(Wieder-)Annäherungen in Nahost - Einleitung - Stiftung Wissenschaft und ...

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(Wieder-)Annäherungen in Nahost - Einleitung - Stiftung Wissenschaft und ...
NR. 50 JULI 2021                         Einleitung

(Wieder-)Annäherungen in Nahost
Eine konfliktträchtige neue regionale Ordnung gewinnt Kontur
Muriel Asseburg / Sarah Ch. Henkel

2020/21 unterzeichnete Israel Abkommen mit vier arabischen Staaten, die internatio-
nal als Durchbruch gefeiert wurden. Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt
vollzieht sich unterdessen seit 2018 eine Wiederannäherung arabischer Staaten an
Syrien. Schließlich beendeten mit dem Treffen des Golfkooperationsrates (GKR) im
saudischen Al-Ula im Januar 2021 Ägypten, Bahrain, Saudi-Arabien und die Vereinig-
ten Arabischen Emirate (VAE) ihren Boykott Katars. Veränderte Lagebeurteilungen
und das Konvergieren von Interessen haben die (Wieder-)Annäherungen ermöglicht.
Damit bewegt sich die Region aber nicht auf Frieden und Stabilität zu; langanhaltende
Konflikte werden nicht beigelegt, Bedrohungsperzeptionen dritter Akteure verstärkt.
Deutschland und seine Partner in der EU sollten sich nicht von lokalen und regio-
nalen Konfliktparteien vereinnahmen lassen, sondern Ansätze regionaler Konflikt-
bearbeitung unterstützen.

In der konfliktgebeutelten Nahostregion       sogenannten Abraham Accords auf eine Nor-
vollziehen sich derzeit mehrere (Wieder-)     malisierung ihrer Beziehungen. Am 22. De-
Annäherungsprozesse. Sie werden entschei-     zember 2020 unterzeichneten Israel und
dend von den arabischen Golfstaaten voran-    Marokko, am 6. Januar 2021 Israel und
getrieben, insbesondere den VAE, und sind     Sudan entsprechende Abkommen. Die vier
in erster Linie Symptom der regionalen        Übereinkommen sehen die gegenseitige
Machtverschiebungen, die aus dem soge-        Anerkennung und die Aufnahme diploma-
nannten Arabischen Frühling hervorge-         tischer Beziehungen vor.
gangen sind. Ein weiterer Hintergrund ist        Die in den einzelnen Abkommen ange-
die wankelmütige US-Politik, die ihren        strebte Intensität des Verhältnisses variiert
Fokus zunehmend von der Region weg-           allerdings deutlich. Dabei knüpfen die Ver-
verschoben hat.                               einbarungen Israels mit den VAE, Bahrain
                                              und Marokko an die israelisch-arabische
                                              Normalisierung der 1990er Jahre an, die
Israelisch-arabische Normalisierung           durch den Osloer Friedensprozess zwischen
                                              Israel und der PLO ermöglicht worden war,
Am 15. September 2020 einigten sich Israel    infolge der Zweiten Intifada (2000–2005)
und die VAE sowie Israel und Bahrain in den   aber massive Rückschläge erlitt. Die Annä-
herung hatte damals, wenn auch in unter-        arabischer Staaten persönliche Motive
                 schiedlichem Maße, dazu geführt, dass           Trumps und Netanjahus, die sich beide im
                 zwischen Israel und einer Reihe von Golf-       Wahlkampf befanden, sowie spezifische
                 und Maghrebstaaten Handel und Tourismus         nationale Interessen.
                 möglich und Vertretungen etabliert wurden.         Für US-Präsident Trump ging es darum,
                    Erleichtert wurde die Wiederannähe-          sich doch noch als Friedensstifter in Nahost
                 rung, weil keiner der drei Staaten bilaterale   zu profilieren, nachdem er mit seinem
                 Konflikte mit Israel hatte; auch war keiner     sogenannten Jahrhundertdeal zur Regelung
                 von ihnen je wesentlich in Kriege mit Israel    des israelisch-palästinensischen Konflikts
                 involviert gewesen. Vor allem Israel und        vom Januar 2020 keinen Erfolg erzielen
                 die VAE hatten in den letzten Jahren bereits    konnte. Nun wollte er regionale Unterstüt-
                 einen engen geheimdienstlichen, militäri-       zung für seine Politik des maximalen
                 schen und zivilen Austausch entwickelt.         Drucks auf Iran mobilisieren und durch
                 Dieser wurde mit dem Abkommen nun auf           Rüstungsdeals die Wirtschaft der USA
                 eine offizielle Ebene gehoben; er soll weiter   stärken.
                 vertieft und um eine gesellschaftliche Dimen-      Für Israel stand neben dem Etablieren
                 sion erweitert werden. Insofern lassen sich     eines neuen Paradigmas, in dem die paläs-
                 diese Abkommen kaum – wie vom damali-           tinensische Führung kein Veto mehr über
                 gen US-Präsidenten Donald Trump – als           Israels regionale Beziehungen haben sollte,
                 »Friedensabkommen« qualifizieren, son-          der Schulterschluss gegen den Iran an erster
                 dern eher als »Coming out«.                     Stelle. Zudem setzt Israel darauf, seine wirt-
                    Anders verhält es sich bei dem Abkom-        schaftlichen Beziehungen auszuweiten
                 men zwischen Israel und dem Sudan, die          und seine Präsenz am Horn von Afrika aus-
                 sich bis dato im Kriegszustand befanden.        zubauen. Rüstungslieferungen an die ara-
                 Sudanesische Kontingente kämpften in den        bischen Staaten wurden durch Zusagen der
                 Kriegen gegen Israel, und unter Omar al-        USA kompensiert, Israels militärische Über-
                 Bashir (1989–2019) pflegte Khartum enge         legenheit zu bewahren.
                 Beziehungen zu Gegnern Israels, insbeson-          Abu Dhabi ging es vor allem um den
                 dere zum Iran und zur Hamas. Wiederholt         Zugang zu modernen Waffensystemen und
                 hatte Israel im Sudan Konvoys aus der Luft      die langfristige Bindung der USA durch eine
                 angegriffen, die für die Hamas bestimmte        umfangreiche Rüstungskooperation. Die
                 Waffen transportierten. Bei dieser Abma-        Trump-Administration sagte den VAE denn
                 chung handelt es sich daher tatsächlich um      auch 50 F-35-Kampfflugzeuge und 18
                 ein Friedensabkommen, das indes noch der        Reaper-Drohnen zu. Mitte Januar 2021 hob
                 Umsetzung harrt.                                sie zudem die VAE und Bahrain als wich-
                                                                 tige Sicherheitspartner der USA hervor.
                 Transaktionale Abkommen                         Hinzu kamen für die VAE das Interesse an
                                                                 einer Imageverbesserung nach dem Debakel
                 Die Normalisierungsabkommen sind Parade-        im Jemen-Krieg und das Bestreben, ihre
                 beispiele für transaktionale Vereinbarun-       Wirtschaft zu diversifizieren und das Land
                 gen. Dabei kam der Trump-Administration         zu einem Technologie-Hub auszubauen.
                 eine entscheidende Vermittlungsrolle zu.        Das Abkommen zwischen Israel und Bah-
                 Sie setzte den Sudan massiv unter Druck         rain dagegen ist weniger spezifischen bah-
                 und bot den VAE und Marokko zusätzliche         rainischen Interessen zu verdanken, son-
                 Anreize, um die Abkommen attraktiv zu           dern eher der saudischen Unterstützung
                 machen. Denn für alle beteiligten Akteure       einer engeren Kooperation Bahrains mit
                 standen nicht Frieden oder eine Konflikt-       Israel, verfügt Manama gegenüber Riad
                 regelung in Nahost, sondern andere Inter-       doch kaum über eigenständigen Entschei-
                 essen im Vordergrund. Eine herausragende        dungsspielraum.
                 Rolle spielten neben dem Konvergieren der          Für Khartum unter De-facto-Staatspräsi-
                 Bedrohungswahrnehmungen Israels und             dent Abdelfattah al-Burhan standen Inter-

