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4/ 2021 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland – Studientag in Neuendettelsau Erste Schritte – für einen nachhaltigen Lebensstil „3Gs“ einfach mit dem Smartphone nachweisen Zeitschrift des Deutschen Evangelischen Frauenbundes, Landesverband Bayern e.V. www.def-bayern.de oktober 2021 / def aktuell 1
Monatslosung Oktober 2021 : Lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken. Hebr 10,24 (L) inhalt Quelle: A Heinitz 4 Des Erinnerns wert: Maria Weigle 6 Frauenrechtlerinnen in Afghanistan brauchen Schutz 7 Seniorentag 2021 in Hannover 7 Nicht nur das Brutto-Inlandsprodukt zählt! 8 Studientag: Rahmenbedingungen Foodsharing in München (Artikel Seite 16) zur Stärkung des Ehrenamts 9 Wasser als Thema für den 23 Nachhaltigkeit Teil 2: Ökumenischen Schöpfungstag Erste Schritte für einen nachhaltigen Lebensstil 10 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland 24 Informationen rund um Ernährung 14 Buchbesprechung: Ich, Bertha Pappenheim 25 Rezepte mit Dinkel 14 Aus der Praxis: München 27 Hinweis auf die AEH-Mitgliederversammlung 15 Aus der Praxis Rothenburg, Nördlingen 27 3Gs einfach mit dem Smartphone nachweisen 16 Foodsharing im Haus am Kufsteiner Platz 29 Kleines Lexikon Medienbegriffe 17 Aus der Praxis: Schweinfurt, Floß von A bis Z – Teil 7 18 Aus der Praxis: Ansbach, Oberland 20 Lesezeit: Büchertipps für Herbst und Winter 30 Gedanken zum Bibelwort: Der Herr aber richte eure Herzen aus… 31 Antrag auf Mitgliedschaft / Impressum Redaktionsschluss für die Ausgabe 1/2022 Foto auf der Titelseite: (Januar bis März): 30. November 2021 Quelle: AdobeStock_453002612 2 def aktuell / oktober 2021 www.def-bayern.de
DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V. editorial Liebe Leserinnen und Leser, während ich jetzt schreibe, steht die Bundestags- wahl noch bevor. Bis Sie das Heft in Händen halten, haben wir vielleicht sogar schon eine neue Regie- Eine neue Bundesregierung wird sich auch Gedan- rung. Für sehr wahrscheinlich halte ich es aber nicht. ken machen müssen, wie wir uns zusammen mit den Die Wahlprognosen sind so unsicher, dass es sicher anderen Staaten der Europäischen Union für Frieden längere Zeit braucht bis eine Regierungskoalition einsetzen können. Weltweit herrschen Kriege und sich zusammengefunden hat. Aber ich bin sicher, Bürgerkriege, die durch Waffenlieferungen unter- Sie sind zur Wahl gegangen und haben sich für eine stützt werden. Hiervon sind besonders Frauen und der demokratischen Parteien entschieden. Eine hun- Kinder betroffen, die an Mangelernährung leiden dertprozentige Übereinstimmung mit einer Partei und keine Möglichkeit haben zur Schule zu gehen. wird man nie finden, aber vielleicht doch eine Par- In Afghanistan, einem Land, in dem die Bevölkerung tei, die den eigenen Wertvorstellungen am nächsten in den letzten 60 Jahren nur Krieg und Gewalt ken- kommt. Ich hoffe, wir bekommen eine Regierung mit nengelernt hat, wird sich zeigen, was von den Ver- einer stabilen Mehrheit, die die Probleme, die in den sprechungen der Taliban zu halten ist. Bleiben die letzten zwei Jahren immer augenfälliger geworden Schulen auch für Mädchen weiter geöffnet, auch sind, aufgreift und auch zu Lösungen führt und nicht weiterführende Schulen und die Universitäten? Was alles zerredet. Das fängt beim Gesundheitswesen an, ist mit den Frauenrechten, die in den Städten Beach- geht über die Klimapolitik zu der Mobilität, zum Bil- tung gefunden hatten? Wird die Uhr wieder zurück- dungswesen und zur Digitalisierung, um nur einige gedreht, wie viele befürchten? Gerade NGOs haben Fragestellungen aufzugreifen. sich für faire Entwicklung in dem Land engagiert, Und leider ist auch Corona und die Pandemie noch viel Geld, aber vor allem Enthusiasmus in ihre Arbeit immer ein Thema und eine Realität, der wir uns nicht investiert. Es wäre eine Katastrophe, wenn dies alles verschließen können. Die Gruppen- oder Herdenim- zunichte gemacht würde. Ich kann nur hoffen, dass munität ist noch nicht erreicht und daher müssen wir die Verhandlungen mit den Taliban, die jetzt in Katar weiterhin Schutzmaßnahmen mittragen. In der Pan- geführt werden, zu Ergebnissen kommen, die einen demie haben wir die Begrenztheit menschlichen und Wiederaufbau des Landes ermöglichen. Die Bewoh- politischen Handelns erfahren. Die medizinische For- nerinnen und Bewohner haben das verdient. Sonst schung hat erstaunlich schnell wirksame Impfstoffe wird die Auswanderungswelle der dringend benö- entwickelt, aber manchmal hat man den Eindruck, tigten Fachkräfte anhalten. das Virus entwickelt noch schneller seine Varianten, Wir müssen erkennen, dass die Welt mit militärischen um wieder die Nase vorn zu haben. Und von Länder- Aktionen nicht sicherer gemacht wird. Es wäre gut, grenzen lässt es sich nicht beeindrucken. wenn die Verhandlungen dazu führen, dass sich die Wir sehen, dass weder die Pandemiebekämpfung Menschen in ihrem Land sicher fühlen und sich für noch die Klimapolitik von einem Staat alleine ge- den Aufbau ihres Landes engagieren. Das wird nicht macht werden können. Hier ist globales Handeln von heute auf morgen gehen. Daher ist es vordring- angesagt. Die Fragen des Klimawandels sind so lich, dass wir die Menschen, die von Tod und Verfol- dringlich, dass gerade die Europäische Union und gung bedroht sind, bei uns aufnehmen und ihnen die USA mit vereinten Kräften die CO2 Emissionen Asyl gewähren. vermindern müssen, um die ganze Welt bewohnbar Ich wünsche uns allen, dass wir gesund und behütet zu halten. Wir haben in diesem Jahr die Folgen des und mit einer stabilen Regierung das Jahr 2021 be- Klimawandels im eigenen Land vor Augen geführt enden können. bekommen. Das hat viele Menschen aufgerüttelt, die sich sonst keine Gedanken um die Klimaveränderun- Ihre gen gemacht haben. Inge Gehlert Verwaltungsratsvorsitzende www.def-bayern.de oktober 2021 / def aktuell 3
