Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg - IHK für Ostfriesland und Papenburg
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Wirtschaft
Ostfriesland & Papenburg
Industrie- und Handelskammer
für Ostfriesland und Papenburg
April 2018
www.ihk-emden.de
Titelthema
Planungsbeschleunigung
In Kürze Energieeffizienz
Alle Meldungen aus der Die IHK stellt neue
PVSt, DP AG Entgelt bezahlt IHK-Vollversammlung Projekte in Ostfriesland
IHK Oldenburg, Postfach XXXX, 26XXX Oldenburg,
im Überblick. S. 16 vor. S. 30
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Editorial
Vorausschauend
planen und bauen!
N och brummt die Wirtschaft in Deutsch-
land und damit auch die Häfen an der
Ems. Aber zunehmend bedrohlicher für
Wachstum und Wohlstand werden die immer
länger werdenden Planungs-, Genehmigungs-
und Bauzeiten bei fast allen Verkehrsvorha-
ben. Wir in der Region haben das in den
letzten Jahren immer wieder schmerzlich
erfahren: Ob vier Jahre Bauzeit für zehn Ki-
lometer Standstreifen an der A 31, zweiein-
halb Jahre Stillstand nach Zerstörung der
Friesenbrücke bei Weener, mehr als 16 Jahre
Planungszeit bei der Anpassung der Fahrrin-
Foto: Friedrich Doden
ne der Außenems (übrigens noch immer oh-
ne Ergebnis) oder auch die Fertigstellung der
Nesserlander Schleuse nach sage und schrei-
be zehn Jahren Planungen und Bauzeit. Die
lange Dauer für Verkehrsinfrastrukturprojekte Jan Remmers, Geschäftsführer ANKER
Schiffahrts-Gesellschaft mbH Emden.
– auch bedingt durch teils fragwürdige Vor-
gaben im Natur- und Umweltschutz – hält
nicht mit den Anforderungen aus der Wirt- Gefahr, in einen Rückstand zu geraten, den
schaft mit. wir kaum noch aufholen können.
In einem sich verschärfenden Wettbewerb Ein Blick auf die andere Seite der Ems zeigt
einer digitalisierten Welt ändern sich Kun- uns, was eine dynamische Volkswirtschaft
denansprüche schnell oder es taucht an einer benötigt: Eine gut ausgebaute Verkehrsinfra-
anderen Stelle ein besserer Service auf. Nach- struktur mit festen Zuständigkeiten, die mit
fragende Unternehmen reagieren schnell und den veränderten Anforderungen in der Wirt-
ändern ihre Transport- und Lieferkette. Wenn schaft Schritt hält und die augenscheinlich
dann in der eigenen Region die Infrastruktur im Gegensatz zu uns vorausschauend gebaut
nicht stimmt, dann droht nicht nur eine Ver- und danach gut gepflegt und unterhalten wird
langsamung – dann muss man damit rechnen, (Beispiel Autobahnen und Zufahrten Seehä-
dass Verlagerungen nach außerhalb erfolgen, fen). Unsere Nachbarn zeigen uns in diesen
und zwar dorthin, wo es ein besseres Angebot Bereichen seit Jahrzehnten, wie es funktio-
in der Verkehrsinfrastruktur gibt. Die Ent- niert. Und sie haben uns auch gezeigt, dass
scheidungsträger in der Logistik sind heutzu- man mit dem Bau der Infrastruktur nicht
tage nicht einmal im Ansatz dazu in der warten darf, bis die Ansiedlungsanfrage von
Lage und bereit, die viel zu langen Vorlauf- Unternehmen da ist: Der Eemshaven wurde
zeiten und komplizierten Entscheidungswege schon in den 60er Jahren des letzten Jahrhun-
Titelfoto: Die Dauerbaustelle auf der A31 zwischen
zu verstehen und zu akzeptieren. derts geplant und angelegt. Lange Zeit war
Es stimmt zuversichtlich, dass die Politik in es dort ruhig, aber in den letzten Jahren gab
Hannover und Berlin dieses Problem endlich es eine Ansiedlung nach der anderen.
zu erkennen scheint. In den Koalitionsver- Auch davon können wir lernen: Wir brauchen
einbarungen in Land und Bund taucht das in Zeiten der Kosten/Nutzen-Rechnung nicht
Neermoor und Riepe. Foto: Möller
Thema Planungsbeschleunigung auf. Nun gilt nur eine bedarfsgerechte, sondern auch eine
es, diese Begrifflichkeit möglichst kurzfristig rechtzeitig vorausschauend geplante und ge-
mit handfesten Reformen auszugestalten. baute Infrastruktur mit erheblich kürzeren
Sonst laufen wir in Deutschland zunehmend Umsetzungszeiten. <
Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2018 3
Inhalt
Wirtschaft
Ostfriesland & Papenburg
Editorial
3 Kommentar
Vorausschauend planen und bauen!
Positionen
6 Fokus
Keine Zeit für Sperrzeiten
Titelthema
8 Planungsbeschleunigung
Es wird Zeit, dass sich was dreht
van Buten un Binnen
8
Titelthema
12 Zahlenspiegel
Daten und Fakten aus der Region Es wird Zeit, dass sich was dreht
14 Tourismus
Campieren auf Vier-Sterne-Niveau Deutschland ist Exportweltmeister. Damit das aber
16 In Kürze so bleibt, müssen Infrastrukturvorhaben in Zukunft
Meldungen aus der Vollversammlung schneller geplant und umgesetzt werden.
20 Kommentar zum Handel
Mut zum Wandel
21 Fachkräftemangel
Großheide sucht den Landarzt
22 Energiewirtschaft
Mehr Netze, weniger Formulare
24 Wirtschaftsjunioren
Von Stürmern und Drängern
28 Winterprüfungen 2017/18
IHK ehrt Ausbildungsbeste
29 Berlin & Brüssel
Foto: Claus
Neues vom Bund und der EU
14
IHK-Ratgeber van Buten un Binnen
30 Energieeffizienz Tourismus
Neue Projekte in Ostfriesland
30 Recht kompakt Nach mehr als zwei Jahren erscheint der
Abmahnungen – und nun? Campingplatz in Dornumersiel in neuem Glanz.
4 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2018
Die
Wirtschaft
Ostfriesland &
Papenburg
gibt es auch als
Onlineversion im
Internet.
www.ihk-
emden.de
Veranstaltungen
32 Existenzgründung
Startup Weekend Ostfriesland
33 Save the date
Veranstaltungskalender
34 Seminarkalender
Weiterbildung von A bis Z
Das letzte Wort
36 Der Unternehmer des Monats
„Eine Lebensader für die Stadt“
Foto: getti / Adobe Stock
Ihre Ansprechpartner bei der IHK
• Hauptgeschäftsführer: Dr. Torsten Slink, Tel. 8901-22,
E-Mail: torsten.slink@...
• Referent: Julian Stodt, Tel. 8901-73, E-Mail: julian.stodt@...
• Öffentlichkeitsarbeit: Stefan Claus, Tel. 8901-30,
E-Mail: stefan.claus@...
• Sekretariat Hauptgeschäftsführer:
lnsa Hamphoff, Tel. 8901-23, E-Mail: insa.hamphoff@...
