Was Maschinen lernen - IHK Schleswig-Holstein
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12/2020+01/2021 · Dezember/Januar
Ausgabe Flensburg
ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE
Was Maschinen lernen
� Titelthema: Künstliche Intelligenz
� Wirtschaft im Gespräch:
Maximilian Schay
� Schwerpunkt aktuell:
Erlebnis Innenstadt
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Mein Standpunkt ��
Überwintern mit Corona
D
ie Corona-Pandemie ist für viele Branchen weiterhin
ein existenzielles Problem, und die Lage wird sich in
den nächsten Monaten sicherlich nicht entspannen,
nachdem Anfang November für viele Bereiche ein zweiter
Shutdown angeordnet wurde. Krisen – wie auch die Wirt-
schaftskrise 2008/09 – haben aber nicht ausschließlich nega-
tive Seiten. Unternehmen müssen sich neu aufstellen – und
das sehe ich als Vorteil an. Festgefahrene Strukturen können
neu geordnet werden und den täglichen Ablauf in der Agentur
erheblich verbessern.
In der Eventbranche müssen wir uns in einigen Bereichen
neu aufstellen und benötigen daher dringend mehr Planungs-
sicherheit für das Jahr 2021. Ein wichtiger Punkt ist die schnel-
le Umsetzung der Corona-Verordnungen, die sich täglich – je
nach Infektionszahlen – ändern können! Hybride Events sind
eine Lösung, die aber nicht von Dauer sein kann. Messen mit
Publikum sind in vielen Bereichen, zum Beispiel bei Veran-
staltungen mit erklärungsbedürftigen Gütern, als Online-
Events nur bedingt möglich. Die Kunden möchten die Pro-
dukte ausprobieren, und das geht definitiv nur bei Präsenz-
veranstaltungen.
Im Oktober, kurz vor dem zweiten Lockdown, haben wir
erfolgreich das vierte Whisky Tasting in einem Restaurant
in Norderstedt veranstaltet. Die Bedingungen waren für uns
Foto: atw/Katharina Will
neu, da viele Hygieneauflagen einzuhalten waren. Es hat alles
bestens funktioniert und zeigt deutlich, dass die Eventbranche
mit entsprechenden Konzepten arbeiten und hygienisch siche-
re Veranstaltungen organisieren kann.
Rückenwind brauchen auch Gastronomie, Handel und die
Innenstädte insgesamt: In Norderstedt-Mitte ist PACT 2.0 als Thomas Will, Geschäftsführer der Agentur atw, Norderstedt
erneute Maßnahme in Vorbereitung. Er wird gerade in diesen
schweren Zeiten ein wichtiges Instrument für das Quartier, genutzt. Natürlich spielen dabei die entsprechenden Hygiene-
das aktuell nur wenig Leerstand zu verzeichnen hat, sein. So maßnahmen eine große Rolle.
soll es bleiben. Die Partnerschaft zur Aufwertung der Innen- Trotz der Coronakrise sehe ich positiv in die Zukunft, da
stadt wird mit attraktiven Aktionen und Events das Quartier Veränderungen zum Geschäftsleben gehören und ich die Her-
über die Stadtgrenzen hinaus bekannter machen. ausforderungen annehme. Wenn eine Tür sich schließt, öffnet
Das ändert nichts daran, dass der Winter, eigentlich eine sich meistens eine andere, die neue Impulse bringt. Sicherlich
schöne Zeit für gemütliche Weihnachts- und Kunsthandwer- wird der Restart in der Eventbranche nicht einfach sein, aber
kermärkte, in diesem Jahr komplett anders sein wird. Die die Unternehmen werden auch zukünftig ihre Jubiläen, Pro-
Menschen werden sich nicht wie gewohnt auf einen Glühwein duktpräsentationen, Tagungen und Incentives feiern. ��
treffen können, und somit fehlt uns eine lieb gewonnene so-
ziale Komponente in dieser Jahreszeit. Was ist Ihre Meinung?
Da im November alle geplanten Veranstaltungen aufgrund Schreiben Sie der Redaktion:
der Corona-Verordnungen nicht stattfinden konnten, habe ich redaktion@ihk-sh.de
die Zeit für die Erstellung von neuen Veranstaltungskonzepten
12/20+01/21 1
�� Wirtschaft im Bild
Rückbau in luftiger Höhe � In rund 70 Meter
Höhe haben Spezialisten der Schleswig-
Holstein Netz AG im Oktober unter anderem
bei Lindaunis an der Schlei eine 18 Kilome-
ter lange Oberleitung abgebaut. Im Zuge der
Energiewende wird die Stromleitung durch
ein unterirdisches Erdkabel mit fast ver-
doppelter Kapazität ersetzt. Da die Strom-
masten in einem Naturschutzgebiet liegen,
transportiert ein Hubschrauber die bis zu
vier Tonnen schweren Masten in mehreren
Etappen ab. Bei der technisch anspruchs-
vollen Demontage der etwa 55 Jahre alten
Leitung fallen insgesamt 60 Tonnen Stahl
an. Das neue Erdkabel kostet elf Millionen
Euro und liegt zwischen Sterup und Süder-
brarup. ��
Foto: grafikfoto.de/Michael Staudt
2 12/20+01/21
Themen der Wirtschaft ��
ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE
Mein Standpunkt 1
Wirtschaft im Bild 2 �8
Neues im Norden
Zitat des Monats 4
IHK Schleswig-Holstein aktiv 6
Titelthema – Künstliche Intelligenz
Foto: stock.adobe.com/pinkeyes
KI im Mittelstand: Treiber der Digitalisierung 8
Interview: Christian Wiele über Potenziale der KI 10
KI-Fertiglösungen: künstliche Intelligenz von der Stange 11
Ethik und KI: Wie menschlich ist künstlich? 12
Interview: Christian Schmidt über Produkthaftung und KI 14
Bildungsangebote: Einstieg in die KI-Welt 16
Wirtschaft im Gespräch
Maximilian Schay, Geschäftsführer der my Boo GmbH, Kiel 18
Künstliche Intelligenz
Unternehmen und Märkte
step one GmbH: Digitalisierung im Zeitraffer 20 Titelthema Künstliche Intelligenz (KI) sei die Dampfmaschine der Digita-
Schorisch Gruppe: Defekte mit KI vorhersehen 21 lisierung, heißt es in einem Strategiepapier der Landesregierung. Doch wo
genau liegen die Chancen und was braucht es dazu? Die Wirtschaft hat sich
Aus dem IHK-Bezirk
umgehört. Lesen Sie außerdem im Titelthema, welche ethischen Fragen der
Regionalteile Flensburg, Kiel und Lübeck
Einsatz von KI aufwirft, wie es in puncto Produkthaftung aussieht, wo die
mit Grußworten der Präses und der Präsidenten,
Grenzen von KI liegen und welche Bildungsangebote es dazu gibt.
Bekanntmachung im Kieler Regionalteil 22
�� Standort Schleswig-Holstein
Schwerpunkt aktuell: Erlebnis Innenstadt 40 Maximilian Schay,
Feste Fehmarnbelt-Querung: my Boo GmbH
Die Bauarbeiten können starten 43
Wirtschaft im Gespräch Nur
�� Impulse und Finanzen
noch kurz die Welt retten? In
Digitaler Tourismustag: Wohin steuert der Tourismus? 44
der Coronakrise scheinen öko-
�� Zukunft mit Bildung logische und soziale Nachhal-
Dataport: Programmieren ist Teamarbeit 45 tigkeit in den Hintergrund zu
rücken. Dabei könnten gerade
�� Technik und Trends
diese scheinbar unlösbaren Fra-
Innovations-Transfer-Preis:
Foto: Robert Strehler
gestellungen einen echten Wett-
Paradebeispiele für Wissenstransfer 46
bewerbsvorteil bringen, wie
�� Globale Märkte
Mögliches Handelsabkommen: Brexit for Sale 48 � 18 Maximilian Schay, Geschäfts-
führer der my Boo GmbH, im
Interview sagt.