Des Erinnerns wer t Maria Weigle (1893-1979) Eine Meisterin in der Kunst der Mäeutik Maria Weigle Quelle: Briefe an Maria Weigle, D Nürnberg 1953, Cover; Bestand AddF, Kassel ie ausgebildete Pädagogin und Theologin ent- wickelte eine wahre Leidenschaft in der Vermitt- lung eines Zugangs zur Bibel für und mit Frauen. Im 1926 war sie dort im Reichsverband der Evangeli- hohen Alter zog sie rückschauend auf ihr Leben in schen Frauenhilfe tätig, zunächst als Referentin im Dankbarkeit Bilanz, als sie in einem Interview sagte: Reisedienst, ab 1936 war sie Leiterin der auch von ihr „Daß ich durch die mancherlei Fragen und besonde- mitinitiierten Bibelschule. Ihre Lebensmaxime lau- ren Nöte der zwanziger und dreißiger Jahre dazu ge- tete seitdem: Das Lesen der Heiligen Schrift lernen nötigt wurde, biblische Texte in den verschiedenen und lehren. In einer Broschüre der Frauenhilfe hieß Kreisen von Frauen zu erarbeiten und zu besprechen, es: Die Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments ist ein Reichtum und das große Geschenk meines Le- solle wieder Lebensbuch im Werktag der Gemeinde bens geworden. Nie kann ich dafür dankbar genug und ihrer Familien werden. Schon seit vielen Jahren sein.“ Sie schließt mit den Worten: „Ich habe den un- hatte Maria Weigle - und nicht nur sie - bemerkt, dass erschöpflichen Reichtum des biblischen Wortes er- „die Verbundenheit mit Gottes Wort nicht ausreichte. fahren und kann nur wünschen und bitten, daß die Das wurde an vielen Punkten unseres persönlichen Gabe weitergeht und immer neu ihre Fülle öffnet.“ und Frauenhilfslebens spürbar. Starke geistige Bewe- G eboren wurde Maria Weigle in Gruiten im Rhein- land in einer von pietistischer Jesusfrömmigkeit ge- gungen gingen immer stärker durch unser Volk und damit auch durch unser Leben, die uns unser Christ- sein, die Kirche und alles, was sie uns brachte, in Fra- prägten Familie. Schon ihr Vater, der dort und später ge stellen wollten. Wir erlebten die fortschreitende in Essen als Pfarrer tätig war und dem sie in jungen Propaganda der Gottlosenbewegung, wir erlebten Jahren bei der Gemeindearbeit zur Hand ging, galt den Einbruch vieler nichtchristlicher Sekten; Anth- als Pionier einer neuartigen kirchlichen Jugendar- roposophie und ähnliches machten uns zu schaffen; beit, die nach neuen Gestaltungsmöglichkeiten bei die Kinder kamen mit Fragen, von Menschen un- Verkündigung und Evangelisation suchte. 1906 er- serer Umgebung in Freundes- und Nachbarschaft krankte Maria schwer und musste die Schulzeit be- wurden wir wegen unseres Christenglaubens zur enden. Erst zehn Jahre später entschloss sich die Rede gestellt -, und wir mußten dabei erleben, daß inzwischen 23-Jährige, das Abitur nachzuholen und das Antworten auf die uns gestellten Fragen viel ein Studium zu beginnen. Sie wählte Deutsch, Ge- schwerer war, als wir geglaubt hatten; wir mußten schichte und Theologie und beabsichtigte wohl in entdecken, daß uns nun selbst vieles, was uns vorher den Schuldienst zu gehen. Doch während des Studi- gewiß schien, unsicher wurde und daß uns die Bibel ums kristallisierte sich mehr und mehr ihr Interesse eigentlich ein fremdes und verschlossenes Buch war. an Theologie heraus, sodass sie sich 1924 dem ers- Sie wollte nicht zu uns reden, wenn wir sie aufschlu- ten theologischen Staatsexamen unterzog, obwohl gen; ... - und das nicht nur im Alten, nein, auch im ihr durchaus bewusst war, dass es für Frauen keine Neuen Testament. Wir hielten uns dann wohl an die berufliche Perspektive in der Kirche gab. Schon ein alten uns so lieben Sprüche. Die uns oft Trost und Hil- Jahr zuvor hatte sie daher das Lehrerinnenexamen fe gewesen waren, wir hielten fest an Predigt und Bi- abgelegt und bald darauf eine Stelle an einer Mäd- belstunde, aber die Not des eigenen Bibellesens, des chenschule angetreten. Nebenher engagierte sie eigenen Beantwortens der schweren Fragen, die uns sich ehrenamtlich in der Seelsorge im Frauengefäng- bedrängten, die blieb zurück.“ nis und in der Arbeit im Evangelischen Verband der weiblichen Jugend. W as vor dem Ersten Weltkrieg Konsens in der N icht aus den Augen verlor sie neben jenen Ak- tivitäten das zweite theologische Staatsexamen, das bürgerlichen Gesellschaft gewesen war, gab es nicht mehr. Die Sozialdemokraten hatten die Kirche mehr- heitlich verlassen und die Arbeiter hatten sich ab- sie dann 1929 erfolgreich absolvierte und im nächs- gewandt, wurden von den kirchlichen Institutionen ten Jahr in Potsdam als Vikarin ordiniert wurde. Seit nicht oder nur selten erreicht. 4 def aktuell / oktober 2021 www.def-bayern.de
DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund D ieser Befund führte Maria Weigle dazu, neue Wege zu gehen, die allerdings gar nicht so neu wa- S ie galt als ernste, strenge Persönlichkeit, doch freundlich und offen, vor allem konnte sie wohl ren, wenn man beispielsweise auf die im DEF seit Vertrauen vermitteln und war eine gute Zuhörerin. seinem Bestehen praktizierten Methoden schaut. Dass sie von 1939 bis 1951 Vorsitzende des Verban- Erinnert sei in diesem Zusammenhang daran, dass des Evangelischer Theologinnen war, spricht für ihre der DEF seit seiner Gründung eine eigene Struktur Wertschätzung bei den Kolleginnen. Und es war hatte und nur Frauen ihm vorstanden, was in der Kir- eine gute Entscheidung, da sie sich aus politischen che stets befremdete, und ferner an die Schulungs- Diskussionen heraushielt. Es ging ihr auch nicht um angebote beispielsweise in seinen von vielen ande- eine Gleichstellung mit den männlichen Kollegen. ren Verbänden bewunderten und hier und da wohl Diese Position war nicht ganz einfach für die Kolle- auch beneideten Vorstandskursen. Über sie schrieb ginnen, die durchaus die volle Anerkennung inner- eine frühe Teilnehmerin, sie seien „allen, die sie mit- halb der Kirche anstrebten. Viele verstanden es nicht, erlebt haben, unvergeßlich. Es wurden sachliche dass sie die damals in Potsdam ihr offenstehende Kenntnisse vermittelt; daneben übten sich die Teil- Sakramentsausübung bei ihrem Wechsel 1945 nach nehmerinnen in eigenen Referaten, besonders auch Bayern aufgab. So schrieb etwa Marie Winnecke, seit in Diskussionen. Wie wusste Paula Mueller die Anfän- 1935 Leiterin des Christlich-Sozialen Seminars des ger zu ermutigen, durch Scherz und Ernst sicherer DEF, ihr zum 70. Geburtstag: „Manchen von den Jün- zu machen, heikle Situationen mit geschickter Hand geren erschienst Du vielleicht hie und da zu nach- zu meistern, falsche, unüberlegte Urteile zurechtzu- giebig, wenn es darum ging, auf unserem Berufsweg rücken! Sie wusste die Menschen so zu überzeugen, weiterzukommen.“ dass oftmals aus anfänglichen Gegnern begeisterte treue Freunde wurden.“ M arie Winnecke war zwar fünf Lebensjahre jün- D a viele der frühen Theologinnen untereinander Kontakt hatten, kannte Maria Weigle die Arbeits- ger, aber hatte schon 1921 als dritte deutsche Theo- login das erste und bald darauf das zweite Examen mit Auszeichnung abgelegt, somit um etliche Jahre weise des DEF unter Umständen vom Hörensagen. vor Maria Weigle. Im März 1945 wurde Marie Winne- Jedenfalls entwickelte sie eine Methodik, die weg- cke ordiniert, da sie während des Krieges die Vertre- führte von dem reinen Zuhören und hinführte zur tung des eingezogenen Pfarrers in einer Gemeinde durch Mitarbeit fruchtbaren Erschließung der Texte in Niedersachsen übernommen hatte. Eine ihrer ehe- unter besonderer Berücksichtigung der Sicht auf die maligen Schülerinnen, Gertrud Kappeller, schrieb Frauengestalten der Bibel im Alten und im Neuen 1985 in ihrem Nachruf: „Sie hatte die besondere Fä- Testament. Hier schlägt sich ihr Studium bei Adolf higkeit, ihren Schülerinnen selbständiges theologi- Schlatter nieder, der noch nicht ahnen konnte, wie sches Denken zu vermitteln und sie in die Lage zu gefährlich das in der Zeit des Nationalsozialismus versetzen, die zentralen Aussagen biblischer Texte zu sein würde. erfassen und entsprechend weiterzugeben. … Ihre Bibelarbeiten zeichneten sich durch große Klarheit Z u der von ihr erarbeiteten Methode (der Mäeutik = durch geschicktes Fragen die im Partner schlum- und Sachlichkeit aus. Gerade dadurch erschlossen sich oft biblische Texte neu und lösten persönliche Betrof- mernden, ihm aber unbewussten, richtigen Antwor- fenheit aus.