Karoline Aden, Tel. 8901-25, E-Mail: karoline.aden@...
Industrie, Innovation und Umwelt
• Stellv. Hauptgeschäftsführer: Dr. Jan Amelsbarg, Tel. 8901-26,
E-Mail: jan.amelsbarg@...
• Referent: Michael Tischner, Tel. 8901-37,
E-Mail: michael.tischner@...
• Referentin: Dr. Katharina Mohr, Telefon 04921 8901-152
24
van Buten un Binnen E-Mail: katharina.mohr@...
Handel, Dienstleistungen und Recht
Wirtschaftsjunioren • Abteilungsleiter: Reinhard Hegewald, Tel. 8901-85,
E-Mail: reinhard.hegewald@...
• Referent: Simon Alex, Tel. 8901-83, E-Mail: simon.alex@...
Beim Thema Bürokratie nimmt Frank
International, Raumordnung, Tourismus, Verkehr,
Tamminga von den Wirtschaftsjunioren Wirtschaftsförderung
kein Blatt vor den Mund. • Abteilungsleiter: Arno Ulrichs, Tel. 8901-38, E-Mail: arno.ulrichs@...
• Referent: Hartmut Neumann, Tel. 8901-34,
E-Mail: hartmut.neumann@...
• Referent: Alexander Malchus, Tel. 8901-48,
E-Mail: alexander.malchus@...
• Referent: Murat Özdemir, Tel. 8901-24, E-Mail: murat.oezdemir@...
Aus- und Weiterbildung
• Abteilungsleiter: Timo Weise, Tel. 8901-40, E-Mail: timo.weise@...
• Referent: Dirk Bleeker, Tel. 8901-82, E-Mail: dirk.bleeker@...
Zentrale Dienste, Finanzen und Beiträge
• Verwaltungsleiterin: Elfriede Ritzenthaler, Tel. 8901-50,
E-Mail: elfriede.ritzenthaler@...
• Referent: Walther Dörr, Telefon: 04921 8901-53,
E-Mail: walther.doerr@...
Foto: Claus
Tel. 04921 ..., E-Mail: ...@emden.ihk.de, Ringstraße 4, 26721 Emden
Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2018 5
Positionen I Die Ledabrücke
Grafik: Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
So soll sie mal aussehen, die Ledabrücke.
Mit einer Länge von rund 145 Metern soll
sie eine Passage über die Leda nach Leer
bieten. Die Kosten werden sich schätzungs-
weise auf 35,5 Mio Euro belaufen.
6 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2018
Keine Zeit für
Sperrzeiten
Die Ledabrücke bei Leer – ein wichtiges
Nadelöhr im Stadtgebiet ist marode. Die IHK
fordert eine schnelle, zukunftsfähige Lösung.
J eden Tag fahren tausende Pendler, Unternehmer und Schüler über
die rund 145 Meter lange Ledabrücke bei Leer. Wer von Süden in
oder aus der Stadt heraus möchte, muss durch dieses Nadelöhr. Schon
seit längerer Zeit ist die Brücke marode. Große Lkw dürfen sie schon
seit langem nicht mehr befahren. Spediteure müssen Umwege in Kauf
nehmen. Aus Sicht der Straßenplaner ist es nur eine Frage der Zeit,
bis die Brücke komplett gesperrt werden muss. Wenn sie ausfällt, dro-
hen den Verkehrsteilnehmern Mehrwegzeiten von bis zu 40 Minuten.
Darum hat sich die IHK-Vollversammlung im März mit großer Mehr-
heit für einen schnellen Neubau der Ledabrücke ausgesprochen. „Wir
brauchen zeitnah eine zukunftsfähige Lösung“, sagte IHK-Präsident
Dr. Bernhard Brons dem Leiter des Auricher Geschäftsbereichs der
Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Frank
Buchholz. Dieser stellte die Pläne für den Neubau vor: Die Behörde
hat sich für eine Bogenbrücke entschieden. Die Baukosten werden
auf bis zu 30 Millionen Euro beziffert. Drei Jahre Bauzeit sind ver-
anschlagt. Baubeginn ist frühestens 2021.
Konkret erwartet die IHK-Vollversammlung von der Verwaltung ein
gegenüber den bisher geplanten Abläufen deutlich zügigeres Planungs-
und Genehmigungsverfahren. Außerdem fordert sie, dass geprüft wird,
wie der Bau der neuen Brücke einschließlich der Anbindung an die
Trasse der B70 und Nebenarbeiten beschleunigt werden kann. Von
großer Wichtigkeit sei es auch, dass die Vollsperrung der B70 für den
Zeitraum, in dem die neue Brücke eingesetzt wird, so kurz wie mög-
lich gehalten wird. Abschließend erwartet sie von der Verwaltung,
dass der Neubau in einem möglichst günstigen, verkehrsarmen Zeit-
fenster abgewickelt wird. So hat es die die Vollversammlung in ihrer
Resolution formuliert. Eines ist für die IHK-Vollversammlung klar:
Es darf keine langen Sperrzeiten bei diesem Nadelöhr geben. <
Mehr zu diesem Thema
Dok-Nr. 4026680
Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2018 7
Titelthema I Planungsbeschleunigung
Foto: Jan Oosterhuis: Die Friesenbrücke nach der Kollision. / www.wikipedia.org/wiki/Friesenbrücke (veröffentlicht nach CC BY-SA 3.0)
Seit einem Schiffsunfall 2015 ist die Friesen-
brücke in Weener außer Betrieb.
Es wird Zeit, dass sich was dreht
Die Wirtschaft ist auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen. Doch gerade
in Norddeutschland dauern viele Vorhaben von der Planung bis zur Umsetzung
immer länger. Es wird Zeit, dass sich was dreht.
und Neermoor sind volle vier Jahre ver- Diese Beispiele erscheinen aber beinahe
VON ARNO ULRICHS anschlagt. harmlos im Vergleich zur Anpassung der
- Die Ledabrücke bei Leer ist aufgrund Fahrrinne in der Außenems: Die ersten
P endler und Berufskraftfahrer kennen
das Problem. Man ist spät dran und
dann tauchen auf der Fahrbahn wieder
eingeschränkter Tragfähigkeit nur noch
für Fahrzeuge unter 25 Tonnen Gesamt-
gewicht befahrbar.
Planungen stammen aus dem Jahre 2002.
Derzeit geht es um eine Wiederaufnahme
des seit 2012 auf Eis liegenden Planfest-
diese Schilder auf: Vorsicht Baustelle. Auch - Die Ortsumgehung Bensersiel ist nach stellungsverfahrens. Ein Baubeginn ist
das noch. In Norddeutschland ist das bei- einer Klage vor dem Bundesverwaltungs- frühestens 2019 zu erwarten – bei opti-
leibe kein Einzelfall. Hier einige Beispiele: gericht wegen Planungs- und Genehmi- mistischer Annahme.
