WIR.BÄUERINNEN - Die Bauernzeitung

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WIR.BÄUERINNEN - Die Bauernzeitung
23. August 2018

WIR.BÄUERINNEN
WIR.BÄUERINNEN - Die Bauernzeitung
2|                 | WIR.BÄUERINNEN                                                                                                           23. August 2018                                 23. August 2018                                                                                                                                                                                                                                            | WIR.BÄUERINNEN | 3

                                     BILDUNG IST GELEBTE                                                                                                                                                                                                                                                                                                        INHALT

                                     NACHHALTIGKEIT
                                     Die betriebliche Vielfalt in Österreich spiegelt sich auch in der Breite der Bildungs- und Beratungs-                                                                                         Mut machen
                                     angebote für den Agrarbereich wider.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  8
                                                                                                                                                                                                                                   Die zweite Ausgabe unseres Frauen-Magazins
                                                                                                                                                                                                                                   „Wir.Bäuerinnen“, in dessen Mittelteil Sie wie-                                                                                                                                                                                                     Drei Chefinnen

                                     Ö
                                                  sterreich bietet an-                                                                                                                                                             derum ein gemeinsam mit dem LFI Österreich                                                                                                                                                                                                     in der Agrarpolitik
                                                  gehenden Landwir-                                                                                                                                                                gestaltetes Bildungs-Magazin finden, haben wir
                                                  tinnen und Land-                                                                                                                                                                 ganz bewusst unter das Motto „Mut machen“
                                                  wirten ein moder-                                                                                                                                                                gestellt. Wir stellen Ihnen großartige Frauen
                                     nes ganzheitliches Bildungs-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     6
                                                                                                                                                                                                                                   vor, die – trotz ihrer höchst unterschiedlichen
                                     konzept, das besonderen Wert
                                                                                                                                                                                                                                   Lebens- und Arbeitssituationen – vor allem
                                     auf fachliche sowie soziale                                                                                                                                                                                                                                                                          Wenn Frauenzimmer
                                                                                                                                                                                                                                   eines gemeinsam haben – den Mut, selbstbewusst
                                     Kompetenzen legt. Mit Erfolg:                                                                                                                                                                                                                                                                   edlen Wein keltern
                                     Der Zulauf ist hoch, die Ausbil-                                                                                                                                                              ihren eigenständigen Weg zu gehen.
                                     dung praxisnah und berufsori-                                                                                                                                                                 Damit stehen sie stellvertretend für die vielen
                                     entiert. Das breite Angebot ist                                                                                                                                                               Bäuerinnen in Österreich, die sich Tag für Tag

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  III

                                                                                                                                                                                                      © BMNT/MARTINA SIEBENHANDL
                                     darauf ausgerichtet, individuel-                                                                                                                                                              den hohen Anforderungen in ihren Betrieben
                                     le Interessen und Fähigkeiten                                                                                                                                                                 und Familien stellen und oftmals auch noch                                                                                                                                                                                                           Der beste Tipp ist,
                                     bestmöglich zu fördern, vom                                                                                                                                                                   gesellschaftliche Aufgaben übernehmen.                                                                                                                                                                                                         oben anzufangen
                                     frühen bis ins hohe Alter – von
                                                                                                                                                                                                                                   Um all diese Herausforderungen bewältigen zu
                                     den Fachschulen über die hö-
                                     heren Schulen, vom Ländlichen       Bildung zählt zu den großen Schwerpunkten des Programms für Ländliche Entwicklung. So wird sichergestellt,
                                                                                                                                                                                                                                   können, gibt es eine Fülle an maßgeschneider-
                                     Fortbildungsinstitut (LFI) zur      dass der Sektor Landwirtschaft innovativ, professionell und wettbewerbsfähig bleibt.                                                                      ten Bildungs- und Beratungsangeboten für
                                     Erwachsenenbildung, von der                                                                                                                                                                   Frauen in der Land- und Forstwirtschaft. Machen
                                     Hochschule für Agrar- und Um-        FACHARBEITERINNEN- UND FACHARBEITERABSCHLÜSSE                                         selburg, Schönbrunn und die                                        Sie davon Gebrauch, für sich selbst und für
                                     weltpädagogik bis hin zur Uni-       NACH AUSBILDUNGSWEGEN                                                                 HBLFA Tirol. Das BMNT hat                                          unser Land, das auf die vielfältigen Kompeten-
                                     versität für Bodenkultur Wien.

                                     Kompetenz und Wissen
                                                                          Duale Ausbildung (Lehre)
                                                                                                                       2015
                                                                                                                        348
                                                                                                                                      2016
                                                                                                                                       406
                                                                                                                                                      2017
                                                                                                                                                       297
                                                                                                                                                                sich zudem das Ziel gesetzt, ein
                                                                                                                                                                ausgeglichenes Geschlechter-
                                                                                                                                                                verhältnis bei Schülerinnen und
                                                                                                                                                                                                                                   zen der Bäuerinnen nicht verzichten kann.
                                                                                                                                                                                                                                   Eine informative Lektüre wünscht Ihnen                                                            I Sprachrohr für die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Landwirtschaft

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  VIII
                                                                          2. Bildungsweg                              2.079          2.287           2.609                                                                                         Ihre
                                                                                                                                                                Schülern in höheren land- und
                                                                          Facharbeiter nach Absolvierung LFS          3.481          3.659           3.256
                                     Der agrarische Bildungsbereich                                                                                             forstwirtschaftlichen Schulen                                                                                                                                                                                                                                                                                               Wir produzieren,
                                     vermittelt dabei umfassendes         MEISTERINNEN- UND MEISTERABSCHLÜSSE IN ÖSTERREICH                                     sicherzustellen.                                                                                                                                                                                                                                                                                                  wo die Kunden wohnen
                                     Wissen über Ökologie, Ökono-         Jahr                                      weiblich      männlich          gesamt                                                                                                                         Christine Demuth
                                     mie sowie Soziales. Kompetenz        2014                                           96            396             492      Zukunftsstrategie                                                                                                  Chefredakteurin
                                     und Bildung zählen zudem zu          2015                                          149            658             807

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  FOTOS: BZ/ANTOLOVIC, BZ/RIEGLER, BZ/PICHLER. LKÖ/MARKUS BEREN, ARGE BÄUERINNEN/COPA, PÖLZL, BZ/HUMER, BZ/MAAD
                                     den großen Schwerpunkten des         2016                                          204            568             772
                                                                                                                                                                Bildung ist gelebte Nachhaltig-
                                     Programms für Ländliche Ent-                                                                                               keit – nur mit professionellem                                                                          IMPRESSUM
                                                                          2017                                          100            452             552
                                     wicklung. So wird sichergestellt,                                                                                          Know-how können wir unsere                                                                              „WIR.BÄUERINNEN“ ist eine Beilage der Österreichischen
                                                                                                         QUELLE: BILDUNGS- UND BERATUNGSBERICHT 2017 DES BMNT
                                     dass der Sektor Landwirtschaft                                                                                             Lebensgrundlagen Boden, Was-                                                                            BauernZeitung
                                                                                                                                                                                                                                                                        Medieninhaber: AGRAR-MEDIA VERLAGS GesmbH (AMV),
                                     innovativ, professionell und                                                                                               ser, Luft, Energie und biologi-                                                                         Schauflergasse 6, 1010 Wien­
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG DES BMNT

                                     wettbewerbsfähig bleibt.            tion sowie Innovation. Die per-           der Meisterinnen- und Meister-               sche Vielfalt langfristig erhalten.                                                                     Herausgeber: Österreichischer Bauernbund, Brucknerstra-
                                                                         manente Vertiefung und Erwei-             ausbildung wird ein Zuschlag                 Innovatives Denken und um-                                                                              ße 6, 1040 Wien; OÖ. Bauernbund, Harrachstraße 12,
                                     Fort- und Weiterbildung             terung von Wissen und Fähig-              zur Existenzgründungsbeihilfe                fangreiches Know-how machen                                                                             4010 Linz; NÖ. Bauernbund, Ferstlergasse 4, 3100 St.
                                                                                                                                                                                                                                                                        Pölten; Steirischer Bauernbund, Krottendorfer Straße 79/4,
                                                                         keiten hilft den Bäuerinnen und           gewährt.                                     den ländlichen Raum fit für die                                                                         8052 Graz; Tiroler Bauernbund, Brixner Straße 1, 6021
                                     Im Rahmen des Programms             Bauern, den ständig steigenden            Das Bundesministerium für                    Zukunft.                                                                                                Innsbruck.
                                     LE 14-20 steht ein vielfältiges     beruflichen und gesellschaftli-           Nachhaltigkeit und Tourismus                                                                                                                         Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: ständig aufruf-
                                                                                                                                                                                                                                                                        bar unter www.BauernZeitung.at
                                     Bildungsangebot nach dem            chen Anforderungen gerecht zu             (BMNT) setzt auf die enge Ver-                         Näheres unter:
                                                                                                                                                                                                                                                                        Chefredakteurin: Christine Demuth, Schauflergasse 6,
                                     klassischen Bildungsweg zur         werden. Einen Schwerpunkt                 bindung von Lehre, Forschung                 bmnt.gv.at/land/land-bbf
                                                                                                                                                                                                                                   TITELFOTO: FOTOLIA.COM/PRESSMASTER

                                                                                                                                                                                                                                                                        1010 Wien, Tel. 01/533 14 48, Fax 01/533 14 48-33,
                                     Verfügung: Fachliche und per-       bildet auch die Unterstützung             und Praxis. Schon fünf Schul-                                                                                                                        E-Mail: demuth@bauernzeitung.at
                                     sönlichkeitsbildende Weiterbil-
                                     dungen zu den Themen unter-
                                     nehmerische Kompetenzen,
                                                                         der Facharbeiterinnen- und
                                                                         Facharbeiterausbildung sowie
                                                                         Meisterinnen- und Meisteraus-
                                                                                                                   standorte konnten sich als Zen-
                                                                                                                   tren für Lehre und Forschung
                                                                                                                   etablieren: Klosterneuburg,
                                                                                                                                                                                                                                                                        Koordination der Anzeigen: Christof Hillbrand, Tel. 01/535
                                                                                                                                                                                                                                                                        32 04; E-Mail: c.hillbrand@bauernzeitung at
                                                                                                                                                                                                                                                                        Verlagsort: 1010 Wien
                                                                                                                                                                                                                                                                        Druck (Herstellungsort): Leykam, Bickfordstraße 21, 7201
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     IV    Einsatz für andere
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     macht mir Freude
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  X   Mit Gespür für Trends,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Technik und Menschen
                                     Kommunikation, Argumenta-           bildung. Durch den Abschluss              Raumberg- Gumpenstein, Wie-                                                                                                                          Neudörfl
WIR.BÄUERINNEN - Die Bauernzeitung
4|                    | WIR.BÄUERINNEN                                                                                                              23. August 2018   23. August 2018                                                                                                                             | WIR.BÄUERINNEN | 5