“ Die beiden frühen Theologinnen prägten ten und Erkenntnisse herauszuholen; auch sokrati- in der Bibelschule in Stein und im Christlich-Sozialen sche Methode genannt) schrieb Maria Weigle: „Man Seminar in Hannover mit ihren modernen Methoden lernt die hohe Kunst des Fragens nicht als schulmeis- viele Schülerinnen, die sie dann über Jahre in die Ge- terliche oder rhetorische Angelegenheit, sondern als meindearbeit hineintrugen und wo man sie bis heute Ausdruck eines echten Anliegens, als ehrliche Auffor- aufspüren kann. derung zur Mitarbeit und zum Mitdenken. Man lernt, Halgard Kuhn es so zu tun, daß man wirklich Antwort will und nicht nur Echo.“ Ihr selbst kam natürlich hier auch ihre Aus- bildung als Pädagogin entgegen, aber es war gewiss auch ihr natürliches Interesse am Menschen und ihr Wunsch, das Beglückende, was sie selbst aus dem Bi- belstudium gewann, weiterzugeben. 1958 - aus An- lass ihres 65. Geburtstags - erhielt sie u.a. hierfür den theologischen Ehrendoktor der Universität Münster. Quelle: AddF, Kassel, Sign.: "Marie" = Maria Winnecke D-F1-00034, Ausschnitt www.def-bayern.de oktober 2021 / def aktuell 5
Quwllw: pixabay.com, afghanistan-79491_1920 Frauenrechtlerinnen in Afghanistan brauchen dringend Schutz! Zusammen mit einer Vielzahl an weiteren Offener Brief #HelftAfghanistansFrauen Frauenorganisationen und deren Vertrete- Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel, rinnen hat der Deutsche Evangelische Frau- enbund, Landesverband Bayern e. V. (DEF) sehr geehrter Herr Vizekanzler Scholz, am 17. August 2021 - einige Tage nach der sehr geehrte Frau Bundesministerin Machtübernahme der Taliban - den offenen Kramp-Karrenbauer, Brief von UN Women Deutschland #HelftAf- sehr geehrte Frau Bundesministerin Lambrecht, ghanistansFrauen unterzeichnet. Darin wird sehr geehrter Herr Bundesminister Maas, die Bundesregierung aufgefordert, Frauen- rechtlerinnen in Afghanistan bei ihrer Ausrei- sehr geehrter Herr Bundesminister Müller, se besonders zu schützen und intensiv dabei sehr geehrter Herr Bundesminister Seehofer, zu unterstützen. wir bitten Sie eindringlich, neben den Botschaftsangehö- „Wir haben mit Sorge und Scham beob- rigen, Mitarbeitenden der Entwicklungshilfeorganisatio- achtet, wie die Bundesregierung die berech- nen und den Ortskräften so viele Frauenrechtlerinnen wie tigten Ängste ihrer Helferinnen und Helfer möglich zusammen mit ihren Familien aus Afghanistan zu vor Ort nicht anerkannt hat und sie im Stich retten. Diese mutigen Frauen haben sich als Politikerinnen, gelassen hat. Viele freiwillige Helfer und Or- Journalistinnen, Juristinnen, Ärztinnen und Mitarbeiterin- ganisationen haben in Afghanistan jahrelang nen von Frauenorganisationen für Frauen- und Kinderrech- Frauen Mut gemacht, für ihre Rechte einzu- te eingesetzt und damit für eine offene, vielfältige und de- treten. Daher ist es unerlässlich, dass diese mokratische Gesellschaft. Viele von ihnen haben jahrelang Frauen jetzt auch den notwendigen Schutz gegen alle Widerstände vertrauensvoll mit den westlichen erhalten“, so Inge Gehlert, Vorsitzende des Ländern zusammengearbeitet. Sie haben die gleiche, wenn DEF-Verwaltungsrates. nicht sogar noch schlimmere Behandlung durch die Taliban zu befürchten als die anderen Gruppen. Wir dürfen sie Folter Hier der Wortlaut des Briefes: und Mord durch die Taliban nicht schutzlos ausliefern. Elke Ferner Vorsitzende UN Women Deutschland 6 def aktuell / oktober 2021 www.def-bayern.de
DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund Mitwirkende des DEF: Irmtraut Pütter, Schwerpunkt- beauftragte für den Demographischen Wandel im Bundesvorstand, und Angela Sophie Brandt, Ge- schäftsführerin Ortsverband Hannover e.V. Weitere Informationen und Programm unter www.deutscher-seniorentag.de Wir freuen uns auf Ihren Besuch! DEF mit Programmbeiträgen auf dem Deutschen Seniorentag Nicht nur das 24. bis 26. November 2021 Brutto-Inlands-Produkt (BIP) in Hannover Congress Centrum (HCC) zählt! Der 13. Deutsche Seniorentag steht unter dem Motto Es ist höchste Zeit, die Arbeit in Privathaushalten und „Wir. Alle. Zusammen.“. Er setzt ein Zeichen für einen im bürgerschaftlichen Engagement sichtbar zu ma- starken Zusammenhalt zwischen den Generationen chen. und gesellschaftlichen Gruppen. Es dreht sich alles da- Der Deutsche Evangelische Frauenbund forderte an- rum, wie ein gutes Leben im Alter gelingen kann und lässlich seiner Tagung „Rahmenbedingungen zur Stär- was wir alle zusammen dafür tun können. kung des Ehrenamtes“ im Juli 2021 eine gleichwertige In einer feierlichen Veranstaltung wird der Seniorentag Darstellung vom Brutto-Inland-Produkt und von den am 24. November 2021 von Bundespräsident Frank- unentgeltlich erbrachten Leistungen der privaten Walter Steinmeier eröffnet. Am Abend findet der Öku- Haushalte und des Ehrenamts. menische Gottesdienst „Wir. Alle. Zusammen. – Zukunft Bisher werden im Bericht über den gesellschaftlichen geht nur gemeinsam“ in der Marktkirche Hannover mit Reichtum diese Gleichwertigkeit von marktvermit- Landesbischof Ralf Meister und Bischof Dr. Heiner Wil- telten Leistungen (Brutto-Inlandsprodukt) und nicht mer statt. Irmtraut Pütter hat im Vorbereitungsteam für marktvermittelten Gütern und Dienstleistungen (Pri- den Eröffnungsgottesdienst, wie bei den letzten Senio- vathaushalt und bürgerschaftliches Engagement) rentagen, wieder entscheidend mitgewirkt. nicht berücksichtigt. Das ist ein blinder Fleck in der ge- Besucherinnen und Besucher können aus über 150 sellschaftlichen Leistungsbilanz. Für die Sichtbarkeit Einzelveranstaltungen auswählen. Angeboten wer- der gerechten Teilhabe genügt nicht die rhetorische den Podiumsdiskussionen, Workshops, Mitmach-An- Wertschätzung von bürgerschaftlichem Engagement gebote, eine Messe und ein Unterhaltungsprogramm. und Hausarbeit – wir fordern Fakten und Zahlen! Der DEF beteiligt sich mit zwei Veranstaltungen am Wohlstand und Prosperität einer Gesellschaft erschlie- Programm. ßen sich nicht nur über