WIRTSCHAFT & GETRÄNKEMARKT - bv-gfgh

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WIRTSCHAFT & GETRÄNKEMARKT
Der Getränkemarkt im Überblick
Wirtschaftliche Lage des Getränkefachgroß-
handels
Nach fünf Jahren positiver Umsatzentwicklung im Getränkefachgroßhandel stellt
das Corona-Jahr 2020 einen neuen Tiefpunkt in der Umsatzstatistik der Bran-
che dar. Der Getränkefachgroßhandel erleidet 2020 ein Umsatzminus von real
6,8 Prozent (nominal minus 5,4 Prozent). Die geschlossene Gastronomie und
Hotellerie während des ersten Lockdowns im Frühjahr des Jahres sowie abge-
sagte Messen und Events haben zu Umsatzeinbrüchen von 21,6 Prozent im April
sowie 15,3 Prozent im Mai geführt. Eine leichte Erholung des Umsatzes im Au-
gust und September vermag diese Verluste nicht zu kompensieren, bevor dann
im Herbst der zweite (Teil-) Lockdown in der Spitze Umsatzverluste von
17,5 Prozent im November für den Getränkefachgroßhandel mit sich bringt.

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Besonders schwer getroffen hat die außergewöhnliche Situation Großhandelsunternehmen mit einer Fo-
kussierung auf den Außer-Haus-Markt sowie den Bereich der Veranstaltungen. Wie hoch die Auswirkun-
gen für den Getränkefachgroßhandel insbesondere im Bereich der Gastronomie und Hotellerie sind, machen
Auswertung der GEDAT Getränkedaten sehr deutlich. Dabei ist zu erkennen, dass in Vor-Corona-Zeiten ne-
ben den gewöhnlichen saisonalen Schwankungen die Anzahl der monatlichen Lieferungen auf relativ konstan-
tem Niveau bleibt. Ein Ausdruck eines guten und robusten Hotel- und Gaststättengewerbes sowie einer
konstanten Verbrauchernachfrage zu Normalzeiten.
Insoweit zeigt das Jahr 2019 im Jahresvergleich einen vollkommen normalen und typischen Verlauf, mit einem
hohen Niveau im Sommer und einem leichten Rückgang zum Winter. Mit Erlass des ersten Lockdowns Mitte
März sinkt das Niveau dann auf einen Schlag drastisch ab. Ein Rückgang von rund 80 Prozent in der Anzahl
der belieferten Objekte macht deutlich, wie hart die Schließung der Gastronomie und Hotellerie den gastrono-
mieorientierten Getränkefachgroßhandel trifft. Die anschließende Erholung nach Ende des ersten Lockdowns
tritt ab Mai ein und findet ihren Höhepunkt im September des Jahres. Dabei bleibt sie aber stets unter dem
Niveau der Vergleichsmonate des Jahres 2019. Ein ähnliches Bild zeichnet sich mit Beginn des zweiten
(Teil-)Lockdowns im November 2020 ab. Wieder sinkt die Anzahl der durch den Getränkefachgroßhandel be-
lieferten Betriebe im Außer-Haus-Markt dramatisch, diesmal auf einen Index von 24,2 und damit 60,5 Punkte
weniger als im Vormonat Oktober. Der Dezember liegt auf einem Index von 22,2 und somit auf einem noch
mal gesunkenen Niveau. Dieses für den gastronomieorientierten Getränkefachgroßhandel desaströse Bild
setzt sich aufgrund der anhaltenden Schließungen in den ersten Wochen und Monaten des neuen Jahres fort.

 Die Zahlen basieren auf der monatlichen Anzahl belieferter Objekte durch den GFGH (durchschnittlich 922
 meldende GFGH pro Monat). Berücksichtigt sind Lieferungen in Betriebe, unterteilt nach Ausschank, Ver-
 kauf von Speisen und Beherbergung. Dabei ist zu beachten, dass die Übergänge fließend sind und viele
 Mischformen existieren. Beginn des Betrachtungszeitraums ist Juni 2019, dessen Anzahl belieferter Ob-
 jekte den Indexwert 100 darstellt. Über den Indexwert wird die relative Veränderung der Anzahl belieferter
 Objekte pro Monat im Verhältnis zum Ausgangsmonat ausgedrückt. Ein Index von 110 bedeutet ein Plus
 von 10 Prozent, ein Indexwert von 90 ein Minus von 10 Prozent.

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Streckenlogistiker, die den Lebensmitteleinzelhandel beliefern, und Unternehmen mit eigenen Geträn-
keabholmärkten sind hingegen weit weniger von der Pandemie betroffen. Hier können teilweise sogar
Umsatzsteigerungen erzielt werden. Dadurch wird einmal mehr deutlich, wie unterschiedlich der GFGH in
Deutschland mit seinen vier Kerngeschäftsfeldern (Gastronomie, Feste und Veranstaltungen, Streckenge-
schäft, Getränkeabholmarkt) aufgestellt ist. So wächst 2020 in allen Nielsen-Gebieten für den
Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und die Drogeriemärkte (DM) der Umsatz – am stärksten in Süddeutschland:

Im Getränkeabholmarkt (GAM) können hingegen die Nielsen-Gebiete N1 und N7 ein besonders starkes und
sogar zweistelliges Wachstum verzeichnen. 3B wächst 5,9 Prozent im Absatz und 6,5 Prozent im Umsatz:

Ihre Umsatzbedeutung können die Getränkefachmärkte sowie die kleinen Verbrauchermärkte im Segment der
Alkoholfreien Getränke sowie beim Bier auf fast 22 Prozent steigern. Mit einem Plus von 7,1 Prozent für den
GAM ein überaus bemerkenswertes Ergebnis. Verlierer bei dieser Betrachtung sind die kleinen Supermärkte
und Drogeriemärkte. Hier schlägt das veränderte Konsumverhalten zu Zeiten der Pandemie voll durch:

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Die positive Umsatzentwicklung im GAM zieht sich über fast alle Warenbereiche hinweg. Besonders deutlich
wird das beim Mineralwasser und den alkoholfreien Getränken. GAMs entwickeln sich entgegen dem Markt-
trend mit einem Plus von 3,6 bzw. 7,8 Prozent positiv:

Folgt man den Marktdaten, so steigt die Bedeutung der GAMs am Mineralwassermarkt kontinuierlich, in 2020
erhöht sich ihr Anteil um 1,6 Prozent auf über 28 Prozent. Jeder dritte Euro für Mineralwasser mit wenig CO2
wird im GAM ausgegeben:

Bei diesen positiven Entwicklungen im Segment der Getränkefachmärkte überrascht es nicht, dass der Ver-
band des Deutschen Getränke-Einzelhandels e.V. (VDGE) für seine 25 angeschlossenen operativ tätigen
Mitgliedsunternehmen für das Geschäftsjahr 2020 ein neues Umsatz-Allzeithoch von 2,55 Mrd. Euro ver-
künden kann. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr 2019 eine Steigerung um 17,7 Prozent. Auch die Mit-
gliedsunternehmen des VDGE können ein überproportionales Umsatzwachstum im Bereich der Mineralwäs-
ser im Mehrweggebinde verzeichnen. Ein Trend, der im Jahr 2020 an vielen Stellen zu verzeichnen ist.
Die durchweg positive Umsatzentwicklung im Getränkefachmarkt darf jedoch nicht darüber hinweg-
täuschen, dass viele diversifiziert aufgestellte Betriebe des Getränkefachgroßhandels die herben Um-
satz- und Ertragsverluste im Bereich des Außer-Haus-Marktes nicht annähernd durch Umsatzsteige-
rungen im GAM ausgleichen können. Eine für diese Betriebe äußerst schwierige Situation, da die Corona-
Wirtschaftshilfen des Bundes und der Länder allein den Umsatz eines Unternehmens als entscheidenden
Faktor für die Antragsberechtigung definiert haben. Eine Festlegung, die der tatsächlichen Situation im GFGH
und vielen anderen Wirtschaftsbereichen bei weitem nicht gerecht wird. Dies wird von der Politik jedoch zu-
lasten der betroffenen Unternehmen ignoriert.