- Allein für den Bau von zehn Kilometern gungsmängeln seit dem letzten Jahr ganz Und auch die Friesenbrücke bei Weener
Standstreifen an der A31 zwischen Riepe gesperrt. stellt die Wirtschaft auf eine harte Probe:
Die dortige Eisenbahnbrücke wurde bei
einem Schiffsunfall im Dezember 2015
so stark beschädigt, dass dort keine Züge
Beklagte Infrastrukturprojekte in Norddeutschland (Auswahl) mehr verkehren können. Seit dem Unfall
hat es zwar eine ganze Reihe von Ge-
Bundeswasserstraßen: (1) Fahrrinne Unter- und Außenelbe – Klage von NABU, BUND und WWF; sprächen gegeben, aber in der Sache hat
(2) Fahrrinne Unter- und Außenweser – Klage von BUND; (3) Fahrrinne Außenems – Klage angedroht sich nichts getan. Mit einer Wiederauf-
Bundesfernstraßen: (1) A20 Küstenautobahn – BUND-Klage gegen Elbtunnel vom Bundesverwal- nahme des Zugverkehrs rechnet die Bahn
tungsgericht abgewiesen, Klagen gegen weitere Bauabschnitte erwartet; (2) A26 West – Neubau von frühestens für das Jahr 2024.
Stade (A20) bis Hamburg (A7) hier: Bauabschnitt 4, Klage vom NABU nicht ausgeschlossen; (3) A26 Diese Auflistung ließe sich noch seiten-
Ost – NABU hat Klage gegen das Projekt angekündigt; (4) A39 Lüneburg-Wolfsburg – Klage angedroht; weise fortsetzen und macht deutlich, dass
(5) B3 Ortsumfahrung Celle – Klage von BUND; (6) B210n Ortsumfahrung Aurich – Klage angedroht die Planungs-, Genehmigungs- und Bau-
Bundesschienenwege: (1) Hinterlandanbindung Fehmarnbeltquerung – Klage angedroht; (2) Al- prozesse in Deutschland – im wahrsten
pha E – Klage angedroht Sinne des Wortes – nicht mehr zeitgemäß
sind. Dass alle zentralen Verkehrsvorha-
8 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2018
ben im Norden zusätzlich beklagt werden setzen. Allein vom Beginn der Planung Neben diesen Möglichkeiten greift das
oder Klagen angekündigt sind, macht die bis hin zum Planfeststellungsentwurf Thesenpapier der IHK Nord auch die Vor-
Lage nicht einfacher (siehe Kasten). vergehen oft vier bis sechs Jahre. Von schläge der „Reformkommission Bau von
Vor diesem Hintergrund haben die IHKs der Dauer möglicher Klageverfahren Großprojekten“ und des „Innovationsfo-
seit Jahren Gespräche mit der Politik der Umweltverbände gegen die Plan- rums Planungsbeschleunigung“ auf. Dem-
geführt, um Planungs-, Genehmigungs- feststellungsbeschlüsse ganz zu schwei- nach sollen etwa durch integrierte – nur
und Bauverfahren zu beschleunigen – mit gen. einer Behörde zugeordnete – Planungs-
Erfolg: Sowohl auf Bundes- als auch Dass es auch anders gehen kann, zeigt ein prozesse mögliche Doppelarbeiten vermie-
Landesebene ist das Thema in den aktu- Blick auf die europäischen Nachbarländer. den werden. Zudem müsse die bewährte
ellen Koalitionsvereinbarungen aufge- „In Dänemark und den Niederlanden Präklusionsregelung zur zeitlichen Begren-
nommen worden. Die IHKs werden am werden Infrastrukturprojekte deutlich zung von Einwendungen gegen Vorhaben
Ball bleiben und von der Politik eine schneller als hierzulande realisiert. Wir wiedereingeführt werden. Weitere Punkte
Umsetzung dieser Zusagen einfordern. können da von unseren europäischen sind unter anderem verkürzte Plange-
In einem kürzlich veröffentlichten The- Nachbarn lernen“, sagt Dr. Wolfgang nehmigungsverfahren für Ersatzneu-
senpapier hat die IHK Nord hier bereits Blank, Präsident der IHK Neubranden- bauten oder die Übertragung der im Was-
einige Handlungsempfehlungen vorge- burg. So ist es in den Niederlanden bei- serstraßenbau möglichen vorläufigen
legt. spielsweise gesetzlich festgelegt, dass Ver- Genehmigung für vorbereitende Tätigkei-
waltungsgerichte bei Klagen gegen Plan- ten auf den Schienen- und Straßenbau.<
Von den Nachbarn lernen feststellungsbeschlüsse binnen sechs Mo- Weitere Informationen etwa zu den Koalitions-
Die zwölf norddeutschen Industrie- und naten zu einem Urteil kommen müssen. vereinbarungen finden Sie auf ihk-emden.de
Handelskammern fordern die Bundes- In Dänemark wiederum werden Vorhaben
regierung auf, wichtige Verkehrsinfra- durch Baugesetze legitimiert, bei denen Mehr zu diesem Thema
strukturprojekte wie den Ausbau von die Klagemöglichkeiten deutlich begrenzt Dok-Nr. 4026680
Ems, Elbe und Weser schneller umzu- sind.
Großer VR-Mittelstandspreis
Weser-Ems 2018
Wegweisende Betriebe und Unternehmen mit beispielhaften Projekten und Leistungen gesucht!
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Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2018 9
Titelthema I Planungsbeschleunigung
Ein Mobilitätsimpuls für die Region
Das Projekt „Wunderline“ soll die Bahnverbindung von Bremen nach Groningen
aufwerten. Handel, Tourismus und Arbeitsmarkt könnten von besseren Anbindungen
und kürzeren Fahrtzeiten profitieren – wenn die Politik jetzt handelt.
Blick auf die aktuelle Situation: Große line. Dies verdeutlicht nochmals, dass es
VON ALEXANDER MALCHUS Teile der etwa 175km langen Schienen- nicht um eine gänzlich neue Bahnstrecke
infrastruktur zwischen Groningen und geht, sondern um die Optimierung vor-
„Gemeinsam mit den Niederlanden wol- Bremen sind sehr alt und lassen daher handener Strukturen. Darüber hinaus
len wir eine schnelle Bahnverbindung von nur begrenzte Zuggeschwindigkeiten zu. vereint das Projekt die beiden Zielset-
Groningen über Leer und Oldenburg Weiterhin liegt auf Teilabschnitten ledig- zungen (1) Verkürzung der Reisezeiten
nach Bremen (Wunderline) vorantrei- lich eine eingleisige Trasse vor, was Über- und (2) Verbesserung der regionalen An-
ben.“ So verfasste es die neue niedersäch- holvorgänge einschränkt oder verhindert. bindung. Gerade Letzteres birgt, neben
sische Landesregierung in ihrer Koaliti- Schließlich ist auch an vielen Stellen kei- rein verkehrlichen Aspekten, viele positive
onsvereinbarung 2017 – 2022. Allein bis ne aktuelle Signal- und Wechseltechnik sozioökonomische Effekte für unsere Re-
hierhin war es ein langer Weg. Die IHK installiert, was negative Auswirkungen gion.