Kennziffern wie das Brutto- Donnerstag, 25.11.2021, 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr: Inlands-Produkt (BIP), sondern es muss gleichberech- Mit Smartphone oder Tablet in Kontakt bleiben tigt auch eine Kennziffer geben, die die unentgeltlich erbrachten Leistungen der privaten Haushalte und In dem Mitmach-Angebot stellen Sabine Jörk, Vorsit- des Ehrenamtes sichtbar macht. Denn das BIP beruht zende der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Medi- tagtäglich und generativ auf Voraussetzungen, die es en, und Luitgard Herrmann, Schwerpunktbeauftragte nicht selber geschaffen hat und garantieren kann. Es für den Arbeitsbereich Medien im Bundesvorstand, geht darum, die Lebensleistungen unabhängig von verschiedene Nutzungsmöglichkeiten von Smartpho- Geschlecht, Leistungsort und Bezahlung zu würdigen. ne und Tablet vor. Folglich erachtet es der DEF für notwendig bei der In Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat der Stadt wirtschaftlichen Gesamtrechnung ein Privat-Haus- Hannover haltsbezogenes Inlands-P rodukt (PHIP) einzuführen Freitag, 26.11.2021, 11.30 Uhr bis 13.00 Uhr: und mit dem Brutto-Inlands-Produkt (BIP) regelmä- Rahmenbedingungen zur Stärkung des Zivilgesell- ßig gleichzeitig zu veröffentlichen. Der DEF fordert schaftlichen Engagements zum wiederholten Mal die Politik auf, diese Kennziffer Vortrag und Diskussion mit Petra Tiemann, Abgeord- beispielsweise aus den repräsentativen Zeitverwen- nete des Niedersächsischen Landtages, und Cornelia dungsstudien des Statistischen Bundesamtes zu be- Coenen-Marx, Oberkirchenrätin a.D. rechnen oder durch geeignete Methoden zu erheben. www.def-bayern.de oktober 2021 / def aktuell 7
Rahmenbedingungen zur Stärkung des Ehrenamts – Dokumentation des Studientages in Duisburg Quelle:GeigerK. des Ehrenamtes in Kirche und Gesellschaft. Katharina Geiger, geschäftsführende Vorständin des DEF-Landesverband Bayern e.V., und Gerrit Heetderks, 2. Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Quar- Kurz vor den bayerischen Sommerferien lud der Deut- tiersentwicklung e.V. (WQ4), gaben im Anschluss je- sche Evangelische Frauenbund nach Duisburg ein, weils aus ihrer haupt- und ehrenamtlichen Sicht Kurz- um dort Impulse zur Stärkung des Ehrenamtes kommentare dazu ab. zu diskutieren und Forderungen zu formulieren. In der anschließenden Diskussion wurde klar, Irmtraut Pütter, Initiatorin und maßgeblich verant- dass es weniger ein Erkenntnisproblem, eher ein wortlich für die Tagung, wies in ihrer Begrüßung auf Handlungsproblem für sinnvolle Rahmenbedingun- die herausfordernden Veränderungen von gen zur Stärkung des Ehrenamtes gibt. So berichteten Hauptberuflichkeit und Ehrenamt in unter- z.B. die Anwesenden, dass das „alte“ gegen das „neue“ schiedlichen Gremien – sei es der Kirche oder (meist projektbezogene) Ehrenamt ausgespielt wer- Gesellschaft – hin. Aber auch die fortschreitende Digi- de und meist zu einer Abwertung des Bestehenden talisierung der Arbeit und die damit rasante Beschleu- führe. Alle waren sich einig, dass Kirche und Zivilge- nigung des Informationsaustausches in Gremien und sellschaft aber die Diversität des Ehrenamts dringend im Verband stellen die ehrenamtlich Tätigen vor neue benötigen. Herausforderungen, so Pütter zu Beginn der Tagung. Die Tagung ist in einer Dokumentation zusam- Oberkirchenrätin a.D. und Autorin Cornelia Coenen mengefasst, die kostenlos in der DEF-Geschäfts- Marx und Erwin Knebel, Vorsitzender des Verwal- stelle in Hannover zu bestellen ist: Sallstr 57, 30171 tungsrates der Verbraucherzentrale NRW, referierten Hannover, Tel 0511/35379523 oder per Mail info@def- im Anschluss aus ihrem breitgefächerten Erfahrungs- bundesverband.de) hintergrund Impulse und Forderungen zur Stärkung 8 def aktuell / oktober 2021 www.def-bayern.de
DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund Wasser als Thema für den Ökumenischen Schöpfungstag Auch in diesem Jahr rief die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) am ersten Wochenende im September zur Feier des ökumenischen Schöpfungs- tags auf. Diesmal länderübergreifend am Bodensee. Die Feiern begannen in Bregenz, wanderten weiter nach Lindau, um dann von dort nach Romanshorn in der Schweiz überzusetzen. Das Thema in diesem Jahr war aus Joh. 7, Vers 38: Damit Ströme des lebendigen Wassers fließen. Gottesdienste zu diesem Schöpfungsthema konnten bis zum 4. Oktober 2021 gefeiert werden. Nachzule- sen auf der Homepage des Ökumenischen Schöp- fungstages unter www.oekumene-ack.de Bei der Wahl dieses Themas für das Jahr 2021 hat man noch nichts von den großen Flutwellen gewusst, die in diesem Jahr im Westen und Süden Deutschlands große Verheerungen hinterlassen haben. Umso nä- her lag es uns vielleicht in diesem Jahr, wenn auch hier vor allem die positive Seite des Wassers be- schrieben wird. Das Wasser, ohne das kein Leben möglich ist. In der Taufe wird die heilende Wirkung des Wassers betont. Jesus bezeichnet sich als das Wasser des Lebens. Die- ses Wasser, das mehr kann, als den Durst zu löschen. Wir wissen wie verheerend große Dürren sind, die Der Weltklimareport hat uns die Dringlichkeit der Kli- weder Tieren noch Menschen noch Pflanzen eine mafragen aufgezeigt. Wir haben keine Zeit mehr, jah- Chance zum Überleben bieten. Doch Überschwem- relang zu reden, sondern müssen jetzt handeln und mungen, die ganze Landstriche überfluten und die brauchen klare Vorgaben der Politik, damit die Klima- Ernte vernichten, wie wir es jetzt auch im eigenen ziele von Paris, die fast alle Staaten unterzeichnet ha- Land erlebt haben, können ebenfalls tödlich sein. ben, auch umgesetzt werden. Die Klimaveränderun- Umso dankbarer müssen wir für unser sauberes gen machen an den staatlichen Grenzen nicht halt, Trinkwasser sein, das wir ohne nachzudenken aus sondern wirken sich global aus, wie auch die Pande- unserem Wasserhahn fließen lassen. Viele Menschen mie, die wir jetzt erlebt haben und in deren vierter haben aber immer noch keinen Zugang zu sauberem Welle wir uns gerade befinden. Daher ist es ein gutes Wasser und zu hygienischen Toiletten. Zeichen, dass hier drei Länder grenzüberschreitend Der ökumenische Schöpfungstag wollte uns daran gemeinsam für die Schöpfung eingetreten sind. erinnern, dass wir Teil der Schöpfung sind. Die Natur Hygiene und Wasser gehören untrennbar zueinan- ist uns nicht untergeordnet, sondern wir haben den der. Lebendiges Wasser macht gesundes Leben erst Auftrag, sie zu bewahren. Diesem Auftrag werden wir möglich. Helfen wir mit, dass Wasser weltweit die nicht gerecht. Qualität des „lebendigen Wassers“ erlangt. Inge Gehlert, Verwaltungsratsvorsitzende www.def-bayern.de oktober 2021 / def aktuell 9