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Biermarkt
                                       Das Statistische Bundesamt meldet für das Corona-Jahr 2020 einen
                                       Rückgang des deutschen Bierabsatzes in Höhe von minus 5,5
                                       Prozent (minus 5,1 Mio. hl). Damit haben die deutschen Brauereien
                                       und Bierlager rund 87,1 Mio. hl Bier abgesetzt. Der Biermarkt verliert
                                       somit im Krisenjahr 2020 so viel wie in 10 Jahren zuvor.
                                       Entsprechend zurückhaltend fallen die Stimmen aus der Branche zu
                                       diesem historischen Ergebnis aus: „Die Situation der Brauwirtschaft
                                       ist dramatisch und in der Nachkriegszeit ohne Beispiel“, so Hauptge-
                                       schäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele. Nach
                                       Einschätzung von Michael Huber, Generalbevollmächtigter der Vel-
                                       tins Brauerei, werde die ohnehin schon von Absatzrückgängen ge-
                                       beutelte Branche mindestens zehn Jahre brauchen, um sich von den
                                       Einbrüchen zu erholen. Eine Konsolidierung und weitere Übernah-
                                       men angeschlagener Brauer seien wahrscheinlich.

Während die meisten Brauer beim Flaschenbierausstoß im Geschäftsjahr 2020 zulegen können, müssen sie
für das gastronomieorientierte Fassbiergeschäft historische Absatzeinbrüche verbuchen. Die wochen- bzw.
monatelange Schließung der Gastronomie, deren stark eingeschränkte Handlungsfähigkeit sowie die Absagen
von Großveranstaltungen, Festen, die Streichung von Festivals und Konzerten führen zu erheblichen Men-
genverlusten. Besonders die Monate des ersten Lockdowns April (minus 17,3 Prozent) und Mai
(minus 13,0 Prozent) sind von einem bislang nicht gekannten Absatzrückgang geprägt. In den Sommermona-
ten kommt es den Statistikern zufolge dann aufgrund der gelockerten Beschränkungen zu einer leichten Er-
holung. Die wieder verschärften Corona-Auflagen seit Herbst 2020 lassen den Bierabsatz im November dann
jedoch erneut drastisch sinken (minus 14,0 Prozent).
Wie im Großhandel, so steht auch bei den Brauereien Fassbier für Marge. Die mit dem massiven Absatzrück-
gang im Fassbiergeschäft verbundene Erlösverluste lassen sich durch den Zuwachs bei Flaschenbierabsät-
zen in den meisten Fällen nicht kompensieren. Das entfallene margenträchtigere Fassbiergeschäft reißt
so schmerzhafte Lücken in die Unternehmensergebnisse, mit zum Teil fatalen Folgen. Ohne staatliche
Unterstützung ist für viele Unternehmen die Krise nicht zu meistern.

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Laut einer Umfrage des Deutschen Brauer-Bundes (DBB) werden die von Bund und Ländern zur Verfügung
gestellten Mittel für die Branche weit überwiegend als unzureichend bewertet. Mehr als drei Viertel der vom
Verband befragten Brauereien geben diese Einschätzung ab. Nur jeder zehnte Betrieb erklärt, dass die Un-
terstützungsmaßnahmen ausreichen. Eine Steuerstundung hilft den Unternehmen bspw. nur für bestimmte
Zeit liquide zu bleiben: Die Schuld muss später zurückgezahlt werden.
Vielfach wird laut dem Verband betont, dass zur Abwendung irreversibler wirtschaftlicher unbürokratischere,
schnellere und wirksamere Hilfen für betroffene Betriebe hohe Priorität haben müssten. Daneben sprechen
sich die Betriebe für die Ausweitung von Verlustvorträgen sowie eine Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes
aus. Jede Maßnahme, die die Situation lindert, ist willkommen.

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Mineralwasser
Die Deutschen trinken im Schnitt weniger Mineralwasser. Während der durch-
schnittliche Verbrauch von Mineral- und Heilwasser in 2017 und 2018 noch bei
weit über 140 Litern pro Kopf und Jahr lag, sank der Pro-Kopf-Verbrauch in 2019
bereits auf unter 139,7 Liter. 2020 sinkt der Verbrauch um weitere 5,0 Liter im
Vergleich zum Vorjahr auf 133,8 Liter. Die beliebteste Mineralwasser-Sorte ist
auch im Jahr 2020 Mineralwasser mit wenig Kohlensäure („Medium“) mit
einem Absatz von rund 4,5 Milliarden Litern, gefolgt von Mineralwasser mit
Kohlensäure („Sprudel“ bzw. „Classic“) mit einer Abfüllmenge von rund
3,7 Milliarden Litern. Der Absatz von Mineralwasser ohne Kohlensäure liegt mit
rund 2,0 Milliarden Litern auf dem Niveau des Vorjahres. Heilwasser verzeich-
net mit einem Abfüllvolumen von rund 82 Millionen Litern ein Absatzplus von
2,2 Prozent.
Der Gesamtabsatz der Branche sinkt nach vorläufigen Angaben des
Verbandes der Deutschen Mineralbrunnen (VDM) um 4,7 Prozent von
14,2 Milliarden Litern in 2019 auf 13,6 Milliarden Litern in 2020.

Ein Grund für den Absatzrückgang sind ohne Zweifel die besonderen Herausforderungen des Jahres 2020.
Lockdown-Maßnahmen, insbesondere die Schließung der Gastronomie und der Hotellerie, sind nicht spur-
los an den Mineralbrunnenbetrieben vorbeigegangen. Ein weiterer Grund für die sich abzeichnende Absatz-
entwicklung ist die nach wie vor anhaltende rasante Ausbreitung der Wassersprudler in deutschen Haus-
halten. Mittlerweile finden sich die Geräte von SodaStream und Co. schon in jedem 15. deutschen Haushalt
wieder. Tendenz weiter steigend, denn die Anbieter der Sprudler wollen wachsen und ihr Geschäft ausbauen.
Diese Entwicklung bleibt nicht ohne Folgen für die Branche. Im Jahr 2020 stellen bekannte Marken wie Harzer
Brunnen aus Goslar, Rohrauer Sprudel und Überkinger aus Göppingen ihre Produktion ein. Das Bielefelder
Unternehmen Wüllner (u. a. mit den Marken Carolinen und Güstrower Schlossquell) wird zum Jahreswechsel
von der Hassia-Gruppe aus Bad Vilbel übernommen. Damit überholt Hassia den bisherigen Markenwasser-
Marktführer Gerolsteiner deutlich und belegt jetzt Platz vier der führenden Mineralbrunnen in Deutschland
nach der Mitteldeutschen Erfrischungsgetränke (Lidl, Kaufland), der Schäff-Gruppe und Hansa-Heemann,
die alle überwiegend im Handelsmarkengeschäft tätig sind.

