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Seite 2 April 2021 Moosacher Streifzüge Aus dem Inhalt … Aktuelles aus der Gemeinde....................................... 3 Impressum Herausgeber: CSU-Ortsverband Moosach, Der geplante neue Parkplatz in Altenburg.................. 4 Michael Eisenschmid (V.i.S.d.P.) Redaktion: erbert Weidlich, Eugen Gillhuber, H Moosach um 1725...................................................... 5 Traudl Raith, Edy Wild, Martin Schneider, Steffi Lechner, Julia Schlizio, Michael Eisenschmid Übernahme Zahnarztpraxis........................................ 6 Layout: &m Digitaldruck GmbH, h Gruber Straße 8 · 83626 Kreuzstraße Neue Serie „Moosach bewegt sich“............................ 7 Werbung: Michael Eisenschmid Druck: &m Digitaldruck GmbH, h Gruber Straße 8 · 83626 Kreuzstraße „Moosacher sei is fast a Gnad“................................... 8 Titelfoto: Ausblick vom Höglsteig auf Moosach 1725 (Stadtarchiv München) Senioren-Union..........................................................11 Auflage: 630 Expl. So schauts grad aus im BRK Kinderhaus................ 12 Streifzuege@Moosacher-CSU.de Alle Redaktionsmitglieder (red.) und Mitarbeiter Windenergie im Ebersberger Forst sind ehrenamtlich tätig, für die Finanzierung der Druckkosten sorgt Bürgerentscheid am 16. Mai 2021............................ 12 der CSU-Ortsverband Moosach. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt Schlimme Jahre auf dem Hof in Reit........................ 15 die Meinung der Redaktion wieder. Spenden werden auf folgende Konten erbeten: Table und Tracht – Digitaler Unterricht..................... 20 „Moosacher Streifzüge“ bei der Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg: IBAN: DE03702501500000933911 Früher & Heute......................................................... 21 BIC: BYLADEM1KMS „CSU-OV Moosach“ bei der Raiffeisenbank Zorneding eG: Der erste digitale Bauantrag ist eingegangen.......... 22 IBAN: DE44701696190000414573 BIC: GENODEF1ZOR Bei allen Spendern, die den Für mehr Sicherheit an der Maibaum-Kreuzung...... 23 CSU-Ortsverband Moosach und die Moosacher Streifzüge durch ihre Finanzspritze unterstützt haben, bedanken wir uns ZECK......................................................................... 24 ganz herzlich! www.Moosacher-CSU.de
Moosacher Streifzüge April 2021 Seite 3 Aktuelles aus der Gemeinde Liebe Moosacherinnen und Moosacher, Der Druck auf der Wasserleitung in Oberseeon war über Jahre zu niedrig leider ist das Corona-Virus immer und hätte für die Feuerwehr ein echtes noch das bestimmende Thema in Problem dargestellt. Endlich sind die unserer Gemeinde. In Moosach sind Bauarbeiten an der Druckerhöhung die Fallzahlen glücklicherweise wieder niedrig. Ich möchte gerade jetzt zu und der neuen Wasserleitung abge- Beginn des Frühlings eine Bitte an alle schlossen. Das lange Warten und der Baulärm hat jetzt ein Ende. Ich möch- Distanzunterricht eingesetzt werden Moosacherinnen und Moosacher aus- können. Auch die Lehrkräfte wurden sprechen, sich weiterhin zum Schutz te mich bei den Anwohnern für die Geduld bedanken. mit geeigneten Geräten ausgestattet. aller an die Hygieneregeln zu halten An dieser Stelle möchte ich meinen und die Masken- und Abstandsregeln Zwischen dem Biergarten und Schloss herzlichen Dank an alle Lehrkräfte einzuhalten. Falkenberg laufen aktuell die Erschlie- und an unsere Mitarbeiter der MIMO Seit der letzten Ausgabe der Streifzüge ßungsarbeiten im Baugebiet Riedmai- aussprechen für die tolle und kreative hat der Gemeinderat in mehreren Sit- er. Hier entstehen mehrere Häuser Arbeit in dieser schwierigen Zeit. zungen mit FFP2 Masken in der Turn- auf der ehemaligen Pferdekoppel. Am Sonntag, den 16. Mai 2021 findet halle getagt und viele Dinge vorange- Da im Zuge dieser Maßnahmen der Bürgerentscheid zum Windrad im bracht. So wurde ein neuer Parkplatz auch die Wasserleitungen und der Ebersberger Forst statt. Der Bürge- in Altenburg geplant und beschlossen. Schmutzwasserkanal erneuert werden, rentscheid ist eine reine Briefwahl. Alle Die neuen Parkflächen an der Wall- ist die Durchfahrt durch Falkenberg Wahlberechtigten erhalten ab dem 25. fahrtskirche Maria Altenburg werden auf Höhe der Einfahrt zum Biergar- April 2021 die Abstimmungsunterlage- 38 Stellplätze haben. Sie stehen den ten von Mitte April bis 10. Mai 2021 nautomatisch zugesandt. Diese müssen Kirchenbesuchern und Hochzeitsgäs- nicht möglich. Eine Umleitung über bis spätestens16. Mai 2021 um 18.00 ten, sowie den Besuchern des Sacherls, Baumhau und Gutterstätt wird ausge- Uhr bei der Gemeinde abgegeben wer- des Kindergartens und der Tabor-Ge- schildert. Die Buslinien und Schulbus- den, bzw. eingetroffen sein. meinde zur Verfügung. Sie bieten se fahren auch über diese Umleitung. Bitte unterstützen Sie weiterhin die auch ausreichend Platz für Wanderer Bitte planen Sie etwas Extra-Zeit ein. Moosacher Geschäfte und die Gast- und Spaziergänger, die den wunder- ronomie, die viele Speisen zum Mit- Die Digitalisierung in der Gesellschaft schönen Blick über unsere Gemeinde nehmen anbieten. Zum Abholen bitte fängt in der Schule an. Mit Förder- genießen. In einer Ortsbegehung des die Maske nicht vergessen. Bleiben Sie mitteln wurden für unsere Schülerin- Gemeinderats wurde darauf geachtet, gesund! nen und Schüler 24 iPads angeschafft, dass sich der Parkplatz optisch gut in die sowohl im Präsenz- als auch im Ihr Michael Eisenschmid das Landschaftsschutzgebiet einfügt. Die Kirche hat einen Teil des Grund- stücks zur Verfügung gestellt und kommt auch für den späteren Unter- halt auf. Auf die Gemeinde entfallen nur die einmaligen Baukosten. Die Hausaufgabenbetreuung unserer Grundschüler wird ab dem nächsten Schuljahr in das Obergeschoß der Mittagsbetreuung umziehen. So kön- nen die Kleinen nach den Hausaufga- ben selbstständig zur Betreuung ins Untergeschoß der MIMO gehen und müssen keine Straßen mehr überque- ren. Die jetzigen Räume der Hausauf- gabenbetreuung im Pronberger-An- wesen werden anschließend saniert und können von der Gemeinde ander- weitig genutzt werden.