EIN ZEITLOSES GEWAND                                                                                                                                                  ditions- und Trachtenvereine,
                                                                                                                                                                      eine eigene „Arbeitsgemein-
                                                                                                                                                                      schaft Lebendige Tracht in
                                                                                                                                                                      Tirol“ und nicht zuletzt das
So vielfältig wie Österreichs Landschaften sind auch die bodenständigen Trachten. Das Interesse für                                                                   Tiroler Heimatwerk verdient
dieses Gewand ist ungebrochen – auch dank vieler Trachtennähkurse.                                                                                                    gemacht. Dort sind mehr als
TEXT: Andreas Humer                                                                                                                                                   800 verschiedene Dirndl- und
                                                                                                                                                                      Trachtenstoffe (Seiden- und

D
                                                                                                                                                                      Seidenbrokate, Woll- und
           er Begriff Tracht                                                                                                       mend im Kommen sind die            Wollbrokat, Leinen- und
           stammt aus dem                                                                                                          Werktagstrachten. Für Werk-        Baumwollstoffe, Loden, Samt
           althochdeutschen                                                                                                        tagstrachten waren Seide oder      etc.) erhältlich – eine Fund-
           Wort „draht(a)“,                                                                                                        Wolle als Stoff nicht geeignet.    grube für alle Frauen, die
mittelniederdeutsch „dracht“                                                                                                       Früher verwendete man daher        etwa bei einem Trachtennäh-
– „das, was getragen wird“                                                                                                         hauptsächlich Leinen, das          kurs ihre regionale Tracht
und wird im Allgemeinen für                                                                                                        man selbst gesponnen und           selber anfertigen wollen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                FOTO: TIROLER BAUERNZEITUNG/ARCHIV
traditionelle und historische                                                                                                      verwoben hatte. Neben Lei-
Kleidung oder Teile davon                                                                                                          nen werden meist auch Baum-        Das Ländliche Fortbildungs-
gebraucht.                                                                                                                         wollstoffe verwendet. Perl-        institut (LFI) bietet regelmäßig
Kunstvoll in Form und Farb-                                                                                                        mutt- oder schlichte Metall-       Trachtennähkurse an. Infor-
gebung sind die Tiroler Trach-                                                                                                     knöpfe zieren das Oberteil.        mationen dazu im Internet
                                                                                                                                                                      VI |                                                                                                                                                      X. Monat 2018
ten, die früher vielfach in                                                                                                        Der Rock ist gereiht oder in       unter:  www.lfi.at | WIR.BÄUERINNEN
                                                                                                                                                                                                       Eine besondere Festtagstracht im Tiroler Unterland: Kitzbüheler Bäuerinnen im „Kassettl“
Heimarbeit hergestellt wur-                                                                                                        Falten gelegt und sollte bis
den. Entstanden sind sie aus                                                                                                       zur Wade oder zum Knöchel
einer einfachen und zweck-                                                                                                         langen. Die Schürze wird im-
mäßigen Alltagskleidung, die
seit dem Mittelalter von allen
Bauern getragen wurde. Mit
                                                                                                                                   mer vorne gebunden, von
                                                                                                                                   unverheirateten Frauen links,
                                                                                                                                   von verheirateten rechts. Bei
                                                                                                                                                                      SCHÖNE TRACHTEN IN
                                                                                                                                                                      DER WICHTLSTUBE
steigendem Standesbewusst-                                                                                                         den Männertrachten konnte
sein und Wohlstand entwi-                                                                                                          man früher an der Farbe der
ckelten sich landschaftlich                                                                                                        Hutbänder sehen, ob der Trä-
unterschiedliche Trachten.                                                                                                         ger ledig oder verheiratet war.
                                                                                                                                                                      Für festliche Anlässe ist man mit Trachtenmode von der Wichtlstube immer perfekt eingekleidet.
                                                                                                                                                                      Zu gewinnen gibt es diesmal ein Ausseer-Dirndlkleid im Wert von 300 Euro.
ZEICHEN FÜR                                                                                                                        DAS „KASSETTL“                     ANZEIGE: Wichtlstube
STAND & HERKUNFT                                                                                                                   ALS BESONDERHEIT
Die reichste Entfaltung der                                                                                                        Eine Besonderheit im Tiroler

                                                                                                                                                                                                                          I
Tiroler Tracht gab es im 18.                                                                                                       Unterland und im benachbar-                                                                 n der Trachten Wichtlstube,   legt. Natürlich kommt auch der         von 300 Euro. Das Dirndl hat
                                                                                                        FOTO: TIROLER HEIMATWERK

Jahrhundert. Hintergrund war                                                                                                       ten Salzburger Pinzgau ist                                                                  dem größten Trachten-         Bräutigam nicht zu kurz. Für           einen grünen Leinenoberteil
das religiöse Leben mit vielen                                                                                                     das „Kassettl“, auch „Röckl-                                                                fachgeschäft von Oberös-      ihn wird eine breite Palette, vom      mit paspelierten Knopflöchern,
Bräuchen und gesellschaftli-                                                                                                       gwand“ genannt. Es stammt                                                                   terreich, gibt es exklusive   klassischen Hochzeitsanzug bis         Rockteil rosa mit schwarzem
chen Ereignissen. Farben,                                                                                                          von bürgerlichen Frauentrach-                                                          Trachten für jeden Geschmack.      zur Hirschlederhose, angeboten.        Kittelblech. Dazu gibt es eine
Formen und Verzierungen der        Für die Tracht werden verschiedenste Stoffe verwendet – von Seide,                              ten des 18. Jahrhunderts und                                                           Man kann aus Modellen von                                                 Schürze nach Wahl. Das Dirndl
Festtagstrachten waren Zei-        Wolle und Leinen bis zu Loden und Samt.                                                         wurde erst im 19. Jahrhundert                                                          Trachten-Herstellern aus dem       Ausseer-Dirndlkleid                    ist eine Eigenproduktion der
chen für Stand und Herkunft                                                                                                        in ländlichen Gebieten als                                                             In- und Ausland wählen. Es         zu gewinnen                            Trachten Wichtlstube, nur mit
des Trägers, wenn es auch in                                                                                                       Festtagstracht für besondere                                                           werden führende Firmen wie                                                österreichischen Stoffen der
früheren Zeiten keine streng       bis zum „Kassettl“ im Tiroler       vorigen Jahrhunderts. Nach                                  Anlässe üblich. Auffallend ist                                                         Sportalm, Mothwurf, Meindl,        Zu gewinnen gibt es nun ein            Fa. Stapf.
einheitlichen Talschaftstrach-     Unterland.                          dem Zweiten Weltkrieg war                                   der zylinderförmige kleine                                                             Lodenfrey, Landgraf, Arido,        Ausseer-Dirndlkleid, kurz              Beim Gewinnspiel mitma-
ten gab.                           Gegen Ende des 19. Jahrhun-         es vor allem die Trachtenex-                                Hut, der nur von verheirateten                                                         Gloriette, Wallmann, um nur        oder lang, mit Schürze im Wert         chen: E-Mail an gewinnen@
Für diese bunten bäuerlichen       derts verschwanden zuse-            pertin Gertrud Pesendorfer,                                 Frauen getragen wird. Er wird                                                          einige zu nennen, zur Auswahl                                             bauernzeitung.at oder Post-
Festtagskleider wurde zu Be-       hends die Männertrachten,           die mit ihrem Standardwerk                                  mit breiten Samtbändern am                                                             angeboten.                                                                karte an Harrachstraße 12, 4010
ginn des 19. Jahrhunderts der      ein schlichter dunkler Anzug        „Lebendige Tracht in Tirol“                                 Hinterkopf gebunden. Im                                                                Das Trachtenhaus in Edt bei                                               Linz; Name und Adresse ange-
Begriff der Volkstracht ge-        setzte sich als Sonntagsklei-       mit vielen Bildern und Anlei-                               Winter wird zusätzlich ein                                                             Lambach bietet alles – für den              KONTAKT                       ben, Kennwort: Dirndl, Einsen-
bräuchlich. Heute noch ist die     dung durch, wie man es auch         tungen die Grundlage für                                    großes Schultertuch, der                                                               preisbewussten Einsteiger bis                                             deschluss: 03. September 2018.
Einteilung in verschiedene         auf alten Fotos aus dieser Zeit     eine breite Erneuerung der                                  „Doppelschal“, getragen.                                                               hin zum anspruchsvollen Kun-        Linzerstraße 20, Edt bei Lambach
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teil-
Trachtenlandschaften üblich        feststellen kann.                   Trachtenbewegung in Tirol                                   Um die Erhaltung der histo-                                                            den. Jeder Kunde findet seinen      Montag bis Freitag: 9 bis 18 Uhr,     nahme am Gewinnspiel erklärt sich der Teilneh-
                                                                                                                                                                                                                                                              Samstag: 9 bis 17 Uhr
                                                                                                                                                                                                      FOTO: WICHTLSTUBE

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    mer bereit, dass die von ihm zur Verfügung ge-
– von der „Ötztaler Sonntags-      Einen Aufschwung nahmen             schuf.                                                      risch überlieferten Tiroler                                                            bevorzugten Kleidungsstil. Be-                                            stellten Daten von der BauernZeitung zur
                                                                                                                                                                                                                                                              Tel. 0 72 45/28 833 Wichtlstube
                                                                                                                                                                                                                                                                                         Trachten

tracht“ über die „Untere           die Tiroler Trachten erst wie-      In Tirol bekannt sind meist                                 Trachten haben sich in den                                                             sonderen Wert wird auf die                                                Abwicklung des Gewinnspiels verwendet werden.
                                                                                                                                                                                                                                                              www.wichtlstube.at                    Nähere Informationen zum Datenschutz unter
Oberinntaler Festtagstracht“       der in den 30er-Jahren des          die Festtagstrachten, zuneh-                                letzten Jahrzehnten viele Tra-                                                         großzügige Brautabteilung ge-                                             www.bauernzeitung.at
WIR.BÄUERINNEN - Die Bauernzeitung
23. August 2018                                                                                                                 | WIR.BÄUERINNEN | 7

                                                                                                                                                                                                                         einander entfernt und den-
                                                                                                                                                                                        WEINGUT                          noch höchst unterschiedlich
                                                                                                                                                                                                                         – sowohl vom Boden als auch
                                                                                                                                                                                      RIEDMÜLLER                         von den klimatischen Voraus-
                                                                                                                                                                                                                         setzungen“, berichtet Micha-
                                                                                                                                                                                   Kontakt:
                                                                                                                                                                                   Weingut Riedmüller
                                                                                                                                                                                                                         ela Riedmüller. Diese Beson-
                                                                                                                                                                                   Klosterplatz 4                        derheiten herauszuarbeiten,
                                                                                                                                                                                   2410 Hainburg an der Donau            hat sich die junge Winzerin
                                                                                                                                                                                   Telefon: 0650/2243565                 zur Aufgabe gemacht. Aber
                                                                                                                                                                                   Mail: weinbau.riedmueller@aon.at      nicht nur Klima und Boden
                                                                                                                                                                                   Web: www.weinbau-riedmueller.at       alleine sind qualitätsbestim-
                                                                                                                                                                                                                         mende Eigenschaften. Der
                                                                                                                                                                                   Ab-Hof-Verkauf:
                                                                                                                                                                                   jeden Samstag von 9 bis 14 Uhr        Pflege jeder einzelnen Sorte