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Doch die Handelsmarken stehen erheblich unter Druck. Während Markenwasser in Zeiten der Pandemie stabil
läuft und in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 um ca. zwei Prozent zulegen kann, verlieren die preis-
werten Handelsmarken im gleichen Zeitraum rund acht Prozent.
Ein Rückgang, der auf zwei Entwicklungen zurückzuführen ist. Zum einen setzt sich der Glas-Trend auch
2020 fort. Die PET-Einwegflasche verliert Marktanteile und gleichzeitig legt die Mehrweg-Glasflasche deutlich
zu. Das Mehrweggebinde wird seitens der Verbraucher wieder Teil einer bewussten Kaufentscheidung.
Zum anderen wird Leitungswasser aus dem heimischen Wasserhahn bei vielen Verbrauchern immer
populärer. Hier verlieren die Mineralbrunnen massiv Kunden. Und das auf Dauer, wie Branchenkenner er-
warten, denn ist ein Konsument einmal auf den Sprudler und Leitungswasser umgestiegen, so könne man ihn
nur schwer zurückgewinnen.
Umso wichtiger ist es, dass die Branche in Sachen Klimaschutz ein klares Signal setzt. Denn geht es
um das Thema Klima, so steht das Naturprodukt Mineralwasser seit einiger Zeit immer wieder im Mittelpunkt
öffentlicher Berichterstattungen und im Fokus der Politik. Deutsche Mineralbrunnen sehen sich mit einer
negativen Presse konfrontiert, die die Behauptung aufstellt, Mineralwasser sei schlecht für das Klima, obwohl
Mineralwasser im Vergleich zu anderen Produkten einen äußerst geringen CO2-Fußabdruck aufweist.
Hauptkritikpunkt ist in der Regel der „unnötige" Transport sowie die Getränkeverpackung, alternativ wird
formuliert und dazu aufgefordert, das „gute Leitungswasser" zu trinken.
Um diesem Trend entgegenzuwirken und auch die Mineralbrunnenbranche insgesamt dabei zu unterstützen,
ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele zu leisten, haben der Verband der Deutschen Mineralbrun-
nen (VDM) und die Genossenschaft Deutscher Brunnen (GDB) eine breit angelegte Initiative zum Erreichen
der Klimaneutralität in der Mineralbrunnenbranche gestartet. Bis spätestens zum Jahr 2030 soll die ge-
samte Prozesskette von natürlichem Mineralwasser klimaneutral gestellt werden. Das soll klimabewuss-
ten Verbrauchern aufzeigen, dass Mineralbrunnen natürliche Partner in puncto Nachhaltigkeit und Klimaschutz
sind. Denn Klimaschutz bedeutet für Mineralbrunnen zugleich den Schutz der Ressource „Wasser“.

Gleichzeitig soll die Initiative möglichst viele Mineralbrunnen motivieren, klimaneutral zu werden.
Im Laufe dieses Jahres wird der VDM eine konkrete Roadmap sowie einen Branchenleitfaden erarbeiten,
in dem einheitliche Kriterien und Zwischenziele für die Branche definiert sowie spezifische Maßnahmen und
Handlungsempfehlungen beschrieben werden. „Bereits jetzt hat der VDM Rahmenverträge mit erfahrenen
Kompensationsanbietern abgeschlossen, mit denen wir Skaleneffekte erzielen und die Mineralbrunnenbe-
triebe effizient und effektiv bei der Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen unterstützen“, erklärt Udo Kremer,
Hauptgeschäftsführer des VDM, das weitere Vorgehen. „Ausschlaggebend für die Auswahl der Kompensati-
onsanbieter waren ein überzeugendes Gesamtkonzept, die Seriosität im Hinblick auf Kompensationsprojekte
und die Expertise für die Erstellung von CO2-Bilanzen.“

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Auf dem Weg in die Klimaneutralität unterstützt die GDB die Mineralbrunnenbranche in ihrem Engagement für
den Klima- und Umweltschutz. Bis spätestens 2030 soll das gesamte GDB-Pool-Mehrwegsystem schrittweise
klimaneutral werden. Die GDB trägt damit auf der Verpackungsseite einen wesentlichen Baustein zur Bran-
cheninitiative bei. „Mit mehr als 40 Prozent Marktanteil bei Verpackungen im Mineralwassermarkt und über
70 Prozent bei Mehrwegflaschen, können wir einen effektiven Beitrag zur Klimaschutzinitiative der Branche
leisten“, erklärt GDB-Vorstandsvorsitzender Markus Wolff.
Darüber hinaus werde die GDB in den kommenden Jahren sukzessive verbundene Unternehmensteile, wie z.
B. das PETCYCLE-Kreislaufsystem sowie weitere Teile des Lieferprogramms in die Klimaneutralität überfüh-
ren. „Die bekannte Perlenflasche ist bereits seit Jahrzehnten ein Symbol für eine nachhaltige Verpackung.
In Zukunft soll sie auch zum Vorbild für klimaneutrale Getränkeverpackungen werden.“

Das Ziel der klimaneutralen Mehrwegpools erreicht die GDB, indem bereits im vergangenen Jahr alle neuen
Poolflaschen und seit Beginn des laufenden Geschäftsjahres alle neuen Pool-Mehrwegflaschen und -kästen
klimaneutral an die Mineralbrunnenbetriebe geliefert werden. „Im Zuge des laufenden qualitätssichernden
Austauschs von Mehrwegflaschen und -kästen steigt so der Anteil der klimaneutralen Flaschen pro Jahr um
durchschnittlich rund 10 Prozent. Spätestens 2030 sind die Mehrwegpools dann vollständig klimaneutral“,
erläutert Wolff. Zugleich sinke der Anteil der Treibhausgase, die durch Ausgleichsmaßnahmen kompensiert
werden müssen, wenn Klimaschutzmaßnahmen und -ziele in der Lieferkette schrittweise umgesetzt werden.
Erste Teilziele hat die GDB bereits erreicht. Die 2018 auf den Markt gekommenen N-Gebinde aus Glas
werden den ersten vollständig klimaneutralen Pool im Mehrwegsystem der GDB darstellen. Hier wird
jetzt die Möglichkeit genutzt, die bereits angefallenen CO2-Emissionen für die Produktion von Flaschen und
Kästen rückwirkend auszugleichen. „Außerdem arbeiten GDB und VDM am Standort Bonn seit dem
Geschäftsjahr 2018/19 bzw. seit 2020 bereits selbst klimaneutral“, ergänzt Wolff. „Aber der Hauptteil der Arbeit
liegt noch vor uns. Das werden wir jetzt gemeinsam mit der Branche umsetzen.“
Erste Mineralbrunnen, die den Weg zur Klimaneutralität bereits gegangen sind und damit eine Branchen-
benchmark setzen, sind die Hassia Mineralquellen und der Gerolsteiner Brunnen.
Betrachtet man den Weg zur Klimaneutralität des Produktes Mineralwasser aus Sicht der gesamten
Branche, so wird sich auch der Getränkefachgroßhandel als wesentlicher Vermarkter des Naturpro-
duktes über kurz oder lang der Frage nach seinem Beitrag stellen müssen. Damit müssen neben dem
konsequenten Ausbau und der Förderung des Mehrwegsystems auch Themen wie die Energieeffizienz des
eigenen Unternehmens und die Nutzung emissions-vermeidender Technologien und Antriebe immer mehr
auch in den Fokus des Getränkefachgroßhandels rücken.

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Erfrischungsgetränke
                                               Mitte des Jahres vermeldet die Wirtschaftsvereinigung
                                               Alkoholfreie Getränke (wafg) für das Jahr 2019 einen leichten
                                               Rückgang des Konsums an Erfrischungsgetränken. Nach An-
                                               gabe des Verbandes lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei
                                               121,4 Litern (2018: 123,6 Liter) und damit 1,7 Prozent unter
                                               dem Vorjahr. Im Corona-Jahr 2020 geht der Konsum von Er-
                                               frischungsgetränken in Deutschland weiter deutlich zurück.
                                               Die wafg geht nach vorläufigen Berechnungen dabei zu-
                                               nächst von einem Pro-Kopf-Verbrauch von 114,4 Litern aus.
                                               Das Wegbrechen zahlreicher und wichtiger Vertriebska-
                                               näle über weite Teile des Jahres 2020 wirkt sich damit er-
                                               wartungsgemäß negativ aus. Innerhalb der Kategorie be-
                                               hauptet sich allerdings weiter der klare Trend hin zu kalorien-
                                               reduzierten und -freien Erfrischungsgetränken.

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Erfrischungsgetränken in Deutschland geht damit deutlich um 7,0 Liter
(bzw. 5,8 Prozent) zurück. Cola und Cola-Mischgetränke sowie Limonaden (2020: 59,0 Liter, 2019: 65,0 Liter)
tragen einen wesentlichen Anteil dieses Rückgangs – deren „leichte“ Varianten (2020: 16,3 Liter,
2019: 16,5 Liter) liegen dagegen nur leicht unter Vorjahresniveau. Kalorienreduzierte Limonaden behaup-
ten sich mit leichtem Wachstum. Ein ähnlicher Trend zeigt sich bei Fruchtsaftgetränken. Die vielfältige und
innovative Auswahl an Produkten mit geringerem Kaloriengehalt findet damit weiterhin großen Zuspruch bei
den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Zugleich führt die Branche ihr Engagement zur Kalorienreduktion
bei Erfrischungsgetränken fort.