Moosacher Streifzüge April 2021 Seite 5 Zum Titelbild: Moosach um 1725 Unser Titelbild zeigt, wie ein kurfürst- Häuser mit über 1500 Menschen. Anwachsen von damals 1000 auf licher Hofmaler vor 300 Jahren vom Welcher Künstler, welche Künstlerin 3000 Einwohner vorgaben, da haben Höglsteig auf Moosach geschaut hat. könnte da noch gebäudearme und sich Bürgermeister und Gemeinderat Diesen schönen Blick gibt es schon menschenleere Landschafts-Idylle wie rechtzeitig von diesem Irrweg abge- lange nicht mehr. Wir können ihn damals malen? Aber schöne Ansich- wandt und stattdessen ein organisches nicht wiederholen, wollen auch gar ten, die Herz und Sinne erfreuen, bie- Wachstum als Ziel erklärt und bis heu- nicht die alte Zeit und ihre Ansichten tet Moosach auch heute noch – weil te erfolgreich verfolgt. Sonst gäbe es zurückrufen. Denn selten war die alte die hier Verantwortlichen sorgsam mit heute vielleicht auf einer der Höhen Zeit gut, meistens schlimm: mit Ar- dem Ort umgegangen sind. ums Dorf eine Großsiedlung wie in mut und Hunger, mit Seuchen und Zorneding den Daxenberg – kein Mo- Kriegen. Das meist nur kurze Men- Als in den 1960-er Jahren behördli- tiv fürs Landschaftsbild. schenleben war eine einzige Plage. che Planer im Sinne der damaligen Die kleinen Leute, und andere gab es Gigantomanie für die Gemeinde ein Peter Maicher kaum im Dorf, waren ihrer Grund- herrschschaft von Adel und Kirche untertan, häufig machtlos ausgeliefert. Das sieht man nicht auf diesem Bild mit dem gemütlichen Wanderer und den hurtigen Reitern – wir spüren eher, dass es trotz allem damals in und ums Dörfchen Lebensfreude gab, ein manchmal derbes, trotziges Festhalten und Ausleben des frohen Augenblicks. Das Original dieses Bildes um das Jahr 1725 hängt als Ölgemälde in der Bür- gersaalkirche in München und ist auch im Moosacher Heimatbuch (S. 226) abgedruckt. Aber es ist so stark nach- gedunkelt, dass kaum etwas zu erken- nen ist. Darum halten wir uns hier lie- ber an eine 1780 gefertigte Kopie, ein Aquarell in heller Optik. Das Ölgemälde hat Franz Joachim Beich, Hofmaler im Dienst des Kur- fürsten Max Emanuel, gemalt – und zwar im Auftrag des Falkenberger Schlossherrn Johann Sebastian Frei- herr von Wämpel. Wohl um dem Auftraggeber zu schmeicheln, hat der Künstler sein Bild etwas geschönt und z.B. Schloss Falkenberg stattlicher ausgestaltet als es je zu sehen war. Als Aquarell hat diese Ansicht 1780 kopiert der Münchner Maler Anton Westermayer. Als dieser Blick auf Moosach künst- lerisch festgehalten wurde, zählte man auf der heutigen Gemeindeflur etwa 60 Anwesen und etwas mehr als 300 Menschen; heute sind es rund 400
Seite 6 April 2021 Moosacher Streifzüge Zahnarzt hoch Zwei Liebe Moosacher, zum 01.04.21 habe ich die Zahnarzt- praxis Zahnarzt hoch zwei in Moosach von Herrn Bouymin übernommen. Gerne möchte ich mich kurz vorstellen: Mein Name ist Bettina Muhr, ich bin 35 Jahre alt, verheiratet, habe zwei Kinder und wohne mit meiner Familie in Neubiberg. Bürgermeister Michael Eisenschmid begrüßte am 1. April 2021 im Namen der Gemeinde Moosach Frau Bettina Muhr zur Übernahme der Zahnarztpraxis im Obergeschoss des Moosacher Rathauses. Nach meinem Studium war ich in mehreren Praxen in München tätig. Seit August 2020 war ich in der Zahn- arztpraxis Zahnarzt hoch zwei in Moosach angestellt und konnte die Praxis und das Umfeld kennenlernen. Da ich mich sehr wohl fühlte und Herr Bouymin seine Tätigkeit in Moosach aufgeben wollte, entschloss ich mich dazu, die Praxis zu übernehmen. Ich bin sehr glücklich, dass alles ge- klappt hat und freue mich auf die neue Aufgabe. Wir sind eine Praxis für die ganze Fa- milie und bieten ein für jeden Patien- ten, von jung bis alt, individuell ausge- arbeitetes Behandlungskonzept. Mir ist es wichtig, dass Sie sich in meiner Praxis rundum wohl fühlen. Sie können uns weiterhin unter der gewohnten Telefonnummer 08091/ 5633980 in der Praxis erreichen. Im Internet finden Sie uns unter www. zahnmedizin-muhr.de. Ich freue mich, Sie in meiner Praxis begrüßen zu dürfen! Ihre Bettina Muhr
Moosacher Streifzüge April 2021 Seite 7 Moosach bewegt sich 3 Laufen um den Steinsee Diese Strecke hat zwei Varianten. Für die 9 km lange Strecke starten wir in der Dorfmitte am Maibaum in Moosach. Zum Abkürzen der Strecke auf 7 km kann auch am Parkplatz in Maria Alten- burg begonnen werden. Wir laufen vom Maibaum an der Mün- chener Straße entlang, auf dem breiten Fußweg am Sportplatz vorbei und überqueren die Kreisstraße noch vor der Brücke über die Moosach. Es geht auf der asphaltierten Straße den Berg hinauf, vorbei an den Wegkreuzen zur Wallfahrtskirche Maria Altenburg. Beim Parkplatz halten wir uns links, und in einer großen Kurve geht es weiter bergauf in den Wald. An der ersten Kreuzung der Waldwege biegen wir am alten Wasserbunker rechts ab, und wenn sich der Weg nach ca. 100m gabelt, halten wir uns links. Jetzt geht es ein kleines Stück mit größerer Steigung bergab, und in der Senke überqueren wir den Bach Spiegelbächl, der später in die Moosach mündet. An der Kreuzung geht es auf dem befe- Das Moosacher Bad lassen wir links stigten Waldweg links nach Nieder- liegen und nehmen bei der nächsten Statistik seeon. Bei der Montessori-Schule Gabelung die schöne Runde über den Länge: 9,0 km überqueren wir die Hauptstraße, und es Forstweg. Dieser führt zum Parkplatz Höhenmeter rauf: 123 m geht geradeaus weiter. der Gaststätte Steinsee. Höhenmeter runter: 123 m Weiter geht es zurück zur Hauptstraße, Schwierigkeit: mittel Am Parkplatz des Reiterhofs Nie- an der wir kurz nach rechts bis zum Dauer: 1h 50 min derseeon geht es dann links auf dem Forsthaus entlanglaufen. Dort über- Trampelpfad am Steinsee entlang. Nach queren wir die Hauptstraße und biegen 500m kommen wir an eine T-Kreuzung, links auf den Waldweg ein, dem wir an der es rechts nach Oberseeon geht. immer geradeaus zurück zum Parkplatz Wir biegen links ab Richtung Moos- Maria Altenburg und anschließend zum acher Bad am Steinsee. Maibaum folgen.