unterstützt das Projekt bereits seit mehr auf die Zuggeschwindigkeit und die mög- Eine verbesserte Mobilität fördert den
als fünf Jahren. Doch was steckt eigentlich liche Taktung der Züge hat. Auf diese Handel, den Tourismus, den Arbeits-
dahinter und warum kann unsere Region Punkte konzentriert sich die Mehrzahl markt und die Bildung. In Groningen
enorm profitieren? Zunächst ein kurzer der geplanten Maßnahmen der Wunder- zeigt sich bereits heute, dass Bemühungen
Die We
Di
Die Weet
Weets
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pp
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10 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2018IHK-Vollversammlung
verabschiedet Resolution
Am 22. Februar hat die Lenkungs-
gruppe beschlossen, die Wunder-
In der letzten Ausbaustufe der Wunderline könnte die Fahrt zwischen Bremen und Groningen nur noch line in Ausbaustufen weiter zu pla-
etwas mehr als zwei Stunden dauern. Foto: Bernd Magiera / Deutsche Bahn AG
nen. Zunächst soll bis 2024 – simul-
um verbesserte Anschlussmobilität, bei- (siehe oben) ein „werden“ zu formen. Das tan mit der Wiederinbetriebnahme
spielsweise im Zubringerverkehr der hängt untrennbar mit der Bereitschaft der Friesenbrücke – ein Basispaket
Bahnhaltepunkte, Wachstumsraten an die zusammen, eigene finanzielle Mittel ein- umgesetzt werden. Das führt be-
45 Prozent hervorbringen – jährlich! Un- zubringen. Fest steht: Ein gegenseitiges reits zu einer Fahrtzeitverkürzung
ser Bezirk Ostfriesland und Papenburg Verweisen auf Zuständigkeiten zwischen um 17 Minuten. Die Vollversamm-
wird im Einzelnen profitieren durch die Bund und Land wird auch hier zu keiner lung der IHK hat ihre Forderungen
Wiedereingliederung der Bahnhöfe Lösung führen. Schlimmstenfalls verfielen zu dem Projekt in einer Resolution
Bunde und Ihrhove sowie perspektivisch dann viele Millionen Euro, die in den formuliert. Diese wurde am 15.
Neermoor, die Verbesserung der sog. Eck- Niederlanden bereits reserviert sind. Wir März einstimmig verabschiedet.
verbindung über Leer bei den Süd-Ost werden weiter drauf drängen, diese be- Auf www.ihk-emden.de finden Sie
Verkehren, die Aufwertung vorhandener sondere Chance zu nutzen! < unter der Dok.-Nr. 4019478 die
Bahnhaltepunkte und ein insgesamt brei- Resolution der IHK. Weiterführen-
teres Angebot im Schienenpersonenver- Mehr zu diesem Thema de Informationen gibt es auch auf
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Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2018 11von Buten un Binnen I Jubiläen I Zahlenspiegel
Firmen & Personen
Geschäftsjubiläen Andreas Bergmann (1. April), beschäftigt bei markt Siebels GmbH & Co. KG, Wittmund
der Firma HIRO Automarkt GmbH, Wiesmoor Karl-Heinz Dickebohm (19. April), beschäf-
25 Jahre tigt bei der Firma MEYER WERFT GmbH
45 Jahre & Co. KG, Papenburg
Karin Sobottka, Aurich (1. April)
Helmut Sellere (1. April), Helmut Wiels (2. April) Andrej Sibert (13. April), beschäftigt bei der
Wohnungsbau- und Entwicklungs GmbH, und Heinz Strack 4. April), alle beschäftigt bei Firma TRAUCO Fachhandel GmbH & Co.
Westoverledingen (21. April) der Firma KS Gleitlager GmbH, Papenburg KG, Großefehn
Schipmann GmbH, Rhauderfehn (30. März) 40 Jahre Jürgen Jibben (1. April), beschäftigt bei der
Firma Gebr. Neumann GmbH & Co. KG,
Hermann Specht, Uplengen (8. März) Karin Poppen (1. April), beschäftigt bei der Emden
Firma ALDI GmbH & Co. Kommanditge-
Mareke Gastmann-Preuss, Langeoog (1. März) sellschaft, Hesel Rosita Landheer (1. April), beschäftigt bei
der Raiffeisen-Volksbank eG, Aurich
Gerhard Plock (10. April), beschäftigt bei der
Arbeitsjubiläen Firma Salamander Technische Kunststoff- Elke Wirdemann (8. März), beschäftigt bei
profile GmbH, Papenburg der Firma Gerhard Silomon GmbH,
50 Jahre Aurich
Gerd Poelmann (1. April), beschäftigt bei der
Johannes Jongebloed (1. April), beschäftigt Firma MEYER WERFT GmbH & Co. KG, Werner de Boer (1. März), beschäftigt bei
bei der Firma Bunte Mineralölhandel Papenburg der Firma Onno Behrends GmbH & Co.
GmbH, Papenburg KG, Norden
25 Jahre
Manfred de Vries (1. April), beschäftigt bei Bernd Huisinga (30. April), beschäftigt bei
der Firma KLAAS SIEMENS GMBH Hans-Wilhelm Kohl (1. April), beschäftigt bei der Firma BERDING BETON GmbH,
STAHLBAU, Emden der Firma Baustoffzentrum und Hagebau- Werk Leer
Zahlenspiegel
Preisindex für die Lebenshaltung1 Industrie-Beschäftigte im IHK-Bezirk
für Ostfriesland und Papenburg
Verbraucherpreisindex für Deutschland1
26.000
Basis 2010 = 1002 Prozent3
2016 JD 4 107,4 + 0,5 25.000
2017 JD 4 109,3 + 1,8 24.000
Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN)
2017 Februar 108,8 + 2,2
Grafik: IHK für Ostfriesland und Papenburg
23.000
2018 Januar 109,8 + 1,6
22.000
2018 Februar 110,3 + 1,4
21.000
1
Angaben nach Verbrauchsverhältnissen des Jahres 2010
2
Basisumstellung von 2005 auf 2010 erfolgte im
Februar 2013 20.000
3
Veränderungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
4
Jahresdurchschnitt 2017 2018
12 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2018Anzeige Unsere Häfen. Ihre Zukunft. info@nports.de www.nports.de
van Buten un Binnen I Tourismus
Campieren auf Vier-Sterne-Niveau
Zweieinhalb Jahre lang hat die Gemeinde in den Wintermonaten ihren
Campingplatz saniert. Jetzt ist alles fertig und der Platz hält für seine Besucher
einige Überraschungen bereit.