Diese Entwicklung im Corona-Jahr 2020 kann nicht wirklich überraschen: Insbesondere die anhaltend schwie-
rige Situation in der Gastronomie und Hotellerie sowie der Event- und Veranstaltungsbranche bereitet nicht
nur diesen Sektoren große Sorgen, sondern wirkt sich mittelbar auf die Unternehmen der überwiegend mittel-
ständisch geprägten Branche aus.

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Die Bekanntheit von Cola-Marken hat im Herbst des Jahres das Hamburger Marktforschungsinstitut
Splendid Research im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage mit 1512 Deutschen zwischen 18 und
69 Jahren untersucht. Gefragt wurde, welche Marke am bekanntesten ist, welches Image besteht und wie
hoch die Kauf- und Wiederkaufwahrscheinlichkeit ist. Sieger im Splendid Research Brand Index ist die
Marke Coca-Cola mit einem Score von 73,2 (maximal 100 waren möglich). Die Markenbekanntheit liegt
bei 97,6 Prozent. Das Markenimage erreicht mit 74,9 einen ebenfalls guten Score.
Mit einigem Abstand folgen Pepsi (63,3) und Fritz-Kola (49,1), knapp vor Sinalco und Afri Cola. Pepsi erreicht
eine Markenbekanntheit von 95,1 Prozent, Fritz-Kola von 74,9 Prozent und punktet mit Authentizität (64,0
Prozent). Aufgrund einer bislang viel zu niedrigen Bekanntheit (13,0 Prozent) schafft es die Marke MioMio
trotz der zweitbesten Werte nach Coca-Cola beim Gesamtmarkenimage (71,3) gar nicht erst unter die besten
zehn des Rankings, ein Schicksal, das viele kleine Marken ebenfalls trifft. Cola ist auch im Jahr 2020 für viele
eben immer noch „rot“ oder „blau“.

  Zum Hintergrund
  Die Berechnung zum Pro-Kopf-Verbrauch von Erfrischungsgetränken sowie Tafel- und Quellwässern
  beruht auf den Daten des Statistischen Bundesamtes, wobei dort bislang Produktionsdaten bis ein-
  schließlich des 3. Quartals 2020 vorliegen. Für das 4. Quartal 2020 werden diese Daten durch eine
  Hochrechnung seitens der wafg ergänzt.
  Die vom Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) erhobenen Daten zum Pro-Kopf-Verbrauch bei Mi-
  neral- und Heilwässern sowie die vom Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) für Fruchtsäfte
  und -nektare erhobenen Daten liegen für das Jahr 2020 noch nicht vor. Der endgültige Wert zum Pro-
  Kopf-Verbrauch wird von der wafg gesondert veröffentlicht, wenn oder sobald die vollständigen
  (amtlichen) Daten zur Bevölkerungszahl, zu den Produktionsdaten sowie zur Außenhandelsstatistik für
  das Jahr 2020 vorliegen.

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Fruchtsaftindustrie
                               Wie außergewöhnlich das Jahr 2020 war, zeigt u. a. auch die Absatzentwick-
                               lung im Segment des Fruchtsafts. Während in den ersten vier Monaten des
                               Jahres fast alle Segmente im Markt der Alkoholfreien Getränke (AFG) zwar
                               deutliche Zuwächse verzeichnen, zeigt Fruchtsaft mit einem Absatzplus von
                               12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum das mit Abstand größte
                               Wachstum. Besonders stark steigt die Fruchtsaftnachfrage im April. Hier fin-
                               den fast 25 Prozent mehr Saftflaschen und -kartons ihren Weg in die Einkaufs-
                               körbe der Deutschen. Besonders erfreulich aus Sicht der Fruchtsaftbranche:
                               Der umgesetzte Warenwert steigert sich mit 19,6 Prozent für den Zeitraum
                               von vier Monaten und in der Spitze mit über 33 Prozent im April sogar noch
                               stärker. Eben ein außergewöhnliches Jahr.
Klaus Heitlinger, Geschäftsführer des Verbandes der deutschen
Fruchtsaft-Industrie (VdF), schildert aus seiner Sicht die Beweg-
gründe für diese Entwicklung: „In den vergangenen Wochen und
Monaten, in denen die Menschen viel Zeit zuhause verbringen
mussten und das Leben von uns allen durch Unsicherheit und Ein-
schränkungen geprägt war, haben die Menschen versucht, über die
Ernährung das eigene Immunsystem zu stärken. Das gesunde
Image von Fruchtsaft als natürliche Vitaminquelle und Lieferant
sekundärer Pflanzenstoffe ließ Verbraucherinnen und Verbrau-
cher in Zeiten der Pandemie verstärkt zu Säften greifen.
Neben diesen gesundheitlichen Beweggründen, hat aber auch der
Genusswert von Fruchtsäften einen großen Einfluss auf das aktuelle
Verbraucherverhalten.“
Neben Orangensaft und Apfelsaft, die von Januar bis April jeweils
um 18 Prozent bzw. 11,1 Prozent zulegen, sind es exotische Frucht-
säfte wie Ananas oder Fruchtnektare wie Mango oder Maracuja, die
vermehrt getrunken werden. Bei Ananassaft liegt die Zunahme gar
bei mehr als 32 Prozent. Selbst der Klassiker Apfelsaft überrascht
mit einem Trend hin zu höherpreisigem Direktsaft. Das führt dazu,
dass der Wertzuwachs bei Apfelsaft mit 27,5 Prozent sogar noch
deutlicher ansteigt als die Zunahme bei der abgesetzten Menge.
Vor dem Hintergrund dieser in mehrerlei Hinsicht „werthaltigen“ Ent-
wicklung verwundert es nicht, dass der VdF Anfang Dezember einen
deutlichen Zuwachs von 16 Prozent im Fruchtsaft-Segment für
das laufende Jahr in Richtung Glas-Mehrwegverpackungen ver-
kündet. Nach Markterhebungen der Information Resources GmbH
(IRI) wächst dieses Segment im Vergleich zum Gesamtmarkt dreimal schneller. „Die Verbraucher setzen in
diesem Jahr ein sehr deutliches Zeichen in Richtung nachhaltiger Fruchtsaft-Verpackungen. Mit den aktuellen
Zahlen wird sich die Mehrwegquote in unserem Segmentbereich weiter stabilisieren“, so Heitlinger.

                                  Die Zahlen zeigen, dass im Zuge der zunehmenden Sensibilisierung
                                  für die Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz Fruchtsaft in
                                  Glas-Mehrwegflaschen deutlich beliebter wird. Dabei ist das Angebot
                                  nicht neu, denn seit annähernd fünf Jahrzehnten ist das „VdF Mehr-
                                  weg-System“ im Markt etabliert und wird bundesweit von ca. 300
                                  Fruchtsaftherstellern eingesetzt.
                                  Ein Paradebeispiel eines funktionierenden Mehrwegsystems
                                  zwischen Herstellern, Handel und Verbrauchern.