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          FOTO: DANIEL SHAKED
                                                                                                                                                                                   und Mittwoch von 16 bis 19 Uhr,       wird besondere Bedeutung
                                                                                                                                                                                   oder täglich nach telefonischer       geschenkt. Michaelas große
                                                                                                                                                                                   Vereinbarung sowie im Online-Shop     Leidenschaft gilt aber dem
                                                                                                                                                                                                                         Blaufränkischen, denn: „Für            Im Weingarten und im Weinkeller: Michaela Riedmüller bringt die
                                                                                                                                                                                   Sorten:                               beide Terroirs gibt es einfach         vielfältigen Erfahrungen aus der Ausbildung nun im eigenen Betrieb ein.
                                                                                                                                                                                   Weißweine: Grüner Veltliner,
                                                                                                                                                                                   Rheinriesling, Chardonnay,
                                                                                                                                                                                                                         keine bessere Sorte.“
                                                                                                                                                                                   Welschriesling                        „Es freut mich, dass ich auch
                                                                                                                                                                                   Rotweine: Blaufränkisch, Zweigelt,    bei jungen Menschen ver-               finden sich auf den – von Mi-         gemeinsamen Weine gekeltert
                                                                                                                                                                                   Blaufränkisch „Ried Braunsberg“       mehrt das Interesse an unse-           chaela selbst – neugestalteten        und vermarkten diese seither
                                                                                                                                                                                   und „Ried Spitzerberg“, Rubin         rer Arbeit und unseren Pro-            Etiketten.                            unter der Marke ‚Frauenzim-
                                                                                                                                                                                   Carnuntum                             dukten wecken kann“, weiß                                                    mer‘“, so Michaela Riedmüller.

                                                                                                                                                              FOTO: BZ/RIEGLER
                                                                                                                                                                                                                         die Winzerin, dass Marketing                                                 An der Zusammenarbeit mit
                                                                                                                                                                                                                         bedeutet, Geschichten zu er-
                                                                                                                                                                                                                                                                JEDE HAT IHRE                         den anderen Jungwinzer-
                                                                                                                                                                                 Die vielfältigen Erfahrungen            zählen.                                EIGENEN TALENTE                       innen schätzt sie besonders
Die „Hainburger Federnelke“ ziert das Etikett der Weine aus der Ried Braunsberg. Die Etiketten hat Michaela Riedmüller selbst entworfen.                                         aus diesen Aufenthalten lässt           Mit ihrer neuen Weinlinie,             Die Idee zum „Frauenzim-              den Erfahrungsaustausch. Im
                                                                                                                                                                                 die junge Winzerin nun in               die erst vor Kurzem präsen-            merwein“ entstand während             Gespräch bei einem Glas Wein
                                                                                                                                                                                 ihre Arbeit einfließen.                 tiert wurde, gelingt ihr dies          des Studiums an der FH Ei-            wird diskutiert, philosophiert
                                                                                                                                                                                                                         überzeugend: Sowohl der                senstadt. „Wir haben in einer         und so manches Problem

WENN FRAUENZIMMER                                                                                                                                                                RIED BRAUNSBERG
                                                                                                                                                                                 UND SPITZERBERG
                                                                                                                                                                                                                         Braunsberg als auch der Spit-
                                                                                                                                                                                                                         zerberg stehen unter Natur-
                                                                                                                                                                                                                         schutz, und auf jedem gedeiht
                                                                                                                                                                                                                                                                Seminarabeit ein fiktives
                                                                                                                                                                                                                                                                Frauenweingut gegründet.
                                                                                                                                                                                                                                                                Dieses war bald die Grund-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      analysiert sowie gelöst. Auf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      solche Netzwerke – auch mit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      anderen Frauen – möchte

­EDLEN WEIN KELTERN
                                                                                                                                                                                 „Unsere beiden Weingärten,              eine spezielle Pflanze – die           lage für weitere Arbeiten.            Michaela Riedmüller keines-
                                                                                                                                                                                 die Ried Braunsberg in Hain-            Hainburger Federnelke auf              Danach war es nur mehr ein            falls verzichten, denn: „Jede
                                                                                                                                                                                 burg an der Donau und Ried              dem Braunsberg, die Kuh-               kleiner Schritt zur prakti-           hat andere Talente und Stär-
                                                                                                                                                                                 Spitzerberg in Prellenkirchen,          schelle auf dem Spitzerberg.           schen Umsetzung. Bereits              ken, die gebündelt großartige
Mit ihrem „Frauenzimmerwein“ machen vier junge Winzerinnen aus unterschiedlichen                                                                                                 sind nur zehn Kilometer von-            Diese botanischen Raritäten            2014 haben wir unsere ersten          Ergebnisse liefern.“
Weinbaugebieten auf sich aufmerksam. Michaela Riedmüller ist eine von ihnen.
TEXT: Eva Riegler

D
                                                                                                                                                                                     VIER JUNGWINZERINNEN, EINE IDEE:
            ass sie einmal den      schlossenem Heurigen und             war Michaela mit ihren Eltern        auf österreichischen, deut-
            elterlichen Wein-       hat klare Vorstellungen sowie        bei der Arbeit im Weingarten         schen und südafrikanischen
                                                                                                                                                                                          „FRAUENZIMMERWEINE“
            baubetrieb über-        viele Pläne für die Zukunft.         und im -keller mit dabei. Sie        Weinbaubetrieben. Dabei                                               Kennengelernt haben sich Micha-       entdeckt: Ihren Ehrgeiz, diese Be-
            nehmen würde,                                                maturierte an der Vino-HAK           lernte sie auch den Biowein-                                          ela Riedmüller, Sabrina Veigel,       geisterung für das edle Getränk an
stand für Michaela Riedmül-                                              in Neusiedl und holte sich die       bau kennen und schätzen.                                              Victoria Kugler und Viktoria Preiß    Weinliebhaber weiterzugeben.
ler aus Hainburg an der Do-
                                    WINZERIN AUS                         Grundlagen für den Beruf der                                                                               im Rahmen ihres Masterstudiums        Jedes Jahr werden seitdem Weiß-
nau (Niederösterreich) schon        LEIDENSCHAFT                         Winzerin mit dem Studium                                                                                   „Internationales Weinmarketing“.      weine aus dem Traisental und der
als Kind fest. Mit viel Ziel-       „Meine Eltern haben den Be-          der Önologie an der Univer-                                                                                Jede von ihnen hatte die Liebe zum    Wachau sowie Rotweine aus dem
                                                                                                                                                   Der Heurige                      Wein bereits in die Wiege gelegt      Carnuntum und dem Neusiedlersee-
strebigkeit, Ehrgeiz und Aus-       trieb – wie damals üblich –          sität für Bodenkultur (Boku).                                             befindet sich                    bekommen: im Carnuntum (Weingut       Hügelland zu Cuvées verschnitten.
dauer hat sie sich mit einer        noch als gemischten Betrieb          Das Masterstudium absolvier-                                              im Innenhof                      und Buschenschank Riedmüller),        Dabei sollen fruchtige, ausgewo-
umfassenden Ausbildung und          mit Wein- und Ackerbau über-         te sie an der Fachhochschule                                              des Weinbau-                     der Wachau (Nebenerwerbsbetrieb       gene Weine entstehen, von denen
zahlreichen Praktika – auch         nommen“, erzählt Michaela            (FH) Eisenstadt mit der Stu-                                              betriebs am                      der Familie Veigel), dem Neusied-     auch gerne ein zweites oder drittes
im Ausland – schon darauf           Riedmüller. Mittlerweile hat         dienrichtung „Internationales                                             Klosterplatz,                    lersee-Hügelland (Weingut Kugler,     Glas getrunken wird. Die Vermark-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          FOTO: ZVG
                                                                                                                                                   im Zentrum                       Vinum Saxum) und dem Traisental       tung erfolgt in den jeweiligen Be-
vorbereitet. Mittlerweile leitet    sich der Weinbau durchge-            Weinmarketing“. Wissens-
                                                                                                                                FOTO: BZ/RIEGLER

                                                                                                                                                   von Hainburg                     (Weinkultur Preiß). Schon bald ha-    trieben. Mehr Infos unter:
sie erfolgreich das sieben Hek-     setzt, und der Ackerbau wur-         durst und Abenteuerlust führ-                                             an der                                                                                                       Sabrina Veigel, Viktoria Preiß, Victoria Kugler und Michaela Riedmüller
                                                                                                                                                                                    ben sie eine weitere Gemeinsamkeit    www. frauenzimmerwein.at              (v. l.) machen mit ihren „Frauenzimmerweinen“ auf sich aufmerksam.
tar große Weingut mit ange-         de eingestellt. Von Kind an          ten sie zu diversen Praktika                                              Donau.
WIR.BÄUERINNEN - Die Bauernzeitung
23. August 2018                                                                                                                                     | WIR.BÄUERINNEN | 9

                                                                                                                                                  ein Männerjob“, sagt sie.
                                                                                                                                                  Aber warum eigentlich?
                                                                                                                                                  „Nein, es ist kein Männerjob.
                                                                                                                                                  Es wird nur als solcher gese-
                                                                                                                                                  hen“, korrigieren ihre Kolle-
                                                                                                                                                  ginnen und Huemer nickt.
                                                                                                                                                  Heute ist die 50-Jährige in
                                                                                                                                                  einer Position, in der sie selbst
                                                                                                                                                  Funktionärinnen und Funk-
                                                                                                                                                  tionäre rekrutiert. Sie achtet
                                                                                                                                                  dabei darauf, dass „auch wie-
                                                                                                                                                  der Frauen nachkommen“.