�� Recht und Steuern
Datenschutz: Privacy Shield – was nun? 50
Realsteueratlas: IHK fordert konstantes Hebesatzniveau 51 Erlebnis Innenstadt
Bekanntmachung:
Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten 51 Schwerpunkt aktuell Die
Veranstaltungen der IHK 52 Zentren in Schleswig-Hol-
stein stehen unter Druck, die
Die IHK gratuliert 53 Herausforderungen für die
Treffpunkt Wirtschaft Kaufleute sind enorm – nicht
mit Rätsel der Wirtschaft 54 erst seit Corona. Neue Event-
formate, gemeinsame Ak-
Hart am Wind tionen und überraschendes
Buchhandel Petersen, Kolumne 56
Foto: Fabian Frühling
Marketing können wichtige
Impulse geben. Die aktuelle
� 38
Verlagsspecial: Wirtschaftsraum
Situation zeigt einmal mehr
südwestliches Schleswig-Holstein 37
das Bedürfnis nach Erlebnis
Titelbild: iStock.com/Eoneren und Miteinander.
12/20+01/21 3
�� Neues im Norden
Vorn: Dirk Schrödter mit Projekt
leiterin Dr. Gianna Kühn; hinten:
Andreas Henning, Julia Rühl, Dr. Tors-
ten Schröder, Philipp Stormer
und Dominik Burziwoda (von links)
nale Entwicklung (EFRE) mit 385.000
Euro unterstützt. Staatssekretär Dirk
Schrödter, Chef der Staatskanzlei,
überreichte den Förderbescheid im
Oktober an das Medizinerteam von
Perfood. Die Förderung fließt in die
Entwicklung einer digitalen, KI-ge-
stützten, personalisierten Therapie
von PCOS.
Schnittstelle PCOS ist mit rund
Perfood GmbH zwei Millionen Betroffenen eine weit verbreitete hormonelle Er-
krankung bei Frauen und ist die häufigste Ursache für Unfrucht-
KI in der Ernährungsmedizin barkeit aufgrund des Ausbleibens von Eisprüngen.
„Ich freue mich sehr, dieses zukunftsweisende Projekt von
Dank künstlicher Intelligenz (KI) können auch in der Medizin Perfood zu unterstützen“, sagte Schrödter. „Die Entwicklung hat
effizientere Therapieformen entwickelt werden. Ein Projekt des das Potenzial, einen wesentlichen Beitrag für nachhaltiges Wirt-
Lübecker Start-ups Perfood GmbH, das auf die Behandlung von schaftswachstum in Schleswig-Holstein an der Schnittstelle von
PCOS (polyzystisches Ovarsyndrom, eine hormonelle Erkran- Ernährungswirtschaft und Lifesciences durch den Einsatz von
Foto: Perfood
kung von Frauen) ausgerichtet ist, wurde jetzt aus dem Landespro- künstlicher Intelligenz zu schaffen und damit einen Meilenstein in
gramm Wirtschaft aus Mitteln des Europäischen Fonds für regio- der modernen Ernährungsmedizin zu setzen.“ red ��
Gefahrgutfahrer: neue Kurspläne Innovative Start-ups gesucht
D G
ie Industrie- und Handelskam- ründer und Start-ups mit inno- lo-Entrepreneure mit einer Idee, aber
mern in Schleswig-Holstein vativen Ideen können sich noch noch ohne Gründerteam können sich
haben im Rahmen der Gefahr- bis 15. Januar 2021 für das drit- bewerben.
gutfahrerschulungen neue Kurspläne te Batch des Gateway49-Accelerators
als Verwaltungsvorschrift erlassen. Die bewerben, den das Technikzentrum Umfangreiche Kontakte Die teilneh-
neuen Kurspläne treten am 1. Janu- Lübeck (TZL) mit der IHK zu Lübeck menden Teams erwartet ein indivi-
ar 2021 in Kraft und sind auf der IHK- und glocal consult gestartet hat. Ge- duelles, strukturiertes neunmonatiges
Website einsehbar. red �� sucht werden zum Beispiel Start-ups, Coaching-, Mentoring- und Ausbil-
die ein Geschäftsmodell insbesondere dungsprogramm sowie eine Unterstüt-
IHK-Website – Kurspläne in den Feldern Medizintechnik, Lo- zung in Höhe von 30.000 Euro, ohne
www.ihk-sh.de (Dokument-Nr. 400) gistik, Smart City oder Nahrungsmit- dass sie eigene Anteile abgeben müssen.
telindustrie verfolgen. Aber auch So- Außerdem erhalten die Teilnehmer Zu-
gang zum Start-up-Hub des Accelera-
tors im TZL sowie zum FabLab Lübeck
mit 3-D-Druckern und Lasercuttern für
Zitat des Monats das Prototyping. Umfangreiche Kontak-
te zu Hochschulinstituten, Unterneh-
men, Fokusbranchen, anderen Start-ups
„Wir können die Ausbaulücke mit Fotovoltaikanlagen auf Dächern, und potenziellen Kunden für die geziel-
Parkplätzen sowie mit Freiflächenanlagen schließen. Für die Investoren te Entwicklung neuer und innovativer
sind Fotovoltaikanlagen wirtschaftlich attraktiv und leisten einen Produkte runden das Programm ab.
Nach der Registrierung auf der Website
Beitrag zum Klimaschutz.“ muss bis zum 15. Januar 2021 ein Propo-
Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht sal eingereicht werden. red ��
bei der Vorstellung des geplanten Energiewende- und Klimaschutzgesetzes des Landes
am 30. Oktober. Studien beziffern das Potenzial der Fotovoltaik auf Gebäuden in Schleswig- Mehr unter
Holstein auf sieben bis neun Gigawatt, derzeit sind nur 1,1 Gigawatt realisiert. www.gateway49.com
4 12/20+01/21
Neues im Norden ��
Maritimes Jahrbuch
Köpfe der Wirtschaft
Vielfalt
der Branche Uwe Honschopp ist Anders setzte sich in einem mehrstufigen
neuer Generalbevollmäch- Auswahlverfahren gegen rund 120 Bewerber
E
ine autonom fahrende Fähre, tigter des Regionalver- durch. „Ich freue mich, mit den Kammern im
Algen als Rohstoff, künstliche sicherers am Provinzial- Norden die Weichen für die Zukunft zu stellen
Intelligenz bei der Analyse von Standort in der Landes- und drängende Fragen für die norddeutsche
Fotos: Pat Scheidemann, Michael Ruff/Wirtschaftsakademie, Alexander Anders
Munition im Meer – in diesen Projek- hauptstadt und wird den Wirtschaft anzugehen“, sagt Anders.