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Weinmarkt
Der deutsche Wein- und Schaumweinmarkt wächst im Weinwirt-
schaftsjahr 2019/20 (August 2019 bis Juli 2020) trotz Coronakrise.
In den drei vergangenen Jahren hatte er jeweils Rückgänge zu ver-
zeichnen. Die Daten der Trinkweinbilanz des Deutschen Weinbauver-
bands Bonn zeigen, dass er seine frühere Größe allerdings noch nicht
wieder erreicht. So werden 2019/20 auf dem deutschen Markt insge-
samt 19,8 Mio. hl Wein und Schaumwein abgesetzt. Das ist
ein Zuwachs von 2 Prozent im Inland im Vergleich zum Vorjahr.
Allerdings war die Gesamtmenge zuvor von 20,1 Mio. hl (im Weinwirt-
schaftsjahr 2016/17) sukzessive auf 19,5 Mio. hl (in 2018/19) gesun-
ken, dieser Rückgang kann nicht ganz ausgeglichen werden.
Bemerkenswert ist, dass im aktuellen Weinwirtschaftsjahr sowohl ausländische als auch deutsche Weine zu-
legen können. Ausländische Weine verbuchen gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 1,8 Prozent. Noch stär-
kere Zuwächse erzielen deutsche Weine, deren Absatz sich sogar um 4,8 Prozent auf 7,8 Mio. hl erhöht.
Insgesamt steigt der Weinabsatz um 3,2 Prozent auf 17,2 Mio. hl.
Dagegen bricht der Schaumweinabsatz (nach einer Erholungsphase im Vorjahr) um 4,8 Prozent auf 2,6 Mio.
hl ein. Alles in allem erhöht sich der theoretische durchschnittliche Pro-Kopf-Jahresverbrauch an Wein
und Schaumwein (ausgehend von einer Einwohnerzahl von rund 83,1 Mio.) im Weinwirtschaftsjahr 2019/20
von zuvor 23,4 auf 23,9 l. Davon entfallen 11,3 l (Vorjahr: 11,1 l) auf ausländische Weine und 9,4 l (Vorjahr:
9,0 l) auf einheimische Weine. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Schaumweinen geht von 3,3 auf 3,2 l zurück.
Woher kommt diese insgesamt positive Marktentwicklung im abgelaufenen Wirtschaftsjahr? „Eigentlich wäre
doch zu erwarten gewesen, dass der Weinabsatz unter dem phasenweisen Lockdown, mit der Schließung
von Hotels, Gastronomie/Restaurants bis hin zum Einbruch des Eventsektors, kräftige Einbußen erfährt und
dieses sich dann auch in der Bilanz niederschlägt“, fragt man sich beim Deutschen Weinbauverband mit Blick
auf die Corona-bedingten Einschränkungen und die damit verbundenen Herausforderungen. „Ein wichtiger
Grund, weshalb die Gesamtbilanz zum Weinabsatz dennoch gut ausfiel, dürfte die weitgehend ausgefallene
internationale Reisesaison sein, die das Interesse der Menschen stärker auf das Inland richtete. Davon
profitiert hat der inländische Weinmarkt mit einer höheren Nachfrage der Privathaushalte, die auch für die
Bevorratung genutzt wurde“, heißt es von Verbandsseite. Von den Beschränkungen in der Gastronomie und
Hotellerie einerseits und der stärkeren Weinnachfrage der Privathaushalte andererseits habe „vor allem der
Weineinkauf im LEH profitiert, der flächendeckend und verbrauchernah das Weinangebot in seiner ganzen
Breite und Tiefe aufrechterhalten hat“. Zudem seien die Online-Aktivitäten rund um Wein intensiviert wor-
den, „nicht zuletzt von den Weinbaubetrieben selbst, die engagiert und kreativ die digitalen Möglichkeiten zur
Kundenansprache, -akquise, -bindung und für den Weinverkauf genutzt haben“. Dabei dürfe jedoch nicht ver-
gessen werden, dass sich die Situation einzelbetrieblich je nach Absatzschiene auch anders darstellen kann.
Betriebe mit einem Absatzfokus auf Weinevents, Gastronomie oder Export hatten teilweise starke Absatzrück-
gänge zu verzeichnen. Betriebe, die den LEH belieferten, aktiv im Onlinemarkt und in der Direktvermarktung
gut aufgestellt sind, haben profitieren können“, lautet das Fazit des Weinbauverbands. (Quelle: WEIN+MARKT
2/2021)

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Lief das Weinwirtschaftsjahr 2019/2020 gut, so war das Corona-geprägte Jahr 2020 für die Champagner-
Branche eher schwierig. Der weltweite Absatz von Champagner brach gegenüber dem Vorjahr um 18 Pro-
zent auf rund 245 Mio. Flaschen ein (Vorjahr: 297,56 Mio. Flaschen). Die Schließung der wichtigsten Konsum-
und Verkaufsstellen sowie die Absage zahlreicher Veranstaltungen habe die Branche belastet, heißt es in
einer Mitteilung des Comité Champagne (Epernay). Angesichts der Zahlen des ersten Halbjahres 2020 habe
man zwischenzeitlich sogar einen Rückgang von 30 Prozent befürchtet. Auf Basis der vorläufigen Zahlen geht
das Comité Champagne davon aus, dass der Gesamtumsatz des Sektors im Jahr 2020 bei etwa 4 Mrd. Euro
liegen dürfte – was einem Verlust von etwa 1 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr (5,055 Mrd. Euro) entspräche.
Der Absatz auf dem französischen Markt, der schon vor der Krise keine positiven Impulse angestoßen hatte,
sei 2020 weiter zurückgegangen (minus 20 Prozent). Auch die drei wichtigsten Exportmärkte der Champagne
verzeichnen starke Einbußen: USA (minus 20 Prozent), Großbritannien (minus 20 Prozent) und Japan
(minus 28 Prozent). Die Ausfuhren nach Deutschland brachen ebenfalls zweistellig ein (minus 15 Prozent).
So wie dem Champagner geht es auch dem Schaumwein. Die Lockdown-Phasen erweisen sich gene-
rell als keine gute Zeit für prickelnde Produkte.

Eisweinlese ausgefallen?
„Der Weinjahrgang 2019 wird hierzulande als der erste Jahrgang in die Geschichte eingehen, in dem die
Eisweinlese bundesweit ausgefallen ist“, meldet am 1. März 2020 das Deutsche Weininstitut.
In keinem der 13 deutschen Anbaugebiete sei die für eine Eisweinlese erforderliche Mindesttemperatur von
-7 °C erreicht worden. Doch bereits drei Tage später muss das Weininstitut die Nachricht korrigieren:
„Der einzige Eiswein 2019 kommt aus Korb im Remstal.“ Am 22. Januar liest dort ein Weingut bei -8 °C
Eisweintrauben. Dies ist möglich, weil auf dem Weinberg von Jens Zimmerle ein besonderes Mikroklima
herrscht, ein sog. Kälteloch. Die Eisweintrauben der Sorte Riesling haben ein Mostgewicht von 155 °0e. Die
Erntemenge liegt bei unter 100 Litern. Für Eiswein müssen die Weintrauben in gefrorenem Zustand geerntet
und gekeltert werden. Da ein Teil des Wassers als Eis abgepresst wird, erhält man einen hochkonzentrierten
Most mit viel Zucker und Säure. Der Begriff Eiswein darf nur verwendet werden, wenn je nach Anbaugebiet
ein Mostgewicht von mindestens 110-128 °0e erreicht wird. Hierfür sind in der Regel Lesetemperaturen unter
-7 °C erforderlich. Die Bedingungen für die Eisweinproduktion waren in den letzten Jahren schon oft nicht
optimal. Laut Weininstitut konnten im Jahrgang 2017 bundesweit nur sieben Erzeuger Eiswein ernten, drei in
Württemberg, drei in Saale-Unstrut und einer am 1. März 2018 in Baden. Auch im Jahrgang 2014 war Eiswein
eine Rarität, so Ernst Büseher vom Deutschen Weininstitut. Zu den guten Eisweinjahren des letzten Jahr-
zehnts zählen die Jahrgänge 2012 und 2015, in denen bei Temperaturen von oftmals unter -10 °C sehr hoch-
wertige und konzentrierte Weine dieser edelsüßen Spezialität geerntet werden konnten. Eisweine spielen ins-
besondere für die Reputation der Erzeuger eine große Rolle und werden auch international hochgeschätzt.
Sie erzielen in Weinwettbewerben regelmäßig höchste Bewertungen und bei Weinauktionen oftmals Rekord-
preise.