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essen im Vordergrund, die gar nicht auf Is-       weisen aber auf den Trump-Plan und legi-
rael gerichtet sind. Vielmehr hatte Washing-      timieren damit den Anspruch der israeli-
ton seine Zusagen, den Sudan von seiner           schen Rechten auf Teile des Westjordan-
Terrorliste zu streichen und Khartum gegen        lands sowie eine dauerhafte, übergeordnete
Klagen von Terroropfern zu immunisieren,          israelische Kontrolle über Israel und die
von einem Normalisierungsabkommen mit             besetzten palästinensischen Gebiete. Ein
Israel abhängig gemacht. Dies war für die         palästinensischer Staat oder konkrete
Führung in Khartum entscheidend, denn es          Schritte der Konfliktbearbeitung werden
ebnete nicht nur den Weg für US-amerika-          nicht erwähnt.
nische Entwicklungshilfe, sondern half dem           Auch ist nicht zu erwarten, dass die
Sudan auch, das negative Image des Bashir-        arabischen »Normalisierer« nennenswerten
Regimes loszuwerden und so wieder an              Druck auf Israel ausüben, um auf eine
internationale Kredite zu gelangen.               Regelung des israelisch-palästinensischen
   Für Rabat war der Hauptanreiz die US-          Konflikts oder der bilateralen Konflikte
amerikanische Anerkennung marokka-                Israels mit Syrien und dem Libanon hin-
nischer Souveränität über die Westsahara          zuwirken. Im Gegenteil, die VAE fallen
und die Zusage, dass Verhandlungen über           sogar hinter europäische Positionen zurück,
eine Regelung des Konflikts auf Basis des         beispielsweise bei der Differenzierung zwi-
marokkanischen Autonomieplans stattfin-           schen dem Umgang mit Israel und israe-
den sollten. In der Folge eröffneten nicht        lischen Siedlungen in besetzten oder annek-
nur die USA, sondern auch die VAE, Bah-           tierten Gebieten. Schon haben emiratische
rain und Jordanien Konsulate in der West-         Firmen Abkommen mit Siedlungsfirmen
sahara. Hinzu kamen amerikanische Zu-             abgeschlossen. Marokko äußert zwar durch-
sagen, Drohnen und andere Präzisions-             aus Kritik an israelischen Maßnahmen,
waffen zu liefern, sowie Zusagen für um-          die etwa den Status quo auf dem Tempel-
fangreiche Hilfen und Investitionen.              berg/Haram al-Sharif betreffen, dürfte aber
                                                  kaum politisches Kapital einsetzen, um der
Problematische Nebenwirkungen                     israelischen Besatzungs- und Annexions-
                                                  politik aktiv entgegenzuwirken.
Als Folge des Israel-VAE-Abkommens ist               Die Haltung der Trump-Administration,
mittlerweile eine Vielzahl von Kooperatio-        das israelisch-marokkanische Abkommen
nen vereinbart worden, nicht nur auf              und die sich verbreitende Anerkennung
staatlicher Ebene, sondern auch zwischen          marokkanischer Souveränität über die
privatwirtschaftlichen und zivilgesellschaft-     Westsahara haben außerdem dazu geführt,
lichen Akteuren. Damit zeichnet sich zum          dass sich die Position Marokkos in der West-
ersten Mal tatsächlich ein »warmer Frieden«       sahara-Frage verhärtet hat und die Span-
ab; die Beziehungen gehen schon jetzt deut-       nungen zwischen Marokko und Algerien
lich über diejenigen Israels mit Ägypten          zunehmen. So sieht sich Algier durch den
und Jordanien hinaus. Israel wird damit           (potenziellen) Ausbau israelisch-marokka-
nicht nur als Realität anerkannt, sondern         nischer Kooperation bedroht und in der
zusehends als Partner und Teil der Region         Region infolge seiner Unterstützung für
akzeptiert.                                       die Polisario noch mehr isoliert.
   Dies sollte allerdings nicht mit Fortschrit-      Über diese direkten Effekte hinaus
ten auf dem Weg zu einer Regelung der             dürften insbesondere drei Faktoren in der
Konflikte zwischen Israel und seinen Nach-        Region konfliktverschärfend wirken. Dazu
barn verwechselt werden. Zwar verpflichtete       gehört erstens die Unterminierung völker-
sich Israel im Kontext der Abkommen gegen-        rechtlicher Prinzipien durch die Trump-
über den Golfstaaten und den USA, die im          Administration – vor allem des Verbots,
Mai 2020 angekündigte formale Annexion            Territorium gewaltsam anzueignen –, die
von Teilen des Westjordanlands nicht zu           in den Zusagen an Israel und Marokko
vollziehen. Die Abraham-Abkommen ver-             wirksam ist. Der zweite Faktor ist die Ver-