                                                                                                                                                                                                                                                                            FOTO: LAND OÖ
                                                                                                                                                                                                                           FOTO: PRIVAT

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             FOTO: PRIVAT
                                                                                                                                                  Wie Regina Aspalter. „An
                                                                                                                                                  allem ist die Traudi schuld“,
                                                                                                                                                  meint Aspalter mit einem Au-        Edeltraud Huemer: Schweinebäue-                     Regina Aspalter: Rinderbäuerin,                   Gabriele Hebesberger: Dienststel-
                                                                                                                                                  genzwinkern. Die „Traudi“,          rin, Bezirksbauernkammerobfrau                      Lehrerin, Bezirksbäuerin und                      lenleiterin für die Bezirksbauern-
                                                                                                                                                  wie Edeltraud Huemer ge-            und Bauernbundbezirksobfrau                         Landtagsabgeordnete                               kammer Kirchdorf Steyr
                                                                                                                                                  nannt wird, hat eine Nach-
                                                                                                                                                  folgerin als Bezirksbäuerin
                                                                                                                                                  gesucht. „Wahrscheinlich            das am Familienablauf meist                         Hebesberger, mache ihren Job                      lich“, sagt Aspalter. Ein gutes
                                                                                                                                                  habe ich mich zu wenig ge-          nicht viel. Wenn aber plötz-                        so spannend: „Und man ist                         Netzwerk helfe generell, er-
                                                                                                                                                  wehrt“, musste auch Aspalter        lich die Frau diesen Schritt                        überall involviert, kann mit-                     gänzt Huemer. „Agrarpoliti-
                                                                                                                                                  erst überzeugt werden. Denn         macht, wirft das das ganze                          reden und mitgestalten.“ Wie                      sche und produktionstechni-
                                                                                                                                                  eigentlich war Politik in ihrer     Familienleben um.“ Also                             sie es dorthin geschafft hat?                     sche Themen noch mehr bei
                                                                                                                                                  Lebensplanung nicht vorge-          muss jedes Familienmitglied                         „Man muss es sich zutrauen                        den Frauen platzieren, um
                                                                                                                                                  sehen. Bäuerin und Lehrerin         irgendwie mitmachen – oder                          und wollen. Da darf man als                       das Interesse zu steigern“,
                                                                                                                                                  – das hat gepasst. Aber den-        es braucht eine Veränderung                         Frau ruhig auch einmal ego-                       will Hebesberger. Was alle
                                                                                                                                                  noch: „Ich war mit gewissen         hinsichtlich partnerschaftli-                       istisch sein“, sagt die 42-Jäh-                   drei ihren Geschlechtsgenos-
                                                                                                                                                  Dingen unzufrieden und woll-        cher Erziehung. „Wenn das                           rige und spricht ein „weibli-                     sinnen raten: „Mutig und
                                                                                                                                                  te etwas verändern. Und das         selbstverständlich wird, dann                       ches Manko“ an: „Frauen sind                      selbstbewusst sein.“ Mit Wei-

DREI CHEFINNEN                                                                                                                                    geht letztlich nur, wenn man
                                                                                                                                                  sich politisch engagiert“, sagt
                                                                                                                                                  die 44-Jährige. 2015 kandi-
                                                                                                                                                                                      fällt es Frauen einfacher, sich
                                                                                                                                                                                      zu engagieren“, sagt Aspalter.
                                                                                                                                                                                      Daran knüpft Gabriele Hebes-
                                                                                                                                                                                                                                          konfliktscheu und trauen sich
                                                                                                                                                                                                                                          selber zu wenig zu.“ Dabei
                                                                                                                                                                                                                                          könnten Frauen oft eine an-
                                                                                                                                                                                                                                                                                            terbildung lasse sich das trai-
                                                                                                                                                                                                                                                                                            nieren, sind Aspalter und
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Huemer überzeugt. Sie haben

IN DER AGRARPOLITIK
                                                                                                                                                  dierte sie für den Landtag und      berger einen weiteren Aspekt:                       dere Sichtweise und neue                          beide den speziell für Frauen
                                                                                                                                                  vertritt seither auch dort die      „Viele Frauen arbeiten Teil-                        Aspekte einbringen.                               konzipierten ZAM-Lehrgang
                                                                                                                                                  Interessen der Bäuerinnen           zeit. Das schließt eine Füh-                        Männer würden sich hinge-                         des LFI (siehe Infokasten)
                                                                                                                                                  und Bauern.                         rungsrolle oft aus.“ Hebes-                         gen alles zutrauen und könn-                      besucht. Dort lerne man nicht
Diese Konstellation ist (noch) selten. Im Bezirk Steyr (OÖ) ist die landwirtschaftliche Interessenvertretung                                                                          berger hat keine Funktionärs-                       ten besser delegieren, meint                      nur das Know-how, um für
fest in weiblicher Hand. Edeltraud Huemer, Regina Aspalter und Gabriele Hebesberger erzählen.                                                                                         laufbahn hinter sich, sondern                       Huemer und ergänzt selbst-                        Führungsfunktionen fit zu
                                                                                                                                                  FÜR FRAUEN IST ES
                                                                                                                               FOTO: BZ/PICHLER
TEXT: Anni Pichler                                                                                                                                                                    ist beruflich „Chefin“. Sie                         kritisch: „Nur wir Frauen                         werden, sagt Aspalter, son-
                                                                                                                                                  SCHWIERIGER                         leitet seit Jänner die Land-                        glauben, wir müssten alles                        dern: „Man kommt drauf,
                                                                                                                                                  Schon diese zwei Beispiele          wirtschaftskammer-Dienst-                           wissen, alles können und al-                      dass man schon fit ist.“
                                                                                                                                                  zeigen, dass es nicht einfach       stelle für Kirchdorf und Steyr                      les selber erledigen.“ Wobei                      Und letztlich müsse man als
                                                                                                                                                  ist, Frauen für agrarpolitische     mit 20 Mitarbeitern. Die Per-                       daran nicht nur die Frauen                        Frau in einer Führungsfunk-

D
                                                                                                                                                  Aufgaben und Führungspo-            sonalverantwortung, sagt                            selbst schuld sind. „Teilweise                    tion auch Beispiel für andere
           as können wir“,        Steyr. Regina Aspalter kommt     wohl auch in ganz Österreich   Ausrede als ich gehabt“, meint                  sitionen zu gewinnen. „Zuerst                                                           kommt der Druck von außen.                        sein, meinen alle drei uniso-
           sa gen d ie d rei      ebenso aus diesem Bezirk und     selten antrifft.               sie lachend. Also wurde sie                     müssen sie kleine Kinder und                                                            Eine Frau in einer Führungs-                      no. Darum haben sie sich auf
           Frauen schmun-         ist Bezirksbäuerin und bäu-                                     Ortsbäuerin und schließlich                     später alte Menschen pflegen“,                                                          position ist stärker in der                       diesen Artikel eingelassen.
           zelnd auf die Bitte,   erliche Landtagsabgeordnete.                                    hat „eines das andere erge-                     erzählt Huemer von ihren                   LEHRGANG                                     Auslage als ein Mann. Sie                         Denn eigentlich möchten sie
für das Foto doch die Arme        Gabriele Hebesberger leitet
                                                                   DAS IST EBEN                   ben“. Stellvertretende Bezirks-                 Erfahrungen auf der Suche                                                               muss sich mehr beweisen“,                         in den Medien lieber aufgrund
zu verschränken. Sie haben        die Landwirtschaftskammer-       EIN MÄNNERJOB                  bäuerin, Bezirksbäuerin und                     nach Funktionärinnen. „Den
                                                                                                                                                                                       Die österreichische Bäuerinnen-
                                                                                                                                                                                                                                          sagt Aspalter.                                    ihrer bearbeiteten Themen
                                                                                                                                                                                       organisation bietet mit dem Länd-
gelernt, sich durchzusetzen       Dienststelle für Kirchdorf und   „Bei uns im Ort hat sich da-   dann – der Eintritt in eine                     Frauen ist es viel wichtiger,        lichen Fortbildungsinstitut (LFI)                                                                    vorkommen und nicht, weil
und selbstsicher ihren Weg        Steyr.                           mals keine Ortsbäuerin ge-     „Männerdomäne“. Huemer                          dass die ganze Familie da-           den ZAM-Lehrgang an, der Frauen                                                                      sie Frauen sind. „Wenn das
zu gehen. Denn der hat sie in     Alle wesentlichen agrarischen    funden“, erzählt Edeltraud     wurde Oberösterreichs erste                     hintersteht“, bestätigt auch
                                                                                                                                                                                                                                          ERKENNEN, DASS                                    selbstverständlich wird, ha-
                                                                                                                                                                                       für ihr Engagement in Politik und
die landwirtschaftliche Inte-     Führungspositionen im Be-        Huemer von ihren Anfängen      Bezirksobfrau des Bauern-                       Aspalter und erläutert: „Wenn        Gesellschaft motivieren und aus-                   MAN GUT IST                                       ben wir viel erreicht“, sagen
ressenvertretung geführt.         zirk Steyr sind somit von        in der Agrarpolitik. Sie und   bundes und der Bauernkam-                       ein Mann ohnehin für seine           bilden will. Kurstermine in den                    Was also tun? „Wir Frauen                         die drei Chefinnen. Ihr Opti-
Edeltraud Huemer ist Obfrau       Frauen besetzt. Eine Konstel-    ein paar andere wurden ge-     mer. „Ich glaube, dass für                      Arbeit 40 Stunden außer Haus         Bundesländern sowie weitere Infos                  müssen uns gegenseitig mehr                       mismus und ihr Selbstver-
der Bezirksbauernkammer           lation, wie man sie sonst nir-   fragt. „Aber scheinbar haben   meine Position sonst eher ein                   ist und dann zusätzlich eine         unter www.lfi.at/zam                               unterstützen. Auch das ist                        trauen haben sie auch bisher
und des Bauernbundes von          gendwo in Oberösterreich und     alle anderen eine bessere      Mann gefragt wird. Es ist halt                  Funktion übernimmt, ändert                                                              nicht immer selbstverständ-                       schon weit gebracht.
WIR.BÄUERINNEN - Die Bauernzeitung
JOGHURT-SCHOKO-
                                                                                                            GEWÜRZKUCHEN                                      Die BauernZeitung
                                                                                                                                                               – jetzt auch abwischbar
                                                                                                           Zutaten (12 Stück):
                                                                                                           250 g Joghurt 3,6%, 150 g Staub-
                                                                                                           zucker, 1 Pkg. Vanillezucker, 1/8 l
                                                                                                           Rapsöl, 100 g dunkle Schokolade, 1
                                                                                                           Schuss Milch, 4 Eier, 200 g Weizen-
                                                                                                           mehl, 1 Pkg. Backpulver, ½ TL
                                                                                                           Piment, 1 TL Zimt, 1 Prise Salz

                                                                                                           Zubereitung:
                                                                                                           Schokolade zerteilen und mit einem
                                                                                                           Schuss Milch im Wasserbad oder in
                                                                                                           der Mikrowelle schmelzen lassen. Da-
                                                                                                           nach glatt rühren und kurz abkühlen
                                                                                                           lassen. Dotter mit Zucker und Vanille-
                                                                                                           zucker sehr schaumig schlagen. Raps-
                                                                                                           öl zufließen lassen und kurz weiter-
                                                                                                           schlagen. Joghurt vorsichtig unterrüh-
                                                                                                           ren und dann die geschmolzene
                                                                                                           Schokolade am besten löffelweise
                                                                                                           einrühren. Mehl, Backpulver, Salz, Zimt
                                                                                                           und Piment verrühren und ebenfalls

                         LUST AUF SÜSSES
                                                                                                           löffelweise unter die Masse sieben.
                                                                                                           Zuletzt das steif geschlagene Eiweiß
                                                                                                           vorsichtig unterheben. Den Teig auf
                                                                                                           ein mit Backpapier ausgelegtes tiefes,
                                                                                                           kleines Blech oder in eine eckige Back-
                         Was wäre die Sonntagnachmittags-Jause ohne Mehlspeise?                            form (Größe ca. 23 x 33 cm) streichen.
                         Mit unseren Rezepten zaubern Sie Köstliches im Handumdrehen .                     Im Heißluftrohr bei 180° C ca. 40
                         REZEPTE & FOTOS: AMA-Marketing                                                    Minuten backen.