Seite 8 April 2021 Moosacher Streifzüge „Moosacher sei is fast a Gnad‟ Gedanken und Informationen zu unserer schönen Heimat Was soll diese Überschrift? So denken jetzt manche, die in Moosach gerade Ärger haben mit der Glasfaser, der Fernwärme, der Verkehrsüberwa- chung, dem Nachbarn, mit mit mit… Ob viele der über 1500 Gemeindebür- ger wissen und schätzen, dass es etwas Besonderes ist, seinen Lebenskreis hier in Moosach zu haben? Hier auf diesem selten schönen, anmutigen, geschichtsreichen Fleckchen Erde? Freilich: So wie man in einer guten Ehe nicht jeden (All)Tag es sich be- wusst macht oder gar davon spricht, was man doch für ein Glück mit sei- kann: Schönheit der Natur, verbunden still wirkte alles, zusammengerückt, nem Partner hat, so wird sich auch mit stimmungsreicher Anmutung aus heimelig. Da entbrannte in mir jun- kaum jemand permanent von den Jahrhunderten bewegter Geschichte. gem Mann der starke Wunsch, hier zu Schönheiten der Moosacher Land- An einem Sommerabend vor 45 Jah- leben, hier heimisch zu werden. Der schaft entzücken lassen. Aber zuwei- ren saß ich auf einer Bank oben in Al- Wunsch wurde mir erfüllt – 17 Jahre len sollte man schon dafür Sinn und tenburg und sah, wie sich Dunkelheit lang, ehe ich schicksalsbedingt Moo- Herz öffnen, sollte genießen, was man über das Dorf senkte, wie hie und da sach verlassen musste. Nachdem ich hier in reichem Maß sehen und spüren ein Licht hinter Fenstern aufschien; seit einigen Jahren zurück in der Nähe lebe, gehe ich wieder gerne Wege in und um Moosach – so viele lohnende Ziele. Vielleicht hilft etwas Abstand, wie ich ihn jetzt habe, Wertvolles und Schönes richtig zu erkennen. Lohnende Ziele: In letzter Zeit füh- ren dahin einige hilfreiche Wegweiser. Eine Reihe besonders schöner Routen fürs Wandern, Spazieren oder Radeln hat Dirk Müller zusammengestellt, als Serie für die Veröffentlichung in den „Moosacher Streifzügen“, auch in die- ser Ausgabe ist wieder eine Strecke zu finden. Und Wegweiser – nicht geo- graphisch, sondern historisch – bietet bald auch ein Projekt von Kulturkreis und Dorfarchiv: Informationstafeln an bedeutsamen Gebäuden, mit knap- pen Texten und einem QR-Code, der zu weiteren ausführlicheren Informa- tionen digital ins Moosacher Heimat- buch führt. Lohnende Ziele: Um den Dorfkern, der sich zwischen den Hügeln unten an der Moosach duckt, reiht sich ein Kranz glänzender Perlen. Eine der äl-
Moosacher Streifzüge April 2021 Seite 9 testen ist Altenburg; die Ritter, die die Weg zum Steinsee, nach Niederseeon. der Wittelsbacher stand, steht heu- alte Burg erbaut und bewohnt haben, Das einst ausgedehnte Gut war wie te das Schloss, in dem im Laufe sei- kennen wir nicht. Waren es frühe Her- der Hof zu Altenburg lange im Besitz ner 450-jährigen Geschichte über ren vom nahen Wildenholzen? Hatten des Klosters Tegernsee. Gleich etwas 40 adelige Besitzer-Familien lebten, doch die später dort sitzenden Pien- oberhalb, im zum Gut gehörenden als Herren der Hofmark Falkenberg zenauer-Ritter eine enge Beziehung zu Oberseeon, wurden 1927 Fundamen- und damit gleichsam einer eigenen Altenburg, stifteten 1405 ein Benefi- te eines stattlichen römischen Guts- Gemeinde. Unten im Tal liegt Gut- zium. hofes entdeckt. Der glückliche Besit- terstätt, schon im Mittelalter eine der So alt Altenburg, so jung Baumhau, zer genoss nach Süden den Blick auf vielen Mühlen in Moosach, bis zum wohl um 1600 als Ansiedlung gegrün- die Berge, nach Norden hin sah er auf Anfang des 20. Jh. eine Getreidemüh- det für einige kleine Leute, die für die den Steinsee, heute Anziehungspunkt le, danach bis 1968 eine Marmorsäge. Herren der Hofmark Wildenholzen für Spaziergänger und im Sommer für Zwei einstige Ortsteile sind der Ge- den Wald zu roden hatten. Viel älter tausende Badegäste. Der benachbarte meinde abhanden gekommen: von der ist das benachbarte Berghofen, schon kleinere, idyllische Kitzlsee versteckt Winkelmühle (heute Plenagl) lediglich um 960 Sitz eines mächtigen Ge- sich zu seinem Schutz. Beide Seen wa- der Name, Doblbach aber ging nach schlechts, um 1200 wurde das Kirch- ren vor Zeiten im Besitz der Pienze- einer kurzen Moosacher Zeit wieder lein St. Pankraz erbaut. Gleich neben- nauer Ritter auf Wildenholzen, später an die Gemeinde Bruck. Unser Högl an Fürmoosen, ebenfalls Sitz eines der Schlossherren von Zinneberg. steig dagegen war immer ein echter Adelsgeschlechts, aus dem Abt Ru- Blicken wir nach Falkenberg:. Wo Moosacher, hat es aber nie zum Orts- pert I. hervorging; er leitete von 1085 einst auf dem Bergsporn eine Burg teil geschafft, zählt jedoch zu den be- bis zu seinem Tod 1115 das Kloster Ebersberg. Wie Berghofen blickt auch Gut Dein- hofen auf über 1200 nachgewiesene Jahre Geschichte zurück, als eines der größten Anwesen, meist im Besitz von hohen Herren: ihre Reihe reicht vom Freisinger Bischof über die Wittels- bacher Herzöge bis hin zum Reichs- tagsabgeordneten und namhaften Rechtsgelehrten Prof. Fritz van Cal- ker; dessen Sohn wurde hier 1946 bei einem nächtlichen Überfall ermordet. Vom hoch über dem Gut gelegenen Reit öffnet sich ein malerischer Blick aufs Dorf und weit hinaus bis zu den Bergen. Reit gehörte einst als Schwai ge (Milchhof) dem Herzog, später dem Kloster Ebersberg, danach dem Falkenberger Schlossherrn. In der NS-Zeit gab es um den Hof ein übles Ränkespiel, der Besitz wurde schließ- lich zwangsversteigert und kam zum Gut Deinhofen. Von dort gab es seit alters her wie noch heute vorbei an der einstigen Königseiche einen direkten Weg nach Schattenhofen. Der Gründer und Namensgeber Scatto, erstmals 802 genannt, gehörte zu einer mächtigen Hochadelsfamilie. Weiter führt ein
Seite 10 April 2021 Moosacher Streifzüge sonders markanten Punkten. Von hier oben aus hat um 1725 der Hofmaler Beich die erste Ansicht Moosachs in Öl gemalt: ein Weitwinkel-Blick von der Wallfahrtskirche Altenburg bis hin zum Schloss Falkenberg und darüber hinaus. Die Villa auf dem Höglsteig hat 1904 ein kgl. Staatsopernsänger erbaut und nach seiner Frau „Sibyl- len-Heim“ benannt – offensichtlich so bedeutsam, dass auf einer Bild- postkarte der Gemeinde von 1910 das herrschaftliche Haus, damals noch nicht von Bäumen verborgen, abgebil- det ist. Von hier also, wie auch von anderen Hügeln, ein malerischer Blick auf den Ortskern, aufs Dorf Moosach, um 790 erstmals genannt; um diese Zeit erbauten Graf Cundhart und seine Frau Adalfrit (die erste namentlich bekannte Frau in Moosach) hier eine Kirche; sie wird vom Freisinger Bi- schof geweiht. Auf Schritt und Tritt durch diese an- Spuren von Vergangenem, spüren machen wir uns nichts vor: Die Men- mutige Landschaft stoßen wir auf wir den Atem der Geschichte. Aber schen, die damals um dieses Land, um die Höfe gekämpft und gestritten ha- ben, die es im Schweiße ihres Ange- sichts urbar gemacht und beackert ha- ben, hatten selten Sinn, sich so wie wir Heutigen an der Schönheit der Natur zu erfreuen. Wir leben in viel besseren Umständen, weitaus bequemer. Zwischen all unse- ren Alltagsaufgaben können und sol- len wir körperlich und seelisch Atem holen, Freude haben am selten schö- nen Moosacher „Ambiente“. Vielleicht kann der eine oder die ande- re in solchen Augenblicken nachemp- finden, was der „Poet von Baumhau“ Hanns Mutzbauer ausdrücken wollte, als er vor über 30 Jahren am Ende ei- nes sinnigen Gedichtleins, abgedruckt im ersten Heimatbuch von 1990, schrieb: „Moosach, wia soll i des beschreibn? Wer Moosach kennt, muß einfach bleibn. Und i sag, wia i ma’s denk, akrat: Moosacher sei, is fast a Gnad“. Peter Maicher