Mehr als zwei Jahre hat der Umbau gedauert. Die Kosten beliefen sich auf Rolf Kopper, Geschäftsführer der Tourismus GmbH, zeigt Dornums Bürger-
rund 2,6 Millionen Euro. Foto: Claus meister Michael Hook (4.v.l.) und den Aufsichtsratmitgliedern Angela Harm-
Rehrmann, Michael Röthling und Uwe Caspers (v.l.) die neue Anlage. Foto: Claus
aus einer Biogasanlage in der Gemeinde einen automatischen Check In. Personal
VON STEFAN CLAUS – ist also regenerativ. Auf dem Camping- wurde dabei jedoch nicht eingespart,
platz selbst animieren die Betreiber ihre betont Kopper. 48 Angestellte sind in der
D ie Gemeinde Dornum hat ihren
Campingplatz in Dornumersiel
erneuert. „Die Tourismus GmbH kann
Gäste mit Zeitkontingenten für warmes
Wasser und Ofenbrenndauer zu einem
verantwortungsvollen Umgang mit En-
Tourismus GmbH beschäftigt. Neben
dem Campingplatz arbeiten sie auch am
Kiosk, im Hallenbad und in der Touri-
stolz auf das sein, was sie hier geschafft ergie. So habe jeder Gast pro Tag sieben steninformation. Fünf Angestellte sind
hat“, sagte der Bürgermeister der Ge- Minuten Zeit zu duschen. Eine Ofen- für den Campingplatz mit seinen 300
meinde Dornum, Michael Hook, bei der nutzungseinheit beträgt 10 Minuten und Stellplätzen zuständig.
feierlichen Eröffnung des Hauptgebäu- wird auf eine Chipkarte gebucht. Insgesamt waren 19 Gewerke an dem
des. Rund 2,6 Millionen hat die gesamte Bau beteiligt. Der Campingplatz umfasst
Maßnahme gekostet. Zwei Jahre dauerte Viele Innovationen ein Areal von 35.000 Quadratmetern.
der Umbau. „Damit wir den Betrieb im Apropros Dusche: Mit dem neuen Platz Neben dem Hauptgebäude wurden auch
Sommer weiterlaufen lassen konnten, wollen sich die Betreiber auch so weit es die Wege, Gassen und Stellplätze erneu-
haben wir nur im Winter gebaut“, erklärt geht von der deutschen Campingplatz- ert.
der Geschäftsführer der Tourismus verordnung distanzieren. So zum Beispiel Die Gemeinde Dornum zählt 520.000-
GmbH, Rolf Kopper, die lange Bauzeit. bei den Duschen: Die Verordnung ist von 530.000 Gäste pro Jahr. Die Verweildau-
Im Winter 2016/17 wurde der Platz neu 1986 – damals hat man vorgeschrieben, er beträgt sechs bis sieben Tage. Der
angelegt und im Winter 2017/18 wurde dass die Duschbereiche nach Geschlech- Grund hierfür liegt darin, dass es in Dor-
das Hauptgebäude neu errichtet. tern getrennt sind. Das ist heute nicht num keine Hotels und nur Ferienwoh-
Beim Neubau legte der Vorstand großen mehr zeitgemäß. Wir haben einen allge- nungen gibt. In Ferienwohnungen und
Wert auf eine maritime Gestaltung und meinen Duschbereich mit nicht einseh- auf dem Campingplatz sei die Verweil-
eine nachhaltige Technologie. „Wir baren Kabinen, in denen sich jeder du- dauer immer länger, sagt Kopper.
wollten mit dem neuen Campingplatz schen kann. Die Betreiber streben bei der Klassifizie-
auch seinem Standort, dem Weltnatur- Um den Wiedererkennungswert zu er- rung ihres Campingplatzes eine Vier-
erbe Wattenmeer, Rechnung tragen“, höhen, haben die Betreiber überall auf Sterne-Plus-Bewertung an. <
sagte Kopper. dem Campingplatz maritime Blickfänge
Bei der Energieversorgung setzen die wie Dalben oder Treibhölzer gesetzt. Mehr zu diesem Thema
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Datenschutzbestimmungen ändern sich BAO ist Teil der Hochschule Emden/Leer
IHK-Präsident Dr. Der Präsident der Hochschule Emden/Leer, Prof. Dr.
Bernhard Brons Gerhard Kreutz, hat bei der IHK-Vollversammlung
berichtete, dass die die Integration der Berufsakademie Ost-Friesland in
Unterrichtungen der die Hochschule Emden/Leer vorgestellt. „Das ist keine
IHK zur neuen Daten- Übergangslösung“, sagte er dem IHK-Ehrenamt und
schutzgrundverordnung bestätigte, den Hochschulstandort Leer dauerhaft aus-
sehr gut von den Unter- zubauen zu wollen. Die Hochschule möchte mit der
nehmen angenommen BAO ihr Studienangebot verbessern und die auf dem
wurden. „Der Count- Markt sehr nachgefragten, „echten“ dualen Studienan-
down läuft“, sagte er bei gebote etablieren. Der regionale Bezug zu Leer sei der
Foto: Möller
der Vollversammlung Hochschule dabei besonders wichtig, betonte Kreutz.
im März im Martin- Alle Signale für die Integration stünden auf „grün“. Die
Die Info-Veranstaltungen der IHK zum neuen Datenschutz- Luther-Haus in Leer. Landkreise Aurich, Friesland, Leer und Wittmund, die
recht sind sehr gefragt.
Ab dem 25. Mai gilt kreisfreie Stadt Emden sowie die Stiftung Wirtschafts-
die neue Verordnung. Experten befürchten, dass in diesem Zusammenhang vor akademie stehen bereit, zwei Stiftungsprofessuren ein-
allem Unternehmen verschärft ins Visier von Abmahn-Anwälten geraten können. zurichten. Nach fünf Jahren gehen diese komplett und
Darüber hinaus wies der IHK-Präsident darauf hin, dass die neue Datenschutz- dauerhaft in der Hochschule auf. Die Finanzierung der
grundverordnung einen deutlichen – auch finanziellen – Mehraufwand für die BAO soll zukünftig ablaufen wie bisher: Die Unterneh-
Unternehmen bedeute. Er kündigte an: „Wir werden uns als IHK dafür einsetzen, men suchen die Studierenden aus. Die Betriebe zahlen
dass zwischen dem berechtigten Schutz sensibler Daten und dem Aufwand für den Studierenden die Ausbildungsvergütung sowie ein
Unternehmen eine Lösung mit Augenmaß gefunden wird.“ so genanntes Transferentgelt an die Hochschule.