                                                                                 TOPFEN-MALAKOFF-TORTE
             Der                                                                                              Topfen sowie Zitronensaft gut ein-
       „Ein-Patzerl-für-                                                                                      rühren.
                                                                                                              Dann die Gelatine ca. 5 Minuten
           mein-Schatzerl“-                                                                                   in kaltem Wasser einweichen, aus-
                                                                                                              drücken, in heißer Milch auflösen
              Gugelhupf.                                                                                      und abgekühlt in die Topfenmasse
                                                                                                              einrühren. Nun das steif geschla-

                                                                                                                                                                                                                           Holen
                                                                                                              gene Schlagobers darunter men-
                                                                                                              gen.
                                                                                                                                                                                                                                  h
                                                                                                                                                                                                                           Sie sic e
                                                                                                              Dann eine hohe Tortenform mit
                                                                                                              Alufolie auslegen und mit den in
                                                                                                                                                                                                                                  u
                                                                                                                                                                                                                           das ne !
                                                                                                              der Milch-Rum-Mischung kurz ein-
                                                                                                              geweichten Biskotten den Torten-
                                                                                                              boden bedecken. Anschließend die
                                                                                                                                                                                                                              Pa p e r
                                                                      Zutaten (8 Portionen):
                                                                      500 g Topfen 20%, 1 Pkg.
                                                                                                              Creme dick auf die Biskotten strei-
                                                                                                              chen. Den Vorgang wiederholen                                                                                E-
                                                                      Biskotten, 150 g Staubzucker, 3         und mit Biskotten beenden. Am
                                                                      Dotter, 1/8 l Milch, ¼ l                Ende mit einer Alufolie abdecken
                                                                      Schlagobers, 1 Pkg. Vanillezucker,      und 3 bis 4 Stunden kalt stellen.
                                                                      Saft von 1 Zitrone, 4 Blatt             Danach die Torte aus der Form
                                                                      Gelatine, Milch-Rum-Mischung            geben, die Alufolie entfernen. Die     Ihre BauernZeitung jetzt auch als E-Paper für iPad, iPhone, Android und Desktop.
                                                                      zum Tränken der Biskotten, ½ kg         Biskotten an einer Seite so weit       Schnelle Auswahl durch übersichtliches Inhaltsverzeichnis und hoher Lesekomfort
                                                                      Kompott-Marillen                        abschneiden, dass diese dieselbe
                                                                                                              Höhe wie der Tortenrand haben.         durch Detailansicht. Das besondere Zuckerl: Bauernbund-Mitglieder, die die Papier-
                                                                      Zubereitung:                            Danach den Rand der Torte mit          Ausgabe beziehen, Familienmitglieder in Verbindung mit einem Zeitungsbezieher
                                                                      Kompottmarillen gut abtropfen           Biskotten rundherum belegen und
                                                                      lassen. Die Dotter mit Staub- und       mit den Kompottmarillen und            und Abonnenten der Print-Ausgabe erhalten das E-Paper gratis.
                                                                      Vanillezucker schaumig rühren und       Schlagobers dekorieren.

                                                                                                                                                     Weitere Informationen zum E-Paper unter www.bauernzeitung.at/epaper

                                                                                                                                                                                                                                   FOTOS: BZ/FLEISCHANDERL, AGRARFOTO.COM
Feine Rezeptideen auf: finis-feinstes.at
WIR.BÄUERINNEN - Die Bauernzeitung
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                                MEHR ALS NUR HAGEL.
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                                LEBEN.
WIR.BÄUERINNEN - Die Bauernzeitung
Botschafterin zu                                    Gespür für
den Konsumenten                                    Technik & Menschen
Theresia Schneider ist engagierte                   Claudia Mittermayr ist Frontfrau
Bäuerin und Älplerin.     Seite V                  für neue Technologien. Seite X

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„MUT HABEN UND NICHT
ZU LANGE ÜBERLEGEN“
Barbara Altersberger ist Bäuerin, Mutter – und Funktionärin. Der ZAM-Lehrgang hat sie in der Per-
sönlichkeit gestärkt und ihr das Rüstzeug für das Engagement in einer öffentlichen Funktion gegeben.
TEXT: Anni Pichler

P
          lötzlich traut man sich,
          vor vielen Menschen                                                                                                                DER LEHRGANG
          zu reden. Man geht aus
          sich heraus, steht auf                                                                                                           ■ Der Lehrgang „Professionelle
und erhebt seine Stimme.“ Das                                                                                                              Vertretungsarbeit im ländlichen
sagt Barbara Altersberger aus                                                                                                              Raum“ ist Teil von „ZAMm unter-
                                                                                                                                           wegs“ – ein Projekt der Österrei-
der Kärntner Gemeinde Nötsch                                                                                                               chischen Bäuerinnen, das Frauen
im Gailtal. Die 44-jährige                                                                                                                 für ihr Engagement in Politik und
Bäuerin ist Absolventin des                                                                                                                Gesellschaft motivieren und aus-
                                                                                                                  FOTO: LKÖ/MARKUS BEREN

ZAM-Lehrganges (siehe Info-                                                                                                                bilden will.
kasten). Dieser will Frauen mo-                                                                                                            ■ 350 Frauen haben bereits die
tivieren, Verantwortung in öf-                                                                                                             Chance genützt, das Rüstzeug für
                                                                                                                                           ein professionelles Engagement
fentlichen Funktionen zu über-                                                                                                             in Politik und Gesellschaft zu er-
nehmen. Barbara Altersberger           Barbara Altersberger: „Ich fühle mich als Sprachrohr für die Landwirtschaft.“                       lernen. Ab Herbst gibt es wieder
ist bereits seit einem Jahr Bil-                                                                                                           in allen Bundesländern die Chan-
dungsreferentin (andere Bun-                                                                                                               ce, den Lehrgang zu besuchen.
desländer: „Ortsbäuerin“) ihrer        viel Wissen, um eine Funktion           chen Situation: Die Kinder sind                             ■ Der Lehrgang besteht aus vier
Gemeinde. Ihr Rat an die Frau-         zu übernehmen.“ Außerdem sei            mit 18, 16 und 14 Jahren so gut                             jeweils zweitägigen Modulen zu
                                                                                                                                           den Themen Persönlichkeitsbil-
en: „Wenn ihr für eine Funktion        der Austausch mit den anderen           wie aus dem Haus. Ihr Mann ist                              dung, Agrarpolitik und Agrarwirt-
gefragt werdet, überlegt nicht         Teilnehmerinnen sehr wertvoll.          politisch aktiv und hat auch ei-                            schaft, Führungskompetenz sowie
lange, sondern macht es.“ Nach-        Altersberger: „Wir müssen Netz-         nen Job außerhalb der Landwirt-                             Öffentlichkeitsarbeit. Bei den zwei
satz: „Wir dürfen nicht alles den      werke bilden und diese viel             schaft. Und im Vorjahr ist der                              Fachexkursionen nach Wien und
Männern überlassen“.                   mehr nützen.“ Noch einen wei-           Stall abgebrannt, in dem Mast­                              Brüssel (freiwillig) werden agrari-
                                                                                                                                           sche und politische Institutionen
                                       teren Grund für den Kurs nennt          hendl und Pute für die Direkt-
                                                                                                                                           vorgestellt.
Sprachrohr zum                         die engagierte Bäuerin: „Wir sind       vermarktung gehalten wurden.                                ■ Kurstermine
Konsumenten                            ein Sprachrohr für die Landwirt-        „Ich bin jetzt in einer Phase, wo                           in den Bundes-
                                       schaft hin zu den Konsumenten.          ich mich neu orientieren muss“,                             ländern sowie
„Der Kurs bestärkt einen in die-       Das sollten wir nützen.“                sagt Altersberger. Bäuerin will                             weitere Infos
ser Entscheidung“, sagt Al-            Schließlich hilft ihr das Gelern-       sie jedenfalls bleiben, denn: „Das                          unter www.lfi.
                                                                                                                                           at/zam
tersberger, „und vermittelt dazu       te nun auch in ihrer persönli-          hat mir immer gefallen.“

Die im Bildungsmagazin „Wir.Bäuerinnen“ genannten Bildungsangebote werden aus dem Programm Ländliche Entwicklung 2014-20 gefördert.
WIR.BÄUERINNEN - Die Bauernzeitung
II | WIR.BÄUERINNEN                                                                                                23. August 2018                                        23. August 2018                                                                                                                                         WIR.BÄUERINNEN | III

             KOMMENTAR                                     GLEICHE CHANCEN                                                                                                „DER BESTE TIPP IST,                                                                                                                         närinnen auf nationaler Ebene
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       und 42 % Funktionärinnen auf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       regionaler Ebene. Die lokale
                                                           FÜR BÄUERINNEN
                                                                                                                                                                          OBEN ANZUFANGEN“
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Ebene hinkt mit 20 % Funktio-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       närinnen noch etwas hinterher.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Das Arbeiten an der Geschlech-
                                                           Die ARGE Bäuerinnen treibt die Gleichstellung                                                                                                                                                                                                               tergleichstellung endet nie. Das
                                                                                                                                                                          Lotta Folkesson, Vorsitzende des Landfrauen-Ausschusses in der COPA,
               FOTO: JAN HETFLEISCH

                                                           von Frauen in bäuerlichen Gremien voran.                                                                                                                                                                                                                    ist ein stetiger Prozess, der nicht
                                      BUNDESBÄUERIN        TEXT: Ludmilla Herzog                                                                                          über „Frauen.Macht.Politik“ in der EU am Beispiel ihrer Heimat Schweden                                                                      von alleine passiert.
                                      ANDREA SCHWARZMANN                                                                                                                  INTERVIEW: Michaela Glatzl
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       An welchen Frauenthemen ar-
 Weiterbildung als Chance                                                                                                                                                                                                                                                                                              beiten Sie derzeit? Was ist Ihnen
                                                                                                                                                                          Ist es 2018 noch immer notwen-                                                                                                               besonders wichtig?
                                                                                                                                                                          dig, Frauen in der Landwirt-                                                                                                                 Folkesson: Auf EU-Ebene ar-
 Lebenslanges Lernen wird angesichts rascher
                                                                                                                                                                          schaft zu stärken und zu unter-                                                                                                              beiten wir im Landfrauen-Aus-
 Veränderungen und Herausforderungen                                                                                                                                      stützen?                                                                                                                                     schuss an den Themen Zugang
 immer wichtiger. In unserer Wissens- und                                                                                                                                 Lotte Folkesson: In der EU sind                                                                                                              zu Land, Einbringung der Sicht
 Dienstleistungsgesellschaft ist lebensbeglei-                                                                                                                            30 % der landwirtschaftlichen                                                                                                                der Frauen in die Gemeinsame
 tendes Lernen notwendig, um aus Heraus-                                                                                                                                  Betriebsführer Frauen und sie                                                                                                                Agrarpolitik, Gleichbehandlung

                                                                                                                                   FOTO: APA-FOTOSERVICE/JAN HETFLEISCH
 forderungen Chancen zu machen. Das Länd-                                                                                                                                 stellen fast 50 % der agrarischen                                                                                                            bei Kreditvergabe sowie Sicht-
 liche Fortbildungsinstitut (LFI), die größte                                                                                                                             Arbeitskräfte dar. Bäuerinnen                                                                                                                barmachung von Frauen und
 Bildungseinrichtung im ländlichen Raum,                                                                                                                                  und Landfrauen sind jedoch in                                                                                                                deren unternehmerischen Tä-
                                                                                                                                                                          den Gremien nicht ausreichend                                                                                                                tigkeiten. Wir fordern von der
 erreicht mit 13.400 Kursen jährlich 360.000
                                                                                                                                                                          vertreten. Ich bin überzeugt,                                                                                                                Europäischen Kommission,
 Bäuerinnen und Bauern. Ein Beleg dafür,                                                                                                                                  dass Frauen zu einem ökono-                                                                                                                  dass es – wie in Österreich – EU-