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Spirituosenmarkt
                                    Auch der Spirituosenmarkt spürt 2020 die Auswirkungen der Pandemie
                                    und den damit verbundenen Lockdowns in der Gastronomie. Die zeitwei-
                                    sen Schließungen haben die Hersteller teilweise hart getroffen, denn die
                                    Gastronomie ist und bleibt für viele ein wichtiger und deckungsbeitrags-
                                    starker Teilmarkt und gleichzeitig Kanal zur Markenpflege und zum Mar-
                                    kenaufbau. Allerdings verzeichnen die Großen der Branche ebenso eine
                                    Ausweitung im Bereich E-Commerce. Das Onlinegeschäft nimmt zu
                                    und bringt u. a. im Bereich der Premium-Produkte ein Wachstum mit
                                    sich. Markenprodukte stehen nach wie vor hoch im Kurs bei den Ver-
                                    brauchern. Produkte, die in den Regalen des Handels keinen Platz fin-
                                    den, werden über den Online-Shop angeboten und verkauft.
Mit rund 720 Millionen Flaschen à 0,7 Liter schrumpfte der deutsche Spirituosenmarkt 2019 leicht um
rund 1,5 Prozent zum Vorjahr, er ist jedoch weiterhin der größte Markt in der EU. Jeder Deutsche trank
2019 im Schnitt 5,3 Liter Spirituosen und bescherte den Herstellern und Importeuren einen Umsatz von rund
4,7 Milliarden Euro.
Die Auswirkungen der Corona-Krise werden in der Spirituosenbranche jedoch ebenfalls ihre Spuren hinterlas-
sen. Insbesondere auch aufgrund der Verluste im Gastronomie-, Duty-Free- und Tourismus-Bereich
(ca. 20 Prozent Distribution im Jahresdurchschnitt), die im laufenden Jahr nicht auszugleichen waren, werden
die Zahlen des Jahres 2020 gegenüber dem Vorjahr noch mal nachgeben. Ferner sind Absatz- und Umsatz-
einbußen für Spirituosen-Importe (insbesondere Whiskeys aus den USA seit Juni 2018) sowie für Spirituosen-
Exporte (Liköre aus Deutschland seit Oktober 2019) aufgrund von Strafzöllen seitens der EU (im Zuge der
Aluminium- und Stahl-Vergeltungsentscheidungen) und der USA (im Zuge der Airbus Vergeltungsentschei-
dungen) zu verkraften.

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Veränderungen & Entwicklungen in der Branche
Auch im Pandemiejahr 2020 ist die GFGH-Branche in Bewegung. Zusammenschlüsse und Verkäufe treiben
die qualitative und quantitative Marktkonsolidierung im Getränkegroßhandel voran. Aber der Ausbau und die
Erweiterung von bestehenden Kooperationen setzen sich fort. Schlaglichter des Jahres sind ohne Zweifel der
Verkauf des Unternehmens Pachmayr an die Radeberger Gruppe sowie die Übernahme der Flaschenpost SE
durch Dr. Oetker/Radeberger.

Überblick im Schnelldurchlauf
   •   Die kollex GmbH gewinnt weiteren Gesellschafter: Die Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH
       steigt als gleichberechtigter Gesellschafter bei der digitalen Bestellplattform kollex ein. Damit gewinnt
       das 2018 gemeinsam von der Bitburger Braugruppe, Coca-Cola European Partners Deutschland und
       der Krombacher Brauerei gegründete Unternehmen einen weiteren Partner und baut sein Know-how
       bei der Vermarktung von Sekt-, Wein- und Spirituosenmarken aus.
   •   Getränke Weber GmbH & Co. KG, Köln, verkauft: Das rund 6,5 Millionen Euro umsatzstarke Un-
       ternehmen bekommt neue Eigentümer.

   •   Heurich GmbH & Co. KG, Petersberg, übernimmt Adam Thornagel GmbH, Heringen: Der rund
       fünf Millionen Euro umsatzstarke GFGH Adam Thornagel wird von Getränke Heurich übernommen
       und steuert damit einige Märkte für die Fachmarktkette bei sowie ein paar Gastroobjekte.

   •   B&B Getränke übernimmt Getränke Hülsmann, Waltrop: Die B&B Getränke Logistik GmbH & Co.
       KG in Werne integriert die Kunden und das Geschäft ihres bisherigen Kunden, Getränke Hülsmann
       GmbH. Der Standort in Waltrop wurde im Zuge der Übernahme geschlossen.

   •   Rewe steigt bei Durst ein: Die Rewe Group steigt bei der Durststrecke GmbH ein und will damit Teil
       des wachsenden Online-Getränke-Home-Delivery-Markts werden. Das Geschäftsfeld ergänze hervor-
       ragend die bestehenden Strukturen der Rewe Group und der „Für Sie“ Handelsgenossenschaft eG,
       heißt es und sei als Bestellplattform bestens geeignet in diesem Segment zu wachsen. Die professi-
       onell und technisch ausgereifte Plattform, die die Belange und Anforderungen von Getränkefachgroß-
       händlern erfüllt, eigne sich, um das Serviceangebot des Getränkefachgroßhandel auszubauen und
       damit für die neuen und wachsenden Herausforderungen Lösungen anzubieten.
   •   Die Splendid Drinks AG fusioniert GFGHs im Norden: Die Splendid Drinks Group strafft ihre Un-
       ternehmensstruktur und fusioniert seine GFGHs in Norddeutschland. Der Getränkefachgroßhandel
       Peter Fischer GmbH & Co. KG in Gützkow und die Meyer Getränkemarkt Betriebsgesellschaft mbH
       in Parchim werden auf die Quandt-Schön Getränkefachhandelsgesellschaft mbH mit Sitz in Satow
       verschmolzen, die Werner Esling GmbH in Grömitz und die Quandt Getränke Vertriebsgesellschaft in
       Geesthacht auf die Splendid Drinks G+L Nordic in Hamburg. Die Standorte der Unternehmen, die
       verschmolzen werden, sollen weiterhin als Betriebsstätten erhalten bleiben. Mit der Straffung der
       Strukturen und der Zusammenführung verschiedener operativer Einheiten soll die operative Steue-
       rung effektiver werden, um so noch besser auf die Bedürfnisse der Handels- und Gastronomiepartner
       eingehen zu können.
       Weitere Zusammenführungen operativer Unternehmenseinheiten sind für 2021 geplant. Die notwen-
       digen Schritte für die gesellschaftsrechtlichen Verschmelzungen seien bereits eingeleitet, heißt es.

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•   Münchener Traditionsunternehmen Pachmayr verkauft an Radeberger: Die Otto Pachmayr
    GmbH & Co Mineralwasser KG mit Sitz in Oberhaching verkauft ihren Getränkefachgroßhandel an die
    Radeberger Gruppe KG mit Sitz in Frankfurt am Main. Den bisherigen Inhabern Dr. Otto Pachmayr,
    Peter Pachmayr und Maximilian Pachmayr war es ein besonderes Anliegen, das Unternehmen in
    verantwortungsvolle Hände zu geben und somit im Sinne von Mitarbeitern, Kunden und Geschäfts-
    partnern einen nachhaltig erfolgreichen Fortbestand des Unternehmens sicherzustellen.
    Mit dem Entschluss, die Anteile an die Radeberger Gruppe zu übertragen, sei dies gelungen, heißt es
    in München.
    Mit dem Kauf des Münchener Getränkefachgroßhändlers Otto Pachmayr (61 Millionen Euro Umsatz)
    baut die Radeberger Gruppe ihre GFGH-Präsenz in Bayern weiter aus. Erst im letzten Jahr sorgte
    Radeberger mit dem Kauf von LIPPERT Getränkefachgroßhandel & Logistik GmbH (100 Millionen
    Euro Umsatz, 300 Getränkefachmärkte) aus dem fränkischen Hof für eine Überraschung.

•   GVG expandiert - Getränkevertrieb Osterburg wird Partner: Die Rewe-Für Sie Getränkevermark-
    tungs- und Einkaufsgesellschaft (GVG) mbH baut aus. Zum 01.01.2021 wird die Getränkevertrieb
    Osterburg GmbH in Arendsee mit ihren 25 Regiemärkten der Vertriebsschiene „Getränkeuniversum“
    neuer Partner der GVG. Im Laufe des Jahres wurden darüber ferner 60 Märkte durch Übernahmen
    bei den GVG-Partnern Pfeifer und Alldrink integriert. Damit wächst die Anzahl der angeschlossenen
    Märkte insgesamt um 85 auf 1.745 (Umsatz ca. 390 Millionen Euro).