Moosacher Streifzüge April 2021 Seite 11 Senioren-Union Da wir uns als Senioren-Union ver- auch ohne Digitalisierung noch pflichtet fühlen, uns um die älteren möglich sein. Mitbürger auch in diesen schwierigen • Das alles überlagernde Thema ist Zeiten zu kümmern, haben wir auf di- immer noch das „Impfen“. Viele versen anderen Wegen versucht, die- unserer Mitglieder haben noch nicht ser Aufgabe nach zu kommen. einmal einen Impftermin und es Folgende Themen liegen uns beson- macht sich Resignation breit. Vom behandelt – dies betrifft ja auch un- ders am Herzen und mit Anträgen Bezirksverband aus haben wir eine sere Kinder und Enkel. und Eingaben an den Bezirk und die Pressemitteilung ausgegeben und • Vor Ort greifen wir immer wieder Landesleitung bleiben wir am Ball. den Zuständigkeitswirrwarr, die in- auch das Thema „Mobilität vor transparenten Terminvergaben und Ort und Teilhabe am öffentli- • Besucherregelung in Senio- die meist ungelöste Transportmög- chen Leben“ auf. ren-Heimen: Wir haben uns an lichkeit zu den Impfcentren ange- Politiker und an die Presse gewandt • Weitere Themen: Aufstellung von mahnt. Etwas Hoffnung setzen wir – unterstützt durch verzweifelte mehr Bänken in den Gemeinden, auf die Tatsache, dass die Hausärzte Angehörige, die sich an uns ge- damit ältere Fußgänger die Mög- ebenfalls impfen dürfen – wenn die- wandt haben. lichkeit haben, ab und zu eine Rast se dann auch wirklich mal Impfstoff ein zu legen. Verlängerte Ampel- • P flegestützpunkt: Viele Jahre ha- bekommen. Da ein Großteil der schaltung bei den Querungen. ben wir uns immer wieder vehement pflegebedürftigen Senioren zu Hause Kreisübergreifende Absenkung der für die Eröffnung eines Pflegestütz- gepflegt werden, setzen wir uns auch Querungen und deren Kennzeich- punktes eingesetzt – diese „neutrale für einen mobilen Impf-Bus ein. nung durch farbliche Gestaltung. Anlaufstelle“ soll Betroffenen und • Ein Schreiben ging auch an den Mi- Angehörigen helfen, im Pflegefall Wir sind in ständiger Verbindung mit nisterpräsidenten Dr. Söder mit der eine Entscheidung zu treffen unseren Kommunalpolitikern, die uns Bitte, sich intensiv für die Einrich- nach Möglichkeit auch unterstützen. • P flege und Betreuung anhaltend tung einer Pflegekammer einzu- aufwerten: Das wichtigste Anlie- setzen. (Eine Interessensvertretung Hoffen wir, dass wir bald wieder ein gen ist, die Pflege und Betreuung für das Pflegepersonal) normales Miteinander in Bayern, ausbauen, aufwerten und auf mög- Deutschland und Europa ermöglichen. • Ebenfalls haben wir auch das The- liche Krisen besser vorbereiten. ma „Gerechtes Rentenkonzept“ TR Die Wertschätzung der Pflegekräfte muss über die Corona-Krise hinaus anhalten und dauerhaft sein. • Mobilität: Auch zu diesem Thema haben wir unzählige Anfragen und Vorschläge an die zuständigen Po- litiker gesandt und sind froh, dass sich etwas bewegt. Leider ist die Einführung eines Ringbusses zwi- schen Ebersberg und Grafing bis zum Jahr 2023 verschoben worden. Die Einführung eines „Ruf-Taxis“, ebenfalls von der Senioren-Union seit vielen Jahren vorgeschlagen, soll realisiert werden. • Bei der Erarbeitung des Senioren- politisches Gesamtprojektes war die SEN maßgeblich beteiligt. • Digitalisierung: Sie bedeutet für viele ältere Menschen ein Problem, deshalb muss das tägliche Leben
Seite 12 April 2021 Moosacher Streifzüge So schaut ̕ s grad aus im BRK Kinderhaus … Ein ganzes Jahr begleitet uns „der blö- wechselnde Gruppenkonstellationen runter gesaust, wir sind zum Waldplatz de Colona“ (Kindermund) und wir sind einstellen, das eigene Rollenverständ- gewandert und haben dort den gan- mit den Kindern inzwischen Meister nis finden und anpassen, die Trennung zen Vormittag verbracht. Die 6er Club des „Neuanfangs“ im BRK Kinderhaus. von den Eltern bewältigen – das alles Kinder haben den Fußgängerführer- sind kräfteraubende Prozesse. schein mit der Verkehrswacht gemacht, Wir waren in sämtlichen Formen der wir haben Ostereier gefärbt und Oster- Notbetreuung und des eingeschränkten Die Kinder in ihren Bemühungen kranzerl gebacken und freuen uns auf Regelbetriebes im Einsatz und der stän- uneingeschränkt zu stützen und zu den Besuch des Osterhasen. dige Wechsel verlangt besonders den begleiten hat uns auch als Team stark gefordert und immer wieder an unsere Wir wünschen uns, Stabilität und Ver- Kindern immer wieder enorm viel ab. Grenzen gebracht. Die gemeinsamen lässlichkeit für die Kinder und unsere Nach langer Kinderhauspause wieder Aktivitäten und Erlebnisse sind des- Arbeit im Kinderhaus und freuen uns in den veränderten Tagesablauf finden, halb besonders schön. Wir waren zur über das unbeschwerte Lachen der sich in die Gruppe mit vielen Kindern Faschingsfeier verkleidet, sind im Gar- Kinder bei uns. eingewöhnen und integrieren, auf ten mit Poporutscherl den Schneehügel Moni Brummer WINDENERGIE IM EBERSBERGER FORST UNFT ENERGIE-ZUK EN An alle Haushalte MITGESTALT im Landkreis Ebersberg ab! Stimmen Sie 16.05.2021 BÜRGERENTSCHEID windenergie-ebersberger-forst.de WINDENERGIE IM EBERSBERGER FORST Energie-Zukunft mitgestalten! Stimmen Sie ab! www.windenergie-ebersberger-forst.de Wir alle wollen unsere Heimat und unsere maximal fünf Windräder realisiert Lebensgrundlagen bewahren, Natur und Klima werden sollen. Der Kreistag hat 2020 schützen. Dazu hat sich der Landkreis Ebersberg nach intensiver Abwägung mit sehr breiter anspruchsvolle Klimaschutzziele gesetzt. Der maß Mehrheit „Ja“ gesagt. Er hat diese Entscheidung volle Ausbau der Windenergie ist ein Baustein aber unter den Vorbehalt der demokratischen davon. Wir wollen unseren regionalen Beitrag Zustimmung der Bevölkerung gesetzt. Nutzen für ein gesundes Klima leisten: global denken – Sie die Chance, sich umfassend zu informieren lokal handeln! Seit über einem Jahrzehnt disku und geben Sie am 16. Mai Ihre Stimme für Ihre tieren wir darüber, ob im Ebersberger Forst persönliche Zukunftsvision ab! Robert Niedergesäß, Landrat
Moosacher Streifzüge April 2021 Seite 13 NFT TERMINKALENDER ENERGIE-ZUKU EN MITGESTALT ab! Stimmen Sie Bürgerdialoge – umfassend und faktenbasiert informieren Do 18.03.2021 Bürgerdialog 1 Stellen Sie Ihre Fragen zu Projekt und Bürgerent Do 15.04.2021 Bürgerdialog 2 scheid und diskutieren Sie mit. Mi 28.04.2021 Bürgerdialog 3 Die Bürgerdialoge finden online oder, falls möglich, als Präsenzveranstaltung statt. Exkursionen: Sehen – hören – diskutieren Sa 20.03.2021 Fahrt nach Fuchstal Fahrt in die Gemeinden Fuchstal bzw. Berg mit Do 25.03.2021 Bruck Führung zu den Windrädern. Treffen am Hamberger Sa 17.04.2021 Fahrt nach Berg Windrad in der Gemeinde Bruck. So 18.04.2021 Fahrt nach Fuchstal Fr 07.05.2021 Bruck Aktuelle Informationen und die So 09.05.2021 Fahrt nach Berg Anmeldung für Bürgerdialoge und Exkursionen finden Sie unter www.windenergie-landkreis-ebersberg.de/Aktuelles Informieren Sie sich – faktenbasiert und umfassend zu Aspekten rund um die Windenergie in unserer Region: Stand der Technik · Ökobilanz · Genehmigung · 10HRegelung · Artenschutz · Klimaschutzleistung · Landschaft · Versorgungs sicherheit · Schwachwindgebiet · Gerechtigkeit · Schall · Infraschall · Schattenwurf · Nachtbefeuerung · Rückbau & Recycling Bilder: stock.adobe.com / Autorenliste siehe Website www.windenergie-landkreis-ebersberg.de/Fakten WINDENERGIE IM EBERSBERGER FORST © Andy Ilmberger stock.adobe.com Seit dem Jahr 2008 wird die Idee, den Ebersberger Forst punktuell in sehr kleinen Teilen für Windenergie zu nutzen, intensiv diskutiert. Der Ebersberger Forst ist ein Landschaftsschutzgebiet und eine Abwägung zwischen den Vor- und Nachteilen möglicher Windenergieanlagen muss getroffen werden. Um die Errichtung von Windenergieanlagen im Landschaftsschutzgebiet zu ermöglichen, ist eine Modifizierung der Landschaftsschutzgebiets- verordnung durch den Kreistag erforderlich. Oberstes Kriterium des Kreis tages ist es, die Schutzwirkung des Landschaftsschutzgebietes weiter zu erhalten, maximal fünf Windenergieanlagen aber zu ermöglichen. Dies schließt die Erhaltung des geschlossenen Waldgebietes ein. Am 16. Mai 2021 sind die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Ebersberg aufgrund eines Kreistagsbeschlusses aufgerufen, ihre Stimme zu dem Projekt „Windenergie im Ebersberger Forst“ im Rahmen eines Bürgerentscheides abzugeben.