                                                                                                 SWP-Aktuell 50
                                                                                                      Juli 2021

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stärkung der Bedrohungsperzeption in            und Saudi-Arabien eine Rückkehr Syriens
                 Teheran im Sinne einer »strategischen Um-       in die Liga ab. Ausschlaggebend dafür, dass
                 zingelung«. Daher steht zu befürchten, dass     dieser Schritt unterblieb, dürfte vor allem
                 die zugesagten amerikanischen Waffen-           der Druck der USA und der EU gewesen sein.
                 lieferungen einen neuen Rüstungswettlauf           Im Oktober 2020 entsandte der Oman
                 in der Region auslösen und dass Iran seine      einen Botschafter nach Damaskus. Im De-
                 strategische Tiefe durch den Ausbau des         zember 2020 trafen sich hochrangige Ver-
                 Netzwerks nichtstaatlicher (Gewalt-)Akteure     treter des syrischen Regimes mit israe-
                 zu sichern sucht. Drittens droht Israels Ko-    lischen Sicherheitsbeamten auf der russi-
                 operation mit autoritären Staaten der Region    schen Militärbasis Hmeimim. Anfang Mai
                 im Bereich Geheimdienste und Informa-           2021 schließlich besuchte eine saudi-ara-
                 tionstechnologie den Handlungsspielraum         bische Delegation unter Leitung von Geheim-
                 von Opposition und Zivilgesellschaft in         dienstchef General Khaled Humaidan
                 diesen Staaten weiter einzuschränken statt      Damaskus. Bei beiden Treffen soll es um die
                 inklusivere politische Systeme zu fördern.      Bedingungen für eine regionale Rehabilitie-
                                                                 rung des Assad-Regimes gegangen sein.