                                                                                                                                                                                                                                                                                          FOTO: ARGE BÄUERINNEN/COPA
 dass das Interesse da ist. Besonders Bäue-                Meilenstein: Am Bundesbäuerinnentag 2017 wurde die „Charta für                                                 misch, ökologisch und sozial                                                                                                                 weit eine Studie über das Ein-
 rinnen sind aufgeschlossen. Sie sind enga-                partnerschaftliche Interessenvertretung“ unterzeichnet.                                                        nachhaltigeren Agrarsektor                                                                                                                   kommen und die Lebenssitua-
 giert, motiviert und mutig, eingeschlagene                                                                                                                               beitragen. Frauen sind die trei-                                                                                                             tion von Frauen in der Land-
                                                                                                                                                                          bende Kraft für Innovation und                                                                                                               wirtschaft gibt. Denn das Ein-

                                                           M
 Pfade zu verlassen, um etwas Neues zu
 wagen. Das ist gut so, denn unser Land                                    it der „Charta für   tiven in alle agrarischen Orga-                                           Diversifizierung. Insbesondere       Frauenpower: Lotta Folkesson, Vorsitzende der COPA-Landfrauen (l.), und                                 zige, was wirklich wichtig ist,
                                                                           partnerschaftli-     nisationen einbringen.                                                    Junglandwirtinnen zeigen neue        Michaela Glatzl, Geschäftsführerin der ARGE Bäuerinnen in der LKÖ                                       sind Zahlen, Daten und Fakten.
 braucht starke Frauen, vor allem im länd-
                                                                           che Interessen-      Ein fest verankertes Ziel der                                             Ansätze für die europäische                                                                                                                  Es sind Politiken zur Förderung
 lichen Raum. Engagierte Bäuerinnen, die
                                                                           vertretung“ will     Charta ist, ein ausgewogenes                                              Land- und Forstwirtschaft auf.                                                                                                               der gleichen Bezahlung von
 für ihre Interessen aufstehen, sind unver-                die ARGE Österreichische Bäu-        Verhältnis von Frauen und Män-                                                                                 Weiterbildungen und Medien-                                                                             Frauen und Männern, zur För-
 zichtbar. Mit „ZAMm unterwegs“ wollen                     erinnen eine gleichwertige Be-       nern in Führungspositionen                                                Auf welche persönlichen Erfolge      arbeit es gab. Außerdem sollen                                                                          derung der unternehmerischen
                                                                                                                                                                                                                                                           ZUR PERSON
 wir diese Bäuerinnen ansprechen. Das Herz-                teiligung von Bäuerinnen und         und Entscheidungsprozessen                                                in der Frauenförderung sind Sie      durch diese ,Gender Strategy‘                                                                           Fähigkeiten von Frauen sowie
 stück des ZAMm-Bildungsprojektes ist der                  Bauern in allen land- und forst-     innerhalb der Land- und Forst-                                            stolz?                               mehr Frauen in Führungsposi-           Lotta Folkesson (45) ist seit dem                                mehr berufliche Aus- und Wei-
 Zertifikatslehrgang „Professionelle Vertre-               wirtschaftlichen Interessenver-      wirtschaft zu erreichen.                                                  Folkesson: Sehr stolz bin ich        tionen verankert werden.               Vorjahr die Vorsitzende des                                      terbildung erforderlich.
                                                           tretungen und Verbänden er-                                                                                    auf die ,Gleichstellungsstrategie‘                                          Landfrauen-Ausschusses im
 tungsarbeit im ländlichen Raum“. Hier be-                                                                                                                                                                                                            Europäischen Landwirteverband
 kommen Bäuerinnen das nötige Rüstzeug                     reichen. Ziel ist ein Frauenanteil                                                                             des LRF (Schwedischer Bauern-        Was hat diese Strategie gebracht?                                                                       Wir sind derzeit in Österreich
                                                                                                                                                                                                                                                      COPA. In ihrer Heimat Nord-
                                                           von mindestens 30 Prozent in                                                                                   verband). 2007 haben wir es          Folkesson: Plötzlich waren             schweden bewirtschaftet sie seit                                 bestrebt, den Anteil der Bäuerin-
 für professionelle Vertretungsarbeit im länd-
                                                           Führungsfunktionen.                      CHARTA-ZIELE                                                          geschafft, Gleichstellung von        Gleichstellung und Chancen-            1989 gemeinsam mit ihrem                                         nen in agrarischen Gremien auf
 lichen Raum. In zehn Kurstagen stärken                    Als erster wichtiger Schritt für                                                                               Mann und Frau in die Statuten        gleichheit nicht mehr nur Thema                                                                         mindestens 30 % zu heben. Ha-
                                                                                                                                                                                                                                                      Mann einen landwirtschaftli-
 Bäuerinnen ihr Selbstvertrauen, ihr Wissen                                                      • Mindestens 30 Prozent
                                                           die Umsetzung der Chancen-                                                                                     des Verbandes aufzunehmen.           einer Arbeitsgruppe. Die Wich-         chen Betrieb mit 70 Hektar                                       ben Sie einen Tipp, wie wir unser
                                                                                                 Frauenanteil bei den Führungs-
 und entwickeln ihren ganz persönlichen                    gleichheit von Frauen und Män-                                                                                 Damit wird das Ziel, die Ge-         tigkeit der Geschlechtergleich-        Ackerland und 600 Hektar                                         Ziel erreichen können?
                                                                                                 funktionen der bäuerlichen
 Führungsstil. Dieses Bildungsprojekt bietet               nern wurde die Charta am Bun-         Organisationen;                                                          schlechtergleichstellung in allen    stellungsfrage hat sich über alle      Wald. Ihr Mann ist es auch, der                                  Folkesson: Der beste Tipp ist,
                                                                                                 • Traditionelle Rollenerwartun-                                                                                                                      sie in ihrem politischen
 aber noch mehr: In den „Funktionärinnen.                  desbäuerinnentag 2017 in Alp-                                                                                  Arbeitsbereichen und bei allen       Handlungsfelder des LRF aus-                                                                            oben anzufangen. Wenn die
                                                                                                 gen und -zuschreibungen                                                                                                                              Engagement für die Gleichstel-
 Krafttrainings“ können Frauen ihr Wissen                  bach (Tirol) von der Bundes-                                                                                   Entscheidungen des LRF vo-           gedehnt. Es wurden Gleichstel-         lung von Frauen in der Land-                                     Unternehmensführung die
                                                                                                 aufzubrechen und persönliche
 in vielen Seminaren noch weiter vertiefen.                bäuerin, den Landesbäuerinnen         Fähigkeiten in den Fokus zu
                                                                                                                                                                          ranzutreiben, verfolgt. Diese        lungsseminare für alle Ange-           und Forstwirtschaft unterstützt.                                 Wichtigkeit der Gleichstellung
                                                           und allen Präsidenten der Land-       rücken;                                                                  Gleichstellungsstrategie ist ein     stellten des Bauernverbands            Politisch war und ist Lotta                                      wahrgenommen hat, ist ein gro-
 Weiterbildung als Chance, dafür steht                                                                                                                                                                                                                Folkesson seit ihrer Jugend aktiv
                                                           wirtschaftskammern unter-             • die Vereinbarkeit von Familie                                          wichtiger Grundstein. Es müs-        abgehalten. In den Vorstands-                                                                           ßer Schritt getan. Und es muss
 „ZAMm unterwegs“. Unser Land braucht                      zeichnet.                             und Beruf durch eine familien-                                           sen sowohl der Präsident als         sitzungen wird die Redezeit von        – sowohl in der bäuerlichen                                      eine klare Linie zu Fehlverhalten
 starke Frauen für eine erfolgreiche Entwick-              Mit der Unterzeichnung erfolg-        freundliche Sitzungs- und                                                auch die Geschäftsführung voll       Frauen und Männern gestoppt            Interessenvertretung als auch                                    oder Diskriminierung gegen-
 lung der Bauernhöfe und Regionen. Enga-                                                         Organisationskultur zu                                                                                                                               auf kommunaler Ebene.
                                                           te der Startschuss für die Um-        ermöglichen;
                                                                                                                                                                          hinter dieser Strategie stehen.      und dokumentiert.                                                                                       über Frauen geben. Hier gilt Null
 gierte Bäuerinnen, die Weiterbildung als                  setzung auf Bundesebene und           • bei der Auswahl von Referen-                                           Sie sind verpflichtet, jährlich in                                                                                                           Toleranz. Eine Organisation
 Chance sehen, mitreden und sich für ihre                  in den Ländern, basierend auf         ten auf eine ausgewogene Ge-                                             der Vollversammlung zu berich-       Was heißt wirkliche Geschlech-                                                                          wird durch die Geschlechter-
 Anliegen stark machen, sind wichtige Stüt-                dem gemeinsamen Bewusst-              schlechterverteilung zu achten;                                          ten, wie viele Frauen und Män-       tergleichstellung?                   (50:50) in den Vorständen. Der                                     balance bereichert, bei einem
                                                           sein, dass Frauen und Männer          • das Erreichen der Ziele alle                                           ner in den verschiedenen Gre-        Folkesson: Ziel ist die Ge-          LFR hat heute 40 % Frauen bei                                      Ungleichgewicht gehen Wissen
 zen für den Betrieb und für das Land.                                                           drei Jahre zu evaluieren.
                                                           gemeinsam wertvolle Perspek-                                                                                   mien vertreten sind, welche          schlechterausgewogenheit             den Mitgliedern, 33 % Funktio-                                     und Kompetenz verloren.
WIR.BÄUERINNEN - Die Bauernzeitung
23. August 2018                                                                                                                                          WIR.BÄUERINNEN | V

                                                                                                                                                                            tes Produkt: „So hat die Alpbut-
                                                                                                                                                                            ter wieder einen Wert bekom-                                                                                                                       BILDUNGS-
                                                                                                                                                                            men“, freut sich Theresia.
                                                                                                                                                                            Die Mutter von sechs Kindern
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               PROGRAMM
                                                                                                                                                                            und Oma von sieben Enkeln hat
                                                                                                                                                                            mit 30 Jahren den Meisterin-                                                                                                                  Weiterbildung kann einen gro-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          ßen Teil dazu beitragen, um den
                                                                                                                                                                            nenkurs absolviert: „Dadurch                                                                                                                  vielfältigen Anforderungen in
                                                                                                                                                                            bin ich dann mehr in die Öf-                                                                                                                  der heimischen Alm- und Berg-
                                                                                                                                                                            fentlickeit gekommen.“ Und so                                                                                                                 landwirtschaft langfristig ge-
                                                                                                                                                                            hat sie im Laufe der Jahre neben                                                                                                              wachsen zu sein.
                                                                                                                                                                            ihrer Arbeit am Hof und auf der
                                                                                                                                                                            Alp viele Funktionen übernom-                                                                                                                 Die österreichischen Almbäue-
                                                                                                                                                                            men: 20 Jahre lang Ortsbäuerin,                                                                                                               rinnen und Almbauern leisten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          wertvolle Arbeit, müssen sich
                                                                                                                                                                            drei Perioden im Gemeinderat,                                                                                                                 aber auch oft an neuen Gege-
                                                                                                                                                                            auch im Maschinenring-Vor-                                                                                                                    benheiten in der Bewirtschaf-
                                                                                                                                                                            stand war sie lange tätig. Heute                                                                                                              tung der Almen anpassen, um
                                                                                                                                                                            ist sie Gebietsbäuerin, stellver-                                                                                                             nachhaltig und erfolgreich die
                                                                                                                                                                            tretende Landesbäuerin und im                                                                                                                 vielfältigen Funktionen der Alm-
                                                                                                                                                                            Bauernbund engagiert. „Ich hab’                                                                                                               wirtschaft aufrechterhalten zu

                                                                                                                                                                                                                                                                                                         FOTO: BZ/HUMER
                                                                                                                                                                            halt meine Freizeit für die Bäu-                                                                                                              können.