ten ist die Zukunft der maritimen Wirt- Vorstand der Provinzial
schaft Schleswig-Holsteins schon heute Holding AG ab sofort im Geschäftsgebiet Am 1. Oktober ist Kay
Realität. Die Neuauflage des Maritimen der Provinzial Nord in Schleswig-Holstein Kornatzki durch den Auf-
Jahrbuchs zeigt, wie innovativ und di- und Mecklenburg-Vorpommern vertreten. sichtsrat der Wirtschafts-
vers die Branche in Schleswig-Holstein Der Diplom-Informatiker und Betriebswirt akademie Schleswig-Hol-
bereits heute ist. Viele Projekte werden ist seit 1991 in unterschiedlichen Führungs- stein GmbH zu deren neu-
vorgestellt, etwa eine Testanlage für positionen für die Provinzial tätig. em Geschäftsführer beru-
ein Wellenkraftwerk, Lösungsansätze fen worden. Als Sprecher
gegen Biofouling und das Forschungs- Alexander Anders ist der Geschäftsführung wird der 53-jährige
projekt CleanMarine4.0. Diese Projek- seit dem 15. Oktober neuer Wirtschaftswissenschaftler maßgeblich die
te sind nur ein Ausschnitt, zeigen aber Geschäftsführer der IHK strategische Weiterentwicklung sowie den
die Vielfalt der Branche, ihre Perspek- Nord. Der 36-jährige ge- Ausbau des Produktportfolios verantwor-
tiven – und die Notwendigkeit passen- bürtige Schleswig-Holstei- ten. Die bisherigen Geschäftsführer Mat-
der Rahmenbedingungen. Das Mariti- ner wechselt von seiner thias Dütschke und Jörg Kuntzmann bilden
me Jahrbuch ist ab Mitte Dezember für aktuellen Position als Leiter zusammen mit dem gebürtigen Greifswalder
19,80 Euro im Online-Handel unter der der Abteilung Verkehr, Hafen, Schifffahrt in die gemeinsame Akademiegeschäftsfüh-
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�� Neues im Norden
IHK Schleswig-Holstein aktiv
Nicht immer sichtbar, aber wirksam: Die IHK Schleswig-Holstein
macht sich auf Landesebene für die Belange der Wirtschaft stark. Von links: Ulrich Witt (IHK zu Lübeck), Britta Weidemeier (IHK
zu Kiel), Thilo Rohlfs, Maik Dammann (IHK Flensburg), Björn
Auf allen Kanälen stemmt sich die IHK Schleswig-Holstein gegen das Ipsen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein
von der Bundesregierung geplante Unternehmenssanktionsrecht – mit
einem Zwischenerfolg: IHK-Präsidentin Friederike C. Kühn thematisierte
den Gesetzesentwurf, der den Unternehmen „kriminogene Strukturen“ Beratungsnetzwerk Fachkräftesicherung
unterstellt, gemeinsam mit anderen Verbänden im Mittelstandsbei-
rat unseres Bundeslandes. Das Gesetz verfehle die Wirklichkeit in der
schleswig-holsteinischen Wirtschaft und erzeuge vor allem für kleine
Förderbescheide übergeben
und mittlere Unternehmen einen enormen bürokratischen Aufwand.
S
Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz nahm die Kritik auf und star- eit 2014 steht das Beratungsnetzwerk Fachkräftesiche-
tete gemeinsam mit weiteren Bundesländern eine Bundesratsinitiative rung kleinen und mittleren Unternehmen in Schleswig-
gegen das Gesetz. Holstein zur Seite. Damit das Angebot bis Ende 2021
fortgeführt werden kann, überreichte Staatssekretär Dr. Thilo
Wie in der ersten Corona-Welle setzt sich die IHK für die Interes- Rohlfs Ende Oktober in der IHK zu Kiel Förderbescheide in
sen der Wirtschaft bei der Gestaltung der Corona-Bekämpfungsver- Höhe von mehr als 669.000 Euro an die zehn Projektträger,
ordnung des Landes ein. Wirksam, klar, fair, umsetzbar – das muss darunter die drei IHKs. Ob Geschäftsführung oder Personal-
für alle Corona-Regeln gelten. Vor allem hat die IHK vorgeschlagen, verantwortliche – sie werden zu allen Fragen der Fachkräf-
das erfolgreiche Instrument „Hygienekonzept“ zu stärken und die tesicherung individuell und kostenlos beraten. Es geht um
Pflicht zur Erstellung auf alle Branchen und Betriebe auszuweiten. Themen wie Personalentwicklung, Gesundheitsförderung,
Die Teststrategie sollte das Land dann besonders auf Branchen und Familienfreundlichkeit, Chancengleichheit, Diversity, digitale
Cluster mit vielen Kontakten ausrichten. Klarstellung hat die IHK ge- Transformation oder Fachkräfteeinwanderung.
Foto: IHK/von Borstel
fordert, wie das Land „indirekt vom Lockdown betroffene Unterneh- „Die Verlängerung der Förderung ist für die Wirtschaft
men“ definiert. So ist in Urlaubsorten häufig auch der Einzelhandel heute noch dringender erforderlich als in den Vorjahren“, sag-
stark vom Tourismus abhängig, kann aber nur schwer den Nachweis te Thore Hansen, Federführer Ausbildung der IHK Schleswig-
erbringen. �� Holstein. Finanziert wird das Netzwerk aus Landesmitteln
sowie dem Europäischen Sozialfonds. red ��
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Schreiben Sie der IHK: redaktion@ihk-sh.de Mehr Infos und Ansprechpartner
www.ihk-sh.de (Dokument-Nr. 1686774)
Virtuelle Roadshow
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Forschung steuerlich fördern
i Die Gewerkschaften im DGB Kiel Region haben die
S
eit Anfang 2020 ist das Gesetz zur steuerlichen Förde- rovinzial für „Gute Arbeit“ ausgezeichnet. Mit dem Zer-
P
rung von Forschung und Entwicklung (Forschungszu- tifikat würdigt der DGB die guten und fairen Arbeitsbedin-
lagengesetz) in Kraft. Es ermöglicht die steuerliche Be- gungen und Zukunftsperspektiven im Provinzial-Konzern.
günstigung von Forschungsausgaben von Unternehmen und Die Betriebsratsvorsitzende der Provinzial Nord Kerstin
soll Anreize setzen, in Forschung und Entwicklung zu inves- David und der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der
tieren. Zuerst beantragen die Unternehmen bei der Bescheini- Provinzial Holding AG und Arbeitsdirektor Patric Fedlmeier
gungsstelle Forschungszulage (BSFZ) eine Bescheinigung, mit unterzeichneten das Zertifikat gemeinsam mit dem Vorsit-
der sie dann beim jeweils zuständigen Finanzamt den Antrag zenden des DGB Kiel Region, Frank Hornschu. Das Zerti-
auf Zulage stellen. Am 16. Dezember 2020 veranstaltet die fikat „Gute Arbeit“ vergibt der DGB alle zwei Jahre.
BSFZ gemeinsam mit dem Bundesfinanzministerium eine vir-
tuelle Roadshow für das Bundesland Schleswig-Holstein. Ziel Im Oktober hat die Purevento GmbH aus Trittau eine
ist, interessierten Unternehmen alles Wichtige rund um die Luftfilteranlage an die Stadt Kiel übergeben. Die aus sechs
steuerliche Forschungsförderung zu präsentieren und Fragen Stadtluftreinigern bestehende Anlage ging nach einem
zu beantworten. red �� erfolgreichen einwöchigen Probelauf offiziell in Betrieb.
Die vereinbarte Betriebsdauer einschließlich Wartungs-
Für die Roadshow registrieren service beträgt drei Jahre mit einer zweimaligen Option,
www.bit.ly/bsfz-roadshow um jeweils ein Jahr zu verlängern. ��
6 12/20+01/21
Neues im Norden �� 12/20+01/21 7
�� Titelthema Künstliche Intelligenz
Treiber der Digitalisierung
KI im Mittelstand Künstliche Intelligenz (KI) sei die Dampfmaschine der Digitalisierung, heißt es in einem
Strategiepapier der Landesregierung. 2019 stellte Schleswig-Holstein seine KI-Strategie der Öffentlichkeit
vor und verglich darin die heutige Entwicklung mit der industriellen Revolution. Doch wo genau liegen die
Chancen und was braucht es dazu? Die Wirtschaft hat sich umgehört.