                 Wiederannäherung arabischer                     Autoritäre Konsolidierung
                 Staaten an Syrien
                                                                 Zwar hat sich an den ursprünglichen Grün-
                 Schon seit Ende 2018 treiben einige ara-        den für Syriens Ausschluss aus der Ara-
                 bische Staaten die Normalisierung ihrer         bischen Liga – massive Menschenrechts-
                 Beziehungen mit Damaskus schrittweise           verletzungen und mutmaßliche Kriegs-
                 voran. Zu Beginn des syrischen Bürger-          verbrechen – nichts geändert. Doch ange-
                 kriegs 2011 hatte noch eine Mehrheit ara-       sichts diverser Entwicklungen beurteilten
                 bischer Führungen Assads Vorgehen gegen         die arabischen Staaten die Lage nunmehr
                 die eigene Bevölkerung verurteilt und           anders: die militärische Niederlage der
                 Syrien aus der Arabischen Liga ausgeschlos-     syrischen Opposition, die verstärkte Ein-
                 sen; einige arabische Golfstaaten (vor allem    flussnahme nichtarabischer Staaten in
                 Katar und Saudi-Arabien) hatten die syri-       Syrien, die verheerenden regionalen Aus-
                 sche Opposition bzw. die Rebellen unter-        wirkungen der von Syrien ausgehenden
                 stützt. Allerdings war Damaskus zu keinem       Destabilisierung und die Covid-19-Pande-
                 Zeitpunkt des Bürgerkriegs völlig isoliert in   mie. Dazu trug auch die Einsicht bei, dass
                 der Region. Ägypten, Algerien, der Irak, Jor-   die USA und die EU trotz ihrer Mobilisie-
                 danien, der Libanon und Oman brachen die        rung gegen das Assad-Regime spätestens
                 Verbindung zu Damaskus nie gänzlich ab.         seit der Intervention Russlands 2015 keinen
                 Die VAE hielten sowohl wirtschaftliche wie      Regimewechsel in Damaskus mehr anstreb-
                 auch diplomatische Kanäle nach Damaskus         ten. In der Folge schwenkten vor allem die
                 offen und gewährten mehreren Mitgliedern        arabischen Golfstaaten auch in Syrien auf
                 der Assad-Familie Unterschlupf.                 autoritäre Konsolidierung um.
                    Die VAE und Bahrain brachten mit der            Die VAE begründeten ihren Vorstoß im
                 Wiedereröffnung ihrer Botschaften in            Dezember 2018 mit der Notwendigkeit, den
                 Damaskus im Dezember 2018 die Rehabili-         Einfluss des Iran und der Türkei in Syrien
                 tierung Syriens ins Rollen. Im Vorfeld des      zurückzudrängen und dort die sunnitisch-
                 Treffens der Arabischen Liga im März 2019       arabische Präsenz zu stärken. Der Iran wie
                 machten sich weitere arabische Staaten, dar-    auch die Türkei hatten schon früh indirekt
                 unter Algerien, Ägypten, der Irak, der Liba-    und direkt militärisch auf unterschied-
                 non und Tunesien, für die Wiederaufnahme        lichen Seiten in den Konflikt eingegriffen.
                 Syriens in die Organisation stark, konnten      In dem 2017 von Russland initiierten Astana-
                 sich aber nicht durchsetzen. Explizit lehn-     Format hatten sie dann eine offizielle Rolle
                 ten zu diesem Zeitpunkt nur noch Katar          im Management des Syrien-Konflikts erhal-