Stolpersteine Dinkelsbühl 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland Studientag in Neuendettelsau D „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ - das ist auch ein Thema für den Deutschen Evangelischen ie frühen Synagogen sind meist zerstört und Frauenbund (DEF), der es in den Mittelpunkt seines untergegangen, aber teilweise wenigstens diesjährigen Studientages auf der Landesverbands- in ihren Fundamenten erhalten – z.B. in Regensburg tagung in Neuendettelsau stellte. Viele DEF-Orts- unter dem Pflaster des Neupfarrplatzes oder auch verbände beteiligten sich an dem Projekt „Mosaik in Nürnberg, wo man nach der Vernichtung der jü- – Jüdische Geschichte in Orten Bayerns mit DEF-Orts- dischen Bevölkerung die Frauenkirche auf der zer- verbänden und Anschlussvereinen“. Ausgehend vom störten Synagoge aufgebaut hatte. Die Verfolgungs- Edikt des Kaisers Konstantin von 321 für die Bürger- geschichte, die in mehreren Wellen immer wieder meister von Köln, auch Männer jüdischen Glaubens vorgenommenen Vertreibungen und Ermordungen zum Dienst als Ratsherr heranzuziehen, und archäo- der Jüdinnen und Juden sind wahrhaft erschütternd. logischen Kleinfunden wie Öllämpchen mit dem Mo- Das Rintfleisch-Pogrom 1298 und die Verfolgungen tiv der Menorah aus offenkundig jüdischen Haushal- nach dem Pestausbruch 1348 sind ein besonders ten, fächerten Bildungsreferentin Dr. Bettina Marquis schwarzes Kapitel des Jüdischen Lebens in Deutsch- und die Vertreterinnen der Ortsverbände jüdisches land. Gerade im Umfeld der freien Reichsstädte Leben in Deutschland und Bayern von der Römerzeit Frankens und Schwabens gibt es wegen der Vertrei- bis in die Gegenwart auf. Im Mittelalter gab es in vie- bungen auch zahlreiche Gemeinden und Siedlun- len Städten und Orten die Judengasse als Kern des gen des Landjudentums, auch ländliche Friedhöfe jüdischen Wohn- und Geschäftsviertels. Es gab viele mit Bestattungen aus mehreren Orten und Städten. blühende jüdische Gemeinden in den Städten vor Die Barockzeit brachte Judengemeinden und damit allem Frankens und Schwabens, die unter durch Son- auch Synagogen neueren Typs hervor, teilweise im derabgaben zu bezahlendem kaiserlichen Schutz Klassizismus umgestaltet, z.B. in Floß oder Ansbach. gedeihen konnten. In Rothenburg existierte im 13. Das 19. Jahrhundert zeigte ein erstarktes Judentum Jahrhundert jahrzehntelang eine jüdische Hochschule mit großen Neubauten von Synagogen und Gemein- des Rabbi Meir von Rothenburg, der hoch verehrt und dezentren und Schulhäusern, oft im repräsentati- später gerade wegen seiner Prominenz verfolgt und er- ven maurischen Baustil. Gerade diese wurden Opfer mordet wurde. der Brandanschläge im großen Pogrom von 1938. 10 def aktuell / oktober 2021 www.def-bayern.de
DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V. links: Aschaffenburg, Synagoge-Gedenktafel rechts oben: Floß, Judenberg mit Synagoge rechts Mitte Ansbach, jüd. Synagoge innen von oben Quelle: F. Lehner Quelle I. Gehlert Foto Alexander Biernoth, Ansbach Aschaffenburg, Nördlingen, Nürnberg und München sind hierfür Beispiele. Während die erhaltenen länd- lichen Synagogen renoviert und als Museum, sel- tener als Raum des Gottesdienstes genutzt werden können, sind die meisten der städtischen Synagogen aus dem Stadtbild verschwunden, nur durch Ge- denksteine markiert. Neue Synagogen künden vom sehr vorsichtigen und defensiven Neubeginn nach dem Holocaust und die neuesten von einem neuen jüdischen Selbstverständnis der heutigen, durch Zu- zug aus Osteuropa zahlenmäßig deutlich angewach- E senen jüdischen Gemeinden der Gegenwart. in lebendiges Zeugnis ihres Glaubens legten drei junge Jüdinnen in der WDR-Dokumenta- tion „Echtes Leben. Jung, jüdisch, weiblich“ ab, eine liberale Rabbinerin, eine in Deutschland ein freieres Leben suchende ehemalige ultraorthodoxe Künstle- rin, eine dritte Frau, die orthodox den Alltag für sich und ihre Familie gestaltet. Inge Gehlert diskutierte auf dem Podium mit Diana Liberova, die aus einer aus St. Petersburg zugewanderten Familie stammt. Wenn auch, wie sie sagte, die meisten jüdischen Familien aufgrund der historischen Erfahrung aber auch des gegenwärtigen Antisemitismus „auf ge- packten Koffern sitzen“, so will sie mit ihrer Familie www.def-bayern.de oktober 2021 / def aktuell 11
links: Frauensalon mit Musikerinnen doch in Nürnberg bleiben. Ausdruck dessen ist auch, dass sie neben dem Beruf in der Lokalpolitik aktiv und als Nürnberger Stadträtin 2020 erneut gewählt worden ist. Zur Holocaust-Gedenkkultur in Deutsch- land bei gerade leider wachsendem Antisemitismus und manchmal fehlender Toleranz gegenüber den jüdischen Zuwandererfamilien aus Osteuropa merk- te sie kritisch an, der Gesellschaft seien wohl „manch- mal die toten Juden lieber als die lebendigen?“ Bei diesen Zweifeln ist es im Zusammenhang mit den 1700 Jahren jüdischen Lebens auf deutschem Boden bedeutend, dass sie selbst mit ihrer Familie in Nürn- berg lebt und sich für öffentliche Gespräche wie das A mit Inge Gehlert beim DEF zur Verfügung stellt. m Abend des Studientages wurden die Zu- schauerinnen in Umsetzung einer Idee von Inge Gehlert noch in einen jüdischen Salon eingela- den, nämlich zur vielleicht bekanntesten Salonnière Berlins um 1800, Rahel Varnhagen von Ense. Durch die Heirat mit einem Adeligen war sie ihrer lebens- langen Diskriminierung als Frau, Aufklärerin und Jü- din wenigstens zu einem Teil entronnen und konnte nicht nur Künstlerinnen und Künstler, sondern auch Wissenschaftler und Personen des Hofes in ihrem El- oben: Teilnehmerinnen ternhaus empfangen. Ihr großartiges Talent, als Gast- Mitte: Diana Liberova, Inge Gehlert geberin verschiedene Menschen und Temperamente unten: Teilnehmerinnen miteinander ins Gespräch zu bringen, spiegelte sich auch in ihrer Verkörperung durch Dr. Johanna Beyer. 12 def aktuell / oktober 2021 www.def-bayern.de
DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V. E in salonähnliches, aber durch und durch der Musikpflege gewidmetes großes Haus führ- te auch die Familie Mendelssohn. Felix wurde der berühmte Musiker und Komponist mit immensen Verdiensten um die Hebung der musikalischen Bil- dung in Deutschland. Seine parallel mit ihm bestens ausgebildete und ebenso begabte Schwester Fanny Mendelssohn aber blieb mitsamt ihren Werken eine A Unbekannte, präsentiert durch Dr. Bettina Marquis. anny Mendelsohn war gebunden durch die man- gelnden Entwicklungsmöglichkeiten, die Frauen damals an der Entfaltung ihrer Fähigkeiten hinderten. Unterstützt von ihrer Mutter, ihrem Ehemann und Freunden, konnte sie sich aber davon befreien und vierzigjährig eigene Kompositionen veröffentlichen. Dabei führte sie im elterlichen Berliner Palais rege besuchte hochrangige Sonntagsmatineen durch, auf denen sie Werke des Bruders wie auch Bachs und Beethovens, aber auch zeitgenössischer Freunde, seltener eigene Werke, zur Aufführung brachte. Der Ruf von Berlin als Musikstadt wurde von ihr mitbe- gründet. Fanny Mendelssohn wird heute als eine be- deutende Komponistin wieder- oder vielleicht sogar erstmals entdeckt; ihr Wirken für das musikalische A Leben ist noch unzureichend im Fokus. ls Dritte im Bunde und Gast im Berliner Salon kam aus Westfalen die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, verkörpert von Inge Gehlert. Die zuletzt von Karen Duve beschriebenen Unwegsam- keiten der Straßen und Konvention hatten ihr frü- heres Erscheinen in der preußischen Metropole ver- hindert. Im wirklichen Leben war sie nie nach Berlin gekommen, aber im fiktiven Abendsalon kann man eine solche Variante möglich machen. Auch sie war durch die Erwartungen an eine Frau ihres Standes lange behindert, durfte zwar zeichnen und musizie- ren, jedoch nur „für den Hausgebrauch“ und musste immer den Ruf der Familie wahren. Die Befreiung ge- lang ihr durch ihr dichterisches Tun; sie wurde zum Haupt eines über das Münsterland hinaus bekannten literarischen Zirkels und konnte sich von den Erlösen ihrer Dichtkunst sogar ein kleines Häuschen in der Nähe ihrer am Bodensee verheirateten Schwester leisten, wo man eine freiere Luft atmete. Die beiden jüdischen Gastgeberinnen und die münsterländi- sche Adelige zeigten die Schwierigkeiten der Frau- enemanzipation, die Mühen sich als denkende und oben: Stolpersteine Dinkelsbühl Mitte: jüdischer Friedhof künstlerisch tätige Frau aus dem Käfig von familiären unten: Referentinnen der Mosaiksteine und gesellschaftlichen Erwartungen zu befreien und in der Öffentlichkeit auftreten zu können. Bettina Marquis www.def-bayern.de oktober 2021 / def aktuell 13
Franz Maciejewski: Ich, Bertha Pappenheim Buchbesprechung von Inge Gelert jüdische Frauen als Deut- Der Autor Franz Maciejewski versetzt sich in seinem sche anerkannt werden. Roman in das Leben der Bertha Pappenheim und schil- Daher ist sie auch keine dert uns, wie sie zu der Frau geworden ist, aus einer Art Freundin des Zionismus, Rückblick. Ausgehend von einem Geschenk ihrer Mitar- denn sie fühlt sich als beiterinnen zu ihrem 60.Geburtstag, die ein Porträt von Deutsche, wenn sie auch ihr malen lassen wollen, erzählt „Bertha“, warum sie sich einen österreichischen als „Glückel von Hameln“ porträtieren lässt. Dies ist eine Pass besaß. Dank ihrer Frau, die ihr imponiert, da sie ein selbstständiges Leben weltweiten Kontakte führte. konnte sie auch den ame- rikanischen Präsidenten Bertha Pappenheim (1859 - 1936) hat längere Zeit ge- Wilson ansprechen und braucht, bis sie ihren Weg als jüdische Feministin und den Völkerbund für das Kämpferin gegen Mädchen- und Frauenhandel gehen Verbot des internationalen Mädchenhandels gewin- konnte. Dieser Weg war nicht einfach, denn ihr begeg- nen. Ihre Tätigkeit trug ihr den Ehrentitel „Helferin der neten als alleinlebende unverheiratete Frau viele Hin- Menschheit“ ein. dernisse und Vorurteile. Als junge Frau war sie schwer erkrankt und erst nach langer Behandlung, die vor allem Im Jahr 1934 begleitete sie einen Transport von Kindern darin bestand, dass sie sich ihren Ängsten stellte, konn- nach Großbritannien, die dort eine neue Heimat finden te sie wieder in die Zukunft blicken. Sie kümmert sich sollten. Sie selbst starb 1936 an einer Krebserkrankung, zunächst um jüdische Waisenkinder in Frankfurt, dehnt als die Nationalsozialisten die Arbeit auch der Häuser dann ihr Betätigungsfeld aus, indem sie den Kampf auf- in Neu-Isenburg immer schwieriger gestalteten. Auf nimmt gegen Zwangsprostitution und Mädchenhan- ihrem Sterbebett hat sie erkannt, dass ihre Ablehnung del. Ihre Reisen führen sie weit nach Galizien, wo die des Zionismus ein Fehler war. Frauen mit falschen Versprechungen nach Deutschland Ihre Arbeit und ihre Person gerieten lange in Verges- gelockt werden. Um sich besser zu vernetzen, gründet senheit, wenn sie auch als Anna O. in die Medizinge- sie 1902 den jüdischen Frauenbund, der Teil der bürger- schichte eingegangen ist. Eine starke Frau, die unseren lichen Frauenbewegung wird. Ihr Ziel ist es, dass auch Respekt und unsere Anerkennung verdient. Aus der Praxis Wetter und Unwetter Thema beim Münchner Sommerfest Dem Wetter und seinem Umschlagen ins Unwetter war ein Vortrag von Bildungs- referentin Dr. Bettina Marquis beim Ortsverband München gewidmet, in dem von der Wetter-App auf dem Handy, Wetterkatastrophen in der deutschen Literatur und zu den uns allen schmerzlich vertrauten Bildern aus den Überflutungsgebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sowie in Bayern im Berchtesgadener Land der Bogen geschlagen und dann mit den Teilnehmerinnen diskutiert wurde. Danach fand das Sommerfest des Ortsverbands München statt, das allerdings wegen trüben und kalten Wetters in den Saal verlegt werden musste. Das tat der Freude, sich wieder einmal „in echt“ treffen und mit Abstand miteinander reden zu können, keinen Abbruch. Schön wäre es am großen Gartentisch und aufgestellten Bierbänken unter den Bäumen freilich gewesen, aber bei sommerlichen Getränken und süßen oder herzhaften Leckereien und einer liebevollen De- koration aus kleinen Windlichtern, die mit Brezen an Bändchen bunt geschmückt waren, war auch im Saal gute Stimmung. Damit verabschiedeten sich die Münchnerinnen voneinander in die Sommerpause. 14 def aktuell / oktober 2021 www.def-bayern.de
DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V. Damals flohen etwa 450 jüdische Einwohner auf die Stauferburg und hofften auf den Schutz des Königs. Vergebens. Die Inschrift des Gedenksteins von 1998 gibt Aufschluss darüber, wie schonungslos alle Juden, auch 178 Kinder, ermordet und verbrannt wurden. Die zweite Station lag in der Herrngasse/Ecke Herings- bronnengäßchen. Bis vor kurzem befand sich in die- sem Haus die Firma ANRA. Sie hatte im ehemaligen Betsaal der Israelitischen Cultusgemeinde von 1888 ihren Verkaufsraum. Eine behauene alte Steinsäule existiert noch vom alten Betraum. Rothenburg: Führung durch das Die Judengasse gilt in Fachkreisen als die einzige kom- plett erhaltene spätmittelalterliche Judengasse. Hier „Jüdische Rothenburg“ wohnten Christen und Juden eng nebeneinander. Die Judengasse war kein Ghetto. Im Keller des Hauses Unter Einhaltung der vorgeschriebenen Pandemie- Nr.10 befindet sich eine Mikwe aus dem frühen 15. Hygienerichtlinien trafen sich über 30 Teilnehmerin- Jahrhundert. nen vor der Jakobskirche zu einer Führung mit Pfarrer Dr. Oliver Gußmann durch das „Jüdische Rothenburg". Auf dem heutigen Schrannenplatz entstand 1407 die neue Synagoge des zweiten jüdischen Viertels. Schräg Schon um die Mitte des 12. Jahrhunderts existier- gegenüber dem Hotel „Schranne" befindet sich in etwa te eine jüdische Gemeinde in der Stadt Rothenburg 3 Meter Höhe in Stein gemeißelt die Inschrift „Juden- o.T. Die Hochblüte jüdischer Kultur lag Mitte des 13. kirchhof". Das war eine früher von Christen oft verwen- Jahrhunderts, als sich um den bekannten Talmud- dete Bezeichnung für einen jüdischen Friedhof. 