Seite 14 April 2021 Moosacher Streifzüge ENERGIE-ZUK UNFT DER BÜRGERENTSCHEID EN MITGESTALT ab! Der Bürgerentscheid richtet sich an alle, die am Abstimmungstag euro Stimmen Sie päische Unionsbürger sind, das 18. Lebensjahr vollendet haben, seit mindestens zwei Monaten im Landkreis Ebersberg gemeldet und nicht vom Abstimmungsrecht ausgeschlossen sind. Der Bürgerentscheid ist eine kombinierte Brief und Urnenwahl*. Alle Wahlberechtigten erhalten ab dem 25. April 2021 die Abstimmungs unterlagen automatisch zugesandt. Diese müssen bis spätestens 16. Mai 2021 um 18.00 Uhr bei Ihrer Kommune abgegeben werden © panitan - stock.adobe.com bzw. eingetroffen sein. Die Frage des Bürgerentscheids lautet: „Sind Sie dafür, dass der Landkreis Ebersberg zur Erreichung der Ziele des Klimaschutzes und zur Förderung der Landschaftspflege die ihm zur Verfügung stehenden grundstücksrechtlichen Möglichkeiten ausschöpft, um darauf hinzuwirken, dass im Ebersberger Forst maximal fünf Wind- räder errichtet werden?“ * Aufgrund des Gesetzentwurfs LTDrs. 18/13024 ist eine reine Brief abstimmung in Planung. Sobald möglich werden Sie informiert. Diese Frage können Sie mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Ein Bürgerentscheid für die Klimawende Das Heizkraftwerk unseres Nahwär- Am 16. Mai entscheiden die Bürge- in unserer Schwachwindregion 8 bis 9 menetzes fällt auf. Nicht nur wegen rinnen und Bürger, ob der Landkreis Millionen Kilowattstunden Strom und seiner innovativen Kombination mit bei der Erreichung seines eigenen versorgt damit über 2000 Haushalte! einem Solarthermiefeld, sondern Klimaziels (der vollständige Verzicht Das ist eine große Chance. wegen der farbigen Streifen an den auf fossile und andere endliche Ener- Ein „Ja“ beim Bürgerentscheid bedeu- Seiten. Diese Streifen zeigen die Ver- gieträger bis zum Jahr 2030) ein gutes tet nicht den sofortigen Baubeginn. änderung der Jahresdurchschnittstem- Stück vorankommen kann. Mit einem Nach der Unterzeichnung des Vertra- peratur von 1881 bis 2018. In den „Ja“ beim Bürgerentscheid zur Winde- ges mit den Staatsforsten wird ein um- letzten zwei Jahrzehnten dominieren nergie im Ebersberger Forst beauftra- fassendes Prüf- und Genehmigungs- die Rottöne: es wird immer wärmer. gen die Bürgerinnen und Bürger den verfahren in Gang gesetzt, das alle Die Klimaerwärmung ist Folge eines Landkreis mit der Unterzeichnung Belange des Natur- und Artenschutzes nicht mehr natürlichen Ausstoßes von eines Vertrages mit den Bayerischen berücksichtigt. Nur wenn der Eingriff CO2 und anderen klimaschädlichen Staatsforsten. Dieser Vertrag regelt, in den Naturhaushalt des Waldes wirk- Gasen. Sie ist menschengemacht und dass nicht mehr als fünf Windrä- lich so gering ist, wie die Befürworte- eine Bedrohung für unsere Lebens- der im 75,5 Quadratkilometer großen rinnen und Befürworter des Projekts grundlagen. Aber so wie wir sie ausge- Landschaftsschutzgebiet Ebersberger sagen, darf gebaut werden. löst haben, können wir diese Klimaer- Forst gebaut werden dürfen. Lassen Sie uns gemeinsam dieses Prüf- wärmung auch einbremsen. Die grundsätzlichen Fakten sprechen verfahren auf den Weg bringen, damit Dazu müssen wir aber unsere für das Projekt: Auf einer dauerhaft wir eine Chance für eine gelingende CO2-Emissionen drastisch senken, freizuhaltenden Fläche von 0,3 ha pro Energiewende haben. Bitte stimmen Energieverbräuche in allen Sektoren Windrad (die direkt an den Wald an- Sie beim Bürgerentscheid mit „Ja“. reduzieren und die Energie, die wir grenzend wiederaufgeforstet werden Willi Mirus, Simon Schramm, benötigen, regenerativ erzeugen. muss), erzeugt ein modernes Windrad Energiebeauftragte der Gemeinde Moosach
Moosacher Streifzüge April 2021 Seite 15 Schlimme Jahre auf dem Hof in Reit Das Schicksal des Bauern Die lang ersehnte Friedenszeit ist da, wird sie als NS-Mitläuferin eingestuft. Daniel Wurth in der NS-Zeit aber es ist noch lange nicht eine gute Sie erhebt Einspruch, ist juristisch (Teil IV/Schluss) Zeit. Die US- Militärregierung setzt sehr gut beraten (wohl von ihrem Va- Das geschah bisher: Als Daniel Wurth, überall neue, unbelastete Amtsträ- ter, dem renommierten Jura-Profes- Bauerssohn aus Feldkirchen, 1929 den Reit ger ein, so Bartholomäus Lederer als sor) und erreicht die Einstellung ihres hof von der Darlehenskasse Grafing kauft, Bürgermeister. Die Verantwortlichen Verfahrens. lässt er sich von dieser überreden, mehr haben mit einem Berg von Problemen Im Herbst 1946 zieht Wurth, jetzt 60 Schulden als beabsichtigt aufzunehmen. Da zu kämpfen: Wohnungsnot, Hunger, Jahre alt, von Oberseeon nach Bald- durch gerät er in Not. Doch Bankdirektor Arbeitslosigkeit, Unterbringung von ham. Im November 1947 findet er Müller, ein führender NS-Mann, verweigert Vertriebenen, Entnazifizierung. eine untergeordnete Anstellung im die versprochene Hilfe, weil Wurth nicht in Bereich des Ministeriums für Son- Wie für viele andere beginnt auch für die Partei eintreten will. Durch das Zutun deraufgaben. Das ist zuständig für Daniel Wurth die Friedenszeit mit Ar- der Kreis-Partei und ein widerrechtliches die Entnazifizierung, für die vier In- beitslosigkeit – und mit Verdruss, weil Gutachten eines NS-Juristen in der Landes ternierungslager und 130 bayerischen bauernschaft kommt es zur Zwangsverstei ihn v. Calker bei der Gemeinde als angeblichen „Nazifreund“ anschwärzt. Spruchkammern, vor denen sich tat- gerung. Nachbarin Gertrud van Calker er sächlich oder angeblich NS-Belastete steigert 1939 den Reithof. Sie macht Wurth Es gibt auch einen anonymen Hinweis an die Spruchkammer in Ebersberg, verantworten müssen. und seiner Familie das Leben schwer, weil sie ihn vom Hof haben will. Am 1. Juni 1942 doch diese stellt das Verfahren rasch Als Ende 1949 der Ministerrat be- erfolgt die Zwangsräumung, Wurth wird in ein. Calker selbst bekommt zunächst schließt, das Sonderministerium auf- Oberseeon untergebracht. Bis zum Kriegs die sogenannte „Weihnachtsamnestie“; zulösen, wird Personal abgebaut und ende versieht er Verwaltungsdienst in einem doch als deutlich wird, dass sie diese Wurth entlassen. Das Arbeitsamt sieht Münchner Lazarett. durch falsche Angaben erlangt hat, für den jetzt 63jährigen keine offenen