I
n Kontakt mit KI kam Professor zu Flensburg, Ende der 1980er-Jahre bei zu 97 Prozent sicher. „Die Bildpunkte
Dr. Tillmann Loch, Chefarzt der Forschungsaufenthalten in Ann Arbor, der Ultraschallaufnahmen wurden mit
Urologischen Klinik der Evange- Michigan und später an der Stanford Auswertungen von später operativ ent-
lisch-Lutherischen Diakonissenanstalt Universität. „Wir beschäftigten uns dort ferntem Prostatagewebe verglichen und
mit der Frage, wie sich maschinelles Ler- verrechnet.“ Das System habe die Infor-
nen in der Krebsfrüherkennung nutzbar mationen gelernt und könne nun For-
Strategiepapier machen lässt.“ Der Mediziner entwi- mationen wiedererkennen.
Die IHK Schleswig-Holstein hat in einem ckelte die artifizielle neuronale Netz- In einer Studie mit einer Nachbeob-
Strategiepapier zur künstlichen Intelligenz klare werkanalyse (ANNA), ein Verfahren achtungszeit von über zwölf Jahren hat
Forderungen an die Landesregierung formuliert. zur Diagnose von Tumorerkrankungen der Arzt die Möglichkeiten des Ver-
Neben der Notwendigkeit frei verfügbarer Daten der Prostata. „Das menschliche Auge fahrens analysiert und getestet. Über
rückt dort auch das Thema Datenschutz in den erkennt auf einem Ultraschallbild etwa 3.000 Diagnosen konnten mit der Hilfe
Fokus. Dieser dürfe im Bereich KI und Maschi- acht bis zwölf Graustufen, das Bild ent- von ANNA bereits gestellt werden. „Wir
nenlernen nicht blockieren, sondern müsse kons- hält jedoch bis zu 128 Abstufungen.“ Die konnten so schon vielen Menschen das
truktiv integriert werden. Der Rechtsrahmen müs- digitale Bildanalyse könne befallene Be- Leben retten.“ Das ANNA-Verfahren sei
se einerseits Sicherheit für Unternehmen bieten, reiche besser erkennen. Den endgültigen einmalig und weltweit im Einsatz, sagt
andererseits aber auch flexibel genug sein, um Befund liefere erst die Gewebeprobe, Loch. Perspektivisch könnte es auch für
einer auf Datenökonomie basierenden Techno- doch sei man dank ANNA in der Lage, die Diagnostik und Therapie anderer
logie gerecht zu werden. �� den Ort der Entnahme viel genauer zu Organsysteme weiterentwickelt werden.
bestimmen. „Normalerweise entnimmt
Alle Forderungen des Strategiepapiers man sehr viele Gewebeproben zufällig, Konsumverhalten Um verlässliche
www.ihk-sh.de/ki-strategie als Ergänzung zum Abtasten. Sicher Daten geht es auch bei der meteolytix
ausschließen lässt sich dadurch der Be- GmbH. „Überall, wo Dinge in ähnlicher
fall jedoch nicht.“ Dank ANNA sei man Form häufig wiederholt werden, kann
8 12/20+01/21TÜV NORD Akademie
uns künstliche Intelligenz helfen“, sagt von mehr als 2.000 muttersprachlichen
Geschäftsführer Nils Passau. Für Bäcke- Fachübersetzern. „Der Einsatz von KI
reien analysiert das Unternehmen Daten macht es teilweise überhaupt erst mög-
über verkaufte Backwaren und reichert lich, dass wir den stetig wachsenden Be-
diese mit bis zu 400 Einflussfaktoren darf an qualitativ hochwertigen Über-
und Erfahrungswerten an. „Die KI lernt setzungen weiterhin decken können.“
aus diesen Daten und bildet auf Basis Dennoch: Gute Übersetzer seien auch
der erkannten Muster Vorhersagen für in Zukunft sehr gefragt, sofern sie sich
das künftige Konsumverhalten“, erklärt auf die technologischen Veränderun-
Passau. Das ermögliche den Bäckerei- gen einstellten. „Wir nutzen modernste
en, den Personalbedarf für erwartete Technologien. Von einem routinierten
Stoßzeiten oder die benötigte Menge Einsatz von KI sind wir allerdings noch
an Backwaren und anderen Ressourcen weit entfernt“, sagt Barnewitz. Die Spra-
vorherzusehen. „Auch automatische che sei einfach zu komplex. „Es gibt aber
Bestellvorgänge können aus diesen Vor- Anwendungsfelder und Sprachkombina-
hersagen abgeleitet werden.“ Wenn etwa tionen, die sich schon heute sehr gut für
während Hitzeperioden weniger Brot maschinenbasierte Übersetzungen mit
konsumiert werde – was die Datenana- anschließender Nachbearbeitung durch
lyse hervorgebracht habe –, könne das den Menschen eignen.“ In anderen Fällen
im Einkauf automatisiert berücksichtigt verursache KI zunächst mehr Aufwand
werden, so Passau. „Liegen Daten für ei- als die klassische Herangehensweise.
nen Zeitraum von min- Ein Grund: Die Da- Alle Seminare
destens 18 Monaten „Überall, wo Dinge in ten zur Programmie- online finden
vor, können wir eine ähnlicher Form häufig rung neuer Systeme www.tuev-nord.de/
Prognosequalität von wiederholt werden, stammen oft aus dem seminare
95 Prozent erreichen.“ Internet. „Wenn man
Durch den Ein-
kann uns KI helfen. “ bedenkt, dass etwa
satz von KI haben die 60 Prozent der Web-
betreuten Bäckereien sites auf Englisch ver-
ihren Umsatz um drei fasst sind, kann man
Prozent gesteigert. Viel daraus folgern, das Wissen gibt Sicherheit
wichtiger sei jedoch ein auch auf lange Sicht der
Ihr Seminar
anderer Aspekt: 20 Pro- Faktor Mensch für die
zent weniger Backwa- Perfektionierung der
ren müssten dank der Übersetzung erforder-
Fotos: iStock.com/carlosgaw, iStock.com/7postman, stock.adobe.com/CHG, SoulPicture.de
intelligenten Steuerung
weggeworfen werden,
lich sein wird.“
Bei sachlichen, in- anbieter
im Norden
berichtet Passau. Jedes formativen und einfa-
Geschäft könne durch Nils Passau, chen Inhalten beobach-
solche Prognosen ge- meteolytix GmbH te Wieners+Wieners
winnen. Wichtig dafür zunehmend positive
seien jedoch klare Rahmenparameter Effekte durch KI-Einsatz. „Aber überall
und eine saubere Datenpflege. Ein Bei- dort, wo es um emotionalen und bot-
Viele Seminare jetzt auch
spiel sei die Personaleinsatzplanung im schaftsorientierten Inhalt geht, ist der als Webinar buchbar
Krankenhaus. „Hier geht es um die Re- menschliche Übersetzer in den meisten
Zugeschnitten auf
lation zwischen Wetter und Erkrankung. Fällen deutlich produktiver, da er Nuan-
Anders gesagt: Blitzeis und Oberschen- cen und Zweideutigkeiten erkennt und die Herausforderungen
kelhalsbruch“, so Passau. Vorhersagen auf individuelle und kulturelle Eigenhei- von morgen
könnten auch hier zum Einsatz kommen, ten der Zielgruppe eingehen kann.“
sofern die Rahmenbedingungen dem Grundsätzlich ist für Barnewitz klar: Zertifikate, die jeder
nicht im Wege stünden. Bei KI kommt es auf die Qualität und kennt – und schätzt
die Menge der Daten an. Der Urologe
Der Faktor Mensch Wenn es um Tillmann Loch plädiert bei aller Eupho-
Übersetzungen gehe, sei Technologie rie für einen nüchternen Ansatz. „KI ist
kaum noch wegzudenken, sagt Ulrich kein Allheilmittel, sondern bleibt ein
Barnewitz, Geschäftsführer der Wie- nützliches Werkzeug.“ ��
ners+Wieners GmbH mit Hauptsitz in
Ahrensburg. Das Unternehmen ist Mit- Autor: René Koch
glied der Apostroph Group und bietet IHK-Redaktion Schleswig-Holstein
Übersetzungen, Adaptionen, Korrekto- rene.koch@flensburg.ihk.de
rate und Lektorate mit einem Netzwerk
12/20+01/21 9�� Titelthema Künstliche Intelligenz
neue Technologie bei ihrer Einführung durchläuft. Gartner
spricht in Bezug auf die erste Phase sogar von „überzogenen
Erwartungen“. Ich würde mir da eine etwas nüchternere He-
rangehensweise vonseiten der Politik wünschen. Man sollte
sich fragen, was für unsere Unternehmensstruktur realistisch
ist und wo echte Potenziale liegen.