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16 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2018Andreas Müller ist neues Mitglied Digitalisierung: Experte kritisiert
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der IHK-Vollversammlung Vectoring-Technologie
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Andreas Müller, Geschäftsführer von
Der Geschäftsführer des Unternehmens Doepke- Doepke-Schaltgeräte in Norden. Der Leiter des Amtes für Digitalisierung
Schaltgeräte in Norden, Andreas Müller, ist von und Wirtschaft in Leer, Harald Krebs, hat in
IHK-Präsident Dr. Bernhard Brons in die IHK-Vollversammlung berufen worden. Er einem Vortrag in der IHK-Vollversammlung
übernimmt damit den Sitz von Christian Basse, der vor kurzem verstorben ist. im März über Chancen und Herausforde-
Andreas Müller ist gelernter Elekrotechniker. Nach seiner Meisterprüfung studierte er rungen der Digitalisierung gesprochen. Das
an der Universität Oldenburg Betriebswirtschaftslehre, Schwerpunkt KMU. Kupferkabel als Datenleitung, wie es immer
Müller ist 48 Jahre alt, lebt in Marienhafe, ist verheiratet und hat eine Tochter. noch von zahlreichen großen Telekommu-
nikationsanbietern unter dem Stichwort
„Vectoringtechnologie verkauft werde, sei
eine veraltete Technologie, so Krebs. Die
Tourismus: IHK Präsident meldet abgeschwächtes Wachstum einzige nachhaltige Versorgung sei eine
Glasfaserverbindung. Dass die Kommunen
Mit Sorge registrierte der IHK-Präsident ein abgeschwächtes Wachstum der Übernach- sich in der Vergangenheit für Kupfer- anstatt
tungszahlen im Tourismus. „Wir liegen 1,7 Prozentpunkte hinter dem Bundestrend“, für Glasfaseranbindung entschieden hatten,
sagte er in der Vollversammlung. In Schleswig Holstein würden Wachstumsraten um sechs nannte er einen ordnungspolitischen Fehler
Prozent verzeichnet. In Cuxhaven sogar um acht Prozent. Die Branche müsse sich mit der erster Klasse. Im Gegensatz zu vielen ande-
Frage beschäftigen, wie es zu dem Rückgang kommen konnte. ren Landkreisen in Niedersachsen hatte sich
In diesem Zusammenhang übte Brons auch Kritik am Baustellenmanagement im vergan- Leer in der Vergangenheit gegen die Vecto-
genen Jahr „Hier brauchen wir mehr Rücksicht auf touristische Belange. Es kann einfach ringtechnologie und für die Glasfaserleitung
nicht sein, dass Straßen in den Ferien- und Hauptverkehrszeiten gesperrt werden.“ entschieden.van Buten un Binnen I Meldungen aus der Vollversammlung
Resolution zum Ladenöffnungsgesetz
Die Industrie- und Handelskammer für Ost- gesetzliche Schutz von Sonn- und Feier- Zentraler Aspekt bei der Überarbeitung des
friesland und Papenburg (IHK) fordert die tagen bestehen bleiben. Vielerorts scheu- Ladenöffnungsgesetzes ist der sogenannte An-
niedersächsische Landesregierung auf, nun en sich aber bereits jetzt Händler und lassbezug. Die jüngste Rechtsprechung zeige,
bald einen neuen Entwurf für ein Ladenöff- Standortgemeinschaften sowie Kommu- dass der Anlass in Form einer Veranstaltung
nungsgsgesetz vorzulegen. Dazu verabschie- nen, verkaufsoffene Sonntage zu planen – wie einem Markt oder einer Messe – nicht
dete die IHK-Vollversammlung als oberstes und zu genehmigen, da diese in der Ver- immer ausreiche, um eine Sonntagsöffnung
Gremium der IHK auf ihrer Sitzung in der gangenheit oft in letzter Minute auf dem zu rechtfertigen. „Am unbürokratischsten
Berufsakademie Ost-Friesland in Leer ein- Rechtsweg verhindert wurden. „Unsere wäre der komplette Verzicht auf einen Anlass
stimmig eine Resolution. Mit ihr ruft sie die Landespolitik muss deshalb nun eine Rege- als Rechtfertigungsgrund“, so der IHK-Han-
Landespolitik auf, ein Gesetz auszuarbeiten, lung schaffen, die dem geänderten Verhal- delsausschussvorsitzende Johannes Poppen.
das sowohl rechtssicher und unbürokratisch ten der Käufer, nämlich dem vermehrten Zumindest aber sollten weitere Aspekte im
ist als auch eine Antwort auf die Herausfor- Onlineshopping am Sonntagnachmittag, Gesetz aufgeführt werden, wie die Sicherung
derungen des Onlinehandels gibt. Der im Rechnung trägt“, so IHK-Präsident Dr. der Attraktivität der Innenstädte zur Ver-
letzten Jahr vorgelegte Gesetzentwurf fiel Bernhard Brons nach der Sitzung. Der sta- meidung von Leerständen, die Wahrung der
der vorgezogenen Landtagswahl zum Opfer. tionäre Einzelhandel sollte deshalb weiter- Funktionsfähigkeit zentraler Versorgungsbe-
Das Gesetzgebungsverfahren muss deshalb hin an mindestens vier Sonntagen im Jahr reiche oder die Steigerung der überörtlichen
nun noch einmal in Gang gesetzt werden. die Möglichkeit haben, dem bequemen Sichtbarkeit der Kommunen als attraktiver
Die IHK bekennt sich dazu, dass verkaufs- Onlineshopping das Einkaufserlebnis vor und lebenswerter Standort unter dem Aspekt
offene Sonntage die Ausnahme und der Ort entgegenzusetzen. der Ansiedlung von Fachkräften.
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Mut zum Wandel
Im Internet sind Schuhe, Parfüm oder Bücher nur einen Klick entfernt. Der stationäre
Einzelhandel steht vor großen Herausforderungen. IHK-Präsident Dr. Bernhard Brons
ermutigt die Unternehmer, neue Wege zu gehen und ihre Chancen zu nutzen.
A ls die Kaufhauskette „Hertie“ 1958
die Kaufhalle in Emden eröffnete,
war das eine Sensation in Ostfriesland. Aus
Internet verlagert. Dieses Geld fehlt nicht
nur der Branche, sondern es fehlt der
ganzen Region.
dass wir auf
einem guten
Weg sind,
der gesamten Region strömten Kunden in Darum müssen wir alle gemeinsam daran das Ein-
die Stadt und kauften in dem Geschäft ein. arbeiten, den Handel und damit den Geld- kaufser-
Natürlich lockte das sehr umfangreiche verkehr bei uns in der Region zu halten. lebnis wie-
Warensortiment, aber noch vielmehr ging Die Chancen stehen gut. derzubele-
es um das Geschäft an sich. Kinder spiel- ben: In Leer
ten im Warmluftschleier am Eingang und Handel ist Wandel wird der Ems-
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sowohl Groß als auch Klein staunte über Der Einzelhandel hat sich wie kaum ein Park saniert und r i v at
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die erste Rolltreppe Ostfrieslands. Dieses anderer Wirtschaftszweig immer wieder in Emden wird – nach
kleine Beispiel zeigt: Shoppen ist nicht erfolgreich neuen Herausforderungen ge- vielen Jahren des Leerstandes – das Are-
einfach nur Einkaufen. Shoppen ist ein stellt. Der Ausspruch „Handel ist Wandel“ al der ehemaligen Kaufhalle reaktiviert.
Erlebnis mit hoher Anziehungskraft. Eine ist der sichtbarste Ausdruck dafür. So lan- Das sind die richtigen Schritte in die Zu-
Anziehungskraft, den der Einzelhandel im ge es Verbraucher gibt, die unterschiedliche kunft. <
Laufe der Jahre zum Teil verloren hat und Bedürfnisse haben, wird es auch Händler Ein wichtiges Signal für den Einzelhandel in
die er jetzt den Kunden wieder bieten geben, die diesen Bedarf decken. unserer Region wäre beispielsweise, auf den
muss. Wandel bedeutet jedoch auch die Bereit- Anlassbezug bei verkaufsoffenen Sonntagen zu
Keine Frage, der stationäre Handel steht schaft, neue Wege zu gehen, neue Dinge verzichten. Mit einer Resolution hat sich die
vor großen Herausforderungen. Der Ein- auszuprobieren und sich neu zu erfinden. Vollversammlung der IHK hier eindeutig positio-
kauf im Internet entzieht dem Einzelhänd- Unsere Innenstädte müssen dringend sa- niert (hierzu Seite 18).
ler vor Ort einen immer größeren Um- niert werden. Und auch die Digitalisierung
satzanteil – Geld, das sich von Fußgänger- muss noch viel stärker in das stationäre Mehr zu diesem Thema
zonen in den Ortskernen und Geschäfts- Einkaufserlebnis integriert werden. Dok-Nr. 3978226
ansiedlungen auf der „Grünen Wiese“ ins Es gibt erste Anstrengungen, die zeigen,
Besucher der Emder Innenstadt
Foto: Möller
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Internet.