Seite 16 April 2021 Moosacher Streifzüge Stellen. Da nützt es auch nichts, dass ihm seine obersten Chefs beste Arbeit bescheinigen „mit größter Zuverlässigkeit … keinerlei Beanstandungen … seine Leis tungen waren gut, seine Führung einwandfrei … Herr Wurth hat stets ein bescheidenes und zuvorkommendes Wesen an den Tag gelegt“. Wurth hofft, seine Situation auf dem Rechtsweg zu verbessern. Er macht geltend, dass er durch seine Tätigkeit für die bei vielen verhasste Entnazifi- zierungsbehörde persönliche und be- rufliche Nachteile erlitten hat und be- antragt dafür einen Ausgleich. Weil es solche Fälle zur Genüge gab, war 1948 dafür eigens ein Gesetz beschlossen Hat Politik die beiden ungleichen Nachbarn im Leben gegen einander gestellt?: Daniel Wurth (1885-1958) – Gertrud van Calker (1898 – 1957). (Fotos: Hauptstaatsarchiv/Dorfarchiv) worden. hat, haben ich und meine Angehörigen in dung: Wurths Tätigkeit als Amtsbo- Wurth legt dar, wegen seiner Tätigkeit diesem Nazihaus keine ruhige Stunde mehr. te sei nicht exponiert und werde sich für die Entnazifizierung jetzt keine an- Gerichtsbeschlüsse am laufenden Band sind daher nicht „für sein weiteres Fortkommen dere Arbeit zu bekommen und legt die Beweis dafür“. Dazu passen viele Be- negativ auswirken“. Ganz anders sieht das Ablehnung einer Bewerbung vor „mit richte auch aus dem Raum Ebersberg, freilich Wurths oberster Chef Präsi- Rücksicht auf seine Dienstleistung bei der wonach die Tätigkeit der Spruchkam- dent Schullze, führender Jurist im Ent- Spruchkammer“. Seine obersten Chefs mern in der Bevölkerung keinen An- nazifizierungsrecht. Wurth sei „als Bote und der Betriebsrat unterstützen klang, ja Widerstand fand und es z.B. vielfach mit dritten Personen in Berührung Wurths Antrag, denn er könne sein schwierig war, für die Verfahren Zeu- gekommen und hat sich dabei exponiert“. Fortkommen u.a. wegen seiner Tätig- gen zu finden, weil diese als „Verrä keit für die Spruchkammer nicht aus Wurth lässt nicht locker. Er erhebt ter“ mit Racheakten bedroht wurden. erfolglos Einspruch gegen den ableh- eigener Kraft sichern. (Über Wurths Hausherrn zeigt im nenden Bescheid, wendet sich dann an Schweres Leben im „Nazihaus“ Staatsarchiv ein umfangreicher Akt, einen Landtagsabgeordneten. Der un- dass der ehemalige SS-Mann und seine terstützt sein Anliegen beim Leiter des Aber auch in anderer Weise werde Frau nicht nur Wurth, sondern auch Sonderministeriums. Doch der Staats- ihm das Leben schwer gemacht, klagt anderen das Leben schwer machten.) sekretär teilt mit, auch nach nochma- Wurth. Seit sein Hausherr in Bald- ham, ehemals Parteimitglied, „von mei Das Sonderministerium lehnt Wurths liger Überprüfung sei es ihm „völlig ner Spruchkammerzugehörigkeit Kenntnis Antrag im Februar 1949 ab. Begrün- unmöglich“, dem Anliegen zu entspre- chen: „Ich habe grundsätzlich Boten die Zusicherung auf Ausgleich nicht gewährt, auch dann, wenn sie politisch Verfolgte sind. Die schwierige und bedauerliche Lage der früher bei uns beschäftigten Personen ist mir natürlich bekannt“. „Verfemt“ wegen Entnazifizierung Wurth gibt noch nicht auf und richtet eine Eingabe an den Landtags-Aus- schuss für Entnazifizierung. Als auch das sowie weitere Schreiben an das Ministerium keinen Erfolg bringen, erhebt Wurth schließlich am 20. Ap- ril 1951 Klage beim Verwaltungsge- richtshof. Er unterstreicht erneut, bei Stellenbewerbungen habe man ihm aufgrund seiner Zugehörigkeit
Moosacher Streifzüge April 2021 Seite 17 zur Spruchkammer kurzerhand die 30-seitiges Gutachten dokumentiert hat, bleibt ohne Belang. Am 23. Juni Tür gewiesen. Durch seine vielseitige ein übles Gebaren der Darlehenskasse 1954 wird über Wurths Antrag wie zweijährige Tätigkeit für Spruchkam- Grafing, nämlich „zu einem erheblichen folgt entschieden: mern sei er durchaus exponiert gewe- Teil ein Mitverschulden an dem Schicksal „Der von dem Antragsteller geltend gemachte sen, „verfemt“ als Mitarbeiter bei der des Wurth“. Die Darlehenskasse habe Anspruch auf Entschädigung wegen Scha Entnazifizierung. Wurth vertraglich geknebelt – „rechtlich dens an Eigentum und Vermögen ist nach Der Verwaltungsgerichtshof lehnt eine Sittenwidrigkeit“. Denn: „Wurth war dem Bundesergänzungsgesetz nicht begrün Wurths Klage ab. Begründung: Als auf Gedeih und Verderb der Verkäuferin det, weil es sich um einen Anspruch handelt, Amtsbote gehöre Wurth nur zu den ausgeliefert.“ der seiner Rechtsnatur nach unter die Rechts „Kann-Fällen“ und habe keinen Der Assessor ist kein Sympathisant vorschriften zur Rückerstattung feststellbarer Rechtsanspruch; die Entscheidung, von Wurth. Er kritisiert ihn harsch, Vermögenswerte und nicht unter das Bun ob Wurth ein Ausgleich gewährt wird, weil er das Darlehen nie bedient hat. desergänzungsgesetz fällt (§ 7 BEG). Der liege im Ermessen des Ministers. Doch ungeachtet der Schuld, die er Antrag war daher abzulehnen“. Wurth muss die Kosten des Verfah- Wurth zuweist, geht der Jurist mit Juristisch eiskalt abserviert rens tragen, insgesamt 35 DM. Für der Darlehenskasse schonungslos ins Gericht. Sie habe an Wurth verkauft, Wurths Anliegen wird also ohne je- ihn kein Pappenstiel, sein Monatslohn des Eingehen auf den Sachverhalt betrug zuletzt 279, 18 DM. Dreiein- damit sich ihr in den brachliegenden rein formaljuristisch abgeschmettert: halb Jahre hindurch viel Zeit, Kraft, Reithof investiertes Kapital endlich Sein Anspruch falle nicht unters Bun- Nerven verbraucht – für nichts. rentiert – und dann, als Wurth den desergänzungsgesetz. Dieses Gesetz Wert des Anwesens gesteigert hatte Dreieinhalb Jahre schon läuft auch war aber erst im September 1953 be- und mit v. Calker eine zahlungskräfti- Wurths zweites Verfahren, sein Antrag schlossen worden, also nach dem An- ge Interessentin winkte, Wurth wieder auf Rückgabe des Reithofs, gestellt trag Wurths. Den hatte er schon vier aus dem Hof gedrängt. am 20. Dezember 1948 ans „Landes- Jahre vorher (Ende 1948) eingereicht. amt für Wiedergutmachung“ (später Auch auf diese Ausführungen stützt Damals gab es das Bundesergän- „Landesentschädigungsamt“), ein sich Wurth in seinem Antrag. Doch zungsgesetz noch gar nicht, mit dem Schriftsatz von 15 eng beschriebenen all die Papiere, Aussagen, Erklärun- jetzt das Landesentschädigungsamt Seiten. Wurth will sich den Reithof gen, Zeugenbenennungen sind für die seine Ablehnung begründet. Wurths zurückholen oder entschädigt werden. Katz. Sie werden für die Entscheidung Antrag bezieht sich ausdrücklich auf Er schildert Geschehnisse und Hin- nicht herangezogen. Wer was gemacht Rückgabe „nach Maßgabe des Gesetzes Nr. tergründe von den Verhandlungen vor dem Kauf des Hofs bis zur Zwangs- versteigerung, benennt alle Beteiligten sowie weitere Personen als Zeugen, insgesamt elf – und untermauert sei- ne Darlegungen durch eidesstattliche Erklärungen. Dabei ist sich Wurth bewusst, dass das Geschehen um den Reithof nicht so einfach zu durchschauen ist. Im letz- ten Absatz heißt es: „Freilich handelt es sich bei dem Hergang bis zur Zwangsverstei gerung um »Verfolgungsmaßnahmen beson derer Art«, die nicht offen zu Tage liegen, sie gehen aber mit aller Deutlichkeit aus dem Zusammenhang hervor“. „Rechtlich eine Sittenwidrigkeit“ Im Landratsamt Ebersberg hat der neue Landrat schon 1945 voraus- schauend einen Assessor beauftragt, einen Anspruch Wurths auf Rückga- be „vorbereitend“ zu prüfen. Dessen