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ten. Seither hat sich ihre Präsenz bzw. die      nale Legitimität. Verhaltensänderungen im
der von ihnen unterstützten Milizen in           Sinne der Achtung von Menschenrechten,
diversen Landesteilen verfestigt; die Türkei     von Rechtsstaatlichkeit, größerer Inklusion
hat Enklaven im Norden Syriens adminis-          oder guter Regierungsführung sind nicht
trativ an ihr eigenes Territorium angeglie-      mehr Gegenstand der Diskussion über eine
dert. In Abu Dhabi spielt auch die Aussicht      Rückkehr Syriens in die Arabische Liga,
auf lukrative Investitionen beim Wieder-         ganz zu schweigen von einem politischen
aufbau des kriegszerstörten Landes eine          Übergang und einer Machtteilung, wie in
Rolle. Die VAE waren vor 2011 als zweit-         Sicherheitsratsresolution 2254 von 2015
größter arabischer Investor in Syrien (nach      vorgesehen. Damit dürfte die syrische
Saudi-Arabien) vor allem im Immobilien-          Bevölkerung weiterhin unter massiver
und Transportsektor präsent. Von 2018 an         Repression zu leiden haben. Das Gros der
zeigten sie verstärktes Interesse an Investi-    aus Syrien Geflüchteten, die sich in den
tionen in Luxusprojekte wie Marota City.         Nachbarländern aufhalten, dürfte sich
   Für Syriens Nachbarn sind es vor allem        zudem mittelfristig gezwungen sehen, in
wirtschaftliche Interessen, die sie zur Öff-     die Heimat zurückzukehren, auch wenn
nung gegenüber Damaskus nötigen. Jorda-          dort weder ihre Sicherheit noch ihr mate-
nien und Libanon, selbst durch den Bürger-       rielles Überleben gewährleistet sind.
krieg in Syrien nachhaltig destabilisiert,          Vordringlich ist nun die Forderung der
suchen den grenzüberschreitenden Handel          arabischen Staaten an Damaskus, den Ein-
wiederzubeleben und vom Wiederaufbau             fluss des Iran zurückzudrängen und die von
Syriens zu profitieren. Das Königshaus in        Teheran unterstützten Milizen auszuwei-
Amman fürchtet zudem grenzüberschrei-            sen. Dabei ist Präsident Assad auf diese
tende Gefahren durch jihadistische Grup-         Milizen angewiesen, um seinen Herrschafts-
pierungen und ist insofern daran interes-        anspruch aufrechtzuerhalten. Sollten die
siert, Syrien zu stabilisieren und die Sicher-   arabischen Staaten tatsächlich versuchen,
heitskooperation mit Damaskus zu vertie-         Irans Fußabdruck in Syrien zu verkleinern,
fen. Auch das Interesse an einer baldigen        dürfte dies zu einem erneuten Aufflammen
Rückführung der über 1,5 Millionen syri-         bewaffneter Auseinandersetzungen in den
schen Geflüchteten, die Jordanien und der        vom Regime kontrollierten Gebieten führen
Libanon beherbergen, spielt bei ihrer Annä-      und insofern eine Stabilisierung Syriens
herung an Syrien eine zentrale Rolle.            zusätzlich erschweren.
   Die entscheidende Hürde für die Wie-             Die arabische Normalisierung des Ver-
derannäherung arabischer Führungen an            hältnisses zu Damaskus geht mit einer fak-
Damaskus sind folglich politischer Druck         tischen Anerkennung Russlands als neuer
aus Washington und Brüssel und die               Ordnungsmacht im Nahen Osten einher,
US-amerikanischen Sanktionen. Denn das           was eine weitere Schwächung westlichen
Sanktionsregime der USA umfasst neben            Einflusses bedeutet. Nicht zuletzt fügt sich
gezielten Strafmaßnahmen gegen Präsident         die Rehabilitierung Assads in das Muster
Assad und seine erweiterte Entourage sek-        autoritärer Restauration ein, die in weiten
torbezogene Sanktionen. Letztere werden          Teilen der Region zu beobachten ist. Assads
auch auf Angehörige von Drittstaaten an-         »langer Atem« und die Selbstinszenierung
gewandt, die in einer bestimmten Form mit        des Regimes als säkulares Bollwerk gegen
Syriens Finanzinstitutionen, Öl- und Erdgas-     religiösen Extremismus sehen nicht nur
industrie oder dem Bausektor kooperieren.        einige Machthaber in der Region als Vor-
                                                 bild, sie machen teilweise durchaus auch
Rehabilitierung Assads                           international Eindruck.
                                                    Die Rückkehr in die Arabische Liga
Dass die arabischen Länder ihre Beziehun-        könnte somit für die syrische Führung auch
gen zu Syrien schrittweise normalisieren,        das Sprungbrett für eine weitgehend bedin-
verleiht dem Assad-Regime erneute regio-         gungslose Wiederaufnahme in die Welt-

                                                                                                SWP-Aktuell 50
                                                                                                     Juli 2021