20 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2018Standortpolitik
Großheide sucht den Landarzt
Die Gemeinde Großheide greift bei der ärztlichen Versorgung zu ungewöhnlichen Mitteln. Mit
einer Flyer-Aktion und Aufrufen in den sozialen Netzwerken wirbt sie um Ärzte für die Region.
satz stimmt das ja auch. Nur mit der ärzt- „Eine solide medizinische Versorgung ist
VON STEFAN CLAUS lichen Versorgung sieht es schlecht aus.“ auch ein wichtiger Standortfaktor für die
Immer wieder beschweren sich die Groß- Wirtschaft“, sagt IHK-Hauptgeschäftsfüh-
M it einer Social-Media-Kampagne
und einem neuen Konzept wehrt
sich die Gemeinde Großheide gegen den
heider, dass nicht ausreichend Hausarztpra-
xen in der Gemeinde vorhanden seien. Kran-
ke müssten weite Fahrtstrecken zur nächsten
rer Dr. Torsten Slink. Neben günstigem
Wohnraum, einer hinreichenden Nahver-
sorgung, Schulen und Kindergärten sei es
Fachkräftemangel in der ärztlichen Versor- Praxis in Kauf nehmen. Die mache die für Kommunen ebenso wichtig, eine gute
gung: „Wir bieten finanzielle Unterstüt- Situation besonders für chronisch kranke medizini-sche Versorgung vorzuhalten,
zung und begleiten die Mediziner und ihre Menschen mittlerweile unerträglich. Fischer: um Fachkräfte in die Region zu locken.
Familien bei der Suche nach Praxis-Räum- „Das möchten wir als Gemeinde ändern „Darum unterstützen wir die Gemeinde
lichkeiten und Wohnraum“, sagt Gemein- und unsere Arztsuche möglichst deutsch- bei ihrem Vorhaben und wünschen ihr viel
debürgermeister Fredy Fischer. Aktuell landweit bewerben.“ Erfolg.“ <
seien lediglich zwei Ärzte für die rund 8600 Die Verwaltungsspitzen gehen auch in den Interessenten können sich melden bei
Einwohner in Großheide zuständig. Zu we- sozialen Netzwerken auf Bewerbersuche. Gemeinde Großheide
nig, sagt Fischer. „Großheide wirbt mit dem Der Aufruf der Gemeinde Großheide vom Bürgermeister Fredy Fischer
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Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2018 21van Buten und Binnen I Energiewirtschaft
Mehr Netze, weniger Formulare
In Zeiten der Energiewende brauchen energieintensive Unternehmen vor allem eine
langfristige Planungssicherheit. Beim IHKN-Energiedialog sprachen sich Vertreter
der Wirtschaft deshalb für einen Netzaus- und einen Bürokratieabbau aus.
Chancen nutzen nologieführer und könnten diese Positi-
VON KATHARINA MOHR Ein zentrales Thema des 3. Niedersäch- on weiter ausbauen, so Dr. Berendsen
sischen Energiedialogs war die wachsen- weiter. Die Kosten für Offshore-Winde-
B ereits zum dritten Mal trafen sich am
12. März 2018 im Rahmen des jähr-
lichen Energiedialogs der IHK Nie-
de Bedeutung der Offshore-Windenergie
für Niedersachsen und für Deutschland
insgesamt. Die positive Entwicklung der
nergie seien bereits deutlich gesunken,
weitere Kostensenkungen jedoch mög-
lich.
dersachsen (IHKN) die Mitglieder des letzten Jahre könne nur weitergehen,
Landtagsausschusses für Umwelt, Ener- wenn der Ausbaupfad deutlich angeho- Ausbaudeckel anheben
gie, Bauen und Klimaschutz mit Vertre- ben werde, so Dr. Carsten-Suennke Be- „Damit diese positive Entwicklung wei-
tern der Wirtschaft Niedersachsens. Die rendsen von Siemens Gamesa, in seinem tergehen kann, brauchen wir eine deut-
gastgebende IHK Stade für den Elbe- Vortrag. Er stellte den neuen Standort liche Anhebung des Ausbaudeckels für
Weser-Raum lud in die „Halle 57“ nach in Cuxhaven vor, an dem im Sommer Windenergie auf See“, stellte Dr. Jan
Verden ein. Dort ist aus einem ehemaligen 2017 die Fertigung von Maschinenhäu- Amelsbarg, Sprecher Energiepolitik der
Militärstandort ein nachhaltig saniertes sern für Windenergieanlagen begonnen IHKN, fest. Die überwiegende Anzahl
Veranstaltungszentrum entstanden. hat. Hiesige Unternehmen seien Tech- der niedersächsischen IHKs schließe sich
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22 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2018In Verden diskutierten Vertreter der Wirtschaft mit dem Umweltausschuss
des Landtags über die niedersächsische Energiepolitik. Foto: IHKN
aus diesem Grund dem Cuxhavener Ap- sondere der Offshore-Entwicklung. Des- bewerbsfähigkeit von energieintensiven
pell 2.0 an, der einen Ausbaupfad von halb muss immer wieder um Akzeptanz Unternehmen gesichert werden.
mindestens 20 Gigawatt in Nord- und für den Netzausbau geworben werden.
Ostsee bis 2030 und von mindestens 30 Bürokratie abbauen
Gigawatt bis 2035 fordert. Auch die Ko- Energiebedarf sichern Mit welchen bürokratischen Schwierig-
alitionspartner der niedersächsischen Zweiter thematischer Schwerpunkt des keiten Unternehmen konfrontiert sind,
Landesregierung stünden für eine An- Tages war die Frage, wie die energiein- die von der besonderen Ausgleichsrege-
hebung des Ausbaudeckels. „Offshore- tensive Industrie in Niedersachsen ihre lung Gebrauch machen, wurde in der
Windparks werden zukünftig immer Energieversorgung in Zeiten der Ener- anschließenden Diskussion deutlich. Die
näher an die ‚Grundlastfähigkeit‘ heran- giewende und damit ihre Wettbewerbs- anwesenden Vertreter der Wirtschaft
kommen“, so Amelsbarg weiter. „Die fähigkeit sicherstellt. Dazu stellte Claudio berichteten, sie sähen sich mit einer
Chancen, die sich daraus sowohl für die Ciuchini von Dow Deutschland Anla- kaum mehr zu bewältigenden Flut von
Energieversorgung in Deutschland als gengesellschaft mbH aus Stade die En- Formularen konfrontiert. Deshalb appel-
auch für die Wirtschaft ergeben, müssen ergieversorgung am Standort vor, an dem lierten sie an die anwesenden Politiker,
wir nutzen.“ Dafür ist auch entschei- jährlich rund drei Millionen Tonnen sich bei der BAFA für einfachere büro-
dend, dass Unternehmen aus Deutsch- Grund- und Spezialitätenchemikalien kratische Abläufe einzusetzen.