Wirtschaft: Wo wird KI im Land eingesetzt und wo liegen
Potenziale?
Wiele: Die Sprachverarbeitung, also Gesprochenes in Text
übersetzen, ist bereits sehr weit fortgeschritten. Chatbots wer-
den zunehmend eingesetzt. In der Agrarwirtschaft kommen
funk- oder GPS-gesteuerte Mähdrescher zum Einsatz. Auch
das Düngen kann durch satellitengestützte Auswertung von
Wachstum verbessert werden. Großes Potenzial bergen die
erneuerbaren Energien, etwa bei der Überwachung der Netz-
auslastung. In Lübeck wird erfolgreich am Einsatz von KI in
der Medizintechnik, insbesondere der medizinischen Bildver-
arbeitung, geforscht. Und in ganz Schleswig-Holstein gibt es
eine gut vernetzte Spieleentwicklerszene. Viele wissen nicht,
dass 60 bis 70 Prozent der AR- und VR-Inhalte heute mithilfe
von Spieleengines entwickelt werden. Diese Engines werden
ebenfalls eingesetzt, um KI-Systeme für den Einsatz in Robo-
tik und autonomen Fahrzeugen zu trainieren. Die Szene muss
unbedingt gefördert werden.
Wirtschaft: Was steht der Weiterentwicklung von KI im
Weg?
Wiele: Datenschutz ist ein Hemmnis. Die Grundlage für
maschinelles Lernen sind Daten. Personenbezogene, indivi-
duelle Daten, die gesammelt werden müssen, damit ein System
Muster darin erkennen kann. Datenschutz ist wichtig, keine
Frage, aber um im Bereich KI wettbewerbs-
fähig zu sein, sollte man prüfen, an welchen „KI hat mit
Stellen die DSGVO uns eher behindert als Intelligenz,
nützt. wie wir sie
Wirtschaft: An welchem Punkt der Ent-
Foto: IHK/Bellmann
wicklung stehen viele Unternehmen gera-
uns vorstellen,
de? nichts zu tun.“
Wiele: Viele arbeiten noch mit Excel, da
wäre der nächste Digitalisierungsschritt erst mal, ein SAP-Sys-
Dr. Christian Wiele tem oder eine Microsoft-Lösung einzusetzen, um klassische
Prozesse zu automatisieren. Eine individuelle KI-Lösung wäre
der dritte Schritt vor dem ersten. Die Automatisierung klas-
„Die Spieleszene sischer Abläufe führt fast immer zu Produktivitätsgewinnen.
Diese Gewissheit haben Sie bei einer KI-Lösung nicht von
vornherein.
unbedingt fördern“ Wirtschaft: Warum nicht?
Wiele: Die meisten Unternehmer haben durch Erfahrung
gelernt, welche Faktoren ihr Geschäft beeinflussen. Muster
kann eine KI nur mithilfe einer großen, individuellen Daten-
Potenziale von KI Wie können Unternehmen von menge erkennen und erlernen. Die Investition lohnt sich je-
künstlicher Intelligenz profitieren? Die Wirtschaft sprach doch nur, wenn darin weitere Muster versteckt sind, die dem
mit Dr. Christian Wiele, Gründer der Atlantic Tech & Unternehmer bisher verborgen waren. Um diese zu erkennen,
muss man der KI die richtigen Fragen stellen. KI hat mit Intel-
Candy GmbH & Co. KG in St. Peter-Ording, über aktuelle
ligenz, wie wir sie uns vorstellen, nichts zu tun. Ohne unter-
Entwicklungen im nördlichsten Bundesland. nehmerische Intelligenz ist sie wenig. ��
Wirtschaft: Wie ist der Stand der Dinge in Sachen KI in
Schleswig-Holstein? Interview: Josefine Bellmann
Christian Wiele: Wir befinden uns noch in der ersten Phase IHK-Redaktion Schleswig-Holstein
des Hypes, wenn man sich den Gartner-Hype-Zyklus ansieht. josefine.bellmann@flensburg.ihk.de
Er zeigt, welche Phasen der öffentlichen Aufmerksamkeit eine
10 12/20+01/21Künstliche Intelligenz
von der Stange
Foto: stock.adobe.com/phonlamaiphoto
KI-Fertiglösungen Künstliche Intelligenz
in meinem Unternehmen? Dafür braucht
es Heerscharen an Programmierern und
IT-Profis. Oder? 65 Prozent der deutschen
Unternehmen setzen einer Studie
zufolge beim Einsatz von KI bereits auf
Fertigbausteine und Komplettlösungen.
Hilfe kann etwa in Social-Media-Beiträgen die Stimmung er-
kannt werden und den Nutzern können passende Produkte
U
m die Verbreitung von künstlicher Intelligenz in der oder Leistungen empfohlen werden.
Wirtschaft zu erfassen, hat die Wirtschaftsberatung Software zur Text- und Bilderkennung ist auch im Pri-
Deloitte in ihrer Studie „State of AI in the Enterprise vaten schon verbreitet. Im gewerblichen Bereich etabliert
Survey“ 100 Entscheider aus deutschen Unternehmen befragt. sich immer stärker die Robotic Process Automation (RPA).
Ergebnis: Nur wenige Firmen implementieren KI-Technolo- Vor allem in Deutschland nutzen laut Deloitte 67 Prozent
gien mit hauseigenen Kräften. Zwei von drei Unternehmen der befragten Unternehmen RPA. Dabei handelt es sich um
kaufen stattdessen Artificial Intelligence as a service – KI von Software-Roboter, die regelbasiert hochvolumige, struk-
der Stange. turierte Geschäftsprozesse vollautomatisiert bearbeiten.