                                                                                                                                                           FOTO: BZ/HUMER
                                                                                                                                                                            erinnen aufgewendet“, meint                                                                                                                   Um den Bildungsbereich im alm-
                                                                                                                                                                            Theresia, „aber ich würde es           Die Sennalpe gehört zur „Käsestraße Bregenzerwald“.                                                    wirtschaftlichen Sektor zu stär-
                                                                                                                                                                            wieder so machen. Denn sich                                                                                                                   ken, wurde vor einigen Jahren
Theresia Schneider mit ihrem Produkt, dem würzigen Alpkäse, im Keller der Alpe Obere Falz.                                                                                  für andere einzusetzen, hat mir                                                                                                               das bundesweite Projekt „Bil-
                                                                                                                                                                            immer Freude gemacht.“                 überzeugt. Besonders profitiert                       bildung gemacht.“ Nicht zuletzt                  dungsoffensive multifunktionale
                                                                                                                                                                                                                   hat sie nach ihren eigenen Wor-                       ist ihr wichtig, dass sie über ih-               Almwirtschaft“ vom Ländlichen

„EINSATZ FÜR ANDERE                                                                                                                                                         „Weiterbildung ist für                 ten vom anspruchsvollen                               ren Betrieb Buchhaltung, auch                    Fortbildungsinstitut (LFI) Öster-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          reich , Landwirtschaftskammern
                                                                                                                                                                            mich bis heute wichtig“                ZAMm-Lehrgang „Professio-                             für den Grünen Bericht, führt:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          und Almwirtschaftsvereinen in
                                                                                                                                                                                                                   nelle Vertretungsarbeit im länd-                      „Ich will am Ende des Jahres                     den Bundesländern ins Leben

MACHT MIR FREUDE“
                                                                                                                                                                            Daneben war ihr immer auch             lichen Raum“: „Wir waren eine                         schon wissen, wohin das Geld                     gerufen. Diese ist mittlerweile
                                                                                                                                                                            die Weiterbildung wichtig – bis        tolle Gruppe von Teilnehmern.                         gegangen ist!“                                   fixer Bestandteil in der österrei-
                                                                                                                                                                            heute: „Ich besuche regelmäßig         Jedes Jahr treffen wir uns bei                                                                         chischen Bildungslandschaft.
                                                                                                                                                                            Kurse zur Auffrischung. Das ist        einer anderen Bäuerin – das ist                       Botschafterinnen zu den
„Mein Leben lang Bäuerin, mein Leben lang Älplerin“: Das ist die Überzeugung von Theresia                                                                                   wichtig, um die Qualität zu hal-       nicht nur ein fachlicher, sondern                     Konsumenten                                      Neben Grundkursen wird ein
Schneider, Bäuerin und Sennerin in Egg im Bregenzerwald (Vorarlberg).                                                                                                                                                                                                                                                     breites Spektrum an Lehrgängen
                                                                                                                                                                            ten und die neuesten Informa-          auch ein menschlicher Gewinn!“
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          speziell für die Alm- und Berg-
TEXT: Andreas Humer                                                                                                                                                         tionen zu bekommen. Aber auch          Diesen Wert der Ausbildung hat                        Und wie sieht Theresia Schnei-                   landwirtschaft in einem eigenen
                                                                                                                                                                            der Erfahrungsaustausch mit            Theresia auch ihren Kindern                           der das Berufsbild der Bäuerin                   Kursprogramm
                                                                                                                                                                            den anderen Teilnehmern ist            vermittelt: „Vier von ihnen haben                     für die Zukunft? „Heut’ kommen                   angeboten.

D
             ie malerische Alpe       in der rund 300 Jahre alten                       ge ist es heuer der 42. Sommer     Salzbad, dann in den Käsekeller,                 eine Bereicherung“, ist Theresia       eine landwirtschaftliche Aus-                         immer mehr junge Bäuerinnen                      Dieses ist unter
             Obere Falz in Schet-     Sennhütte, ist von Mai bis Ende                   auf der Alp. Zu Hause in Egg       wo sie alle zwei Tage gewendet                                                                                                                von Berufen außerhalb der                        www.almwirt
             teregg – die Grenze      September der Arbeitsplatz von                    bewirtschaften sie einen Voll-     und gepflegt werden.                                                                                                                          Landwirtschaft und bringen so                    schaft.com ab-
             zum benachbarten         Theresia Schneider und ihrem                      erwerbsbetrieb mit Milchwirt-                                                                                                                                                    auch neue Ideen ein. Das ist                     rufbar.
Allgäu ist nicht mehr weit: Hier,     Mann Georg – für die 61-Jähri-                    schaft und Braunviehzucht.         „Ein halbes Jahr sollte der                                                                                                                   durchaus positiv und bringt
                                                                                        „Die Arbeit auf der Alp bin ich    Käse schon reifen“                                                                                                                            Chancen, zum Beispiel für eine
                                                                                        schon von klein auf gewöhnt“,                                                                                                                                                    Spezialisierung des Betriebes.
                                                                                        erzählt Theresia. Denn es sind     Frühestens nach drei Monaten                                                                                                                  Dafür ist aber eine gute land-                         GEWONNEN
                                                                                        lange Arbeitstage – sieben Tage    wird der Alpkäse angeschnitten,                                                                                                               wirtschaftliche Ausbildung von
                                                                                        die Woche. Um halb vier Uhr in     „da ist er aber noch sehr mild“,                                                                                                              Vorteil und allen ans Herz zu                    In der ersten Ausgabe „Wir.Bäue-
                                                                                        der Früh heißt es, die 45 Kühe     meint Theresia, „ein halbes Jahr                                                                                                              legen!“                                          rinnen“ vom 22. März 2018 haben
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          wir drei LFI-Online-Kurse verlost.
                                                                                        auslassen, „um halb sechs fange    sollte er schon reifen.“ Denn die                                                                                                             Denn Theresia Schneider sieht
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gewonnen haben:
                                                                                        ich dann mit dem Buttern an“.      Schneiders sind für ihren wür-                                                                                                                die Bäuerinnen heute auch als                    • Manfred Achrainer – MFA-On-
                                                                                        Nach zwei Stunden kommen           zigen Alpkäse bekannt. Den                                                                                                                    wichtige Botschafterinnen hin                    lineantragstellung
                                                                                        die Kühe zum Melken. Und           vermarkten sie zu einem Gutteil                                                                                                               zu den Konsumenten: „Wir müs-                    • Maria Kohlbacher – Weiterbil-
                                                                                        dann beginnt die Hauptarbeit       direkt am Hof, wo sie auch einen                                                                                                              sen raus zu die Leut’ und ihnen                  dung für den Pflanzenschutz-Sach-
                                                                                        für Theresia, das Käsen. Täglich   Reifekeller eingerichtet haben.                                                                                                               erklären, wie wir arbeiten und                   kundeausweis

                                                                                                                                                                                                                                                        FOTO: BZ/HUMER
                                                                                        entstehen so in der ersten Alp-    Die Alpbutter wird seit über                                                                                                                  wie Landwirtschaft überhaupt                     • Anna-Maria Stadler – Biosicher-
                                                                       FOTO: BZ/HUMER

                                                                                        zeit drei Käselaibe, später sind   zehn Jahren an den Vorarlberger                                                                                                               funktioniert. Denn letztlich soll                heitsmaßnahmen am landwirt-
                                                                                        es zwei. Nach dem Pressen kom-     Lebensmittelhändler Sutterlüty                   30 Kilo schwer sind die Käselaibe, die Theresia Schneider produziert. Sie                    unser Produkt ja einen Wert                      schaftlichen Betrieb
                                                                                                                                                                            müssen gepresst und mehrmals gewendet werden.                                                                                                 Wir gratulieren herzlich!
Malerische Alpe – hier der Blick von der Unteren zur Oberen Falz                        men die Laibe für drei Tage ins    geliefert und ist dort ein gefrag-                                                                                                            bekommen!“
VI | WIR.BÄUERINNEN                                                                                                                                  23. August 2018   23. August 2018                                                                                                                WIR.BÄUERINNEN | VII

                                                                                                                                                                                                              prüft – mit dem Ergebnis, dass        Auch diese Hütte hat einen „Hot-
                                                                                                                                                                                 DER                          sich ein Wellnessbereich für          Pot“ als Attraktion. Die Land-              EIN ECHTES
                                                                                                                                                                                                              zwei Ferienwohnungen nicht            wirtschaft besteht aus Mutter-
                                                                                                                                                                              LEHRGANG                        rechnet. Was also tun? Schließ-       kuhhaltung mit Direktvermark-
                                                                                                                                                                                                                                                                                               MEISTERSTÜCK
                                                                                                                                                                                                              lich und endlich konnte sie ihren     tung und Forstwirtschaft. Die
                                                                                                                                                                        Unternehmerisches Denken und
                                                                                                                                                                                                              Mann überzeugen, dass man             Rinder sind im Sommer auf der           DIE BESTE AUSBILDUNG
                                                                                                                              Heidi Schitter mit ihrem
                                                                                                                                                                        Handeln und damit verbundene
                                                                                                                                                                                                              halt eine dritte Ferienwohnung        Alm. Die Schwiegermutter hilft
                                                                                                                                                                                                                                                                                            FÜR DIE PRAXIS
                                                                                                                              Ehemann Hans und den                      Kenntnisse entscheiden vielfach
                                                                                                                                                                        über den betrieblichen Erfolg.        bräuchte. 2011 starteten die          beim Kochen für die Familie und         Die Meister/-innen-Ausbildung
                                                                                                                              Kindern Michael, Julia und
                                                                                                                              Johannes. Die engagierte                  Das Bäuerliche Unternehmer/-in-       Schitters mit einem Zubau für         bei der Wäsche. „Für mich und           ist die höchste Ausbildungsstu-
                                                                                                                              Bäuerin aus Tamsweg (Sbg.),               nen Seminar (BUS) ist für alle, die   die dritte Ferienwohnung, dem         meinen Mann bleibt daher auch           fe für Praktiker und Praktikerin-
                                                                                                                              Meisterin für Betriebs- und               ihren Betrieb gut gerüstet in die     Wellnessbereich und einem             Zeit für unsere Interessen. Hans        nen in der Landwirtschaft. Zen-
                                                                                                                              Haushaltsmanagement, hat                  Zukunft führen möchten, die Fa-       Keller für die Wirtschaftsräume.      ist Obmann der Bezirksbauern-           trale Säulen der Meister/-in-
                                                                                                                              sich viel Know-how für die                milie und das Umfeld in die Be-       Die Heizung wurde von Stück-          kammer, und ich kann immer              nen-Ausbildung sind der Zuge-
                                                                                                                              Weiterentwicklung des
                                                                                                                                                                        triebsentwicklung gezielt einbin-                                                                                   winn an Fachwissen, der
                                                                                                                              bäuerlichen Betriebes in                                                        gut auf Hackschnitzel umge-           wieder meinem Bildungshunger
                                                                                                                                                                        den wollen, Begleitung in Entwick-
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Erfahrungsaustausch und die
                                                                                                                              Weiterbildungsveranstaltungen                                                   stellt. Das Wasser liefert die ei-    nachgehen“, sagt Heidi Schitter         direkte Umsetzung der unter-