                                                                                                            5
gemeinschaft werden. Ohnehin schreitet         Motive für den Schulterschluss
                 die internationale Rehabilitierung des
                 Assad-Regimes voran. Fraglich ist indes, ob    Die Annäherung hatte vor allem drei Grün-
                 dadurch der von den UN geleitete Genfer        de. Erstens war die Aufhebung des Boy-
                 Prozess unterminiert würde, bei dem die        kotts, die maßgeblich auf die Initiative
                 Konfliktparteien über eine politische Rege-    Saudi-Arabiens zurückging, ein Zugeständ-
                 lung verhandeln. Er ist sowieso festgefah-     nis an die neue US-Regierung. Das Königs-
                 ren und bietet angesichts der militärischen    haus wollte auf diese Weise seine Reputa-
                 Kräfteverhältnisse und des Astana-Prozesses    tion und die Beziehungen zu den USA ver-
                 keine Aussicht auf Erfolg.                     bessern. Schon im Präsidentschaftswahl-
                                                                kampf hatte Joe Biden angekündigt, Saudi-
                                                                Arabien jegliche Unterstützung für seinen
                 Ende der Katar-Blockade                        Krieg im Jemen zu entziehen und – vor
                                                                dem Hintergrund der Tötung des Journalis-
                 Im Januar 2021 beendeten Saudi-Arabien,        ten Jamal Khashoggi im Oktober 2018, die
                 die VAE, Bahrain und Ägypten nach fast         vermutlich der saudische Kronprinz Moham-
                 vier Jahren ihren Boykott Katars. Im Juni      med bin Salman angeordnet hatte – die
                 2017 hatte dieses sogenannte Quartett die      Beziehungen zur Golfmonarchie grundsätz-
                 diplomatischen Beziehungen zu Doha ab-         lich zu überdenken.
                 gebrochen und eine Luft-, Land- und See-          Zweitens beabsichtigte das Quartett mit
                 blockade verhängt. Zuvor hatten die Staa-      der Aufhebung des Embargos, Katar stärker
                 ten von Doha unter anderem gefordert,          in sein »sunnitisch-arabisches Bündnis« zu
                 seine Beziehungen zum Iran einzuschrän-        integrieren und damit aus dem Einfluss-
                 ken, die jüngst in Doha etablierte türkische   bereich des Iran und der Türkei zu lösen.
                 Militärbasis zu schließen und die Unterstüt-   Da die Biden-Administration bestrebt war,
                 zung der Muslimbruderschaft einzustellen.      zum Joint Comprehensive Plan of Action
                    Schon 2014 hatten Katars abweichende        (JCPOA) von 2015 zurückzukehren bzw. ein
                 außen- und sicherheitspolitische Prioritäten   neues Atomabkommen mit dem Iran aus-
                 zu einem ernsthaften Zerwürfnis mit Saudi-     zuhandeln, wollten sie sich gegen eine
                 Arabien, den VAE und Bahrain geführt.          weitere Stärkung Teherans wappnen. Die in
                 Doha sah die ab 2011 einsetzenden Ara-         den vier Hauptstädten wahrgenommene ver-
                 bischen Aufstände als Chance, seine regio-     schärfte Bedrohung und die Einsicht, dass
                 nale Position ebenso zu stärken wie ihm        Doha als Resultat des Boykotts (zwangsläu-
                 gewogene Gruppierungen in der Region.          fig) enger mit Ankara und Teheran koope-
                 Dazu unterstützte es unter anderem die         rierte, trugen dazu bei, dass die Quartettstaa-
                 Muslimbruderschaft bzw. deren lokale Ab-       ten bereit waren, über Dohas außenpoliti-
                 leger. Die Führungen in Abu Dhabi, Kairo,      sches Ausscheren hinwegzusehen und dem
                 Manama und Riad hingegen betrachteten          Zusammenrücken Priorität einzuräumen.
                 die Aufstände und vor allem die dabei eine        Drittens, wenn auch weniger signifikant,
                 Rolle spielenden Muslimbrüder mit weni-        bietet die Aufhebung des Boykotts Perspek-
                 gen Ausnahmen (Syrien, Libyen) als exis-       tiven für einen wirtschaftlichen Aufschwung.
                 tenzbedrohend und setzten auf autoritäre       Der Preisverfall auf dem internationalen
                 Restauration. Zwar wurde der darüber           Ölmarkt sowie der Rückgang der globalen
                 geführte Disput im November 2014 mit der       Nachfrage nach Öl infolge der Covid-19-
                 Unterzeichnung des »Riad-Dokuments«            Pandemie hatten den Golfstaaten deutliche
                 zunächst beendet, die Divergenzen blieben      Einbußen beschert. Das Ende des Embargos
                 aber bestehen. Im Januar 2021 hoben die        erlaubt wieder grenzüberschreitenden Han-
                 vier Länder das Embargo Katars auf, obwohl     del, gegenseitige Investitionen und einen
                 Doha keine einzige ihrer dreizehn Forde-       freien Flugverkehr. Dass der Boykott Katar
                 rungen erfüllt hatte.                          gezwungen hatte, seine Wirtschaft zu
                                                                diversifizieren, hat es ironischerweise zu