KI werde immer häufiger Teil eines Dienstes sein, den sich Dies kann etwa die Analyse offener Bestellungen oder die
ein Betrieb einkaufe, weiß auch Jonas Mielck von Kiel.AI und Identifikation von Preisabweichungen im Controlling und
Geschäftsführer der StackOcean GmbH in Kiel. „Es gibt schon Reporting sein.
gute KI-Fertiglösungen, die in vielen Branchen und mit ge- Mielck ist überzeugt, dass es keinen Betrieb gibt, für den das
ringerem Individualisierungsaufwand eingesetzt werden kön- Thema nicht spannend wird – und wenn es beim Friseursalon
nen“, sagt Mielck. um die Automatisierung des Anrufbeantworters mit Termin-
vergabe geht. Aber er warnt vor zu hohen Erwartungen: „Immer
Speech-to-Text Gerade im Bereich der automatischen da, wo es in komplexe und betriebsspezifische Bereiche geht,
Spracherkennung sei die Software schon breitentauglich und hilft noch kein Produkt von der Stange.“ Mielck empfiehlt, sich
erschwinglich. Beispiel: das Abtippen von Interviews. „Eine vor der Anschaffung mit Experten zu beraten. ��
Speech-to-Text-Software konvertiert Audio und Sprache se-
kundenschnell in Text – inzwischen auch sehr treffsicher“, Autor: Karsten von Borstel
erklärt Mielck, dessen Unternehmen sich auch mit Sprach- IHK-Redaktion Schleswig-Holstein
erkennungssoftware beschäftigt. Langweilige, zeitaufwendige vonborstel@kiel.ihk.de
sowie wiederkehrende Aufgaben automatisieren und verein-
fachen – das ist das Ziel solcher Lösungen. Das gilt auch für Mehr unter
die Sentiment-Analyse, auf Deutsch: Tonalitätsanalyse. Dabei www.bit.ly/ki-studie
analysiert eine KI die Gemütslage des Textverfassers. Mit ihrer
Werbeagenturen und Druckereien in der Region
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12/20+01/21 11�� Titelthema Künstliche Intelligenz
Wie menschlich ist künstlich?
Ethik und KI Dass der Mensch der beste Computer sei, sagte schon John F. Kennedy. Gilt das noch? Oder
ist es heute gar umgekehrt? Ein Blick in die Welt intelligenter Systeme, die manchmal Kredite verwehren, bei
der Pflege helfen und in einer eigenen Sprache sprechen: Daten.
gehören oder dass Männer durchschnittlich mehr
verdienen und daher kreditwürdiger sind. „Das
ist hochkritisch“, sagt Professor Dr. Jens Lüssem
vom Institut für Angewandte Informatik der
Fachhochschule Kiel. „Besonders bei sozialen
Entscheidungen, beim Surfen im Netz, bei der
Preisgestaltung von Produkten. Die KI filtert, was
wir sehen sollen.“ Kann eine KI also fair sein?
„Man darf sich nicht nur auf die Theorie ver-
lassen“, betont Lüssem. „Unser Projekt haben wir
daher auch beim Deutschen Ethikrat reflektiert,
da kaum praktische Erfahrungen vorliegen.“ Seit
drei Jahren ist der humanoide Roboter Pepper in
Foto: Fachhochschule Kiel
Pflegeeinrichtungen unterwegs, vor allem in der
Wohngemeinschaft Demenzerkrankter der Pfle-
ge Diakonie Station Gustav-Schatz-Hof in Kiel.
Pepper unterstützt bei Bewegung, spielt Musik,
trainiert das Gedächtnis. Pflegekräfte werden
entlastet. Eine Frage stehe dabei im Raum: „Wie
Roboter Pepper in einer Pflegeeinrichtung ethisch vertretbar ist es denn, wenn ein kranker
Mensch mit einem Roboter interagiert?“ Ethiker
S
tellen Sie sich vor: Nicht Ihre Soft Skills oder Ihre Per- beurteilen dies als problematisch, da etwa Demenzkranke
sönlichkeit entscheiden darüber, ob Sie einen Job be- nicht zwischen Mensch und Roboter unterscheiden könnten.
kommen, Ihnen der Kredit zugestanden oder die Woh- „Aber es mangelt an Alternativen“, so Lüssem. „Mehr Pflege-
nung angeboten wird. Stattdessen analysiert eine künstliche kräfte – klar. Doch das Beschreiten auch dieses Weges ist nicht
Intelligenz Ihre Datenlage und vergleicht diese mit Daten etwa unproblematisch.“
von Mitbewerbern. Ein intelligentes System kann leider nicht
reflektieren, nicht moralisch oder emotional entscheiden. Es Fehlende Kontrollinstanz Der Schlüssel: Partizipation. „Mit
beruft sich auf Muster und Strukturen. Die Datenbasis lehrt einer intelligenten Maschine muss man so vorgehen, dass man
dann etwa, dass in einen Vorstand mehr Männer als Frauen die Fähigkeiten mit den Pflegekräften und – bestenfalls – den
Angehörigen abstimmt.“ Ethisch nicht vertretbar sei hin-
gegen, Kontakte von Mensch zu Mensch aufzulösen und die
Kontrolle vollständig abzugeben wie beim autonomen Fahren.
Auch der Pflegeroboter ist nicht diskriminierungsfrei: „Die
Gesichtserkennung der Standardsoftware wurde überwiegend
mit weißen Gesichtern trainiert und hat Probleme, Personen
dunkler Hautfarbe zu erkennen. Auch erkennt der Roboter
Männer leichter als Frauen“, sagt Lüssem. „Ein intelligentes
Datenschutz & IT-Sicherheit System kann nur wiedergeben, was es vorher gelernt hat.“
Wen sollte man in die Verantwortung nehmen? Eine Kontroll-
› an alles gedacht?
gedacht?
instanz wie einen KI-TÜV gibt es in Deutschland noch nicht.
Sinnvoll wäre das, so der Experte: „Ein TÜV könnte ethische
Fragestellungen im Vorfeld absichern. In Japan ist man hier
bereits weiter und konkretisiert derartige Vorstellungen. Doch
Unser Service für Ihr Unternehmen dort ist auch deutlich mehr KI im Einsatz.“ ��
+49 (0) 451 49 00 180
Autorin: Julia Königs, IHK-Redaktion Schleswig-Holstein
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12 12/20+01/21Titelthema Künstliche Intelligenz �� Ob analog oder digital: Zum Surfen bieten wir beste Voraussetzungen. #echteAussichten Beim Glasfaserausbau bundesweit spitze – kein Flächenland surft schneller. Jetzt anhören: der Podcast „Echte Chancen” mit Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz. Mehr unter der-echte-norden.info 12/20+01/21 13
�� Titelthema Künstliche Intelligenz
KI in Ketten legen?
Produkthaftung und KI Der Hersteller oder Importeur eines Produkts
haftet für die möglichen Gefahren, die aufgrund eines Produktfehlers
oder mangelnder Sicherheit entstehen. Doch was ist, wenn das Produkt
seine eigenen Wege geht? Die Wirtschaft sprach mit Christian Schmidt
von der Lübecker Kanzlei Schmidt & Schmidt über die rechtlichen
Herausforderungen künstlicher Intelligenz.
Wirtschaft: Wann tritt ein Haftungs- Schmidt: Nach dem Gesetz ist als
fall ein? Produkt eine bewegliche, also eine greif-
Christian Schmidt: Genau dann, bare, körperliche Sache anzusehen. Man
wenn der Geschädigte beweist, dass ein könnte denken, dass dies auf Software
Produktfehler zum Zeitpunkt des Inver- nicht zutrifft. Jedoch haben bereits die
kehrbringens des Produkts vorliegt, ein EU-Kommission und der Bundesge-
Schaden eingetreten ist und das fehler- richtshof entschieden, dass das Pro-
hafte Produkt den Schaden verursacht dukthaftungsrecht auch auf Software Christian Schmidt,
hat. Gehaftet wird nach dem Produkt- Anwendung finden soll. Kanzlei Schmidt & Schmidt
haftungsgesetz bis zu einer Grenze von Wirtschaft: Welche Probleme erge-
85 Millionen Euro im Falle von Perso- ben sich bei Produkten, die mit künst- entwicklung. So entstehen bei mehreren
nenschäden. licher Intelligenz arbeiten? Herstellern eines Systems Schwierigkei-
Wirtschaft: Lässt sich das problemlos Schmidt: Das Besondere ist deren ten bei der genauen Bestimmung, wel-
auf digitale Anwendungen übertragen? Komplexität und deren ständige Fort- cher Teil des Systems einen möglichen
Arbeits- & Gesundheitsschutz
KI-Transfer-Hub
Mehr KI fürs Land
Künstliche Intelligenz (KI) wird für das Entstehen von
Innovationen im Mittelstand immer wichtiger. Ab sofort
soll der KI-Transfer-Hub Schleswig-Holstein die Tech-
nologie vorantreiben. Land, Wirtschaftsförderung und
Hochschulen – vertreten durch das Mittelstand 4.0-Kom-
GEFÄHRDUNGEN VERSTEHEN petenzzentrum Kiel und die UniTransferKlinik Lübeck –
RISIKEN MINIMIEREN haben das Netzwerk gestartet, um Unternehmen KI-Tech-
nologien zugänglich zu machen. Im Sommer übergab
Staatssekretär Dirk Schrödter, Chef der Staatskanzlei,
Zuwendungsbescheide in einer Gesamthöhe von knapp
Gesunde Mitarbeiter drei Millionen Euro an WTSH-Geschäftsführer Dr. Bernd
Bösche, Professor Dr. Jürgen Mallon vom Mittelstand
mit Arbeitsschutz von FKC 4.0-Kompetenzzentrum und Professor Dr. Martin Leucker
von der UniTransferKlinik.