Seite 18 April 2021 Moosacher Streifzüge 59 der Militärregierung“. Das war im No- war in seiner Existenz gebrochen, vember 1947 erlassen worden und re- erschöpft durch die Anstrengungen, gelte die Rückgabe von Vermögen, das Aufregungen und wirtschaftlichen im 3. Reich wegen Gegnerschaft zum Belastungen auf den verschlungenen Nationalsozialismus entzogen wurde. Rechtswegen seiner erfolglosen Ver- Auf dieses Gesetz also bezog sich fahren. Durch die Nöte der Nach- Wurths Antrag, und es war immer kriegszeit war man ohnehin ausge- noch in Kraft; seine Bestimmungen laugt, und die Menschen fanden kaum wurden noch 1959 in ein Bundesge- Kraftquellen setz übernommen. Der Verdacht liegt Vom weiteren Leben – und Sterben sehr nahe, dass man in der Behörde heilsfroh war, den schwierigen Fall Daniel Wurth zieht in Baldham-Kolo- Wurth so einfach vom Schreibtisch zu nie – vermutlich um den Anfeindun- bekommen, ohne in eine Sachbehand- gen des Hausherrn zu entkommen lung eintreten zu müssen. – noch einmal um. Er stirbt mit 72 Jahren am 8. Mai 1958, ein Jahr vor Nach dem Ablehnungsbescheid von Gertrud van Calker. 1954 finden wir über Wurths Leben nichts mehr dokumentiert; er hat wohl Diese verkaufte 1950 der Gemeinde resigniert. Vielleicht fühlte der jetzt Moosach günstig Grund in Falkenberg. 69jährige Mann keine Kraft mehr, Den tauschte die Gemeinde mit einem Familiengrab Wurth – bis vor wenigen Jahren auf dem Moosacher Friedhof zu sehen; hier fanden 1958 Daniel Wurth und 1963 seine Frau Sophie ihre letzte Ruhe, zuvor schon Wurths Schwiegereltern. Angelegt hatte das Grab Daniel Wurth für seinen mit erst 16 Jahren 1935 verstorbenen Sohn Herbert Wurth. (Foto: Dorfarchiv) Grundstück der Pfarrpfründeverwal- tung, erweiterte darauf den Friedhof und bot den Vertriebenen für 50 Pfen- nige/qm Grund für ein Eigenheim an. Schnell entstand eine neue Siedlung. Aus Dankbarkeit benannte die Ge- meinde 1956 hier die Hauptstraße nach der Deinhofener Gutsherrin. Nur einen Steinwurf weit von „ihrer“ Straße entfernt wurde v. Calker ein Jahr später im Oktober 1959 zur letz- ten Ruhe gebettet. Sie wurde nur 59 Jahre alt. Ein halbes Jahr vorher hatte sie noch ihren 14 Jahre jüngeren Guts- verwalter Hans Eugen Segewitz ge- heiratet. Dieser erbte nach ihrem Tod neben dem Gut Deinhofen auch Reit. Das Gut verkaufte er 1966 an Lorenz und Johanna Huber, auf Reit lebte er bis zu seinem Tode 1972. Gertrud van Calker und Daniel Wurth haben nicht weit voneinander auf dem Moosacher Friedhof ihre letzte Ru- hestätte gefunden. Ihre Grabstätten wurden vor wenigen Jahren aufgelöst. Calker hatte keine Nachfahren. Auch
Moosacher Streifzüge April 2021 Seite 19 Wurths Familie ist ausgestorben. Lange Reithof zu kaufen, zu investieren, sich das nicht gültig zu beurteilen. Ihr kümmerten sich die Töchter Erika (geb. (zu) viele Schulden aufzulasten. Nach- Handeln mag trickreich und nicht frei 1920) und Lotte (geb. 1927) um das dem ihm eine mögliche Entschuldung von Mauschelei gewesen sein, aber er- Familiengrab. Beide waren Holzschnit- aus politischen Gründen verweigert scheint nicht nachweisbar schuldhaft. zerinnen, unverheiratet, lebten lange in wird, geht er verbittert den falschen Wie die Grabsteine von Wurth und Zorneding, danach in Grafing bis zu Weg, seine Schulden (und Gläubiger) nicht mehr zur Kenntnis zu nehmen. Calker ist auch der Reithof ver- ihrem Tod 2012 beziehungsweise 2014. schwunden. Bäuerliches Arbeiten gibt Einige Ältere in Moosach haben sie gut Enttäuschung und Verbitterung set- zen sich fort, als ihm nach dem Krieg es hier seit Jahrzehnten nicht mehr. gekannt; die beiden „Wurth-Madln“ Aus dem Stall wurde ein schmuckes seien sehr mager gewesen. Entschädigungen für verlorenen Besitz wie für Nachteile durch seine Spruch- Wohnhaus, aus dem Stadl eine Künst- Daniel Wurth und Getrud van Calker: kammer-Arbeit verweigert werden. Es ler-Werkstatt; die kleine „Villa“, in zwei ungleiche Nachbarn, vom Leben muss für ihn trostlos, ja ein Alptraum der die Familie Wurth gewohnt hatte, gegeneinander gestellt: die Professoren- gewesen sein, als seine mühsam erstell- steht unbewohnt. Neuen Wohnraum tochter und Gutsherrin – der glücklose ten Schriftsätze im Landesentschädi- bietet ein Bungalow, um 1970 erbaut. Bauer. Das Ziehen und Zerren der bei- gungsamt mit kühler Formaljuristik Reit auf der Höhe über Moosach – den, das Kämpfen und Dulden hat in vom Tisch gewischt worden sind. ein Ort, der Geschichte erzählt. Be- der dunklen Stille des Grabes längst ein Getrud van Calker sehen wir als eine ständig geblieben ist ihm die Anmut. Ende gefunden. Wie können, wie sollen im Umgang mit Amtsträgern, Behör- Natur und Landschaft wurden von wir diese zwei Menschen verstehen und den und Gerichten geschickte Frau, den Ränken der Menschen um Recht bewerten, die doch in einer viel schwie- die – juristisch gut beraten – schlau und Besitz nicht berührt. In ihrer rigeren Zeit als der unseren lebten? Vorteile zu gewinnen weiß. War sie teilnahmslosen Schönheit grüßen un- Nutznießerin des NS-Regimes? Hat verändert am Horizont Wendelstein, Können wir werten? sie mit Hilfe politischer Beziehungen Breitenstein und Brecherspitz. Daniel Wurth wagt mutig in einer wirt- für ihren eigenen Vorteil zum Unglück schaftlich extrem schwierigen Zeit, den Wurths beigetragen? Wir vermögen Peter Maicher
Seite 20 April 2021 Moosacher Streifzüge Tablet und Tracht – Digitaler Unterricht in den Schulhäusern Alxing und Moosach Alxing/Moosach: Bereits vor einem halben Jahrzehnt han- schufen ein stabiles Internetnetzwerk mit den passenden delten die Bürgermeister der Gemeinden Moosach und Leitungen und Anschlüssen in allen Klassenzimmern. Alxing in ihren kleinen Schulhäusern mit Weitsicht und Die perfekten Voraussetzungen um sich Schritt für Schritt den Herausforderungen der Digitalisierung zu stellen. Vor mehr als 4 Jahren wurde für das Schulhaus in Moosach die erste digitale Tafel angeschafft. Mittlerweile haben alle Klas- sen in beiden Schulhäusern digitale Tafeln. So erlernen die Kinder von Anfang an einen selbstverständlichen und ver- antwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien. Wie wichtig und weitsichtig diese Investitionen im letzten Jahr für die Schüler/innen und Lehrerinnen wurde, hat sich im Distanzunterricht während der Corona Pandemie ge- zeigt. Nach kurzer Zeit konnten alle Kinder bereits mit täglichen Vi- deokonferenzen unterrichtet werden und sahen nicht nur die eigenen Klassenkameraden und die Lehrerin, sondern auch die digitale Tafel, die direkt zugeschaltet und in den Unterricht eingebunden werden konnte. Somit war ein guter Onlineun- terricht durchführbar. Mit der Erweiterung um einen Klassen- satz Tablets für die Schüler und Schülerinnen und einem MS Surface oder Laptop für jede Lehrerin, wurde der Digitalpakt umsichtig genutzt um das sehr stringente Medien-Gesamt- konzept der Schule und beider Gemeinden, dass sich gerade in diesen Zeiten mehr als bewährt hat, weiter umzusetzen und auszubauen. Steffi Schmid
