicherungsverträge.
   Besonders relevant: Recht der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (§§ 305 ff BGB).

Allgemeines Wirtschaftsrecht
   Handelsgesetzbuch (HGB)
   Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB)
   Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)

Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
   Das AGG verbietet grundsätzlich Diskriminierungen/Benachteiligungen.
   Es regelt Ausnahmen, in denen unterschiedliche Behandlungen sachlich begründet
    sein können (§ 20 AGG).

                              8. Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie
73

Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie

Versicherungsvertragsgesetz (VVG)
   Wichtigste Rechtsgrundlage
   Spezialgesetz für Versicherungsverträge: lex specialis zum BGB

VVG-Informationspflichtenverordnung (VVG-InfoV)
   Nebengesetz zum VVG
   Regelt Inhalt der Informationspflichten des Vermittlers vor Vertragsabschluss und
    während der Vertragslaufzeit
   Zweck: Konkretisierung der in § 7 Abs. 2 VVG normierten Informationspflichten

                               8. Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie
74

Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie

Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG)
   Zum 01.01.2016 trat die vollständig überarbeitete und deutlich erweiterte Fassung des VAG in
    Kraft. Diese setzt die europaweit einheitliche Regulierung nach Solvency II in deutsches Recht um.
   Beinhaltet Regelungen über das Verhältnis von Versicherungsunternehmen und staatlicher
    Versicherungsaufsicht (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)).
   Stellt Mindestanforderungen an Versicherungsunternehmen (Kapitalanforderungen,
    Geschäftsorganisation und –prozesse, Berichtswesen, etc.) und sichert deren Einhaltung.
   Ermächtigungsgrundlagen für die BaFin, Missstände zu beseitigen.
   Dient der Aufsicht und der Sicherstellung von finanzieller Stabilität und Rechtstreue.
   Da diese im Interesse der Allgemeinheit liegen, ist das VAG ein Gesetz des
    öffentlichen Rechts.

                               8. Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie
75

Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie

Rechtsgrundlagen des Sozialversicherungsrechts
  Sozialgesetzbücher (SGB I – SGB XI)
  Spezialgesetze
       Ausbildungsförderung
       Alterssicherung der Landwirte
       Krankenversicherung der Landwirte
       Kriegsopferversorgung
       Opferentschädigung
       Unterhaltssicherung

                            8. Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie
76

Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie

Versicherungsbedingungen
   Allgemeine Versicherungsbedingungen (AVB) sind Allgemeine
    Geschäftsbedingungen für Versicherungsverträge.
   AVB sind für eine Vielzahl von Versicherungsverträgen formulierte
    Vertragsregelungen (Anwendung im Breitengeschäft).
   Individuelle Vertragsgestaltung bzw. – Inhalte im Industriegeschäft
   Bis zum 31.12.2015 waren die Mindestinhalte in § 10 VAG a.F. geregelt. Seit dem
    der Vereinheitlichung der europäischen Regulierung müssen die AVB nicht mehr von
    der Aufsicht genehmigt werden.

                              8. Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie
77

Grundzüge des Versicherungswesens

 1.   Motivation und Überblick
 2.   Begriffe und Definitionen
 3.   Geschichte des Versicherungswesens
 4.   Individual- und Sozialversicherung
 5.   Erst- und Rückversicherungsmärkte
 6.   Überblick über die Versicherungszweige
 7.   Rechtsformen von Versicherungsunternehmen
 8.   Rechtsgrundlagen der Versicherungsökonomie
 9.   Fazit und Ausblick
78

Fazit und Ausblick

    Ohne Versicherungen wären wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand in
     Deutschland und der Welt nicht vorstellbar.

    Die Versicherungswirtschaft ist Teil der Globalisierung und unterliegt
     zunehmend den Einflüssen der EU aus Brüssel.

    Die Versicherungswirtschaft bietet vielfältige und interessante
     Betätigungsfelder mit guten Perspektiven.

                                     9. Fazit und Ausblick
79

Vielen Dank für Ihr Interesse und weiterhin
       viel Erfolg in Ihrem Studium!
80

Kontakt

LVM Versicherung
Heinz Gressel
Kolde Ring 21
48126 Münster

h.gressel@lvm.de
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