•   Die Durststrecke GmbH expandiert weiter: Das Kölner Unternehmen Durststrecke, Betreiber der
    Bestellplattform „durst.de“, expandiert weiter. Großhändler aus Augsburg, Karlsruhe und Freiburg
    schließen sich dem Verbund an und treiben damit den Ausbau zu einer bundesweiten Bestellplattform
    weiter voran.
•   Getränke Kirstein wird Partner bei Team Beverage: Zum 01.01.2021 nimmt wird die Getränke Kir-
    stein GmbH aus Niederdorfelden Teil der Verbundgruppe Team Beverage AG. Damit erweitert das
    Bündnis seinen Marktanteil im Rhein-Main-Gebiet sowie im Großraum Frankfurt. Das in vierter Gene-
    ration familiengeführte Unternehmen Kirstein beliefert im Rhein-Main Gebiet die Gastronomie und
    Großunternehmen, wie z. B. die Messe Frankfurt.

•   Getränke Mayer schließt sich Get N an: Die Get N GmbH & Co. KG aus Langenhagen erweitert als
    bundesweiter Zusammenschluss von Getränkefachgroßhändlern mit dem Bautzener Unternehmen
    Getränke Mayer e. K. ihren Gesellschafterkreis. Ab 2021 wird Getränke Meyer neues Mitglied der Get
    N und den Sparten Get N Logistik sowie Gastro Drinks National.
    Getränke Mayer wurde 1990 von Roland Mayer gegründet. Seit 2019 ist seine Tochter Kirstin Mayer
    gemeinsam mit ihm in der Geschäftsführung tätig. Das Unternehmen beschäftigt heute über 200 Mit-
    arbeiter. Auf dem 46.000 Quadratmeter großen Firmengelände im Bautzener Ortsteil Preuschwitz be-
    finden sich über 10.000 Quadratmeter Lagerfläche. Den mehr als 1.300 Geschäftskunden aus Sach-
    sen und Brandenburg bietet Getränke Mayer eine Auswahl von über 8.000 Getränkeartikel. Privatkun-
    den können in den 40 Getränkeland-Märkten einkaufen.

•   Weiterer Zuwachs für Team Beverage - GFGH Helmut Kratzer: Helmut Kratzer - Großhandel für
    Getränke, Wein u. Spirituosen in Bockhorn/Oberbayern wird zum 01.01.2021 Mitglied bei der Team
    Beverage AG in Bremen. Der GFGH beschäftigt 25 Mitarbeiter am Standort Bockhorn und beliefert
    ca. 250 Gastronomiebetriebe und zahlreiche Veranstaltungen im Großraum München, Erding, Chiem-
    gau, Landshut, Ingolstadt und im Rottal.

•   Pro Getränke und Trinks machen gemeinsame Sache: Die Trinks GmbH aus Goslar und die Ver-
    bundgruppe für Getränkefachmärkte, die Pro Getränke AG aus Eggenfelden, beschließen eine Ko-
    operation. Gemeinsam will man die Getränkefachmärkte zukunfts- und leistungsgerecht aufzustellen
    und vorhandene „große Synergien" im Ablauf der Belieferung nutzen und ausbauen.

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•   Radeberger übernimmt Flaschenpost: Der Oetker-Konzern verstärkt sein Geschäft im Bereich der
    Express-Getränkelieferung mit einem Zukauf. Die Dr. August Oetker KG übernimmt den Lieferdienst
    Flaschenpost SE, der das zur Oetker-Tochter Radeberger gehörende Lieferunternehmen Durstex-
    press ergänzen soll. Seitens des Bundeskartellamtes bestehen keine Bedenken gegen die Über-
    nahme. Der Zusammenschluss führe nicht zu einer erheblichen Behinderung wirksamen Wettbe-
    werbs, heißt es. „Beim Einzelhandel mit alkoholischen und alkoholfreien Getränken kommen die Ra-
    deberger-Gruppe und Flaschenpost auch gemeinsam nur auf unbedenkliche Marktanteile“, sagt An-
    dreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes. Auf die Zusammenschlussbeteiligten würden im ge-
    samten Bereich der Getränkelieferdienste in Deutschland lediglich ein Marktanteil von deutlich unter
    fünf Prozent fallen. Insoweit habe die Stärkung eines Online-Getränkezustelldienstes über die Betei-
    ligung eines großen Getränkeherstellers im Wettbewerb zu den LEH-Unternehmen auch positive As-
    pekte.
    Selbst bei gesonderter Betrachtung von Getränkelieferdiensten in bestimmten großstädtischen Räu-
    men (Berlin, Münster, Düsseldorf, Köln) würden die zahlreichen Unternehmen im Lebensmitteleinzel-
    handel und im Getränkeeinzelhandel hinreichenden Wettbewerbsdruck ausüben. „Kunden von Online-
    Getränkediensten werden auch künftig ausreichende Wechselmöglichkeiten haben“, so Mundt.
    Wettbewerblich positiv zu bewerten sei außerdem die Tatsache, dass Radeberger mit dem Liefer-
    dienst einen zusätzlichen direkten Zugang zum Endkunden erlange und damit die Abhängigkeit vom
    Vertrieb über die großen Lebensmitteleinzelhandelsketten verringere. Regional habe es zwischen den
    beiden Unternehmen bislang wenig Überschneidungen der wirtschaftlichen Aktivitäten gegeben.
    Bisher habe die Radeberger-Gruppe nur in Berlin einen eigenen Online-Vertrieb gehabt, während Fla-
    schenpost dort praktisch nicht tätig gewesen sei. Dagegen sei die Radeberger Gruppe in den Gebie-
    ten, die Flaschenpost schwerpunktmäßig beliefere, allenfalls mit einzelnen Getränkeabholmärkten
    vertreten. In diesen Gebieten gebe es zahlreiche andere Getränkemärkte und auch weitere stationäre
    und online-basierte Getränkelieferdienste. Insbesondere gebe es spezielle Online-Plattformen für Ge-
    tränkelieferungen, die die Technologie bereitstellen, damit auch herkömmliche Getränkehändler
    Reichweite im Internet erlangen und ihren Getränkelieferdienst online abwickeln könnten, so das Kar-
    tellamt.

                                                   21
Das Jahr 2020 aus Sicht des
Getränkeeinzelhandels
Von Andreas Vogel – Verband des Deutschen
Getränke-Einzelhandels e.V.
Zu Beginn der Corona-Krise gab es im Vorfeld der ers-
ten Lockdown-Ankündigung eine allgemeine Verunsi-
cherung in der Handelslandschaft, welche Vertriebs-
schienen denn zu den sog. „systemrelevanten Grund-
versorgern“ zu zählen seien. Nachdem aber schnell
feststand, dass der Getränkeeinzelhandel dieses Krite-
rium zweifellos erfüllt, haben die dem VDGE ange-
schlossenen 25 operativ tätigen Mitgliedsunternehmen
mit ihren rund 2.300 modernen Getränkefachmärkten
das herausfordernde Jahr 2020 dann mit einer starken
Performance überaus erfolgreich meistern können!

So lagen die in regelmäßigen Abständen unter den Mitgliedern erhobenen Umsatzzahlen im ersten Halbjahr
2020 mit rund 187,1 Millionen Euro so hoch wie nie zuvor. Dies entsprach einer Steigerung von
18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, welche in dieser Größenordnung dann auch im dritten Quartal bestätigt
werden konnte.