1520 Gelehrten Rabbi Meir ben Baruch zahlreiche Schüler entstand aus der Synagoge die „Kapelle zur reinen Ma- scharten. Sein Wirken förderte die Entwicklung der Jü- ria", 1561 abgerissen und als Baumaterial für die neue dischen Gemeinde im 13/14. Jahrhundert. Durch das Friedhofskirche vor dem Rödertor verwandt. 1958 wur- Zinsverbot für Christen lag ein großer Teil der Geld- de dieser Platz in „Schrannenplatz" umbenannt. wirtschaft in jüdischer Hand, was oftmals in der Bevöl- kerung zu Missgunst führte. Der zweistündigen Führung folgte in der „Schranne" ein gemütliches Beisammensein mit wahlweisem Die Führung begann im Burggarten vor dem Denk- Abendessen, was alle Beteiligten zu schätzen wussten. mal an der Außenwand der Blasiuskapelle, das an das Agnes Heinitz sogenannte Rintfleisch-Pogrom von 1298 erinnert. Nördlingen: Mundartsteine zum zweiten Mal ausgelegt Die Nearlinga wissen ihre eigene Mundart zu schätzen. Das mundartliche Kulturprojekt des DEF-Ortsverban- des Nördlingen "Mundartsteine" vom vergangenen Frühjahr hatte offenkundig bei vielen Spaziergänge- rinnen und Spaziergängern Begeisterung ausgelöst. Denn die von den Frauenbundfrauen mit Ausdrücken in Rieser Mundart beschrifteten Kiesel, die in der Alt- stadt an einigen Flecken ausgelegt waren, gingen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Nearlinga nahmen sie als Souvenir mit, oder gerne auch die im Sommer doch angereisten Touristen. nach der Urlaubszeit nun ausfallen wird, rund um So mussten nun die Frauenbundfrauen erneut zur die Stadtmauer, im Schneidt'schen Garten oder hin- Tat schreiten und neue Steine beschriften. Diesmal ter dem Rieskratermuseum wird es also auch künftig entschied man sich für größere Steine, die vielleicht wieder die zweisprachig beschrifteten Mundartsteine, wegen ihres größeren Gewichts weniger oft als Mit- nämlich im Rieser Dialekt und umseitig mit der deut- bringsel oder Zierde im eigenen „Gärtle“ ausgewählt schen Übersetzung, zu entdecken geben. werden. Egal wie es mit den Corona-Bestimmungen Elisabeth Strauß www.def-bayern.de oktober 2021 / def aktuell 15
Aus der Praxis München: Foodsharing – Teile Lebensmittel, anstatt sie wegzuwerfen! Die 2012 in Berlin ins Leben gerufene Initiative „Foods- haring“ hat sich zum Ziel gesetzt, dass weniger noch gut erhaltene Lebensmittel ihren Weg in den Abfall finden. „Foodsharing“ bedeutet auf Deutsch so viel wie „Essen-Teilen“. Jährlich werden in Deutschland pro Kopf 53 kg noch gut erhaltene Lebensmittel entsorgt, was negative Folgen für den CO2-Verbrauch hat, denn die Lebens- mittel müssen unter Ausstoß von CO2 produziert, transportiert und gelagert werden, um dann am Ende ungenutzt im Müll zu landen. Dies hat natürlich auch Einfluss auf die Erderwärmung. Um dem entgegenzu- wirken, haben sich inzwischen knapp 100.000 Ehren- Wer selbst Zuhause Nahrungsmittel hat, welche nicht amtliche, sogenannte „Foodsaver“ („Essens-Retter“), mehr gebraucht werden und noch gut sind, kann die- zusammengetan und bisher schon über 50.000 kg Le- se in sogenannte „Fairteiler“ legen. Diese „Fairteiler“ bensmittel „gerettet“. sind Regale und Kühlschränke, die in mehreren Städ- ten an verschiedenen Orten aufgestellt sind. Dort darf Auch in unserem Haus am Kufsteiner Platz 1 in Mün- sich dann auch jeder kostenlos bedienen. Wen inter- chen gibt es eine solche „Foodsaverin“. Sie holt regel- essiert, wo solche „Fairteiler“ stehen, kann sich gerne mäßig von Bäckereien und Supermärkten Lebensmit- auf der Internetseite von „Foodsharing“ (www.foods- tel ab, die bereits abgelaufen sind und sonst im Müll haring.de) informieren. landen würden. Diese Lebensmittel werden dann im Eingangsbereich des Wohnhauses ausgelegt und jede Mittlerweiler hat die Initiative über 400.000 angemel- darf sich kostenlos mitnehmen, was sie möchte. Die dete Nutzer und Nutzerinnen in Deutschland, Öster- „Foodsaverin“ unseres Hauses, die Studentin Julia reich, der Schweiz und weiteren Ländern Europas und Wiedholz, hat über einen Vortrag an der Universität kooperiert mit 10.000 Betrieben, welche ihre abge- diese Initiative kennengelernt und engagiert sich nun laufenen Lebensmittel zur Verfügung stellen. Weitere bereits seit knapp zwei Jahren. Um „Foodsaverin“ zu Ziele von „Foodsharing“ sind – neben der Reduktion werden, musste sie sich online registrieren, ein Quiz von Lebensmittelabfall – ein Stopp des Verpackungs- und drei Probe-Abholungen machen. Seitdem be- wahnsinns in Supermärkten und die Steigerung der kommt sie regelmäßig Lebensmittel von zwei Bäcke- Wertschätzung von Lebensmitteln. Dies wollen sie reien, zwei kleineren Bio-Supermärkten und einem durch verschiedene Seminare, Vorträge und Work- großen Supermarkt. Der Arbeitsaufwand, den sie da- shops erreichen. Die Initiative organisiert auch immer mit hat, ist gering. Sie muss die Nahrungsmittel nur wieder Festivals in Berlin, zu denen alle kommen dür- abholen und für die anderen Bewohnerinnen des fen, die sich für das „Foodsharing“ interessieren und Hauses auslegen. Erhält sie die Lebensmittel vom Su- engagieren. permarkt, muss sie diese noch zusätzlich vorher aus- Wer kein Mitglied bei „Foodsharing“ sein will, diese sortieren, da sich gelegentlich verdorbene Sachen Initiative aber dennoch unterstützen möchte, kann unter die noch guten Lebensmittel gemischt haben. dies durch Spenden tun. Die Spenden gehen dann Trotz anfänglicher Skepsis der anderen Bewohnerin- an verschiedene Arbeitsgruppen der Initiative wie die nen des Hauses wird das Angebot inzwischen sehr Softwareentwicklung, die Öffentlichkeitsarbeit oder gerne angenommen. die Begrüßung und Koordinierung neuer „Foodsaver“. Judith Riedel 16 def aktuell / oktober 2021 www.def-bayern.de