land auf dem Heimatmarkt ihre Fähig- hergestellt werden. Zur Deckung des „Heute wurde einmal mehr deutlich, wie
keiten zeigen können. Jahresbedarfes ist eine installierte Lei- wichtig für Unternehmen gerade der
Einig waren sich alle Beteiligten darüber, stung von 600 MW erforderlich. Ange- energieintensiven Industrie eine langfri-
dass weiter ausreichend Netzkapazitäten sichts von Kostenanteilen von über 60 stige Planungssicherheit ist“, fasste Dr.
zur Verfügung gestellt werden müssen. Prozent für Energie im Endprodukt seien Jan Amelsbarg die anschließende Dis-
Der Anschluss der Windparks auf See Netzentgeltreduzierungen sowie Ausnah- kussion zusammen. „Denn Investitionen
wie auch der Netzausbau an Land sind meregelungen bei der EEG-Umlage in die Standorte bleiben aus, wenn ver-
Rückgrat der Energiewende und insbe- unverzichtbar. Nur so könne die Wett- lässliche Rahmenbedingungen fehlen.“ <
Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2018 23van Buten un Binnen I Interview
Von Stürmern und Drängern
Frank Tamminga ist ein ruhiger Mensch. Als Geschäftsführer der Aurich-Wiesmoor Torfvertriebs
GmbH liebt er die Natur und das Moor. Das einzige, was den Wirtschaftsjunioren wirklich nervt,
sind die langsamen Mühlen der Bürokratie. Im WOP-Interview redet er abseits vom gemäßigten
Kammerton Tachelles und fragt, warum so viele Dinge nur so lange dauern müssen.
so, aber in Wirklichkeit ist das doch nur öffnet , aber das Thema ist in der Öffent-
VON STEFAN CLAUS eine Übergangslösung und dafür haben lichkeit sehr unpopulär – Jeder hackt
wir keine Zeit. Der Handel unterliegt so drauf rum, aber alle nutzen das Angebot
starken und schnellen Veränderungen, gerne. Trotzdem: wenn wir versuchen
WOP: Herr Tamminga, bei der dass wir ihm Möglichkeiten geben müs- würden, so eine Forderung durchzusetzen
IHK-Vollversammlung haben Sie sen, sich schneller anzupassen. Ich mei- würde es wahrscheinlich 100 Jahre dau-
den Eindruck eines Stürmers und ne, wir haben jetzt eine Resolution ver- ern, bis wir das schaffen.
Drängers hinterlassen. abschiedet, in der wir fordern vier ver-
Frank Tamminga: Ich hoffe nicht. kaufsoffene Sonntage behalten zu kön- WOP: Sie sind dafür bekannt, dass
Stürmer und Dränger agieren impulsiv nen, die wir eigentlich schon haben – und sie lange Entscheidungsfindungs-
und unüberlegt. Das ist nicht meine Art. die streng genommen viel zu wenig sind. prozesse stören.
Ich würde eher sagen, ich bin ein Freund Ich hätte es besser gefunden wenn man Tamminga: Entscheidungen sollten
klarer Worte. direkt zur Sache gekommen wäre. Aller- nicht unüberlegt gefällt werden, aber wir
dings muss ich dazu sagen, dass es im haben in Deutschland soviele Regulie-
WOP: Sie haben Kritik an der zu- Kreise der Wirtschaftsjunioren auch rungs- Prüfungs- und Kontrollinstanzen,
rückhaltenden Haltung der IHK andere Auffassungen gibt. Das zeigt dass zuviele drängende Projekte einfach
zum Ladenöffungsgesetz geäußert. dann, dass wir inhaltlich durchaus kon- nicht voranschreiten, weil sie wieder in
Tamminga: Ja, es ist doch so, dass hier trovers diskutieren und sicherlich nicht irgendeinem Entscheidungsfindungspro-
die Interessenvertretungen der Arbeitneh- in allen Bereichen vollständigen Konsens zess feststecken.
mer nicht nur an den Interessen der Un- erreichen.
ternehmer, sondern auch an denen der WOP: Haben Sie ein Beispiel?
Angestellten vorbeiarbeiten. WOP: Was meinen Sie konkret? Tamminga: Na ja zum Beispiel der Bau
Tamminga: Ich sags mal so: In Gro- der Ledabrücke. Da haben wir in der
WOP: Wie meinen Sie das? ningen haben die Geschäfte jeden Sonn- IHK-Vollversammlung eine Resolution
Tamminga: Die verkaufsoffenen Sonn- tag von 12 bis 17 Uhr auf. Der Online- verabschiedet, mit der wir auf einen zü-
tage sind doch nicht nur für die Unter- Handel mit seinem 24/7 Angebot ist zur gigen Neubau und möglichst kurze Sperr-
nehmer, sondern auch für deren Ange- stärksten Konkurrenz für den stationären zeiten der Straße drängen. Ich meine, die
stellten sehr attraktiv. Viele Unterneh- Einzelhandel geworden. Bekannte aus Kommune weiß schon jetzt, dass die
men bieten Zulagen und freie Tage, der Branche haben mir gesagt, dass sie Brücke abgängig ist. Trotzdem kann mit
teilweise sogar mit 100 Prozent Auf- mittlerweile 44 Prozent ihres Umsatzes einem Bau nicht vor 2020/2021 begon-
schlag. Wenn Sie Verkäufer wären und am Wochenende machen. 44 Prozent! nen werden und es ist mit einer Vollsper-
ich würde ihnen sagen: Wenn Sie für Die verkaufsoffenen Sonntage sind am rung der Straße für mehrere Monate zu
mich am Sonntag arbeiten, bekommen umsatzstärksten. Wenn Sie mich also rechnen müssen. Wie kann das sein?
Sie für den Tag das doppelte Gehalt und fragen, reichen vier verkaufsoffene Sonn-
dann anschließend einen Ausgleichstag tage bei weitem nicht aus, damit sich der WOP: Der Landkreis begründet es
frei. Was würden Sie da sagen? Handel erfolgreich an das gewandelte mit umfangreichen Voruntersu-
Konsumentenverhalten anpassen kann. chungen für das Planfeststellungs-
WOP: Ja, das klingt gut. verfahren und…
Tamminga: Eben. WOP: Sind Sie der Meinung, die Tamminga: … ja aber entschuldigen Sie
IHK agiere mit ihrer Forderung zu bitte mal: In Peking demontieren die Chi-
WOP: Die IHK-Vollversammlung zaghaft? nesen eine Brücke und bauen eine Neue
hat eine Resolution beschlossen, Tamminga: Was heißt zu zaghaft? Na- in einer Rekordbauzeit von nur 43 Stun-
in der sie Rechtssicherheit für vier türlich wäre es besser und auch zeitge- den. Bei uns ist nach 43 Stunden noch
verkaufsoffene Sonntage fordert. mäßer, wenn man es dem Einzelhandel nicht einmal der erste Gutachter vor Ort
Tamminga: Ja und das ist ja auch gut selbst überlässt an welchen Sonntagen er gewesen und hat gesagt, was zu tun ist.
24 Wirtschaft Ostfriesland & Papenburg I 04/2018Sie können auch lesen