                                                         Ein wichtiger Treiber des Getränkefachmarkt-
                                                         Booms ist dabei zweifellos die Corona-Krise mit ih-
                                                         ren Auswirkungen auf die Konsumgewohnheiten, die
                                                         so gut wie allen FMCG-Handelsformaten quasi auto-
                                                         matisch Auftrieb verschafft. Darüber hinaus profitie-
                                                         ren die Getränkefachmärkte in dieser Pandemie aber
                                                         auch davon, dass ihre Objekte aufgrund der gezielten
                                                         Sortimentskäufe weniger überfüllt sind als andere
                                                         LEH-Geschäfte oder Discounter und sich die Kunden
                                                         damit wohler und sicherer fühlen.

Als weiterer Grund für die hohen Zuwächse kann darüber hinaus die anhaltend hohe Nachfrage nach ökolo-
gisch vorteilhaften Glasgebinden angeführt werden. Diese, dem Trend zur Nachhaltigkeit folgende Entwick-
lung, hat sich auch in der diesjährigen Mitgliederumfrage bestätigt, wonach Mineralwässer im MW-Glasge-
binde im ersten Halbjahr 2020 ein überproportionales Umsatzwachstum verzeichnen konnten. Der gegenläu-
fige Trend war hingegen bei Einweggebinden zu beobachten, die entgegen der allgemein positiven Fachmarkt-
Entwicklung breitflächig Umsatzrückgänge verzeichneten. GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl bestätigte diesbe-
züglich in einem Interview mit der LZ vom 8. Januar 2021, dass die Pandemie das Bewusstsein für Nach-
haltigkeit und Achtung der Natur noch weiter geschärft habe.
Zu guter Letzt dürften sicherlich auch die guten Witterungsbedingungen im zweitwärmsten Jahr seit Beginn
der Wetteraufzeichnungen den Getränkefachmärkten „in die Karten gespielt“ und das Umsatzwachstum in den
gut sortierten und Mehrweg-orientierten Betrieben weiter gefördert haben.
Angesichts dieser sehr guten Entwicklung hat der VDGE eine entsprechende Marktforschungsanalyse in Auf-
trag gegeben, um die Hintergründe des Umsatzhochs eingehender zu analysieren und hieraus die richtigen
Schlüsse für die Post-Corona-Zeit zu ziehen. Die Mitglieder des VDGE schauen also nicht nur auf ein umsatz-
mäßig äußerst erfolgreiches Jahr zurück – sie haben vielmehr längst den Blick auf die Zukunft gerichtet, die
sie gestärkt und gut aufgestellt in Angriff nehmen werden!

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Positionspapier: Mehrwegverpackungen & Verpackungspolitik
Der deutsche Getränkefachgroßhandel steht hinter dem im deutschen Verpackungsgesetz festgelegten ab-
fallpolitischen Ziel, einen Anteil von in Mehrweggetränkeverpackungen abgefüllten Getränken in Höhe
von mindestens 70 Prozent zu erreichen.
Ebenso stehen wir hinter dem in der europäischen Abfallrahmenrichtlinie festgelegten Prinzip der Abfallhierar-
chie, nach der Wiederverwendung vor Wiederverwertung geht. Wir vertreten diese Präferenz der Wieder-
verwendung vor der Wiederverwertung ideologiefrei auf der Basis erhobener Ökobilanzen.

            Konkret heißt das: Mehrweg sollte überall dort eingesetzt werden, wo es ökologisch
            und ökonomisch sinnvoll ist. Die Kreislaufführung von Einwegverpackungen ist zu
            begrüßen, kann jedoch vor dem Hintergrund der europäischen Abfallhierarchie
            nicht als gleichwertig mit Mehrwegsystemen angesehen werden.

Zugleich müssen sich auch die Mehrwegsysteme für Getränke einem Wettbewerb in Sachen ökologischer
Vorteilhaftigkeit stellen. Das bedeutet, die Systeme kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu optimieren.
Politisch ist der Rahmen für einen fairen Wettbewerb zu setzen. Hierzu zählt eine verpflichtende, eindeutige
und transparente Kennzeichnung am POS und auf den Verpackungen. Soweit diese Maßnahmen nicht aus-
reichen, um das Ziel der 70-prozentigen Mehrwegquote zu erreichen, befürworten wir weitergehende Maß-
nahmen bis hin zu einer Lenkungsabgabe, um Abfallvermeidung und Mehrweg zu fördern.
Ökobilanzen ergeben regelmäßig, dass Mehrweg in regionalen Wirtschaftskreisläufen ökologisch überlegen
ist, zum Klimaschutz beiträgt und zudem Arbeitsplätze in der jeweiligen Region sichert. Wir sind als Geträn-
kefachgroßhandel elementarer Bestandteil eines reibungslos funktionierenden Mehrwegsystems.
Gemeinsam mit den Getränkefachmärkten sind wir Garant der weltweit einzigartigen Getränkevielfalt in
Deutschland, die eng mit dem Mehrwegsystem verknüpft ist.
Wir appellieren an die Industrie, im Rahmen ihrer Gebinde-Entscheidungen Mehrweg zu fördern und beste-
hende Mehrwegsysteme durch die Verwendung des Mehrwegzeichens und die Beteiligung an den Kampag-
nen der Allianz für Mehrweg „Mehrweg ist Klimaschutz“ und „Erste Wahl – Regional“ aktiv zu unterstützen.
Der deutsche Getränkefachgroßhandel steht zur Vielfalt der Verpackungen. Gleichwohl vertreten wir die Mei-
nung, dass mit der aktuellen Vielfalt von Kastenformen, Kastentypen, Flaschenformen und Flaschentypen
weitergearbeitet werden kann, ohne die Möglichkeiten der Produktpositionierung einzuschränken. Dies gilt
auch für neue Getränkekategorien wie die Craft-Beer-Szene und die zunehmende kreative Vielfalt an Erfri-
schungsgetränken.
Wir appellieren an die herstellenden Industriepartner, statt in weitere Individualisierung der Flaschen, in die
aus unserer Sicht viel wichtigere Stärkung der inneren Kraft der Marke und in ihre Positionierung zu investie-
ren. Vor diesem Hintergrund begrüßen wir Initiativen, die sich mit optimierter Leergutentsorgung und -rückfüh-
rung sowie mit einem optimierten Management von Pool-Mehrwegsystemen befassen.

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Verbraucherinnen und Verbraucher unterscheiden immer klarer
zwischen Einweg und Mehrweg
Das zeigt die Neuauflage der jährlichen Verbraucherumfrage des Arbeitskreises Mehrweg.
Mehr als ein Jahrzehnt lang zeigte die Umfrage auf, dass gut die Hälfte aller Verbraucherinnen und Verbrau-
cher Einweg und Mehrweg nicht unterscheiden können. Laut der neuen Umfrage meinen nur noch 42 Prozent,
dass alle Pfandflaschen, also auch Einwegflaschen, wieder befüllt werden.

Interesse an Mehrweg wächst
„Dieses Ergebnis bestätigt die aktuelle Entwicklung im Markt. In Deutschland wird wieder öfter bewusst zu
Getränken in Mehrwegflaschen gegriffen“, kommentiert Clemens Fleischmann, Geschäftsführer des Arbeits-
kreises Mehrweg, die Umfrageergebnisse.
Ursache sei das steigende Bewusstsein für Klimaschutz, aber auch eine wachsende Skepsis gegenüber PET-
Flaschen. Einer generellen Kritik an Kunststoffverpackungen tritt der Arbeitskreis Mehrweg jedoch entschie-
den entgegen. PET-Mehrwegflaschen seien gerade mit Blick auf den Klimaschutz nachhaltig, weil sie einen
vergleichsweise geringen CO2-Fußabdruck aufweisen. Das werde jedoch im Zuge eines pauschalen „Plastik-
Bashings“ allzu oft übersehen.
Die Umfrage zeigt außerdem, dass unverändert mehr als 90 Prozent aller Verbraucherinnen und Verbraucher
Mehrweg für die nachhaltigere Verpackung halten. Die bundesweit repräsentative Verbraucherumfrage des
Arbeitskreises Mehrweg wird jährlich durch das Marktforschungsinstitut Kantar durchgeführt.

→ Mehr zu Mehrweg auf S. 36: Das Mehrwegzeichen, der Arbeitskreis Mehrweg und das Interesse am
  Mehrwegsystem

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