SWP-Aktuell 50
Juli 2021

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einem attraktiveren Geschäftspartner           zen, um ihren Einfluss geltend zu machen.
für die anderen Golfstaaten gemacht. Dies      Damit unterminieren sie staatliche Struk-
bietet auch die Chance für eine tieferge-      turen und schaffen einen Pool an Kämpfern
hende Integration ihrer Volkswirtschaften.     unterschiedlicher ideologischer Ausrich-
                                               tung, der die Region auch über die gegen-
Begrenzte Aussöhnung                           wärtigen Konfliktarenen hinaus langfristig
                                               destabilisieren dürfte.
Das Fortbestehen der ideologischen Diver-         Die Lagebeurteilung hat sich insofern
genzen und Interessenkonflikte dürfte          verändert, als die autoritäre Restauration
indes auch weiterhin für Spannungen unter      im Nachgang der Arabischen Aufstände
den Staaten des Golfkooperationsrates so-      in weiten Teilen der Region als erfolgreich
wie zwischen Katar und Ägypten sorgen.         und ein Regimewechsel in Syrien nicht län-
Trotz Versöhnung bleibt der Golfkoopera-       ger als realistisch angesehen werden. Auch
tionsrat weit davon entfernt, als effektive    international wird die autoritäre Restau-
Regionalorganisation oder gar als Vertei-      ration mittlerweile zusehends als alterna-
digungsbündnis zu fungieren.                   tivlos hingenommen. Gleichzeitig hat die
                                               Palästinafrage weiter an Relevanz für die
                                               arabischen Staaten verloren, nicht zuletzt
Konfliktträchtige Neu-Ordnung                  weil sich die Bedrohungswahrnehmungen
                                               gewandelt haben und die Interessen mit
Die beschriebenen Normalisierungs- und         jenen Israels konvergieren.
Wiederannäherungsprozesse bilden die              Nach einer maßgeblichen Bedrohungs-
Machtverschiebungen des letzten Jahrzehnts     perzeption in Israel und am Golf, die auch
ab. Sie sind durch eine veränderte Lage-       von den Führungen in Ägypten und Marokko
beurteilung, geteilte Bedrohungswahrneh-       geteilt wird, weitet der Iran seinen Einfluss
mungen und konvergierende Interessen zu        im Nahen Osten und im Mittelmeerraum
erklären – vor allem, aber nicht ausschließ-   aus. Im Frühjahr 2019 illustrierten irani-
lich der arabischen Golfstaaten und Israels.   sche Angriffe auf Öltanker und im Septem-
   Zu den Machtverschiebungen gehört der       ber Drohnen- und Raketenangriffe der mit
Aufstieg der kleinen Golfstaaten, allen        Teheran verbündeten jemenitischen Huthi-
voran der VAE, zum Motor der regionalen        Rebellen auf saudische Ölanlagen, wie
Entwicklung. Sie gingen gestärkt aus den       verwundbar Riad und Abu Dhabi sind. Im
vom Arabischen Frühling ausgelösten geo-       Jemen verzeichneten die Huthis mili-
strategischen Verwerfungen hervor, wäh-        tärische Erfolge. Als bedrohlich sehen die
rend traditionelle Regionalmächte (Alge-       genannten Führungen auch die geostrategi-
rien, Ägypten, Irak, Saudi-Arabien, Syrien)    schen Ansprüche der Türkei, ihre zuneh-
an Stabilität und Bedeutung einbüßten.         mend interventionistische Politik im Mit-
Dabei erweiterte der Teilrückzug der USA       telmeerraum und ihre Unterstützung von
als vormals dominante Ordnungsmacht in         Gruppierungen des politischen Islam an,
der Region den Spielraum aufstrebender         die insbesondere das Herrschaftsmodell
Regionalmächte und nichtstaatlicher Ak-        der Golfmonarchien herausfordern.
teure. Außerdem bot er Russland die               Israel, Ägypten und die Golfstaaten teilen
Möglichkeit, seine Militärpräsenz im Nahen     das sicherheitspolitisch motivierte Interesse,
Osten und im Mittelmeerraum erheblich          die USA langfristig an die Region zu binden.
auszuweiten. Russland konnte sich damit        Außerdem sind sie bestrebt, die wirtschaft-
als nicht zu umgehender Akteur mit be-         liche Erholung nach der Covid-19-Pandemie
schränkter Gestaltungs-, aber großer Ver-      voranzutreiben. Die arabischen Golfstaaten
hinderungsmacht etablieren.                    wiederum suchen ihre Ökonomien (weiter)
   Eine weitere neue Gegebenheit ist, dass     zu diversifizieren.
Russland, der Iran, die VAE und die Türkei
Söldner einsetzen und Milizen unterstüt-

                                                                                                SWP-Aktuell 50
                                                                                                     Juli 2021