DEF Deutscher Evangelischer Frauenbund, Landesverband Bayern e.V. Erfreulicherweise konnte auch für den Förderverein des Evangelischen Frauenbundes ein neuer Vorstand gefunden werden. Herr von Lackum und Herr Liebau werden als Förderkreis-Vorsitzende den Frauenbund weiterhin finanziell unterstützen. Schweinfurt: Vorstandswechsel Der neue Vorstand hat mit Helferinnen und Helfern bereits im Vorfeld Renovierungsarbeiten in der ver- Am 7. August 2021 fand die Mitgliederversammlung einseigenen Immobilie mit sieben und im Bürgertreff und Wahl des neuen Vorstandes des Evangelischen der Stadt mit drei Zimmern durchgeführt. Auch der Frauenbundes e.V. Schweinfurt im Garten der Diako- Garten der Begegnung wurde neugestaltet. Somit nie unter Hygienebedingungen statt. In großer Zahl bestehen ansprechende Rahmenbedingungen für kamen die Mitglieder, um den neu zu wählenden Vor- die vielfältigen Kursangebote, z.B. Sprachkurse für stand kennenzulernen. Mit überwältigender Mehrheit Erwachsene (Migrantinnen und Migranten), Hausauf- sprachen sie dann auch der 1. Vorsitzenden, Clivia gabenbetreuung, Nähstube, musikalischer Unterricht Haaf, und ihrer Stellvertreterin, Luba Hurlebaus, ihr für Jugendliche und Erwachsene, Lesungen, Soziale Vertrauen aus. Gesprächskreise usw. Die Menschlichkeit kann sich in dieser besonderen Atmosphäre ungehindert ent- Frau Haaf würdigte in ihrer Antrittsrede die anwesende falten. Die Mitglieder und Lernenden begegnen sich Ehrenvorsitzende Heike Gröner. Sie baute den Verein mit Freude und Respekt. Außerdem finden in anderen innerhalb von fast 26 Jahren mit Unterstützung ihres Räumlichkeiten Gymnastik, Tanz, Volleyball und Was- Ehemanns, Dr. Gröner, bis zu einer Größe von zeitwei- sergymnastik mit großem Anklang statt. se über 1000 Mitgliedern auf. Dies erfolgte mit großem Engagement, Charisma und tüchtigen Helferinnen aus Ein HOCH auf das Vereinsleben … der Mitgliederschaft. Denn wir können der Einsamkeit als eine der Vor zwei Jahren übernahm Pfarrer Jochen Keßler-Rosa schlimmsten Empfindungen entgegenwirken. Die den Vorsitz des Evangelischen Frauenbundes, da sich zu Anteilnahme am Gegenüber, das gemeinsame Ein- diesem Zeitpunkt niemand bereit erklärte, den Vorsitz zu bringen bei Veranstaltungen, herzliches Lachen und übernehmen. Er bildete rückblickend ein wichtiges Bin- spontane Umarmungen bereichern ungemein unser deglied zwischen dem ehemaligen und dem neuen Vor- Seelenleben. Es können dabei tiefgehende Freund- stand. Umsichtig und mit dem feinen Gespür für das We- schaften entstehen und vieles mehr. Wir alle haben sentliche brachte Herr Keßler- Rosa erfolgreich Struktur es in der Hand, uns im Vereinsleben aktiv zu integ- in das vorhandene vielschichtige Vereinssystem. Somit rieren und diesen Weg der gelebten Menschlichkeit kann der neue Vorstand, auf dieser stabilen Basis aufbau- überkonfessionell zu erkunden. end, die Vereinsarbeit fortsetzen. Clivia Haaf, Vorsitzende Floß: Wert:voll Ökumenische Abendandacht Anstelle eines ökumenischen Sommerfestes luden der evangelische und der katholische Frauenbund in Floß zu einer ökumenischen Abendandacht ein. Unter dem Motto „Wert:voll“ gab es gedankliche und musi- kalische Anregungen zur Gottesperle aus den „Perlen des Glaubens“. Gott will von uns wertvoll gehalten werden – und wir sind es auch: wertvoll. Jede Frau erhielt eine kleine goldene Perle mit dem Vers „Gott nahe zu sein ist mein Glück“. Verbunden mit der Andacht war die Einladung an alle Frauen, sich mit ihren Familien, Kindern und Enkeln im August auf den Im Anschluss an die Andacht machten sich viele Frau- Weg durch den Markt zu machen und als Perlendetek- en auf den Weg zu einer gemeinsamen gemütlichen tive die Perlen des Glaubens auf einem einstündigen Einkehr im Innenhof vom „Gogerer“. Wanderweg zu suchen. Aufgebaut wird dieser Weg in Christa Riedel ökumenischer Verbundenheit der beiden Kindergot- tesdienstteams. www.def-bayern.de oktober 2021 / def aktuell 17
Aus der Praxis Ansbach: Ehrungen bei der Mitgliederversammlung Anlässlich der diesjährigen Mitglieder- versammlung schied aus dem Ansbacher Vorstand neben der früheren 2. Vorsitzen- den Erika Erben-Veh auch Gerda Wehnert aus, die sich besonders bei der Organisa- tion und Abrechnung der Bildungsfahrten engagiert hatte. Beiden wurde für ihr lang- jähriges Engagement gebührend gedankt. wäsche, aber auch Porzellan und Glaswaren Außerdem wurden mit Dietlinde Kniep, Simone Riedel erwerben. Das eingenommene Geld fließt in zahlrei- und Irmgard Vogel an diesem Tag treue und langjäh- che soziale Projekte und dient der Unterstützung be- rige Mitarbeiterinnen im Hilfsprojekt „Fundgrube“ des dürftiger Menschen zumeist in Ansbach. DEF-Ortverbandes Ansbach ausgezeichnet. Dietlinde Alle geehrten Frauen bleiben Mitglieder des Ortsver- Kniep hat die Fundgrube vierzig Jahre lang betreut! In bands, der ihnen mit den Frauenbundrosen, den Eh- der "Fundgrube" - einem Second-Hand-Laden - kön- renurkunden des Verbands und einem kleinen süßen nen Menschen für wenig Euro jeden Freitag guter- Geschenk Dank abgestattet und hoffentlich eine Freu- haltene Gegenstände wie Kleidung, Bett- und Tisch- de bereitet hat. Johanna Stöckel Oberland: Chance auf ein zweites Leben für Greifvögel wieder belastbar zusammenwachsen können. Man- che Vögel sind jedoch so schwer verletzt, dass sie von Anfang August lud der Ortsverband Oberland zum ihrem Leid erlöst werden müssen. Die Station finan- Besuch der „Auffang- und Pflegestation für Greifvögel ziert sich durch Betriebskostenzuschüsse mehrerer und Eulen“ in Otterfing ein. Die Gruppe informierte Institutionen auf kommunaler und Landkreisebene, sich bei Stationsleiter Alfred Aigner über den wichti- ist aber darüber hinaus auf Spenden angewiesen. Im gen Beitrag zum Artenschutz, den diese ehrenamtlich Durchschnitt belaufen sich die Aufwendungen pro geführte Einrichtung leistet: Jahr für Jahr werden hier Vogel auf ca. 80 Euro. weit über 100 verletzte oder verwaiste Greifvögel und Eulen aufgenommen, versorgt und gepflegt. Ziel ist Alfred Aigner und seine Mitstreiterin Natalie Simmeth immer, sie wieder in die Natur zurückzuführen, was führten vor, wie ein Sperber mit verletztem Schnabel bei etwa zwei Dritteln der Vögel auch gelingt. Aus dem mehrmals täglich mit der Pinzette gefüttert werden gesamten südlichen Oberbayern werden Vögel hier- muss. Zum Schutz vor seinen scharfen Klauen wickeln her gebracht. Die Hälfte der verletzten Tiere sind Op- die Helfer das Tier zuvor stets in ein Tuch ein, was es fer des Straßen- und Schienenverkehrs. Andere sind z. bereitwillig über sich ergehen lässt. Ein Turmfalke, B. an Stromleitungen, Fensterscheiben oder Stachel- der sich schon wieder gut erholt hatte, durfte an ei- draht zu Schaden gekommen oder durch Hagelschlag ner Lockschnur kurze Flüge von ein paar Metern Dis- in den Unwettern des diesjährigen Sommers. tanz unternehmen - jeweils zu einer behandschuhten Hand mit leckeren Fleischstückchen. Diese Flüge die- Die Auffangstation arbeitet mit einer auf Vögel spe- nen dazu zu prüfen, wie gut der Vogel seine Flugfähig- zialisierten Fachtierärztin zusammen, die die medizi- keit bereits wiedererlangt hat. Auch aus der Gruppe nische Betreuung sicherstellt und auch komplizierte konnten sich Freiwillige den Handschuh überstreifen Operationen vornimmt, damit gebrochene Flügel 18 def aktuell / oktober 2021 www.def-bayern.de
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