Wir entlasten Führungskräfte und schützen Mitarbeiter. Seit 1997.
Unser Leistungsangebot Kompetenzen verankern Der KI-Transfer-Hub Schles
wig-Holstein soll entscheidend dazu beitragen, die
Sicherheitstechnische Beratung gemäß DGUV Vorschrift 2 KI-Kompetenzen im Land schnell und nachhaltig in
Gefährdungsanalysen und -beurteilungen
unterschiedlichen Bereichen und Branchen im Norden zu
Betrieblicher Brandschutz durch Brandschutzbeauftragte
Baustellenkoordination - SiGeKo
verankern. In Schleswig-Holstein wird bereits an vielen
Orten KI entwickelt und nutzbar gemacht. Doch es soll
Wir sind gerne für Sie da: 0800 400 5101 künftig noch mehr KI im Land geben. red ��
Mehr unter
FKC CONSULT GmbH Eschenburgstr. 5 23568 Lübeck email@fkc-gmbh.de www.fkc-gmbh.de
Schleswig-Holstein | Berlin | Bremen | Hamburg | Niedersachsen
www.wtsh.de/kuenstliche-intelligenz
14
830003909039 FKC Arbeitsschutz.indd 1 12/20+01/21 14.02.19 11:03Fotos: stock.adobe.com/Dmitry Nikolaev, Resulted/Jonas Volkmann
lerverantwortung erfolgen müsste und
nicht auf den Zeitpunkt des Inverkehr-
bringens abgestellt werden sollte. Eine
spannende Frage ist ebenso, ob der An-
wendungsbereich der Produkthaftung
auf weitere Rechtsgüter ausgeweitet
werden sollte. Bislang ist durch die Pro-
dukthaftung Schadensersatz nur zu leis-
ten, wenn ein Mensch getötet, verletzt
oder in seiner Gesundheit beeinträchtigt
wird oder wenn eine privat genutzte Sa-
che beschädigt wird. Eine Ersatzpflicht
bei immateriellen Schäden wie Daten-
verlust oder Datenschutzverletzungen
existiert jedoch nicht. Da autonome
Systeme aber Unmengen von Daten be-
Fehler verursacht hat. Ebenso wird Denn wer hat schon Zugang zum Quell- nötigen, sollten diese Fragen dringend
durch eine fortlaufende Aktualisierung code und kann diesen auch verstehen? beantwortet werden. ��
des Systems die Frage zu beantwor- Zum anderen müsste der Hersteller alle
ten sein, welcher genaue Zeitpunkt für technischen Möglichkeiten nutzen, um
eine Produkthaftung entscheidend ist. nicht gewollte Weiterentwicklungen des Interview: René Koch
Derzeit ist das der Zeitpunkt des In- Systems auszuschließen, was eine KI „in IHK-Redaktion Schleswig-Holstein
verkehrbringens. Das bedeutet, dass Ketten legen“ würde. rene.koch@flensburg.ihk.de
ein Anspruchsteller im Schadensfall Wirtschaft: Welche Aspekte sind bei
nachweisen muss, dass das Produkt dem Thema noch zu klären? IHK-Website – Produkthaftung
beim Inverkehrbringen nicht dem ent- Schmidt: Unklar ist, ob aufgrund der www.ihk-schleswig-holstein.de
sprach, was technisch möglich gewesen Entwicklung eines autonomen Systems (Dokument-Nr. 1953)
wäre – was nur schwer gelingen wird. eine Ausweitung der zeitlichen Herstel-
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12/20+01/21 15�� Titelthema Künstliche Intelligenz
Einstieg in die KI-Welt
Bildungsangebote Für Unternehmen eröffnet der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) und selbstlernender
Algorithmen neue Chancen: Nicht nur Kundenservice und Effizienz werden verbessert, auch sich
wiederholende Tätigkeiten lassen sich in den Bereich der KI verlagern. Doch wie können sich Betriebe und
Belegschaft einarbeiten? Die Wirtschaft stellt drei Angebote vor.
für kleinere und mittlere Unternehmen
mit bis zu 250 Mitarbeitenden konzi-
piert ist. In 17 Modulen vermittelt es
praxisnah Grundlagen zur Einführung
und Anwendung. Von KI-basierten Ge-
schäftsmodellen über das papierlose KI-
Büro bis hin zu Ethik und Datenschutz-
fragen reichen die Themen. Die Test-
phase des Weiterbildungsprogramms,
das aus Landesmitteln und Mitteln des
Europäischen Sozialfonds finanziert
wird, läuft noch bis zum 31. Dezember
2020. Projektpartner ist unter anderem
die Technische Hochschule Lübeck. Für
Mitarbeitende schleswig-holsteinischer
Unternehmen ist die Teilnahme kosten-
los.
Weiterbildung in KI
Für examinierte Informatiker gibt es
an der Universität zu Lübeck seit Beginn
Foto: stock.adobe.com/pikselstock
des Wintersemesters 2020/21 ein Wei-
terbildungsangebot in künstlicher Intel-
ligenz. Voraussetzungen sind mindes-
tens ein Bachelor-Abschluss in Informa-
tik oder einem informatiknahen Fach
und zirka ein Jahr Berufserfahrung.