                                                                                                            7
Schlussfolgerungen für deutsche                               das Ägypten, Frankreich, Griechenland,
                               und europäische Politik                                       Israel, Italien, Jordanien, Palästina und
                                                                                             Zypern zusammenbringt (die EU und die
                               Im Nahen Osten verfestigt sich eine neue,                     USA sind Beobachter), wird von der Türkei
                               konfliktträchtige regionale Ordnung. Da-                      als exklusiver Club wahrgenommen. Seit
                               bei haben die (Wieder-)Annäherungen vor                       seiner Gründung im Jahr 2019 hat es in-
                               allem Vorteile für die jeweils beteiligten                    folgedessen die Spannungen im Mittelmeer-
                               Staaten bzw. Herrscherhäuser. Lediglich die                   raum verstärkt statt sie abzubauen. In die-
                               Normalisierung des Verhältnisses zwischen                     sem Zusammenhang wäre es wichtig, die
                               Israel und den VAE zeitigt auch spürbare                      derzeitigen Ansätze zu einer Wiederauf-
© Stiftung Wissenschaft        Effekte für die Bevölkerungen im Sinne                        nahme des Dialogs zwischen Ankara, Athen
und Politik, 2021              eines »warmen Friedens«. Ansatzpunkte für                     und Nikosia sowie zwischen Ankara und
Alle Rechte vorbehalten        die Regelung langanhaltender zwischen-                        Kairo durch Vermittlung zu unterstützen.
                               bzw. innerstaatlicher Konflikte oder die                         Der europäische Austausch mit den Staa-
Das Aktuell gibt die Auf-
                               Bearbeitung der soziopolitischen Ursachen                     ten des Golfkooperationsrates sollte dem
fassung der Autorinnen
wieder.                        der Arabischen Aufstände und ihrer desta-                     größer gewordenen Einfluss der arabischen
                               bilisierenden Wirkungen, etwa auf den                         Golfstaaten angemessen Rechnung tragen.
In der Online-Version dieser   Libanon, bieten die Wiederannäherungen                        Das würde unter anderem bedeuten, sich
Publikation sind Verweise      dagegen nicht. Vielmehr rufen sie in Dritt-                   nicht nur auf Handelsbeziehungen zu
auf SWP-Schriften und
                               staaten (etwa Algerien, Iran) die Wahrneh-                    beschränken, sondern den Austausch zu
wichtige Quellen anklickbar.
                               mung einer verschärften Bedrohung hervor.                     Fragen regionaler Ordnung und Sicherheit
SWP-Aktuells werden intern         Die Möglichkeiten für Deutschland und                     auszubauen. Dazu sollte auch ein Dialog
einem Begutachtungsverfah-     seine Partner in der EU, die Dynamiken in                     gehören, der die Verhandlungen über ein
ren, einem Faktencheck und     der südlichen Nachbarschaft aktiv zu gestal-                  neues Atomabkommen mit Iran begleitet
einem Lektorat unterzogen.     ten, sind in Anbetracht der analysierten                      und darauf abzielt, regionale Verständi-
Weitere Informationen
                               Dynamiken gering. Je stärker darüber hin-                     gung zu fördern und wahrgenommene
zur Qualitätssicherung der
SWP finden Sie auf der SWP-    aus die Politikansätze und Prioritäten der                    Bedrohungen zu verringern. Ein Ansatz-
Website unter https://www.     EU-Mitgliedstaaten divergieren, desto weni-                   punkt für die Bearbeitung des saudisch-
swp-berlin.org/ueber-uns/      ger Einfluss können sie entfalten. Daher                      iranischen Hegemonialkonflikts könnten
qualitaetssicherung/           ist es entscheidend, dass die Europäer und                    die Track-two-Gespräche sein, die beide
                               Europäerinnen in prinzipiellen Fragen an                      Staaten seit einiger Zeit führen. Ein weite-
SWP
Stiftung Wissenschaft und
                               einem Strang ziehen. Leitlinie europäischer                   res wichtiges Thema sollte Syrien sein. Hier
Politik                        Politik sollte sein, sich nicht in regionale                  sollten die EU und ihre Mitgliedstaaten ihre
Deutsches Institut für         Rivalitäten hineinziehen bzw. durch ein-                      Bemühungen in erster Linie auf die Ver-
Internationale Politik und     seitige Parteinahme von lokalen und regio-                    besserung der humanitären Lage und der
Sicherheit                     nalen Konfliktparteien vereinnahmen zu                        nachhaltigen Stabilisierung Syriens richten,
                               lassen und bewaffnete Konflikte nicht zu                      statt sich darauf zu konzentrieren, die von
Ludwigkirchplatz 3–4
10719 Berlin                   befeuern, etwa durch Waffenlieferungen an                     den arabischen Staaten betriebene Reha-
Telefon +49 30 880 07-0        Konfliktparteien wie Saudi-Arabien oder die                   bilitierung Syriens zu blockieren. Nicht
Fax +49 30 880 07-100          VAE.                                                          zuletzt sollten die EU und ihre Mitglied-
www.swp-berlin.org                 Die EU und ihre Mitgliedstaaten können                    staaten gemeinsam mit den Staaten des
swp@swp-berlin.org
                               auch nur dann eine vermittelnde Rolle                         GKR erörtern, wie die Normalisierungs-
ISSN (Print) 1611-6364
                               spielen, wenn sie die Interessen und Bedro-                   abkommen mit Israel dafür genutzt werden
ISSN (Online) 2747-5018        hungswahrnehmungen aller relevanten                           können, den israelisch-palästinensischen
doi: 10.18449/2021A50          Akteure berücksichtigen. Das ist umso                         Konflikt konstruktiv zu bearbeiten.
                               wichtiger, wenn sie selbst neue Koopera-
                               tionsformate etablieren oder unterstützen.
                               Das East Mediterranean Gas Forum etwa,

                               Dr. Muriel Asseburg ist Senior Fellow in der Forschungsgruppe Afrika und Mittlerer Osten.
                               Sarah Charlotte Henkel, M. A., ist Programm-Managerin im Brüsseler Büro der SWP.

      SWP-Aktuell 50
      Juli 2021

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