Moosacher Streifzüge April 2021 Seite 21 Früher & Heute Niederseeon Landhaus 1935 jetzt Montessorischule Montessorischule 2008 ehem. Landhaus Niederseeon
Seite 22 April 2021 Moosacher Streifzüge Montag, 00.06 Uhr: Der erste digitale Bauantrag ist eingegangen – Verwaltung voll digital und rund um die Uhr Seit 1. März 2021 können Bauanträge im Landratsamt Ebersberg auch digital eingereicht werden. Der erste Antrag ist gleich in der Nacht zum Montag um 00.06 Uhr digital angekommen. Der Antragsteller: Die Wohnungsbau- genossenschaft Ebersberg (GWG), die einen Bauantrag für ein Mehrfa- milienhaus in Kirchseeon eingereicht hat. Gut möglich, dass es das erste Mal in Bayern war, dass ein Bauamt einen Auf dem Foto: Landrat Robert Niedergesäß und Projektleiterin Brigitte Sickinger mit dem Bauantrag inklusive aller Unterlagen ersten digitalen Bauantrag auf dem großen Bildschirm im Bauamt auf digitalem Weg erhalten hat. „Ebersberg ist mit 14 weiteren Land- gen, wir sind stolz dabei zu sein und Darauf besonders stolz sind Land- ratsämtern Partner am Pilotprojekt ein vollständig papierloses Verfah- rat Robert Niedergesäß und Brigitte ‚Digitale Baugenehmigung‘ des Frei- ren anbieten zu können“, erklärt der Sickinger, im Bauamt zuständig für staats Bayern, fünf davon sind heute Landrat. „Das Pilotprojekt ist ein das Projekt „Digitaler Bauantrag“. in einer ersten Stufe ans Netz gegan- Meilenstein auf dem Weg zur Digita- lisierung unseres Landratsamtes, mehr Bürgernähe, rund um die Uhr und un- bürokratisch. Die Digitalisierung der Baugenehmigungen beschleunigt und vereinfacht die Verfahren“, so Nieder- gesäß, der sich auch bei den Gemein- den für die tolle Kooperation in die- sem Prozess bedankt. „Für die Bauherren hat der digita- le Bauantrag einen entscheidenden Zeitvorteil. Ab sofort prüfen die Ge- meinden und das Landratsamt einen Bauantrag nicht mehr nacheinander, sondern können parallel arbeiten. Die Genehmigungsverfahren können dadurch für den Bauherrn in vielen Fällen spürbar schneller werden“, be- kräftigt Albin Schenk, der das Bauamt im Landratsamt leitet. Und er erhofft sich, dass Bauanträge künftig voll- ständiger eingereicht werden, denn die Planer werden beim Stellen des Antrags online durch den Prozess geführt. Vollständige Anträge redu- zieren die Bearbeitungszeiten im Bau- amt. „Intern arbeitet das Bauamt be- reits seit April 2020 voll digital. Auch die internen und externen Fachstellen wie Naturschutz, Immissionsschutz, Landwirtschaftsamt, usw. ziehen hier voll mit“, berichtet der Bauamtsleiter. Landratsamt Ebersberg
Moosacher Streifzüge April 2021 Seite 23 Für mehr Sicherheit an der Maibaum-Kreuzung Bitte besondere Vorsicht Fischteichen, wo das Durchfahrtsver- unseren Kindern zuliebe bot beginnt, haben die LKW keine Wendemöglichkeit, daher kommt es Das höchste Verkehrsaufkommen im immer wieder zu Gefahrensituatio- Ort gibt es an der Kreuzung beim Mai- nen, wenn sich hier LKW mit anderen baum. Ein besonderer Gefahrenpunkt, Fahrzeugen begegnen. zumal sich hier auch die Grundschule und die Mittagsbetreuung befinden. Bei einer weiteren Ortsbegehung Jetzt wurde die Kreuzung entschärft, Mitte März wurde beschlossen, wie sicherer gemacht für die Kinder und die Beschilderung „aufgeräumt“ alle Verkehrsteilnehmer. wird. Vor der Mimo ist jetzt Tempo Foto: Vivien Müller 30km/h in der Zeit von 11:00 bis geschädigt, gefährdet oder mehr, als Seit Ende März gibt es eine neue Be- 17:00 Uhr richtig beschildert. LKW nach den Umständen unvermeidbar, schilderung an der Maibaum-Kreu- werden nun schon vor dem Abbiegen behindert oder belästigt wird. zung. Sie ist jetzt eindeutig und ent- auf das Durchfahrtsverbot in einem spricht der Straßenverkehrsordnung. Kilometer Entfernung hingewiesen, Mehr Schilder helfen hier nicht, son- Es gab zahlreiche Beschwerden aus ein weiteres Hinweisschild wurde am dern sind eher kontraproduktiv, da der Bevölkerung, dass sich viele Ver- Sportplatz angebracht. Hier ist für Ortsfremde sie übersehen können. kehrsteilnehmer hier nicht an die Re- Lkw die letzte Möglichkeit zu wenden. Nach aller Erfahrung der Polizei sind geln halten. Da es sich hier um eine es auch meist ortskundige Verkehr- Während der Ortsbegehung wur- Kreisstraße und eine Staatsstraße steilnehmer, also Einheimische oder de auch intensiv diskutiert, wie diese handelt, kann die Gemeinde aber hier aus dem näheren Umkreis, die hier zu Kreuzung für Fußgänger, insbeson- nicht selbst über die Beschilderung riskant fahren und sich nicht an die dere für Kinder und Senioren, siche- entscheiden. Zuständig sind vielmehr Regeln halten. rer gestaltet werden kann. Ein Ze- gemeinsam Landratsamt, Polizei und brastreifen oder eine Verkehrsinsel Jedoch erhielten wir einen Rat, der in Straßenmeisterei. kann nur angebracht werden, wenn in anderen Gemeinden sehr wirkungs- Bei einem ersten Ortstermin im Verkehrszählungen eine Mindestzahl voll ist: Die Zäune der Schule und der Herbst mit den zuständigen Behör- von Kraftfahrzeugen und Fußgänger Mimo sollten bunt angemalt werden; den stellte man fest, dass die Straße regelmäßig überschritten wird. Die dadurch sieht jeder Verkehrsteilnehmer vor der Mittagsbetreuung nur in eine Aussage der offiziellen Vertreter war deutlich, dass hier viele Kinder zu er- Richtung mit Tempo 30km/h in der einstimmig, dass die Straßenverkehrs- warten sind. Und wenn die Zäune der Zeit von 11:00 – 17:00 Uhr beschil- ordnung die Kreuzung mit §1 Stra- Schule und Mimo auf beiden Seiten dert war, obwohl es in der Vergangen- ßenverkehrsordnung (STVO) regelt: der Straße farbenfroh die Kreuzung heit bereits anders genehmigt wurde. einrahmen, hat dies wohl die beste Wir- § 1 STVO Grundregeln kung – zusammen mit dem Appell an Außerdem wurde festgestellt, dass ab- biegende Lastwagen das Verbotsschild (1) Die Teilnahme am Straßenverkehr alle, gerade auch die Moosacherinnen der Durchfahrt nur schwer oder zu erfordert ständige Vorsicht und ge- und Moosacher, hier bitte besonders spät sehen können und deshalb nicht genseitige Rücksicht. umsichtig und langsam zu fahren. selten in Richtung Fischteiche wei- (2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich Dirk Müller, terfahren. An der Engstelle bei den so zu verhalten, dass kein Anderer Verkehrsbeauftragter der Gemeinde
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