                                                                                                                  FOTO: ZVG
                                                                                                                              angeeignet.                               lungsphasen suchen und sich auf       gene Quelle. 2012 wurden die          zufrieden.                              nehmerischen Kompetenz.
                                                                                                                                                                        Augenhöhe mit Gleichgesinnten         Schitters als „Vier-Blumen-Be-
                                                                                                                                                                        austauschen wollen.                                                                                                 Die Meister/-innen-Ausbildung
                                                                                                                                                                                                              trieb “kategorisiert – und Sohn       Weiterbildung als

„MAN MUSS SICH MIT DEM
                                                                                                                                                                        Alle Infos unter: www.lfi.at                                                                                        wird u. a. in den Sparten Land-
                                                                                                                                                                                                              Johannes kam auf die Welt.            Lebenselexier
                                                                                                                                                                                                              „Vom Neukunden zum Stamm-                                                     wirtschaft, Forstwirtschaft, Wein-
                                                                                                                                                                                                                                                                                            bau & Kellerwirtschaft, Obstbau
                                                                                                                                                                                                              gast“, lautete die Abschlussarbeit    „Für mich sind die Weiterbil-           & Obstverwertung, Ländliches

RAD DER ZEIT MITDREHEN!“
                                                                                                                                                                       laub am Bauernhof‘ kategori-           der Meisterinnenausbildung,           dungsmaßnahmen Erholung                 Betriebs- und Haushaltsmanage-
                                                                                                                                                                       sieren und starteten mit ,drei         die Heidi Schitter von 2015 bis       pur. Sie stärken mein Selbstbe-         ment, Bienenwirtschaft, Pferde-
                                                                                                                                                                       Blumen‘“, berichtet Heidi Schit-       2017 besuchte und mit Aus-            wusstsein und weiten meinen             wirtschaft, Gartenbau und Ge-
                                                                                                                                                                       ter über die ersten Erfolge.           zeichnung als Meisterin für           Horizont. Ich lerne viele Men-          flügelwirtschaft angeboten.
„Wer rastet, der rostet!“, ist sich Heidi Schitter, Tonibäuerin in Tamsweg, sicher. Sie hat sich durch                                                                 2005 wurde ihre Tochter Julia          Betriebs- und Haushaltsma-            schen kennen, und wir disku-
viele Weiterbildungsmaßnahmen Innovationsgeist, Mut und Selbstbewusstsein angeeignet.                                                                                  geboren und 2007 Sohn Micha-           nagement abschloss. „Es ging          tieren unsere Ideen. Viel kann          Mit der Meister/-innen-Ausbil-
                                                                                                                                                                                                                                                                                            dung kann jeder/jede beginnen,
TEXT: Anna Steiner                                                                                                                                                     el. Arbeit genug, doch der Bäu-        dabei um die Perfektionierung         man sich voneinander abschau-           der/die das 18. Lebensjahr voll-
                                                                                                                                                                       erin kam das nächste Weiterbil-        von allem, was wir zuvor aufge-       en. Ich trau‘ mich jetzt bei Dis-       endet, den Facharbeiter/-in-
                                                                                                                                                                       dungsprogramm zwischen die             baut haben. Das Ziel ,Baby- und       kussionen mitzureden und                nen-Brief in der jeweiligen Spar-

W
                enn man von           den Betrieb und das „Lungauer                 Hans“. Bald war klar, dass das              Aust rag woh nu ng f ü r d ie          Finger: die Ausbildungsreihe           Kinderbauernhof‘ und Biobau-          kenne mich in der Agrarpolitik          te erworben hat, zum Prüfungs-
                Tamsweg Rich-         Kochwerk“ veranstaltet seine                  Haus nicht mehr dem Standard                Schwiegermutter wurden er-             BFU („Bäuerliches Familienun-          ernhof wurde erarbeitet, und          und beim Förderungswesen                zeitpunkt das 24. Lebensjahr
                tung Raming-          Grillkurse beim Tonibauer. „Ich               entsprach und eine umfassende               neuert. „Wir ließen uns von ,Ur-       ternehmen“).                           wir sind dabei, das umzusetzen“,      aus“, erzählt die Bäuerin stolz.        erreicht hat und drei Jahre als
                stein fährt,          stamme zwar von einem Bau-                    Sanierung notwendig wurde.                                                                                                berichtet die Meisterin.              Und was plant sie für die Zu-           Betriebsführer/-in nachweisen
                                                                                                                                                                                                                                                                                            kann. Ebenfalls zugelassen sind
kommt man beim „Tonibauer“            ernhof ab, aber ich wollte nie                „Sollen wir nur für unseren                                                        Visionen für den Betrieb                                                     kunft? „Wenn der ZAM-Lehr-              Personen, die über eine bestä-
vorbei. Der „Vier-Blumen-Be-          Bäuerin werden, weil ich schon                Wohnungsbedarf umbauen und                                                         entwickeln                             Lebensqualität für die                gang (ein Kurs für professionel-        tigte fünfjährige Berufserfah-
trieb“ von Heidi und Hans Schit-      in meiner Kindheit sehr viel am               beide arbeiten gehen, oder wa-                BETRIEBSSPIEGEL                                                             Familie ist wichtig                   le Vertretungsarbeit im ländli-         rung in der je-
ter befindet sich direkt am Mur-      elterlichen Hof mithelfen muss-               gen wir es, den Betrieb so zu                                                      Eine Aufgabenstellung dieser                                                 chen Raum) einmal nach Salz-            weiligen Sparte
                                                                                                                                  Kontakt:                                                                                                                                                  verfügen.
radweg . Besonders attraktiv für      te und nur die viele Arbeit ge-               gestalten, dass wir ausreichend               Hans und Heidi Schitter
                                                                                                                                                                       Bildungs- und Beratungskam-            Zum Betrieb gehört auch eine          burg kommt, dann bin ich sicher
alle Gäste und zu allen Jahres-       sehen habe. Ich bin Hotel- und                Einkommen erwirtschaften                                                           pagne des ländlichen Fortbil-          A l m hüt te i n Bu ndschu h          dabei!“, strahlt die Bäuerin. Man       Alle Infos unter:
                                                                                                                                  Einöd 1                                                                                                                                                   www.lehrlings
zeiten ist der wunderschöne           Gastgewerbe-Assistentin und                   können?“ Diese Frage wurde                    5580 Tamsweg                         dungsinstitutes (LFI) war, eine        (Nockalmgebiet), die als Selbst-      man darf gespannt sein, was sie
                                                                                                                                                                                                                                                                                            stelle.at
Wellnessbereich „Tonibau-             arbeitete in einem Hotel in Ober-             zugunsten des Betriebes ent-                  Telefon: 06474/2348                  Vision für den eigenen Betrieb         versorgerhütte vermietet wird.        noch alles in Angriff nimmt.
er-Spa“ mit „Hot-Pot“ (ein Holz-      tauern“, erzählt Heidi Schitter.              schieden.                                     E-Mail: info@tonibauer.at            zu entwickeln. In Heidis Kopf
schaffel-Bad). Zahlreiche Ex-         Doch wie es so oft geht, kam die                                                            Homepage:                            nistete sich der Gedanke eines
                                                                                                                                  www.tonibauer.at
kursionsteilnehmer aus allen          Liebe dazwischen und sie hei-                 Der Start in die                                                                   Wellness-Bauernhofes ein. Ein
                                                                                                                                  Flächenausstattung:
Bundesländern kommen auf              ratete 2004 den „Tonibauer                    Vermietung gelingt                            103 ha Alm, 45 ha Wald, 13,5 ha      mutiges Projekt! „Rechnet sich
                                                                                                                                  Grünland, 4,5 ha Acker               das? Wie überzeuge ich meinen
                                                                                    Die junge Bäuerin stellte sich                Tiere: 21 Mutterkühe (Limousin),     Mann?“, so die Überlegungen
                                                                                    der Herausforderung und be-                   12 Kälber, 6 Jungrinder, 1 Zucht-    der engagierten Bäuerin.
                                                                                    suchte das Jungbäuerinnense-                  stier, 5 Schweine, Hühner, Hasen     Da kam ihr im Winter 2010 die
                                                                                    minar, um sich Rüstzeug fürs                  und Fischteich                       Seminarreihe BUS (bäuerliches
                                                                                                                                  Arbeitskräfte: Heidi (35) und
                                                                                    Bäuerin sein zu holen, und                                                         Unternehmer/-innen Seminar)
                                                                                                                                  Hans (46); Oma Hanni (74)
                                                                                    gleichzeitig startete der Umbau.              Produkte: Forstwirtschaft, Direkt-   gerade recht. Zum Glück fand
                                                                                    Die alten Fremdenzimmer mit                   vermarktung und Urlaub am Bau-       auch diese Seminarreihe in der
                                                                                    Etagendusche wurden abgeris-                  ernhof – Vier-Blumen-Betrieb mit     BBK-Tamsweg statt – also fast
                                                                                    sen und zu zwei Ferienwohnun-                 100 m2 Wellnessbereich und 300       vor der Haustür. Während des
                                                                        FOTO: ZVG

                                                                                                                                  m2 Freizeitfläche für die Gäste

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            FOTO: PRIVAT
                                                                                    gen und einem Familienzimmer                                                       Kurses wurde Heidis Vision
Drei Ferienwohnungen mit Wellnessbereich und viel Platz für die Gäste               ausgebaut. Auch der Wohnbe-                   (Spielplatz, Liegewiese und Ter-     berechnet, kalkuliert und auf
bietet der Tonibauernhof in Tamsweg/Lungau.                                                                                       rasse) und Almhütte
                                                                                    reich für die Familie und eine                                                     eine mögliche Umsetzung ge-            Der Wellnessbereich am Tonibauernhof ist ein besonderes Zuckerl für die Gäste und der Stolz der Bäuerin.
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