Neben der Vermittlung fachlicher Inhal-
te soll berufsbegleitend die Kompetenz
erworben werden, selbst Innovationen
D
amit auch kleinere und mittlere bringen: Was ist KI? Welche Proble- im Bereich der KI zu entwickeln. Da-
Unternehmen das Potenzial nut- me kann KI lösen? Und wie werden für erhalten die Teilnehmenden einen
zen können, braucht es Wissen KI-Methoden entwickelt? Die Kurse Überblick über den wissenschaftlichen
um Anwendungen, Voraussetzungen kombinieren theoretische Wissensver- Forschungsstand, gepaart mit Anwen-
und Risiken. Eine Reihe von Bildungs- mittlung mit praktischen Übungen. Op- dungsfällen aus der Unternehmenspra-
angeboten für unterschiedliche Adres- tisch übersichtlich strukturiert, bieten xis. Die Veranstaltungen finden größ-
saten reagiert auf diesen Bedarf. Vorteil die Bausteine einen allgemeinen Ein- tenteils virtuell statt. Die Akkreditie-
von Online-Programmen: Die Teilneh- stieg. Das Angebot haben laut Home- rung als Masterstudiengang ist geplant,
menden sind zeitlich flexibler, können page bereits 540.000 Teilnehmende in zunächst wird der Abschluss mit einem
eigenständig Schwerpunkte setzen und 170 Ländern genutzt. Die erfolgreiche Zertifikat bestätigt. ��
in ihrem eigenen Lerntempo arbeiten. Teilnahme wird bescheinigt. Zusätzlich
dazu gibt es die Möglichkeit, für die Er- Autorin: Astrid Jabs
„The Elements of AI“ stellung eines individuell zugeschnitte- Freie Journalistin
So lautet der Name eines Pakets kos- nen Kurses Kontakt aufzunehmen. redaktion@ihk-sh.de
tenloser Online-Kurse, entwickelt von
der finnischen Unternehmensberatung KI#CK – Künstliche Intelligenz Mehr unter
Reaktor und der Universität Helsinki. „KI#CK – Künstliche Intelligenz: www.elementsofai.de
Partner ist unter anderem die IHK-Or- Chancen erkennen, Kompetenzen ent- www.oncampus.de/kick
ganisation. Ziel ist es, das Thema KI wickeln“ ist die Bezeichnung eines wei- www.bit.ly/ki-uni
möglichst vielen Menschen näherzu- teren Online-Kurs-Pakets, das speziell
16 12/20+01/21Titelthema Künstliche Intelligenz ��
KI-Hotspots in Schleswig-Holstein
Schon heute gibt es viele Standorte, Institute und Projekte rund um künstliche Universität zu Lübeck: unter anderem
Intelligenz in Schleswig-Holstein. Hier eine Auswahl. Zentrum für Künstliche Intelligenz
Lübeck (ZKIL)
Hochschule Flensburg: Studiengang Fraunhofer EMB, Lübeck: Projekt KILL www.zkil.uni-luebeck.de
Wirtschaftsinformatik, Schwerpunkt Asthma www.bit.ly/emb-ki
künstliche Intelligenz, Data Science TH Lübeck: Fachgruppe Künstliche
www.bit.ly/fh-flensburg Blog Kiel.ai: Blog zu Data Science und Intelligenz in Anwendungen
künstlicher Intelligenz www.kiel.ai www.th-luebeck.de/kia ��
Plattform Helmholtz AI, Geesthacht:
initiiert vom Helmholtz-Inkubator Infor-
mation & Data Science
BES
www.helmholtz.ai
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel:
diverse AGs, Institute und Lehrstühle
www.uni-kiel.de
SER
KI-Transfer-Hub Schleswig-Holstein,
Kiel: Netzwerk für die Nutzung von KI
bei der WTSH
B AU
www.wtsh.de
FH Kiel: Studiengang Data Science
und KI-Forschungsgruppe
www.bit.ly/ki-kultur
EN
www.fh-kiel.de/data-science
Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft,
Kiel: KI-Gruppe maschinelles Lernen:
www.zbw.eu
Fachhochschule Wedel: Master Data
Science & Artificial Intelligence
www.fh-wedel.de
Wir planen, entwickeln und bauen mit den Werkstoffen Beton
KI-Lab Lübeck: Hightech-Werkstatt für und Stahl – aber am liebsten mit Holz – für die Zukunft!
KI-Aktivitäten
www.bit.ly/ki-lab Logistikimmobilien | Industrie- und Gewerbebau
Bürogebäude | Bau- und Verbrauchermärkte
opencampus.sh: Angebote im B
ereich mehrgeschossiger Wohnungsbau
Machine Learning
www.opencampus.sh Von der ersten Idee bis zur schlüsselfertigen Übergabe bieten
wir Ihnen als Generalunternehmer qualitativ hochwertige,
DiWiSH-Fachgruppe Künstliche Intel- wirtschaftliche Komplettlösungen für Ihr Bauprojekt.
ligenz: Vernetzung von KI-Akteuren in
Schleswig-Holstein
Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gerne!
www.diwish.de
Haben Sie Lust, uns auf unserem Weg zu begleiten?
Arbeitskreis Künstliche Intelligenz
Wir freuen uns immer über engagierte, tatkräftige
(AKKI): IHK zu Lübeck mit Fraunhofer
Unterstützung – und über Ihre Bewerbung.
MEVIS und Uni Lübeck
www.ihk-schleswig-holstein.de
Besser bauen.
Fraunhofer-Institut für Digitale Mit Holz.
Medizin (MEVIS), Lübeck:
Softwaresysteme für die Medizin
www.mevis.fraunhofer.de Gebr. Schütt KG | Tel.: 04858 1800-0 | schuett-holzbau.de
12/20+01/21 17�� Wirtschaft im Gespräch
Foto: Robert Strehler
Maximilian Schay
„Altlasten sind
Innovationschancen“
Wirtschaft und Nachhaltigkeit Nur noch kurz die Welt retten? In der Coronakrise scheinen ökologische
und soziale Nachhaltigkeit in den Hintergrund zu rücken. Dabei könnten gerade diese scheinbar unlösbaren
Fragestellungen einen echten Wettbewerbsvorteil bringen, wie Maximilian Schay, Geschäftsführer der
Kieler my Boo GmbH, im Gespräch mit der Wirtschaft sagt.
Wirtschaft: Herr Schay, Nachhaltig- grund. Er umfasst die Nutzung nach- aber man kann probieren, seinen Teil
keit und wirtschaftlicher Erfolg – lässt wachsender Rohstoffe, die Schaffung zu leisten, die Welt etwas besser zu ma-
sich das zusammenbringen? von Wertschöpfung und guten Arbeits- chen. Wir sind der festen Überzeugung,
Maximilian Schay: Es ist gar kein plätzen in einer Region Ghanas, in der dass Unternehmen – Marken – Vorbil-
Widerspruch, ökologische, wirtschaftli- klassischerweise nur Rohstoffe expor- der sein können. Die Wirtschaft schafft
che und vor allem soziale Nachhaltigkeit tiert werden, und die Finanzierung von neue Produkte und Services für die Ge-
zusammenzubringen. Bei uns stecken Bildungsprojekten. sellschaft und kann bei erfolgreicher
diese drei Aspekte im Kern unserer Pro- Wirtschaft: Kann es denn Aufgabe Umsetzung massiven Einfluss auf den
dukte und unserer Identität. Für unsere der Wirtschaft sein „die Welt zu retten“? Zeitgeist nehmen. Darum sollte es Auf-
Kundinnen und Kunden ist der Ansatz, Schay: Man muss nicht mit jeder gabe der Wirtschaft sein, Produkte zu
den wir wählen, ein elementarer Kauf- Aktion versuchen, die Welt zu retten, finden, diese fair herzustellen und die
Welt so besser zu machen. Darüber hi-
naus ist es natürlich auch so, dass der
Staat mit seinen Institutionen und auch
Zur Person Konsumierende mit ihrem Handeln
Maximilian Schay, Jahrgang 1991, ist leidenschaftlicher Unternehmer und Golfspieler. 2011 ebenfalls die Aufgabe haben, „die Welt
begann er sein BWL-Studium an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und gründete ein zu retten“, Unternehmen aber sicherlich
Jahr später gemeinsam mit Jonas Stolzke my Boo. Mittlerweile beschäftigt die my Boo GmbH den größten Hebel haben.
an fünf Standorten in Schleswig-Holstein mehr als 50 Mitarbeitende. Neben dem Kerngeschäft, Wirtschaft: Covid-19 hat Klima-
der Produktion von Bambusfahrrädern, gehören unter der Marke „Küstenrad“ vier klassische schutz und Nachhaltigkeit in den Hin-
Fahrradgeschäfte in Schleswig-Holstein zur GmbH. Zusätzlich engagiert sich Schay in der Re- tergrund gerückt – was ist jetzt wichtig?
gionalgruppe Schleswig-Holstein des Bundesverbands Deutsche Startups e. V. �� Schay: Unabhängig von Covid-19
sind Klimaschutz und Nachhaltigkeit
18 12/20+01/21Sie können auch lesen
